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Controller<br />

magazin<br />

Sammelstelle für Arbeitsergebnisse<br />

aus <strong>de</strong>r Controller-Praxis<br />

Zeitschrift <strong>de</strong>r controller-aka<strong>de</strong>mie<br />

1/88<br />

Tammena<br />

Projekt-Controlling<br />

Hafemann<br />

Die Steuerung <strong>de</strong>s Außendienstes<br />

11<br />

Deyhle<br />

Marketing-Controlling<br />

15<br />

Schömbs<br />

21<br />

Entspannt konzentriert arbeiten<br />

Hürlimann<br />

24<br />

Persönliche<br />

Volk<br />

Planungstechnik<br />

29<br />

Lernziel<br />

Biel<br />

Sozialkompetenz<br />

35<br />

Motivation und Controlling<br />

43<br />

Birgel<br />

Planung eines Anschlußauftrages<br />

47<br />

Poloschek<br />

49<br />

Der<br />

Luftverkehrskaufmann<br />

V. Landsberg<br />

Es lenken nicht alle, die Zügel haltenl<br />

51<br />

53<br />

F orum<br />

Management Service Verlag • Gauting/München<br />

Dokumentation <strong>de</strong>i Strategieplanung<br />

ISSN 0343-267X<br />

Literaturforum


MICRO CONTROL<br />

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Entwicidung lietriebswirtschaftlicher<br />

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(Dipl.-Math. Klaus Brott.<br />

Direktor im Gerling Konzerni<br />

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München<br />

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1/88<br />

Der Arbeitskreisleiter Dr. Karlheinz Hillenbrand for<strong>de</strong>rt <strong>de</strong>n Controller<br />

Rolf Hayn auf, die ersten Einschnitte in die Arbeitskreis-Geburtstagstorte<br />

vorzunehmen (Großformatbild Seite 13).<br />

Lieber Herr Dr. Deyhle,<br />

Controller<br />

Verein e.V<br />

Dr. Karlheinz Hillenbrand<br />

Bavarla-St. Pauli-Brauerei AC<br />

Hopfenstraße 15<br />

2000 Hamburg 4<br />

am 12./13. März ds. Js. hatte <strong>de</strong>r Arbeitskreis NORD I seine<br />

25. Zusammenkunft.<br />

Es ist schon lange meine Absicht gewesen, ihnen über dieses<br />

Meeting einen Text nebst einigen Fotos zuzuleiten, um dies im<br />

Controller Magazin zu publizieren. Alles hat sich ein bißchen<br />

verzögert, nicht zuletzt auch <strong>de</strong>shalb, weil mir erst in <strong>de</strong>n<br />

letzten Tagen die zugehörigen Fotos zur Verfügung gestellt<br />

wer<strong>de</strong>n konnten. In <strong>de</strong>r Anlage zu diesem Schreiben fin<strong>de</strong>n<br />

Sie nun also meinen Bericht über dieses Treffen und die von<br />

mir dazu ausgewählten Fotografien.<br />

Zwischenzeitlich hat auch schon die 26. Zusammenkunft <strong>de</strong>s<br />

Arbeitskreises NORD I stattgefun<strong>de</strong>n, und zwar waren wir in<br />

Bremen Gäste im Hause Kellog Deutschland. An diesem Meeting<br />

nahmen über 30 Kollegen teil, alles war hervorragend durch<br />

Kellog vorbereitet und organisiert, <strong>de</strong>r fachliche Höhepunkt<br />

war ein Referat von Herrn Dr. Helmuth Barth zum Thema<br />

"Strategisches Informationsmanagement", das anschließend durch<br />

einen kürzeren Vortrag über Informationscontrolling von Herrn<br />

Jürgen Nielsen abgerun<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong>.<br />

Für heute alles Gute und herzliche Grüße<br />

lUr C. ^^JL> l.ßt—-tv •


ESa 1/88<br />

25. TaguTiR <strong>de</strong>s Arbeitskreises NORD I im Controller Verein eV<br />

Die konstituieren<strong>de</strong> Sitzung <strong>de</strong>s Arbeitskreises NORD I im Controller Verein fand<br />

am 9. April 1976 unter Leitung von Herrn Dieter Kühl in Glücksburg statt.<br />

Unter großer Beteiligung - es waren rund W Kollegen - traf sich <strong>de</strong>r Arbeitskreis<br />

NORD I am 12./13. März 1987 zum 25. Male. Um es vorwegzunehmen: es war in<br />

je<strong>de</strong>r Beziehung eine wirkliche Jubiläumsveranstaltung. Ein hochinteressantes Programm<br />

im Hause Philips & DuPont Optical (PDO), Hannover-Langenhagen, ein großzügiger<br />

Gastgeber, viele Teilnehmer, das Beste fürs leibliche Wohl und von <strong>de</strong>n<br />

"Arbeitskreisgrün<strong>de</strong>rn" im Jahre 1976 waren immerhin 5 anwesend: Dieter Kühl,<br />

Karl-Wilhelm Koch, Peter Lötje, Ulrich Sennhenn, Karlheinz Hillenbrand.<br />

Am Donnerstag, <strong>de</strong>m 12. März 1987, konnten wir das Tonträger-Museum und die<br />

Schallplattenfertigung <strong>de</strong>r Firma PDO besichtigen und mit kompetenten Fachleuten<br />

<strong>de</strong>s Hauses diskutieren. Am Freitag dann ein weiterer Höhepunkt: die Arbeitskreisteilnehmer<br />

wur<strong>de</strong>n vom Management <strong>de</strong>r Firma Philips & DuPont Optical begrüßt,<br />

über die Organisation informiert und dann mit mo<strong>de</strong>rnster Technologie konfrontiert,<br />

<strong>de</strong>r Compact Disk, eine Besichtigung <strong>de</strong>r Produktion <strong>de</strong>r Compact Disks Schloß sich<br />

an. Am Nachmittag dann ein sehr interessanter Vortrag zum Thema "Planung einer<br />

neuen Organisations- und Informationsversorgungsstruktur für das Haus PDO".<br />

Alles in allem ein großes Ereignis in <strong>de</strong>r "Geschichte" <strong>de</strong>s Arbeitskreises NORD I.<br />

Last but not least: ein herzliches Dankeschön an unseren Kollegen Rolf Hayn<br />

aus <strong>de</strong>m Hause PDO, <strong>de</strong>r entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Anteil am Gelingen dieser Veranstaltung<br />

hatte.<br />

Der technische Geschäftsführer <strong>de</strong>s Hauses PDO, Herr Soine, informiert über<br />

Compact Disk. Erste Reihe <strong>de</strong>r Zuhörer von links: Herr Hayn, Herr Dr. Kunze,<br />

Herr Fehndrich, Herr Fieke, Herr Flottau, Herr Jürgensen, Herr Sennhenn, Herr Born.


1/88<br />

PROJEKT-CONTROLLING<br />

praktisch<br />

von Edzard Tammena, Hamburg<br />

Wie erreiche ich ein praxisnahes, aber nicht zu bürokratisches Projekt-Controlling?<br />

Dazu in diesem Heft die Punkte:<br />

1. Das Szenario; 2. Was ist ein Projekt? 3. Die Einglie<strong>de</strong>rung von Projekten in die<br />

Aufbau-Organisation; 4. Die Probleme beim Projekt-Controlling; 5. Welche Projektstrukturen<br />

sind zu empfehlen? 6. Was muß geplant wer<strong>de</strong>n? 7. Wer soll planen?<br />

8. Wie kann rationell geplant wer<strong>de</strong>n?<br />

Im nächsten Heft: 9. Das Steuern <strong>de</strong>s Projektes; 10. Der Projektabschluß.<br />

1. Das Szenario<br />

Kennen Sie diese Situation? Es wird ein Projekt<br />

intern o<strong>de</strong>r auch extern in Auftrag gegeben, z. B.<br />

- die Entwicl


1/88<br />

drei Fragen zu klären:<br />

Was soll in unserem Unternehmen als Projekt<br />

gelten?<br />

Welche internen und externen Aufgaben im Unternehmen<br />

sind nach <strong>de</strong>n unter 2 erwähnten Kriterien<br />

sinnvüllerweise als Projekt zu <strong>de</strong>finieren<br />

und welche nicht?<br />

"Wer schreibt, <strong>de</strong>r bleibt" heißt es. Mit allen<br />

Beteiligten abgestimmte Organigramme und konkrete<br />

Stellenbeschreibungen sind besser als Absichtserklärungen<br />

und Sitzungsprotokolle.<br />

4. Die Probleme beim Projektcontrolling<br />

Beispiele<br />

Kun<strong>de</strong>n-/produktbezogene Konstruktionsaufgaben<br />

- ja<br />

Grundlagenforschung, lfd. technische<br />

Produktbetreuung - nein<br />

Anlagenprojekte mit beson<strong>de</strong>rer Größe,<br />

lan<strong>de</strong>sspezifischem o<strong>de</strong>r technischem<br />

Risiko - ja<br />

Komponentenlieferungen - nein<br />

Einführung einer neuen Marke - ja<br />

Betreuung eingeführter Produkte • - nein<br />

Studien, Konzepte, Realisierung, Einführung<br />

neuer Softwareprodukte - ja<br />

die lfd. Programmpflege und Benutzer-<br />

Betreuung - nein<br />

Die formale Projektorganisation muß nun für<br />

je<strong>de</strong>s einzelne Projekt mit Leben erfüllt wer<strong>de</strong>n.<br />

Die erwähnte "Einmaligkeit" <strong>de</strong>s Projektes verlangt<br />

ein entsprechen<strong>de</strong>s Verhalten <strong>de</strong>r Beteiligten<br />

und ein spezifisches Instrumentarium für<br />

- Planung<br />

- Steuerung<br />

- Kontrolle.<br />

Dieses Instrumentarium muß so beschaffen sein,<br />

daß<br />

- Projektleiter und -team sich selbst kontrollieren<br />

können;<br />

- <strong>de</strong>r Projektverlauf von <strong>de</strong>n fachlichen Vorgesetzten,<br />

aber auch von neutralen Instanzen<br />

verfolgt und beurteilt wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Muß die Aufbauorganisation angepaßt wer<strong>de</strong>n?<br />

Sind Zahl und Umfang dieser Projekte so groß,<br />

daß sie in <strong>de</strong>r Aufbauorganisation <strong>de</strong>s Unternehmens-/Bereiches<br />

ihren Wi<strong>de</strong>rhall fin<strong>de</strong>n müssen?<br />

Mögliche Formen <strong>de</strong>r Einglie<strong>de</strong>rung:<br />

- Glie<strong>de</strong>rung von Abteilungen, Bereichen o<strong>de</strong>r<br />

auch ganzen Unternehmen (z. B. Unternehmensberatung,<br />

Institute) in Form einer projektorientierten<br />

Form;<br />

- Ausglie<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Projektteams in Matiixform<br />

parallel zu "normalen" Linienorganisation;<br />

- Projektleitung als Stabsfunktion, die an<strong>de</strong>ren<br />

Teammitglie<strong>de</strong>r bleiben in <strong>de</strong>r Linie;<br />

- Übernahme von Projektaufgaben neben <strong>de</strong>r<br />

hauptamtlichen Tätigkeit in <strong>de</strong>r Fachabteilung.<br />

Zu all diesen Beispielen gibt es je nach Größe<br />

und Einmaligkeit <strong>de</strong>s Projektes Argumente und<br />

auch umfangreiche Fachliteratur.<br />

Bewährt sich die gewählte Projektorganisation<br />

auch in stürmischen Phasen?<br />

* Paßt sie zum Unternehmen und <strong>de</strong>n Projekten?<br />

* Ist sie transparent und allen verständlich?<br />

* Ist sie flexibel an die unterschiedlichen Projektphasen<br />

anzupassen?<br />

* Ist die Abgrenzung zwischen Projekten und zu<br />

<strong>de</strong>n Fachabteilungen klar?<br />

* Gibt es einen Projektverantwortlichen?<br />

* Sind die Verantwortlichkeiten geregelt?<br />

* Stehen Unternehmens-/Bereichsleitung und<br />

Fachabteilungen zu <strong>de</strong>r Projektorganisation?<br />

Hier Ist <strong>de</strong>r Controller gefor<strong>de</strong>rt, über das normale<br />

Werkzeug hinaus, "Son<strong>de</strong>rwerkzeuge" zu<br />

liefern,<br />

die die Beson<strong>de</strong>rheiten <strong>de</strong>s Projektgeschäftes berücksichtigen:<br />

a) Die "Einmaligkeit" <strong>de</strong>s Projektes verlangt eine<br />

klare Zielstellung. Diese Zielstellung beschränkt<br />

sich nicht auf finanzielle (Gewinn, Deckungsbeitrag,<br />

Kosten) Aspekte. Hinzu kommen:<br />

- die Zeit- und Terminkomponente;<br />

- die inhaltliche Aufgabenerfüllung.<br />

Oft wird nur die Kosten-Überschreitung als Hauptübel<br />

angeprangert. Die bei<strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Komponenten<br />

können sich jedoch noch negativer auf das<br />

Unternehmen auswirken:<br />

- Verzögerter Produktions-/Produkt-/Systemanlauf<br />

mit entsprechen<strong>de</strong>n Folgekosten bzw. Umsatzverlusten;<br />

- Konventionalstrafen im Anlagengeschäft;<br />

- Verzug bei Folgeprojekten durch eine nicht<br />

mehr stimmen<strong>de</strong> Personal- und Kapazitätsplanung;<br />

- Verärgerung, Unruhe beim Kun<strong>de</strong>n, aber auch<br />

bei <strong>de</strong>n auftraggeben<strong>de</strong>n internen Abteilungen<br />

mit Verlust von Vertrauen und Folgeaufträgen;<br />

- Streit, Schiedsgerichtsverfahren, Prozesse mit<br />

Nachbesserungs-/Scha<strong>de</strong>nersatzfor<strong>de</strong>rungen bei<br />

nicht vertragsgerechter Aufgabenerfüllung.<br />

b) Es reicht nicht, am Schiuß eines Projektes<br />

<strong>de</strong>n Erfolg/Mißerfolg festzustellen, dann ist<br />

es zu spät.<br />

Alle drei Komponenten<br />

* Ziele und Aufgaben<br />

* Erträge und Kosten ' ,<br />

* Aufwand und Termine


gSS 1/88<br />

müssen<br />

•[<br />

* geplant<br />

* mitlaufend kontrolliert und gesteuert<br />

* nactiträglich analysiert<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Ausfütiren<strong>de</strong> Arbeiten, wie<br />

- Maurerarbeiten für ein bestimmtes Gebäu<strong>de</strong>,<br />

- Produktion einer Masctiine,<br />

- Erstellen bestimmter Zeichnungen,<br />

- Programmierung eines Programmes,<br />

- Konstruktion eines Teiles.<br />

5. Welche Projektstrukturen sind zu empfehlen?<br />

Die zeitliche Grobgiie<strong>de</strong>rung nach Phasen<br />

Das Projekt, sicher dochl Aber wie genau? Und<br />

was? Zunächst ist es nötig, größere Projekte in<br />

überschaubare Phasen zu glie<strong>de</strong>rn.<br />

Im Anlagenbau mag dies heißen:<br />

* Angebot/Vertrag<br />

* Pflichtenheft (Interne/externe Arbeitsverteilung)<br />

* Konstruktion<br />

* Abwicklung (Produktion)<br />

* Bau und Montage<br />

* Inbetriebnahme ^ . ,<br />

* Abnahme.<br />

Für Organisationsprojekte ist ein Muster beigefügt<br />

(Bild 1). Damit wird <strong>de</strong>r Berg "Projekt" schon<br />

mal in ijberschaubare Hijgel aufgeteilt.<br />

PROJEKT - KAKTGEKEÜT - SVSTEK<br />

Kontrollieren<strong>de</strong> Arbeiten, wie<br />

- Abnahme einer Anlage,<br />

- Funktionstest eines Programmpaketes,<br />

- Klinikversuche bei Medikamenten.<br />

Überwachen<strong>de</strong> Arbeiten, wie<br />

- Projektmanagement, ,<br />

- TÜV-Abnahme,<br />

- Bearbeitung. '<br />

Unternehmen mit häufigen und ähnlichen Projekten<br />

helfen sich hier mit festen Strukturen, d. h.<br />

einem einheitlichen Projektstrukturplan o<strong>de</strong>r Gewerkeschlüssel.<br />

Wesentlich, und hier beginnt das Instrumentarium,<br />

ist, daß je<strong>de</strong> Phase und je<strong>de</strong> Aufgabe ein in sich<br />

abgegrenzter Kreis ist, <strong>de</strong>r<br />

- planbar,<br />

- steuerbar, 't-<br />

- kontrollierbar ist.<br />

PHASENK0N2EPT<br />

6. Was muß geplant wer<strong>de</strong>n?<br />

PROELEMOESCNRELBUNG<br />

Es gilt, das Gesamtprojekt so in Phasen und Teilaufgaben<br />

zu zerlegen, daß inhaltlich, zeitlich und<br />

PLANUNG<br />

ORGSNISSTIONSSTUAIE<br />

kosten-/auftragsmäßig die Summe aller Teilaufgaben<br />

das Vertragswerk mit <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n bzw.<br />

SCHRITTHALTENDE<br />

<strong>de</strong>n internen Auftraggebern ergibt. Das be<strong>de</strong>utet<br />

STEUERUNG<br />

DeteilentKicklung<br />

DOKUMENTATION<br />

vor allem "Zeit zur Planun^'l<br />

KONTROLLE<br />

S.VSTEMREAL ISIERUNG<br />

SYSTEMEINFÜHRUNG<br />

Aus meiner 20-jährigen Organisations-Zlndustrie-<br />

Anlagenpraxis sage ich: "Die meisten gescheiterten<br />

Projekte haben ihre Ursache in <strong>de</strong>r fehlen<strong>de</strong>n, zu<br />

hastigen o<strong>de</strong>r zu optimistischen Planung".<br />

ARBEITSMETHODEN UND - KITTEL<br />

Was ist zu planen, damit "die Dinge richtig getan<br />

wer<strong>de</strong>n"?<br />

Die sachliche Glie<strong>de</strong>rung nach Aufgaben<br />

Im Anlagenbau gibt es für je<strong>de</strong> Phase dann Gewerke,<br />

Units, Arbeitspakete, also Teilaufgaben,<br />

die in einem Projektstrukturplan festgelegt wer<strong>de</strong>n.<br />

Diese Teilaufgaben sollen inhaltlich so abgestimmt<br />

sein, daß je Aufgabe einwandfrei zuzuordnen<br />

sind:<br />

D as inhaltliche Ziel<br />

Was muß bei <strong>de</strong>m Projekt, <strong>de</strong>r Phase, <strong>de</strong>m Arbeitspaket,<br />

<strong>de</strong>r Aufgabe konkret herauskommen?<br />

- Z. B. die nutzungsfähige Übergabe eines Bauteils,<br />

einer Maschine eines Programms mit folgen<strong>de</strong>n,<br />

vertraglichen Parametern:<br />

- Aufgabenträger = Verantwortlicher;<br />

- Ziel-/Aufgabe It. Vertrag/Gesamtauftrag;<br />

- Umsatz, Kosten, Zeitbedarf.<br />

Solche Arbeitspakete können je nach Problemstellung<br />

sein:<br />

• X<br />

Das wirtschaftliche Ziel<br />

Ein konkret meßbarer Budgetwert je Aufgabe, je<br />

nach Aufgabenstellung, Umsatz, Deckungsbeitrag,<br />

Kostenlimit. , . .<br />

Zuordnung CM-Themen-Tableau<br />

2f 33 A T


1/88<br />

Die Aufgabenträger<br />

Wer ist verantwortlich, wer muß mitarbeiten,<br />

welcher Zeitaufwand ist pro Aufgabenträger kalkuliert<br />

(wichtig für Auslastungsberechnungen und<br />

Auf Wandskalkulation).<br />

Dabei muß <strong>de</strong>r Controller darauf achten, daß es<br />

je Aufgabe nur einen hauptverantwortlichen Ansprechpartner<br />

gibt. Diskussionen über Verantwortungsteilung<br />

sind aka<strong>de</strong>misch.<br />

Wenn keine Einigkeit in <strong>de</strong>r Planung über die<br />

"Nummer Eins" erzielt wird, gibt es auch keine<br />

im Projektablauf. Dabei kann natürlich auch ein<br />

Subunternehmen/Lieferant Aufgabenträger sein.<br />

Der Termin<br />

Wann muß mit <strong>de</strong>r Aufgabe gestartet wer<strong>de</strong>n,<br />

wann muß sie fertig sein (ggf. mit Frühest/<br />

Spätest-Termin). Wie sich <strong>de</strong>r/die Aufgabenträger<br />

innerhalb dieses Zeitraumes ihren kalkulierten<br />

Aufwand einteilen, ist ihre Sache.<br />

Die Aufgabe(n) selbst<br />

Hier ist nicht das Ziel gemeint, son<strong>de</strong>rn das konkrete<br />

"Döing". Was muß gemacht wer<strong>de</strong>n?<br />

- die verantwortlichen Auftragnehmer für "ihre"<br />

Aufgaben.<br />

<strong>Als</strong>o In Übereinstimmung mit<br />

- <strong>de</strong>r "personenbezogenen" Controller<strong>de</strong>finition<br />

"Der Controller sorgt dafür, daß sich je<strong>de</strong>r<br />

selbst kontrollieren kann",<br />

- <strong>de</strong>n Managementprinzipien MbO/MbD.<br />

Ich bin sicher, daß nun bei Ihnen, spätestens<br />

aber, wenn Sie eine solche <strong>de</strong>taillierte Planung<br />

im Unternehmen vorschlagen, ein gewaltiger Aufschrei<br />

beginnt. Beliebte Argumente:<br />

- Das ist ja viel zu viel Arbeit 1<br />

- Zum jetzigen Zeitpunkt ist das doch noch gar<br />

nicht planbarl<br />

- Unsere kreative Arbeit läßt sich nicht so<br />

formalistisch beschreiben!<br />

- Wir müssen mit <strong>de</strong>m Projekt anfangen und<br />

nicht rumplanenl<br />

Recht haben die Leute in einer Beziehung:<br />

Der Aufwand, ein Projekt auch inhaltlich, aufgabenmäßig<br />

durchzuplanen, Ist erheblich höher<br />

als "nur" eine Kosten- und Terminaussage zu<br />

machen.<br />

Die Abgrenzung zu an<strong>de</strong>ren Aufgaben<br />

Das wichtige Problem <strong>de</strong>r Schnittstellen ist zu<br />

<strong>de</strong>finieren:<br />

- Was gehört zum Auftrag, was nicht?<br />

- Was muß selbst getan wer<strong>de</strong>n, was tun an<strong>de</strong>re?<br />

Ein Punkt zum intensiven Nach<strong>de</strong>nken, um Lücken<br />

und Doppelarbeiten zu vermei<strong>de</strong>n.<br />

Voraussetzungen<br />

- Welche vorgelagerten Aufträge müssen abgeschlossen<br />

sein? (ggf. Netzplan)<br />

- Welche Arbeitsergebnisse aus vorherigen Aufträgen<br />

müssen in welchem Umfang aufbereitet<br />

sein?<br />

- Welche Sachmittel müssen vorhan<strong>de</strong>n sein, z. B.<br />

X Stun<strong>de</strong>n Testzeit auf <strong>de</strong>r DV-Anlage<br />

- Welche Entscheidungen müssen vorliegen?<br />

Was spricht für eine solcfie Planung?<br />

1. Der Planen<strong>de</strong> wird gezwungen, sich über <strong>de</strong>n<br />

Inhalt je<strong>de</strong>r wesentlichen Projektaktivität noch<br />

einmal klar zu wer<strong>de</strong>n.<br />

2. Schon jetzt wer<strong>de</strong>n ihm Engpässe, Abhängigkeiten,<br />

Abgrenzungs- und Verantwortungsprobleme<br />

bewußt.<br />

3. Je<strong>de</strong>r Beteiligte hat seinen Arbeitsumfang<br />

sauber abgegrenzt und guantifiziert.<br />

4. Der betreuen<strong>de</strong> Projektleiter (und <strong>de</strong>r Controller)<br />

merkt frühzeitig, wenn es inhaltlich,<br />

terminlich o<strong>de</strong>r aufwandsmäßig hakt. Entwe<strong>de</strong>r<br />

schon bei <strong>de</strong>r Planungsabstimmung je Phase<br />

o<strong>de</strong>r Projekt, spätestens wenn ein Arbeitsauftrag<br />

nicht abgeschlossen wer<strong>de</strong>n kann.<br />

5. So haben es Projektleiter und Controller leichter,<br />

Engpässe und Probleme zu erkennen.<br />

E rgebnisse<br />

Auch hier nicht mit Ziel o<strong>de</strong>r Aufgabeninhalt zu<br />

verwechseln: Was ist das "anfaßbare, nachweisbare"<br />

Ergebnis/Dokument, z. B.<br />

- Programmliste Nr. ...mit Dokumentation, gemäß<br />

Org.-Richtlinien Nr. xxx;<br />

- Verschiffungsnachweis <strong>de</strong>s Lieferanten;<br />

- Abnahmebestätigung <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>n.<br />

Das Argument "Es geht nichtl" kann also nur da<br />

ziehen, wo experimentell gearbeitet wird.<br />

Eher akzeptabel ist das Argument "Es geht<br />

schlechtl". Dann muß hier eben nach <strong>de</strong>m<br />

besten Wissensstand kalkuliert und die Risiken<br />

und Unwägbarkeiten dokumentiert wer<strong>de</strong>n. Auch<br />

ist es legitim, eine Planung später zu konkretisieren<br />

o<strong>de</strong>r eine Plan-/Ist-Abweichung zu haben.<br />

7. Wer soll planen?<br />

Wer<strong>de</strong>n Sie vielleicht jetzt fragen: "Wer" ist<br />

relativ<br />

klar:<br />

- Der Projektleiter als Gesamtverantwortlicfier<br />

mit <strong>de</strong>m Instrumentarium <strong>de</strong>s Controllers,<br />

Das erwähnte Phasenprinzip hilft hier, Projekte<br />

in Einzelphasen zu zerlegen, um<br />

- aus <strong>de</strong>n Erkenntnissen und <strong>de</strong>m Sachstand <strong>de</strong>r<br />

Vorphase die Feinplanung für die Folgephase<br />

zu machen;<br />

- im Bedarfsfalle das Projekt umzustellen;


1/88<br />

- <strong>de</strong>m Auftraggeber die Ctiance zu geben, Pausen b) Checklisten<br />

einzulegen o<strong>de</strong>r auch ggf. das Projekt abzubrechen.<br />

Dies gilt vor allem für Entwicklungsprojekte im<br />

technologischen Neuland. Für alle Projekte/<br />

Projektphasen mit feststehen<strong>de</strong>m (Kun<strong>de</strong>n-) Auftrag<br />

und <strong>de</strong>finiertem finanziellen und zeitlichen<br />

Rahmen müssen auch die Teilaufgaben fest zu<br />

<strong>de</strong>finieren sein.<br />

Kein verantwortlicher Projektleiter o<strong>de</strong>r Aufgabenträger<br />

kann prinzipiell eine seriöse Aufwandsund<br />

Terminschätzung abgeben, ohne sich über<br />

Ziel und Inhalt seines Tuns und evtl. Voraussetzungen,<br />

Abgrenzungen klar zu sein.<br />

Der erwähnte Standard-Projektstrukturplan bei<br />

großen Anlagenbauern gibt einen Katalog möglicher<br />

Arbeitspakete. Für wie<strong>de</strong>rkehren<strong>de</strong> Projektphasen<br />

und Arbeitspakete empfehlen sich<br />

Checklisten mit möglichen Einzelaktivitäten.<br />

- Angebots-/Kalkulationschecklisten;<br />

- Phasen-Checklisten für Organisationsaktivitäten<br />

(siehe Bild 2).<br />

c<br />

1. Phasenkonzept<br />

rp<br />

1.2 Checkliste Organisationsstudie<br />

PMS<br />

214 Darstellung <strong>de</strong>s Ist-Zustan<strong>de</strong>s<br />

8. Wie lin<br />

a) K ostenträger-/Budgetrechnung<br />

Die übliche Kostenträger-Rechnung reicht als<br />

Diese Checklisten erleichtern <strong>de</strong>m Planen<strong>de</strong>n<br />

Kostenkontrolle für interne Leistungen im allgemeinen<br />

die Arbeit:<br />

aus.<br />

- Was muß ich bei diesem Projekt b»erück-<br />

Im Auftragsgeschäft/kun<strong>de</strong>norientiertes Projektgeschäft,<br />

sichtigen?<br />

wird darüber hinaus eine mitlaufen<strong>de</strong><br />

- Was kommt dazu?<br />

Kalkulation (Mika) notwendig sein. In dieser<br />

- Kann ich diese Standard-Aktivität wirklich<br />

wird das Projekt nach Arbeitspaketen entsprechend<br />

weglassen?<br />

<strong>de</strong>m erwähnten Projektstrukturplan c) Standardvordrucke<br />

aufgebrochen:<br />

Die GfP, aber auch je<strong>de</strong> größere Unternehmensberatung<br />

- Umsatz je Paket/Unit (Plan und Ist);<br />

hat ein Projektmanagement-Handbuch,<br />

- Soll- und Istkosten (extern/intern);<br />

in <strong>de</strong>m<br />

- Commitments, also Verpflichtungen, die<br />

- Vorgehens-Checklisten für je<strong>de</strong> Projektphase;<br />

; noch nicht kostenwirksam gewor<strong>de</strong>n sind,<br />

- Vordrucke für die Projektdokumentation;<br />

z. B. Lieferantenaufträge;<br />

- Vordrucke zur Planung, Steuerung und<br />

- Zu erwarten<strong>de</strong> Restkosten (Expected);<br />

Kontrolle<br />

- Zu erwarten<strong>de</strong>s En<strong>de</strong>rgebnis;<br />

enthalten sind. Für die Planung sind als Beispiel<br />

- Abweichung von Plan.<br />

interessant:<br />

Das Thema "Mika" kann hier nicht umfassend<br />

- die Arbeitsauftragsübersicht (Bild 3)<br />

behan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n. Es gibt dazu einige Literatur, - <strong>de</strong>r Arbeitsauftrag (Bild 4).<br />

z. B. vom VDMA.<br />

Hier wird die beschriebene inhaltliche und aufwandsmäBige<br />

Festlegung je Aufgabe in knapper<br />

Form dokumentiert.<br />

7


m 1/88 Bild 3<br />

(TfP<br />

3. Planung, Steuerung und Kontrolle<br />

3.3 Steuerung und Kontrolle<br />

PMS<br />

Beispiel Form-Nr. 062<br />

0<br />

•P<br />

EDV-KONZEPTION<br />

ARBEITSAUFTRAGSUE BERSI CHT<br />

AB<br />

C<br />

PROJEKTPHASE: 3 - Konzeption Proj.-Nr. 123/456<br />

Arb-Auftr.Nr.<br />

IST (VOR INACH<br />

33<br />

34<br />

35<br />

36<br />

37<br />

AA-Bezeichnung<br />

Obertrag<br />

DB/PFAD<br />

SS/ZIEL<br />

DS/SCHNITT1<br />

DS/RICHT<br />

SS/RAHM<br />

|KA- |Kapaz<br />

NainelSOLLl<br />

Bu<br />

Re<br />

Mü<br />

Th<br />

Th<br />

Re<br />

154<br />

3<br />

5<br />

1<br />

11<br />

7<br />

15<br />

taet(Mt) |Laufz.1ge|S>tart-lerm. itno-iermin<br />

ST I noch I SOLL II ST ISOLL | IST jSOLL | IST<br />

162<br />

i I I I<br />

I I I I<br />

1 i 2 i i i 1.7. I 1.7.128.7.1<br />

1 I<br />

25.7. 6.8,1<br />

I<br />

I<br />

I<br />

'I<br />

I<br />

I<br />

I<br />

I<br />

I<br />

23.6. 2.7. 25.7.<br />

23.6.<br />

7.».|<br />

23.6.<br />

25.7.<br />

4.9.<br />

14.7<br />

38<br />

FP/HWPLAN<br />

Kr<br />

Mü<br />

6<br />

2<br />

30.6.<br />

2.7.<br />

10.7.<br />

13.7<br />

40<br />

SS/UEB<br />

Re<br />

Mü<br />

15<br />

3<br />

5.9.<br />

6.io;<br />

SUMME<br />

222 182<br />

15.07.83 Projektteam 1.1 PLAN 123/456 2-10<br />

GiAgta<br />

GtP-Form 062 2<br />

Nov. 85 3 3.3 11<br />

Gültig vom Gjitig bis Verfasser Version Dok - Nr Blatt


Bild 4 SuS 1/<br />

(ifP<br />

3. Planung, Steuerung und Kontrolle<br />

3.3 Steuerung und Kontrolle<br />

PMS<br />

Beispiel Form-Nr. 066<br />

0<br />

iiiV<br />

ARBEITS AU<br />

EDV-KONZEPTION<br />

FTRAG/-ABSCHLUSS<br />

Phase:<br />

3<br />

AA-Nr.:<br />

38<br />

Arbeitsziel:<br />

Aufgabe:]<br />

Abgrenzung:<br />

Voraussetzung:<br />

Ergebnisse:<br />

Miiartjeiier<br />

Krause<br />

Müller<br />

Vorgabe in MT<br />

6<br />

2<br />

AA-Kennwort<br />

Sian-Soli<br />

30.06.<br />

FP/HWPLAN<br />

Stan-lsl<br />

02.07.<br />

Die bestehen<strong>de</strong> Hardwareplanung ist aufzunehmen, um sie<br />

anschließend mit <strong>de</strong>n Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Anwendungsentwicklung<br />

und Produktion abzugleichen und in die Form<br />

<strong>de</strong>r fortschreibbaren EDV-Planung zu überführen.<br />

Die bestehen<strong>de</strong>n Unterlagen sind zu sichten und mit <strong>de</strong>r<br />

Gruppe Systemplanung zu diskutieren. Dabei sind insbeson<strong>de</strong>re<br />

auch neuere Vorstellungen, die noch nicht ihren<br />

schriftlichen Nie<strong>de</strong>rschlag in Planungspapieren gefun<strong>de</strong>n<br />

haben, zu berücksichtigen.<br />

In <strong>de</strong>m ersten Einführungsschritt, <strong>de</strong>r hier durchgeführt<br />

wer<strong>de</strong>n soll, sind lediglich diejenigen Planungen zu<br />

berücksichtigen, die das zentrale Rechenzentrum betreffen.<br />

Die AA'e FP/HWSTUD, FP/ANWPLAN und DB/PHYS müssen vor<br />

Beginn dieser Aktivitäten abgeschlossen sein.<br />

Die Herstellerentscheidung muß gefallen sein.<br />

Die Ergebnisse sind zunächst als internes Arbeitspapier<br />

festzuhalten; dieses Papier dient als Input für die<br />

spätere Aktivität FP/TEST.<br />

En<strong>de</strong>-Soll<br />

VQ.07.<br />

Inhalt:<br />

Arbeils2iel. Aulgabe, Angrenzung Voraussei^ung. Ergebnis Termine:<br />

Abschlußvermerk:<br />

abgeschlossen<br />

benotigle MT:<br />

8<br />

i En<strong>de</strong>ls!.<br />

I 13.07<br />

Abweichungen:<br />

zus<br />

Hinweise'<br />

Verzögerter Beginn wegen verspätem Abschluß<br />

FP/HWSTUD. Außer<strong>de</strong>m Schwierigkeiten in <strong>de</strong>r<br />

Abwicklung mit <strong>de</strong>r Festlegung von Gesprächsterminen.<br />

Endtermin scheint über beschleunigte Abwicklung von<br />

FP/TEST haltbar • "<br />

20.03.80 Projektteam 1.1 PLAN 001/008 4-53<br />

Oottig von<br />

Gutt-c txs<br />

Do* - Nr<br />

Btan<br />

Nov. 85<br />

Gültig vom<br />

Gültig bis<br />

3 3.3 5<br />

Blatt


1/88<br />

Die Beispiele<br />

zeigen, daß<br />

- hier nicht <strong>de</strong>r "Romanschriftsteller" gefor<strong>de</strong>rt<br />

ist, son<strong>de</strong>rn daß ein Arbeitsauftrag auf einer<br />

Seite Ziel, Inhalt, Aufwand und Termin für<br />

eine Aufgabe wie<strong>de</strong>rgeben kann;<br />

- die Summe <strong>de</strong>r Arbeitsaufträge in einem Ubersichtsblatt<br />

auch manuell leicht kontrolliert<br />

wer<strong>de</strong>n<br />

kann.<br />

Ergänzen<strong>de</strong> Formulare sind Termin- und<br />

Netzplan,<br />

Umsatzübersichten<br />

d) DV-Unterstützung<br />

10<br />

usw.<br />

Für <strong>de</strong>n Hausgebrauch gibt es eine Reihe<br />

PC-Tabellenprogrammen (LOTUS/DBASE<br />

o<strong>de</strong>r auch Standardprogrammpakete<br />

wie<br />

von<br />

usw.)<br />

"Superprojekt - Plus -". Großanwen<strong>de</strong>r wer<strong>de</strong>n<br />

individuelle o<strong>de</strong>r<br />

auf <strong>de</strong>m HOST nutzen.<br />

Standard-Programmpakete<br />

Wichtig und heute oft noch problematisch ist die<br />

Verknüpfung dieser Produkte mit <strong>de</strong>r<br />

DV-Kostenrechnung<br />

Fazit <strong>de</strong>r Planung<br />

und Fibu.<br />

Die <strong>de</strong>taillierte aufgabenbezogene Planung<br />

"normalen"<br />

lohnt<br />

sich. Der Aufwand liegt weniger im Ausschreiben<br />

<strong>de</strong>r Arbeitsaufträge als in <strong>de</strong>r notwendigen Diskussion<br />

und <strong>de</strong>r schlüssigen<br />

Abstimmung<br />

- inhaltlich vom Teilauftrag zur Projektphase<br />

Leiter<br />

Innenrevision<br />

Wir sind ein <strong>de</strong>utsches Konzemumternehmen im<br />

Rheinland mit einem Umsatz in Milliar<strong>de</strong>nhöhe<br />

und mehreren tausend Mitarbeitern, Wir sind im<br />

Maschinenbau mit hochwertigen elektronischen<br />

Komponenten führend und international renommiert.<br />

Eingebun<strong>de</strong>n in einen Zentralbereich haben wir<br />

die Innenrevision so ausgestattet, daB Sie effizient<br />

arbeiten können. Ein kleines Team unterstützt Sie<br />

dabei.<br />

Wir erwarten einen Diplomkaufmann, nicht älter als<br />

45 Jahre, Revisionsaufgaben kennen Sie aus Industrieller<br />

o<strong>de</strong>r wirtschaftsprüfen<strong>de</strong>r Tätigkeit, Für Sie be<strong>de</strong>utet<br />

diese Aufgabe <strong>de</strong>n konsequenten Schritt In Ihrer<br />

Karriere, die Sie bei uns erfolgreich fortsetzen können.<br />

Dafür erwarten wir menschliche und fachliche<br />

Qualitäten, vor allem analytisches Vorgehen,<br />

kommunikationsstarke Argumentation und<br />

Durchsetzungsfähigkeit,<br />

Zur Wahrung <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>rseitigen Vertraulichkeit haben<br />

wir unseren Berater eingeschaltet, <strong>de</strong>r Ihnen gerne<br />

für telefonische Vorabinformationen unter<br />

Tel,06172-303564 zur Verfügung steht,<br />

ober auch direkt Ihre schriftliche<br />

Bewerbung für uns entgegennimmt.<br />

Wir möchten Sie<br />

recht bald persönlich<br />

kennenlernen,<br />

•^^^^^^••i^ Joachim H<br />

i Hennecke & Partner<br />

PefSOfXJIberotung TamenwOdweg IIA 6380 Bad Homburg vdh Tele'"-06172 303564<br />

und zum<br />

Gesamtprojekt;<br />

- rechtlich zum (Kun<strong>de</strong>n) Vertragswerk;<br />

- kostenmäßig zum (konkurrenzfähigen) Gesamtbudget;<br />

- aufwandsmäßig zu Gesamt-Terminplan/<br />

Kapazitätenplanung.<br />

Jedoch erscheint es mir sinnvoller, diese<br />

Diskussion<br />

Beginn zu haben als während o<strong>de</strong>r nach <strong>de</strong>r<br />

Projektarbeit.<br />

Bei Kun<strong>de</strong>nprojekten kann so auch schon<br />

zum<br />

Projektstart heraus kommen, daß das doch oft<br />

global geschätzte und/o<strong>de</strong>r unter Konkurrenzdruck<br />

abgegebene Angebot zu niedrig kalkuliert<br />

ist. Aber auch diese frühzeitige Erkenntnis<br />

sicherlich besser als falscher<br />

Projektschluß.<br />

ist<br />

und <strong>de</strong>n damit verbun<strong>de</strong>nen Streit zum Projekt-<br />

Optimismus bis zum<br />

(wird im März-Heft 1988 mit Projekt-<br />

Steuerung &. Projekt-Berichterstattung<br />

fortgesetzt.)<br />

Impressum<br />

ISSN 0343 - 267X<br />

Herausgeber<br />

13. Jahrgang<br />

Controller Aka<strong>de</strong>mie, Gauting/München<br />

Die Zeitschrift ist Organ <strong>de</strong>s Controller Verein e.V, Berlin<br />

Redaktion<br />

Or. Albrecht Deyhle, Christa Kießling<br />

Anschrift: Postfach 1168, D-8035 Gauting, Tel. 089 / 850 6013<br />

Herstellung<br />

Senff-Service, Angerweg 8<br />

0-8035 Gauting, Tel. 089 / 850 75 62<br />

Anzeigen<br />

Kreativ Beratung Peter Rubin,<br />

Karl-Hromadnik-Str 3 Postf, 60 06 30 8000 München 60<br />

Telefon 089 / 83 08 51 Telex 528 010 • Telefax 0 89/88 87 03<br />

Verlag<br />

Management Sen/ice Verlag, Untertaxetweg 76,<br />

D-8035 Gauting, Tel, 089/850 35 51<br />

Hannelore Deyhle-Friedrich<br />

Konto 101117 bei Volksbank Herrsching eG in Gauting<br />

(BLZ 700 932 00)<br />

Erscheinungsweise<br />

6 Ausgaben pro Jahr<br />

Januar, März, Mai, Juli, September, November<br />

Abbestellungen mit einer Frist von 3 Monaten zum jeweiligen<br />

Laufzeiten<strong>de</strong>,<br />

Bezugsgebühr im Abonnement OM 92,- -f DM 6,- für Porto;<br />

Einzelheft OM 16,-; die Preise enthalten die USt.<br />

Sollte CM ohne Verschul<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Verlages nicht ausgeliefert wer<strong>de</strong>n,<br />

besteht kein Ersatzanspruch gegen <strong>de</strong>n Verlag,<br />

Durch die Annahme eines Manuskriptes o<strong>de</strong>r Fotos erwirtit <strong>de</strong>r Verlag<br />

das ausschließliche Recht zur Veröffentlichung,<br />

Nachdruck (auch auszugsweise) nur mit Zustimmung <strong>de</strong>r Redaktion.<br />

Verkaut Schweiz:<br />

Fortuna-Finanz-Verlag AG • Herr Borner<br />

Postfach<br />

CH-8123 Ebmatingen<br />

Tel. 0 0411 /9803622<br />


m 1/88<br />

DIE STEUERUNG<br />

DES AUSSENDIENSTES<br />

ÜBER DECKUNGSBEITRÄGE<br />

von Wolfgang Hafemann, Abteilungsleiter Controlling und EDV bei <strong>de</strong>r Firma Diessner GmbH & Co KG,<br />

Lack- und Farbenfabrik, Berlin.<br />

Vom 9. bis zum 13. November 1987 fand in Feldafing am Starnberger See ein Controller<br />

Seminar <strong>de</strong>r Stufe II statt. Im Rahmen dieses Seminars unter <strong>de</strong>r Leitung<br />

von Dr. A. Deyhle wur<strong>de</strong>n Problemlösungsteams (Prolöts) gebil<strong>de</strong>t, die sich mit<br />

unterschiedlichen Thematiken befaßten. Zu diesen gehörte auch <strong>de</strong>r Problemkreis<br />

"Steuerung <strong>de</strong>s Außendienstes über Deckungsbeiträge, ohne die Deckungsbeiträge<br />

<strong>de</strong>n Außendienstmitarbeitem bekanntzugeben". Das Ergebnis dieses Prolöts wird im<br />

folgen<strong>de</strong>n dargestellt.<br />

Der AuQendienst sollte über Deckungsbeiträge gesteuert<br />

wer<strong>de</strong>n<br />

Wir alle wissen mittlerweile o<strong>de</strong>r sollten es zumin<strong>de</strong>stens<br />

wissen, daß die Umsatz-Maximierung<br />

als Ziel außeror<strong>de</strong>ntlich gefährlich ist. Die einseitige<br />

Orientierung am Umsatz/Absatz läßt<br />

nämlich immer die Kosten außer Acht. Trotz<br />

eines höheren Umsatzes kann <strong>de</strong>r Gewinn sinken,<br />

wenn steigen<strong>de</strong> Kosten die größere Leistung auffressen.<br />

Wenn <strong>de</strong>r höhere Umsatz auch noch über<br />

<strong>de</strong>n Preis, nämlich durch Preisabschläge, erreicht<br />

wird, dann verdient vielleicht <strong>de</strong>r Außendienstmitarbeiter<br />

über die Provision auf <strong>de</strong>n Mehrumsatz<br />

im En<strong>de</strong>ffekt besser, das Unternehmen eizielt aber<br />

trotz steigen<strong>de</strong>m Umsatz und Absatz weniger Gewinn,<br />

wenn die dabei erzielten Deckungsbeiträge<br />

nicht ausreichen, die zusätzlichen Kosten aufzufangen.<br />

Bejaht man zu<strong>de</strong>m die I<strong>de</strong>e <strong>de</strong>s Profit-<br />

Centers für Sparten, Abteilungen etc., so kommt<br />

man am Deckungsbeitrag wirklich nicht vorbei.<br />

Wenn aber ein Unternehmen sich das Ziel <strong>de</strong>r<br />

Gewinn-Maximierung in Form <strong>de</strong>r Deckungsbeitragssteigerung<br />

setzt, so ist es nur logisch und<br />

folgerichtig, wenn auch die Mitarbeiter und hier<br />

natürlich beson<strong>de</strong>rs die Außendienstmitarbeiter<br />

über Deckungsbeiträge gesteuert wer<strong>de</strong>n. Je mehr<br />

Deckungsbeitrag <strong>de</strong>r einzelne Mitarbeiter im Verkauf<br />

erzielt, <strong>de</strong>sto besser ist dies für das gesamte<br />

Unternehmen. <strong>Als</strong>o sollte <strong>de</strong>r Außendienstmitarbeiter<br />

dies auch an <strong>de</strong>m, was er verdient, <strong>de</strong>utlich erkennen<br />

können.<br />

Wie sich zeigte, war unter <strong>de</strong>n beteiligten Kollegen<br />

meine Firma die einzige, die <strong>de</strong>n Außendienst<br />

über <strong>de</strong>ckungsbeitragsorientierte Provisionen entlohnt.<br />

Unser Entlohnungssystem wur<strong>de</strong> daher zur<br />

Grundlage <strong>de</strong>r angestrebten Problemlösung.<br />

Die Entlohnung <strong>de</strong>s Außendienstes auf Deckungsbeitragsbasis<br />

im praktisc^tien Fall<br />

Bis zum Jahr 1985 einschließlich wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Verkauf<br />

unserer Firma umsatzbezogen entlohnt. In<br />

1986 begann dann die Übergangsphase in <strong>de</strong>r Form,<br />

daß Außendienstmitarbeiter nach <strong>de</strong>r für sie jeweils<br />

besseren Entlohnungsform abgerechnet wur<strong>de</strong>n.<br />

D. h. einem Fachberater, <strong>de</strong>m in diesem Jahr<br />

umsatzbezogen eine höhere Provision zustand, erhielt<br />

diese auch; ein an<strong>de</strong>rer, <strong>de</strong>ssen Provision<br />

auf Basis <strong>de</strong>s Deckungsbeitrages höher als auf<br />

Umsatzbasis war, wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>ckungsbeitragsbezogen<br />

entlohnt. Seit 1987 erhält unser Außendienst nur<br />

noch eine <strong>de</strong>ckungsbeitragsbezogene Provision, wobei<br />

wir bereits heute für unsere Gebietsverkaufsleiter<br />

eine Provision auf Profit-Center-Basis ab<br />

1988 anstreben.<br />

Ausgangspunkt für die gesamte <strong>de</strong>ckungsbeitragsbezogene<br />

Provision war, daß diese bei gleichem<br />

Sortiment und gleichem Absatz dieselbe Höhe wie<br />

die umsatzbezogene Provision haben sollte. An<strong>de</strong>rs<br />

ausgedrückt, <strong>de</strong>r Außendienstler soll erst dann<br />

wirklich mehr als früher verdienen können, wenn<br />

11


m 1/88<br />

12<br />

er auch mehr Deckungsbeitrag erzielt. Eine weitere<br />

Bedingung war, daG die <strong>de</strong>ckungsbeitragsbezogene<br />

Provisionsabrechnung <strong>de</strong>n Einsatz verkaufsstrategischer<br />

Elemente erlauben sollte. Nicht vergessen<br />

darf man bei dieser Aufzählung <strong>de</strong>r Voraussetzungen<br />

für eine <strong>de</strong>ckungsbeitragsbezogene<br />

Steuerung, daG die gesamte Abrechnung auch und<br />

gera<strong>de</strong> für die Mitarbeiter im Verkauf verstellbar<br />

und nachvollziehbai sein muGte.<br />

Nach sehr umfangreichen Berechnungen, die nur<br />

mit Hilfe entsprechen<strong>de</strong>r Daten und Programme<br />

auf unserem Computer möglich waren, wur<strong>de</strong>n<br />

folgen<strong>de</strong> Grunddaten festgelegt:<br />

- Aus Grün<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Vereinfachung und Nachvollziehbarkeit<br />

wird <strong>de</strong>r Deckungsbeitrag aus <strong>de</strong>m<br />

Nettoerlös abzüglich <strong>de</strong>r Produktkosten in Form<br />

<strong>de</strong>r Grenzkosten ermittelt. Da die Deckungsbeiträge<br />

immer für ein Jahr gelten und bereits im<br />

Vorjahr festgelegt wer<strong>de</strong>n, wird die gesamte<br />

Kalkulation auf <strong>de</strong>r Basis von Verrechnungspreisen<br />

- für die kommen<strong>de</strong> Perio<strong>de</strong> ermittelte<br />

durchschnittliche Einkaufspreise - durchgeführt.<br />

- Unsere Verkaufsartikel wer<strong>de</strong>n je nach Deckungsbeitragshöhe<br />

in drei Gruppen unterteilt. Die<br />

Gruppe A umfaßt alle Artikel mit hohem, die<br />

Gruppe B alle mit mittlerem und die Gruppe C<br />

alle mit niedrigem DB. Auf die Deckungsbeiträge<br />

<strong>de</strong>r Artikel aus <strong>de</strong>r Gruppe A wird auch<br />

<strong>de</strong>r höchste Provisionsprozentsatz gezahlt, auf<br />

B-Artikel nur noch <strong>de</strong>r halbe und auf C-Artikel<br />

nur noch ein Viertel <strong>de</strong>s Prozentsatzes <strong>de</strong>r<br />

höchsten Gruppe. Die Einsortierung <strong>de</strong>r Artikel<br />

wird je<strong>de</strong>s Jahr auf <strong>de</strong>r Basis <strong>de</strong>r aktuellen<br />

Werte für das kommen<strong>de</strong> Jahr neu vorgenommen<br />

und <strong>de</strong>m Außendienst mitgeteilt. Soweit<br />

es erfor<strong>de</strong>rlich ist, können einzelne Verkaufsartikel<br />

in eine höhere Gruppe einsortiert wer<strong>de</strong>n.<br />

Damit ist eine Verkaufsför<strong>de</strong>rung für bestimmte<br />

Artikel o<strong>de</strong>r auch Artikelgruppen gegeben,<br />

in<strong>de</strong>m auf <strong>de</strong>n niedrigeren Deckungsbeitrag<br />

<strong>de</strong>r Provisionssatz einer höheren Deckungsbeitragsgruppe<br />

gezahlt wird. Eine Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r<br />

Grenzen, nach <strong>de</strong>nen die A-, B- und C-Gruppierung<br />

vorgenommen wird, ist in Zusammenarbeit<br />

mit <strong>de</strong>m Betriebsrat ebenfalls möglich.<br />

Die I<strong>de</strong>e <strong>de</strong>r Profit-Center-Abrechnung für<br />

Gebietsverkaufsleiter<br />

Selbstverständlich ist bereits die Entlohnung <strong>de</strong>r<br />

Außendienstmitarbeiter über Deckungsbeiträge ein<br />

Erfolg. Trotz<strong>de</strong>m kann ein Verkaufsleiter in seinem<br />

Gebiet einen Deckungsbeitrag beispielsweise<br />

mit zwei o<strong>de</strong>r auch vier Verkäufern erreichen.<br />

Warum also sollte <strong>de</strong>r Gebietsleiter, <strong>de</strong>r weniger<br />

Kosten verursacht, nicht auch besser entlohnt<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Zuordnung CM-Thcmcn-TabIcau<br />

^3 3f 3S- V R S<br />

Basis ist auch hier <strong>de</strong>r leicht nachvollziehbare<br />

Deckungsbeitrag nach Abzug <strong>de</strong>r Grenzkosten,<br />

ebenfalls differenziert nach Deckungsbeitragsgruppen<br />

für die einzelnen Artikel. Zusätzlich<br />

wer<strong>de</strong>n<br />

in diesem Mo<strong>de</strong>ll die vom Gebietsverkaufsleiter<br />

direkt beeinflußbaren Kosten vom Gebiets-<br />

Deckungsbeitrag abgezogen. Resultat ist das Gebiets-<br />

bzw. Profit-Center-Ergebnis, auf das die<br />

Provision in Form eines bestimmten<br />

gezahlt<br />

wird.<br />

Prozentsatzes<br />

Hier wer<strong>de</strong>n die Vorteile <strong>de</strong>r Steuerung durch<br />

Deckungsbeiträge<br />

incl. <strong>de</strong>r Möglichkeit von verkauf<br />

sstrategischen Heraufstufungen<br />

einzelner Artikel<br />

bzw. Artikelgruppen damit<br />

verknüpft, daß<br />

kostenbewußtes Han<strong>de</strong>ln <strong>de</strong>s Außendienstmitarbeiters<br />

belohnt<br />

wird.<br />

Sollen die Deckungsbeiträge<br />

bekanntgegeben<br />

wer<strong>de</strong>n?<br />

Um es vorwegzunehmen, je<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>m Außendienst<br />

Mitarbeiter hat das<br />

Recht, Einsicht in seine Abrechnungsunterlagen zu<br />

nehmen. Wenn die Provision <strong>de</strong>mnach auf Deckungsbeitragsbasis<br />

gezahlt wird, dann läßt es sich nicht<br />

verhin<strong>de</strong>rn, daß <strong>de</strong>r Mitarbeiter im Außendienst<br />

die Deckungsbeiträge für die von ihm verkauften<br />

Artikel<br />

erfährt.<br />

Im Prolöt ist uns nur eine Alternative<br />

eingefallen:<br />

Der Deckungsbeitrag eines Artikels (z. B. 20 %<br />

wird in einen Provisionsprozentsatz (z. B. 2 %)<br />

auf <strong>de</strong>n Umsatz umgerechnet. Auf je<strong>de</strong>n Artikelumsatz<br />

wür<strong>de</strong> dann, entsprechend seinem Dekkungsbeitrag,<br />

ein an<strong>de</strong>rer Provisionssatz gezahlt.<br />

Der Nachteil dieser Alternative<br />

liegt darin, daß<br />

die eigentliche Provision, wenn auch mit unterschiedlichen<br />

Prozentsätzen, wie<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>n Umsatz<br />

gezahlt<br />

Mir<br />

wird.<br />

erscheint es besser, die Provision wie in unserem<br />

Unternehmen<br />

direkt auf <strong>de</strong>n Deckungsbeitrag<br />

zu zahlen und <strong>de</strong>m Außendienstmitarbeiter<br />

die Deckungsbeiträge, auch im Bereich <strong>de</strong>r Planung,<br />

bekanntzugeben. Bei geschickter<br />

Argumentation<br />

kann man aus diesem Vertrauen sogar<br />

Motivation für <strong>de</strong>n Außendienst<br />

Was man sonst noch beachten sollte<br />

Wichtig bei je<strong>de</strong>r<br />

frühzeitige und umfassen<strong>de</strong><br />

ableiten.<br />

eine<br />

Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Entlohnung ist die<br />

Information <strong>de</strong>s Betriebsrates.<br />

Gleichzeitig sollte bei Än<strong>de</strong>rungen im<br />

Provisionssystem <strong>de</strong>r Außendienst von Anfang an<br />

mit einbezogen wer<strong>de</strong>n. Hier empfiehlt sich die<br />

Bildung eines Prolöts innerhalb <strong>de</strong>s Betriebes, an<br />

<strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Betriebsrat und Sprecher <strong>de</strong>r Außendienstmitarbeiter<br />

beteiligt sind. So früh wie möglich<br />

sollten auch die betroffenen Mitarbeiter


1/88<br />

informiiMl und geschult wer<strong>de</strong>n. Ls ist zwingend<br />

erfordpilich, daU <strong>de</strong>r AuGendinnstlei <strong>de</strong>n Unteischied<br />

zwischen Artikel-DB und Unternehmensgewinci<br />

versteht. Außer<strong>de</strong>m darf er auf keinen<br />

Fall das Gefühl haben, daß hier zu seinen Lasten<br />

ein an<strong>de</strong>res Entlohnungssystem eingeführt wird.<br />

Gera<strong>de</strong> dabei muß aber ein gegenseitiges Vertrauen<br />

hergestellt wer<strong>de</strong>n.<br />

Und wenn Sie jetzt <strong>de</strong>n Eindruck haben, daß ich<br />

Ihnen die "Steuerung <strong>de</strong>s Außendienstes über<br />

Deckungsbeiträge" verkaufen will, so ist Ihr Gefühl<br />

richtig. Ich hoffe, daß mir dieses gelungen<br />

Ist.<br />

•<br />

Zu beachten ist weiterhin, daß eine <strong>de</strong>rartige<br />

Abrechnung ohne EDV-Unterstützung nicht machbar<br />

ist. Ohne Computer können we<strong>de</strong>r die vorbereiten<strong>de</strong>n<br />

Berechnungen noch die monatliche<br />

Provisionsabrechnung auf Deckungsbeitragsbasis<br />

durchgeführt wer<strong>de</strong>n.<br />

Fazit<br />

In unserem Unternehmen läßt sich bereits jetzt<br />

ein positiver Effekt feststellen. Beson<strong>de</strong>rs in Gebieten,<br />

in <strong>de</strong>nen bisher viele Artikel mit niedrigen<br />

Deckungsbeiträgen verkauft wur<strong>de</strong>n, ist eine<br />

<strong>de</strong>utliche Verän<strong>de</strong>rung im Sortiment erkennbar<br />

gewor<strong>de</strong>n. Auch hat es sich gezeigt, daß die<br />

Mitarbeiter im Außendienst <strong>de</strong>rartigen Verän<strong>de</strong>rungen<br />

gegenüber durchaus aufgeschlossen gegenüberstehen,<br />

wenn man sie ihnen richtig nahebringt.<br />

Origina l- Workshop-A rbe itsbild<br />

Die Geburtstagstorte, ein Meisterwerk <strong>de</strong>s Chefkochs <strong>de</strong>s Hauses PDO (Philips &<br />

DuPont Optical) für die 25. Zusammenkunft (im 13. Jahr) <strong>de</strong>s Arbeitskreises NORD L<br />

- Analogie: Die Torte <strong>de</strong>r Deckungsbeiträge - "nicht zum Anschnei<strong>de</strong>n".<br />

13


m 1/88<br />

Reprint of "Management Accounting"<br />

COMPUTERS<br />

& ACCOUNTING<br />

Hardware/Software Reviews<br />

ALFRED M. KING, CMArEDITOR<br />

PC/CONSOL<br />

Soon we will have a review<br />

of DAC Easy—a<br />

$69.95 accounting<br />

program. Right now we'll<br />

review one of the most sophisticated<br />

PC programs<br />

on the market, one with a<br />

price tag in excess of<br />

$45,000. That's correct—<br />

$45,000 for a PC program!<br />

Probably the single<br />

most difficult technical<br />

aspect of accounting is<br />

consolidations. Elimination<br />

of interCompany accounts,<br />

foreign currency<br />

conversions, and reclassifications—when<br />

combined<br />

with requirements<br />

to print numerous Statements<br />

based on legal enity,<br />

corporate organizational<br />

structure, product<br />

line responsibility, and<br />

geographical location—<br />

make consolidations a<br />

complex area for most<br />

large firms. Each company's<br />

needs differ. About<br />

15 years ago, CONSCO<br />

Enterprises, Inc. (Consolidation<br />

System Company)<br />

<strong>de</strong>veloped a large-scale<br />

sophisticated mainframe<br />

Computer program for<br />

handling all aspects of<br />

consolidations. Today,<br />

CONSCO has tackled the<br />

PC.<br />

* Certified Ivlanagement<br />

Accountant<br />

Installing PC/CON­<br />

SOL, CONSCO's new System,<br />

is not a trivial exercise.<br />

A company's basic<br />

chart of accounts and organizational<br />

structure<br />

must be loa<strong>de</strong>d into the<br />

System up front. Because<br />

the program provi<strong>de</strong>s unlimited<br />

editing capability,<br />

all of it user <strong>de</strong>fined, a<br />

certain amount of trial<br />

and error will be necessary.<br />

If edit Parameters<br />

are too tightly <strong>de</strong>fined,<br />

the end product will be<br />

100% correct, but it may<br />

take several iterations at<br />

the beginning to get the<br />

initial trial balance and<br />

Statements. Later, things<br />

should flow smoothly. If<br />

the edit parameters are<br />

not tight enough, the consolidation<br />

process could<br />

result in the well known<br />

"garbage in, garbage out"<br />

Syndrome. One of the<br />

strengthsof PC/CON­<br />

SOL is that its table-driven<br />

edits are fully controllable<br />

by the user.<br />

Another strong feature<br />

of the program is an absolutely<br />

open-en<strong>de</strong>d chart<br />

of accounts and unlimited<br />

capacity for accumulating<br />

monthly data from<br />

subsidiary ledgers or<br />

summary data from processing<br />

Systems such as<br />

accounts payable, accounts<br />

receivable, fixed<br />

assets, and so forth. It<br />

also can handle budgets,<br />

budget revisions, and an<br />

unlimited number of<br />

forecasts.<br />

NOT A GENERAL<br />

LEDGER<br />

PC/CONSOL is not a<br />

general ledger package<br />

although it can do much<br />

of that work. The package<br />

should be fed from<br />

corporatewi<strong>de</strong> general<br />

ledger Systems; the reporting<br />

hierarchy of the<br />

Company or subunits can<br />

be built into the PC/<br />

CONSOL Organization<br />

structure. Further, because<br />

of the system's architecture,<br />

it is simple to<br />

redo a consolidation if<br />

the company's Organization<br />

changes. The System<br />

allows the rolling up of<br />

several paths<br />

simultaneously.<br />

Because the program<br />

will accept both machineprepared<br />

and manual entries,<br />

consolidations can<br />

be handled at any functional<br />

level. In fact,<br />

CONSCO recommends<br />

that each major division<br />

or operating unit of a<br />

large multinational Corporation<br />

handle its own<br />

consolidations through<br />

PC/CONSOL and then<br />

transmit a final reporting<br />

package to the corporate<br />

staff.<br />

Data can be accepted<br />

either in local currency<br />

or foreign currency, and<br />

any combination of translations<br />

can be handled.<br />

The program has been<br />

written to encompass<br />

both FAS 8 and FAS 52<br />

translation rules. A bonus<br />

is the ability to input<br />

data from a custom-written<br />

Lotus Interface on<br />

the input si<strong>de</strong>. On the<br />

Output si<strong>de</strong>, PC/CONSOL<br />

provi<strong>de</strong>s an excellent Interactive<br />

report writer.<br />

InterCompany schedules,<br />

recurring Journal<br />

entries, and audit reports<br />

are built in. In fact, the<br />

level of internal control<br />

provi<strong>de</strong>d by PC/CONSOL<br />

is high (an excellent selling<br />

tool when you consi<strong>de</strong>r<br />

the Treadway Commission<br />

Report is un<strong>de</strong>r<br />

discussion).<br />

The only major flaw in<br />

the PC package is that<br />

the program cannot automatically<br />

calculate intercompany<br />

profit in inventory.<br />

Entries must be<br />

manual. The program<br />

does, though, provi<strong>de</strong> reconciliation<br />

of intercompany<br />

balance sheet <strong>de</strong>bits<br />

and credits.<br />

PEGBOARD<br />

APPROACH<br />

The un<strong>de</strong>rlying architecture<br />

of PC/CONSOL is<br />

based on the old "pegboard"<br />

approach to consolidations.<br />

Companies<br />

used to use a pegboard<br />

for consolidations, with<br />

the natural accounts running<br />

down the left si<strong>de</strong><br />

and divisional Statements<br />

across horizontally. An<br />

adding machine would be<br />

used to cross-foot the preliminary<br />

trial balance.<br />

Adjusting and consolidating<br />

entries would be ad<strong>de</strong>d<br />

and the final Consolidated<br />

Statements<br />

produced. This System<br />

works very well if there<br />

is only one Consolidated<br />

Statement prepared, but<br />

to the extent that FAS 14<br />

requires product line reporting<br />

and geographical<br />

reporting, and corporate<br />

organizational structures<br />

require two or more other<br />

combinations of consolidations,<br />

then manual<br />

Systems are no longer<br />

cost eff'ective. With PC/<br />

CONSOL, all permutations<br />

and combinations of<br />

consolidations can be<br />

handled easily once the<br />

basic upward flows are<br />

generated into the program<br />

logic.<br />

At first glance it may<br />

seem silly to put a<br />

$45,000 program on a<br />

$10,000 personal Computer.<br />

But if the total package<br />

takes one or two days<br />

out of the Statement closing<br />

process each month,<br />

most large companies<br />

would think that it is an<br />

outstanding value.<br />

While the PC program<br />

sells at half the price of<br />

the mainframe unit, it<br />

probably has about 85%<br />

of the functional characteristics<br />

of its "big<br />

brother."<br />

For Information about<br />

PC/CONSOL, contact<br />

CONSCO Enterprises,<br />

Inc., 400 Corporate<br />

Court, South Plainfield,<br />

NJ 07080.<br />

•<br />

MANAGEMENT ACCOUNTING/SEPTEMBER 1987


1/88<br />

MARKETING-CONTROLLING -<br />

DAS DENKEN VOM KUNDEN HER<br />

von Dr. Albrecht Deyhle, Gauting<br />

Marketing und Controlling sind Zwillingsschwestern. Auch beim Marketing ist es<br />

so, daß es sich nicht um das Privileg einzelner Experten han<strong>de</strong>lt. Marketing ist<br />

eine Denkweise o<strong>de</strong>r eine Philosophie, die je<strong>de</strong>n betrifft. Je<strong>de</strong>r Verkaufsfahrer,<br />

<strong>de</strong>r Bier auslädt, o<strong>de</strong>r je<strong>de</strong>r Monteur, <strong>de</strong>r einen <strong>de</strong>fekten Kühlschrank repariert,<br />

macht Marketing in <strong>de</strong>m Moment, wo er fröhlich kun<strong>de</strong>norientiert dreinschaut. Da<br />

gäbe es auch das absen<strong>de</strong>rorientierte "schon wie<strong>de</strong>r ein Kun<strong>de</strong> - schon wie<strong>de</strong>r<br />

ein Anruf-Gefühl. O<strong>de</strong>r man verhält sich empfängerohentiert-marketingbewußt:<br />

"Aha - da ist ja ein Kun<strong>de</strong>".<br />

Das "alte" Rechnungswesen Ist erst<br />

einmal absen<strong>de</strong>rorientiert gewesen<br />

Typisch für absen<strong>de</strong>rorientiertes Denken <strong>de</strong>s Rechnungswesens<br />

ist das Wort "Kostenträger". Gemeint<br />

sind Produkte o<strong>de</strong>r Aufträge, <strong>de</strong>nen Kosten zugeordnet<br />

wer<strong>de</strong>n - so lange, bis sämtliche Kosten <strong>de</strong>s<br />

Unternehmens auf <strong>de</strong>n (armen) Trägern versammelt<br />

sind. Das ist die I<strong>de</strong>e eines Lastesels, <strong>de</strong>r unter seinen<br />

Kostensäcken, die ertragen soll, bald zusammenbricht.<br />

Genauso absen<strong>de</strong>rorientiert ist aber auch das Wort<br />

"Vertrieb". Was soll das heißen: Soll man die Produkte<br />

eben einfach vertreiben? "Haut ab ihr Produkte -<br />

raus mit euch auf <strong>de</strong>n Markt; irgen<strong>de</strong>iner wird euch<br />

schon brauchen<br />

Auch an<strong>de</strong>re Ausdrucksweisen im Rechnungswesen<br />

schmecken nicht sehr kun<strong>de</strong>nfreundlich. Z.B. pflegt<br />

man in <strong>de</strong>r Kalkulation von Zuschlagsätzen zu re<strong>de</strong>n.<br />

Aber das kann doch nur be<strong>de</strong>uten, daß man zuschlägt.<br />

Was man rechnet, wird sofort als zu hoch,<br />

als persönliche Zumutung und wahrscheinlich als<br />

falsch ermittelt empfun<strong>de</strong>n.<br />

Deckungsbeitrags<strong>de</strong>nken Ist<br />

marktorientiert<br />

Controllingphilosophie operiert mit <strong>de</strong>n Deckungsbeiträgen,<br />

die aus <strong>de</strong>n Produkten und Dienstleistungen<br />

kommen sollen. Das Wort Deckungsbeitrag kann<br />

man gar nicht sprechen, ohne sich zu überlegen, wo<br />

das herkommt. Deckungsbeiträge sind Überschüsse<br />

<strong>de</strong>s Umsatzes über <strong>de</strong>n Umsatzeinstand - <strong>de</strong>r Überschuß<br />

<strong>de</strong>s Nettoerlöses über die das Produkt ausmachen<strong>de</strong>n<br />

(Grenz-) Herstellkosten - "Produktkosten".<br />

Sofort ist die Frage eingeschaltet, von welchen Kun<strong>de</strong>n<br />

kommt ein Deckungsbeitrag? Nicht mehr "vertreiben"<br />

die Produkte, son<strong>de</strong>rn wo kann ich einen<br />

Kun<strong>de</strong>n davon überzeugen, daß dieses etwas ist,<br />

was er für sich selber brauchen kann und was <strong>de</strong>mzufolge<br />

auch preis-würdig ist.<br />

Marketing und Controlling<br />

begegnen sich<br />

Betreibt das Rechnungswesen ein Informationsangebot<br />

mit Deckungsbeiträgen bei <strong>de</strong>r Spartenergebnisrechnung,<br />

<strong>de</strong>r Produkterfolgsrechnung, <strong>de</strong>r<br />

15


1/88<br />

Kun<strong>de</strong>nerfolgsrechnung, so ist dieses Rechnungs- i<br />

wesen simultan bereits Marketing. Was man betreibt<br />

vom Markt her, von <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n her, ist ergebnismäßig<br />

protokolliert. Die Rechnung ist eine Aussageform<br />

für die Aussagen, die vom Markt her zu machen<br />

sind. Ist das, was man betreibt, ergebnismäßig verdaubar?<br />

Falls nicht, ist die wirtschaftliche Existenz<br />

eines Unternehmens nicht gesichert.<br />

Wer Kun<strong>de</strong> Ist...<br />

Oft ist es dabei gar nicht so einfach zu bestimmen,<br />

wer Kun<strong>de</strong> ist. Zunächst tönt das wie selbstverständlich.<br />

Es ist aber gar nicht so einfach. Hat man z.B.<br />

einen Automobilhersteller als Kun<strong>de</strong>n mit technischen<br />

Bauteilen, dann kann man doch nicht sagen,<br />

daß <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Einkauf ist. Man muß z.B. <strong>de</strong>m<br />

Konstrukteur ins Brett verkaufen - also ins Zeichenbrett<br />

eines erst neu entstehen<strong>de</strong>n Mo<strong>de</strong>lls. Man muß<br />

das Produkt - etwa einen neuen Reifen - <strong>de</strong>r Produktion,<br />

<strong>de</strong>r Qualitätskontrolle, <strong>de</strong>r Wertanalyse verkaufen.<br />

Wenn ein Verkäufer aus einem Herstellerhaus<br />

mit einem Einkaufsgruppenchef in einem Han<strong>de</strong>/shat/s<br />

verhan<strong>de</strong>lt, dann ist dieser Warengruppenchefoft<br />

Einkäufer genannt - in Wirklichkeit ein Produktmanager<br />

und seinerseits z.B. <strong>de</strong>ckungsbeitrags-verantwortlich.<br />

Er selber kann nur kaufen, wenn er das,<br />

was er listet, z.B. <strong>de</strong>n Filialleitern weiterverkauft.<br />

Reinverkaufen und Rausverkaufen müssen sich also<br />

begegnen. Man kann nicht einfach in einen Vertriebsweg<br />

hineinschieben; man muß auch beim Herausziehen<br />

helfen.<br />

Wer ist Kun<strong>de</strong> eines pharmazeutischen<br />

Unternehmens?<br />

Oft kriegt man zur Anwort, es sei <strong>de</strong>r Arzt, <strong>de</strong>r<br />

verschreibungspflichtige Produkte verordnet. Zwar<br />

ist <strong>de</strong>r Arzt <strong>de</strong>r Entscheidungsträger; aber er ist nicht<br />

<strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>. Träger <strong>de</strong>s Bedarf ist <strong>de</strong>r Patient - vielleicht<br />

hinter ihm eine Krankenkasse o<strong>de</strong>r eine Sozialversicherung,<br />

die meinungsbil<strong>de</strong>nd wirksam ist.<br />

Wirklicher Kun<strong>de</strong> ist <strong>de</strong>r Patient und hinter ihm stehen<br />

seine Verhaltensweisen. Wenn z.B. viele Leute<br />

auf falschen Stil Jogging betreiben, gibt es vielleicht<br />

einen größeren Prozentsalz von Menschen mit excellenten<br />

Kreisläufen, aber kaputten Knochen. Wer<br />

ist also Patient für evtl. Orthopädisches?<br />

Art und Höhe<br />

<strong>de</strong>s Bedarfs<br />

Dann muß man erkennen, was ist Höhe und was ist<br />

Art von Bedarf. Dieses zunächst einmal typisch nach<br />

Marketing riechen<strong>de</strong> Thema ist zugleich eine Einstiegsfrage<br />

in die Aufbauarbeit <strong>de</strong>r Unternehmensplanung.<br />

Eine Höhe von Bedarf ist z.B. <strong>de</strong>r Spe/seeisverbrauch<br />

einer Bevölkerung pro Kopf und Jahr.<br />

Läßt sich das steigern? Gibt es Län<strong>de</strong>r, die einen<br />

höheren Verbrauch haben? Art von Bedarf ist, ob es<br />

als zulässig angesehen wird, wenn Speiseeis bereits<br />

zum Frühstück konsumiert wird? Ist Eis ein Nahrungsmittel<br />

o<strong>de</strong>r ist es ein Genußmittel?<br />

"Komm' zum Kaffeeklatsch"<br />

- das Motiv o<strong>de</strong>r die Art<br />

<strong>de</strong>s Bedarfs ist nicht <strong>de</strong>r Wunsch nach Kaffee, son<strong>de</strong>rn<br />

<strong>de</strong>r Wunsch nach sich aussprechen. Der Kaffee<br />

ist Katalysator dazu. O<strong>de</strong>r "man trifft sich auf ein<br />

Blei" - also ist eine Brauerei im Kommunikationsgeschäft<br />

tätig. Diese Denkweisen sind es, die eine<br />

marktorientierte Planung verwurzeln und unternehmensexslstenzsichernd<br />

wirken. Dabei darf man nicht<br />

nur auf <strong>de</strong>n direkten Kun<strong>de</strong>n schauen, son<strong>de</strong>rn auf<br />

<strong>de</strong>ssen Kun<strong>de</strong>n ebenso - auf die Kun<strong>de</strong>skun<strong>de</strong>n.<br />

Was ist es, was z.B. ein Bankkun<strong>de</strong> Vielleicht<br />

ist es <strong>de</strong>r sinnvolle Einsatz eines verfügbaren Betrags<br />

von "Passivgeld", das als Manövriermasse<br />

übrigbleiben könnte: Wo eingesetzt? In eine Lebensversicherung,<br />

in einen Bausparvertrag, in ein Festgeldkonto,<br />

in ein Wertpapier<strong>de</strong>pot? Aus dieser<br />

Betrachtung vom Kun<strong>de</strong>n her haben ja zunehmend<br />

Unternehmen <strong>de</strong>r Bank- und Versicherungsbranche<br />

gesehen, daß sie unmittelbare Wettbewerber sind.<br />

Das mehr absen<strong>de</strong>rorientierte Sparten<strong>de</strong>nken hat<br />

diese Einsicht nicht geför<strong>de</strong>rt.<br />

Und was sind z.B. Versicherungs-<br />

o<strong>de</strong>rBauspan/erträge?<br />

Hat man ein zu versichern<strong>de</strong>s Risiko? Möchte<br />

man bauen? O<strong>de</strong>r möchte man - z.B. als Großeltern -<br />

ein Geschenk machen für Enkelkin<strong>de</strong>r?<br />

Checklist zur<br />

strukturierten Marktplanung<br />

Die folgen<strong>de</strong> Abbildung bringt ein Planungs-Vorbereitungspapier<br />

Es han<strong>de</strong>lt sich zugleich um ein I<strong>de</strong>en-<br />

Sammelpapier. Das Formular - o<strong>de</strong>r dieser Urschleim<br />

für ein Formular - folgt einem Suchsatz. "An welche<br />

Kun<strong>de</strong>n in welchen Regionen verkaufen wir über<br />

welchen Vertriebsweg mit Hilfe welcher Anwendungsexperten<br />

gegen welche Mitbewerber welche Produkte<br />

in welchen Darreichungsformen und Packungsgrößen<br />

zu welchem Preis mit welchen Rabatten mit<br />

welchen Herstellungskosten durch welche Maßnahmen<br />

<strong>de</strong>r Verkaufsunterstützung durch wen in <strong>de</strong>r<br />

Organisation <strong>de</strong>r Marktbearbeitung mit welcher Form<br />

physischer Distribution?"<br />

Dieser Satz ist in <strong>de</strong>r Abbildung als Checklist ausgeformt,<br />

so daß man etwas hineinschreiben kann.<br />

Parallel sind zwei Beispiele genannt - das eines<br />

Schokola<strong>de</strong> herstellen<strong>de</strong>n Unternehmens und das<br />

einer Maschinenfabrik. Flankierend hinzugefügt ist<br />

eine Versicherung. Auf diese Weise will auch gezeigt<br />

wer<strong>de</strong>n, daß die Controlling<strong>de</strong>nkweisen und Metho<strong>de</strong>nkästen<br />

branchenunabhängig sind. Die konkreten<br />

Ausformungsbeispiele sind verschie<strong>de</strong>n, aber die<br />

Methodik ist immer wie<strong>de</strong>r i<strong>de</strong>ntisch. Die Irrtümer, die<br />

gemacht wer<strong>de</strong>n, sind auch Immer wie<strong>de</strong>r dieselben.<br />

Bei <strong>de</strong>n meisten Fehlern und Pleiten könnte man<br />

sagen: "Das hätten wir auch schon früher wissen und<br />

sehen können". Ja warum hat man's nicht? Vielleicht<br />

hat jemand - eben ein Controller - nicht insistierend<br />

genug reklamiert, daß eine durchdachte Planung aufzustellen<br />

ist. Vielleicht muß ein Controller ab und zu<br />

synthetische Not erzeugen mit seinen "Wenn<br />

dann... Fragen.<br />

(Abb. 1 nächste Seite)<br />

16


gSS 1/88<br />

Abb. 1<br />

Planungs-Checklist<br />

Schokola<strong>de</strong><br />

Für welche Kun<strong>de</strong>n (Endverbraucher)<br />

Die sich das Rauchen abgewöhnen<br />

Allein gelassene Frauen<br />

Kin<strong>de</strong>r<br />

Leute, die keine Zeit zum Essen haben<br />

Gelangweilte<br />

Ärgerliche über's Wetter<br />

Schweißmaschinen<br />

Elektro-lndustrie<br />

Fahrzeugindustrie; dabei<br />

Konstrukteur (verkaufen<br />

ins "Brett") ,<br />

Produzent<br />

^<br />

Qualitätskontrolle<br />

Einkauf<br />

als Kundschaft (wer ist meinungsbil<strong>de</strong>nd?)<br />

i "Do-it-yoursetfer?"<br />

Versicherungen<br />

Verunsicherte<br />

Denen im Sammelordner<br />

was fehlt<br />

Projektmacher<br />

Private/Freiberufler/<br />

Gewerbe<br />

In welchen Gebieten<br />

Üir national international<br />

"all busiriess is local"<br />

wohin bestehen Trampelpfa<strong>de</strong>?<br />

regional<br />

Über welchen Vertriebsweg<br />

Lebensmittelhan<strong>de</strong>l<br />

Konditoreien<br />

Belegschaftsverkauf<br />

Kioske, Tankstellen, Automaten<br />

Gastronomie<br />

Mit Hilfe welcher Anwendungs-Experten<br />

Eltern, Lehrer<br />

Zahnärzte, Testinsitute<br />

direkt<br />

Werkzeugmachlnen-hlan<strong>de</strong>l i<br />

Lehrstühle<br />

Gewerbeämter<br />

direkt<br />

über eine Bank<br />

Eltern<br />

Großeltern<br />

Gegen welche Mitbewerber (Substituts-Techniken)<br />

Kaugummi<br />

Klebetechnik<br />

Spannen<strong>de</strong> Spiele<br />

:i| Nieten<br />

fJlittagessen<br />

Nageln<br />

Wefche Produkte in welchen Darreichungsformen<br />

und PackungsgröBen - auch unter Eingehen auf welche Son<strong>de</strong>nA/ünscho<br />

Bauspan/erträge<br />

Tarife,<br />

Versicherungssummen<br />

Zu welchem Preis (brunoniatto)<br />

In Höhe welcher Grenzkosten (was ist die ins Produkt gebaute Qualität)<br />

Scha<strong>de</strong>nsstruktur<br />

tn welchen Mengen<br />

Durch welche verkaufs-unferstützen<strong>de</strong>n Maßnahmen<br />

Werbung<br />

Verkaufsfoid^^M}<br />

Aktionen<br />

Anwendungstechnische<br />

Projekte<br />

Wie man zum Kun<strong>de</strong>n<br />

"auf's Sofa" kommt<br />

Mit welcher Vertriebsorganisation / Logistik<br />

Nie<strong>de</strong>rlassungen<br />

Vertretergebiete<br />

Tourenplanung<br />

Han<strong>de</strong>lsvertreter, Verkaufsingenieure,<br />

Auslieferungslager,<br />

technische Büros,<br />

Ersatzteilversorgung<br />

17


1/88<br />

Wieso kommt ein Controller zu so<br />

einer Marketing-Ctiecklist?<br />

Ein Controller, <strong>de</strong>r das Marketing begleitet bei <strong>de</strong>r Erarbeitung<br />

einer solchen Planung, könnte <strong>de</strong>n Vorwurt<br />

erhalten, er solle sich doch da nicht einnnischen.<br />

Schließlich sei doch dies nicht sein Bier, son<strong>de</strong>rn das<br />

<strong>de</strong>s Verkaufmannes, das <strong>de</strong>r Produktmanager, <strong>de</strong>r<br />

Marketing-Experten. Aber diese marktorientierte<br />

Checklist ist nichts an<strong>de</strong>res als die Interpretation<br />

einer stufenweisen Deckungsbeitragsrechnung nach<br />

<strong>de</strong>m folgen<strong>de</strong>n Strickmuster:<br />

Abb. 2<br />

Netto-Erlös<br />

wirksam. <strong>Als</strong>o muß man Maßnahmen einsetzen, und<br />

die kosten eben auch etwas. Jetzt kommen Strukturkosten<br />

gezielter Verkaufsunterstützung, wie Werbung,<br />

Anwendungsberatung, bestimmte Messen,<br />

gezielte Rausverkaufshilfen.<br />

Der Deckungsbeitrag II fragt, ob man <strong>de</strong>r Maßnahmen<br />

nicht evtl. zuviel macht. Es kann aber auch die<br />

Frage kommen, ob überhaupt Maßnahmen nicht vergessen<br />

wor<strong>de</strong>n sind. Wenn zwischen Deckungsbeitrag<br />

I und Deckungsbeitrag II in einem Informationssystem<br />

nichts steht, ist das auch eine Information.<br />

Nach Schreibweisen <strong>de</strong>r Mengenlehre wür<strong>de</strong> das<br />

heißen "leere Menge". Was heißt das: Keine I<strong>de</strong>e,<br />

leere Köpfe? Sollte gezielt nicht etwas gemacht wer<strong>de</strong>n?<br />

Wer dazu auffor<strong>de</strong>rt, mit Methodik, ist <strong>de</strong>r<br />

Controller Er hat die Aussageform. Wer die Aussagen<br />

bieten muß, ist <strong>de</strong>r kun<strong>de</strong>n-kundige Marktmann.<br />

Und kundig ist eben, wer seine Kun<strong>de</strong>n kennt. Das<br />

soll durch dieses Sprechblasenschema geför<strong>de</strong>rt<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Und dann geht es um <strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r sich kümmert. Kümmern<br />

kommt von Kummer, das macht eben auch<br />

Kosten. Wer ist für die Marktbearbeitung zuständig?<br />

Ist es eine Nie<strong>de</strong>rlassung, gibt es einen flächen<strong>de</strong>kken<strong>de</strong>n<br />

Außendienst, ist es eine Produktmanagerfunktion,<br />

ist es ein kun<strong>de</strong>norientierter Manager (Key-<br />

Account-Manager), ist es ein Vertriebswegbetreuer?<br />

Dessen Kosten <strong>de</strong>r Organisationsstruktur - frais <strong>de</strong><br />

structure - stehen zwischen Deckungsbeitrag II und<br />

Deckungsbeitrag III.<br />

vom Ergebnis her zu för<strong>de</strong>rn bzw. zu halten?<br />

Zahlen mit Sprechblasen machen aus <strong>de</strong>m Rechnungswesen<br />

<strong>de</strong>n Management-Controlling-Service;<br />

<strong>de</strong>r Controller-Dienst bil<strong>de</strong>t das Marketing <strong>de</strong>s<br />

Rechnungswesens.<br />

In dieser Abbildung sind die Zahlen arrangiert von<br />

Absatz- und Umsatzgrößen, Brutto und Netto über<br />

<strong>de</strong>n Wareneinsatz/die variablen Herstellkosten o<strong>de</strong>r<br />

auch Grenzherstellkosten genannt (die das Produkt<br />

zu sich selber braucht, damit es physisch existiert -<br />

die Produktkosten). Vom Deckungsbeitrag I aus ergibt<br />

sich, welches Produkt o<strong>de</strong>r welcher Dienstleistungstyp<br />

vom Ergebnis her Priorität hat in einer selektiven<br />

Auftragseingangsplanung. Wo soll bevorzugt<br />

akquiriert wer<strong>de</strong>n? Dieses Denken in Toleranzen,<br />

in bestimmten Marktnischen, in bestimmten<br />

Anwendungsfällen, das gezielte Suchen nach bestimmten<br />

Kun<strong>de</strong>n ist es, das durch die Controllingmethodik<br />

geför<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n soll. Und das hin<strong>de</strong>rt<br />

daran, einfach pauschal im Durchschnitt Entscheidungen<br />

zu treffen, die häufig falsch sind.<br />

Will man etwas för<strong>de</strong>rn, geht das vielleicht mit Hoffen<br />

und Beten. Dies wäre preisgünstig, aber nicht ganz<br />

Und diese Zahlen aus <strong>de</strong>r Controllenwerkstatt sind<br />

nicht zum Aus- und Abrechnen da, son<strong>de</strong>rn sind ein<br />

Auffor<strong>de</strong>rungsschema, das Fragen bringt. Und mit<br />

Fragen gibt es auch bessere Antworten und bessere<br />

Lösungen. Aus diesem System <strong>de</strong>s Rechnungswesens<br />

kommt die Checklist zur Marktplanung. Die<br />

Checklist ist gar nichts an<strong>de</strong>res als das ausfüllfähig<br />

hergerichtete Arrangement <strong>de</strong>r Sprechblasen aus<br />

<strong>de</strong>n stufenweisen Deckungsbeiträgen.<br />

Wieso soll man<br />

schriftlich planen<br />

Sagt man zu einem marktorientierten Manager, man<br />

müsse jetzt planen, dann könnte man offene Türen<br />

einrennen. Er könnte darauf antworten, das mache<br />

ich doch schon <strong>de</strong>n ganzen Tag. Andauernd mache<br />

ich mir Gedanken darüber, was auf uns zukommt. Ich<br />

habe das so im Gefühl und im übrigen meine Erfahrung<br />

im Kopf.<br />

Das Schlimme ist nur, daß man Erfahrung stets hinter<br />

sich hat Ich habe Erfahrung - dazu gehört das Wörtchen<br />

"gehabt". Für die Planung im Unternehmen<br />

braucht man Zukunftserfahrung. Und wer hat diese<br />

gepachtet? Wer ist da im Besitz <strong>de</strong>r Weisheit?<br />

"Besen seid's gewesen, <strong>de</strong>nn als Geister, ruft Euch<br />

nur zu seinem Zwecke erst hen/or <strong>de</strong>r alte Meister".<br />

So steht es in Goethe's Zauberlehrling. Und wer ist<br />

<strong>de</strong>r alte Meister, <strong>de</strong>r die Geister rufen kann? Gibt's<br />

<strong>de</strong>n heutzutage? Ist das, was man unter "alter" Meister<br />

versteht, nicht heutzutage eine gute Teamar-<br />

18


1/88<br />

beit? Dann muß man diese aber organisieren. Dann<br />

muß man Methodik einfügen, die es für an<strong>de</strong>re einsehbar<br />

macht. Dann gehört auch dazu, daß je<strong>de</strong>r<br />

besser erklärungsfähig ist und das, was er selber<br />

beizutragen vermag, an<strong>de</strong>ren Disziplinen verständlich<br />

macht. Soweit ist Controllerfunktion auch Teambegleitung<br />

o<strong>de</strong>r Teammo<strong>de</strong>ration. Das typische<br />

Vehikel, das <strong>de</strong>r Controller einfügt, ist die Methodik<br />

<strong>de</strong>s Aufschreibenmüssens. Controller als transparenzverantwortlicher<br />

Metho<strong>de</strong>nchef.<br />

Und warum<br />

schriftlich?<br />

* Damit man es einsehen kann (man muß es<br />

sehen);<br />

* Zur Selbstanalyse - um es systematisch zu En<strong>de</strong><br />

zu<strong>de</strong>nken;<br />

* Zur nachvollziehbaren Kommunikation im Kreis<br />

<strong>de</strong>r Mitarbeiter, mit an<strong>de</strong>ren Ressorts, mit an<strong>de</strong>ren<br />

Disziplinen;<br />

* Damit man sich festlegt und man selber sowie<br />

an<strong>de</strong>re wissen, wie man dran ist;<br />

* Einstieg in systematischen Lernprozeß mit <strong>de</strong>r<br />

Spielregel von Papst Johannes XXIII: "Er war<br />

voller Verständnis für die Irren<strong>de</strong>n (Menschen),<br />

aber unnachgiebig mit <strong>de</strong>m Irrtum (in <strong>de</strong>r Sache)";<br />

* Damit man im Bil<strong>de</strong> ist -1 am in the picture; also<br />

braucht man auch ein Bild dazu;<br />

* Um sein Ziel vor Augen zu haben;<br />

* Und Fahrpläne sind eben schriftlich.<br />

Ein Kun<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Bahn geht ja auch nicht an <strong>de</strong>n Bahnhof<br />

und fragt, wann wohl <strong>de</strong>r nächste Zug käme; und<br />

bekommt dann vielleicht zur Antwort, Sie müssen<br />

halt abwarten. Irgendwann kommt schon einer. Fahrpläne<br />

sind eben schriftlich. Und wenn's dann Verspätung<br />

hat, sieht man es eben, daß es Verspätung ist.<br />

Ohne Fahrplan gäbe es ja keine Verspätungen.<br />

Genausowenig können wir beim Umsatz sagen, daß<br />

man halt abwarten müsse, irgendwann wird ein Umsatz<br />

schon kommen. Da das Unternehmen davon<br />

lebt, muß gera<strong>de</strong> hier systematisch geplant und controllingkompetent<br />

<strong>de</strong>r Plan verfolgt wer<strong>de</strong>n.<br />

Operativ-strategisches<br />

Umsteigen<br />

<strong>Als</strong> kun<strong>de</strong>norientierte Marktplanung gilt nicht allein<br />

operativ die Auftragseingangsplanung und das Erringen<br />

von Umsatz sowie das Erreichen kosten<strong>de</strong>cken<strong>de</strong>r<br />

Preise. Mit Hilfe <strong>de</strong>s folgen<strong>de</strong>n Vexierbil<strong>de</strong>s ist<br />

sofort auch die Frage nach <strong>de</strong>r Strategischen Eriolgsposition<br />

eingefügt. Welcher Zielgruppe löse "Ich" ein<br />

Problem, das diese gelöst haben will? Worin besteht<br />

Attraktivität auf <strong>de</strong>m Markt? Und wer sind die Wettbewerbskollegen,<br />

die ebenfalls zur Lösung dieses<br />

Problems angetreten sind? Das können nicht nur<br />

an<strong>de</strong>re Anbieter <strong>de</strong>sselben Produkts sein, son<strong>de</strong>rn<br />

auch Substitutstechniken.<br />

Abb. 3<br />

THERAPIEGEBIET<br />

Strategischer<br />

Aspekt <strong>de</strong>s<br />

Themas:<br />

Besteht Problem-<br />

Lösungsfähigkeit?<br />

Operativ-strategisches<br />

Umsteigebild<br />

Operativer<br />

Aspekt <strong>de</strong>s<br />

Themas<br />

Lohnt es sich?<br />

PRODUKTE<br />

Operativ - beim die Dinge richtig tun - ginge es um<br />

die Frage, z.B. welche Schuhmo<strong>de</strong>lle etwa sind im<br />

Deckungsbeitrag günstiger; sei es je paar Schuhe<br />

o<strong>de</strong>r je Stun<strong>de</strong> Fertigungskapazität, die im Schuh<br />

drinsteckt. Könnte man von solchen Schuhen, wo<br />

<strong>de</strong>r Deckungsbeitrag je Fertigungsminute besser ist,<br />

mehr akquirieren? Und was heißt dann akquirieren:<br />

Erst einmal muß das Regal im Han<strong>de</strong>l erobert wer<strong>de</strong>n;<br />

dann muß es an <strong>de</strong>n Fuß <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>n gelangen.<br />

Die operative Denkweise geht mit <strong>de</strong>n Produkten um -<br />

mit großen, mit kleinen, mit blauen, mit roten, solche<br />

mit Verzierungsrähmchen o<strong>de</strong>r solche ohne. Strategische<br />

Denkweise entsteht beim Umsteigen von <strong>de</strong>n<br />

Produkten auf die Therapiegebiete. Wozu braucht<br />

man Schuhe? Zum Wärmen o<strong>de</strong>r zum Wirken?<br />

Dann mag es für einen Schuhersteiler - z.B. von<br />

Damenschuhen - bedauerlich sein, daß so schöne<br />

Gebil<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Regel unter <strong>de</strong>m Tisch sind. <strong>Als</strong>o wenn<br />

man beieinan<strong>de</strong>r sitzt, sieht man die Schuhe nicht.<br />

Was heißt es, eine SEP - strategische Erfolgsposition<br />

- zu halten bei Kin<strong>de</strong>rschuhen o<strong>de</strong>r bei Jungmädchenschuhen?<br />

Jetzt kann man nicht einfach in<br />

Mo<strong>de</strong>llen <strong>de</strong>nken, son<strong>de</strong>rn muß auf die Zielgruppen<br />

und <strong>de</strong>ren Verhaltensweisen gehen. Wer bestimmt<br />

dann? ist das Kind Kun<strong>de</strong>; wer ist Anwendungsexperte?<br />

Sind das die Eltern, sind es die Großeltern?<br />

Wieviel eigene Verfügungskompetenz hat ein Teenager<br />

im Rahmen von "Taschengeld"?<br />

Beim operativ-strategischen Umsteigen sind auch<br />

die Controlling-Denkwerkzeuge zu wechseln. Während<br />

im operativen Bereich <strong>de</strong>r Produkte das Kalkulieren<br />

und Ermitteln eines Deckungsbeitrags im<br />

Vor<strong>de</strong>rgrund steht, ist im strategischen Bereich so<br />

etwas zu bauen wie ein Potentialprofil. Wie das aussehen<br />

kann, zeigt die folgen<strong>de</strong> Abbildung. (Abb.4)<br />

Auch hier ist wie<strong>de</strong>r ein Beispiel zu sehen, in <strong>de</strong>m<br />

man nicht einfach rechnen kann, son<strong>de</strong>rn einschätzen<br />

mu ß. Sind mehrere in einem Team beteiligt an <strong>de</strong>r<br />

Meinungsbildung, müßte die Einschätzungslinie sowie<br />

die Gewichtung <strong>de</strong>r Kriterien <strong>de</strong>m Konsens im<br />

bearbeiten<strong>de</strong>n Team entsprechen.<br />

Kommt eine solche Analyse mit "eher besser" o<strong>de</strong>r<br />

gar "sicher b>esser" im Vergleich zu Wettbewerbs-<br />

19


m 1/88<br />

Abb.4<br />

Bei Zielgruppe<br />

"Youngsters" selber<br />

Wieviel<br />

zählt<br />

das?<br />

Von uns erfüllt Im Vergleich<br />

zu Wettbewerbskollegen<br />

besser gleich gut wie schlechter<br />

^ *dhauensdxyaus<br />

Farbe paßt<br />

* an<strong>de</strong>rahaben'snoch<br />

fliehtest aber jet2t"irt"<br />

30<br />

20<br />

1D<br />

Bei Anwendungsexperte<br />

"Eltern"<br />

lassen kein Wasser durch ;<br />

sind gesund<br />

sind warm<br />

ISi:<br />

iiil<br />

Strategischer Fähigkeitsnachweis - Potentialprofil<br />

kollegen heraus, so müßte die Chance bestehen, die<br />

Marktanteilsposition zu halten o<strong>de</strong>r auszubauen. So<br />

kommen operatives und strategisches Marketing<strong>de</strong>nken<br />

zueinan<strong>de</strong>r: Das Halten und Enweitern einer<br />

in Marktanteil ausdruckfähigen Marktposition und<br />

das Erreichen eines zur wirtschaftlichen Existenz<br />

nötigen Ziel<strong>de</strong>ckungsbeitrags. Controlling-Werkzeugkästen<br />

müssen für bei<strong>de</strong> Typen von Denkzeug<br />

sorgen. Und <strong>de</strong>r das Management begleiten<strong>de</strong> Controller-<br />

vor allem <strong>de</strong>r <strong>de</strong>nzentrale Controller in Sparten,<br />

in Filialen, im Marketing - hätte als ganzheitlich<br />

urteilsfähiger wirtschaftlicher Hausarzt zu wirken.<br />

Controller und Verkäufer -<br />

was da gemeinsam ist<br />

Das Bild mit <strong>de</strong>r Schnittmenge ist schon ein Standard-<br />

Bild gewor<strong>de</strong>n, um das Zusammenwirken von Manager<br />

und Controller im Team zu veranschaulichen.<br />

Controlling zutun, ist Sache eines je<strong>de</strong>n Managers<br />

selber - gera<strong>de</strong> auch eine Angelegenheit <strong>de</strong>s für die<br />

Marktbearbeitung zuständigen Managers. Der Controller<br />

organisiert das Controlling - sorgt für Methodik,<br />

für Einsehbarkeit, für Anwendungsberatung. Controlling<br />

selber ist <strong>de</strong>r Prozeß, die Denkweise, <strong>de</strong>r Arbeitsstil.<br />

Controlling gehört in bei<strong>de</strong> Ringe hinein. <strong>Als</strong>o läßt<br />

sich auch nicht einfach abgrenzen, bis wieweit <strong>de</strong>r<br />

Controller geht und ab wann das Marketing-Management<br />

beginnt. Controlling ist "overmap".<br />

Das Bild mit <strong>de</strong>r Schnittmenge ist nicht weit weg von<br />

<strong>de</strong>m marktorientierten Zusammenwirken zwischen<br />

Kun<strong>de</strong> und Verkäufer. Sich auf <strong>de</strong>n Stuhl <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>n<br />

setzen, ist auch eine Schnittmenge. So muß auch<br />

<strong>de</strong>r Controller sich auf <strong>de</strong>n Stuhl <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>n Verkaufsmanager<br />

setzen, um von <strong>de</strong>ssen Fragen aus<br />

die Controlling-Anwendungsberatung zu leisten.<br />

Controllerarbeit ist Marketing- o<strong>de</strong>r Verkaufstätigkeit<br />

für Rechnungswesen. Auch da geht es um die Hausbesuche,<br />

um das "Überwin<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Schwelle". So wie<br />

ein guter Verkäufer das beim Kun<strong>de</strong>n tut, mischt sich<br />

auch ein guter Controller beim Management ein. Wie<br />

soll man helfen, ohne daß man sich einmischt?<br />

Anwendungsorientiert beraten kann ein Controller nur<br />

dann, wenn auch bekannt ist, welchen Typ von Anwendung<br />

<strong>de</strong>r jeweilige Manager braucht. <strong>Als</strong>o kommt<br />

es auch darauf an, gegenseitig erklärungsfähig zu<br />

sein.<br />

•<br />

24 29 34 K R V<br />

(Abb. 5)<br />

MANAGER<br />

Ergebnisveraritwortlich<br />

als<br />

* Profit Center<br />

* Cost Center<br />

* Project Center<br />

sowie für<br />

* strategische<br />

Erfolgsposition<br />

CONTROLLER<br />

Transparenzverantwortlich<br />

als<br />

Lotse zum Gewinn" mit<br />

* Informations-Service<br />

Entscheidungs-Service<br />

' Koordinations-Service<br />

sowie als<br />

* Planungs-Mo<strong>de</strong>rator<br />

20


1/88<br />

ENTSPANNT<br />

KONZENTRIERT<br />

ARBEITEN<br />

- Streß und Konzentration -<br />

von Dr. Wolfgang Schömbs, Bad Harzburg<br />

Dr.Wolfgang<br />

Schömbs, Managementtrainer<br />

und<br />

-berater, Bad Harzburg,<br />

Am Siltjerbom<br />

7a<br />

"Ich bin immer 'nur fialb dabei und mache laufend nur halbe Sachen. Das macht<br />

mich total unzufrie<strong>de</strong>n und unproduktiv. Ich plane ständig und <strong>de</strong>nke laufend an<br />

das, was noch zu tun ist Und ich bin unter <strong>de</strong>m Druck meiner selbst gesetzten<br />

Ziele, Tag für Tag" - sagt ein Bereichsleiter im Stahlbau im Seminargespräch.<br />

Man sieht es ihm an, was in ihm vorgeht Er malt dazu symbolisch einen halben<br />

Apfel und einen engen Pfad, durch <strong>de</strong>n er täglich durchgeht, von links und rechts<br />

eingeengt durch eigenen Termindruck, zu vollgestopfte Besprechungen, eigene<br />

ehrgeizige Ziele. Fortgesetzt eingeengt Er will <strong>de</strong>n Pfad zur breiten Straße erweitern.<br />

Und er malt noch einen Tennisball, für ihn Symbol für ganze und run<strong>de</strong><br />

Sachen. Er will "rund" wer<strong>de</strong>n und arbeiten.<br />

Das "Beppo-Prinzip"<br />

Konzentration und negativer Druck<br />

"Worauf kommt es bei je<strong>de</strong>r Arbeit an?" Beppo,<br />

seines Zeichens Straßenkehrer und Philosoph, <strong>de</strong>nkt<br />

mit MOMO im gleichnamigen Film darüber nach. Ich<br />

nenne es <strong>de</strong>shalb das Beppo-Prinzip: "Denke an diesen<br />

Schritt, dann an <strong>de</strong>n nächsten und wie<strong>de</strong>r an <strong>de</strong>n<br />

nächsten und niemals an die ganze Straße, <strong>de</strong>nn die<br />

macht dir Angst. Und du arbeitest zufrie<strong>de</strong>n. Und du<br />

merkst plötzlich, wie die Straße auf dich zukommt, du<br />

hast <strong>de</strong>ine Arbeit geschafft und bist am En<strong>de</strong> angekommen.<br />

Und du bist glücklich und zufrie<strong>de</strong>n."<br />

Wollen wir dagegen nicht alles so schnell wie möglich<br />

hinter uns bringen, in ständiger Angst, es nicht zu<br />

schaffen? Das ist <strong>de</strong>r eigentliche tägliche Druck. Und<br />

weiter: statt Freizeit zu leben, eigentlich von Druck<br />

freie Zeit, packen wir alles Mögliche hinein.<br />

Wir suchen Streßbewältigung immer noch und immer<br />

stärker außerhalb <strong>de</strong>r Arbeit. Arbeit soll immer kürzer<br />

wer<strong>de</strong>n und geschieht unter immer stärkerem Druck.<br />

Streßbewältigung ist aber mehr: Es ist Abbau von<br />

negativem Streß und Druck mitten in <strong>de</strong>r Arbeit. Wir<br />

haben nicht gelernt, die Dinge ganz zu tun.<br />

Wer täglich schwierige Arbeits- und Gesprächssituationen<br />

zu meistern hat, braucht Konzentratbn,<br />

Sammlung, hellwache Wahrnehmung und volles<br />

Präsentsein. Das Gegenstück wäre das fortgesetzte<br />

Unter-Druck-Stehen, permanent schon<br />

woan<strong>de</strong>rs sein, innerlich zerrissen und nicht dabei<br />

sein.<br />

Weshalb ist das so schwer? Und ist das nur eine<br />

Frage <strong>de</strong>s äußeren Arbeitsdrucks o<strong>de</strong>r auch und vor<br />

allem eine Frage <strong>de</strong>r inneren Einstellung und <strong>de</strong>s<br />

eigenen Binnendrucks? Und wie gefährlich ist das für<br />

<strong>de</strong>n Beruf und das Leben je<strong>de</strong>s Einzelnen. Hier liegt<br />

die Ursache vieler streßbedingter Krankheiten.<br />

Stellt sich die Frage, wie es anfangen, daß wir bei<br />

je<strong>de</strong>m Vorgang totale Hingabe und Konzentration<br />

und dadurch hohe Kreativität erreichen.<br />

Praktischer Versuch: Machen Sie's gleich. Beobachten<br />

Sie sich, wieweit es Ihnen gelingt, sich auf<br />

diese Lektüre jetzt ganz einzulassen und zu konzentrieren.<br />

21


1/88<br />

Aus meiner Drei-Feld-Strategie <strong>de</strong>r Streßbewältigung<br />

-sie befaßt sicfi mit Konzentration und Waiirnelnmung,<br />

mit <strong>de</strong>r Bewältigung von Druck-, Konfliktund<br />

Spannungssituationen und mit <strong>de</strong>r Überprüfung<br />

eigener Drehbücher, durch die wir uns selbst stressen<br />

-will ich einige Überlegungen herausgreifen.<br />

Arbelt als Konzentrationsübung<br />

• Benutzen Sie Ihre Arbeit als Konzentratlons-<br />

Übung. Die meisten lassen ihre Arbeit, obwohl<br />

sie <strong>de</strong>n wichtigsten Teil ihres Lebens beinhaltet,<br />

fast fahrlässig an sich vorüberziehen - mit<br />

<strong>de</strong>m Blick fast permanent schon im jeweils<br />

nächsten Vorgang.<br />

Sie schielen förmlich bei je<strong>de</strong>r Tätigkeit. "Wir <strong>de</strong>nken<br />

beim Arbeiten ans Essen und beim Essen ans Arbeiten"<br />

sagte einmal Herbert von Karajan. Symptomatisch<br />

dafür ist auch, daß wir uns nicht auf <strong>de</strong>n Akt <strong>de</strong>r<br />

Ausführung einer Aufgabe selbst intensiv konzentrieren,<br />

son<strong>de</strong>rn daß wir uns meist schon wünschen, ihn<br />

schnell hinter uns zu haben. Wir nehmen ihn genau<br />

genommen nicht genügend ernst.<br />

Viele verlieren so das gezielte Bewußtsein für das,<br />

was sie konkret tun. Sie widmen <strong>de</strong>n "kleinen" Vorgängen<br />

bzw. Arbeitsabschnitten nicht ihre volle<br />

Aufmerksamkeit und verlieren sie <strong>de</strong>nn auch für die<br />

gravieren<strong>de</strong>n, schwierigen und stärker vernetzten<br />

Vorgänge.<br />

• Lernen Sie daher, sich auf <strong>de</strong>n Akt <strong>de</strong>r Ausführung<br />

je<strong>de</strong>r Einzelaufgabe intensiver zu<br />

konzentrieren, statt sich zu wünschen, daß<br />

Sie ihn schon hinter sich hätten.<br />

Das Ja zur Arbelt<br />

Beginnen Sie JA zu sagen zur Arbeit als wesentlichem<br />

Bestandteil <strong>de</strong>s Lebens. Ein Punkt, <strong>de</strong>r heute<br />

nicht gera<strong>de</strong> als selbstverständlich zu gelten scheint -<br />

mit <strong>de</strong>r Folge immer größer wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Distanz <strong>de</strong>s<br />

Einzelnen von seinem Tun und seiner Arbeit. Konzentration<br />

und Arbeitsqualität bleiben auf <strong>de</strong>r<br />

Strecke - natürlich auch positive Lebensqualität.<br />

Wir müssen in <strong>de</strong>r Tat lernen, Arbeit nicht, wie es<br />

landläufig immer mehr geschieht, als etwas zu<br />

betrachten, das man notgedrungenermaßen hinter<br />

sich zu bringen hat - möglichst schnell, in immer<br />

kürzeren Arbeits- und Lebensarbeitszeiten. Genau<br />

das führt zu <strong>de</strong>r immer größer wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Entfremdung,<br />

zu <strong>de</strong>n Ängsten, <strong>de</strong>m Druck, <strong>de</strong>r Spannung,<br />

<strong>de</strong>m immer stärker wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n "Entfremdungsstreß".<br />

Konzentration Ist dynamische Meditation<br />

• Üben Sie konzentratives und dadurch meditatives<br />

Vorgehen in je<strong>de</strong>r Situatbn. Konzentration<br />

und Meditation ist nicht nur die große, stille Versenkung,<br />

son<strong>de</strong>rn je<strong>de</strong>s Ganz-in-<strong>de</strong>r-Mitte-einer-<br />

Situation-Sein, in je<strong>de</strong>m aktiven Augenblick - zum<br />

Beispiel jetzt! Das ist dynamische, aktive Meditation.<br />

Konzentration ist hier auch nicht im landläufigen<br />

Sinne von Du-mußt-Disziplin gemeint,<br />

son<strong>de</strong>rn von Sich-Sammeln, auf das was gera<strong>de</strong><br />

geschieht, was Sie gera<strong>de</strong> tun, wollen o<strong>de</strong>r<br />

müssen.<br />

Tue was du tust<br />

Ein wichtiger Schlüssel dazu ist <strong>de</strong>r uralte Zen-<br />

Gedanke: "Tue was du tust".<br />

Das be<strong>de</strong>utet: Mache alles ganz bewußt. Das<br />

können Sie in je<strong>de</strong>m Vorgang, in je<strong>de</strong>r Tätigkeit<br />

üben und anwen<strong>de</strong>n.<br />

Noch konkreter heißt das: Nimm alles, was du<br />

tust, total bewußt war. Fühle und spüre alles, mit<br />

all <strong>de</strong>inen Sinnen. Sitzen Sie bewußt. Gehen Sie<br />

ganz bewußt. Schreiben Sie bewußt. Essen und<br />

trinken Sie bewußt. Dadurch schaffen Sie es bereits<br />

im Kleinen, für Momente mit ganzer Wahrnehmung<br />

dabei zu sein - und nicht schon woan<strong>de</strong>rs,<br />

im nächsten Vorgang.<br />

Keine halben Gespräche<br />

• Konzentrieren Sie sich auf ihren Gesprächspartner.<br />

Hören Sie ganz bewußt alles, was Sie hören.<br />

Achten Sie auch auf das, was Sie 'zwischen <strong>de</strong>n<br />

Zeilen' lesen. Sprechen Sie es an. Führen Sie<br />

nicht nur halbe Gespräche. Steigen Sie ganz ein.<br />

Dabei gelingt es in <strong>de</strong>r Tat, mit <strong>de</strong>n Gedanken<br />

weniger abzuschweifen, weg also mit <strong>de</strong>r jeweiligen<br />

Situation, und nur so baut sich eine bessere<br />

Kommunikation auf. Spielen Sie bewußt Tennis,<br />

fahren Sie bewußt auf <strong>de</strong>n Skiern, fahren Sie bewußt<br />

Auto, nehmen Sie die Straßen wahr, die<br />

Landschaft, <strong>de</strong>n Motor, das Vibrieren, <strong>de</strong>n Verkehr<br />

- und sind Sie mit <strong>de</strong>n Gedanken nicht schon<br />

im nächsten Vorgang, im nächsten Gespräch. -<br />

Dafür sind Sie aber dort auch wie<strong>de</strong>r ganz dabei.<br />

Die meisten Fehlleistungen und Unfälle passieren,<br />

wenn wir nicht ganz tun, was wir gera<strong>de</strong> tun -<br />

beruflich wie privat.<br />

Spannung annehmen<br />

• Verdrängen Sie massive Gedanken und Spannungen,<br />

Ärger und Blocka<strong>de</strong>n nicht, son<strong>de</strong>rn<br />

nehmen Sie sie ganz an. Gehen Sie ganz darauf<br />

ein. Je eher Sie das tun, um so weniger wird Ihre<br />

Konzentration im anschließen<strong>de</strong>n Vorgang<br />

beeinträchtigt. Wo wir das nicht tun, ziehen sich<br />

die Dinge belastend und konzentratbnshemmend<br />

in die Länge.<br />

Viele <strong>de</strong>r gängigen Techniken, wie sie heute angeboten<br />

wer<strong>de</strong>n, verleiten förmlich dazu. Stören<strong>de</strong>s<br />

schnell und kräftig zu verdrängen. Ich <strong>de</strong>nke dabei<br />

auch an manche Formen <strong>de</strong>s autogenen Trainings,<br />

auch mancher Ablenkungssportarten, ohne daß ich<br />

autogenes Training o<strong>de</strong>r Sport ablehne - im Gegenteil:<br />

Auch unseren Sport sollten wir ganz bewußt tun,<br />

22


1/88<br />

im momentanen eigenen Rhythmus! Nicht als Mittel<br />

"um zuNicht um abzulenken und Stören<strong>de</strong>s zu<br />

verdrängen. Dann wäre es besser, aufstören<strong>de</strong>s<br />

direkt einzugehen (in <strong>de</strong>r Controller-Sprache also<br />

"auf Abweichungen"). Denn Weggedrängtes bleibt<br />

bekanntlich und es belastet und beeinträchtigt auf<br />

Dauer je<strong>de</strong> Konzentration - und die Kondition!<br />

Bei allem anwen<strong>de</strong>n!<br />

• Der Weg dahin führt über üben und anwen<strong>de</strong>n!<br />

Eine gute Übung kann auch das stille Sitzen sein.<br />

Dabei kommt es wie bei je<strong>de</strong>m an<strong>de</strong>ren aktiven<br />

Vorgang aber darauf an, daß Sie wahrnehmen<br />

lernen, was Sie empfin<strong>de</strong>n und spüren - etwa die<br />

Ruhe, die Leere, auch womit Sie in Kontakt stehen,<br />

zum Beispiel mit <strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>n, auch was Sie<br />

mit Ohren und Augen und allen Sensoren<br />

registrieren.<br />

• Üben Sie immer wie<strong>de</strong>r, für Momente ganz in <strong>de</strong>r<br />

jeweiligen Realität zu sein. In <strong>de</strong>r Arbeit, in Gesprächen,<br />

in Verhandlungen, bei <strong>de</strong>r I<strong>de</strong>ensuche,<br />

in <strong>de</strong>n vorhan<strong>de</strong>nen Zwischenzeiten und Kurzpausen,<br />

in <strong>de</strong>r Freizeit.<br />

• Damit konzentrieren Sie auch Ihre Energiebelastung<br />

auf das jeweils konkret gefor<strong>de</strong>rte Maß.<br />

Viel mehr Ausdauer und Engagement wer<strong>de</strong>n<br />

gewonnen und überzogene Anfor<strong>de</strong>rungen an<br />

<strong>de</strong>n eigenen Energiehaushalt wer<strong>de</strong>n abgebaut.<br />

Wichtige Voraussetzung für die Bewältigung<br />

auch gesundheitlich negativer Streßbedingungen •<br />

wohlgemerkt negativer Bedingungen, <strong>de</strong>nn Streß<br />

hat auch seine positiven Seiten und Wirkungen!<br />

kommt es zu einer echten Steigerung <strong>de</strong>r eigenen<br />

Hochkurven.<br />

Total verplant<br />

• Leben Sie schließlich weniger total verplant und<br />

programmiert! Vieles von <strong>de</strong>m, was bisher gesagt<br />

wur<strong>de</strong>, gelingt Ihnen erst, wenn Sie aufhören,<br />

total verplant zu existieren. Hier <strong>de</strong>nke ich speziell<br />

ans Private. Die meisten Einfalle und Impulse<br />

kommen in Momenten, in <strong>de</strong>nen wir nicht mit<br />

ihnen rechnen. Verplant leben be<strong>de</strong>utet, wir sind<br />

nicht in <strong>de</strong>r Lage, Problemen o<strong>de</strong>r I<strong>de</strong>en vor, in<br />

o<strong>de</strong>r nach schwierigen Situationen befriedigend<br />

nachzugehen. Die Folge: anhalten<strong>de</strong>s Zerissensein,<br />

Gestreßtsein, oft auch Ausgelaugtsein -<br />

das bekannte Burnout-Syndrom! O<strong>de</strong>r wir sind<br />

nicht bei <strong>de</strong>r Sache, weil ein zu eng geplantes<br />

Programm fortwährend drängt - beruflich wie<br />

privat.<br />

• Entwickeln Sie daher auch eine bessere Balance<br />

und einen besseren Ausgleich zwischen geplantem<br />

und spontanem Han<strong>de</strong>lnkönnen!<br />

Motiviert<br />

• Menschen, die dieses konzentrative und meditative<br />

Vorgehen bereits im Kleinen schaffen, sind<br />

motiviert, produktiv und kreativ. Und sie haben in<br />

ihren Arbeitsbeziehungen, in ihren Teams, wie<br />

- auch in ihren Familien - wichtigste Basis für Motivation<br />

überhaupt! - eine nicht zu unterschätzen<strong>de</strong><br />

Ausstrahlung und letztlich auf Dauer ein<br />

hohes Engagement.<br />

Ins Lot kommen<br />

Sie können so schädlichen Dauerstreß vermei<strong>de</strong>n,<br />

<strong>de</strong>nn erst Dauerstreß ist gesundheitlich gefährlich.<br />

Es gelingt Ihnen<br />

im Streß mehr im Lot zu bleiben,<br />

* alles bewußter zu tun und zu leben,<br />

* die tanzen<strong>de</strong>n Affen <strong>de</strong>r Gedanken besser zu<br />

meistern,<br />

* <strong>de</strong>n Blick für das Wesentliche zu gewinnen.<br />

Hochs und Tiefs<br />

• Lernen Sie auch, Ihre Hochs und Tiefs bewußter<br />

anzunehmen! Momentane Tiefs gehören genauso<br />

zu Ihnen wie die Hochs. Je<strong>de</strong>s Wachstum, je<strong>de</strong>s<br />

Leben vollzieht sich in Wellen und Rhythmen.<br />

Wer Tiefs nicht annimmt und verdrängt, verlängert<br />

sie. Er verbraucht eine Menge unnötiger<br />

Energie und schafft es nicht, mit aller Kraft ins<br />

unmittelbare nächste Hoch seiner Arbeit einzusteigen.<br />

Tiefs annehmen ist oft eine Frage eines kurzen<br />

Augenblicks - siehe etwa die Könner unter <strong>de</strong>n<br />

Sportassen. Genauso wichtig ist es allerdings auch,<br />

seine Hochs ganz bewußt anzunehmen. Damit<br />

Weiterführen<strong>de</strong> Literatur, die Ihnen zeigt, wie Sie<br />

sich ganz auf eine Sache konzentrieren können:<br />

Schömbs, W., "ENTSPANNT KONZENTRIERT -<br />

Streßbewältigung und Leistung".<br />

Ein persönliches Arbeitshandbuch mit zahlreichen<br />

Übungen (DM 48,- + Vers, u MWSt.)<br />

Schömbs W., Konzentratbns- und Antistreßtraining<br />

hinterm Lenkrad "Entspannt konzentriert fahren ...<br />

und ankommen"<br />

Cassette für Autofahrer (DM 28,- + Vers.)<br />

Zu erhalten bei: Schömbs Seminare & Verlag,<br />

Am Silberborn 7a, D-3388 Bad Harzburg<br />

07 11 14 G P<br />

•<br />

23


1/88<br />

PERSÖNLICHE<br />

PLANUNGSTECHNIK<br />

von Dr. Werner Hurlimann, Finanzdienste PTT, Bern<br />

Tätigkeitsanalyse<br />

Richtiges Denken, systematisches Lösen von Problemen<br />

sovi/ie Ordnen und Auswählen sind für<br />

unsere eigene Arbeit eine wertvolle Hilfe. Sie<br />

gehören zum Rüstzeug <strong>de</strong>s Managers, aber ihre<br />

Wirkung ist weitgehend davon abhängig, daß wir<br />

diese Werkzeuge im richtigen Zeitpunkt, an <strong>de</strong>r<br />

richtigen Stelle und möglichst zweckmäßig einsetzen.<br />

Das läßt sich nur mit Hilfe einer Planung<br />

auch im persönlichen Bereich erreichen.<br />

Am Ausgangspunkt je<strong>de</strong>s größeren Vorhabens<br />

steht die Aufnahme <strong>de</strong>s Ist-Zustands. Wollen wir<br />

unsere Arbeit wirklich verbessern, wirksamer gestalten<br />

und in einen Plan einordnen, dann müssen<br />

wir zuerst unsere bisherige Arbeitsweise unter die<br />

Lupe nehmen, d. h. <strong>de</strong>n Ist-Zustand analysieren.<br />

Analysieren heißt "zerglie<strong>de</strong>rn": Wir notieren<br />

Schritt für Schritt während einiger Tage sämtliche<br />

Tätigkeiten und Pausen unter Zeitangabe.<br />

Ein blosses Auflisten ist zwar einfach, aber wenig<br />

übersichtlich - beson<strong>de</strong>rs nicht für die Auswertung.<br />

Eine Anregung für ein bereits auf die nachfolgen<strong>de</strong><br />

Auswertung hin geordnetes Aufnafwneblatt<br />

zeigt Abbildung 1.<br />

Eine an<strong>de</strong>re Variante ist in Abbildung 2 zu sehen.<br />

Solche Tätigkeitsanalysen - über mehrere Tage<br />

geführt - erfor<strong>de</strong>rn einen erheblichen Aufwand<br />

und darüber hinaus etwas selbstkritische Disziplin.<br />

Alle Fachkurse und Seminarien über Arbeitsmethodik<br />

gehen jedoch von solchen Tätigkeitsanalysen<br />

aus, <strong>de</strong>nn nur mit ihrer Hilfe können wir tatsächlich<br />

unsere Tätigkeiten kritisch prüfen auf Wirtschaftlichkeit,<br />

auf zweckmäßige zeitliche Ansetzung<br />

und auf zielgerichtetes Han<strong>de</strong>ln.<br />

wir wollen in <strong>de</strong>r zur Verfügung stehen<strong>de</strong>n Zeit<br />

möglichst viel erreichen, die gestellte Aufgabe<br />

ohne unnötig großen Aufwand<br />

Wenn Sie berechnen, wieviel Ihre<br />

erfüllen.<br />

Arbeitsstun<strong>de</strong><br />

kostet (inkl. Nebenkosten und Arbeitsplatz), dann<br />

ist es ohne weiteres möglich, auf Grund <strong>de</strong>r<br />

Tätigkeitsanalyse zu beurteilen, welche Verluste<br />

Ihnen selbst und <strong>de</strong>m Betrieb durch Zeitvergeudung<br />

entstehen.<br />

Die Auswertung besteht zunächst darin, für je<strong>de</strong><br />

erfaßte Tätigkeit zu untersuchen:<br />

* War sie vermeidbar?<br />

* War sie <strong>de</strong>legierbar?<br />

* War <strong>de</strong>r Zeitaufwand gerechtfertigt?<br />

* War die zeitliche Ansetzung zweckmäßig?<br />

* Stimmt sie mit Stellentieschreibung bzw. Betriebsziel<br />

überein?<br />

Effizienter arbeiten!<br />

An die bereits erwähnte Auswertung von Tätigkeitsanalysen<br />

Schloß sich jeweils als "Prüfungsaufgabe"<br />

die Frage nach <strong>de</strong>nkbaren Verbesserungsmöglichkeiten<br />

an, <strong>de</strong>ren langjährige Auswertung '<br />

die gezeigte Rangliste <strong>de</strong>r Abbildung 3 sowie in<br />

vertiefen<strong>de</strong>r Form die Checkliste zur Verbesserung<br />

<strong>de</strong>r persönlichen Arbeitseffizienz ergab.<br />

Offensichtlich gelten das Telefon, die Störungen<br />

und das Palaver zu <strong>de</strong>n größten Fein<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r<br />

effizienten Arbeit. Wie sich diese Verbesserungsmöglichkeiten<br />

konkret fassen lassen, ist in meiner<br />

Checkliste näher ausge<strong>de</strong>utet.<br />

Ziele<br />

erkennen und formulieren<br />

Auswertung <strong>de</strong>s Istzustan<strong>de</strong>s<br />

<strong>Als</strong> zweiter Schritt <strong>de</strong>r Tätigkeitsanalyse folgt die<br />

Auswertung <strong>de</strong>s Ist-Zustan<strong>de</strong>s auf Grund <strong>de</strong>r ausgefüllten<br />

Aufnahmeblätter. Auch unsere persönliche<br />

Arbeit muß wirtschaftlich sein. Das heißt.<br />

Selbst wenn wir effizient und weitgehend ungestört<br />

arbeiten, besteht immer noch die Gefahr,<br />

daß wir unsere Arbeitskraft ziellos verzetteln. Wir<br />

setzen uns Ziele, um unsere Tätigkeit nach diesen<br />

Zielen ausrichten zu können und auf diese Weise<br />

24


1/88<br />

Abb 1 Beispiel eines Aufnahmeblattes für Tätigkeitsanalysen<br />

(Aus: Hürlimann, Arbeitsmethodik und Führung, Heft 2. IMAKA-Verlag Zürich<br />

1985}<br />

Datum:<br />

Aufnahmeblatt für Tätigkeitsanalyse<br />

Beginn<br />

(A)<br />

Nr.<br />

(B)<br />

Art <strong>de</strong>r Tätigkeit<br />

(C)<br />

Kleinstö-<br />

run-<br />

gen<br />

(D)<br />

Auswertung<br />

Einzelzeit<br />

Totale<br />

(E)<br />

F-Zeit<br />

(F)<br />

1 2 3<br />

1 - yermeidbir, 2 - <strong>de</strong>legierbai, 3 >= Zeitaufwand falsch<br />

Kleinstöntngen-A uswerlung<br />

Verursacher:<br />

Rot .<br />

Grün.<br />

Blau .<br />

Gelb.<br />

Anzahl Störungen<br />

Total<br />

Abb. 2 Aufnahmeblatt für Tätigkeitsanalysen bei <strong>de</strong>n PTT-Betrieben<br />

{Aus:HandbuchFührungs-undArbeitstechnik, Generaldirektion PTT.Bern,1983)<br />

Tötigkeitsanalys«<br />

Dalum<br />

Nr.<br />

1<br />

1<br />

Beginn<br />

2<br />

Töligkeit<br />

II<br />

3<br />

Störungen<br />

4<br />

Ii<br />

5<br />

i<br />

.«<br />

6 7<br />

Zeitoufwand<br />

Min.<br />

B<br />

Bewertung<br />

ia - J, nmr " N<br />

Ii! Iii<br />

9 10<br />

m<br />

11<br />

22<br />

23<br />

24<br />

26<br />

26<br />

27<br />

Totol<br />

25


gSS 1/88<br />

Abb 3 Rangliste <strong>de</strong>r Verbesserungsmöglichkeiten<br />

Rang<br />

1.<br />

2.<br />

3.<br />

4.<br />

5.<br />

6.<br />

7.<br />

8.<br />

persönlicher<br />

Arbeltstechnik<br />

Verbesserungsmöglichkeiten<br />

Besser telefonieren<br />

Störungen reduzieren<br />

Weniger plau<strong>de</strong>rn<br />

Störfreie Zeiten organisieren<br />

Planmässiger arbeiten<br />

Termine setzen<br />

Disziplinierterarbeiten<br />

Delegieren<br />

'<br />

Nötigenfalls «in Klausur gehen»<br />

Ordnung halten<br />

Klare, terminierte Weisungen erhalten<br />

Mitarbeiter selbständiger arbeiten lassen<br />

Wissen, was die eigene Arbeit kostet<br />

überflüssige Aktivitäten auszuschalten. Wir<br />

als Hilfsmittel bereits die Tätigkeitsanalyse<br />

eine Reihe von systematischen<br />

haben<br />

und<br />

Verbesserungsmöglichkeiten<br />

kennengelernt. Diese tragen nicht<br />

nur zur Verbesserung <strong>de</strong>r Wirtschaftlichkeit<br />

unserer<br />

Arbeit bei, son<strong>de</strong>rn sie dienen ebensosehr<br />

als Grundlage einer persönlichen Planung. Planen<br />

hat aber erst einen Sinn, wenn wir<br />

bestimmte<br />

Ziele vor uns haben, die nicht ohne Mühewaltung<br />

und nicht ohne Einsatz von Hilfsmitteln erreicht<br />

wer<strong>de</strong>n<br />

können.<br />

Tätigkeiten tatsächlich auf gewen<strong>de</strong>ten Zelt geben<br />

die Möglichkeit, Zeitpläne zu berichtigen und die<br />

Sollzeiten <strong>de</strong>n Istzeiten anzupassen.<br />

Der Jahresplan ist Kernstück <strong>de</strong>r Zeitplanung. Er<br />

ist <strong>de</strong>r Rahmenplan für die ins einzelne gehen<strong>de</strong>n<br />

(<strong>de</strong>taillierten) Monats-, Wochen- und Tagespläne.<br />

Die Abstimmung zwischen <strong>de</strong>r erfor<strong>de</strong>rlichen und<br />

<strong>de</strong>n verfügbaren Arbeitszeiten ist bei ihm weniger<br />

leicht als bei <strong>de</strong>n kurzfristigen Monats-, Wochenund<br />

Tagesplänen.<br />

Der Monatsplan und <strong>de</strong>r Wochenplan sind Mittel<br />

<strong>de</strong>r sogenannten Feinplanung. Diese Pläne ermöglichen<br />

eine stärkere Aufglie<strong>de</strong>rung und genauere<br />

zeitliche Aufteilung <strong>de</strong>r Tätigkeiten nach Teilterminen.<br />

Der Tagesplan ist ein wichtiges Hilfsmittel für<br />

Berufstätige, die wechseln<strong>de</strong> Tätigkeiten zu erledigen<br />

und viele Termine während eines Arbeitstages<br />

zu beachten haben.<br />

Keine Planung ohne Erfolgskontrolle<br />

Viele Ziele verstecken sich in allgemeinen Richtlinien,<br />

Grundsätzen, Stellenbeschreibungen und<br />

<strong>de</strong>rgleichen - und nicht selten sind sie nur ganz<br />

verschwommen festgehalten. Wir müssen uns <strong>de</strong>shalb<br />

zuerst die Ziele bewuGt machen, sie erkennen<br />

und formulieren: Termine, Tätigkeiten,<br />

Hilfsmittel, Kontrolle sowie mengenmäßige Daten.<br />

Bei größeren Vorhaben zunächst Oberziele setzen<br />

und diese schrittweise in Unterziele <strong>de</strong>taillieren.<br />

Persönliche Planung, was heißt das?<br />

Planen heißt sich ein bestimmtes Ziel setzen und<br />

überlegen, welche Tätigkeiten und Leistungen erfor<strong>de</strong>rlich<br />

sind, um es zu erreichen. Eerner für<br />

die einzelnen Tätigkeiten Fristen (Termine) festlegen.<br />

Zunächst die Zeitplanung: Je weiter ein Zeitplan<br />

in die Zukunft reicht, <strong>de</strong>sto nötiger wird es, nach<br />

kürzeren Abschnitten - nach Jahren, Monaten,<br />

Wochen o<strong>de</strong>r sogar Tagen - zu glie<strong>de</strong>rn. Eine<br />

solche Glie<strong>de</strong>rung erhöht die Ubersicht und ermöglicht<br />

eine bessere Verteilung <strong>de</strong>r zu<br />

leisten<strong>de</strong>n Arbeiten. Zeit ist knapp; sie muß gut<br />

eingeteilt wer<strong>de</strong>n 1<br />

Der Zeii.plan ist die möglichst genaue Schätzung<br />

<strong>de</strong>r für bestimmte Arbeiten benötigten und zur<br />

Verfügung stehen<strong>de</strong>n Zeitspanne. Wie<strong>de</strong>rkehren<strong>de</strong><br />

Überprüfungen (Kontrollen) <strong>de</strong>r für bestimmte<br />

Manche Arbeiten wie<strong>de</strong>rholen sich in bestimmten<br />

Abstän<strong>de</strong>n, z. B. täglich, wöchentlich, monatlich<br />

o<strong>de</strong>r jährlich. Wir können sie - um die Zeitpläne<br />

zu entlasten - auf beson<strong>de</strong>ren Merkblättern notieren<br />

und nur die wichtigsten Arbeiten in die betreffen<strong>de</strong>n<br />

Zeitpläne übernehmen.<br />

Aufräumungsarbeiten: Wie wir bei unserer Arbeit<br />

ein Min<strong>de</strong>stmaß an Ordnung beachten müssen, gilt<br />

es auch, bei <strong>de</strong>r Arbeitsplanung von Zeit zu Zeit<br />

die gestörte Ordnung wie<strong>de</strong>r herzustellen. Unterlagen,<br />

die bestimmt nicht mehr gebraucht wer<strong>de</strong>n, sind<br />

zu vernichten. Durch "rollen<strong>de</strong> Planung" sorgen wir<br />

dafür, daß unsere längerfristigen Pläne nicht von<br />

<strong>de</strong>n Gegebenheiten überholt, son<strong>de</strong>rn von Zeit zu<br />

Zeit <strong>de</strong>n neuen Verhältnissen und Bedingungen angepaßt<br />

wer<strong>de</strong>n. Das schützt uns vor unliebsamen<br />

Überraschungen und erhöht <strong>de</strong>n Wert <strong>de</strong>r Pläne.<br />

Die Beachtung <strong>de</strong>r Tatsache, daß Termine verpaßt<br />

o<strong>de</strong>r Fristen überschritten wor<strong>de</strong>n sind, machen<br />

Mängel bei <strong>de</strong>r Planung offenbar und ermöglichen<br />

es, die Pläne <strong>de</strong>r Wirklichkeit anzupassen.<br />

Erfolgskontrolle: Die Kontrolle <strong>de</strong>r Pläne zeigt, ob<br />

die gesteckten Ziele erreicht wur<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r ob Abweichungen<br />

entstan<strong>de</strong>n sind. Durch die Kontrolle<br />

wird <strong>de</strong>r augenblickliche Stand, <strong>de</strong>r Fortgang und<br />

die Qualität <strong>de</strong>r eigenen Arbeit überwacht. Wenn<br />

es notwendig ist, wird <strong>de</strong>r sogenannte Regelungsprozeß<br />

eingeleitet. Durch die Eintragung einfachoi<br />

Kontrollmarken auf <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen Zeitplänen<br />

wer<strong>de</strong>n diese je^weils auf <strong>de</strong>m laufen<strong>de</strong>n gehalten.<br />

26


Sa 1/88<br />

Checkliste zur Verbesserung <strong>de</strong>r persönlichen Arbeitseffizienz<br />

• Besser telefonieren<br />

• Telefon mit Umschaltmöglictikeit<br />

installieren<br />

• Umsctialtmöglichkeit gezielt und<br />

systematiscfi einsetzen. Rückrufliste<br />

füfiren lassen<br />

• Bei fehlen<strong>de</strong>r Umschaltmöglichkeit:<br />

- Beantwortung von Bagatellanrufen •<br />

<strong>de</strong>legieren (z. 8. Kleinbestellungen)<br />

- Hauszentrale instruieren, damit<br />

Gespräche von Anfang an <strong>de</strong>n richtigen<br />

Mann (z. B. Sachbearbeiter)<br />

vermittelt wer<strong>de</strong>n<br />

- Sekretärin o<strong>de</strong>r Mitarbeiter als Filter<br />

(«Telefondienst») einsetzen:<br />

nur Dringliches an <strong>de</strong>n<br />

Vorgesetzten<br />

weitergeben<br />

• Telefongespräche auf Wesentliches<br />

beschränken, sich kurz fassen<br />

und Privatgespräche auf unbedingt<br />

nötige Fälle begrenzen<br />

(Selbstdisziplin<br />

statt Verbote)<br />

• Telefongespräche besser vorbereiten:<br />

schwierige Anrufe nicht sofort<br />

erledigen, son<strong>de</strong>rn wenn<br />

Rückruf vereinbaren<br />

möglich<br />

- Dokumentation bereithalten vor<br />

<strong>de</strong>m Anruf<br />

- Wichtige Gespräche zeitlich vereinbaren<br />

- Notizblock bereithalten<br />

• Mit Mitarbeitern und möglichst<br />

auch mit <strong>de</strong>m Vorgesetzten<br />

- Telefonzettel führen für je<strong>de</strong>s Gespräch<br />

«telefonfreie»<br />

Zeiten vereinbaren o<strong>de</strong>r<br />

umgekehrt bestimmte «Telefonzeiten»<br />

vorsehen<br />

• Alle Möglichkeiten <strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rnen<br />

Telefontechnik ausschöpfen (z. B<br />

automatischer<br />

Rufnummerwähler<br />

mit Wie<strong>de</strong>rholautomatik usw.)<br />

• Besser organisieren<br />

• Unvermeidbare Störungen' organisatorisch<br />

entschärfen und dafür<br />

Zeitreserveneinplanen<br />

- Prioritäten setzen<br />

- Bagatellfälle an Stellvertreter o<strong>de</strong>r<br />

Sachbearbeiter <strong>de</strong>legieren<br />

- Nötigenfalls Sekretärin o<strong>de</strong>r Mitarbeiter<br />

veranlassen, Störungen ab- ,<br />

zuschirmen<br />

- Selbstverursachte Störungen reduzieren<br />

• Die häufigen Mitteilungen, Fragen<br />

und Kleindiskussionen <strong>de</strong>r Mitarbeiter<br />

auf eine wöchentliche<br />

Utägige<br />

konzentrieren<br />

o<strong>de</strong>r<br />

Mitarbeiterbesprechung<br />

• Sitzungen straffer führen (je<strong>de</strong> Sitzung<br />

ist für alle Teilnehmer eine<br />

langdauern<strong>de</strong> Störung!)<br />

• Behutsam versuchen, die Störungen<br />

durch <strong>de</strong>n Vorgesetzten zu reduzieren<br />

• Alle Arbeiten von Anfang an richtig<br />

erledigen (keine Störung durch<br />

Nachbearbeitungen)<br />

• Gegenüber <strong>de</strong>n Mitarbeitern bzw.<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

Sachbearbeitern auf Kurzen Berichten<br />

sowie auf<br />

Kurzeinleitungen<br />

zu notwendig langen Berichten bestehen<br />

• Bei unverhofften Aufträgen und<br />

Anfragen sich zuerst vergewissern,<br />

ob die benötigten Unterlagen nicht<br />

bereits in brauchbarer Form vorliegen.<br />

• Das Störungsbewusstsein pflegen<br />

- Zu je<strong>de</strong>r Störung gehört ein Stören<strong>de</strong>r<br />

und jemand, <strong>de</strong>r sich die<br />

Störung gefallen lässt<br />

- Es gibt berechtigte, verschiebbare<br />

und vermeidbare Störungen<br />

- Störungen lassen sich nach Prioritäten<br />

ordnen<br />

- Aufgabengerechte Störungen sollen<br />

nicht als Störungen<br />

wer<strong>de</strong>n<br />

• Weniger plau<strong>de</strong>rn<br />

empfun<strong>de</strong>n<br />

• Gespräche mit Kollegen, Mitarbeitern<br />

o<strong>de</strong>r Vorgesetzten diskret verkürzen<br />

• Nicht je<strong>de</strong>m Anstoss zu Plau<strong>de</strong>reien<br />

nachgeben<br />

• Kleindiskussionen auf <strong>de</strong>n täglichen<br />

Betriebsrundgang (sofern<br />

stattfin<strong>de</strong>nd) konzentrieren<br />

• Den «Aktentourismus» <strong>de</strong>m Betriebsboten<br />

überlassen (auch im<br />

Nachbarschaftsverkehr)<br />

• Beson<strong>de</strong>rs hartnäckige Plau<strong>de</strong>rer<br />

(-innen) von Zeit zu Zeit diskret auf<br />

die Kontaktmöglichkeiten in <strong>de</strong>n<br />

Pausen aufmerksam machen.<br />

Keine<br />

inoffiziellen Pausen dul<strong>de</strong>n, sofern<br />

offizielle Pausen angeordnet<br />

sind<br />

• Störfreie Zeiten<br />

• Sperrstun<strong>de</strong>n einführen und einhalten<br />

- Ausnahmen nur für sehr dringliche<br />

Geschäfte o<strong>de</strong>r<br />

Informationslücken<br />

arbeitshemmen<strong>de</strong><br />

- Telefon umstellen und Rückrufe<br />

notieren lassen<br />

• Fixe Sprechstun<strong>de</strong>n für Mitarbeiter<br />

und Sachbearbeiter einführen<br />

• Telefonanrufe und Besuche auf bestimmte<br />

Zeiten terminieren lassen<br />

• Keine Besuche (auch nicht von<br />

Mitarbeitern und Kollegen) ohne<br />

vorherige Terminabsprache<br />

• Auf die «innere Uhr» (natürlichen<br />

persönlichen<br />

Rücksicht nehmen<br />

• Refugium schaffen<br />

Tagesrhythmus)<br />

• Sich bei beson<strong>de</strong>rs schwierigen<br />

und störempfindlichen Arbeiten<br />

Klausur zurückziehen<br />

- Unbenutztes o<strong>de</strong>r leeres Büro im<br />

Betrieb<br />

- Sich für grössere konzeptionelle<br />

Arbeiten auswärts in Klausur begeben<br />

• Planmässig arbeiten und<br />

Termine<br />

setzen<br />

in<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

• Einen persönlichen Arbeitsplan<br />

aufstellen und alle wichtigen Termine<br />

in die Agenda eintragen<br />

• Die Agenda laufend ergänzen, damit<br />

sie als Tagesplan verwen<strong>de</strong>t<br />

wer<strong>de</strong>n kann<br />

• Unvorhergesehene Aufgaben sofort<br />

nach Priorität in <strong>de</strong>n Plan einordnen.<br />

Gegenüber <strong>de</strong>m Auftraggeber<br />

auf Terminangabe<br />

beharren<br />

(«sofort» und «baldmöglichst» sind<br />

keine Termine!)<br />

• Wenn <strong>de</strong>r Plan unübersichtlich zu<br />

wer<strong>de</strong>n droht, einen graphischen<br />

Terminplan aufstellen<br />

- Fristen und Termine besser abstimmbar<br />

- Zeitmangel und Zeitüberschuss<br />

leichter erkennbar<br />

- Einhaltung <strong>de</strong>r 1'ermine besser<br />

überschaubar<br />

- Besseres Disponieren von zusätzlichen<br />

Arbeiten<br />

O Wichtig; Den Zeitplan nicht als<br />

Zwangsjacke, son<strong>de</strong>rn als Werkzeug<br />

auffassen. Den Zeitplan möglichst<br />

mit Bleistift führen, <strong>de</strong>nn<br />

ist nie <strong>de</strong>finitiv<br />

• Diszipliniert arbeiten<br />

• Den persönlichen Arbeits- und<br />

Zeitplan auch befolgen und kontrollieren<br />

• Den von innen und aussen kommen<strong>de</strong>n<br />

nicht nachgeben<br />

er<br />

Ablenkungsimpulsen<br />

- Nicht «schnell etwas zwischenhinein<br />

erledigen», höchstens Kurznotiz<br />

erstellen<br />

- An <strong>de</strong>n gesetzten Prioritäten festhalten,<br />

sich auf eine Aufgabe<br />

konzentrieren<br />

- Begonnenes nur dann liegenlassen,<br />

wenn neue Arbeit mit<br />

Priorität auftritt<br />

höherer<br />

- Bei Unterbrechungen nötigenfalls<br />

Terminplan modifizieren<br />

- Sich auch nicht durch Kleinstörungen<br />

(z. B. Posteingang) aus <strong>de</strong>m<br />

Rhythmus werfen lassen<br />

• Unterminierte Besuche und Telefonanrufe<br />

nötigenfalls auf später<br />

verschieben<br />

• Delegieren<br />

• <strong>Als</strong> Vorgesetzter ausführen<strong>de</strong> Tätigkeiten<br />

und Routinearbeiten<br />

konsequent<strong>de</strong>legieren<br />

- Zuständigkeiten festlegen<br />

- Richtlinien darüber, welche Arbeiten<br />

<strong>de</strong>legiert wer<strong>de</strong>n<br />

• Die Sekretärin veranlassen, mehr<br />

Routinearbeiten an Hilfskräfte zu<br />

<strong>de</strong>legieren, damit sie mehr Zeit für<br />

qualifizierte Arbeit gewinnt und damit<br />

zur eigenen Entlastung<br />

beitragen<br />

kann<br />

• Beim Delegieren sich genügend<br />

Zeit nehmen für Anweisungen, damit<br />

<strong>de</strong>r Nutzeffekt nicht durch unnötige<br />

Rückfragen verloren geht<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

ü<br />

•<br />

27


1/88<br />

Entschei<strong>de</strong>n heißt Bausteine ordnen<br />

Wer auch immer zwischen verschie<strong>de</strong>nen Handlungsweisen<br />

o<strong>de</strong>r Alternativen zu. wählen hat,<br />

muß eine Entscheidung treffen. Dabei geht es<br />

darum, aus <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen Lösungsmöglichkeiten<br />

diejenige mit <strong>de</strong>n größten Vorteilen und<br />

<strong>de</strong>n kleinsten Nachteilen auszuwählen. Weil diese<br />

Vor- und Nachteile sich in <strong>de</strong>n wenigsten Fällen<br />

quantifizieren (beziffern) lassen und mit unwägbaren<br />

Größen aller Art (Impon<strong>de</strong>rabilien) behaftet<br />

sind, ist das Entschei<strong>de</strong>n stets mit einem Risiko<br />

verbun<strong>de</strong>n.<br />

Ähnlich wie bei <strong>de</strong>r persönlichen Arbeit muß<br />

auch <strong>de</strong>m Entscheidungsvorgang eine Analyse<br />

vorausgehen: Was will ich, was muß ich erreichen?<br />

Welches sind die Ursachen <strong>de</strong>s Problems?<br />

Welche Zielsetzung ist aus diesen Überlegungen<br />

abzuleiten? Dann folgt ein Sammeln und Bewerten<br />

von Daten bzw. Informationen aus Vergangenheit,<br />

Erfahrung, Diskussionen und Prognosen.<br />

Für das Suchen von Lösungen und Alternativen<br />

steht <strong>de</strong>r reichhaltige Katalog <strong>de</strong>r Problemlösungsmetho<strong>de</strong>n<br />

zur Verfügung. Eine fabelhafte Gesamtschau<br />

gibt das Buch "Systems Engineering",<br />

herausgegeben von W. F. Daenzer, 4. Auflage,<br />

Zürich: Verlag Industrielle Organisation 1985.<br />

Wenn es eilt, dann kommen nicht immer die perfekten<br />

Lösungen in Frage: Bisweilen müssen wir<br />

uns dann mit einer Symptomtherapie begnügen,<br />

eine vorläufige Lösung wählen o<strong>de</strong>r sogar die<br />

Lösung teilweise hinausschieben. Für die als brauchbar<br />

erkannten Lösungen gilt es nun, die Beurteilungskriterien<br />

zusammenzustellen: Kosten, Nutzen,<br />

Zeitaufwand, Leistung, Kennzahlen sowie wichtige<br />

Impon<strong>de</strong>rabilien. Sie sorgen insgesamt für jene<br />

Informationsbasis, ohne welche je<strong>de</strong> Entscheidung<br />

ein Va-banque-Spiel wäre. Sie nehmen uns <strong>de</strong>n<br />

eigentlichen Entscheid nicht ab, tragen aber zur<br />

Ausschaltung unnötiger Risiken bei.<br />

Durch Abwägen wer<strong>de</strong>n unter <strong>de</strong>n vorliegen<strong>de</strong>n<br />

brauchbaren Lösungen die besten ausgewählt.<br />

Zahlen bil<strong>de</strong>n die Grundlage <strong>de</strong>s Abwägens, müssen<br />

aber durch Über<strong>de</strong>nken <strong>de</strong>r zahlenmäßig nicht<br />

erfaßbaren Größen ergänzt wer<strong>de</strong>n. Beim Bewerten<br />

kommt dieses Ergänzen durch Impon<strong>de</strong>rabilien<br />

und Risiken beson<strong>de</strong>rs zum Ausdruck. Die systematische<br />

Entscheidungsfindung wird vorbereitet durch<br />

das Erstellen von Entscheidungsschemata. Schließlich<br />

wer<strong>de</strong>n auch die Impon<strong>de</strong>rabilien durch geeignete<br />

Rangordnungen in die Beurteilung einbezogen.<br />

Beim Entschei<strong>de</strong>n stehen zunächst die vorbereiteten<br />

Entscheidungsschemata<br />

wer<strong>de</strong>n ausgewertet, wobei gewisse<br />

im Vor<strong>de</strong>rgrund. Sie<br />

Entscheidungsregeln<br />

hilfreich sind. Bisweilen ist <strong>de</strong>r<br />

Entscheidungsbaum<br />

nützlich, worin das Bewerten und<br />

Entschei<strong>de</strong>n<br />

im gleichen Arbeitsgang<br />

erfolgt.<br />

Darüber hinaus helfen gewisse Vorgehensweisen<br />

aus <strong>de</strong>r Entscheidungspraxis: Bewußt entschei<strong>de</strong>n -<br />

zur Entscheidung stehen - über Entscheidungen informieren<br />

- Entschei<strong>de</strong>n unter Zeitdruck - Entschei<strong>de</strong><br />

hinausschieben - Routineentscheidungen -<br />

Überprüfen <strong>de</strong>r besten Lösung.<br />

Checkliste zur Verbesserung <strong>de</strong>r persönlichen Arbeitseffizienz (Fortsetzung)<br />

• Von <strong>de</strong>r Möglichkeit Gebrauch machen,<br />

Störungen (Telefonate, Besuche)<br />

zu <strong>de</strong>legieren<br />

• Das Delegieren beginnt schon am<br />

Morgen mit <strong>de</strong>r Posterledigung:<br />

nur Wichtiges sofort und selber erledigen<br />

• Klare Aufträge erteilen<br />

• Sich <strong>de</strong>ssen bewusst sein, dass<br />

je<strong>de</strong> unklare Anweisung bereits<br />

<strong>de</strong>n Keim von Störungen in sich<br />

trägt<br />

• Sich eine klare und ein<strong>de</strong>utige Formulierung<br />

angewöhnen beim Erteilen<br />

von Aufträgen und Aufgaben<br />

- Genau formulieren, ausreichend<br />

erklären und durch Stichfragen<br />

prüfen, ob die Aufgabe «sitzt»<br />

- Nötige Hintergrundinformation<br />

•<br />

•<br />

•<br />

mitliefern o<strong>de</strong>r auf Bezugsmöglichkeiten<br />

(Sachbearbeiter) hinweisen<br />

- Auftrag wenn möglich schriftlich<br />

formulieren bzw. auf schriftlichem<br />

Festhalten bestehen<br />

- Zweck <strong>de</strong>s Auftrags ausreichend<br />

begrün<strong>de</strong>n (Motivation)<br />

- Stets Termine setzen und Priorität<br />

abklären<br />

• Keine halbfertigen, ungenauen<br />

o<strong>de</strong>r nacharbeitsverdächtigen Arbeiten<br />

akzeptieren<br />

• Bei grösseren Aufgaben zunächst<br />

<strong>de</strong>n möglichen Zeit- und Arbeitsaufwand<br />

besprechen<br />

• Beim Entgegennehmen von Aufträgen<br />

von Ihrem Vorgesetzten<br />

sinngemäss han<strong>de</strong>ln<br />

- Bei Unklarheiten sofort fragen und<br />

Zusatzinformationen verlangen (im<br />

•<br />

•<br />

•<br />

alten China hiess es: Wer fragt, ist<br />

für kurze Zeit dumm, wer nicht<br />

fragt, ist für immer dumm)<br />

• Weitere Punkte<br />

• Den Arbeitsplatz aufgeräumt halten<br />

(o<strong>de</strong>r als Anhänger <strong>de</strong>s chaotischen<br />

Arbeitsplatzes wenigstens<br />

sofort alles fin<strong>de</strong>n können)<br />

• Handregistratur verbessern, um<br />

unnötiges Suchen und Laufen zu<br />

vermei<strong>de</strong>n<br />

• Die Mitarbieter zu selbständigem<br />

Arbeiten veranlassen und erziehen<br />

• Von Zeit zu Zeit (z. B. jährlich) eine<br />

persönliche Tätigkeitsanalyse<br />

durchführen, um Schwachstellen<br />

in <strong>de</strong>r persönlichen Arbeit aufzu<strong>de</strong>cken<br />

• Wissen, was die eigene Arbeitsstun<strong>de</strong><br />

und Arbeitszeit kostet<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

Zuordnung<br />

CM-Thcmcn-Tableau<br />

y4 31 G V<br />

28


1/88<br />

LERNZIEL<br />

SOZIALKOMPETENZ<br />

Das neue Bild vom Vorgesetzten<br />

von DipL-Betriebswirt Hartmut Volk, Bad Harzburg<br />

Die Initiative und die Kreativität <strong>de</strong>r Mitarbeiter sind <strong>de</strong>r Zentralschlüssel zum<br />

Untemehmenserfolg im Verdrängungswettbewerb. Doch anstatt diesen Schlüssel<br />

konsequent überlegt zu handhaben, wird er im betrieblichen Alltag mangels sozialer<br />

Kompetenz <strong>de</strong>r Vorgesetzten oft leichtfertig verbogen.<br />

Das Phänomen, das die Gemüter erhitzt und die<br />

Bilanzen schlecht aussehen läGt, hat nicht nur<br />

einen Namen, es hat auch einen großen Paten.<br />

Das Phänomen heißt 'innere Kündigung' und sein<br />

großer Pate Johann Wolfgang von Goethe.<br />

Kein Geringerer als Deutschlands hehrer Dichterfürst<br />

schuf in <strong>de</strong>r Scene Jagsthausen <strong>de</strong>s III.Aktes<br />

seines Dramas "Götz von Berlichingen, <strong>de</strong>r Ritter<br />

mit <strong>de</strong>r eisernen Hand" die unsterblichen Worte,<br />

mit <strong>de</strong>nen sich <strong>de</strong>s Führungsdilettantismus ihrer<br />

Vorgesetzten überdrüssig gewor<strong>de</strong>ne Mitarbeiter<br />

heute aus <strong>de</strong>r aktiven Teilnahme am Betriebsgeschehen<br />

verabschie<strong>de</strong>n: "Er aber, ... er kann<br />

mich ..."<br />

Eben, Götz von Berlichingen 1 *<br />

Damit ist dieses 'LMA' vermutlich die teuerste<br />

Abkürzung, die sich ein Unternehmen leisten<br />

kann. Warum leisten sich die Unternehmen diesen<br />

Luxus?<br />

Für <strong>de</strong>n Leiter <strong>de</strong>r Bad Harzburger Aka<strong>de</strong>mie für<br />

Führungskräfte <strong>de</strong>r Wirtschaft, Professor Dr. Reinhard<br />

Höhn, <strong>de</strong>r mit einem Zeitungsartikel im<br />

Januar 1982 als erster auf die teure Problematik<br />

<strong>de</strong>s lautlosen Abschieds von <strong>de</strong>r Leistung in <strong>de</strong>n<br />

Unternehmen aufmerksam machte und ein Jahr<br />

* Die besagte Stelle lautet Im vollen Wortlaut:<br />

"Sag Deinem Hauptmann vor ihro Kayserlichen<br />

Majestät hab ich, wie immer, schuldigen Respeckt.<br />

Er aber, sags ihm, er kann mich im<br />

Arsch lecken."<br />

später ein inzwischen in 3. Auflage vorliegen<strong>de</strong>s<br />

Buch über "Die Innere Kündigung im Unternehmen"<br />

folgen ließ, gibt es keinen Zweifel an <strong>de</strong>r Antwort:<br />

"Auf allen Stufen <strong>de</strong>r Hierarchie haben die Mitarbeiter,<br />

wenn sie es auch unterschiedlich ausdrücken,<br />

die gleichen Wünsche hinsichtlich <strong>de</strong>r Behandlung<br />

und <strong>de</strong>s Führungsverhaltens ihrer Vorgesetzten.<br />

Aber sie sind gewöhnlich nicht bereit, die Konse-r<br />

quenzen daraus für ihr eigenes Verhalten als Vorgesetzte<br />

zu ziehen und ihren Mitarbeitern das<br />

zuzugestehen, das sie sich selbst so sehnlich<br />

wünschen."<br />

Eine einfache Antwort auf eine verwirren<strong>de</strong><br />

Frage. Aber woraus erklärt sich diese offensicht-:<br />

liehe Schizophrenie, die das zwischenmenschliche<br />

Geschehen zu <strong>de</strong>r entschie<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Schwachstelle<br />

Im gesamten Prozeß <strong>de</strong>r betrieblichen Leistungserstellung<br />

macht? Aus <strong>de</strong>r Vergangenheit. Aus <strong>de</strong>r<br />

historischen Entwicklung <strong>de</strong>ssen, was wir heute<br />

pauschal 'Menschenführung' nennen.<br />

Wie<strong>de</strong>r kommt <strong>de</strong>r Harzburger Höhn ins Blickfeld.<br />

Wie kein zweiter hat er sich mit <strong>de</strong>r Geschichte<br />

<strong>de</strong>r Menschenführung auseinan<strong>de</strong>rgesetzt und versucht<br />

darzulegen, welches geistige Gepäck wir in<br />

Sachen 'Menschenführung' mit uns herumtragen<br />

und welche Konsequenzen es daraus im Hinblick<br />

auf eine immer schneller sich wan<strong>de</strong>ln<strong>de</strong> und immer<br />

spezialisierter wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Arbeitswelt zu ziehen<br />

gilt, wenn die Unternehmen im Innovations- und<br />

Verdrängungswettbewerb eine Chance haben wollen.<br />

Seine aus dieser Forschungsarbeit hervorgegangene<br />

grundlegen<strong>de</strong> Publikation "Der Wan<strong>de</strong>l im Führungsstil<br />

<strong>de</strong>r Wirtschaft" hat im Kern, Jahre nach<strong>de</strong>m<br />

sie vorgelegt wur<strong>de</strong>, nichts von ihrem programmatischen,<br />

richtungsweisen<strong>de</strong>n Charakter verloren.<br />

29


gSS 1/88<br />

Vorgesetzten-Leitbild<br />

Das "junge" Phänomen <strong>de</strong>r 'inneren<br />

Kündigung'<br />

hat damit eine sehr alte Wurzel. Denn einer <strong>de</strong>r<br />

wichtigsten Grün<strong>de</strong> dafür, daQ auf allen<br />

Hierarchieebenen<br />

engagierte Mitarbeiter zu passiven<br />

Betriebstatisten konvertieren, ist sicherlich<br />

darin<br />

zu sehen, daß das alte Vorgesetztenleitbild -<br />

bewußt o<strong>de</strong>r unbewußt - noch weiterwirkt,<br />

nach<strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Vorgesetzte <strong>de</strong>rjenige ist, <strong>de</strong>r mehr<br />

weiß und kann als alle seine Mitarbeiter. Dieses<br />

Gedankengut beeinflußt in <strong>de</strong>r Praxis auch das<br />

Verhalten <strong>de</strong>rjenigen Vorgesetzten, die, wenn sie<br />

darauf angesprochen wer<strong>de</strong>n, unumwun<strong>de</strong>n zugeben,<br />

daß sie keineswegs auf <strong>de</strong>n Spezialgebieten<br />

ihrer Mitarbeiter über das größere Wissen<br />

und Können verfügen, son<strong>de</strong>rn ganz im<br />

Gegenteil<br />

in ihren Mitarbeitern die besseren<br />

sehen.<br />

Treibt<br />

Fachleute<br />

diese unterschwellig so verhaltensbeeinflussen<strong>de</strong><br />

"Zwangsvorstellung" vom<br />

omnipotenten<br />

Vorgesetzten <strong>de</strong>n Mitarbeitern die Freu<strong>de</strong> an <strong>de</strong>r<br />

Eigeninitiative und <strong>de</strong>n Mut zur Kreativität aus,<br />

raubt ihnen die eng damit verknüpfte und nicht<br />

min<strong>de</strong>r verhaltensbeeinflussen<strong>de</strong> alte Vorstellung<br />

von <strong>de</strong>r Verantwortung die Lust, sich voll und<br />

ganz hinter ihr Tun und Lassen zu stellen und<br />

für getroffene Entscheidungen<br />

einzutreten.<br />

Der Vorgesetzten-Effekt<br />

Ein gutes Verhältnis zum Vorgesetzten trägt zur<br />

Arbeitszufrie<strong>de</strong>nheit bei.<br />

. von <strong>de</strong>n Mltart>eitem, die eine positive Einstellung zu ihrem Vorgesetz-<br />

1 ten hat>en, sind auch mit ihrer Art>eit zufrie<strong>de</strong>n: 22 Prozent<br />

^ Von <strong>de</strong>n Mltart>eltern, die eine positive Einstellung zu ihrem Vorgesetc- I<br />

^ ten haben, sind mit ihrer Arbelt unzufrie<strong>de</strong>n: 12 Prozent {<br />

— Von <strong>de</strong>n Mitart>eltem, die eine negative Einstellung zu ihrem Vorgesetz. |<br />

O ten haben, fühlen sich auch mit Ihrer Art>eit unzufrie<strong>de</strong>n: 44 Prozent I<br />

. Von <strong>de</strong>n Mitartjeltem, die eine negative Einstellung zu ihrem Vorgesetz- '<br />

4 ten haben, sind mit ihrer Art>eif zufrie<strong>de</strong>n: 21 Prozent<br />

Quelle: Infratest, Befragung von 1500 Arbeitnehmern<br />

in <strong>de</strong>r Metallindustrie, Dezember 1982<br />

Denn immer noch glauben die Vorgesetzten -<br />

und je höher sie in <strong>de</strong>r Hierarchie stehen, <strong>de</strong>sto<br />

ausgeprägter ist diese Auffassung - daß sie letztlich<br />

für alles verantwortlich sind, was in <strong>de</strong>n ihnen<br />

nachgeordneten Bereichen geschieht o<strong>de</strong>r zu<br />

tun unterlassen wird. Von daher ergibt sich auch<br />

das imntier wie<strong>de</strong>r zu beobachten<strong>de</strong> Bemühen<br />

mancher Vorgesetzter um Totalkontrolle und<br />

Totalinformation. Zwei <strong>de</strong>finitive Anachronismen,<br />

die im mo<strong>de</strong>rnen Management nichts mehr zu<br />

suchen haben und zu Katastrophen im Alltag <strong>de</strong>s<br />

Betriebsgeschehens führen können.<br />

... in die "innere Kündigung"<br />

Damit sind die Quellen freigelegt, aus <strong>de</strong>nen das<br />

Vorgesetztenverhalten spru<strong>de</strong>lt, das die Mitarbeiter<br />

erst zur Weißglut bringt, dann allmählich in die<br />

Resignation und nach Überwindung dieses Stadiums<br />

entwe<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>m Linternehmen o<strong>de</strong>r, was die<br />

offensichtlich häufiger gewählte Alternative ist,<br />

in die innere Kündigung treibt, weil es sich herumgesprochen<br />

hat, daß an an<strong>de</strong>rer Stelle nach<br />

meist verheißungsvollem Auftakt <strong>de</strong>r selbe Alltag<br />

wartet.<br />

Damit kann aber auch niemand mehr die Augen<br />

vor <strong>de</strong>r Tatsache verschließen, daß es die Vorgesetzten<br />

auf allen Stufen <strong>de</strong>r Hierarchie sind, die<br />

mit ihrem Verhalten weitestgehend das Verhalten<br />

ihrer Mitarbeiter bestimmen.<br />

Mitarbeiter wie Unternehmer behan<strong>de</strong>ln<br />

Der Schlüssel zum Leistungswillen <strong>de</strong>r Mitarbeiter<br />

ist <strong>de</strong>r Vorgesetzte. Wenn sich Mitarbeiter unternehmerisch<br />

verhalten sollen, und das müssen sie<br />

heute, wenn Marktanteile gehalten o<strong>de</strong>r ganz und<br />

gar ausgebaut wer<strong>de</strong>n sollen, dann müssen sie<br />

auch wie Unternehmer behan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n. Denn<br />

Mitarbeiter registrieren mit <strong>de</strong>r Präzision von<br />

Seismographen die Nuancierungen im Vorgesetztenverhalten<br />

und reagieren darauf und zwar ohne<br />

daß sie es sich zunächst ausgeprägt anmerken<br />

lassen. So hat beispielsweise eine Infratest-Untersuchung<br />

über <strong>de</strong>n sogenannten Vorgesetzteneffekt<br />

an 1500 Arbeitnehmern ergeben, daß die Mitarbeiter,<br />

die eine negative Einstellung zu ihren Vorgesetzten<br />

hatten, auch zu 44 Prozent mit ihrer<br />

Arbeit unzufrie<strong>de</strong>n waren (vgl. Abb.).<br />

Wenn auch die Palette möglicher Führungsfehler,<br />

die sich nach einer gewissen Zeit <strong>de</strong>s Abwartens<br />

negativ auf die Leistungsbereitschaft <strong>de</strong>r Mitarbeiter<br />

auswirken, verhältnismäßig weitgespannt<br />

ist, so zeigt sich doch, daß es sehr wohl einen<br />

gemeinsamen Nenner gibt, auf <strong>de</strong>n letztlich all<br />

diese Führungsfehler gebracht wer<strong>de</strong>n können.<br />

Und wo dieser gemeinsame Nenner zu suchen ist,<br />

das haben Thomas J. Peters und Robert H. Waterman<br />

in ihrem Bestseller "Auf <strong>de</strong>r Suche nach<br />

Spitzenleistungen" mit dieser griffigen Formulierung<br />

aufgezeigt: "Behandle Menschen wie Erwachsene.<br />

Behandle sie wie Partner. Behandle sie mit Wür<strong>de</strong><br />

und Achtung. Behandle sie als wichtigste Quelle<br />

für Produktivitätssteigerungen."<br />

Damit gewinnt gleichzeitig aber auch<br />

30


1/88<br />

ein neues Vorgesetztenleitbild<br />

Kontur.<br />

Selbstverständlicti setzt erfolgreicties Fühiren nacti<br />

wie vor auchl Sacfil


Sa 1/88<br />

irgendwelchen Illusionen hingeben: Die Qualität<br />

<strong>de</strong>r Führung von Märkten ist in <strong>de</strong>r Qualität <strong>de</strong>r<br />

Führung von Mitarbeitern begrün<strong>de</strong>t!"<br />

Manager-P rof il<br />

Wie stark sich das Vorgesetztenleitbild wan<strong>de</strong>lt,<br />

macht auch das Managerprofil <strong>de</strong>utlich, das kürzlich<br />

nach <strong>de</strong>r Einschätzung von Personal- und<br />

Weiterbildungschefs erstellt wur<strong>de</strong> (s. Abb.).<br />

Gera<strong>de</strong>zu ins Auge springt die Spitzenstellung <strong>de</strong>r<br />

Kommunikations- und Kooperationsfähigkeit, die<br />

von <strong>de</strong>n Experten als Vorgesetztenqualifikationsmerkmal<br />

nocht etwas höher bewertet wird als<br />

Zielstrebigkeit und Entscheidungsstärke. Desweiteren<br />

fällt auf, wie stark sich Eigenschaften<br />

wie Phantasie, Kreativität und Originalität im<br />

Vergleich zu früher in <strong>de</strong>n Vor<strong>de</strong>rgrund geschoben<br />

haben und wie das reine Fachwissen als Vorgesetztenqualifikationsmerkmal<br />

an Bo<strong>de</strong>n verloren hat.<br />

Resümiert <strong>de</strong>r Direktor <strong>de</strong>s Psychologischen Insti -<br />

tuts <strong>de</strong>r Universität Bonn, Professor Dr. Reinhold<br />

Bergler: "Arbeitszufrie<strong>de</strong>nheit und Leistungsmotivation<br />

sind auf <strong>de</strong>r Basis <strong>de</strong>r bloßen Akzeptanz<br />

und Verwirklichung puritanischer Arbeitstugen<strong>de</strong>n<br />

wie<br />

* möglichst große Präzision,<br />

* Pünktlichkeit,<br />

Das Managerprofit heute und morgen<br />

nach Einschätzung von Personal- und Weiterbiidungs-Chefs<br />

ipitit<br />

ipiilt<br />

sehr große<br />

kein«<br />

Dimension Rolle Rolle<br />

Aligemeinbildung<br />

Fachwissen<br />

<<br />

Kommunikations-/<br />

Kooperationrfähiqkeit<br />

Alte Tugen<strong>de</strong>n wie<br />

Fleiß, Pünktlichkeit, Or<strong>de</strong>ntlichkeit<br />

Motivationsfähigkeit<br />

Sicherheit im Auftreten<br />

Persönlichkeit, Charisma<br />

Zielstrebigkeit/Entscheidungsstärke<br />

Gute Examensnoten<br />

Familiäre Herkunft<br />

><br />

/<br />

\<br />

><br />

1<br />

•<br />

Gewähltes Studienfach<br />

Fremdsprachen ' i<br />

Ausländserfahrung<br />

•<br />

<<br />

Streßbelastbarkeit, Fitneß<br />

Soziales Bewußtsein<br />

\<br />

Psychische Ausgeglichenheit<br />

\ <<br />

Phantasie, Kreativität, Originalität<br />

/<br />

Mobilität/Flexibilität | *<br />

Nach j^Management Wissen" ^ ^ Manager von morgen - - ^ Manager von heute<br />

32


1/88<br />

* möglichst umsichtig und intelligent arbeiten,<br />

* nichts Unnötiges tun,<br />

* fleißig sein, möglichst viel leisten,<br />

* gut ausgeruht bei <strong>de</strong>r Arbeit erscheinen,<br />

* nicht lange fragen, son<strong>de</strong>rn tun, was gefor<strong>de</strong>rt<br />

vjhd,<br />

* seine Pflicht erfüllen<br />

nicht mehr hinreichend gewährleistet. Kommunikative<br />

Tugen<strong>de</strong>n gewinnen an Be<strong>de</strong>utung. Diese<br />

Tugen<strong>de</strong>n umschließen Verhaltensnormen wie<br />

* guter Partner in <strong>de</strong>r Teamarbeit sein: Integrationsfähigkeit;<br />

Wissen um die Grenzen <strong>de</strong>r<br />

eigenen Fähigkeiten;<br />

* seine eigene Meinung <strong>de</strong>utlich machen, wenn<br />

es notwendig ist: Präzision, Ein<strong>de</strong>utigkeit und<br />

Verständlichkeit <strong>de</strong>r Formulierungen;<br />

* Offenheit, sich gegenseitig gut informieren:<br />

aktive Informationsverpflichtung, Fähigkeit zur<br />

Auseinan<strong>de</strong>rsetzung und Problemlösung;<br />

* Gemeinsamkeit <strong>de</strong>r Problemlösung;<br />

* kreative und systematische Diskussionsleitung;<br />

* Verträglichkeit, Freundlichkeit (Frustrationstoleranz)<br />

;<br />

* auf an<strong>de</strong>re eingehen, zuhören, was an<strong>de</strong>re sagen;<br />

* für an<strong>de</strong>re da sein: Verantwortung für an<strong>de</strong>re<br />

übernehmen."<br />

vor Entscheidungen, die zu treffen sein Vater<br />

und sein Großvater ein Leben lang Zeit hattenl"<br />

Der bislang aus Fourastiös Bemerkung gezogene<br />

Schiuß, daß Schnelligkeit im Han<strong>de</strong>ln <strong>de</strong>r Trumpf<br />

<strong>de</strong>r Zeit ist, erweist sich im Hinblick auf das<br />

Phänomen <strong>de</strong>r inneren Kündigung mehr und mehr<br />

als falsch. Nicht beinhartes Machen unter <strong>de</strong>m<br />

vermeintlichen Druck <strong>de</strong>r Zeit ist Trumpf. Die<br />

Karte, die in Zukunft sticht, heißt 'so.:iales Han<strong>de</strong>ln'.<br />

Nur damit läßt sich die Arbeitskraft und<br />

<strong>de</strong>r I<strong>de</strong>enreichtum aller in einem Unternehmen<br />

aktivleren und in <strong>de</strong>n Dienst <strong>de</strong>r gemeinsamen<br />

Sache stellen. Und darauf kommt es bei <strong>de</strong>r Instabilität<br />

<strong>de</strong>r Marktverhältnisse an. Damit ist<br />

Sozialkompetenz das groBe neue Lernziel, <strong>de</strong>m<br />

sich die gesamte betriebliche Aus- und Weiterbildungsarbeit<br />

unterordnen muß.<br />

DER LESE TIP<br />

Reinhard Höhn: Die innere Kündigung im Unternehmen<br />

- Ursachen, Folgen, Gegenmaßnahmen.<br />

3. unverän<strong>de</strong>rte Auflage 1986. Verlag wwt, Bad<br />

Harzburg<br />

"Interessant", so Bergler, sind in diesem Zusammenhang<br />

"noch einige zusätzliche (Forschungs-)<br />

Ergebnisse: Die positivste Einstellung zu ihrem Beruf<br />

haben Mitarbeiter, die in gleicher Weise die<br />

bei<strong>de</strong>n Dimensionen <strong>de</strong>r Arbeitsmoral akzeptieren:<br />

ihnen macht die Arbeit Spaß, sie fin<strong>de</strong>n sie<br />

interessant, fühlen sich am Arbeitsplatz richtig<br />

eingesetzt und zeigen auch insgesamt die höchsten<br />

Arbeitszufrie<strong>de</strong>nheitswerte. Bei Mitarbeitern,<br />

die nur die sogenannten puritanischen Tugen<strong>de</strong>n<br />

als be<strong>de</strong>utsam erachten, ist es ein<strong>de</strong>utig weniger<br />

<strong>de</strong>r Fall. Hinzu kommt: Je stärker kommunikative<br />

Fähigkeiten an Be<strong>de</strong>utung gewinnen, <strong>de</strong>sto mehr<br />

gewinnt man aus seiner Berufsarbeit Anregung,<br />

Befriedigung und Aufgabenorientierung und damit<br />

natürlich letztlich Motivation."<br />

Thomas J. Peters / Robert H. Waterman jun.:<br />

Auf<br />

<strong>de</strong>r Suche nach Spitzenleistungen. 11. Auflage<br />

1986. Verlag Mo<strong>de</strong>rne Industrie, Landsberg/Lech<br />

Thomas J. Peters / Nancy Austin: Leistung aus<br />

Lei<strong>de</strong>nschaft - Uber Management und Führung.<br />

Verlag Hoffmann und Campe, Hamburg, 1986<br />

Jochen Kienbaum /<br />

Georg von Landsberg: Erfolgsmerkmale<br />

von Führungskräften. Beiträge zur Gesellschafts-<br />

und Bildungspolitik. Deutscher<br />

Institutsverlag,<br />

Köln 1987<br />

Warren Bennis / Burt Nanus: Führungskräfte -<br />

Die vier Schlüsselstrategien erfolgreichen Führens.<br />

Campus Verlag, Frankfurt/Main, 1985<br />

Der lautlose Abschied von <strong>de</strong>r Leistung, die<br />

innere Kündigung, von <strong>de</strong>r die Unternehmen<br />

heimgesucht wer<strong>de</strong>n, entpuppt sich bei genauerem<br />

Hinsehen damit aber weniger als hausgemachte<br />

einzelbetriebliche Problemhäufung, son<strong>de</strong>rn mehr<br />

noch als Symptomkomplex, <strong>de</strong>r eine generelle<br />

Krise <strong>de</strong>r betrieblichen Menschenführung und damit<br />

<strong>de</strong>n nun nicht mehr länger aufschiebbaren<br />

endgültigen Abschied von gewohnten Führungsvorstellungen<br />

signalisiert.<br />

Der Vorgesetzte alten Selbstverständnisses hat<br />

seine Pflicht und Schuldigkeit getan. Er paßt einfach<br />

nicht mehr in eine Zeit, die <strong>de</strong>r französische<br />

Sozialwissenschaftler Jean Fourastie einmal sehr<br />

treffend so charakterisiert hat: "Der heutige Unternehmer<br />

steht innerhalb von 10 Jahren dreimal<br />

Siegfried Brockert: Der beste Chef - Schlüssel<br />

zur erfolgreichen Mitarbeiterführung. Wilhelm<br />

Heyne Verlag, München, 1986<br />

Paul Matussek: Kreativität als Chance - Der<br />

schöpferische Mensch in psychodynamischer Sicht.<br />

3. erweiterte Ausgabe 1979. Piper Verlag, München<br />

Harold J. Leavitt: Der Manager als Pionier im<br />

Unternehmen. Verlag Mo<strong>de</strong>rne Industrie, Landsberg/<br />

Lech, 1986<br />

Gerd Gerken: Der neue Manager, Rudolf <strong>Haufe</strong><br />

Verlag, Freiburg/Brsg. 1986<br />

Zuordnung<br />

CM-Themcn-TabIcau<br />

11 IZ u p z<br />

33


1/88<br />

DIE INNERE KÜNDIGUNG IM UNTERNEHMEN<br />

Diese Verhaltenssignale <strong>de</strong>uten auf die innere<br />

Kündigung hin;<br />

* Kein Interesse an Auseinan<strong>de</strong>rsetzungen<br />

* Typisctier Ja-Sager gewor<strong>de</strong>n<br />

* Fehlen<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r unzureichen<strong>de</strong> Information<br />

* Information als Ausdruck von Kritik und Anerkennung<br />

* Demotivieren<strong>de</strong> Kontrolle, MiQtrauen als Grundphilosophie<br />

* Stets bei <strong>de</strong>r Mehrheit zu fin<strong>de</strong>n<br />

* Keine Vorschläge, keine Kritik<br />

* Wohldosierter, klug ver<strong>de</strong>ckter Konformismus<br />

* Verletzen<strong>de</strong> Form <strong>de</strong>r Beurteilung gera<strong>de</strong> auch<br />

in Form einer charakterlichen Beurteilung<br />

* Kneifen <strong>de</strong>s Vorgesetzten bei Fehlverhalten<br />

an<strong>de</strong>rer Stellen seinem Mitarbeiter gegenüber<br />

* Chefentscheidungen wer<strong>de</strong>n überhaupt nicht<br />

o<strong>de</strong>r nach einer Scheinargumentation nur zustimmend<br />

kommentiert<br />

* Kompetenz wird nicht mehr ausgeschöpft<br />

* Mangeln<strong>de</strong>s Verständnis gegenüber persönlichen<br />

Problemen und Schwierigkeiten<br />

* Ungerechtigkeiten bei Lob und Ta<strong>de</strong>l,<br />

Bevorzugung einzelner<br />

* Eingriffe in <strong>de</strong>n Delegationsbereich wer<strong>de</strong>n<br />

gelassen hingenommen<br />

* Keine Klagen wegen fehlen<strong>de</strong>r Informationen<br />

* Launenhaftigkeit, Willkür und Schikane<br />

* Keinerlei Vertrauensvorschuß, gera<strong>de</strong> auch<br />

in kritischen Situationen<br />

* Karriere-Interessen versiegen<br />

* Viel zu schnelle Schuldzuweisungen<br />

* Zunehmen<strong>de</strong>s Fehlen wegen Krankheit und<br />

Familie<br />

* Zurückhaltung im Auftreten<br />

* Versiegen<strong>de</strong>r Humor ]<br />

* Sehr angenehm im Umgang<br />

Diese Verhaltensfehler <strong>de</strong>s Vorgesetzten bereiten<br />

<strong>de</strong>r inneren Kündigung <strong>de</strong>r Mitarbeiter <strong>de</strong>n Weg<br />

* Eingriffe in <strong>de</strong>n Aufgabenbereich<br />

* Am Mitarbeiter vorbei <strong>de</strong>ssen Mitarbeiter beeinflussen<br />

* Abweisen und nicht Inanspruchnehmen von Mitarbeiterberatung<br />

* <strong>Als</strong> Mitarbeiterför<strong>de</strong>rung getarntes bewußtes<br />

Auflaufenlassen durch unfaire<br />

Aufgabenstellungen<br />

EIGENSCHArTEN DES AflANAGERS IM JAHR 2000<br />

Er o<strong>de</strong>r sie wird sein :<br />

• Ein Toplnformiener, auf <strong>de</strong>r praktischen Ebene konnpetenter Opportunist.<br />

• Ein Praktiker, <strong>de</strong>r die Realitäten kennt • aufgrund von Erfahrung und Talent.<br />

Bei<strong>de</strong>s wird nicht im Hörsaal o<strong>de</strong>r aus Büchern erworben.<br />

• tn <strong>de</strong>r Lage, aus einer Sache, die funktioniert, ein System zu machen.<br />

• Ein Visionär, mit einer unverwüstlichen Motivation. Einer, <strong>de</strong>r ein Team um<br />

sich scharen kann, das die Visionen umsetzt.<br />

• In <strong>de</strong>r Lage, Verän<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Spielregeln zu spüren und entsprechend<br />

effizient darauf zu reagieren.<br />

• In <strong>de</strong>r Lage, heute Entscheidungen zu treffen, die sich erst in fünf Jahren als<br />

richtig erweisen können.<br />

• Sich bewußt, daß auf historische Daten kein Veriaß sein wird.<br />

• In <strong>de</strong>r Lage, die Balance zu halten, zwischen <strong>de</strong>m Respekt gegenüber <strong>de</strong>n<br />

Mitarbeitern und <strong>de</strong>r Notwendigkeit <strong>de</strong>zidierter Entscheidungen.<br />

• Unendlich geduldig Fähig, zuzuhören, mitteilsam und hilfreich zu sein.<br />

• 100 Vig aufgeschlossen - für alle I<strong>de</strong>en und gegenüber allen Einstellungen.<br />

• Eine Person, die Fehler verzeiht ; die Schluß macht mit <strong>de</strong>m Terror gegen<br />

vermeintliche Versager.<br />

• Geschickt im Umgang <strong>de</strong>s Unternehmens mit Außenstehen<strong>de</strong>n, z.B. Politikern<br />

und Verbrauchergruppen.<br />

• Ein « Künstler it, <strong>de</strong>r diffuse Strömungen in einem Unternehmen zusammenbringt<br />

und etwas schafft, das Bestand hat und geschätzt wird.<br />

Quelle: TASA, Brüssel<br />

* Keine Sinngebung und Erklärung von Chefentscheidungen<br />

* Für Erfolge ist nur <strong>de</strong>r Chef zuständig<br />

* Fehlentscheidungen durch Mitarbeiter ausbügeln<br />

lassen<br />

* Fehlen<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r unzureichen<strong>de</strong> Übertragung von<br />

Kompetenzen, aber von Aufgaben, sprich<br />

und<br />

Verantwortung<br />

Arbeit<br />

* Autoritäres Verhalten bei Ziel- und Soll-Vorgaben<br />

34


m 1/88<br />

MOTIVATION<br />

UND<br />

CONTROLLING<br />

von Alfred Biel, Solingen<br />

Vergessen wir nie, daß es nicht nur eine Last gibt,<br />

son<strong>de</strong>rn viel mehr und wichtiger das Glück <strong>de</strong>r Arbeit,<br />

<strong>de</strong>s Tätigseins, <strong>de</strong>s Schaffens, <strong>de</strong>s Erfülltseins<br />

von einer großen Aufgabe.<br />

Heinz Nordhoff<br />

Neuere Veröffentlichungen, Umfragen und allgemeine<br />

Erfahrungen führen zu einem merkwürdigen<br />

SchluQ: Auf <strong>de</strong>r einen Seite wird über unzureichen<strong>de</strong><br />

Leistung, mangeln<strong>de</strong>n Einsatz und an<strong>de</strong>rerseits<br />

über Streß bis hin zur inneren Emigration<br />

geklagt. Was stimmt? Motivation ist bei<strong>de</strong>s:<br />

Arbeitsleistung und Arbeitszufrie<strong>de</strong>nheit.<br />

Stellenwert <strong>de</strong>r Motivation im Controlling<br />

Art und Wesen <strong>de</strong>s Controlling unterstreichen recht<br />

nachhaltig <strong>de</strong>n Stellenwert, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Thema<br />

Motivation im Controlling und für das Controlling<br />

zukommt. Die fachspezifischen Gegebenheiten im<br />

Controlling wer<strong>de</strong>n u. a. durch folgen<strong>de</strong> Umstän<strong>de</strong><br />

und Merkmale geprägt:<br />

Begriffliches: movere = bewegen (move)<br />

Unter Motivation, so sieht es <strong>de</strong>r Fremdwörter-<br />

Du<strong>de</strong>n, verstehen wir die Summe <strong>de</strong>r Beweggrün<strong>de</strong>,<br />

auch Begründungen. Motivieren heißt, jeman<strong>de</strong>n<br />

zu etwas veranlassen o<strong>de</strong>r ihn anzuregen.<br />

Man ist dann motiviert, wenn man einen inneren<br />

Antrieb zum Han<strong>de</strong>ln besitzt. Allgemein gesehen<br />

ist Motivation die Verhaltens- und Handlungsverursachung.<br />

Motivation ist eine hypothetische Konstruktion<br />

<strong>de</strong>r Psychologie zur allgemeinen Kennzeichnung<br />

<strong>de</strong>r das individuelle Verhalten veranlassen<strong>de</strong>n<br />

sowie Richtung, Inhalt und Intensität<br />

bestimmen<strong>de</strong>n bewußten und unbewußten Antriebe.<br />

Motivation ist das komplexe Zusammenspiel vielfältiger<br />

Beweggrün<strong>de</strong>. Man geht davon aus, daß<br />

<strong>de</strong>m Menschen einige Motive angeboren sind. Die<br />

differenzierte Motivstruktur <strong>de</strong>s Erwachsenen ist<br />

durch einen Lernprozeß überformt, so daß sich<br />

in ihr in gewisser Weise die soziale und gesellschaftliche<br />

Umwelt spiegelt, in <strong>de</strong>r sie erlernt<br />

wur<strong>de</strong>.<br />

- Controlling ist im Spannungsfeld konfliktärer Bereichsinteressen<br />

angesie<strong>de</strong>lt. Die Ziele <strong>de</strong>s Control- ;<br />

ling bleiben unerreicht, wenn sich nicht eine ge- ?<br />

samtunternehmerische Betrachtungsweise durchsetzt.<br />

Eine wichtige Aufgabe <strong>de</strong>s Controlling liegt<br />

in <strong>de</strong>r Uberwindung vorhan<strong>de</strong>ner Interessenkonflikte.<br />

Controlling ist darauf angewiesen, bei <strong>de</strong>n<br />

Fachbereichen und im Management<br />

anzukommen.<br />

Es muß erreichen, daß die Arbeitsergebnisse und<br />

Vorschläge, Vorstellungen, I<strong>de</strong>en sowie Pläne<br />

auch<br />

tatsächlich wirksam wer<strong>de</strong>n, akzeptiert und angenommen<br />

wer<strong>de</strong>n. Gute Ai ui^itsergebnisse allein bewirken<br />

wenig. Hierzu bedaif es <strong>de</strong>r Präsentation,<br />

<strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>ration und wirksamer<br />

Motivation.<br />

- Controlling, will es seiner Aufgabenstellung gerecht<br />

wer<strong>de</strong>n, ist in beson<strong>de</strong>rem Maße intensiv an<br />

Know-how. Es muß stets innovationsfreudig<br />

sein.<br />

Sowohl hinsichtlich <strong>de</strong>s eigenen Fachbereichs, seiner<br />

Ausgestaltung, Arbeitsmetho<strong>de</strong>n usw. als auch<br />

bezüglich frem<strong>de</strong>r Fachbereiche und <strong>de</strong>s Gesamtunternehmens.<br />

Ein Blick auf die rasante Entwicklung<br />

3S


güS 1/88<br />

<strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rnen Informationstechnologie<br />

gibt ein<br />

Beispiel. An<strong>de</strong>re for<strong>de</strong>rn<strong>de</strong> Ten<strong>de</strong>nzen sind das<br />

Bilanzrichtliniengesetz<br />

o<strong>de</strong>r die CA-Technologien<br />

im technischen Sektor, dies ließe sich<br />

ergänzen und ausweiten. Schnell wird<br />

beliebig<br />

<strong>de</strong>utlich,<br />

es wer<strong>de</strong>n ständige Anreize gebraucht, diesen<br />

Anfor<strong>de</strong>rungen gerecht zu wer<strong>de</strong>n.<br />

- Controlling kennt zunehmend schwieriger wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />

Arbeitssituationen und Arbeitsumstän<strong>de</strong>.<br />

Belastung, Inanspruchnahme und streßauslösen<strong>de</strong><br />

Faktoren wachsen und steigen. Termin- und<br />

Leistungsdruck<br />

gehören zum Alltag. Füllen wir<br />

diesen Punkt durch zwei beispielgeben<strong>de</strong> Aspekte<br />

aus. Lange Zeit bedrängte die Frage, ob und<br />

wieweit Controlling in <strong>de</strong>r Praxis angenommen<br />

und verstan<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>. Dies hat sich vielerorts in<br />

<strong>de</strong>r Weise gewan<strong>de</strong>lt, daß <strong>de</strong>r Rechtfertigungsund<br />

BegriJndungszwang, unter <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Controller<br />

seine Tätigkeit ausijbt, nachläßt. An<strong>de</strong>rerseits<br />

wird Controlling je mehr in eine for<strong>de</strong>rn<strong>de</strong><br />

Aufgabe<br />

gesetzt, <strong>de</strong>sto mehr Belastungen und Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

von außen auf das Unternehmen gerichtet<br />

wer<strong>de</strong>n. Dies mün<strong>de</strong>t ein in härtere und<br />

massivere Anfragen an das Controlling. Oft läuft<br />

das auf die Formel hinaus: "Controller, was jetzt,<br />

was nun". Die Antwort besteht häufiger weniger<br />

in <strong>de</strong>r manchmal ergebnislosen Suche nach<br />

neuen<br />

Rezepten, Metho<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r gar Tricks, son<strong>de</strong>rn in<br />

<strong>de</strong>r weiterhin hartnäckigen Verfolgung <strong>de</strong>r stets<br />

gleicfibleiben<strong>de</strong>n Controller-Grundaufgaben, nämlich<br />

gute Informationen zu liefern, an <strong>de</strong>r Verarbeitung<br />

dieser Informationen mitzuwirken und<br />

auf die Verarbeitung hinzuwirken. Controlling ist<br />

stets eine harte, schwierige und auch oft unbequeme<br />

Arbeit.<br />

Verän<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Arbeitsumstän<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Controllers<br />

Die Arbeitssituation erfährt<br />

durch die neuen Informations-<br />

und Kommunikationstechniken<br />

potentielle<br />

Verän<strong>de</strong>rungen, und zwar<br />

hinsichtlich <strong>de</strong>r<br />

Arbeitsstrukturen, <strong>de</strong>r Arbeitsorganisation<br />

<strong>de</strong>r Arbeitsumstän<strong>de</strong>, aber auch bezüglich<br />

Belastungsformen. Einschlägige<br />

sowie<br />

neuer<br />

Untersuchungen<br />

erbrachten interessante Ergebnisse, z. B.<br />

* Verän<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Qualifikationsanfor<strong>de</strong>rungen,<br />

z. B. durch Entwertung bisherigen Erfahrungen<br />

und Kenntnisse, Notwendigkeit,<br />

EDV-bezogene<br />

o<strong>de</strong>r systemspezifische Fertigkeiten zu erwerben;<br />

* Verschiebungen in <strong>de</strong>r Arbeitsproduktivität, damit<br />

höhere Leistungsverdichtung und breitere Anfor<strong>de</strong>rungen;<br />

* Vermin<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Arbeitsautonomie und Korrektur<br />

<strong>de</strong>r eigenen Rolle, z. B. vermehrte<br />

Systematisierung<br />

und Formalisierung, durch<br />

in starre, festgefügte Abläufe und schwer<br />

durchschaubare<br />

Strukturen;<br />

Einbin<strong>de</strong>n<br />

* Verringerung und Verschlechterung <strong>de</strong>r sozialen<br />

Beziehungen, z. B. wird die Kommunikation mit<br />

Kollegen durch die Interaktion mit <strong>de</strong>m Computer<br />

zunehmend ersetzt;<br />

* hingegen entstehen neue physische Belastungsformen,<br />

z. B. unzureichen<strong>de</strong> Arbeitsplatzgestaltung<br />

evtl. bei Bildschirmen;<br />

* mentale und psychische Belastungen steigen,<br />

in<strong>de</strong>m z. B. die Softwaregestaltung unbefriedigend<br />

ist.<br />

Aus dieser Charakterisierung <strong>de</strong>s Controlling hinsichtlich<br />

* <strong>de</strong>r wesensbedingten Einbindung in verschie<strong>de</strong>ne<br />

Spannungen und Konflikte;<br />

* <strong>de</strong>r Notwendigkeit, bei <strong>de</strong>n Bereichen und <strong>de</strong>m<br />

Management angenommen zu wer<strong>de</strong>n, Wirksamkeit<br />

zu entfalten;<br />

* <strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung von Know-how und Innovation;<br />

* <strong>de</strong>r Verän<strong>de</strong>rungen in Arbeitssituation, Arbeitsorganisation<br />

und Arbeitsumstän<strong>de</strong><br />

läßt sich leicht <strong>de</strong>r hohe Stellenwert <strong>de</strong>s Motivierens<br />

im Controlling und für <strong>de</strong>n Controller ableiten.<br />

Folgerungen für das Controlling<br />

Üblicherweise wer<strong>de</strong>n die Erfolgsvoraussetzungen<br />

<strong>de</strong>s Controlling in <strong>de</strong>n einschlägigen Veröffentlichungen<br />

mit Erfüllung <strong>de</strong>r fachlichen und persönlichen<br />

Anfor<strong>de</strong>rungen umschrieben. In die persönlichen<br />

Voraussetzungen wer<strong>de</strong>n im allgemeinen mehr o<strong>de</strong>r<br />

min<strong>de</strong>r umfangreiche Verhaltensanfor<strong>de</strong>rungen eingeflochten.<br />

Aus <strong>de</strong>r Perspektive unserer Themenstellung,<br />

aber auch allgemein ist es ratsam, diesen<br />

Ansatz zu erweitern. Erfolgreiches Controlling<br />

braucht unter beson<strong>de</strong>rer Berücksichtigung<br />

motivationsbezogener Aspekte folgen<strong>de</strong> Grundlagen<br />

und Erfolgsvoraussetzungen:<br />

- Laufen<strong>de</strong> Pflege <strong>de</strong>r fachlichen Qualifikation.<br />

Diese Bedingung überschreitet die gewählte Themenstellung<br />

und wird zu<strong>de</strong>m ausgiebig an<strong>de</strong>rweitig<br />

erörtert. Der Vollständigkeit halber und im Interesse<br />

einei geschlossenen Betrachtung sei dieser wichtige<br />

Punkt erwähnt.<br />

- Ein persönliches Controlling <strong>de</strong>r einzelnen im<br />

Controlling beschäftigten Mitarbeiter. Dem Con- '<br />

trolling-Gedanken liegen bestimmte Steuerungsund<br />

Lenkungsmechanismen zugrun<strong>de</strong>. Es liegt nahe,<br />

diese Konzeption analog auch auf <strong>de</strong>n einzelnen<br />

selbst zu übertragen. Ziel eines persönlicfien Controlling<br />

liegt in <strong>de</strong>r Sicherung <strong>de</strong>r Leistungsfähigkeit<br />

und <strong>de</strong>m persönlichen Wohlbefin<strong>de</strong>n.<br />

- Sicherstellung eines geeigneten organisatorischen<br />

Rahmens. Gefragt sind eine ausreichen<strong>de</strong> Einstufung,<br />

hinreichen<strong>de</strong> Zuordnung von Kompetenzen<br />

und Verantwortung, die Beteiligung an Führungsund<br />

EntScheidungsprozessen und geeignete organisatorische<br />

Arbeitsmöglichkeiten.<br />

- Einbeziehung eines Verhaltens- und Motivations-<br />

Controlling o<strong>de</strong>r eines Motivations-Management.<br />

36


1/88<br />

Verhaitensfragen wur<strong>de</strong>n in diesem Magazin wie<strong>de</strong>rholt<br />

in sehr lesenswerter Weise diskutiert, zuletzt<br />

von Römer, Verhalten und Controlling, in<br />

CM 4/87. Insoweit wer<strong>de</strong>n wir bestimmte Teilaspekte<br />

aufgreifen, die dieses Thema beson<strong>de</strong>rs<br />

berühren.<br />

Motivationsprozeß<br />

Unter motivieren verstehen wir, personale Bedürfnisse<br />

im Mitarbeiter zu erkun<strong>de</strong>n und anzusprechen<br />

(August Sahm). Der MotivationsprozeG läQt sich<br />

in drei Ptiasen glie<strong>de</strong>rn:<br />

Be<strong>de</strong>utung und Wirkung <strong>de</strong>r Motivation<br />

Nach weitgehend übereinstimmen<strong>de</strong>r Auffassung<br />

wird ein Arbeitsergebnis im wesentlichen von<br />

drei Faktoren bestimmt:<br />

* <strong>de</strong>n fachlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten<br />

<strong>de</strong>s Mitarbeiters,<br />

* Stärke und Richtung seiner Motivation und<br />

* situationsbezogenen Umstän<strong>de</strong>n.<br />

* Den zu motivieren<strong>de</strong>n Mitarbeiter o<strong>de</strong>r Partner<br />

zu charakterisieren, hinsichtlich seiner Art, seiner<br />

Neigungen, Standpunkte und Interessen zu erfahren.<br />

Dies setzt ein hohes Maß an Menschenkenntnis<br />

und psychologischem Einfühlungsvermögen voraus.<br />

Neben diesen personenbezogenen Aspekten sind<br />

ergänzend sachbezogene Aspekte zu berücksichtigen.<br />

Sie beziehen sich vor allem auf <strong>de</strong>n Arbeitsplatz<br />

mit seiner Aufgabenstellung, hierarchischen<br />

Einordnung sowie Kommunikationsbeziehungen.<br />

Insoweit erweist sich die Motivation als eine die<br />

Leistung nachhaltig beeinflussen<strong>de</strong> Größe. Arbeitsergebnisse<br />

wer<strong>de</strong>n in unserer Arbeitswelt einerseits<br />

durch Technikeinsatz, geeignete Planung<br />

und wirksame Organisation, an<strong>de</strong>rerseits durch<br />

das Leistungsverhalten <strong>de</strong>r Mitarbeiter geprägt.<br />

Die Motivation interessiert uns nachhaltig, weil<br />

wir darin eine Steuerungsmöglichkeit <strong>de</strong>s Verhaltens<br />

erkennen und wir über die Beeinflussung<br />

dieser Motivation in gewisser Weise erwünschtes<br />

Verhalten för<strong>de</strong>rn und unerwünschtes Verhalten<br />

vermei<strong>de</strong>n können. Ein weiterer ganz wesentlicher<br />

Aspekt verstärkt das Interesse an Fragen <strong>de</strong>r<br />

Motivation. Motivation zielt nicht nur auf entsprechen<strong>de</strong><br />

Leistungen, Verbesserung <strong>de</strong>r Arbeitsproduktivität,<br />

son<strong>de</strong>rn auch auf das Wohlbefin<strong>de</strong>n,<br />

die Zufrie<strong>de</strong>nheit, auf ein positives Arbeitsempfin<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>r Mitarbeiter. Wirkungsvolle Motivation erreicht<br />

sowohl <strong>de</strong>n Mitarbeiter, in<strong>de</strong>m es innere<br />

Bedijrfnisse mobilisiert und befriedigt und gleichzeitig<br />

das Unternehmen in seinen Zielen unterstützt.<br />

* Wie können die Mitarbeiter veranlaßt wer<strong>de</strong>n, -<br />

sich stets voll für die betrieblichen Belange<br />

einzusetzen?<br />

* Welche Antriebskräfte bewirken einen erfolgsorientierten<br />

Leistungswillen auf lange Sicht? • -<br />

* Mit welchen Metho<strong>de</strong>n kann <strong>de</strong>r Führen<strong>de</strong> die<br />

Leistungsbereitschaft anspornen und erhalten?<br />

Vor allem bei fachlich qualifizierten, selbständigen<br />

und selbstbewußten Mitarbeitern läßt sich nach<br />

mo<strong>de</strong>rner Auffassung kaum noch die in <strong>de</strong>r Praxis<br />

lei<strong>de</strong>r immer noch weit verbreitete Außensteuerung<br />

- d. h. "unter Druck setzen" und mit<br />

materiellen Anreizen werben - in herkömmlichem<br />

Sinne zur Optimierung <strong>de</strong>r Leistung einsetzen.<br />

Vielmehr ist die sogenannte Innensteuerung<br />

gesucht, d. h. die Beweggrijn<strong>de</strong> zur Leistungssteigerung<br />

müssen aus <strong>de</strong>n Bedürfnissen <strong>de</strong>r Mitarbeiter<br />

selbst kommen.<br />

Zuordnung CM-Themen-Tableau<br />

1Z 16 17- G P 2<br />

* Aus diesen Erkenntnissen entwickeln sich<br />

Motivationsmöglichkeiten und Motivationsalternativen.<br />

Jetzt müssen Motive geweckt o<strong>de</strong>r auch geschaffen<br />

wer<strong>de</strong>n, die auf die zu motivieren<strong>de</strong> Person<br />

passen. Hierzu bedarf es einer ausreichen<strong>de</strong>n<br />

Erfahrung und eines guten Fingerspitzengefühls.<br />

* Abstimmung und Einbindung von MotivationsmaGnahmen<br />

in das gesamte Führungskonzept, damit es<br />

nicht zu Wi<strong>de</strong>rsprüchlichkeiten<br />

kommt.<br />

Die ein<strong>de</strong>utigen ZielgröGen <strong>de</strong>r Motivation<br />

sind<br />

stets die Beeinflussung <strong>de</strong>r Leistung und <strong>de</strong>r Zufrie<strong>de</strong>nfieit<br />

<strong>de</strong>r Mitarbeiter. Motivation ist daher<br />

<strong>de</strong>r Versuch, bei<strong>de</strong><br />

ZielgröGen in ijberelnstimmung<br />

zu bringen und auf längere Sicht in Einklang zu<br />

setzen.<br />

Einig ist man sich in <strong>de</strong>r Feststellung, daß bei<br />

qualifizierten Mitarbeitern und Partnern beson<strong>de</strong>rs<br />

die Bedürfnisse anzusprechen sind, die auf Entfaltung,<br />

Verwirklichung und Bestätigung zielen.<br />

Ausgehend von motivationsbezogenen Überlegungen<br />

kommt z. B. Fredy Chapuis zu folgen<strong>de</strong>m, auszugsweise<br />

und modifiziert wie<strong>de</strong>rgegebenen Katalog:<br />

- Bedürfnis, sinnvolle Arbeit zu verrichten;<br />

- Bedürfnis, nützlich zu sein;<br />

- Wunsch, Fähigkeiten und Neigungen so gut wie<br />

möglich zu nutzen;<br />

- Wunsch nach genügen<strong>de</strong>r Einarbeitung und<br />

Weiterbildung;<br />

- Wunsch nach gut eingerichtetem Arbeitsplatz;<br />

- Wunsch, in einer gut organisierten Firma zu arbeiten;<br />

- Wunsch, Aufgabe, Befugnisse genau zu kennen;<br />

- Wunsch nach klar umrissenen Zielen;<br />

- Wunsch nach erfüllbaren persönlichen Zielen;<br />

- Verlangen nach persönlicher Entfaltung;<br />

- Informationsbedürfnis;<br />

- Wunsch, befragt zu wer<strong>de</strong>n;<br />

- Bedürfnis nach Selbständigkeit;<br />

- Bedürfnis nach Unterstützung;<br />

- Kontaktbedürfnis;<br />

37


giB 1/88<br />

- Wunsch nach gerechter und individueller Behandlung;<br />

- Bedürfnis nach Anerkennung und Beachtung;<br />

- Wunsch nach wohlvi^ollen<strong>de</strong>n Vorgesetzten;<br />

- Bedürfnis nach Sicherheit;<br />

- Wunsch nach angemessener Bezahlung und<br />

sozialen Leistungen;<br />

- Wunsch nach fähigem Vorgesetzten;<br />

- Wunsch nach Vorgesetzten, die ihre Mitarbeiter<br />

anspornen und mitreißen, insbeson<strong>de</strong>re<br />

durch Rücken<strong>de</strong>ckung, durch das gute<br />

Beispiel,<br />

durch Entfachen von Begeisterung, Auslösen<br />

von Selbstvertrauen, eigenständiges Han<strong>de</strong>ln,<br />

individuelle Kontaktnahme, das persönliche<br />

Gespräch,<br />

gute Laune, Großzügigkeit und Teamgeist.<br />

Es gibt individuelle Anreize, wie sie<br />

vorstehend<br />

grob skizziert wur<strong>de</strong>n, die je nach Arbeitssituation,<br />

Persönlichkeitsstruktur<br />

und Rahmenbedingungen<br />

individuell wirken können. Aber es gibt auch<br />

globale Motivation. Alle Maßnahmen <strong>de</strong>r Personalorganisation,<br />

<strong>de</strong>r Personalführung und die Gestaltung<br />

<strong>de</strong>s Personalaufwan<strong>de</strong>s, <strong>de</strong>s<br />

sowie <strong>de</strong>r Personalbetreuung und <strong>de</strong>s<br />

Personaleinsatzes<br />

Sozialwesens<br />

üben Motivationskraft aus, in <strong>de</strong>r einen o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren<br />

Richtung.<br />

Wie<strong>de</strong>rholt<br />

wur<strong>de</strong>n Umfragen erhoben,' welche<br />

Motivationsfaktoren im Arbeitsleben für die<br />

Leistungsmotivation beson<strong>de</strong>rs wirkungsvoll<br />

In <strong>de</strong>r Regel liegen die Motivationswirkung<br />

seien.<br />

<strong>de</strong>r<br />

Aufgabenstellung, <strong>de</strong>r Aufstiegs- und Weiterbildungsmöglichkeiten,<br />

<strong>de</strong>r Mitsprache und <strong>de</strong>r<br />

Mitwirkung,<br />

<strong>de</strong>r Information und <strong>de</strong>r Führung und<br />

Behandlung an <strong>de</strong>r<br />

Spitze.<br />

Für das Controlling sind neben <strong>de</strong>n<br />

vielfachen<br />

Fragen <strong>de</strong>r Mitarbeitermotivierung innerhalb und<br />

außerhalb <strong>de</strong>s Fachbereiches beson<strong>de</strong>rs von<br />

Interesse<br />

die Komplexe: Motivation<br />

und Entscheidung,<br />

Motivation und Kreativität, Motivation und Gruppendynamik,<br />

Motivation und Gesprächsführung<br />

Motivation und Konfliktverarbeitung.<br />

Motivationstheorien<br />

Vor<br />

sowie<br />

allem in <strong>de</strong>n 60er Jahren wur<strong>de</strong> eine Fülle<br />

mehr o<strong>de</strong>r min<strong>de</strong>r umfassen<strong>de</strong>r Führungslehren<br />

publiziert, die meist auf drei Grundtheorien über<br />

die Bedürfnisse und das Verhalten von Mitarbeitern<br />

zurückgingen. Diese beruhen vor allem<br />

drei Wissenschaftlern: McGregor, Maslow<br />

Herzberg.<br />

und<br />

auf<br />

McGregor entwickelte seine von ihm so genannte<br />

"X- und Y-Theorie", die 1970 in Deutschland veröffentlicht<br />

wur<strong>de</strong>. Grob vereinfacht will nach <strong>de</strong>r<br />

X-Theorie <strong>de</strong>r Mensch möglichst ohne VeranlWertung<br />

und möglichst wenig arbeiten, seine Leistungsmotivation<br />

liegt nur im materiellen Bereich<br />

<strong>de</strong>r Selbsterhaltung und sozialen Sicherheit, er benötigt<br />

ständig Anweisungen, Aufsicht und Kontrolle.<br />

Nach <strong>de</strong>r Y-Theorie will <strong>de</strong>r Mensch gerne und<br />

möglichst selbständig arbeiten, er bedarf kaum<br />

<strong>de</strong>r Kontrolle, vielmehr Anreize zur Selbstentfaltung.<br />

Die Hauptmotivatoren sind <strong>de</strong>mnach die<br />

sozialen Kontakte mit an<strong>de</strong>ren, eine beständige<br />

Erhöhung <strong>de</strong>s sozialen Status, verbun<strong>de</strong>n mit entsprechen<strong>de</strong>r<br />

Anerkennung und vor allem die Verwirklichung<br />

<strong>de</strong>r eigenen körperlichen, geistigen und<br />

charakterlichen Anlagen.<br />

Nach Maslow bauen fünf Grundbedürfnisse <strong>de</strong>s<br />

Menschen pyrami<strong>de</strong>nförmig aufeinan<strong>de</strong>r auf: Nach<br />

<strong>de</strong>r Selbsterhaltung folgt die Sicherheit, dann <strong>de</strong>r<br />

soziale Kontakt, die Anerkennung und schließlich<br />

die Selbstverwirklichung. Die Grundi<strong>de</strong>e dabei ist,<br />

daß erst dann Bedürfnisse im höheren Abschnitt<br />

akut wer<strong>de</strong>n, wenn die Bedürfnisse niedrigerer<br />

Abschnitte erfüllt sind.<br />

Nach Herzberg besitzt <strong>de</strong>r Mensch ein zweidimensionales<br />

Bedürfnissystem. Sogenannte Vermeidungsbedürfnisse<br />

sind darauf gerichtet, stören<strong>de</strong> ,<br />

belasten<strong>de</strong> und unangenehme Ereignisse zu vermei<strong>de</strong>n.<br />

Die Vermeidungsbedürfnisse wer<strong>de</strong>n Hygienefaktoren<br />

genannt. Sie besitzen in <strong>de</strong>r Regel keine<br />

motivieren<strong>de</strong> Wirkung, können aber hemmen.<br />

Die zweite Gruppe bil<strong>de</strong>n die Entfaltungsbedürfnisse,<br />

die zur Persönlichkeitsentwicklung beitragen.<br />

Chancen zur Befriedigung von Entfaltungsbedürfnissen<br />

- Motivatoren - beeinflussen nach diesem<br />

Verständnis überwiegend die Arbeitszufrie<strong>de</strong>nheit<br />

und die Arbeitsmotivation. <strong>Als</strong> Motivatoren<br />

wirken z. B. fachliche Herausfor<strong>de</strong>rungen, die in<br />

Übereinstimmung mit Fähigkeiten und Neigungen<br />

stehen, Erfolgserlebnisse, Möglichkeiten zur Entfaltung<br />

in fachlicher und persönlicher Hinsicht.<br />

Grundsätzlich gilt zu be<strong>de</strong>nken, daß es sich bei<br />

<strong>de</strong>n hier beispielhaft herausgegriffenen, beson<strong>de</strong>rs<br />

bekannten Motivationstheorien um theoretische<br />

Konzepte, um Gedankengebäu<strong>de</strong>, um Mo<strong>de</strong>lle han<strong>de</strong>lt.<br />

Sie lassen sich nicht ohne weiteres in die<br />

Praxis umsetzen. Gleichwohl leisten sie zur Orientierung<br />

<strong>de</strong>s täglichen Tuns wertvolle Dienste.<br />

Persönliches Controlling<br />

Unter <strong>de</strong>m persönlichen Controlling sollen verschie<strong>de</strong>ne<br />

Techniken, o<strong>de</strong>r auch Denkrichtungen,<br />

Denkansätze verstan<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n, die <strong>de</strong>m einzelnen<br />

helfen, o. k. zu sein und zu bleiben.<br />

* Zunächst sind die Rationalisierungstechniken erwähnenswert;<br />

richtig eingeübt und gekonnt angewandt<br />

leisten sie einen Beitiag, die Arbeit leichter,<br />

besser und schneller zu bewältigen. Dadurch können<br />

38


1/88<br />

sie das Aufl


1/88<br />

richtigen logischen Vorgehen und <strong>de</strong>r Mechanik<br />

<strong>de</strong>r Rechenprozesse ab. Vielmehr ist die<br />

Kompetenz , <strong>de</strong>r Leistungswille <strong>de</strong>s an<strong>de</strong>ren<br />

anzusprechen.<br />

* Soll-Ist-Vergleiche sollen nicht zu Rechtfertigungsbericrhten<br />

o<strong>de</strong>r Anklageschriften<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

* Auch Abweichungsanalysegespräche dürfen<br />

nicht in Rechtfertigungsgespräche ausufern.<br />

Es sollen gemeinsam Grün<strong>de</strong> und Ursachen für<br />

die Abweichung erarbeitet wer<strong>de</strong>n, sie sollten<br />

<strong>de</strong>shalb sachorientiert, nicht sanktionsorientiert<br />

sein.<br />

* Schwerpunkt liegt mithin auf einer Rückmeldung<br />

zum Planansatz und auf konkreten Hinweisen<br />

und Maßnahmen, wie die Zielerreichung<br />

doch noch gesichert wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Grenzen und Schwierigkeiten <strong>de</strong>r Motivation<br />

Es fällt auf und spricht für sich, daG unter <strong>de</strong>r<br />

Vielzahl einschlägiger Veröffentlichungen gar<br />

nicht o<strong>de</strong>r nur spärlich die Frage aufgenommen<br />

wird, warum Motivieren so schwierig sein kann.<br />

Hingegen wird nachhaltig betont, es wer<strong>de</strong> zu<br />

wenig und unzureichend motiviert. Suchen wir<br />

nach Schwierigkeiten und Grenzen <strong>de</strong>r Motivation.<br />

* Im Druck <strong>de</strong>r täglichen Aufgaben wird scheinbar<br />

rational gedacht und gearbeitet, die alltägliche<br />

Bedrängnis reduziert das Bemühen auf<br />

das scheinbar Notwendige. Motivation erscheint<br />

als lästig.<br />

* Erfolg und Wirkung von Motivation lassen sich<br />

nach wissenschaftlichen Metho<strong>de</strong>n und MaQstäben<br />

zwar messen, aber nach <strong>de</strong>n Möglichkeiten<br />

<strong>de</strong>r betrieblichen Praxis nur schwer<br />

nachzuvollziehen. Der unmittelbare und leicht<br />

erbringbare Erfolgsbeweis fehlt.<br />

* Es genügt nicht, Motivationstheorien und<br />

Motivationslehren zu bejahen, sie müssen auch<br />

praktisch umgesetzt wer<strong>de</strong>n. Motivieren<strong>de</strong>s<br />

Verhalten kann nicht praktiziert o<strong>de</strong>r gar aufgesetzt<br />

wer<strong>de</strong>n, vielmehr ist es zu leben, es<br />

muß auf einer bestimmten Einstellung und Einsicht<br />

beruhen, erfor<strong>de</strong>rt ein entsprechen<strong>de</strong>s<br />

Menschenbild.<br />

* In <strong>de</strong>r Praxis regiert häufig die Emotion;<br />

Menschliches verdrängt so leicht Führungslehren.<br />

* Mitunter ist es schwer, unter <strong>de</strong>n gegebenen<br />

Rahmenbedingungen motivieren<strong>de</strong>s Verhalten<br />

zu zeigen, weil die praktischen Möglichkeiten<br />

allzu beschränkt sind.<br />

* Die objektiven Fähigkeiten <strong>de</strong>s Führen<strong>de</strong>n zu<br />

motiveren sind begrenzt.<br />

* Motivationsfaktoren, die Kräfte, die <strong>de</strong>n Mitarbeiter<br />

ansprechen und anspornen, sind bei <strong>de</strong>m<br />

einen leichter und bei <strong>de</strong>m an<strong>de</strong>ren schwerer<br />

erkennbar, zu<strong>de</strong>m unterliegen sie in gewissem<br />

Umfange <strong>de</strong>r Schwankung und Verän<strong>de</strong>rung.<br />

* Auch ist erkennbar, daß die dynamische technische<br />

Entwicklung, nicht nur auf <strong>de</strong>m Gebiet<br />

<strong>de</strong>r Mikroelektronik, <strong>de</strong>n Motivationsbedarf<br />

ständig steigert. So wie es <strong>de</strong>n Unternehmen oft<br />

nicht gelingt, die rasante technische Entwicklung<br />

personalmäßig, insbeson<strong>de</strong>re qualifikationsmäßig<br />

und organisatorisch zu beherrschen, fehlen<br />

geeignete Konzepte, die auf die Mitarbeiter<br />

motivierend wirken. <strong>Als</strong> nachgewiesen gilt, daß<br />

zweckmäßige Organisations- und Qualifizierungskonzepte<br />

Voraussetzung für innovative Verän<strong>de</strong>rungen<br />

abgeben, in <strong>de</strong>r Praxis sind sie oft nur<br />

Beiwerk und Anhängsel. Dies hat auch nachhaltig<br />

etwas mit Motivation zu tun.<br />

* Die Grenzen zur Manipulation sind fließend;<br />

sperrt man sich, wird Manipulation erkannt.<br />

* Die Techniken zur besseren Motivation müssen<br />

weiter ausgebaut und verfeinert und vor allem<br />

verstärkt eingeübt wer<strong>de</strong>n. Aber Motivationstraining<br />

kommt häufig zu kurz.<br />

* Es können Prägungen, Vorurteile und Gewohnheiten<br />

vorliegen, die das Motivieren erschweren.<br />

* Unter <strong>de</strong>n Bedingungen <strong>de</strong>r Praxis ist es .nicht<br />

einfach, die Bedürfnisse einzelner o<strong>de</strong>r Gruppen<br />

herauszufin<strong>de</strong>n, die zu motivieren sind,<br />

d. h. die Erwartungen zu treffen.<br />

Motivation ist we<strong>de</strong>r eine Wun<strong>de</strong>rwaffe noch ein<br />

Feld unbegrenzter Möglichkeiten, aber ein äußerst<br />

wirksames Mittel, Unternehmensziele zu unterstützen<br />

und gleichzeitig menschen- und zeitgerecht<br />

zu führen. Unternehmen und Mitarbeiter haben<br />

hierauf einen vitalen Anspruch.<br />

Motivationstechniken<br />

In <strong>de</strong>r breiten Fachdiskussion und <strong>de</strong>r praktischen<br />

Anwendung haben sich vielfältige Formen und<br />

Wege herausgebil<strong>de</strong>t. Diese recht unterschiedlichen<br />

Erscheinungsformen lassen sich so gruppieren:<br />

- Beziehungs- und Klimapflege<br />

<strong>Als</strong> beson<strong>de</strong>re Motivationskraft gilt, was von<br />

einer Person, insbeson<strong>de</strong>re Führungskraft, an Wirkung<br />

und Anziehungskraft ausgeht. Zahlreiche<br />

Verfasser stimmen darin überein, daß Ethik eine<br />

beispielhafte Motivationskraft ausübt. Internationale<br />

Bestseller <strong>de</strong>r Managementliteratur, so z. B.<br />

Peters/Waterman, Auf <strong>de</strong>r Suche nach Spitzenleistungen<br />

o<strong>de</strong>r Lee lacocca,"lacocca, eine amerikanische<br />

Karriere!; um Beispiele zu erwähnen,<br />

weisen dies aus. Die Persönlichkeit bewirkt auf<br />

an<strong>de</strong>re motivieren<strong>de</strong>n Einfluß, wenn sie an an<strong>de</strong>ren<br />

echtes Interesse zeigt, an sie <strong>de</strong>nkt, in ihre<br />

Überlegungen einbezieht und um sie bemüht ist.<br />

Manfred Kunz (Autor <strong>de</strong>r Veröffentlichung "Wie<br />

Profis motivieren") prägte <strong>de</strong>n Begriff "Ethik-<br />

Persönlichkeit". Hierunter ist neben geeigneten<br />

charakterlichen Werten insbeson<strong>de</strong>re positive<br />

40


1/88<br />

Anteilnahme, konstruktive Begleitung und Aufmerksamkeit<br />

und eine v^^ohlwollen<strong>de</strong> und aufbauen<strong>de</strong><br />

Einstellung zu verstehen. Die Praxis zeigt, wie<br />

leicht negative und <strong>de</strong>struktive Bemerkungen im<br />

Arbeitsalltag, vielleicht oft auch gedankenlos,<br />

verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n, ohne Folgen und Wirkungen<br />

zu be<strong>de</strong>nken. Dabei, so <strong>de</strong>r Inhalt dieser Motivationstechnik,<br />

ist es so einfach, Interesse und<br />

Verständnis zu bekun<strong>de</strong>n, kleine Bestätigungen<br />

und Anerkennungen zu äußern. Tägliche Kommunikation<br />

bieten vielfältige Gelegenheiten: Aussagen<br />

an<strong>de</strong>rer ergänzen, statt zu verneinen. Standpunkte<br />

klären und verstehen, statt zu streiten. Statt zu<br />

behaopten, gegenteilige Position zu hinterfragen.<br />

Danken. Nicht alles als selbstverständlich hinnehmen,<br />

um das Gesagte etwas zu konkretisieren.<br />

- Stärkung <strong>de</strong>s Z usa m m en gehö r igkei t s-<br />

und Zugehörigkeitsgefühls<br />

Hier wer<strong>de</strong>n gruppendynamische Überlegungen<br />

angesprochen. Ziel ist, es muß lohnend sein,<br />

etwas "bringen", zu einer bestimmten Gruppe zu<br />

zählen. Zahlreiche Firmen nutzen diese Motivationstechnik<br />

z. B. im Außendienst, z. B. top ten.<br />

In <strong>de</strong>r veröffentlichten Fachmeinung erfährt diese<br />

Technik nicht nur Zustimmung, son<strong>de</strong>rn auch be<strong>de</strong>nkenswerte<br />

Hinweise und Einschränkungen. Die<br />

Verfechter dieser Motivationstechnik streben danach,<br />

ein "Wir-Gefühl" aufzubauen. Es be<strong>de</strong>utet<br />

etwas, etwa z. B. zu einem bestimmten Kreis<br />

zu zählen. Nebenbei wer<strong>de</strong>n zwischenmenschliche<br />

Spannungen abgebaut und die Zusammenarbeit,<br />

das Zusammenwirken verbessert. Geschickte Pflege<br />

<strong>de</strong>s Gemeinschaftsgefühls vermag ungeheure<br />

Energien freizusetzen.<br />

- Anerkennung und Bestätigung<br />

Psychologen betonen nachhaltig, welchen Einfluß<br />

und welche Be<strong>de</strong>utung Anerkennung und Bestätigung<br />

ausüben. Experten streichen heraus, daß die<br />

diesbezüglichen Bedürfnisse <strong>de</strong>s einzelnen im allgemeinen<br />

wesentlich größer und intensiver sind<br />

als angenommen o<strong>de</strong>r zugegeben wird. Untersuchungen<br />

machen fest, daß gera<strong>de</strong> hier bei<br />

vielen arbeiten<strong>de</strong>n Menschen erhebliche Defizite<br />

herrschen und wahrgenommen wer<strong>de</strong>n. Eine Motivationstechnik,<br />

die relativ einfach zu handhaben<br />

ist, aber viel bewirkt. Sei es, daß <strong>de</strong>r Mitarbeiter<br />

in Überlegungen bewußt einbezogen wird, sei es,<br />

auch tür Kleinigkeiten zu danken. In <strong>de</strong>r Praxis<br />

fin<strong>de</strong>n sich, die unterschiedlichsten Formen, in<br />

diesem Sinne zu verfahren. Bekannt sind z. B.<br />

Dankekärtchen, Wahl <strong>de</strong>s Mitarbeiters <strong>de</strong>s Monats,<br />

Vergabe von Zertifikaten und an<strong>de</strong>ren<br />

äußeren Zeichen, Teilnahme an bestimmten Veranstaltungen.<br />

An<strong>de</strong>re lassen einen leiten<strong>de</strong>n Angestellten<br />

anrufen, wenn ein wichtiger o<strong>de</strong>r<br />

schwieriger Termin gehalten wur<strong>de</strong>.<br />

- Motivation durch Geld o<strong>de</strong>r Sachwerte<br />

Geld ist als Motivationsfaktor mehr o<strong>de</strong>r min<strong>de</strong>r<br />

umstritten. Obgleich es, insbeson<strong>de</strong>re im Außendienst,<br />

seit langem eingesetzt wird. Im übrigen<br />

Bereich, so argumentieren viele Sachkenner, sei<br />

die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s Gel<strong>de</strong>s zur Erreichurvg einer<br />

zusätzlichen Motivation begrenzt. Bei <strong>de</strong>r<br />

Verleihung<br />

von Sachwerten gilt es, I<strong>de</strong>en zu hat>en und<br />

eine zutreffen<strong>de</strong> Vorstellung von <strong>de</strong>r Zielgruppe<br />

o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m einzelnen zu entwerfen, <strong>de</strong>r<br />

motiviert<br />

wer<strong>de</strong>n soll. Sachwerte müssen auf die ZieJgruppe<br />

beson<strong>de</strong>rs zielen, in ihr etwas<br />

hervorrufen.<br />

Prinzipiell ist die gute I<strong>de</strong>e wichtiger als <strong>de</strong>r<br />

Preis <strong>de</strong>s Sachwertes. Es kommt auf die individuelle<br />

Wertschätzung an. Darauf, was <strong>de</strong>r Betreffen<strong>de</strong><br />

damit verbin<strong>de</strong>t. Auch, wie er an <strong>de</strong>n<br />

Sachwert<br />

gelangt.<br />

- Motivation durch Aufgabe und Verantwortung<br />

Dies meint nicht das in <strong>de</strong>r Praxis häufig anzutreffen<strong>de</strong><br />

"unter Druck setzen", son<strong>de</strong>rn durch geeignete<br />

Aufgabenstellung Mitarbeiter anzusprechen<br />

und zu erreichen. Dies gilt beson<strong>de</strong>rs dort,<br />

nicht entwickelte Potentiale vermutet wer<strong>de</strong>n<br />

o<strong>de</strong>r nicht in Anspruch genommene Spezialbegabungen<br />

vorhan<strong>de</strong>n sind. Dies erreicht<br />

wo<br />

man, in<strong>de</strong>m<br />

Gefühle <strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung, <strong>de</strong>r Kompetenz und<br />

<strong>de</strong>r Entfaltung angesprochen wer<strong>de</strong>n. Manche Veifasser<br />

meinen, die meisten Menschen<br />

operierten<br />

vielleicht nur mit 10 ?o ihres Potentials. Menschen<br />

reagieren jedoch nicht auf Knopfdruck, son<strong>de</strong>rn<br />

durch Motivation. Der bekannte<br />

französische<br />

Schriftsteller Antoine <strong>de</strong> Saint Exupfery schrieb<br />

einmal: Wenn Du ein Schiff bauen willst, dann<br />

trommle nicht Männerzusammen, um Holz zu beschaffen,<br />

Aufgaben zu vergeben und die<br />

einzuteilen, son<strong>de</strong>rn lehre die Männer<br />

die Sehnsucht<br />

nach <strong>de</strong>m weiten, endlosen<br />

Meer.<br />

Arbeit<br />

In dieser Aussage liegt das Geheimnis erfolgreicfier<br />

und kraftvoller<br />

Motivation.<br />

- Motivation durch Erlebniswerte<br />

In letzter Zeit sind Unternehmungen vermehrt<br />

dazu übergegangen, Mitarbeiter durch Erlebniswerte<br />

zu motivieren bzw. Erlebniswerte als Anreizmittel<br />

einzusetzen. Das wichtigste Mittel dieser<br />

Motivationstechnik<br />

sind ausgefallene Reisen verschie<strong>de</strong>nster<br />

Art. Aber es haben sich auch an<strong>de</strong>re<br />

Möglichkeiten<br />

herausgebil<strong>de</strong>t. Z. B. die Teilnahme<br />

bestimmten Veranstaltungen o<strong>de</strong>r allgemein, einmal<br />

etwas erleben zu können, was unter<br />

Umstän<strong>de</strong>n versagt bleibt. Erlebniswerten wird<br />

an<br />

normalen<br />

Langzeitwirkung zugesprochen. Insofern rangieren<br />

sie in <strong>de</strong>r Beliebtheit auch ganz oben.<br />

- Resümee<br />

In <strong>de</strong>r Praxis wird es notwendig sein, die verschie<strong>de</strong>nen<br />

Motivationstechniken gemeinsam, aufeinan<strong>de</strong>r<br />

abgestimmt, zu verwen<strong>de</strong>n. Vielleicht<br />

auch eine gewisse Skala einzuhalten. Dies um so<br />

mehr, da die Wirkung <strong>de</strong>r einzelnen Motivationstechniken<br />

bei je<strong>de</strong>m unterschiedlich ausfällt. •<br />

41


3 1/88<br />

Aus <strong>de</strong>m Korrespon<strong>de</strong>nz-Kasten...<br />

Claus Kohlbauer, Leonhardstraße 2, 8011 Höhenkirchen ^ ^/^^^<br />

Arbeitskreisleiter SÜD I<br />

1908 1987<br />

ß^/ '^/ei'yii^pj^i /./'/euc/u-i^i^I^c//c^/^^ ^c^/b^cc^ {/^^ ' ^ / ' / / i ^ / / / / ^ M ' i ^ a -<br />

/^/^/ ec^H Jici>^ /S^^^^'^^^cp^C^ - yaS^^£ry/^ ^/^ -<br />

c^ecj ayui<br />

c^-e-c^<br />

/^^^^^ ^^c^^} y^'' /^/;^>4'^'/^^ •


Sa 1/88<br />

PLANUNG EINES<br />

ANSCHLUSSAUFTRAGES<br />

MIT HILFE VON LERNKURVEN<br />

o<strong>de</strong>r<br />

wie ein Kostenrechner, <strong>de</strong>r nur Kosten rechnet, ansonsten<br />

zum Jongleur, Hellseher und Wahrsager wür<strong>de</strong><br />

von Karl J. Birgel, Dipl.-Betriebswirt, Thomas-Mann-Str. 2, 5110 <strong>Als</strong>dorf<br />

Aus <strong>de</strong>r Kostentheorie ist bel


1/88<br />

(1.1) y = a •<br />

m i t y = fl-Stun<strong>de</strong>n zur Produktion von x Einheiten<br />

a = Stun<strong>de</strong>n zur Produktion <strong>de</strong>r ersten Einheit<br />

X = Anzahl zu produzieren<strong>de</strong>r Einheiten<br />

b = Eegressionsfaktor<br />

m <strong>de</strong>r Flugzeugindustrie hat man in <strong>de</strong>n meisten<br />

Fällen von Verdopplung zu Verdopplung <strong>de</strong>r Produktion<br />

Lernerfolge von rund 20 % festgestellt, 5)<br />

so daß dieser Wert hier auch als Beispiel gewählt<br />

wer<strong>de</strong>n kann. In diesem Zusammenhang spricht<br />

man dann aber von einer 80?o-Kurve.<br />

Setzt man 2l22J_1ZXL=13 , erhält man die zuvor<br />

schon beschriebene allgemeine Form <strong>de</strong>r Lernkurvengleichung<br />

(1.1) und für b folgen<strong>de</strong> beispielhafte<br />

Werte:<br />

:3<br />

•U<br />

L e r n r a t e<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

L e r n k u r v e<br />

60<br />

65<br />

70<br />

75<br />

80<br />

85<br />

90<br />

95<br />

F a k t o r b<br />

- 0,73697<br />

- 0,62149<br />

- 0,51457<br />

• 0,41504<br />

- 0,32193<br />

• 0,23447<br />

- 0,15200<br />

• 0,07400<br />

Kurven mit Lernraten über 40 ?i sind<br />

kritisch zu betrachten.<br />

äußerst<br />

JcLunuiierte Produktion (x)<br />

Da die Produl


1/88<br />

Produktionsunterbrechung,<br />

Protkiktionsän<strong>de</strong>rung<br />

Wenn die bisherige Darstellung von einer kontinuierlichen<br />

Fertigung ausging, stellt sich für <strong>de</strong>n<br />

Praktiker die Situation doch an<strong>de</strong>rs dar. Falls<br />

während <strong>de</strong>r Dauer eines Fertigungsprogramms<br />

Produktionsän<strong>de</strong>rungen eintreten, führt das zu<br />

Produktionsanpassungen verschie<strong>de</strong>nster Art. Produktionsän<strong>de</strong>rungen<br />

führen im Normalfall gleichzeitig<br />

auch zu Produktionsunterbrechungen unterschiedlicher<br />

Dauer. Hieraus folgt für diese Betrachtung,<br />

daß <strong>de</strong>r Arbeiten<strong>de</strong> bestimmte Fertigkeiten<br />

vergißt, selbst wenn für Planungszwecke<br />

das Vergessen bei kurzen Unterbrechungen häufig<br />

ignoriert wird. 9)<br />

Die Auswirkungen <strong>de</strong>r Unterbrechungsdauer während<br />

<strong>de</strong>r industriellen Fertigung beschreibt ausführlich<br />

Ellinger. 10)<br />

Der Erfahrungsteil <strong>de</strong>s Vorbereitungsgra<strong>de</strong>s, <strong>de</strong>n<br />

man als angesammelte Erfahrungen auf bearbeitungstechnischem<br />

und organisatorischem Gebiet<br />

beschreiben kann, wird auch ohne Einsatz äußerer<br />

Kräfte zunehmend abgebaut. Von einer gewissen<br />

Dauer <strong>de</strong>r Unterbrechung an ist <strong>de</strong>r Erfahrungsteil<br />

sogar vollkommen aufgezefirt, so daß sich<br />

fast wie<strong>de</strong>r dieselbe Situation ergibt, wie sie bei<br />

<strong>de</strong>r erstmaligen Fertigung vorlag.<br />

Für die Produktionsplanung ist sogar zu beachten,<br />

daß eine ähnliche Bedingung auch dann vorliegt,<br />

wenn nicht das Produkt geän<strong>de</strong>rt wird, son<strong>de</strong>rn<br />

<strong>de</strong>r gleiche Gegenstand auf einer völlig an<strong>de</strong>ren<br />

Maschine hergestellt wer<strong>de</strong>n muß. Hat eine Än<strong>de</strong>rung<br />

<strong>de</strong>s Maschinenparks o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Maschinenbelegung<br />

zwar im Augenblick eine Steigung <strong>de</strong>r<br />

Stückkosten zur Folge, weil <strong>de</strong>r Arbeiter erst<br />

wie<strong>de</strong>r neu lernen muß, so können sie aber nach<br />

einer bestimmten Zeit die vorherigen Stückkosten<br />

unterschreiten. Es kann hier durchaus eine Breakeven-point-Entscheidung<br />

getroffen wer<strong>de</strong>n.<br />

Zeit<br />

Um nun einen Anschlußauftrag auch bei unterbrochener<br />

Fertigung, das heißt also unter Berücksichtigung<br />

<strong>de</strong>r Vergessenskomponente, zu planen,<br />

wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>r Industrie <strong>de</strong>r Begriff und das Verfahren<br />

<strong>de</strong>r Alpha-Delta-Metho<strong>de</strong> geschaffen. 12)<br />

Soll nun in <strong>de</strong>r Praxis ein Folgeauftrag kalkuliert<br />

wer<strong>de</strong>n, so ist für die Planung von sehr großer<br />

Be<strong>de</strong>utung, wieviel Zeit zwischen <strong>de</strong>r letzten<br />

Fertigung und <strong>de</strong>m Beginn dieses Anschlußauftrags<br />

liegt. Je größer die Zeitspanne ist, um so mehr<br />

hat das Vergessen auf <strong>de</strong>n Arbeiter eingewirkt.<br />

Gegeben sei im folgen<strong>de</strong>n Beispiel eine 80 ?o-Lernkurve<br />

und ein Aufwand für die erste zu produzieren<strong>de</strong><br />

Einheit von 100 Stun<strong>de</strong>n. Bei En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />

ersten Serie betrug <strong>de</strong>r Wert 20 Stun<strong>de</strong>n (Einzelwerte<br />

nach Crawford); <strong>de</strong>mnach ist<br />

(3.1)<br />

100<br />

Kalkulation eines AnschiuB auf träges bei<br />

unterbrochener<br />

Fertigung<br />

(3.2)<br />

150<br />

20<br />

Der Effekt <strong>de</strong>s Lernens-Vergessens-Lernens wird<br />

von Carlson/Rowe in einer graphischen Darstellung<br />

<strong>de</strong>s Lernvorgangs sehr <strong>de</strong>utlich gezeigt. 11) Diese<br />

Darstellung verdient auch eher die Bezeichnung<br />

Lernkurve, da sie <strong>de</strong>n Lernvorgang beschreibt, wogegen<br />

die ansonsten so bezeichnete Kurve besser<br />

als (Kosten-)Degressionskurve zu umschreiben ist.<br />

(3.3)<br />

A = 80<br />

9) zu <strong>de</strong>n Lernstörungen vgl. auch: REFA (Hrsg.),<br />

Metho<strong>de</strong>nlehre <strong>de</strong>s Arbeitsstudiums, Band 6: Arbeitsunterweisung,<br />

München 1975<br />

10) vgl. Ellinger Th.: Ablaufplanung, Stuttgart 1959,<br />

Seite 73 ff. : i<br />

11) vgl. Carlson J. G./Rowe A. J.: How much does<br />

forgetting cost?, in: Industrial Engineering,<br />

8. Jg. (1976), Heft 9, Seite 40 - 47,<br />

hier S. 43<br />

12) z. B. Dornier-Werke; vgl. beson<strong>de</strong>rs:<br />

Birgel K., a. a. 0., Seite 59 ff.<br />

45


1/88<br />

Wird nun mit einem AnschiluQauftrag begonnen,<br />

so ist für das erste Stücl< min<strong>de</strong>stens die gleictie<br />

Zeit zu berücl


1/88<br />

DER LUFTVERKEHRSKAUFMANN<br />

Aufgaben und Tätigkeiten, Auswahl und Ausbildung<br />

von Heinz Poloschek, Köln<br />

In <strong>de</strong>r Controller-Arbeit wird man oft gefragt, ob man es mit <strong>de</strong>m "Fliegen" zu tun<br />

habe. Der Controller ist <strong>de</strong>r ökonomische "Airtraffic-Controller". Bei<strong>de</strong> müssen<br />

planen und steuern und die richtigen Mittel und Werkzeuge einsetzen; bei<strong>de</strong> müssen<br />

auf einen Zeitplan achten, um einen "go slow" zu verhin<strong>de</strong>rn. Fin<strong>de</strong>n sich im Luftverkehrskaufmann<br />

somit Synergie-Ansätze für einen späteren Berufsweg als ökonomischer<br />

Controller?<br />

Schon bald nach <strong>de</strong>r Wie<strong>de</strong>rgründung <strong>de</strong>r Lufthansa<br />

im Jahre 1955 wur<strong>de</strong> nach Wegen gesucht, junge<br />

Menschen auf produktive Mitarbeit in Verwaltung<br />

und AuGenorganisation unseres Unternehmens vorzubereiten.<br />

So begann 1957 die Ausbildung zunächst<br />

nach <strong>de</strong>m Berufsbild <strong>de</strong>s Speditionskaufmanns.<br />

Es zeigte sich jedoch bald, daQ damit<br />

nicht alle für eine Luftverkehrsgesellschaft typischen<br />

Aufgabenbereiche abge<strong>de</strong>ckt wer<strong>de</strong>n konnten.<br />

Die Lufthansa entwickelte daher das neue<br />

Berufsbild <strong>de</strong>s Luftverkehrskaufmanns/<strong>de</strong>r Luftverkehrskauffrau,<br />

das 1961 vom Bun<strong>de</strong>sministerium<br />

für Wirtschaft anerkannt wor<strong>de</strong>n ist.<br />

nicht gesetzt wer<strong>de</strong>n können. Vielmehr bietet die<br />

Organisation einer Luftverkehrsgesellschaft für <strong>de</strong>n<br />

einzelnen Luftverkehrskaufmann die Möglichkeit,<br />

für sich selbst solche Arbeitsbereiche zu wählen,<br />

die seinen Neigungen und Fähigkeiten entsprechen.<br />

Bereiche, die planerische und konzeptionelle<br />

Aufgaben<br />

beinhalten, sind zum Beispiel die Organisation,<br />

die Revision, die Flugplanung, die Verkehrspolitik,<br />

die Strategische Konzernplanung, das<br />

Streckenmanagement, die Vertriebs- und Service-<br />

Systeme, das Personalwesen und verschie<strong>de</strong>ne<br />

kaufmännische Bereiche wie das Controlling,<br />

Heinz Poloschek,<br />

Dipl.-Volkswirt, ist<br />

Leiter <strong>de</strong>r kaufmännischen<br />

Ausbildung<br />

bei <strong>de</strong>r<br />

Deutschen Lufthansa<br />

AG<br />

Die Aufgaben eines Luftverkehrskaufmanns bei<br />

<strong>de</strong>r Lufthansa<br />

Luftverkehrskaufleute planen, kalkulieren und budgetieren.<br />

Sie verkaufen Flugpassagen und Frachtraum;<br />

sie errechnen Flugpreise, besuchen Kun<strong>de</strong>n<br />

o<strong>de</strong>r verhan<strong>de</strong>ln mit an<strong>de</strong>ren Luftverkehrsgesellschaften<br />

über Streckenführungen und Start- und<br />

Lan<strong>de</strong>zeiten. Sie fertigen Flugzeuge ab. Sie arbeiten<br />

an Systemanalysen, trainieren Mitarbeiter,<br />

setzen Standards für Kun<strong>de</strong>nbeziehungen, führen<br />

Marktbeobachtungen durch, entwickeln Marketing-<br />

Strategien. Sie haben ihren Einsatzort in <strong>de</strong>n Verwaltungsbereichen<br />

in Köln, Frankfurt und Hamburg<br />

o<strong>de</strong>r in einem <strong>de</strong>r Verkaufsbüros beziehungsweise<br />

an einem <strong>de</strong>r Flughäfen weltweit.<br />

Das Typische für die Tätigkeit und Ausbildung<br />

<strong>de</strong>s Luftverkehrskaufmanns ist die Vielseitigkeit,<br />

so daQ Aufgaben- und Tätigkeitsschwerpunkte<br />

Auch im Bereich <strong>de</strong>s Verkaufs kann <strong>de</strong>r Luftverkehrskaufmann<br />

planerisch und konzeptionell eingesetzt<br />

wer<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r er widmet sich <strong>de</strong>m aktiven<br />

Verkauf in <strong>de</strong>n mit einer gröGeren Selbständigkeit<br />

ausgestatteten Regionalleitungen und <strong>de</strong>n dazu<br />

gehören<strong>de</strong>n Stadtbüros <strong>de</strong>r Lufthansa.<br />

<strong>Als</strong> dritter großer Einsatzbereich ist <strong>de</strong>r Verkehrsbereich<br />

zu nennen. Wie auch im Verkaufsbereich<br />

kann auch hier <strong>de</strong>r Luftverkehrskaufmann wie<strong>de</strong>r<br />

konzeptionell o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Durchführung <strong>de</strong>r Verkehrsabwicklung<br />

tätig wer<strong>de</strong>n. Probleme <strong>de</strong>r Stationsplanung,<br />

<strong>de</strong>r Stationsanlagen, <strong>de</strong>r Abfertigung,<br />

<strong>de</strong>r Erstellung von Streckenunterlagen o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s<br />

Flugzeugumlaufs sind hier zu lösen.<br />

Darüberhinaus gibt es eine Reihe von Aufgaben<br />

im Bereich <strong>de</strong>r Technik (Wartung, Überholung,<br />

Material), die sich aus betriebswirtschaftlicher<br />

Sicht mit Planungs- und Wirtschaftlichkeitsfragen<br />

befassen.<br />

Iii


1/88<br />

Da die Einsatzbereiche <strong>de</strong>s Luftverl


1/88<br />

In bis zu vierwöchigen Einweisungslehrgängen<br />

wer<strong>de</strong>n die Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n auf die praktische<br />

Ausbildung in <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen Außenstellen <strong>de</strong>r<br />

Lufthansa vorbereitet. In diesem Teil <strong>de</strong>r Ausbildung<br />

sind Theorie und Praxis voll synchron -<br />

eine Situation, die man in an<strong>de</strong>ren Bereichen<br />

nur schwerlich erreichen kann.<br />

Die Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n müssen hier ihre Bereitschaft<br />

zur Mobilität unter Beweis stellen. Erfahrungsgemäß<br />

können am Ausbildungsort nur wenige Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />

in <strong>de</strong>n Stadtbüros, Frachtverkaufsbüros<br />

und <strong>de</strong>n Stationen eingesetzt wer<strong>de</strong>n, so<br />

daß eine vorübergehen<strong>de</strong> Abordnung auf eine<br />

<strong>de</strong>utsche Außenstelle notwendig ist. Gleichwohl<br />

wird <strong>de</strong>r theoretische Unterricht am Ausbildungsort<br />

in <strong>de</strong>n oben genannten Blöcken weiter<br />

durchgeführt, so daß die Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n zu<br />

diesem Unterricht immer wie<strong>de</strong>r anreisen müssen.<br />

Es folgen 4 weitere Monate theoretische und<br />

praktische Ausbildungszeit in Köln und ein zweimonatiger<br />

Auslandseinsatz, hauptsächlich in <strong>de</strong>n<br />

europäischen Außenstellen <strong>de</strong>r Lufthansa, es können<br />

jedoch auch Orte wie New York o<strong>de</strong>r Tel<br />

Aviv dazugehören.<br />

Im Anschluß daran wird <strong>de</strong>r gesamte Lehrgang<br />

nach Frankfurt versetzt, um die dortigen Fachbereiche<br />

<strong>de</strong>r Lufthansa kennenzulernen. Auch<br />

<strong>de</strong>r Unterricht wird nun In Frankfurt erteilt.<br />

Den Abschluß <strong>de</strong>r Ausbildung bil<strong>de</strong>n die interne<br />

Abschlußprüfung und die Prüfung vor <strong>de</strong>r Industrie-<br />

und Han<strong>de</strong>lskammer Köln.<br />

Bereits ein halbes Jahr vor Ausbildungsen<strong>de</strong> beginnt<br />

das Verfahren zur Übernahme Ins unbefristete<br />

Arbeitsverhältnis, bei <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Luftverkehrskaufmann<br />

je nach Situation auf <strong>de</strong>m internen<br />

Stellenmarkt seinen zukünftigen Arbeitsplatz<br />

wählen kann. In <strong>de</strong>r Vergangenheit konnten alle<br />

ausgebil<strong>de</strong>ten Luftverkehrskaufleute übernommen<br />

wer<strong>de</strong>n, auch in Zeiten, in <strong>de</strong>nen über Bedarf<br />

ausgebil<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong>.<br />

Die Ausbildung zum Luftverkehrskaufmann ist<br />

auch für ausländische Luftverkehrsgesellschaften<br />

attraktiv. So hat die Lufthansa im Rahmen<br />

eines<br />

Entwicklungshilfeprojektes in <strong>de</strong>n Jahren 1982 bis<br />

1985 11 junge Jemeniten aus <strong>de</strong>r Jemenitisch-<br />

Arabischen Republik (YAR) erfolgreich zu Luftverkehrskaufleuten<br />

ausgebil<strong>de</strong>t. Zur Zeit erfolgt<br />

auf <strong>de</strong>m Ausbildungssektor eine enge Zusammenarbeit<br />

mit einer an<strong>de</strong>ren <strong>de</strong>utschen<br />

Luftverkehrs­<br />

•<br />

gesellschaft.<br />

Zuordnung CM-Thcmcn-Tableau<br />

11 IZ u p s R<br />

ES LENKEN NICHT ALLE,<br />

DIE ZÜGEL HALTEN!<br />

17 Je's und Desto's zum Controller-Einfluß<br />

von Dt. Georg v. Landsberg,<br />

Köln<br />

Duich Planung, Information, Koordination, Steuerung<br />

und Kontrolle soll <strong>de</strong>r Controller Einfluß auf<br />

die Erfolgsentwicklung <strong>de</strong>s Betriebes nehmen. Er<br />

soll über die betriebswirtschaftlichen'Tatbestän<strong>de</strong><br />

informieren und damit für Transparenz sorgen.<br />

Das schafft er aber nur, wenn - egal ob "topdown"<br />

o<strong>de</strong>r "bottom-up" - Ihm jemand zuhört.<br />

Eine Meinungsumfrage bei 250 Controllern im<br />

Jahre 1987 stimmt diesbezijglich skeptisch: *)<br />

Etwa je<strong>de</strong>r dritte Controller fürchtet, "manchmal<br />

in <strong>de</strong>n Wind zu re<strong>de</strong>n" und <strong>de</strong>shalb nur wenig<br />

*) Quelle: Umfrage 1987 zu Problemen <strong>de</strong>s Controller-Berufes.<br />

Die 250 antworten<strong>de</strong>n Controller<br />

waren im Durchschnitt 40 Jahre alt, überwiegend<br />

Hochschulabsolventen (72,5 %) und verfügten<br />

durchschnittlich über eine 9 jährige Berufserfahrung.<br />

47 % verdienten weniger als DM 100.000,—<br />

(BJC). Die erfaßten Controller waren überwiegend<br />

mit ihrem Beruf zufrie<strong>de</strong>n. 50 %<br />

arbeiteten in Betrieben mit bis zu 1.000 Beschäftigten.<br />

49


1/88<br />

Einfluß auf das Betriebsgebaren auszuüben. Offenbar<br />

gibt es Wi<strong>de</strong>rstän<strong>de</strong> im Wirkungsfeld <strong>de</strong>r Erfolgssteuerung.<br />

Diese Wi<strong>de</strong>rstän<strong>de</strong> können zusammenhangsanalytisch<br />

erfaßt und in einem 'Je/<strong>de</strong>sto-<br />

Profir dargestellt wer<strong>de</strong>n.<br />

Zunächst einmal die Überraschung: Der Controller-<br />

Einfluß ist statistisch unabfiängig von <strong>de</strong>r Größe<br />

<strong>de</strong>s Betriebes, auch unabhängig vom Lebensalter<br />

und <strong>de</strong>r Berufserfahrung <strong>de</strong>s Controllers.<br />

An<strong>de</strong>rerseits gibt es viele Abhängigkeiten von<br />

bzw. Zusammenhänge mit <strong>de</strong>m Controllerelnfluß<br />

- sogar sehr viele. So ist <strong>de</strong>r Controller-Einfluß<br />

umso größer, je<br />

- höher <strong>de</strong>r formale Bildungsabschluß (Volksschule<br />

versus Promotion) <strong>de</strong>s Controllers ist;<br />

- zufrie<strong>de</strong>ner <strong>de</strong>r Controller im Beruf ist;<br />

- mehr <strong>de</strong>r Controller verdient (BJG);<br />

- mehr sich <strong>de</strong>r Controller <strong>de</strong>m Controlling widmet<br />

(= Zeitanteil echter Controlleraufgaben an<br />

<strong>de</strong>r Arbeitszeit);<br />

- mehr <strong>de</strong>r Controller mit <strong>de</strong>r Steuerung (= Zeitanteil<br />

steuern<strong>de</strong>r Tätigkeit an <strong>de</strong>r Arbeitszeit)<br />

zu tun hat;<br />

- weniger <strong>de</strong>r Controller mit <strong>de</strong>r Informationsversorgung<br />

befaßt ist (= Zeitanteil <strong>de</strong>r Informationsversorgung<br />

an <strong>de</strong>r Arbeitszeit).<br />

•&ru^tu.f nieten ktii-<br />

Ansonsten hängt die Einflußstärke <strong>de</strong>s Controllers<br />

1<br />

^<br />

Z.B.:Jtfrifi£OirJ(^o>ta^to^<br />

«eritta,/ Je/h<br />

»Situt.ruxj'vi.<br />

koHt^ollc<br />

- allgemeiner formuliert - zusammen mit:<br />

- <strong>de</strong>m Ansehen <strong>de</strong>s Controllerservices im eigenen<br />

Unternehmen;<br />

- <strong>de</strong>r Art <strong>de</strong>r organisatorischen Einbindung <strong>de</strong>r<br />

Controllerarbeit;<br />

- <strong>de</strong>r Ergiebigkeit <strong>de</strong>r EDV für die Zwecke <strong>de</strong>s<br />

Controlling;<br />

- <strong>de</strong>r Bewältigung <strong>de</strong>r Informationsprobleme (-beschaffung,<br />

-Verarbeitung,<br />

-weitergäbe);<br />

- <strong>de</strong>r Qualifikation <strong>de</strong>r Mitarbeiter.<br />

Konkrete Ergebnisse sind: Der Einfluß <strong>de</strong>r Controller<br />

ist umso geringer, je<br />

1<br />

- weniger die Controllerarbeit von <strong>de</strong>r Unternehmensleitung<br />

anerkannt wird;<br />

- negativer das Image ("Buhmann") <strong>de</strong>s Controllers<br />

bei <strong>de</strong>n Mitarbeitern ist;<br />

Cor,t''o//er - Ein^U/^<br />

- größer Streß und Hektik bei <strong>de</strong>r Arbeitsausführung<br />

sind;<br />

- spürbarer <strong>de</strong>r Mangel an qualifizierten Mitarbeitern<br />

ist;<br />

- größer die zu bewältigen<strong>de</strong> Informationsflut ist<br />

Frage:<br />

Man hört uns nicht immer zu.<br />

Manchmal re<strong>de</strong>n wir In <strong>de</strong>n<br />

Wind. Deshalb haben wir<br />

manchmal wenig Einfluß<br />

Antworten:<br />

("Die Datenmengen erschlagen mich");<br />

- schwieriger die Abstraktion <strong>de</strong>s Wesentlichen<br />

und die Verdichtung <strong>de</strong>r Daten sind;<br />

- schwieriger die Präsentation bzw. das Verkaufen<br />

<strong>de</strong>r Daten ist;<br />

++ voll zutreffend<br />

+ eher zutreffend<br />

1 mal ja, mal nein<br />

eher unzutreffend<br />

— voll zutreffend \<br />

absolut<br />

18<br />

64<br />

92<br />

64<br />

n<br />

250<br />

Prozent<br />

7,2<br />

25,6<br />

36,8<br />

25,6<br />

100<br />

- mehr <strong>de</strong>r Controller ein A


Ea 1/88<br />

DOKUMENTATION ÜBER ZIELE,<br />

INHALTE UND<br />

ABLAUF DER STRATEGIEPLANUNG<br />

Erstellt durch die Teilnehmer am Controller-Forum Süd II, Leitung Bernd Kapp, HAWERA Probst,<br />

Ravensburg, am 22. 10. 87, Einleitungsreferat Hans G. Peter, Otto Maier Verlag, Ravensburg<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

1) Zielsetzung, Nutzen <strong>de</strong>r Strategieplanung<br />

2) Konsequenzen aus <strong>de</strong>r Strategieplanung<br />

3) Methodik<br />

3.1 Zeitraum<br />

3.2 Verfahren/Hilfsmittel<br />

3.3 Vorgehensweise<br />

4) Ablauf<br />

5) Rollenverteilung<br />

5.1 Was erfolgt eher zentral?<br />

5.2 Was läuft eher <strong>de</strong>zentral ab?<br />

5.3 Rolle <strong>de</strong>s Controllers<br />

1) Zielsetzung, Nutzen <strong>de</strong>r Strategie-Planung<br />

- Stärken und Schwächen erkennen,<br />

- Erfolgspotentiale, Märkte lokalisieren,<br />

- Strategie bekanntmachen,<br />

- Strategie zu Papier bringen,<br />

- alle darauf ausrichten,<br />

- Führungskräfte am Prozeß partizipieren lassen,<br />

- für das Unternehmen Konsequenzen ziehen,<br />

- Basis für Entscheidungen herstellen<br />

(z. B. Investitionen)<br />

- Zuteilung von Ressourcen für erfolgsträchtige<br />

Geschäftsfel<strong>de</strong>r<br />

steuern,<br />

- eine Standortbestimmung vornehmen,<br />

- Ziele <strong>de</strong>finieren,<br />

- das Überleben <strong>de</strong>s Unternehmens sichern.<br />

2) Konsequenzen aus <strong>de</strong>r Strategieplanung<br />

- Zielgerichtetes Han<strong>de</strong>ln,<br />

- fundierte Basis für Maßnahmen- und Budgetplanung,<br />

- Integration strategische und mehrjährige/<br />

jährliche operationale Planung,<br />

- "next step to be taken".<br />

3) Methodik<br />

3.1 Zeitraum<br />

- Leitbild offen<br />

- Qualitative Ziele 5-20 Jahre<br />

- Quantitative Ziele 3-5 Jahre<br />

- Mittelfristiges Budget 3-5 Jahre<br />

- Maßnahmenplan 1-2 Jahre<br />

3.2 Verfahren/Hilfsmittel<br />

- Portfolio<br />

- Erfahrungskurve<br />

- GAP-Analysis<br />

- Stärken-/Schwächen-Potentialanalyse<br />

- Sensitivitätsanalyse<br />

(Analyse potentieller Probleme/Risiken,<br />

niedrig/mittel/hoch bzw. Auswirkungen<br />

von Verän<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Einflußfaktoren<br />

und Prämissen)<br />

- Geschäftsfeld Segmentierung<br />

- Strategische Bilanz<br />

- Marktanalyse<br />

(Ist-Zustand, Dynamik, Bedarf, Verhalten,<br />

Auswirkungen bezüglich wirtschaftliche<br />

Rahmenbedingungen, Wettbewerber, Zielgruppen,<br />

Technologie)<br />

3.3 Vorgehensweise<br />

- Gruppenprozeß<br />

- Kooperativer Führungsstil<br />

- Stufenweises Vorgehen von unten nach<br />

oben<br />

Zuordnung CM-Thcmen-Tablcau<br />

22 24 2? 6 Z R<br />

51


BU 1/88<br />

4) Ablauf<br />

Schritte<br />

Zielsetzung<br />

Personenkreis<br />

Entscheidung über<br />

Strategie­<br />

siehe<br />

oben<br />

GL, engerer<br />

Führungskreis<br />

planung<br />

Organisation<br />

Auswahl Instrumente, Ablauf,<br />

Termine, Personenkreis festlegen<br />

GL, Controller<br />

(evtl. Berater)<br />

Analyse<br />

Standortbestimmung,<br />

Rahmenbedingungen<br />

Perspektiven,<br />

ermitteln<br />

Stäbe,<br />

Feams<br />

Definition von strategischen<br />

Geschäftsfel<strong>de</strong>rn<br />

Entwicklung spezifischer<br />

Geschäftsfeldstrategien<br />

GL, engerer<br />

Führungskreis<br />

Festlegung strategischer<br />

Rahmenziele für Geschäftsfel<strong>de</strong>r<br />

(wohin wollen wir?)<br />

Strategische Richtung festlegen<br />

- Marktposition<br />

- Qualitätsziel<br />

- Entwicklungsrichtung<br />

GL, engerer<br />

Eührungskreis<br />

- Ertrag<br />

- Sortiment und Preis<br />

- Führung<br />

- Struktur<br />

Strategie<br />

(Weg)<br />

Bün<strong>de</strong>l von geeigneten<br />

Maßnahmen und Ver­<br />

Team<br />

haltensweisen<br />

(global)<br />

Maßnahmenplan<br />

Konkrete quantitative und qualitative Team/ Einzelpersonen<br />

Beschreibung von Einzelmaßnahmen mit<br />

Termin und Verantwortlichkeit<br />

Mehrjahresbudgetierung<br />

Auswirkungen auf Ergebnis und finanzielle Controlling<br />

Situation darstellen, Engpässe<br />

ermitteln<br />

5) Rollenverteilung<br />

5.1 Was erfolgt eher zentral?<br />

(Stab o<strong>de</strong>r engster Führungskreis, hierarchische<br />

Abgrenzung)<br />

- Wirtschaftliche Rahmendaten<br />

- Geheime Kampfpläne<br />

- Neue strategische Geschäftsfel<strong>de</strong>r/Diversifikation<br />

bzw. Ausstieg aus<br />

Beteiligung<br />

- Leitbild<br />

- Organisation<br />

- Strategische Rahmenziele<br />

- Ressourcenverteilung<br />

- Funktionale Strategien<br />

Geschäftsfel<strong>de</strong>rn/<br />

- Verabschiedung <strong>de</strong>r ausformulierten Strategie<br />

- Budgetverabschiedung<br />

5.2 Was läuft eher <strong>de</strong>zentral ab?<br />

(Durchlässig nach unten, eher<br />

- Beobachtung Wettbewerb,<br />

- Stärken-/Schwächenpotentialanalyse<br />

- Kun<strong>de</strong>npotentialanalyse<br />

- Kreative Prozesse<br />

" I<strong>de</strong>ensammlung, Strategieansätze<br />

Gruppenprozesse)<br />

- Bewertung<br />

- Maßnahmenvorschläge<br />

- "Motivationsempfang"<br />

- Umsetzung<br />

5.3 Rolle <strong>de</strong>s Controllers<br />

- Steuert <strong>de</strong>n Prozeß •<br />

- organisiert<br />

- koordiniert<br />

- rechnet<br />

- kommentiert<br />

- mo<strong>de</strong>riert<br />

- wertet, prüft die Strategie auf ihre Risiken<br />

- stellt unangenehme Fragenl<br />

5.4 Rolle <strong>de</strong>s Beraters (wo nützt er etwas?)<br />

- Uberzeugungsarbeiter<br />

- Auswahl Metho<strong>de</strong>n und Instrumente<br />

- Mo<strong>de</strong>rator<br />

- Informant<br />

- zum Druck ausüben<br />

- Know-How-Träger<br />

- nützt unter Betriebsblin<strong>de</strong>n<br />

- wo es um Tabus geht<br />

- bei <strong>de</strong>r Realisierung unpopulärer Maßnahmen.<br />

52


BH 1/88<br />

LITERATURFORUM „Siceifeiäd"<br />

Liebe Leserin, lieber<br />

Leserl<br />

Controlling ist auf verschie<strong>de</strong>nen Ebenen tätig und wirksam. Controlling richtet unterschiedliche Perspektiven<br />

auf das zu betreuen<strong>de</strong> und zu steuern<strong>de</strong> Unternehmen. Der Controller fin<strong>de</strong>t sich in wechseln<strong>de</strong>n<br />

Situationen wie<strong>de</strong>r. Dieser Sachverhalt war Ausgangspunkt bei <strong>de</strong>r Vorbereitung und Konzeption<br />

dieser Ausgabe <strong>de</strong>s Literaturforums. Die aus <strong>de</strong>r Fülle <strong>de</strong>r Neuerscheinungen und Neuauflagen ausgewählten<br />

Bücher, die hier vorgestellt und besprochen wer<strong>de</strong>n, sollten beispielhaft und an<strong>de</strong>utungsweise verschie<strong>de</strong>ne<br />

Ebenen, auf <strong>de</strong>r sich Controlling fin<strong>de</strong>t, allgemein skizzieren.<br />

Eine zukunftsgerichtete, gestalten<strong>de</strong> Funktion, die strategische Fragen beinhaltet. Beispielhaft für diesen<br />

Fragenkreis soll die Diskussion um die sogenannten CA-Technologien stehen. In <strong>de</strong>r veröffentlichten Fachmeinung<br />

setzt sich die Auffassung durch, Fragen <strong>de</strong>r Organisation und <strong>de</strong>r Information seien wesentliche<br />

Gebiete zukunftsweisen<strong>de</strong>r Mitarbeit <strong>de</strong>s Controllers.<br />

Der Themenkomplex <strong>de</strong>r täglichen Arbeit, <strong>de</strong>ren Durchführung und Bewältigung. Für diese Ebene sollen<br />

Bücher über das Betriebssystem MS-DOS (PC-DOS) stehen. Im Zuge <strong>de</strong>r teilweisen Individualisierung <strong>de</strong>r<br />

Datenverarbeitung arbeiten viele Controlling-Mitarbeiter mit diesem Standard-Betriebssystem für Microcomputer<br />

<strong>de</strong>r 16-Bit-Personal-Computer-Klasse.<br />

Der Beziehungsebene, die Fragen <strong>de</strong>r Kommunikation und Motivation und <strong>de</strong>m gesamten Themenkomplex,<br />

<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Bewältigung <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nsten Hemmfaktoren gilt.<br />

Die CA-Technologien, insbeson<strong>de</strong>re CAA, CIM, CAM, PPS, stellen zunächst Aufgaben technischer Natur<br />

dar. Bei eingehen<strong>de</strong>r Betrachtung erweist sich schnell, daG hier in mannigfacher Weise Fragen <strong>de</strong>r Technik<br />

mit Aufgabenstellungen <strong>de</strong>r Organisation und <strong>de</strong>r Betriebswirtschaft verwoben sind. Diese Entwicklung,<br />

die sich allmählich Bahn bricht, wird zunehmend zur Aufgabe für das Controlling. Beschränken wir<br />

uns auf einige wenige Aspekte, dies zu bekräftigen.<br />

Nun, bei vielen Diskussionen steht die Frage <strong>de</strong>r technischen Machbarkeit im Vor<strong>de</strong>rgrund. Fragen <strong>de</strong>r<br />

Organisation, <strong>de</strong>s Rechnungswesens usw. wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n Hintergrund gerückt. Gewaltige Entwicklungen,<br />

und <strong>de</strong>r Komplex dieser Techniken, gehört sicher dazu, beinhalten zunächst einen mehr o<strong>de</strong>r min<strong>de</strong>r<br />

unvermeidbaren Versuchs- und IrrtumsprozeQ. Hier ist die gesamtunternehmerische Verantwortung <strong>de</strong>s<br />

Controllers gefragt. Es läGt sich bereits absehen, daß mittel- und langfristig von dieser Entwicklung<br />

weitreichen<strong>de</strong> und grundlegen<strong>de</strong> Auswirkungen das Controlling beeinflussen. Hierzu einige Aspekte:<br />

- Das Informations- und Steuerungssystem <strong>de</strong>s Produktions-Controlling fin<strong>de</strong>t eine neue Basis.<br />

- Das Rechnungswesen gewinnt neue GröGen für seine Arbeit, neue Informationen, BezugsgröGen und<br />

Mengeneinheiten verän<strong>de</strong>rn Kalkulation und Kostenrechnung, z. B. verbessern sich die Möglichkeiten zur<br />

Heranziehung von Maschinenbearbeitungszeiten.<br />

- Der zeitliche und umfangmäGige Kostenanfall wird durch begleiten<strong>de</strong> online-Erfassung beschleunigt<br />

und qualitativ verän<strong>de</strong>rt. Dies mün<strong>de</strong>t ein in eine begleiten<strong>de</strong>, mitlaufen<strong>de</strong> Kostenerfassung.<br />

- Die Stückkostenkalkulation läGt sich neu auf <strong>de</strong>r Basis fertigungsablauf-abhängiger Ereignisse konzipieren.<br />

53


m 1/88<br />

- Die Maschinenstun<strong>de</strong>nsatzrechnung bzw. Systemstun<strong>de</strong>nsatzrechnung wird herl


1/88<br />

und nachvollziehbar die Wichtigkeit <strong>de</strong>r Qualifikation für die Innovation heraus. Die Innovation gerät in<br />

Abhängigkeit zur verfügbaren Qualifikation bzw. Qualifikations<strong>de</strong>fizite stellen ein Innovationshemmnis dar.<br />

<strong>Als</strong> eine Lösung <strong>de</strong>r hier offen zutage treten<strong>de</strong>n Problematik wird das Konzept <strong>de</strong>s System-Zirkels als<br />

Organisations- und Qualifizierungskonzept vorgeschlagen. Der langfristige Ausbau bis hin zum CIM-Konzept<br />

wird als unternehmensweiter Lern- und PianungsprozeQ verstan<strong>de</strong>n, in <strong>de</strong>m alle betrieblichen Gruppen<br />

eingebun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n müssen. Der Autor arbeitet mit Konsequenz und strenger Methodik auf die Erkenntnis<br />

zu, daß neben <strong>de</strong>n rein fachlichen Qualifikationen die kreativen, kooperativen und kommunikativen<br />

Fähigkeiten aller Mitarbeiter zusammengeführt und weiterentwickelt wer<strong>de</strong>n müssen. Mit Überzeugung<br />

vertritt Knetsch die For<strong>de</strong>rung, daß QualifikationsmaBnahmen zum kritischen Faktor bei <strong>de</strong>rartigen<br />

Maßnahmen wer<strong>de</strong>n. Sie seien als Voraussetzung solcher innovatorischer Maßnahmen breit angelegt zu<br />

stärken und nicht etwa, wie oft üblich, nur als Folge <strong>de</strong>rartiger Projekte zu handhaben. <strong>Als</strong>o Qualifizierung<br />

nur als notwendige Anpassungsmaßnahme zu verstehen, die dann auch noch unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten<br />

minimiert wer<strong>de</strong>n. Knetsch läßt <strong>de</strong>utlich wer<strong>de</strong>n, Qualifizierungsmaßnahmen, und zwar in<br />

einem umfassen<strong>de</strong>n Verständnis, sind Erfolgsfaktoren und stärken die Wettbewerbsfähigkeit, zumal wenn<br />

auch diesbezügliche Interessen <strong>de</strong>r Mitarbeiter gebührend einbezogen wer<strong>de</strong>n. Organisations- und Qualifizierungskonzepte<br />

sind nach <strong>de</strong>n Ausführungen <strong>de</strong>s Verfassers wesentlicher, eigenständiger Bestandteil<br />

<strong>de</strong>s Unternehmenskonzeptes, nicht hingegen Anhängsel.<br />

Erfrischend an dieser Veröffentlichung ist die fundierte Kritikbereitschaft und Kritikfähigkeit. Der Autor<br />

befaßt sich mit <strong>de</strong>r praktischen erfahrbaren Wirklichkeit, nicht nur mit theoretischen Gedankengebäu<strong>de</strong>n<br />

und praktischen Soll-Vorstellungen. Er macht <strong>de</strong>n Themenkomplex greifbar und verständlich. Im allgemeinen<br />

gut und flüssig zu lesen, klammert man einige Passagen aus, die auf wissenschaftlich interessierte<br />

Leser zielen. Eine umfasen<strong>de</strong>re Zusammenfassung und ein bewußteres Hervorheben <strong>de</strong>r Soll-Vorschläge<br />

wäre ratsam. Die Veröffentlichung läßt sich mehrfach nutzen. Sie richtet sich nicht nur an Interessenten,<br />

die sich mit <strong>de</strong>m durch <strong>de</strong>n Titel bezeichneten Themenkomplex befassen wollen, son<strong>de</strong>rn bietet auch<br />

eine lesenswerte Einführung in die Problematik <strong>de</strong>r CAD/CAM-Technologie und zahlreiche Anmerkungen<br />

und weiterhelfen<strong>de</strong> Hinweise zu Einzelfragen <strong>de</strong>r Qualifizierung, <strong>de</strong>r Führung und Motivation. Insgesamt<br />

eine mit Engagement und Kompetenz geschriebene Abhandlung, die Technikern, Systemgestaltern und<br />

Organisatoren, Betriebswirten und Personalfachleuten sowie Betriebsräten eine lofmen<strong>de</strong> Lektüre sein kann.<br />

Knoop, Jens: Online-Kostenrechning für die CIM-Planung<br />

Berlin: Erich Schmidt Verlag 1986 - 242 Seiten, GroBoktav, kartoniert, Preis DM 58,—<br />

Über <strong>de</strong>n Autor legt <strong>de</strong>r Verlag keine näheren Informationen vor. Aus <strong>de</strong>m Geleitwort <strong>de</strong>s Herausgebers,<br />

Prof. Dr. Krallmann, ist zu entnehmen, daß diese Veröffentlichung aus <strong>de</strong>r praxisorientierten und wissenschaftlich<br />

fundierten Forschungs- und Entwicklungsarbeit <strong>de</strong>s Autors erwachsen ist. Der Verfasser stellt<br />

eine prozeBorientierte Kostenrechning zur Ablaufplanung flexibler Fertigungssysteme vor. Das Werk wird<br />

als Band 5 <strong>de</strong>r Reihe "Betriebliche Informations- und Kommunikationssysteme" veröffentlicht. Zum Inhalt:<br />

Zunächst stellt <strong>de</strong>r Verfasser seine Arbeit und das angestrebte Ziel vor. Das anschließen<strong>de</strong> Kapitel<br />

beginnt mit einer Darstellung und Abgrenzung <strong>de</strong>s Untersuchungsobjektes flexibles Fertigungssystem,<br />

sowie <strong>de</strong>r Erläuterung und Systematisierung seiner Komponenten. Im 2. Kapitel wird die Stellung <strong>de</strong>r<br />

Ablaufplanung im Bereich <strong>de</strong>r Fertigungssteuerung beschrieben. Das nächste Kapitel erläutert die Voraussetzungen,<br />

die an eine prozeßnahe Kostenrechnung gestellt wer<strong>de</strong>n. Hierzu geht <strong>de</strong>r Verfasser auf<br />

Kostenkomponenten in <strong>de</strong>n Zielfunktionen zur Ablaufplanung <strong>de</strong>r Werkstattfertigung ein, greift Aspekte<br />

<strong>de</strong>r Produktions- und Kostentheorie auf und prüft Kostenrechnungsverfahren auf ihre Eignung für die<br />

vorgesehene Aufgabenstellung. Die Entwicklung eines Kostenrechnungsmo<strong>de</strong>lls flexibler Fertigungssysteme<br />

folgt im 4. Kapitel. In Anlehnung an die Vorgehensweise zur Kostenarten-, Kostenstellenund<br />

Kostenträgerrechnung sowie <strong>de</strong>r methodischen Schritte zur Kostenplanung im Rahmen <strong>de</strong>r Grenzpiankostenrechnung<br />

wer<strong>de</strong>n die Anpassungsmaßnahmen für eine prozeßnahe Kostenrechnung erläutert.<br />

Nach einer kurzen Charakterisierung <strong>de</strong>s zugrun<strong>de</strong> liegen<strong>de</strong>n Betriebes wird im 5. Kapitel das dort<br />

geplante flexible Fertigungssystem vorgestellt. In einem weiteren Abschnitt vermittelt <strong>de</strong>r Autor eine<br />

Abbildung <strong>de</strong>s flexiblen Fertigungssystems zur Serienfertigung von Fahrzeugteilen in einem Simulationsmo<strong>de</strong>ll.<br />

Das Kapitel 7 beinhaltet die Diskussion <strong>de</strong>r Untersuchungsergebnisse, in <strong>de</strong>r auf verschie<strong>de</strong>ne<br />

Kostenauswirkungen eingegangen wird. Abschließend erörtert Knoop Fragen zur Übertragbarkeit <strong>de</strong>s<br />

entworfenen Kostenrechnungsmo<strong>de</strong>lls und gibt eine Zusammenfassung und eine Ergebnisdarstellung.<br />

Verschie<strong>de</strong>ne Verzeichnisse beschließen die Arbeit.<br />

Der Verfasser unterzieht sich <strong>de</strong>r Aufgabe, die instrumentellen Voraussetzungen einer prozeß nahen Kostenrechnung<br />

vor <strong>de</strong>m Hintergrund <strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rnen CA-Technologien zu entwerfen, ihre Einsatzmöglichkeiten<br />

aufzuzeigen und sie anhand einer praxisbezogenen Untersuchung beispielhaft darzustellen. Der Schwerpunkt<br />

<strong>de</strong>r Arbeit liegt auf <strong>de</strong>r Darstellung <strong>de</strong>r Einflußfaktoren <strong>de</strong>s Prozesses, ihre kostenmäßige Bewertung<br />

und <strong>de</strong>r Untersuchung, ob online ermittelte Kosten zur Steuerung <strong>de</strong>s Fertigungsprozesses geeig-<br />

55


gm 1/88<br />

net sind. Das in dieser Arbeit entwicl


1/88<br />

und ein gewisses erwartetes Problemverständnis aufbaut. Das Werl< bezieht sich überwiegend auf unmittelbare<br />

Fragen <strong>de</strong>s PPS hinsichtlich Metho<strong>de</strong>n und Einführung, übergeordnete Fragen <strong>de</strong>r Gesamtorganisation<br />

und zusammenhängen<strong>de</strong> Fragen, z. B. <strong>de</strong>s Produktions-Controlling, wer<strong>de</strong>n im Zuge <strong>de</strong>r Abhandlung<br />

angesprochen, bekommen aber nur begrenzte Aufmerksamkeit zugewiesen. Die Arbeit ist dort<br />

recht hilfreich, wo Auswahl und Realisierung von PPS angesagt sind. Die weitergehen<strong>de</strong>n Auswirkungen<br />

auf das Controlling-erreicht die Arbeit, mangels Themenstellung, als technisch orientierte Schrift an<strong>de</strong>utungsweise.<br />

Masters, Richard und Lübke, Martina: MS-DOS für Anwen<strong>de</strong>r<br />

Eschborn: RKW-Verlag 1986 - 143 Seiten, Preis DM 36,—<br />

Grundlage dieses Buches sind die von <strong>de</strong>n Autoren an <strong>de</strong>r Technischen Aka<strong>de</strong>mie in Esslingen durchgeführten<br />

Kurse zu MS-DOS. Die dabei entstan<strong>de</strong>nen Erfahrungen und verwen<strong>de</strong>ten Unterlagen bil<strong>de</strong>n die<br />

Basis. Zum Intialt:<br />

Nach einem Vorwort geben die Verfasser eine allgemeine Einführung in <strong>de</strong>n PC. Danach beschreiben<br />

sie, wie <strong>de</strong>r PC zu starten ist. Das vierte Kapitel vermittelt allgemeine Grundlagen zu MS-DOS, wie<br />

z. B. die externen und internen Befehle. Anschließend leiten die Autoren über zur Vorbereitung <strong>de</strong>s<br />

PC's. Besprochen wer<strong>de</strong>n z. B. die Erstellung einer Systemdiskette und das Kopieren <strong>de</strong>r Software<br />

und das Einrichten einer Festplatte. Ein weiterer Abschnitt stellt das MS-DOS-lnhaltsverzeichnis vor,<br />

u. a. wird <strong>de</strong>r Weg durch <strong>de</strong>n Directory gezeigt. Anlegen und die Inhalte von Directories wer<strong>de</strong>n<br />

erörtert. Es schließen sich einige Anmerkungen zur Datenumleitung und Filter an. Danach widmen<br />

sich die Autoren <strong>de</strong>r Erstellung und Anwendung von BATCH-Befehlen (automatische Befehlseingabe).<br />

Die Datensicherung ist Gegenstand <strong>de</strong>s folgen<strong>de</strong>n Kapitels. Das 10. Kapitel nimmt die Bearbeitung <strong>de</strong>r<br />

Textverarbeitung mit EDLIN und PRINT auf. Mehrere Anhänge bringen kurze Begriffserläuterungen,<br />

Zeichendarstellungen, Co<strong>de</strong>-Darstellungen, Hinweise für Benutzer von PC's mit einem Laufwerk und<br />

Fehlermeldungen von MS-DOS.<br />

Zielsetzung <strong>de</strong>s Buches ist eine einfache verständliche Einführung in die Bedienung von MS-DOS für<br />

verschie<strong>de</strong>ne Anwen<strong>de</strong>rgruppen. Das Buch führt in die Systemgrundlagen ein, wie sie in <strong>de</strong>r täglichen<br />

Praxis benötigt wer<strong>de</strong>n. Es bietet eine Einführung, die nicht das MS-DOS- und Bedienerhandbuch ersetzt,<br />

son<strong>de</strong>rn hilft, die ersten Schritte selbständig auszuführen und MS-DOS zu lernen. In diesem Buch<br />

ist bereits die neueste Version MS-DOS 3.1 berücksichtigt. Basis bil<strong>de</strong>t jedoch die Version 2.11. Es<br />

wer<strong>de</strong>n zusätzlich Befehle erläutert, die nicht im Standard MS-DOS bei allen Herstellern mitgeliefert<br />

wer<strong>de</strong>n. Lei<strong>de</strong>r verzichten die Verfasser auf ein Inhaltsverzeichnis, was u. U. <strong>de</strong>n Zugriff erschweren<br />

kann. Dieses einführen<strong>de</strong> Buch gibt einen lehrgangsmäQigen AbriQ zu MS-DOS. Glie<strong>de</strong>rung und Darstellung<br />

orientieren sich am Sachgebiet, weniger an Art und Reihenfolge praktischer Arbeit. Der Inhalt zeigt<br />

sich vergleichsweise umfassend. Das Werk ist tief geglie<strong>de</strong>rt. In einer Neuauflage sollten typographische<br />

Verbesserungen zur Erhöhung <strong>de</strong>r Übersichtlichkeit eingearbeitet wer<strong>de</strong>n. Für <strong>de</strong>n Anfänger wären Hinweise<br />

zur Schreib- und Darstellungsweise hilfreich. Insgesamt ein Buch, das insbeson<strong>de</strong>re zum Selbststudium<br />

anregt. In gedrängter Form führt es durch alle wesentlichen Fragen in Zusammenhang mit<br />

MS-DOS.<br />

Fürst, Robert: MS DOS: Einfache Zugänge<br />

München: te-wi Verlag GmbH 1987 - 162 Seiten, Softcover, Preis DM 39,—<br />

Der Autor wird als Physiker und langjähriger PC-Benutzer vorgestellt. Die Funktionen von MS-DOS<br />

Version 3.2 wur<strong>de</strong>n an einem Schnei<strong>de</strong>r PC 1512 mit Harddisk getestet. Zum Aufbau:<br />

Das Buch ist in vier Stufen aufgebaut:<br />

Nach <strong>de</strong>r ersten Stufe soll <strong>de</strong>r Leser in <strong>de</strong>r Lage sein, Anwendungsprogramme aufzurufen. Nach <strong>de</strong>r<br />

zweiten Stufe soll <strong>de</strong>r Anwen<strong>de</strong>r seine eigenen Disketten erstellen können. In <strong>de</strong>r dritten Stufe wird<br />

vorgeführt, wie mit Dateien umzugehen ist. In <strong>de</strong>r vierten Stufe lernt <strong>de</strong>r Leser Techniken zur Erleichterung<br />

<strong>de</strong>s MS-DOS-Alltags kennen. Ziel <strong>de</strong>s Buches ist, daß <strong>de</strong>r Leser nach gründlichem Studium<br />

dieser vier Stufen fähig sein soll, alles Notwendige zum Betrieb kommerzieller Anwendungsprogramme<br />

selbständig erledigen zu können. In einem fünften Kapitel folgen dann einige spezielle, aber sehr<br />

nützliche MS-DOS-Befehle. Zwei Anhänge run<strong>de</strong>n die Arbeit ab.<br />

Das vorliegen<strong>de</strong> Buch soll insbeson<strong>de</strong>re Computerneulinge ansprechen, die sich mit <strong>de</strong>m Betriebssystem<br />

MS-DOS vertraut machen wollen o<strong>de</strong>r müssen. Die Veröffentlichung ist in umkomplizierter und leicht<br />

verständlicher Sprache gehalten. Es ordnet die vielfältigen MS-DOS-Befehle und Programmiermöglichkeiten<br />

nach Bedürfnissen <strong>de</strong>s PC-Alltags. Es ist recht übersichtsgeordnet nach typischen Alltagsfragen. |<br />

Der Autor holt <strong>de</strong>n Leser dort ab, wo er in <strong>de</strong>r Praxis steht. Er zeigt die MS-DOS-Befehle in mehr<br />

57


1/88<br />

o<strong>de</strong>r min<strong>de</strong>r sofort benutzbarer Form. Ein typograptiiscti anspruchsvolles Buch, das durch seine ansprechen<strong>de</strong>,<br />

gut lesbare Form ebenso gefällt wie die etwas lockere und anschauliche Darstellungsweise.<br />

Die Publikation kann nach Art, Inhalt und Ausgestaltung sowohl als Selbstlernbuch erfolgreich eingesetzt<br />

wer<strong>de</strong>n als auch als Handbuch bzw. Nachschlagewerk. Anhand <strong>de</strong>r faustregelartigen Zusammenfassungen<br />

kann <strong>de</strong>r Anwen<strong>de</strong>r seinen Inhalt sehr schnell und je<strong>de</strong>rzeit griffbereit in Erinnerung bringen.<br />

Bei einer späteren Neubearbeitung sollte die eine o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re Verbesserung eingearbeitet wer<strong>de</strong>n. So<br />

wäre es z. B. hilfreich, die vorgestellten Befehle verstärkt am praktischen Beispiel zu erläutern und<br />

darzustellen, sowohl hinsichtlich <strong>de</strong>r Schreibweise als auch <strong>de</strong>s Ergebnisses <strong>de</strong>s Befehls.<br />

Heitjst, Martin: Positiv managen<br />

Planegg/München: Verlag Wirtschaft. Recht und Steuern 1987 - 124 Seiten - Preis DM 29,80<br />

Nach Studium und Industrietätigkeit ist <strong>de</strong>r Verfasser seit 1982 als Unternehmensberater tätig. Er ist auf<br />

die Anwendung strategischer Managerprinzipien in <strong>de</strong>r Mitarbeiterführung spezialisiert.<br />

Diese populäre Neuerscheinung für Vorgesetzte und Mitarbeiter, Vereine und auch <strong>de</strong>n Privatbereich<br />

bietet eine leicht lesbare, verständliche, konzentrierte Darstellung <strong>de</strong>r Themenbereiche Kommunikation,<br />

Zielfindung sowie Leistungsstandards. Der Verfasser wählt die Erzählform. In einem lebendigen, erfrischen<strong>de</strong>n<br />

Dialog zwischen einem erfahrenen Erfolgsmanager und einer Nachwuchskraft entwickelt<br />

Herbst Regeln und Thesen, veranschaulicht durch praktische Beispiele und weist Wege zur erfolgreichen<br />

Anwendung. Das Wesentliche an dieser Veröffentlichung liegt in <strong>de</strong>r Anwendungsnähe, <strong>de</strong>r kaum theorielastigen,<br />

praxisbezogenen Art <strong>de</strong>r Argumentation, seiner Handlichkeit und <strong>de</strong>r lesefreundlichen Ausgestaltung.<br />

Die Konzeption kann gefallen. Inhaltlich wird dieses Werk kundigen Lesern nicht sehr viel<br />

Neues vermitteln. Dem Anfänger, <strong>de</strong>m Ratsuchen<strong>de</strong>n und auch <strong>de</strong>m, <strong>de</strong>r nach Bestätigung und Korrektur<br />

sucht, bietet es greifbaren Nutzen. Die plakative Aufmachung verdichtet Entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>s und macht<br />

Wichtiges bewußt.<br />

Winkler, Wigbert M.: Kfistenrechnung in Klein- und Mittelbetrieben - Hemmfaktoren und betriebsspezifiscfie<br />

Gestaltung<br />

Graz: dbv-Verlag für die Technische Universität Graz 1986 - 287 Seiten - öS 330,— _<br />

Die vorliegen<strong>de</strong> Arbeit wur<strong>de</strong> 1985 am Institut für Wirtschafts- und Betriebswissenschaften an <strong>de</strong>r Technischen<br />

Universität Graz als Dissertation eingereicht, unterstützt aus Mitteln <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sministeriums für<br />

Wissenschaft und Forschung. Zum Aufbau:<br />

In <strong>de</strong>r Einleitung stellt <strong>de</strong>r Verfasser Ausgangssituation und Rahmenbedingungen seiner Arbeit sowie<br />

Zielsetzung und Aufbau vor. Es schließen sich einige Begriffsbestimmungen an. Im Anschluß untersucht<br />

Winkler die Kostenrechnungsanwendung in <strong>de</strong>r Praxis anhand <strong>de</strong>r Analyse empirischen Datenmaterials.<br />

Im nächsten Abschnitt widmet sich <strong>de</strong>r Verfasser <strong>de</strong>n Hemmfaktoren gegen eine mo<strong>de</strong>rne<br />

Kostenrechnung. Er kommt zu sprechen auf primäre Hemmfaktoren, nämlich die Komplexität <strong>de</strong>r<br />

Kostenrechnung, psychologisch-soziologische Probleme, die vielfältigen Voraussetzungen für die Einführung<br />

sowie Lücken in <strong>de</strong>r betriebswirtschaftlichen Theorie <strong>de</strong>r Kostenrechnung. Die sekundären<br />

Hemmfaktoren sieht <strong>de</strong>r Autor vor allem im Bereich <strong>de</strong>r Anwen<strong>de</strong>r, aber auch im Bereich <strong>de</strong>r Berater,<br />

im Bereich <strong>de</strong>r Forschungsinstitute, <strong>de</strong>r Aus- und Weiterbildungsinstitute sowie im Bereich<br />

<strong>de</strong>r öffentlichen Stellen. Es folgt eine Ableitung von Lösungsansätzen aus <strong>de</strong>n Hemmfaktoren. Abschließend<br />

widmet sich Winkler Fragen <strong>de</strong>r Gestaltung betriebsgrößenspezifischer bzw. individuell<br />

abgestimmter Kostenrechnungssysteme. Im Mittelpunkt steht EKIBS - Betriebsgrößenspezifische Gestaltungsformen<br />

für die Kostenrechnung in Klein- und Mittelbetrieben. Eine Zusammenfassung und ^<br />

ein Ausblick schließen die Arbeit. "<br />

Dieses Werk bietet <strong>de</strong>m Leser in dreifacher Hinsicht Nutzen und läßt sich für unterschiedliche Zwecke<br />

heranziehen. Zunächst beleuchtet und beschreibt es die Gegebenheiten, Grenzen und Beson<strong>de</strong>rheiten <strong>de</strong>r<br />

Klein- und Mittelbetriebe, <strong>de</strong>nen im allgemeinen in- Literatur und Forschung nur unzureichen<strong>de</strong> Beachtung<br />

gewidmet wer<strong>de</strong>n. Es weist die geringe Verbreitung und die mangelhafte Anwendung <strong>de</strong>r Kostenrechnung<br />

in diesen Betrieben nach. Der Versuch <strong>de</strong>s Verfassers, Begründungen für die geringe Kostenrechnungsanwendung<br />

zu fin<strong>de</strong>n, mün<strong>de</strong>t ein in eine sehr beachtenswerte Analyse <strong>de</strong>r maßgeben<strong>de</strong>n Hemmfaktoren,<br />

die in dieser Art beispielhaft ist.<br />

Herzliche Grüße bis zum "Wie<strong>de</strong>rlesen"<br />

Ihr<br />

if: io f<br />

58


PST - Spezialisierung im Bereich Rechnungswesen<br />

als Fundament für praxisbewährte Software<br />

und erfolgsorientierte Beratung<br />

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befassen uns seit Jahren intensiv mit<br />

<strong>de</strong>r Lösung von Problemstellungen<br />

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PST hilft Ihnen, <strong>de</strong>n hohen Ansprüchen<br />

eines mo<strong>de</strong>rnen auf Zuwachs<br />

orientierten Managements gerecht<br />

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Tel. 089/4313038<br />

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.Kostenstellenrechnung<br />

.Plankalkulation<br />

.Nachkalkulation<br />

.Herstellkosten-Soll-Ist-Vergleich<br />

.Artikelerfolgs-ZDeckungsbeitragsrechnung<br />

.Kostentrögerergebnisrechnuhg<br />

.Parallelrechnung Voll- und Teilkosten<br />

.Standardkosten mit parallel geführten<br />

Abweichungen<br />

.Planungs- und Simulationsrechnungen<br />

.Primärkostenrechnung<br />

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