erstellt von H. Willi Arzdorf
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Flensburg<br />
Am 1. April 1889 wurde Flensburg ein eigenständiger Stadtkreis (kreisfreie Stadt) innerhalb der Provinz Schleswig-Holstein, blieb aber Sitz des<br />
Landkreises Flensburg. 1920 wurde nach Beschluss des Völkerbundes über den Grenzverlauf in Schleswig (Südjütland) abgestimmt. Nordschleswig stimmte<br />
en bloc für Dänemark, während das gemeindeweise abstimmende Südschleswig mitsamt Flensburg mit großer Mehrheit für den Verbleib bei Deutschland<br />
stimmte. Infolge der <strong>von</strong> Dänemark definierten Zuschnitte der Abstimmungszonen und Abstimmungsmodalitäten fielen jedoch große Teile des Umlandes,<br />
insbesondere der Landkreise Flensburg, der Kollunder Wald, und Tondern an Dänemark und Flensburg wurde Grenzstadt.<br />
Die Stadt Flensburg erhielt <strong>von</strong> der deutschen Reichsregierung als Dank für das pro-deutsche Stimmverhalten das Deutsche Haus. Im Zuge der Aufrüstung<br />
wuchs Flensburgs Bedeutung als Marinestützpunkt und Heeresgarnison. Während des Zweiten Weltkriegs erlitt die Stadt dennoch nur punktuell<br />
Kriegsschäden durch Bombenabwürfe. 1945 war Flensburg für einige Wochen Sitz der letzten Reichsregierung unter Admiral Karl Dönitz, welche nach dem<br />
Suizid Adolf Hitlers am 30. April 1945 und der Eroberung <strong>von</strong> Berlin Quartier in der Marineschule Mürwik nahm, wo ihre Mitglieder am 23. Mai 1945<br />
<strong>von</strong> britischen Truppen abgesetzt und verhaftet wurden.<br />
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 gehörte Flensburg zur Britischen Besatzungszone.<br />
In der Zeit nach dem Krieg strömten außerdem viele Vertriebene in die Stadt und die Einwohnerzahl überschritt für kurze Zeit die 100.000-Grenze und<br />
machte Flensburg für einige Jahre zur Großstadt. Wie im übrigen Landesteil Schleswig entwickelte sich nach 1945 auch in Flensburg eine relativ starke<br />
prodänische Bewegung, die an die Ideen der Eiderdänen anknüpfte. Ziel vieler Anhänger war der Anschluss der Stadt an Dänemark. Flensburg hatte so noch<br />
einige Jahre nach 1945 Bürgermeister aus der dänischen Minderheit.<br />
Nach Gründung der Bundesrepublik Deutschland profitierte Flensburg zunehmend <strong>von</strong> der Ansiedlung militärischer Einrichtungen, die auch die<br />
wirtschaftlichen Nachteile der Randlage der Stadt kompensieren sollten. Seit der deutschen Wiedervereinigung nahm die Zahl der Soldaten jedoch wieder um<br />
über 8.000 ab, da Militäreinrichtungen abgebaut oder in die östlichen Bundesländer verlagert wurden. Insbesondere die größeren schwimmenden Einheiten<br />
wurden zusammen mit den landgestützten Versorgungseinrichtungen nach Mecklenburg-Vorpommern verlegt. So entfiel auch der zeitaufwändige Marsch der<br />
Flotteneinheiten durch die Flensburger Förde in ihre Einsatzgebiete in der Ostsee. Heute werden die ehemaligen Hafenanlagen der Bundesmarine durch<br />
Sportboote zivil genutzt (Marina Sonwik).<br />
Eine große Rolle spielt bis heute der deutsch-dänische Grenzhandel. Einige dänische Unternehmen wie Danfoss siedelten sich aus steuerlichen Gründen direkt<br />
südlich der Grenze in Flensburg und seinen Nachbargemeinden an.<br />
1970 wurde der Kreis Flensburg um die Gemeinden des Amtes Medelby im Kreis Südtondern erweitert und 1974 mit dem Kreis Schleswig zum neuen Kreis<br />
Schleswig-Flensburg vereinigt, dessen Kreissitz die Stadt Schleswig wurde. Damit verlor Flensburg seine Funktion als Kreisstadt, blieb selbst aber eine<br />
kreisfreie Stadt.<br />
Heute ist Flensburg die größte Stadt im Landesteil Schleswig und Zentrum des deutsch-dänischen Grenzlandes. Die Stadt ist Universitäts- wie<br />
Fachhochschulsitz und bis heute geprägt <strong>von</strong> Marine, Grenzhandel sowie ihrer Geschichte als Rumstadt.<br />
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