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Das Schriftwesen im Mittelalter

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56 Schreibstoffe.<br />

meiers Warnachar aber hatte gleich eine Wachstafel zur Hand,<br />

auf welcher er die Stückchen befestigte und sie so wieder lesbar<br />

machte. Eine solche Tafel hatte auch der Abt von Cahors,<br />

in welcher er 585 einen Brief unter dem Wachse verbarg. I)<br />

Die Nachricht Einhards über Kar! den Grofsen, auf welche<br />

sich Ekkehard in der schon oben angeführten Stelle bezieht.<br />

lautet Vita Kar. c. 25 so: Temptabat et scribere, tabulasque et<br />

codicellos ad hoc in lecto sub cervicalibus circumferre solebat,<br />

ut cum vacuum tempus esset, manum Zitteris effigicndisI) adsuesceret;<br />

sed pa1'um successit labor praeposterus ac sero incJwatus.<br />

Merkwürdig ist, wie die apud S. Macram <strong>im</strong> Jahre 881 versammelten<br />

Bischöfe Frankreichs diese Nachricht benutzten, um<br />

den König Ludwig III recht nachdrücklich zu ermahnen, dafs<br />

er von seiner Eigenmächtigkeit ablassen möge. Immer, sagen<br />

sie, habe der grofse Karl drei seiner weisesten Räthe bei sich<br />

gehabt: et ad capitium lecli sui tabulas cum graphio habebat,<br />

et quae sivein die sive in nocte de utilitate sanctae ecclesiae<br />

et de profectu ac soliditate 1'egni meditabatur, in eisdem tabttlis<br />

adnotabat et cum eisdem consiliariis, quos secum habebat, inde<br />

tractabat. In ähnlicher Weise heifst es am Anfang der Visio<br />

domui Karoli (Jaffe Biblioth. IV, 701), dafs Karl, ubi{:unque<br />

noctu manebat, sive domi sit'c in expedit<strong>im</strong>ae l-ucernam et tabu/as<br />

sibi contiguas habere soZitus erat, et qui{:quid vidit insomnis<br />

memo1'ia dignum, Zitteris tradere curavit, ne a memor·ia labi<br />

potuisset. Martin von Troppau setzt statt dessen Feder und<br />

Dinte mit Pergament (pennam et incaustum cum pergameno)<br />

und Heinrich von Hervord c. 70 (cd. PottlJast p. 39), der ihn<br />

ausschreibt, setzt hinzu: Habebat ctiam circa stmm lretum pa­<br />

,'ietem cera litum et stilunt, ut si quid etiam in tenebris oecu1'risset,<br />

eonsignaret.<br />

Wenn nun aber auch in Wirklichkeit Karl das Schreiben<br />

nicht recht gelingen wollte, so hatte dagegen sein Kanzler<br />

1) Greg. Tur. VII, 30: cavata codicis tubulu Bub c~a recondidit.<br />

2) Dieses Wort findet sich auch in der Unterschrift des Druckers<br />

Joh.. Veldener, bei Harzen <strong>im</strong> Archiv f. d. zeichnenden Künste 1855<br />

S. 3 aus Lambinet, Recherehes p. 271. Bei Einhard haben andere Handschriften<br />

effigiandi8 oder effingendis.

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