Die Tugend der Gerechtigkeit aus Aristoteles - dramma.de

Weitere Magazine

Empfehlungen

Info

_ Gerechtigkeit in Aristoteles’ Nikomachischer Ethik und Platons Politeia betreibenden oder Heilkunst im Arzt) übertroffen. Somit kann die Gerechtigkeit nichts „sehr Wichtiges [sein], wenn sie nur in bezug auf das Unnütze nützlich ist“ 34 . Weiterhin stellt Sokrates nun noch fest, dass „es auf keine Weise gerecht sein könne, irgend jemand Schaden zuzufügen“ 35 und schon gar nicht für den Gerechten, der gut ist. Da es nicht die Eigenschaft von etwas ist sein Gegenteil zu bewirken (Sokrates bringt hier z.B. das Beispiel der Trockenheit, deren Sache es ist nicht ist anzufeuchten 36 , o.ä.). Sodass die Simonidische Definition der Gerechtigkeit als nicht richtig gelten kann, da deren Kern ja im Verteilen von Nutzen und Schaden jeweils für Freund und Feind liegt. 3.1.1.3 … aus dem Gespräch mit Thrasymachos Nun mischt sich Thrasymachos in das Gespräch ein, das er schon länger beobachtet hat. Er wirft Sokrates vor, nur „leeres Geschwätz“ 37 von sich zu geben und nur umeinander zu reden, als auch greift er die >>Methode
_ Gerechtigkeit in Aristoteles’ Nikomachischer Ethik und Platons Politeia jedoch nicht als Regent handle)) die Gesetze mache, und diese einzuhalten gerecht sei. Doch Sokrates widerlegt auch diese Definition, da jede Kunst nicht das ihr selbst Zuträgliche im Blick hat, sondern dessen Kunst sie ist, wie etwa der Arzt nicht „auf das dem Arzt Zuträgliche“ 40 absieht, sondern „das dem Kranken“ 41 . So ist steht es nun auch mit dem Regenten: >ein Regierender befiehlt nicht das ihm selbst Zuträgliche, sondern das dem Regierten Zuträgliche< 42 . Thrasymachos entgegnet nun wiederum – im Bild des Hirten und der Schafe – dass der Stärkere natürlicherweise für seinen Vorteil die Gesetze mache, sodass die Ungerechtigkeit daher nützlicher für die Beherrschten sei („das Ungerechte aber ist das jedem selbst Vorteilhafte und Zuträgliche“ 43 ). Diesem widerspricht nun Sokrates, denn „der Hirtenkunst liegt […] nichts anderes ob, als daß sie dem, worüber sie gesetzt ist, das Beste darreichte“ 44 . Denn die der Kunst Zuträgliches ist von dem die Kunst Ausführenden Zuträgliches (d.i. der Lohn) abgetrennt, sodass dem Meister „sie [die Kunst, Anm.] […] auch keinen Vorteil dann [bringt], wenn er sie umsonst ausübt“ 45 . Deshalb – so Sokrates – sollen die Gerechten regieren, obgleich sie nicht davon profitieren. Wie sieht es nun mit der These aus, dass die Ungerechtigkeit nützlicher sei als die Gerechtigkeit? Sokrates sagt hierzu, dass der Ungerechte dem Törichten ähnlich sei, während der Gerechte dem Kundigen gleiche. Und zwar, da der Ungerechte sowohl dem Gerechten als auch Ungerechten – also auch seinesgleichen – etwas voraus haben will, wie etwa der Törichte sowohl dem Weisen als auch seinesgleichen voraus sein will, will der Weise hingegen nur dem Unkundigen voraus sein. Des Weiteren sei 40 s. PP 342d 41 ebd. 42 s. PP 342e 43 s. PP 344c 44 s. PP 345d 45 s. PP 346d-e Seite | 20 Christian Schlatow
Seite 1 und 2: _ Gerechtigkeit in Aristoteles’ N
Seite 21: _ Gerechtigkeit in Aristoteles’ N

Die Tugend der Gerechtigkeit aus Aristoteles - dramma.de

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Template löschen?

Als Template speichern?