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Tagungsband Landespsychotherapeutentag 2005 (PDF, 4749 kb)

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9. AMP – Das Allgemeine Modell von<br />

Psychotherapie (Orlinski/Howard)<br />

Die Ergebnisse zur Qualität psychotherapeutischer<br />

Versorgung bestätigen die klinische Erfahrung,<br />

dass der Versuch, die Effektivität von Psychotherapie<br />

ausschließlich verfahrensspezifisch<br />

erklären und zuordnen zu wollen, zu kurz greift.<br />

Psychotherapieverfahren unterscheiden sich in<br />

ihrem Menschenbild, in unterschiedlichen Orientierungen,<br />

Werten und Zugangsweisen zur Welt<br />

und damit auch in ihren Konzepten zu den<br />

krankheitsverursachenden Faktoren und den<br />

Wirkfaktoren für konstruktive Veränderungen.<br />

Dem entspricht die wissenschaftlich gesicherte<br />

Erkenntnis, dass verschiedene psychotherapeutische<br />

Angebote für verschiedene Patienten unterschiedlich<br />

gut geeignet sind.<br />

Diese Zusammenhänge zwischen den spezifischen<br />

Merkmalen eines psychotherapeutischen<br />

Angebots und dem Therapieerfolg haben Eingang<br />

in das in der psychotherapeutischen Forschung<br />

zunehmend beachtete „Allgemeine Modell<br />

von Psychotherapie“ (APM) von Orlinski<br />

und Howard gefunden. Auf der Grundlage empirischer<br />

Forschungsergebnisse messen die Autoren<br />

der Beachtung der folgenden vier Faktoren<br />

besondere Bedeutung für eine erfolgreiche Psychotherapie<br />

zu:<br />

1. Das Behandlungsmodell des Therapeuten<br />

2. Die Erkrankung/Störung des Patienten<br />

3. Die therapierelevanten Merkmale des Therapeuten<br />

4. Die therapierelevanten Merkmale des Patienten.<br />

Der Therapieerfolg ist davon abhängig, ob positive<br />

„Passungen“ zwischen Therapeutenvariablen<br />

und Patientenvariablen dieser vier Faktoren<br />

gegeben sind oder hergestellt werden können.<br />

Eine erfolgreiche Behandlung kann umso mehr<br />

erwartet werden, je besser folgende vier Passungen<br />

stimmen:<br />

1. Die Passung Behandlungs- und Störungsmodell<br />

2. Die Passung Patient und Behandlungsmodell<br />

3. Die Passung Therapeut und Patient<br />

4 Die Passung Therapeut und Störung des<br />

Patienten<br />

Weitere Hinweise, die das Konstrukt AMP stützen,<br />

finden sich in verfahrensübergreifenden und<br />

verfahrensvergleichenden Forschungsansätzen,<br />

durch die empirisch belegt wird, dass in den<br />

unterschiedlichen Therapieverfahren gemeinsame<br />

Faktoren wirksam und für den Therapieerfolg<br />

relevant sind.<br />

Diese Forschungsrichtung benennt vier umfangreiche<br />

Bereiche:<br />

Therapeutische<br />

Beziehung<br />

30 %<br />

Psychotherapieverfahren/<br />

Techniken<br />

15 % Erwartungen/<br />

Placebo-Effekt<br />

15 %<br />

Außertherapeutische<br />

Faktoren<br />

40 %<br />

Aus: Bruce E. Wampold (2001) The Great Psychotherapy<br />

Debate. Erlbaum: London<br />

Was bewirkt Veränderungen in der Psychotherapie?<br />

Aus dem Schaubild wird deutlich, dass der Anteil<br />

der verfahrensspezifischen Wirksamkeit offensichtlich<br />

allgemein überschätzt wird. Es bestätigt,<br />

dass die Bemühungen der empirischen Forschung,<br />

Psychotherapie in organmedizinischem Verständnis<br />

als „Anwendung“ oder in Form von Manualen<br />

„verabreichen“ zu wollen, ein Irrweg ist. Entsprechende<br />

ökonomisch motivierte gesundheitspolitische<br />

Forderungen mögen verständlich sein, mit<br />

Blick auf den komplexen Gegenstand Psychotherapie<br />

sind sie wohl nicht erfüllbar.<br />

10. Verbesserung der Versorgung durch<br />

Ergänzung um weitere Verfahren<br />

Frohburg (2003) und Eckert/Frohburg/Kriz (2004)<br />

haben im Hinblick auf das AMP und in Zusammenhang<br />

mit dem vor dem G-BA geführten Bewertungsverfahren<br />

der GPT in gesonderten Studien<br />

untersucht, ob vorab mir einem Richtlinienverfahren<br />

erfolglos behandelte Patienten (Abbrecher/Abschluss<br />

ohne Erfolg) mit GPT erfolgreich<br />

behandelt werden können.<br />

a. Frohburg 2003<br />

Frohburg hat die Therapieergebnisse von 15 GPT-<br />

Patienten, die vorab mit einem Richtlinienverfahren<br />

erfolglos behandelt worden waren, untersucht:14<br />

dieser 15 Patienten konnten mit GPT<br />

erfolgreich behandelt werden. Die Kriterien, die<br />

für den Abbruch der RL-Psychotherapie ausschlaggebend/bestimmend<br />

waren und umgekehrt<br />

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