Arbeitsbelastung - Lehrerinnen und Lehrer Bern LEBE
Arbeitsbelastung - Lehrerinnen und Lehrer Bern LEBE
Arbeitsbelastung - Lehrerinnen und Lehrer Bern LEBE
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
dossier schulpraxis<br />
2<br />
Nach Bruggemann ist Arbeitszufriedenheit das Ergebnis eines inneren<br />
Vergleichs der erfahrenen Umwelt mit den eigenen Ansprüchen. Demnach<br />
entwickelt sich einerseits aus äusseren Einflüssen die innere Erfahrung einer<br />
Situation. Andererseits entsteht durch die Erziehung <strong>und</strong> Vergangenheit<br />
eines Menschen <strong>und</strong> aus seinen persönlichen Ansprüchen ein gewünschter<br />
Soll-Zustand. Die Übereinstimmung resp. Abweichung dieser beiden Bilder<br />
ergeben nach Bruggemann Arbeitszufriedenheit oder -unzufriedenheit.<br />
Äussere Einflüsse<br />
z.B. Gesetzgebung<br />
<br />
Erlebte Merkmale<br />
der eigenen<br />
Situation<br />
<br />
Ist-Wert<br />
<br />
Ausmass der Arbeitszufriedenheit<br />
bzw.<br />
-unzufriedenheit<br />
<br />
Äussere Einflüsse<br />
z.B. Erziehung<br />
<strong>und</strong> Umwelt<br />
<br />
Persönliche<br />
Ansprüche<br />
<br />
Soll-Zustand<br />
Grafiken: Bruggemann<br />
Sollen wir lange arbeiten, um<br />
uns neben erholsamen Ferien alle<br />
anderen Annehmlichkeiten gönnen<br />
zu können, oder wenig arbeiten,<br />
um die verlängerte Freizeit zu<br />
geniessen?<br />
Dem Ausgleich zwischen Arbeit <strong>und</strong> Freizeit ist ein Konflikt immanent: Sollen<br />
wir lange arbeiten, um uns neben erholsamen Ferien alle anderen Annehmlichkeiten<br />
gönnen zu können, oder wenig arbeiten, um die verlängerte Freizeit<br />
zu geniessen? Auf die Frage nach Luxus geben die einen materielle Dinge an,<br />
für andere ist wahrer Luxus schlicht Zeit. Diese unterschiedlichen Haltungen<br />
verdeutlichen die Schwierigkeit, einen Ausgleich zwischen Arbeit <strong>und</strong> Freizeit im<br />
Rahmen gesellschaftlicher <strong>und</strong> ökonomischer Zwänge zu erreichen. Sprichworte<br />
wie «erst die Arbeit, dann das Vergnügen» sind nichts anderes als verbalisierte<br />
Normen unserer leistungsorientierten Erwerbsgesellschaft.<br />
In seiner berühmten Pyramide hat der amerikanische Psychologe Abraham<br />
Maslow 1958 die Rangfolge menschlicher Bedürfnisse vom nackten Überleben<br />
bis zum (immateriellen) Luxus dargestellt. Sie verdeutlicht den Wunsch des<br />
Menschen nach Entwicklung: vom Arbeitstier zum Kulturwesen; vom wirtschaftlichen<br />
Zwang hin zur Selbstbestimmung <strong>und</strong> -verwirklichung.<br />
Work-Life-Balance<br />
Der Begriff Work-Life-Balance stellt ein komplexes Themengebiet in der wissenschaftlichen<br />
Auseinandersetzung dar. Beschäftigt man sich mit dieser Ausgeglichenheit,<br />
ist es erforderlich, gr<strong>und</strong>legende Überlegungen zu den beiden<br />
Begriffspaaren «Arbeit» <strong>und</strong> «Freizeit» anzustellen. Die Begriffe Arbeits- <strong>und</strong><br />
Lebenszufriedenheit als Indikatoren für Wohlbefinden sind in der Arbeits- <strong>und</strong><br />
Organisationspsychologie nicht eindeutig definiert. Wir gehen hier von Arbeitszufriedenheit<br />
(AZ) als einer gefühls- <strong>und</strong> erkenntnisbezogenen Empfindung<br />
aus, die Teilaspekt der Lebenszufriedenheit (LZ) ist. Das Modell verdeutlicht,<br />
dass die AZ sich auf einen kurzen bis mittleren Zeithorizont bezieht, während<br />
die LZ ein langfristiger Prozess ist.<br />
L E H R E R I N N E N U N D L E H R E R B E R N<br />
E n s e i g n a n t e s e t e n s e i g n a n t s B e r n E