Ottmar Mergenthaler zum 150.Geburtstag
Ottmar Mergenthaler zum 150.Geburtstag
Ottmar Mergenthaler zum 150.Geburtstag
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Am 17. August kommt <strong>Mergenthaler</strong> erstmals<br />
in Kontakt mit dem Druckgewerbe:<br />
Charles T. Moore besucht die Werkstatt mit<br />
Plänen einer Schreibsetzmaschine für<br />
den lithografischen Druck. Diese stammen<br />
von James O. Clephane. <strong>Mergenthaler</strong> verbessert<br />
sie im Laufe eines Jahres.<br />
Eine dem Tacheotyp des Dänen Christian<br />
Sörensen ähnliche Maschine baut der<br />
amerikanische Ingenieur Josef Thorne.<br />
Verbesserung: das Ablegen erfolgt automatisch,<br />
zur Bedienung braucht man also<br />
nur noch zwei Personen, den Taster und<br />
den Ausschließer. Die Maschine findet<br />
recht große Verbreitung. Stundenleistung:<br />
6.000 bis 7.000 Buchstaben.<br />
Die Firma Hahl<br />
zieht nach<br />
Baltimore um.<br />
Ende des Jahres:<br />
Fertigstellung der<br />
Prägemaschine.<br />
<strong>Mergenthaler</strong> wird<br />
Hahls Teilhaber.<br />
<strong>Mergenthaler</strong> versucht die<br />
Prägemaschine zu verbessern,<br />
stellt aber die Versuche ein.<br />
Stattdessen entwirft er eine<br />
Zeilengießmaschine, deren<br />
Pläne er am Ende zerreißt;<br />
James O. Clephane ermutigt<br />
ihn weiter<strong>zum</strong>achen.<br />
<strong>Mergenthaler</strong> trennt sich von August Hahl<br />
und gründet eine eigene Werkstatt in<br />
Baltimore Bank Lane. Für die Fortsetzung<br />
seiner Erfindertätigkeit findet er in Rechtsanwalt<br />
L. G. Hine einen neuen Geldgeber.<br />
Im Sommer wendet sich<br />
James O. Clephane an<br />
<strong>Mergenthaler</strong>: Er will eine<br />
Matrizenprägemaschine<br />
bauen lassen und dafür die<br />
Stereotypie nutzen.<br />
<strong>Mergenthaler</strong><br />
heiratet Emma<br />
Lachenmayer;<br />
zwischen 1883<br />
und 1894 werden<br />
fünf Kinder<br />
geboren.<br />
1876<br />
1877<br />
1878<br />
1879<br />
1880<br />
1881<br />
1882<br />
nismus als Ganzes betrachtet werden müsse. Jedes<br />
neu Hinzugefügte mußte mit den anderen Teile harmonieren,<br />
um ein Ganzes zu bilden, das im einzelnen<br />
vollkommen ist und bei dem doch alles ineinander<br />
greift.“<br />
<strong>Mergenthaler</strong> war auf dem richtigen Weg. Die drohende<br />
Arbeitslosigkeit im eigenen Land und verwandtschaftliche<br />
Beziehungen nach Übersee brachten den<br />
erst Achtzehnjährigen 1872 nach Amerika. Die Werkstatt<br />
seines Vetters August Hahl, in der unter anderem<br />
Patentmodelle gebaut wurden, befand sich in Washington,<br />
wo auch das Patentamt seinen Sitz hatte. Aufträge<br />
gab es demnach genug, und so wurde <strong>Mergenthaler</strong><br />
doch noch ein „Verfertiger von mathematischen Instrumenten“<br />
und technischen Apparaturen. 1876 kam er<br />
durch den Erfinder Charles T. Moore mit dem Druckgewerbe<br />
und dem Thema Setzen in Berührung. Die<br />
Idee, den Handsatz zu mechanisieren, ließ ihn daraufhin<br />
nicht mehr los. Seine aufwändigen und zunächst<br />
noch erfolglosen Versuche in dieser Richtung führten<br />
zu finanziellen Schwierigkeiten in der bald gemeinsam<br />
mit Hahl geleiteten Firma und dann zur Trennung.<br />
1882 gründete <strong>Mergenthaler</strong> in Baltimore seine eigene<br />
Werkstatt und experimentierte neben der Alltagsarbeit<br />
weiter.<br />
An eine Typensetzmaschine hat <strong>Mergenthaler</strong> nie<br />
auch nur einen Gedanken verschwendet. Er verschaffte<br />
sich schnell Kenntnisse über die bisherigen Mechanisierungsversuche<br />
und schlug ganz bewusst einen anderen<br />
Weg ein. Ihn beschäftigte die Idee, indirekt vorzugehen.<br />
Das führte ihn vom Prägen erhabener Typenstempel<br />
nach Art der Stereotypie zur Stabsetz- und<br />
Gießmaschine von 1884; ihre vertikal angeordneten<br />
schmalen Matrizenstangen enthielten jede mehrere<br />
vertiefte Schriftbilder. Über eine Klaviatur wurden sie<br />
zeilenweise aneinandergereiht, von Hand ausgeschlossen<br />
und noch in der Maschine mit flüssigem Metall<br />
ausgegossen. Die Vorführung dieser Maschine am<br />
26. Juli 1884 in kleinem Kreise könnte man bereits als<br />
die Geburtsstunde der Setzmaschine bezeichnen. Doch<br />
<strong>Mergenthaler</strong> war noch nicht zufrieden. Er arbeitete<br />
weiter und löste mittels Doppelkeil auch das Problem<br />
des automatischen Ausschließens. Als er 1885 auf die<br />
damit ausgestattete neue Maschine das Patent anmelden<br />
wollte, stellte sich heraus, dass J. W. Shuckers schon<br />
ein Patent auf den Doppelkeil besaß und es bereits an