Lösungen zu Kontrollfragen
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Lehrstuhl für Finanzwirtschaft<br />
<strong>Lösungen</strong> <strong>zu</strong> <strong>Kontrollfragen</strong><br />
Finanzwirtschaft<br />
Prof. Dr. Thorsten Poddig<br />
Fachbereich 7: Wirtschaftswissenschaft
2<br />
Formen der Fremdfinanzierung (Kapitel 6)<br />
Allgemeiner Überblick<br />
89. Man kann die Fremdfinanzierung nach der Kapitalüberlassungsdauer<br />
systematisieren:<br />
Kurzfristige Kreditfinanzierung<br />
Lieferantenkredit<br />
Kundenkredit<br />
Kontokorrentkredit<br />
Wechsel- und Diskontkredit<br />
Lombardkredit<br />
Akzeptkredit<br />
Rembourskredit<br />
Negoziationskredit<br />
Avalkredit<br />
Langfristige Kreditfinanzierung<br />
Langfristige Darlehen von Kreditinstituten<br />
Kapitalsammelstellen<br />
Anleihen von Unternehmen<br />
am Kapitalmarkt<br />
90. Die Besicherung der einzelnen Kredite kann man in zwei Kategorien einteilen:<br />
Personalsicherheiten<br />
Bürgschaften<br />
Garantien<br />
Kreditaufträge<br />
Schuldbeitritt<br />
Realsicherheiten<br />
Eigentumsvorbehalte<br />
Forderungsabtretungen<br />
Sicherungsübereignungen<br />
Pfandrechte<br />
91. Kosten<br />
Zeitraum, der Fixierung der Kreditkosten<br />
Schnelligkeit der Beschaffung<br />
erforderlichen Sicherheiten<br />
Laufzeit<br />
Kündigungsmöglichkeiten<br />
(erforderliche Formalitäten)<br />
Besicherung<br />
Kurzfristige Fremdfinanzierung<br />
92. Vgl. z.B. Perridon/Steiner (2009), S. 423ff.<br />
s<br />
93. R =<br />
Z S<br />
mit R: Opportunitätskosten<br />
s: Skontosatz in %
3<br />
Z: Zahlungsziel<br />
S: Skontofrist<br />
R =<br />
2<br />
*<br />
30 10 360 = 36%<br />
Der Kontokorrentkredit ist deutlich günstiger.<br />
94.<br />
K<br />
a) Formel: r KB<br />
* 360<br />
n<br />
* 100<br />
Diskontbetrag D= 100.000 * 0,06 * 60<br />
360 = 1.000<br />
K = D + S = 1.000 + 25 = 1.025<br />
KB = WB - D - S = 100.000 - 1.000 - 25 = 98.975 = 6,21%<br />
b) Dem Unternehmen bleiben noch die Kreditformen eines Lombard-, Akzeptoder<br />
Avalkredites.<br />
Langfristige Fremdfinanzierung<br />
95. Annuitätendarlehen: gleichbleibende Rückzahlungsbeträge, anfänglich niedriger<br />
Tilgungs- und hoher Zinsanteil, während der Laufzeit steigender Tilgungs- und<br />
sinkender Zinsanteil.<br />
Abzahlungsdarlehen: gleichbleibende Tilgungsquote, durch fortschreitende Tilgung<br />
immer geringer werdender Zinsbetrag, also insgesamt im Zeitablauf sinkende<br />
Zahlungsbeträge.<br />
Zinsdarlehen: nur Zinszahlung während der Laufzeit, dann volle Tilgung am Ende.<br />
96. Annuitätendarlehen!<br />
0,0843<br />
Kapitalwiedergewinnungsfaktor (WGF) =<br />
n<br />
i( 1<br />
i)<br />
n<br />
( 1<br />
i)<br />
1<br />
=<br />
0, 0745* 1,<br />
0745<br />
30<br />
1, 0745 1<br />
30<br />
=<br />
Annuität = Darlehensbetrag * WGF = 500.000 € * 0,0843 = 42.150 €
4<br />
97. Annuitätendarlehen!<br />
n<br />
i( 1<br />
i)<br />
0, 067 * 1,<br />
067<br />
Kapitalwiedergewinnungsfaktor (WGF) =<br />
=<br />
n<br />
25<br />
( 1<br />
i)<br />
1<br />
1, 067 1<br />
Annuität = Darlehensbetrag * WGF<br />
also: Darlehensbetrag = Annuität / WGF = = 287.425,15 €<br />
25<br />
= 0,0835<br />
98. · langfristiges Darlehen<br />
· wird vorrangig von Kreditinstituten und Kreditsammelkassen vergeben<br />
· sehr große Darlehensbeträge (1-100 Mio.)<br />
· lange Laufzeiten (4-15 Jahre)<br />
· oftmals Tilgungsfreie Jahre<br />
· kein bzw. nur eingeschränktes Kündigungsrecht<br />
· Sicherheiten: erststellige Grundpfandrechte oder Bürgschaften des Bundes<br />
oder Länder<br />
· Vergabe nur an Unternehmen der ersten Bonität<br />
· recht kostengünstiges Darlehen<br />
· Basis des Darlehens: Schuldschein oder Darlehensvertrag<br />
99. vgl. Foliensatz 6, Folien 57 - 59<br />
100. - Festzinsanleihen<br />
- regelmäßige festgelegte Kuponzahlung<br />
- Floating Rate Notes<br />
- Kuponzahlung richtet sich nach der Höhe eines Referenzzinssatzes<br />
(z.B. Libor)<br />
- Zerobonds<br />
- Keine Zinszahlungen während der Laufzeit<br />
- Verzinsung entsteht durch die Differenz aus Rückzahlungswert und<br />
Emissionspreis<br />
Kreditsubstitute<br />
101. Kreditsubstitute: Factoring, Forfaitierung und Leasing stellen<br />
Kreditsonderformen dar. Diese Formen sind keine Finanzierung an sich, sie<br />
vermeiden aber eine ansonsten notwendige Finanzierungsmaßnahme.<br />
102. Factoring ist ein vertraglich festgelegter, laufender Ankauf von Forderungen aus<br />
Lieferungen und Leistungen (meist vor Fälligkeit).<br />
Die Zwecke des Factorings bestehen in der Finanzierungs-, Dienstleistungs- und<br />
Delkrederefunktion.<br />
103. Forfaitierung ist der regresslose Ankauf von <strong>zu</strong>meist mittelfristigen (3-5 Jahre),<br />
besicherten (z.B. Solawechsel, Garantie oder Bürgschaft) Exportforderungen eines<br />
Lieferanten (Forfaitist) durch eine Bank oder ein spezielles Finanzierungsinstitut<br />
(Forfaiteur). Der Forfaitist übernimmt dabei keine Dienstleistungsfunktion.
5<br />
Forderungsverkauf<br />
Forderungslaufzeit<br />
Auszahlung<br />
Sicherheiten<br />
Forfaitierung<br />
Einzelforderungen<br />
Mittel- langfristig<br />
Ohne Sperrbetrag<br />
Solawechsel /<br />
Banksicherheiten<br />
Factoring<br />
Laufende Forderungen<br />
Kurzfristig<br />
Sperrbetrag mind. 10 %<br />
Unbesicherte<br />
Buchforderungen<br />
104. Leasing: Vermietung oder Verpachtung von Wirtschaftsgütern (bzw.<br />
Anlagegegenständen) gegen Entgelt (Leasingrate) durch Finanzierungsinstitute oder<br />
andere Unternehmen, die das Vermietungsgeschäft gewerbemäßig betreiben.<br />
Zwei Formen von Leasing: Operating Leasing und Financial Leasing.<br />
Operating Leasing: ist ein Mietvertrag. Im Vordergrund steht hier die Nut<strong>zu</strong>ng des<br />
Objektes. Der Mietvertrag ist jederzeit von beiden Seiten ohne fest vereinbarte<br />
Grundmietzeiten, ohne Konventionalstrafen kündbar. Der Leasinggeber trägt das<br />
wirtschaftliche Risiko.<br />
Financial Leasing: die Finanzierungsfunktion im Vordergrund. Vereinbarung einer<br />
festen Grundmietzeit, während der der Vertrag von beiden Seiten nicht gekündigt<br />
werden kann. Die vereinbarte Grundmietzeit ist i.d.R. kürzer als die<br />
betriebsgewöhnliche Nut<strong>zu</strong>ngsdauer des Leasinggutes. Die Leasingrate während der<br />
Grundmietzeit ist i.d.R. so kalkuliert, dass dem Leasinggeber mit Ablauf dieser Zeit<br />
seine Anschaffungskosten, Refinanzierungskosten, Verwaltungskosten und ein<br />
Gewinnaufschlag <strong>zu</strong>rückgeflossen ist. Das wirtschaftliche Risiko trägt der<br />
Leasingnehmer.<br />
105. - Foliensatz 6, Folie 80<br />
- Sale-and-Lease-Back<br />
- Leasinggut ist <strong>zu</strong>nächst im Besitz des Leasingnehmers<br />
- wird dann an Leasinggeber veräußert<br />
- und gleichzeitig von diesem <strong>zu</strong>rückgemietet<br />
- Motivation von Sale-and-Lease-Back<br />
- stille Reserven auflösen<br />
- Verbindlichkeiten und Finanzierungskosten verschleiern<br />
- Beeinflussung von Bilanzkennzahlen