fachhochschule pforzheim - Bernd Frank (Diese Reisen machen nur
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<strong>Frank</strong> & Zhang * Kulturbesonderheiten bei Verhandlungen mit chinesischen Geschäftspartnern * Seite 4 von 14<br />
Kompromisse sind manchmal eine Art des Nachgeben und manchmal eine Suche nach einem<br />
Ersatzkonzept. Es gilt daher, nicht auf dem eigenen Standpunkt zu beharren, sondern die<br />
dahinter versteckten Interessen zu lokalisieren. Natürlich lässt sich nicht immer ein<br />
Kompromiss schliessen, aber Ansatzpunkt der Verhandlung war schliesslich der Erfolg und<br />
nicht der Misserfolg.<br />
2.3 Schwierigkeiten bei internationalen Verhandlungen<br />
Schwierigkeiten können in vielen Bereich entstehen, sie treten aber vorrangig im Bereich der<br />
unterschiedlichen Kultur- und Wertvorstellungen, der unterschiedlichen Wirtschaftssysteme<br />
und den besonderen Vorgehensweisen bei der Entscheidungsfindung auf. Im Rahmen der<br />
deutsch-chinesischen Zusammenarbeit beklagen sich beide Seiten oft über bestimmte<br />
Verhaltensweisen des Partners. Deutsche beschweren sich zum Beispiel darüber, dass die<br />
chinesische Seite Technologien weitergibt, obwohl vertragliche Vereinbarungen bestehen, die<br />
das untersagen. Auf der anderen Seite beanstanden die chinesischen Partner, dass Deutsche<br />
sie unter Druck setzen, ausnutzen und arrogant sind. 5 Gute Kommunikation ist demnach eine<br />
Schwierigkeit, die es zu überwinden gilt. Beziehungsprobleme beginnen bereits bei<br />
unterschiedlicher Wahrnehmung. 6 Chinesen fügen häufig nach einer Produktvorstellung noch<br />
einen Satz hinzu wie:“ Unsere Produkte müssen aber noch verbessert werden.“ Ein Ausländer<br />
wird diesen Satz dahingehend interpretieren, dass das Produkt noch nicht ausgereift ist. In<br />
Wirklichkeit bedeutet der Satz nichts mehr als eine höfliche Geste.<br />
Verhandlungen mit Chinesen sind im Westen weithin gefürchtet: 7 Große Delegationen von<br />
zum Verwechseln ähnlich aussehender Menschen, die mit ausdrucksloser Miene um den<br />
heissen Brei herumreden, offensichtlich Unerreichbares fordern und am nächsten Morgen das<br />
abends Vereinbarte wieder in Frage stellen. Am schwierigsten sind Verhandlungen, wenn<br />
hinter den Konflikten der unterschiedlichen Wahrnehmung noch unterschiedliche Werte<br />
stehen. <strong>Diese</strong> werden häufig erst am Verhandlungstisch deutlich, z.B. der Umgang mit<br />
Ordnung, Pünktlichkeit oder Zuverlässigkeit und der Wahrheit. Die größte Herausforderung<br />
im international operierenden Management ist das Begreifen der anderen Kultur. 8<br />
Voraussetzung dazu ist, sich ausführlich vorzubereiten und die fremde Kultur anzunehmen.<br />
5 Vgl. Nippa, M., Markterfolg in China, 2004, S.51<br />
6 Mohl, A., Nach China unterwegs, 1999, S.24<br />
7 Wirtschaftswoche, Sonderausgabe Nr.1, 2.10.2003, S.98<br />
8 Marx, E., Vorsicht Kulturschock, 1999, S.64