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Controller<br />
magazin<br />
Sammelstelle für Arbeitsergebnisse<br />
aus <strong>de</strong>r Controller-Praxis<br />
Zeitschrift <strong>de</strong>r controller-aka<strong>de</strong>mie<br />
1/88<br />
Tammena<br />
Projekt-Controlling<br />
Hafemann<br />
Die Steuerung <strong>de</strong>s Außendienstes<br />
11<br />
Deyhle<br />
Marketing-Controlling<br />
15<br />
Schömbs<br />
21<br />
Entspannt konzentriert arbeiten<br />
Hürlimann<br />
24<br />
Persönliche<br />
Volk<br />
Planungstechnik<br />
29<br />
Lernziel<br />
Biel<br />
Sozialkompetenz<br />
35<br />
Motivation und Controlling<br />
43<br />
Birgel<br />
Planung eines Anschlußauftrages<br />
47<br />
Poloschek<br />
49<br />
Der<br />
Luftverkehrskaufmann<br />
V. Landsberg<br />
Es lenken nicht alle, die Zügel haltenl<br />
51<br />
53<br />
F orum<br />
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Dokumentation <strong>de</strong>i Strategieplanung<br />
ISSN 0343-267X<br />
Literaturforum
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1/88<br />
Der Arbeitskreisleiter Dr. Karlheinz Hillenbrand for<strong>de</strong>rt <strong>de</strong>n Controller<br />
Rolf Hayn auf, die ersten Einschnitte in die Arbeitskreis-Geburtstagstorte<br />
vorzunehmen (Großformatbild Seite 13).<br />
Lieber Herr Dr. Deyhle,<br />
Controller<br />
Verein e.V<br />
Dr. Karlheinz Hillenbrand<br />
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2000 Hamburg 4<br />
am 12./13. März ds. Js. hatte <strong>de</strong>r Arbeitskreis NORD I seine<br />
25. Zusammenkunft.<br />
Es ist schon lange meine Absicht gewesen, ihnen über dieses<br />
Meeting einen Text nebst einigen Fotos zuzuleiten, um dies im<br />
Controller Magazin zu publizieren. Alles hat sich ein bißchen<br />
verzögert, nicht zuletzt auch <strong>de</strong>shalb, weil mir erst in <strong>de</strong>n<br />
letzten Tagen die zugehörigen Fotos zur Verfügung gestellt<br />
wer<strong>de</strong>n konnten. In <strong>de</strong>r Anlage zu diesem Schreiben fin<strong>de</strong>n<br />
Sie nun also meinen Bericht über dieses Treffen und die von<br />
mir dazu ausgewählten Fotografien.<br />
Zwischenzeitlich hat auch schon die 26. Zusammenkunft <strong>de</strong>s<br />
Arbeitskreises NORD I stattgefun<strong>de</strong>n, und zwar waren wir in<br />
Bremen Gäste im Hause Kellog Deutschland. An diesem Meeting<br />
nahmen über 30 Kollegen teil, alles war hervorragend durch<br />
Kellog vorbereitet und organisiert, <strong>de</strong>r fachliche Höhepunkt<br />
war ein Referat von Herrn Dr. Helmuth Barth zum Thema<br />
"Strategisches Informationsmanagement", das anschließend durch<br />
einen kürzeren Vortrag über Informationscontrolling von Herrn<br />
Jürgen Nielsen abgerun<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong>.<br />
Für heute alles Gute und herzliche Grüße<br />
lUr C. ^^JL> l.ßt—-tv •
ESa 1/88<br />
25. TaguTiR <strong>de</strong>s Arbeitskreises NORD I im Controller Verein eV<br />
Die konstituieren<strong>de</strong> Sitzung <strong>de</strong>s Arbeitskreises NORD I im Controller Verein fand<br />
am 9. April 1976 unter Leitung von Herrn Dieter Kühl in Glücksburg statt.<br />
Unter großer Beteiligung - es waren rund W Kollegen - traf sich <strong>de</strong>r Arbeitskreis<br />
NORD I am 12./13. März 1987 zum 25. Male. Um es vorwegzunehmen: es war in<br />
je<strong>de</strong>r Beziehung eine wirkliche Jubiläumsveranstaltung. Ein hochinteressantes Programm<br />
im Hause Philips & DuPont Optical (PDO), Hannover-Langenhagen, ein großzügiger<br />
Gastgeber, viele Teilnehmer, das Beste fürs leibliche Wohl und von <strong>de</strong>n<br />
"Arbeitskreisgrün<strong>de</strong>rn" im Jahre 1976 waren immerhin 5 anwesend: Dieter Kühl,<br />
Karl-Wilhelm Koch, Peter Lötje, Ulrich Sennhenn, Karlheinz Hillenbrand.<br />
Am Donnerstag, <strong>de</strong>m 12. März 1987, konnten wir das Tonträger-Museum und die<br />
Schallplattenfertigung <strong>de</strong>r Firma PDO besichtigen und mit kompetenten Fachleuten<br />
<strong>de</strong>s Hauses diskutieren. Am Freitag dann ein weiterer Höhepunkt: die Arbeitskreisteilnehmer<br />
wur<strong>de</strong>n vom Management <strong>de</strong>r Firma Philips & DuPont Optical begrüßt,<br />
über die Organisation informiert und dann mit mo<strong>de</strong>rnster Technologie konfrontiert,<br />
<strong>de</strong>r Compact Disk, eine Besichtigung <strong>de</strong>r Produktion <strong>de</strong>r Compact Disks Schloß sich<br />
an. Am Nachmittag dann ein sehr interessanter Vortrag zum Thema "Planung einer<br />
neuen Organisations- und Informationsversorgungsstruktur für das Haus PDO".<br />
Alles in allem ein großes Ereignis in <strong>de</strong>r "Geschichte" <strong>de</strong>s Arbeitskreises NORD I.<br />
Last but not least: ein herzliches Dankeschön an unseren Kollegen Rolf Hayn<br />
aus <strong>de</strong>m Hause PDO, <strong>de</strong>r entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Anteil am Gelingen dieser Veranstaltung<br />
hatte.<br />
Der technische Geschäftsführer <strong>de</strong>s Hauses PDO, Herr Soine, informiert über<br />
Compact Disk. Erste Reihe <strong>de</strong>r Zuhörer von links: Herr Hayn, Herr Dr. Kunze,<br />
Herr Fehndrich, Herr Fieke, Herr Flottau, Herr Jürgensen, Herr Sennhenn, Herr Born.
1/88<br />
PROJEKT-CONTROLLING<br />
praktisch<br />
von Edzard Tammena, Hamburg<br />
Wie erreiche ich ein praxisnahes, aber nicht zu bürokratisches Projekt-Controlling?<br />
Dazu in diesem Heft die Punkte:<br />
1. Das Szenario; 2. Was ist ein Projekt? 3. Die Einglie<strong>de</strong>rung von Projekten in die<br />
Aufbau-Organisation; 4. Die Probleme beim Projekt-Controlling; 5. Welche Projektstrukturen<br />
sind zu empfehlen? 6. Was muß geplant wer<strong>de</strong>n? 7. Wer soll planen?<br />
8. Wie kann rationell geplant wer<strong>de</strong>n?<br />
Im nächsten Heft: 9. Das Steuern <strong>de</strong>s Projektes; 10. Der Projektabschluß.<br />
1. Das Szenario<br />
Kennen Sie diese Situation? Es wird ein Projekt<br />
intern o<strong>de</strong>r auch extern in Auftrag gegeben, z. B.<br />
- die Entwicl
1/88<br />
drei Fragen zu klären:<br />
Was soll in unserem Unternehmen als Projekt<br />
gelten?<br />
Welche internen und externen Aufgaben im Unternehmen<br />
sind nach <strong>de</strong>n unter 2 erwähnten Kriterien<br />
sinnvüllerweise als Projekt zu <strong>de</strong>finieren<br />
und welche nicht?<br />
"Wer schreibt, <strong>de</strong>r bleibt" heißt es. Mit allen<br />
Beteiligten abgestimmte Organigramme und konkrete<br />
Stellenbeschreibungen sind besser als Absichtserklärungen<br />
und Sitzungsprotokolle.<br />
4. Die Probleme beim Projektcontrolling<br />
Beispiele<br />
Kun<strong>de</strong>n-/produktbezogene Konstruktionsaufgaben<br />
- ja<br />
Grundlagenforschung, lfd. technische<br />
Produktbetreuung - nein<br />
Anlagenprojekte mit beson<strong>de</strong>rer Größe,<br />
lan<strong>de</strong>sspezifischem o<strong>de</strong>r technischem<br />
Risiko - ja<br />
Komponentenlieferungen - nein<br />
Einführung einer neuen Marke - ja<br />
Betreuung eingeführter Produkte • - nein<br />
Studien, Konzepte, Realisierung, Einführung<br />
neuer Softwareprodukte - ja<br />
die lfd. Programmpflege und Benutzer-<br />
Betreuung - nein<br />
Die formale Projektorganisation muß nun für<br />
je<strong>de</strong>s einzelne Projekt mit Leben erfüllt wer<strong>de</strong>n.<br />
Die erwähnte "Einmaligkeit" <strong>de</strong>s Projektes verlangt<br />
ein entsprechen<strong>de</strong>s Verhalten <strong>de</strong>r Beteiligten<br />
und ein spezifisches Instrumentarium für<br />
- Planung<br />
- Steuerung<br />
- Kontrolle.<br />
Dieses Instrumentarium muß so beschaffen sein,<br />
daß<br />
- Projektleiter und -team sich selbst kontrollieren<br />
können;<br />
- <strong>de</strong>r Projektverlauf von <strong>de</strong>n fachlichen Vorgesetzten,<br />
aber auch von neutralen Instanzen<br />
verfolgt und beurteilt wer<strong>de</strong>n kann.<br />
Muß die Aufbauorganisation angepaßt wer<strong>de</strong>n?<br />
Sind Zahl und Umfang dieser Projekte so groß,<br />
daß sie in <strong>de</strong>r Aufbauorganisation <strong>de</strong>s Unternehmens-/Bereiches<br />
ihren Wi<strong>de</strong>rhall fin<strong>de</strong>n müssen?<br />
Mögliche Formen <strong>de</strong>r Einglie<strong>de</strong>rung:<br />
- Glie<strong>de</strong>rung von Abteilungen, Bereichen o<strong>de</strong>r<br />
auch ganzen Unternehmen (z. B. Unternehmensberatung,<br />
Institute) in Form einer projektorientierten<br />
Form;<br />
- Ausglie<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Projektteams in Matiixform<br />
parallel zu "normalen" Linienorganisation;<br />
- Projektleitung als Stabsfunktion, die an<strong>de</strong>ren<br />
Teammitglie<strong>de</strong>r bleiben in <strong>de</strong>r Linie;<br />
- Übernahme von Projektaufgaben neben <strong>de</strong>r<br />
hauptamtlichen Tätigkeit in <strong>de</strong>r Fachabteilung.<br />
Zu all diesen Beispielen gibt es je nach Größe<br />
und Einmaligkeit <strong>de</strong>s Projektes Argumente und<br />
auch umfangreiche Fachliteratur.<br />
Bewährt sich die gewählte Projektorganisation<br />
auch in stürmischen Phasen?<br />
* Paßt sie zum Unternehmen und <strong>de</strong>n Projekten?<br />
* Ist sie transparent und allen verständlich?<br />
* Ist sie flexibel an die unterschiedlichen Projektphasen<br />
anzupassen?<br />
* Ist die Abgrenzung zwischen Projekten und zu<br />
<strong>de</strong>n Fachabteilungen klar?<br />
* Gibt es einen Projektverantwortlichen?<br />
* Sind die Verantwortlichkeiten geregelt?<br />
* Stehen Unternehmens-/Bereichsleitung und<br />
Fachabteilungen zu <strong>de</strong>r Projektorganisation?<br />
Hier Ist <strong>de</strong>r Controller gefor<strong>de</strong>rt, über das normale<br />
Werkzeug hinaus, "Son<strong>de</strong>rwerkzeuge" zu<br />
liefern,<br />
die die Beson<strong>de</strong>rheiten <strong>de</strong>s Projektgeschäftes berücksichtigen:<br />
a) Die "Einmaligkeit" <strong>de</strong>s Projektes verlangt eine<br />
klare Zielstellung. Diese Zielstellung beschränkt<br />
sich nicht auf finanzielle (Gewinn, Deckungsbeitrag,<br />
Kosten) Aspekte. Hinzu kommen:<br />
- die Zeit- und Terminkomponente;<br />
- die inhaltliche Aufgabenerfüllung.<br />
Oft wird nur die Kosten-Überschreitung als Hauptübel<br />
angeprangert. Die bei<strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Komponenten<br />
können sich jedoch noch negativer auf das<br />
Unternehmen auswirken:<br />
- Verzögerter Produktions-/Produkt-/Systemanlauf<br />
mit entsprechen<strong>de</strong>n Folgekosten bzw. Umsatzverlusten;<br />
- Konventionalstrafen im Anlagengeschäft;<br />
- Verzug bei Folgeprojekten durch eine nicht<br />
mehr stimmen<strong>de</strong> Personal- und Kapazitätsplanung;<br />
- Verärgerung, Unruhe beim Kun<strong>de</strong>n, aber auch<br />
bei <strong>de</strong>n auftraggeben<strong>de</strong>n internen Abteilungen<br />
mit Verlust von Vertrauen und Folgeaufträgen;<br />
- Streit, Schiedsgerichtsverfahren, Prozesse mit<br />
Nachbesserungs-/Scha<strong>de</strong>nersatzfor<strong>de</strong>rungen bei<br />
nicht vertragsgerechter Aufgabenerfüllung.<br />
b) Es reicht nicht, am Schiuß eines Projektes<br />
<strong>de</strong>n Erfolg/Mißerfolg festzustellen, dann ist<br />
es zu spät.<br />
Alle drei Komponenten<br />
* Ziele und Aufgaben<br />
* Erträge und Kosten ' ,<br />
* Aufwand und Termine
gSS 1/88<br />
müssen<br />
•[<br />
* geplant<br />
* mitlaufend kontrolliert und gesteuert<br />
* nactiträglich analysiert<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Ausfütiren<strong>de</strong> Arbeiten, wie<br />
- Maurerarbeiten für ein bestimmtes Gebäu<strong>de</strong>,<br />
- Produktion einer Masctiine,<br />
- Erstellen bestimmter Zeichnungen,<br />
- Programmierung eines Programmes,<br />
- Konstruktion eines Teiles.<br />
5. Welche Projektstrukturen sind zu empfehlen?<br />
Die zeitliche Grobgiie<strong>de</strong>rung nach Phasen<br />
Das Projekt, sicher dochl Aber wie genau? Und<br />
was? Zunächst ist es nötig, größere Projekte in<br />
überschaubare Phasen zu glie<strong>de</strong>rn.<br />
Im Anlagenbau mag dies heißen:<br />
* Angebot/Vertrag<br />
* Pflichtenheft (Interne/externe Arbeitsverteilung)<br />
* Konstruktion<br />
* Abwicklung (Produktion)<br />
* Bau und Montage<br />
* Inbetriebnahme ^ . ,<br />
* Abnahme.<br />
Für Organisationsprojekte ist ein Muster beigefügt<br />
(Bild 1). Damit wird <strong>de</strong>r Berg "Projekt" schon<br />
mal in ijberschaubare Hijgel aufgeteilt.<br />
PROJEKT - KAKTGEKEÜT - SVSTEK<br />
Kontrollieren<strong>de</strong> Arbeiten, wie<br />
- Abnahme einer Anlage,<br />
- Funktionstest eines Programmpaketes,<br />
- Klinikversuche bei Medikamenten.<br />
Überwachen<strong>de</strong> Arbeiten, wie<br />
- Projektmanagement, ,<br />
- TÜV-Abnahme,<br />
- Bearbeitung. '<br />
Unternehmen mit häufigen und ähnlichen Projekten<br />
helfen sich hier mit festen Strukturen, d. h.<br />
einem einheitlichen Projektstrukturplan o<strong>de</strong>r Gewerkeschlüssel.<br />
Wesentlich, und hier beginnt das Instrumentarium,<br />
ist, daß je<strong>de</strong> Phase und je<strong>de</strong> Aufgabe ein in sich<br />
abgegrenzter Kreis ist, <strong>de</strong>r<br />
- planbar,<br />
- steuerbar, 't-<br />
- kontrollierbar ist.<br />
PHASENK0N2EPT<br />
6. Was muß geplant wer<strong>de</strong>n?<br />
PROELEMOESCNRELBUNG<br />
Es gilt, das Gesamtprojekt so in Phasen und Teilaufgaben<br />
zu zerlegen, daß inhaltlich, zeitlich und<br />
PLANUNG<br />
ORGSNISSTIONSSTUAIE<br />
kosten-/auftragsmäßig die Summe aller Teilaufgaben<br />
das Vertragswerk mit <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n bzw.<br />
SCHRITTHALTENDE<br />
<strong>de</strong>n internen Auftraggebern ergibt. Das be<strong>de</strong>utet<br />
STEUERUNG<br />
DeteilentKicklung<br />
DOKUMENTATION<br />
vor allem "Zeit zur Planun^'l<br />
KONTROLLE<br />
S.VSTEMREAL ISIERUNG<br />
SYSTEMEINFÜHRUNG<br />
Aus meiner 20-jährigen Organisations-Zlndustrie-<br />
Anlagenpraxis sage ich: "Die meisten gescheiterten<br />
Projekte haben ihre Ursache in <strong>de</strong>r fehlen<strong>de</strong>n, zu<br />
hastigen o<strong>de</strong>r zu optimistischen Planung".<br />
ARBEITSMETHODEN UND - KITTEL<br />
Was ist zu planen, damit "die Dinge richtig getan<br />
wer<strong>de</strong>n"?<br />
Die sachliche Glie<strong>de</strong>rung nach Aufgaben<br />
Im Anlagenbau gibt es für je<strong>de</strong> Phase dann Gewerke,<br />
Units, Arbeitspakete, also Teilaufgaben,<br />
die in einem Projektstrukturplan festgelegt wer<strong>de</strong>n.<br />
Diese Teilaufgaben sollen inhaltlich so abgestimmt<br />
sein, daß je Aufgabe einwandfrei zuzuordnen<br />
sind:<br />
D as inhaltliche Ziel<br />
Was muß bei <strong>de</strong>m Projekt, <strong>de</strong>r Phase, <strong>de</strong>m Arbeitspaket,<br />
<strong>de</strong>r Aufgabe konkret herauskommen?<br />
- Z. B. die nutzungsfähige Übergabe eines Bauteils,<br />
einer Maschine eines Programms mit folgen<strong>de</strong>n,<br />
vertraglichen Parametern:<br />
- Aufgabenträger = Verantwortlicher;<br />
- Ziel-/Aufgabe It. Vertrag/Gesamtauftrag;<br />
- Umsatz, Kosten, Zeitbedarf.<br />
Solche Arbeitspakete können je nach Problemstellung<br />
sein:<br />
• X<br />
Das wirtschaftliche Ziel<br />
Ein konkret meßbarer Budgetwert je Aufgabe, je<br />
nach Aufgabenstellung, Umsatz, Deckungsbeitrag,<br />
Kostenlimit. , . .<br />
Zuordnung CM-Themen-Tableau<br />
2f 33 A T
1/88<br />
Die Aufgabenträger<br />
Wer ist verantwortlich, wer muß mitarbeiten,<br />
welcher Zeitaufwand ist pro Aufgabenträger kalkuliert<br />
(wichtig für Auslastungsberechnungen und<br />
Auf Wandskalkulation).<br />
Dabei muß <strong>de</strong>r Controller darauf achten, daß es<br />
je Aufgabe nur einen hauptverantwortlichen Ansprechpartner<br />
gibt. Diskussionen über Verantwortungsteilung<br />
sind aka<strong>de</strong>misch.<br />
Wenn keine Einigkeit in <strong>de</strong>r Planung über die<br />
"Nummer Eins" erzielt wird, gibt es auch keine<br />
im Projektablauf. Dabei kann natürlich auch ein<br />
Subunternehmen/Lieferant Aufgabenträger sein.<br />
Der Termin<br />
Wann muß mit <strong>de</strong>r Aufgabe gestartet wer<strong>de</strong>n,<br />
wann muß sie fertig sein (ggf. mit Frühest/<br />
Spätest-Termin). Wie sich <strong>de</strong>r/die Aufgabenträger<br />
innerhalb dieses Zeitraumes ihren kalkulierten<br />
Aufwand einteilen, ist ihre Sache.<br />
Die Aufgabe(n) selbst<br />
Hier ist nicht das Ziel gemeint, son<strong>de</strong>rn das konkrete<br />
"Döing". Was muß gemacht wer<strong>de</strong>n?<br />
- die verantwortlichen Auftragnehmer für "ihre"<br />
Aufgaben.<br />
<strong>Als</strong>o In Übereinstimmung mit<br />
- <strong>de</strong>r "personenbezogenen" Controller<strong>de</strong>finition<br />
"Der Controller sorgt dafür, daß sich je<strong>de</strong>r<br />
selbst kontrollieren kann",<br />
- <strong>de</strong>n Managementprinzipien MbO/MbD.<br />
Ich bin sicher, daß nun bei Ihnen, spätestens<br />
aber, wenn Sie eine solche <strong>de</strong>taillierte Planung<br />
im Unternehmen vorschlagen, ein gewaltiger Aufschrei<br />
beginnt. Beliebte Argumente:<br />
- Das ist ja viel zu viel Arbeit 1<br />
- Zum jetzigen Zeitpunkt ist das doch noch gar<br />
nicht planbarl<br />
- Unsere kreative Arbeit läßt sich nicht so<br />
formalistisch beschreiben!<br />
- Wir müssen mit <strong>de</strong>m Projekt anfangen und<br />
nicht rumplanenl<br />
Recht haben die Leute in einer Beziehung:<br />
Der Aufwand, ein Projekt auch inhaltlich, aufgabenmäßig<br />
durchzuplanen, Ist erheblich höher<br />
als "nur" eine Kosten- und Terminaussage zu<br />
machen.<br />
Die Abgrenzung zu an<strong>de</strong>ren Aufgaben<br />
Das wichtige Problem <strong>de</strong>r Schnittstellen ist zu<br />
<strong>de</strong>finieren:<br />
- Was gehört zum Auftrag, was nicht?<br />
- Was muß selbst getan wer<strong>de</strong>n, was tun an<strong>de</strong>re?<br />
Ein Punkt zum intensiven Nach<strong>de</strong>nken, um Lücken<br />
und Doppelarbeiten zu vermei<strong>de</strong>n.<br />
Voraussetzungen<br />
- Welche vorgelagerten Aufträge müssen abgeschlossen<br />
sein? (ggf. Netzplan)<br />
- Welche Arbeitsergebnisse aus vorherigen Aufträgen<br />
müssen in welchem Umfang aufbereitet<br />
sein?<br />
- Welche Sachmittel müssen vorhan<strong>de</strong>n sein, z. B.<br />
X Stun<strong>de</strong>n Testzeit auf <strong>de</strong>r DV-Anlage<br />
- Welche Entscheidungen müssen vorliegen?<br />
Was spricht für eine solcfie Planung?<br />
1. Der Planen<strong>de</strong> wird gezwungen, sich über <strong>de</strong>n<br />
Inhalt je<strong>de</strong>r wesentlichen Projektaktivität noch<br />
einmal klar zu wer<strong>de</strong>n.<br />
2. Schon jetzt wer<strong>de</strong>n ihm Engpässe, Abhängigkeiten,<br />
Abgrenzungs- und Verantwortungsprobleme<br />
bewußt.<br />
3. Je<strong>de</strong>r Beteiligte hat seinen Arbeitsumfang<br />
sauber abgegrenzt und guantifiziert.<br />
4. Der betreuen<strong>de</strong> Projektleiter (und <strong>de</strong>r Controller)<br />
merkt frühzeitig, wenn es inhaltlich,<br />
terminlich o<strong>de</strong>r aufwandsmäßig hakt. Entwe<strong>de</strong>r<br />
schon bei <strong>de</strong>r Planungsabstimmung je Phase<br />
o<strong>de</strong>r Projekt, spätestens wenn ein Arbeitsauftrag<br />
nicht abgeschlossen wer<strong>de</strong>n kann.<br />
5. So haben es Projektleiter und Controller leichter,<br />
Engpässe und Probleme zu erkennen.<br />
E rgebnisse<br />
Auch hier nicht mit Ziel o<strong>de</strong>r Aufgabeninhalt zu<br />
verwechseln: Was ist das "anfaßbare, nachweisbare"<br />
Ergebnis/Dokument, z. B.<br />
- Programmliste Nr. ...mit Dokumentation, gemäß<br />
Org.-Richtlinien Nr. xxx;<br />
- Verschiffungsnachweis <strong>de</strong>s Lieferanten;<br />
- Abnahmebestätigung <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>n.<br />
Das Argument "Es geht nichtl" kann also nur da<br />
ziehen, wo experimentell gearbeitet wird.<br />
Eher akzeptabel ist das Argument "Es geht<br />
schlechtl". Dann muß hier eben nach <strong>de</strong>m<br />
besten Wissensstand kalkuliert und die Risiken<br />
und Unwägbarkeiten dokumentiert wer<strong>de</strong>n. Auch<br />
ist es legitim, eine Planung später zu konkretisieren<br />
o<strong>de</strong>r eine Plan-/Ist-Abweichung zu haben.<br />
7. Wer soll planen?<br />
Wer<strong>de</strong>n Sie vielleicht jetzt fragen: "Wer" ist<br />
relativ<br />
klar:<br />
- Der Projektleiter als Gesamtverantwortlicfier<br />
mit <strong>de</strong>m Instrumentarium <strong>de</strong>s Controllers,<br />
Das erwähnte Phasenprinzip hilft hier, Projekte<br />
in Einzelphasen zu zerlegen, um<br />
- aus <strong>de</strong>n Erkenntnissen und <strong>de</strong>m Sachstand <strong>de</strong>r<br />
Vorphase die Feinplanung für die Folgephase<br />
zu machen;<br />
- im Bedarfsfalle das Projekt umzustellen;
1/88<br />
- <strong>de</strong>m Auftraggeber die Ctiance zu geben, Pausen b) Checklisten<br />
einzulegen o<strong>de</strong>r auch ggf. das Projekt abzubrechen.<br />
Dies gilt vor allem für Entwicklungsprojekte im<br />
technologischen Neuland. Für alle Projekte/<br />
Projektphasen mit feststehen<strong>de</strong>m (Kun<strong>de</strong>n-) Auftrag<br />
und <strong>de</strong>finiertem finanziellen und zeitlichen<br />
Rahmen müssen auch die Teilaufgaben fest zu<br />
<strong>de</strong>finieren sein.<br />
Kein verantwortlicher Projektleiter o<strong>de</strong>r Aufgabenträger<br />
kann prinzipiell eine seriöse Aufwandsund<br />
Terminschätzung abgeben, ohne sich über<br />
Ziel und Inhalt seines Tuns und evtl. Voraussetzungen,<br />
Abgrenzungen klar zu sein.<br />
Der erwähnte Standard-Projektstrukturplan bei<br />
großen Anlagenbauern gibt einen Katalog möglicher<br />
Arbeitspakete. Für wie<strong>de</strong>rkehren<strong>de</strong> Projektphasen<br />
und Arbeitspakete empfehlen sich<br />
Checklisten mit möglichen Einzelaktivitäten.<br />
- Angebots-/Kalkulationschecklisten;<br />
- Phasen-Checklisten für Organisationsaktivitäten<br />
(siehe Bild 2).<br />
c<br />
1. Phasenkonzept<br />
rp<br />
1.2 Checkliste Organisationsstudie<br />
PMS<br />
214 Darstellung <strong>de</strong>s Ist-Zustan<strong>de</strong>s<br />
8. Wie lin<br />
a) K ostenträger-/Budgetrechnung<br />
Die übliche Kostenträger-Rechnung reicht als<br />
Diese Checklisten erleichtern <strong>de</strong>m Planen<strong>de</strong>n<br />
Kostenkontrolle für interne Leistungen im allgemeinen<br />
die Arbeit:<br />
aus.<br />
- Was muß ich bei diesem Projekt b»erück-<br />
Im Auftragsgeschäft/kun<strong>de</strong>norientiertes Projektgeschäft,<br />
sichtigen?<br />
wird darüber hinaus eine mitlaufen<strong>de</strong><br />
- Was kommt dazu?<br />
Kalkulation (Mika) notwendig sein. In dieser<br />
- Kann ich diese Standard-Aktivität wirklich<br />
wird das Projekt nach Arbeitspaketen entsprechend<br />
weglassen?<br />
<strong>de</strong>m erwähnten Projektstrukturplan c) Standardvordrucke<br />
aufgebrochen:<br />
Die GfP, aber auch je<strong>de</strong> größere Unternehmensberatung<br />
- Umsatz je Paket/Unit (Plan und Ist);<br />
hat ein Projektmanagement-Handbuch,<br />
- Soll- und Istkosten (extern/intern);<br />
in <strong>de</strong>m<br />
- Commitments, also Verpflichtungen, die<br />
- Vorgehens-Checklisten für je<strong>de</strong> Projektphase;<br />
; noch nicht kostenwirksam gewor<strong>de</strong>n sind,<br />
- Vordrucke für die Projektdokumentation;<br />
z. B. Lieferantenaufträge;<br />
- Vordrucke zur Planung, Steuerung und<br />
- Zu erwarten<strong>de</strong> Restkosten (Expected);<br />
Kontrolle<br />
- Zu erwarten<strong>de</strong>s En<strong>de</strong>rgebnis;<br />
enthalten sind. Für die Planung sind als Beispiel<br />
- Abweichung von Plan.<br />
interessant:<br />
Das Thema "Mika" kann hier nicht umfassend<br />
- die Arbeitsauftragsübersicht (Bild 3)<br />
behan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n. Es gibt dazu einige Literatur, - <strong>de</strong>r Arbeitsauftrag (Bild 4).<br />
z. B. vom VDMA.<br />
Hier wird die beschriebene inhaltliche und aufwandsmäBige<br />
Festlegung je Aufgabe in knapper<br />
Form dokumentiert.<br />
7
m 1/88 Bild 3<br />
(TfP<br />
3. Planung, Steuerung und Kontrolle<br />
3.3 Steuerung und Kontrolle<br />
PMS<br />
Beispiel Form-Nr. 062<br />
0<br />
•P<br />
EDV-KONZEPTION<br />
ARBEITSAUFTRAGSUE BERSI CHT<br />
AB<br />
C<br />
PROJEKTPHASE: 3 - Konzeption Proj.-Nr. 123/456<br />
Arb-Auftr.Nr.<br />
IST (VOR INACH<br />
33<br />
34<br />
35<br />
36<br />
37<br />
AA-Bezeichnung<br />
Obertrag<br />
DB/PFAD<br />
SS/ZIEL<br />
DS/SCHNITT1<br />
DS/RICHT<br />
SS/RAHM<br />
|KA- |Kapaz<br />
NainelSOLLl<br />
Bu<br />
Re<br />
Mü<br />
Th<br />
Th<br />
Re<br />
154<br />
3<br />
5<br />
1<br />
11<br />
7<br />
15<br />
taet(Mt) |Laufz.1ge|S>tart-lerm. itno-iermin<br />
ST I noch I SOLL II ST ISOLL | IST jSOLL | IST<br />
162<br />
i I I I<br />
I I I I<br />
1 i 2 i i i 1.7. I 1.7.128.7.1<br />
1 I<br />
25.7. 6.8,1<br />
I<br />
I<br />
I<br />
'I<br />
I<br />
I<br />
I<br />
I<br />
I<br />
23.6. 2.7. 25.7.<br />
23.6.<br />
7.».|<br />
23.6.<br />
25.7.<br />
4.9.<br />
14.7<br />
38<br />
FP/HWPLAN<br />
Kr<br />
Mü<br />
6<br />
2<br />
30.6.<br />
2.7.<br />
10.7.<br />
13.7<br />
40<br />
SS/UEB<br />
Re<br />
Mü<br />
15<br />
3<br />
5.9.<br />
6.io;<br />
SUMME<br />
222 182<br />
15.07.83 Projektteam 1.1 PLAN 123/456 2-10<br />
GiAgta<br />
GtP-Form 062 2<br />
Nov. 85 3 3.3 11<br />
Gültig vom Gjitig bis Verfasser Version Dok - Nr Blatt
Bild 4 SuS 1/<br />
(ifP<br />
3. Planung, Steuerung und Kontrolle<br />
3.3 Steuerung und Kontrolle<br />
PMS<br />
Beispiel Form-Nr. 066<br />
0<br />
iiiV<br />
ARBEITS AU<br />
EDV-KONZEPTION<br />
FTRAG/-ABSCHLUSS<br />
Phase:<br />
3<br />
AA-Nr.:<br />
38<br />
Arbeitsziel:<br />
Aufgabe:]<br />
Abgrenzung:<br />
Voraussetzung:<br />
Ergebnisse:<br />
Miiartjeiier<br />
Krause<br />
Müller<br />
Vorgabe in MT<br />
6<br />
2<br />
AA-Kennwort<br />
Sian-Soli<br />
30.06.<br />
FP/HWPLAN<br />
Stan-lsl<br />
02.07.<br />
Die bestehen<strong>de</strong> Hardwareplanung ist aufzunehmen, um sie<br />
anschließend mit <strong>de</strong>n Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Anwendungsentwicklung<br />
und Produktion abzugleichen und in die Form<br />
<strong>de</strong>r fortschreibbaren EDV-Planung zu überführen.<br />
Die bestehen<strong>de</strong>n Unterlagen sind zu sichten und mit <strong>de</strong>r<br />
Gruppe Systemplanung zu diskutieren. Dabei sind insbeson<strong>de</strong>re<br />
auch neuere Vorstellungen, die noch nicht ihren<br />
schriftlichen Nie<strong>de</strong>rschlag in Planungspapieren gefun<strong>de</strong>n<br />
haben, zu berücksichtigen.<br />
In <strong>de</strong>m ersten Einführungsschritt, <strong>de</strong>r hier durchgeführt<br />
wer<strong>de</strong>n soll, sind lediglich diejenigen Planungen zu<br />
berücksichtigen, die das zentrale Rechenzentrum betreffen.<br />
Die AA'e FP/HWSTUD, FP/ANWPLAN und DB/PHYS müssen vor<br />
Beginn dieser Aktivitäten abgeschlossen sein.<br />
Die Herstellerentscheidung muß gefallen sein.<br />
Die Ergebnisse sind zunächst als internes Arbeitspapier<br />
festzuhalten; dieses Papier dient als Input für die<br />
spätere Aktivität FP/TEST.<br />
En<strong>de</strong>-Soll<br />
VQ.07.<br />
Inhalt:<br />
Arbeils2iel. Aulgabe, Angrenzung Voraussei^ung. Ergebnis Termine:<br />
Abschlußvermerk:<br />
abgeschlossen<br />
benotigle MT:<br />
8<br />
i En<strong>de</strong>ls!.<br />
I 13.07<br />
Abweichungen:<br />
zus<br />
Hinweise'<br />
Verzögerter Beginn wegen verspätem Abschluß<br />
FP/HWSTUD. Außer<strong>de</strong>m Schwierigkeiten in <strong>de</strong>r<br />
Abwicklung mit <strong>de</strong>r Festlegung von Gesprächsterminen.<br />
Endtermin scheint über beschleunigte Abwicklung von<br />
FP/TEST haltbar • "<br />
20.03.80 Projektteam 1.1 PLAN 001/008 4-53<br />
Oottig von<br />
Gutt-c txs<br />
Do* - Nr<br />
Btan<br />
Nov. 85<br />
Gültig vom<br />
Gültig bis<br />
3 3.3 5<br />
Blatt
1/88<br />
Die Beispiele<br />
zeigen, daß<br />
- hier nicht <strong>de</strong>r "Romanschriftsteller" gefor<strong>de</strong>rt<br />
ist, son<strong>de</strong>rn daß ein Arbeitsauftrag auf einer<br />
Seite Ziel, Inhalt, Aufwand und Termin für<br />
eine Aufgabe wie<strong>de</strong>rgeben kann;<br />
- die Summe <strong>de</strong>r Arbeitsaufträge in einem Ubersichtsblatt<br />
auch manuell leicht kontrolliert<br />
wer<strong>de</strong>n<br />
kann.<br />
Ergänzen<strong>de</strong> Formulare sind Termin- und<br />
Netzplan,<br />
Umsatzübersichten<br />
d) DV-Unterstützung<br />
10<br />
usw.<br />
Für <strong>de</strong>n Hausgebrauch gibt es eine Reihe<br />
PC-Tabellenprogrammen (LOTUS/DBASE<br />
o<strong>de</strong>r auch Standardprogrammpakete<br />
wie<br />
von<br />
usw.)<br />
"Superprojekt - Plus -". Großanwen<strong>de</strong>r wer<strong>de</strong>n<br />
individuelle o<strong>de</strong>r<br />
auf <strong>de</strong>m HOST nutzen.<br />
Standard-Programmpakete<br />
Wichtig und heute oft noch problematisch ist die<br />
Verknüpfung dieser Produkte mit <strong>de</strong>r<br />
DV-Kostenrechnung<br />
Fazit <strong>de</strong>r Planung<br />
und Fibu.<br />
Die <strong>de</strong>taillierte aufgabenbezogene Planung<br />
"normalen"<br />
lohnt<br />
sich. Der Aufwand liegt weniger im Ausschreiben<br />
<strong>de</strong>r Arbeitsaufträge als in <strong>de</strong>r notwendigen Diskussion<br />
und <strong>de</strong>r schlüssigen<br />
Abstimmung<br />
- inhaltlich vom Teilauftrag zur Projektphase<br />
Leiter<br />
Innenrevision<br />
Wir sind ein <strong>de</strong>utsches Konzemumternehmen im<br />
Rheinland mit einem Umsatz in Milliar<strong>de</strong>nhöhe<br />
und mehreren tausend Mitarbeitern, Wir sind im<br />
Maschinenbau mit hochwertigen elektronischen<br />
Komponenten führend und international renommiert.<br />
Eingebun<strong>de</strong>n in einen Zentralbereich haben wir<br />
die Innenrevision so ausgestattet, daB Sie effizient<br />
arbeiten können. Ein kleines Team unterstützt Sie<br />
dabei.<br />
Wir erwarten einen Diplomkaufmann, nicht älter als<br />
45 Jahre, Revisionsaufgaben kennen Sie aus Industrieller<br />
o<strong>de</strong>r wirtschaftsprüfen<strong>de</strong>r Tätigkeit, Für Sie be<strong>de</strong>utet<br />
diese Aufgabe <strong>de</strong>n konsequenten Schritt In Ihrer<br />
Karriere, die Sie bei uns erfolgreich fortsetzen können.<br />
Dafür erwarten wir menschliche und fachliche<br />
Qualitäten, vor allem analytisches Vorgehen,<br />
kommunikationsstarke Argumentation und<br />
Durchsetzungsfähigkeit,<br />
Zur Wahrung <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>rseitigen Vertraulichkeit haben<br />
wir unseren Berater eingeschaltet, <strong>de</strong>r Ihnen gerne<br />
für telefonische Vorabinformationen unter<br />
Tel,06172-303564 zur Verfügung steht,<br />
ober auch direkt Ihre schriftliche<br />
Bewerbung für uns entgegennimmt.<br />
Wir möchten Sie<br />
recht bald persönlich<br />
kennenlernen,<br />
•^^^^^^••i^ Joachim H<br />
i Hennecke & Partner<br />
PefSOfXJIberotung TamenwOdweg IIA 6380 Bad Homburg vdh Tele'"-06172 303564<br />
und zum<br />
Gesamtprojekt;<br />
- rechtlich zum (Kun<strong>de</strong>n) Vertragswerk;<br />
- kostenmäßig zum (konkurrenzfähigen) Gesamtbudget;<br />
- aufwandsmäßig zu Gesamt-Terminplan/<br />
Kapazitätenplanung.<br />
Jedoch erscheint es mir sinnvoller, diese<br />
Diskussion<br />
Beginn zu haben als während o<strong>de</strong>r nach <strong>de</strong>r<br />
Projektarbeit.<br />
Bei Kun<strong>de</strong>nprojekten kann so auch schon<br />
zum<br />
Projektstart heraus kommen, daß das doch oft<br />
global geschätzte und/o<strong>de</strong>r unter Konkurrenzdruck<br />
abgegebene Angebot zu niedrig kalkuliert<br />
ist. Aber auch diese frühzeitige Erkenntnis<br />
sicherlich besser als falscher<br />
Projektschluß.<br />
ist<br />
und <strong>de</strong>n damit verbun<strong>de</strong>nen Streit zum Projekt-<br />
Optimismus bis zum<br />
(wird im März-Heft 1988 mit Projekt-<br />
Steuerung &. Projekt-Berichterstattung<br />
fortgesetzt.)<br />
Impressum<br />
ISSN 0343 - 267X<br />
Herausgeber<br />
13. Jahrgang<br />
Controller Aka<strong>de</strong>mie, Gauting/München<br />
Die Zeitschrift ist Organ <strong>de</strong>s Controller Verein e.V, Berlin<br />
Redaktion<br />
Or. Albrecht Deyhle, Christa Kießling<br />
Anschrift: Postfach 1168, D-8035 Gauting, Tel. 089 / 850 6013<br />
Herstellung<br />
Senff-Service, Angerweg 8<br />
0-8035 Gauting, Tel. 089 / 850 75 62<br />
Anzeigen<br />
Kreativ Beratung Peter Rubin,<br />
Karl-Hromadnik-Str 3 Postf, 60 06 30 8000 München 60<br />
Telefon 089 / 83 08 51 Telex 528 010 • Telefax 0 89/88 87 03<br />
Verlag<br />
Management Sen/ice Verlag, Untertaxetweg 76,<br />
D-8035 Gauting, Tel, 089/850 35 51<br />
Hannelore Deyhle-Friedrich<br />
Konto 101117 bei Volksbank Herrsching eG in Gauting<br />
(BLZ 700 932 00)<br />
Erscheinungsweise<br />
6 Ausgaben pro Jahr<br />
Januar, März, Mai, Juli, September, November<br />
Abbestellungen mit einer Frist von 3 Monaten zum jeweiligen<br />
Laufzeiten<strong>de</strong>,<br />
Bezugsgebühr im Abonnement OM 92,- -f DM 6,- für Porto;<br />
Einzelheft OM 16,-; die Preise enthalten die USt.<br />
Sollte CM ohne Verschul<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Verlages nicht ausgeliefert wer<strong>de</strong>n,<br />
besteht kein Ersatzanspruch gegen <strong>de</strong>n Verlag,<br />
Durch die Annahme eines Manuskriptes o<strong>de</strong>r Fotos erwirtit <strong>de</strong>r Verlag<br />
das ausschließliche Recht zur Veröffentlichung,<br />
Nachdruck (auch auszugsweise) nur mit Zustimmung <strong>de</strong>r Redaktion.<br />
Verkaut Schweiz:<br />
Fortuna-Finanz-Verlag AG • Herr Borner<br />
Postfach<br />
CH-8123 Ebmatingen<br />
Tel. 0 0411 /9803622<br />
•
m 1/88<br />
DIE STEUERUNG<br />
DES AUSSENDIENSTES<br />
ÜBER DECKUNGSBEITRÄGE<br />
von Wolfgang Hafemann, Abteilungsleiter Controlling und EDV bei <strong>de</strong>r Firma Diessner GmbH & Co KG,<br />
Lack- und Farbenfabrik, Berlin.<br />
Vom 9. bis zum 13. November 1987 fand in Feldafing am Starnberger See ein Controller<br />
Seminar <strong>de</strong>r Stufe II statt. Im Rahmen dieses Seminars unter <strong>de</strong>r Leitung<br />
von Dr. A. Deyhle wur<strong>de</strong>n Problemlösungsteams (Prolöts) gebil<strong>de</strong>t, die sich mit<br />
unterschiedlichen Thematiken befaßten. Zu diesen gehörte auch <strong>de</strong>r Problemkreis<br />
"Steuerung <strong>de</strong>s Außendienstes über Deckungsbeiträge, ohne die Deckungsbeiträge<br />
<strong>de</strong>n Außendienstmitarbeitem bekanntzugeben". Das Ergebnis dieses Prolöts wird im<br />
folgen<strong>de</strong>n dargestellt.<br />
Der AuQendienst sollte über Deckungsbeiträge gesteuert<br />
wer<strong>de</strong>n<br />
Wir alle wissen mittlerweile o<strong>de</strong>r sollten es zumin<strong>de</strong>stens<br />
wissen, daß die Umsatz-Maximierung<br />
als Ziel außeror<strong>de</strong>ntlich gefährlich ist. Die einseitige<br />
Orientierung am Umsatz/Absatz läßt<br />
nämlich immer die Kosten außer Acht. Trotz<br />
eines höheren Umsatzes kann <strong>de</strong>r Gewinn sinken,<br />
wenn steigen<strong>de</strong> Kosten die größere Leistung auffressen.<br />
Wenn <strong>de</strong>r höhere Umsatz auch noch über<br />
<strong>de</strong>n Preis, nämlich durch Preisabschläge, erreicht<br />
wird, dann verdient vielleicht <strong>de</strong>r Außendienstmitarbeiter<br />
über die Provision auf <strong>de</strong>n Mehrumsatz<br />
im En<strong>de</strong>ffekt besser, das Unternehmen eizielt aber<br />
trotz steigen<strong>de</strong>m Umsatz und Absatz weniger Gewinn,<br />
wenn die dabei erzielten Deckungsbeiträge<br />
nicht ausreichen, die zusätzlichen Kosten aufzufangen.<br />
Bejaht man zu<strong>de</strong>m die I<strong>de</strong>e <strong>de</strong>s Profit-<br />
Centers für Sparten, Abteilungen etc., so kommt<br />
man am Deckungsbeitrag wirklich nicht vorbei.<br />
Wenn aber ein Unternehmen sich das Ziel <strong>de</strong>r<br />
Gewinn-Maximierung in Form <strong>de</strong>r Deckungsbeitragssteigerung<br />
setzt, so ist es nur logisch und<br />
folgerichtig, wenn auch die Mitarbeiter und hier<br />
natürlich beson<strong>de</strong>rs die Außendienstmitarbeiter<br />
über Deckungsbeiträge gesteuert wer<strong>de</strong>n. Je mehr<br />
Deckungsbeitrag <strong>de</strong>r einzelne Mitarbeiter im Verkauf<br />
erzielt, <strong>de</strong>sto besser ist dies für das gesamte<br />
Unternehmen. <strong>Als</strong>o sollte <strong>de</strong>r Außendienstmitarbeiter<br />
dies auch an <strong>de</strong>m, was er verdient, <strong>de</strong>utlich erkennen<br />
können.<br />
Wie sich zeigte, war unter <strong>de</strong>n beteiligten Kollegen<br />
meine Firma die einzige, die <strong>de</strong>n Außendienst<br />
über <strong>de</strong>ckungsbeitragsorientierte Provisionen entlohnt.<br />
Unser Entlohnungssystem wur<strong>de</strong> daher zur<br />
Grundlage <strong>de</strong>r angestrebten Problemlösung.<br />
Die Entlohnung <strong>de</strong>s Außendienstes auf Deckungsbeitragsbasis<br />
im praktisc^tien Fall<br />
Bis zum Jahr 1985 einschließlich wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Verkauf<br />
unserer Firma umsatzbezogen entlohnt. In<br />
1986 begann dann die Übergangsphase in <strong>de</strong>r Form,<br />
daß Außendienstmitarbeiter nach <strong>de</strong>r für sie jeweils<br />
besseren Entlohnungsform abgerechnet wur<strong>de</strong>n.<br />
D. h. einem Fachberater, <strong>de</strong>m in diesem Jahr<br />
umsatzbezogen eine höhere Provision zustand, erhielt<br />
diese auch; ein an<strong>de</strong>rer, <strong>de</strong>ssen Provision<br />
auf Basis <strong>de</strong>s Deckungsbeitrages höher als auf<br />
Umsatzbasis war, wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>ckungsbeitragsbezogen<br />
entlohnt. Seit 1987 erhält unser Außendienst nur<br />
noch eine <strong>de</strong>ckungsbeitragsbezogene Provision, wobei<br />
wir bereits heute für unsere Gebietsverkaufsleiter<br />
eine Provision auf Profit-Center-Basis ab<br />
1988 anstreben.<br />
Ausgangspunkt für die gesamte <strong>de</strong>ckungsbeitragsbezogene<br />
Provision war, daß diese bei gleichem<br />
Sortiment und gleichem Absatz dieselbe Höhe wie<br />
die umsatzbezogene Provision haben sollte. An<strong>de</strong>rs<br />
ausgedrückt, <strong>de</strong>r Außendienstler soll erst dann<br />
wirklich mehr als früher verdienen können, wenn<br />
11
m 1/88<br />
12<br />
er auch mehr Deckungsbeitrag erzielt. Eine weitere<br />
Bedingung war, daG die <strong>de</strong>ckungsbeitragsbezogene<br />
Provisionsabrechnung <strong>de</strong>n Einsatz verkaufsstrategischer<br />
Elemente erlauben sollte. Nicht vergessen<br />
darf man bei dieser Aufzählung <strong>de</strong>r Voraussetzungen<br />
für eine <strong>de</strong>ckungsbeitragsbezogene<br />
Steuerung, daG die gesamte Abrechnung auch und<br />
gera<strong>de</strong> für die Mitarbeiter im Verkauf verstellbar<br />
und nachvollziehbai sein muGte.<br />
Nach sehr umfangreichen Berechnungen, die nur<br />
mit Hilfe entsprechen<strong>de</strong>r Daten und Programme<br />
auf unserem Computer möglich waren, wur<strong>de</strong>n<br />
folgen<strong>de</strong> Grunddaten festgelegt:<br />
- Aus Grün<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Vereinfachung und Nachvollziehbarkeit<br />
wird <strong>de</strong>r Deckungsbeitrag aus <strong>de</strong>m<br />
Nettoerlös abzüglich <strong>de</strong>r Produktkosten in Form<br />
<strong>de</strong>r Grenzkosten ermittelt. Da die Deckungsbeiträge<br />
immer für ein Jahr gelten und bereits im<br />
Vorjahr festgelegt wer<strong>de</strong>n, wird die gesamte<br />
Kalkulation auf <strong>de</strong>r Basis von Verrechnungspreisen<br />
- für die kommen<strong>de</strong> Perio<strong>de</strong> ermittelte<br />
durchschnittliche Einkaufspreise - durchgeführt.<br />
- Unsere Verkaufsartikel wer<strong>de</strong>n je nach Deckungsbeitragshöhe<br />
in drei Gruppen unterteilt. Die<br />
Gruppe A umfaßt alle Artikel mit hohem, die<br />
Gruppe B alle mit mittlerem und die Gruppe C<br />
alle mit niedrigem DB. Auf die Deckungsbeiträge<br />
<strong>de</strong>r Artikel aus <strong>de</strong>r Gruppe A wird auch<br />
<strong>de</strong>r höchste Provisionsprozentsatz gezahlt, auf<br />
B-Artikel nur noch <strong>de</strong>r halbe und auf C-Artikel<br />
nur noch ein Viertel <strong>de</strong>s Prozentsatzes <strong>de</strong>r<br />
höchsten Gruppe. Die Einsortierung <strong>de</strong>r Artikel<br />
wird je<strong>de</strong>s Jahr auf <strong>de</strong>r Basis <strong>de</strong>r aktuellen<br />
Werte für das kommen<strong>de</strong> Jahr neu vorgenommen<br />
und <strong>de</strong>m Außendienst mitgeteilt. Soweit<br />
es erfor<strong>de</strong>rlich ist, können einzelne Verkaufsartikel<br />
in eine höhere Gruppe einsortiert wer<strong>de</strong>n.<br />
Damit ist eine Verkaufsför<strong>de</strong>rung für bestimmte<br />
Artikel o<strong>de</strong>r auch Artikelgruppen gegeben,<br />
in<strong>de</strong>m auf <strong>de</strong>n niedrigeren Deckungsbeitrag<br />
<strong>de</strong>r Provisionssatz einer höheren Deckungsbeitragsgruppe<br />
gezahlt wird. Eine Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r<br />
Grenzen, nach <strong>de</strong>nen die A-, B- und C-Gruppierung<br />
vorgenommen wird, ist in Zusammenarbeit<br />
mit <strong>de</strong>m Betriebsrat ebenfalls möglich.<br />
Die I<strong>de</strong>e <strong>de</strong>r Profit-Center-Abrechnung für<br />
Gebietsverkaufsleiter<br />
Selbstverständlich ist bereits die Entlohnung <strong>de</strong>r<br />
Außendienstmitarbeiter über Deckungsbeiträge ein<br />
Erfolg. Trotz<strong>de</strong>m kann ein Verkaufsleiter in seinem<br />
Gebiet einen Deckungsbeitrag beispielsweise<br />
mit zwei o<strong>de</strong>r auch vier Verkäufern erreichen.<br />
Warum also sollte <strong>de</strong>r Gebietsleiter, <strong>de</strong>r weniger<br />
Kosten verursacht, nicht auch besser entlohnt<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Zuordnung CM-Thcmcn-TabIcau<br />
^3 3f 3S- V R S<br />
Basis ist auch hier <strong>de</strong>r leicht nachvollziehbare<br />
Deckungsbeitrag nach Abzug <strong>de</strong>r Grenzkosten,<br />
ebenfalls differenziert nach Deckungsbeitragsgruppen<br />
für die einzelnen Artikel. Zusätzlich<br />
wer<strong>de</strong>n<br />
in diesem Mo<strong>de</strong>ll die vom Gebietsverkaufsleiter<br />
direkt beeinflußbaren Kosten vom Gebiets-<br />
Deckungsbeitrag abgezogen. Resultat ist das Gebiets-<br />
bzw. Profit-Center-Ergebnis, auf das die<br />
Provision in Form eines bestimmten<br />
gezahlt<br />
wird.<br />
Prozentsatzes<br />
Hier wer<strong>de</strong>n die Vorteile <strong>de</strong>r Steuerung durch<br />
Deckungsbeiträge<br />
incl. <strong>de</strong>r Möglichkeit von verkauf<br />
sstrategischen Heraufstufungen<br />
einzelner Artikel<br />
bzw. Artikelgruppen damit<br />
verknüpft, daß<br />
kostenbewußtes Han<strong>de</strong>ln <strong>de</strong>s Außendienstmitarbeiters<br />
belohnt<br />
wird.<br />
Sollen die Deckungsbeiträge<br />
bekanntgegeben<br />
wer<strong>de</strong>n?<br />
Um es vorwegzunehmen, je<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>m Außendienst<br />
Mitarbeiter hat das<br />
Recht, Einsicht in seine Abrechnungsunterlagen zu<br />
nehmen. Wenn die Provision <strong>de</strong>mnach auf Deckungsbeitragsbasis<br />
gezahlt wird, dann läßt es sich nicht<br />
verhin<strong>de</strong>rn, daß <strong>de</strong>r Mitarbeiter im Außendienst<br />
die Deckungsbeiträge für die von ihm verkauften<br />
Artikel<br />
erfährt.<br />
Im Prolöt ist uns nur eine Alternative<br />
eingefallen:<br />
Der Deckungsbeitrag eines Artikels (z. B. 20 %<br />
wird in einen Provisionsprozentsatz (z. B. 2 %)<br />
auf <strong>de</strong>n Umsatz umgerechnet. Auf je<strong>de</strong>n Artikelumsatz<br />
wür<strong>de</strong> dann, entsprechend seinem Dekkungsbeitrag,<br />
ein an<strong>de</strong>rer Provisionssatz gezahlt.<br />
Der Nachteil dieser Alternative<br />
liegt darin, daß<br />
die eigentliche Provision, wenn auch mit unterschiedlichen<br />
Prozentsätzen, wie<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>n Umsatz<br />
gezahlt<br />
Mir<br />
wird.<br />
erscheint es besser, die Provision wie in unserem<br />
Unternehmen<br />
direkt auf <strong>de</strong>n Deckungsbeitrag<br />
zu zahlen und <strong>de</strong>m Außendienstmitarbeiter<br />
die Deckungsbeiträge, auch im Bereich <strong>de</strong>r Planung,<br />
bekanntzugeben. Bei geschickter<br />
Argumentation<br />
kann man aus diesem Vertrauen sogar<br />
Motivation für <strong>de</strong>n Außendienst<br />
Was man sonst noch beachten sollte<br />
Wichtig bei je<strong>de</strong>r<br />
frühzeitige und umfassen<strong>de</strong><br />
ableiten.<br />
eine<br />
Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Entlohnung ist die<br />
Information <strong>de</strong>s Betriebsrates.<br />
Gleichzeitig sollte bei Än<strong>de</strong>rungen im<br />
Provisionssystem <strong>de</strong>r Außendienst von Anfang an<br />
mit einbezogen wer<strong>de</strong>n. Hier empfiehlt sich die<br />
Bildung eines Prolöts innerhalb <strong>de</strong>s Betriebes, an<br />
<strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Betriebsrat und Sprecher <strong>de</strong>r Außendienstmitarbeiter<br />
beteiligt sind. So früh wie möglich<br />
sollten auch die betroffenen Mitarbeiter
1/88<br />
informiiMl und geschult wer<strong>de</strong>n. Ls ist zwingend<br />
erfordpilich, daU <strong>de</strong>r AuGendinnstlei <strong>de</strong>n Unteischied<br />
zwischen Artikel-DB und Unternehmensgewinci<br />
versteht. Außer<strong>de</strong>m darf er auf keinen<br />
Fall das Gefühl haben, daß hier zu seinen Lasten<br />
ein an<strong>de</strong>res Entlohnungssystem eingeführt wird.<br />
Gera<strong>de</strong> dabei muß aber ein gegenseitiges Vertrauen<br />
hergestellt wer<strong>de</strong>n.<br />
Und wenn Sie jetzt <strong>de</strong>n Eindruck haben, daß ich<br />
Ihnen die "Steuerung <strong>de</strong>s Außendienstes über<br />
Deckungsbeiträge" verkaufen will, so ist Ihr Gefühl<br />
richtig. Ich hoffe, daß mir dieses gelungen<br />
Ist.<br />
•<br />
Zu beachten ist weiterhin, daß eine <strong>de</strong>rartige<br />
Abrechnung ohne EDV-Unterstützung nicht machbar<br />
ist. Ohne Computer können we<strong>de</strong>r die vorbereiten<strong>de</strong>n<br />
Berechnungen noch die monatliche<br />
Provisionsabrechnung auf Deckungsbeitragsbasis<br />
durchgeführt wer<strong>de</strong>n.<br />
Fazit<br />
In unserem Unternehmen läßt sich bereits jetzt<br />
ein positiver Effekt feststellen. Beson<strong>de</strong>rs in Gebieten,<br />
in <strong>de</strong>nen bisher viele Artikel mit niedrigen<br />
Deckungsbeiträgen verkauft wur<strong>de</strong>n, ist eine<br />
<strong>de</strong>utliche Verän<strong>de</strong>rung im Sortiment erkennbar<br />
gewor<strong>de</strong>n. Auch hat es sich gezeigt, daß die<br />
Mitarbeiter im Außendienst <strong>de</strong>rartigen Verän<strong>de</strong>rungen<br />
gegenüber durchaus aufgeschlossen gegenüberstehen,<br />
wenn man sie ihnen richtig nahebringt.<br />
Origina l- Workshop-A rbe itsbild<br />
Die Geburtstagstorte, ein Meisterwerk <strong>de</strong>s Chefkochs <strong>de</strong>s Hauses PDO (Philips &<br />
DuPont Optical) für die 25. Zusammenkunft (im 13. Jahr) <strong>de</strong>s Arbeitskreises NORD L<br />
- Analogie: Die Torte <strong>de</strong>r Deckungsbeiträge - "nicht zum Anschnei<strong>de</strong>n".<br />
13
m 1/88<br />
Reprint of "Management Accounting"<br />
COMPUTERS<br />
& ACCOUNTING<br />
Hardware/Software Reviews<br />
ALFRED M. KING, CMArEDITOR<br />
PC/CONSOL<br />
Soon we will have a review<br />
of DAC Easy—a<br />
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$45,000. That's correct—<br />
$45,000 for a PC program!<br />
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structure, product<br />
line responsibility, and<br />
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complex area for most<br />
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15 years ago, CONSCO<br />
Enterprises, Inc. (Consolidation<br />
System Company)<br />
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sophisticated mainframe<br />
Computer program for<br />
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consolidations. Today,<br />
CONSCO has tackled the<br />
PC.<br />
* Certified Ivlanagement<br />
Accountant<br />
Installing PC/CON<br />
SOL, CONSCO's new System,<br />
is not a trivial exercise.<br />
A company's basic<br />
chart of accounts and organizational<br />
structure<br />
must be loa<strong>de</strong>d into the<br />
System up front. Because<br />
the program provi<strong>de</strong>s unlimited<br />
editing capability,<br />
all of it user <strong>de</strong>fined, a<br />
certain amount of trial<br />
and error will be necessary.<br />
If edit Parameters<br />
are too tightly <strong>de</strong>fined,<br />
the end product will be<br />
100% correct, but it may<br />
take several iterations at<br />
the beginning to get the<br />
initial trial balance and<br />
Statements. Later, things<br />
should flow smoothly. If<br />
the edit parameters are<br />
not tight enough, the consolidation<br />
process could<br />
result in the well known<br />
"garbage in, garbage out"<br />
Syndrome. One of the<br />
strengthsof PC/CON<br />
SOL is that its table-driven<br />
edits are fully controllable<br />
by the user.<br />
Another strong feature<br />
of the program is an absolutely<br />
open-en<strong>de</strong>d chart<br />
of accounts and unlimited<br />
capacity for accumulating<br />
monthly data from<br />
subsidiary ledgers or<br />
summary data from processing<br />
Systems such as<br />
accounts payable, accounts<br />
receivable, fixed<br />
assets, and so forth. It<br />
also can handle budgets,<br />
budget revisions, and an<br />
unlimited number of<br />
forecasts.<br />
NOT A GENERAL<br />
LEDGER<br />
PC/CONSOL is not a<br />
general ledger package<br />
although it can do much<br />
of that work. The package<br />
should be fed from<br />
corporatewi<strong>de</strong> general<br />
ledger Systems; the reporting<br />
hierarchy of the<br />
Company or subunits can<br />
be built into the PC/<br />
CONSOL Organization<br />
structure. Further, because<br />
of the system's architecture,<br />
it is simple to<br />
redo a consolidation if<br />
the company's Organization<br />
changes. The System<br />
allows the rolling up of<br />
several paths<br />
simultaneously.<br />
Because the program<br />
will accept both machineprepared<br />
and manual entries,<br />
consolidations can<br />
be handled at any functional<br />
level. In fact,<br />
CONSCO recommends<br />
that each major division<br />
or operating unit of a<br />
large multinational Corporation<br />
handle its own<br />
consolidations through<br />
PC/CONSOL and then<br />
transmit a final reporting<br />
package to the corporate<br />
staff.<br />
Data can be accepted<br />
either in local currency<br />
or foreign currency, and<br />
any combination of translations<br />
can be handled.<br />
The program has been<br />
written to encompass<br />
both FAS 8 and FAS 52<br />
translation rules. A bonus<br />
is the ability to input<br />
data from a custom-written<br />
Lotus Interface on<br />
the input si<strong>de</strong>. On the<br />
Output si<strong>de</strong>, PC/CONSOL<br />
provi<strong>de</strong>s an excellent Interactive<br />
report writer.<br />
InterCompany schedules,<br />
recurring Journal<br />
entries, and audit reports<br />
are built in. In fact, the<br />
level of internal control<br />
provi<strong>de</strong>d by PC/CONSOL<br />
is high (an excellent selling<br />
tool when you consi<strong>de</strong>r<br />
the Treadway Commission<br />
Report is un<strong>de</strong>r<br />
discussion).<br />
The only major flaw in<br />
the PC package is that<br />
the program cannot automatically<br />
calculate intercompany<br />
profit in inventory.<br />
Entries must be<br />
manual. The program<br />
does, though, provi<strong>de</strong> reconciliation<br />
of intercompany<br />
balance sheet <strong>de</strong>bits<br />
and credits.<br />
PEGBOARD<br />
APPROACH<br />
The un<strong>de</strong>rlying architecture<br />
of PC/CONSOL is<br />
based on the old "pegboard"<br />
approach to consolidations.<br />
Companies<br />
used to use a pegboard<br />
for consolidations, with<br />
the natural accounts running<br />
down the left si<strong>de</strong><br />
and divisional Statements<br />
across horizontally. An<br />
adding machine would be<br />
used to cross-foot the preliminary<br />
trial balance.<br />
Adjusting and consolidating<br />
entries would be ad<strong>de</strong>d<br />
and the final Consolidated<br />
Statements<br />
produced. This System<br />
works very well if there<br />
is only one Consolidated<br />
Statement prepared, but<br />
to the extent that FAS 14<br />
requires product line reporting<br />
and geographical<br />
reporting, and corporate<br />
organizational structures<br />
require two or more other<br />
combinations of consolidations,<br />
then manual<br />
Systems are no longer<br />
cost eff'ective. With PC/<br />
CONSOL, all permutations<br />
and combinations of<br />
consolidations can be<br />
handled easily once the<br />
basic upward flows are<br />
generated into the program<br />
logic.<br />
At first glance it may<br />
seem silly to put a<br />
$45,000 program on a<br />
$10,000 personal Computer.<br />
But if the total package<br />
takes one or two days<br />
out of the Statement closing<br />
process each month,<br />
most large companies<br />
would think that it is an<br />
outstanding value.<br />
While the PC program<br />
sells at half the price of<br />
the mainframe unit, it<br />
probably has about 85%<br />
of the functional characteristics<br />
of its "big<br />
brother."<br />
For Information about<br />
PC/CONSOL, contact<br />
CONSCO Enterprises,<br />
Inc., 400 Corporate<br />
Court, South Plainfield,<br />
NJ 07080.<br />
•<br />
MANAGEMENT ACCOUNTING/SEPTEMBER 1987
1/88<br />
MARKETING-CONTROLLING -<br />
DAS DENKEN VOM KUNDEN HER<br />
von Dr. Albrecht Deyhle, Gauting<br />
Marketing und Controlling sind Zwillingsschwestern. Auch beim Marketing ist es<br />
so, daß es sich nicht um das Privileg einzelner Experten han<strong>de</strong>lt. Marketing ist<br />
eine Denkweise o<strong>de</strong>r eine Philosophie, die je<strong>de</strong>n betrifft. Je<strong>de</strong>r Verkaufsfahrer,<br />
<strong>de</strong>r Bier auslädt, o<strong>de</strong>r je<strong>de</strong>r Monteur, <strong>de</strong>r einen <strong>de</strong>fekten Kühlschrank repariert,<br />
macht Marketing in <strong>de</strong>m Moment, wo er fröhlich kun<strong>de</strong>norientiert dreinschaut. Da<br />
gäbe es auch das absen<strong>de</strong>rorientierte "schon wie<strong>de</strong>r ein Kun<strong>de</strong> - schon wie<strong>de</strong>r<br />
ein Anruf-Gefühl. O<strong>de</strong>r man verhält sich empfängerohentiert-marketingbewußt:<br />
"Aha - da ist ja ein Kun<strong>de</strong>".<br />
Das "alte" Rechnungswesen Ist erst<br />
einmal absen<strong>de</strong>rorientiert gewesen<br />
Typisch für absen<strong>de</strong>rorientiertes Denken <strong>de</strong>s Rechnungswesens<br />
ist das Wort "Kostenträger". Gemeint<br />
sind Produkte o<strong>de</strong>r Aufträge, <strong>de</strong>nen Kosten zugeordnet<br />
wer<strong>de</strong>n - so lange, bis sämtliche Kosten <strong>de</strong>s<br />
Unternehmens auf <strong>de</strong>n (armen) Trägern versammelt<br />
sind. Das ist die I<strong>de</strong>e eines Lastesels, <strong>de</strong>r unter seinen<br />
Kostensäcken, die ertragen soll, bald zusammenbricht.<br />
Genauso absen<strong>de</strong>rorientiert ist aber auch das Wort<br />
"Vertrieb". Was soll das heißen: Soll man die Produkte<br />
eben einfach vertreiben? "Haut ab ihr Produkte -<br />
raus mit euch auf <strong>de</strong>n Markt; irgen<strong>de</strong>iner wird euch<br />
schon brauchen<br />
Auch an<strong>de</strong>re Ausdrucksweisen im Rechnungswesen<br />
schmecken nicht sehr kun<strong>de</strong>nfreundlich. Z.B. pflegt<br />
man in <strong>de</strong>r Kalkulation von Zuschlagsätzen zu re<strong>de</strong>n.<br />
Aber das kann doch nur be<strong>de</strong>uten, daß man zuschlägt.<br />
Was man rechnet, wird sofort als zu hoch,<br />
als persönliche Zumutung und wahrscheinlich als<br />
falsch ermittelt empfun<strong>de</strong>n.<br />
Deckungsbeitrags<strong>de</strong>nken Ist<br />
marktorientiert<br />
Controllingphilosophie operiert mit <strong>de</strong>n Deckungsbeiträgen,<br />
die aus <strong>de</strong>n Produkten und Dienstleistungen<br />
kommen sollen. Das Wort Deckungsbeitrag kann<br />
man gar nicht sprechen, ohne sich zu überlegen, wo<br />
das herkommt. Deckungsbeiträge sind Überschüsse<br />
<strong>de</strong>s Umsatzes über <strong>de</strong>n Umsatzeinstand - <strong>de</strong>r Überschuß<br />
<strong>de</strong>s Nettoerlöses über die das Produkt ausmachen<strong>de</strong>n<br />
(Grenz-) Herstellkosten - "Produktkosten".<br />
Sofort ist die Frage eingeschaltet, von welchen Kun<strong>de</strong>n<br />
kommt ein Deckungsbeitrag? Nicht mehr "vertreiben"<br />
die Produkte, son<strong>de</strong>rn wo kann ich einen<br />
Kun<strong>de</strong>n davon überzeugen, daß dieses etwas ist,<br />
was er für sich selber brauchen kann und was <strong>de</strong>mzufolge<br />
auch preis-würdig ist.<br />
Marketing und Controlling<br />
begegnen sich<br />
Betreibt das Rechnungswesen ein Informationsangebot<br />
mit Deckungsbeiträgen bei <strong>de</strong>r Spartenergebnisrechnung,<br />
<strong>de</strong>r Produkterfolgsrechnung, <strong>de</strong>r<br />
15
1/88<br />
Kun<strong>de</strong>nerfolgsrechnung, so ist dieses Rechnungs- i<br />
wesen simultan bereits Marketing. Was man betreibt<br />
vom Markt her, von <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n her, ist ergebnismäßig<br />
protokolliert. Die Rechnung ist eine Aussageform<br />
für die Aussagen, die vom Markt her zu machen<br />
sind. Ist das, was man betreibt, ergebnismäßig verdaubar?<br />
Falls nicht, ist die wirtschaftliche Existenz<br />
eines Unternehmens nicht gesichert.<br />
Wer Kun<strong>de</strong> Ist...<br />
Oft ist es dabei gar nicht so einfach zu bestimmen,<br />
wer Kun<strong>de</strong> ist. Zunächst tönt das wie selbstverständlich.<br />
Es ist aber gar nicht so einfach. Hat man z.B.<br />
einen Automobilhersteller als Kun<strong>de</strong>n mit technischen<br />
Bauteilen, dann kann man doch nicht sagen,<br />
daß <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Einkauf ist. Man muß z.B. <strong>de</strong>m<br />
Konstrukteur ins Brett verkaufen - also ins Zeichenbrett<br />
eines erst neu entstehen<strong>de</strong>n Mo<strong>de</strong>lls. Man muß<br />
das Produkt - etwa einen neuen Reifen - <strong>de</strong>r Produktion,<br />
<strong>de</strong>r Qualitätskontrolle, <strong>de</strong>r Wertanalyse verkaufen.<br />
Wenn ein Verkäufer aus einem Herstellerhaus<br />
mit einem Einkaufsgruppenchef in einem Han<strong>de</strong>/shat/s<br />
verhan<strong>de</strong>lt, dann ist dieser Warengruppenchefoft<br />
Einkäufer genannt - in Wirklichkeit ein Produktmanager<br />
und seinerseits z.B. <strong>de</strong>ckungsbeitrags-verantwortlich.<br />
Er selber kann nur kaufen, wenn er das,<br />
was er listet, z.B. <strong>de</strong>n Filialleitern weiterverkauft.<br />
Reinverkaufen und Rausverkaufen müssen sich also<br />
begegnen. Man kann nicht einfach in einen Vertriebsweg<br />
hineinschieben; man muß auch beim Herausziehen<br />
helfen.<br />
Wer ist Kun<strong>de</strong> eines pharmazeutischen<br />
Unternehmens?<br />
Oft kriegt man zur Anwort, es sei <strong>de</strong>r Arzt, <strong>de</strong>r<br />
verschreibungspflichtige Produkte verordnet. Zwar<br />
ist <strong>de</strong>r Arzt <strong>de</strong>r Entscheidungsträger; aber er ist nicht<br />
<strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>. Träger <strong>de</strong>s Bedarf ist <strong>de</strong>r Patient - vielleicht<br />
hinter ihm eine Krankenkasse o<strong>de</strong>r eine Sozialversicherung,<br />
die meinungsbil<strong>de</strong>nd wirksam ist.<br />
Wirklicher Kun<strong>de</strong> ist <strong>de</strong>r Patient und hinter ihm stehen<br />
seine Verhaltensweisen. Wenn z.B. viele Leute<br />
auf falschen Stil Jogging betreiben, gibt es vielleicht<br />
einen größeren Prozentsalz von Menschen mit excellenten<br />
Kreisläufen, aber kaputten Knochen. Wer<br />
ist also Patient für evtl. Orthopädisches?<br />
Art und Höhe<br />
<strong>de</strong>s Bedarfs<br />
Dann muß man erkennen, was ist Höhe und was ist<br />
Art von Bedarf. Dieses zunächst einmal typisch nach<br />
Marketing riechen<strong>de</strong> Thema ist zugleich eine Einstiegsfrage<br />
in die Aufbauarbeit <strong>de</strong>r Unternehmensplanung.<br />
Eine Höhe von Bedarf ist z.B. <strong>de</strong>r Spe/seeisverbrauch<br />
einer Bevölkerung pro Kopf und Jahr.<br />
Läßt sich das steigern? Gibt es Län<strong>de</strong>r, die einen<br />
höheren Verbrauch haben? Art von Bedarf ist, ob es<br />
als zulässig angesehen wird, wenn Speiseeis bereits<br />
zum Frühstück konsumiert wird? Ist Eis ein Nahrungsmittel<br />
o<strong>de</strong>r ist es ein Genußmittel?<br />
"Komm' zum Kaffeeklatsch"<br />
- das Motiv o<strong>de</strong>r die Art<br />
<strong>de</strong>s Bedarfs ist nicht <strong>de</strong>r Wunsch nach Kaffee, son<strong>de</strong>rn<br />
<strong>de</strong>r Wunsch nach sich aussprechen. Der Kaffee<br />
ist Katalysator dazu. O<strong>de</strong>r "man trifft sich auf ein<br />
Blei" - also ist eine Brauerei im Kommunikationsgeschäft<br />
tätig. Diese Denkweisen sind es, die eine<br />
marktorientierte Planung verwurzeln und unternehmensexslstenzsichernd<br />
wirken. Dabei darf man nicht<br />
nur auf <strong>de</strong>n direkten Kun<strong>de</strong>n schauen, son<strong>de</strong>rn auf<br />
<strong>de</strong>ssen Kun<strong>de</strong>n ebenso - auf die Kun<strong>de</strong>skun<strong>de</strong>n.<br />
Was ist es, was z.B. ein Bankkun<strong>de</strong> Vielleicht<br />
ist es <strong>de</strong>r sinnvolle Einsatz eines verfügbaren Betrags<br />
von "Passivgeld", das als Manövriermasse<br />
übrigbleiben könnte: Wo eingesetzt? In eine Lebensversicherung,<br />
in einen Bausparvertrag, in ein Festgeldkonto,<br />
in ein Wertpapier<strong>de</strong>pot? Aus dieser<br />
Betrachtung vom Kun<strong>de</strong>n her haben ja zunehmend<br />
Unternehmen <strong>de</strong>r Bank- und Versicherungsbranche<br />
gesehen, daß sie unmittelbare Wettbewerber sind.<br />
Das mehr absen<strong>de</strong>rorientierte Sparten<strong>de</strong>nken hat<br />
diese Einsicht nicht geför<strong>de</strong>rt.<br />
Und was sind z.B. Versicherungs-<br />
o<strong>de</strong>rBauspan/erträge?<br />
Hat man ein zu versichern<strong>de</strong>s Risiko? Möchte<br />
man bauen? O<strong>de</strong>r möchte man - z.B. als Großeltern -<br />
ein Geschenk machen für Enkelkin<strong>de</strong>r?<br />
Checklist zur<br />
strukturierten Marktplanung<br />
Die folgen<strong>de</strong> Abbildung bringt ein Planungs-Vorbereitungspapier<br />
Es han<strong>de</strong>lt sich zugleich um ein I<strong>de</strong>en-<br />
Sammelpapier. Das Formular - o<strong>de</strong>r dieser Urschleim<br />
für ein Formular - folgt einem Suchsatz. "An welche<br />
Kun<strong>de</strong>n in welchen Regionen verkaufen wir über<br />
welchen Vertriebsweg mit Hilfe welcher Anwendungsexperten<br />
gegen welche Mitbewerber welche Produkte<br />
in welchen Darreichungsformen und Packungsgrößen<br />
zu welchem Preis mit welchen Rabatten mit<br />
welchen Herstellungskosten durch welche Maßnahmen<br />
<strong>de</strong>r Verkaufsunterstützung durch wen in <strong>de</strong>r<br />
Organisation <strong>de</strong>r Marktbearbeitung mit welcher Form<br />
physischer Distribution?"<br />
Dieser Satz ist in <strong>de</strong>r Abbildung als Checklist ausgeformt,<br />
so daß man etwas hineinschreiben kann.<br />
Parallel sind zwei Beispiele genannt - das eines<br />
Schokola<strong>de</strong> herstellen<strong>de</strong>n Unternehmens und das<br />
einer Maschinenfabrik. Flankierend hinzugefügt ist<br />
eine Versicherung. Auf diese Weise will auch gezeigt<br />
wer<strong>de</strong>n, daß die Controlling<strong>de</strong>nkweisen und Metho<strong>de</strong>nkästen<br />
branchenunabhängig sind. Die konkreten<br />
Ausformungsbeispiele sind verschie<strong>de</strong>n, aber die<br />
Methodik ist immer wie<strong>de</strong>r i<strong>de</strong>ntisch. Die Irrtümer, die<br />
gemacht wer<strong>de</strong>n, sind auch Immer wie<strong>de</strong>r dieselben.<br />
Bei <strong>de</strong>n meisten Fehlern und Pleiten könnte man<br />
sagen: "Das hätten wir auch schon früher wissen und<br />
sehen können". Ja warum hat man's nicht? Vielleicht<br />
hat jemand - eben ein Controller - nicht insistierend<br />
genug reklamiert, daß eine durchdachte Planung aufzustellen<br />
ist. Vielleicht muß ein Controller ab und zu<br />
synthetische Not erzeugen mit seinen "Wenn<br />
dann... Fragen.<br />
(Abb. 1 nächste Seite)<br />
16
gSS 1/88<br />
Abb. 1<br />
Planungs-Checklist<br />
Schokola<strong>de</strong><br />
Für welche Kun<strong>de</strong>n (Endverbraucher)<br />
Die sich das Rauchen abgewöhnen<br />
Allein gelassene Frauen<br />
Kin<strong>de</strong>r<br />
Leute, die keine Zeit zum Essen haben<br />
Gelangweilte<br />
Ärgerliche über's Wetter<br />
Schweißmaschinen<br />
Elektro-lndustrie<br />
Fahrzeugindustrie; dabei<br />
Konstrukteur (verkaufen<br />
ins "Brett") ,<br />
Produzent<br />
^<br />
Qualitätskontrolle<br />
Einkauf<br />
als Kundschaft (wer ist meinungsbil<strong>de</strong>nd?)<br />
i "Do-it-yoursetfer?"<br />
Versicherungen<br />
Verunsicherte<br />
Denen im Sammelordner<br />
was fehlt<br />
Projektmacher<br />
Private/Freiberufler/<br />
Gewerbe<br />
In welchen Gebieten<br />
Üir national international<br />
"all busiriess is local"<br />
wohin bestehen Trampelpfa<strong>de</strong>?<br />
regional<br />
Über welchen Vertriebsweg<br />
Lebensmittelhan<strong>de</strong>l<br />
Konditoreien<br />
Belegschaftsverkauf<br />
Kioske, Tankstellen, Automaten<br />
Gastronomie<br />
Mit Hilfe welcher Anwendungs-Experten<br />
Eltern, Lehrer<br />
Zahnärzte, Testinsitute<br />
direkt<br />
Werkzeugmachlnen-hlan<strong>de</strong>l i<br />
Lehrstühle<br />
Gewerbeämter<br />
direkt<br />
über eine Bank<br />
Eltern<br />
Großeltern<br />
Gegen welche Mitbewerber (Substituts-Techniken)<br />
Kaugummi<br />
Klebetechnik<br />
Spannen<strong>de</strong> Spiele<br />
:i| Nieten<br />
fJlittagessen<br />
Nageln<br />
Wefche Produkte in welchen Darreichungsformen<br />
und PackungsgröBen - auch unter Eingehen auf welche Son<strong>de</strong>nA/ünscho<br />
Bauspan/erträge<br />
Tarife,<br />
Versicherungssummen<br />
Zu welchem Preis (brunoniatto)<br />
In Höhe welcher Grenzkosten (was ist die ins Produkt gebaute Qualität)<br />
Scha<strong>de</strong>nsstruktur<br />
tn welchen Mengen<br />
Durch welche verkaufs-unferstützen<strong>de</strong>n Maßnahmen<br />
Werbung<br />
Verkaufsfoid^^M}<br />
Aktionen<br />
Anwendungstechnische<br />
Projekte<br />
Wie man zum Kun<strong>de</strong>n<br />
"auf's Sofa" kommt<br />
Mit welcher Vertriebsorganisation / Logistik<br />
Nie<strong>de</strong>rlassungen<br />
Vertretergebiete<br />
Tourenplanung<br />
Han<strong>de</strong>lsvertreter, Verkaufsingenieure,<br />
Auslieferungslager,<br />
technische Büros,<br />
Ersatzteilversorgung<br />
17
1/88<br />
Wieso kommt ein Controller zu so<br />
einer Marketing-Ctiecklist?<br />
Ein Controller, <strong>de</strong>r das Marketing begleitet bei <strong>de</strong>r Erarbeitung<br />
einer solchen Planung, könnte <strong>de</strong>n Vorwurt<br />
erhalten, er solle sich doch da nicht einnnischen.<br />
Schließlich sei doch dies nicht sein Bier, son<strong>de</strong>rn das<br />
<strong>de</strong>s Verkaufmannes, das <strong>de</strong>r Produktmanager, <strong>de</strong>r<br />
Marketing-Experten. Aber diese marktorientierte<br />
Checklist ist nichts an<strong>de</strong>res als die Interpretation<br />
einer stufenweisen Deckungsbeitragsrechnung nach<br />
<strong>de</strong>m folgen<strong>de</strong>n Strickmuster:<br />
Abb. 2<br />
Netto-Erlös<br />
wirksam. <strong>Als</strong>o muß man Maßnahmen einsetzen, und<br />
die kosten eben auch etwas. Jetzt kommen Strukturkosten<br />
gezielter Verkaufsunterstützung, wie Werbung,<br />
Anwendungsberatung, bestimmte Messen,<br />
gezielte Rausverkaufshilfen.<br />
Der Deckungsbeitrag II fragt, ob man <strong>de</strong>r Maßnahmen<br />
nicht evtl. zuviel macht. Es kann aber auch die<br />
Frage kommen, ob überhaupt Maßnahmen nicht vergessen<br />
wor<strong>de</strong>n sind. Wenn zwischen Deckungsbeitrag<br />
I und Deckungsbeitrag II in einem Informationssystem<br />
nichts steht, ist das auch eine Information.<br />
Nach Schreibweisen <strong>de</strong>r Mengenlehre wür<strong>de</strong> das<br />
heißen "leere Menge". Was heißt das: Keine I<strong>de</strong>e,<br />
leere Köpfe? Sollte gezielt nicht etwas gemacht wer<strong>de</strong>n?<br />
Wer dazu auffor<strong>de</strong>rt, mit Methodik, ist <strong>de</strong>r<br />
Controller Er hat die Aussageform. Wer die Aussagen<br />
bieten muß, ist <strong>de</strong>r kun<strong>de</strong>n-kundige Marktmann.<br />
Und kundig ist eben, wer seine Kun<strong>de</strong>n kennt. Das<br />
soll durch dieses Sprechblasenschema geför<strong>de</strong>rt<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Und dann geht es um <strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r sich kümmert. Kümmern<br />
kommt von Kummer, das macht eben auch<br />
Kosten. Wer ist für die Marktbearbeitung zuständig?<br />
Ist es eine Nie<strong>de</strong>rlassung, gibt es einen flächen<strong>de</strong>kken<strong>de</strong>n<br />
Außendienst, ist es eine Produktmanagerfunktion,<br />
ist es ein kun<strong>de</strong>norientierter Manager (Key-<br />
Account-Manager), ist es ein Vertriebswegbetreuer?<br />
Dessen Kosten <strong>de</strong>r Organisationsstruktur - frais <strong>de</strong><br />
structure - stehen zwischen Deckungsbeitrag II und<br />
Deckungsbeitrag III.<br />
vom Ergebnis her zu för<strong>de</strong>rn bzw. zu halten?<br />
Zahlen mit Sprechblasen machen aus <strong>de</strong>m Rechnungswesen<br />
<strong>de</strong>n Management-Controlling-Service;<br />
<strong>de</strong>r Controller-Dienst bil<strong>de</strong>t das Marketing <strong>de</strong>s<br />
Rechnungswesens.<br />
In dieser Abbildung sind die Zahlen arrangiert von<br />
Absatz- und Umsatzgrößen, Brutto und Netto über<br />
<strong>de</strong>n Wareneinsatz/die variablen Herstellkosten o<strong>de</strong>r<br />
auch Grenzherstellkosten genannt (die das Produkt<br />
zu sich selber braucht, damit es physisch existiert -<br />
die Produktkosten). Vom Deckungsbeitrag I aus ergibt<br />
sich, welches Produkt o<strong>de</strong>r welcher Dienstleistungstyp<br />
vom Ergebnis her Priorität hat in einer selektiven<br />
Auftragseingangsplanung. Wo soll bevorzugt<br />
akquiriert wer<strong>de</strong>n? Dieses Denken in Toleranzen,<br />
in bestimmten Marktnischen, in bestimmten<br />
Anwendungsfällen, das gezielte Suchen nach bestimmten<br />
Kun<strong>de</strong>n ist es, das durch die Controllingmethodik<br />
geför<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n soll. Und das hin<strong>de</strong>rt<br />
daran, einfach pauschal im Durchschnitt Entscheidungen<br />
zu treffen, die häufig falsch sind.<br />
Will man etwas för<strong>de</strong>rn, geht das vielleicht mit Hoffen<br />
und Beten. Dies wäre preisgünstig, aber nicht ganz<br />
Und diese Zahlen aus <strong>de</strong>r Controllenwerkstatt sind<br />
nicht zum Aus- und Abrechnen da, son<strong>de</strong>rn sind ein<br />
Auffor<strong>de</strong>rungsschema, das Fragen bringt. Und mit<br />
Fragen gibt es auch bessere Antworten und bessere<br />
Lösungen. Aus diesem System <strong>de</strong>s Rechnungswesens<br />
kommt die Checklist zur Marktplanung. Die<br />
Checklist ist gar nichts an<strong>de</strong>res als das ausfüllfähig<br />
hergerichtete Arrangement <strong>de</strong>r Sprechblasen aus<br />
<strong>de</strong>n stufenweisen Deckungsbeiträgen.<br />
Wieso soll man<br />
schriftlich planen<br />
Sagt man zu einem marktorientierten Manager, man<br />
müsse jetzt planen, dann könnte man offene Türen<br />
einrennen. Er könnte darauf antworten, das mache<br />
ich doch schon <strong>de</strong>n ganzen Tag. Andauernd mache<br />
ich mir Gedanken darüber, was auf uns zukommt. Ich<br />
habe das so im Gefühl und im übrigen meine Erfahrung<br />
im Kopf.<br />
Das Schlimme ist nur, daß man Erfahrung stets hinter<br />
sich hat Ich habe Erfahrung - dazu gehört das Wörtchen<br />
"gehabt". Für die Planung im Unternehmen<br />
braucht man Zukunftserfahrung. Und wer hat diese<br />
gepachtet? Wer ist da im Besitz <strong>de</strong>r Weisheit?<br />
"Besen seid's gewesen, <strong>de</strong>nn als Geister, ruft Euch<br />
nur zu seinem Zwecke erst hen/or <strong>de</strong>r alte Meister".<br />
So steht es in Goethe's Zauberlehrling. Und wer ist<br />
<strong>de</strong>r alte Meister, <strong>de</strong>r die Geister rufen kann? Gibt's<br />
<strong>de</strong>n heutzutage? Ist das, was man unter "alter" Meister<br />
versteht, nicht heutzutage eine gute Teamar-<br />
18
1/88<br />
beit? Dann muß man diese aber organisieren. Dann<br />
muß man Methodik einfügen, die es für an<strong>de</strong>re einsehbar<br />
macht. Dann gehört auch dazu, daß je<strong>de</strong>r<br />
besser erklärungsfähig ist und das, was er selber<br />
beizutragen vermag, an<strong>de</strong>ren Disziplinen verständlich<br />
macht. Soweit ist Controllerfunktion auch Teambegleitung<br />
o<strong>de</strong>r Teammo<strong>de</strong>ration. Das typische<br />
Vehikel, das <strong>de</strong>r Controller einfügt, ist die Methodik<br />
<strong>de</strong>s Aufschreibenmüssens. Controller als transparenzverantwortlicher<br />
Metho<strong>de</strong>nchef.<br />
Und warum<br />
schriftlich?<br />
* Damit man es einsehen kann (man muß es<br />
sehen);<br />
* Zur Selbstanalyse - um es systematisch zu En<strong>de</strong><br />
zu<strong>de</strong>nken;<br />
* Zur nachvollziehbaren Kommunikation im Kreis<br />
<strong>de</strong>r Mitarbeiter, mit an<strong>de</strong>ren Ressorts, mit an<strong>de</strong>ren<br />
Disziplinen;<br />
* Damit man sich festlegt und man selber sowie<br />
an<strong>de</strong>re wissen, wie man dran ist;<br />
* Einstieg in systematischen Lernprozeß mit <strong>de</strong>r<br />
Spielregel von Papst Johannes XXIII: "Er war<br />
voller Verständnis für die Irren<strong>de</strong>n (Menschen),<br />
aber unnachgiebig mit <strong>de</strong>m Irrtum (in <strong>de</strong>r Sache)";<br />
* Damit man im Bil<strong>de</strong> ist -1 am in the picture; also<br />
braucht man auch ein Bild dazu;<br />
* Um sein Ziel vor Augen zu haben;<br />
* Und Fahrpläne sind eben schriftlich.<br />
Ein Kun<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Bahn geht ja auch nicht an <strong>de</strong>n Bahnhof<br />
und fragt, wann wohl <strong>de</strong>r nächste Zug käme; und<br />
bekommt dann vielleicht zur Antwort, Sie müssen<br />
halt abwarten. Irgendwann kommt schon einer. Fahrpläne<br />
sind eben schriftlich. Und wenn's dann Verspätung<br />
hat, sieht man es eben, daß es Verspätung ist.<br />
Ohne Fahrplan gäbe es ja keine Verspätungen.<br />
Genausowenig können wir beim Umsatz sagen, daß<br />
man halt abwarten müsse, irgendwann wird ein Umsatz<br />
schon kommen. Da das Unternehmen davon<br />
lebt, muß gera<strong>de</strong> hier systematisch geplant und controllingkompetent<br />
<strong>de</strong>r Plan verfolgt wer<strong>de</strong>n.<br />
Operativ-strategisches<br />
Umsteigen<br />
<strong>Als</strong> kun<strong>de</strong>norientierte Marktplanung gilt nicht allein<br />
operativ die Auftragseingangsplanung und das Erringen<br />
von Umsatz sowie das Erreichen kosten<strong>de</strong>cken<strong>de</strong>r<br />
Preise. Mit Hilfe <strong>de</strong>s folgen<strong>de</strong>n Vexierbil<strong>de</strong>s ist<br />
sofort auch die Frage nach <strong>de</strong>r Strategischen Eriolgsposition<br />
eingefügt. Welcher Zielgruppe löse "Ich" ein<br />
Problem, das diese gelöst haben will? Worin besteht<br />
Attraktivität auf <strong>de</strong>m Markt? Und wer sind die Wettbewerbskollegen,<br />
die ebenfalls zur Lösung dieses<br />
Problems angetreten sind? Das können nicht nur<br />
an<strong>de</strong>re Anbieter <strong>de</strong>sselben Produkts sein, son<strong>de</strong>rn<br />
auch Substitutstechniken.<br />
Abb. 3<br />
THERAPIEGEBIET<br />
Strategischer<br />
Aspekt <strong>de</strong>s<br />
Themas:<br />
Besteht Problem-<br />
Lösungsfähigkeit?<br />
Operativ-strategisches<br />
Umsteigebild<br />
Operativer<br />
Aspekt <strong>de</strong>s<br />
Themas<br />
Lohnt es sich?<br />
PRODUKTE<br />
Operativ - beim die Dinge richtig tun - ginge es um<br />
die Frage, z.B. welche Schuhmo<strong>de</strong>lle etwa sind im<br />
Deckungsbeitrag günstiger; sei es je paar Schuhe<br />
o<strong>de</strong>r je Stun<strong>de</strong> Fertigungskapazität, die im Schuh<br />
drinsteckt. Könnte man von solchen Schuhen, wo<br />
<strong>de</strong>r Deckungsbeitrag je Fertigungsminute besser ist,<br />
mehr akquirieren? Und was heißt dann akquirieren:<br />
Erst einmal muß das Regal im Han<strong>de</strong>l erobert wer<strong>de</strong>n;<br />
dann muß es an <strong>de</strong>n Fuß <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>n gelangen.<br />
Die operative Denkweise geht mit <strong>de</strong>n Produkten um -<br />
mit großen, mit kleinen, mit blauen, mit roten, solche<br />
mit Verzierungsrähmchen o<strong>de</strong>r solche ohne. Strategische<br />
Denkweise entsteht beim Umsteigen von <strong>de</strong>n<br />
Produkten auf die Therapiegebiete. Wozu braucht<br />
man Schuhe? Zum Wärmen o<strong>de</strong>r zum Wirken?<br />
Dann mag es für einen Schuhersteiler - z.B. von<br />
Damenschuhen - bedauerlich sein, daß so schöne<br />
Gebil<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Regel unter <strong>de</strong>m Tisch sind. <strong>Als</strong>o wenn<br />
man beieinan<strong>de</strong>r sitzt, sieht man die Schuhe nicht.<br />
Was heißt es, eine SEP - strategische Erfolgsposition<br />
- zu halten bei Kin<strong>de</strong>rschuhen o<strong>de</strong>r bei Jungmädchenschuhen?<br />
Jetzt kann man nicht einfach in<br />
Mo<strong>de</strong>llen <strong>de</strong>nken, son<strong>de</strong>rn muß auf die Zielgruppen<br />
und <strong>de</strong>ren Verhaltensweisen gehen. Wer bestimmt<br />
dann? ist das Kind Kun<strong>de</strong>; wer ist Anwendungsexperte?<br />
Sind das die Eltern, sind es die Großeltern?<br />
Wieviel eigene Verfügungskompetenz hat ein Teenager<br />
im Rahmen von "Taschengeld"?<br />
Beim operativ-strategischen Umsteigen sind auch<br />
die Controlling-Denkwerkzeuge zu wechseln. Während<br />
im operativen Bereich <strong>de</strong>r Produkte das Kalkulieren<br />
und Ermitteln eines Deckungsbeitrags im<br />
Vor<strong>de</strong>rgrund steht, ist im strategischen Bereich so<br />
etwas zu bauen wie ein Potentialprofil. Wie das aussehen<br />
kann, zeigt die folgen<strong>de</strong> Abbildung. (Abb.4)<br />
Auch hier ist wie<strong>de</strong>r ein Beispiel zu sehen, in <strong>de</strong>m<br />
man nicht einfach rechnen kann, son<strong>de</strong>rn einschätzen<br />
mu ß. Sind mehrere in einem Team beteiligt an <strong>de</strong>r<br />
Meinungsbildung, müßte die Einschätzungslinie sowie<br />
die Gewichtung <strong>de</strong>r Kriterien <strong>de</strong>m Konsens im<br />
bearbeiten<strong>de</strong>n Team entsprechen.<br />
Kommt eine solche Analyse mit "eher besser" o<strong>de</strong>r<br />
gar "sicher b>esser" im Vergleich zu Wettbewerbs-<br />
19
m 1/88<br />
Abb.4<br />
Bei Zielgruppe<br />
"Youngsters" selber<br />
Wieviel<br />
zählt<br />
das?<br />
Von uns erfüllt Im Vergleich<br />
zu Wettbewerbskollegen<br />
besser gleich gut wie schlechter<br />
^ *dhauensdxyaus<br />
Farbe paßt<br />
* an<strong>de</strong>rahaben'snoch<br />
fliehtest aber jet2t"irt"<br />
30<br />
20<br />
1D<br />
Bei Anwendungsexperte<br />
"Eltern"<br />
lassen kein Wasser durch ;<br />
sind gesund<br />
sind warm<br />
ISi:<br />
iiil<br />
Strategischer Fähigkeitsnachweis - Potentialprofil<br />
kollegen heraus, so müßte die Chance bestehen, die<br />
Marktanteilsposition zu halten o<strong>de</strong>r auszubauen. So<br />
kommen operatives und strategisches Marketing<strong>de</strong>nken<br />
zueinan<strong>de</strong>r: Das Halten und Enweitern einer<br />
in Marktanteil ausdruckfähigen Marktposition und<br />
das Erreichen eines zur wirtschaftlichen Existenz<br />
nötigen Ziel<strong>de</strong>ckungsbeitrags. Controlling-Werkzeugkästen<br />
müssen für bei<strong>de</strong> Typen von Denkzeug<br />
sorgen. Und <strong>de</strong>r das Management begleiten<strong>de</strong> Controller-<br />
vor allem <strong>de</strong>r <strong>de</strong>nzentrale Controller in Sparten,<br />
in Filialen, im Marketing - hätte als ganzheitlich<br />
urteilsfähiger wirtschaftlicher Hausarzt zu wirken.<br />
Controller und Verkäufer -<br />
was da gemeinsam ist<br />
Das Bild mit <strong>de</strong>r Schnittmenge ist schon ein Standard-<br />
Bild gewor<strong>de</strong>n, um das Zusammenwirken von Manager<br />
und Controller im Team zu veranschaulichen.<br />
Controlling zutun, ist Sache eines je<strong>de</strong>n Managers<br />
selber - gera<strong>de</strong> auch eine Angelegenheit <strong>de</strong>s für die<br />
Marktbearbeitung zuständigen Managers. Der Controller<br />
organisiert das Controlling - sorgt für Methodik,<br />
für Einsehbarkeit, für Anwendungsberatung. Controlling<br />
selber ist <strong>de</strong>r Prozeß, die Denkweise, <strong>de</strong>r Arbeitsstil.<br />
Controlling gehört in bei<strong>de</strong> Ringe hinein. <strong>Als</strong>o läßt<br />
sich auch nicht einfach abgrenzen, bis wieweit <strong>de</strong>r<br />
Controller geht und ab wann das Marketing-Management<br />
beginnt. Controlling ist "overmap".<br />
Das Bild mit <strong>de</strong>r Schnittmenge ist nicht weit weg von<br />
<strong>de</strong>m marktorientierten Zusammenwirken zwischen<br />
Kun<strong>de</strong> und Verkäufer. Sich auf <strong>de</strong>n Stuhl <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>n<br />
setzen, ist auch eine Schnittmenge. So muß auch<br />
<strong>de</strong>r Controller sich auf <strong>de</strong>n Stuhl <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>n Verkaufsmanager<br />
setzen, um von <strong>de</strong>ssen Fragen aus<br />
die Controlling-Anwendungsberatung zu leisten.<br />
Controllerarbeit ist Marketing- o<strong>de</strong>r Verkaufstätigkeit<br />
für Rechnungswesen. Auch da geht es um die Hausbesuche,<br />
um das "Überwin<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Schwelle". So wie<br />
ein guter Verkäufer das beim Kun<strong>de</strong>n tut, mischt sich<br />
auch ein guter Controller beim Management ein. Wie<br />
soll man helfen, ohne daß man sich einmischt?<br />
Anwendungsorientiert beraten kann ein Controller nur<br />
dann, wenn auch bekannt ist, welchen Typ von Anwendung<br />
<strong>de</strong>r jeweilige Manager braucht. <strong>Als</strong>o kommt<br />
es auch darauf an, gegenseitig erklärungsfähig zu<br />
sein.<br />
•<br />
24 29 34 K R V<br />
(Abb. 5)<br />
MANAGER<br />
Ergebnisveraritwortlich<br />
als<br />
* Profit Center<br />
* Cost Center<br />
* Project Center<br />
sowie für<br />
* strategische<br />
Erfolgsposition<br />
CONTROLLER<br />
Transparenzverantwortlich<br />
als<br />
Lotse zum Gewinn" mit<br />
* Informations-Service<br />
Entscheidungs-Service<br />
' Koordinations-Service<br />
sowie als<br />
* Planungs-Mo<strong>de</strong>rator<br />
20
1/88<br />
ENTSPANNT<br />
KONZENTRIERT<br />
ARBEITEN<br />
- Streß und Konzentration -<br />
von Dr. Wolfgang Schömbs, Bad Harzburg<br />
Dr.Wolfgang<br />
Schömbs, Managementtrainer<br />
und<br />
-berater, Bad Harzburg,<br />
Am Siltjerbom<br />
7a<br />
"Ich bin immer 'nur fialb dabei und mache laufend nur halbe Sachen. Das macht<br />
mich total unzufrie<strong>de</strong>n und unproduktiv. Ich plane ständig und <strong>de</strong>nke laufend an<br />
das, was noch zu tun ist Und ich bin unter <strong>de</strong>m Druck meiner selbst gesetzten<br />
Ziele, Tag für Tag" - sagt ein Bereichsleiter im Stahlbau im Seminargespräch.<br />
Man sieht es ihm an, was in ihm vorgeht Er malt dazu symbolisch einen halben<br />
Apfel und einen engen Pfad, durch <strong>de</strong>n er täglich durchgeht, von links und rechts<br />
eingeengt durch eigenen Termindruck, zu vollgestopfte Besprechungen, eigene<br />
ehrgeizige Ziele. Fortgesetzt eingeengt Er will <strong>de</strong>n Pfad zur breiten Straße erweitern.<br />
Und er malt noch einen Tennisball, für ihn Symbol für ganze und run<strong>de</strong><br />
Sachen. Er will "rund" wer<strong>de</strong>n und arbeiten.<br />
Das "Beppo-Prinzip"<br />
Konzentration und negativer Druck<br />
"Worauf kommt es bei je<strong>de</strong>r Arbeit an?" Beppo,<br />
seines Zeichens Straßenkehrer und Philosoph, <strong>de</strong>nkt<br />
mit MOMO im gleichnamigen Film darüber nach. Ich<br />
nenne es <strong>de</strong>shalb das Beppo-Prinzip: "Denke an diesen<br />
Schritt, dann an <strong>de</strong>n nächsten und wie<strong>de</strong>r an <strong>de</strong>n<br />
nächsten und niemals an die ganze Straße, <strong>de</strong>nn die<br />
macht dir Angst. Und du arbeitest zufrie<strong>de</strong>n. Und du<br />
merkst plötzlich, wie die Straße auf dich zukommt, du<br />
hast <strong>de</strong>ine Arbeit geschafft und bist am En<strong>de</strong> angekommen.<br />
Und du bist glücklich und zufrie<strong>de</strong>n."<br />
Wollen wir dagegen nicht alles so schnell wie möglich<br />
hinter uns bringen, in ständiger Angst, es nicht zu<br />
schaffen? Das ist <strong>de</strong>r eigentliche tägliche Druck. Und<br />
weiter: statt Freizeit zu leben, eigentlich von Druck<br />
freie Zeit, packen wir alles Mögliche hinein.<br />
Wir suchen Streßbewältigung immer noch und immer<br />
stärker außerhalb <strong>de</strong>r Arbeit. Arbeit soll immer kürzer<br />
wer<strong>de</strong>n und geschieht unter immer stärkerem Druck.<br />
Streßbewältigung ist aber mehr: Es ist Abbau von<br />
negativem Streß und Druck mitten in <strong>de</strong>r Arbeit. Wir<br />
haben nicht gelernt, die Dinge ganz zu tun.<br />
Wer täglich schwierige Arbeits- und Gesprächssituationen<br />
zu meistern hat, braucht Konzentratbn,<br />
Sammlung, hellwache Wahrnehmung und volles<br />
Präsentsein. Das Gegenstück wäre das fortgesetzte<br />
Unter-Druck-Stehen, permanent schon<br />
woan<strong>de</strong>rs sein, innerlich zerrissen und nicht dabei<br />
sein.<br />
Weshalb ist das so schwer? Und ist das nur eine<br />
Frage <strong>de</strong>s äußeren Arbeitsdrucks o<strong>de</strong>r auch und vor<br />
allem eine Frage <strong>de</strong>r inneren Einstellung und <strong>de</strong>s<br />
eigenen Binnendrucks? Und wie gefährlich ist das für<br />
<strong>de</strong>n Beruf und das Leben je<strong>de</strong>s Einzelnen. Hier liegt<br />
die Ursache vieler streßbedingter Krankheiten.<br />
Stellt sich die Frage, wie es anfangen, daß wir bei<br />
je<strong>de</strong>m Vorgang totale Hingabe und Konzentration<br />
und dadurch hohe Kreativität erreichen.<br />
Praktischer Versuch: Machen Sie's gleich. Beobachten<br />
Sie sich, wieweit es Ihnen gelingt, sich auf<br />
diese Lektüre jetzt ganz einzulassen und zu konzentrieren.<br />
21
1/88<br />
Aus meiner Drei-Feld-Strategie <strong>de</strong>r Streßbewältigung<br />
-sie befaßt sicfi mit Konzentration und Waiirnelnmung,<br />
mit <strong>de</strong>r Bewältigung von Druck-, Konfliktund<br />
Spannungssituationen und mit <strong>de</strong>r Überprüfung<br />
eigener Drehbücher, durch die wir uns selbst stressen<br />
-will ich einige Überlegungen herausgreifen.<br />
Arbelt als Konzentrationsübung<br />
• Benutzen Sie Ihre Arbeit als Konzentratlons-<br />
Übung. Die meisten lassen ihre Arbeit, obwohl<br />
sie <strong>de</strong>n wichtigsten Teil ihres Lebens beinhaltet,<br />
fast fahrlässig an sich vorüberziehen - mit<br />
<strong>de</strong>m Blick fast permanent schon im jeweils<br />
nächsten Vorgang.<br />
Sie schielen förmlich bei je<strong>de</strong>r Tätigkeit. "Wir <strong>de</strong>nken<br />
beim Arbeiten ans Essen und beim Essen ans Arbeiten"<br />
sagte einmal Herbert von Karajan. Symptomatisch<br />
dafür ist auch, daß wir uns nicht auf <strong>de</strong>n Akt <strong>de</strong>r<br />
Ausführung einer Aufgabe selbst intensiv konzentrieren,<br />
son<strong>de</strong>rn daß wir uns meist schon wünschen, ihn<br />
schnell hinter uns zu haben. Wir nehmen ihn genau<br />
genommen nicht genügend ernst.<br />
Viele verlieren so das gezielte Bewußtsein für das,<br />
was sie konkret tun. Sie widmen <strong>de</strong>n "kleinen" Vorgängen<br />
bzw. Arbeitsabschnitten nicht ihre volle<br />
Aufmerksamkeit und verlieren sie <strong>de</strong>nn auch für die<br />
gravieren<strong>de</strong>n, schwierigen und stärker vernetzten<br />
Vorgänge.<br />
• Lernen Sie daher, sich auf <strong>de</strong>n Akt <strong>de</strong>r Ausführung<br />
je<strong>de</strong>r Einzelaufgabe intensiver zu<br />
konzentrieren, statt sich zu wünschen, daß<br />
Sie ihn schon hinter sich hätten.<br />
Das Ja zur Arbelt<br />
Beginnen Sie JA zu sagen zur Arbeit als wesentlichem<br />
Bestandteil <strong>de</strong>s Lebens. Ein Punkt, <strong>de</strong>r heute<br />
nicht gera<strong>de</strong> als selbstverständlich zu gelten scheint -<br />
mit <strong>de</strong>r Folge immer größer wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Distanz <strong>de</strong>s<br />
Einzelnen von seinem Tun und seiner Arbeit. Konzentration<br />
und Arbeitsqualität bleiben auf <strong>de</strong>r<br />
Strecke - natürlich auch positive Lebensqualität.<br />
Wir müssen in <strong>de</strong>r Tat lernen, Arbeit nicht, wie es<br />
landläufig immer mehr geschieht, als etwas zu<br />
betrachten, das man notgedrungenermaßen hinter<br />
sich zu bringen hat - möglichst schnell, in immer<br />
kürzeren Arbeits- und Lebensarbeitszeiten. Genau<br />
das führt zu <strong>de</strong>r immer größer wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Entfremdung,<br />
zu <strong>de</strong>n Ängsten, <strong>de</strong>m Druck, <strong>de</strong>r Spannung,<br />
<strong>de</strong>m immer stärker wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n "Entfremdungsstreß".<br />
Konzentration Ist dynamische Meditation<br />
• Üben Sie konzentratives und dadurch meditatives<br />
Vorgehen in je<strong>de</strong>r Situatbn. Konzentration<br />
und Meditation ist nicht nur die große, stille Versenkung,<br />
son<strong>de</strong>rn je<strong>de</strong>s Ganz-in-<strong>de</strong>r-Mitte-einer-<br />
Situation-Sein, in je<strong>de</strong>m aktiven Augenblick - zum<br />
Beispiel jetzt! Das ist dynamische, aktive Meditation.<br />
Konzentration ist hier auch nicht im landläufigen<br />
Sinne von Du-mußt-Disziplin gemeint,<br />
son<strong>de</strong>rn von Sich-Sammeln, auf das was gera<strong>de</strong><br />
geschieht, was Sie gera<strong>de</strong> tun, wollen o<strong>de</strong>r<br />
müssen.<br />
Tue was du tust<br />
Ein wichtiger Schlüssel dazu ist <strong>de</strong>r uralte Zen-<br />
Gedanke: "Tue was du tust".<br />
Das be<strong>de</strong>utet: Mache alles ganz bewußt. Das<br />
können Sie in je<strong>de</strong>m Vorgang, in je<strong>de</strong>r Tätigkeit<br />
üben und anwen<strong>de</strong>n.<br />
Noch konkreter heißt das: Nimm alles, was du<br />
tust, total bewußt war. Fühle und spüre alles, mit<br />
all <strong>de</strong>inen Sinnen. Sitzen Sie bewußt. Gehen Sie<br />
ganz bewußt. Schreiben Sie bewußt. Essen und<br />
trinken Sie bewußt. Dadurch schaffen Sie es bereits<br />
im Kleinen, für Momente mit ganzer Wahrnehmung<br />
dabei zu sein - und nicht schon woan<strong>de</strong>rs,<br />
im nächsten Vorgang.<br />
Keine halben Gespräche<br />
• Konzentrieren Sie sich auf ihren Gesprächspartner.<br />
Hören Sie ganz bewußt alles, was Sie hören.<br />
Achten Sie auch auf das, was Sie 'zwischen <strong>de</strong>n<br />
Zeilen' lesen. Sprechen Sie es an. Führen Sie<br />
nicht nur halbe Gespräche. Steigen Sie ganz ein.<br />
Dabei gelingt es in <strong>de</strong>r Tat, mit <strong>de</strong>n Gedanken<br />
weniger abzuschweifen, weg also mit <strong>de</strong>r jeweiligen<br />
Situation, und nur so baut sich eine bessere<br />
Kommunikation auf. Spielen Sie bewußt Tennis,<br />
fahren Sie bewußt auf <strong>de</strong>n Skiern, fahren Sie bewußt<br />
Auto, nehmen Sie die Straßen wahr, die<br />
Landschaft, <strong>de</strong>n Motor, das Vibrieren, <strong>de</strong>n Verkehr<br />
- und sind Sie mit <strong>de</strong>n Gedanken nicht schon<br />
im nächsten Vorgang, im nächsten Gespräch. -<br />
Dafür sind Sie aber dort auch wie<strong>de</strong>r ganz dabei.<br />
Die meisten Fehlleistungen und Unfälle passieren,<br />
wenn wir nicht ganz tun, was wir gera<strong>de</strong> tun -<br />
beruflich wie privat.<br />
Spannung annehmen<br />
• Verdrängen Sie massive Gedanken und Spannungen,<br />
Ärger und Blocka<strong>de</strong>n nicht, son<strong>de</strong>rn<br />
nehmen Sie sie ganz an. Gehen Sie ganz darauf<br />
ein. Je eher Sie das tun, um so weniger wird Ihre<br />
Konzentration im anschließen<strong>de</strong>n Vorgang<br />
beeinträchtigt. Wo wir das nicht tun, ziehen sich<br />
die Dinge belastend und konzentratbnshemmend<br />
in die Länge.<br />
Viele <strong>de</strong>r gängigen Techniken, wie sie heute angeboten<br />
wer<strong>de</strong>n, verleiten förmlich dazu. Stören<strong>de</strong>s<br />
schnell und kräftig zu verdrängen. Ich <strong>de</strong>nke dabei<br />
auch an manche Formen <strong>de</strong>s autogenen Trainings,<br />
auch mancher Ablenkungssportarten, ohne daß ich<br />
autogenes Training o<strong>de</strong>r Sport ablehne - im Gegenteil:<br />
Auch unseren Sport sollten wir ganz bewußt tun,<br />
22
1/88<br />
im momentanen eigenen Rhythmus! Nicht als Mittel<br />
"um zuNicht um abzulenken und Stören<strong>de</strong>s zu<br />
verdrängen. Dann wäre es besser, aufstören<strong>de</strong>s<br />
direkt einzugehen (in <strong>de</strong>r Controller-Sprache also<br />
"auf Abweichungen"). Denn Weggedrängtes bleibt<br />
bekanntlich und es belastet und beeinträchtigt auf<br />
Dauer je<strong>de</strong> Konzentration - und die Kondition!<br />
Bei allem anwen<strong>de</strong>n!<br />
• Der Weg dahin führt über üben und anwen<strong>de</strong>n!<br />
Eine gute Übung kann auch das stille Sitzen sein.<br />
Dabei kommt es wie bei je<strong>de</strong>m an<strong>de</strong>ren aktiven<br />
Vorgang aber darauf an, daß Sie wahrnehmen<br />
lernen, was Sie empfin<strong>de</strong>n und spüren - etwa die<br />
Ruhe, die Leere, auch womit Sie in Kontakt stehen,<br />
zum Beispiel mit <strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>n, auch was Sie<br />
mit Ohren und Augen und allen Sensoren<br />
registrieren.<br />
• Üben Sie immer wie<strong>de</strong>r, für Momente ganz in <strong>de</strong>r<br />
jeweiligen Realität zu sein. In <strong>de</strong>r Arbeit, in Gesprächen,<br />
in Verhandlungen, bei <strong>de</strong>r I<strong>de</strong>ensuche,<br />
in <strong>de</strong>n vorhan<strong>de</strong>nen Zwischenzeiten und Kurzpausen,<br />
in <strong>de</strong>r Freizeit.<br />
• Damit konzentrieren Sie auch Ihre Energiebelastung<br />
auf das jeweils konkret gefor<strong>de</strong>rte Maß.<br />
Viel mehr Ausdauer und Engagement wer<strong>de</strong>n<br />
gewonnen und überzogene Anfor<strong>de</strong>rungen an<br />
<strong>de</strong>n eigenen Energiehaushalt wer<strong>de</strong>n abgebaut.<br />
Wichtige Voraussetzung für die Bewältigung<br />
auch gesundheitlich negativer Streßbedingungen •<br />
wohlgemerkt negativer Bedingungen, <strong>de</strong>nn Streß<br />
hat auch seine positiven Seiten und Wirkungen!<br />
kommt es zu einer echten Steigerung <strong>de</strong>r eigenen<br />
Hochkurven.<br />
Total verplant<br />
• Leben Sie schließlich weniger total verplant und<br />
programmiert! Vieles von <strong>de</strong>m, was bisher gesagt<br />
wur<strong>de</strong>, gelingt Ihnen erst, wenn Sie aufhören,<br />
total verplant zu existieren. Hier <strong>de</strong>nke ich speziell<br />
ans Private. Die meisten Einfalle und Impulse<br />
kommen in Momenten, in <strong>de</strong>nen wir nicht mit<br />
ihnen rechnen. Verplant leben be<strong>de</strong>utet, wir sind<br />
nicht in <strong>de</strong>r Lage, Problemen o<strong>de</strong>r I<strong>de</strong>en vor, in<br />
o<strong>de</strong>r nach schwierigen Situationen befriedigend<br />
nachzugehen. Die Folge: anhalten<strong>de</strong>s Zerissensein,<br />
Gestreßtsein, oft auch Ausgelaugtsein -<br />
das bekannte Burnout-Syndrom! O<strong>de</strong>r wir sind<br />
nicht bei <strong>de</strong>r Sache, weil ein zu eng geplantes<br />
Programm fortwährend drängt - beruflich wie<br />
privat.<br />
• Entwickeln Sie daher auch eine bessere Balance<br />
und einen besseren Ausgleich zwischen geplantem<br />
und spontanem Han<strong>de</strong>lnkönnen!<br />
Motiviert<br />
• Menschen, die dieses konzentrative und meditative<br />
Vorgehen bereits im Kleinen schaffen, sind<br />
motiviert, produktiv und kreativ. Und sie haben in<br />
ihren Arbeitsbeziehungen, in ihren Teams, wie<br />
- auch in ihren Familien - wichtigste Basis für Motivation<br />
überhaupt! - eine nicht zu unterschätzen<strong>de</strong><br />
Ausstrahlung und letztlich auf Dauer ein<br />
hohes Engagement.<br />
Ins Lot kommen<br />
Sie können so schädlichen Dauerstreß vermei<strong>de</strong>n,<br />
<strong>de</strong>nn erst Dauerstreß ist gesundheitlich gefährlich.<br />
Es gelingt Ihnen<br />
im Streß mehr im Lot zu bleiben,<br />
* alles bewußter zu tun und zu leben,<br />
* die tanzen<strong>de</strong>n Affen <strong>de</strong>r Gedanken besser zu<br />
meistern,<br />
* <strong>de</strong>n Blick für das Wesentliche zu gewinnen.<br />
Hochs und Tiefs<br />
• Lernen Sie auch, Ihre Hochs und Tiefs bewußter<br />
anzunehmen! Momentane Tiefs gehören genauso<br />
zu Ihnen wie die Hochs. Je<strong>de</strong>s Wachstum, je<strong>de</strong>s<br />
Leben vollzieht sich in Wellen und Rhythmen.<br />
Wer Tiefs nicht annimmt und verdrängt, verlängert<br />
sie. Er verbraucht eine Menge unnötiger<br />
Energie und schafft es nicht, mit aller Kraft ins<br />
unmittelbare nächste Hoch seiner Arbeit einzusteigen.<br />
Tiefs annehmen ist oft eine Frage eines kurzen<br />
Augenblicks - siehe etwa die Könner unter <strong>de</strong>n<br />
Sportassen. Genauso wichtig ist es allerdings auch,<br />
seine Hochs ganz bewußt anzunehmen. Damit<br />
Weiterführen<strong>de</strong> Literatur, die Ihnen zeigt, wie Sie<br />
sich ganz auf eine Sache konzentrieren können:<br />
Schömbs, W., "ENTSPANNT KONZENTRIERT -<br />
Streßbewältigung und Leistung".<br />
Ein persönliches Arbeitshandbuch mit zahlreichen<br />
Übungen (DM 48,- + Vers, u MWSt.)<br />
Schömbs W., Konzentratbns- und Antistreßtraining<br />
hinterm Lenkrad "Entspannt konzentriert fahren ...<br />
und ankommen"<br />
Cassette für Autofahrer (DM 28,- + Vers.)<br />
Zu erhalten bei: Schömbs Seminare & Verlag,<br />
Am Silberborn 7a, D-3388 Bad Harzburg<br />
07 11 14 G P<br />
•<br />
23
1/88<br />
PERSÖNLICHE<br />
PLANUNGSTECHNIK<br />
von Dr. Werner Hurlimann, Finanzdienste PTT, Bern<br />
Tätigkeitsanalyse<br />
Richtiges Denken, systematisches Lösen von Problemen<br />
sovi/ie Ordnen und Auswählen sind für<br />
unsere eigene Arbeit eine wertvolle Hilfe. Sie<br />
gehören zum Rüstzeug <strong>de</strong>s Managers, aber ihre<br />
Wirkung ist weitgehend davon abhängig, daß wir<br />
diese Werkzeuge im richtigen Zeitpunkt, an <strong>de</strong>r<br />
richtigen Stelle und möglichst zweckmäßig einsetzen.<br />
Das läßt sich nur mit Hilfe einer Planung<br />
auch im persönlichen Bereich erreichen.<br />
Am Ausgangspunkt je<strong>de</strong>s größeren Vorhabens<br />
steht die Aufnahme <strong>de</strong>s Ist-Zustands. Wollen wir<br />
unsere Arbeit wirklich verbessern, wirksamer gestalten<br />
und in einen Plan einordnen, dann müssen<br />
wir zuerst unsere bisherige Arbeitsweise unter die<br />
Lupe nehmen, d. h. <strong>de</strong>n Ist-Zustand analysieren.<br />
Analysieren heißt "zerglie<strong>de</strong>rn": Wir notieren<br />
Schritt für Schritt während einiger Tage sämtliche<br />
Tätigkeiten und Pausen unter Zeitangabe.<br />
Ein blosses Auflisten ist zwar einfach, aber wenig<br />
übersichtlich - beson<strong>de</strong>rs nicht für die Auswertung.<br />
Eine Anregung für ein bereits auf die nachfolgen<strong>de</strong><br />
Auswertung hin geordnetes Aufnafwneblatt<br />
zeigt Abbildung 1.<br />
Eine an<strong>de</strong>re Variante ist in Abbildung 2 zu sehen.<br />
Solche Tätigkeitsanalysen - über mehrere Tage<br />
geführt - erfor<strong>de</strong>rn einen erheblichen Aufwand<br />
und darüber hinaus etwas selbstkritische Disziplin.<br />
Alle Fachkurse und Seminarien über Arbeitsmethodik<br />
gehen jedoch von solchen Tätigkeitsanalysen<br />
aus, <strong>de</strong>nn nur mit ihrer Hilfe können wir tatsächlich<br />
unsere Tätigkeiten kritisch prüfen auf Wirtschaftlichkeit,<br />
auf zweckmäßige zeitliche Ansetzung<br />
und auf zielgerichtetes Han<strong>de</strong>ln.<br />
wir wollen in <strong>de</strong>r zur Verfügung stehen<strong>de</strong>n Zeit<br />
möglichst viel erreichen, die gestellte Aufgabe<br />
ohne unnötig großen Aufwand<br />
Wenn Sie berechnen, wieviel Ihre<br />
erfüllen.<br />
Arbeitsstun<strong>de</strong><br />
kostet (inkl. Nebenkosten und Arbeitsplatz), dann<br />
ist es ohne weiteres möglich, auf Grund <strong>de</strong>r<br />
Tätigkeitsanalyse zu beurteilen, welche Verluste<br />
Ihnen selbst und <strong>de</strong>m Betrieb durch Zeitvergeudung<br />
entstehen.<br />
Die Auswertung besteht zunächst darin, für je<strong>de</strong><br />
erfaßte Tätigkeit zu untersuchen:<br />
* War sie vermeidbar?<br />
* War sie <strong>de</strong>legierbar?<br />
* War <strong>de</strong>r Zeitaufwand gerechtfertigt?<br />
* War die zeitliche Ansetzung zweckmäßig?<br />
* Stimmt sie mit Stellentieschreibung bzw. Betriebsziel<br />
überein?<br />
Effizienter arbeiten!<br />
An die bereits erwähnte Auswertung von Tätigkeitsanalysen<br />
Schloß sich jeweils als "Prüfungsaufgabe"<br />
die Frage nach <strong>de</strong>nkbaren Verbesserungsmöglichkeiten<br />
an, <strong>de</strong>ren langjährige Auswertung '<br />
die gezeigte Rangliste <strong>de</strong>r Abbildung 3 sowie in<br />
vertiefen<strong>de</strong>r Form die Checkliste zur Verbesserung<br />
<strong>de</strong>r persönlichen Arbeitseffizienz ergab.<br />
Offensichtlich gelten das Telefon, die Störungen<br />
und das Palaver zu <strong>de</strong>n größten Fein<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r<br />
effizienten Arbeit. Wie sich diese Verbesserungsmöglichkeiten<br />
konkret fassen lassen, ist in meiner<br />
Checkliste näher ausge<strong>de</strong>utet.<br />
Ziele<br />
erkennen und formulieren<br />
Auswertung <strong>de</strong>s Istzustan<strong>de</strong>s<br />
<strong>Als</strong> zweiter Schritt <strong>de</strong>r Tätigkeitsanalyse folgt die<br />
Auswertung <strong>de</strong>s Ist-Zustan<strong>de</strong>s auf Grund <strong>de</strong>r ausgefüllten<br />
Aufnahmeblätter. Auch unsere persönliche<br />
Arbeit muß wirtschaftlich sein. Das heißt.<br />
Selbst wenn wir effizient und weitgehend ungestört<br />
arbeiten, besteht immer noch die Gefahr,<br />
daß wir unsere Arbeitskraft ziellos verzetteln. Wir<br />
setzen uns Ziele, um unsere Tätigkeit nach diesen<br />
Zielen ausrichten zu können und auf diese Weise<br />
24
1/88<br />
Abb 1 Beispiel eines Aufnahmeblattes für Tätigkeitsanalysen<br />
(Aus: Hürlimann, Arbeitsmethodik und Führung, Heft 2. IMAKA-Verlag Zürich<br />
1985}<br />
Datum:<br />
Aufnahmeblatt für Tätigkeitsanalyse<br />
Beginn<br />
(A)<br />
Nr.<br />
(B)<br />
Art <strong>de</strong>r Tätigkeit<br />
(C)<br />
Kleinstö-<br />
run-<br />
gen<br />
(D)<br />
Auswertung<br />
Einzelzeit<br />
Totale<br />
(E)<br />
F-Zeit<br />
(F)<br />
1 2 3<br />
1 - yermeidbir, 2 - <strong>de</strong>legierbai, 3 >= Zeitaufwand falsch<br />
Kleinstöntngen-A uswerlung<br />
Verursacher:<br />
Rot .<br />
Grün.<br />
Blau .<br />
Gelb.<br />
Anzahl Störungen<br />
Total<br />
Abb. 2 Aufnahmeblatt für Tätigkeitsanalysen bei <strong>de</strong>n PTT-Betrieben<br />
{Aus:HandbuchFührungs-undArbeitstechnik, Generaldirektion PTT.Bern,1983)<br />
Tötigkeitsanalys«<br />
Dalum<br />
Nr.<br />
1<br />
1<br />
Beginn<br />
2<br />
Töligkeit<br />
II<br />
3<br />
Störungen<br />
4<br />
Ii<br />
5<br />
i<br />
.«<br />
6 7<br />
Zeitoufwand<br />
Min.<br />
B<br />
Bewertung<br />
ia - J, nmr " N<br />
Ii! Iii<br />
9 10<br />
m<br />
11<br />
22<br />
23<br />
24<br />
26<br />
26<br />
27<br />
Totol<br />
25
gSS 1/88<br />
Abb 3 Rangliste <strong>de</strong>r Verbesserungsmöglichkeiten<br />
Rang<br />
1.<br />
2.<br />
3.<br />
4.<br />
5.<br />
6.<br />
7.<br />
8.<br />
persönlicher<br />
Arbeltstechnik<br />
Verbesserungsmöglichkeiten<br />
Besser telefonieren<br />
Störungen reduzieren<br />
Weniger plau<strong>de</strong>rn<br />
Störfreie Zeiten organisieren<br />
Planmässiger arbeiten<br />
Termine setzen<br />
Disziplinierterarbeiten<br />
Delegieren<br />
'<br />
Nötigenfalls «in Klausur gehen»<br />
Ordnung halten<br />
Klare, terminierte Weisungen erhalten<br />
Mitarbeiter selbständiger arbeiten lassen<br />
Wissen, was die eigene Arbeit kostet<br />
überflüssige Aktivitäten auszuschalten. Wir<br />
als Hilfsmittel bereits die Tätigkeitsanalyse<br />
eine Reihe von systematischen<br />
haben<br />
und<br />
Verbesserungsmöglichkeiten<br />
kennengelernt. Diese tragen nicht<br />
nur zur Verbesserung <strong>de</strong>r Wirtschaftlichkeit<br />
unserer<br />
Arbeit bei, son<strong>de</strong>rn sie dienen ebensosehr<br />
als Grundlage einer persönlichen Planung. Planen<br />
hat aber erst einen Sinn, wenn wir<br />
bestimmte<br />
Ziele vor uns haben, die nicht ohne Mühewaltung<br />
und nicht ohne Einsatz von Hilfsmitteln erreicht<br />
wer<strong>de</strong>n<br />
können.<br />
Tätigkeiten tatsächlich auf gewen<strong>de</strong>ten Zelt geben<br />
die Möglichkeit, Zeitpläne zu berichtigen und die<br />
Sollzeiten <strong>de</strong>n Istzeiten anzupassen.<br />
Der Jahresplan ist Kernstück <strong>de</strong>r Zeitplanung. Er<br />
ist <strong>de</strong>r Rahmenplan für die ins einzelne gehen<strong>de</strong>n<br />
(<strong>de</strong>taillierten) Monats-, Wochen- und Tagespläne.<br />
Die Abstimmung zwischen <strong>de</strong>r erfor<strong>de</strong>rlichen und<br />
<strong>de</strong>n verfügbaren Arbeitszeiten ist bei ihm weniger<br />
leicht als bei <strong>de</strong>n kurzfristigen Monats-, Wochenund<br />
Tagesplänen.<br />
Der Monatsplan und <strong>de</strong>r Wochenplan sind Mittel<br />
<strong>de</strong>r sogenannten Feinplanung. Diese Pläne ermöglichen<br />
eine stärkere Aufglie<strong>de</strong>rung und genauere<br />
zeitliche Aufteilung <strong>de</strong>r Tätigkeiten nach Teilterminen.<br />
Der Tagesplan ist ein wichtiges Hilfsmittel für<br />
Berufstätige, die wechseln<strong>de</strong> Tätigkeiten zu erledigen<br />
und viele Termine während eines Arbeitstages<br />
zu beachten haben.<br />
Keine Planung ohne Erfolgskontrolle<br />
Viele Ziele verstecken sich in allgemeinen Richtlinien,<br />
Grundsätzen, Stellenbeschreibungen und<br />
<strong>de</strong>rgleichen - und nicht selten sind sie nur ganz<br />
verschwommen festgehalten. Wir müssen uns <strong>de</strong>shalb<br />
zuerst die Ziele bewuGt machen, sie erkennen<br />
und formulieren: Termine, Tätigkeiten,<br />
Hilfsmittel, Kontrolle sowie mengenmäßige Daten.<br />
Bei größeren Vorhaben zunächst Oberziele setzen<br />
und diese schrittweise in Unterziele <strong>de</strong>taillieren.<br />
Persönliche Planung, was heißt das?<br />
Planen heißt sich ein bestimmtes Ziel setzen und<br />
überlegen, welche Tätigkeiten und Leistungen erfor<strong>de</strong>rlich<br />
sind, um es zu erreichen. Eerner für<br />
die einzelnen Tätigkeiten Fristen (Termine) festlegen.<br />
Zunächst die Zeitplanung: Je weiter ein Zeitplan<br />
in die Zukunft reicht, <strong>de</strong>sto nötiger wird es, nach<br />
kürzeren Abschnitten - nach Jahren, Monaten,<br />
Wochen o<strong>de</strong>r sogar Tagen - zu glie<strong>de</strong>rn. Eine<br />
solche Glie<strong>de</strong>rung erhöht die Ubersicht und ermöglicht<br />
eine bessere Verteilung <strong>de</strong>r zu<br />
leisten<strong>de</strong>n Arbeiten. Zeit ist knapp; sie muß gut<br />
eingeteilt wer<strong>de</strong>n 1<br />
Der Zeii.plan ist die möglichst genaue Schätzung<br />
<strong>de</strong>r für bestimmte Arbeiten benötigten und zur<br />
Verfügung stehen<strong>de</strong>n Zeitspanne. Wie<strong>de</strong>rkehren<strong>de</strong><br />
Überprüfungen (Kontrollen) <strong>de</strong>r für bestimmte<br />
Manche Arbeiten wie<strong>de</strong>rholen sich in bestimmten<br />
Abstän<strong>de</strong>n, z. B. täglich, wöchentlich, monatlich<br />
o<strong>de</strong>r jährlich. Wir können sie - um die Zeitpläne<br />
zu entlasten - auf beson<strong>de</strong>ren Merkblättern notieren<br />
und nur die wichtigsten Arbeiten in die betreffen<strong>de</strong>n<br />
Zeitpläne übernehmen.<br />
Aufräumungsarbeiten: Wie wir bei unserer Arbeit<br />
ein Min<strong>de</strong>stmaß an Ordnung beachten müssen, gilt<br />
es auch, bei <strong>de</strong>r Arbeitsplanung von Zeit zu Zeit<br />
die gestörte Ordnung wie<strong>de</strong>r herzustellen. Unterlagen,<br />
die bestimmt nicht mehr gebraucht wer<strong>de</strong>n, sind<br />
zu vernichten. Durch "rollen<strong>de</strong> Planung" sorgen wir<br />
dafür, daß unsere längerfristigen Pläne nicht von<br />
<strong>de</strong>n Gegebenheiten überholt, son<strong>de</strong>rn von Zeit zu<br />
Zeit <strong>de</strong>n neuen Verhältnissen und Bedingungen angepaßt<br />
wer<strong>de</strong>n. Das schützt uns vor unliebsamen<br />
Überraschungen und erhöht <strong>de</strong>n Wert <strong>de</strong>r Pläne.<br />
Die Beachtung <strong>de</strong>r Tatsache, daß Termine verpaßt<br />
o<strong>de</strong>r Fristen überschritten wor<strong>de</strong>n sind, machen<br />
Mängel bei <strong>de</strong>r Planung offenbar und ermöglichen<br />
es, die Pläne <strong>de</strong>r Wirklichkeit anzupassen.<br />
Erfolgskontrolle: Die Kontrolle <strong>de</strong>r Pläne zeigt, ob<br />
die gesteckten Ziele erreicht wur<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r ob Abweichungen<br />
entstan<strong>de</strong>n sind. Durch die Kontrolle<br />
wird <strong>de</strong>r augenblickliche Stand, <strong>de</strong>r Fortgang und<br />
die Qualität <strong>de</strong>r eigenen Arbeit überwacht. Wenn<br />
es notwendig ist, wird <strong>de</strong>r sogenannte Regelungsprozeß<br />
eingeleitet. Durch die Eintragung einfachoi<br />
Kontrollmarken auf <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen Zeitplänen<br />
wer<strong>de</strong>n diese je^weils auf <strong>de</strong>m laufen<strong>de</strong>n gehalten.<br />
26
Sa 1/88<br />
Checkliste zur Verbesserung <strong>de</strong>r persönlichen Arbeitseffizienz<br />
• Besser telefonieren<br />
• Telefon mit Umschaltmöglictikeit<br />
installieren<br />
• Umsctialtmöglichkeit gezielt und<br />
systematiscfi einsetzen. Rückrufliste<br />
füfiren lassen<br />
• Bei fehlen<strong>de</strong>r Umschaltmöglichkeit:<br />
- Beantwortung von Bagatellanrufen •<br />
<strong>de</strong>legieren (z. 8. Kleinbestellungen)<br />
- Hauszentrale instruieren, damit<br />
Gespräche von Anfang an <strong>de</strong>n richtigen<br />
Mann (z. B. Sachbearbeiter)<br />
vermittelt wer<strong>de</strong>n<br />
- Sekretärin o<strong>de</strong>r Mitarbeiter als Filter<br />
(«Telefondienst») einsetzen:<br />
nur Dringliches an <strong>de</strong>n<br />
Vorgesetzten<br />
weitergeben<br />
• Telefongespräche auf Wesentliches<br />
beschränken, sich kurz fassen<br />
und Privatgespräche auf unbedingt<br />
nötige Fälle begrenzen<br />
(Selbstdisziplin<br />
statt Verbote)<br />
• Telefongespräche besser vorbereiten:<br />
schwierige Anrufe nicht sofort<br />
erledigen, son<strong>de</strong>rn wenn<br />
Rückruf vereinbaren<br />
möglich<br />
- Dokumentation bereithalten vor<br />
<strong>de</strong>m Anruf<br />
- Wichtige Gespräche zeitlich vereinbaren<br />
- Notizblock bereithalten<br />
• Mit Mitarbeitern und möglichst<br />
auch mit <strong>de</strong>m Vorgesetzten<br />
- Telefonzettel führen für je<strong>de</strong>s Gespräch<br />
«telefonfreie»<br />
Zeiten vereinbaren o<strong>de</strong>r<br />
umgekehrt bestimmte «Telefonzeiten»<br />
vorsehen<br />
• Alle Möglichkeiten <strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rnen<br />
Telefontechnik ausschöpfen (z. B<br />
automatischer<br />
Rufnummerwähler<br />
mit Wie<strong>de</strong>rholautomatik usw.)<br />
• Besser organisieren<br />
• Unvermeidbare Störungen' organisatorisch<br />
entschärfen und dafür<br />
Zeitreserveneinplanen<br />
- Prioritäten setzen<br />
- Bagatellfälle an Stellvertreter o<strong>de</strong>r<br />
Sachbearbeiter <strong>de</strong>legieren<br />
- Nötigenfalls Sekretärin o<strong>de</strong>r Mitarbeiter<br />
veranlassen, Störungen ab- ,<br />
zuschirmen<br />
- Selbstverursachte Störungen reduzieren<br />
• Die häufigen Mitteilungen, Fragen<br />
und Kleindiskussionen <strong>de</strong>r Mitarbeiter<br />
auf eine wöchentliche<br />
Utägige<br />
konzentrieren<br />
o<strong>de</strong>r<br />
Mitarbeiterbesprechung<br />
• Sitzungen straffer führen (je<strong>de</strong> Sitzung<br />
ist für alle Teilnehmer eine<br />
langdauern<strong>de</strong> Störung!)<br />
• Behutsam versuchen, die Störungen<br />
durch <strong>de</strong>n Vorgesetzten zu reduzieren<br />
• Alle Arbeiten von Anfang an richtig<br />
erledigen (keine Störung durch<br />
Nachbearbeitungen)<br />
• Gegenüber <strong>de</strong>n Mitarbeitern bzw.<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
Sachbearbeitern auf Kurzen Berichten<br />
sowie auf<br />
Kurzeinleitungen<br />
zu notwendig langen Berichten bestehen<br />
• Bei unverhofften Aufträgen und<br />
Anfragen sich zuerst vergewissern,<br />
ob die benötigten Unterlagen nicht<br />
bereits in brauchbarer Form vorliegen.<br />
• Das Störungsbewusstsein pflegen<br />
- Zu je<strong>de</strong>r Störung gehört ein Stören<strong>de</strong>r<br />
und jemand, <strong>de</strong>r sich die<br />
Störung gefallen lässt<br />
- Es gibt berechtigte, verschiebbare<br />
und vermeidbare Störungen<br />
- Störungen lassen sich nach Prioritäten<br />
ordnen<br />
- Aufgabengerechte Störungen sollen<br />
nicht als Störungen<br />
wer<strong>de</strong>n<br />
• Weniger plau<strong>de</strong>rn<br />
empfun<strong>de</strong>n<br />
• Gespräche mit Kollegen, Mitarbeitern<br />
o<strong>de</strong>r Vorgesetzten diskret verkürzen<br />
• Nicht je<strong>de</strong>m Anstoss zu Plau<strong>de</strong>reien<br />
nachgeben<br />
• Kleindiskussionen auf <strong>de</strong>n täglichen<br />
Betriebsrundgang (sofern<br />
stattfin<strong>de</strong>nd) konzentrieren<br />
• Den «Aktentourismus» <strong>de</strong>m Betriebsboten<br />
überlassen (auch im<br />
Nachbarschaftsverkehr)<br />
• Beson<strong>de</strong>rs hartnäckige Plau<strong>de</strong>rer<br />
(-innen) von Zeit zu Zeit diskret auf<br />
die Kontaktmöglichkeiten in <strong>de</strong>n<br />
Pausen aufmerksam machen.<br />
Keine<br />
inoffiziellen Pausen dul<strong>de</strong>n, sofern<br />
offizielle Pausen angeordnet<br />
sind<br />
• Störfreie Zeiten<br />
• Sperrstun<strong>de</strong>n einführen und einhalten<br />
- Ausnahmen nur für sehr dringliche<br />
Geschäfte o<strong>de</strong>r<br />
Informationslücken<br />
arbeitshemmen<strong>de</strong><br />
- Telefon umstellen und Rückrufe<br />
notieren lassen<br />
• Fixe Sprechstun<strong>de</strong>n für Mitarbeiter<br />
und Sachbearbeiter einführen<br />
• Telefonanrufe und Besuche auf bestimmte<br />
Zeiten terminieren lassen<br />
• Keine Besuche (auch nicht von<br />
Mitarbeitern und Kollegen) ohne<br />
vorherige Terminabsprache<br />
• Auf die «innere Uhr» (natürlichen<br />
persönlichen<br />
Rücksicht nehmen<br />
• Refugium schaffen<br />
Tagesrhythmus)<br />
• Sich bei beson<strong>de</strong>rs schwierigen<br />
und störempfindlichen Arbeiten<br />
Klausur zurückziehen<br />
- Unbenutztes o<strong>de</strong>r leeres Büro im<br />
Betrieb<br />
- Sich für grössere konzeptionelle<br />
Arbeiten auswärts in Klausur begeben<br />
• Planmässig arbeiten und<br />
Termine<br />
setzen<br />
in<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
• Einen persönlichen Arbeitsplan<br />
aufstellen und alle wichtigen Termine<br />
in die Agenda eintragen<br />
• Die Agenda laufend ergänzen, damit<br />
sie als Tagesplan verwen<strong>de</strong>t<br />
wer<strong>de</strong>n kann<br />
• Unvorhergesehene Aufgaben sofort<br />
nach Priorität in <strong>de</strong>n Plan einordnen.<br />
Gegenüber <strong>de</strong>m Auftraggeber<br />
auf Terminangabe<br />
beharren<br />
(«sofort» und «baldmöglichst» sind<br />
keine Termine!)<br />
• Wenn <strong>de</strong>r Plan unübersichtlich zu<br />
wer<strong>de</strong>n droht, einen graphischen<br />
Terminplan aufstellen<br />
- Fristen und Termine besser abstimmbar<br />
- Zeitmangel und Zeitüberschuss<br />
leichter erkennbar<br />
- Einhaltung <strong>de</strong>r 1'ermine besser<br />
überschaubar<br />
- Besseres Disponieren von zusätzlichen<br />
Arbeiten<br />
O Wichtig; Den Zeitplan nicht als<br />
Zwangsjacke, son<strong>de</strong>rn als Werkzeug<br />
auffassen. Den Zeitplan möglichst<br />
mit Bleistift führen, <strong>de</strong>nn<br />
ist nie <strong>de</strong>finitiv<br />
• Diszipliniert arbeiten<br />
• Den persönlichen Arbeits- und<br />
Zeitplan auch befolgen und kontrollieren<br />
• Den von innen und aussen kommen<strong>de</strong>n<br />
nicht nachgeben<br />
er<br />
Ablenkungsimpulsen<br />
- Nicht «schnell etwas zwischenhinein<br />
erledigen», höchstens Kurznotiz<br />
erstellen<br />
- An <strong>de</strong>n gesetzten Prioritäten festhalten,<br />
sich auf eine Aufgabe<br />
konzentrieren<br />
- Begonnenes nur dann liegenlassen,<br />
wenn neue Arbeit mit<br />
Priorität auftritt<br />
höherer<br />
- Bei Unterbrechungen nötigenfalls<br />
Terminplan modifizieren<br />
- Sich auch nicht durch Kleinstörungen<br />
(z. B. Posteingang) aus <strong>de</strong>m<br />
Rhythmus werfen lassen<br />
• Unterminierte Besuche und Telefonanrufe<br />
nötigenfalls auf später<br />
verschieben<br />
• Delegieren<br />
• <strong>Als</strong> Vorgesetzter ausführen<strong>de</strong> Tätigkeiten<br />
und Routinearbeiten<br />
konsequent<strong>de</strong>legieren<br />
- Zuständigkeiten festlegen<br />
- Richtlinien darüber, welche Arbeiten<br />
<strong>de</strong>legiert wer<strong>de</strong>n<br />
• Die Sekretärin veranlassen, mehr<br />
Routinearbeiten an Hilfskräfte zu<br />
<strong>de</strong>legieren, damit sie mehr Zeit für<br />
qualifizierte Arbeit gewinnt und damit<br />
zur eigenen Entlastung<br />
beitragen<br />
kann<br />
• Beim Delegieren sich genügend<br />
Zeit nehmen für Anweisungen, damit<br />
<strong>de</strong>r Nutzeffekt nicht durch unnötige<br />
Rückfragen verloren geht<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
ü<br />
•<br />
27
1/88<br />
Entschei<strong>de</strong>n heißt Bausteine ordnen<br />
Wer auch immer zwischen verschie<strong>de</strong>nen Handlungsweisen<br />
o<strong>de</strong>r Alternativen zu. wählen hat,<br />
muß eine Entscheidung treffen. Dabei geht es<br />
darum, aus <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen Lösungsmöglichkeiten<br />
diejenige mit <strong>de</strong>n größten Vorteilen und<br />
<strong>de</strong>n kleinsten Nachteilen auszuwählen. Weil diese<br />
Vor- und Nachteile sich in <strong>de</strong>n wenigsten Fällen<br />
quantifizieren (beziffern) lassen und mit unwägbaren<br />
Größen aller Art (Impon<strong>de</strong>rabilien) behaftet<br />
sind, ist das Entschei<strong>de</strong>n stets mit einem Risiko<br />
verbun<strong>de</strong>n.<br />
Ähnlich wie bei <strong>de</strong>r persönlichen Arbeit muß<br />
auch <strong>de</strong>m Entscheidungsvorgang eine Analyse<br />
vorausgehen: Was will ich, was muß ich erreichen?<br />
Welches sind die Ursachen <strong>de</strong>s Problems?<br />
Welche Zielsetzung ist aus diesen Überlegungen<br />
abzuleiten? Dann folgt ein Sammeln und Bewerten<br />
von Daten bzw. Informationen aus Vergangenheit,<br />
Erfahrung, Diskussionen und Prognosen.<br />
Für das Suchen von Lösungen und Alternativen<br />
steht <strong>de</strong>r reichhaltige Katalog <strong>de</strong>r Problemlösungsmetho<strong>de</strong>n<br />
zur Verfügung. Eine fabelhafte Gesamtschau<br />
gibt das Buch "Systems Engineering",<br />
herausgegeben von W. F. Daenzer, 4. Auflage,<br />
Zürich: Verlag Industrielle Organisation 1985.<br />
Wenn es eilt, dann kommen nicht immer die perfekten<br />
Lösungen in Frage: Bisweilen müssen wir<br />
uns dann mit einer Symptomtherapie begnügen,<br />
eine vorläufige Lösung wählen o<strong>de</strong>r sogar die<br />
Lösung teilweise hinausschieben. Für die als brauchbar<br />
erkannten Lösungen gilt es nun, die Beurteilungskriterien<br />
zusammenzustellen: Kosten, Nutzen,<br />
Zeitaufwand, Leistung, Kennzahlen sowie wichtige<br />
Impon<strong>de</strong>rabilien. Sie sorgen insgesamt für jene<br />
Informationsbasis, ohne welche je<strong>de</strong> Entscheidung<br />
ein Va-banque-Spiel wäre. Sie nehmen uns <strong>de</strong>n<br />
eigentlichen Entscheid nicht ab, tragen aber zur<br />
Ausschaltung unnötiger Risiken bei.<br />
Durch Abwägen wer<strong>de</strong>n unter <strong>de</strong>n vorliegen<strong>de</strong>n<br />
brauchbaren Lösungen die besten ausgewählt.<br />
Zahlen bil<strong>de</strong>n die Grundlage <strong>de</strong>s Abwägens, müssen<br />
aber durch Über<strong>de</strong>nken <strong>de</strong>r zahlenmäßig nicht<br />
erfaßbaren Größen ergänzt wer<strong>de</strong>n. Beim Bewerten<br />
kommt dieses Ergänzen durch Impon<strong>de</strong>rabilien<br />
und Risiken beson<strong>de</strong>rs zum Ausdruck. Die systematische<br />
Entscheidungsfindung wird vorbereitet durch<br />
das Erstellen von Entscheidungsschemata. Schließlich<br />
wer<strong>de</strong>n auch die Impon<strong>de</strong>rabilien durch geeignete<br />
Rangordnungen in die Beurteilung einbezogen.<br />
Beim Entschei<strong>de</strong>n stehen zunächst die vorbereiteten<br />
Entscheidungsschemata<br />
wer<strong>de</strong>n ausgewertet, wobei gewisse<br />
im Vor<strong>de</strong>rgrund. Sie<br />
Entscheidungsregeln<br />
hilfreich sind. Bisweilen ist <strong>de</strong>r<br />
Entscheidungsbaum<br />
nützlich, worin das Bewerten und<br />
Entschei<strong>de</strong>n<br />
im gleichen Arbeitsgang<br />
erfolgt.<br />
Darüber hinaus helfen gewisse Vorgehensweisen<br />
aus <strong>de</strong>r Entscheidungspraxis: Bewußt entschei<strong>de</strong>n -<br />
zur Entscheidung stehen - über Entscheidungen informieren<br />
- Entschei<strong>de</strong>n unter Zeitdruck - Entschei<strong>de</strong><br />
hinausschieben - Routineentscheidungen -<br />
Überprüfen <strong>de</strong>r besten Lösung.<br />
Checkliste zur Verbesserung <strong>de</strong>r persönlichen Arbeitseffizienz (Fortsetzung)<br />
• Von <strong>de</strong>r Möglichkeit Gebrauch machen,<br />
Störungen (Telefonate, Besuche)<br />
zu <strong>de</strong>legieren<br />
• Das Delegieren beginnt schon am<br />
Morgen mit <strong>de</strong>r Posterledigung:<br />
nur Wichtiges sofort und selber erledigen<br />
• Klare Aufträge erteilen<br />
• Sich <strong>de</strong>ssen bewusst sein, dass<br />
je<strong>de</strong> unklare Anweisung bereits<br />
<strong>de</strong>n Keim von Störungen in sich<br />
trägt<br />
• Sich eine klare und ein<strong>de</strong>utige Formulierung<br />
angewöhnen beim Erteilen<br />
von Aufträgen und Aufgaben<br />
- Genau formulieren, ausreichend<br />
erklären und durch Stichfragen<br />
prüfen, ob die Aufgabe «sitzt»<br />
- Nötige Hintergrundinformation<br />
•<br />
•<br />
•<br />
mitliefern o<strong>de</strong>r auf Bezugsmöglichkeiten<br />
(Sachbearbeiter) hinweisen<br />
- Auftrag wenn möglich schriftlich<br />
formulieren bzw. auf schriftlichem<br />
Festhalten bestehen<br />
- Zweck <strong>de</strong>s Auftrags ausreichend<br />
begrün<strong>de</strong>n (Motivation)<br />
- Stets Termine setzen und Priorität<br />
abklären<br />
• Keine halbfertigen, ungenauen<br />
o<strong>de</strong>r nacharbeitsverdächtigen Arbeiten<br />
akzeptieren<br />
• Bei grösseren Aufgaben zunächst<br />
<strong>de</strong>n möglichen Zeit- und Arbeitsaufwand<br />
besprechen<br />
• Beim Entgegennehmen von Aufträgen<br />
von Ihrem Vorgesetzten<br />
sinngemäss han<strong>de</strong>ln<br />
- Bei Unklarheiten sofort fragen und<br />
Zusatzinformationen verlangen (im<br />
•<br />
•<br />
•<br />
alten China hiess es: Wer fragt, ist<br />
für kurze Zeit dumm, wer nicht<br />
fragt, ist für immer dumm)<br />
• Weitere Punkte<br />
• Den Arbeitsplatz aufgeräumt halten<br />
(o<strong>de</strong>r als Anhänger <strong>de</strong>s chaotischen<br />
Arbeitsplatzes wenigstens<br />
sofort alles fin<strong>de</strong>n können)<br />
• Handregistratur verbessern, um<br />
unnötiges Suchen und Laufen zu<br />
vermei<strong>de</strong>n<br />
• Die Mitarbieter zu selbständigem<br />
Arbeiten veranlassen und erziehen<br />
• Von Zeit zu Zeit (z. B. jährlich) eine<br />
persönliche Tätigkeitsanalyse<br />
durchführen, um Schwachstellen<br />
in <strong>de</strong>r persönlichen Arbeit aufzu<strong>de</strong>cken<br />
• Wissen, was die eigene Arbeitsstun<strong>de</strong><br />
und Arbeitszeit kostet<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
Zuordnung<br />
CM-Thcmcn-Tableau<br />
y4 31 G V<br />
28
1/88<br />
LERNZIEL<br />
SOZIALKOMPETENZ<br />
Das neue Bild vom Vorgesetzten<br />
von DipL-Betriebswirt Hartmut Volk, Bad Harzburg<br />
Die Initiative und die Kreativität <strong>de</strong>r Mitarbeiter sind <strong>de</strong>r Zentralschlüssel zum<br />
Untemehmenserfolg im Verdrängungswettbewerb. Doch anstatt diesen Schlüssel<br />
konsequent überlegt zu handhaben, wird er im betrieblichen Alltag mangels sozialer<br />
Kompetenz <strong>de</strong>r Vorgesetzten oft leichtfertig verbogen.<br />
Das Phänomen, das die Gemüter erhitzt und die<br />
Bilanzen schlecht aussehen läGt, hat nicht nur<br />
einen Namen, es hat auch einen großen Paten.<br />
Das Phänomen heißt 'innere Kündigung' und sein<br />
großer Pate Johann Wolfgang von Goethe.<br />
Kein Geringerer als Deutschlands hehrer Dichterfürst<br />
schuf in <strong>de</strong>r Scene Jagsthausen <strong>de</strong>s III.Aktes<br />
seines Dramas "Götz von Berlichingen, <strong>de</strong>r Ritter<br />
mit <strong>de</strong>r eisernen Hand" die unsterblichen Worte,<br />
mit <strong>de</strong>nen sich <strong>de</strong>s Führungsdilettantismus ihrer<br />
Vorgesetzten überdrüssig gewor<strong>de</strong>ne Mitarbeiter<br />
heute aus <strong>de</strong>r aktiven Teilnahme am Betriebsgeschehen<br />
verabschie<strong>de</strong>n: "Er aber, ... er kann<br />
mich ..."<br />
Eben, Götz von Berlichingen 1 *<br />
Damit ist dieses 'LMA' vermutlich die teuerste<br />
Abkürzung, die sich ein Unternehmen leisten<br />
kann. Warum leisten sich die Unternehmen diesen<br />
Luxus?<br />
Für <strong>de</strong>n Leiter <strong>de</strong>r Bad Harzburger Aka<strong>de</strong>mie für<br />
Führungskräfte <strong>de</strong>r Wirtschaft, Professor Dr. Reinhard<br />
Höhn, <strong>de</strong>r mit einem Zeitungsartikel im<br />
Januar 1982 als erster auf die teure Problematik<br />
<strong>de</strong>s lautlosen Abschieds von <strong>de</strong>r Leistung in <strong>de</strong>n<br />
Unternehmen aufmerksam machte und ein Jahr<br />
* Die besagte Stelle lautet Im vollen Wortlaut:<br />
"Sag Deinem Hauptmann vor ihro Kayserlichen<br />
Majestät hab ich, wie immer, schuldigen Respeckt.<br />
Er aber, sags ihm, er kann mich im<br />
Arsch lecken."<br />
später ein inzwischen in 3. Auflage vorliegen<strong>de</strong>s<br />
Buch über "Die Innere Kündigung im Unternehmen"<br />
folgen ließ, gibt es keinen Zweifel an <strong>de</strong>r Antwort:<br />
"Auf allen Stufen <strong>de</strong>r Hierarchie haben die Mitarbeiter,<br />
wenn sie es auch unterschiedlich ausdrücken,<br />
die gleichen Wünsche hinsichtlich <strong>de</strong>r Behandlung<br />
und <strong>de</strong>s Führungsverhaltens ihrer Vorgesetzten.<br />
Aber sie sind gewöhnlich nicht bereit, die Konse-r<br />
quenzen daraus für ihr eigenes Verhalten als Vorgesetzte<br />
zu ziehen und ihren Mitarbeitern das<br />
zuzugestehen, das sie sich selbst so sehnlich<br />
wünschen."<br />
Eine einfache Antwort auf eine verwirren<strong>de</strong><br />
Frage. Aber woraus erklärt sich diese offensicht-:<br />
liehe Schizophrenie, die das zwischenmenschliche<br />
Geschehen zu <strong>de</strong>r entschie<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Schwachstelle<br />
Im gesamten Prozeß <strong>de</strong>r betrieblichen Leistungserstellung<br />
macht? Aus <strong>de</strong>r Vergangenheit. Aus <strong>de</strong>r<br />
historischen Entwicklung <strong>de</strong>ssen, was wir heute<br />
pauschal 'Menschenführung' nennen.<br />
Wie<strong>de</strong>r kommt <strong>de</strong>r Harzburger Höhn ins Blickfeld.<br />
Wie kein zweiter hat er sich mit <strong>de</strong>r Geschichte<br />
<strong>de</strong>r Menschenführung auseinan<strong>de</strong>rgesetzt und versucht<br />
darzulegen, welches geistige Gepäck wir in<br />
Sachen 'Menschenführung' mit uns herumtragen<br />
und welche Konsequenzen es daraus im Hinblick<br />
auf eine immer schneller sich wan<strong>de</strong>ln<strong>de</strong> und immer<br />
spezialisierter wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Arbeitswelt zu ziehen<br />
gilt, wenn die Unternehmen im Innovations- und<br />
Verdrängungswettbewerb eine Chance haben wollen.<br />
Seine aus dieser Forschungsarbeit hervorgegangene<br />
grundlegen<strong>de</strong> Publikation "Der Wan<strong>de</strong>l im Führungsstil<br />
<strong>de</strong>r Wirtschaft" hat im Kern, Jahre nach<strong>de</strong>m<br />
sie vorgelegt wur<strong>de</strong>, nichts von ihrem programmatischen,<br />
richtungsweisen<strong>de</strong>n Charakter verloren.<br />
29
gSS 1/88<br />
Vorgesetzten-Leitbild<br />
Das "junge" Phänomen <strong>de</strong>r 'inneren<br />
Kündigung'<br />
hat damit eine sehr alte Wurzel. Denn einer <strong>de</strong>r<br />
wichtigsten Grün<strong>de</strong> dafür, daQ auf allen<br />
Hierarchieebenen<br />
engagierte Mitarbeiter zu passiven<br />
Betriebstatisten konvertieren, ist sicherlich<br />
darin<br />
zu sehen, daß das alte Vorgesetztenleitbild -<br />
bewußt o<strong>de</strong>r unbewußt - noch weiterwirkt,<br />
nach<strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Vorgesetzte <strong>de</strong>rjenige ist, <strong>de</strong>r mehr<br />
weiß und kann als alle seine Mitarbeiter. Dieses<br />
Gedankengut beeinflußt in <strong>de</strong>r Praxis auch das<br />
Verhalten <strong>de</strong>rjenigen Vorgesetzten, die, wenn sie<br />
darauf angesprochen wer<strong>de</strong>n, unumwun<strong>de</strong>n zugeben,<br />
daß sie keineswegs auf <strong>de</strong>n Spezialgebieten<br />
ihrer Mitarbeiter über das größere Wissen<br />
und Können verfügen, son<strong>de</strong>rn ganz im<br />
Gegenteil<br />
in ihren Mitarbeitern die besseren<br />
sehen.<br />
Treibt<br />
Fachleute<br />
diese unterschwellig so verhaltensbeeinflussen<strong>de</strong><br />
"Zwangsvorstellung" vom<br />
omnipotenten<br />
Vorgesetzten <strong>de</strong>n Mitarbeitern die Freu<strong>de</strong> an <strong>de</strong>r<br />
Eigeninitiative und <strong>de</strong>n Mut zur Kreativität aus,<br />
raubt ihnen die eng damit verknüpfte und nicht<br />
min<strong>de</strong>r verhaltensbeeinflussen<strong>de</strong> alte Vorstellung<br />
von <strong>de</strong>r Verantwortung die Lust, sich voll und<br />
ganz hinter ihr Tun und Lassen zu stellen und<br />
für getroffene Entscheidungen<br />
einzutreten.<br />
Der Vorgesetzten-Effekt<br />
Ein gutes Verhältnis zum Vorgesetzten trägt zur<br />
Arbeitszufrie<strong>de</strong>nheit bei.<br />
. von <strong>de</strong>n Mltart>eitem, die eine positive Einstellung zu ihrem Vorgesetz-<br />
1 ten hat>en, sind auch mit ihrer Art>eit zufrie<strong>de</strong>n: 22 Prozent<br />
^ Von <strong>de</strong>n Mltart>eltern, die eine positive Einstellung zu ihrem Vorgesetc- I<br />
^ ten haben, sind mit ihrer Arbelt unzufrie<strong>de</strong>n: 12 Prozent {<br />
— Von <strong>de</strong>n Mitart>eltem, die eine negative Einstellung zu ihrem Vorgesetz. |<br />
O ten haben, fühlen sich auch mit Ihrer Art>eit unzufrie<strong>de</strong>n: 44 Prozent I<br />
. Von <strong>de</strong>n Mitartjeltem, die eine negative Einstellung zu ihrem Vorgesetz- '<br />
4 ten haben, sind mit ihrer Art>eif zufrie<strong>de</strong>n: 21 Prozent<br />
Quelle: Infratest, Befragung von 1500 Arbeitnehmern<br />
in <strong>de</strong>r Metallindustrie, Dezember 1982<br />
Denn immer noch glauben die Vorgesetzten -<br />
und je höher sie in <strong>de</strong>r Hierarchie stehen, <strong>de</strong>sto<br />
ausgeprägter ist diese Auffassung - daß sie letztlich<br />
für alles verantwortlich sind, was in <strong>de</strong>n ihnen<br />
nachgeordneten Bereichen geschieht o<strong>de</strong>r zu<br />
tun unterlassen wird. Von daher ergibt sich auch<br />
das imntier wie<strong>de</strong>r zu beobachten<strong>de</strong> Bemühen<br />
mancher Vorgesetzter um Totalkontrolle und<br />
Totalinformation. Zwei <strong>de</strong>finitive Anachronismen,<br />
die im mo<strong>de</strong>rnen Management nichts mehr zu<br />
suchen haben und zu Katastrophen im Alltag <strong>de</strong>s<br />
Betriebsgeschehens führen können.<br />
... in die "innere Kündigung"<br />
Damit sind die Quellen freigelegt, aus <strong>de</strong>nen das<br />
Vorgesetztenverhalten spru<strong>de</strong>lt, das die Mitarbeiter<br />
erst zur Weißglut bringt, dann allmählich in die<br />
Resignation und nach Überwindung dieses Stadiums<br />
entwe<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>m Linternehmen o<strong>de</strong>r, was die<br />
offensichtlich häufiger gewählte Alternative ist,<br />
in die innere Kündigung treibt, weil es sich herumgesprochen<br />
hat, daß an an<strong>de</strong>rer Stelle nach<br />
meist verheißungsvollem Auftakt <strong>de</strong>r selbe Alltag<br />
wartet.<br />
Damit kann aber auch niemand mehr die Augen<br />
vor <strong>de</strong>r Tatsache verschließen, daß es die Vorgesetzten<br />
auf allen Stufen <strong>de</strong>r Hierarchie sind, die<br />
mit ihrem Verhalten weitestgehend das Verhalten<br />
ihrer Mitarbeiter bestimmen.<br />
Mitarbeiter wie Unternehmer behan<strong>de</strong>ln<br />
Der Schlüssel zum Leistungswillen <strong>de</strong>r Mitarbeiter<br />
ist <strong>de</strong>r Vorgesetzte. Wenn sich Mitarbeiter unternehmerisch<br />
verhalten sollen, und das müssen sie<br />
heute, wenn Marktanteile gehalten o<strong>de</strong>r ganz und<br />
gar ausgebaut wer<strong>de</strong>n sollen, dann müssen sie<br />
auch wie Unternehmer behan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n. Denn<br />
Mitarbeiter registrieren mit <strong>de</strong>r Präzision von<br />
Seismographen die Nuancierungen im Vorgesetztenverhalten<br />
und reagieren darauf und zwar ohne<br />
daß sie es sich zunächst ausgeprägt anmerken<br />
lassen. So hat beispielsweise eine Infratest-Untersuchung<br />
über <strong>de</strong>n sogenannten Vorgesetzteneffekt<br />
an 1500 Arbeitnehmern ergeben, daß die Mitarbeiter,<br />
die eine negative Einstellung zu ihren Vorgesetzten<br />
hatten, auch zu 44 Prozent mit ihrer<br />
Arbeit unzufrie<strong>de</strong>n waren (vgl. Abb.).<br />
Wenn auch die Palette möglicher Führungsfehler,<br />
die sich nach einer gewissen Zeit <strong>de</strong>s Abwartens<br />
negativ auf die Leistungsbereitschaft <strong>de</strong>r Mitarbeiter<br />
auswirken, verhältnismäßig weitgespannt<br />
ist, so zeigt sich doch, daß es sehr wohl einen<br />
gemeinsamen Nenner gibt, auf <strong>de</strong>n letztlich all<br />
diese Führungsfehler gebracht wer<strong>de</strong>n können.<br />
Und wo dieser gemeinsame Nenner zu suchen ist,<br />
das haben Thomas J. Peters und Robert H. Waterman<br />
in ihrem Bestseller "Auf <strong>de</strong>r Suche nach<br />
Spitzenleistungen" mit dieser griffigen Formulierung<br />
aufgezeigt: "Behandle Menschen wie Erwachsene.<br />
Behandle sie wie Partner. Behandle sie mit Wür<strong>de</strong><br />
und Achtung. Behandle sie als wichtigste Quelle<br />
für Produktivitätssteigerungen."<br />
Damit gewinnt gleichzeitig aber auch<br />
30
1/88<br />
ein neues Vorgesetztenleitbild<br />
Kontur.<br />
Selbstverständlicti setzt erfolgreicties Fühiren nacti<br />
wie vor auchl Sacfil
Sa 1/88<br />
irgendwelchen Illusionen hingeben: Die Qualität<br />
<strong>de</strong>r Führung von Märkten ist in <strong>de</strong>r Qualität <strong>de</strong>r<br />
Führung von Mitarbeitern begrün<strong>de</strong>t!"<br />
Manager-P rof il<br />
Wie stark sich das Vorgesetztenleitbild wan<strong>de</strong>lt,<br />
macht auch das Managerprofil <strong>de</strong>utlich, das kürzlich<br />
nach <strong>de</strong>r Einschätzung von Personal- und<br />
Weiterbildungschefs erstellt wur<strong>de</strong> (s. Abb.).<br />
Gera<strong>de</strong>zu ins Auge springt die Spitzenstellung <strong>de</strong>r<br />
Kommunikations- und Kooperationsfähigkeit, die<br />
von <strong>de</strong>n Experten als Vorgesetztenqualifikationsmerkmal<br />
nocht etwas höher bewertet wird als<br />
Zielstrebigkeit und Entscheidungsstärke. Desweiteren<br />
fällt auf, wie stark sich Eigenschaften<br />
wie Phantasie, Kreativität und Originalität im<br />
Vergleich zu früher in <strong>de</strong>n Vor<strong>de</strong>rgrund geschoben<br />
haben und wie das reine Fachwissen als Vorgesetztenqualifikationsmerkmal<br />
an Bo<strong>de</strong>n verloren hat.<br />
Resümiert <strong>de</strong>r Direktor <strong>de</strong>s Psychologischen Insti -<br />
tuts <strong>de</strong>r Universität Bonn, Professor Dr. Reinhold<br />
Bergler: "Arbeitszufrie<strong>de</strong>nheit und Leistungsmotivation<br />
sind auf <strong>de</strong>r Basis <strong>de</strong>r bloßen Akzeptanz<br />
und Verwirklichung puritanischer Arbeitstugen<strong>de</strong>n<br />
wie<br />
* möglichst große Präzision,<br />
* Pünktlichkeit,<br />
Das Managerprofit heute und morgen<br />
nach Einschätzung von Personal- und Weiterbiidungs-Chefs<br />
ipitit<br />
ipiilt<br />
sehr große<br />
kein«<br />
Dimension Rolle Rolle<br />
Aligemeinbildung<br />
Fachwissen<br />
<<br />
Kommunikations-/<br />
Kooperationrfähiqkeit<br />
Alte Tugen<strong>de</strong>n wie<br />
Fleiß, Pünktlichkeit, Or<strong>de</strong>ntlichkeit<br />
Motivationsfähigkeit<br />
Sicherheit im Auftreten<br />
Persönlichkeit, Charisma<br />
Zielstrebigkeit/Entscheidungsstärke<br />
Gute Examensnoten<br />
Familiäre Herkunft<br />
><br />
/<br />
\<br />
><br />
1<br />
•<br />
Gewähltes Studienfach<br />
Fremdsprachen ' i<br />
Ausländserfahrung<br />
•<br />
<<br />
Streßbelastbarkeit, Fitneß<br />
Soziales Bewußtsein<br />
\<br />
Psychische Ausgeglichenheit<br />
\ <<br />
Phantasie, Kreativität, Originalität<br />
/<br />
Mobilität/Flexibilität | *<br />
Nach j^Management Wissen" ^ ^ Manager von morgen - - ^ Manager von heute<br />
32
1/88<br />
* möglichst umsichtig und intelligent arbeiten,<br />
* nichts Unnötiges tun,<br />
* fleißig sein, möglichst viel leisten,<br />
* gut ausgeruht bei <strong>de</strong>r Arbeit erscheinen,<br />
* nicht lange fragen, son<strong>de</strong>rn tun, was gefor<strong>de</strong>rt<br />
vjhd,<br />
* seine Pflicht erfüllen<br />
nicht mehr hinreichend gewährleistet. Kommunikative<br />
Tugen<strong>de</strong>n gewinnen an Be<strong>de</strong>utung. Diese<br />
Tugen<strong>de</strong>n umschließen Verhaltensnormen wie<br />
* guter Partner in <strong>de</strong>r Teamarbeit sein: Integrationsfähigkeit;<br />
Wissen um die Grenzen <strong>de</strong>r<br />
eigenen Fähigkeiten;<br />
* seine eigene Meinung <strong>de</strong>utlich machen, wenn<br />
es notwendig ist: Präzision, Ein<strong>de</strong>utigkeit und<br />
Verständlichkeit <strong>de</strong>r Formulierungen;<br />
* Offenheit, sich gegenseitig gut informieren:<br />
aktive Informationsverpflichtung, Fähigkeit zur<br />
Auseinan<strong>de</strong>rsetzung und Problemlösung;<br />
* Gemeinsamkeit <strong>de</strong>r Problemlösung;<br />
* kreative und systematische Diskussionsleitung;<br />
* Verträglichkeit, Freundlichkeit (Frustrationstoleranz)<br />
;<br />
* auf an<strong>de</strong>re eingehen, zuhören, was an<strong>de</strong>re sagen;<br />
* für an<strong>de</strong>re da sein: Verantwortung für an<strong>de</strong>re<br />
übernehmen."<br />
vor Entscheidungen, die zu treffen sein Vater<br />
und sein Großvater ein Leben lang Zeit hattenl"<br />
Der bislang aus Fourastiös Bemerkung gezogene<br />
Schiuß, daß Schnelligkeit im Han<strong>de</strong>ln <strong>de</strong>r Trumpf<br />
<strong>de</strong>r Zeit ist, erweist sich im Hinblick auf das<br />
Phänomen <strong>de</strong>r inneren Kündigung mehr und mehr<br />
als falsch. Nicht beinhartes Machen unter <strong>de</strong>m<br />
vermeintlichen Druck <strong>de</strong>r Zeit ist Trumpf. Die<br />
Karte, die in Zukunft sticht, heißt 'so.:iales Han<strong>de</strong>ln'.<br />
Nur damit läßt sich die Arbeitskraft und<br />
<strong>de</strong>r I<strong>de</strong>enreichtum aller in einem Unternehmen<br />
aktivleren und in <strong>de</strong>n Dienst <strong>de</strong>r gemeinsamen<br />
Sache stellen. Und darauf kommt es bei <strong>de</strong>r Instabilität<br />
<strong>de</strong>r Marktverhältnisse an. Damit ist<br />
Sozialkompetenz das groBe neue Lernziel, <strong>de</strong>m<br />
sich die gesamte betriebliche Aus- und Weiterbildungsarbeit<br />
unterordnen muß.<br />
DER LESE TIP<br />
Reinhard Höhn: Die innere Kündigung im Unternehmen<br />
- Ursachen, Folgen, Gegenmaßnahmen.<br />
3. unverän<strong>de</strong>rte Auflage 1986. Verlag wwt, Bad<br />
Harzburg<br />
"Interessant", so Bergler, sind in diesem Zusammenhang<br />
"noch einige zusätzliche (Forschungs-)<br />
Ergebnisse: Die positivste Einstellung zu ihrem Beruf<br />
haben Mitarbeiter, die in gleicher Weise die<br />
bei<strong>de</strong>n Dimensionen <strong>de</strong>r Arbeitsmoral akzeptieren:<br />
ihnen macht die Arbeit Spaß, sie fin<strong>de</strong>n sie<br />
interessant, fühlen sich am Arbeitsplatz richtig<br />
eingesetzt und zeigen auch insgesamt die höchsten<br />
Arbeitszufrie<strong>de</strong>nheitswerte. Bei Mitarbeitern,<br />
die nur die sogenannten puritanischen Tugen<strong>de</strong>n<br />
als be<strong>de</strong>utsam erachten, ist es ein<strong>de</strong>utig weniger<br />
<strong>de</strong>r Fall. Hinzu kommt: Je stärker kommunikative<br />
Fähigkeiten an Be<strong>de</strong>utung gewinnen, <strong>de</strong>sto mehr<br />
gewinnt man aus seiner Berufsarbeit Anregung,<br />
Befriedigung und Aufgabenorientierung und damit<br />
natürlich letztlich Motivation."<br />
Thomas J. Peters / Robert H. Waterman jun.:<br />
Auf<br />
<strong>de</strong>r Suche nach Spitzenleistungen. 11. Auflage<br />
1986. Verlag Mo<strong>de</strong>rne Industrie, Landsberg/Lech<br />
Thomas J. Peters / Nancy Austin: Leistung aus<br />
Lei<strong>de</strong>nschaft - Uber Management und Führung.<br />
Verlag Hoffmann und Campe, Hamburg, 1986<br />
Jochen Kienbaum /<br />
Georg von Landsberg: Erfolgsmerkmale<br />
von Führungskräften. Beiträge zur Gesellschafts-<br />
und Bildungspolitik. Deutscher<br />
Institutsverlag,<br />
Köln 1987<br />
Warren Bennis / Burt Nanus: Führungskräfte -<br />
Die vier Schlüsselstrategien erfolgreichen Führens.<br />
Campus Verlag, Frankfurt/Main, 1985<br />
Der lautlose Abschied von <strong>de</strong>r Leistung, die<br />
innere Kündigung, von <strong>de</strong>r die Unternehmen<br />
heimgesucht wer<strong>de</strong>n, entpuppt sich bei genauerem<br />
Hinsehen damit aber weniger als hausgemachte<br />
einzelbetriebliche Problemhäufung, son<strong>de</strong>rn mehr<br />
noch als Symptomkomplex, <strong>de</strong>r eine generelle<br />
Krise <strong>de</strong>r betrieblichen Menschenführung und damit<br />
<strong>de</strong>n nun nicht mehr länger aufschiebbaren<br />
endgültigen Abschied von gewohnten Führungsvorstellungen<br />
signalisiert.<br />
Der Vorgesetzte alten Selbstverständnisses hat<br />
seine Pflicht und Schuldigkeit getan. Er paßt einfach<br />
nicht mehr in eine Zeit, die <strong>de</strong>r französische<br />
Sozialwissenschaftler Jean Fourastie einmal sehr<br />
treffend so charakterisiert hat: "Der heutige Unternehmer<br />
steht innerhalb von 10 Jahren dreimal<br />
Siegfried Brockert: Der beste Chef - Schlüssel<br />
zur erfolgreichen Mitarbeiterführung. Wilhelm<br />
Heyne Verlag, München, 1986<br />
Paul Matussek: Kreativität als Chance - Der<br />
schöpferische Mensch in psychodynamischer Sicht.<br />
3. erweiterte Ausgabe 1979. Piper Verlag, München<br />
Harold J. Leavitt: Der Manager als Pionier im<br />
Unternehmen. Verlag Mo<strong>de</strong>rne Industrie, Landsberg/<br />
Lech, 1986<br />
Gerd Gerken: Der neue Manager, Rudolf <strong>Haufe</strong><br />
Verlag, Freiburg/Brsg. 1986<br />
Zuordnung<br />
CM-Themcn-TabIcau<br />
11 IZ u p z<br />
33
1/88<br />
DIE INNERE KÜNDIGUNG IM UNTERNEHMEN<br />
Diese Verhaltenssignale <strong>de</strong>uten auf die innere<br />
Kündigung hin;<br />
* Kein Interesse an Auseinan<strong>de</strong>rsetzungen<br />
* Typisctier Ja-Sager gewor<strong>de</strong>n<br />
* Fehlen<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r unzureichen<strong>de</strong> Information<br />
* Information als Ausdruck von Kritik und Anerkennung<br />
* Demotivieren<strong>de</strong> Kontrolle, MiQtrauen als Grundphilosophie<br />
* Stets bei <strong>de</strong>r Mehrheit zu fin<strong>de</strong>n<br />
* Keine Vorschläge, keine Kritik<br />
* Wohldosierter, klug ver<strong>de</strong>ckter Konformismus<br />
* Verletzen<strong>de</strong> Form <strong>de</strong>r Beurteilung gera<strong>de</strong> auch<br />
in Form einer charakterlichen Beurteilung<br />
* Kneifen <strong>de</strong>s Vorgesetzten bei Fehlverhalten<br />
an<strong>de</strong>rer Stellen seinem Mitarbeiter gegenüber<br />
* Chefentscheidungen wer<strong>de</strong>n überhaupt nicht<br />
o<strong>de</strong>r nach einer Scheinargumentation nur zustimmend<br />
kommentiert<br />
* Kompetenz wird nicht mehr ausgeschöpft<br />
* Mangeln<strong>de</strong>s Verständnis gegenüber persönlichen<br />
Problemen und Schwierigkeiten<br />
* Ungerechtigkeiten bei Lob und Ta<strong>de</strong>l,<br />
Bevorzugung einzelner<br />
* Eingriffe in <strong>de</strong>n Delegationsbereich wer<strong>de</strong>n<br />
gelassen hingenommen<br />
* Keine Klagen wegen fehlen<strong>de</strong>r Informationen<br />
* Launenhaftigkeit, Willkür und Schikane<br />
* Keinerlei Vertrauensvorschuß, gera<strong>de</strong> auch<br />
in kritischen Situationen<br />
* Karriere-Interessen versiegen<br />
* Viel zu schnelle Schuldzuweisungen<br />
* Zunehmen<strong>de</strong>s Fehlen wegen Krankheit und<br />
Familie<br />
* Zurückhaltung im Auftreten<br />
* Versiegen<strong>de</strong>r Humor ]<br />
* Sehr angenehm im Umgang<br />
Diese Verhaltensfehler <strong>de</strong>s Vorgesetzten bereiten<br />
<strong>de</strong>r inneren Kündigung <strong>de</strong>r Mitarbeiter <strong>de</strong>n Weg<br />
* Eingriffe in <strong>de</strong>n Aufgabenbereich<br />
* Am Mitarbeiter vorbei <strong>de</strong>ssen Mitarbeiter beeinflussen<br />
* Abweisen und nicht Inanspruchnehmen von Mitarbeiterberatung<br />
* <strong>Als</strong> Mitarbeiterför<strong>de</strong>rung getarntes bewußtes<br />
Auflaufenlassen durch unfaire<br />
Aufgabenstellungen<br />
EIGENSCHArTEN DES AflANAGERS IM JAHR 2000<br />
Er o<strong>de</strong>r sie wird sein :<br />
• Ein Toplnformiener, auf <strong>de</strong>r praktischen Ebene konnpetenter Opportunist.<br />
• Ein Praktiker, <strong>de</strong>r die Realitäten kennt • aufgrund von Erfahrung und Talent.<br />
Bei<strong>de</strong>s wird nicht im Hörsaal o<strong>de</strong>r aus Büchern erworben.<br />
• tn <strong>de</strong>r Lage, aus einer Sache, die funktioniert, ein System zu machen.<br />
• Ein Visionär, mit einer unverwüstlichen Motivation. Einer, <strong>de</strong>r ein Team um<br />
sich scharen kann, das die Visionen umsetzt.<br />
• In <strong>de</strong>r Lage, Verän<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Spielregeln zu spüren und entsprechend<br />
effizient darauf zu reagieren.<br />
• In <strong>de</strong>r Lage, heute Entscheidungen zu treffen, die sich erst in fünf Jahren als<br />
richtig erweisen können.<br />
• Sich bewußt, daß auf historische Daten kein Veriaß sein wird.<br />
• In <strong>de</strong>r Lage, die Balance zu halten, zwischen <strong>de</strong>m Respekt gegenüber <strong>de</strong>n<br />
Mitarbeitern und <strong>de</strong>r Notwendigkeit <strong>de</strong>zidierter Entscheidungen.<br />
• Unendlich geduldig Fähig, zuzuhören, mitteilsam und hilfreich zu sein.<br />
• 100 Vig aufgeschlossen - für alle I<strong>de</strong>en und gegenüber allen Einstellungen.<br />
• Eine Person, die Fehler verzeiht ; die Schluß macht mit <strong>de</strong>m Terror gegen<br />
vermeintliche Versager.<br />
• Geschickt im Umgang <strong>de</strong>s Unternehmens mit Außenstehen<strong>de</strong>n, z.B. Politikern<br />
und Verbrauchergruppen.<br />
• Ein « Künstler it, <strong>de</strong>r diffuse Strömungen in einem Unternehmen zusammenbringt<br />
und etwas schafft, das Bestand hat und geschätzt wird.<br />
Quelle: TASA, Brüssel<br />
* Keine Sinngebung und Erklärung von Chefentscheidungen<br />
* Für Erfolge ist nur <strong>de</strong>r Chef zuständig<br />
* Fehlentscheidungen durch Mitarbeiter ausbügeln<br />
lassen<br />
* Fehlen<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r unzureichen<strong>de</strong> Übertragung von<br />
Kompetenzen, aber von Aufgaben, sprich<br />
und<br />
Verantwortung<br />
Arbeit<br />
* Autoritäres Verhalten bei Ziel- und Soll-Vorgaben<br />
34
m 1/88<br />
MOTIVATION<br />
UND<br />
CONTROLLING<br />
von Alfred Biel, Solingen<br />
Vergessen wir nie, daß es nicht nur eine Last gibt,<br />
son<strong>de</strong>rn viel mehr und wichtiger das Glück <strong>de</strong>r Arbeit,<br />
<strong>de</strong>s Tätigseins, <strong>de</strong>s Schaffens, <strong>de</strong>s Erfülltseins<br />
von einer großen Aufgabe.<br />
Heinz Nordhoff<br />
Neuere Veröffentlichungen, Umfragen und allgemeine<br />
Erfahrungen führen zu einem merkwürdigen<br />
SchluQ: Auf <strong>de</strong>r einen Seite wird über unzureichen<strong>de</strong><br />
Leistung, mangeln<strong>de</strong>n Einsatz und an<strong>de</strong>rerseits<br />
über Streß bis hin zur inneren Emigration<br />
geklagt. Was stimmt? Motivation ist bei<strong>de</strong>s:<br />
Arbeitsleistung und Arbeitszufrie<strong>de</strong>nheit.<br />
Stellenwert <strong>de</strong>r Motivation im Controlling<br />
Art und Wesen <strong>de</strong>s Controlling unterstreichen recht<br />
nachhaltig <strong>de</strong>n Stellenwert, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Thema<br />
Motivation im Controlling und für das Controlling<br />
zukommt. Die fachspezifischen Gegebenheiten im<br />
Controlling wer<strong>de</strong>n u. a. durch folgen<strong>de</strong> Umstän<strong>de</strong><br />
und Merkmale geprägt:<br />
Begriffliches: movere = bewegen (move)<br />
Unter Motivation, so sieht es <strong>de</strong>r Fremdwörter-<br />
Du<strong>de</strong>n, verstehen wir die Summe <strong>de</strong>r Beweggrün<strong>de</strong>,<br />
auch Begründungen. Motivieren heißt, jeman<strong>de</strong>n<br />
zu etwas veranlassen o<strong>de</strong>r ihn anzuregen.<br />
Man ist dann motiviert, wenn man einen inneren<br />
Antrieb zum Han<strong>de</strong>ln besitzt. Allgemein gesehen<br />
ist Motivation die Verhaltens- und Handlungsverursachung.<br />
Motivation ist eine hypothetische Konstruktion<br />
<strong>de</strong>r Psychologie zur allgemeinen Kennzeichnung<br />
<strong>de</strong>r das individuelle Verhalten veranlassen<strong>de</strong>n<br />
sowie Richtung, Inhalt und Intensität<br />
bestimmen<strong>de</strong>n bewußten und unbewußten Antriebe.<br />
Motivation ist das komplexe Zusammenspiel vielfältiger<br />
Beweggrün<strong>de</strong>. Man geht davon aus, daß<br />
<strong>de</strong>m Menschen einige Motive angeboren sind. Die<br />
differenzierte Motivstruktur <strong>de</strong>s Erwachsenen ist<br />
durch einen Lernprozeß überformt, so daß sich<br />
in ihr in gewisser Weise die soziale und gesellschaftliche<br />
Umwelt spiegelt, in <strong>de</strong>r sie erlernt<br />
wur<strong>de</strong>.<br />
- Controlling ist im Spannungsfeld konfliktärer Bereichsinteressen<br />
angesie<strong>de</strong>lt. Die Ziele <strong>de</strong>s Control- ;<br />
ling bleiben unerreicht, wenn sich nicht eine ge- ?<br />
samtunternehmerische Betrachtungsweise durchsetzt.<br />
Eine wichtige Aufgabe <strong>de</strong>s Controlling liegt<br />
in <strong>de</strong>r Uberwindung vorhan<strong>de</strong>ner Interessenkonflikte.<br />
Controlling ist darauf angewiesen, bei <strong>de</strong>n<br />
Fachbereichen und im Management<br />
anzukommen.<br />
Es muß erreichen, daß die Arbeitsergebnisse und<br />
Vorschläge, Vorstellungen, I<strong>de</strong>en sowie Pläne<br />
auch<br />
tatsächlich wirksam wer<strong>de</strong>n, akzeptiert und angenommen<br />
wer<strong>de</strong>n. Gute Ai ui^itsergebnisse allein bewirken<br />
wenig. Hierzu bedaif es <strong>de</strong>r Präsentation,<br />
<strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>ration und wirksamer<br />
Motivation.<br />
- Controlling, will es seiner Aufgabenstellung gerecht<br />
wer<strong>de</strong>n, ist in beson<strong>de</strong>rem Maße intensiv an<br />
Know-how. Es muß stets innovationsfreudig<br />
sein.<br />
Sowohl hinsichtlich <strong>de</strong>s eigenen Fachbereichs, seiner<br />
Ausgestaltung, Arbeitsmetho<strong>de</strong>n usw. als auch<br />
bezüglich frem<strong>de</strong>r Fachbereiche und <strong>de</strong>s Gesamtunternehmens.<br />
Ein Blick auf die rasante Entwicklung<br />
3S
güS 1/88<br />
<strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rnen Informationstechnologie<br />
gibt ein<br />
Beispiel. An<strong>de</strong>re for<strong>de</strong>rn<strong>de</strong> Ten<strong>de</strong>nzen sind das<br />
Bilanzrichtliniengesetz<br />
o<strong>de</strong>r die CA-Technologien<br />
im technischen Sektor, dies ließe sich<br />
ergänzen und ausweiten. Schnell wird<br />
beliebig<br />
<strong>de</strong>utlich,<br />
es wer<strong>de</strong>n ständige Anreize gebraucht, diesen<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen gerecht zu wer<strong>de</strong>n.<br />
- Controlling kennt zunehmend schwieriger wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />
Arbeitssituationen und Arbeitsumstän<strong>de</strong>.<br />
Belastung, Inanspruchnahme und streßauslösen<strong>de</strong><br />
Faktoren wachsen und steigen. Termin- und<br />
Leistungsdruck<br />
gehören zum Alltag. Füllen wir<br />
diesen Punkt durch zwei beispielgeben<strong>de</strong> Aspekte<br />
aus. Lange Zeit bedrängte die Frage, ob und<br />
wieweit Controlling in <strong>de</strong>r Praxis angenommen<br />
und verstan<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>. Dies hat sich vielerorts in<br />
<strong>de</strong>r Weise gewan<strong>de</strong>lt, daß <strong>de</strong>r Rechtfertigungsund<br />
BegriJndungszwang, unter <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Controller<br />
seine Tätigkeit ausijbt, nachläßt. An<strong>de</strong>rerseits<br />
wird Controlling je mehr in eine for<strong>de</strong>rn<strong>de</strong><br />
Aufgabe<br />
gesetzt, <strong>de</strong>sto mehr Belastungen und Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
von außen auf das Unternehmen gerichtet<br />
wer<strong>de</strong>n. Dies mün<strong>de</strong>t ein in härtere und<br />
massivere Anfragen an das Controlling. Oft läuft<br />
das auf die Formel hinaus: "Controller, was jetzt,<br />
was nun". Die Antwort besteht häufiger weniger<br />
in <strong>de</strong>r manchmal ergebnislosen Suche nach<br />
neuen<br />
Rezepten, Metho<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r gar Tricks, son<strong>de</strong>rn in<br />
<strong>de</strong>r weiterhin hartnäckigen Verfolgung <strong>de</strong>r stets<br />
gleicfibleiben<strong>de</strong>n Controller-Grundaufgaben, nämlich<br />
gute Informationen zu liefern, an <strong>de</strong>r Verarbeitung<br />
dieser Informationen mitzuwirken und<br />
auf die Verarbeitung hinzuwirken. Controlling ist<br />
stets eine harte, schwierige und auch oft unbequeme<br />
Arbeit.<br />
Verän<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Arbeitsumstän<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Controllers<br />
Die Arbeitssituation erfährt<br />
durch die neuen Informations-<br />
und Kommunikationstechniken<br />
potentielle<br />
Verän<strong>de</strong>rungen, und zwar<br />
hinsichtlich <strong>de</strong>r<br />
Arbeitsstrukturen, <strong>de</strong>r Arbeitsorganisation<br />
<strong>de</strong>r Arbeitsumstän<strong>de</strong>, aber auch bezüglich<br />
Belastungsformen. Einschlägige<br />
sowie<br />
neuer<br />
Untersuchungen<br />
erbrachten interessante Ergebnisse, z. B.<br />
* Verän<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Qualifikationsanfor<strong>de</strong>rungen,<br />
z. B. durch Entwertung bisherigen Erfahrungen<br />
und Kenntnisse, Notwendigkeit,<br />
EDV-bezogene<br />
o<strong>de</strong>r systemspezifische Fertigkeiten zu erwerben;<br />
* Verschiebungen in <strong>de</strong>r Arbeitsproduktivität, damit<br />
höhere Leistungsverdichtung und breitere Anfor<strong>de</strong>rungen;<br />
* Vermin<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Arbeitsautonomie und Korrektur<br />
<strong>de</strong>r eigenen Rolle, z. B. vermehrte<br />
Systematisierung<br />
und Formalisierung, durch<br />
in starre, festgefügte Abläufe und schwer<br />
durchschaubare<br />
Strukturen;<br />
Einbin<strong>de</strong>n<br />
* Verringerung und Verschlechterung <strong>de</strong>r sozialen<br />
Beziehungen, z. B. wird die Kommunikation mit<br />
Kollegen durch die Interaktion mit <strong>de</strong>m Computer<br />
zunehmend ersetzt;<br />
* hingegen entstehen neue physische Belastungsformen,<br />
z. B. unzureichen<strong>de</strong> Arbeitsplatzgestaltung<br />
evtl. bei Bildschirmen;<br />
* mentale und psychische Belastungen steigen,<br />
in<strong>de</strong>m z. B. die Softwaregestaltung unbefriedigend<br />
ist.<br />
Aus dieser Charakterisierung <strong>de</strong>s Controlling hinsichtlich<br />
* <strong>de</strong>r wesensbedingten Einbindung in verschie<strong>de</strong>ne<br />
Spannungen und Konflikte;<br />
* <strong>de</strong>r Notwendigkeit, bei <strong>de</strong>n Bereichen und <strong>de</strong>m<br />
Management angenommen zu wer<strong>de</strong>n, Wirksamkeit<br />
zu entfalten;<br />
* <strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung von Know-how und Innovation;<br />
* <strong>de</strong>r Verän<strong>de</strong>rungen in Arbeitssituation, Arbeitsorganisation<br />
und Arbeitsumstän<strong>de</strong><br />
läßt sich leicht <strong>de</strong>r hohe Stellenwert <strong>de</strong>s Motivierens<br />
im Controlling und für <strong>de</strong>n Controller ableiten.<br />
Folgerungen für das Controlling<br />
Üblicherweise wer<strong>de</strong>n die Erfolgsvoraussetzungen<br />
<strong>de</strong>s Controlling in <strong>de</strong>n einschlägigen Veröffentlichungen<br />
mit Erfüllung <strong>de</strong>r fachlichen und persönlichen<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen umschrieben. In die persönlichen<br />
Voraussetzungen wer<strong>de</strong>n im allgemeinen mehr o<strong>de</strong>r<br />
min<strong>de</strong>r umfangreiche Verhaltensanfor<strong>de</strong>rungen eingeflochten.<br />
Aus <strong>de</strong>r Perspektive unserer Themenstellung,<br />
aber auch allgemein ist es ratsam, diesen<br />
Ansatz zu erweitern. Erfolgreiches Controlling<br />
braucht unter beson<strong>de</strong>rer Berücksichtigung<br />
motivationsbezogener Aspekte folgen<strong>de</strong> Grundlagen<br />
und Erfolgsvoraussetzungen:<br />
- Laufen<strong>de</strong> Pflege <strong>de</strong>r fachlichen Qualifikation.<br />
Diese Bedingung überschreitet die gewählte Themenstellung<br />
und wird zu<strong>de</strong>m ausgiebig an<strong>de</strong>rweitig<br />
erörtert. Der Vollständigkeit halber und im Interesse<br />
einei geschlossenen Betrachtung sei dieser wichtige<br />
Punkt erwähnt.<br />
- Ein persönliches Controlling <strong>de</strong>r einzelnen im<br />
Controlling beschäftigten Mitarbeiter. Dem Con- '<br />
trolling-Gedanken liegen bestimmte Steuerungsund<br />
Lenkungsmechanismen zugrun<strong>de</strong>. Es liegt nahe,<br />
diese Konzeption analog auch auf <strong>de</strong>n einzelnen<br />
selbst zu übertragen. Ziel eines persönlicfien Controlling<br />
liegt in <strong>de</strong>r Sicherung <strong>de</strong>r Leistungsfähigkeit<br />
und <strong>de</strong>m persönlichen Wohlbefin<strong>de</strong>n.<br />
- Sicherstellung eines geeigneten organisatorischen<br />
Rahmens. Gefragt sind eine ausreichen<strong>de</strong> Einstufung,<br />
hinreichen<strong>de</strong> Zuordnung von Kompetenzen<br />
und Verantwortung, die Beteiligung an Führungsund<br />
EntScheidungsprozessen und geeignete organisatorische<br />
Arbeitsmöglichkeiten.<br />
- Einbeziehung eines Verhaltens- und Motivations-<br />
Controlling o<strong>de</strong>r eines Motivations-Management.<br />
36
1/88<br />
Verhaitensfragen wur<strong>de</strong>n in diesem Magazin wie<strong>de</strong>rholt<br />
in sehr lesenswerter Weise diskutiert, zuletzt<br />
von Römer, Verhalten und Controlling, in<br />
CM 4/87. Insoweit wer<strong>de</strong>n wir bestimmte Teilaspekte<br />
aufgreifen, die dieses Thema beson<strong>de</strong>rs<br />
berühren.<br />
Motivationsprozeß<br />
Unter motivieren verstehen wir, personale Bedürfnisse<br />
im Mitarbeiter zu erkun<strong>de</strong>n und anzusprechen<br />
(August Sahm). Der MotivationsprozeG läQt sich<br />
in drei Ptiasen glie<strong>de</strong>rn:<br />
Be<strong>de</strong>utung und Wirkung <strong>de</strong>r Motivation<br />
Nach weitgehend übereinstimmen<strong>de</strong>r Auffassung<br />
wird ein Arbeitsergebnis im wesentlichen von<br />
drei Faktoren bestimmt:<br />
* <strong>de</strong>n fachlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten<br />
<strong>de</strong>s Mitarbeiters,<br />
* Stärke und Richtung seiner Motivation und<br />
* situationsbezogenen Umstän<strong>de</strong>n.<br />
* Den zu motivieren<strong>de</strong>n Mitarbeiter o<strong>de</strong>r Partner<br />
zu charakterisieren, hinsichtlich seiner Art, seiner<br />
Neigungen, Standpunkte und Interessen zu erfahren.<br />
Dies setzt ein hohes Maß an Menschenkenntnis<br />
und psychologischem Einfühlungsvermögen voraus.<br />
Neben diesen personenbezogenen Aspekten sind<br />
ergänzend sachbezogene Aspekte zu berücksichtigen.<br />
Sie beziehen sich vor allem auf <strong>de</strong>n Arbeitsplatz<br />
mit seiner Aufgabenstellung, hierarchischen<br />
Einordnung sowie Kommunikationsbeziehungen.<br />
Insoweit erweist sich die Motivation als eine die<br />
Leistung nachhaltig beeinflussen<strong>de</strong> Größe. Arbeitsergebnisse<br />
wer<strong>de</strong>n in unserer Arbeitswelt einerseits<br />
durch Technikeinsatz, geeignete Planung<br />
und wirksame Organisation, an<strong>de</strong>rerseits durch<br />
das Leistungsverhalten <strong>de</strong>r Mitarbeiter geprägt.<br />
Die Motivation interessiert uns nachhaltig, weil<br />
wir darin eine Steuerungsmöglichkeit <strong>de</strong>s Verhaltens<br />
erkennen und wir über die Beeinflussung<br />
dieser Motivation in gewisser Weise erwünschtes<br />
Verhalten för<strong>de</strong>rn und unerwünschtes Verhalten<br />
vermei<strong>de</strong>n können. Ein weiterer ganz wesentlicher<br />
Aspekt verstärkt das Interesse an Fragen <strong>de</strong>r<br />
Motivation. Motivation zielt nicht nur auf entsprechen<strong>de</strong><br />
Leistungen, Verbesserung <strong>de</strong>r Arbeitsproduktivität,<br />
son<strong>de</strong>rn auch auf das Wohlbefin<strong>de</strong>n,<br />
die Zufrie<strong>de</strong>nheit, auf ein positives Arbeitsempfin<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>r Mitarbeiter. Wirkungsvolle Motivation erreicht<br />
sowohl <strong>de</strong>n Mitarbeiter, in<strong>de</strong>m es innere<br />
Bedijrfnisse mobilisiert und befriedigt und gleichzeitig<br />
das Unternehmen in seinen Zielen unterstützt.<br />
* Wie können die Mitarbeiter veranlaßt wer<strong>de</strong>n, -<br />
sich stets voll für die betrieblichen Belange<br />
einzusetzen?<br />
* Welche Antriebskräfte bewirken einen erfolgsorientierten<br />
Leistungswillen auf lange Sicht? • -<br />
* Mit welchen Metho<strong>de</strong>n kann <strong>de</strong>r Führen<strong>de</strong> die<br />
Leistungsbereitschaft anspornen und erhalten?<br />
Vor allem bei fachlich qualifizierten, selbständigen<br />
und selbstbewußten Mitarbeitern läßt sich nach<br />
mo<strong>de</strong>rner Auffassung kaum noch die in <strong>de</strong>r Praxis<br />
lei<strong>de</strong>r immer noch weit verbreitete Außensteuerung<br />
- d. h. "unter Druck setzen" und mit<br />
materiellen Anreizen werben - in herkömmlichem<br />
Sinne zur Optimierung <strong>de</strong>r Leistung einsetzen.<br />
Vielmehr ist die sogenannte Innensteuerung<br />
gesucht, d. h. die Beweggrijn<strong>de</strong> zur Leistungssteigerung<br />
müssen aus <strong>de</strong>n Bedürfnissen <strong>de</strong>r Mitarbeiter<br />
selbst kommen.<br />
Zuordnung CM-Themen-Tableau<br />
1Z 16 17- G P 2<br />
* Aus diesen Erkenntnissen entwickeln sich<br />
Motivationsmöglichkeiten und Motivationsalternativen.<br />
Jetzt müssen Motive geweckt o<strong>de</strong>r auch geschaffen<br />
wer<strong>de</strong>n, die auf die zu motivieren<strong>de</strong> Person<br />
passen. Hierzu bedarf es einer ausreichen<strong>de</strong>n<br />
Erfahrung und eines guten Fingerspitzengefühls.<br />
* Abstimmung und Einbindung von MotivationsmaGnahmen<br />
in das gesamte Führungskonzept, damit es<br />
nicht zu Wi<strong>de</strong>rsprüchlichkeiten<br />
kommt.<br />
Die ein<strong>de</strong>utigen ZielgröGen <strong>de</strong>r Motivation<br />
sind<br />
stets die Beeinflussung <strong>de</strong>r Leistung und <strong>de</strong>r Zufrie<strong>de</strong>nfieit<br />
<strong>de</strong>r Mitarbeiter. Motivation ist daher<br />
<strong>de</strong>r Versuch, bei<strong>de</strong><br />
ZielgröGen in ijberelnstimmung<br />
zu bringen und auf längere Sicht in Einklang zu<br />
setzen.<br />
Einig ist man sich in <strong>de</strong>r Feststellung, daß bei<br />
qualifizierten Mitarbeitern und Partnern beson<strong>de</strong>rs<br />
die Bedürfnisse anzusprechen sind, die auf Entfaltung,<br />
Verwirklichung und Bestätigung zielen.<br />
Ausgehend von motivationsbezogenen Überlegungen<br />
kommt z. B. Fredy Chapuis zu folgen<strong>de</strong>m, auszugsweise<br />
und modifiziert wie<strong>de</strong>rgegebenen Katalog:<br />
- Bedürfnis, sinnvolle Arbeit zu verrichten;<br />
- Bedürfnis, nützlich zu sein;<br />
- Wunsch, Fähigkeiten und Neigungen so gut wie<br />
möglich zu nutzen;<br />
- Wunsch nach genügen<strong>de</strong>r Einarbeitung und<br />
Weiterbildung;<br />
- Wunsch nach gut eingerichtetem Arbeitsplatz;<br />
- Wunsch, in einer gut organisierten Firma zu arbeiten;<br />
- Wunsch, Aufgabe, Befugnisse genau zu kennen;<br />
- Wunsch nach klar umrissenen Zielen;<br />
- Wunsch nach erfüllbaren persönlichen Zielen;<br />
- Verlangen nach persönlicher Entfaltung;<br />
- Informationsbedürfnis;<br />
- Wunsch, befragt zu wer<strong>de</strong>n;<br />
- Bedürfnis nach Selbständigkeit;<br />
- Bedürfnis nach Unterstützung;<br />
- Kontaktbedürfnis;<br />
37
giB 1/88<br />
- Wunsch nach gerechter und individueller Behandlung;<br />
- Bedürfnis nach Anerkennung und Beachtung;<br />
- Wunsch nach wohlvi^ollen<strong>de</strong>n Vorgesetzten;<br />
- Bedürfnis nach Sicherheit;<br />
- Wunsch nach angemessener Bezahlung und<br />
sozialen Leistungen;<br />
- Wunsch nach fähigem Vorgesetzten;<br />
- Wunsch nach Vorgesetzten, die ihre Mitarbeiter<br />
anspornen und mitreißen, insbeson<strong>de</strong>re<br />
durch Rücken<strong>de</strong>ckung, durch das gute<br />
Beispiel,<br />
durch Entfachen von Begeisterung, Auslösen<br />
von Selbstvertrauen, eigenständiges Han<strong>de</strong>ln,<br />
individuelle Kontaktnahme, das persönliche<br />
Gespräch,<br />
gute Laune, Großzügigkeit und Teamgeist.<br />
Es gibt individuelle Anreize, wie sie<br />
vorstehend<br />
grob skizziert wur<strong>de</strong>n, die je nach Arbeitssituation,<br />
Persönlichkeitsstruktur<br />
und Rahmenbedingungen<br />
individuell wirken können. Aber es gibt auch<br />
globale Motivation. Alle Maßnahmen <strong>de</strong>r Personalorganisation,<br />
<strong>de</strong>r Personalführung und die Gestaltung<br />
<strong>de</strong>s Personalaufwan<strong>de</strong>s, <strong>de</strong>s<br />
sowie <strong>de</strong>r Personalbetreuung und <strong>de</strong>s<br />
Personaleinsatzes<br />
Sozialwesens<br />
üben Motivationskraft aus, in <strong>de</strong>r einen o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren<br />
Richtung.<br />
Wie<strong>de</strong>rholt<br />
wur<strong>de</strong>n Umfragen erhoben,' welche<br />
Motivationsfaktoren im Arbeitsleben für die<br />
Leistungsmotivation beson<strong>de</strong>rs wirkungsvoll<br />
In <strong>de</strong>r Regel liegen die Motivationswirkung<br />
seien.<br />
<strong>de</strong>r<br />
Aufgabenstellung, <strong>de</strong>r Aufstiegs- und Weiterbildungsmöglichkeiten,<br />
<strong>de</strong>r Mitsprache und <strong>de</strong>r<br />
Mitwirkung,<br />
<strong>de</strong>r Information und <strong>de</strong>r Führung und<br />
Behandlung an <strong>de</strong>r<br />
Spitze.<br />
Für das Controlling sind neben <strong>de</strong>n<br />
vielfachen<br />
Fragen <strong>de</strong>r Mitarbeitermotivierung innerhalb und<br />
außerhalb <strong>de</strong>s Fachbereiches beson<strong>de</strong>rs von<br />
Interesse<br />
die Komplexe: Motivation<br />
und Entscheidung,<br />
Motivation und Kreativität, Motivation und Gruppendynamik,<br />
Motivation und Gesprächsführung<br />
Motivation und Konfliktverarbeitung.<br />
Motivationstheorien<br />
Vor<br />
sowie<br />
allem in <strong>de</strong>n 60er Jahren wur<strong>de</strong> eine Fülle<br />
mehr o<strong>de</strong>r min<strong>de</strong>r umfassen<strong>de</strong>r Führungslehren<br />
publiziert, die meist auf drei Grundtheorien über<br />
die Bedürfnisse und das Verhalten von Mitarbeitern<br />
zurückgingen. Diese beruhen vor allem<br />
drei Wissenschaftlern: McGregor, Maslow<br />
Herzberg.<br />
und<br />
auf<br />
McGregor entwickelte seine von ihm so genannte<br />
"X- und Y-Theorie", die 1970 in Deutschland veröffentlicht<br />
wur<strong>de</strong>. Grob vereinfacht will nach <strong>de</strong>r<br />
X-Theorie <strong>de</strong>r Mensch möglichst ohne VeranlWertung<br />
und möglichst wenig arbeiten, seine Leistungsmotivation<br />
liegt nur im materiellen Bereich<br />
<strong>de</strong>r Selbsterhaltung und sozialen Sicherheit, er benötigt<br />
ständig Anweisungen, Aufsicht und Kontrolle.<br />
Nach <strong>de</strong>r Y-Theorie will <strong>de</strong>r Mensch gerne und<br />
möglichst selbständig arbeiten, er bedarf kaum<br />
<strong>de</strong>r Kontrolle, vielmehr Anreize zur Selbstentfaltung.<br />
Die Hauptmotivatoren sind <strong>de</strong>mnach die<br />
sozialen Kontakte mit an<strong>de</strong>ren, eine beständige<br />
Erhöhung <strong>de</strong>s sozialen Status, verbun<strong>de</strong>n mit entsprechen<strong>de</strong>r<br />
Anerkennung und vor allem die Verwirklichung<br />
<strong>de</strong>r eigenen körperlichen, geistigen und<br />
charakterlichen Anlagen.<br />
Nach Maslow bauen fünf Grundbedürfnisse <strong>de</strong>s<br />
Menschen pyrami<strong>de</strong>nförmig aufeinan<strong>de</strong>r auf: Nach<br />
<strong>de</strong>r Selbsterhaltung folgt die Sicherheit, dann <strong>de</strong>r<br />
soziale Kontakt, die Anerkennung und schließlich<br />
die Selbstverwirklichung. Die Grundi<strong>de</strong>e dabei ist,<br />
daß erst dann Bedürfnisse im höheren Abschnitt<br />
akut wer<strong>de</strong>n, wenn die Bedürfnisse niedrigerer<br />
Abschnitte erfüllt sind.<br />
Nach Herzberg besitzt <strong>de</strong>r Mensch ein zweidimensionales<br />
Bedürfnissystem. Sogenannte Vermeidungsbedürfnisse<br />
sind darauf gerichtet, stören<strong>de</strong> ,<br />
belasten<strong>de</strong> und unangenehme Ereignisse zu vermei<strong>de</strong>n.<br />
Die Vermeidungsbedürfnisse wer<strong>de</strong>n Hygienefaktoren<br />
genannt. Sie besitzen in <strong>de</strong>r Regel keine<br />
motivieren<strong>de</strong> Wirkung, können aber hemmen.<br />
Die zweite Gruppe bil<strong>de</strong>n die Entfaltungsbedürfnisse,<br />
die zur Persönlichkeitsentwicklung beitragen.<br />
Chancen zur Befriedigung von Entfaltungsbedürfnissen<br />
- Motivatoren - beeinflussen nach diesem<br />
Verständnis überwiegend die Arbeitszufrie<strong>de</strong>nheit<br />
und die Arbeitsmotivation. <strong>Als</strong> Motivatoren<br />
wirken z. B. fachliche Herausfor<strong>de</strong>rungen, die in<br />
Übereinstimmung mit Fähigkeiten und Neigungen<br />
stehen, Erfolgserlebnisse, Möglichkeiten zur Entfaltung<br />
in fachlicher und persönlicher Hinsicht.<br />
Grundsätzlich gilt zu be<strong>de</strong>nken, daß es sich bei<br />
<strong>de</strong>n hier beispielhaft herausgegriffenen, beson<strong>de</strong>rs<br />
bekannten Motivationstheorien um theoretische<br />
Konzepte, um Gedankengebäu<strong>de</strong>, um Mo<strong>de</strong>lle han<strong>de</strong>lt.<br />
Sie lassen sich nicht ohne weiteres in die<br />
Praxis umsetzen. Gleichwohl leisten sie zur Orientierung<br />
<strong>de</strong>s täglichen Tuns wertvolle Dienste.<br />
Persönliches Controlling<br />
Unter <strong>de</strong>m persönlichen Controlling sollen verschie<strong>de</strong>ne<br />
Techniken, o<strong>de</strong>r auch Denkrichtungen,<br />
Denkansätze verstan<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n, die <strong>de</strong>m einzelnen<br />
helfen, o. k. zu sein und zu bleiben.<br />
* Zunächst sind die Rationalisierungstechniken erwähnenswert;<br />
richtig eingeübt und gekonnt angewandt<br />
leisten sie einen Beitiag, die Arbeit leichter,<br />
besser und schneller zu bewältigen. Dadurch können<br />
38
1/88<br />
sie das Aufl
1/88<br />
richtigen logischen Vorgehen und <strong>de</strong>r Mechanik<br />
<strong>de</strong>r Rechenprozesse ab. Vielmehr ist die<br />
Kompetenz , <strong>de</strong>r Leistungswille <strong>de</strong>s an<strong>de</strong>ren<br />
anzusprechen.<br />
* Soll-Ist-Vergleiche sollen nicht zu Rechtfertigungsbericrhten<br />
o<strong>de</strong>r Anklageschriften<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
* Auch Abweichungsanalysegespräche dürfen<br />
nicht in Rechtfertigungsgespräche ausufern.<br />
Es sollen gemeinsam Grün<strong>de</strong> und Ursachen für<br />
die Abweichung erarbeitet wer<strong>de</strong>n, sie sollten<br />
<strong>de</strong>shalb sachorientiert, nicht sanktionsorientiert<br />
sein.<br />
* Schwerpunkt liegt mithin auf einer Rückmeldung<br />
zum Planansatz und auf konkreten Hinweisen<br />
und Maßnahmen, wie die Zielerreichung<br />
doch noch gesichert wer<strong>de</strong>n kann.<br />
Grenzen und Schwierigkeiten <strong>de</strong>r Motivation<br />
Es fällt auf und spricht für sich, daG unter <strong>de</strong>r<br />
Vielzahl einschlägiger Veröffentlichungen gar<br />
nicht o<strong>de</strong>r nur spärlich die Frage aufgenommen<br />
wird, warum Motivieren so schwierig sein kann.<br />
Hingegen wird nachhaltig betont, es wer<strong>de</strong> zu<br />
wenig und unzureichend motiviert. Suchen wir<br />
nach Schwierigkeiten und Grenzen <strong>de</strong>r Motivation.<br />
* Im Druck <strong>de</strong>r täglichen Aufgaben wird scheinbar<br />
rational gedacht und gearbeitet, die alltägliche<br />
Bedrängnis reduziert das Bemühen auf<br />
das scheinbar Notwendige. Motivation erscheint<br />
als lästig.<br />
* Erfolg und Wirkung von Motivation lassen sich<br />
nach wissenschaftlichen Metho<strong>de</strong>n und MaQstäben<br />
zwar messen, aber nach <strong>de</strong>n Möglichkeiten<br />
<strong>de</strong>r betrieblichen Praxis nur schwer<br />
nachzuvollziehen. Der unmittelbare und leicht<br />
erbringbare Erfolgsbeweis fehlt.<br />
* Es genügt nicht, Motivationstheorien und<br />
Motivationslehren zu bejahen, sie müssen auch<br />
praktisch umgesetzt wer<strong>de</strong>n. Motivieren<strong>de</strong>s<br />
Verhalten kann nicht praktiziert o<strong>de</strong>r gar aufgesetzt<br />
wer<strong>de</strong>n, vielmehr ist es zu leben, es<br />
muß auf einer bestimmten Einstellung und Einsicht<br />
beruhen, erfor<strong>de</strong>rt ein entsprechen<strong>de</strong>s<br />
Menschenbild.<br />
* In <strong>de</strong>r Praxis regiert häufig die Emotion;<br />
Menschliches verdrängt so leicht Führungslehren.<br />
* Mitunter ist es schwer, unter <strong>de</strong>n gegebenen<br />
Rahmenbedingungen motivieren<strong>de</strong>s Verhalten<br />
zu zeigen, weil die praktischen Möglichkeiten<br />
allzu beschränkt sind.<br />
* Die objektiven Fähigkeiten <strong>de</strong>s Führen<strong>de</strong>n zu<br />
motiveren sind begrenzt.<br />
* Motivationsfaktoren, die Kräfte, die <strong>de</strong>n Mitarbeiter<br />
ansprechen und anspornen, sind bei <strong>de</strong>m<br />
einen leichter und bei <strong>de</strong>m an<strong>de</strong>ren schwerer<br />
erkennbar, zu<strong>de</strong>m unterliegen sie in gewissem<br />
Umfange <strong>de</strong>r Schwankung und Verän<strong>de</strong>rung.<br />
* Auch ist erkennbar, daß die dynamische technische<br />
Entwicklung, nicht nur auf <strong>de</strong>m Gebiet<br />
<strong>de</strong>r Mikroelektronik, <strong>de</strong>n Motivationsbedarf<br />
ständig steigert. So wie es <strong>de</strong>n Unternehmen oft<br />
nicht gelingt, die rasante technische Entwicklung<br />
personalmäßig, insbeson<strong>de</strong>re qualifikationsmäßig<br />
und organisatorisch zu beherrschen, fehlen<br />
geeignete Konzepte, die auf die Mitarbeiter<br />
motivierend wirken. <strong>Als</strong> nachgewiesen gilt, daß<br />
zweckmäßige Organisations- und Qualifizierungskonzepte<br />
Voraussetzung für innovative Verän<strong>de</strong>rungen<br />
abgeben, in <strong>de</strong>r Praxis sind sie oft nur<br />
Beiwerk und Anhängsel. Dies hat auch nachhaltig<br />
etwas mit Motivation zu tun.<br />
* Die Grenzen zur Manipulation sind fließend;<br />
sperrt man sich, wird Manipulation erkannt.<br />
* Die Techniken zur besseren Motivation müssen<br />
weiter ausgebaut und verfeinert und vor allem<br />
verstärkt eingeübt wer<strong>de</strong>n. Aber Motivationstraining<br />
kommt häufig zu kurz.<br />
* Es können Prägungen, Vorurteile und Gewohnheiten<br />
vorliegen, die das Motivieren erschweren.<br />
* Unter <strong>de</strong>n Bedingungen <strong>de</strong>r Praxis ist es .nicht<br />
einfach, die Bedürfnisse einzelner o<strong>de</strong>r Gruppen<br />
herauszufin<strong>de</strong>n, die zu motivieren sind,<br />
d. h. die Erwartungen zu treffen.<br />
Motivation ist we<strong>de</strong>r eine Wun<strong>de</strong>rwaffe noch ein<br />
Feld unbegrenzter Möglichkeiten, aber ein äußerst<br />
wirksames Mittel, Unternehmensziele zu unterstützen<br />
und gleichzeitig menschen- und zeitgerecht<br />
zu führen. Unternehmen und Mitarbeiter haben<br />
hierauf einen vitalen Anspruch.<br />
Motivationstechniken<br />
In <strong>de</strong>r breiten Fachdiskussion und <strong>de</strong>r praktischen<br />
Anwendung haben sich vielfältige Formen und<br />
Wege herausgebil<strong>de</strong>t. Diese recht unterschiedlichen<br />
Erscheinungsformen lassen sich so gruppieren:<br />
- Beziehungs- und Klimapflege<br />
<strong>Als</strong> beson<strong>de</strong>re Motivationskraft gilt, was von<br />
einer Person, insbeson<strong>de</strong>re Führungskraft, an Wirkung<br />
und Anziehungskraft ausgeht. Zahlreiche<br />
Verfasser stimmen darin überein, daß Ethik eine<br />
beispielhafte Motivationskraft ausübt. Internationale<br />
Bestseller <strong>de</strong>r Managementliteratur, so z. B.<br />
Peters/Waterman, Auf <strong>de</strong>r Suche nach Spitzenleistungen<br />
o<strong>de</strong>r Lee lacocca,"lacocca, eine amerikanische<br />
Karriere!; um Beispiele zu erwähnen,<br />
weisen dies aus. Die Persönlichkeit bewirkt auf<br />
an<strong>de</strong>re motivieren<strong>de</strong>n Einfluß, wenn sie an an<strong>de</strong>ren<br />
echtes Interesse zeigt, an sie <strong>de</strong>nkt, in ihre<br />
Überlegungen einbezieht und um sie bemüht ist.<br />
Manfred Kunz (Autor <strong>de</strong>r Veröffentlichung "Wie<br />
Profis motivieren") prägte <strong>de</strong>n Begriff "Ethik-<br />
Persönlichkeit". Hierunter ist neben geeigneten<br />
charakterlichen Werten insbeson<strong>de</strong>re positive<br />
40
1/88<br />
Anteilnahme, konstruktive Begleitung und Aufmerksamkeit<br />
und eine v^^ohlwollen<strong>de</strong> und aufbauen<strong>de</strong><br />
Einstellung zu verstehen. Die Praxis zeigt, wie<br />
leicht negative und <strong>de</strong>struktive Bemerkungen im<br />
Arbeitsalltag, vielleicht oft auch gedankenlos,<br />
verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n, ohne Folgen und Wirkungen<br />
zu be<strong>de</strong>nken. Dabei, so <strong>de</strong>r Inhalt dieser Motivationstechnik,<br />
ist es so einfach, Interesse und<br />
Verständnis zu bekun<strong>de</strong>n, kleine Bestätigungen<br />
und Anerkennungen zu äußern. Tägliche Kommunikation<br />
bieten vielfältige Gelegenheiten: Aussagen<br />
an<strong>de</strong>rer ergänzen, statt zu verneinen. Standpunkte<br />
klären und verstehen, statt zu streiten. Statt zu<br />
behaopten, gegenteilige Position zu hinterfragen.<br />
Danken. Nicht alles als selbstverständlich hinnehmen,<br />
um das Gesagte etwas zu konkretisieren.<br />
- Stärkung <strong>de</strong>s Z usa m m en gehö r igkei t s-<br />
und Zugehörigkeitsgefühls<br />
Hier wer<strong>de</strong>n gruppendynamische Überlegungen<br />
angesprochen. Ziel ist, es muß lohnend sein,<br />
etwas "bringen", zu einer bestimmten Gruppe zu<br />
zählen. Zahlreiche Firmen nutzen diese Motivationstechnik<br />
z. B. im Außendienst, z. B. top ten.<br />
In <strong>de</strong>r veröffentlichten Fachmeinung erfährt diese<br />
Technik nicht nur Zustimmung, son<strong>de</strong>rn auch be<strong>de</strong>nkenswerte<br />
Hinweise und Einschränkungen. Die<br />
Verfechter dieser Motivationstechnik streben danach,<br />
ein "Wir-Gefühl" aufzubauen. Es be<strong>de</strong>utet<br />
etwas, etwa z. B. zu einem bestimmten Kreis<br />
zu zählen. Nebenbei wer<strong>de</strong>n zwischenmenschliche<br />
Spannungen abgebaut und die Zusammenarbeit,<br />
das Zusammenwirken verbessert. Geschickte Pflege<br />
<strong>de</strong>s Gemeinschaftsgefühls vermag ungeheure<br />
Energien freizusetzen.<br />
- Anerkennung und Bestätigung<br />
Psychologen betonen nachhaltig, welchen Einfluß<br />
und welche Be<strong>de</strong>utung Anerkennung und Bestätigung<br />
ausüben. Experten streichen heraus, daß die<br />
diesbezüglichen Bedürfnisse <strong>de</strong>s einzelnen im allgemeinen<br />
wesentlich größer und intensiver sind<br />
als angenommen o<strong>de</strong>r zugegeben wird. Untersuchungen<br />
machen fest, daß gera<strong>de</strong> hier bei<br />
vielen arbeiten<strong>de</strong>n Menschen erhebliche Defizite<br />
herrschen und wahrgenommen wer<strong>de</strong>n. Eine Motivationstechnik,<br />
die relativ einfach zu handhaben<br />
ist, aber viel bewirkt. Sei es, daß <strong>de</strong>r Mitarbeiter<br />
in Überlegungen bewußt einbezogen wird, sei es,<br />
auch tür Kleinigkeiten zu danken. In <strong>de</strong>r Praxis<br />
fin<strong>de</strong>n sich, die unterschiedlichsten Formen, in<br />
diesem Sinne zu verfahren. Bekannt sind z. B.<br />
Dankekärtchen, Wahl <strong>de</strong>s Mitarbeiters <strong>de</strong>s Monats,<br />
Vergabe von Zertifikaten und an<strong>de</strong>ren<br />
äußeren Zeichen, Teilnahme an bestimmten Veranstaltungen.<br />
An<strong>de</strong>re lassen einen leiten<strong>de</strong>n Angestellten<br />
anrufen, wenn ein wichtiger o<strong>de</strong>r<br />
schwieriger Termin gehalten wur<strong>de</strong>.<br />
- Motivation durch Geld o<strong>de</strong>r Sachwerte<br />
Geld ist als Motivationsfaktor mehr o<strong>de</strong>r min<strong>de</strong>r<br />
umstritten. Obgleich es, insbeson<strong>de</strong>re im Außendienst,<br />
seit langem eingesetzt wird. Im übrigen<br />
Bereich, so argumentieren viele Sachkenner, sei<br />
die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s Gel<strong>de</strong>s zur Erreichurvg einer<br />
zusätzlichen Motivation begrenzt. Bei <strong>de</strong>r<br />
Verleihung<br />
von Sachwerten gilt es, I<strong>de</strong>en zu hat>en und<br />
eine zutreffen<strong>de</strong> Vorstellung von <strong>de</strong>r Zielgruppe<br />
o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m einzelnen zu entwerfen, <strong>de</strong>r<br />
motiviert<br />
wer<strong>de</strong>n soll. Sachwerte müssen auf die ZieJgruppe<br />
beson<strong>de</strong>rs zielen, in ihr etwas<br />
hervorrufen.<br />
Prinzipiell ist die gute I<strong>de</strong>e wichtiger als <strong>de</strong>r<br />
Preis <strong>de</strong>s Sachwertes. Es kommt auf die individuelle<br />
Wertschätzung an. Darauf, was <strong>de</strong>r Betreffen<strong>de</strong><br />
damit verbin<strong>de</strong>t. Auch, wie er an <strong>de</strong>n<br />
Sachwert<br />
gelangt.<br />
- Motivation durch Aufgabe und Verantwortung<br />
Dies meint nicht das in <strong>de</strong>r Praxis häufig anzutreffen<strong>de</strong><br />
"unter Druck setzen", son<strong>de</strong>rn durch geeignete<br />
Aufgabenstellung Mitarbeiter anzusprechen<br />
und zu erreichen. Dies gilt beson<strong>de</strong>rs dort,<br />
nicht entwickelte Potentiale vermutet wer<strong>de</strong>n<br />
o<strong>de</strong>r nicht in Anspruch genommene Spezialbegabungen<br />
vorhan<strong>de</strong>n sind. Dies erreicht<br />
wo<br />
man, in<strong>de</strong>m<br />
Gefühle <strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung, <strong>de</strong>r Kompetenz und<br />
<strong>de</strong>r Entfaltung angesprochen wer<strong>de</strong>n. Manche Veifasser<br />
meinen, die meisten Menschen<br />
operierten<br />
vielleicht nur mit 10 ?o ihres Potentials. Menschen<br />
reagieren jedoch nicht auf Knopfdruck, son<strong>de</strong>rn<br />
durch Motivation. Der bekannte<br />
französische<br />
Schriftsteller Antoine <strong>de</strong> Saint Exupfery schrieb<br />
einmal: Wenn Du ein Schiff bauen willst, dann<br />
trommle nicht Männerzusammen, um Holz zu beschaffen,<br />
Aufgaben zu vergeben und die<br />
einzuteilen, son<strong>de</strong>rn lehre die Männer<br />
die Sehnsucht<br />
nach <strong>de</strong>m weiten, endlosen<br />
Meer.<br />
Arbeit<br />
In dieser Aussage liegt das Geheimnis erfolgreicfier<br />
und kraftvoller<br />
Motivation.<br />
- Motivation durch Erlebniswerte<br />
In letzter Zeit sind Unternehmungen vermehrt<br />
dazu übergegangen, Mitarbeiter durch Erlebniswerte<br />
zu motivieren bzw. Erlebniswerte als Anreizmittel<br />
einzusetzen. Das wichtigste Mittel dieser<br />
Motivationstechnik<br />
sind ausgefallene Reisen verschie<strong>de</strong>nster<br />
Art. Aber es haben sich auch an<strong>de</strong>re<br />
Möglichkeiten<br />
herausgebil<strong>de</strong>t. Z. B. die Teilnahme<br />
bestimmten Veranstaltungen o<strong>de</strong>r allgemein, einmal<br />
etwas erleben zu können, was unter<br />
Umstän<strong>de</strong>n versagt bleibt. Erlebniswerten wird<br />
an<br />
normalen<br />
Langzeitwirkung zugesprochen. Insofern rangieren<br />
sie in <strong>de</strong>r Beliebtheit auch ganz oben.<br />
- Resümee<br />
In <strong>de</strong>r Praxis wird es notwendig sein, die verschie<strong>de</strong>nen<br />
Motivationstechniken gemeinsam, aufeinan<strong>de</strong>r<br />
abgestimmt, zu verwen<strong>de</strong>n. Vielleicht<br />
auch eine gewisse Skala einzuhalten. Dies um so<br />
mehr, da die Wirkung <strong>de</strong>r einzelnen Motivationstechniken<br />
bei je<strong>de</strong>m unterschiedlich ausfällt. •<br />
41
3 1/88<br />
Aus <strong>de</strong>m Korrespon<strong>de</strong>nz-Kasten...<br />
Claus Kohlbauer, Leonhardstraße 2, 8011 Höhenkirchen ^ ^/^^^<br />
Arbeitskreisleiter SÜD I<br />
1908 1987<br />
ß^/ '^/ei'yii^pj^i /./'/euc/u-i^i^I^c//c^/^^ ^c^/b^cc^ {/^^ ' ^ / ' / / i ^ / / / / ^ M ' i ^ a -<br />
/^/^/ ec^H Jici>^ /S^^^^'^^^cp^C^ - yaS^^£ry/^ ^/^ -<br />
c^ecj ayui<br />
c^-e-c^<br />
/^^^^^ ^^c^^} y^'' /^/;^>4'^'/^^ •
Sa 1/88<br />
PLANUNG EINES<br />
ANSCHLUSSAUFTRAGES<br />
MIT HILFE VON LERNKURVEN<br />
o<strong>de</strong>r<br />
wie ein Kostenrechner, <strong>de</strong>r nur Kosten rechnet, ansonsten<br />
zum Jongleur, Hellseher und Wahrsager wür<strong>de</strong><br />
von Karl J. Birgel, Dipl.-Betriebswirt, Thomas-Mann-Str. 2, 5110 <strong>Als</strong>dorf<br />
Aus <strong>de</strong>r Kostentheorie ist bel
1/88<br />
(1.1) y = a •<br />
m i t y = fl-Stun<strong>de</strong>n zur Produktion von x Einheiten<br />
a = Stun<strong>de</strong>n zur Produktion <strong>de</strong>r ersten Einheit<br />
X = Anzahl zu produzieren<strong>de</strong>r Einheiten<br />
b = Eegressionsfaktor<br />
m <strong>de</strong>r Flugzeugindustrie hat man in <strong>de</strong>n meisten<br />
Fällen von Verdopplung zu Verdopplung <strong>de</strong>r Produktion<br />
Lernerfolge von rund 20 % festgestellt, 5)<br />
so daß dieser Wert hier auch als Beispiel gewählt<br />
wer<strong>de</strong>n kann. In diesem Zusammenhang spricht<br />
man dann aber von einer 80?o-Kurve.<br />
Setzt man 2l22J_1ZXL=13 , erhält man die zuvor<br />
schon beschriebene allgemeine Form <strong>de</strong>r Lernkurvengleichung<br />
(1.1) und für b folgen<strong>de</strong> beispielhafte<br />
Werte:<br />
:3<br />
•U<br />
L e r n r a t e<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
L e r n k u r v e<br />
60<br />
65<br />
70<br />
75<br />
80<br />
85<br />
90<br />
95<br />
F a k t o r b<br />
- 0,73697<br />
- 0,62149<br />
- 0,51457<br />
• 0,41504<br />
- 0,32193<br />
• 0,23447<br />
- 0,15200<br />
• 0,07400<br />
Kurven mit Lernraten über 40 ?i sind<br />
kritisch zu betrachten.<br />
äußerst<br />
JcLunuiierte Produktion (x)<br />
Da die Produl
1/88<br />
Produktionsunterbrechung,<br />
Protkiktionsän<strong>de</strong>rung<br />
Wenn die bisherige Darstellung von einer kontinuierlichen<br />
Fertigung ausging, stellt sich für <strong>de</strong>n<br />
Praktiker die Situation doch an<strong>de</strong>rs dar. Falls<br />
während <strong>de</strong>r Dauer eines Fertigungsprogramms<br />
Produktionsän<strong>de</strong>rungen eintreten, führt das zu<br />
Produktionsanpassungen verschie<strong>de</strong>nster Art. Produktionsän<strong>de</strong>rungen<br />
führen im Normalfall gleichzeitig<br />
auch zu Produktionsunterbrechungen unterschiedlicher<br />
Dauer. Hieraus folgt für diese Betrachtung,<br />
daß <strong>de</strong>r Arbeiten<strong>de</strong> bestimmte Fertigkeiten<br />
vergißt, selbst wenn für Planungszwecke<br />
das Vergessen bei kurzen Unterbrechungen häufig<br />
ignoriert wird. 9)<br />
Die Auswirkungen <strong>de</strong>r Unterbrechungsdauer während<br />
<strong>de</strong>r industriellen Fertigung beschreibt ausführlich<br />
Ellinger. 10)<br />
Der Erfahrungsteil <strong>de</strong>s Vorbereitungsgra<strong>de</strong>s, <strong>de</strong>n<br />
man als angesammelte Erfahrungen auf bearbeitungstechnischem<br />
und organisatorischem Gebiet<br />
beschreiben kann, wird auch ohne Einsatz äußerer<br />
Kräfte zunehmend abgebaut. Von einer gewissen<br />
Dauer <strong>de</strong>r Unterbrechung an ist <strong>de</strong>r Erfahrungsteil<br />
sogar vollkommen aufgezefirt, so daß sich<br />
fast wie<strong>de</strong>r dieselbe Situation ergibt, wie sie bei<br />
<strong>de</strong>r erstmaligen Fertigung vorlag.<br />
Für die Produktionsplanung ist sogar zu beachten,<br />
daß eine ähnliche Bedingung auch dann vorliegt,<br />
wenn nicht das Produkt geän<strong>de</strong>rt wird, son<strong>de</strong>rn<br />
<strong>de</strong>r gleiche Gegenstand auf einer völlig an<strong>de</strong>ren<br />
Maschine hergestellt wer<strong>de</strong>n muß. Hat eine Än<strong>de</strong>rung<br />
<strong>de</strong>s Maschinenparks o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Maschinenbelegung<br />
zwar im Augenblick eine Steigung <strong>de</strong>r<br />
Stückkosten zur Folge, weil <strong>de</strong>r Arbeiter erst<br />
wie<strong>de</strong>r neu lernen muß, so können sie aber nach<br />
einer bestimmten Zeit die vorherigen Stückkosten<br />
unterschreiten. Es kann hier durchaus eine Breakeven-point-Entscheidung<br />
getroffen wer<strong>de</strong>n.<br />
Zeit<br />
Um nun einen Anschlußauftrag auch bei unterbrochener<br />
Fertigung, das heißt also unter Berücksichtigung<br />
<strong>de</strong>r Vergessenskomponente, zu planen,<br />
wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>r Industrie <strong>de</strong>r Begriff und das Verfahren<br />
<strong>de</strong>r Alpha-Delta-Metho<strong>de</strong> geschaffen. 12)<br />
Soll nun in <strong>de</strong>r Praxis ein Folgeauftrag kalkuliert<br />
wer<strong>de</strong>n, so ist für die Planung von sehr großer<br />
Be<strong>de</strong>utung, wieviel Zeit zwischen <strong>de</strong>r letzten<br />
Fertigung und <strong>de</strong>m Beginn dieses Anschlußauftrags<br />
liegt. Je größer die Zeitspanne ist, um so mehr<br />
hat das Vergessen auf <strong>de</strong>n Arbeiter eingewirkt.<br />
Gegeben sei im folgen<strong>de</strong>n Beispiel eine 80 ?o-Lernkurve<br />
und ein Aufwand für die erste zu produzieren<strong>de</strong><br />
Einheit von 100 Stun<strong>de</strong>n. Bei En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />
ersten Serie betrug <strong>de</strong>r Wert 20 Stun<strong>de</strong>n (Einzelwerte<br />
nach Crawford); <strong>de</strong>mnach ist<br />
(3.1)<br />
100<br />
Kalkulation eines AnschiuB auf träges bei<br />
unterbrochener<br />
Fertigung<br />
(3.2)<br />
150<br />
20<br />
Der Effekt <strong>de</strong>s Lernens-Vergessens-Lernens wird<br />
von Carlson/Rowe in einer graphischen Darstellung<br />
<strong>de</strong>s Lernvorgangs sehr <strong>de</strong>utlich gezeigt. 11) Diese<br />
Darstellung verdient auch eher die Bezeichnung<br />
Lernkurve, da sie <strong>de</strong>n Lernvorgang beschreibt, wogegen<br />
die ansonsten so bezeichnete Kurve besser<br />
als (Kosten-)Degressionskurve zu umschreiben ist.<br />
(3.3)<br />
A = 80<br />
9) zu <strong>de</strong>n Lernstörungen vgl. auch: REFA (Hrsg.),<br />
Metho<strong>de</strong>nlehre <strong>de</strong>s Arbeitsstudiums, Band 6: Arbeitsunterweisung,<br />
München 1975<br />
10) vgl. Ellinger Th.: Ablaufplanung, Stuttgart 1959,<br />
Seite 73 ff. : i<br />
11) vgl. Carlson J. G./Rowe A. J.: How much does<br />
forgetting cost?, in: Industrial Engineering,<br />
8. Jg. (1976), Heft 9, Seite 40 - 47,<br />
hier S. 43<br />
12) z. B. Dornier-Werke; vgl. beson<strong>de</strong>rs:<br />
Birgel K., a. a. 0., Seite 59 ff.<br />
45
1/88<br />
Wird nun mit einem AnschiluQauftrag begonnen,<br />
so ist für das erste Stücl< min<strong>de</strong>stens die gleictie<br />
Zeit zu berücl
1/88<br />
DER LUFTVERKEHRSKAUFMANN<br />
Aufgaben und Tätigkeiten, Auswahl und Ausbildung<br />
von Heinz Poloschek, Köln<br />
In <strong>de</strong>r Controller-Arbeit wird man oft gefragt, ob man es mit <strong>de</strong>m "Fliegen" zu tun<br />
habe. Der Controller ist <strong>de</strong>r ökonomische "Airtraffic-Controller". Bei<strong>de</strong> müssen<br />
planen und steuern und die richtigen Mittel und Werkzeuge einsetzen; bei<strong>de</strong> müssen<br />
auf einen Zeitplan achten, um einen "go slow" zu verhin<strong>de</strong>rn. Fin<strong>de</strong>n sich im Luftverkehrskaufmann<br />
somit Synergie-Ansätze für einen späteren Berufsweg als ökonomischer<br />
Controller?<br />
Schon bald nach <strong>de</strong>r Wie<strong>de</strong>rgründung <strong>de</strong>r Lufthansa<br />
im Jahre 1955 wur<strong>de</strong> nach Wegen gesucht, junge<br />
Menschen auf produktive Mitarbeit in Verwaltung<br />
und AuGenorganisation unseres Unternehmens vorzubereiten.<br />
So begann 1957 die Ausbildung zunächst<br />
nach <strong>de</strong>m Berufsbild <strong>de</strong>s Speditionskaufmanns.<br />
Es zeigte sich jedoch bald, daQ damit<br />
nicht alle für eine Luftverkehrsgesellschaft typischen<br />
Aufgabenbereiche abge<strong>de</strong>ckt wer<strong>de</strong>n konnten.<br />
Die Lufthansa entwickelte daher das neue<br />
Berufsbild <strong>de</strong>s Luftverkehrskaufmanns/<strong>de</strong>r Luftverkehrskauffrau,<br />
das 1961 vom Bun<strong>de</strong>sministerium<br />
für Wirtschaft anerkannt wor<strong>de</strong>n ist.<br />
nicht gesetzt wer<strong>de</strong>n können. Vielmehr bietet die<br />
Organisation einer Luftverkehrsgesellschaft für <strong>de</strong>n<br />
einzelnen Luftverkehrskaufmann die Möglichkeit,<br />
für sich selbst solche Arbeitsbereiche zu wählen,<br />
die seinen Neigungen und Fähigkeiten entsprechen.<br />
Bereiche, die planerische und konzeptionelle<br />
Aufgaben<br />
beinhalten, sind zum Beispiel die Organisation,<br />
die Revision, die Flugplanung, die Verkehrspolitik,<br />
die Strategische Konzernplanung, das<br />
Streckenmanagement, die Vertriebs- und Service-<br />
Systeme, das Personalwesen und verschie<strong>de</strong>ne<br />
kaufmännische Bereiche wie das Controlling,<br />
Heinz Poloschek,<br />
Dipl.-Volkswirt, ist<br />
Leiter <strong>de</strong>r kaufmännischen<br />
Ausbildung<br />
bei <strong>de</strong>r<br />
Deutschen Lufthansa<br />
AG<br />
Die Aufgaben eines Luftverkehrskaufmanns bei<br />
<strong>de</strong>r Lufthansa<br />
Luftverkehrskaufleute planen, kalkulieren und budgetieren.<br />
Sie verkaufen Flugpassagen und Frachtraum;<br />
sie errechnen Flugpreise, besuchen Kun<strong>de</strong>n<br />
o<strong>de</strong>r verhan<strong>de</strong>ln mit an<strong>de</strong>ren Luftverkehrsgesellschaften<br />
über Streckenführungen und Start- und<br />
Lan<strong>de</strong>zeiten. Sie fertigen Flugzeuge ab. Sie arbeiten<br />
an Systemanalysen, trainieren Mitarbeiter,<br />
setzen Standards für Kun<strong>de</strong>nbeziehungen, führen<br />
Marktbeobachtungen durch, entwickeln Marketing-<br />
Strategien. Sie haben ihren Einsatzort in <strong>de</strong>n Verwaltungsbereichen<br />
in Köln, Frankfurt und Hamburg<br />
o<strong>de</strong>r in einem <strong>de</strong>r Verkaufsbüros beziehungsweise<br />
an einem <strong>de</strong>r Flughäfen weltweit.<br />
Das Typische für die Tätigkeit und Ausbildung<br />
<strong>de</strong>s Luftverkehrskaufmanns ist die Vielseitigkeit,<br />
so daQ Aufgaben- und Tätigkeitsschwerpunkte<br />
Auch im Bereich <strong>de</strong>s Verkaufs kann <strong>de</strong>r Luftverkehrskaufmann<br />
planerisch und konzeptionell eingesetzt<br />
wer<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r er widmet sich <strong>de</strong>m aktiven<br />
Verkauf in <strong>de</strong>n mit einer gröGeren Selbständigkeit<br />
ausgestatteten Regionalleitungen und <strong>de</strong>n dazu<br />
gehören<strong>de</strong>n Stadtbüros <strong>de</strong>r Lufthansa.<br />
<strong>Als</strong> dritter großer Einsatzbereich ist <strong>de</strong>r Verkehrsbereich<br />
zu nennen. Wie auch im Verkaufsbereich<br />
kann auch hier <strong>de</strong>r Luftverkehrskaufmann wie<strong>de</strong>r<br />
konzeptionell o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Durchführung <strong>de</strong>r Verkehrsabwicklung<br />
tätig wer<strong>de</strong>n. Probleme <strong>de</strong>r Stationsplanung,<br />
<strong>de</strong>r Stationsanlagen, <strong>de</strong>r Abfertigung,<br />
<strong>de</strong>r Erstellung von Streckenunterlagen o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s<br />
Flugzeugumlaufs sind hier zu lösen.<br />
Darüberhinaus gibt es eine Reihe von Aufgaben<br />
im Bereich <strong>de</strong>r Technik (Wartung, Überholung,<br />
Material), die sich aus betriebswirtschaftlicher<br />
Sicht mit Planungs- und Wirtschaftlichkeitsfragen<br />
befassen.<br />
Iii
1/88<br />
Da die Einsatzbereiche <strong>de</strong>s Luftverl
1/88<br />
In bis zu vierwöchigen Einweisungslehrgängen<br />
wer<strong>de</strong>n die Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n auf die praktische<br />
Ausbildung in <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen Außenstellen <strong>de</strong>r<br />
Lufthansa vorbereitet. In diesem Teil <strong>de</strong>r Ausbildung<br />
sind Theorie und Praxis voll synchron -<br />
eine Situation, die man in an<strong>de</strong>ren Bereichen<br />
nur schwerlich erreichen kann.<br />
Die Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n müssen hier ihre Bereitschaft<br />
zur Mobilität unter Beweis stellen. Erfahrungsgemäß<br />
können am Ausbildungsort nur wenige Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />
in <strong>de</strong>n Stadtbüros, Frachtverkaufsbüros<br />
und <strong>de</strong>n Stationen eingesetzt wer<strong>de</strong>n, so<br />
daß eine vorübergehen<strong>de</strong> Abordnung auf eine<br />
<strong>de</strong>utsche Außenstelle notwendig ist. Gleichwohl<br />
wird <strong>de</strong>r theoretische Unterricht am Ausbildungsort<br />
in <strong>de</strong>n oben genannten Blöcken weiter<br />
durchgeführt, so daß die Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n zu<br />
diesem Unterricht immer wie<strong>de</strong>r anreisen müssen.<br />
Es folgen 4 weitere Monate theoretische und<br />
praktische Ausbildungszeit in Köln und ein zweimonatiger<br />
Auslandseinsatz, hauptsächlich in <strong>de</strong>n<br />
europäischen Außenstellen <strong>de</strong>r Lufthansa, es können<br />
jedoch auch Orte wie New York o<strong>de</strong>r Tel<br />
Aviv dazugehören.<br />
Im Anschluß daran wird <strong>de</strong>r gesamte Lehrgang<br />
nach Frankfurt versetzt, um die dortigen Fachbereiche<br />
<strong>de</strong>r Lufthansa kennenzulernen. Auch<br />
<strong>de</strong>r Unterricht wird nun In Frankfurt erteilt.<br />
Den Abschluß <strong>de</strong>r Ausbildung bil<strong>de</strong>n die interne<br />
Abschlußprüfung und die Prüfung vor <strong>de</strong>r Industrie-<br />
und Han<strong>de</strong>lskammer Köln.<br />
Bereits ein halbes Jahr vor Ausbildungsen<strong>de</strong> beginnt<br />
das Verfahren zur Übernahme Ins unbefristete<br />
Arbeitsverhältnis, bei <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Luftverkehrskaufmann<br />
je nach Situation auf <strong>de</strong>m internen<br />
Stellenmarkt seinen zukünftigen Arbeitsplatz<br />
wählen kann. In <strong>de</strong>r Vergangenheit konnten alle<br />
ausgebil<strong>de</strong>ten Luftverkehrskaufleute übernommen<br />
wer<strong>de</strong>n, auch in Zeiten, in <strong>de</strong>nen über Bedarf<br />
ausgebil<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong>.<br />
Die Ausbildung zum Luftverkehrskaufmann ist<br />
auch für ausländische Luftverkehrsgesellschaften<br />
attraktiv. So hat die Lufthansa im Rahmen<br />
eines<br />
Entwicklungshilfeprojektes in <strong>de</strong>n Jahren 1982 bis<br />
1985 11 junge Jemeniten aus <strong>de</strong>r Jemenitisch-<br />
Arabischen Republik (YAR) erfolgreich zu Luftverkehrskaufleuten<br />
ausgebil<strong>de</strong>t. Zur Zeit erfolgt<br />
auf <strong>de</strong>m Ausbildungssektor eine enge Zusammenarbeit<br />
mit einer an<strong>de</strong>ren <strong>de</strong>utschen<br />
Luftverkehrs<br />
•<br />
gesellschaft.<br />
Zuordnung CM-Thcmcn-Tableau<br />
11 IZ u p s R<br />
ES LENKEN NICHT ALLE,<br />
DIE ZÜGEL HALTEN!<br />
17 Je's und Desto's zum Controller-Einfluß<br />
von Dt. Georg v. Landsberg,<br />
Köln<br />
Duich Planung, Information, Koordination, Steuerung<br />
und Kontrolle soll <strong>de</strong>r Controller Einfluß auf<br />
die Erfolgsentwicklung <strong>de</strong>s Betriebes nehmen. Er<br />
soll über die betriebswirtschaftlichen'Tatbestän<strong>de</strong><br />
informieren und damit für Transparenz sorgen.<br />
Das schafft er aber nur, wenn - egal ob "topdown"<br />
o<strong>de</strong>r "bottom-up" - Ihm jemand zuhört.<br />
Eine Meinungsumfrage bei 250 Controllern im<br />
Jahre 1987 stimmt diesbezijglich skeptisch: *)<br />
Etwa je<strong>de</strong>r dritte Controller fürchtet, "manchmal<br />
in <strong>de</strong>n Wind zu re<strong>de</strong>n" und <strong>de</strong>shalb nur wenig<br />
*) Quelle: Umfrage 1987 zu Problemen <strong>de</strong>s Controller-Berufes.<br />
Die 250 antworten<strong>de</strong>n Controller<br />
waren im Durchschnitt 40 Jahre alt, überwiegend<br />
Hochschulabsolventen (72,5 %) und verfügten<br />
durchschnittlich über eine 9 jährige Berufserfahrung.<br />
47 % verdienten weniger als DM 100.000,—<br />
(BJC). Die erfaßten Controller waren überwiegend<br />
mit ihrem Beruf zufrie<strong>de</strong>n. 50 %<br />
arbeiteten in Betrieben mit bis zu 1.000 Beschäftigten.<br />
49
1/88<br />
Einfluß auf das Betriebsgebaren auszuüben. Offenbar<br />
gibt es Wi<strong>de</strong>rstän<strong>de</strong> im Wirkungsfeld <strong>de</strong>r Erfolgssteuerung.<br />
Diese Wi<strong>de</strong>rstän<strong>de</strong> können zusammenhangsanalytisch<br />
erfaßt und in einem 'Je/<strong>de</strong>sto-<br />
Profir dargestellt wer<strong>de</strong>n.<br />
Zunächst einmal die Überraschung: Der Controller-<br />
Einfluß ist statistisch unabfiängig von <strong>de</strong>r Größe<br />
<strong>de</strong>s Betriebes, auch unabhängig vom Lebensalter<br />
und <strong>de</strong>r Berufserfahrung <strong>de</strong>s Controllers.<br />
An<strong>de</strong>rerseits gibt es viele Abhängigkeiten von<br />
bzw. Zusammenhänge mit <strong>de</strong>m Controllerelnfluß<br />
- sogar sehr viele. So ist <strong>de</strong>r Controller-Einfluß<br />
umso größer, je<br />
- höher <strong>de</strong>r formale Bildungsabschluß (Volksschule<br />
versus Promotion) <strong>de</strong>s Controllers ist;<br />
- zufrie<strong>de</strong>ner <strong>de</strong>r Controller im Beruf ist;<br />
- mehr <strong>de</strong>r Controller verdient (BJG);<br />
- mehr sich <strong>de</strong>r Controller <strong>de</strong>m Controlling widmet<br />
(= Zeitanteil echter Controlleraufgaben an<br />
<strong>de</strong>r Arbeitszeit);<br />
- mehr <strong>de</strong>r Controller mit <strong>de</strong>r Steuerung (= Zeitanteil<br />
steuern<strong>de</strong>r Tätigkeit an <strong>de</strong>r Arbeitszeit)<br />
zu tun hat;<br />
- weniger <strong>de</strong>r Controller mit <strong>de</strong>r Informationsversorgung<br />
befaßt ist (= Zeitanteil <strong>de</strong>r Informationsversorgung<br />
an <strong>de</strong>r Arbeitszeit).<br />
•&ru^tu.f nieten ktii-<br />
Ansonsten hängt die Einflußstärke <strong>de</strong>s Controllers<br />
1<br />
^<br />
Z.B.:Jtfrifi£OirJ(^o>ta^to^<br />
«eritta,/ Je/h<br />
»Situt.ruxj'vi.<br />
koHt^ollc<br />
- allgemeiner formuliert - zusammen mit:<br />
- <strong>de</strong>m Ansehen <strong>de</strong>s Controllerservices im eigenen<br />
Unternehmen;<br />
- <strong>de</strong>r Art <strong>de</strong>r organisatorischen Einbindung <strong>de</strong>r<br />
Controllerarbeit;<br />
- <strong>de</strong>r Ergiebigkeit <strong>de</strong>r EDV für die Zwecke <strong>de</strong>s<br />
Controlling;<br />
- <strong>de</strong>r Bewältigung <strong>de</strong>r Informationsprobleme (-beschaffung,<br />
-Verarbeitung,<br />
-weitergäbe);<br />
- <strong>de</strong>r Qualifikation <strong>de</strong>r Mitarbeiter.<br />
Konkrete Ergebnisse sind: Der Einfluß <strong>de</strong>r Controller<br />
ist umso geringer, je<br />
1<br />
- weniger die Controllerarbeit von <strong>de</strong>r Unternehmensleitung<br />
anerkannt wird;<br />
- negativer das Image ("Buhmann") <strong>de</strong>s Controllers<br />
bei <strong>de</strong>n Mitarbeitern ist;<br />
Cor,t''o//er - Ein^U/^<br />
- größer Streß und Hektik bei <strong>de</strong>r Arbeitsausführung<br />
sind;<br />
- spürbarer <strong>de</strong>r Mangel an qualifizierten Mitarbeitern<br />
ist;<br />
- größer die zu bewältigen<strong>de</strong> Informationsflut ist<br />
Frage:<br />
Man hört uns nicht immer zu.<br />
Manchmal re<strong>de</strong>n wir In <strong>de</strong>n<br />
Wind. Deshalb haben wir<br />
manchmal wenig Einfluß<br />
Antworten:<br />
("Die Datenmengen erschlagen mich");<br />
- schwieriger die Abstraktion <strong>de</strong>s Wesentlichen<br />
und die Verdichtung <strong>de</strong>r Daten sind;<br />
- schwieriger die Präsentation bzw. das Verkaufen<br />
<strong>de</strong>r Daten ist;<br />
++ voll zutreffend<br />
+ eher zutreffend<br />
1 mal ja, mal nein<br />
eher unzutreffend<br />
— voll zutreffend \<br />
absolut<br />
18<br />
64<br />
92<br />
64<br />
n<br />
250<br />
Prozent<br />
7,2<br />
25,6<br />
36,8<br />
25,6<br />
100<br />
- mehr <strong>de</strong>r Controller ein A
Ea 1/88<br />
DOKUMENTATION ÜBER ZIELE,<br />
INHALTE UND<br />
ABLAUF DER STRATEGIEPLANUNG<br />
Erstellt durch die Teilnehmer am Controller-Forum Süd II, Leitung Bernd Kapp, HAWERA Probst,<br />
Ravensburg, am 22. 10. 87, Einleitungsreferat Hans G. Peter, Otto Maier Verlag, Ravensburg<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
1) Zielsetzung, Nutzen <strong>de</strong>r Strategieplanung<br />
2) Konsequenzen aus <strong>de</strong>r Strategieplanung<br />
3) Methodik<br />
3.1 Zeitraum<br />
3.2 Verfahren/Hilfsmittel<br />
3.3 Vorgehensweise<br />
4) Ablauf<br />
5) Rollenverteilung<br />
5.1 Was erfolgt eher zentral?<br />
5.2 Was läuft eher <strong>de</strong>zentral ab?<br />
5.3 Rolle <strong>de</strong>s Controllers<br />
1) Zielsetzung, Nutzen <strong>de</strong>r Strategie-Planung<br />
- Stärken und Schwächen erkennen,<br />
- Erfolgspotentiale, Märkte lokalisieren,<br />
- Strategie bekanntmachen,<br />
- Strategie zu Papier bringen,<br />
- alle darauf ausrichten,<br />
- Führungskräfte am Prozeß partizipieren lassen,<br />
- für das Unternehmen Konsequenzen ziehen,<br />
- Basis für Entscheidungen herstellen<br />
(z. B. Investitionen)<br />
- Zuteilung von Ressourcen für erfolgsträchtige<br />
Geschäftsfel<strong>de</strong>r<br />
steuern,<br />
- eine Standortbestimmung vornehmen,<br />
- Ziele <strong>de</strong>finieren,<br />
- das Überleben <strong>de</strong>s Unternehmens sichern.<br />
2) Konsequenzen aus <strong>de</strong>r Strategieplanung<br />
- Zielgerichtetes Han<strong>de</strong>ln,<br />
- fundierte Basis für Maßnahmen- und Budgetplanung,<br />
- Integration strategische und mehrjährige/<br />
jährliche operationale Planung,<br />
- "next step to be taken".<br />
3) Methodik<br />
3.1 Zeitraum<br />
- Leitbild offen<br />
- Qualitative Ziele 5-20 Jahre<br />
- Quantitative Ziele 3-5 Jahre<br />
- Mittelfristiges Budget 3-5 Jahre<br />
- Maßnahmenplan 1-2 Jahre<br />
3.2 Verfahren/Hilfsmittel<br />
- Portfolio<br />
- Erfahrungskurve<br />
- GAP-Analysis<br />
- Stärken-/Schwächen-Potentialanalyse<br />
- Sensitivitätsanalyse<br />
(Analyse potentieller Probleme/Risiken,<br />
niedrig/mittel/hoch bzw. Auswirkungen<br />
von Verän<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Einflußfaktoren<br />
und Prämissen)<br />
- Geschäftsfeld Segmentierung<br />
- Strategische Bilanz<br />
- Marktanalyse<br />
(Ist-Zustand, Dynamik, Bedarf, Verhalten,<br />
Auswirkungen bezüglich wirtschaftliche<br />
Rahmenbedingungen, Wettbewerber, Zielgruppen,<br />
Technologie)<br />
3.3 Vorgehensweise<br />
- Gruppenprozeß<br />
- Kooperativer Führungsstil<br />
- Stufenweises Vorgehen von unten nach<br />
oben<br />
Zuordnung CM-Thcmen-Tablcau<br />
22 24 2? 6 Z R<br />
51
BU 1/88<br />
4) Ablauf<br />
Schritte<br />
Zielsetzung<br />
Personenkreis<br />
Entscheidung über<br />
Strategie<br />
siehe<br />
oben<br />
GL, engerer<br />
Führungskreis<br />
planung<br />
Organisation<br />
Auswahl Instrumente, Ablauf,<br />
Termine, Personenkreis festlegen<br />
GL, Controller<br />
(evtl. Berater)<br />
Analyse<br />
Standortbestimmung,<br />
Rahmenbedingungen<br />
Perspektiven,<br />
ermitteln<br />
Stäbe,<br />
Feams<br />
Definition von strategischen<br />
Geschäftsfel<strong>de</strong>rn<br />
Entwicklung spezifischer<br />
Geschäftsfeldstrategien<br />
GL, engerer<br />
Führungskreis<br />
Festlegung strategischer<br />
Rahmenziele für Geschäftsfel<strong>de</strong>r<br />
(wohin wollen wir?)<br />
Strategische Richtung festlegen<br />
- Marktposition<br />
- Qualitätsziel<br />
- Entwicklungsrichtung<br />
GL, engerer<br />
Eührungskreis<br />
- Ertrag<br />
- Sortiment und Preis<br />
- Führung<br />
- Struktur<br />
Strategie<br />
(Weg)<br />
Bün<strong>de</strong>l von geeigneten<br />
Maßnahmen und Ver<br />
Team<br />
haltensweisen<br />
(global)<br />
Maßnahmenplan<br />
Konkrete quantitative und qualitative Team/ Einzelpersonen<br />
Beschreibung von Einzelmaßnahmen mit<br />
Termin und Verantwortlichkeit<br />
Mehrjahresbudgetierung<br />
Auswirkungen auf Ergebnis und finanzielle Controlling<br />
Situation darstellen, Engpässe<br />
ermitteln<br />
5) Rollenverteilung<br />
5.1 Was erfolgt eher zentral?<br />
(Stab o<strong>de</strong>r engster Führungskreis, hierarchische<br />
Abgrenzung)<br />
- Wirtschaftliche Rahmendaten<br />
- Geheime Kampfpläne<br />
- Neue strategische Geschäftsfel<strong>de</strong>r/Diversifikation<br />
bzw. Ausstieg aus<br />
Beteiligung<br />
- Leitbild<br />
- Organisation<br />
- Strategische Rahmenziele<br />
- Ressourcenverteilung<br />
- Funktionale Strategien<br />
Geschäftsfel<strong>de</strong>rn/<br />
- Verabschiedung <strong>de</strong>r ausformulierten Strategie<br />
- Budgetverabschiedung<br />
5.2 Was läuft eher <strong>de</strong>zentral ab?<br />
(Durchlässig nach unten, eher<br />
- Beobachtung Wettbewerb,<br />
- Stärken-/Schwächenpotentialanalyse<br />
- Kun<strong>de</strong>npotentialanalyse<br />
- Kreative Prozesse<br />
" I<strong>de</strong>ensammlung, Strategieansätze<br />
Gruppenprozesse)<br />
- Bewertung<br />
- Maßnahmenvorschläge<br />
- "Motivationsempfang"<br />
- Umsetzung<br />
5.3 Rolle <strong>de</strong>s Controllers<br />
- Steuert <strong>de</strong>n Prozeß •<br />
- organisiert<br />
- koordiniert<br />
- rechnet<br />
- kommentiert<br />
- mo<strong>de</strong>riert<br />
- wertet, prüft die Strategie auf ihre Risiken<br />
- stellt unangenehme Fragenl<br />
5.4 Rolle <strong>de</strong>s Beraters (wo nützt er etwas?)<br />
- Uberzeugungsarbeiter<br />
- Auswahl Metho<strong>de</strong>n und Instrumente<br />
- Mo<strong>de</strong>rator<br />
- Informant<br />
- zum Druck ausüben<br />
- Know-How-Träger<br />
- nützt unter Betriebsblin<strong>de</strong>n<br />
- wo es um Tabus geht<br />
- bei <strong>de</strong>r Realisierung unpopulärer Maßnahmen.<br />
52
BH 1/88<br />
LITERATURFORUM „Siceifeiäd"<br />
Liebe Leserin, lieber<br />
Leserl<br />
Controlling ist auf verschie<strong>de</strong>nen Ebenen tätig und wirksam. Controlling richtet unterschiedliche Perspektiven<br />
auf das zu betreuen<strong>de</strong> und zu steuern<strong>de</strong> Unternehmen. Der Controller fin<strong>de</strong>t sich in wechseln<strong>de</strong>n<br />
Situationen wie<strong>de</strong>r. Dieser Sachverhalt war Ausgangspunkt bei <strong>de</strong>r Vorbereitung und Konzeption<br />
dieser Ausgabe <strong>de</strong>s Literaturforums. Die aus <strong>de</strong>r Fülle <strong>de</strong>r Neuerscheinungen und Neuauflagen ausgewählten<br />
Bücher, die hier vorgestellt und besprochen wer<strong>de</strong>n, sollten beispielhaft und an<strong>de</strong>utungsweise verschie<strong>de</strong>ne<br />
Ebenen, auf <strong>de</strong>r sich Controlling fin<strong>de</strong>t, allgemein skizzieren.<br />
Eine zukunftsgerichtete, gestalten<strong>de</strong> Funktion, die strategische Fragen beinhaltet. Beispielhaft für diesen<br />
Fragenkreis soll die Diskussion um die sogenannten CA-Technologien stehen. In <strong>de</strong>r veröffentlichten Fachmeinung<br />
setzt sich die Auffassung durch, Fragen <strong>de</strong>r Organisation und <strong>de</strong>r Information seien wesentliche<br />
Gebiete zukunftsweisen<strong>de</strong>r Mitarbeit <strong>de</strong>s Controllers.<br />
Der Themenkomplex <strong>de</strong>r täglichen Arbeit, <strong>de</strong>ren Durchführung und Bewältigung. Für diese Ebene sollen<br />
Bücher über das Betriebssystem MS-DOS (PC-DOS) stehen. Im Zuge <strong>de</strong>r teilweisen Individualisierung <strong>de</strong>r<br />
Datenverarbeitung arbeiten viele Controlling-Mitarbeiter mit diesem Standard-Betriebssystem für Microcomputer<br />
<strong>de</strong>r 16-Bit-Personal-Computer-Klasse.<br />
Der Beziehungsebene, die Fragen <strong>de</strong>r Kommunikation und Motivation und <strong>de</strong>m gesamten Themenkomplex,<br />
<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Bewältigung <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nsten Hemmfaktoren gilt.<br />
Die CA-Technologien, insbeson<strong>de</strong>re CAA, CIM, CAM, PPS, stellen zunächst Aufgaben technischer Natur<br />
dar. Bei eingehen<strong>de</strong>r Betrachtung erweist sich schnell, daG hier in mannigfacher Weise Fragen <strong>de</strong>r Technik<br />
mit Aufgabenstellungen <strong>de</strong>r Organisation und <strong>de</strong>r Betriebswirtschaft verwoben sind. Diese Entwicklung,<br />
die sich allmählich Bahn bricht, wird zunehmend zur Aufgabe für das Controlling. Beschränken wir<br />
uns auf einige wenige Aspekte, dies zu bekräftigen.<br />
Nun, bei vielen Diskussionen steht die Frage <strong>de</strong>r technischen Machbarkeit im Vor<strong>de</strong>rgrund. Fragen <strong>de</strong>r<br />
Organisation, <strong>de</strong>s Rechnungswesens usw. wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n Hintergrund gerückt. Gewaltige Entwicklungen,<br />
und <strong>de</strong>r Komplex dieser Techniken, gehört sicher dazu, beinhalten zunächst einen mehr o<strong>de</strong>r min<strong>de</strong>r<br />
unvermeidbaren Versuchs- und IrrtumsprozeQ. Hier ist die gesamtunternehmerische Verantwortung <strong>de</strong>s<br />
Controllers gefragt. Es läGt sich bereits absehen, daß mittel- und langfristig von dieser Entwicklung<br />
weitreichen<strong>de</strong> und grundlegen<strong>de</strong> Auswirkungen das Controlling beeinflussen. Hierzu einige Aspekte:<br />
- Das Informations- und Steuerungssystem <strong>de</strong>s Produktions-Controlling fin<strong>de</strong>t eine neue Basis.<br />
- Das Rechnungswesen gewinnt neue GröGen für seine Arbeit, neue Informationen, BezugsgröGen und<br />
Mengeneinheiten verän<strong>de</strong>rn Kalkulation und Kostenrechnung, z. B. verbessern sich die Möglichkeiten zur<br />
Heranziehung von Maschinenbearbeitungszeiten.<br />
- Der zeitliche und umfangmäGige Kostenanfall wird durch begleiten<strong>de</strong> online-Erfassung beschleunigt<br />
und qualitativ verän<strong>de</strong>rt. Dies mün<strong>de</strong>t ein in eine begleiten<strong>de</strong>, mitlaufen<strong>de</strong> Kostenerfassung.<br />
- Die Stückkostenkalkulation läGt sich neu auf <strong>de</strong>r Basis fertigungsablauf-abhängiger Ereignisse konzipieren.<br />
53
m 1/88<br />
- Die Maschinenstun<strong>de</strong>nsatzrechnung bzw. Systemstun<strong>de</strong>nsatzrechnung wird herl
1/88<br />
und nachvollziehbar die Wichtigkeit <strong>de</strong>r Qualifikation für die Innovation heraus. Die Innovation gerät in<br />
Abhängigkeit zur verfügbaren Qualifikation bzw. Qualifikations<strong>de</strong>fizite stellen ein Innovationshemmnis dar.<br />
<strong>Als</strong> eine Lösung <strong>de</strong>r hier offen zutage treten<strong>de</strong>n Problematik wird das Konzept <strong>de</strong>s System-Zirkels als<br />
Organisations- und Qualifizierungskonzept vorgeschlagen. Der langfristige Ausbau bis hin zum CIM-Konzept<br />
wird als unternehmensweiter Lern- und PianungsprozeQ verstan<strong>de</strong>n, in <strong>de</strong>m alle betrieblichen Gruppen<br />
eingebun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n müssen. Der Autor arbeitet mit Konsequenz und strenger Methodik auf die Erkenntnis<br />
zu, daß neben <strong>de</strong>n rein fachlichen Qualifikationen die kreativen, kooperativen und kommunikativen<br />
Fähigkeiten aller Mitarbeiter zusammengeführt und weiterentwickelt wer<strong>de</strong>n müssen. Mit Überzeugung<br />
vertritt Knetsch die For<strong>de</strong>rung, daß QualifikationsmaBnahmen zum kritischen Faktor bei <strong>de</strong>rartigen<br />
Maßnahmen wer<strong>de</strong>n. Sie seien als Voraussetzung solcher innovatorischer Maßnahmen breit angelegt zu<br />
stärken und nicht etwa, wie oft üblich, nur als Folge <strong>de</strong>rartiger Projekte zu handhaben. <strong>Als</strong>o Qualifizierung<br />
nur als notwendige Anpassungsmaßnahme zu verstehen, die dann auch noch unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten<br />
minimiert wer<strong>de</strong>n. Knetsch läßt <strong>de</strong>utlich wer<strong>de</strong>n, Qualifizierungsmaßnahmen, und zwar in<br />
einem umfassen<strong>de</strong>n Verständnis, sind Erfolgsfaktoren und stärken die Wettbewerbsfähigkeit, zumal wenn<br />
auch diesbezügliche Interessen <strong>de</strong>r Mitarbeiter gebührend einbezogen wer<strong>de</strong>n. Organisations- und Qualifizierungskonzepte<br />
sind nach <strong>de</strong>n Ausführungen <strong>de</strong>s Verfassers wesentlicher, eigenständiger Bestandteil<br />
<strong>de</strong>s Unternehmenskonzeptes, nicht hingegen Anhängsel.<br />
Erfrischend an dieser Veröffentlichung ist die fundierte Kritikbereitschaft und Kritikfähigkeit. Der Autor<br />
befaßt sich mit <strong>de</strong>r praktischen erfahrbaren Wirklichkeit, nicht nur mit theoretischen Gedankengebäu<strong>de</strong>n<br />
und praktischen Soll-Vorstellungen. Er macht <strong>de</strong>n Themenkomplex greifbar und verständlich. Im allgemeinen<br />
gut und flüssig zu lesen, klammert man einige Passagen aus, die auf wissenschaftlich interessierte<br />
Leser zielen. Eine umfasen<strong>de</strong>re Zusammenfassung und ein bewußteres Hervorheben <strong>de</strong>r Soll-Vorschläge<br />
wäre ratsam. Die Veröffentlichung läßt sich mehrfach nutzen. Sie richtet sich nicht nur an Interessenten,<br />
die sich mit <strong>de</strong>m durch <strong>de</strong>n Titel bezeichneten Themenkomplex befassen wollen, son<strong>de</strong>rn bietet auch<br />
eine lesenswerte Einführung in die Problematik <strong>de</strong>r CAD/CAM-Technologie und zahlreiche Anmerkungen<br />
und weiterhelfen<strong>de</strong> Hinweise zu Einzelfragen <strong>de</strong>r Qualifizierung, <strong>de</strong>r Führung und Motivation. Insgesamt<br />
eine mit Engagement und Kompetenz geschriebene Abhandlung, die Technikern, Systemgestaltern und<br />
Organisatoren, Betriebswirten und Personalfachleuten sowie Betriebsräten eine lofmen<strong>de</strong> Lektüre sein kann.<br />
Knoop, Jens: Online-Kostenrechning für die CIM-Planung<br />
Berlin: Erich Schmidt Verlag 1986 - 242 Seiten, GroBoktav, kartoniert, Preis DM 58,—<br />
Über <strong>de</strong>n Autor legt <strong>de</strong>r Verlag keine näheren Informationen vor. Aus <strong>de</strong>m Geleitwort <strong>de</strong>s Herausgebers,<br />
Prof. Dr. Krallmann, ist zu entnehmen, daß diese Veröffentlichung aus <strong>de</strong>r praxisorientierten und wissenschaftlich<br />
fundierten Forschungs- und Entwicklungsarbeit <strong>de</strong>s Autors erwachsen ist. Der Verfasser stellt<br />
eine prozeBorientierte Kostenrechning zur Ablaufplanung flexibler Fertigungssysteme vor. Das Werk wird<br />
als Band 5 <strong>de</strong>r Reihe "Betriebliche Informations- und Kommunikationssysteme" veröffentlicht. Zum Inhalt:<br />
Zunächst stellt <strong>de</strong>r Verfasser seine Arbeit und das angestrebte Ziel vor. Das anschließen<strong>de</strong> Kapitel<br />
beginnt mit einer Darstellung und Abgrenzung <strong>de</strong>s Untersuchungsobjektes flexibles Fertigungssystem,<br />
sowie <strong>de</strong>r Erläuterung und Systematisierung seiner Komponenten. Im 2. Kapitel wird die Stellung <strong>de</strong>r<br />
Ablaufplanung im Bereich <strong>de</strong>r Fertigungssteuerung beschrieben. Das nächste Kapitel erläutert die Voraussetzungen,<br />
die an eine prozeßnahe Kostenrechnung gestellt wer<strong>de</strong>n. Hierzu geht <strong>de</strong>r Verfasser auf<br />
Kostenkomponenten in <strong>de</strong>n Zielfunktionen zur Ablaufplanung <strong>de</strong>r Werkstattfertigung ein, greift Aspekte<br />
<strong>de</strong>r Produktions- und Kostentheorie auf und prüft Kostenrechnungsverfahren auf ihre Eignung für die<br />
vorgesehene Aufgabenstellung. Die Entwicklung eines Kostenrechnungsmo<strong>de</strong>lls flexibler Fertigungssysteme<br />
folgt im 4. Kapitel. In Anlehnung an die Vorgehensweise zur Kostenarten-, Kostenstellenund<br />
Kostenträgerrechnung sowie <strong>de</strong>r methodischen Schritte zur Kostenplanung im Rahmen <strong>de</strong>r Grenzpiankostenrechnung<br />
wer<strong>de</strong>n die Anpassungsmaßnahmen für eine prozeßnahe Kostenrechnung erläutert.<br />
Nach einer kurzen Charakterisierung <strong>de</strong>s zugrun<strong>de</strong> liegen<strong>de</strong>n Betriebes wird im 5. Kapitel das dort<br />
geplante flexible Fertigungssystem vorgestellt. In einem weiteren Abschnitt vermittelt <strong>de</strong>r Autor eine<br />
Abbildung <strong>de</strong>s flexiblen Fertigungssystems zur Serienfertigung von Fahrzeugteilen in einem Simulationsmo<strong>de</strong>ll.<br />
Das Kapitel 7 beinhaltet die Diskussion <strong>de</strong>r Untersuchungsergebnisse, in <strong>de</strong>r auf verschie<strong>de</strong>ne<br />
Kostenauswirkungen eingegangen wird. Abschließend erörtert Knoop Fragen zur Übertragbarkeit <strong>de</strong>s<br />
entworfenen Kostenrechnungsmo<strong>de</strong>lls und gibt eine Zusammenfassung und eine Ergebnisdarstellung.<br />
Verschie<strong>de</strong>ne Verzeichnisse beschließen die Arbeit.<br />
Der Verfasser unterzieht sich <strong>de</strong>r Aufgabe, die instrumentellen Voraussetzungen einer prozeß nahen Kostenrechnung<br />
vor <strong>de</strong>m Hintergrund <strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rnen CA-Technologien zu entwerfen, ihre Einsatzmöglichkeiten<br />
aufzuzeigen und sie anhand einer praxisbezogenen Untersuchung beispielhaft darzustellen. Der Schwerpunkt<br />
<strong>de</strong>r Arbeit liegt auf <strong>de</strong>r Darstellung <strong>de</strong>r Einflußfaktoren <strong>de</strong>s Prozesses, ihre kostenmäßige Bewertung<br />
und <strong>de</strong>r Untersuchung, ob online ermittelte Kosten zur Steuerung <strong>de</strong>s Fertigungsprozesses geeig-<br />
55
gm 1/88<br />
net sind. Das in dieser Arbeit entwicl
1/88<br />
und ein gewisses erwartetes Problemverständnis aufbaut. Das Werl< bezieht sich überwiegend auf unmittelbare<br />
Fragen <strong>de</strong>s PPS hinsichtlich Metho<strong>de</strong>n und Einführung, übergeordnete Fragen <strong>de</strong>r Gesamtorganisation<br />
und zusammenhängen<strong>de</strong> Fragen, z. B. <strong>de</strong>s Produktions-Controlling, wer<strong>de</strong>n im Zuge <strong>de</strong>r Abhandlung<br />
angesprochen, bekommen aber nur begrenzte Aufmerksamkeit zugewiesen. Die Arbeit ist dort<br />
recht hilfreich, wo Auswahl und Realisierung von PPS angesagt sind. Die weitergehen<strong>de</strong>n Auswirkungen<br />
auf das Controlling-erreicht die Arbeit, mangels Themenstellung, als technisch orientierte Schrift an<strong>de</strong>utungsweise.<br />
Masters, Richard und Lübke, Martina: MS-DOS für Anwen<strong>de</strong>r<br />
Eschborn: RKW-Verlag 1986 - 143 Seiten, Preis DM 36,—<br />
Grundlage dieses Buches sind die von <strong>de</strong>n Autoren an <strong>de</strong>r Technischen Aka<strong>de</strong>mie in Esslingen durchgeführten<br />
Kurse zu MS-DOS. Die dabei entstan<strong>de</strong>nen Erfahrungen und verwen<strong>de</strong>ten Unterlagen bil<strong>de</strong>n die<br />
Basis. Zum Intialt:<br />
Nach einem Vorwort geben die Verfasser eine allgemeine Einführung in <strong>de</strong>n PC. Danach beschreiben<br />
sie, wie <strong>de</strong>r PC zu starten ist. Das vierte Kapitel vermittelt allgemeine Grundlagen zu MS-DOS, wie<br />
z. B. die externen und internen Befehle. Anschließend leiten die Autoren über zur Vorbereitung <strong>de</strong>s<br />
PC's. Besprochen wer<strong>de</strong>n z. B. die Erstellung einer Systemdiskette und das Kopieren <strong>de</strong>r Software<br />
und das Einrichten einer Festplatte. Ein weiterer Abschnitt stellt das MS-DOS-lnhaltsverzeichnis vor,<br />
u. a. wird <strong>de</strong>r Weg durch <strong>de</strong>n Directory gezeigt. Anlegen und die Inhalte von Directories wer<strong>de</strong>n<br />
erörtert. Es schließen sich einige Anmerkungen zur Datenumleitung und Filter an. Danach widmen<br />
sich die Autoren <strong>de</strong>r Erstellung und Anwendung von BATCH-Befehlen (automatische Befehlseingabe).<br />
Die Datensicherung ist Gegenstand <strong>de</strong>s folgen<strong>de</strong>n Kapitels. Das 10. Kapitel nimmt die Bearbeitung <strong>de</strong>r<br />
Textverarbeitung mit EDLIN und PRINT auf. Mehrere Anhänge bringen kurze Begriffserläuterungen,<br />
Zeichendarstellungen, Co<strong>de</strong>-Darstellungen, Hinweise für Benutzer von PC's mit einem Laufwerk und<br />
Fehlermeldungen von MS-DOS.<br />
Zielsetzung <strong>de</strong>s Buches ist eine einfache verständliche Einführung in die Bedienung von MS-DOS für<br />
verschie<strong>de</strong>ne Anwen<strong>de</strong>rgruppen. Das Buch führt in die Systemgrundlagen ein, wie sie in <strong>de</strong>r täglichen<br />
Praxis benötigt wer<strong>de</strong>n. Es bietet eine Einführung, die nicht das MS-DOS- und Bedienerhandbuch ersetzt,<br />
son<strong>de</strong>rn hilft, die ersten Schritte selbständig auszuführen und MS-DOS zu lernen. In diesem Buch<br />
ist bereits die neueste Version MS-DOS 3.1 berücksichtigt. Basis bil<strong>de</strong>t jedoch die Version 2.11. Es<br />
wer<strong>de</strong>n zusätzlich Befehle erläutert, die nicht im Standard MS-DOS bei allen Herstellern mitgeliefert<br />
wer<strong>de</strong>n. Lei<strong>de</strong>r verzichten die Verfasser auf ein Inhaltsverzeichnis, was u. U. <strong>de</strong>n Zugriff erschweren<br />
kann. Dieses einführen<strong>de</strong> Buch gibt einen lehrgangsmäQigen AbriQ zu MS-DOS. Glie<strong>de</strong>rung und Darstellung<br />
orientieren sich am Sachgebiet, weniger an Art und Reihenfolge praktischer Arbeit. Der Inhalt zeigt<br />
sich vergleichsweise umfassend. Das Werk ist tief geglie<strong>de</strong>rt. In einer Neuauflage sollten typographische<br />
Verbesserungen zur Erhöhung <strong>de</strong>r Übersichtlichkeit eingearbeitet wer<strong>de</strong>n. Für <strong>de</strong>n Anfänger wären Hinweise<br />
zur Schreib- und Darstellungsweise hilfreich. Insgesamt ein Buch, das insbeson<strong>de</strong>re zum Selbststudium<br />
anregt. In gedrängter Form führt es durch alle wesentlichen Fragen in Zusammenhang mit<br />
MS-DOS.<br />
Fürst, Robert: MS DOS: Einfache Zugänge<br />
München: te-wi Verlag GmbH 1987 - 162 Seiten, Softcover, Preis DM 39,—<br />
Der Autor wird als Physiker und langjähriger PC-Benutzer vorgestellt. Die Funktionen von MS-DOS<br />
Version 3.2 wur<strong>de</strong>n an einem Schnei<strong>de</strong>r PC 1512 mit Harddisk getestet. Zum Aufbau:<br />
Das Buch ist in vier Stufen aufgebaut:<br />
Nach <strong>de</strong>r ersten Stufe soll <strong>de</strong>r Leser in <strong>de</strong>r Lage sein, Anwendungsprogramme aufzurufen. Nach <strong>de</strong>r<br />
zweiten Stufe soll <strong>de</strong>r Anwen<strong>de</strong>r seine eigenen Disketten erstellen können. In <strong>de</strong>r dritten Stufe wird<br />
vorgeführt, wie mit Dateien umzugehen ist. In <strong>de</strong>r vierten Stufe lernt <strong>de</strong>r Leser Techniken zur Erleichterung<br />
<strong>de</strong>s MS-DOS-Alltags kennen. Ziel <strong>de</strong>s Buches ist, daß <strong>de</strong>r Leser nach gründlichem Studium<br />
dieser vier Stufen fähig sein soll, alles Notwendige zum Betrieb kommerzieller Anwendungsprogramme<br />
selbständig erledigen zu können. In einem fünften Kapitel folgen dann einige spezielle, aber sehr<br />
nützliche MS-DOS-Befehle. Zwei Anhänge run<strong>de</strong>n die Arbeit ab.<br />
Das vorliegen<strong>de</strong> Buch soll insbeson<strong>de</strong>re Computerneulinge ansprechen, die sich mit <strong>de</strong>m Betriebssystem<br />
MS-DOS vertraut machen wollen o<strong>de</strong>r müssen. Die Veröffentlichung ist in umkomplizierter und leicht<br />
verständlicher Sprache gehalten. Es ordnet die vielfältigen MS-DOS-Befehle und Programmiermöglichkeiten<br />
nach Bedürfnissen <strong>de</strong>s PC-Alltags. Es ist recht übersichtsgeordnet nach typischen Alltagsfragen. |<br />
Der Autor holt <strong>de</strong>n Leser dort ab, wo er in <strong>de</strong>r Praxis steht. Er zeigt die MS-DOS-Befehle in mehr<br />
57
1/88<br />
o<strong>de</strong>r min<strong>de</strong>r sofort benutzbarer Form. Ein typograptiiscti anspruchsvolles Buch, das durch seine ansprechen<strong>de</strong>,<br />
gut lesbare Form ebenso gefällt wie die etwas lockere und anschauliche Darstellungsweise.<br />
Die Publikation kann nach Art, Inhalt und Ausgestaltung sowohl als Selbstlernbuch erfolgreich eingesetzt<br />
wer<strong>de</strong>n als auch als Handbuch bzw. Nachschlagewerk. Anhand <strong>de</strong>r faustregelartigen Zusammenfassungen<br />
kann <strong>de</strong>r Anwen<strong>de</strong>r seinen Inhalt sehr schnell und je<strong>de</strong>rzeit griffbereit in Erinnerung bringen.<br />
Bei einer späteren Neubearbeitung sollte die eine o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re Verbesserung eingearbeitet wer<strong>de</strong>n. So<br />
wäre es z. B. hilfreich, die vorgestellten Befehle verstärkt am praktischen Beispiel zu erläutern und<br />
darzustellen, sowohl hinsichtlich <strong>de</strong>r Schreibweise als auch <strong>de</strong>s Ergebnisses <strong>de</strong>s Befehls.<br />
Heitjst, Martin: Positiv managen<br />
Planegg/München: Verlag Wirtschaft. Recht und Steuern 1987 - 124 Seiten - Preis DM 29,80<br />
Nach Studium und Industrietätigkeit ist <strong>de</strong>r Verfasser seit 1982 als Unternehmensberater tätig. Er ist auf<br />
die Anwendung strategischer Managerprinzipien in <strong>de</strong>r Mitarbeiterführung spezialisiert.<br />
Diese populäre Neuerscheinung für Vorgesetzte und Mitarbeiter, Vereine und auch <strong>de</strong>n Privatbereich<br />
bietet eine leicht lesbare, verständliche, konzentrierte Darstellung <strong>de</strong>r Themenbereiche Kommunikation,<br />
Zielfindung sowie Leistungsstandards. Der Verfasser wählt die Erzählform. In einem lebendigen, erfrischen<strong>de</strong>n<br />
Dialog zwischen einem erfahrenen Erfolgsmanager und einer Nachwuchskraft entwickelt<br />
Herbst Regeln und Thesen, veranschaulicht durch praktische Beispiele und weist Wege zur erfolgreichen<br />
Anwendung. Das Wesentliche an dieser Veröffentlichung liegt in <strong>de</strong>r Anwendungsnähe, <strong>de</strong>r kaum theorielastigen,<br />
praxisbezogenen Art <strong>de</strong>r Argumentation, seiner Handlichkeit und <strong>de</strong>r lesefreundlichen Ausgestaltung.<br />
Die Konzeption kann gefallen. Inhaltlich wird dieses Werk kundigen Lesern nicht sehr viel<br />
Neues vermitteln. Dem Anfänger, <strong>de</strong>m Ratsuchen<strong>de</strong>n und auch <strong>de</strong>m, <strong>de</strong>r nach Bestätigung und Korrektur<br />
sucht, bietet es greifbaren Nutzen. Die plakative Aufmachung verdichtet Entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>s und macht<br />
Wichtiges bewußt.<br />
Winkler, Wigbert M.: Kfistenrechnung in Klein- und Mittelbetrieben - Hemmfaktoren und betriebsspezifiscfie<br />
Gestaltung<br />
Graz: dbv-Verlag für die Technische Universität Graz 1986 - 287 Seiten - öS 330,— _<br />
Die vorliegen<strong>de</strong> Arbeit wur<strong>de</strong> 1985 am Institut für Wirtschafts- und Betriebswissenschaften an <strong>de</strong>r Technischen<br />
Universität Graz als Dissertation eingereicht, unterstützt aus Mitteln <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sministeriums für<br />
Wissenschaft und Forschung. Zum Aufbau:<br />
In <strong>de</strong>r Einleitung stellt <strong>de</strong>r Verfasser Ausgangssituation und Rahmenbedingungen seiner Arbeit sowie<br />
Zielsetzung und Aufbau vor. Es schließen sich einige Begriffsbestimmungen an. Im Anschluß untersucht<br />
Winkler die Kostenrechnungsanwendung in <strong>de</strong>r Praxis anhand <strong>de</strong>r Analyse empirischen Datenmaterials.<br />
Im nächsten Abschnitt widmet sich <strong>de</strong>r Verfasser <strong>de</strong>n Hemmfaktoren gegen eine mo<strong>de</strong>rne<br />
Kostenrechnung. Er kommt zu sprechen auf primäre Hemmfaktoren, nämlich die Komplexität <strong>de</strong>r<br />
Kostenrechnung, psychologisch-soziologische Probleme, die vielfältigen Voraussetzungen für die Einführung<br />
sowie Lücken in <strong>de</strong>r betriebswirtschaftlichen Theorie <strong>de</strong>r Kostenrechnung. Die sekundären<br />
Hemmfaktoren sieht <strong>de</strong>r Autor vor allem im Bereich <strong>de</strong>r Anwen<strong>de</strong>r, aber auch im Bereich <strong>de</strong>r Berater,<br />
im Bereich <strong>de</strong>r Forschungsinstitute, <strong>de</strong>r Aus- und Weiterbildungsinstitute sowie im Bereich<br />
<strong>de</strong>r öffentlichen Stellen. Es folgt eine Ableitung von Lösungsansätzen aus <strong>de</strong>n Hemmfaktoren. Abschließend<br />
widmet sich Winkler Fragen <strong>de</strong>r Gestaltung betriebsgrößenspezifischer bzw. individuell<br />
abgestimmter Kostenrechnungssysteme. Im Mittelpunkt steht EKIBS - Betriebsgrößenspezifische Gestaltungsformen<br />
für die Kostenrechnung in Klein- und Mittelbetrieben. Eine Zusammenfassung und ^<br />
ein Ausblick schließen die Arbeit. "<br />
Dieses Werk bietet <strong>de</strong>m Leser in dreifacher Hinsicht Nutzen und läßt sich für unterschiedliche Zwecke<br />
heranziehen. Zunächst beleuchtet und beschreibt es die Gegebenheiten, Grenzen und Beson<strong>de</strong>rheiten <strong>de</strong>r<br />
Klein- und Mittelbetriebe, <strong>de</strong>nen im allgemeinen in- Literatur und Forschung nur unzureichen<strong>de</strong> Beachtung<br />
gewidmet wer<strong>de</strong>n. Es weist die geringe Verbreitung und die mangelhafte Anwendung <strong>de</strong>r Kostenrechnung<br />
in diesen Betrieben nach. Der Versuch <strong>de</strong>s Verfassers, Begründungen für die geringe Kostenrechnungsanwendung<br />
zu fin<strong>de</strong>n, mün<strong>de</strong>t ein in eine sehr beachtenswerte Analyse <strong>de</strong>r maßgeben<strong>de</strong>n Hemmfaktoren,<br />
die in dieser Art beispielhaft ist.<br />
Herzliche Grüße bis zum "Wie<strong>de</strong>rlesen"<br />
Ihr<br />
if: io f<br />
58
PST - Spezialisierung im Bereich Rechnungswesen<br />
als Fundament für praxisbewährte Software<br />
und erfolgsorientierte Beratung<br />
Partner im Rechnungswesen<br />
- bei PST Ausdrucic <strong>de</strong>r Unternehmensphilosophie<br />
und klare Aussage<br />
<strong>de</strong>r Untemehmenspolitik. Wir<br />
befassen uns seit Jahren intensiv mit<br />
<strong>de</strong>r Lösung von Problemstellungen<br />
aus <strong>de</strong>m Rechnungswesen. EDVunterstütztes<br />
Controlling o<strong>de</strong>r controllingorientierte<br />
Software von PST<br />
stellt <strong>de</strong>n Menschen in <strong>de</strong>n IMittelpunkt.<br />
Wir sind Partner im Rechnungswesen.<br />
PST-Fachleute aus Controlling,<br />
Betriebswirtschaft und Rechnungswesen<br />
sorgen zusammen mit <strong>de</strong>n<br />
PST-Programmierern dafür, daß alle<br />
Vorteile und Möglichkeiten unserer<br />
flexiblen Softwareprogramme genutzt<br />
und wirtschaftlich eingesetzt wer<strong>de</strong>n.<br />
Der Mensch im Mittelpunkt<br />
Bei PST stehen SIE im Mittelpunkt.<br />
Ihre Anfor<strong>de</strong>rungen sind unsere<br />
Aufgabe. Wir vermitteln Ihnen<br />
ein echtes Controlling-Instrument.<br />
Ein Werkzeug für das Management.<br />
PST hilft Ihnen, <strong>de</strong>n hohen Ansprüchen<br />
eines mo<strong>de</strong>rnen auf Zuwachs<br />
orientierten Managements gerecht<br />
zu wer<strong>de</strong>n und PST betreut Sie<br />
auch nach <strong>de</strong>r Einführung sach- und<br />
fachgerecht weiter.<br />
Basis-Software<br />
Rechnungswesen<br />
• Finanzbuchhaltung<br />
• Anlagenbuchhaltung<br />
Warenwirtschaftssysteme<br />
Software für Vertrieb<br />
und<br />
Materialwirtschaft<br />
Controlling - und<br />
Kostenrechnung:<br />
• Finanz-MIS<br />
Dienstleistungen \<br />
• Beratung<br />
• Schulung<br />
• Seminare<br />
Programmierung<br />
PST Software GmbH & Co. Vertriebs KG<br />
Josephsburgstr. 4a • 8000 München 80<br />
Tel. 089/4313038<br />
Fax: 089/4316118<br />
Partner im Rechnungswesen
Der gemeinsame Nenner<br />
Plaut Software für die effiziente<br />
Kosten- und Erfolgsicontrolie.<br />
Plaut hat Planungs-, Abrechnungs-<br />
und<br />
Informationssysteme aus <strong>de</strong>r Erfahrung<br />
von 40 Jahren betriebswirtschaftlich richtungsweisen<strong>de</strong>r<br />
Beratung für olle Belange<br />
<strong>de</strong>s innerbetrieblichen Rechnungswesens:<br />
.Kostenstellenrechnung<br />
.Plankalkulation<br />
.Nachkalkulation<br />
.Herstellkosten-Soll-Ist-Vergleich<br />
.Artikelerfolgs-ZDeckungsbeitragsrechnung<br />
.Kostentrögerergebnisrechnuhg<br />
.Parallelrechnung Voll- und Teilkosten<br />
.Standardkosten mit parallel geführten<br />
Abweichungen<br />
.Planungs- und Simulationsrechnungen<br />
.Primärkostenrechnung<br />
.LSP-Abrechnung<br />
Plaut bietet Software-Systeme und<br />
organisatorische Einführungsunterstützung<br />
auch für:<br />
.Produktionsplanung und -Steuerung<br />
.Materialwirtschaft<br />
.Finanzbuchhaltung<br />
.Anlagenbuchhaltung<br />
.Vertriebsabwicklung<br />
Plaut Software für Unternehmen aller<br />
Größenordnungen aus vielen Branchen<br />
<strong>de</strong>r Industrie mit Serien- und Einzelfertigung,<br />
aber auch für Han<strong>de</strong>ls- und<br />
Dienstleistungsunternehmen.<br />
Je nach DV-Konfiguration unserer Klienten<br />
setzen wir zur Projektrealisierung Programmsysteme<br />
aus eigener Entwicklung<br />
o<strong>de</strong>r Lizenzprogramme <strong>de</strong>r SAP ein.<br />
PL/NUT<br />
Plaut Software - die Basis für ein<br />
integriertes Rechnungswesen.<br />
Software Untemehmensberatung Personalberatung<br />
Plaut Software GmbH<br />
Hogenbergstraße 20<br />
D-8000 München 21<br />
Tel. 108915803081<br />
Ttx. 8 98 628 Plaut .<br />
Plaut Software AG<br />
Villa Wellingtonia<br />
CH-6918 Figino<br />
TeL 10911601501<br />
Tx. 79329<br />
PLAUT