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Das Schriftwesen im Mittelalter

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Oeff'enUiche Bibliotheken. 513<br />

der Gelehrten, war wohl nicht ohne Einfl.ufs auf seine litterarischen<br />

Noigungen. Er zog viele Gelehrte an seinen Hof, und<br />

seine Bibliothek war ihnen geöffnet. . Die Codices Budenses<br />

sind in der gelehrten Welt sehr l:iekannt; sie sind schön geschrieben<br />

und reich ausgestattet, aber fehlerhaft, weil nie Florentiner<br />

Fabrikarbeiter keine wirklich probehaltige Waare lieferten.<br />

Nach seinem Tode wurde die Bibliothek vernachlässigt;<br />

viele Bücher kamen durch Cuspinian an K. Max<strong>im</strong>ilian, welcher .<br />

durch seine Sammlung den Grund zur Wiener Hofbibliothek<br />

legte. Durch diese Entführungen wurden viele kostbare Handschriften<br />

vor der türkischen Verwüstung gerettet. I)<br />

In Frankreich war die Bibliothek Ludwigs IX wohl<br />

den Gelehrten geöffnet gewesen, aber sie war ganz vorübergehend.<br />

lI ) Nach seinem Tode ist bei der Sainte ChapeUe von<br />

anderen als liturgischen Büchern keine' Spur zu finden. Auch<br />

nie Sammlungen der grofsen Herren, de!en wir oben gedachten,<br />

hatten keine öffentliche Best<strong>im</strong>mung.<br />

Dngegen begründete um die Mitte des 13. Jahrh. in Amiens<br />

Richard von Fournival, Kanzler der Kirche von Amiens, eine<br />

öffentliche Bibliothek, und schrieb zur Anleitung für deren<br />

Benutzung ein eigenes Werk unter dem Titel Biblionomia. 3 )<br />

Weiter ist jedoch von dieser Bibliothek nichts bekamlt; sie<br />

wird den Kirchenbibliotheken mit erweiterter Zugänglichkeit<br />

anzuschliefsen sein, da an ein nicht clericales Publicum damals<br />

noch nicht zu denken ist. Ueberhaupt aber fehlen diosseit<br />

der Alpen die Verhältnisse, welche in Italien die Öffentlichen<br />

Bibliotheken hervorriefen; nur in Augsburg läfst sich die von<br />

1) s. X. Schier, De regia Budensi Bibliotheca, 1799. Budik, Entstehung<br />

und Verfall der berühmten vom K. Corvinus gestüteten' BibI. zu<br />

Ofen, Wiener Jahrbücher 88 (1839), Anz. BI. S. 37 -56. Vogel, Verzeichnifs<br />

corvinischer Handschriften in öffentlichen Bibliotheken, Serapeum<br />

X, 273-285. 380. Während des Concils liefsen die ung. Bischöfe<br />

15 photogr. Blätter nach Corvin. codd, der Vat. machen; in den Randverzierungen<br />

tritt überall die Renaissance stark hervor.<br />

S) oben S. 502. A. Franklin, Les anciennes Bibliotheques de Paris<br />

(1867\ I, 213-219.<br />

8) Histoire lit. de la France XXIII, 710-714.<br />

w•U 6 n b.eh. Schriftll'eBen. 2. Aun. 33

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