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Lebenslauf Marlon Brando

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odelnden Wut Luft zu machen und um Rache zu üben an sozialen Konventionen; daneben zeigte er jedoch<br />

Momente von Zartheit und Schmerz, die mit seinem Frauenhass in einem beunruhigenden Kontrast standen.<br />

Der letzte Tango von Paris war ein sehr intimer Film, in dem <strong>Brando</strong> mehr von seiner Persönlichkeit preisgab<br />

als in irgendeinem anderen Film.<br />

Nach der Uraufführung, die am 14. Oktober 1972 auf dem New York Film Festival stattfand, wurde der Film<br />

von der Kritik enthusiastisch gefeiert. Veranlasst durch seine sexuelle Explizitheit entstand jedoch eine<br />

öffentliche Kontroverse, mit der die Produzenten nicht gerechnet hatten. Während z. B. die Filmkritikerin<br />

Pauline Kael urteilte, Der letzte Tango von Paris sei „der packendste erotische Film, der je gemacht worden<br />

ist“, fanden die italienischen Behörden den Film obszön und reichten gegen Grimaldi, Bertolucci, <strong>Brando</strong> und<br />

Schneider Klage ein, die schließlich vom Gericht abgewiesen wurde. Beim Kino-Release, zu dem es wegen<br />

dieser Auseinandersetzungen erst Anfang 1973 kam, waren die Erwartungen des Publikums stark angeheizt.<br />

Die Meinungen gingen dann weit auseinander; viele Zuschauer und Kritiker fanden den Film pornografisch;<br />

andere, die ihn mit echten Pornos verglichen, fanden ihn langweilig. Besonders scharf wurde Der letzte Tango<br />

von Paris von feministischen Kritikern verurteilt. Den Produktionskosten von 1,4 Millionen Dollar standen<br />

jedoch Einspielergebnisse in Höhe von 45 Millionen Dollar gegenüber; <strong>Marlon</strong> <strong>Brando</strong> hat an dem Film<br />

mindestens 4 Millionen Dollar verdient. Zwei der namhaftesten amerikanischen Kritikervereinigungen – die<br />

National Society of Film Critics und der New York Film Critics Circle – zeichneten seine schauspielerische<br />

Leistung mit ihrem Hauptpreis aus.<br />

Späte Filme (1975-2001)<br />

Duell am Missouri<br />

Nach dem ungeheuren Erfolg von Der Pate und Der letzte Tango in Paris hätte <strong>Marlon</strong> <strong>Brando</strong> eigentlich jede<br />

Rolle auswählen können, die ihn künstlerisch interessiert hätte. Stattdessen begann er, sich auf Cameo-<br />

Auftritte zu beschränken, die er sich – was die Kritik ihm sehr verübelte – zum Teil extrem gut bezahlen ließ.<br />

Ein erheblicher Teil dieser Einnahmen floss in die Kassen der Sachverständigen, die <strong>Brando</strong> bei der<br />

Projektplanung auf Tetiaroa (siehe weiter unten) berieten. Der erste Film in dieser Reihe war der von Arthur<br />

Penn inszenierte Western Duell am Missouri, in dem <strong>Brando</strong> neben Jack Nicholson einen brutalen Kopfgeldjäger<br />

spielen sollte. Während der Dreharbeiten, die im Sommer 1975 in Montana stattfanden, erwies es sich als<br />

Problem, dass das Drehbuch noch voller Unstimmigkeiten war. <strong>Brando</strong> bemühte sich um Verbesserungen am<br />

Skript, war über die mangelnde Kontrolle, die Regisseur Penn über die Produktion ausübte, schließlich jedoch<br />

so entnervt, dass er am Set – wie bereits in früheren, ähnlichen Fällen – zu querulieren begann und die Rolle<br />

des Clayton als Exzentriker spielte, mit irischem Akzent sprach und mit kleinen Gags, die zum Film eigentlich<br />

keinerlei Bezug hatten, den anderen Mitwirkenden die Show stahl. Für seine Mitwirkung hatte <strong>Brando</strong> neben<br />

einer Gewinnbeteiligung eine Festgage von 1,25 Millionen Dollar vereinbart - ein damals ungewöhnlich hoher<br />

Betrag. Duell am Missouri, dessen Uraufführung im Mai 1976 stattfand, wurde ein künstlerischer und<br />

kommerzieller Misserfolg, gilt jedoch als derjenige Film, in dem <strong>Brando</strong> zum letzten Mal einen Rest von<br />

Originalität und Brillanz gezeigt hat.<br />

Apocalypse Now<br />

Im Jahre 1975 bereitete Francis Ford Coppola die Verfilmung von<br />

Joseph Conrads Roman Herz der Finsternis vor, der mit einem<br />

authentischen Bericht aus dem Vietnamkrieg verarbeitet werden<br />

sollte, den der US-Offizier Robert B. Rheault geschrieben hatte.<br />

Coppola war sowohl Produzent als auch Regisseur und wollte mit<br />

Apocalypse Now sein Meisterwerk schaffen. Um aus dem Stoff einen<br />

Antikriegsfilm zu erschaffen, mussten die Vorlagen umgearbeitet<br />

und der Akzent von Rheault (im Film: Kilgore, dargestellt von Robert<br />

Duvall) zu Kurtz verlagert werden: der Figur, die Coppola mit <strong>Marlon</strong><br />

<strong>Brando</strong> besetzen wollte. Kurtz war ein Colonel der US-Streitkräfte,<br />

der von Machthunger so verzehrt wird, dass er sich von seiner<br />

militärischen Aufgabe im Vietnamkrieg zurückzieht, im Dschungel<br />

sein eigenes Mini-Königreich errichtet und sich von seinen<br />

einheimischen Anhängern wie einen weißen Gott verehren lässt.<br />

Nach langem Zögern erklärte <strong>Brando</strong> sich im Februar 1976 bereit,<br />

die Rolle für eine Gage von 3,5 Millionen Dollar zu übernehmen. Als<br />

die Dreharbeiten, die im März 1976 auf den Philippinen begonnen<br />

hatten, sich unerwartet in die Länge zogen, geriet Coppola in<br />

Finanzierungsschwierigkeiten und verhandelte mit <strong>Brando</strong> neu. Der<br />

gab sich mit einer Festgage von 1 Million Dollar zufrieden, sollte nun<br />

jedoch eine Gewinnbeteiligung erhalten. Als <strong>Brando</strong>, der bis dahin<br />

am Set nicht gebraucht wurde, im Oktober 1976 auf den Philippinen

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