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Tagungsband Landespsychotherapeutentag 2005 (PDF, 4749 kb)

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zugleich. Die Methode der KBT ist in psychosomatischen<br />

Kliniken und den stationären psychotherapeutischen<br />

Einrichtungen sehr verbreitet.<br />

Die Körperpsychotherapie hatte auch einen nicht<br />

unwesentlichen Anteil an der Herausbildung der<br />

Humanistischen Psychotherapie, insbesondere<br />

der Gestalttherapie. Perls, ihr Begründer, war<br />

eine Zeitlang Patient bei Reich. Das bereits von<br />

Reich formulierte Prinzip der Selbstregulation<br />

bekam in der Humanistischen Psychotherapie,<br />

insbesondere in der Gesprächspsychotherapie<br />

von Rogers eine wichtige Bedeutung.<br />

In den 70 er und 80 er Jahren hatte die Körperpsychotherapie<br />

als Teil der Humanistischen<br />

Psychotherapiebewegungen und in Folge der<br />

Studentenbewegung, einen großen Aufschwung.<br />

Es gab auch eine Reihe persönlicher Verbindungen:<br />

Petzold lernte im Umfeld von Perls, Ruth<br />

Cohn, die Begründerin der Themenzentrierten<br />

Interaktion, die wie Perls die Gindler-Arbeit<br />

kannte, machte nun Bioenergetik.<br />

Die Funktionelle Entspannung (FE) nach Marianne<br />

Fuchs, ein weitere körperpsychotherapeutische<br />

Methode, hatte ihre Quellen ebenfalls in der<br />

Reformbewegung der 20 er Jahre und darüber<br />

hinaus in der psychosomatischen Medizin und<br />

der Gestaltkreislehre von Viktor von Weizsäcker.<br />

Als Resultat der Verbindung von Humanistischer<br />

Psychotherapie, insbesondere der Gestalttherapie<br />

mit dem körperbezogenen Ansatz nach<br />

Gindler und psychoanalytischem Denken in der<br />

Tradition von Ferenczi entstand die Integrative<br />

Therapie nach Petzold (1988).<br />

Aktuelle Entwicklung der<br />

Körperpsychotherapie<br />

Heute gibt es innerhalb der Körperpsychotherapie<br />

drei Hauptentwicklungslinien.<br />

- Erstens die sog. nachreichianische Linie.<br />

Stichworte sind: die psychotherapeutische Arbeit<br />

mit dem expressiven, energetischen und<br />

vegetativem Körper. Hier spielt die Arbeit mit<br />

der Atmung, Bewegung, Berührung und Körperausdruck<br />

eine große Rolle. Die Bioenergetik,<br />

die Biodynamik, die Biosynthese u.a. gehören<br />

zu dieser Linie.<br />

- Zweitens: die sog. integrative, leibfundierte<br />

Linie. Hier steht die nonverbale und verbale<br />

Kommunikation des beseelten Körper, des<br />

Leibes, im Vordergrund. Zu dieser Line gehören<br />

die Konzentrative Bewegungstherapie, die<br />

Funktionelle Entspannung, die Integrative<br />

Leibtherapie (Petzold) und die tiefenpsychologisch<br />

fundierte Tanztherapie (Trautmann-Voigt<br />

u.a.)<br />

- Drittens, die psychoanalytisch-tiefenpsychologische<br />

Linie, in der der Körper in die Psychoanalyse<br />

bzw. psychoanalytisch orientierte Arbeit<br />

einbezogen wird. Bekannte Vertreter sind Tilmann<br />

Moser, Günther Heisterkamp, George<br />

Downing, Peter Geißler u.a. (s. Busch <strong>2005</strong>, S.<br />

34-35)<br />

Die Haupttendenz in allen Schulen der Körperpsychotherapie<br />

ist es, Beziehungs- und Körperarbeit<br />

dialektisch miteinander zu verbinden. Die<br />

Beziehungsarbeit ist in der Regel tiefenpsychologisch<br />

und humanistisch fundiert, theoretisch werden<br />

die neuen Erkenntnisse der Säuglingsforschung<br />

und der Neurowissenschaften zur Untermauerung,<br />

Vertiefung und Weiterentwicklung der<br />

Arbeit einbezogen<br />

Die Körperpsychotherapie ist in vielen Bereichen<br />

der stationären Psychotherapie fester Bestandteil<br />

eines in der Regel methodenintegrativen Behandlungskonzeptes.<br />

In Kliniken mit psychodynamischer<br />

Grundorientierung ist die Körperpsychotherapie<br />

das am häufigsten angewandte Zweitverfahren<br />

(Geuter 2002a, 42-47).<br />

In der ambulanten Praxis kann Körperpsychotherapie<br />

nur privat auf der Basis der Heilpraktikerlaubnis<br />

für Psychotherapie praktiziert werden.<br />

An den Universitäten wird sie durch verschiedene<br />

Professoren vertreten: Prof. Dr. Thomas Loew<br />

(Regensburg) ist Ordinarius in Regensburg, Prof.<br />

Dr. Dirk Revenstorf (Tübingen) betreut die erwähnte<br />

Körperpsychotherapiestudie, Prof. Dr.<br />

Seewald lehrt Körperpsychotherapie an der Uni<br />

Marburg, PD Dr. Ulfried Geuter hat dort einen<br />

Lehrauftrag für Körperpsychotherapie im Master-<br />

Studiengang Motologie, um nur einige zu nennen.<br />

Die wissenschaftliche Literatur über Körperpsychotherapie<br />

ist sehr vielfältig, U.Geuter hat in<br />

seiner Bibliografie weit über 1000 Titel aufgeführt.<br />

(Geuter 2002). In diesem Herbst wird ein<br />

Handbuch zur Körperpsychotherapie (Marlock, G.<br />

& Weiss, H. (Hrsg.)) herauskommen, das umfassend<br />

über den historischen und aktuellen theoretischen<br />

und praktischen Stand der Körperpsychotherapie<br />

informieren wird.<br />

Empirie<br />

Da die Körperpsychotherapie außerhalb der Universitäten<br />

entwickelt worden und kein Richtlinienverfahren<br />

ist, konnte sie auch entsprechend<br />

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