04.11.2013 Aufrufe

Das Schriftwesen im Mittelalter

Das Schriftwesen im Mittelalter

Das Schriftwesen im Mittelalter

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

a<br />

396 Die Schreiber.<br />

als in anderen Ländern. Der Geistlichkeit blieb hier der Gedanke<br />

fremd, sich als einzigen Träger litterarischer Bildung<br />

zu betrachten; sie stand vielmehr den' Grammatikern, welche<br />

noch einer gehe<strong>im</strong>en Vorliebe fUr das Heidenthum verdächtig<br />

waren, feindlich gegenüber und blieb z!'litweise in gelehrter<br />

Bildung weit zurück. Dagegen war ein Bedürfnifs nach Schreibern<br />

<strong>im</strong>mer vorhanden, und gewerbmäfsige Schreiber aus dem<br />

LaIenstande wird es <strong>im</strong>mer gegeben haben. Schon oben S. 210<br />

wurden Liudprands Verse angeführt, welche die !l:ömer angelegentlich<br />

mit Goldschrift beschäftigt zeigen; da es sich hier<br />

um dio Vertheidigullg der Stadt handelt, kommen die BcschäftigU!.1gen<br />

der Geistlichkeit dabei nicht in Betracht. Gauz allgemein<br />

lal.1'ten die Worte Gerberts ep. 130: Nosti quot scriptorcs<br />

in urbibus aut in agris Italiae pass<strong>im</strong> habcantur. Dalll<br />

wir von ihnen sonst nichts hören, ist leicht zu erklären; nur<br />

ein zufälliger Umstand konnte zu einer Erwähnung führen. <strong>Das</strong><br />

geschah, als die Schulen der Lombarden .einen <strong>im</strong>mer glänzenderen<br />

Aufschwung nahmen, und hier natürlich auch die Nachfrage<br />

nach Abschreibern wuchs. Die Universitäten nahmen sie<br />

als' Zugehörige unter ihre .Jurisdiction und den Schutz ihrer<br />

ausgedehnten Privilegien. Da waren nun verschiedene Verhältnisse<br />

zu regeln, und die Statuten geben darüber Auskunft.<br />

Hier genügt es, auf das 25. Capitel von Savigny's Geschichte<br />

des röm. Rechts <strong>im</strong> :\fittelalter zu verweisen; ich erwähne nur,<br />

dafs Bologna lange Zeit <strong>im</strong> Vordergrunde steht, und dafs da<br />

unter den Schreibern auch Weiber und Nonnen zahlreich erscheinen.<br />

i ) In der Blüthozeit der Universitäten war das Schreibgewerbe<br />

eines der lohnendsten.<br />

Im Frankenreiche gingen in den wirren Zeiten des Kampfes<br />

_ um das Erbe der versinkenden Merowinger die letzten Reste<br />

römischer Cultur und Einrichtungen fast völlig zu Grunde.<br />

Karl der Grofse suchte zwar die Laienbildung herzustellen,<br />

aber in dem erneuten Kampf um sein Erbe schüttelten die Laien<br />

diese unbequeme Zumuthung wieder ah, und bald galt es bei<br />

ihnen fUr wlaIlstiindig, etwas zu lernen, während der Clerus<br />

t) Beispiele bei Sarti I, 186.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!