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Das Schriftwesen im Mittelalter

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Mönche als Schreiber. 381<br />

miles verschiedener Schriften vom 11. Jahrhundert an, jede<br />

Schriftart mit ihrem Namen, zum Theil von höchst seltsamer<br />

Erfindung. 1) Er starb 1522 am ersten Januar, unn <strong>im</strong> Schottenkloster<br />

zu Wien ist sein Gedächtnifs verzeichnet mit der Bemerkung:<br />

qU'i scit'it LXX sC1'ipturas {ormare ct plurcs.<br />

Ein grofses Graduale von prächtiger Ausstattung in zwei<br />

Bänden in der Ambrasser Sammlung ist 1499 und 1500 geschrieben<br />

und ausgemalt von Jacob von Olmüz für Laslaw<br />

von Sternberg in castro Bechinensi. Besonders merkwürdig ist<br />

dabei auf der ersten Seite des ersten Bandes eine Unterweisung<br />

für die Ordensbrüder, wie sie be<strong>im</strong> Schreiben der Gradualia,<br />

Missalia etc. Noten, Linien und Buchstaben zu machen haben;<br />

sie sollen die Pausen genau. beachten, nichts weglassen und<br />

nichts dazu setzen, auch dergleichen Werke nicht von Weltlichen<br />

schreiben lassen, q'uia secularcs script(}res ornnia (ere<br />

quac scribunt vel notant corrumpunt. Deshalb sollen die Oberen<br />

die Ordensbrüder selbst zum Schreiben anhalten, oder wenn<br />

diese es nicht können, Sorge tragen, dafs fli.hige es lernen. I)<br />

Noch Johann von Trittenhe<strong>im</strong>, Abt von Sponhe<strong>im</strong>, schrieb<br />

1492 an den Abt Gerlach VOll Deutz einen Tractat rle laude<br />

scriptorum, in welchem er'die Schreiber dringend ermahnt,<br />

sich nicht durch die Buchdruckerei abschrecken zu lassen.<br />

Sct"iptura en<strong>im</strong> si mcmbmnis <strong>im</strong>ponitur, ad mille annos poterit<br />

perdurare: <strong>im</strong>pressU'ra autem cunt res papirca sit, quamdüt<br />

subsisfet? Si in volumine papireo ad ducentos annos pcrdurare<br />

potuerit, magt/mn cst. quamquam multi sint qui propritt<br />

materia <strong>im</strong>prcssumm aruitrentur consumendam. 3) Er empfiehlt<br />

1) PI. Braun I. I. VI, 45. B. Pez, Thes. I. Diss. p. XXXIV, wo<br />

die Namen gegeben sind. In der Mllnchener Bibliothek ist die Handschrift<br />

nicht.<br />

2) v. Sacken, die Ambr. Sammlung 11, 199.<br />

S) Auch Gerson hielt wenig vom Papier (Opp. 11, 700): Sit scriptura<br />

laudabilis P"o thesauro, qualis non est in papyris illic() exeuntibus, .<br />

um dicitur s<strong>im</strong>ul labor recte palJyreus deperirc cum opera ct cxpcn.~a.<br />

Pergament,,»! durabiliu8 est, que conditio caritatem ei1's super papyrum<br />

e()mpensat abundanter. Der Rath zu Lübeck ersuchte den von Reval,

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