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Das Schriftwesen im Mittelalter

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Oeffentliche Bibliotheken. 519<br />

In Leipzig hatten die Augustiner <strong>im</strong> Thomaskloster ihre<br />

Bibliothek, welche wir nach den Statuten von 1445 auch als<br />

eine öffentliche betrachten können. Der librarius soll die<br />

Bücher nach dem Inventar (prius in inventario fideliter annota~os)<br />

verwahren, ebenso claves ad librariam ct ad ,omnes seras;<br />

einmal <strong>im</strong> Jahre ist allgemeine Ablieferung und Revision. Nur<br />

mit Erlaubnifs des Prälaten dürfen Fremde Bücher erhalten,<br />

wenn sie ein mindestens gleichwerthiges als Pfand geben;<br />

darüber ist ein genaues Register zu itihren: 1)<br />

Eine merkwürdige Stiftung begegnet fern von jeder Universität<br />

in Alzei. Johannes von Kirchdorf nämlich, Wormser<br />

Domherr und Kaplan König Ruperts auf der Burg zu Alzei,<br />

vermachte seine sämmtlichen Bücher, damit Priester und andere<br />

gelehrte Leute, die zu der Pfarre und Stadt Alzei gehörten<br />

und die Liebe dazu hiitten, in denselben Büchern lesen und<br />

studieren, und sich selbst und andere Leute desto bafs unterweisen<br />

möchten. Die Geschworenen hatten an S. Niclaus Capelle<br />

eine lybery bauen lassen, worauf König Rupert 1409 die<br />

Stiftung bestätigte. lI )<br />

Aehnlicher Art ist auch das Vermächtnifs des Cardinals<br />

Nicolaus Cusanus von 1464, durch welches er seine ansehnliche<br />

Handschriftens;lmmlung deII!- von ihm in seinem Geburtsort Cues<br />

an der Mosel errichteten Hospitl\l überwies. S)<br />

In der zweiten Hälfte des 15. Jahrb. werden schon allgemein<br />

in den Städten Sammlungen angelegt, welche zunächst<br />

den Stadtschreibern und Rechtsbeiständen, dann auch dem<br />

Stadtphysicus und endlich überhaupt gelehrten Studien förderlich<br />

sein sollen. So schon 1413 in Braunschweig;') in Danzig<br />

hatte 1413 ein Pfarrer die Bibliothek. bei der Marienkirchc<br />

begründet, 1465 machte der Rath8herr Joh. Meideburg eine<br />

') Cod. dipI. Saxoniae regiae 11, 9, 245 de officio librarii.<br />

11) J. Mone <strong>im</strong> An?. d. d. Vorzeit VI, 255. In Chmel's Regesten<br />

fehlt die Urkunde.<br />

8) S. den Aufsatz von Jos. Klein <strong>im</strong> Serapeum XXV (1864) S. 353 ff.<br />

vgI. Jos. Klein, Ueber eine Handschrift des Nicolaus v. eues, Ber!' 18116.<br />

') Städtechroniken VI, S. 195. 254.

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