NATURFREUNDiN - NaturFreunde Deutschlands
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AKTUELL<br />
a Gesundheitstipps<br />
Wie Kinder im Wintersport<br />
gesund bleiben [Seite 8]<br />
a Atommüll<br />
Wer warnt verständlich unsere<br />
Nachkommen? [Seite 11]<br />
a Preisverleihung<br />
Was die CO2-Sparer auszeichnet<br />
[Seite 18]<br />
www.naturfreunde.de<br />
Das alltägliche Sterben<br />
Nie verschwanden Arten<br />
schneller als heute<br />
<strong>NATURFREUNDiN</strong><br />
Zeitschrift für nachhaltige Entwicklung – sozial – ökologisch – demokratisch<br />
Ausgabe 4-2006
� Den Deutschen geht die bezahlte Arbeit<br />
aus. Darüber können auch jüngste „Erfolgsmeldungen“<br />
der Bundesregierung nicht hinwegtäuschen.<br />
Von wirklicher Vollbeschäftigung –<br />
früher wurde die mit unter vier Prozent Arbeitslosigkeit<br />
definiert – sind wir meilenweit entfernt.<br />
Und werden das auch bleiben.<br />
Das hat unter anderem damit zu tun, dass<br />
die Produktivität der Arbeit in der gesamten<br />
Volkswirtschaft steigt – jedes Jahr um 1,5 Prozent.<br />
Das ist im Schnitt genauso viel, wie der<br />
jährliche Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts<br />
(BIP). Nur wenn das BIP stärker wachsen würde<br />
als die Produktivität, würden für die Herstellung<br />
von Waren und Dienstleistungen mehr Arbeitsstunden<br />
gebraucht. Und nur dann könnten wir<br />
mit zusätzlicher Beschäftigung rechnen. Vorausgesetzt<br />
natürlich, dass die Arbeitszeit nicht verlängert<br />
wird, wie etwa jetzt bei VW oder im öffentlichen<br />
Dienst.<br />
Konkret bedeutet das: Auch wenn uns die Regierenden<br />
gern etwas anderes vorgaukeln – die<br />
Massenarbeitslosigkeit lässt sich durch Wirtschaftswachstum<br />
nicht beseitigen. Dafür wären<br />
Wachstumsraten in einer Höhe erforderlich,<br />
die ökonomisch nicht erreichbar und ökologisch<br />
auch nicht zu verantworten wären.<br />
Nach den Statistiken der Bundesagentur<br />
für Arbeit sank im September die Zahl der Er-<br />
werbslosen um 134.000 auf 4,238 Millionen.<br />
Gleichzeitig war die Gruppe der Mini-Jobber<br />
mit 400-Euro-Stellen um 133.000 auf 4,89 Millionen<br />
angewachsen. 282.000 Personen erhielten<br />
Arbeitslosengeld II und verdienten in Ein-<br />
Euro-Jobs dazu. Weiteren 1,9 Millionen sozialversicherungspflichtig<br />
Beschäftigten, 169.000<br />
mehr als 2005, reicht ihr Lohn nicht zum Leben<br />
– sie brauchten einen geringfügig entlohnten Nebenjob.<br />
Rund eine Million Berufstätige erhalten<br />
noch zusätzlich zum Lohn Arbeitslosengeld. Das<br />
ist die sogenannte „Prekarisierung“ der Arbeitswelt<br />
und die Betroffenen sind das neu erfundene<br />
„Prekariat“.<br />
Nach der herrschenden Lehre ist Arbeit die<br />
Voraussetzung für die Beteiligung des Menschen<br />
an der Gesellschaft. Dies kann aber nicht mehr<br />
Dogma bleiben, wenn für immer mehr Menschen<br />
der Zugang zur Erwerbsarbeit im „Normalarbeitsverhältnis“<br />
blockiert ist. Gleichzeitig<br />
versetzt uns aber die Steigerung der Produktivität<br />
erstmals in der Geschichte der Menschheit<br />
in die Lage, den Anteil der Erwerbsarbeit an unserer<br />
Lebenszeit soweit zu reduzieren, dass wir<br />
den größten Teil unseres Lebens darauf verwen-<br />
AUF EIN WORT<br />
Die Erwerbsarbeit in der Krise<br />
den könnten, selbstbestimmten Tätigkeiten und<br />
Zielen nachzugehen. Wir könnten neben materiellem<br />
Wohlstand auch „Zeitwohlstand“ gewinnen.<br />
Und bezahlen ließe sich der aus den Produktivitätsgewinnen.<br />
Der traditionelle Begriff der Arbeit darf nicht<br />
länger auf die Erwerbsarbeit verengt werden. Ehrenamtliche<br />
Tätigkeiten, bürgerschaftliches Engagement,<br />
die gesellschaftlich notwendige Fami-<br />
lienarbeit, Eigenarbeit und freie Tätigkeiten sind<br />
notwendige Ergänzungen dazu. Sie müssen gesellschaftlich<br />
und materiell aufgewertet werden.<br />
Dazu gehören auf Dauer angelegte Beschäftigungsgesellschaften<br />
für diejenigen, die nie mehr<br />
eine Chance auf dem „ersten“ Arbeitsmarkt haben<br />
werden, eine weitere Arbeitszeitverkürzung,<br />
mehr Steuerfinanzierung der sozialen Sicherheitssysteme,<br />
die Einführung eines bedingungslosen<br />
Grundeinkommens oder einer Negativsteuer<br />
für erwerbsarbeitsfreie Zeiten. Für die viel<br />
gepriesene solidarische Bürgergesellschaft und<br />
den sozialen Zusammenhalt wäre das ein großer<br />
Gewinn.<br />
EIN STANDPUNKT VON ECKART KUHLWEIN<br />
MITGLIED DES BUNDESVORSTANDES DER NATURFREUNDE<br />
DEUTSCHLANDS<br />
�<br />
�SEITE 2<br />
<strong>NATURFREUNDiN</strong> 3-2006
TITEL<br />
Das alltägliche Sterben ............... .. 4<br />
Bruno und die Rote Liste ............. 5<br />
Otter, Wolf und Kormoran .......... 6<br />
Interview mit Artenvielfalt-Experte<br />
Martin Kaiser .............................. 7<br />
EDITORIAL<br />
die Frage nach einem Rauchverbot erregt die Gemüter,<br />
auch wenn es um unsere Häuser geht.<br />
Womöglich diskutieren wir dieses Thema so<br />
emotional, weil wir starke und widersprüchliche<br />
Bilder im Kopf haben: Raucher umweht<br />
der Duft der großen weiten Welt, vermischt mit<br />
dem Ruch von Unvernunft, Schwäche und Lungenkrebs.<br />
Die vernünftigen und gesunden Nichtraucher<br />
wirken zugleich wie spaßverderberische<br />
Genussmuffel. Ich wünsche mir ein bisschen<br />
mehr Gelassenheit in dieser Diskussion. Weniger<br />
Kampf und dafür etwas mehr gegenseitiges<br />
Verständnis.<br />
Ähnlich ambivalent wie zum Rauchen, steht<br />
unsere Gesellschaft auch zum Thema Natur:<br />
„an sich“ schätzen wir sie natürlich und wollen<br />
sie gerne auch schützen. Wenn sie uns und unseren<br />
Lieben dann aber in Gestalt von „Problem-<br />
bären“, Wölfen, Mardern oder Zecken zu nahe<br />
kommt, sieht es schnell ganz anders aus. Wie es<br />
um den Artenschutz steht und warum Biodiversität<br />
für uns Menschen so wichtig ist, berichtet<br />
unsere Titelgeschichte.<br />
Ganz plötzlich verstrahlt oder erst in 50.000<br />
Jahren? Atomkraftwerke sind eine Gefahr für das<br />
Leben auf der Erde. Und sie hört mit der Stilllegung<br />
der Reaktoren noch lange nicht auf. Die<br />
Castoren mit Atommüll wandern jetzt für 40 Jahre<br />
in die Zwischenlager, die in der letzten Zeit<br />
unter großem Protest entstanden sind. Und bis<br />
sie da wieder raus müssen, wenigstens darüber<br />
sind sich alle Experten einig, muss, muss einfach,<br />
die Frage der Endlagerung zufrieden stellend<br />
gelöst sein. Aber was dann? Wie vermitteln<br />
wir neugierigen Archäologen im Jahr 52006, dass<br />
sie unsere Endlager besser nicht ausgraben, weil<br />
4-2006 <strong>NATURFREUNDiN</strong> SEITE 3<br />
123<br />
INHALT<br />
Ausgabe 4-2006<br />
Leitkultur<br />
„Wir brauchen einen neuen Kulturentwurf,<br />
der vom Geist wahrhaftiger Nachhaltigkeit geprägt ist.“<br />
THEMA<br />
Im Sitzen Ski fahren .................... 8<br />
Mit Kindern im Schnee ............... 9<br />
Verzweifelt gesucht:<br />
Baugrund fürs Atomklo .............10<br />
Kommunikationsproblem<br />
Atommüll ..................................11<br />
Öffentliche Raucher-Debatte .....12<br />
Tempomacher gesucht ..............13<br />
Genuss mit Weitblick ................14<br />
Klimawandel in Chefetagen ......15<br />
HUBERT WEINZIERL, PRÄSIDENT DES DEUTSCHEN NATURSCHUTZRINGS [SEITE 13]<br />
NATURFREUNDE AKTIV<br />
Aus- und Sportbildung ..............16<br />
Spielbootfahren ........................17<br />
CO 2-Sparer ausgezeichnet .........18<br />
Auf „Kultour“ im Elsass ............20<br />
Naturfreundehäuser aktuell ......21<br />
Momentaufnahme ....................22<br />
Mit Kurt Beck im Gespräch .......23<br />
Zeitsprung .................................24<br />
Kalenderblatt ............................25<br />
FEST GESETZT<br />
Leserbriefe ................................26<br />
Kleinanzeigen ...........................27<br />
Reisezeit ...................................28<br />
kurz notiert ...............................30<br />
Medien .....................................31<br />
sie sonst, statt etwas über das 21. Jahrhundert zu<br />
erfahren, leider ziemlich schnell tot sind? Manche<br />
Vorschläge, wie wir die Warnungen über<br />
Zehntausenden von Jahren übermitteln können,<br />
zeigen die ganze Absurdität unserer Energienutzung.<br />
Wir freuen uns wie immer auf eine rege<br />
Diskussion mit Euch.<br />
Vor den Winterferien, gerade rechtzeitig zum<br />
Ausprobieren, berichten wir über den Trendsport<br />
Snowbiken und über Wintersport mit Kindern.<br />
Die historische Rückschau des „Zeitsprungs“ erzählt<br />
die Geschichte des Wintersports bei den<br />
<strong>NaturFreunde</strong>n. Und auf den Seiten 18-19 lest Ihr<br />
von den Gewinnern des Klimawettbewerbs.<br />
Mit herzlichen Grüßen und guten Wünschen<br />
der Redaktion für die Weihnachtsferien.<br />
Berg frei, Eure
TITEL<br />
ARTENVIELFALT<br />
Das alltägliche Sterben<br />
Wie aus Urwäldern deutsche Gartenbänke werden<br />
bBorneo ist die drittgrößte Insel der Welt<br />
– nach Grönland und Neuguinea. Weil die Insel<br />
inmitten des indonesischen Archipels vielerorts<br />
noch unergründet ist, haben Forscher an einigen<br />
Stellen Fotofallen aufgestellt – automatische Kameras,<br />
die von einer Lichtschranke ausgelöst werden.<br />
Das hat sich gelohnt: 2003 machten diese<br />
Kameras zwei Bilder von einer wahrscheinlich<br />
unbekannten Tierart.<br />
Die Fachwelt war entzückt: Die Neuentdeckung<br />
von Säugetieren, besonders von Fleischfressern,<br />
ist äußerst selten geworden. Auf Borneo geschah<br />
das zum letzten Mal vor etwa 100 Jahren. Der Direktor<br />
für Naturschutz im indonesischen Forstministerium,<br />
Banjar Laban, sagte der Nachrichtenagentur<br />
AFP: „Wenn es sich hier wirklich um eine<br />
neue Säugetierart handeln sollte, wäre dies<br />
etwas, auf das die ganze Nation stolz wäre und<br />
das geschützt werden müsste.“ Das Tier sei etwas<br />
größer als eine Hauskatze und sehe auf den Fotos<br />
aus wie eine Kreuzung aus Katze und Fuchs.<br />
Normalerweise geht es andersrum. Pandas in<br />
China, Tiger auf Sumatra oder Schildkröten auf<br />
den Galapagos-Inseln: Nie waren seit den Dinosauriern<br />
so viele Tierarten vom Aussterben bedroht<br />
wie heute. Zu diesem Ergebnis kommt<br />
die Umweltstiftung WWF in ihrem neuesten Zustandsbericht<br />
für den Planeten Erde: Nach dem<br />
„Living Planet Report 2006“ sanken die Wildtierbestände<br />
in den letzten 35 Jahren weltweit um<br />
rund ein Drittel. Besonders gravierend ist der<br />
Rückgang in den Tropen mit einem Minus von<br />
55 Prozent. Für den Report haben Forscher unter<br />
anderem den Bestand von 1.300 Wirbeltierarten<br />
seit 1970 untersucht.<br />
Die Gründe für diese Rasanz des Artenschwundes<br />
liegen auf der Hand: Sechs Milliarden<br />
Menschen, die Auto fahren, Fernsehen oder<br />
Beefsteak essen wollen, sorgen für immensen<br />
Druck auf die Ressourcen des Planeten. „Die natürlichen<br />
Lebensräume der Erde werden mit einer<br />
beispiellosen Geschwindigkeit zerstört“,<br />
heißt es in dem Bericht, den der WWF alle zwei<br />
Jahre weltweit veröffentlicht. Während in den reichen<br />
Industrieländern eine Wegwerfgesellschaft<br />
zelebriert wird, in der das Radio auf den Schrott<br />
fliegt, weil Reparieren teurer ist als Neukaufen,<br />
roden die ärmeren Länder ihre Wälder, um in riesigen<br />
Plantagen Futter für die Massentierhaltung<br />
in den reichen Ländern anzubauen.<br />
Das hat zur Folge, dass den Arten zunehmend<br />
Lebensräume fehlen: Als Gründe nennt der WWF<br />
die zunehmende Umwandlung von ökologisch<br />
wertvollen Waldflächen in Bau-, Acker- und Weideland.<br />
Zu den besonders gefährdeten Tierarten<br />
gehören neben prominenten Säugern wie dem<br />
Eisbären oder dem Nashorn auch verschiedene<br />
Reptilienarten, Greifvögel, Meeressäuger, Krokodile<br />
und Fische. „Sollte der Raubbau an der Natur<br />
anhalten, wird die Menschheit bis zum Jahr<br />
2050 ganze zwei Planeten benötigen, um alle<br />
ihre Bedürfnisse zu decken“, sagt WWF-Naturschutzexperte<br />
Christoph Heinrich. Schon heute<br />
übersteige der Konsum des Menschen die natürliche<br />
Kapazität der Erde um rund ein Viertel.<br />
„Wir brauchen die Ressourcen der Erde schneller<br />
auf, als sie sich auf natürlichem Weg regenerieren<br />
können.“<br />
Schuld sind in erster Linie wir: Dass sich<br />
ausgerechnet Deutschland über die Abholzung<br />
des Regenwaldes aufregt sei der blanke Hohn,<br />
hat einmal der peruanische Indianerführer Ed-<br />
I Der Silberreiher braucht größere<br />
Schilf- und Röhrichtbestände oder<br />
vegetationsarme Ufer zum Rasten<br />
win Vásquez Campos bei einem Deutschlandbesuch<br />
erklärt: „Ihr habt euren Urwald doch schon<br />
längst abgeholzt.“ Tatsächlich ist das, was hier<br />
zu Lande als Wald bezeichnet wird, eine Kulturlandschaft,<br />
die künstlich angelegt wurde – zumindest<br />
in 95 Prozent der Fälle. Mit entsprechenden<br />
Folgen für die Artenvielfalt: Von der<br />
Sumpfschildkröte bis zum Wolf, vom Wildpferd<br />
bis zum Auerochsen, vom Lachs bis zum Braunbären<br />
– wer sich nicht anpassen konnte, war<br />
bald ausgestorben.<br />
Für Deutschland sind etwa 45.000 Tierarten<br />
beschrieben, weltweit etwa 1,4 Millionen – wobei<br />
die tatsächliche Zahl deutlich höher geschätzt<br />
wird. Mehr als 1.000 Arten sind in Deutschland<br />
zurzeit stark bedroht, 200 bis 300 Arten werden<br />
wahrscheinlich bis Ende des Jahrhunderts<br />
aussterben. Was für die Fauna gilt, gilt natürlich<br />
auch für die Flora: Von den weltweit insgesamt<br />
etwa 500.000 beschriebenen Pflanzenarten<br />
sind gegenwärtig allein bei den höheren<br />
Pflanzen rund zehn Prozent gefährdet oder vom<br />
Aussterben bedroht. Mit jeder Pflanzenart aber<br />
verschwinden etwa zehn bis 30 auf diese Pflanzenart<br />
angewiesene Tierarten. Neuere Statistiken<br />
belegen, dass derzeit fast 50 Arten (Pflanzen<br />
und Tiere) pro Tag verschwinden.<br />
Entsprechend begeistert reagiert die Wissenschaft,<br />
wenn – wie auf Borneo – neue Arten<br />
entdeckt werden. So wurden zwischen 1994<br />
und 2004 auf Borneo 361 neue Spezies von Lebewesen<br />
entdeckt – vor allem Pflanzen, Insekten<br />
und Fische. Allerdings sind viele Arten sofort<br />
nach ihrem Entdecken vom Aussterben bedroht.<br />
Seit 1985 wurden 60 Prozent des bornesischen<br />
Regenwaldes zerstört, wie jetzt US-Forscher im<br />
Fachjournal Science belegen. Ein Großteil des<br />
Holzes landet laut Greenpeace in Europa – in<br />
Form von Gartenmöbeln. c NICK REIMER<br />
SEITE 4 <strong>NATURFREUNDiN</strong> 4-2006
Am Ende steht wieder die Erkenntnis, dass die Entwicklung des Menschen<br />
auf Kosten des Lebensraums großer Wildtiere stattfindet – etwa in Afrika,<br />
aber eben auch hier bei uns. SALZBURGER NACHRICHTEN ZUM ABSCHUSS VON BÄR BRUNO<br />
I Eine Wasserschlange auf Beutezug im rumänischen Donaudelta<br />
MENSCH GEGEN TIER<br />
Bruno und die Rote Liste<br />
Nach gnadenlosen Feldzügen gegen Luchs, Wolf, Biber und Co. gibt es Hoffnung<br />
bBrennende Wälder, ungehemmte Holzfällerei,<br />
ausgedehnte Jagden – was vielerorts in den<br />
tropischen Regionen derzeit passiert, haben wir<br />
in Mitteleuropa längst hinter uns. Der letzte Bär<br />
in Preußen wurde 1741 geschossen, in Schlesien<br />
immerhin überlebte „Meister Petz“ bis 1770. Der<br />
letzte Elch wurde 1746 im Spreewald erlegt, 1844<br />
der letzte Wolf zur Strecke gebracht.<br />
I Ein Heupferdchen an einer Knospe<br />
Konflikte zwischen wildlebenden Arten und<br />
menschlicher Ressourcennutzung hat es schon<br />
immer gegeben. Große Raubtiere wie Braunbären<br />
oder Wölfe waren natürlich stets eine Gefahr<br />
für die Viehherden. Deshalb wurden sie von<br />
unseren Vorfahren erbarmungslos bekämpft. Es<br />
gab gewaltige Ausrottungsfeldzüge: Der preußische<br />
Jagdbericht für das Jahr 1700 listet 147 erlegte<br />
Bären auf. Was Fischotter, Wolf, Luchs und<br />
Robben in Europa waren, sind Elefanten in Afrika<br />
und Indien oder Schneeleoparden im Himalaja:<br />
Nahrungskonkurrenten des Menschen.<br />
Dazu kamen seit Anfang des letzten Jahrhunderts<br />
gigantische, menschgemachte Umweltsünden:<br />
Saurer Regen machte die Wälder krank, die<br />
Flüsse verdreckten, die Chemie hielt Einzug in<br />
der Landwirtschaft. Das blieb nicht ohne Folgen<br />
für die Biodiversität in Deutschland. Vom Stör<br />
bis zur Moorente, vom Biber bis zur Kegelrobbe:<br />
12 Säugetier-, 16 Brutvogel-, 34 Schmetterling-,<br />
29 Bienen- und 20 Webspinnenspezies gelten<br />
als „ausgestorben oder verschollen“, hunderte<br />
als bedroht. Die Rote Liste gefährdeter Tiere<br />
<strong>Deutschlands</strong> legt davon Zeugnis ab.<br />
Das 20. Jahrhundert verwandelte die größten<br />
Teile <strong>Deutschlands</strong> in eine artenarme Agrarsteppe.<br />
Straßen und wuchernde Siedlungsgebiete<br />
zerschnitten das Land in Parzellen, für viele Arten<br />
zu klein zum Überleben. Zwar verschwinden<br />
zurzeit nur noch wenige Arten – wer bis heute<br />
überdauert hat, hat sich mit den Bedingungen<br />
arrangiert oder kommt mit wenig Platz aus.<br />
Doch für Entwarnung besteht kein Anlass: In der<br />
Fläche ist die Artenvielfalt auf ein Minimum ge-<br />
4-2006 <strong>NATURFREUNDiN</strong> SEITE 5<br />
TITEL<br />
schrumpft – und die Bestände vieler Vogelarten,<br />
vor allem der Watt- und Wiesenvögel, sinken<br />
weiter dramatisch.<br />
Allerdings gibt es auch Erfolge: Dank des<br />
deutschen Umweltbewusstseins gab sich die<br />
Bundesrepublik Deutschland in den 80er Jahren<br />
Gesetze, die damals als vorbildlich galten.<br />
Ab 1990 galten die auch für den anderen Teil<br />
<strong>Deutschlands</strong>, der zudem eine gigantische De-<br />
Industrialisierung erleben musste. Das hat dazu<br />
geführt, dass seltene oder lokal ausgerottete<br />
Tierarten wieder zurückkehren, im Bestand zunehmen<br />
oder gar neue Lebensräume erobern.<br />
Damit leben jedoch alte Konflikte zwischen<br />
Mensch und Tier wieder auf. Bauer Gerd Blume<br />
aus dem ostbrandenburgischen Neubrück flucht<br />
auf die Biber an der Spree: „Jedes Mal, wenn ich<br />
aufs Feld fahren will, muss ich zuerst die umgenagten<br />
Bäume vom Weg räumen.“ In Mecklenburg-Vorpommern<br />
ziehen Fischer heimlich<br />
los, um Kormoran-Gelege zu zerstören. „Was soll<br />
ich denn machen, die fressen mir die ganzen<br />
Fanggebiete leer“, sagt ein Fischer, der heute für<br />
dieselbe Fangquote doppelt so lange arbeiten<br />
muss, wie noch vor 10 Jahren. Und für Bruno,<br />
den Bär blieb in Bayern nur der Todesschuss.<br />
Zwar sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke: „Mit<br />
seinem Abschuss ist den Arten- und Wildtierschutzbemühungen<br />
in Deutschland im wahrsten<br />
Sinne des Wortes ein Bärendienst erwiesen worden.“<br />
Die Anwohner aber waren erleichtert. Etliche<br />
tote Schafe, gerissene Hühner und mehrere<br />
zerstörte Bienenstöcke hat Problembär Bruno<br />
auf dem Gewissen. Naturschutzforscher Robert<br />
Klenke: „Da spielte eine psychologische Dimension<br />
eine Rolle. Der Bär macht den Menschen<br />
Angst.“ c NICK REIMER
TITEL<br />
VERKANNT<br />
Der Otter<br />
Ein „akzeptierter“ Rückkehrer<br />
bDie Geschichte von Mensch und Fischotter<br />
ist eine Geschichte voller Missverständnisse.<br />
Im 19. und frühen 20. Jahrhundert intensivierte<br />
sich die Jagd auf den fischfressenden Marder, zumal<br />
sein Fell von Kürschnern gerne zu Mützen,<br />
Kragen und Mänteln verarbeitet wurde. Fischotter<br />
fressen zwar hauptsächlich Fisch, aber sie<br />
bevorzugen bei ausreichendem Nahrungsangebot<br />
nicht etwa große Karpfen, sondern eher<br />
handlichere Happen – also Fische zwischen zehn<br />
und zwanzig Zentimetern. Das sind zum Beispiel<br />
Barsche und andere wirtschaftlich kaum genutzte<br />
Fischarten. Karpfenteiche werden zu Otters<br />
Lieblingsrevier, wenn die umgebende Landschaft<br />
ausgeräumt und nahrungsarm ist; auch<br />
harte Winter spielen eine Rolle, wie unter anderem<br />
Nahrungsuntersuchungen im Rahmen des<br />
Artenschutzprogrammes Fischotter in Sachsen<br />
zeigten. Wenn sich zusätzlich noch die Absatzsituation<br />
für einheimischen Fisch verschlechtert,<br />
kann es für den Fischer knapp werden. Aber ist<br />
daran der Fischotter schuld?<br />
Sicher hat die Fischotterpopulation in der<br />
Oberlausitzer Teichlandschaft zugenommen.<br />
Trotzdem ist der Bestand keineswegs gesichert,<br />
wie Modellierungen des Helmholtz-Zentrums für<br />
Umweltforschung gezeigt haben: Verluste durch<br />
Überfahren und Lebensraumverlust steigen. Der<br />
Zenit der Populationsentwicklung scheint deshalb<br />
bereits überschritten und in etwa einhundert<br />
Jahren könnte diese Entwicklung zu einem<br />
unvermuteten Kollaps der Fischotterpopulation<br />
in Sachsen führen.<br />
Im Gegensatz zu den Vergleichsregionen<br />
Tschechien und Österreich ist das Verhältnis der<br />
sächsischen Teichwirte zu den Fischottern relativ<br />
entspannt. Dafür hat der Freistaat mit einer<br />
Vielzahl von Maßnahmen gesorgt, zum Beispiel<br />
durch technische Abwehrmaßnahmen wie Otterzäune<br />
und EU-kofinanzierte Ausgleichszahlungen<br />
für Teichwirte. Die gibt es für naturschutzverträgliches<br />
Wirtschaften oder den Besatz der Teiche<br />
mit zusätzlichen Karpfen, die dann dem Otter<br />
als Nahrung dienen können. So wird der aktive<br />
Beitrag des Teichwirtes zum Naturschutz gesellschaftlich<br />
honoriert.c [NR]<br />
GEFÄHRLICH<br />
Der Wolf<br />
Der „gemanagte“ Rückkehrer<br />
bDer Wolf war bis zur Entwicklung von Land-<br />
und Herdenwirtschaft das am weitesten verbreitete<br />
Raubtier der Erde. Er war in ganz Europa,<br />
Asien, Nordafrika und in Nordamerika beheimatet.<br />
In weiten Teilen dieses einst riesigen Verbreitungsgebietes<br />
wurde der Wolf ausgerottet. In Osteuropa,<br />
auf dem Balkan, in Kanada, Sibirien, ist<br />
der Wolf heute nur in isolierten Beständen (manche<br />
umfassen weniger als 100 Tiere) anzutreffen.<br />
Neuerdings auch wieder in Deutschland: Auf<br />
einem Truppenübungsplatz in Sachsen haben<br />
aus Polen eingewanderte Wölfe erstmals seit der<br />
Ausrottung Nachwuchs aufgezogen. Das ist eine<br />
Sensation, die über die Fachwelt hinaus Beachtung<br />
gefunden hat. Heute leben etwa 20 Tiere in<br />
der Lausitz.<br />
„Bei ihrem Wiedereinwandern in eine Kulturlandschaft<br />
ist besonderes Management unumgänglich“,<br />
sagt Jens-Uwe Schade, Sprecher des<br />
Brandenburger Umweltministeriums. Deshalb<br />
müssen sich dort alle Forstverwaltungen weiterbilden:<br />
Wie erkennt man Spuren eines Wolfs?<br />
Wie wirkt sich die Anwesenheit von Wölfen auf<br />
das Wild aus? Zum Seminar gehört auch ein praktischer<br />
Teil: die Exkursion ins Wolfsrevier. c<br />
I Ein fischfressender Wasservogel ohne<br />
wasserfestes Gefieder: der Kormoran<br />
HUNGRIG<br />
Der Kormoran<br />
Der „problematische“ Rückkehrer<br />
bWeil Kormorane als Fischfresser Konkurrenten<br />
für die Fischer waren, wurden sie über lange<br />
Zeit stark verfolgt. In Deutschland gelten sie in<br />
den 80er Jahren als nahezu ausgerottet. Aus wenigen<br />
Kolonien in anderen Ländern sind die Kormorane<br />
– nicht zuletzt auch durch die Umwelt- und<br />
Naturschutzpolitik – wieder zurück in Deutschland.<br />
In Deutschland gibt es rund 9.500 Brutpaare. Allein<br />
7.000 nisten an den Gewässern Mecklenburg-<br />
Vorpommerns und an der Ost- und Nordseeküste.<br />
Damit kehrte auch der alte Konflikt zurück:<br />
„Fischgangster“ und „Unterwasserterrorist“ betiteln<br />
manche Binnenfischer die Kormorane. Die<br />
Fischereiwirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern<br />
meldete, dass im vergangenen Jahr Kormorane<br />
fast 5.000 Tonnen Fisch gefressen hätten, 6.000<br />
Tonnen wurden in Brandenburg geschätzt. Im<br />
Sommer 2005 wurden in einem Naturschutzgebiet<br />
in Mecklenburg-Vorpommern mit Billigung<br />
des dortigen Umweltministeriums 6.000 Kormorane<br />
geschossen. Dabei wurde nach Augenzeugenberichten<br />
im Anklamer Stadtbruch auf Jungvögel<br />
gezielt. Teilweise sollen aber auch Altvögel<br />
getötet worden sein; qualvolles Verhungern der<br />
Brut war die Folge.c [NR]<br />
I Sanfter Tourismus im rumänischen Donaudelta<br />
ist zum Erhalt der Artenvielfalt besonders wichtig<br />
SEITE 6 <strong>NATURFREUNDiN</strong> 4-2006
INTERVIEW<br />
Medizin gegen Artenschwund<br />
Eine UNO-Konvention soll die Ausrottung stoppen. Allein: sie ist zu schwach<br />
2 <strong>NATURFREUNDiN</strong>: Herr Kaiser, die Spezies<br />
Mensch wächst und mit ihr der Hunger nach<br />
Lebensraum, Energie, Rohstoffen. Das verdrängt<br />
andere Spezies – nie wurden weltweit<br />
Tiere und Pflanzen so schnell ausgerottet wie<br />
heutzutage. Könnte man etwas dagegen tun?<br />
Martin Kaiser: Natürlich. Die Nutzer des Naturreichtums<br />
– der Biodiversität – unterliegen bestimmten<br />
Gesetzen. Über die Einhaltung der<br />
Gesetze wird aber zu wenig gewacht. Zweitens<br />
werden Gesetzesverstöße zu wenig geahndet.<br />
Würden die Gesetze drittens verschärft, wäre<br />
viel geholfen. Die internationale Staatengemeinschaft<br />
muss endlich aufwachen und wirksame<br />
Schutzmaßnahmen ergreifen.<br />
2 Im Frühjahr 2006 tagten die 188 Vertragsstaaten<br />
der UN-Konvention zur Biologischen<br />
Vielfalt. Genau wie der Kyoto-Prozess ist diese<br />
Konvention – die Convention on Biological<br />
Diversity, kurz CBD – Ergebnis des Weltgipfels<br />
für Nachhaltigkeit von Rio 1992. Gibt es denn<br />
Anzeichen für ein Erwachen?<br />
Überhaupt nicht. Die Regierungen schlafen. Sie<br />
scheuen sich davor, die Nutzer der Biovielfalt –<br />
etwa in den Bereichen Landwirtschaft, Forstbau<br />
oder Pharmazie – zur Verantwortung zu ziehen.<br />
Ich verbinde große Hoffnung mit der aktuellen<br />
Bundesregierung: Die hat für 2008 zu einem<br />
Gipfel zur Biodiversität eingeladen. Dort sollen<br />
entscheidende Weichen gestellt werden.<br />
2 Eine Konvention als Medizin gegen Artenschwund:<br />
Wie schätzen Sie deren Wirksamkeit<br />
ein?<br />
Die Stärke der Konvention ist, dass es eben<br />
nicht nur um mehr Naturschutz und um die Errichtung<br />
neuer Schutzgebiete geht. Explizit geht<br />
es in dieser Konvention auch darum, künftig eine<br />
ökologisch verträgliche Wirtschaftsweise hinzubekommen,<br />
eine gerechtere Nutzung der Ressourcen.<br />
Und auch den dritten Faktor halte ich<br />
für wichtig: einen gerechten Vorteilsausgleich bei<br />
der Nutzung von Pflanzen und Tieren. Wenn ein<br />
Konzern aus einer in Kenia gefundenen Pflanze<br />
ein neues Präparat entwickelt, müssen auch die<br />
Menschen in Kenia etwas davon haben.<br />
2 Klingt gut. Warum funktioniert es nicht?<br />
Die große Schwäche der Konvention derzeit ist,<br />
dass es kaum rechtlich verbindliche Beschlüsse<br />
gibt. Das ist genau der Auftrag, den die Umweltbewegung<br />
an die Bundesregierung stellt: Ohne<br />
Rechtsverbindlichkeit, die auch justiziabel ist,<br />
bleibt die Konvention eine leere Hülse. Dazu<br />
kommt das Problem USA. Die verhalten sich bei<br />
der Konvention zur biologischen Vielfalt ähnlich<br />
wie beim Kyoto-Protokoll: Sie haben nicht unterschrieben<br />
und blockieren, wo es nur geht.<br />
2 Artenvielfalt wird nicht nur als eine Frage<br />
von Schönheit, von Gesundheit, von Leben und<br />
Welt definiert, sondern knallhart auch aus<br />
Wirtschaftsfaktor. Wieso?<br />
Allein der internationale Holzhandel schlägt jedes<br />
Jahr mit 400 Milliarden US-Dollar zu Buche.<br />
Es geht hier also nicht um Peanuts sondern um<br />
riesige Produktströme. Soja, Kakao, Bananen,<br />
Zur Person<br />
Martin Kaiser ist Wald- und Forstexperte bei<br />
Greenpeace in Hamburg und leitete die Greenpeace-Delegation<br />
bei der UN-Konferenz über Biologische<br />
Vielfalt (CBD) im März 2006 in Brasilien.<br />
Informationen: www.greenpeace.de<br />
4-2006 <strong>NATURFREUNDiN</strong> SEITE 7<br />
TITEL<br />
Tee, Tabak – den armen Ländern bleibt oft nur,<br />
agrarische Produkte für den reichen Norden zu<br />
produzieren – mit erheblichem Einfluss auf die<br />
Biodiversität. Schließlich wurde etwa für Rindfleisch<br />
aus Brasilien der Urwald dort gerodet.<br />
2 Auch in der Medizin spielt Artenvielfalt eine<br />
große Rolle. Dort fällt dann oft gleich der Begriff<br />
„Biopiraterie“. Was ist damit gemeint?<br />
Nehmen wir zum Beispiel eine Medizinalpflanze,<br />
die seit hunderten von Jahren von amazonischen<br />
Indianern zur Heilung genutzt wird. Jetzt<br />
kommt ein pharmazeutischer Konzern daher,<br />
klaut sich die Pflanze, untersucht sie und macht<br />
teure Medikamente daraus. Wenn der Konzern<br />
aber damit eine Menge Geld verdient und nicht<br />
bereit ist, von diesem Gewinn auch nur einen<br />
Bruchteil an die Indianer vor Ort zu geben, ist<br />
das überhaupt nicht zu akzeptieren. Schließlich<br />
haben die Indianer das Wissen, die Pflanze zu<br />
nutzen. Und dann lässt sich der Konzern von<br />
der WTO den Wirkstoff – und damit die Pflanze<br />
– patentieren. Das bedeutet: Nicht mehr die Indianer,<br />
sondern der Konzern hat die Eigentumsrechte<br />
an der Pflanze. Patente auf Leben – das<br />
ist Piratentum.<br />
2 Die Indianer wären aber kaum in der Lage,<br />
eine Medizin aus der Pflanze herzustellen.<br />
Genau darum geht es: Indianer wie Konzern, jeder<br />
hat seine Verantwortung. Natürlich haben<br />
Länder wie Brasilien grundsätzlich das Recht, ihren<br />
Urwald genauso abzunutzen, wie wir es in<br />
Deutschland getan haben. Andererseits haben<br />
Länder wie die Philippinen Recht damit, dass<br />
unser Konsumniveau viel zu hoch ist.<br />
Jeder hat seine Verantwortung: Auch wir in<br />
Deutschland müssen wesentlich mehr für Artenvielfalt<br />
tun, beispielsweise den Schutz von Wäldern,<br />
insbesondere Buchenwäldern. Wir müssen<br />
endlich dafür sorgen, dass illegal geschlagenes<br />
Urwaldholz nicht mehr eingeführt wird. Wir<br />
müssen dafür sorgen, dass ein Missachten eines<br />
solchen Verbotes auch hart vor Gericht geahndet<br />
wird. Biodiversität ist nun einmal keine Frage,<br />
die an Landesgrenzen aufhört. Bis 2010 soll nach<br />
Beschluss der Vertragsstaaten der Verlust an biologischer<br />
Vielfalt weitgehend gestoppt sein. Wissenschaftler<br />
haben aber ausgerechnet, dass –<br />
wenn alles so weiter läuft wie derzeit – sich die<br />
Geschwindigkeit des Artensterbens bis 2050 verzehnfachen<br />
wird. c INTERVIEW: NICK REIMER
THEMA<br />
GESUNDHEIT<br />
Mit Kindern im Schnee und in den Bergen<br />
Belastbarkeit und Risikobereitschaft nehmen mit den Jahren zu<br />
bKörperliche Bewegung spielt eine wichtige<br />
Rolle in der Entwicklung des kindlichen Organismus.<br />
Sie trägt in allen Altersstufen zu einer Stabilisierung<br />
des bereits Erlernten bei und bietet<br />
die Basis für den Aufbau weiterer Fähigkeiten.<br />
Aktives kindliches Bewegungsverhalten wird<br />
zu einem großen Teil in das Erwachsenenalter<br />
übernommen und entfaltet dort einen wichtigen<br />
Beitrag bei der Verhinderung von Herz- und Gefäßerkrankungen.<br />
Studien zufolge hat motorische Aktivität auch<br />
einen positiven Einfluss auf die geistige Leistung,<br />
so dass mehr Bewegung im Kindesalter zu besseren<br />
schulischen Leistungen führen kann. Allerdings<br />
zeigt sich aktuell ein dramatischer Rückgang<br />
des Bewegungsumfanges. Einschränkungen<br />
durch Zivilisation und Reduktion des Schulsportes<br />
zu Gunsten anderer Fächer tragen zunehmend<br />
zum Bewegungsmangel von Kindern bei.<br />
Körperliche Bewegung spielt auch in der psychosozialen<br />
Entwicklung eine bedeutsame Rolle:<br />
Sie ermöglicht es Unabhängigkeit zu erfahren<br />
und kann das Bewusstsein für eigene Kompe-<br />
tenzen schärfen. Sport mit Gleichaltrigen erfordert<br />
die Einordnung eigener Wünsche in die Bedürfnisse<br />
der Gruppe. Dies ist ein wichtiger Aspekt<br />
bei der Suche nach der eigenen Position<br />
in der Gesellschaft. Ein Problem, mit dem insbesondere<br />
Jugendliche und Schulkinder ständig<br />
ringen.<br />
Schnee- und Berglandschaften motivieren<br />
Kinder zu körperlichen Aktivitäten. Besonders<br />
die Formbarkeit des Schnees bietet der Fantasie<br />
eine breite Grundlage für spielerisch-sportliche<br />
Betätigung. Fördernd wirken hierbei die Dynamik<br />
der Bewegung, das spielerisch-spaßorientierte<br />
Lernen, sowie die Freude am Erfolg, die<br />
einen bewegungsinduzierten Selbstausbildungsprozess<br />
aufrecht erhält.<br />
Mit Säuglingen zum Wintersport<br />
Kinder unter einem Jahr können bereits durch<br />
frische Luft, visuelle und akustische Reize und<br />
soziale Aspekte des „Dabeiseins“ von Ausflügen<br />
profitieren: Wenn die Gefahren einer Infektion<br />
aufgrund des noch unreifen Immunsystems, Kälteschäden<br />
durch Ruhen im Tragerucksack oder<br />
Verletzungen durch Sturz des Trägers beachtet<br />
und vermieden werden. Dann können auch<br />
Säuglinge auf einfache Wanderungen mitgenommen<br />
werden. Voraussetzungen für den Transport<br />
im Tragerucksack sind eine ausgereifte Kopfkontrolle<br />
sowie ein ausreichender Kälte- und<br />
Sonnenschutz. Touren sollten auf vier Stunden<br />
begrenzt werden und ausreichend Bewegungspausen<br />
außerhalb des Tragerucksackes eingelegt<br />
werden.<br />
Auf Skiabfahrten mit Kind im Tragerucksack<br />
sollte wegen der hohen Traumatisierungsgefahr,<br />
insbesondere für das kindliche Gehirn (hohe Beschleunigungs-<br />
und Fliehkräfte) verzichtet werden.<br />
Das Risiko der möglichen neurologischen<br />
Langzeitschäden steht in keinem Verhältnis zum<br />
Erlebnisgewinn für das Kind.<br />
Spielerischer Start für Kleinkinder<br />
Kinder entwickeln mit zunehmender Mobilität<br />
ein hohes natürliches Bewegungsbedürfnis. Sie<br />
entfalten dabei sprunghafte Neugierde und zeigen<br />
affektive Lernbereitschaft. Andererseits sind<br />
sie nur durch emotionale Unterstützung zu längeren<br />
Aktivitäten fähig und können aufgrund<br />
motorischer Unerfahrenheit ihr Bewegungs-<br />
I Schulkinder lernen sehr schnell I Kinder können in über 20 Skischulen der <strong>NaturFreunde</strong> spielerisch das Skifahren lernen<br />
potenzial nicht ökonomisch einsetzen. Winterliche<br />
Aktivitäten bieten aufgrund der großen<br />
Veränderlichkeit von Schneelandschaften eine<br />
unbegrenzte Vielzahl an fantasievollen und motivierenden<br />
Bewegungsformen. Mit dem Erreichen<br />
eines, auch bei plötzlichen Bewegungsänderungen<br />
weitgehend stabilen Gleichgewichtes,<br />
können Kinder mit dem spielerischen Üben auf<br />
Skiern beginnen. Die Dynamik des Gleitens auf<br />
dem Schnee bindet die kindliche Aufmerksam-<br />
SEITE 8 <strong>NATURFREUNDiN</strong> 4-2006
keit häufig über einen längeren Zeitraum, sodass<br />
rasche Fortschritte zu beobachten sind.<br />
Schulkinder sind selbstständig unterwegs<br />
Kinder dieser Altersklasse suchen Abenteuer<br />
und Selbstbestätigung durch Bewegung. Sie<br />
zeigen eine hohe motorisch-koordinative Lernfähigkeit<br />
und sind kognitiv in der Lage, einen<br />
Bewegungsablauf ausdauernder zu üben. Die<br />
Beherrschung von Ski und Snowboard verbessert<br />
sich daher rasch. Talentierte Sportler sollten<br />
eine Förderung bereits in diesem Alter erhalten.<br />
Um Fehlbelastungen und frühzeitige<br />
Schäden des Bewegungssystems zu vermeiden,<br />
muss bei hoher Trainingsbelastung eine regelmäßige<br />
sportärztliche Untersuchung durchgeführt<br />
werden.<br />
Jugendliche sind risikobereit<br />
Mit Beginn der Pubertät ist aufgrund der veränderten<br />
Hormonlage ein rascher Kraftzuwachs<br />
möglich. Steigender körperlicher Leistungsfähigkeit<br />
stehen jedoch eine erhebliche Risikobereitschaft<br />
und eine stark durch Emotionen beeinflusste<br />
Aktivitätsbereitschaft gegenüber. Das<br />
Training sportartspezifischer Fähigkeiten und<br />
eine zunehmende Spezialisierung treten in diesem<br />
Alter in den Vordergrund. Jugendliche können<br />
bei genügender Erfahrung und ausreichender<br />
Beherrschung des Sportgerätes schwierige<br />
Ski- oder Snowboardabfahrten auch unter<br />
widrigen klimatischen Bedingungen durchführen.<br />
Bei hinreichendem Verantwortungsbewusst-<br />
I Ausbildung wichtig für Gefahreneinsicht<br />
sein und Gefahreneinsicht sind Gletscherbegehungen,<br />
Eisklettern sowie mehrtägige Skitouren<br />
auch im oberen Leistungsbereich möglich.c<br />
ANDREAS ROSENHAGEN<br />
Der Autor ist Kinderarzt am Institut für Sportwissenschaften<br />
der Universität Frankfurt am Main.<br />
Kontakt, weiterführende Literatur:<br />
Andreas Rosenhagen · Institut für Sportwissenschaften<br />
Ginnheimer Landstr. 39 · 60487 Frankfurt/M<br />
TRENDSPORT<br />
Im Sitzen Ski fahren<br />
Nicht nur die Jugend fährt auf Snowbikes ab<br />
bMit einem Skibob und Rodelschlitten haben<br />
moderne Wintersportgeräte nicht mehr viel gemeinsam:<br />
Der Name Snowbike ist Programm. Das<br />
Schneesportgerät sieht tatsächlich ein bisschen<br />
nach Fahrrad aus. So ganz neu ist die Idee nicht.<br />
Der erste Sitz-Ski rutschte schon vor über 50 Jahren<br />
über die Pisten. 1949 erfindet Wagnermeister<br />
Engelbert Brenter aus Österreich einen ersten Sitz-<br />
Ski. Der Skibob war geboren und erlangte Kultstatus.<br />
Schließlich fuhren auch die Beatles 1965 in ihrem<br />
Film „Help!“ mit dem Skibob.<br />
Heute ist aus dem ungelenken Sitz-Ski von 1949<br />
ein schickes Wintersportgerät geworden. Vorder-<br />
und Hinterski sind in einer Linie platziert, Lenker,<br />
„Bonanza-Sattel“, ein Federungssystem und kurze<br />
Ski für die Füße machen die Ausrüstung komplett.<br />
Dr. Erich Brenter, Snowbike-Legende aus Österreich,<br />
hat den alten Skibob aus dem Allgäu zu<br />
einem modernen Sportgerät weiter entwickelt.<br />
Erfinder-Enkel Bernd Brenter modernisierte das<br />
Sportgerät noch einmal und exportierte es unter<br />
dem Namen „Snowbike“ erfolgreich nach Amerika.<br />
Der Trend schwappte zurück nach Europa.<br />
I Snowbike: Spaß auch für Ungeübte<br />
Mit dem Snowbike gelingen auch mit wenig<br />
Übung rasch elegante Schwünge. Der Lenker und<br />
der weiche Sattel erinnern an ein Fahrrad ohne<br />
Pedale. An den Füßen trägt man dafür bequeme<br />
Skischuhe mit kurzen Skiern dran. Man sitzt fest<br />
im Sattel, Arme gestreckt, Hände am Lenker, die<br />
Knie an die Sitzbank gedrückt – wie beim Motorradfahren<br />
oder Reiten – die Füße „laufen“ seitlich<br />
mit und stabilisieren den Fahrer. Um eine Kurve<br />
zu fahren, neigt man den Kopf zur Seite, das<br />
Snowbike folgt der Körperrichtung. Selbst Lift fahren<br />
ist ohne akrobatische Verrenkungen möglich.<br />
Einen Tag die Skier, die Wanderstiefel oder<br />
Snowboards mit dem Snowbike zu tauschen<br />
bringt ungemeinen Spaß und Freude. Aber auch<br />
für völlige Neueinsteiger in den Schneesport und<br />
für (handicapbedingte) Umsteiger anderer Schneesportarten<br />
ist das Snowbike hervorragend geeignet.<br />
Im Gegensatz zu anderen Schneesportarten<br />
werden Wirbelsäule, Knie und Hüften geschont.<br />
Bei den <strong>NaturFreunde</strong>n wird das Snowbike<br />
in die klassischen Wintersportwochen eingebaut<br />
und in Snowbike-Workshops vermittelt. Ausgebildete<br />
Snowbike-Trainer stehen zur Verfügung.<br />
Die Fachgruppe Schneesport der Berliner Natur-<br />
Freunde etwa trainiert im Stubaital in Österreich<br />
und in Tschechien. c JÜRGEN DITTNER<br />
Auskunft & Kontakt: Jürgen Schibikowski<br />
Telefon (030) 606 36 50 · j.schibi@t-online.de<br />
SNOWBIKE-PROFIS<br />
THEMA<br />
Naturfreunde Österreich<br />
Die Naturfreunde Österreich sind bereits<br />
seit vier Jahren am Snowbike-Geschehen<br />
beteiligt. Seit 2004 sind sie offizieller Learn-<br />
&-Rental-Partner der Firma Brenter und haben<br />
derzeit circa 60 ausgebildete Snowbike-Trainer.<br />
Österreichweit stehen den<br />
Naturfreunden rund 40 Snowbikes zum<br />
Verleihen zur Verfügung. Viele Ortsgruppen<br />
bieten Snowbike-Workshops an.c<br />
Detailinformationen:<br />
Naturfreunde Sports · Viktoriagasse 6 · 1150 Wien<br />
Telefon ++43 (0) 1 / 892 35 34 -14<br />
sports@naturfreunde.at<br />
4-2006 <strong>NATURFREUNDiN</strong> SEITE 9
THEMA<br />
QUALMENDE KÖPFE<br />
Öffentliche Raucher-Debatte<br />
Die Politik ist uneins – Gäste und Mitglieder der <strong>NaturFreunde</strong> auch<br />
bGinge es nach den Christdemokraten, würde ein gesetzliches Rauchverbot noch in diesem<br />
Jahr durchgesetzt werden. Anfang November plante die Union einen eigenen Gesetzentwurf. Die<br />
Fraktionsspitzen von Union und SPD hatten sich bereits darauf geeinigt, dass Rauchen künftig in öffentlichen<br />
Gebäuden, Theatern, Kinos und öffentlichen Verkehrsmitteln tabu sein soll. Offen ist der<br />
Umfang eines Verbots für Gaststätten. SPD-Gesundheitspolitiker setzen sich für ein umfassendes<br />
Verbot ein. Bundesjustizministerin Brigitte Zypries (SPD) hatte ein generelles Rauchverbot abgelehnt.<br />
„Ich finde schon, dass man Gaststätten die Möglichkeit geben muss, zu sagen, diese Gaststätte ist<br />
eine Rauchergaststätte.“ Nach der Föderalismusreform sind die Länder für das Gaststättenrecht zuständig.<br />
Rund 3.300 Menschen kommen nach Angaben des Deutschen Krebsforschungszentrums<br />
Heidelberg pro Jahr durch passives Mitrauchen in Deutschland ums Leben. c [NR]<br />
Leserantworten auf die Frage,<br />
ob in Naturfreundehäusern<br />
geraucht werden darf.<br />
„Lebenslang war ich Nichtraucher und werde es<br />
bleiben. Das verdanke ich meiner Sozialisation in<br />
der Naturfreundejugend, der ich 1951 als 16-jähriger<br />
beigetreten bin. Deshalb ist mir bis heute<br />
der Schutz junger Menschen vor der Nikotinsucht<br />
wichtiger ist als mein individueller Nichtraucherschutz.<br />
Ein konsequentes Rauchverbot in allen öffentlichen<br />
Räumen, darunter an erster Stelle Cafés<br />
und Kneipen, aber auch in Naturfreundehäusern,<br />
würde das gewohnheitsmäßige Rauchen<br />
gerade bei jungen Menschen drastisch einschränken.<br />
Wir müssen mit den Naturfreundehäusem<br />
voran gehen!” c KLAUS VACK, SENSBACHTAL<br />
„In dem Bericht beschreibt Eckart Kuhlwein,<br />
nur in erlaubten Zonen zu rauchen und bei Sitzungen<br />
zum Rauchen nach draußen zu gehen.<br />
Das sollte Praxis in unseren Naturfreundehäusern<br />
werden. Unser Naturfreundehaus ist durch<br />
I Ausgedrückt:<br />
Die Mehrheit sagt nein<br />
zum Rauchen in<br />
Naturfreundehäusern<br />
diese Methode schon lange rauchfrei, aber nicht<br />
Raucherfrei. Wir haben unsere überdachte Veranda<br />
mit rustikalen Sitzgruppen und einem<br />
großen Standascher mit Sandfüllung ausgestattet<br />
und offerieren sie unseren Gästen als „Raucherzimmer”.<br />
Anders als in den Selbstversorgerhäusern,<br />
wie unserem, ist die Lage sicher in den<br />
Häusern mit „Schankbetrieb”, die vielleicht mit<br />
„Eckart Kuhlweins Taverne“ vergleichbar sind.<br />
Da hilft im Problemfall nur eine Nichtraucherecke<br />
oder ein Nichtraucherraum oder als letztes<br />
Mittel das gesetzliche Rauchverbot auch für<br />
Gastronomiebetriebe. Für unser Bielefelder Naturfreundehaus<br />
bliebe ein solches Gesetz ohne<br />
Auswirkungen.“c DIETER KARASKIEWICZ, BIELEFELD<br />
„Naturfreundehäuser und Rauchen ist wohl<br />
nicht vereinbar. Und aus dem Bauch heraus würde<br />
ich dieses auch empfinden. Meine Überzeugung<br />
ist es, in den Naturfreundehäusern nicht zu<br />
rauchen. Zum besseren Verständnis: Ich bin Raucher.<br />
Ich denke wir sollten uns als Raucher so<br />
verhalten, dass wir der Sucht nicht so viel Raum<br />
lassen. Das tut meinen Mitmenschen und mir<br />
gut – also bin ich für rauchfreie Häuser!” c<br />
RONALD FIEGLER, SCHENEFELD<br />
„Ich freue mich, dass Sie das Thema aufgegriffen<br />
haben. Sobald ich in ein Naturfreundehaus<br />
komme, fängt das Wohlfühlen bei mir auch damit<br />
an, ob das Haus rauchfrei ist oder nicht.<br />
Schlägt mir der Gestank von kaltem Rauch entgegen<br />
oder raucht jemand, während ich im Gastraum<br />
etwas esse, weiß ich, dass dies mein letzter<br />
Besuch war. Deshalb: Je mehr Häuser rauchfrei<br />
sind, um so wohler fühle ich mich.“c<br />
WOLFGANG SCHWARZ, SONTHEIM<br />
„Können es die für unsere Häuser Verantwortlichen<br />
vor ihrem Gewissen wirklich vertreten,<br />
dass die Wanderer, Naturfreundehäuser, die Räucherhöhlen<br />
sind, meiden müssen? Ich bin davon<br />
überzeugt, dass es an der Zeit ist, dass die Raucher<br />
das Naturfreundehaus verlassen und vor<br />
dem Haus rauchen.“c HEINZ BIRKMANN, WOLFACH<br />
„Wie in nahezu allen Lebensbereichen, mit einigen<br />
wenigen Ausnahmen, bin ich entschieden<br />
gegen generelle Verbote. Dies bedeutet, dass ich<br />
auch gegen ein generelles Rauchverbot in Naturfreundehäusern<br />
bin. Ich selbst präferiere individuelle<br />
Regelungen, und vertraue auf die Rücksichtnahme<br />
und Vernunft der Raucher.“c<br />
HEIKO SCHUMANN, WEINHEIM<br />
„Seit kurzer Zeit bin ich mit meiner Lebensgefährtin<br />
Mitglied der <strong>NaturFreunde</strong>, da wir sowohl<br />
die politischen und gesellschaftlichen Ziele<br />
schätzen, aber vor allem auch die einfachen Unterkunftsmöglichkeiten<br />
und gemütlichen Versorgungsmöglichkeiten<br />
gerne nützen. Leider haben<br />
die Naturfreundehäuser für uns als Nichtraucher<br />
nur einen Makel – dass überall völlig ungehemmt<br />
geraucht wird. Wir wären sehr dafür, das Rauchen<br />
zumindest einzuschränken, das heißt im<br />
Gemeinschafts- und Gastraum zu verbieten.“c<br />
DIETER LEONHARD, OFFENBACH AM MAIN<br />
„Herr Kuhlwein achtet gerne die Freiheit der<br />
Nichtraucher, ohne Tabakqualm zu leben. Dies<br />
ist aber beim Verbrennen von Tabak leider<br />
nicht machbar, da starker Geruch entsteht. Oder<br />
meint er, ich könne ja zuhause bleiben? Und<br />
wer schützt die Kinder in den familienfreundlichen<br />
Naturfreundehäusern, wenn nicht ein<br />
Rauchverbot? Die „rücksichtsvollen“ Raucher<br />
tun das erfahrungsgemäß nicht. Meine Freundin<br />
hat wegen der verrauchten Naturfreundehäuser<br />
bereits erwogen, mit eben dieser Begründung<br />
aus dem Verein auszutreten.“c<br />
ASTRID GRUND, FRANKFURT AM MAIN<br />
SEITE 10 <strong>NATURFREUNDiN</strong> 4-2006
„Angesichts der Tatsache, dass jährlich Hunderttausende<br />
wegen des Rauchens sterben und<br />
Rauchverboten in Nachbarländern, kann es doch<br />
in Naturfreundehäusern keine Frage sein, ob<br />
Rauchen untersagt werden soll. Wollen die <strong>NaturFreunde</strong><br />
wegen eventueller Mitgliederverluste<br />
handeln wie die Politiker? In Flugzeugen, Bussen<br />
und Hotels ist Rauchen verboten, da kann das<br />
doch bei <strong>NaturFreunde</strong>n kein Thema sein!“c<br />
GÜNTER ARNOLD, MANNHEIM<br />
„Denkt mal daran, warum vor 110 Jahren die <strong>NaturFreunde</strong><br />
gegründet wurden. Schon allein aus<br />
diesem Grund ist es kein Ruhmesblatt, wenn die<br />
Häuser Räucherkammern sind. Nach einer Wanderung<br />
passt es nicht, in einem verqualmten<br />
Haus zu sitzen. Bedenkt doch bitte, dass unsere<br />
Häuser auch Familienbegegnungsstätten sein<br />
sollen. Für uns <strong>NaturFreunde</strong> wäre es ein großes<br />
Plus, wenn wir in der jetzigen Diskussion endlich<br />
einen klaren Standpunkt vertreten würden.<br />
Also: Rote Karte für die Befürworter des Rauchens<br />
in unseren Häusern.“c<br />
GERHARD ZAHN, STUTTGART<br />
„Ich bin für ein generelles Rauchverbot in Naturfreundehäusern.<br />
Die Selbstbestimmung des Rauchers<br />
hört da auf, wo meine Gesundheit und die<br />
Luftverpestung anfangen. Wir können nicht den<br />
Dieselpartikelfilter fordern und lassen die Besucher<br />
unserer Häuser von genau so krebserzeugenden<br />
Zigarettenrauchgasen einnebeln.“c<br />
KARL KELLER, STUTTGART<br />
„Meine Meinung zu den „Qualmenden Köpfen“?<br />
Verbieten! Was hab ich gelitten auf den Hütten.<br />
Tolle Bergtour hinter mir, tolle Bergtour vor mir,<br />
dazwischen Nächtigung auf einer verqualmten<br />
Hütte. Die ganze Diskussion geht ja um Begriffe<br />
wie „Freiheit“ und „Toleranz“. Was soll das abstrakte<br />
Gerede? Was mich am Rauchen ankotzt?<br />
Dass es stinkt! <strong>NaturFreunde</strong> und Rauchen ist<br />
ein kompletter Widerspruch. Die meisten Häuser<br />
sind ja schon rauchfrei. Bitte alle!“c<br />
FRED GRUPP, ASPERG<br />
„Warum, so frage ich mich, stellt sich in einem<br />
Naturfreundehaus überhaupt heutzutage noch<br />
diese Frage des Rauchverbots mit dem Ja oder<br />
Nein, wo bleibt das Naturbewusstsein und die<br />
dazu gehörende Rücksichtnahme?“c<br />
DOROTHEA WITTIG, BERLIN<br />
„Seit 10 Jahren bin ich Mitglied und bin über die<br />
Fragestellung „Rauchen“ ganz einfach entsetzt.<br />
Da fragt eine Zeitung der <strong>NaturFreunde</strong>, ob in<br />
den Hütten geraucht werden darf? Pervers. Da<br />
kann es schon wegen des Namens nur ein NEIN<br />
geben.“c OLAF DAGGE, MÜNCHEN<br />
I Sickern, rosten, brechen – welches<br />
Material hält auf Dauer den strahlenden<br />
Abfall sicher verschlossen?<br />
ATOMENDLAGER<br />
Verzweifelt gesucht: der Baugrund fürs Atomklo<br />
Als Endlager scheint Gorleben zu unsicher und Alternativen fehlen<br />
bMitte November wurden die Castoren 68<br />
bis 80 nach Gorleben transportiert. Begleitet<br />
von den mittlerweile üblichen Protesten der Anti-Atom-Bewegung,<br />
gelangten weitere 4,8 Tonnen<br />
hochstrahlender Atommüll nach Gorleben.<br />
Gemäß internationaler Verträge ist Deutschland<br />
verpflichtet, den Müll, den seine Atomkraftwerke<br />
produzieren, nach der Wiederaufarbeitung im<br />
französischen La Hague auch wieder zurück zu<br />
nehmen.<br />
Gorleben. Es scheint, als laufe bei der Suche<br />
nach einem atomaren Endlager alles auf<br />
das Erkundungsbergwerk im Wendland hinaus.<br />
Es geht um 220.000 Tonnen Atommüll, darunter<br />
24.000 Tonnen hochradioaktive Abfälle aus<br />
Atomkraftwerken. In ihren Koalitionsvertrag hatten<br />
Union und SPD auf Zeile 2.036 lapidar geschrieben:<br />
„Wir beabsichtigen, in dieser Legislatur<br />
zu einer Lösung zu kommen.“ Nun macht die<br />
Union Druck. CDU-Atomexpertin Maria Flachsbarth<br />
forderte jüngst im Bundestag: „Das Versuchsbergwerk<br />
Gorleben muss zügig erkundet<br />
werden.“ Momentan geht das aber nicht: Durch<br />
ein so genanntes Moratorium wurden im Jahr<br />
2000 alle Arbeiten im Salzstock gestoppt.<br />
Gorleben ist eine kleine Gemeinde im äußersten<br />
Nordosten von Niedersachsen. 1977 gab<br />
man die Endlager-Standortwahl für den Salzstock<br />
Gorleben öffentlich bekannt. Seitdem ist<br />
diese Entscheidung stark umstritten. Unter Einfluss<br />
der damaligen CDU-Landesregierung von<br />
Ministerpräsident Ernst Albrecht erfolgte sie<br />
maßgeblich nach politischen und wirtschaftlichen<br />
Kriterien: Erstens ist das Wendland eine<br />
dünn besiedelte Gegend. Zweitens war diese damals<br />
„Zonenrandlage“ – ein Teil des Endlagers<br />
hätte unter der DDR gelegen.<br />
1979 rammte man die ersten Erkundungsbohrungen<br />
in den Salzstock. Seitdem wurden über<br />
1,5 Milliarde Euro investiert: In knapp 1.000 Metern<br />
Tiefe entstanden Hohlräume, Fahrstrecken,<br />
THEMA<br />
eine eigene Infrastruktur. Allerdings brachten die<br />
Probebohrungen seit 1980 auch Zweifel an der<br />
Eignung: unter anderem wegen eines instabilen<br />
Deckgebirges, dass einen Kontakt des strahlenden<br />
Atommülls zum Grundwasser zur Folge haben<br />
könnte. Und es wurde festgestellt, dass Salz<br />
führendes Grundwasser sich sowohl seitlich als<br />
auch vertikal vom Salzstock in Richtung Oberfläche<br />
bewegt. Ein Kontakt des hochradioaktiven<br />
Endlagerinhaltes mit der Biosphäre kann also<br />
nicht ausgeschlossen werden.<br />
Deshalb hat der grüne Bundesumweltminister<br />
Jürgen Trittin im Jahr 2000 alle Arbeiten<br />
durch ein Moratorium stoppen lassen. Trittin<br />
nannte die Eignung von Gorleben als Endlagerstandort<br />
„zweifelhaft“ – rief alternativ dazu 1999<br />
den Arbeitskreis Auswahlverfahren Endlagerstandorte<br />
(AK-End) ins Leben. Der sollte ein Verfahren<br />
vorschlagen, nach dem Alternativen geprüft<br />
werden können.<br />
Tatsächlich stellte der AK-End im Jahr 2002<br />
auch ein umfangreiches Regelwerk vor. Und tatsächlich<br />
strickte Jürgen Trittin im Juni letzten Jahres<br />
daraus ein „Gesetz zur Suche eines atomaren<br />
Endlagers.“ Allerdings erlangte dies keine Gesetzeskraft<br />
mehr: Wegen der vorgezogenen Neuwahlen<br />
musste der grüne Minister seinen Platz<br />
räumen. Sein Gesetzentwurf? Heute Makulatur.<br />
Nun also macht die Union politischen Druck.<br />
„Die Suche nach einem sicheren Endlager können<br />
wir nicht einfach immer wieder aufschieben“,<br />
sagte die Vorsitzende der Umwelt-Arbeitsgruppe,<br />
Marie-Luise Dött (CDU). Für die Union<br />
ist die Standortentscheidung augenscheinlich<br />
auch schon gefallen. Die CDU-Bundestagsabgeordnete<br />
Maria Flachsbarth fordert: „Das Moratorium<br />
muss so schnell wie möglich aufgehoben<br />
werden.“ Schließlich sei es unmöglich, einen<br />
bestmöglichen Standort zu finden, er müsse nur<br />
geeignet sein. c NICK REIMER<br />
4-2006 <strong>NATURFREUNDiN</strong> SEITE 11
THEMA<br />
ATOMENDLAGER<br />
Der Zukunft Bescheid sagen<br />
Atomare Endlagerung braucht ein Konzept, um vor strahlendem Abfall zu warnen<br />
bDie ältesten Schriftzeichen, die wir entziffern<br />
können, sind gerade 5.000 Jahre alt. In<br />
8.000 bis 12.000 Jahren wird unser gesamter<br />
heutiger Sprachschatz verschwunden sein, erwarten<br />
Sprachforscher. Dagegen erfordert die<br />
Lagerung hochradioaktiven Abfalls einen Isolationszeitraum<br />
von einer Million Jahre. Bei der Suche<br />
nach einer Endlagerstätte spielen allerdings<br />
vor allem geologische Aspekte eine Rolle. Aber<br />
dann? Versenken wir unseren tödlichen Müll ohne<br />
Warnung in der Erde?<br />
Wir sind die erste Gesellschaft der Welt, die ihren<br />
Nachkommen solche unabsehbaren Gefahren<br />
hinterlässt: Weder wissen wir heute, wie dieser<br />
Müll langfristig sicher gelagert werden kann,<br />
noch, wie wir unserer Zukunft Bescheid sagen,<br />
was für gefährlichen Dreck wir vergraben haben.<br />
Welche Nachrichten nehmen unsere Nachfahren<br />
überhaupt ernst? Schließlich hat sich der<br />
Mumiengräber Howard Carter beim Öffnen des<br />
Grabes des Tut-ench-Amun auch nicht um die<br />
Warnungen und Flüche an der Grabkammer gekümmert.<br />
Was, wenn die Forscher nicht goldene<br />
Schätze sondern strahlender Abfall erwartet hätte?<br />
Das Thema Atomkommunikation ist bisher<br />
wenig diskutiert. Aber wenn wir zukünftige Generationen<br />
absichern wollen, brauchen wir Sprache.<br />
Versuche, mit Bildergeschichten zu warnen,<br />
scheitern. Schon heutige Versuchspersonen kön-<br />
nen nicht unterscheiden, ob sich die abgebildeten<br />
Figuren vor Schmerz winden oder lachen.<br />
Mit welchen Zeichen machen wir uns also<br />
künftig verständlich? Die Wissenschaft dieser<br />
Zeichen nennt man Semiotik. Seit den 80er<br />
Jahren bezeichnet der Begriff „Atomsemiotik“<br />
die öffentlich kaum beachtete Suche nach einer<br />
wirksamen Kennzeichnung unserer strahlenden<br />
Hinterlassenschaft.<br />
Schon damals dachte der amerikanische Semiotikexperte<br />
Thomas A. Sebeok im Auftrag der<br />
amerikanischen Regierung über Warnungen vor<br />
dem Endlager Yucca Mountain in Nevada nach.<br />
Die ersten Ideen trafen schnell an technische<br />
Grenzen: Elektrische Signale oder abstoßen-<br />
I Hübsche gelbe Tonnen: Werden heutige<br />
Signalfarben in 5000 Jahren auch als<br />
Warnung verstanden und ist unsere<br />
Sprache noch lesbar und verständlich?<br />
der Geruch lassen sich nicht über 10.000 Jahre<br />
in Funktion halten, geschweige denn über eine<br />
Million Jahre.<br />
In Deutschland initiierte die Zeitschrift für<br />
Semiotik ähnliche Überlegungen, die der Semiotiker<br />
Roland Posner später in einem Buch zusammenfasste.<br />
Die Ideen der Experten klingen<br />
meist wie Phantasien von Science-Fiction-Autoren,<br />
sind aber alle ernst gemeint. Sie lassen<br />
sich in drei Bereiche einteilen: Ein Teil der Vorschläge<br />
lässt sich unter dem Begriff Ingenieurlösungen<br />
zusammenfassen. Darunter die Idee, einen<br />
künstlichen Himmelskörper zu konstruieren,<br />
der tausende von Jahren Informationen zur Erde<br />
sendet. Die Suche nach besonders langlebigen<br />
Zeichenträgern warf die Frage auf, welche Materialien<br />
eine Million Jahre überdauern und sich<br />
selbst erneuern können, um Korrosion, Verlust<br />
oder Zerstörung auszuschließen.<br />
Das führte schnell zum Leben selber als Vorbild<br />
für Erneuerung. Die biologische Option betrachtete<br />
die Möglichkeiten, Informationen im<br />
Erbgut von Lebewesen zu kodieren oder lebende<br />
Informationsträger zu züchten. Besondere Blumen<br />
könnten in der Nähe der Lagerstätten wachsen,<br />
oder „Atomkatzen“ ihre Fellfarbe bei Gefahr<br />
wechseln. Das könnte lange Zeit funktionieren.<br />
Was aber, wenn die Menschen in hundert Generationen<br />
nicht mehr wissen, welche Bedeutung<br />
die farbigen Schmusetiger haben? Der Sinn solcher<br />
Warneinrichtungen muss deshalb über lange<br />
Zeiträume tradiert werden. Wirklich erfolgreich<br />
hierbei sind nicht sachliche Informationen,<br />
sondern Mythen, Traditionen und Rituale.<br />
Und vermutlich sollten wir mehrere Systeme<br />
gleichzeitig nutzen. Denn unsere Nachkommen<br />
müssen erst einmal verstehen, dass wir nicht<br />
nur attraktive Ornamente und Kultstätten zurückgelassen<br />
haben, sondern Warnungen.<br />
Aber spricht nicht daraus die Vorstellung unbedingter<br />
Machbarkeit? Können wir dieses Problem<br />
womöglich gar nicht alleine lösen? In der<br />
Schweiz entstand so das Hütekonzept: Die Abfälle<br />
seien am Ort ihrer Entstehung oberirdisch verschlossen<br />
den Nachkommen zu übergeben mit<br />
der Bitte, sie in alle Zukunft zu hüten. Das Versorgen<br />
der Abfälle, so die Philosophie, ist dann<br />
ein dauernder Prozess.<br />
Der amerikanische Semiotiker Thomas S. Sebeok<br />
kam zu einem ähnlichen Schluss: Eine Art<br />
unabhängiges Komitee müsse eine Informationskette<br />
in die Zukunft ermöglichen. Das Konzept<br />
seiner „Atompriesterschaft“ wurde allerdings<br />
massiv abgelehnt, vermutlich auch wegen<br />
des Namens. Im Landkreis Lüchow-Dannenberg<br />
hingegen kommt die Idee gut an: Der „Orden der<br />
Atomianer – Priesterschaft des Atommülls“ will<br />
unabhängiger Hüter der radioaktiven Hinterlassenschaft<br />
sein, und das Wissen weiter geben. Ein<br />
Ansatz, der vielleicht dazu führen wird, noch einmal<br />
öffentlich über das Problem der Kennzeichnung<br />
von Atomlagern zu diskutieren. Dabei mag<br />
die Erkenntnis wachsen, dass wir uns weitere<br />
solcher Abfälle nicht mehr leisten können.c<br />
SIGRID FRANK-ESSLINGER<br />
Zum Weiterlesen<br />
R. Schneider: Countdown für die Ewigkeit, Atommüll als<br />
Kommunikationsproblem, Radio-Feature, Deutschlandradio,<br />
2003<br />
A. Jensen: Ewiges Feuer, Spiegel Spezial Nr 7, 1995<br />
R. Posner (Hrsg.): Warnungen an die ferne Zukunft, Atommüll<br />
als Kommunikationsproblem, München 1990<br />
SEITE 12 <strong>NATURFREUNDiN</strong> 4-2006
EUROPA & UMWELT<br />
Tempomacher gesucht<br />
Die Europäische Union ab Januar: Alles wird anders<br />
bDie Erwartungen sind hoch. Sehr hoch sogar.<br />
Am 1. Januar wird Deutschland die EU-Ratspäsidentschaft<br />
übernehmen. EU-Verfassung, EU-<br />
Außenpolitik, Sozial- oder Klimapolitik – auf nahezu<br />
jedem Feld steckt Europa der in der Krise.<br />
Von Zypern bis Irland, von Litauen bis Portugal:<br />
Die Vereinigten Staaten von Europa haben weder<br />
ihre Erweiterung nach Osten noch den gescheiterten<br />
Verfassungsprozess verdaut. Die Franzosen<br />
hatten den Entwurf gekippt – weil er in ihren Au-<br />
EU-OSTERWEITERUNG<br />
Die neuen EU-Nachbarn<br />
RUMÄNIEN (România)<br />
a Größe: 238.391 Quadratkilometer<br />
a Einwohner: 21,3 Millionen<br />
a Hauptstadt: Bukarest<br />
a Bruttosozialprodukt:<br />
2.850 Euro pro Jahr und Person (zum Vergleich<br />
in Deutschland: 24.148 Euro)<br />
Natur: Die Donau, die nach dem Wolgadelta<br />
das zweitgrößte Flussdelta Europas bildet,<br />
prägt Rumänien stark. Das 5.000 Quadratkilometer<br />
große, weltweit einmalige Ökosystem<br />
ist Europas größtes zusammenhängendes<br />
Schilfrohrgebiet der Erde. Das Donaudelta ist<br />
der Lebensraum von über 4.000 Tier- und<br />
über 1.000 Pflanzenarten. Urtümliche Galeriewälder<br />
aus Eichen, Weiden und Pappeln säumen<br />
die Ufer des Donaudeltas. Auch der Karpatenbogen,<br />
ein über 1.300 Kilometer langer<br />
Gebirgszug prägt das Land und erstreckt sich<br />
wie eine Sichel durch Rumänien. Besonders<br />
die Höhenzüge des Retezatgebirges, des Fo-<br />
gen für ein Europa der Wirtschaft und nicht für<br />
ein soziales Europa geschrieben wurde.<br />
Jetzt also kommt Angela Merkel, die den<br />
Karren aus dem Dreck ziehen soll. Tatsächlich<br />
spricht einiges für neue Bewegung. Die deutsche<br />
Kanzlerin hatte im Dezember mit kluger<br />
Politik einen Durchbruch zum EU-Haushalt der<br />
Jahre 2007 bis 2013 erreicht – und damit einen<br />
langen Streit beendet. Das hat ihr zu hohem Ansehen<br />
in der EU verholfen. Zweitens ist nach<br />
garascher Gebirges und des Westsiebenbürgischen<br />
Gebirges sind attraktive Bergsportgebiete.<br />
2007-2008: Rumäniens Donaudelta ist<br />
die nächste „Landschaft des Jahres“.<br />
REPUBLIK BULGARIEN (Republika Balgarija)<br />
a Größe: 110.994 Quadratkilometer<br />
a Einwohner: 7,7 Millionen<br />
a Hauptstadt: Sofia<br />
a Bruttosozialprodukt:<br />
2.430 Euro pro Jahr und Person<br />
Natur: Bulgarien wird durch das Balkangebirge<br />
geprägt, ein tertiäres Faltengebirge, das<br />
im Westen über 2.100 Meter hoch ist. Etwa<br />
600 Kilometer lang, verläuft der Balkan in<br />
westöstlicher Richtung nach Süden hin steil<br />
abfallend. Daneben sind das Rila- und das<br />
Pirin-Gebirge für Wanderer attraktiv. Und natürlich<br />
die Schwarzmeerküste, die Bulgarien<br />
den Spitznamen „Riviera des Ostens“ einbrachte.<br />
c [NR]<br />
THEMA<br />
euroskeptischen (Großbritannien) oder kleinen<br />
(Finnland) Ratspräsidenten mit Deutschland jetzt<br />
ein großer, starker Befürworter auf der Steuerbrücke.<br />
Drittens braucht Angela Merkel endlich<br />
einen politischen Erfolg. Angesichts des binnenländischen<br />
Gezerres um Erbschaftssteuern, Gesundheitsreform,<br />
Atomausstieg wird sie nur in<br />
der Außenpolitik punkten können.<br />
Ohnehin wird sich in Berlin ein halbes Jahr<br />
lang mehr oder weniger alles um Europa drehen.<br />
Das sieht man schon an den Themenschwerpunkten,<br />
die sich die schwarz-rote Regierung<br />
für das halbe Jahr gesetzt hat. Sie will der<br />
EU-Bürokratie zu Leibe rücken. Die EU-Mittel für<br />
Forschung- und Entwicklung sollen auf Spitzenleistungen<br />
konzentriert werden. Im März soll ein<br />
Gipfel einen „EU-Aktionsplan Energiepolitik“ beschließen.<br />
Im Juni 2007 will die Bundesregierung<br />
Vorschläge für die Wiederaufnahme des EU-Verfassungsprozesses<br />
machen.<br />
Die deutsche Umweltbewegung kritisiert:<br />
„Wir brauchen einen neuen Kulturentwurf, der<br />
vom Geist wahrhaftiger Nachhaltigkeit geprägt<br />
ist“, fordert Hubert Weinzierl, Präsident des<br />
Deutschen Naturschutzrings. Vom Feinstaub aus<br />
Auspuffen bis zur Ausweisung von Naturschutzgebieten<br />
– 80 Prozent der nationalen Umweltpolitik<br />
wird heute von der EU bestimmt. Deshalb<br />
fordern 20 Deutsche und europäische Umweltverbände<br />
mehr von der deutschen Ratspräsidentschaft.<br />
Als konkrete Forderungen nennen<br />
die Umweltschützer die Reduktion von Treibhausgasen,<br />
rechtlich verbindliche CO 2-Grenzwerte<br />
für Kraftfahrzeuge sowie die Verwirklichung<br />
des EU-weiten Netzes ausgewiesener Naturschutzgebiete<br />
„Natura 2000“. Zudem müsse<br />
der geplante Aktionsplan für europäische Energiepolitik<br />
„ökologisch nachhaltig“ gestaltet werden.<br />
Der Rucksack, den Angela Merkel vor die Tür<br />
gestellt bekommt, ist also riesig. Sie selbst hat<br />
schon einmal gewarnt: Man solle die Erwartungen<br />
nicht zu hoch ansetzen. Tatsächlich war<br />
auch Großbritanniens Ratspräsidentschaft mit<br />
hehren Zielen gestartet: Tony Blair und Chefberater<br />
Gordon Brown wollten endlich eine aktive<br />
Klimapolitik und eine fruchtbare Entwicklungspolitik<br />
für die ärmsten Länder im vereinten Europa<br />
verankern. Sie sind damit kläglich gescheitert.<br />
Selbst wenn die deutsche Ratspräsidentschaft<br />
den gleichen Schiffbruch erleiden sollte – Europa<br />
wird sich am 1. Januar trotzdem gründlich verändern:<br />
Mit dem Beitritt Rumäniens und Bulgariens<br />
wachsen die Vereinigten Staaten von Europa<br />
um 30 Millionen Mitbürger. c NICK REIMER<br />
Weitere Informationen: www.eu-koordination.de<br />
4-2006 <strong>NATURFREUNDiN</strong> SEITE 13
THEMA<br />
CLEVERER GENUSS<br />
Irgendwie zum Anbeißen<br />
Über 40 Mal gab es dieses Jahr Genuss mit Weitblick<br />
bWas mit einer Biobratwurst im Februar<br />
auf dem Kanzelwandhaus begann, begleitete die<br />
<strong>NaturFreunde</strong> durch das ganze Jahr 2006. Zu jeder<br />
Jahreszeit und in jedem Bundesland wurde<br />
„Genuss mit Weitblick“ zelebriert. Neben mehr<br />
als vierzig Infomärkten für faire und klimagerechte<br />
Produkte standen Wanderungen und Vorträge<br />
sowie zahlreiche Haus- und Hoffeste auf<br />
dem Programm. In den Bereichen Wohnen, Reisen<br />
und Ernährung informierten Ortsgruppen<br />
und Naturfreundehäuser über die Möglichkeiten<br />
des Konsums mit Weitblick.<br />
Der nachhaltige Warenkorb der <strong>NaturFreunde</strong><br />
ist nun gefüllt mit Produkten und Ideen, die den<br />
Alltag fairer und ökologischer machen können.<br />
Besonders das Thema Ernährung stellte sich in<br />
Zeiten von Fleischskandalen und der Diskussion<br />
um gentechnisch veränderte Lebensmittel als<br />
wahrer Publikumsmagnet heraus. Bei den Veranstaltungen,<br />
die zumeist gemeinsam mit Regionalvermarktern,<br />
Weltläden und Biobauern or-<br />
I „Genuss mit Weitblick“ gehört im Selbstversorgerhaus<br />
Hirzwald seit Jahren zum Angebot<br />
ganisiert wurden, stießen die <strong>NaturFreunde</strong> mit<br />
ihrem Anliegen auf offene Ohren.<br />
Die gute Öffentlichkeitsarbeit der Gruppen<br />
machte sich bezahlt: „In der Region ist die Arbeit<br />
der <strong>NaturFreunde</strong> sicherlich durch diese<br />
Veranstaltungsreihe bekannter geworden und<br />
nicht zuletzt hat es den Akteuren auch Spaß gemacht<br />
sich für eine gute Sache gemeinsam einzusetzen“,<br />
sagt Walter Burgard von der Natur-<br />
Freunde Sektion Straßenbahn in Saarbrücken.<br />
Dabei konnten umfangreiche Kontakte zu Grup-<br />
pen aus der Region geknüpft und die Zusammenarbeit<br />
mit Ökostromanbietern oder Bioläden<br />
ausgebaut werden. Neben regionalen und<br />
Biolebensmitteln wurden besonders häufig fair<br />
gehandelte Produkte vorgestellt. Aber auch in<br />
Fragen des ökologischen und klimafreundlichen<br />
Bauens und der Energieeffizienz können die <strong>NaturFreunde</strong><br />
punkten. Bei hitzigen Diskussionen<br />
über Atomkraft konnten die Alternativen in vielen<br />
Naturfreundehäusern direkt besichtigt werden.<br />
Sanftes Reisen ist Teil des Leitbildes der <strong>NaturFreunde</strong>.<br />
Touristische Angebote in Naturfreundehäusern<br />
orientieren sich zunehmend<br />
an diesen Kriterien. Dabei ist es den Gästen oft<br />
wichtig, ein komplettes Paket aus umweltfreundlicher<br />
Anreise, regionaler oder Bioküche und Natursportangeboten<br />
zu bekommen.<br />
„Wir wollen die Kampagne für umweltgerechten<br />
Konsum – insbesondere für Lebensmittel<br />
– im nächsten Jahr weiterführen. Die Betriebe<br />
I Restaurant Speisezimmer: Besitzerin Wiener<br />
unterstützte Klimafrühstück<br />
und Hofläden landwirtschaftlicher Direktvermarkter<br />
werden Wander- und Exkursionsziele<br />
der sächsischen <strong>NaturFreunde</strong>-Ortsgruppen<br />
sein. So lernen noch mehr <strong>NaturFreunde</strong> die<br />
Arbeit und die Produkte der heimischen Landwirte<br />
kennen. Direktvermarkter werden sich in<br />
den sächsischen Naturfreundehäusern vorstellen<br />
und dort auf ihre Produkte aufmerksam machen“,<br />
plant Kerstin Kräge von den <strong>NaturFreunde</strong>n<br />
Sachsen bereits. c JULIA HOFFMANN<br />
PROMINENT VERSPEIST<br />
Klimafrühstück<br />
der besonderen Art<br />
Dass das Klimafrühstück für Kinder bei<br />
den <strong>NaturFreunde</strong>n gut angekommen ist,<br />
haben wir bereits gesehen. Doch das Thema<br />
Ernährung und Klimaschutz zieht weitere<br />
Kreise. Auch immer mehr Erwachsenen<br />
ist es wichtig, sich klimafreundlich zu<br />
ernähren und bewusst einzukaufen.<br />
Bei einem Klimafrühstück der besonderen<br />
Art informierten sich Prominente<br />
wie Inka Friedrichs („Sommer vorm Balkon“),<br />
Manon Straché („Girlfriends“) und<br />
der Künstler Tino Sehgal Anfang Oktober<br />
im „Speisezimmer“ von Sarah Wiener in<br />
Berlin darüber, wie unser Essverhalten das<br />
Klima beeinflusst.<br />
Kate e. V. lud Gäste aus verschiedenen<br />
gesellschaftlichen Bereichen dazu ein, sich<br />
an diesem Vormittag gemeinsam mit einigen<br />
Journalisten über das Thema Ernährung<br />
und Klima austauschen. Martin Ittershagen<br />
(Umweltbundesamt) moderierte<br />
das Frühstück. Neben den Promis trafen<br />
sich auch Experten wie Reinhard Dalchow<br />
(Umweltbeauftragter der evangelischen<br />
Kirche Berlin-Brandenburg) sowie Michael<br />
Wimmer und Sanna Rehfeld (Geschäftsführer<br />
der Fördergemeinschaft Ökologischer<br />
Landbau Berlin-Brandenburg e. V.)<br />
zum gemeinsamen Frühstück. Nach ausgiebigem<br />
Essen und lockeren Gesprächen<br />
wurde das Frühstück nach Klimaschutzgesichtspunkten<br />
ausgewertet.<br />
Besonders unterstützt hat die Veranstaltung<br />
auch die Gastgeberin: „Bewusstseinsmachung<br />
fängt am besten im Kindesalter<br />
an und daher finde ich es sehr wichtig, dass<br />
es solche Projekte wie das Klimafrühstück<br />
gibt“, lobt Sarah Wiener die Methode.<br />
Auch bei den <strong>NaturFreunde</strong>n soll dieses<br />
Bewusstsein weiter gefördert werden. Das<br />
Klimafrühstück für Kinder kann ab sofort<br />
mit dem Klimakoffer durchgeführt werden.<br />
Der mit allen Bildungsmaterialien gefüllte<br />
Koffer kann in der Bundesgeschäftsstelle<br />
ausgeliehen werden. Zum besseren<br />
Verständnis gibt es einen Leitfaden als Anleitung.<br />
c JULIA HOFFMANN<br />
Information und Kontakt<br />
Julia Hoffmann · Telefon (030) 29 77 32 -71<br />
hoffmann@naturfreunde.de<br />
SEITE 14 <strong>NATURFREUNDiN</strong> 4-2006
ERDERWÄRMUNG<br />
Klimawandel in den Chefetagen<br />
Finanzwirtschaft und Investoren wollen über Geschäftspolitik aufgeklärt werden<br />
b Klimawandel in der Deutschen Wirtschaft:<br />
Bei einem Drittel der 200 größten Konzerne<br />
spielt die Erderwärmung inzwischen im<br />
„Business“ eine Rolle. Das hat der Bundesverband<br />
Investment und Asset Management (BVI)<br />
herausgefunden, der die größten deutschen Börsenkonzerne<br />
unter die Lupe nahm – „Größe“ gemessen<br />
nach Marktkapitalisierung.<br />
„Carbon Disclosure Projekt“ nennt sich das<br />
Untersuchungsprojekt von 225 Finanz-Anlegern.<br />
„Für Investoren spielt in ihrer Finanzstrategie zunehmend<br />
der Klimaschutz eine Rolle“, begründet<br />
Frank Bock, Sprecher des BVI, das Engagement<br />
der Finanziers. Weltweit vereinen die am<br />
„Carbon Disclosure Project“ interessierten Investoren<br />
insgesamt über 24 Billionen Euro. Unter<br />
den weltweit 225 klimafreundlichen Investoren<br />
sind auch 32 Deutsche: Unternehmen wie<br />
DWS Investment, die Helaba Invest Kapitalgesellschaft,<br />
die Landesbank Baden-Württemberg<br />
oder die Deutsche Bank.<br />
Die Untersuchung des BVI lobt Firmen. BMW,<br />
Münchner Rück, BASF oder etwa Siemens ma-<br />
ARTENVERDRÄNGUNG<br />
Der Klimawandel in der Nordsee<br />
chen sich demnach die richtigen Gedanken. Und<br />
tadelt: Firmen wie Degussa, Karstadt-Quelle, Jenoptik,<br />
der Rüstungsbauer Rheinmetall oder<br />
der Axel Springer Verlag haben abgelehnt, sich<br />
mit dem Thema überhaupt zu befassen. Klimaschutz-Strategien<br />
scheinen auch bei Firmen wie<br />
Vattenfall, Heidelberger Zement oder dem Windanlagenbauer<br />
Repower Systems nicht vorhanden<br />
– sie verweigerten ihre Auskunft. Für die<br />
Mehrzahl der Unternehmen aus der Umfrage<br />
„sind Veränderungen der Energiekosten nur geringfügig<br />
ergebnisrelevant“, heißt es in der Auswertung.<br />
Klartext: Das Stöhnen über steigende<br />
Belastung durch die Klimaschutzpolitik einer Regierung<br />
– Stichwort EEG-Umlage, Zertifikate-Handel<br />
oder Abgabe für Kraft-Wärme-Kopplung – ist<br />
nichts als das Rasseln der Lobbyisten.<br />
„Der Klimawandel wird sich direkt und massiv<br />
auf die Weltwirtschaft, die Kapitalmärkte<br />
und das Vermögen der Aktionäre auswirken“,<br />
urteilt Joachim Faber, Vorstandsmitglied der Allianz.<br />
Mattias Kopp, Finanzreferent beim WWF<br />
Deutschland bewertet die Untersuchung der Ka-<br />
„Wir finden immer häufiger Fischarten aus den deutlich wärmeren Gewässern der Biscaya<br />
und des Mittelmeeres.“ Harald Asmus ist Meeresbiologe. Er forscht auf Sylt - einer Außenstelle<br />
des Bremerhavener Alfred-Wegener-Institutes für Meeresforschung. Als äußeres Zeichen des<br />
Klimawandels sieht Asmus einen langsamen Anstieg der Durchschnittstemperaturen des Nordsee-Wassers.<br />
Der bewegt sich zwar nur im Zehntelgradbereich und hat noch keine zwei Grad<br />
erreicht. Der Biologe: „Trotzdem reagieren die Lebewesen bereits auf die Veränderung.“ Zum<br />
Beispiel die Pazifische Auster. Die finden die Forscher jetzt immer häufiger in der Nordsee. Inzwischen<br />
fände die Auster hier so gute Bedingungen vor, dass sie die bislang dominierende<br />
Miesmuschel verdrängt. „Bestimmte Fischarten wie Plattfische oder Kabeljau wandern in tiefere<br />
und kältere Gewässer“, hat Asmus beobachtet. Im Gegenzug wandern immer mehr Fische<br />
aus südlichen und wärmeren Gewässern in die Nordsee ein. „Wir haben sogar schon Sardellen<br />
hier entdeckt“, sagte Asmus. „Seit 18 Jahren wird das Wasser kontinuierlich wärmer. Das<br />
ist die längste Warmperiode seit Beginn der Aufzeichnungen vor 130 Jahren.“ Dramatisch findet<br />
Asmus das Tempo, in dem sich die Veränderung vollzieht. „Die Arten haben keine Chance,<br />
sich anzupassen, sondern können nur ausweichen.“ Mittelfristig sei deswegen das Aussterben<br />
einzelner Arten nicht auszuschließen. c [NR]<br />
Weitere Informationen: www.awi-bremerhaven.de<br />
THEMA<br />
pitalisten so: „Die Investoren haben erkannt,<br />
dass der Klimawandel fundamentale Risiken für<br />
zukünftigen Geschäftserfolge birgt.“ Bislang werden<br />
einer groben Schätzung zufolge weniger als<br />
0,1 Prozent der Kapitalanlagen klimafreundlich<br />
verwaltet.<br />
Deshalb ist die andere Aussage des „Carbon<br />
Disclosure Projektes“ aus Sicht der Finanzwelt<br />
auch verheerend: Zwei Drittel der größten deutschen<br />
Konzerne machen sich über Klimawandel<br />
keine Gedanken. 80 Prozent der globalen Emissionen<br />
werden von drei Sektoren verursacht:<br />
Energieerzeugung, Öl und Gas, und Metall- und<br />
Stahlverarbeitung plus Bergbau.<br />
I „Chefetage“ der Münchner Rück: Hier warnt<br />
man seit Jahren vor den Klimafolgen<br />
In anderen Ländern ist das Bewusstsein größer.<br />
So antworteten in Frankreich 45 Prozent der<br />
Unternehmen, in Brasilien mehr als die Hälfte,<br />
in Japan sogar zwei Drittel. Bock: „Das größte<br />
Engagement ist in Großbritannien zu verzeichnen:<br />
83 Prozent der größten Unternehmen antworteten.“<br />
Insgesamt, so Bock, sei das Bewusstsein<br />
für den Klimawandel auf der Insel am größten.<br />
„Augenscheinlich eine Mentalitätsfrage:<br />
Sogar die Boulevardzeitungen sind bei diesem<br />
Thema progressiv.“c NICK REIMER<br />
LÖSUNGSUCHE<br />
Welt-Klimakonferenz<br />
Welt-Klimakonferenz vom 6. bis zum 17.<br />
November in Nairobi: Der Chef des UN-Klimasekretariats<br />
in Bonn, Yvo de Boer, hat<br />
eine globale Allianz gegen die Erderwärmung<br />
gefordert. Die Welt brauche dringend<br />
einen langfristigen Rahmenvertrag zur Sicherung<br />
des CO 2-Marktes und der Klimainvestitionen<br />
in den Ländern des Südens:<br />
„Zurzeit reichen die finanziellen Ressourcen,<br />
die den Entwicklungsländern zur Verfügung<br />
gestellt werden, nicht.“ Nennenswerte<br />
Fortschritte erzielte allerdings auch<br />
die diesjährige Welt-Klimakonferenz nicht.<br />
4-2006 <strong>NATURFREUNDiN</strong> SEITE 15
NATURFREUNDE AKTIV<br />
Aus- und<br />
Sportbildung<br />
Bundeslehrteam geht<br />
fit in den Winter<br />
Im Oktober erarbeitete das Bundeslehrteam<br />
(s. Foto) am Stubai die Inhalte der<br />
Aus- und Fortbildungslehrgänge für die<br />
Wintersaison 2006/2007. Mit dabei war Jürgen<br />
Dittner, Fachbereichsleiter Sport bei<br />
den <strong>NaturFreunde</strong>n. Er ist der Beweis, dass<br />
Sport bei den Naturfreunden jung erhält.<br />
Rechtzeitig zum Lehrgangsbeginn lag der<br />
neue Skilehrplan „Praxis“ vom Deutschen<br />
Verband für das Skilehrwesen vor. Nach<br />
einer theoretischen Einführung durch ein<br />
Mitglied des Demoteams von Interski<br />
Deutschland wurden die Lehrplaninhalte<br />
am nächsten Tag am Hang auch praktisch<br />
vermittelt. Der neue Lehrplan „Praxis“ ersetzt<br />
den bisherigen Lehrplan „Basic“ und<br />
ergänzt die weiterführenden Pläne „Perfekt“<br />
und „Style“.<br />
Auch bei den Snowboardern wurde an<br />
einem Schulungskonzept gearbeitet. Es<br />
sind zwar Elemente aus dem Snowboard-<br />
Lehrplan in den neuen Skilehrplan Praxis<br />
übernommen worden, leider jedoch mit<br />
einer völlig anderen Begriffsbezeichnung.<br />
Beim neuen Schulungskonzept ging es<br />
diesmal um Fahrfehlererkennung und in<br />
Übungsreihen um Fahrfehlerbeseitigung.<br />
Hier hatten wir wertvolle Hilfe durch den<br />
DVS-Ausbilder Stefan Hoffmann. Er sparte<br />
nicht an konstruktiver Kritik und demonstrierte<br />
uns die neueste Entwicklung im<br />
Bereich der Snowboardfahrtechnik. Fest<br />
steht, dass uns der Lehrplan „Snowboard“<br />
noch einige Zeit erhalten bleibt.<br />
Mit dabei war auch wieder unser Medizinmann<br />
Roland Hofstetter, der mit einem Assistenten<br />
drei Tage unsere Herzfrequenz<br />
(Pulsuhren) aufzeichnete und auswertete.<br />
Die Erläuterung der Auswertungen und ein<br />
Abendvortrag über richtige und gezielte Anpassung<br />
an die Belastungen und die gesundheitlichen<br />
Risiken beim Ausüben des<br />
Sports in Höhen über 3.000 Meter gaben<br />
uns eine wertvolle Ergänzung. Durch falsche<br />
Atmung, abnehmende Sauerstoffkonzentration<br />
und zu geringe Flüssigkeitsaufnahme<br />
können die natürlichen Schutzfunktionen<br />
des Körpers aussetzen.c RAINER FUCHS<br />
Skitipps zum Saisonstart<br />
So langsam wird es Zeit, den Wachskeller<br />
freizuräumen und Platz für frisches Material<br />
zum Skilaufen, Langlaufen und Snowboarden<br />
zu schaffen. Doch vor dem Start in die<br />
Natur gilt es, einige Tipps zu beherzigen:<br />
a Fitness: Mit Ausdauer, Kraft und Beweglichkeit<br />
fährt es sich besser. Am<br />
Besten mehrmals wöchentlich mindestens<br />
30 Minuten Sport treiben.<br />
a Ski & Schuh: Erst wenn Kanten geschliffen<br />
und entgratet sind, der Belag<br />
ausgebessert, plan geschliffen<br />
und gewachst ist, sind die Ski bereit.<br />
Die Bindungseinstellung muss jährlich<br />
von Fachleuten überprüft werden.<br />
Die Schuhsohle darf nicht abgelaufen<br />
oder verschlissen sein. Überprüfen Sie<br />
die Befestigung der Schnallen und die<br />
Schuhgröße bei Kindern.<br />
a Skistock: Kontrollieren Sie, ob Stockspitze,<br />
Griffe und Schlaufen in Ordnung<br />
sind. Kontrollieren Sie die Langlauf-Stöcke<br />
auf die richtige Länge.<br />
a Kleidung: Prüfen Sie, ob Ihre Ausrüstung<br />
von Unterwäsche bis Mütze vollständig<br />
& heil ist.c DVS-PRESSESTELLE<br />
Skimeisterschaften und<br />
Wintersportwochenende 2007<br />
Am Wochenende vom 3. und 4. März findet<br />
das große Wintersportwochenende<br />
statt. Samstag, den dritten März, messen<br />
sich die Schneesportlerinnen und Schneesportler<br />
der Landesverbände Baden, Bayern<br />
und Württemberg. Tags darauf, am<br />
Sonntag, findet die 31. Deutsche Natur-<br />
Freunde-Meisterschaft im Riesentorlauf<br />
statt. Das gemeinsame Wintersportwochenende<br />
wird von der Skischule der <strong>NaturFreunde</strong><br />
Kolbermoor, die im Jahr 2007<br />
ihr 40-jähriges Jubiläum feiert, organisiert.<br />
Für uns Wintersportler sollte diese Veranstaltung<br />
einen hohen Stellenwert haben –<br />
das heißt: nehmt bitte teil. Alle sind aufgefordert<br />
beizutragen, dass der Fachbereich<br />
Schneesport auch weiterhin gemeinsam in<br />
der Öffentlichkeit auftritt.<br />
Achtung: Für die Teilnahme an der Deutschen<br />
<strong>NaturFreunde</strong>-Meisterschaft und an<br />
einer der Landesmeisterschaften sind zwei<br />
Anmeldungen erforderlich. Bei den Wettbewerben<br />
liegt eine gemeinsame Wettlaufordnung<br />
zu Grunde.c W. SACHSENMAIER<br />
31. Deutsche <strong>NaturFreunde</strong>-Meisterschaft<br />
im Riesentorlauf<br />
Wettbewerb: Riesentorlauf (2 Durchgänge)<br />
Strecke: am Sudelfeld · Start: 10 Uhr<br />
Startgeld: 8 Euro<br />
Meldeschluss: 16. Februar 2007<br />
Startberechtigung: Mitglieder der Natur-<br />
Freunde <strong>Deutschlands</strong> mit Jahresmarke<br />
2007<br />
Snowboard: Einladungslauf mit Start vor<br />
dem alpinen Wettbewerb. Wertung in<br />
einem Durchgang und einer Klasse.<br />
Ausschreibung & Anmeldung: Thomas<br />
Läpple • Austr. 154 • 70376 Stuttgart<br />
wintersport@naturfreunde.de<br />
Ansprechpartner für Landesmeisterschaften:<br />
LV Baden: Bernd Köhler • LV<br />
Bayern: Gerlinde Huber • LV Württemberg:<br />
Werner Sachsenmaier<br />
Anschriften: www.schneesportteam.de<br />
Ski-Link: www.naturfreunde-schneesport.de<br />
AUS- UND SPORTBILDUNG<br />
Ausbildungstermine<br />
18.–21.01.2006 [Schneesport]<br />
Fortbildung, Regionalschulung,<br />
Grundstufenprüfung Nordic (Langlauf)<br />
Ort: Oberstdorf<br />
19.-21.1.2007 [Berge + Schneesport]<br />
Variantenführer Basislehrgang<br />
Ort: Grainau<br />
19.-21.1.2007 [Berge]<br />
FÜL Skihochtouren Teil I<br />
Ort: Grainau<br />
9.-11.2.2007 [Berge]<br />
FÜL Sportklettern, Lehrgang I,<br />
künstliche Kletteranlagen<br />
Ort: München<br />
2.-4.3.2007 [Berge]<br />
FÜL Skihochtouren Teil I<br />
Ort: Obertauern<br />
2.-4.3.2007 [Berge + Schneesport]<br />
Variantenführer Aufbaulehrgang<br />
Ort: Ainring, Obertauern<br />
3.3.2007<br />
Landesmeisterschaften Alpin<br />
und Snowboard<br />
Veranstalter: Landesverbände<br />
Ort: Sudelfeld<br />
4.3.2007<br />
Dt. Ski- & Snowboard-Meisterschaft<br />
Ort: Sudelfeld<br />
8.-11.3.2007 [Berge]<br />
FÜL Sportklettern, Lehrgang I,<br />
künstliche Kletteranlagen<br />
Ort: München<br />
10.–12.3.2007 [Schneesport]<br />
Aufbaulehrgang Alpin Oberstufe<br />
Ort: Stubai<br />
16.-18.3.2007 [Berge]<br />
Nordic Walking<br />
Grundschulung + Fortbildung<br />
Ort: Eichstätt<br />
16.-18.3.2007 [Berge]<br />
Fortbildung Nordic Walking<br />
Ort: Eichstätt<br />
23.-25.3.2007 [Berge]<br />
Nordic Walking Grundschulung<br />
Ort: Hessen<br />
23.-26.03.2007 [Schneesport]<br />
Fortbildung Nordic (Langlauf)<br />
Ort: Oberstdorf/D<br />
31.3.–7.4.2007 [Berge]<br />
Skihochtourenwoche:<br />
FÜL Skihochtouren Teil II<br />
Ort: Jamtal<br />
31.3.-7.4.2007 [Berge]<br />
FÜL Sportklettern, Lehrgang II,<br />
Mittelgebirge<br />
Ort: Arco<br />
7.-15.4.2007 [Schneesport]<br />
Ausbildungs- u. Prüfungslehrgang<br />
Übungsleiter Snowboard Grundstufe<br />
Ort: Stubaital<br />
7.-15.4.2007 [Schneesport]<br />
Prüfungslehrgang Oberstufe Alpin<br />
+ Snowboard<br />
Ort: Stubaital<br />
11.–15.4.2007 [Schneesport]<br />
Prüfungslehrgang Schneesportlehrer<br />
Ort: Stubai<br />
19.-22.4.2007 [Berge]<br />
Modul I, Basisseminar Seilgartentrainer<br />
Ort: Bad Reichenhall<br />
20.-22.4.2007 [Berge]<br />
FÜL-Fortbildung Outdoor-Medizin<br />
Ort: Weilheim<br />
3.-6.5.2007 [Berge]<br />
Modul II, Aufbauseminar<br />
Seilgartentrainer<br />
Ort: Bad Reichenhall<br />
4.-6.5.2007 [Berge]<br />
Nordic Walking Grundschulung<br />
+ Trainerlehrgang<br />
Ort: Pfaffenhofen<br />
9.–16.6.2007 [Wandern]<br />
Bundeswandertage<br />
Ort: Oberhof<br />
14.-17.6.2007 [Berge]<br />
FÜL Mountainbike –<br />
Aufbaulehrgang II Alpencross<br />
Ort: Kiefersfelden<br />
Für Auskunft & Anmeldung zu Qualifikationen der Bundesfachgruppen [Berge,<br />
Schneesport, Wandern, Wassersport] ist die Bundesgeschäftsstelle der Natur-<br />
Freunde in Berlin zuständig: Christina Gohr · (030) 29 77 32 -60<br />
sport@naturfreunde.de · www.naturfreunde-outdoor.de<br />
SEITE 16 <strong>NATURFREUNDiN</strong> 4-2006
FLUSSLANDSCHAFT<br />
Von Fluss zu Fluss<br />
Nächste Flusslandschaft gesucht<br />
bDie <strong>NaturFreunde</strong> und der Deutsche Anglerverband<br />
suchen die nächste „Flusslandschaft<br />
des Jahres“. Das hat der gemeinsame Beirat Gewässerökologie<br />
jetzt in Berlin beschlossen. Um<br />
ausreichend Zeit für die Vorbereitung der Aktivitäten<br />
zu gewinnen, soll schon im April 2007 darüber<br />
entschieden werden, welcher deutsche Fluss<br />
dann wegen seiner ökologischen Besonderheiten<br />
gewürdigt werden soll. Bisher wurden beim<br />
Bundesumweltminister in die „Liste der offiziellen<br />
Jahresverkündigungen umweltpolitisch relevanter<br />
Aktionen“ die Flüsse Gottleuba in Sachsen,<br />
die Ilz in Bayern, die Havel in Brandenburg und<br />
die Schwarza in Thüringen eingetragen.<br />
Mit der Ausrufung der Flusslandschaften verfolgen<br />
<strong>NaturFreunde</strong> und Angler das Ziel, die Bevölkerung<br />
auf die Bedeutung der Flüsse und ihrer<br />
Landschaften aufmerksam zu machen. Naturnahe<br />
Wander- und Erholungsgebiete werden<br />
hierfür gefördert. Maßnahmen zur Erhaltung,<br />
zum Schutz und zur Renaturierung von Flusslandschaften<br />
und ihrer Lebensgemeinschaften<br />
sollen initiiert und eine Verbesserung der Wasserqualität<br />
erreicht werden.<br />
Die feierliche Ausrufung „Flusslandschaft des<br />
Jahres“ findet alle zwei Jahre durch die jeweiligen<br />
Landesverbände der Organisationen zum<br />
I „Flusslandschaft“ von Robert Scherzer<br />
erhielt eine Urkunde im Bundesfotowettbewerb<br />
Weltwassertag am 22. März statt. Vorschläge<br />
für die Auswahl der „Flusslandschaft des Jahres<br />
2008/2009“ können bis April beim Fachbeirat<br />
für Gewässerökologie eingereicht werden. c<br />
ECKART KUHLWEIN<br />
Kontakt und Information<br />
Eckart Kuhlwein, Fachbereichsleiter Umwelt im Bundesvorstand<br />
der <strong>NaturFreunde</strong> · kuhlwein@naturfreunde.de<br />
Bewerbungen und Vorschläge<br />
Deutscher Anglerverband e. V.<br />
z. Hd. Fachbeirat für Gewässerökologie<br />
Weißenseer Weg 110 · 10369 Berlin<br />
WILD-WASSER-SPORT<br />
Spielbootfahren an paddlerischen Grenzen<br />
Übungsleiterfortbildung zum Erkennen und Nutzen von Strömungsformen<br />
I Die Eskimorolle dient dazu, ein gekentertes<br />
Kajak ohne auszusteigen wieder aufzurichten.<br />
bSpielbootfahren auf leichten und wilden<br />
Wildwasserstrecken wie der Soca in Slowenien<br />
ist nicht nur eine sportliche Sache sondern<br />
macht auch viel Spaß. Das sehr schöne Wetter<br />
und der super Wasserstand der Soca waren Motivation<br />
pur. So wurden neben den Trainingstrecken<br />
und nach einer Pause die Spielboote auf<br />
den anspruchsvollen Paddelstrecken zu Wasser<br />
gelassen. Einige der zwölf Teilnehmer kamen<br />
auf diesen Wildwasserstrecken an ihre paddlerischen<br />
Grenzen mit ihren Spielbooten.<br />
Im Vordergrund standen jedoch die trainingsrelevanten<br />
Spielstellen und das Erlernen<br />
und Üben von einfachen und komplexen Freestylefiguren.<br />
Alle waren auch immer auf der Suche<br />
nach geeigneten Wellen und Walzen um<br />
Sidesurfs und Wavewheel zu üben. Bei den wenigen<br />
Surfstellen wurde die Warteschlange immer<br />
lang und mancher nutze die vollen Kehrwasser,<br />
um sein Kajak neu einzustellen oder<br />
einfach Kräfte zu sammeln. Nach vier tollen Tagen<br />
auf den wilden Wassern der Soca war für<br />
alle klar, dass dies nicht das letzte Mal gewesen<br />
sein wird. Wir werden wieder die lange Anfahrt<br />
in Kauf nehmen, um auf türkisblauem Wildwasser<br />
unseren Spaß zu haben.<br />
In dem Lehrgangszeitraum wurde die gut<br />
wasserführende Soca täglich auf drei Abschnitten<br />
befahren. Es wurde sehr viel trainiert und<br />
so manche kajaktechnische- und taktische Fi-<br />
NATURFREUNDE AKTIV<br />
nesse erlernt. In den Freeridingeinheiten konnte<br />
man ohne viel Gefahr austesten, was mit diesen<br />
„Playboats“ im Wildwasser möglich ist.<br />
Fazit: Paddeln macht Spaß und mit diesen<br />
Spielbooten (Playboats) noch viel mehr. Kanu-Freestyle<br />
und Freestyle im Wildwasser sind<br />
keine Randsportarten mehr, sondern sie haben<br />
sich über die Jahre zu einer festen Größe im Ka-<br />
I Wildwasserfahrt im engen Felskanal<br />
nusport entwickelt. Vor allem junge Kanufahrer<br />
haben diese Kanusparte für sich entdeckt. Es ist<br />
auch eine Chance, die immer weniger werden<br />
Wildwasserstrecken zu entlasten und auf künstliche<br />
Wildwasserstellen zurück zu greifen.c<br />
PETER KAPSEGGER NATURFREUNDE KANUSPORT BAYERN<br />
4-2006 <strong>NATURFREUNDiN</strong> SEITE 17
NATURFREUNDE AKTIV<br />
KLIMANETZWERK<br />
Ehrenamtliche CO 2-Sparer ausgezeichnet<br />
Der Klimawettbewerb fand seinen festlichen Abschluss<br />
b14 <strong>NaturFreunde</strong>-Gruppen und Naturfreundehäuser aus sechs Bundesländern sind Ende Oktober<br />
für ihr Engagement im Klimanetzwerk in Berlin ausgezeichnet worden. 14 gute Beispiele, die<br />
auf praktische Art zeigen, wo und wie CO 2-Sparen möglich ist. Aus den Kategorien Energie-Effizienz,<br />
Erneuerbare Energien, Kinder und Jugend, Regionaltypische Verpflegung, Umweltbildung und<br />
hervorragendes Gesamtkonzept ermittelte die renommierte Jury die Gewinner. Für die Jury war es<br />
ungewohnt, praktischen Klimaschutz in dieser Bandbreite vergleichend zu bewerten. Durch wenig<br />
sperrige Theorie, sondern die Umsetzung klimafreundlicher Konzepte und Angebote zeichnen sich<br />
die 44 eingesendeten und meist umfangreich dokumentierten Projekte aus ganz Deutschland aus.<br />
In der Kategorie Energie-Effizienz ging der erste<br />
Platz an das Naturfreundehaus Bielefeld. Dessen<br />
über dreißigjähriges Energiespar- und Umweltbildungsengagement<br />
überzeugte auch wegen<br />
der guten Dokumentation der Einsparwerte.<br />
Platz 2 ging an das Naturfreundehaus Auf dem<br />
Hagen, das als Niedrigenergiehaus auch rundum<br />
ökologisch mit Umweltbildungs- und regionalem<br />
Verpflegungskonzept aufwartet. Platz drei ging<br />
an den Rahnenhof und besticht mit seiner Bandbreite<br />
an Klima- und Umweltmaßnahmen, die in<br />
das Vermarktungskonzept einbezogen sind.<br />
Für die Kategorie Erneuerbare Energien bestimmte<br />
die Jury das Naturfreundehaus Donautal<br />
als Gewinner. Das Haus setzte nicht nur alle<br />
erneuerbaren Energien ein oder thematisierte sie<br />
in Veranstaltungen, sondern erwirkte auch einen<br />
beachtlichen Multiplikatoreneffekt. Das Naturfreundehaus<br />
Hanau-Rodenbach überzeugte mit<br />
der Kernsanierung des Hauses, die mit tatkräftiger<br />
Hilfe aus der Bevölkerung vor Ort realisiert<br />
wurde. Die <strong>NaturFreunde</strong> Heilbronn belegten<br />
mit ihrer „Solarinitiative Franken“ den 3. Platz.<br />
Sie haben mit der Installation von Solaranlagen<br />
auf Dächern öffentlicher Gebäude die höchste<br />
Wattleistung im Wettbewerbszeitraum erzeugt.<br />
Die Kategorie Kinder und Jugend wurde von<br />
der Jury bestimmt, um die Leistungen dieser Altersgruppe<br />
im Wettbewerb besonders zu würdigen.<br />
Die Naturfreundejugend Wiesbaden-Schierstein<br />
hat sich in ihrer Kindergruppe (7-10 Jahre)<br />
selbstständig dem Thema Klima, Klimaschutz<br />
und Erneuerbare Energie gewidmet – theoretisch<br />
und praktisch. Platz zwei ging an die Naturfreundejugend<br />
<strong>Deutschlands</strong>. Mit den Bildungs-<br />
und Unterrichtsmaterialien „Umweltdetektiv Kli-<br />
FACHLICH BEGUTACHTET<br />
Die Jury-Mitglieder<br />
Prof. Klaus Traube Deutscher Naturschutzring<br />
Ulrich Kelber MdB<br />
Dagmar Dehmer-Omondi Tagesspiegel<br />
Oliver Wagner Wuppertal Institut<br />
Regina Schmidt-Kühner stellvertretende<br />
Bundesvorsitzende der <strong>NaturFreunde</strong><br />
ma + Wetter“ legten sie ein professionelles Konzept<br />
zum Einstieg ins Thema für Kinder- und<br />
Jugendgruppen oder Schulklassen vor.<br />
In der Kategorie Regionaltypische Verpflegung<br />
ging der erste Platz an die <strong>NaturFreunde</strong><br />
Elb-Havel-Winkel. Mit ihrem klimafreundlichen<br />
Naturfreundehaus vermarktet die Gruppe nicht<br />
nur regionale Produkte, sondern ist selbst Produzent<br />
und Anbieter. Die <strong>NaturFreunde</strong> Nienburg<br />
haben mit Platz 2 eine Würdigung für ihre hervorragende<br />
Arbeit für Regionalvermarktung und<br />
Infoangeboten erhalten. Sie schafften mit ihrem<br />
Jahresprogramm 2006 den Brückenschlag zwischen<br />
regionaler Ernährung und Klimaschutz.<br />
Für Platz 3 entschied sich die Jury, das „Klimafrühstück“<br />
der <strong>NaturFreunde</strong> Bundesgruppe in<br />
Kooperation mit KATE e. V. auszuzeichnen (siehe<br />
Seite 14).<br />
Kategorie Umweltbildung, Platz 1: Natur-<br />
Freunde Hof in Franken. Nachdem alle Energiesparpotenziale<br />
ausgeschöpft waren, wurde<br />
ein Jahresprogramm „Klimaschutz geht alle an“<br />
erarbeitet. Dessen Bandbreite reichte von Klimaschutz-Vorträgen<br />
bis zu einer „Tour de Energie“.<br />
Platz 2 errangen die <strong>NaturFreunde</strong> Osnabrück<br />
für sich, die ihr Naturfreundehaus zu einem<br />
Energie-Lern-Standort umrüsteten und ein Kinder-Klima-Quiz,<br />
Bildungsangebote und Aktionstage<br />
gestalteten. Das Naturfreundehaus Finsterbrunnertal<br />
gewann vor allem wegen der praktischen<br />
Maßnahmen zum Klimaschutz und der<br />
Kooperation mit Handwerksbetrieben, die das<br />
Blockheizkraftwerk als Demonstrationsobjekt für<br />
ihre Kunden nutzen.<br />
Die Kategorie Gesamtkonzept prämierte<br />
noch einmal die <strong>NaturFreunde</strong>gruppen und<br />
-häuser, die sich besonders durchgängig und<br />
vielfältig dem Thema Klimaschutz widmeten:<br />
Platz 1 für das Naturfreundehaus Auf dem Hagen<br />
in Göttingen. Platz 2 für die Naturfreunde Elb-<br />
Havel-Winkel mit ihrem Naturfreundehaus Ferchels<br />
und Platz 3 für die <strong>NaturFreunde</strong> Hof.<br />
Mehr als 60 Projekte waren es anfänglich –<br />
schließlich wurden 44 Beiträge begutachtet, vom<br />
„Das Beste ist, dass so viele verschiedene<br />
und so gute Beiträge geleistet wurden.“<br />
VOLKER SELENT NATURFREUNDE NIENBURG<br />
SEITE 18 <strong>NATURFREUNDiN</strong> 4-2006
I So sehen CO 2-Sparer aus: Die Gewinner des Klimawettbewerbs<br />
Wuppertal Institut unabhängig evaluiert und<br />
durch die Jury bewertet. Schwer war es, die Plätze<br />
zu vergeben, denn mitunter trennten nur Winzigkeiten<br />
die Erst- bis Drittplatzierten von den<br />
vielen anderen guten Initiativen.<br />
Den jeweiligen Erstplatzierten wurden je 500<br />
Euro Preisgeld, den Zweitplatzierten 300 Euro<br />
und den Drittplatzierten 200 Euro überreicht. Für<br />
die Gewinner folgte auf ihre überraschende Platzierung,<br />
bis zuletzt war alles „geheim“, noch ein<br />
gemeinsames Berlin-Wochenende. <strong>NaturFreunde</strong><br />
zwischen 17 und 78 Jahren machten sich gemein-<br />
sam auf, Berlin abseits üblicher Touristenpfade zu<br />
erkunden, gemeinsam über Klimaprojekte und<br />
<strong>NaturFreunde</strong> zu diskutieren und ziemlich viel<br />
Spaß zu haben. Eine Gruppe, wie sie fast unterschiedlicher<br />
nicht sein könnte, fand sich schnell<br />
als ein Team zusammen. Der Samstag startete mit<br />
dem Besuch des Deutschen Technikmuseums und<br />
einer Führung zum Thema Energienutzung und<br />
Mobilität. Nach gemeinsamen Mittagspäuschen<br />
ging es mit einem Experten des BUND gleich in<br />
den Naturpark Schöneberg. Das ausgedehnte Gelände<br />
war früher ein Rangierbahnhof, der nach<br />
dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr gebraucht und<br />
sich selbst überlassen wurde. Heute überwuchern<br />
Büsche, Bäume und Trockenrasenflächen die alten<br />
Gleis- und Bahnhofsanlagen. Künstler und<br />
Graffitisprayer haben das Gelände für ihre Installationen<br />
und Kunstwerke genutzt und damit eine<br />
spannende Mischung aus Technik, Industriekultur,<br />
Kunst und Natur geschaffen.<br />
Zum Aufwärmen und für eine gemeinsame<br />
Feed-back-Runde wurde die Bundesgeschäftsstelle<br />
der <strong>NaturFreunde</strong> besucht. Ein kleines Klimanetzwerktreffen,<br />
das vor allem die Frage bewegte<br />
„Klimawettbewerb – und wie weiter?“<br />
Alle Aktiven im Netzwerk und alle Preisträger<br />
unterstreichen die Wichtigkeit von Projekten und<br />
Kampagnen im Verband. Die Zusammenarbeit<br />
mit der Bundesgruppe ist dabei besonders wichtig,<br />
da Impulse von Ortsgruppen einfach aufgegriffen<br />
werden können. Bedauerlich sei die geringe<br />
Beteiligung am Klimawettbewerb, sagte<br />
unter anderem Dieter Karaskiewicz von den <strong>NaturFreunde</strong>n<br />
Bielefeld. Das Klimanetzwerk soll<br />
auch in Zukunft bestehen bleiben, um einen<br />
Austausch zwischen den Gruppen zu ermöglichen<br />
und um voneinander zu lernen. Dazu gab<br />
es neben dem Vorschlag eines „Projekt-Pools“,<br />
der alle guten Beispiele veröffentlicht, auch den<br />
Wunsch, einmal jährlich weitere Netzwerktreffen<br />
zu veranstalten. Dabei sollen nach Wunsch<br />
der Klimanetzwerker neue Projekte vorgestellt<br />
und persönliche Erfahrungen ausgetauscht werden<br />
können. Ergänzend sollte es sinnvollerweise<br />
auch thematische Workshops geben, in denen<br />
man sich fortbilden kann.<br />
Beim Abendessen in der „Volckswirtschaft“<br />
in Berlin-Friedrichshain gab es schließlich noch<br />
die Möglichkeit, zu erschmecken, wie lecker und<br />
fantasievoll biologische und regionale Produkte<br />
I Fachsimpeln in der Volkswirtschaft I Die Klimanetzwerker in einem alten Bahnhäuschen im Naturpark Schöneberg<br />
NATURFREUNDE AKTIV<br />
den Gaumen kitzeln können. Und natürlich<br />
auch, wie gut Biobier in einem Nichtraucher-Restaurant<br />
schmeckt. Bevor es am Sonntag für alle<br />
nach Hause ging, bestand die Möglichkeit, eine<br />
kleine Reichstagsführung mitzumachen. c<br />
NINA WETTERN<br />
Detaillierte Informationen www.naturfreunde.de<br />
Zur Dokumentation des Klimawettbewerbs wird eine Broschüre<br />
mit allen Beiträgen erstellt.<br />
Das Projekt Klimanetzwerk wurde vom Bundesministerium<br />
für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit und<br />
dem Umweltbundesamt gefördert.<br />
4-2006 <strong>NATURFREUNDiN</strong> SEITE 19
NATURFREUNDE AKTIV<br />
NATURFREUNDEHAUS 1<br />
Der Zwingenberger Hof<br />
Mit einem Gemeinschaftsprojekt drei Nüsse geknackt<br />
b„Da habt Ihr kräftig umgebaut! Das ist ja<br />
ganz toll geworden!“ Dies war der Tenor als bei<br />
strahlendem Sonnenschein Landrat Dr. Brötel,<br />
Bürgermeister Kirchesch und der Zwingenberger<br />
Gemeinderat das Areal der <strong>NaturFreunde</strong> im<br />
Hoffeld besuchten. Leider ließ der Zeitdruck des<br />
Programmes keine Erfrischung im Schatten zu.<br />
Dennoch konnte Herbert Hauck als Vorsitzender<br />
der <strong>NaturFreunde</strong> Neckarbischofsheim, die das<br />
Zwingenberger Haus seit drei Jahren betreut, das<br />
I Eine alte Apfelsorte zur Einweihung<br />
NATURFREUNDEHAUS 3<br />
Oppauer Haus geschlossen<br />
Brandstiftung zerstörte Räume fast vollständig<br />
Areal der <strong>NaturFreunde</strong> bei einem kurzen Rundgang<br />
vorstellen.<br />
Nach der Übernahme der Trägerschaft gab es<br />
drei Nüsse für die Ortsgruppe zu knacken: Die<br />
Baugenehmigung für den Aufbau des Nebengebäudes<br />
war umzusetzen, die Baugenehmigung<br />
für den Jugend- und Zeltplatz galt es zu erfüllen.<br />
Doch die härteste Nuss war der Umbau des<br />
Übernachtungshauses, das im Zuge der Renovierung<br />
fast komplett entkernt und von Grund auf<br />
I Wieder offen: Naturfreundehaus Rote Grube<br />
Das 1928 errichtete Naturfreundehaus im Pferchtal „Oppauer Haus” wurde im Juli 2006 zu<br />
einem großen Teil ein Raub der Flammen. Ursache war Brandstiftung. Der Dachstuhl brannte<br />
aus, das zweite Obergeschoss ist mit Gästezimmern teilweise ausgebrannt und durch Löschwasser<br />
unbewohnbar. Auch das erste Obergeschoss ist betroffen. Selbst das Erdgeschoss mit<br />
den Gasträumen blieb nicht verschont. Lediglich die Küche und der dazugehörige Aufenthaltsraum<br />
können weiter genutzt werden. Übernachtungen sind in dem Haus für mindestens ein<br />
Jahr nicht möglich.<br />
Nach Schätzung der Bau-Fachleute und Versicherung beläuft sich der Schaden auf 250.000<br />
bis 300.000 Euro. Das mitten im Pfälzerwald gelegene Haus war in den letzten Jahren großteils<br />
saniert worden. Gerade vor zwei Monaten wurde es erstmals an das öffentliche Wassernetz angeschlossen<br />
und eine moderne Klärgrube installiert. Das Haus wird aber in absehbarer Zeit wieder<br />
seine Aufgabe als Wanderstützpunkt und Erholungsheim erfüllen können. c RUDI KLUG<br />
neu hergerichtet wurde. Das Ergebnis kann sich<br />
sehen lassen. Weitgehend nach ökologischen<br />
Kriterien saniert und mit einer Holzpellet- und<br />
Solaranlage für Warmwasser und Heizung ausgestattet,<br />
bietet das neue Naturfreundehaus mit<br />
dem Wirtschaftsgebäude und dem Zeltplatz eine<br />
hervorragende Infrastruktur für den sanften<br />
Tourismus im Neckartal. Der Blick auf die gegenüberliegende<br />
Zwingenburg gehört mit zu den<br />
schönsten Eindrücken, die das untere Neckartal<br />
bietet. Begleitend wurden auch noch ein Naturkost-Weltladen<br />
und eine Kleinkindbetreuung<br />
aufgebaut. Durch die Verknüpfung mit der pädagogischen<br />
Arbeit mit Kindern und Jugendlichen,<br />
dem fairen Handel und der Einbeziehung regionaler<br />
Produzenten beschreiten die <strong>NaturFreunde</strong><br />
NATURFREUNDEHAUS 2<br />
30 Jahre NFH Freibergsee<br />
Zivildienstleistende gesucht<br />
Trotz regnerischen Wetters kamen doch<br />
zahlreiche Besucher zum 30-jährigen Bestehen<br />
des Familienferienheims Freibergsee<br />
oberhalb von Obersdorf. Zu diesem Jubiläum<br />
hatte das Naturfreundehaus seine<br />
Türen geöffnet, um gemeinsam mit dem<br />
Heimleiter-Ehepaar Patrizia und Volker<br />
Sagrillo dieses Fest zu feiern. Die gereichten<br />
Allgäuer Schmankerln wurden mit der<br />
eigens für diesen Tag gültigen Währung<br />
„Freibergseekröten“ bezahlt und konnten<br />
bei Zupfmusik ganz regionaltypisch genossen<br />
werden. Wissbegierige begaben sich<br />
trotz des Regens mit der Naturführerin<br />
Conny Milz auf Entdeckungstour und erfuhren<br />
Vieles über Heilkräuter.<br />
1976 wurde die bescheidene Skihütte<br />
großzügig erweitert und zu dem heute<br />
komfortablen Familienferienheim umgebaut.<br />
Pünktlich zum Jubiläum wurde eine<br />
umweltfreundliche Abwasser-Entsorgung<br />
mit Anschluss an das Kanalnetz fertig gestellt.<br />
Wer all das in der Ausstellung über<br />
das Haus behalten hatte, konnte bei Quiz<br />
und Tombola gleich sein Wissen glückbringend<br />
einsetzen.<br />
In hauseigener Sache: Es besteht die<br />
Möglichkeit, den Zivildienst im Naturfreundehaus<br />
abzuleisten. Wer Lust hat auf eine<br />
Zivizeit mitten im Skigebiet und bei dem<br />
freundlichsten Heimleiterpaar 1999, sollte<br />
sich bei Volker und Patrizia melden. c<br />
www.naturfreundehaus-freibergsee.de<br />
BERND GITT<br />
SEITE 20 <strong>NATURFREUNDiN</strong> 4-2006
einen Weg, der für das Selbstverständnis der <strong>NaturFreunde</strong><br />
in diesem Jahrhundert steht.<br />
Die Übernahme des Naturfreundehauses im<br />
Jahre 2003 und der Umbau waren nur möglich<br />
durch die solidarische Unterstützung in<br />
Form von Arbeitsleistung und Spenden der <strong>NaturFreunde</strong><br />
Schriesheim, Schwarzbachtal und<br />
Wiesloch, durch den Gewinnsparverein der<br />
Volksbank Schwarzbachtal und die Firmen Neudel<br />
und Holzbau Hauck. Ein großer Dank geht<br />
an die THW-Jugend Neckargemünd und den<br />
Verein Araneus, Naturschule im Enzkreis, für<br />
die Mithilfe beim Bau der Trockenmauer. c<br />
www.naturfreunde-neckarbischofsheim.de<br />
NATURFREUNDEHAUS 4<br />
Nach dem neuen Naturfreundehaus Hochstadt<br />
in der Pfalz, dem kleinen Naturfreundehaus<br />
Ferchels in Brandenburg und der<br />
Eisguste in Brandenburg geht es weiter.<br />
Fünf weitere neue oder wieder eröffnete<br />
Häuser laden zu naturfreundlichem Urlaub<br />
für Familien ein.<br />
KONTAKTE & INFORMATIONEN<br />
Naturfreundehaus Zwingenberger Hof<br />
Im Hoffeld 7-8 · 69439 Zwingenberg/Neckar<br />
Telefon (06263) 520 · Fax (06263) 42 93 79<br />
naturfreundehaus-zwingenberg@t-online.de<br />
www.naturfreunde-neckarbischofsheim.de<br />
Naturfreundehaus Rote Grube<br />
Rote Grube 1 · 08326 Sosa<br />
Telefon (03773) 580 19 · Fax (037752) 533 04<br />
thiele-sosa@t-online.de · www.rote-grube.de<br />
Naturfreundehaus Landhaus Elbufer<br />
Ohne Barrieren e.V. · Elbstr. 3 · 19273 Gülstorf<br />
Telefon (038841) 614 -0 · Fax (038841) 614-1 11<br />
landhaus-elbufer@t-online.de<br />
www.landhaus-elbufer.de<br />
Naturfreundehaus Heidehof<br />
Ohne Barrieren e.V.<br />
Warnemünder Str. 11 · 18146 Rostock<br />
Telefon (0381) 60 93 80 · Fax (0381) 66 95 35<br />
hotel-heidehof@t-online.de<br />
www.heidehof-rostock.de<br />
Chalet Pleinair (Naturfreunde Schweiz)<br />
2076 Route de Flaine · F-74300 Les Carroz<br />
www.pleinair.ch<br />
Informationen und Buchung<br />
Carroz Immobilier · Christophe Joerin<br />
Telefon ++41 (0) 26 – 323 22 71<br />
christophe.joerin@pleinair.ch<br />
HERBERT HAUCK<br />
Neue Naturfreundehäuser<br />
DIE CAMPER<br />
Auf „Kultour“ im Elsass<br />
Eine Augustfreizeit mit Käse, Alphorn, Boule und Wanderungen<br />
bSommer im Elsass – genau genommen<br />
auf dem Campingplatz der französischen Naturfreunde<br />
in Luttenbach bei Munster. Hier trafen<br />
sich über 100 <strong>NaturFreunde</strong>, um Land und Leute<br />
und den berühmten Käse kennenzulernen. Eine<br />
tolle einheimische Folkloregruppe begeisterte<br />
mit ihren Tänzen zur Eröffnung des Camps. Ganz<br />
erstaunlich: Das Alphorn scheint in der Gegend<br />
weit verbreitet zu sein, denn wir bekamen es<br />
häufig zu hören.<br />
Neben einem Programm gab es viel Gelegenheit<br />
sich nach den eigenen Bedürfnissen die Freizeit<br />
zu gestalten. Neben landschaftlichen Erkundungen<br />
der Umgebung gab es hin und wieder<br />
kleine Geschichtsexkurse. Wir besuchten beispielsweise<br />
einen auch französischen Soldatenfriedhof<br />
aus dem Zweiten Weltkrieg. Eine Busfahrt<br />
unter dicken Regenwolken führte uns über<br />
die Vogesenhöhenstraße. Während die Meisten<br />
unterhalb des Berges Grand Ballon pausierten,<br />
stiegen die Unerschrockenen zum Gipfel. Die<br />
Wolken verhinderten die gute Aussicht fast vollständig.<br />
Unsere Mittagspause machten wir an<br />
der Gedenkstätte am Hartmannweiler Kopf, ein<br />
während des Ersten Weltkriegs umkämpfter Berg<br />
zwischen den Franzosen und den Deutschen.<br />
Der an der Zufahrtsstraße liegende Nationalfriedhof<br />
hat eine denkmalgeschützte Krypta mit<br />
katholischem, evangelischem und jüdischem Altar<br />
und erinnert an die gefallenen Soldaten. Sie<br />
wurde als eines von vier Denkmälern nach dem<br />
Waffenstillstand vom 11. November 1918 von den<br />
Franzosen errichtet.<br />
Eine Wanderung führte uns auch auf den Petit<br />
Ballon nahe dem Campingplatz. Da die Berggipfel<br />
zum großen Teil unbewaldet sind, hatten<br />
wir einen wunderbaren Ausblick. Unterhalb des<br />
Gipfels entdeckten wir ein Naturfreundehaus,<br />
dem wir natürlich einen Besuch abstatten mussten.<br />
Am Ende der ersten Woche hatten wir Ge-<br />
NATURFREUNDE AKTIV<br />
legenheit bei einer Käseherstellung zuzusehen<br />
und ordentlich zu probieren. Unsere Campleitung<br />
hatte auch einen Besuch auf einer Ferm in<br />
Uffrain organisiert, bei dem wir ein Melkeressen<br />
gereicht bekamen. Das viergängige Menü war<br />
deftig, reichhaltig und sehr lecker. In der letzten<br />
Woche gab es eine weitere Busexkursion zur Königsburg,<br />
wir statteten der Heimatstadt Albert<br />
Schweizers, Kaysersberg, einen Besuch ab und<br />
besuchten den kleinen Weinort Eguisheim, das<br />
mich an Rüdesheim erinnerte, zur Kaffeepause.<br />
Ein weiterer Höhepunkt war eine Wanderung ins<br />
Wormsatal. Für den mühsamen Aufstieg zum<br />
Fischbödlesee benötigte man ordentlich Kondition.<br />
An zwei Tagen wurde im Camp ein Bouleturnier<br />
durchgeführt. Und an Tagen ohne festem<br />
Programm wurden Besichtigungen, Wanderungen<br />
oder ein Besuch im nahe gelegenen<br />
Schwimmbad probiert. Allein die Stadt Munster<br />
selbst ist einen Besuch wert – nicht nur wegen<br />
des guten Käses, sondern auch der vielen Störche<br />
wegen, die auf den Hausdächern nisten.<br />
Abends trafen wir uns meist im Gemeinschaftszelt,<br />
um über unsere Eindrücke des Tages zu erzählen.<br />
Und wenn über Hundert <strong>NaturFreunde</strong><br />
zusammen kommen, wird selbstverständlich<br />
auch gesungen. Musikanten gab es ebenfalls zur<br />
Genüge.<br />
Auf der Abschlussfeier gab es Lobesworte<br />
für die neue Bundesfachgruppenleitung – denn<br />
es war ein rundum gelungenes Camp. Dazu hat<br />
auch der schöne Naturfreunde-Campingplatz<br />
beigetragen: Die Sanitäreinrichtungen waren<br />
mustergültig, der Wirt samt Mannschaft waren<br />
sehr freundlich und hilfreich. Als Stützpunkt für<br />
einen Wanderurlaub ist er wärmstens zu empfehlen<br />
– vor allem auch, weil Bus und Bahn in<br />
unmittelbarer Nähe zur Verfügung stehen. c<br />
HEINI BENDER<br />
4-2006 <strong>NATURFREUNDiN</strong> SEITE 21
NATURFREUNDE AKTIV<br />
I 1. Platz für digitale Fotos: Maik Aschemann mit seinem Bild »Anlauf«<br />
BUNDESFOTOTAGE<br />
Momentaufnahme<br />
Bundesfototage in Hornberg<br />
bIm September fanden in Hornberg im<br />
Schwarzwald die Bundesfototage 2006 statt.<br />
Während des Festaktes ehrte die Jury die Preisträger<br />
des diesjährigen Fotowettbewerbs.<br />
Licht aus! Spot an! Der Gewinner ist... Mit<br />
AUSGEZEICHNET<br />
Preisträger des<br />
Wettbewerbs 2006<br />
Die Jury zeichnete insgesamt<br />
55 Fotografen mit Urkunden aus.<br />
1. Plätze für ihr Dia erreichten<br />
Renate Beck, Fröndenberg (Serie)<br />
Robert Scherzer, Fürth (Flusslandschaften)<br />
Heinz Schnaars, Bremen (Experiment)<br />
Heidi Ströhlein, Fotogruppe Thurnau (freies Thema)<br />
1. Plätze für ihr Digitalfoto erreichten<br />
Maik Aschemann, Hannover (freies Thema)<br />
Axel Kottal, Friedrichshafen (Flusslandschaften)<br />
Klaus Rössner, Fotogruppe Thurmau (Experiment)<br />
Michael Spies, Fotogruppe Saarland (Serie)<br />
Preisträger Jugend<br />
Oliver Braese, Leinfelden/Echterdingen (freies Thema)<br />
Annkathrin Kury, Hannover (Experiment)<br />
Ehrenpreise erhielten Maik Aschemann, Axel Kottal,<br />
Annkathrin Kury, Klaus Rössner, Heinz Schnaars<br />
und Rudolf Seitz<br />
Sinn für Spannung und Show präsentierte die<br />
Bundesfotogruppe am Samstagabend im Hornberger<br />
Rathaussaal die Preisträger des Wettbewerbs<br />
in den Kategorien Flusslandschaft, Experiment,<br />
freies Thema und Serie. Aus den 337<br />
analogen Arbeiten, die in diesem Jahr als Dias<br />
eingereicht werden mussten, wählte die Jury 31<br />
für die Prämierung aus. Von den 256 eingesandten<br />
digitalen Arbeiten wurden 23 mit einer Urkunde<br />
ausgezeichnet. Zahlreiche Fotografen erhielten<br />
Ehrenpreise.<br />
Im Vorfeld der Veranstaltung hatte eine dreiköpfige<br />
Jury in Hornberg die analogen Arbeiten<br />
begutachtet. Die Bewertung der digitalen Fotos<br />
hatte die Landesgruppe Saarland übernommen<br />
und sie auch für die Präsentation während des<br />
Festaktes zusammengestellt. Vor der festlichen<br />
Abendveranstaltung waren die Teilnehmer der<br />
Fototage zu einer Konferenz im Naturfreundehaus<br />
Sommerecke zusammengekommen, um<br />
aktuelle Themen und Trends zu besprechen.<br />
„Auch wir nutzen moderne, digitale Technik<br />
für unsere Fotos“, berichtet Bundesfotoleiter<br />
Gotthard Kassner, „dennoch betrachten wir uns<br />
in erster Linie als Künstler.“ Die Arbeiten des<br />
diesjährigen Bundesfotowettbewerbs zeigen,<br />
was er damit meint: Die Bilder fangen Stimmungen<br />
ein, erzählen Geschichten und zeigen uns<br />
selten gesehene Naturschönheiten.<br />
Die Bundesfotogruppe ist seit zwei Jahren<br />
auch Mitglied im Deutschen Verband für Fotografie,<br />
der Vereinigung künstlerisch orientierter<br />
Fotoamateure, erklärt Gotthart Kassner. „Zum<br />
Wettbewerb und den Fototagen im kommenden<br />
Jahr laden wir Fotogruppen und Einzelfotografen<br />
heute schon sehr herzlich ein. Der Wettbewerb<br />
steht auch Nichtmitgliedern offen.“c<br />
NEUER ANLAUF<br />
Altersklassen<br />
I = bis 18 Jahre, II = über 18 Jahre<br />
SIGRID FRANK-ESSLINGER<br />
Bundesfotowettbewerb<br />
2007<br />
Wettbewerbsgruppen<br />
Gruppe A = freies Thema<br />
(freie Bildgestaltung) schwarz/weiß<br />
Gruppe B = freies Thema<br />
(freie Bildgestaltung) farbig<br />
Gruppe C = Experiment (Art des Experiments mit<br />
Bildtitel angeben)<br />
Gruppe D = Tiere<br />
Gruppe E = Tableau – beliebige Thematik<br />
Information & Ausschreibung<br />
Bundesfachgruppe Foto · Gotthard W. Kassner<br />
Schilteckstraße 13 · 78713 Schramberg<br />
Telefon (07422) 230 40<br />
foto@naturfreunde.de · www.naturfreunde.de<br />
Bildeinsendungen<br />
Naturfreundehaus Usedom<br />
Dünenstraße 45 · 17454 Ostseebad Zinnowitz<br />
Einsendeschluss ist der 31. Mai 2007<br />
Ergebnismitteilung bis 30. Juni 2007<br />
Präsentation am Samstag, den 29. September<br />
2007, während der Bundesfototage in Zinnowitz<br />
SEITE 22 <strong>NATURFREUNDiN</strong> 4-2006
REISEZEIT<br />
Andorra – ein Erlebnis!<br />
Wander- und Kulturreise in Europas größtem Zwergstaat<br />
b44 Naturfreunde waren im September<br />
dieses Jahres zu einer 14-tägigen Wander- und<br />
Kulturreise in Andorra, organisiert von den <strong>NaturFreunde</strong>n<br />
Bottrops. Mit 76.000 Einwohnern,<br />
davon 16.000 Andorraner und 60.000 Ausländer,<br />
hat Andorra nur Zweidrittel der Einwohner<br />
Bottrops. Das kleine Land, in dem es erst seit<br />
Mai 2006 die Mehrwertsteuer gibt, leistet sich<br />
drei unterschiedliche Schulsysteme – ein Katalanisches,<br />
ein Spanisches und ein Französisches.<br />
Größtenteils finanziert sich der Staat über die<br />
Einfuhrsteuer, die auf jede eingeführte Ware erhoben<br />
wird und vom Tourismus. Darüber hinaus<br />
wird in Andorra Tabak angebaut. Mit nur fünf<br />
Wasserkraftwerken deckt Andorra seinen Strombedarf.<br />
Die Reise war für alle ein Erlebnis. Untergebracht<br />
im 4-Sterne-Hotel in Soldeu, einer der<br />
sieben Gemeinden Andorras, betreuten zwei erfahrene<br />
Wanderführer die Reisegruppe. Täglich<br />
fanden zwei geführte Wanderungen statt und<br />
die <strong>NaturFreunde</strong> brachten viele Eindrücke von<br />
Land und Leuten Andorras mit nach Hause. Wissenswertes<br />
rund um die Geschichte und das Leben<br />
in Andorra gab es bei den vielen Besichtigungen<br />
im Tabakmuseum, einer alten Schmiede,<br />
dem Tempel von Meritxell, einem adligen Haus<br />
und dem Parlament zu sehen.<br />
Besonders beeindruckend waren die vielen<br />
Bergseen der Pyrenäen, die sehr abwechslungsreich,<br />
mit viel Laubbaumbewuchs und dem UN-<br />
ESCO-Weltnaturerbe im Tal von Madriu bei den<br />
Wanderungen zu genießen waren. So vielfältig<br />
hat sich kaum einer den Zwergstaat im großen<br />
Gebirge vorgestellt.<br />
Bei Ausflügen ins benachbarte Ausland zu<br />
den Orten von Andorras Co-Fürsten wurden die<br />
alte französische Grafschaft Foix mit den Grotten<br />
„du Labouiche“ und La Seu d‘Urgell besucht.<br />
Für einen Abstecher nach Ax-les-Thermes<br />
mit seinen Thermalquellen war dann auch noch<br />
Zeit. Ein Ausflug in das spanische Val de Núria<br />
– dem Tal der Träume – war schon deshalb<br />
wunderbar, weil es mit der ältesten renovierten<br />
Zahnradbahn an Wasserfällen, Gebirgsbächen<br />
und grünen Wäldern ins hohe Gebirge ging. Zu<br />
schön für nur eine Reise – wir fahren wieder: Zur<br />
Frühjahrsblüte ist die nächste Reise in die andorranische<br />
Gebirgslandschaft im Juni/Juli 2007<br />
geplant. c ULI KUNOLD<br />
ALTE NEUE WEGE<br />
Mit Kurt Beck im Gespräch<br />
SPD-Vorsitzender lud befreundete Organisationen ein<br />
bAuf Einladung des SPD-Vorsitzenden fand<br />
Mitte September ein Gespräch zwischen Kurt<br />
Beck, SPD-Generalsekretär Hubertus Heil und<br />
den Vorsitzenden und Bundesgeschäftsführern<br />
der Arbeiterwohlfahrt, des Arbeitersamariterbundes,<br />
der Falken, der <strong>NaturFreunde</strong> und des<br />
Rad- und Kraftfahrerbundes Solidarität statt.<br />
Seitens der <strong>NaturFreunde</strong> waren Michael Müller<br />
und Hans-Gerd Marian vertreten. In dem<br />
freundschaftlichen Gespräch wurden anstehende<br />
Fragen der politischen Entwicklung besprochen.<br />
Kurt Beck betonte die große Bedeutung<br />
I Kurt Beck spricht sich für eine Stärkung des Ehrenamtes aus<br />
des ehrenamtlichen Engagements in unserer Gesellschaft<br />
und dankte den Organisationen ausdrücklich<br />
für ihr vielfältiges Engagement. Wo<br />
immer möglich, sollten die von der SPD geführten<br />
Länder auch materielle Zeichen der Anerkennung<br />
setzen, zum Beispiel wie in Rheinland-Pfalz<br />
durch Abschluss einer Haft- und Unfallversicherung<br />
für alle Ehrenamtlichen. Er<br />
NATURFREUNDE AKTIV<br />
versicherte, dass die in einem Gutachten beim<br />
Bundesfinanzministerium erstellten Vorschläge<br />
zur Einschränkung der Gemeinnützigkeit in einer<br />
Regierung, an der die SPD beteiligt sei, keine<br />
Chance hätten. Dieses Feuer sei bereits wieder<br />
ausgetreten und Finanzminister Steinbrück stimme<br />
mit ihm in der Unterstützung der gemeinnützigen<br />
Organisationen überein. Insbesondere in<br />
der Frage der Bekämpfung des Rechtsextremismus<br />
wollen die beteiligten Organisationen ihre<br />
Arbeit intensivieren und vor allem auch auf örtlicher<br />
Ebene die Zusammenarbeit und Vernet-<br />
zung suchen. Die Frage eines gesetzlichen Mindestlohns<br />
oder auch von Kombilöhnen in der<br />
Individualbetreuung von Senioren wurde andiskutiert.<br />
Beck bedankte sich für erste Beiträge zur<br />
Programmdiskussion der SPD und lud ausdrücklich<br />
zur breiten Debattenbeteiligung ein. Die Gesprächsrunde<br />
soll künftig regelmäßig fortgesetzt<br />
werden. c [HGM]<br />
4-2006 <strong>NATURFREUNDiN</strong> SEITE 23
NATURFREUNDE AKTIV<br />
ZEITSPRUNG<br />
Schneesport und die <strong>NaturFreunde</strong><br />
Am Anfang wollte man nur der Natur auch im Winter nahe sein<br />
b„6. Januar 1901: Tagesausflug mit Skipartie,<br />
Abfahrt: 6.35 Uhr Südbahn, Proviant mitnehmen!“<br />
– Um den arbeitenden Menschen auch<br />
im Winter das Wandern zu ermöglichen, wurden<br />
um die Jahrhundertwende in Wien die ersten<br />
Naturfreunde-Skilaufgruppen gegründet und<br />
1907 die erste Unfallversicherung eingerichtet.<br />
Nach der Gründung der <strong>NaturFreunde</strong> 1905 in<br />
Deutschland bildeten sich auch hier Alpin- und<br />
Wintersportsektionen. Schon damals wurde das<br />
I Links ein Sprunglauf,<br />
rechts ein Stocksprung.<br />
Auch ohne Wettkampf<br />
trainierten die <strong>NaturFreunde</strong><br />
ihre Skikünste.<br />
Skilaufen zum wichtigen Angebot des „Touristenvereins“<br />
(TVdN).<br />
1910 in Nürnberg entstand die erste Wintersportsektion<br />
<strong>Deutschlands</strong>. Es folgten Braunschweig,<br />
Erfurt, Hirschwang, Stuttgart, Dresden<br />
und Reichenberg. Entsprechend dem Selbstverständnis<br />
der Arbeiterkultur- und Sportbewegung<br />
lehnten <strong>NaturFreunde</strong> den Rekord-, Leistungs-<br />
und Kampfsport ab und entwickelten Konzepte,<br />
wie sie heute im Breitensport angeboten werden.<br />
Aus dem Jahr 1921 stammt ein Protokoll der<br />
Reichskonferenz in Eisenach, in dem es um eine<br />
Standortbestimmung geht. Es wird eine kontroverse<br />
Diskussion über den Sinn des Skilaufs<br />
geführt. Die Mehrheit der Delegierten möchte<br />
den Skilauf ausschließlich als Mittel sehen, auch<br />
im Winter der Natur nahe zu sein. Ein Flugblatt<br />
1929 warb für den Wintersport als Möglichkeit,<br />
die Gesundheit zu fördern, die Lebensfreude zu<br />
erhöhen, die Willenskraft zu stärken und die<br />
Schönheit der Winterlandschaft zu erleben. 45<br />
Naturfreundehäuser in den Mittelgebirgen und<br />
im Hochgebirge waren damals Stützpunkte für<br />
den Wintersport. Speziell im Wintersport und<br />
Bergsteigen wurde so der Grundstein für eine<br />
sportlich-fachliche Weiterentwicklung gelegt. Die<br />
TVdN-Reichsarbeitsgemeinschaft Wintersport<br />
setzt trotzdem Ausscheidungsläufe durch, um<br />
Sportler zur Teilnahme an der zweiten Winterolympiade<br />
auszuwählen und führte den alpinen<br />
Slalom in den Arbeiterwettkampfsport ein.<br />
1929 wurde eine von den <strong>NaturFreunde</strong>n<br />
selbst entwickelte spezielle Skigymnastik in das<br />
Ausbildungsprogramm der zentralen TVdN-Ski-<br />
schule aufgenommen. Bereits 1931 gibt es 300<br />
Wintersportsektionen in Deutschland. Durch das<br />
Verbot der <strong>NaturFreunde</strong> während des Nationalsozialismus<br />
mussten auch sie nach 1945 wieder<br />
neu aufgebaut werden. Die ersten Skiausfahrten<br />
und Skiunterweisungen fanden nach der Neugründung<br />
der Wintersportgruppen statt. 1950<br />
wurden die ersten deutschen <strong>NaturFreunde</strong>-Skilehrwarte<br />
von Schweizer Naturfreunden ausgebildet.<br />
Die ersten eigenen Skilehrwarte-Ausbildungen<br />
und Prüfungen fanden 1952 auf dem<br />
Feldberg statt und die heutige Bundesfachgruppe<br />
wird gegründet.<br />
1951 entstand in Stuttgart die „Arbeitsgemeinschaft<br />
für das Deutsche Skilehrwesen“, später<br />
DVS, zu dessen Gründungsmitgliedern die <strong>NaturFreunde</strong><br />
<strong>Deutschlands</strong> gehören. Die Gründung<br />
war für die <strong>NaturFreunde</strong> eine Stufe auf<br />
dem Weg zu einer bundesweiten Vereinheitlichung<br />
des Skilehrwesens.<br />
Die erste Bundesschulung Alpin fand vom 1.<br />
bis 10. November 1957 mit dem österreichischen<br />
Ausbilder Franz Furtner und elf Teilnehmern auf<br />
dem Zugspitzplatt statt. Bei der weiteren Fortbil-<br />
dung dieses Teams greift man immer wieder auf<br />
externe Ausbilder zurück. Siegi Jann und Otto<br />
Riedl etwa prägten die Fortbildungen lange Zeit.<br />
Die folgende Zeit wird durch die sich weiter<br />
entwickelnde Skitechnik bestimmt, die in den<br />
Lehrplänen schnell berücksichtigt wird. Die <strong>NaturFreunde</strong><br />
sind an der Entwicklung und Erprobung<br />
beteiligt und bei den internationalen Skikongressen<br />
mit repräsentativen Delegationen<br />
vertreten.<br />
1970: Die <strong>NaturFreunde</strong> sind eine moderne<br />
Freizeitorganisation, der zunehmend harte<br />
Konkurrenz gegenübersteht: Nicht nur viele<br />
Sportartikelfirmen und Fitnesscenter bieten nun<br />
Ähnliches an, auch andere Organisationen entwickeln<br />
Freizeitangebote. Selbst Städte und Gemeinden<br />
vergrößern ihre Aktivitäten auf dem<br />
Freizeitsektor, sodass sich die <strong>NaturFreunde</strong> anstrengen<br />
müssen, um aktuell und attraktiv zu<br />
bleiben. Nachdem es bis dahin nur eine Alpin-<br />
Übungsleiter-Ausbildung gab, kamen die Ausbildungen<br />
zum Skihochtourenführer in Zusammenarbeit<br />
mit der Fachgruppe Bergsteigen und dem<br />
Deutschen Alpenverein hinzu. 1978 werden die<br />
ersten Übungsleiter im Langlauf und seit 1994<br />
im Snowboard ausgebildet. c NINA WETTERN<br />
AUSBILDUNG HEUTE<br />
Qualifizierungsstufen<br />
Schneesport<br />
für Alpinski, Snowboard und Langlauf<br />
Ñ Übungsleiter Grundstufe<br />
Ñ Übungsleiter Oberstufe<br />
Ñ Zusatzqualifikation Schneesportlehrer<br />
Ñ Landeslehrteam-Qualifikation<br />
Ñ Bundeslehrteam-Qualifikation<br />
Ñ Variantenführerausbildung (Freeride)<br />
für Ski- und Snowboardübungsleiter<br />
Weitere Informationen<br />
www.schneesportteam.de<br />
SEITE 24 <strong>NATURFREUNDiN</strong> 4-2006
KALENDERBLATT<br />
I Dieser aztekische Kalender oder<br />
Sonnenstein steht in Mexico City.<br />
Kalenderweisheit<br />
Wie Sonne, Mond und Papst Gregor unserem Leben Rhythmus geben<br />
bWas, schon wieder Weihnachten? Ging<br />
dieses Jahr nicht schneller rum als das vorige?<br />
Was früher Tage, Stunden oder Wochen dauerte,<br />
ist heute oft in Sekunden erledigt. Aber wir<br />
haben trotzdem nicht mehr Zeit zur Verfügung.<br />
Durch Uhr und Kalender lassen wir uns stärker<br />
unter Zeitdruck setzen als frühere Generationen.<br />
Die Messung von Zeit und ihre Einteilung in<br />
ein festes System sind eine wesentliche Voraussetzung<br />
für Geschichte, ebenso wie für die Organisation<br />
und die Planung unseres Lebens,<br />
zum Beispiel in der Landwirtschaft. Deshalb finden<br />
sich frühe Zeitbeobachtungen bereits in der<br />
Steinzeit, etwa im englischen Stonehenge und<br />
Hochkulturen wie in Ägypten oder Mesopotamien<br />
verfügten bereits über ausgefeilte Kalendersysteme.<br />
Schon früh nutzten die Menschen<br />
Astronomie, um ihre Zeitrechnung zu organisieren<br />
und den Jahreslauf kultisch zu feiern.<br />
Um die Zeit zu bestimmen, war es nötig, ein<br />
System mit regelmäßigen Rhythmen zu finden,<br />
das für jedermann sicht- und begreifbar war. Diese<br />
Anforderungen erfüllten am besten die astronomischen<br />
Erscheinungen, etwa der Tag, der<br />
durch die Drehung der Erde erzeugt wird, oder<br />
die Mondphasen. Der Umlauf der Erde um die<br />
Sonne sorgt in unseren Breiten für ausgeprägte<br />
Jahreszeiten und es dauert etwa 365 Tage, bis<br />
sich die Erde einmal komplett um die Sonne bewegt<br />
hat.<br />
Wie lange ein Jahr dauert ist dadurch festgelegt,<br />
aber leider nicht, wann es anfängt. Bis ins<br />
Mittelalter gab es deshalb ganz unterschiedliche<br />
Jahresanfänge. Am weitesten verbreitet war lange<br />
der 25. Dezember, aber auch am 1. oder 25.<br />
März, am 1. September und am Ostertag konnte<br />
ein neues Jahr beginnen.<br />
Für Historiker, die genaue Daten für geschichtliche<br />
Ereignisse feststellen wollen, macht<br />
das die Arbeit schwerer. Für Kalendervergleiche<br />
benutzen sie deshalb geologische oder astronomische<br />
Ereignisse wie Erdbeben, Vulkanausbrüche<br />
oder Sonnen- und Mondfinsternisse. Richtig<br />
schwierig wurde die ganze Sache im 17. Jahrhundert.<br />
Protestantische Länder wie England oder<br />
Schweden boykottierten noch jahrzehntelang<br />
die Gregorianische Kalenderreform, da sie ein<br />
katholischer Papst eingeführt hatte.<br />
Dabei war diese Reform, die im Jahr 1582<br />
endlich verwirklicht werden konnte, längst überfällig.<br />
Schließlich war der von Julius Cäsar 45 vor<br />
Christus eingeführte Kalender im Laufe der Zeit<br />
den Jahreszeiten immer mehr hinterher gehinkt.<br />
Diese Verschiebung entstand, weil Cäsar von einer<br />
Jahreslänge von genau 365,25 Tagen ausgegangenen<br />
war. Den in jedem Jahr „übrigen“ Viertel-Tag<br />
glich er durch einen Schalttag in jedem<br />
vierten Jahr aus. Leider war die julianische Zeitberechnung<br />
aber zu ungenau. Jeder Umlauf der<br />
Erde um die Sonne war in Wirklichkeit etwa 11<br />
Minuten kürzer als es der julianische Kalender<br />
berechnete. Im 16. Jahrhundert betrug die Differenz<br />
zwischen Kalender und Erdumlauf bereits<br />
zehn Tage.<br />
Die Gregorianische Reform sollte Ostern wieder<br />
auf seinen astronomisch festgelegten Platz<br />
bringen und den Frühlingsanfang auf den 21.<br />
März. Das erreichten die Reformer, indem sie<br />
zehn volle Tage in der Kalenderrechnung ausfallen<br />
ließen. Zusätzlich ergänzten sie die bishe-<br />
NATURFREUNDE AKTIV<br />
rige Schaltregel so, dass alle hundert Jahre kein<br />
Schaltjahr stattfinden sollte, mit einer Ausnahme<br />
nach jeweils 400 Jahren.<br />
Dieser Kalender setzte sich bis ins 19. Jahrhundert<br />
schließlich weltweit durch, auch in<br />
nicht-christlichen Ländern. Eine der wenigen<br />
Gesellschaften, die ihn nicht benutzen, sind die<br />
muslimischen Länder. Der Islam verwendet noch<br />
heute einen Mondkalender, dessen Jahr nur 354<br />
Tage hat. Er beginnt seine Zeitrechnung mit der<br />
Hedschra, der Flucht des Propheten Mohammed<br />
im Jahr 622 christlicher Zeitrechnung.<br />
Auf den Mond lässt sich in unserer Zeitrechnung<br />
vermutlich nur noch die Einteilung der Sieben-Tage-Woche<br />
zurückführen. Ein Rhythmus,<br />
der bereits aus dem babylonischen Kalender bekannt<br />
ist und den mancher Kalenderkundler auf<br />
die Existenz von sieben damals bekannten Himmelkörpern<br />
zurückführen: Sonne, Mond, Mars,<br />
Merkur, Jupiter Venus und Saturn. In unserer<br />
Tagesbenennung lässt sich das noch am Sonntag<br />
und am Montag erkennen, im Englischen<br />
hört man es besonders gut beim Saturday, dem<br />
Samstag. Und was hat das mit dem Mond zu<br />
tun? Es könnte sein, dass die Sieben-Tage-Einteilung<br />
aus dem Mondmonat von etwa 29 Tagen<br />
entstanden ist. Jede der vier Phasen des Mondes,<br />
Neumond, zunehmender Mond, Vollmond und<br />
abnehmender Mond, ist etwa sieben Tage lang.<br />
Fixiert hat die Sieben schließlich die Bibel: „Und<br />
am siebten Tage ruhte Gott aus.“<br />
Der letzte große Versuch, ein Jahr ganz anders<br />
einzuteilen, scheiterte im 19. Jahrhundert:<br />
Der Kalender der Französischen Revolution, in<br />
dem jede Woche zehn Tage hatte, setzte sich<br />
nicht durch.<br />
Und heute? Wir brauchen neue Schaltsekunden.<br />
Denn seit wir die Sekunde auf atomarer Basis<br />
messen, wird offenkundig, dass unsere Erde<br />
manchmal etwas unregelmäßig rotiert. Ein Tag<br />
hat so nicht immer ganz genau 86.400 Sekunden.<br />
Und damit keine Unstimmigkeiten auftreten,<br />
fügen die Astronomen deshalb am Ende<br />
mancher Jahre eine Sekunde ein. Oder sie lassen<br />
eine weg. c SIGRID FRANK-ESSLINGER<br />
4-2006 <strong>NATURFREUNDiN</strong> SEITE 25
FEST GESETZT<br />
Leserbriefe<br />
Die Redaktion behält sich Kürzungen der Einsendungen vor.<br />
<strong>NATURFREUNDiN</strong> 3-2006<br />
Energieversorgung der Zukunft<br />
Die Artikel zur Energieversorgung der Zukunft<br />
haben mich positiv überrascht. Die<br />
Inhalte waren meiner Ansicht sehr objektiv<br />
abgefasst und zeigten auch die momentanen<br />
machbaren Grenzen auf. Wünsche<br />
sind ja recht gut, aber man sollte immer<br />
das Machbare berücksichtigen. Wenn man<br />
einerseits ständig auf die Technik schimpft,<br />
sollte man sie bei den eigenen Wünschen<br />
nicht überstrapazieren. Weiter so!c<br />
ADI BARTMANN<br />
Energieversorgung der Zukunft<br />
Die lapidaren Aussagen der Professorin<br />
Kemfert haben bei mir Ärger ausgelöst. Einfach<br />
festzustellen „Energie zu sparen, wäre<br />
immer vernünftig“ greift wohl das Problem<br />
nicht. Der Präsident des Umweltbundesamtes<br />
Troge hört sich da ja geradezu revolutionär<br />
an. 40% Energie muss bis 2020<br />
gespart sein, um 80% der Emissionen bis<br />
2050 zu senken. Das heißt, wir müssen<br />
im Vergleich der letzen 15 Jahre unsere Anstrengungen<br />
verdreifachen. Den Genreis hat<br />
man gerade aus den Regalen genommen,<br />
da meint Frau Kemfert, Biomasse lohnt<br />
sich nur mit gentechnisch veränderten<br />
Pflanzen. Die Rumänen, die demnächst in<br />
die EU wollen, haben mit Genanbau ja Erfahrung.<br />
Was ist eigentlich mit unserem<br />
Kompostabfällen? Dass für große Veränderungen<br />
immer viel Geld nötig ist, diesen<br />
Beweis bleibt uns die Dame auch schuldig,<br />
liefert sie ja selbst den Gegenbeweis: die<br />
Kernfusion als Milliardenfass ohne verwertbare<br />
Ergebnisse. Ich hätte insgesamt mehr<br />
Substanz erwartet. Der Bürger muss auch<br />
die Möglichkeit bekommen zu erkennen,<br />
was er tun oder vermeiden kann.c<br />
KARIN FLAMM HOLZGERLINGEN<br />
Energieversorgung der Zukunft<br />
Die Energieversorgung der Zukunft wird<br />
sich stärker als bisher an den weder Klimakatastrophe<br />
noch Erdölbeschaffungskriege<br />
verursachenden erneuerbaren Energien<br />
orientieren müssen, wenn die Erde<br />
nicht am Wirtschaftswachstum krepieren<br />
soll. Laut Dr. Franz Alt sei kaum anzunehmen,<br />
daß die Ölvorräte der Welt überhaupt<br />
noch 30 Jahre halten würden. Laut<br />
Dr. Alt verbrennen die Menschen heute an<br />
einem Tag soviel Energie, zu deren Erzeugung<br />
die Natur 500.000 Jahre benötigt hat.<br />
Die Klimaforscher der Versicherungen zählen<br />
seit den 50er Jahren viermal häufiger<br />
extreme Wetterereignisse wie Dürren, Stürme,<br />
Überschwemmungen oder Kältewellen.<br />
Pro Kopf der Bevölkerung sind die Entwicklungsländer<br />
mit einer, Deutschland mit<br />
zehn und die USA mit zwanzig Tonnen CO 2<br />
am Treibhausklima beteiligt. Die Atomenergie<br />
kann wegen der ungeklärten Entsorgungsprobleme<br />
des Atommülls keine Alternative<br />
zu fossilen Brennstoffen sein. Leider<br />
sind Energie-und Verkehrspolitik einseitig<br />
an den wirtschaftlichen Interessen der multinationalen<br />
Konzerne orientiert.c<br />
HORST GRYWACZEWSKI, ISERLOHN<br />
Kohles Zukunft<br />
In dem Artikel wird erklärt, dass entweichendes<br />
C0 2 aus möglicherweise nicht<br />
dichten Lagerstätten den „Schraubereffekt”<br />
auslösen kann. Wenn ich mein Schulwissen<br />
zusammenkrame, ist für den Tod in<br />
der Garage oder den Suicid mit Autoabgasen<br />
eher das Kohlenmonoxid verantwortlich,<br />
da es unmittelbar giftig ist. Kohlendioxid<br />
kann in hohen Dosen auch gefährlich<br />
werden, da unsere Atmung über<br />
den C0 2-Gehalt im Blut gesteuert wird. Wir<br />
nehmen jedoch jeden Tag mit der Nahrung<br />
C0 2 auf. An dieser Ungenauigkeit leidet<br />
der Artikel, da er die Glaubwürdigkeit<br />
des ansonsten richtigen Artikels in Frage<br />
stellen kann. Der uns bedrohende Effekt<br />
des bei der Verbrennung von fossilen<br />
Brennstoffen in großen Mengen freigesetzten<br />
C0 2 ist, dass es zu einer Klimaveränderung<br />
(Erwärmung) mit unabsehbaren Folgen<br />
führt. c<br />
ALBRECHT KOTITSCHKE STUTTGART<br />
Anm. d. Red.: Gesundheitsgefährdungen<br />
treten dann auf, wenn große Mengen CO 2<br />
schlagartig frei gesetzt werden. Der Effekt<br />
ist ähnlich wie beim Kohlenmonoxid. Laut<br />
Greenpeace sind die meisten möglichen<br />
Lagerstätten nicht vollkommen dicht. Das<br />
CO 2 könnte wandern und an anderer Stelle<br />
unkontrolliert austreten. Wichtiger ist,<br />
dass diese Kraftwerke dem Energieträger<br />
Kohle eine längere Lebenszeit bescheren,<br />
dass eine neue Endlagerproblematik auf<br />
uns zu kommt und dass diese Art der Energiegewinnung<br />
mitnichten CO 2-frei ist.<br />
Qualmende Köpfe<br />
Mit Interesse habe ich die Pro und Contra<br />
Meinung zum Rauchen gelesen. Bemerkenswert<br />
finde ich, dass zwei Raucher ihre<br />
Meinung sagen und kein Nichtraucher.<br />
Alle Situationen, in denen geraucht wird,<br />
meide ich. Ganz zu schweigen von den gesundheitlichen<br />
Folgen, denen ich durch<br />
das Passivrauchen ausgesetzt bin. Es stinkt<br />
und ist gesundheitsschädlich!! Ich habe<br />
keine Möglichkeit mich davor zu schützen.<br />
Ich finde es einen subtilen aber deutlichen<br />
Übergriff auf die Luft, die ich einatme und<br />
damit auf meine Gesundheit und mich<br />
selbst als Person.<br />
In den Ferien war ich in Italien. Es war<br />
wunderbar, weil ich im Restaurant rauchfrei<br />
essen konnte. Und die Lokale waren<br />
trotzdem voll! Aber auch draußen plädiere<br />
ich für klar definierte Zonen – und zwar so,<br />
dass den Nichtrauchern der größere Teil<br />
der Fläche zur Verfügung steht. Der andere<br />
Grund für eine strikte Begrenzung der Raucherzonen<br />
ist die marktwirtschaftliche Dimension.<br />
Liebe Raucher, lasst uns Nichtrauchern<br />
die Freiheit, ungiftige Luft einzuatmen<br />
in Kneipen, Konzerten, Naturfreundehäusern,<br />
im Wald, auf dem Spielplatz<br />
und auch sonst in der Öffentlichkeit!c<br />
SILKE LAUFFER WALDKIRCH<br />
Qualmende Köpfe<br />
Ich selbst bin Raucher, der schon mal ergebnislos<br />
versucht hat, das Rauchen aufzugeben.<br />
Pro Rauchverbot von Nick Reimer: Herr<br />
Reimer hat versucht, das Rauchen aufzugeben.<br />
Lobenswert! Wenn jedoch seine Willenskraft<br />
nicht ausreicht, das auch in „Extremsituationen“<br />
durchzuhalten, kann er<br />
nicht seinem Umfeld generell das Rauchen<br />
verbieten. Es hat ihn ja auch niemand gezwungen,<br />
die Fußballspiele anzusehen.<br />
Contra Rauchverbot von Eckart Kuhlwein:<br />
Der Beitrag zeigt Toleranz und Verständnis<br />
für den Mitmenschen. Ich glaube, er<br />
ist nicht weiter zu kommentieren. Ein Teil<br />
meiner Freunde hat das Rauchen aufgegeben.<br />
Ich beneide sie. In meinen Kreisen<br />
werde ich toleriert. Selbstverständlich<br />
nehme ich auch auf ihre Belange Rücksicht.<br />
Ein Kompromiss ist für beide Seiten<br />
möglich.<br />
Ihre Frage: Rauchen im Naturfreundehaus?<br />
Ich bin für individuelle Regelung! Die <strong>NaturFreunde</strong><br />
stehen für Toleranz und Verständnis<br />
anders Denkender. Nur mit Toleranz<br />
und Verständnis ist ein Leben in der<br />
Gemeinschaft möglich. Alles andere führt<br />
zu Verbitterung und Vereinsamung.c<br />
KARL-HEINZ BAUR MARKTOBERDORF<br />
<strong>NATURFREUNDiN</strong> 2-2006<br />
Kulturorganisation Naturfreunde?<br />
„Musik wirkt gegen die Krankheit des<br />
Hasses” – eine Aussage des Violinisten und<br />
Dirigenten Lord Yehudi Menuhin. Davon<br />
ausgehend wird in den vielen Musik- und<br />
Singgruppen unserer Organisation seit unserer<br />
Gründung eine Möglichkeit geboten,<br />
dem arbeitenden Menschen eine sinnvolle<br />
Freizeitgestaltung unter Gleichgesinnten<br />
zu erleben. So war auch der zehnte Musiksommer<br />
2006 ein voller Erfolg. Nicht nur<br />
wegen der vielen musischen Arbeitskreise,<br />
bei denen sich 140 Teilnehmer eingebracht<br />
haben. Darunter Männer und Frauen, die<br />
unsere Bewegung nach dem 2. Weltkrieg<br />
neu aufgebaut haben. Sie konnten zehn<br />
Tage über Vergangenes und die Zukunft unserer<br />
Gesellschaft diskutieren, ihre aktive<br />
Zeit und in der Friedensbewegung noch<br />
einmal in Erinnerung rufen, voller Sorgen<br />
um die Entwicklungen in einer globalisierten<br />
Machtpolitik. Darüberhinaus ist der<br />
Musiksommer ein wirkungsvolles Angebot,<br />
der fortschreitenden Vereinsamung in unserer<br />
Gesellschaft entgegenzuwirken und<br />
seine Heimat durch die erlebte Solidarität<br />
hei uns <strong>NaturFreunde</strong>n zu festigen.<br />
Nur schade, dass dieses Angebot von unserem<br />
Jugendverband kaum wahrgenommen<br />
wird. Denn zum ideellen Bereich einer<br />
Organisation wie unserer sollte die Beachtung<br />
unserer Wurzeln einen wichtigen<br />
Akzent setzen.c<br />
PETER BECKER FRANKENTHAL<br />
SEITE 26 <strong>NATURFREUNDiN</strong> 4-2006
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4-2006 <strong>NATURFREUNDiN</strong> SEITE 27
123<br />
Reisezeit<br />
1.12.2006-31.3.2007<br />
Wintersport und Naturerlebnis pur<br />
Pauschalangebot Westerzgebirge: Winterwanderungen,<br />
Rodeln und Loipen am<br />
Haus, Pisten in der Nähe, Erlebnisbad<br />
Kosten: Mitglieder 105 €<br />
Leistungen: 5 ÜN/HP, Begrüßungstrunk, Infomaterial,<br />
Beratung Programmgestaltung<br />
Auskunft & Anmeldung: Mira Thiele<br />
Naturfreundehaus Rote Grube<br />
Rote Grube 1 · 08326 Sosa<br />
Telefon (03773) 580 19 · Fax 533 04<br />
www.rote-grube.de<br />
1.1.-31.12.2007<br />
Oderberg bei Tag und Nacht<br />
Wochenendangebot mit Geschichte(n) von<br />
der Eisguste, Oderberg und Umgebung<br />
Kosten: 50 € (nur mit Anmeldung, ab 10 TN)<br />
Leistungen: 2 ÜN/Frühstück in Mehrbettzimmer,<br />
Grillabend, 1x Abendmenü, 1 Suppe<br />
in der Natur, Eintritte, geführte Nachtwanderung.<br />
Weitere Angebote möglich.<br />
Auskunft & Anmeldung:<br />
Naturfreundehaus Eisguste<br />
Eberswalder Chaussee 14 · 16248 Oderberg<br />
Telefon (0333699) 74 91 -19 · Fax -82<br />
info@eisguste.de<br />
1.2.-28.2.2007<br />
Special für Familien<br />
Pauschalangebot: Winterwanderungen,<br />
Loipen vor dem Haus, Pisten in der Nähe<br />
(Liftkarten werden besorgt), Erlebnisbad<br />
Kosten: 2 Erwachsene + 1 Kind: Mitglieder<br />
275 €<br />
Leistungen: 5 ÜN/HP, Begrüßungstrunk,<br />
Wanderungen, Besuch beim Köhler, Spielenachmittag,<br />
Infomaterial, Beratung zur<br />
Programmgestaltung<br />
Auskunft & Anmeldung:<br />
NFH Rote Grube, s.o.<br />
3.–10.2.2007<br />
Tourenwoche Gunzesried im Allgäu<br />
Für Anfänger & Fortgeschrittene im Tourenlauf.<br />
Grundkenntnisse Alpin ausreichend.<br />
Kosten: 350 €, Ausrüstung entleihbar<br />
Leistung: ÜN/HP in DZ, Touren- und Reiseleitung,<br />
individuelle Anreise<br />
Auskunft & Anmeldung:<br />
<strong>NaturFreunde</strong> Berlin · Rainer Fuchs<br />
Luckeweg 37 · 12279 Berlin<br />
Telefon & Fax (030) 721 61 13<br />
h-r-fuchs@gmx.de<br />
10.–16.2.2007<br />
Schneeschuhwandern Gunzesried<br />
im Allgäu<br />
Für Einsteiger und Fortgeschrittene geeignet.<br />
Ab Buhls Alpe 4-7-stündige Touren ohne<br />
Einkehr.<br />
Kosten: 280 €, Grundausrüstung leihbar<br />
Leistungen: ÜN/HP in DZ, Touren- u. Reiseleitung,<br />
individuelle Anreise<br />
Auskunft & Anmeldung:<br />
Naturfreunde Berlin, Rainer Fuchs, s.o.<br />
13.-16.02.07<br />
„Klassisch oder Skating?<br />
In Oberstdorf ist alles möglich!“<br />
Skilanglauf im Allgäu<br />
Kosten: Mitglieder 210 €/Gäste 240 €<br />
Leistungen: 3 ÜN/VP in DZ, Ski-Anleitung<br />
Auskunft & Anmeldung:<br />
<strong>NaturFreunde</strong> Württemberg<br />
Neue Str. 150 · 70186 Stuttgart<br />
Telefon (0711) 48 10 76 · Fax 4 80 02 16<br />
reisen@naturfreunde-wuerttemberg.de<br />
10.-17.3.2007<br />
Skifreizeit im Naturfreundehaus<br />
Clavadel (Davos)<br />
Kosten: Mitglieder 385 €/Gäste 425 €<br />
Leistungen: ÜN/HP in 2- oder 3-Bettzimmern/HP,<br />
Gepäcktransport, Betreuung<br />
Auskunft & Anmeldung:<br />
<strong>NaturFreunde</strong> Württemberg, s.o.<br />
Reisen in das Donaudelta<br />
Landschaft des Jahres 2007/08<br />
Am 2. und 3. Juni 2007 findet die offizielle<br />
Proklamation des rumänischen<br />
Donaudeltas in Tulcea statt. Verschiedene<br />
Reisepakete von Mai bis Oktober<br />
können bei den rumänischen Naturfreunden<br />
gebucht werden:<br />
a Hausbootausflug im Donaudelta (7 T.)<br />
a Ausflug im Donaudelta mit Unterkunft<br />
in Fischerpensionen (6 Tage)<br />
a Mit dem Kanu unterwegs<br />
a Pilottour Rad- & Kanu im Donaudelta<br />
Anmeldungen: spätestens drei<br />
Monate vor gewünschtem Termin.<br />
Auskunft und Anmeldung:<br />
Naturfreunde Rumänien<br />
Tiberio Tioc (Tibi)<br />
Mobil ++40 – 743 02 51 54<br />
www.tioc-reisen.ro<br />
contact@prieteniinaturii.ro<br />
tibidonaudelta@gmx.net<br />
18.-25.03.2007<br />
Skifreizeit in Colfosco/Dolomiten<br />
(Südtirol)<br />
Für Flotte Oldies und Junggebliebene<br />
Familien-Hotel in Colfosco für die Skigebiete<br />
Alta Badia und Sella Ronda. Für Anfänger<br />
nicht geeignet.<br />
Kosten: Mitglieder 395 €/Gäste 425 € (zzgl.<br />
Skipass 190 €, Senioren 155 €. EZ-Zuschlag)<br />
Leistungen: ÜN/HP in DZ mit DU/WC,<br />
Frühstücksbüfett, Sauna, Ski-Betreuung, individuelle<br />
Anreise. Reiserücktrittsversicherung<br />
empfohlen<br />
Auskunft & Anmeldung<br />
<strong>NaturFreunde</strong> Skischule Stuttgart<br />
Paprikastraße 28a · 70619 Stuttgart<br />
Telefon (0711) 479 04 14<br />
Telefax (0711) 470 55 84<br />
kontakt@naturfreunde-schneesport.com<br />
www.naturfreunde/schneesport.com<br />
27.3.-1.4.2007<br />
Frühlingserwachen im Rauschenbachtal<br />
Wanderfreizeit mit geführten Wanderungen<br />
im Erzgebirge<br />
Kosten: Mitglieder 122 €<br />
Leistungen: 5 ÜN/HP, geführte Wanderungen<br />
& Stadtbesichtigungen, Infomaterial<br />
Auskunft & Anmeldung:<br />
Naturfreundehaus Rauschenbachmühle<br />
Margitta Oelmann · Pfaumühlenstraße 2<br />
09456 Mildenau/Arnsfeld<br />
Telefon (037343) 886 70 · Fax 212 53<br />
www.rauschenbachmuehle.de<br />
7.-14.4.2007<br />
Skifreizeit für Familien und<br />
Singles über Ostern<br />
Auf der Clavadeler Alp am Jakobshorn/Davos.<br />
Für Nichtskifahrer und Anfänger nicht<br />
geeignet.<br />
Kosten: Erwachsene, Mitglieder 375 €/Gäste<br />
423 €; Kinder bis 12 Jahre 240/265 € (zzgl.<br />
Liftgeld)<br />
Leistungen: ÜN/HP in Mehrbettzimmern,<br />
Ski- und Freizeitbetreuung, Gepäcktransport.<br />
Unterbringung in einfachen Mehrbettzimmern,<br />
individuelle Anreise<br />
Auskunft & Anmeldung:<br />
<strong>NaturFreunde</strong> Skischule Stuttgart, s.o.<br />
7.-14.4.2007<br />
Familienfreizeit über Ostern<br />
im Heuberghaus<br />
Hirschegg/Kleinwalsertal<br />
Kosten: Erwachsene, Mitglieder 245 €/<br />
Gäste 265 €; Kinder bis 12 Jahre 185/205<br />
€; Jugendliche bis 17 Jahre 205/225 € (zzgl.<br />
Liftgeld)<br />
Leistungen: ÜN/VP in Mehrbettzimmern,<br />
tlw. Ski- und Snowboardbetreuung, individuelle<br />
Anreise<br />
Auskunft & Anmeldung:<br />
<strong>NaturFreunde</strong> Skischule Stuttgart, s.o.<br />
27.4.-1.5.2007<br />
Wanderreise Sächsische Schweiz<br />
Kosten: Mitglieder 272 € / Gäste 302 €<br />
Leistungen: Gruppenreise mit der Bahn,<br />
ÜN/Frühstück in Dresden, ÜN/HP in Königstein,<br />
jeweils DZ, Reiseleitung<br />
Auskunft & Anmeldung:<br />
<strong>NaturFreunde</strong> Württemberg, s.o.<br />
5.-12.5.2007<br />
Frühling auf Usedom<br />
Naturfreundehaus in Zinnowitz<br />
Kosten: Mitglieder 550 €/Gäste 610 €<br />
Leistungen: ICE-Zugfahrt ab Stuttgart, 7<br />
ÜN/HP im DZ, Frühstücks- und Abendbuffet,<br />
7-Tage-Karte Usedomer Bäderbahn<br />
Auskunft & Anmeldung:<br />
<strong>NaturFreunde</strong> Württemberg, s.o.<br />
6.-20.5.2007<br />
Auf den Spuren der Pilger –<br />
Jakobsweg Via Podiensis<br />
Von Le Puy/Frankreich auf historischen Pilgerwegen<br />
unterwegs.<br />
Kosten: Mitglieder 1.287 €/Gäste 1.337 €,<br />
EZ-Zuschlag: 238,00 €<br />
Leistungen: Busfahrt ab Bruchsal. Zustiege<br />
in Pforzheim, Karlsruhe und BAB-Raststätten<br />
bis Basel; 14 ÜN/HP in DZ/EZ mit Bad/<br />
D/WC, gute Hotels, Besichtigungs-u. Ausflugsprogramm,<br />
geführte Wanderungen<br />
Anmeldung & Auskunft:<br />
<strong>NaturFreunde</strong> Baden · Dirk Feltes<br />
Buchsweg 4 · 79639 Grenzach-Wyhlen<br />
Telefon (07624) 17 36 · Fax 98 80 14<br />
dirk.feltes@t-online.de<br />
27.5.-7.6.2007<br />
Wander- und Kulturreise Marokko<br />
Hoher Atlas/Marrakesch<br />
Kosten: Mitglieder 1.084 €/Gäste 1.144 €<br />
Leistungen: Flug, Transfers, VP auf der<br />
Wandertour, ÜN/HP im DZ, Trinkgelder für<br />
Tourbegleiter, Reiseleitung<br />
Auskunft & Anmeldung:<br />
<strong>NaturFreunde</strong> Württemberg, s.o.<br />
2.-19.6.2007<br />
Namibia: Ein Paradies der Kontraste<br />
Von der Wüste bis zur grünen Flusslandschaft.<br />
Kosten: Mitglieder ca. 2.745 €/Gäste ca.<br />
2.780 € (EZ-Zuschlag 305 €, Vers. 17 €)<br />
Leistungen: Rail&Fly Flug Frankfurt-Windhoek,<br />
ÜN/HP in DZ/DU/WC in gutem Hotel<br />
und Camp, Transfers im Reisebus, Pirschfahrten,<br />
Bootsausflug, Reiseführer, Eintrittsgebühren,<br />
Wasser während der Fahrten<br />
Auskunft & Anmeldung:<br />
<strong>NaturFreunde</strong> NRW · Jochen Haushälter<br />
Am Dreischen 6 · 59192 Bergkamen<br />
Telefon & Fax (02307) 882 48<br />
SEITE 28 <strong>NATURFREUNDiN</strong> 4-2006
10.–18.6.2007<br />
Busreise ins Schwarzatal (Thüringen)<br />
Kosten: Mitglieder 515 €/Gäste 535 €, EZ-<br />
Zuschlag 48 €<br />
Leistungen: Hin – u. Rückfahrt ab/bis<br />
Bruchsal. Zustieg in Karlsruhe u. Mannheim.<br />
8 ÜN/HP mit D/WC,TV in gutem Hotel<br />
mit Wellnessbereich. Geführte Schwarza-Wanderungen,<br />
Stadtführung Erfurt u.a.<br />
Auskunft & Anmeldung:<br />
Josef Schwaninger · Buchenweg 22<br />
76646 Bruchsal · Telefon (07251) 894 63<br />
josef@schwaninger.info<br />
13.-16.6.2007<br />
4 Tage Kaiserstuhl<br />
Wanderfreizeit in Tuniberg<br />
Kosten: Mitglieder 239 €/Gäste 263 € (EZ-<br />
Zuschlag)<br />
Leistungen: 3 ÜN/Frühstück in DZ, ICE-<br />
Bahnfahrt, Reiseleitung<br />
Auskunft & Anmeldung:<br />
<strong>NaturFreunde</strong> Württemberg, s.o.<br />
16.-26.6.2007<br />
11 Tage Fahrt in die Schweiz<br />
Berner Oberland, Furka, Sussten, Grimselpass<br />
und einen Gletscher von innen<br />
sehen.<br />
Kosten: Mitglieder 420 €/Gäste 470 €<br />
Leistungen: Hin- und Rückfahrt, Fahrten<br />
vor Ort, ÜN und Lebensmittel für die<br />
Selbstversorgerküche<br />
Auskunft & Anmeldung:<br />
<strong>NaturFreunde</strong> Oberbarnim-Oderland<br />
Bernd Müller · Brandfichtenweg 3<br />
16259 Bad Freienwalde<br />
Telefon & Fax (03344) 33 32 00<br />
oderland@naturfreunde.de<br />
17.–24.6.2007<br />
Vom Vogtland ins Erzgebirge<br />
Wanderungen ohne Gepäck<br />
Kosten: Mitglieder: 520€/Gäste 555 € (EZ-<br />
Zuschlag 80 €)<br />
Leistungen: Busfahrt Pforzheim, Karlsruhe,<br />
Bruchsal, Wiesloch, Vogtland. 4 ÜN/HP mit<br />
Frühstücksbuffet, 4 ÜN/HP mit D/Bad/WC<br />
in guten Hotels, Besuch Bergwerkmuseum<br />
Auskunft & Anmeldung:<br />
<strong>NaturFreunde</strong> Baden · Klaus Schweinfurth<br />
Barlachstrasse 27 · 69168 Wiesloch<br />
Telefon (06222) 26 12 · Fax 38 72 05<br />
kl.schweinfurth@t-online.de<br />
23.6.-2.7.2007<br />
Radtour München – Maribor/Slowenien<br />
Rund 680 Kilometer über Achensee, Inntal,<br />
Brenner, Pustertal, Oberdrautal, Lavamünd,<br />
Maribor.<br />
Kosten: Mitglieder ca. 810 €/Gäste ca.<br />
860 €<br />
Leistungen: Bahnfahrt Stuttgart-München,<br />
Bahntransfer über Brenner, Schifffahrt<br />
Weissensee. 8 ÜN/DZ/Frühstück, Stadtrundgang<br />
in Maribor, Freizeitleitung<br />
Auskunft & Anmeldung:<br />
<strong>NaturFreunde</strong> Württemberg, s.o.<br />
30.6.-14.7.2007<br />
Inselwelt Kroatien<br />
Eine Woche Segeln Rijeka-Krk-Kornati-Zadar-Rijeka,<br />
eine Woche Strand und Wandern<br />
in Lovran<br />
Kosten: ca. 1.250 €<br />
Leistungen: Zugfahrt Stuttgart–Rijeka, 1<br />
Woche Schiff/VP, 1 Woche Hotel/DZ/HP,<br />
Ausflüge, Betreuung<br />
Auskunft & Anmeldung:<br />
<strong>NaturFreunde</strong> Württemberg, s.o.<br />
21.–29.7.2007<br />
11. Musiksommer in Üdersee<br />
Gemeinsam musizieren in Orchester und<br />
Chor, klassische Gitarre, amerikanischer<br />
Folk und vieles mehr.<br />
Kosten: Erwachsene Mitglieder 400 €/<br />
Gäste 440 €; Kinder/Jugendliche 5-17 Jahre<br />
250 € (30 € Ermäßigung für Erwachsene,<br />
die im Jugendbereich in Stockbetten<br />
übernachten)<br />
Leistungen: ÜN/VP in 2-3-Bettzimmern<br />
(keine EZ), Seminargebühr, Arbeitsmaterial,<br />
Grillabend.<br />
Mit der schriftlichen Anmeldebestätigung<br />
wird eine Kontoverbindung mitgeteilt.<br />
Auskunft & Anmeldung:<br />
<strong>NaturFreunde</strong> Hessen<br />
Postfach 73 02 62 - 60504 Frankfurt/M<br />
Telefon (069) 666 26 77<br />
musiksommer@naturfreunde.de<br />
31.7.–14.8.2007<br />
Familienfreizeit auf der Insel Usedom<br />
Erlebnistage für Kinder und Erwachsene<br />
Kosten: Erwachsene Mitglieder 882 €/Gäste<br />
928 € (EZ-Zuschlag 140 €); Kinder 5-11<br />
Jahre 414/442 €<br />
Leistungen: 14 ÜN/HP mit DU/WC, Bahnfahrt,<br />
Ausflüge, Schiff- und Kutschfahrten,<br />
tägl. Ferienkinderprogramm; Fitness/Sauna<br />
im Haus. Reisehaftpflicht- und Insolvenzversicherung<br />
Auskunft & Anmeldung:<br />
<strong>NaturFreunde</strong> Baden<br />
Klaus Schweinfurth, s.o.<br />
19.-25.8.2007<br />
Barnimer Land entdecken (Brandenburg)<br />
Kosten: Mitglieder 430 €/Gäste 480 € (EZ-<br />
Zuschlag 42 €)<br />
Leistungen: Bahnfahrt, 6 ÜN/HP/DZ<br />
Auskunft & Anmeldung:<br />
<strong>NaturFreunde</strong> Württemberg, s.o.<br />
25.8.-7.9.2007<br />
Wanderreise entlang der<br />
Themse/(GB)<br />
Kosten: Mitglieder 1325 €/Gäste 1385 €<br />
Leistungen: Bahn-Gruppenreise, ÜN/HP<br />
in Hotels und Jugendherbergen, Transfers,<br />
Reiseleitung<br />
Auskunft & Anmeldung:<br />
<strong>NaturFreunde</strong> Württemberg, s.o.<br />
31.8.-9.9.2007<br />
Radtour Florenz – Rom<br />
Rund 400 km über Arezzo, Cortana, Perugia,<br />
Assisi, Trevi, Poggio Mirteto.<br />
Kosten: Mitglieder 890 €/Gäste 940 €<br />
Leistungen: Nachtzugreise ab Stuttgart,<br />
Bahnfahrt Poggio Mirteto–Rom und Rom–<br />
Florenz. 7 ÜN/DZ/Frühstück, Stadtführungen,<br />
Freizeitleitung<br />
Auskunft & Anmeldung:<br />
<strong>NaturFreunde</strong> Württemberg, s.o.<br />
2.-11.9.2007<br />
Flusskreuzfahrt von St.Petersburg-Moskau<br />
Über den Ladoga-See, den Onega-See und<br />
die Wolga. Täglich Landgänge mit Besichtigungen.<br />
Kosten: je nach Kabine und Fluggesellschaft<br />
ab 1.199 € (zzgl. Visum ca. 40 €)<br />
Leistungen: Flüge, innerdeutsche Zubringerflüge,<br />
ÜN/VP in 1-2-Bettkabinen DU/<br />
WC, Besichtigungen, Bordprogramm, Reiseleitung<br />
Auskunft & Anmeldung:<br />
<strong>NaturFreunde</strong> NRW<br />
Jochen Haushälter, s.o.<br />
2.–14.9.2007<br />
Radtouren vom Üdersee zum Oderbruch<br />
Durch die Mark Brandenburg<br />
Kosten: Mitglieder 748 €/Gäste 788 € (EZ-<br />
Zuschlag 110 €)<br />
Leistungen: Busfahrt mit Fahrradtransport<br />
ab Pforzheim, Karlsruhe, Bruchsal,<br />
Wiesloch. 11 ÜN/HP mit D/Bad/WC, Fahrradtouren,<br />
Ausflugsprogramm, Reiserücktrittversicherung.<br />
Bus bleibt vor Ort.<br />
Auskunft & Anmeldung:<br />
<strong>NaturFreunde</strong> Baden · Werner Greulich<br />
Gartenstrasse 25 · 69231 Rauenberg<br />
Telefon (06222) 60 00 65<br />
werner_greulich@web.de<br />
8.-15.9.2007<br />
Bergwanderungen in Sils/Engadin<br />
Kosten: Mitglieder 430 €/Gäste 460 € (EZ-<br />
Zuschlag)<br />
Leistungen: 7 ÜN/HP in DZ mit Du/WC,<br />
Freizeitleitung, individuelle Anreise<br />
Auskunft & Anmeldung:<br />
<strong>NaturFreunde</strong> Württemberg, s.o.<br />
15.-22.9.2007<br />
Südtirols Süden –<br />
Wandern und Wein an der Weinstraße<br />
Kosten: Mitglieder 525 €/Gäste 570 € (EZ-<br />
Zuschlag 6 €/Tag)<br />
Leistungen: ÜN/HP im DZ mit Bad/Dusche/WC,<br />
Wanderführung, Freizeitbetreuung,<br />
individuelle Anreise<br />
Auskunft & Anmeldung:<br />
<strong>NaturFreunde</strong> Württemberg, s.o.<br />
4-2006 <strong>NATURFREUNDiN</strong> SEITE 29<br />
123<br />
22.9.-3.10.2007<br />
Abcampen in Nordrhein-Westfalen<br />
Im Naherholungsgebiet „Haard“, der grünen<br />
Lunge des Ruhrgebietes: Wandern,<br />
Radfahren und Industriekultur Ruhr.<br />
Kosten: Campingplatzgebühren<br />
Auskunft & Anmeldung:<br />
Helmut Roßmann · Tegeler Weg 4<br />
41379 Brüggen · Telefon (02157) 87 57 26<br />
22.9.- 3.10.2007<br />
Turin und Wandn im südlichen Piemont<br />
Kosten: Mitglieder 1.080 €/Gäste 1.150 €<br />
Leistungen: Bus-Fahrtkosten, ÜN/Frühstück<br />
in Mittelklasse-Hotels in DZ mit WC/<br />
Dusche o. Bad, Eintrittsgelder, Nebenkosten,<br />
Reiseleitung.<br />
Auskunft & Anmeldung:<br />
<strong>NaturFreunde</strong> Württemberg, s.o.<br />
24.9.-4.10.2007<br />
Wandern in den Pyrenäen/Laspuna (E)<br />
11-Tage Wandern (12-18 km) in Höhen zwischen<br />
500 und 2.000 m im Nationalpark<br />
Ordesa y Monte Perdido.<br />
Kosten: Mitglieder ca. 842 €/Gäste ca. 897<br />
€ (EZ-Zuschlag 50 €)<br />
Leistungen: ÜN/VP im DZ, geführte Wanderungen<br />
Auskunft & Anmeldung:<br />
<strong>NaturFreunde</strong> Württemberg, s.o.<br />
6.–13.10.2007<br />
Berlin – im Herzen der Hauptstadt<br />
Kosten: Mitglieder 675 €/Gäste 725 € (EZ-<br />
Zuschlag 70 €)<br />
Leistungen: Bahnreise ab/bis Karlsruhe,<br />
Stadtführung, City Schiffsreise, Reichstag,<br />
Museumsinsel und vieles mehr. ÜN mit<br />
Frühstück in ***Hotel, DZ mit D/WC/TV,<br />
Reiserücktrittversicherung, Betreuung<br />
Auskunft & Anmeldung:<br />
<strong>NaturFreunde</strong> Baden · Dirk Feltes, s.o.<br />
13.-16.12.2007<br />
Busreise in das weihnachtliche<br />
Erzgebirge<br />
Kosten: Mitglieder 200 €/Gäste 220 € (EZ-<br />
Zuschlag 10 €)<br />
Leistungen: Busfahrt ab/bis Bruchsal,<br />
Fahrten vor Ort, Stadtrundfahrt Dresden,<br />
Eintritts. ÜN mit Frühstück im DZ mit DU/<br />
WC in gutem Hotel<br />
Auskunft & Anmeldung<br />
<strong>NaturFreunde</strong> Baden · Roland Will<br />
Hochstrasse 24 · 76646 Bruchsal<br />
Telefon (07251) 167 41 · Fax 50 56 18<br />
Hinweis 1. Die Reisebedingungen und die Reise- und Seminarangebote werden vom<br />
jeweiligen Veranstalter verantwortet. 2. Die Veröffentlichung in diesem Magazin ist eine<br />
unverbindliche Zusammenstellung ohne Gewähr. 3. Alle sportlichen Ausbildungsangebote:<br />
www.naturfreunde-outdoor.de.
FEST GESETZT<br />
kurz notiert<br />
Verhängnisvolle Fäden<br />
bedrohen Vögel<br />
Achtlos am Wegesrand liegen gelassenes<br />
Bindegarn beeinträchtigt nicht nur den<br />
Landschaftseindruck. Es kann für Vögel<br />
zum Verhängnis werden. Besorgt stellen<br />
Ornithologen immer häufiger Bindegarn<br />
an Weges- und Ackerrändern fest und sammeln<br />
es säckeweise ein. Es besteht aus besonders<br />
reißfester Kunstfaser (Polypropylen)<br />
und wird<br />
in der Landwirtschaft<br />
beim<br />
Pressen von<br />
Stroh und Heu<br />
verwendet. Mit<br />
der Futterversorgung<br />
von<br />
Weidetieren<br />
oder der Ausbringung<br />
von<br />
Stalldung gelangt<br />
das Bindegarn<br />
ins Freiland.<br />
Bleibt dieses Material liegen, tragen<br />
es Vögel in ihre Horste, um sie auszupolstern.<br />
Damit wird Bindegarn zur Falle.<br />
Leicht bilden sich Schlingen um Beine oder<br />
den Hals (s. Foto). Zahlreiche Vögel schnüren<br />
sich Gliedmaßen ab oder strangulieren<br />
sich auf diese Weise qualvoll. Nach Angaben<br />
der Staatlichen Vogelschutzwarte für<br />
das Land Brandenburg (2006) wurden von<br />
Ornithologen insgesamt 41 Arten festgestellt,<br />
von denen Tiere dem Bindegarn zum<br />
Opfer fielen. Bundesweit sind insgesamt<br />
etwa 500 Totfunde registriert. Die Dunkelziffer<br />
dürfte allerdings deutlich darüber liegen,<br />
denn allein in Brandenburg sind 334<br />
Totfunde bekannt. Zu den bundesweit gezählten<br />
Opfern gehören 133 Weißstörche,<br />
58 Baumfalken, 42 Turmfalken, 26 Rotmilane,<br />
23 Mäusebussarde, 12 Waldohreulen,<br />
9 Fischadler und 8 Großtrappen, 3 Pirole,<br />
2 Schwarzstörche und 2 Wendehälse.<br />
Landwirte werden daher gehalten, Bindegarn<br />
nie am Wegesrand liegen zu lassen.<br />
Wanderer, <strong>NaturFreunde</strong> und Naturschützer<br />
sollten herumliegendes Bindegarn<br />
auflesen.c RÜDIGER HERZOG,<br />
NATURFREUNDE BRANDENBURG<br />
Turmfalke ist<br />
Vogel des Jahres 2007<br />
Der Naturschutzbund NABU und der Landesbund<br />
für Vogelschutz (LBV) haben den<br />
Turmfalken zum „Vogel des Jahres 2007“<br />
gekürt. Der Turmfalke (Falco tinnunculus),<br />
häufigste Falkenart in Europa, ist mit seinen<br />
rund 35 Zentimetern Körpergröße und<br />
75 Zentimetern Flügelspannweite ein kleiner<br />
Verwandter des Wanderfalken. Eines<br />
der wichtigsten Kennzeichen des Turmfalken<br />
ist der Rüttelflug. Dabei späht er mit<br />
heftigen Flügelschlägen und breit gefächertem<br />
Schwanz in der Luft stehend nach<br />
Mäusen, Eidechsen und Insekten, die er<br />
im schnellen Stoßflug geschickt erbeutet.<br />
Auch wenn er nicht auf der Roten Liste gefährdeter<br />
Arten steht und die Bestände in<br />
manchen Regionen stabil geblieben sind,<br />
hat die Zahl der Turmfalken in einigen Teilen<br />
<strong>Deutschlands</strong> in den vergangenen 30<br />
Jahren deutlich abgenommen. Freie Flächen<br />
an den Stadt- und Dorfrändern würden<br />
durch Straßen und Neubauten versiegelt,<br />
Nistmöglichkeiten an geeigneten Gebäuden<br />
bei Sanierungen häufig verschlossen und<br />
Kirchtürme oftmals von außen unzugänglich<br />
gemacht. Dem Turmfalken fehle es zunehmend<br />
an Nistplätzen und Nahrungsangebot.<br />
Denn auch die offenen Landschaften<br />
– sein bevorzugtes Jagdrevier – würden immer<br />
eintöniger. Es fehlen zunehmend Hecken,<br />
einzelne Bäume und Pfähle, die der<br />
Vogel als Ansitz für die Jagd nutzt.<br />
„Der Turmfalke als Greifvogel ist auch zunehmend<br />
durch den Einsatz von Pflanzen-<br />
und Insektenschutzmitteln in der Landwirtschaft<br />
bedroht. Als Endglieder in der Nahrungskette<br />
würden sie durch ihre Beute, die<br />
sich vom Feld ernährt, regelrecht vergiftet.<br />
Eine naturverträgliche Landwirtschaft mit<br />
breiten Acker- und Wegrändern, die ohne<br />
Insektizide und Pestizide auskommt, seien<br />
wichtige Schutzmaßnahmen für den Turmfalken<br />
und andere Greifvögel.c [NW]<br />
Weitere Informationen<br />
www.vogel-des-jahres.de<br />
Verbraucher und Politiker<br />
dezimieren Artenvielfalt<br />
Anlässlich des „Europäischen Tages der<br />
biologischen Vielfalt in landwirtschaftlichen<br />
Gebieten“ hat die internationale<br />
Umweltstiftung Euronatur auf die zunehmende<br />
Gefährdung vieler Tier- und Pflanzenarten<br />
in den Kulturlandschaften Europas<br />
hingewiesen. Schmetterlinge, Vögel,<br />
Hase, Hamster und Co. finden auch in<br />
Deutschland immer weniger geeigneten<br />
Lebensraum. So leben nach einer Untersuchung<br />
der EU-Kommission heute 32 Prozent<br />
weniger Vögel in den landwirtschaftlichen<br />
Gebieten der EU als 1980. Hauptgrund<br />
für diesen rapiden Schwund sei die<br />
Intensivierung der Landwirtschaft.<br />
Nach Ansicht von Euronatur tragen Verbraucher,<br />
Landwirte und Politiker dafür<br />
gleichermaßen Verantwortung. Zum einen<br />
würden sich der Deutsche Bauernverband<br />
und viele Politiker vehement dagegen<br />
wehren, dass ein größerer Teil der EU-<br />
Agrarsubventionen in Deutschland in naturverträgliche<br />
Landwirtschaft und nachhaltige<br />
Regionalentwicklung investiert<br />
wird, obwohl die Vorgaben der EU-Kommission<br />
dies zulassen würden. Zum anderen<br />
würden auch die Verbraucher die Verödung<br />
der Landschaft mit verursachen,<br />
indem sie immer noch viel zu wenig auf<br />
Qualität und Herkunft ihrer Lebensmittel<br />
achten. Das Konsumverhalten von uns<br />
Verbrauchern entscheide, welche Art von<br />
Landwirtschaft und damit auch welche Art<br />
von Landschaft wir in Zukunft haben werden,<br />
betont man bei Euronatur.<br />
Im Rahmen der Aktion „Gourmets for Nature“<br />
hat Euronatur einige grundsätzliche<br />
Verbrauchertipps zusammengestellt, die<br />
nicht nur eine gesündere und schmackhaftere<br />
Ernährung, sondern auch eine vielfältigere<br />
und artenreichere Landschaft zur<br />
Folge hätten.c [EURONATUR]<br />
Mehr zur „Gourmets for Nature“, zu politischen<br />
Hintergründen und den Euronatur-<br />
Forderungen: www.euronatur.org<br />
Bär Bruno ein<br />
Einzelschicksal?<br />
I „Erblickt“ – Thomas Schulz von der Fotogruppe Saarland<br />
erhielt eine Urkunde beim Bundesfotowettbewerb 2006<br />
Die Lebensräume für große Säugetiere<br />
in Deutschland sollen nach Willen des<br />
Bundesumweltministers Sigmar Gabriels<br />
erhalten und neu geschaffen werden. Wolf,<br />
Bär und Luchs sind einst aus Deutschland<br />
verschwunden, weil sie verfolgt wurden<br />
und ihr Lebensraum zerstört wurde. Die<br />
Rückkehr dieser Tierarten sei nach Gabriel<br />
ein Zeichen, dass die Artenschutzmaßnahmen<br />
greifen und eine Verbesserung der Lebensbedingungen<br />
einsetzt. „Die in ihre natürlichen<br />
Lebensräume zurückkehrenden<br />
Tiere sind bei uns willkommen“, sagte der<br />
Umweltminister. Es komme darauf an, die<br />
Bevölkerung in den betroffenen Bundesländern<br />
umfassend auf die Zuwanderung<br />
vorzubereiten. Das Wolfsmanagement in<br />
Sachsen sei dafür ein herausragendes positives<br />
Beispiel.<br />
Bei dem Expertentreffen wurde vereinbart,<br />
zukünftig enger zusammenzuarbeiten und<br />
die notwendigen Managementpläne international<br />
abzustimmen. Es gelte auf Erfahrungen<br />
anderer Staaten zurückzugreifen<br />
und vergleichbare Bewertungsmaßstä-<br />
be anzulegen. Die Pläne sollen dem Schutz<br />
und der Erhaltung sowie der weiteren Ausbreitung<br />
der Arten dienen und möglichen<br />
Konflikten mit der örtlichen Bevölkerung<br />
vorbeugen. Wichtig sind dabei beispielsweise<br />
Abwehrmaßnahmen zum Schutz<br />
von Schafherden und entsprechende Entschädigungszahlungen<br />
für eine Akzeptanz<br />
in der Bevölkerung.<br />
Für Bär Bruno ist dies zu spät – und wie<br />
sieht es mit der Akzeptanz der Planungen in<br />
den Ländern aus? Das Jahr 2007 steht international<br />
auf jeden Fall ganz im Zeichen der<br />
Artenvielfalt – auch für große Tiere.c [NW]<br />
Bündnis Wald<br />
verhindert Forst-Verkauf<br />
Die <strong>NaturFreunde</strong> Schleswig-Holsteins sind<br />
Gründungsmitglied der Aktion „Bündnis<br />
Wald“. Dieter Reese vertritt die Interessen<br />
der <strong>NaturFreunde</strong> in dem Bündnis. Dass<br />
der Landeswald in Schleswig-Holstein jetzt<br />
doch nicht an privatwirtschaftliche Interessenten<br />
verkauft wird, hat maßgeblich<br />
mit dem Wirken dieses „Bündnis Wald“ zu<br />
tun. Die Diskussionen und Aktionen des<br />
Bündnisses werden auch weiterhin von<br />
den <strong>NaturFreunde</strong>n begleitet.c<br />
DIETER NEUMANN<br />
Atomausstieg<br />
selber machen<br />
Der Stromversorger RWE will das 32 Jahre<br />
alte Atomkraftwerk Biblis A entgegen dem<br />
Vertrag mit der Bundesregierung weiter betreiben.<br />
Umwelt- und Verbraucherorganisationen<br />
rufen deshalb die Stromkunden in<br />
Deutschland auf, keinen Atomstrom mehr<br />
zu beziehen.<br />
Die Verbraucher haben den Atomausstieg in<br />
der Hand: Wechseln Sie jetzt Ihren Stromlieferanten.<br />
Aus der Unterschrift unter dem<br />
Stromvertrag wird politisches Handeln.<br />
Wenn zigtausende wechseln, ist das ein unübersehbares<br />
Zeichen an die Stromkonzerne<br />
in der Sprache, die sie verstehen: der<br />
Sprache des Geldes. „Atomausstieg selber<br />
machen“ soll dafür sorgen, dass die Aktionäre<br />
es gar nicht erwarten können, dass die<br />
Reaktoren abgeschaltet werden.c [NW]<br />
Informationen zum Wechsel, Antworten<br />
auf häufige Fragen, Newsletter und Bestellung<br />
eines Infopaketes:<br />
www.atomausstieg-selber-machen.de<br />
Kostenfreie Festnetz-Hotline der Ökostromanbieter<br />
von 9-17 Uhr: (0800) 762 68 52<br />
SEITE 30 <strong>NATURFREUNDiN</strong> 4-2006
Impressum<br />
<strong>NATURFREUNDiN</strong> · 58. Jahrgang<br />
Bundeszeitschrift der <strong>NaturFreunde</strong><br />
<strong>Deutschlands</strong><br />
Redaktion: Sigrid Frank-Esslinger [SFE],<br />
Eckart Kuhlwein [EK], Hans-Gerd Marian<br />
[HGM] (V.i.S.d.P.), Simone Rieth [SR],<br />
Nina Wettern [NW]<br />
<strong>NaturFreunde</strong> <strong>Deutschlands</strong> e.V.<br />
Redaktion <strong>NATURFREUNDiN</strong><br />
Warschauer Str. 58a · 10243 Berlin<br />
Telefon (030) 29 77 32 -60 · Fax -80<br />
redaktion@naturfreunde.de<br />
www.naturfreunde.de<br />
Verlag: Naturfreunde-Verlag<br />
Freizeit und Wandern GmbH<br />
Warschauer Str. 58a · 10243 Berlin<br />
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Abonnement: Telefon (030) 29 77 32 -66<br />
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Jahresabonnement: 5,60 €<br />
Gestaltung & Satz: Pacifico Grafik<br />
Etienne Girardet · www.pacificografik.de<br />
Druck & Vertrieb: Bechtle<br />
Druck&Service, Esslingen<br />
Redaktionsschluss: fünf Wochen<br />
vor Erscheinen<br />
Erscheinungstermine: 4x jährlich –<br />
1.3./1.6./1.9./1.12.<br />
Regionalausgaben: Regelmäßig beigefügt<br />
sind die regionalen Ausgaben der<br />
Landesverbände Baden, Bayern, Brandenburg,<br />
Hessen, NRW, Regionalverband<br />
Nord, Saarland, Rheinland-Pfalz sowie des<br />
Bezirks Mittelfranken und der Ortsgruppen<br />
Frankenthal, Hannover, Karlsruhe.<br />
Druckauflage: 60.000<br />
Bildnachweis: Titelbild: www.blickwinkel.de/S.<br />
Tuengler; S. 2: Nina Wettern<br />
(NW), Sigrid Kuhlwein; S. 3: Titel, Brenter<br />
GmbH/www.snowbike.com, NW, Ulrich<br />
Friebel; S. 4: Hans-Peter Sautter, Tiberiu<br />
Tioc/Naturfreunde Rumänien (TT);<br />
S. 5: TT, Heidi Ströhlein/Fotogruppe Thurnau;<br />
S. 6: www.pixelquelle.de/Katharina<br />
Hopp, TT; S. 7: Linda Putzenhardt/<br />
Greenpeace; S. 8: Martina Wagner/NF<br />
Skischule Stuttgart (MW); S. 9: MW, Jürgen<br />
Schibikowski, Brenter GmbH; S. 10:<br />
www.photocase.com/Pascal Widmer<br />
(F12); S. 11: www.photocase.de/facedown;<br />
S. 12: BMU/Brigitte Hiss; S. 13: Christoph<br />
Petersen; S. 14: NFH Naturkolleg Hirzwald,<br />
Dagmar Heene; S. 15: Münchener<br />
Rück, München; S. 16: Rainer Fuchs, NF<br />
Schneesportteam; S. 17: Robert Scherzer/<br />
Fürth, Peter Kapsegger; S. 18: NF Rüsselsheim;<br />
S. 19: NW; S. 20: Herbert Hauck,<br />
Anne Wolff; S. 21: Heini Bender; S. 22:<br />
Maik Aschemann; S. 23: Uli Kunold, SPD;<br />
S. 24: Archiv Walter Kürner, Eco-Archiv;<br />
S. 25: www.morguefile.com/Arturo Delfin;<br />
S. 26-27: NF St. Georgen; S. 28: www.<br />
pixelquelle.de/Andreas Mitsch; S. 30:<br />
Thomas Schulz/Fotogruppe Saarland,<br />
Rüdiger Herzog; S. 31: Klaus Esser-Luber;<br />
S. 32: Rüdiger Herzog; Strichzeichnungen:<br />
Moritz Lichtwarck-Aschhoff<br />
Medien<br />
In den letzten Zügen<br />
Bürgerbahn statt Börsenbahn<br />
In der Debatte um<br />
den Börsengang<br />
heißt es oft: Ein<br />
Verkauf der DB ohne<br />
Netz an private<br />
Investoren ist das<br />
„kleinere Übel“<br />
oder sogar von Vorteil.<br />
Das stimmt<br />
nicht, schreibt Winfried<br />
Wolf, Verkehrswissenschaftler,<br />
Journalist und Sprecher<br />
der Initiative „Bürgerbahn statt Börsenwahn.<br />
Das Buch ist ein Plädoyer für eine<br />
Verkehrswende, in deren Zentrum der<br />
Ausbau der Schiene steht. Für eine Bahn in<br />
öffentlichem Eigentum. Keine Utopie, sondern<br />
in zentralen Bestandteilen als Unternehmen<br />
bereits vorhanden: Die Schweizerischen<br />
Bundesbahnen (SBB). Winfried<br />
Wolf schreibt gegen die zu befüchtenden<br />
Streckenstilllegungen, explodierenden Preise,<br />
Massenentlassungen und Fahrplanchaos.<br />
Angenehm verständlich zu lesen.c<br />
[NW]<br />
Wolf, Winfried (Hrsg. attac): „In den letzten<br />
Zügen. Bürgerbahn statt Börsenbahn (Basistext<br />
22)“. VSA Verlag, 2006. Taschebuch,<br />
96 Seiten. ISBN 3-89965-198-7. € 6,50<br />
Wanderbares Deutschland<br />
89 der schönsten Wanderwege<br />
<strong>Deutschlands</strong>.<br />
Alle Wege des<br />
„Wanderbaren<br />
Deutschland“ sind<br />
mit Lage, Verlauf,<br />
Name, Länge, Anfangs-<br />
und Endpunkt<br />
auf der neuen<br />
Übersichtskarte<br />
verzeichnet. Weitere<br />
Informationen<br />
liefert die Internetseite<br />
www.wanderbares-deutschland.de<br />
und das Magazin „Wanderbares Deutschland“.c<br />
[NW]<br />
Deutscher Wanderverband: Wanderbares<br />
Deutschland. 89 der schönsten Wanderwege<br />
<strong>Deutschlands</strong>. Faltkarte. Bruckmann-Verlag,<br />
2006. Bestellung mit 1,45 €<br />
frankierten Umschlag (mind. DIN A5):<br />
Deutscher Wanderverband, Wilhelmshöher<br />
Allee 157-159, 34121 Kassel, Telefon (0561)<br />
938 73 -0<br />
Benny Blue<br />
Reiseführer für Kinder.<br />
Nach Bayern,<br />
Mallorca, Österreich,<br />
auf die<br />
griechischen<br />
Inseln, an die<br />
Nordsee und<br />
die italienische<br />
Adria geht es<br />
mit dem kleinenReisebüchlein.<br />
Kurze<br />
Texte mit schönen<br />
Bildern beschreiben<br />
die<br />
wichtigsten<br />
Merkmale des Reiseziels. Etwa Pflanzen<br />
und Tiere, Städte und Sehenswürdigkeiten,<br />
Traditionen und welches Essen einen erwartet.<br />
Dazu gibt es kurze Geschichten aus<br />
der Region, Infos über beliebte Ausflugsziele,<br />
ein Mini-Sprachlexikon, Spiele-Tipps<br />
für die Reise und sagenhafte kurze Geschichten.<br />
Warum sollten auch nur die Erwachsenen<br />
über das Urlaubsziel Bescheid<br />
wissen? Die kleinen Büchlein passen in<br />
jeden Rucksack und machen Spaß. Wer<br />
weiß, vielleicht entdeckt man am Urlaubsort<br />
ja das ein oder andere Detail?c [NW]<br />
Richter, Tino & Tonn, Dirk: Benny Blu – Reiseführer<br />
Bayern. Verlag Kinderleicht Wissen,<br />
2006. ISBN: 3865701183. € 3,50<br />
Wandern.<br />
Das deutsche Mittelgebirge<br />
für Amateure und Profis.<br />
Das zweite<br />
Wanderlesebuch<br />
von Manuel<br />
Andrack<br />
ist erschienen<br />
– und toppt das<br />
erste Buch. Mit<br />
einem Zwinkern<br />
in den Augen<br />
zu lesen<br />
ist das Kapitel<br />
„Berg frei! Ein<br />
Drama der Arbeiterbewegung<br />
in fünf Akten“. Eine Wanderung<br />
vom Naturfreundehaus Elmstein<br />
zum Finsterbrunnertal für <strong>NaturFreunde</strong>,<br />
die ein wenig über den eigenen Verein<br />
schmunzeln können. So kann man diese<br />
Organisation auch sehen. Zwar lagen<br />
Herrn Andrack Sauerkraut und Saumagen<br />
ein wenig im Magen, trotzdem schreibt er<br />
FEST GESETZT<br />
„…war am Ende mit diesem Mittelgebirge<br />
versöhnt, schließlich waren die Naturfreundehäuser<br />
eine richtige Entdeckung.“<br />
Insgesamt acht Wanderrouten werden beschrieben<br />
und mit „handgekritzelten“ Karten<br />
und Fotos kommentiert. Zum Nachwandern<br />
der Routen sollte man sich<br />
aber besser auf eigene Karten verlassen.<br />
Denn wer erst von wunden Füßen und<br />
dem falschen Abzweig liest, gibt vielleicht<br />
schon vorher auf. Trotzdem, das Büchlein<br />
ist das Lesen, Lachen und Appetit holen<br />
aufs Wandern allemal wert.c [NW]<br />
Manuel Andrack: Wandern. Das deutsche<br />
Mittelgebirge für Amateure und Profis. Ki-<br />
Wi Taschenbuch 961, Verlag Kiepenheuer &<br />
Witsch, 2006. ISBN 3-462-03745-5. € 8,95<br />
Vom Wandern<br />
Neue Wege zu einer alten Kunst<br />
Endlich mal ein<br />
Buch das spannend,<br />
lehrreich<br />
und unterhaltsam<br />
ist – obwohl<br />
es kein<br />
Krimi der üblichenBestsellerlisten<br />
ist.<br />
Vielleicht liegt<br />
es am Autor<br />
Ulrich Grober,<br />
der den Natur-<br />
Freunden schon<br />
durch den ZEIT-Artikel „100 Jahre rotgrün“<br />
bekannt geworden ist. Mit dem Lesen<br />
des Buches erwandert man sich die Routen,<br />
die der Autor selbst ging. Gleichermaßen<br />
erkundet man die Wurzeln und historischen<br />
Hintergründe der alten „Beinkunst“,<br />
erfährt von unserer Kulturgeschichte,<br />
macht einen Ausflug in die Literatur,<br />
die globalisierte Gegenwart, die Kunst und<br />
die Mythen oder ganz einfach zum Einkauf<br />
zeitgemäßer Ausrüstung. Man taucht ein<br />
in die Erfahrungen und Wahrnehmungen<br />
beim Wandern im Hochschwarzwald oder<br />
an der Wasserscheide von Werra und Unstrut.<br />
Mit seinem Lesebuch konnte Ulrich<br />
Grober einmal ungekürzt all das sagen,<br />
was ihm aus der Feder floss: Vom Wandern<br />
im Wald, über die Alpen, am Strom,<br />
im urbanen Raum, mit Kindern, von Hesses<br />
Rucksack und den Spuren Joseph<br />
Beuys, vom MP3-Player als „objet nomade“<br />
oder auch vom Ankommen. Der Wechsel<br />
zwischen poetisch-philosophischen Wegebildern,<br />
nüchterner Betrachtung moderner<br />
Phänomene und praktischen Fragen<br />
regen zum Denken über die eigenen „nomadischen<br />
Fähigkeiten“ und das Rucksack<br />
packen an. Anders. Schön. Man muss die<br />
„Schreibe“ Grobers mögen und sich auf<br />
die Breite seines Stils einlassen. Dann gilt:<br />
Wer gerne denkt und wandert, wird dieses<br />
Buch gerne lesen – auch ohne Bilder.c<br />
[NW]<br />
Grober, Ulrich: Wandern. Neue Wege<br />
zu einer alten Kunst. 344 Seiten. Verlag<br />
ZWEITAUSENDEINS, 2006.<br />
ISBN 3-8615077-22. € 19,90<br />
4-2006 <strong>NATURFREUNDiN</strong> SEITE 31
123<br />
UNSERE HÄUSER<br />
Naturfreundehaus Familienferienzentrum Lieberhausen<br />
Eingebettet ins Oberbergische Land liegt das Ferienzentrum Lieberhausen auf 517 m<br />
Höhe. Umgeben von Wiesen und Wäldern laden wir zur Erholung und Entspannung,<br />
zum Wandern und Naturerleben ein. Wir bieten gut eingerichtete Zimmer oder Appartements<br />
mit eigener Dusche und WC, bei Bedarf mit Kinderbetten.<br />
UNSERE ANGEBOTE UND SONDERAKTIONEN 2007:<br />
a Junge Familien mit nicht schulpflichtigen Kindern: Unter dem Motto „Wir mögen<br />
Ihre Kinder“ verbringen alle zur Familie gehörenden Kinder bis zum Alter<br />
von vier Jahren kostenlosen Urlaub im Ferienzentrum Lieberhausen. Einzige Voraussetzung:<br />
Sie buchen Ihren Urlaub innerhalb der unten angegebenen Zeiten.<br />
Leistung: 7 Tage Vollpension, Verlängerung möglich. Termine: 3.1.-1.4.2007, 16.4.-<br />
17.6.2007, 6.8.-22.12.2007. Preise: Erwachsene 239 €, Kinder (5-7 Jahre) 193 €<br />
a Familienerholung: Sie sparen bis zu 2 € pro Person und Tag, wenn Sie mit Ihrer<br />
Familie (2 Erwachsene und mind. 1 Kind) Gast unseres Hauses sind. Leistungen:<br />
7 Tage Vollpension, Verlängerung möglich. Termine: 2.4.-15.4.2007, 18.6.-5.8.2007.<br />
Preise: Erwachsene 283 €, Jugendliche (14-17 Jahre) 258 €, Kinder (5-13 Jahre) 204 €<br />
SCHNUPPERMITGLIEDSCHAFT<br />
Weitere Familienmitglieder<br />
Schnuppermitgliedschaft (max. 2 Kalenderjahre)<br />
Erwachsene � 40,– €<br />
Familie � 70,– €<br />
Kinder/Jugendliche � 24,– € Eintrittsjahr<br />
Name, Vorname Geburtsdatum<br />
Straße<br />
PLZ, Wohnort<br />
Ich/wir treten den <strong>NaturFreunde</strong> <strong>Deutschlands</strong>,<br />
Bundesgruppe Deutschland e.V. bei<br />
Datum, Unterschrift (bei Minderjährigen der/die gesetzl. Vertreter/-in)<br />
a Verwöhnwochenende vom 19.-21.1.2007. Leistungen: 2 Übernachtungen Vollpension,<br />
Ausgleichsgymnastik, Entspannungstechniken, Aquafitness und Walking.<br />
Preise: Erwachsene 115 €<br />
a Seniorenwoche vom 5. bis 9.3.2007. Leistungen: 4 Übernachtungen Vollpension<br />
mit Rahmenprogramm. Preise: Erwachsene 178 €<br />
a Oma, Opa, Enkel vom 25.6. bis 1.7.2007. Leistungen: 6 Übernachtungen Vollpension,<br />
kostenlose Kinderbetreuung, Ausflug in die Umgebung und Rahmenprogramm.<br />
Preise: Erwachsene 289 €, Jugendliche 253 €, Kinder 208 €<br />
a Advent im Bergischen Land vom 3. bis 9.12.2007. Leistungen: 6 Übernachtungen<br />
Vollpension, Besuch des Weihnachtsmarktes in Köln, Betreuung und Unterhaltung,<br />
Weihnachtliches Basteln und Backen. Preise: Erwachsene 248 €<br />
a Jahreswechsel vom 27.12.2007 bis 3.1.2008. Leistungen: 7 Übernachtungen Vollpension,<br />
Sylvesterbuffet, Live-Musik. Preise für Nichtmitglieder: Erwachsene 399<br />
€, Jugendliche 340 €, Kinder 175 €.<br />
NFH Lieberhausen Käte-Strobel-Haus<br />
Käte-Strobel-Weg 30, 51647 Gummersbach<br />
Anreise mit der Bahn: bis Bf. Gummersbach – Abholdienst auf Anfrage. Weitere Anreise<br />
bitte mit dem Haus absprechen. Bitte planen Sie Ihre Zugfahrt mit www.bahn.de<br />
Anreise mit dem PKW: A 45 (Dortmund-Frankfurt) Abf. Meinerzhagen, Richtung Meinerzhagen,<br />
nach ca. 300 m links ab. B 54 Richtung Olpe, nach ca. 3 km bei der Gaststätte<br />
Höll rechts ab. Zufahrt zum Haus ist beschildert.<br />
Information & Buchung: Telefon (02763) 910 -0 · Fax (02763) 910 -166<br />
www.ferienzentrum-lieberhausen.de · info@ferienzentrum-lieberhausen.de<br />
Name, Vorname Geburtsdatum<br />
Name, Vorname Geburtsdatum<br />
Name, Vorname Geburtsdatum<br />
Auftrag zur Einzugsermächtigung<br />
für die fälligen Jahresbeiträge durch die <strong>NaturFreunde</strong> <strong>Deutschlands</strong>:<br />
Kontoinhaber<br />
Konto-Nummer Bankleitzahl<br />
Kreditinstitut<br />
Datum Unterschrift Kontoinhaber<br />
Beitrittserklärung senden an: <strong>NaturFreunde</strong> <strong>Deutschlands</strong> · Warschauer Str. 58a · 10243 Berlin<br />
Telefon (030) 29 77 32 -60 · Fax -80 · info@naturfreunde.de · www.naturfreunde.de<br />
SEITE 32 <strong>NATURFREUNDiN</strong> 4-2006