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NATURFREUNDiN - NaturFreunde Deutschlands

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AKTUELL<br />

a Gesundheitstipps<br />

Wie Kinder im Wintersport<br />

gesund bleiben [Seite 8]<br />

a Atommüll<br />

Wer warnt verständlich unsere<br />

Nachkommen? [Seite 11]<br />

a Preisverleihung<br />

Was die CO2-Sparer auszeichnet<br />

[Seite 18]<br />

www.naturfreunde.de<br />

Das alltägliche Sterben<br />

Nie verschwanden Arten<br />

schneller als heute<br />

<strong>NATURFREUNDiN</strong><br />

Zeitschrift für nachhaltige Entwicklung – sozial – ökologisch – demokratisch<br />

Ausgabe 4-2006


� Den Deutschen geht die bezahlte Arbeit<br />

aus. Darüber können auch jüngste „Erfolgsmeldungen“<br />

der Bundesregierung nicht hinwegtäuschen.<br />

Von wirklicher Vollbeschäftigung –<br />

früher wurde die mit unter vier Prozent Arbeitslosigkeit<br />

definiert – sind wir meilenweit entfernt.<br />

Und werden das auch bleiben.<br />

Das hat unter anderem damit zu tun, dass<br />

die Produktivität der Arbeit in der gesamten<br />

Volkswirtschaft steigt – jedes Jahr um 1,5 Prozent.<br />

Das ist im Schnitt genauso viel, wie der<br />

jährliche Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts<br />

(BIP). Nur wenn das BIP stärker wachsen würde<br />

als die Produktivität, würden für die Herstellung<br />

von Waren und Dienstleistungen mehr Arbeitsstunden<br />

gebraucht. Und nur dann könnten wir<br />

mit zusätzlicher Beschäftigung rechnen. Vorausgesetzt<br />

natürlich, dass die Arbeitszeit nicht verlängert<br />

wird, wie etwa jetzt bei VW oder im öffentlichen<br />

Dienst.<br />

Konkret bedeutet das: Auch wenn uns die Regierenden<br />

gern etwas anderes vorgaukeln – die<br />

Massenarbeitslosigkeit lässt sich durch Wirtschaftswachstum<br />

nicht beseitigen. Dafür wären<br />

Wachstumsraten in einer Höhe erforderlich,<br />

die ökonomisch nicht erreichbar und ökologisch<br />

auch nicht zu verantworten wären.<br />

Nach den Statistiken der Bundesagentur<br />

für Arbeit sank im September die Zahl der Er-<br />

werbslosen um 134.000 auf 4,238 Millionen.<br />

Gleichzeitig war die Gruppe der Mini-Jobber<br />

mit 400-Euro-Stellen um 133.000 auf 4,89 Millionen<br />

angewachsen. 282.000 Personen erhielten<br />

Arbeitslosengeld II und verdienten in Ein-<br />

Euro-Jobs dazu. Weiteren 1,9 Millionen sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigten, 169.000<br />

mehr als 2005, reicht ihr Lohn nicht zum Leben<br />

– sie brauchten einen geringfügig entlohnten Nebenjob.<br />

Rund eine Million Berufstätige erhalten<br />

noch zusätzlich zum Lohn Arbeitslosengeld. Das<br />

ist die sogenannte „Prekarisierung“ der Arbeitswelt<br />

und die Betroffenen sind das neu erfundene<br />

„Prekariat“.<br />

Nach der herrschenden Lehre ist Arbeit die<br />

Voraussetzung für die Beteiligung des Menschen<br />

an der Gesellschaft. Dies kann aber nicht mehr<br />

Dogma bleiben, wenn für immer mehr Menschen<br />

der Zugang zur Erwerbsarbeit im „Normalarbeitsverhältnis“<br />

blockiert ist. Gleichzeitig<br />

versetzt uns aber die Steigerung der Produktivität<br />

erstmals in der Geschichte der Menschheit<br />

in die Lage, den Anteil der Erwerbsarbeit an unserer<br />

Lebenszeit soweit zu reduzieren, dass wir<br />

den größten Teil unseres Lebens darauf verwen-<br />

AUF EIN WORT<br />

Die Erwerbsarbeit in der Krise<br />

den könnten, selbstbestimmten Tätigkeiten und<br />

Zielen nachzugehen. Wir könnten neben materiellem<br />

Wohlstand auch „Zeitwohlstand“ gewinnen.<br />

Und bezahlen ließe sich der aus den Produktivitätsgewinnen.<br />

Der traditionelle Begriff der Arbeit darf nicht<br />

länger auf die Erwerbsarbeit verengt werden. Ehrenamtliche<br />

Tätigkeiten, bürgerschaftliches Engagement,<br />

die gesellschaftlich notwendige Fami-<br />

lienarbeit, Eigenarbeit und freie Tätigkeiten sind<br />

notwendige Ergänzungen dazu. Sie müssen gesellschaftlich<br />

und materiell aufgewertet werden.<br />

Dazu gehören auf Dauer angelegte Beschäftigungsgesellschaften<br />

für diejenigen, die nie mehr<br />

eine Chance auf dem „ersten“ Arbeitsmarkt haben<br />

werden, eine weitere Arbeitszeitverkürzung,<br />

mehr Steuerfinanzierung der sozialen Sicherheitssysteme,<br />

die Einführung eines bedingungslosen<br />

Grundeinkommens oder einer Negativsteuer<br />

für erwerbsarbeitsfreie Zeiten. Für die viel<br />

gepriesene solidarische Bürgergesellschaft und<br />

den sozialen Zusammenhalt wäre das ein großer<br />

Gewinn.<br />

EIN STANDPUNKT VON ECKART KUHLWEIN<br />

MITGLIED DES BUNDESVORSTANDES DER NATURFREUNDE<br />

DEUTSCHLANDS<br />

�<br />

�SEITE 2<br />

<strong>NATURFREUNDiN</strong> 3-2006


TITEL<br />

Das alltägliche Sterben ............... .. 4<br />

Bruno und die Rote Liste ............. 5<br />

Otter, Wolf und Kormoran .......... 6<br />

Interview mit Artenvielfalt-Experte<br />

Martin Kaiser .............................. 7<br />

EDITORIAL<br />

die Frage nach einem Rauchverbot erregt die Gemüter,<br />

auch wenn es um unsere Häuser geht.<br />

Womöglich diskutieren wir dieses Thema so<br />

emotional, weil wir starke und widersprüchliche<br />

Bilder im Kopf haben: Raucher umweht<br />

der Duft der großen weiten Welt, vermischt mit<br />

dem Ruch von Unvernunft, Schwäche und Lungenkrebs.<br />

Die vernünftigen und gesunden Nichtraucher<br />

wirken zugleich wie spaßverderberische<br />

Genussmuffel. Ich wünsche mir ein bisschen<br />

mehr Gelassenheit in dieser Diskussion. Weniger<br />

Kampf und dafür etwas mehr gegenseitiges<br />

Verständnis.<br />

Ähnlich ambivalent wie zum Rauchen, steht<br />

unsere Gesellschaft auch zum Thema Natur:<br />

„an sich“ schätzen wir sie natürlich und wollen<br />

sie gerne auch schützen. Wenn sie uns und unseren<br />

Lieben dann aber in Gestalt von „Problem-<br />

bären“, Wölfen, Mardern oder Zecken zu nahe<br />

kommt, sieht es schnell ganz anders aus. Wie es<br />

um den Artenschutz steht und warum Biodiversität<br />

für uns Menschen so wichtig ist, berichtet<br />

unsere Titelgeschichte.<br />

Ganz plötzlich verstrahlt oder erst in 50.000<br />

Jahren? Atomkraftwerke sind eine Gefahr für das<br />

Leben auf der Erde. Und sie hört mit der Stilllegung<br />

der Reaktoren noch lange nicht auf. Die<br />

Castoren mit Atommüll wandern jetzt für 40 Jahre<br />

in die Zwischenlager, die in der letzten Zeit<br />

unter großem Protest entstanden sind. Und bis<br />

sie da wieder raus müssen, wenigstens darüber<br />

sind sich alle Experten einig, muss, muss einfach,<br />

die Frage der Endlagerung zufrieden stellend<br />

gelöst sein. Aber was dann? Wie vermitteln<br />

wir neugierigen Archäologen im Jahr 52006, dass<br />

sie unsere Endlager besser nicht ausgraben, weil<br />

4-2006 <strong>NATURFREUNDiN</strong> SEITE 3<br />

123<br />

INHALT<br />

Ausgabe 4-2006<br />

Leitkultur<br />

„Wir brauchen einen neuen Kulturentwurf,<br />

der vom Geist wahrhaftiger Nachhaltigkeit geprägt ist.“<br />

THEMA<br />

Im Sitzen Ski fahren .................... 8<br />

Mit Kindern im Schnee ............... 9<br />

Verzweifelt gesucht:<br />

Baugrund fürs Atomklo .............10<br />

Kommunikationsproblem<br />

Atommüll ..................................11<br />

Öffentliche Raucher-Debatte .....12<br />

Tempomacher gesucht ..............13<br />

Genuss mit Weitblick ................14<br />

Klimawandel in Chefetagen ......15<br />

HUBERT WEINZIERL, PRÄSIDENT DES DEUTSCHEN NATURSCHUTZRINGS [SEITE 13]<br />

NATURFREUNDE AKTIV<br />

Aus- und Sportbildung ..............16<br />

Spielbootfahren ........................17<br />

CO 2-Sparer ausgezeichnet .........18<br />

Auf „Kultour“ im Elsass ............20<br />

Naturfreundehäuser aktuell ......21<br />

Momentaufnahme ....................22<br />

Mit Kurt Beck im Gespräch .......23<br />

Zeitsprung .................................24<br />

Kalenderblatt ............................25<br />

FEST GESETZT<br />

Leserbriefe ................................26<br />

Kleinanzeigen ...........................27<br />

Reisezeit ...................................28<br />

kurz notiert ...............................30<br />

Medien .....................................31<br />

sie sonst, statt etwas über das 21. Jahrhundert zu<br />

erfahren, leider ziemlich schnell tot sind? Manche<br />

Vorschläge, wie wir die Warnungen über<br />

Zehntausenden von Jahren übermitteln können,<br />

zeigen die ganze Absurdität unserer Energienutzung.<br />

Wir freuen uns wie immer auf eine rege<br />

Diskussion mit Euch.<br />

Vor den Winterferien, gerade rechtzeitig zum<br />

Ausprobieren, berichten wir über den Trendsport<br />

Snowbiken und über Wintersport mit Kindern.<br />

Die historische Rückschau des „Zeitsprungs“ erzählt<br />

die Geschichte des Wintersports bei den<br />

<strong>NaturFreunde</strong>n. Und auf den Seiten 18-19 lest Ihr<br />

von den Gewinnern des Klimawettbewerbs.<br />

Mit herzlichen Grüßen und guten Wünschen<br />

der Redaktion für die Weihnachtsferien.<br />

Berg frei, Eure


TITEL<br />

ARTENVIELFALT<br />

Das alltägliche Sterben<br />

Wie aus Urwäldern deutsche Gartenbänke werden<br />

bBorneo ist die drittgrößte Insel der Welt<br />

– nach Grönland und Neuguinea. Weil die Insel<br />

inmitten des indonesischen Archipels vielerorts<br />

noch unergründet ist, haben Forscher an einigen<br />

Stellen Fotofallen aufgestellt – automatische Kameras,<br />

die von einer Lichtschranke ausgelöst werden.<br />

Das hat sich gelohnt: 2003 machten diese<br />

Kameras zwei Bilder von einer wahrscheinlich<br />

unbekannten Tierart.<br />

Die Fachwelt war entzückt: Die Neuentdeckung<br />

von Säugetieren, besonders von Fleischfressern,<br />

ist äußerst selten geworden. Auf Borneo geschah<br />

das zum letzten Mal vor etwa 100 Jahren. Der Direktor<br />

für Naturschutz im indonesischen Forstministerium,<br />

Banjar Laban, sagte der Nachrichtenagentur<br />

AFP: „Wenn es sich hier wirklich um eine<br />

neue Säugetierart handeln sollte, wäre dies<br />

etwas, auf das die ganze Nation stolz wäre und<br />

das geschützt werden müsste.“ Das Tier sei etwas<br />

größer als eine Hauskatze und sehe auf den Fotos<br />

aus wie eine Kreuzung aus Katze und Fuchs.<br />

Normalerweise geht es andersrum. Pandas in<br />

China, Tiger auf Sumatra oder Schildkröten auf<br />

den Galapagos-Inseln: Nie waren seit den Dinosauriern<br />

so viele Tierarten vom Aussterben bedroht<br />

wie heute. Zu diesem Ergebnis kommt<br />

die Umweltstiftung WWF in ihrem neuesten Zustandsbericht<br />

für den Planeten Erde: Nach dem<br />

„Living Planet Report 2006“ sanken die Wildtierbestände<br />

in den letzten 35 Jahren weltweit um<br />

rund ein Drittel. Besonders gravierend ist der<br />

Rückgang in den Tropen mit einem Minus von<br />

55 Prozent. Für den Report haben Forscher unter<br />

anderem den Bestand von 1.300 Wirbeltierarten<br />

seit 1970 untersucht.<br />

Die Gründe für diese Rasanz des Artenschwundes<br />

liegen auf der Hand: Sechs Milliarden<br />

Menschen, die Auto fahren, Fernsehen oder<br />

Beefsteak essen wollen, sorgen für immensen<br />

Druck auf die Ressourcen des Planeten. „Die natürlichen<br />

Lebensräume der Erde werden mit einer<br />

beispiellosen Geschwindigkeit zerstört“,<br />

heißt es in dem Bericht, den der WWF alle zwei<br />

Jahre weltweit veröffentlicht. Während in den reichen<br />

Industrieländern eine Wegwerfgesellschaft<br />

zelebriert wird, in der das Radio auf den Schrott<br />

fliegt, weil Reparieren teurer ist als Neukaufen,<br />

roden die ärmeren Länder ihre Wälder, um in riesigen<br />

Plantagen Futter für die Massentierhaltung<br />

in den reichen Ländern anzubauen.<br />

Das hat zur Folge, dass den Arten zunehmend<br />

Lebensräume fehlen: Als Gründe nennt der WWF<br />

die zunehmende Umwandlung von ökologisch<br />

wertvollen Waldflächen in Bau-, Acker- und Weideland.<br />

Zu den besonders gefährdeten Tierarten<br />

gehören neben prominenten Säugern wie dem<br />

Eisbären oder dem Nashorn auch verschiedene<br />

Reptilienarten, Greifvögel, Meeressäuger, Krokodile<br />

und Fische. „Sollte der Raubbau an der Natur<br />

anhalten, wird die Menschheit bis zum Jahr<br />

2050 ganze zwei Planeten benötigen, um alle<br />

ihre Bedürfnisse zu decken“, sagt WWF-Naturschutzexperte<br />

Christoph Heinrich. Schon heute<br />

übersteige der Konsum des Menschen die natürliche<br />

Kapazität der Erde um rund ein Viertel.<br />

„Wir brauchen die Ressourcen der Erde schneller<br />

auf, als sie sich auf natürlichem Weg regenerieren<br />

können.“<br />

Schuld sind in erster Linie wir: Dass sich<br />

ausgerechnet Deutschland über die Abholzung<br />

des Regenwaldes aufregt sei der blanke Hohn,<br />

hat einmal der peruanische Indianerführer Ed-<br />

I Der Silberreiher braucht größere<br />

Schilf- und Röhrichtbestände oder<br />

vegetationsarme Ufer zum Rasten<br />

win Vásquez Campos bei einem Deutschlandbesuch<br />

erklärt: „Ihr habt euren Urwald doch schon<br />

längst abgeholzt.“ Tatsächlich ist das, was hier<br />

zu Lande als Wald bezeichnet wird, eine Kulturlandschaft,<br />

die künstlich angelegt wurde – zumindest<br />

in 95 Prozent der Fälle. Mit entsprechenden<br />

Folgen für die Artenvielfalt: Von der<br />

Sumpfschildkröte bis zum Wolf, vom Wildpferd<br />

bis zum Auerochsen, vom Lachs bis zum Braunbären<br />

– wer sich nicht anpassen konnte, war<br />

bald ausgestorben.<br />

Für Deutschland sind etwa 45.000 Tierarten<br />

beschrieben, weltweit etwa 1,4 Millionen – wobei<br />

die tatsächliche Zahl deutlich höher geschätzt<br />

wird. Mehr als 1.000 Arten sind in Deutschland<br />

zurzeit stark bedroht, 200 bis 300 Arten werden<br />

wahrscheinlich bis Ende des Jahrhunderts<br />

aussterben. Was für die Fauna gilt, gilt natürlich<br />

auch für die Flora: Von den weltweit insgesamt<br />

etwa 500.000 beschriebenen Pflanzenarten<br />

sind gegenwärtig allein bei den höheren<br />

Pflanzen rund zehn Prozent gefährdet oder vom<br />

Aussterben bedroht. Mit jeder Pflanzenart aber<br />

verschwinden etwa zehn bis 30 auf diese Pflanzenart<br />

angewiesene Tierarten. Neuere Statistiken<br />

belegen, dass derzeit fast 50 Arten (Pflanzen<br />

und Tiere) pro Tag verschwinden.<br />

Entsprechend begeistert reagiert die Wissenschaft,<br />

wenn – wie auf Borneo – neue Arten<br />

entdeckt werden. So wurden zwischen 1994<br />

und 2004 auf Borneo 361 neue Spezies von Lebewesen<br />

entdeckt – vor allem Pflanzen, Insekten<br />

und Fische. Allerdings sind viele Arten sofort<br />

nach ihrem Entdecken vom Aussterben bedroht.<br />

Seit 1985 wurden 60 Prozent des bornesischen<br />

Regenwaldes zerstört, wie jetzt US-Forscher im<br />

Fachjournal Science belegen. Ein Großteil des<br />

Holzes landet laut Greenpeace in Europa – in<br />

Form von Gartenmöbeln. c NICK REIMER<br />

SEITE 4 <strong>NATURFREUNDiN</strong> 4-2006


Am Ende steht wieder die Erkenntnis, dass die Entwicklung des Menschen<br />

auf Kosten des Lebensraums großer Wildtiere stattfindet – etwa in Afrika,<br />

aber eben auch hier bei uns. SALZBURGER NACHRICHTEN ZUM ABSCHUSS VON BÄR BRUNO<br />

I Eine Wasserschlange auf Beutezug im rumänischen Donaudelta<br />

MENSCH GEGEN TIER<br />

Bruno und die Rote Liste<br />

Nach gnadenlosen Feldzügen gegen Luchs, Wolf, Biber und Co. gibt es Hoffnung<br />

bBrennende Wälder, ungehemmte Holzfällerei,<br />

ausgedehnte Jagden – was vielerorts in den<br />

tropischen Regionen derzeit passiert, haben wir<br />

in Mitteleuropa längst hinter uns. Der letzte Bär<br />

in Preußen wurde 1741 geschossen, in Schlesien<br />

immerhin überlebte „Meister Petz“ bis 1770. Der<br />

letzte Elch wurde 1746 im Spreewald erlegt, 1844<br />

der letzte Wolf zur Strecke gebracht.<br />

I Ein Heupferdchen an einer Knospe<br />

Konflikte zwischen wildlebenden Arten und<br />

menschlicher Ressourcennutzung hat es schon<br />

immer gegeben. Große Raubtiere wie Braunbären<br />

oder Wölfe waren natürlich stets eine Gefahr<br />

für die Viehherden. Deshalb wurden sie von<br />

unseren Vorfahren erbarmungslos bekämpft. Es<br />

gab gewaltige Ausrottungsfeldzüge: Der preußische<br />

Jagdbericht für das Jahr 1700 listet 147 erlegte<br />

Bären auf. Was Fischotter, Wolf, Luchs und<br />

Robben in Europa waren, sind Elefanten in Afrika<br />

und Indien oder Schneeleoparden im Himalaja:<br />

Nahrungskonkurrenten des Menschen.<br />

Dazu kamen seit Anfang des letzten Jahrhunderts<br />

gigantische, menschgemachte Umweltsünden:<br />

Saurer Regen machte die Wälder krank, die<br />

Flüsse verdreckten, die Chemie hielt Einzug in<br />

der Landwirtschaft. Das blieb nicht ohne Folgen<br />

für die Biodiversität in Deutschland. Vom Stör<br />

bis zur Moorente, vom Biber bis zur Kegelrobbe:<br />

12 Säugetier-, 16 Brutvogel-, 34 Schmetterling-,<br />

29 Bienen- und 20 Webspinnenspezies gelten<br />

als „ausgestorben oder verschollen“, hunderte<br />

als bedroht. Die Rote Liste gefährdeter Tiere<br />

<strong>Deutschlands</strong> legt davon Zeugnis ab.<br />

Das 20. Jahrhundert verwandelte die größten<br />

Teile <strong>Deutschlands</strong> in eine artenarme Agrarsteppe.<br />

Straßen und wuchernde Siedlungsgebiete<br />

zerschnitten das Land in Parzellen, für viele Arten<br />

zu klein zum Überleben. Zwar verschwinden<br />

zurzeit nur noch wenige Arten – wer bis heute<br />

überdauert hat, hat sich mit den Bedingungen<br />

arrangiert oder kommt mit wenig Platz aus.<br />

Doch für Entwarnung besteht kein Anlass: In der<br />

Fläche ist die Artenvielfalt auf ein Minimum ge-<br />

4-2006 <strong>NATURFREUNDiN</strong> SEITE 5<br />

TITEL<br />

schrumpft – und die Bestände vieler Vogelarten,<br />

vor allem der Watt- und Wiesenvögel, sinken<br />

weiter dramatisch.<br />

Allerdings gibt es auch Erfolge: Dank des<br />

deutschen Umweltbewusstseins gab sich die<br />

Bundesrepublik Deutschland in den 80er Jahren<br />

Gesetze, die damals als vorbildlich galten.<br />

Ab 1990 galten die auch für den anderen Teil<br />

<strong>Deutschlands</strong>, der zudem eine gigantische De-<br />

Industrialisierung erleben musste. Das hat dazu<br />

geführt, dass seltene oder lokal ausgerottete<br />

Tierarten wieder zurückkehren, im Bestand zunehmen<br />

oder gar neue Lebensräume erobern.<br />

Damit leben jedoch alte Konflikte zwischen<br />

Mensch und Tier wieder auf. Bauer Gerd Blume<br />

aus dem ostbrandenburgischen Neubrück flucht<br />

auf die Biber an der Spree: „Jedes Mal, wenn ich<br />

aufs Feld fahren will, muss ich zuerst die umgenagten<br />

Bäume vom Weg räumen.“ In Mecklenburg-Vorpommern<br />

ziehen Fischer heimlich<br />

los, um Kormoran-Gelege zu zerstören. „Was soll<br />

ich denn machen, die fressen mir die ganzen<br />

Fanggebiete leer“, sagt ein Fischer, der heute für<br />

dieselbe Fangquote doppelt so lange arbeiten<br />

muss, wie noch vor 10 Jahren. Und für Bruno,<br />

den Bär blieb in Bayern nur der Todesschuss.<br />

Zwar sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke: „Mit<br />

seinem Abschuss ist den Arten- und Wildtierschutzbemühungen<br />

in Deutschland im wahrsten<br />

Sinne des Wortes ein Bärendienst erwiesen worden.“<br />

Die Anwohner aber waren erleichtert. Etliche<br />

tote Schafe, gerissene Hühner und mehrere<br />

zerstörte Bienenstöcke hat Problembär Bruno<br />

auf dem Gewissen. Naturschutzforscher Robert<br />

Klenke: „Da spielte eine psychologische Dimension<br />

eine Rolle. Der Bär macht den Menschen<br />

Angst.“ c NICK REIMER


TITEL<br />

VERKANNT<br />

Der Otter<br />

Ein „akzeptierter“ Rückkehrer<br />

bDie Geschichte von Mensch und Fischotter<br />

ist eine Geschichte voller Missverständnisse.<br />

Im 19. und frühen 20. Jahrhundert intensivierte<br />

sich die Jagd auf den fischfressenden Marder, zumal<br />

sein Fell von Kürschnern gerne zu Mützen,<br />

Kragen und Mänteln verarbeitet wurde. Fischotter<br />

fressen zwar hauptsächlich Fisch, aber sie<br />

bevorzugen bei ausreichendem Nahrungsangebot<br />

nicht etwa große Karpfen, sondern eher<br />

handlichere Happen – also Fische zwischen zehn<br />

und zwanzig Zentimetern. Das sind zum Beispiel<br />

Barsche und andere wirtschaftlich kaum genutzte<br />

Fischarten. Karpfenteiche werden zu Otters<br />

Lieblingsrevier, wenn die umgebende Landschaft<br />

ausgeräumt und nahrungsarm ist; auch<br />

harte Winter spielen eine Rolle, wie unter anderem<br />

Nahrungsuntersuchungen im Rahmen des<br />

Artenschutzprogrammes Fischotter in Sachsen<br />

zeigten. Wenn sich zusätzlich noch die Absatzsituation<br />

für einheimischen Fisch verschlechtert,<br />

kann es für den Fischer knapp werden. Aber ist<br />

daran der Fischotter schuld?<br />

Sicher hat die Fischotterpopulation in der<br />

Oberlausitzer Teichlandschaft zugenommen.<br />

Trotzdem ist der Bestand keineswegs gesichert,<br />

wie Modellierungen des Helmholtz-Zentrums für<br />

Umweltforschung gezeigt haben: Verluste durch<br />

Überfahren und Lebensraumverlust steigen. Der<br />

Zenit der Populationsentwicklung scheint deshalb<br />

bereits überschritten und in etwa einhundert<br />

Jahren könnte diese Entwicklung zu einem<br />

unvermuteten Kollaps der Fischotterpopulation<br />

in Sachsen führen.<br />

Im Gegensatz zu den Vergleichsregionen<br />

Tschechien und Österreich ist das Verhältnis der<br />

sächsischen Teichwirte zu den Fischottern relativ<br />

entspannt. Dafür hat der Freistaat mit einer<br />

Vielzahl von Maßnahmen gesorgt, zum Beispiel<br />

durch technische Abwehrmaßnahmen wie Otterzäune<br />

und EU-kofinanzierte Ausgleichszahlungen<br />

für Teichwirte. Die gibt es für naturschutzverträgliches<br />

Wirtschaften oder den Besatz der Teiche<br />

mit zusätzlichen Karpfen, die dann dem Otter<br />

als Nahrung dienen können. So wird der aktive<br />

Beitrag des Teichwirtes zum Naturschutz gesellschaftlich<br />

honoriert.c [NR]<br />

GEFÄHRLICH<br />

Der Wolf<br />

Der „gemanagte“ Rückkehrer<br />

bDer Wolf war bis zur Entwicklung von Land-<br />

und Herdenwirtschaft das am weitesten verbreitete<br />

Raubtier der Erde. Er war in ganz Europa,<br />

Asien, Nordafrika und in Nordamerika beheimatet.<br />

In weiten Teilen dieses einst riesigen Verbreitungsgebietes<br />

wurde der Wolf ausgerottet. In Osteuropa,<br />

auf dem Balkan, in Kanada, Sibirien, ist<br />

der Wolf heute nur in isolierten Beständen (manche<br />

umfassen weniger als 100 Tiere) anzutreffen.<br />

Neuerdings auch wieder in Deutschland: Auf<br />

einem Truppenübungsplatz in Sachsen haben<br />

aus Polen eingewanderte Wölfe erstmals seit der<br />

Ausrottung Nachwuchs aufgezogen. Das ist eine<br />

Sensation, die über die Fachwelt hinaus Beachtung<br />

gefunden hat. Heute leben etwa 20 Tiere in<br />

der Lausitz.<br />

„Bei ihrem Wiedereinwandern in eine Kulturlandschaft<br />

ist besonderes Management unumgänglich“,<br />

sagt Jens-Uwe Schade, Sprecher des<br />

Brandenburger Umweltministeriums. Deshalb<br />

müssen sich dort alle Forstverwaltungen weiterbilden:<br />

Wie erkennt man Spuren eines Wolfs?<br />

Wie wirkt sich die Anwesenheit von Wölfen auf<br />

das Wild aus? Zum Seminar gehört auch ein praktischer<br />

Teil: die Exkursion ins Wolfsrevier. c<br />

I Ein fischfressender Wasservogel ohne<br />

wasserfestes Gefieder: der Kormoran<br />

HUNGRIG<br />

Der Kormoran<br />

Der „problematische“ Rückkehrer<br />

bWeil Kormorane als Fischfresser Konkurrenten<br />

für die Fischer waren, wurden sie über lange<br />

Zeit stark verfolgt. In Deutschland gelten sie in<br />

den 80er Jahren als nahezu ausgerottet. Aus wenigen<br />

Kolonien in anderen Ländern sind die Kormorane<br />

– nicht zuletzt auch durch die Umwelt- und<br />

Naturschutzpolitik – wieder zurück in Deutschland.<br />

In Deutschland gibt es rund 9.500 Brutpaare. Allein<br />

7.000 nisten an den Gewässern Mecklenburg-<br />

Vorpommerns und an der Ost- und Nordseeküste.<br />

Damit kehrte auch der alte Konflikt zurück:<br />

„Fischgangster“ und „Unterwasserterrorist“ betiteln<br />

manche Binnenfischer die Kormorane. Die<br />

Fischereiwirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern<br />

meldete, dass im vergangenen Jahr Kormorane<br />

fast 5.000 Tonnen Fisch gefressen hätten, 6.000<br />

Tonnen wurden in Brandenburg geschätzt. Im<br />

Sommer 2005 wurden in einem Naturschutzgebiet<br />

in Mecklenburg-Vorpommern mit Billigung<br />

des dortigen Umweltministeriums 6.000 Kormorane<br />

geschossen. Dabei wurde nach Augenzeugenberichten<br />

im Anklamer Stadtbruch auf Jungvögel<br />

gezielt. Teilweise sollen aber auch Altvögel<br />

getötet worden sein; qualvolles Verhungern der<br />

Brut war die Folge.c [NR]<br />

I Sanfter Tourismus im rumänischen Donaudelta<br />

ist zum Erhalt der Artenvielfalt besonders wichtig<br />

SEITE 6 <strong>NATURFREUNDiN</strong> 4-2006


INTERVIEW<br />

Medizin gegen Artenschwund<br />

Eine UNO-Konvention soll die Ausrottung stoppen. Allein: sie ist zu schwach<br />

2 <strong>NATURFREUNDiN</strong>: Herr Kaiser, die Spezies<br />

Mensch wächst und mit ihr der Hunger nach<br />

Lebensraum, Energie, Rohstoffen. Das verdrängt<br />

andere Spezies – nie wurden weltweit<br />

Tiere und Pflanzen so schnell ausgerottet wie<br />

heutzutage. Könnte man etwas dagegen tun?<br />

Martin Kaiser: Natürlich. Die Nutzer des Naturreichtums<br />

– der Biodiversität – unterliegen bestimmten<br />

Gesetzen. Über die Einhaltung der<br />

Gesetze wird aber zu wenig gewacht. Zweitens<br />

werden Gesetzesverstöße zu wenig geahndet.<br />

Würden die Gesetze drittens verschärft, wäre<br />

viel geholfen. Die internationale Staatengemeinschaft<br />

muss endlich aufwachen und wirksame<br />

Schutzmaßnahmen ergreifen.<br />

2 Im Frühjahr 2006 tagten die 188 Vertragsstaaten<br />

der UN-Konvention zur Biologischen<br />

Vielfalt. Genau wie der Kyoto-Prozess ist diese<br />

Konvention – die Convention on Biological<br />

Diversity, kurz CBD – Ergebnis des Weltgipfels<br />

für Nachhaltigkeit von Rio 1992. Gibt es denn<br />

Anzeichen für ein Erwachen?<br />

Überhaupt nicht. Die Regierungen schlafen. Sie<br />

scheuen sich davor, die Nutzer der Biovielfalt –<br />

etwa in den Bereichen Landwirtschaft, Forstbau<br />

oder Pharmazie – zur Verantwortung zu ziehen.<br />

Ich verbinde große Hoffnung mit der aktuellen<br />

Bundesregierung: Die hat für 2008 zu einem<br />

Gipfel zur Biodiversität eingeladen. Dort sollen<br />

entscheidende Weichen gestellt werden.<br />

2 Eine Konvention als Medizin gegen Artenschwund:<br />

Wie schätzen Sie deren Wirksamkeit<br />

ein?<br />

Die Stärke der Konvention ist, dass es eben<br />

nicht nur um mehr Naturschutz und um die Errichtung<br />

neuer Schutzgebiete geht. Explizit geht<br />

es in dieser Konvention auch darum, künftig eine<br />

ökologisch verträgliche Wirtschaftsweise hinzubekommen,<br />

eine gerechtere Nutzung der Ressourcen.<br />

Und auch den dritten Faktor halte ich<br />

für wichtig: einen gerechten Vorteilsausgleich bei<br />

der Nutzung von Pflanzen und Tieren. Wenn ein<br />

Konzern aus einer in Kenia gefundenen Pflanze<br />

ein neues Präparat entwickelt, müssen auch die<br />

Menschen in Kenia etwas davon haben.<br />

2 Klingt gut. Warum funktioniert es nicht?<br />

Die große Schwäche der Konvention derzeit ist,<br />

dass es kaum rechtlich verbindliche Beschlüsse<br />

gibt. Das ist genau der Auftrag, den die Umweltbewegung<br />

an die Bundesregierung stellt: Ohne<br />

Rechtsverbindlichkeit, die auch justiziabel ist,<br />

bleibt die Konvention eine leere Hülse. Dazu<br />

kommt das Problem USA. Die verhalten sich bei<br />

der Konvention zur biologischen Vielfalt ähnlich<br />

wie beim Kyoto-Protokoll: Sie haben nicht unterschrieben<br />

und blockieren, wo es nur geht.<br />

2 Artenvielfalt wird nicht nur als eine Frage<br />

von Schönheit, von Gesundheit, von Leben und<br />

Welt definiert, sondern knallhart auch aus<br />

Wirtschaftsfaktor. Wieso?<br />

Allein der internationale Holzhandel schlägt jedes<br />

Jahr mit 400 Milliarden US-Dollar zu Buche.<br />

Es geht hier also nicht um Peanuts sondern um<br />

riesige Produktströme. Soja, Kakao, Bananen,<br />

Zur Person<br />

Martin Kaiser ist Wald- und Forstexperte bei<br />

Greenpeace in Hamburg und leitete die Greenpeace-Delegation<br />

bei der UN-Konferenz über Biologische<br />

Vielfalt (CBD) im März 2006 in Brasilien.<br />

Informationen: www.greenpeace.de<br />

4-2006 <strong>NATURFREUNDiN</strong> SEITE 7<br />

TITEL<br />

Tee, Tabak – den armen Ländern bleibt oft nur,<br />

agrarische Produkte für den reichen Norden zu<br />

produzieren – mit erheblichem Einfluss auf die<br />

Biodiversität. Schließlich wurde etwa für Rindfleisch<br />

aus Brasilien der Urwald dort gerodet.<br />

2 Auch in der Medizin spielt Artenvielfalt eine<br />

große Rolle. Dort fällt dann oft gleich der Begriff<br />

„Biopiraterie“. Was ist damit gemeint?<br />

Nehmen wir zum Beispiel eine Medizinalpflanze,<br />

die seit hunderten von Jahren von amazonischen<br />

Indianern zur Heilung genutzt wird. Jetzt<br />

kommt ein pharmazeutischer Konzern daher,<br />

klaut sich die Pflanze, untersucht sie und macht<br />

teure Medikamente daraus. Wenn der Konzern<br />

aber damit eine Menge Geld verdient und nicht<br />

bereit ist, von diesem Gewinn auch nur einen<br />

Bruchteil an die Indianer vor Ort zu geben, ist<br />

das überhaupt nicht zu akzeptieren. Schließlich<br />

haben die Indianer das Wissen, die Pflanze zu<br />

nutzen. Und dann lässt sich der Konzern von<br />

der WTO den Wirkstoff – und damit die Pflanze<br />

– patentieren. Das bedeutet: Nicht mehr die Indianer,<br />

sondern der Konzern hat die Eigentumsrechte<br />

an der Pflanze. Patente auf Leben – das<br />

ist Piratentum.<br />

2 Die Indianer wären aber kaum in der Lage,<br />

eine Medizin aus der Pflanze herzustellen.<br />

Genau darum geht es: Indianer wie Konzern, jeder<br />

hat seine Verantwortung. Natürlich haben<br />

Länder wie Brasilien grundsätzlich das Recht, ihren<br />

Urwald genauso abzunutzen, wie wir es in<br />

Deutschland getan haben. Andererseits haben<br />

Länder wie die Philippinen Recht damit, dass<br />

unser Konsumniveau viel zu hoch ist.<br />

Jeder hat seine Verantwortung: Auch wir in<br />

Deutschland müssen wesentlich mehr für Artenvielfalt<br />

tun, beispielsweise den Schutz von Wäldern,<br />

insbesondere Buchenwäldern. Wir müssen<br />

endlich dafür sorgen, dass illegal geschlagenes<br />

Urwaldholz nicht mehr eingeführt wird. Wir<br />

müssen dafür sorgen, dass ein Missachten eines<br />

solchen Verbotes auch hart vor Gericht geahndet<br />

wird. Biodiversität ist nun einmal keine Frage,<br />

die an Landesgrenzen aufhört. Bis 2010 soll nach<br />

Beschluss der Vertragsstaaten der Verlust an biologischer<br />

Vielfalt weitgehend gestoppt sein. Wissenschaftler<br />

haben aber ausgerechnet, dass –<br />

wenn alles so weiter läuft wie derzeit – sich die<br />

Geschwindigkeit des Artensterbens bis 2050 verzehnfachen<br />

wird. c INTERVIEW: NICK REIMER


THEMA<br />

GESUNDHEIT<br />

Mit Kindern im Schnee und in den Bergen<br />

Belastbarkeit und Risikobereitschaft nehmen mit den Jahren zu<br />

bKörperliche Bewegung spielt eine wichtige<br />

Rolle in der Entwicklung des kindlichen Organismus.<br />

Sie trägt in allen Altersstufen zu einer Stabilisierung<br />

des bereits Erlernten bei und bietet<br />

die Basis für den Aufbau weiterer Fähigkeiten.<br />

Aktives kindliches Bewegungsverhalten wird<br />

zu einem großen Teil in das Erwachsenenalter<br />

übernommen und entfaltet dort einen wichtigen<br />

Beitrag bei der Verhinderung von Herz- und Gefäßerkrankungen.<br />

Studien zufolge hat motorische Aktivität auch<br />

einen positiven Einfluss auf die geistige Leistung,<br />

so dass mehr Bewegung im Kindesalter zu besseren<br />

schulischen Leistungen führen kann. Allerdings<br />

zeigt sich aktuell ein dramatischer Rückgang<br />

des Bewegungsumfanges. Einschränkungen<br />

durch Zivilisation und Reduktion des Schulsportes<br />

zu Gunsten anderer Fächer tragen zunehmend<br />

zum Bewegungsmangel von Kindern bei.<br />

Körperliche Bewegung spielt auch in der psychosozialen<br />

Entwicklung eine bedeutsame Rolle:<br />

Sie ermöglicht es Unabhängigkeit zu erfahren<br />

und kann das Bewusstsein für eigene Kompe-<br />

tenzen schärfen. Sport mit Gleichaltrigen erfordert<br />

die Einordnung eigener Wünsche in die Bedürfnisse<br />

der Gruppe. Dies ist ein wichtiger Aspekt<br />

bei der Suche nach der eigenen Position<br />

in der Gesellschaft. Ein Problem, mit dem insbesondere<br />

Jugendliche und Schulkinder ständig<br />

ringen.<br />

Schnee- und Berglandschaften motivieren<br />

Kinder zu körperlichen Aktivitäten. Besonders<br />

die Formbarkeit des Schnees bietet der Fantasie<br />

eine breite Grundlage für spielerisch-sportliche<br />

Betätigung. Fördernd wirken hierbei die Dynamik<br />

der Bewegung, das spielerisch-spaßorientierte<br />

Lernen, sowie die Freude am Erfolg, die<br />

einen bewegungsinduzierten Selbstausbildungsprozess<br />

aufrecht erhält.<br />

Mit Säuglingen zum Wintersport<br />

Kinder unter einem Jahr können bereits durch<br />

frische Luft, visuelle und akustische Reize und<br />

soziale Aspekte des „Dabeiseins“ von Ausflügen<br />

profitieren: Wenn die Gefahren einer Infektion<br />

aufgrund des noch unreifen Immunsystems, Kälteschäden<br />

durch Ruhen im Tragerucksack oder<br />

Verletzungen durch Sturz des Trägers beachtet<br />

und vermieden werden. Dann können auch<br />

Säuglinge auf einfache Wanderungen mitgenommen<br />

werden. Voraussetzungen für den Transport<br />

im Tragerucksack sind eine ausgereifte Kopfkontrolle<br />

sowie ein ausreichender Kälte- und<br />

Sonnenschutz. Touren sollten auf vier Stunden<br />

begrenzt werden und ausreichend Bewegungspausen<br />

außerhalb des Tragerucksackes eingelegt<br />

werden.<br />

Auf Skiabfahrten mit Kind im Tragerucksack<br />

sollte wegen der hohen Traumatisierungsgefahr,<br />

insbesondere für das kindliche Gehirn (hohe Beschleunigungs-<br />

und Fliehkräfte) verzichtet werden.<br />

Das Risiko der möglichen neurologischen<br />

Langzeitschäden steht in keinem Verhältnis zum<br />

Erlebnisgewinn für das Kind.<br />

Spielerischer Start für Kleinkinder<br />

Kinder entwickeln mit zunehmender Mobilität<br />

ein hohes natürliches Bewegungsbedürfnis. Sie<br />

entfalten dabei sprunghafte Neugierde und zeigen<br />

affektive Lernbereitschaft. Andererseits sind<br />

sie nur durch emotionale Unterstützung zu längeren<br />

Aktivitäten fähig und können aufgrund<br />

motorischer Unerfahrenheit ihr Bewegungs-<br />

I Schulkinder lernen sehr schnell I Kinder können in über 20 Skischulen der <strong>NaturFreunde</strong> spielerisch das Skifahren lernen<br />

potenzial nicht ökonomisch einsetzen. Winterliche<br />

Aktivitäten bieten aufgrund der großen<br />

Veränderlichkeit von Schneelandschaften eine<br />

unbegrenzte Vielzahl an fantasievollen und motivierenden<br />

Bewegungsformen. Mit dem Erreichen<br />

eines, auch bei plötzlichen Bewegungsänderungen<br />

weitgehend stabilen Gleichgewichtes,<br />

können Kinder mit dem spielerischen Üben auf<br />

Skiern beginnen. Die Dynamik des Gleitens auf<br />

dem Schnee bindet die kindliche Aufmerksam-<br />

SEITE 8 <strong>NATURFREUNDiN</strong> 4-2006


keit häufig über einen längeren Zeitraum, sodass<br />

rasche Fortschritte zu beobachten sind.<br />

Schulkinder sind selbstständig unterwegs<br />

Kinder dieser Altersklasse suchen Abenteuer<br />

und Selbstbestätigung durch Bewegung. Sie<br />

zeigen eine hohe motorisch-koordinative Lernfähigkeit<br />

und sind kognitiv in der Lage, einen<br />

Bewegungsablauf ausdauernder zu üben. Die<br />

Beherrschung von Ski und Snowboard verbessert<br />

sich daher rasch. Talentierte Sportler sollten<br />

eine Förderung bereits in diesem Alter erhalten.<br />

Um Fehlbelastungen und frühzeitige<br />

Schäden des Bewegungssystems zu vermeiden,<br />

muss bei hoher Trainingsbelastung eine regelmäßige<br />

sportärztliche Untersuchung durchgeführt<br />

werden.<br />

Jugendliche sind risikobereit<br />

Mit Beginn der Pubertät ist aufgrund der veränderten<br />

Hormonlage ein rascher Kraftzuwachs<br />

möglich. Steigender körperlicher Leistungsfähigkeit<br />

stehen jedoch eine erhebliche Risikobereitschaft<br />

und eine stark durch Emotionen beeinflusste<br />

Aktivitätsbereitschaft gegenüber. Das<br />

Training sportartspezifischer Fähigkeiten und<br />

eine zunehmende Spezialisierung treten in diesem<br />

Alter in den Vordergrund. Jugendliche können<br />

bei genügender Erfahrung und ausreichender<br />

Beherrschung des Sportgerätes schwierige<br />

Ski- oder Snowboardabfahrten auch unter<br />

widrigen klimatischen Bedingungen durchführen.<br />

Bei hinreichendem Verantwortungsbewusst-<br />

I Ausbildung wichtig für Gefahreneinsicht<br />

sein und Gefahreneinsicht sind Gletscherbegehungen,<br />

Eisklettern sowie mehrtägige Skitouren<br />

auch im oberen Leistungsbereich möglich.c<br />

ANDREAS ROSENHAGEN<br />

Der Autor ist Kinderarzt am Institut für Sportwissenschaften<br />

der Universität Frankfurt am Main.<br />

Kontakt, weiterführende Literatur:<br />

Andreas Rosenhagen · Institut für Sportwissenschaften<br />

Ginnheimer Landstr. 39 · 60487 Frankfurt/M<br />

TRENDSPORT<br />

Im Sitzen Ski fahren<br />

Nicht nur die Jugend fährt auf Snowbikes ab<br />

bMit einem Skibob und Rodelschlitten haben<br />

moderne Wintersportgeräte nicht mehr viel gemeinsam:<br />

Der Name Snowbike ist Programm. Das<br />

Schneesportgerät sieht tatsächlich ein bisschen<br />

nach Fahrrad aus. So ganz neu ist die Idee nicht.<br />

Der erste Sitz-Ski rutschte schon vor über 50 Jahren<br />

über die Pisten. 1949 erfindet Wagnermeister<br />

Engelbert Brenter aus Österreich einen ersten Sitz-<br />

Ski. Der Skibob war geboren und erlangte Kultstatus.<br />

Schließlich fuhren auch die Beatles 1965 in ihrem<br />

Film „Help!“ mit dem Skibob.<br />

Heute ist aus dem ungelenken Sitz-Ski von 1949<br />

ein schickes Wintersportgerät geworden. Vorder-<br />

und Hinterski sind in einer Linie platziert, Lenker,<br />

„Bonanza-Sattel“, ein Federungssystem und kurze<br />

Ski für die Füße machen die Ausrüstung komplett.<br />

Dr. Erich Brenter, Snowbike-Legende aus Österreich,<br />

hat den alten Skibob aus dem Allgäu zu<br />

einem modernen Sportgerät weiter entwickelt.<br />

Erfinder-Enkel Bernd Brenter modernisierte das<br />

Sportgerät noch einmal und exportierte es unter<br />

dem Namen „Snowbike“ erfolgreich nach Amerika.<br />

Der Trend schwappte zurück nach Europa.<br />

I Snowbike: Spaß auch für Ungeübte<br />

Mit dem Snowbike gelingen auch mit wenig<br />

Übung rasch elegante Schwünge. Der Lenker und<br />

der weiche Sattel erinnern an ein Fahrrad ohne<br />

Pedale. An den Füßen trägt man dafür bequeme<br />

Skischuhe mit kurzen Skiern dran. Man sitzt fest<br />

im Sattel, Arme gestreckt, Hände am Lenker, die<br />

Knie an die Sitzbank gedrückt – wie beim Motorradfahren<br />

oder Reiten – die Füße „laufen“ seitlich<br />

mit und stabilisieren den Fahrer. Um eine Kurve<br />

zu fahren, neigt man den Kopf zur Seite, das<br />

Snowbike folgt der Körperrichtung. Selbst Lift fahren<br />

ist ohne akrobatische Verrenkungen möglich.<br />

Einen Tag die Skier, die Wanderstiefel oder<br />

Snowboards mit dem Snowbike zu tauschen<br />

bringt ungemeinen Spaß und Freude. Aber auch<br />

für völlige Neueinsteiger in den Schneesport und<br />

für (handicapbedingte) Umsteiger anderer Schneesportarten<br />

ist das Snowbike hervorragend geeignet.<br />

Im Gegensatz zu anderen Schneesportarten<br />

werden Wirbelsäule, Knie und Hüften geschont.<br />

Bei den <strong>NaturFreunde</strong>n wird das Snowbike<br />

in die klassischen Wintersportwochen eingebaut<br />

und in Snowbike-Workshops vermittelt. Ausgebildete<br />

Snowbike-Trainer stehen zur Verfügung.<br />

Die Fachgruppe Schneesport der Berliner Natur-<br />

Freunde etwa trainiert im Stubaital in Österreich<br />

und in Tschechien. c JÜRGEN DITTNER<br />

Auskunft & Kontakt: Jürgen Schibikowski<br />

Telefon (030) 606 36 50 · j.schibi@t-online.de<br />

SNOWBIKE-PROFIS<br />

THEMA<br />

Naturfreunde Österreich<br />

Die Naturfreunde Österreich sind bereits<br />

seit vier Jahren am Snowbike-Geschehen<br />

beteiligt. Seit 2004 sind sie offizieller Learn-<br />

&-Rental-Partner der Firma Brenter und haben<br />

derzeit circa 60 ausgebildete Snowbike-Trainer.<br />

Österreichweit stehen den<br />

Naturfreunden rund 40 Snowbikes zum<br />

Verleihen zur Verfügung. Viele Ortsgruppen<br />

bieten Snowbike-Workshops an.c<br />

Detailinformationen:<br />

Naturfreunde Sports · Viktoriagasse 6 · 1150 Wien<br />

Telefon ++43 (0) 1 / 892 35 34 -14<br />

sports@naturfreunde.at<br />

4-2006 <strong>NATURFREUNDiN</strong> SEITE 9


THEMA<br />

QUALMENDE KÖPFE<br />

Öffentliche Raucher-Debatte<br />

Die Politik ist uneins – Gäste und Mitglieder der <strong>NaturFreunde</strong> auch<br />

bGinge es nach den Christdemokraten, würde ein gesetzliches Rauchverbot noch in diesem<br />

Jahr durchgesetzt werden. Anfang November plante die Union einen eigenen Gesetzentwurf. Die<br />

Fraktionsspitzen von Union und SPD hatten sich bereits darauf geeinigt, dass Rauchen künftig in öffentlichen<br />

Gebäuden, Theatern, Kinos und öffentlichen Verkehrsmitteln tabu sein soll. Offen ist der<br />

Umfang eines Verbots für Gaststätten. SPD-Gesundheitspolitiker setzen sich für ein umfassendes<br />

Verbot ein. Bundesjustizministerin Brigitte Zypries (SPD) hatte ein generelles Rauchverbot abgelehnt.<br />

„Ich finde schon, dass man Gaststätten die Möglichkeit geben muss, zu sagen, diese Gaststätte ist<br />

eine Rauchergaststätte.“ Nach der Föderalismusreform sind die Länder für das Gaststättenrecht zuständig.<br />

Rund 3.300 Menschen kommen nach Angaben des Deutschen Krebsforschungszentrums<br />

Heidelberg pro Jahr durch passives Mitrauchen in Deutschland ums Leben. c [NR]<br />

Leserantworten auf die Frage,<br />

ob in Naturfreundehäusern<br />

geraucht werden darf.<br />

„Lebenslang war ich Nichtraucher und werde es<br />

bleiben. Das verdanke ich meiner Sozialisation in<br />

der Naturfreundejugend, der ich 1951 als 16-jähriger<br />

beigetreten bin. Deshalb ist mir bis heute<br />

der Schutz junger Menschen vor der Nikotinsucht<br />

wichtiger ist als mein individueller Nichtraucherschutz.<br />

Ein konsequentes Rauchverbot in allen öffentlichen<br />

Räumen, darunter an erster Stelle Cafés<br />

und Kneipen, aber auch in Naturfreundehäusern,<br />

würde das gewohnheitsmäßige Rauchen<br />

gerade bei jungen Menschen drastisch einschränken.<br />

Wir müssen mit den Naturfreundehäusem<br />

voran gehen!” c KLAUS VACK, SENSBACHTAL<br />

„In dem Bericht beschreibt Eckart Kuhlwein,<br />

nur in erlaubten Zonen zu rauchen und bei Sitzungen<br />

zum Rauchen nach draußen zu gehen.<br />

Das sollte Praxis in unseren Naturfreundehäusern<br />

werden. Unser Naturfreundehaus ist durch<br />

I Ausgedrückt:<br />

Die Mehrheit sagt nein<br />

zum Rauchen in<br />

Naturfreundehäusern<br />

diese Methode schon lange rauchfrei, aber nicht<br />

Raucherfrei. Wir haben unsere überdachte Veranda<br />

mit rustikalen Sitzgruppen und einem<br />

großen Standascher mit Sandfüllung ausgestattet<br />

und offerieren sie unseren Gästen als „Raucherzimmer”.<br />

Anders als in den Selbstversorgerhäusern,<br />

wie unserem, ist die Lage sicher in den<br />

Häusern mit „Schankbetrieb”, die vielleicht mit<br />

„Eckart Kuhlweins Taverne“ vergleichbar sind.<br />

Da hilft im Problemfall nur eine Nichtraucherecke<br />

oder ein Nichtraucherraum oder als letztes<br />

Mittel das gesetzliche Rauchverbot auch für<br />

Gastronomiebetriebe. Für unser Bielefelder Naturfreundehaus<br />

bliebe ein solches Gesetz ohne<br />

Auswirkungen.“c DIETER KARASKIEWICZ, BIELEFELD<br />

„Naturfreundehäuser und Rauchen ist wohl<br />

nicht vereinbar. Und aus dem Bauch heraus würde<br />

ich dieses auch empfinden. Meine Überzeugung<br />

ist es, in den Naturfreundehäusern nicht zu<br />

rauchen. Zum besseren Verständnis: Ich bin Raucher.<br />

Ich denke wir sollten uns als Raucher so<br />

verhalten, dass wir der Sucht nicht so viel Raum<br />

lassen. Das tut meinen Mitmenschen und mir<br />

gut – also bin ich für rauchfreie Häuser!” c<br />

RONALD FIEGLER, SCHENEFELD<br />

„Ich freue mich, dass Sie das Thema aufgegriffen<br />

haben. Sobald ich in ein Naturfreundehaus<br />

komme, fängt das Wohlfühlen bei mir auch damit<br />

an, ob das Haus rauchfrei ist oder nicht.<br />

Schlägt mir der Gestank von kaltem Rauch entgegen<br />

oder raucht jemand, während ich im Gastraum<br />

etwas esse, weiß ich, dass dies mein letzter<br />

Besuch war. Deshalb: Je mehr Häuser rauchfrei<br />

sind, um so wohler fühle ich mich.“c<br />

WOLFGANG SCHWARZ, SONTHEIM<br />

„Können es die für unsere Häuser Verantwortlichen<br />

vor ihrem Gewissen wirklich vertreten,<br />

dass die Wanderer, Naturfreundehäuser, die Räucherhöhlen<br />

sind, meiden müssen? Ich bin davon<br />

überzeugt, dass es an der Zeit ist, dass die Raucher<br />

das Naturfreundehaus verlassen und vor<br />

dem Haus rauchen.“c HEINZ BIRKMANN, WOLFACH<br />

„Wie in nahezu allen Lebensbereichen, mit einigen<br />

wenigen Ausnahmen, bin ich entschieden<br />

gegen generelle Verbote. Dies bedeutet, dass ich<br />

auch gegen ein generelles Rauchverbot in Naturfreundehäusern<br />

bin. Ich selbst präferiere individuelle<br />

Regelungen, und vertraue auf die Rücksichtnahme<br />

und Vernunft der Raucher.“c<br />

HEIKO SCHUMANN, WEINHEIM<br />

„Seit kurzer Zeit bin ich mit meiner Lebensgefährtin<br />

Mitglied der <strong>NaturFreunde</strong>, da wir sowohl<br />

die politischen und gesellschaftlichen Ziele<br />

schätzen, aber vor allem auch die einfachen Unterkunftsmöglichkeiten<br />

und gemütlichen Versorgungsmöglichkeiten<br />

gerne nützen. Leider haben<br />

die Naturfreundehäuser für uns als Nichtraucher<br />

nur einen Makel – dass überall völlig ungehemmt<br />

geraucht wird. Wir wären sehr dafür, das Rauchen<br />

zumindest einzuschränken, das heißt im<br />

Gemeinschafts- und Gastraum zu verbieten.“c<br />

DIETER LEONHARD, OFFENBACH AM MAIN<br />

„Herr Kuhlwein achtet gerne die Freiheit der<br />

Nichtraucher, ohne Tabakqualm zu leben. Dies<br />

ist aber beim Verbrennen von Tabak leider<br />

nicht machbar, da starker Geruch entsteht. Oder<br />

meint er, ich könne ja zuhause bleiben? Und<br />

wer schützt die Kinder in den familienfreundlichen<br />

Naturfreundehäusern, wenn nicht ein<br />

Rauchverbot? Die „rücksichtsvollen“ Raucher<br />

tun das erfahrungsgemäß nicht. Meine Freundin<br />

hat wegen der verrauchten Naturfreundehäuser<br />

bereits erwogen, mit eben dieser Begründung<br />

aus dem Verein auszutreten.“c<br />

ASTRID GRUND, FRANKFURT AM MAIN<br />

SEITE 10 <strong>NATURFREUNDiN</strong> 4-2006


„Angesichts der Tatsache, dass jährlich Hunderttausende<br />

wegen des Rauchens sterben und<br />

Rauchverboten in Nachbarländern, kann es doch<br />

in Naturfreundehäusern keine Frage sein, ob<br />

Rauchen untersagt werden soll. Wollen die <strong>NaturFreunde</strong><br />

wegen eventueller Mitgliederverluste<br />

handeln wie die Politiker? In Flugzeugen, Bussen<br />

und Hotels ist Rauchen verboten, da kann das<br />

doch bei <strong>NaturFreunde</strong>n kein Thema sein!“c<br />

GÜNTER ARNOLD, MANNHEIM<br />

„Denkt mal daran, warum vor 110 Jahren die <strong>NaturFreunde</strong><br />

gegründet wurden. Schon allein aus<br />

diesem Grund ist es kein Ruhmesblatt, wenn die<br />

Häuser Räucherkammern sind. Nach einer Wanderung<br />

passt es nicht, in einem verqualmten<br />

Haus zu sitzen. Bedenkt doch bitte, dass unsere<br />

Häuser auch Familienbegegnungsstätten sein<br />

sollen. Für uns <strong>NaturFreunde</strong> wäre es ein großes<br />

Plus, wenn wir in der jetzigen Diskussion endlich<br />

einen klaren Standpunkt vertreten würden.<br />

Also: Rote Karte für die Befürworter des Rauchens<br />

in unseren Häusern.“c<br />

GERHARD ZAHN, STUTTGART<br />

„Ich bin für ein generelles Rauchverbot in Naturfreundehäusern.<br />

Die Selbstbestimmung des Rauchers<br />

hört da auf, wo meine Gesundheit und die<br />

Luftverpestung anfangen. Wir können nicht den<br />

Dieselpartikelfilter fordern und lassen die Besucher<br />

unserer Häuser von genau so krebserzeugenden<br />

Zigarettenrauchgasen einnebeln.“c<br />

KARL KELLER, STUTTGART<br />

„Meine Meinung zu den „Qualmenden Köpfen“?<br />

Verbieten! Was hab ich gelitten auf den Hütten.<br />

Tolle Bergtour hinter mir, tolle Bergtour vor mir,<br />

dazwischen Nächtigung auf einer verqualmten<br />

Hütte. Die ganze Diskussion geht ja um Begriffe<br />

wie „Freiheit“ und „Toleranz“. Was soll das abstrakte<br />

Gerede? Was mich am Rauchen ankotzt?<br />

Dass es stinkt! <strong>NaturFreunde</strong> und Rauchen ist<br />

ein kompletter Widerspruch. Die meisten Häuser<br />

sind ja schon rauchfrei. Bitte alle!“c<br />

FRED GRUPP, ASPERG<br />

„Warum, so frage ich mich, stellt sich in einem<br />

Naturfreundehaus überhaupt heutzutage noch<br />

diese Frage des Rauchverbots mit dem Ja oder<br />

Nein, wo bleibt das Naturbewusstsein und die<br />

dazu gehörende Rücksichtnahme?“c<br />

DOROTHEA WITTIG, BERLIN<br />

„Seit 10 Jahren bin ich Mitglied und bin über die<br />

Fragestellung „Rauchen“ ganz einfach entsetzt.<br />

Da fragt eine Zeitung der <strong>NaturFreunde</strong>, ob in<br />

den Hütten geraucht werden darf? Pervers. Da<br />

kann es schon wegen des Namens nur ein NEIN<br />

geben.“c OLAF DAGGE, MÜNCHEN<br />

I Sickern, rosten, brechen – welches<br />

Material hält auf Dauer den strahlenden<br />

Abfall sicher verschlossen?<br />

ATOMENDLAGER<br />

Verzweifelt gesucht: der Baugrund fürs Atomklo<br />

Als Endlager scheint Gorleben zu unsicher und Alternativen fehlen<br />

bMitte November wurden die Castoren 68<br />

bis 80 nach Gorleben transportiert. Begleitet<br />

von den mittlerweile üblichen Protesten der Anti-Atom-Bewegung,<br />

gelangten weitere 4,8 Tonnen<br />

hochstrahlender Atommüll nach Gorleben.<br />

Gemäß internationaler Verträge ist Deutschland<br />

verpflichtet, den Müll, den seine Atomkraftwerke<br />

produzieren, nach der Wiederaufarbeitung im<br />

französischen La Hague auch wieder zurück zu<br />

nehmen.<br />

Gorleben. Es scheint, als laufe bei der Suche<br />

nach einem atomaren Endlager alles auf<br />

das Erkundungsbergwerk im Wendland hinaus.<br />

Es geht um 220.000 Tonnen Atommüll, darunter<br />

24.000 Tonnen hochradioaktive Abfälle aus<br />

Atomkraftwerken. In ihren Koalitionsvertrag hatten<br />

Union und SPD auf Zeile 2.036 lapidar geschrieben:<br />

„Wir beabsichtigen, in dieser Legislatur<br />

zu einer Lösung zu kommen.“ Nun macht die<br />

Union Druck. CDU-Atomexpertin Maria Flachsbarth<br />

forderte jüngst im Bundestag: „Das Versuchsbergwerk<br />

Gorleben muss zügig erkundet<br />

werden.“ Momentan geht das aber nicht: Durch<br />

ein so genanntes Moratorium wurden im Jahr<br />

2000 alle Arbeiten im Salzstock gestoppt.<br />

Gorleben ist eine kleine Gemeinde im äußersten<br />

Nordosten von Niedersachsen. 1977 gab<br />

man die Endlager-Standortwahl für den Salzstock<br />

Gorleben öffentlich bekannt. Seitdem ist<br />

diese Entscheidung stark umstritten. Unter Einfluss<br />

der damaligen CDU-Landesregierung von<br />

Ministerpräsident Ernst Albrecht erfolgte sie<br />

maßgeblich nach politischen und wirtschaftlichen<br />

Kriterien: Erstens ist das Wendland eine<br />

dünn besiedelte Gegend. Zweitens war diese damals<br />

„Zonenrandlage“ – ein Teil des Endlagers<br />

hätte unter der DDR gelegen.<br />

1979 rammte man die ersten Erkundungsbohrungen<br />

in den Salzstock. Seitdem wurden über<br />

1,5 Milliarde Euro investiert: In knapp 1.000 Metern<br />

Tiefe entstanden Hohlräume, Fahrstrecken,<br />

THEMA<br />

eine eigene Infrastruktur. Allerdings brachten die<br />

Probebohrungen seit 1980 auch Zweifel an der<br />

Eignung: unter anderem wegen eines instabilen<br />

Deckgebirges, dass einen Kontakt des strahlenden<br />

Atommülls zum Grundwasser zur Folge haben<br />

könnte. Und es wurde festgestellt, dass Salz<br />

führendes Grundwasser sich sowohl seitlich als<br />

auch vertikal vom Salzstock in Richtung Oberfläche<br />

bewegt. Ein Kontakt des hochradioaktiven<br />

Endlagerinhaltes mit der Biosphäre kann also<br />

nicht ausgeschlossen werden.<br />

Deshalb hat der grüne Bundesumweltminister<br />

Jürgen Trittin im Jahr 2000 alle Arbeiten<br />

durch ein Moratorium stoppen lassen. Trittin<br />

nannte die Eignung von Gorleben als Endlagerstandort<br />

„zweifelhaft“ – rief alternativ dazu 1999<br />

den Arbeitskreis Auswahlverfahren Endlagerstandorte<br />

(AK-End) ins Leben. Der sollte ein Verfahren<br />

vorschlagen, nach dem Alternativen geprüft<br />

werden können.<br />

Tatsächlich stellte der AK-End im Jahr 2002<br />

auch ein umfangreiches Regelwerk vor. Und tatsächlich<br />

strickte Jürgen Trittin im Juni letzten Jahres<br />

daraus ein „Gesetz zur Suche eines atomaren<br />

Endlagers.“ Allerdings erlangte dies keine Gesetzeskraft<br />

mehr: Wegen der vorgezogenen Neuwahlen<br />

musste der grüne Minister seinen Platz<br />

räumen. Sein Gesetzentwurf? Heute Makulatur.<br />

Nun also macht die Union politischen Druck.<br />

„Die Suche nach einem sicheren Endlager können<br />

wir nicht einfach immer wieder aufschieben“,<br />

sagte die Vorsitzende der Umwelt-Arbeitsgruppe,<br />

Marie-Luise Dött (CDU). Für die Union<br />

ist die Standortentscheidung augenscheinlich<br />

auch schon gefallen. Die CDU-Bundestagsabgeordnete<br />

Maria Flachsbarth fordert: „Das Moratorium<br />

muss so schnell wie möglich aufgehoben<br />

werden.“ Schließlich sei es unmöglich, einen<br />

bestmöglichen Standort zu finden, er müsse nur<br />

geeignet sein. c NICK REIMER<br />

4-2006 <strong>NATURFREUNDiN</strong> SEITE 11


THEMA<br />

ATOMENDLAGER<br />

Der Zukunft Bescheid sagen<br />

Atomare Endlagerung braucht ein Konzept, um vor strahlendem Abfall zu warnen<br />

bDie ältesten Schriftzeichen, die wir entziffern<br />

können, sind gerade 5.000 Jahre alt. In<br />

8.000 bis 12.000 Jahren wird unser gesamter<br />

heutiger Sprachschatz verschwunden sein, erwarten<br />

Sprachforscher. Dagegen erfordert die<br />

Lagerung hochradioaktiven Abfalls einen Isolationszeitraum<br />

von einer Million Jahre. Bei der Suche<br />

nach einer Endlagerstätte spielen allerdings<br />

vor allem geologische Aspekte eine Rolle. Aber<br />

dann? Versenken wir unseren tödlichen Müll ohne<br />

Warnung in der Erde?<br />

Wir sind die erste Gesellschaft der Welt, die ihren<br />

Nachkommen solche unabsehbaren Gefahren<br />

hinterlässt: Weder wissen wir heute, wie dieser<br />

Müll langfristig sicher gelagert werden kann,<br />

noch, wie wir unserer Zukunft Bescheid sagen,<br />

was für gefährlichen Dreck wir vergraben haben.<br />

Welche Nachrichten nehmen unsere Nachfahren<br />

überhaupt ernst? Schließlich hat sich der<br />

Mumiengräber Howard Carter beim Öffnen des<br />

Grabes des Tut-ench-Amun auch nicht um die<br />

Warnungen und Flüche an der Grabkammer gekümmert.<br />

Was, wenn die Forscher nicht goldene<br />

Schätze sondern strahlender Abfall erwartet hätte?<br />

Das Thema Atomkommunikation ist bisher<br />

wenig diskutiert. Aber wenn wir zukünftige Generationen<br />

absichern wollen, brauchen wir Sprache.<br />

Versuche, mit Bildergeschichten zu warnen,<br />

scheitern. Schon heutige Versuchspersonen kön-<br />

nen nicht unterscheiden, ob sich die abgebildeten<br />

Figuren vor Schmerz winden oder lachen.<br />

Mit welchen Zeichen machen wir uns also<br />

künftig verständlich? Die Wissenschaft dieser<br />

Zeichen nennt man Semiotik. Seit den 80er<br />

Jahren bezeichnet der Begriff „Atomsemiotik“<br />

die öffentlich kaum beachtete Suche nach einer<br />

wirksamen Kennzeichnung unserer strahlenden<br />

Hinterlassenschaft.<br />

Schon damals dachte der amerikanische Semiotikexperte<br />

Thomas A. Sebeok im Auftrag der<br />

amerikanischen Regierung über Warnungen vor<br />

dem Endlager Yucca Mountain in Nevada nach.<br />

Die ersten Ideen trafen schnell an technische<br />

Grenzen: Elektrische Signale oder abstoßen-<br />

I Hübsche gelbe Tonnen: Werden heutige<br />

Signalfarben in 5000 Jahren auch als<br />

Warnung verstanden und ist unsere<br />

Sprache noch lesbar und verständlich?<br />

der Geruch lassen sich nicht über 10.000 Jahre<br />

in Funktion halten, geschweige denn über eine<br />

Million Jahre.<br />

In Deutschland initiierte die Zeitschrift für<br />

Semiotik ähnliche Überlegungen, die der Semiotiker<br />

Roland Posner später in einem Buch zusammenfasste.<br />

Die Ideen der Experten klingen<br />

meist wie Phantasien von Science-Fiction-Autoren,<br />

sind aber alle ernst gemeint. Sie lassen<br />

sich in drei Bereiche einteilen: Ein Teil der Vorschläge<br />

lässt sich unter dem Begriff Ingenieurlösungen<br />

zusammenfassen. Darunter die Idee, einen<br />

künstlichen Himmelskörper zu konstruieren,<br />

der tausende von Jahren Informationen zur Erde<br />

sendet. Die Suche nach besonders langlebigen<br />

Zeichenträgern warf die Frage auf, welche Materialien<br />

eine Million Jahre überdauern und sich<br />

selbst erneuern können, um Korrosion, Verlust<br />

oder Zerstörung auszuschließen.<br />

Das führte schnell zum Leben selber als Vorbild<br />

für Erneuerung. Die biologische Option betrachtete<br />

die Möglichkeiten, Informationen im<br />

Erbgut von Lebewesen zu kodieren oder lebende<br />

Informationsträger zu züchten. Besondere Blumen<br />

könnten in der Nähe der Lagerstätten wachsen,<br />

oder „Atomkatzen“ ihre Fellfarbe bei Gefahr<br />

wechseln. Das könnte lange Zeit funktionieren.<br />

Was aber, wenn die Menschen in hundert Generationen<br />

nicht mehr wissen, welche Bedeutung<br />

die farbigen Schmusetiger haben? Der Sinn solcher<br />

Warneinrichtungen muss deshalb über lange<br />

Zeiträume tradiert werden. Wirklich erfolgreich<br />

hierbei sind nicht sachliche Informationen,<br />

sondern Mythen, Traditionen und Rituale.<br />

Und vermutlich sollten wir mehrere Systeme<br />

gleichzeitig nutzen. Denn unsere Nachkommen<br />

müssen erst einmal verstehen, dass wir nicht<br />

nur attraktive Ornamente und Kultstätten zurückgelassen<br />

haben, sondern Warnungen.<br />

Aber spricht nicht daraus die Vorstellung unbedingter<br />

Machbarkeit? Können wir dieses Problem<br />

womöglich gar nicht alleine lösen? In der<br />

Schweiz entstand so das Hütekonzept: Die Abfälle<br />

seien am Ort ihrer Entstehung oberirdisch verschlossen<br />

den Nachkommen zu übergeben mit<br />

der Bitte, sie in alle Zukunft zu hüten. Das Versorgen<br />

der Abfälle, so die Philosophie, ist dann<br />

ein dauernder Prozess.<br />

Der amerikanische Semiotiker Thomas S. Sebeok<br />

kam zu einem ähnlichen Schluss: Eine Art<br />

unabhängiges Komitee müsse eine Informationskette<br />

in die Zukunft ermöglichen. Das Konzept<br />

seiner „Atompriesterschaft“ wurde allerdings<br />

massiv abgelehnt, vermutlich auch wegen<br />

des Namens. Im Landkreis Lüchow-Dannenberg<br />

hingegen kommt die Idee gut an: Der „Orden der<br />

Atomianer – Priesterschaft des Atommülls“ will<br />

unabhängiger Hüter der radioaktiven Hinterlassenschaft<br />

sein, und das Wissen weiter geben. Ein<br />

Ansatz, der vielleicht dazu führen wird, noch einmal<br />

öffentlich über das Problem der Kennzeichnung<br />

von Atomlagern zu diskutieren. Dabei mag<br />

die Erkenntnis wachsen, dass wir uns weitere<br />

solcher Abfälle nicht mehr leisten können.c<br />

SIGRID FRANK-ESSLINGER<br />

Zum Weiterlesen<br />

R. Schneider: Countdown für die Ewigkeit, Atommüll als<br />

Kommunikationsproblem, Radio-Feature, Deutschlandradio,<br />

2003<br />

A. Jensen: Ewiges Feuer, Spiegel Spezial Nr 7, 1995<br />

R. Posner (Hrsg.): Warnungen an die ferne Zukunft, Atommüll<br />

als Kommunikationsproblem, München 1990<br />

SEITE 12 <strong>NATURFREUNDiN</strong> 4-2006


EUROPA & UMWELT<br />

Tempomacher gesucht<br />

Die Europäische Union ab Januar: Alles wird anders<br />

bDie Erwartungen sind hoch. Sehr hoch sogar.<br />

Am 1. Januar wird Deutschland die EU-Ratspäsidentschaft<br />

übernehmen. EU-Verfassung, EU-<br />

Außenpolitik, Sozial- oder Klimapolitik – auf nahezu<br />

jedem Feld steckt Europa der in der Krise.<br />

Von Zypern bis Irland, von Litauen bis Portugal:<br />

Die Vereinigten Staaten von Europa haben weder<br />

ihre Erweiterung nach Osten noch den gescheiterten<br />

Verfassungsprozess verdaut. Die Franzosen<br />

hatten den Entwurf gekippt – weil er in ihren Au-<br />

EU-OSTERWEITERUNG<br />

Die neuen EU-Nachbarn<br />

RUMÄNIEN (România)<br />

a Größe: 238.391 Quadratkilometer<br />

a Einwohner: 21,3 Millionen<br />

a Hauptstadt: Bukarest<br />

a Bruttosozialprodukt:<br />

2.850 Euro pro Jahr und Person (zum Vergleich<br />

in Deutschland: 24.148 Euro)<br />

Natur: Die Donau, die nach dem Wolgadelta<br />

das zweitgrößte Flussdelta Europas bildet,<br />

prägt Rumänien stark. Das 5.000 Quadratkilometer<br />

große, weltweit einmalige Ökosystem<br />

ist Europas größtes zusammenhängendes<br />

Schilfrohrgebiet der Erde. Das Donaudelta ist<br />

der Lebensraum von über 4.000 Tier- und<br />

über 1.000 Pflanzenarten. Urtümliche Galeriewälder<br />

aus Eichen, Weiden und Pappeln säumen<br />

die Ufer des Donaudeltas. Auch der Karpatenbogen,<br />

ein über 1.300 Kilometer langer<br />

Gebirgszug prägt das Land und erstreckt sich<br />

wie eine Sichel durch Rumänien. Besonders<br />

die Höhenzüge des Retezatgebirges, des Fo-<br />

gen für ein Europa der Wirtschaft und nicht für<br />

ein soziales Europa geschrieben wurde.<br />

Jetzt also kommt Angela Merkel, die den<br />

Karren aus dem Dreck ziehen soll. Tatsächlich<br />

spricht einiges für neue Bewegung. Die deutsche<br />

Kanzlerin hatte im Dezember mit kluger<br />

Politik einen Durchbruch zum EU-Haushalt der<br />

Jahre 2007 bis 2013 erreicht – und damit einen<br />

langen Streit beendet. Das hat ihr zu hohem Ansehen<br />

in der EU verholfen. Zweitens ist nach<br />

garascher Gebirges und des Westsiebenbürgischen<br />

Gebirges sind attraktive Bergsportgebiete.<br />

2007-2008: Rumäniens Donaudelta ist<br />

die nächste „Landschaft des Jahres“.<br />

REPUBLIK BULGARIEN (Republika Balgarija)<br />

a Größe: 110.994 Quadratkilometer<br />

a Einwohner: 7,7 Millionen<br />

a Hauptstadt: Sofia<br />

a Bruttosozialprodukt:<br />

2.430 Euro pro Jahr und Person<br />

Natur: Bulgarien wird durch das Balkangebirge<br />

geprägt, ein tertiäres Faltengebirge, das<br />

im Westen über 2.100 Meter hoch ist. Etwa<br />

600 Kilometer lang, verläuft der Balkan in<br />

westöstlicher Richtung nach Süden hin steil<br />

abfallend. Daneben sind das Rila- und das<br />

Pirin-Gebirge für Wanderer attraktiv. Und natürlich<br />

die Schwarzmeerküste, die Bulgarien<br />

den Spitznamen „Riviera des Ostens“ einbrachte.<br />

c [NR]<br />

THEMA<br />

euroskeptischen (Großbritannien) oder kleinen<br />

(Finnland) Ratspräsidenten mit Deutschland jetzt<br />

ein großer, starker Befürworter auf der Steuerbrücke.<br />

Drittens braucht Angela Merkel endlich<br />

einen politischen Erfolg. Angesichts des binnenländischen<br />

Gezerres um Erbschaftssteuern, Gesundheitsreform,<br />

Atomausstieg wird sie nur in<br />

der Außenpolitik punkten können.<br />

Ohnehin wird sich in Berlin ein halbes Jahr<br />

lang mehr oder weniger alles um Europa drehen.<br />

Das sieht man schon an den Themenschwerpunkten,<br />

die sich die schwarz-rote Regierung<br />

für das halbe Jahr gesetzt hat. Sie will der<br />

EU-Bürokratie zu Leibe rücken. Die EU-Mittel für<br />

Forschung- und Entwicklung sollen auf Spitzenleistungen<br />

konzentriert werden. Im März soll ein<br />

Gipfel einen „EU-Aktionsplan Energiepolitik“ beschließen.<br />

Im Juni 2007 will die Bundesregierung<br />

Vorschläge für die Wiederaufnahme des EU-Verfassungsprozesses<br />

machen.<br />

Die deutsche Umweltbewegung kritisiert:<br />

„Wir brauchen einen neuen Kulturentwurf, der<br />

vom Geist wahrhaftiger Nachhaltigkeit geprägt<br />

ist“, fordert Hubert Weinzierl, Präsident des<br />

Deutschen Naturschutzrings. Vom Feinstaub aus<br />

Auspuffen bis zur Ausweisung von Naturschutzgebieten<br />

– 80 Prozent der nationalen Umweltpolitik<br />

wird heute von der EU bestimmt. Deshalb<br />

fordern 20 Deutsche und europäische Umweltverbände<br />

mehr von der deutschen Ratspräsidentschaft.<br />

Als konkrete Forderungen nennen<br />

die Umweltschützer die Reduktion von Treibhausgasen,<br />

rechtlich verbindliche CO 2-Grenzwerte<br />

für Kraftfahrzeuge sowie die Verwirklichung<br />

des EU-weiten Netzes ausgewiesener Naturschutzgebiete<br />

„Natura 2000“. Zudem müsse<br />

der geplante Aktionsplan für europäische Energiepolitik<br />

„ökologisch nachhaltig“ gestaltet werden.<br />

Der Rucksack, den Angela Merkel vor die Tür<br />

gestellt bekommt, ist also riesig. Sie selbst hat<br />

schon einmal gewarnt: Man solle die Erwartungen<br />

nicht zu hoch ansetzen. Tatsächlich war<br />

auch Großbritanniens Ratspräsidentschaft mit<br />

hehren Zielen gestartet: Tony Blair und Chefberater<br />

Gordon Brown wollten endlich eine aktive<br />

Klimapolitik und eine fruchtbare Entwicklungspolitik<br />

für die ärmsten Länder im vereinten Europa<br />

verankern. Sie sind damit kläglich gescheitert.<br />

Selbst wenn die deutsche Ratspräsidentschaft<br />

den gleichen Schiffbruch erleiden sollte – Europa<br />

wird sich am 1. Januar trotzdem gründlich verändern:<br />

Mit dem Beitritt Rumäniens und Bulgariens<br />

wachsen die Vereinigten Staaten von Europa<br />

um 30 Millionen Mitbürger. c NICK REIMER<br />

Weitere Informationen: www.eu-koordination.de<br />

4-2006 <strong>NATURFREUNDiN</strong> SEITE 13


THEMA<br />

CLEVERER GENUSS<br />

Irgendwie zum Anbeißen<br />

Über 40 Mal gab es dieses Jahr Genuss mit Weitblick<br />

bWas mit einer Biobratwurst im Februar<br />

auf dem Kanzelwandhaus begann, begleitete die<br />

<strong>NaturFreunde</strong> durch das ganze Jahr 2006. Zu jeder<br />

Jahreszeit und in jedem Bundesland wurde<br />

„Genuss mit Weitblick“ zelebriert. Neben mehr<br />

als vierzig Infomärkten für faire und klimagerechte<br />

Produkte standen Wanderungen und Vorträge<br />

sowie zahlreiche Haus- und Hoffeste auf<br />

dem Programm. In den Bereichen Wohnen, Reisen<br />

und Ernährung informierten Ortsgruppen<br />

und Naturfreundehäuser über die Möglichkeiten<br />

des Konsums mit Weitblick.<br />

Der nachhaltige Warenkorb der <strong>NaturFreunde</strong><br />

ist nun gefüllt mit Produkten und Ideen, die den<br />

Alltag fairer und ökologischer machen können.<br />

Besonders das Thema Ernährung stellte sich in<br />

Zeiten von Fleischskandalen und der Diskussion<br />

um gentechnisch veränderte Lebensmittel als<br />

wahrer Publikumsmagnet heraus. Bei den Veranstaltungen,<br />

die zumeist gemeinsam mit Regionalvermarktern,<br />

Weltläden und Biobauern or-<br />

I „Genuss mit Weitblick“ gehört im Selbstversorgerhaus<br />

Hirzwald seit Jahren zum Angebot<br />

ganisiert wurden, stießen die <strong>NaturFreunde</strong> mit<br />

ihrem Anliegen auf offene Ohren.<br />

Die gute Öffentlichkeitsarbeit der Gruppen<br />

machte sich bezahlt: „In der Region ist die Arbeit<br />

der <strong>NaturFreunde</strong> sicherlich durch diese<br />

Veranstaltungsreihe bekannter geworden und<br />

nicht zuletzt hat es den Akteuren auch Spaß gemacht<br />

sich für eine gute Sache gemeinsam einzusetzen“,<br />

sagt Walter Burgard von der Natur-<br />

Freunde Sektion Straßenbahn in Saarbrücken.<br />

Dabei konnten umfangreiche Kontakte zu Grup-<br />

pen aus der Region geknüpft und die Zusammenarbeit<br />

mit Ökostromanbietern oder Bioläden<br />

ausgebaut werden. Neben regionalen und<br />

Biolebensmitteln wurden besonders häufig fair<br />

gehandelte Produkte vorgestellt. Aber auch in<br />

Fragen des ökologischen und klimafreundlichen<br />

Bauens und der Energieeffizienz können die <strong>NaturFreunde</strong><br />

punkten. Bei hitzigen Diskussionen<br />

über Atomkraft konnten die Alternativen in vielen<br />

Naturfreundehäusern direkt besichtigt werden.<br />

Sanftes Reisen ist Teil des Leitbildes der <strong>NaturFreunde</strong>.<br />

Touristische Angebote in Naturfreundehäusern<br />

orientieren sich zunehmend<br />

an diesen Kriterien. Dabei ist es den Gästen oft<br />

wichtig, ein komplettes Paket aus umweltfreundlicher<br />

Anreise, regionaler oder Bioküche und Natursportangeboten<br />

zu bekommen.<br />

„Wir wollen die Kampagne für umweltgerechten<br />

Konsum – insbesondere für Lebensmittel<br />

– im nächsten Jahr weiterführen. Die Betriebe<br />

I Restaurant Speisezimmer: Besitzerin Wiener<br />

unterstützte Klimafrühstück<br />

und Hofläden landwirtschaftlicher Direktvermarkter<br />

werden Wander- und Exkursionsziele<br />

der sächsischen <strong>NaturFreunde</strong>-Ortsgruppen<br />

sein. So lernen noch mehr <strong>NaturFreunde</strong> die<br />

Arbeit und die Produkte der heimischen Landwirte<br />

kennen. Direktvermarkter werden sich in<br />

den sächsischen Naturfreundehäusern vorstellen<br />

und dort auf ihre Produkte aufmerksam machen“,<br />

plant Kerstin Kräge von den <strong>NaturFreunde</strong>n<br />

Sachsen bereits. c JULIA HOFFMANN<br />

PROMINENT VERSPEIST<br />

Klimafrühstück<br />

der besonderen Art<br />

Dass das Klimafrühstück für Kinder bei<br />

den <strong>NaturFreunde</strong>n gut angekommen ist,<br />

haben wir bereits gesehen. Doch das Thema<br />

Ernährung und Klimaschutz zieht weitere<br />

Kreise. Auch immer mehr Erwachsenen<br />

ist es wichtig, sich klimafreundlich zu<br />

ernähren und bewusst einzukaufen.<br />

Bei einem Klimafrühstück der besonderen<br />

Art informierten sich Prominente<br />

wie Inka Friedrichs („Sommer vorm Balkon“),<br />

Manon Straché („Girlfriends“) und<br />

der Künstler Tino Sehgal Anfang Oktober<br />

im „Speisezimmer“ von Sarah Wiener in<br />

Berlin darüber, wie unser Essverhalten das<br />

Klima beeinflusst.<br />

Kate e. V. lud Gäste aus verschiedenen<br />

gesellschaftlichen Bereichen dazu ein, sich<br />

an diesem Vormittag gemeinsam mit einigen<br />

Journalisten über das Thema Ernährung<br />

und Klima austauschen. Martin Ittershagen<br />

(Umweltbundesamt) moderierte<br />

das Frühstück. Neben den Promis trafen<br />

sich auch Experten wie Reinhard Dalchow<br />

(Umweltbeauftragter der evangelischen<br />

Kirche Berlin-Brandenburg) sowie Michael<br />

Wimmer und Sanna Rehfeld (Geschäftsführer<br />

der Fördergemeinschaft Ökologischer<br />

Landbau Berlin-Brandenburg e. V.)<br />

zum gemeinsamen Frühstück. Nach ausgiebigem<br />

Essen und lockeren Gesprächen<br />

wurde das Frühstück nach Klimaschutzgesichtspunkten<br />

ausgewertet.<br />

Besonders unterstützt hat die Veranstaltung<br />

auch die Gastgeberin: „Bewusstseinsmachung<br />

fängt am besten im Kindesalter<br />

an und daher finde ich es sehr wichtig, dass<br />

es solche Projekte wie das Klimafrühstück<br />

gibt“, lobt Sarah Wiener die Methode.<br />

Auch bei den <strong>NaturFreunde</strong>n soll dieses<br />

Bewusstsein weiter gefördert werden. Das<br />

Klimafrühstück für Kinder kann ab sofort<br />

mit dem Klimakoffer durchgeführt werden.<br />

Der mit allen Bildungsmaterialien gefüllte<br />

Koffer kann in der Bundesgeschäftsstelle<br />

ausgeliehen werden. Zum besseren<br />

Verständnis gibt es einen Leitfaden als Anleitung.<br />

c JULIA HOFFMANN<br />

Information und Kontakt<br />

Julia Hoffmann · Telefon (030) 29 77 32 -71<br />

hoffmann@naturfreunde.de<br />

SEITE 14 <strong>NATURFREUNDiN</strong> 4-2006


ERDERWÄRMUNG<br />

Klimawandel in den Chefetagen<br />

Finanzwirtschaft und Investoren wollen über Geschäftspolitik aufgeklärt werden<br />

b Klimawandel in der Deutschen Wirtschaft:<br />

Bei einem Drittel der 200 größten Konzerne<br />

spielt die Erderwärmung inzwischen im<br />

„Business“ eine Rolle. Das hat der Bundesverband<br />

Investment und Asset Management (BVI)<br />

herausgefunden, der die größten deutschen Börsenkonzerne<br />

unter die Lupe nahm – „Größe“ gemessen<br />

nach Marktkapitalisierung.<br />

„Carbon Disclosure Projekt“ nennt sich das<br />

Untersuchungsprojekt von 225 Finanz-Anlegern.<br />

„Für Investoren spielt in ihrer Finanzstrategie zunehmend<br />

der Klimaschutz eine Rolle“, begründet<br />

Frank Bock, Sprecher des BVI, das Engagement<br />

der Finanziers. Weltweit vereinen die am<br />

„Carbon Disclosure Project“ interessierten Investoren<br />

insgesamt über 24 Billionen Euro. Unter<br />

den weltweit 225 klimafreundlichen Investoren<br />

sind auch 32 Deutsche: Unternehmen wie<br />

DWS Investment, die Helaba Invest Kapitalgesellschaft,<br />

die Landesbank Baden-Württemberg<br />

oder die Deutsche Bank.<br />

Die Untersuchung des BVI lobt Firmen. BMW,<br />

Münchner Rück, BASF oder etwa Siemens ma-<br />

ARTENVERDRÄNGUNG<br />

Der Klimawandel in der Nordsee<br />

chen sich demnach die richtigen Gedanken. Und<br />

tadelt: Firmen wie Degussa, Karstadt-Quelle, Jenoptik,<br />

der Rüstungsbauer Rheinmetall oder<br />

der Axel Springer Verlag haben abgelehnt, sich<br />

mit dem Thema überhaupt zu befassen. Klimaschutz-Strategien<br />

scheinen auch bei Firmen wie<br />

Vattenfall, Heidelberger Zement oder dem Windanlagenbauer<br />

Repower Systems nicht vorhanden<br />

– sie verweigerten ihre Auskunft. Für die<br />

Mehrzahl der Unternehmen aus der Umfrage<br />

„sind Veränderungen der Energiekosten nur geringfügig<br />

ergebnisrelevant“, heißt es in der Auswertung.<br />

Klartext: Das Stöhnen über steigende<br />

Belastung durch die Klimaschutzpolitik einer Regierung<br />

– Stichwort EEG-Umlage, Zertifikate-Handel<br />

oder Abgabe für Kraft-Wärme-Kopplung – ist<br />

nichts als das Rasseln der Lobbyisten.<br />

„Der Klimawandel wird sich direkt und massiv<br />

auf die Weltwirtschaft, die Kapitalmärkte<br />

und das Vermögen der Aktionäre auswirken“,<br />

urteilt Joachim Faber, Vorstandsmitglied der Allianz.<br />

Mattias Kopp, Finanzreferent beim WWF<br />

Deutschland bewertet die Untersuchung der Ka-<br />

„Wir finden immer häufiger Fischarten aus den deutlich wärmeren Gewässern der Biscaya<br />

und des Mittelmeeres.“ Harald Asmus ist Meeresbiologe. Er forscht auf Sylt - einer Außenstelle<br />

des Bremerhavener Alfred-Wegener-Institutes für Meeresforschung. Als äußeres Zeichen des<br />

Klimawandels sieht Asmus einen langsamen Anstieg der Durchschnittstemperaturen des Nordsee-Wassers.<br />

Der bewegt sich zwar nur im Zehntelgradbereich und hat noch keine zwei Grad<br />

erreicht. Der Biologe: „Trotzdem reagieren die Lebewesen bereits auf die Veränderung.“ Zum<br />

Beispiel die Pazifische Auster. Die finden die Forscher jetzt immer häufiger in der Nordsee. Inzwischen<br />

fände die Auster hier so gute Bedingungen vor, dass sie die bislang dominierende<br />

Miesmuschel verdrängt. „Bestimmte Fischarten wie Plattfische oder Kabeljau wandern in tiefere<br />

und kältere Gewässer“, hat Asmus beobachtet. Im Gegenzug wandern immer mehr Fische<br />

aus südlichen und wärmeren Gewässern in die Nordsee ein. „Wir haben sogar schon Sardellen<br />

hier entdeckt“, sagte Asmus. „Seit 18 Jahren wird das Wasser kontinuierlich wärmer. Das<br />

ist die längste Warmperiode seit Beginn der Aufzeichnungen vor 130 Jahren.“ Dramatisch findet<br />

Asmus das Tempo, in dem sich die Veränderung vollzieht. „Die Arten haben keine Chance,<br />

sich anzupassen, sondern können nur ausweichen.“ Mittelfristig sei deswegen das Aussterben<br />

einzelner Arten nicht auszuschließen. c [NR]<br />

Weitere Informationen: www.awi-bremerhaven.de<br />

THEMA<br />

pitalisten so: „Die Investoren haben erkannt,<br />

dass der Klimawandel fundamentale Risiken für<br />

zukünftigen Geschäftserfolge birgt.“ Bislang werden<br />

einer groben Schätzung zufolge weniger als<br />

0,1 Prozent der Kapitalanlagen klimafreundlich<br />

verwaltet.<br />

Deshalb ist die andere Aussage des „Carbon<br />

Disclosure Projektes“ aus Sicht der Finanzwelt<br />

auch verheerend: Zwei Drittel der größten deutschen<br />

Konzerne machen sich über Klimawandel<br />

keine Gedanken. 80 Prozent der globalen Emissionen<br />

werden von drei Sektoren verursacht:<br />

Energieerzeugung, Öl und Gas, und Metall- und<br />

Stahlverarbeitung plus Bergbau.<br />

I „Chefetage“ der Münchner Rück: Hier warnt<br />

man seit Jahren vor den Klimafolgen<br />

In anderen Ländern ist das Bewusstsein größer.<br />

So antworteten in Frankreich 45 Prozent der<br />

Unternehmen, in Brasilien mehr als die Hälfte,<br />

in Japan sogar zwei Drittel. Bock: „Das größte<br />

Engagement ist in Großbritannien zu verzeichnen:<br />

83 Prozent der größten Unternehmen antworteten.“<br />

Insgesamt, so Bock, sei das Bewusstsein<br />

für den Klimawandel auf der Insel am größten.<br />

„Augenscheinlich eine Mentalitätsfrage:<br />

Sogar die Boulevardzeitungen sind bei diesem<br />

Thema progressiv.“c NICK REIMER<br />

LÖSUNGSUCHE<br />

Welt-Klimakonferenz<br />

Welt-Klimakonferenz vom 6. bis zum 17.<br />

November in Nairobi: Der Chef des UN-Klimasekretariats<br />

in Bonn, Yvo de Boer, hat<br />

eine globale Allianz gegen die Erderwärmung<br />

gefordert. Die Welt brauche dringend<br />

einen langfristigen Rahmenvertrag zur Sicherung<br />

des CO 2-Marktes und der Klimainvestitionen<br />

in den Ländern des Südens:<br />

„Zurzeit reichen die finanziellen Ressourcen,<br />

die den Entwicklungsländern zur Verfügung<br />

gestellt werden, nicht.“ Nennenswerte<br />

Fortschritte erzielte allerdings auch<br />

die diesjährige Welt-Klimakonferenz nicht.<br />

4-2006 <strong>NATURFREUNDiN</strong> SEITE 15


NATURFREUNDE AKTIV<br />

Aus- und<br />

Sportbildung<br />

Bundeslehrteam geht<br />

fit in den Winter<br />

Im Oktober erarbeitete das Bundeslehrteam<br />

(s. Foto) am Stubai die Inhalte der<br />

Aus- und Fortbildungslehrgänge für die<br />

Wintersaison 2006/2007. Mit dabei war Jürgen<br />

Dittner, Fachbereichsleiter Sport bei<br />

den <strong>NaturFreunde</strong>n. Er ist der Beweis, dass<br />

Sport bei den Naturfreunden jung erhält.<br />

Rechtzeitig zum Lehrgangsbeginn lag der<br />

neue Skilehrplan „Praxis“ vom Deutschen<br />

Verband für das Skilehrwesen vor. Nach<br />

einer theoretischen Einführung durch ein<br />

Mitglied des Demoteams von Interski<br />

Deutschland wurden die Lehrplaninhalte<br />

am nächsten Tag am Hang auch praktisch<br />

vermittelt. Der neue Lehrplan „Praxis“ ersetzt<br />

den bisherigen Lehrplan „Basic“ und<br />

ergänzt die weiterführenden Pläne „Perfekt“<br />

und „Style“.<br />

Auch bei den Snowboardern wurde an<br />

einem Schulungskonzept gearbeitet. Es<br />

sind zwar Elemente aus dem Snowboard-<br />

Lehrplan in den neuen Skilehrplan Praxis<br />

übernommen worden, leider jedoch mit<br />

einer völlig anderen Begriffsbezeichnung.<br />

Beim neuen Schulungskonzept ging es<br />

diesmal um Fahrfehlererkennung und in<br />

Übungsreihen um Fahrfehlerbeseitigung.<br />

Hier hatten wir wertvolle Hilfe durch den<br />

DVS-Ausbilder Stefan Hoffmann. Er sparte<br />

nicht an konstruktiver Kritik und demonstrierte<br />

uns die neueste Entwicklung im<br />

Bereich der Snowboardfahrtechnik. Fest<br />

steht, dass uns der Lehrplan „Snowboard“<br />

noch einige Zeit erhalten bleibt.<br />

Mit dabei war auch wieder unser Medizinmann<br />

Roland Hofstetter, der mit einem Assistenten<br />

drei Tage unsere Herzfrequenz<br />

(Pulsuhren) aufzeichnete und auswertete.<br />

Die Erläuterung der Auswertungen und ein<br />

Abendvortrag über richtige und gezielte Anpassung<br />

an die Belastungen und die gesundheitlichen<br />

Risiken beim Ausüben des<br />

Sports in Höhen über 3.000 Meter gaben<br />

uns eine wertvolle Ergänzung. Durch falsche<br />

Atmung, abnehmende Sauerstoffkonzentration<br />

und zu geringe Flüssigkeitsaufnahme<br />

können die natürlichen Schutzfunktionen<br />

des Körpers aussetzen.c RAINER FUCHS<br />

Skitipps zum Saisonstart<br />

So langsam wird es Zeit, den Wachskeller<br />

freizuräumen und Platz für frisches Material<br />

zum Skilaufen, Langlaufen und Snowboarden<br />

zu schaffen. Doch vor dem Start in die<br />

Natur gilt es, einige Tipps zu beherzigen:<br />

a Fitness: Mit Ausdauer, Kraft und Beweglichkeit<br />

fährt es sich besser. Am<br />

Besten mehrmals wöchentlich mindestens<br />

30 Minuten Sport treiben.<br />

a Ski & Schuh: Erst wenn Kanten geschliffen<br />

und entgratet sind, der Belag<br />

ausgebessert, plan geschliffen<br />

und gewachst ist, sind die Ski bereit.<br />

Die Bindungseinstellung muss jährlich<br />

von Fachleuten überprüft werden.<br />

Die Schuhsohle darf nicht abgelaufen<br />

oder verschlissen sein. Überprüfen Sie<br />

die Befestigung der Schnallen und die<br />

Schuhgröße bei Kindern.<br />

a Skistock: Kontrollieren Sie, ob Stockspitze,<br />

Griffe und Schlaufen in Ordnung<br />

sind. Kontrollieren Sie die Langlauf-Stöcke<br />

auf die richtige Länge.<br />

a Kleidung: Prüfen Sie, ob Ihre Ausrüstung<br />

von Unterwäsche bis Mütze vollständig<br />

& heil ist.c DVS-PRESSESTELLE<br />

Skimeisterschaften und<br />

Wintersportwochenende 2007<br />

Am Wochenende vom 3. und 4. März findet<br />

das große Wintersportwochenende<br />

statt. Samstag, den dritten März, messen<br />

sich die Schneesportlerinnen und Schneesportler<br />

der Landesverbände Baden, Bayern<br />

und Württemberg. Tags darauf, am<br />

Sonntag, findet die 31. Deutsche Natur-<br />

Freunde-Meisterschaft im Riesentorlauf<br />

statt. Das gemeinsame Wintersportwochenende<br />

wird von der Skischule der <strong>NaturFreunde</strong><br />

Kolbermoor, die im Jahr 2007<br />

ihr 40-jähriges Jubiläum feiert, organisiert.<br />

Für uns Wintersportler sollte diese Veranstaltung<br />

einen hohen Stellenwert haben –<br />

das heißt: nehmt bitte teil. Alle sind aufgefordert<br />

beizutragen, dass der Fachbereich<br />

Schneesport auch weiterhin gemeinsam in<br />

der Öffentlichkeit auftritt.<br />

Achtung: Für die Teilnahme an der Deutschen<br />

<strong>NaturFreunde</strong>-Meisterschaft und an<br />

einer der Landesmeisterschaften sind zwei<br />

Anmeldungen erforderlich. Bei den Wettbewerben<br />

liegt eine gemeinsame Wettlaufordnung<br />

zu Grunde.c W. SACHSENMAIER<br />

31. Deutsche <strong>NaturFreunde</strong>-Meisterschaft<br />

im Riesentorlauf<br />

Wettbewerb: Riesentorlauf (2 Durchgänge)<br />

Strecke: am Sudelfeld · Start: 10 Uhr<br />

Startgeld: 8 Euro<br />

Meldeschluss: 16. Februar 2007<br />

Startberechtigung: Mitglieder der Natur-<br />

Freunde <strong>Deutschlands</strong> mit Jahresmarke<br />

2007<br />

Snowboard: Einladungslauf mit Start vor<br />

dem alpinen Wettbewerb. Wertung in<br />

einem Durchgang und einer Klasse.<br />

Ausschreibung & Anmeldung: Thomas<br />

Läpple • Austr. 154 • 70376 Stuttgart<br />

wintersport@naturfreunde.de<br />

Ansprechpartner für Landesmeisterschaften:<br />

LV Baden: Bernd Köhler • LV<br />

Bayern: Gerlinde Huber • LV Württemberg:<br />

Werner Sachsenmaier<br />

Anschriften: www.schneesportteam.de<br />

Ski-Link: www.naturfreunde-schneesport.de<br />

AUS- UND SPORTBILDUNG<br />

Ausbildungstermine<br />

18.–21.01.2006 [Schneesport]<br />

Fortbildung, Regionalschulung,<br />

Grundstufenprüfung Nordic (Langlauf)<br />

Ort: Oberstdorf<br />

19.-21.1.2007 [Berge + Schneesport]<br />

Variantenführer Basislehrgang<br />

Ort: Grainau<br />

19.-21.1.2007 [Berge]<br />

FÜL Skihochtouren Teil I<br />

Ort: Grainau<br />

9.-11.2.2007 [Berge]<br />

FÜL Sportklettern, Lehrgang I,<br />

künstliche Kletteranlagen<br />

Ort: München<br />

2.-4.3.2007 [Berge]<br />

FÜL Skihochtouren Teil I<br />

Ort: Obertauern<br />

2.-4.3.2007 [Berge + Schneesport]<br />

Variantenführer Aufbaulehrgang<br />

Ort: Ainring, Obertauern<br />

3.3.2007<br />

Landesmeisterschaften Alpin<br />

und Snowboard<br />

Veranstalter: Landesverbände<br />

Ort: Sudelfeld<br />

4.3.2007<br />

Dt. Ski- & Snowboard-Meisterschaft<br />

Ort: Sudelfeld<br />

8.-11.3.2007 [Berge]<br />

FÜL Sportklettern, Lehrgang I,<br />

künstliche Kletteranlagen<br />

Ort: München<br />

10.–12.3.2007 [Schneesport]<br />

Aufbaulehrgang Alpin Oberstufe<br />

Ort: Stubai<br />

16.-18.3.2007 [Berge]<br />

Nordic Walking<br />

Grundschulung + Fortbildung<br />

Ort: Eichstätt<br />

16.-18.3.2007 [Berge]<br />

Fortbildung Nordic Walking<br />

Ort: Eichstätt<br />

23.-25.3.2007 [Berge]<br />

Nordic Walking Grundschulung<br />

Ort: Hessen<br />

23.-26.03.2007 [Schneesport]<br />

Fortbildung Nordic (Langlauf)<br />

Ort: Oberstdorf/D<br />

31.3.–7.4.2007 [Berge]<br />

Skihochtourenwoche:<br />

FÜL Skihochtouren Teil II<br />

Ort: Jamtal<br />

31.3.-7.4.2007 [Berge]<br />

FÜL Sportklettern, Lehrgang II,<br />

Mittelgebirge<br />

Ort: Arco<br />

7.-15.4.2007 [Schneesport]<br />

Ausbildungs- u. Prüfungslehrgang<br />

Übungsleiter Snowboard Grundstufe<br />

Ort: Stubaital<br />

7.-15.4.2007 [Schneesport]<br />

Prüfungslehrgang Oberstufe Alpin<br />

+ Snowboard<br />

Ort: Stubaital<br />

11.–15.4.2007 [Schneesport]<br />

Prüfungslehrgang Schneesportlehrer<br />

Ort: Stubai<br />

19.-22.4.2007 [Berge]<br />

Modul I, Basisseminar Seilgartentrainer<br />

Ort: Bad Reichenhall<br />

20.-22.4.2007 [Berge]<br />

FÜL-Fortbildung Outdoor-Medizin<br />

Ort: Weilheim<br />

3.-6.5.2007 [Berge]<br />

Modul II, Aufbauseminar<br />

Seilgartentrainer<br />

Ort: Bad Reichenhall<br />

4.-6.5.2007 [Berge]<br />

Nordic Walking Grundschulung<br />

+ Trainerlehrgang<br />

Ort: Pfaffenhofen<br />

9.–16.6.2007 [Wandern]<br />

Bundeswandertage<br />

Ort: Oberhof<br />

14.-17.6.2007 [Berge]<br />

FÜL Mountainbike –<br />

Aufbaulehrgang II Alpencross<br />

Ort: Kiefersfelden<br />

Für Auskunft & Anmeldung zu Qualifikationen der Bundesfachgruppen [Berge,<br />

Schneesport, Wandern, Wassersport] ist die Bundesgeschäftsstelle der Natur-<br />

Freunde in Berlin zuständig: Christina Gohr · (030) 29 77 32 -60<br />

sport@naturfreunde.de · www.naturfreunde-outdoor.de<br />

SEITE 16 <strong>NATURFREUNDiN</strong> 4-2006


FLUSSLANDSCHAFT<br />

Von Fluss zu Fluss<br />

Nächste Flusslandschaft gesucht<br />

bDie <strong>NaturFreunde</strong> und der Deutsche Anglerverband<br />

suchen die nächste „Flusslandschaft<br />

des Jahres“. Das hat der gemeinsame Beirat Gewässerökologie<br />

jetzt in Berlin beschlossen. Um<br />

ausreichend Zeit für die Vorbereitung der Aktivitäten<br />

zu gewinnen, soll schon im April 2007 darüber<br />

entschieden werden, welcher deutsche Fluss<br />

dann wegen seiner ökologischen Besonderheiten<br />

gewürdigt werden soll. Bisher wurden beim<br />

Bundesumweltminister in die „Liste der offiziellen<br />

Jahresverkündigungen umweltpolitisch relevanter<br />

Aktionen“ die Flüsse Gottleuba in Sachsen,<br />

die Ilz in Bayern, die Havel in Brandenburg und<br />

die Schwarza in Thüringen eingetragen.<br />

Mit der Ausrufung der Flusslandschaften verfolgen<br />

<strong>NaturFreunde</strong> und Angler das Ziel, die Bevölkerung<br />

auf die Bedeutung der Flüsse und ihrer<br />

Landschaften aufmerksam zu machen. Naturnahe<br />

Wander- und Erholungsgebiete werden<br />

hierfür gefördert. Maßnahmen zur Erhaltung,<br />

zum Schutz und zur Renaturierung von Flusslandschaften<br />

und ihrer Lebensgemeinschaften<br />

sollen initiiert und eine Verbesserung der Wasserqualität<br />

erreicht werden.<br />

Die feierliche Ausrufung „Flusslandschaft des<br />

Jahres“ findet alle zwei Jahre durch die jeweiligen<br />

Landesverbände der Organisationen zum<br />

I „Flusslandschaft“ von Robert Scherzer<br />

erhielt eine Urkunde im Bundesfotowettbewerb<br />

Weltwassertag am 22. März statt. Vorschläge<br />

für die Auswahl der „Flusslandschaft des Jahres<br />

2008/2009“ können bis April beim Fachbeirat<br />

für Gewässerökologie eingereicht werden. c<br />

ECKART KUHLWEIN<br />

Kontakt und Information<br />

Eckart Kuhlwein, Fachbereichsleiter Umwelt im Bundesvorstand<br />

der <strong>NaturFreunde</strong> · kuhlwein@naturfreunde.de<br />

Bewerbungen und Vorschläge<br />

Deutscher Anglerverband e. V.<br />

z. Hd. Fachbeirat für Gewässerökologie<br />

Weißenseer Weg 110 · 10369 Berlin<br />

WILD-WASSER-SPORT<br />

Spielbootfahren an paddlerischen Grenzen<br />

Übungsleiterfortbildung zum Erkennen und Nutzen von Strömungsformen<br />

I Die Eskimorolle dient dazu, ein gekentertes<br />

Kajak ohne auszusteigen wieder aufzurichten.<br />

bSpielbootfahren auf leichten und wilden<br />

Wildwasserstrecken wie der Soca in Slowenien<br />

ist nicht nur eine sportliche Sache sondern<br />

macht auch viel Spaß. Das sehr schöne Wetter<br />

und der super Wasserstand der Soca waren Motivation<br />

pur. So wurden neben den Trainingstrecken<br />

und nach einer Pause die Spielboote auf<br />

den anspruchsvollen Paddelstrecken zu Wasser<br />

gelassen. Einige der zwölf Teilnehmer kamen<br />

auf diesen Wildwasserstrecken an ihre paddlerischen<br />

Grenzen mit ihren Spielbooten.<br />

Im Vordergrund standen jedoch die trainingsrelevanten<br />

Spielstellen und das Erlernen<br />

und Üben von einfachen und komplexen Freestylefiguren.<br />

Alle waren auch immer auf der Suche<br />

nach geeigneten Wellen und Walzen um<br />

Sidesurfs und Wavewheel zu üben. Bei den wenigen<br />

Surfstellen wurde die Warteschlange immer<br />

lang und mancher nutze die vollen Kehrwasser,<br />

um sein Kajak neu einzustellen oder<br />

einfach Kräfte zu sammeln. Nach vier tollen Tagen<br />

auf den wilden Wassern der Soca war für<br />

alle klar, dass dies nicht das letzte Mal gewesen<br />

sein wird. Wir werden wieder die lange Anfahrt<br />

in Kauf nehmen, um auf türkisblauem Wildwasser<br />

unseren Spaß zu haben.<br />

In dem Lehrgangszeitraum wurde die gut<br />

wasserführende Soca täglich auf drei Abschnitten<br />

befahren. Es wurde sehr viel trainiert und<br />

so manche kajaktechnische- und taktische Fi-<br />

NATURFREUNDE AKTIV<br />

nesse erlernt. In den Freeridingeinheiten konnte<br />

man ohne viel Gefahr austesten, was mit diesen<br />

„Playboats“ im Wildwasser möglich ist.<br />

Fazit: Paddeln macht Spaß und mit diesen<br />

Spielbooten (Playboats) noch viel mehr. Kanu-Freestyle<br />

und Freestyle im Wildwasser sind<br />

keine Randsportarten mehr, sondern sie haben<br />

sich über die Jahre zu einer festen Größe im Ka-<br />

I Wildwasserfahrt im engen Felskanal<br />

nusport entwickelt. Vor allem junge Kanufahrer<br />

haben diese Kanusparte für sich entdeckt. Es ist<br />

auch eine Chance, die immer weniger werden<br />

Wildwasserstrecken zu entlasten und auf künstliche<br />

Wildwasserstellen zurück zu greifen.c<br />

PETER KAPSEGGER NATURFREUNDE KANUSPORT BAYERN<br />

4-2006 <strong>NATURFREUNDiN</strong> SEITE 17


NATURFREUNDE AKTIV<br />

KLIMANETZWERK<br />

Ehrenamtliche CO 2-Sparer ausgezeichnet<br />

Der Klimawettbewerb fand seinen festlichen Abschluss<br />

b14 <strong>NaturFreunde</strong>-Gruppen und Naturfreundehäuser aus sechs Bundesländern sind Ende Oktober<br />

für ihr Engagement im Klimanetzwerk in Berlin ausgezeichnet worden. 14 gute Beispiele, die<br />

auf praktische Art zeigen, wo und wie CO 2-Sparen möglich ist. Aus den Kategorien Energie-Effizienz,<br />

Erneuerbare Energien, Kinder und Jugend, Regionaltypische Verpflegung, Umweltbildung und<br />

hervorragendes Gesamtkonzept ermittelte die renommierte Jury die Gewinner. Für die Jury war es<br />

ungewohnt, praktischen Klimaschutz in dieser Bandbreite vergleichend zu bewerten. Durch wenig<br />

sperrige Theorie, sondern die Umsetzung klimafreundlicher Konzepte und Angebote zeichnen sich<br />

die 44 eingesendeten und meist umfangreich dokumentierten Projekte aus ganz Deutschland aus.<br />

In der Kategorie Energie-Effizienz ging der erste<br />

Platz an das Naturfreundehaus Bielefeld. Dessen<br />

über dreißigjähriges Energiespar- und Umweltbildungsengagement<br />

überzeugte auch wegen<br />

der guten Dokumentation der Einsparwerte.<br />

Platz 2 ging an das Naturfreundehaus Auf dem<br />

Hagen, das als Niedrigenergiehaus auch rundum<br />

ökologisch mit Umweltbildungs- und regionalem<br />

Verpflegungskonzept aufwartet. Platz drei ging<br />

an den Rahnenhof und besticht mit seiner Bandbreite<br />

an Klima- und Umweltmaßnahmen, die in<br />

das Vermarktungskonzept einbezogen sind.<br />

Für die Kategorie Erneuerbare Energien bestimmte<br />

die Jury das Naturfreundehaus Donautal<br />

als Gewinner. Das Haus setzte nicht nur alle<br />

erneuerbaren Energien ein oder thematisierte sie<br />

in Veranstaltungen, sondern erwirkte auch einen<br />

beachtlichen Multiplikatoreneffekt. Das Naturfreundehaus<br />

Hanau-Rodenbach überzeugte mit<br />

der Kernsanierung des Hauses, die mit tatkräftiger<br />

Hilfe aus der Bevölkerung vor Ort realisiert<br />

wurde. Die <strong>NaturFreunde</strong> Heilbronn belegten<br />

mit ihrer „Solarinitiative Franken“ den 3. Platz.<br />

Sie haben mit der Installation von Solaranlagen<br />

auf Dächern öffentlicher Gebäude die höchste<br />

Wattleistung im Wettbewerbszeitraum erzeugt.<br />

Die Kategorie Kinder und Jugend wurde von<br />

der Jury bestimmt, um die Leistungen dieser Altersgruppe<br />

im Wettbewerb besonders zu würdigen.<br />

Die Naturfreundejugend Wiesbaden-Schierstein<br />

hat sich in ihrer Kindergruppe (7-10 Jahre)<br />

selbstständig dem Thema Klima, Klimaschutz<br />

und Erneuerbare Energie gewidmet – theoretisch<br />

und praktisch. Platz zwei ging an die Naturfreundejugend<br />

<strong>Deutschlands</strong>. Mit den Bildungs-<br />

und Unterrichtsmaterialien „Umweltdetektiv Kli-<br />

FACHLICH BEGUTACHTET<br />

Die Jury-Mitglieder<br />

Prof. Klaus Traube Deutscher Naturschutzring<br />

Ulrich Kelber MdB<br />

Dagmar Dehmer-Omondi Tagesspiegel<br />

Oliver Wagner Wuppertal Institut<br />

Regina Schmidt-Kühner stellvertretende<br />

Bundesvorsitzende der <strong>NaturFreunde</strong><br />

ma + Wetter“ legten sie ein professionelles Konzept<br />

zum Einstieg ins Thema für Kinder- und<br />

Jugendgruppen oder Schulklassen vor.<br />

In der Kategorie Regionaltypische Verpflegung<br />

ging der erste Platz an die <strong>NaturFreunde</strong><br />

Elb-Havel-Winkel. Mit ihrem klimafreundlichen<br />

Naturfreundehaus vermarktet die Gruppe nicht<br />

nur regionale Produkte, sondern ist selbst Produzent<br />

und Anbieter. Die <strong>NaturFreunde</strong> Nienburg<br />

haben mit Platz 2 eine Würdigung für ihre hervorragende<br />

Arbeit für Regionalvermarktung und<br />

Infoangeboten erhalten. Sie schafften mit ihrem<br />

Jahresprogramm 2006 den Brückenschlag zwischen<br />

regionaler Ernährung und Klimaschutz.<br />

Für Platz 3 entschied sich die Jury, das „Klimafrühstück“<br />

der <strong>NaturFreunde</strong> Bundesgruppe in<br />

Kooperation mit KATE e. V. auszuzeichnen (siehe<br />

Seite 14).<br />

Kategorie Umweltbildung, Platz 1: Natur-<br />

Freunde Hof in Franken. Nachdem alle Energiesparpotenziale<br />

ausgeschöpft waren, wurde<br />

ein Jahresprogramm „Klimaschutz geht alle an“<br />

erarbeitet. Dessen Bandbreite reichte von Klimaschutz-Vorträgen<br />

bis zu einer „Tour de Energie“.<br />

Platz 2 errangen die <strong>NaturFreunde</strong> Osnabrück<br />

für sich, die ihr Naturfreundehaus zu einem<br />

Energie-Lern-Standort umrüsteten und ein Kinder-Klima-Quiz,<br />

Bildungsangebote und Aktionstage<br />

gestalteten. Das Naturfreundehaus Finsterbrunnertal<br />

gewann vor allem wegen der praktischen<br />

Maßnahmen zum Klimaschutz und der<br />

Kooperation mit Handwerksbetrieben, die das<br />

Blockheizkraftwerk als Demonstrationsobjekt für<br />

ihre Kunden nutzen.<br />

Die Kategorie Gesamtkonzept prämierte<br />

noch einmal die <strong>NaturFreunde</strong>gruppen und<br />

-häuser, die sich besonders durchgängig und<br />

vielfältig dem Thema Klimaschutz widmeten:<br />

Platz 1 für das Naturfreundehaus Auf dem Hagen<br />

in Göttingen. Platz 2 für die Naturfreunde Elb-<br />

Havel-Winkel mit ihrem Naturfreundehaus Ferchels<br />

und Platz 3 für die <strong>NaturFreunde</strong> Hof.<br />

Mehr als 60 Projekte waren es anfänglich –<br />

schließlich wurden 44 Beiträge begutachtet, vom<br />

„Das Beste ist, dass so viele verschiedene<br />

und so gute Beiträge geleistet wurden.“<br />

VOLKER SELENT NATURFREUNDE NIENBURG<br />

SEITE 18 <strong>NATURFREUNDiN</strong> 4-2006


I So sehen CO 2-Sparer aus: Die Gewinner des Klimawettbewerbs<br />

Wuppertal Institut unabhängig evaluiert und<br />

durch die Jury bewertet. Schwer war es, die Plätze<br />

zu vergeben, denn mitunter trennten nur Winzigkeiten<br />

die Erst- bis Drittplatzierten von den<br />

vielen anderen guten Initiativen.<br />

Den jeweiligen Erstplatzierten wurden je 500<br />

Euro Preisgeld, den Zweitplatzierten 300 Euro<br />

und den Drittplatzierten 200 Euro überreicht. Für<br />

die Gewinner folgte auf ihre überraschende Platzierung,<br />

bis zuletzt war alles „geheim“, noch ein<br />

gemeinsames Berlin-Wochenende. <strong>NaturFreunde</strong><br />

zwischen 17 und 78 Jahren machten sich gemein-<br />

sam auf, Berlin abseits üblicher Touristenpfade zu<br />

erkunden, gemeinsam über Klimaprojekte und<br />

<strong>NaturFreunde</strong> zu diskutieren und ziemlich viel<br />

Spaß zu haben. Eine Gruppe, wie sie fast unterschiedlicher<br />

nicht sein könnte, fand sich schnell<br />

als ein Team zusammen. Der Samstag startete mit<br />

dem Besuch des Deutschen Technikmuseums und<br />

einer Führung zum Thema Energienutzung und<br />

Mobilität. Nach gemeinsamen Mittagspäuschen<br />

ging es mit einem Experten des BUND gleich in<br />

den Naturpark Schöneberg. Das ausgedehnte Gelände<br />

war früher ein Rangierbahnhof, der nach<br />

dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr gebraucht und<br />

sich selbst überlassen wurde. Heute überwuchern<br />

Büsche, Bäume und Trockenrasenflächen die alten<br />

Gleis- und Bahnhofsanlagen. Künstler und<br />

Graffitisprayer haben das Gelände für ihre Installationen<br />

und Kunstwerke genutzt und damit eine<br />

spannende Mischung aus Technik, Industriekultur,<br />

Kunst und Natur geschaffen.<br />

Zum Aufwärmen und für eine gemeinsame<br />

Feed-back-Runde wurde die Bundesgeschäftsstelle<br />

der <strong>NaturFreunde</strong> besucht. Ein kleines Klimanetzwerktreffen,<br />

das vor allem die Frage bewegte<br />

„Klimawettbewerb – und wie weiter?“<br />

Alle Aktiven im Netzwerk und alle Preisträger<br />

unterstreichen die Wichtigkeit von Projekten und<br />

Kampagnen im Verband. Die Zusammenarbeit<br />

mit der Bundesgruppe ist dabei besonders wichtig,<br />

da Impulse von Ortsgruppen einfach aufgegriffen<br />

werden können. Bedauerlich sei die geringe<br />

Beteiligung am Klimawettbewerb, sagte<br />

unter anderem Dieter Karaskiewicz von den <strong>NaturFreunde</strong>n<br />

Bielefeld. Das Klimanetzwerk soll<br />

auch in Zukunft bestehen bleiben, um einen<br />

Austausch zwischen den Gruppen zu ermöglichen<br />

und um voneinander zu lernen. Dazu gab<br />

es neben dem Vorschlag eines „Projekt-Pools“,<br />

der alle guten Beispiele veröffentlicht, auch den<br />

Wunsch, einmal jährlich weitere Netzwerktreffen<br />

zu veranstalten. Dabei sollen nach Wunsch<br />

der Klimanetzwerker neue Projekte vorgestellt<br />

und persönliche Erfahrungen ausgetauscht werden<br />

können. Ergänzend sollte es sinnvollerweise<br />

auch thematische Workshops geben, in denen<br />

man sich fortbilden kann.<br />

Beim Abendessen in der „Volckswirtschaft“<br />

in Berlin-Friedrichshain gab es schließlich noch<br />

die Möglichkeit, zu erschmecken, wie lecker und<br />

fantasievoll biologische und regionale Produkte<br />

I Fachsimpeln in der Volkswirtschaft I Die Klimanetzwerker in einem alten Bahnhäuschen im Naturpark Schöneberg<br />

NATURFREUNDE AKTIV<br />

den Gaumen kitzeln können. Und natürlich<br />

auch, wie gut Biobier in einem Nichtraucher-Restaurant<br />

schmeckt. Bevor es am Sonntag für alle<br />

nach Hause ging, bestand die Möglichkeit, eine<br />

kleine Reichstagsführung mitzumachen. c<br />

NINA WETTERN<br />

Detaillierte Informationen www.naturfreunde.de<br />

Zur Dokumentation des Klimawettbewerbs wird eine Broschüre<br />

mit allen Beiträgen erstellt.<br />

Das Projekt Klimanetzwerk wurde vom Bundesministerium<br />

für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit und<br />

dem Umweltbundesamt gefördert.<br />

4-2006 <strong>NATURFREUNDiN</strong> SEITE 19


NATURFREUNDE AKTIV<br />

NATURFREUNDEHAUS 1<br />

Der Zwingenberger Hof<br />

Mit einem Gemeinschaftsprojekt drei Nüsse geknackt<br />

b„Da habt Ihr kräftig umgebaut! Das ist ja<br />

ganz toll geworden!“ Dies war der Tenor als bei<br />

strahlendem Sonnenschein Landrat Dr. Brötel,<br />

Bürgermeister Kirchesch und der Zwingenberger<br />

Gemeinderat das Areal der <strong>NaturFreunde</strong> im<br />

Hoffeld besuchten. Leider ließ der Zeitdruck des<br />

Programmes keine Erfrischung im Schatten zu.<br />

Dennoch konnte Herbert Hauck als Vorsitzender<br />

der <strong>NaturFreunde</strong> Neckarbischofsheim, die das<br />

Zwingenberger Haus seit drei Jahren betreut, das<br />

I Eine alte Apfelsorte zur Einweihung<br />

NATURFREUNDEHAUS 3<br />

Oppauer Haus geschlossen<br />

Brandstiftung zerstörte Räume fast vollständig<br />

Areal der <strong>NaturFreunde</strong> bei einem kurzen Rundgang<br />

vorstellen.<br />

Nach der Übernahme der Trägerschaft gab es<br />

drei Nüsse für die Ortsgruppe zu knacken: Die<br />

Baugenehmigung für den Aufbau des Nebengebäudes<br />

war umzusetzen, die Baugenehmigung<br />

für den Jugend- und Zeltplatz galt es zu erfüllen.<br />

Doch die härteste Nuss war der Umbau des<br />

Übernachtungshauses, das im Zuge der Renovierung<br />

fast komplett entkernt und von Grund auf<br />

I Wieder offen: Naturfreundehaus Rote Grube<br />

Das 1928 errichtete Naturfreundehaus im Pferchtal „Oppauer Haus” wurde im Juli 2006 zu<br />

einem großen Teil ein Raub der Flammen. Ursache war Brandstiftung. Der Dachstuhl brannte<br />

aus, das zweite Obergeschoss ist mit Gästezimmern teilweise ausgebrannt und durch Löschwasser<br />

unbewohnbar. Auch das erste Obergeschoss ist betroffen. Selbst das Erdgeschoss mit<br />

den Gasträumen blieb nicht verschont. Lediglich die Küche und der dazugehörige Aufenthaltsraum<br />

können weiter genutzt werden. Übernachtungen sind in dem Haus für mindestens ein<br />

Jahr nicht möglich.<br />

Nach Schätzung der Bau-Fachleute und Versicherung beläuft sich der Schaden auf 250.000<br />

bis 300.000 Euro. Das mitten im Pfälzerwald gelegene Haus war in den letzten Jahren großteils<br />

saniert worden. Gerade vor zwei Monaten wurde es erstmals an das öffentliche Wassernetz angeschlossen<br />

und eine moderne Klärgrube installiert. Das Haus wird aber in absehbarer Zeit wieder<br />

seine Aufgabe als Wanderstützpunkt und Erholungsheim erfüllen können. c RUDI KLUG<br />

neu hergerichtet wurde. Das Ergebnis kann sich<br />

sehen lassen. Weitgehend nach ökologischen<br />

Kriterien saniert und mit einer Holzpellet- und<br />

Solaranlage für Warmwasser und Heizung ausgestattet,<br />

bietet das neue Naturfreundehaus mit<br />

dem Wirtschaftsgebäude und dem Zeltplatz eine<br />

hervorragende Infrastruktur für den sanften<br />

Tourismus im Neckartal. Der Blick auf die gegenüberliegende<br />

Zwingenburg gehört mit zu den<br />

schönsten Eindrücken, die das untere Neckartal<br />

bietet. Begleitend wurden auch noch ein Naturkost-Weltladen<br />

und eine Kleinkindbetreuung<br />

aufgebaut. Durch die Verknüpfung mit der pädagogischen<br />

Arbeit mit Kindern und Jugendlichen,<br />

dem fairen Handel und der Einbeziehung regionaler<br />

Produzenten beschreiten die <strong>NaturFreunde</strong><br />

NATURFREUNDEHAUS 2<br />

30 Jahre NFH Freibergsee<br />

Zivildienstleistende gesucht<br />

Trotz regnerischen Wetters kamen doch<br />

zahlreiche Besucher zum 30-jährigen Bestehen<br />

des Familienferienheims Freibergsee<br />

oberhalb von Obersdorf. Zu diesem Jubiläum<br />

hatte das Naturfreundehaus seine<br />

Türen geöffnet, um gemeinsam mit dem<br />

Heimleiter-Ehepaar Patrizia und Volker<br />

Sagrillo dieses Fest zu feiern. Die gereichten<br />

Allgäuer Schmankerln wurden mit der<br />

eigens für diesen Tag gültigen Währung<br />

„Freibergseekröten“ bezahlt und konnten<br />

bei Zupfmusik ganz regionaltypisch genossen<br />

werden. Wissbegierige begaben sich<br />

trotz des Regens mit der Naturführerin<br />

Conny Milz auf Entdeckungstour und erfuhren<br />

Vieles über Heilkräuter.<br />

1976 wurde die bescheidene Skihütte<br />

großzügig erweitert und zu dem heute<br />

komfortablen Familienferienheim umgebaut.<br />

Pünktlich zum Jubiläum wurde eine<br />

umweltfreundliche Abwasser-Entsorgung<br />

mit Anschluss an das Kanalnetz fertig gestellt.<br />

Wer all das in der Ausstellung über<br />

das Haus behalten hatte, konnte bei Quiz<br />

und Tombola gleich sein Wissen glückbringend<br />

einsetzen.<br />

In hauseigener Sache: Es besteht die<br />

Möglichkeit, den Zivildienst im Naturfreundehaus<br />

abzuleisten. Wer Lust hat auf eine<br />

Zivizeit mitten im Skigebiet und bei dem<br />

freundlichsten Heimleiterpaar 1999, sollte<br />

sich bei Volker und Patrizia melden. c<br />

www.naturfreundehaus-freibergsee.de<br />

BERND GITT<br />

SEITE 20 <strong>NATURFREUNDiN</strong> 4-2006


einen Weg, der für das Selbstverständnis der <strong>NaturFreunde</strong><br />

in diesem Jahrhundert steht.<br />

Die Übernahme des Naturfreundehauses im<br />

Jahre 2003 und der Umbau waren nur möglich<br />

durch die solidarische Unterstützung in<br />

Form von Arbeitsleistung und Spenden der <strong>NaturFreunde</strong><br />

Schriesheim, Schwarzbachtal und<br />

Wiesloch, durch den Gewinnsparverein der<br />

Volksbank Schwarzbachtal und die Firmen Neudel<br />

und Holzbau Hauck. Ein großer Dank geht<br />

an die THW-Jugend Neckargemünd und den<br />

Verein Araneus, Naturschule im Enzkreis, für<br />

die Mithilfe beim Bau der Trockenmauer. c<br />

www.naturfreunde-neckarbischofsheim.de<br />

NATURFREUNDEHAUS 4<br />

Nach dem neuen Naturfreundehaus Hochstadt<br />

in der Pfalz, dem kleinen Naturfreundehaus<br />

Ferchels in Brandenburg und der<br />

Eisguste in Brandenburg geht es weiter.<br />

Fünf weitere neue oder wieder eröffnete<br />

Häuser laden zu naturfreundlichem Urlaub<br />

für Familien ein.<br />

KONTAKTE & INFORMATIONEN<br />

Naturfreundehaus Zwingenberger Hof<br />

Im Hoffeld 7-8 · 69439 Zwingenberg/Neckar<br />

Telefon (06263) 520 · Fax (06263) 42 93 79<br />

naturfreundehaus-zwingenberg@t-online.de<br />

www.naturfreunde-neckarbischofsheim.de<br />

Naturfreundehaus Rote Grube<br />

Rote Grube 1 · 08326 Sosa<br />

Telefon (03773) 580 19 · Fax (037752) 533 04<br />

thiele-sosa@t-online.de · www.rote-grube.de<br />

Naturfreundehaus Landhaus Elbufer<br />

Ohne Barrieren e.V. · Elbstr. 3 · 19273 Gülstorf<br />

Telefon (038841) 614 -0 · Fax (038841) 614-1 11<br />

landhaus-elbufer@t-online.de<br />

www.landhaus-elbufer.de<br />

Naturfreundehaus Heidehof<br />

Ohne Barrieren e.V.<br />

Warnemünder Str. 11 · 18146 Rostock<br />

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Chalet Pleinair (Naturfreunde Schweiz)<br />

2076 Route de Flaine · F-74300 Les Carroz<br />

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Carroz Immobilier · Christophe Joerin<br />

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HERBERT HAUCK<br />

Neue Naturfreundehäuser<br />

DIE CAMPER<br />

Auf „Kultour“ im Elsass<br />

Eine Augustfreizeit mit Käse, Alphorn, Boule und Wanderungen<br />

bSommer im Elsass – genau genommen<br />

auf dem Campingplatz der französischen Naturfreunde<br />

in Luttenbach bei Munster. Hier trafen<br />

sich über 100 <strong>NaturFreunde</strong>, um Land und Leute<br />

und den berühmten Käse kennenzulernen. Eine<br />

tolle einheimische Folkloregruppe begeisterte<br />

mit ihren Tänzen zur Eröffnung des Camps. Ganz<br />

erstaunlich: Das Alphorn scheint in der Gegend<br />

weit verbreitet zu sein, denn wir bekamen es<br />

häufig zu hören.<br />

Neben einem Programm gab es viel Gelegenheit<br />

sich nach den eigenen Bedürfnissen die Freizeit<br />

zu gestalten. Neben landschaftlichen Erkundungen<br />

der Umgebung gab es hin und wieder<br />

kleine Geschichtsexkurse. Wir besuchten beispielsweise<br />

einen auch französischen Soldatenfriedhof<br />

aus dem Zweiten Weltkrieg. Eine Busfahrt<br />

unter dicken Regenwolken führte uns über<br />

die Vogesenhöhenstraße. Während die Meisten<br />

unterhalb des Berges Grand Ballon pausierten,<br />

stiegen die Unerschrockenen zum Gipfel. Die<br />

Wolken verhinderten die gute Aussicht fast vollständig.<br />

Unsere Mittagspause machten wir an<br />

der Gedenkstätte am Hartmannweiler Kopf, ein<br />

während des Ersten Weltkriegs umkämpfter Berg<br />

zwischen den Franzosen und den Deutschen.<br />

Der an der Zufahrtsstraße liegende Nationalfriedhof<br />

hat eine denkmalgeschützte Krypta mit<br />

katholischem, evangelischem und jüdischem Altar<br />

und erinnert an die gefallenen Soldaten. Sie<br />

wurde als eines von vier Denkmälern nach dem<br />

Waffenstillstand vom 11. November 1918 von den<br />

Franzosen errichtet.<br />

Eine Wanderung führte uns auch auf den Petit<br />

Ballon nahe dem Campingplatz. Da die Berggipfel<br />

zum großen Teil unbewaldet sind, hatten<br />

wir einen wunderbaren Ausblick. Unterhalb des<br />

Gipfels entdeckten wir ein Naturfreundehaus,<br />

dem wir natürlich einen Besuch abstatten mussten.<br />

Am Ende der ersten Woche hatten wir Ge-<br />

NATURFREUNDE AKTIV<br />

legenheit bei einer Käseherstellung zuzusehen<br />

und ordentlich zu probieren. Unsere Campleitung<br />

hatte auch einen Besuch auf einer Ferm in<br />

Uffrain organisiert, bei dem wir ein Melkeressen<br />

gereicht bekamen. Das viergängige Menü war<br />

deftig, reichhaltig und sehr lecker. In der letzten<br />

Woche gab es eine weitere Busexkursion zur Königsburg,<br />

wir statteten der Heimatstadt Albert<br />

Schweizers, Kaysersberg, einen Besuch ab und<br />

besuchten den kleinen Weinort Eguisheim, das<br />

mich an Rüdesheim erinnerte, zur Kaffeepause.<br />

Ein weiterer Höhepunkt war eine Wanderung ins<br />

Wormsatal. Für den mühsamen Aufstieg zum<br />

Fischbödlesee benötigte man ordentlich Kondition.<br />

An zwei Tagen wurde im Camp ein Bouleturnier<br />

durchgeführt. Und an Tagen ohne festem<br />

Programm wurden Besichtigungen, Wanderungen<br />

oder ein Besuch im nahe gelegenen<br />

Schwimmbad probiert. Allein die Stadt Munster<br />

selbst ist einen Besuch wert – nicht nur wegen<br />

des guten Käses, sondern auch der vielen Störche<br />

wegen, die auf den Hausdächern nisten.<br />

Abends trafen wir uns meist im Gemeinschaftszelt,<br />

um über unsere Eindrücke des Tages zu erzählen.<br />

Und wenn über Hundert <strong>NaturFreunde</strong><br />

zusammen kommen, wird selbstverständlich<br />

auch gesungen. Musikanten gab es ebenfalls zur<br />

Genüge.<br />

Auf der Abschlussfeier gab es Lobesworte<br />

für die neue Bundesfachgruppenleitung – denn<br />

es war ein rundum gelungenes Camp. Dazu hat<br />

auch der schöne Naturfreunde-Campingplatz<br />

beigetragen: Die Sanitäreinrichtungen waren<br />

mustergültig, der Wirt samt Mannschaft waren<br />

sehr freundlich und hilfreich. Als Stützpunkt für<br />

einen Wanderurlaub ist er wärmstens zu empfehlen<br />

– vor allem auch, weil Bus und Bahn in<br />

unmittelbarer Nähe zur Verfügung stehen. c<br />

HEINI BENDER<br />

4-2006 <strong>NATURFREUNDiN</strong> SEITE 21


NATURFREUNDE AKTIV<br />

I 1. Platz für digitale Fotos: Maik Aschemann mit seinem Bild »Anlauf«<br />

BUNDESFOTOTAGE<br />

Momentaufnahme<br />

Bundesfototage in Hornberg<br />

bIm September fanden in Hornberg im<br />

Schwarzwald die Bundesfototage 2006 statt.<br />

Während des Festaktes ehrte die Jury die Preisträger<br />

des diesjährigen Fotowettbewerbs.<br />

Licht aus! Spot an! Der Gewinner ist... Mit<br />

AUSGEZEICHNET<br />

Preisträger des<br />

Wettbewerbs 2006<br />

Die Jury zeichnete insgesamt<br />

55 Fotografen mit Urkunden aus.<br />

1. Plätze für ihr Dia erreichten<br />

Renate Beck, Fröndenberg (Serie)<br />

Robert Scherzer, Fürth (Flusslandschaften)<br />

Heinz Schnaars, Bremen (Experiment)<br />

Heidi Ströhlein, Fotogruppe Thurnau (freies Thema)<br />

1. Plätze für ihr Digitalfoto erreichten<br />

Maik Aschemann, Hannover (freies Thema)<br />

Axel Kottal, Friedrichshafen (Flusslandschaften)<br />

Klaus Rössner, Fotogruppe Thurmau (Experiment)<br />

Michael Spies, Fotogruppe Saarland (Serie)<br />

Preisträger Jugend<br />

Oliver Braese, Leinfelden/Echterdingen (freies Thema)<br />

Annkathrin Kury, Hannover (Experiment)<br />

Ehrenpreise erhielten Maik Aschemann, Axel Kottal,<br />

Annkathrin Kury, Klaus Rössner, Heinz Schnaars<br />

und Rudolf Seitz<br />

Sinn für Spannung und Show präsentierte die<br />

Bundesfotogruppe am Samstagabend im Hornberger<br />

Rathaussaal die Preisträger des Wettbewerbs<br />

in den Kategorien Flusslandschaft, Experiment,<br />

freies Thema und Serie. Aus den 337<br />

analogen Arbeiten, die in diesem Jahr als Dias<br />

eingereicht werden mussten, wählte die Jury 31<br />

für die Prämierung aus. Von den 256 eingesandten<br />

digitalen Arbeiten wurden 23 mit einer Urkunde<br />

ausgezeichnet. Zahlreiche Fotografen erhielten<br />

Ehrenpreise.<br />

Im Vorfeld der Veranstaltung hatte eine dreiköpfige<br />

Jury in Hornberg die analogen Arbeiten<br />

begutachtet. Die Bewertung der digitalen Fotos<br />

hatte die Landesgruppe Saarland übernommen<br />

und sie auch für die Präsentation während des<br />

Festaktes zusammengestellt. Vor der festlichen<br />

Abendveranstaltung waren die Teilnehmer der<br />

Fototage zu einer Konferenz im Naturfreundehaus<br />

Sommerecke zusammengekommen, um<br />

aktuelle Themen und Trends zu besprechen.<br />

„Auch wir nutzen moderne, digitale Technik<br />

für unsere Fotos“, berichtet Bundesfotoleiter<br />

Gotthard Kassner, „dennoch betrachten wir uns<br />

in erster Linie als Künstler.“ Die Arbeiten des<br />

diesjährigen Bundesfotowettbewerbs zeigen,<br />

was er damit meint: Die Bilder fangen Stimmungen<br />

ein, erzählen Geschichten und zeigen uns<br />

selten gesehene Naturschönheiten.<br />

Die Bundesfotogruppe ist seit zwei Jahren<br />

auch Mitglied im Deutschen Verband für Fotografie,<br />

der Vereinigung künstlerisch orientierter<br />

Fotoamateure, erklärt Gotthart Kassner. „Zum<br />

Wettbewerb und den Fototagen im kommenden<br />

Jahr laden wir Fotogruppen und Einzelfotografen<br />

heute schon sehr herzlich ein. Der Wettbewerb<br />

steht auch Nichtmitgliedern offen.“c<br />

NEUER ANLAUF<br />

Altersklassen<br />

I = bis 18 Jahre, II = über 18 Jahre<br />

SIGRID FRANK-ESSLINGER<br />

Bundesfotowettbewerb<br />

2007<br />

Wettbewerbsgruppen<br />

Gruppe A = freies Thema<br />

(freie Bildgestaltung) schwarz/weiß<br />

Gruppe B = freies Thema<br />

(freie Bildgestaltung) farbig<br />

Gruppe C = Experiment (Art des Experiments mit<br />

Bildtitel angeben)<br />

Gruppe D = Tiere<br />

Gruppe E = Tableau – beliebige Thematik<br />

Information & Ausschreibung<br />

Bundesfachgruppe Foto · Gotthard W. Kassner<br />

Schilteckstraße 13 · 78713 Schramberg<br />

Telefon (07422) 230 40<br />

foto@naturfreunde.de · www.naturfreunde.de<br />

Bildeinsendungen<br />

Naturfreundehaus Usedom<br />

Dünenstraße 45 · 17454 Ostseebad Zinnowitz<br />

Einsendeschluss ist der 31. Mai 2007<br />

Ergebnismitteilung bis 30. Juni 2007<br />

Präsentation am Samstag, den 29. September<br />

2007, während der Bundesfototage in Zinnowitz<br />

SEITE 22 <strong>NATURFREUNDiN</strong> 4-2006


REISEZEIT<br />

Andorra – ein Erlebnis!<br />

Wander- und Kulturreise in Europas größtem Zwergstaat<br />

b44 Naturfreunde waren im September<br />

dieses Jahres zu einer 14-tägigen Wander- und<br />

Kulturreise in Andorra, organisiert von den <strong>NaturFreunde</strong>n<br />

Bottrops. Mit 76.000 Einwohnern,<br />

davon 16.000 Andorraner und 60.000 Ausländer,<br />

hat Andorra nur Zweidrittel der Einwohner<br />

Bottrops. Das kleine Land, in dem es erst seit<br />

Mai 2006 die Mehrwertsteuer gibt, leistet sich<br />

drei unterschiedliche Schulsysteme – ein Katalanisches,<br />

ein Spanisches und ein Französisches.<br />

Größtenteils finanziert sich der Staat über die<br />

Einfuhrsteuer, die auf jede eingeführte Ware erhoben<br />

wird und vom Tourismus. Darüber hinaus<br />

wird in Andorra Tabak angebaut. Mit nur fünf<br />

Wasserkraftwerken deckt Andorra seinen Strombedarf.<br />

Die Reise war für alle ein Erlebnis. Untergebracht<br />

im 4-Sterne-Hotel in Soldeu, einer der<br />

sieben Gemeinden Andorras, betreuten zwei erfahrene<br />

Wanderführer die Reisegruppe. Täglich<br />

fanden zwei geführte Wanderungen statt und<br />

die <strong>NaturFreunde</strong> brachten viele Eindrücke von<br />

Land und Leuten Andorras mit nach Hause. Wissenswertes<br />

rund um die Geschichte und das Leben<br />

in Andorra gab es bei den vielen Besichtigungen<br />

im Tabakmuseum, einer alten Schmiede,<br />

dem Tempel von Meritxell, einem adligen Haus<br />

und dem Parlament zu sehen.<br />

Besonders beeindruckend waren die vielen<br />

Bergseen der Pyrenäen, die sehr abwechslungsreich,<br />

mit viel Laubbaumbewuchs und dem UN-<br />

ESCO-Weltnaturerbe im Tal von Madriu bei den<br />

Wanderungen zu genießen waren. So vielfältig<br />

hat sich kaum einer den Zwergstaat im großen<br />

Gebirge vorgestellt.<br />

Bei Ausflügen ins benachbarte Ausland zu<br />

den Orten von Andorras Co-Fürsten wurden die<br />

alte französische Grafschaft Foix mit den Grotten<br />

„du Labouiche“ und La Seu d‘Urgell besucht.<br />

Für einen Abstecher nach Ax-les-Thermes<br />

mit seinen Thermalquellen war dann auch noch<br />

Zeit. Ein Ausflug in das spanische Val de Núria<br />

– dem Tal der Träume – war schon deshalb<br />

wunderbar, weil es mit der ältesten renovierten<br />

Zahnradbahn an Wasserfällen, Gebirgsbächen<br />

und grünen Wäldern ins hohe Gebirge ging. Zu<br />

schön für nur eine Reise – wir fahren wieder: Zur<br />

Frühjahrsblüte ist die nächste Reise in die andorranische<br />

Gebirgslandschaft im Juni/Juli 2007<br />

geplant. c ULI KUNOLD<br />

ALTE NEUE WEGE<br />

Mit Kurt Beck im Gespräch<br />

SPD-Vorsitzender lud befreundete Organisationen ein<br />

bAuf Einladung des SPD-Vorsitzenden fand<br />

Mitte September ein Gespräch zwischen Kurt<br />

Beck, SPD-Generalsekretär Hubertus Heil und<br />

den Vorsitzenden und Bundesgeschäftsführern<br />

der Arbeiterwohlfahrt, des Arbeitersamariterbundes,<br />

der Falken, der <strong>NaturFreunde</strong> und des<br />

Rad- und Kraftfahrerbundes Solidarität statt.<br />

Seitens der <strong>NaturFreunde</strong> waren Michael Müller<br />

und Hans-Gerd Marian vertreten. In dem<br />

freundschaftlichen Gespräch wurden anstehende<br />

Fragen der politischen Entwicklung besprochen.<br />

Kurt Beck betonte die große Bedeutung<br />

I Kurt Beck spricht sich für eine Stärkung des Ehrenamtes aus<br />

des ehrenamtlichen Engagements in unserer Gesellschaft<br />

und dankte den Organisationen ausdrücklich<br />

für ihr vielfältiges Engagement. Wo<br />

immer möglich, sollten die von der SPD geführten<br />

Länder auch materielle Zeichen der Anerkennung<br />

setzen, zum Beispiel wie in Rheinland-Pfalz<br />

durch Abschluss einer Haft- und Unfallversicherung<br />

für alle Ehrenamtlichen. Er<br />

NATURFREUNDE AKTIV<br />

versicherte, dass die in einem Gutachten beim<br />

Bundesfinanzministerium erstellten Vorschläge<br />

zur Einschränkung der Gemeinnützigkeit in einer<br />

Regierung, an der die SPD beteiligt sei, keine<br />

Chance hätten. Dieses Feuer sei bereits wieder<br />

ausgetreten und Finanzminister Steinbrück stimme<br />

mit ihm in der Unterstützung der gemeinnützigen<br />

Organisationen überein. Insbesondere in<br />

der Frage der Bekämpfung des Rechtsextremismus<br />

wollen die beteiligten Organisationen ihre<br />

Arbeit intensivieren und vor allem auch auf örtlicher<br />

Ebene die Zusammenarbeit und Vernet-<br />

zung suchen. Die Frage eines gesetzlichen Mindestlohns<br />

oder auch von Kombilöhnen in der<br />

Individualbetreuung von Senioren wurde andiskutiert.<br />

Beck bedankte sich für erste Beiträge zur<br />

Programmdiskussion der SPD und lud ausdrücklich<br />

zur breiten Debattenbeteiligung ein. Die Gesprächsrunde<br />

soll künftig regelmäßig fortgesetzt<br />

werden. c [HGM]<br />

4-2006 <strong>NATURFREUNDiN</strong> SEITE 23


NATURFREUNDE AKTIV<br />

ZEITSPRUNG<br />

Schneesport und die <strong>NaturFreunde</strong><br />

Am Anfang wollte man nur der Natur auch im Winter nahe sein<br />

b„6. Januar 1901: Tagesausflug mit Skipartie,<br />

Abfahrt: 6.35 Uhr Südbahn, Proviant mitnehmen!“<br />

– Um den arbeitenden Menschen auch<br />

im Winter das Wandern zu ermöglichen, wurden<br />

um die Jahrhundertwende in Wien die ersten<br />

Naturfreunde-Skilaufgruppen gegründet und<br />

1907 die erste Unfallversicherung eingerichtet.<br />

Nach der Gründung der <strong>NaturFreunde</strong> 1905 in<br />

Deutschland bildeten sich auch hier Alpin- und<br />

Wintersportsektionen. Schon damals wurde das<br />

I Links ein Sprunglauf,<br />

rechts ein Stocksprung.<br />

Auch ohne Wettkampf<br />

trainierten die <strong>NaturFreunde</strong><br />

ihre Skikünste.<br />

Skilaufen zum wichtigen Angebot des „Touristenvereins“<br />

(TVdN).<br />

1910 in Nürnberg entstand die erste Wintersportsektion<br />

<strong>Deutschlands</strong>. Es folgten Braunschweig,<br />

Erfurt, Hirschwang, Stuttgart, Dresden<br />

und Reichenberg. Entsprechend dem Selbstverständnis<br />

der Arbeiterkultur- und Sportbewegung<br />

lehnten <strong>NaturFreunde</strong> den Rekord-, Leistungs-<br />

und Kampfsport ab und entwickelten Konzepte,<br />

wie sie heute im Breitensport angeboten werden.<br />

Aus dem Jahr 1921 stammt ein Protokoll der<br />

Reichskonferenz in Eisenach, in dem es um eine<br />

Standortbestimmung geht. Es wird eine kontroverse<br />

Diskussion über den Sinn des Skilaufs<br />

geführt. Die Mehrheit der Delegierten möchte<br />

den Skilauf ausschließlich als Mittel sehen, auch<br />

im Winter der Natur nahe zu sein. Ein Flugblatt<br />

1929 warb für den Wintersport als Möglichkeit,<br />

die Gesundheit zu fördern, die Lebensfreude zu<br />

erhöhen, die Willenskraft zu stärken und die<br />

Schönheit der Winterlandschaft zu erleben. 45<br />

Naturfreundehäuser in den Mittelgebirgen und<br />

im Hochgebirge waren damals Stützpunkte für<br />

den Wintersport. Speziell im Wintersport und<br />

Bergsteigen wurde so der Grundstein für eine<br />

sportlich-fachliche Weiterentwicklung gelegt. Die<br />

TVdN-Reichsarbeitsgemeinschaft Wintersport<br />

setzt trotzdem Ausscheidungsläufe durch, um<br />

Sportler zur Teilnahme an der zweiten Winterolympiade<br />

auszuwählen und führte den alpinen<br />

Slalom in den Arbeiterwettkampfsport ein.<br />

1929 wurde eine von den <strong>NaturFreunde</strong>n<br />

selbst entwickelte spezielle Skigymnastik in das<br />

Ausbildungsprogramm der zentralen TVdN-Ski-<br />

schule aufgenommen. Bereits 1931 gibt es 300<br />

Wintersportsektionen in Deutschland. Durch das<br />

Verbot der <strong>NaturFreunde</strong> während des Nationalsozialismus<br />

mussten auch sie nach 1945 wieder<br />

neu aufgebaut werden. Die ersten Skiausfahrten<br />

und Skiunterweisungen fanden nach der Neugründung<br />

der Wintersportgruppen statt. 1950<br />

wurden die ersten deutschen <strong>NaturFreunde</strong>-Skilehrwarte<br />

von Schweizer Naturfreunden ausgebildet.<br />

Die ersten eigenen Skilehrwarte-Ausbildungen<br />

und Prüfungen fanden 1952 auf dem<br />

Feldberg statt und die heutige Bundesfachgruppe<br />

wird gegründet.<br />

1951 entstand in Stuttgart die „Arbeitsgemeinschaft<br />

für das Deutsche Skilehrwesen“, später<br />

DVS, zu dessen Gründungsmitgliedern die <strong>NaturFreunde</strong><br />

<strong>Deutschlands</strong> gehören. Die Gründung<br />

war für die <strong>NaturFreunde</strong> eine Stufe auf<br />

dem Weg zu einer bundesweiten Vereinheitlichung<br />

des Skilehrwesens.<br />

Die erste Bundesschulung Alpin fand vom 1.<br />

bis 10. November 1957 mit dem österreichischen<br />

Ausbilder Franz Furtner und elf Teilnehmern auf<br />

dem Zugspitzplatt statt. Bei der weiteren Fortbil-<br />

dung dieses Teams greift man immer wieder auf<br />

externe Ausbilder zurück. Siegi Jann und Otto<br />

Riedl etwa prägten die Fortbildungen lange Zeit.<br />

Die folgende Zeit wird durch die sich weiter<br />

entwickelnde Skitechnik bestimmt, die in den<br />

Lehrplänen schnell berücksichtigt wird. Die <strong>NaturFreunde</strong><br />

sind an der Entwicklung und Erprobung<br />

beteiligt und bei den internationalen Skikongressen<br />

mit repräsentativen Delegationen<br />

vertreten.<br />

1970: Die <strong>NaturFreunde</strong> sind eine moderne<br />

Freizeitorganisation, der zunehmend harte<br />

Konkurrenz gegenübersteht: Nicht nur viele<br />

Sportartikelfirmen und Fitnesscenter bieten nun<br />

Ähnliches an, auch andere Organisationen entwickeln<br />

Freizeitangebote. Selbst Städte und Gemeinden<br />

vergrößern ihre Aktivitäten auf dem<br />

Freizeitsektor, sodass sich die <strong>NaturFreunde</strong> anstrengen<br />

müssen, um aktuell und attraktiv zu<br />

bleiben. Nachdem es bis dahin nur eine Alpin-<br />

Übungsleiter-Ausbildung gab, kamen die Ausbildungen<br />

zum Skihochtourenführer in Zusammenarbeit<br />

mit der Fachgruppe Bergsteigen und dem<br />

Deutschen Alpenverein hinzu. 1978 werden die<br />

ersten Übungsleiter im Langlauf und seit 1994<br />

im Snowboard ausgebildet. c NINA WETTERN<br />

AUSBILDUNG HEUTE<br />

Qualifizierungsstufen<br />

Schneesport<br />

für Alpinski, Snowboard und Langlauf<br />

Ñ Übungsleiter Grundstufe<br />

Ñ Übungsleiter Oberstufe<br />

Ñ Zusatzqualifikation Schneesportlehrer<br />

Ñ Landeslehrteam-Qualifikation<br />

Ñ Bundeslehrteam-Qualifikation<br />

Ñ Variantenführerausbildung (Freeride)<br />

für Ski- und Snowboardübungsleiter<br />

Weitere Informationen<br />

www.schneesportteam.de<br />

SEITE 24 <strong>NATURFREUNDiN</strong> 4-2006


KALENDERBLATT<br />

I Dieser aztekische Kalender oder<br />

Sonnenstein steht in Mexico City.<br />

Kalenderweisheit<br />

Wie Sonne, Mond und Papst Gregor unserem Leben Rhythmus geben<br />

bWas, schon wieder Weihnachten? Ging<br />

dieses Jahr nicht schneller rum als das vorige?<br />

Was früher Tage, Stunden oder Wochen dauerte,<br />

ist heute oft in Sekunden erledigt. Aber wir<br />

haben trotzdem nicht mehr Zeit zur Verfügung.<br />

Durch Uhr und Kalender lassen wir uns stärker<br />

unter Zeitdruck setzen als frühere Generationen.<br />

Die Messung von Zeit und ihre Einteilung in<br />

ein festes System sind eine wesentliche Voraussetzung<br />

für Geschichte, ebenso wie für die Organisation<br />

und die Planung unseres Lebens,<br />

zum Beispiel in der Landwirtschaft. Deshalb finden<br />

sich frühe Zeitbeobachtungen bereits in der<br />

Steinzeit, etwa im englischen Stonehenge und<br />

Hochkulturen wie in Ägypten oder Mesopotamien<br />

verfügten bereits über ausgefeilte Kalendersysteme.<br />

Schon früh nutzten die Menschen<br />

Astronomie, um ihre Zeitrechnung zu organisieren<br />

und den Jahreslauf kultisch zu feiern.<br />

Um die Zeit zu bestimmen, war es nötig, ein<br />

System mit regelmäßigen Rhythmen zu finden,<br />

das für jedermann sicht- und begreifbar war. Diese<br />

Anforderungen erfüllten am besten die astronomischen<br />

Erscheinungen, etwa der Tag, der<br />

durch die Drehung der Erde erzeugt wird, oder<br />

die Mondphasen. Der Umlauf der Erde um die<br />

Sonne sorgt in unseren Breiten für ausgeprägte<br />

Jahreszeiten und es dauert etwa 365 Tage, bis<br />

sich die Erde einmal komplett um die Sonne bewegt<br />

hat.<br />

Wie lange ein Jahr dauert ist dadurch festgelegt,<br />

aber leider nicht, wann es anfängt. Bis ins<br />

Mittelalter gab es deshalb ganz unterschiedliche<br />

Jahresanfänge. Am weitesten verbreitet war lange<br />

der 25. Dezember, aber auch am 1. oder 25.<br />

März, am 1. September und am Ostertag konnte<br />

ein neues Jahr beginnen.<br />

Für Historiker, die genaue Daten für geschichtliche<br />

Ereignisse feststellen wollen, macht<br />

das die Arbeit schwerer. Für Kalendervergleiche<br />

benutzen sie deshalb geologische oder astronomische<br />

Ereignisse wie Erdbeben, Vulkanausbrüche<br />

oder Sonnen- und Mondfinsternisse. Richtig<br />

schwierig wurde die ganze Sache im 17. Jahrhundert.<br />

Protestantische Länder wie England oder<br />

Schweden boykottierten noch jahrzehntelang<br />

die Gregorianische Kalenderreform, da sie ein<br />

katholischer Papst eingeführt hatte.<br />

Dabei war diese Reform, die im Jahr 1582<br />

endlich verwirklicht werden konnte, längst überfällig.<br />

Schließlich war der von Julius Cäsar 45 vor<br />

Christus eingeführte Kalender im Laufe der Zeit<br />

den Jahreszeiten immer mehr hinterher gehinkt.<br />

Diese Verschiebung entstand, weil Cäsar von einer<br />

Jahreslänge von genau 365,25 Tagen ausgegangenen<br />

war. Den in jedem Jahr „übrigen“ Viertel-Tag<br />

glich er durch einen Schalttag in jedem<br />

vierten Jahr aus. Leider war die julianische Zeitberechnung<br />

aber zu ungenau. Jeder Umlauf der<br />

Erde um die Sonne war in Wirklichkeit etwa 11<br />

Minuten kürzer als es der julianische Kalender<br />

berechnete. Im 16. Jahrhundert betrug die Differenz<br />

zwischen Kalender und Erdumlauf bereits<br />

zehn Tage.<br />

Die Gregorianische Reform sollte Ostern wieder<br />

auf seinen astronomisch festgelegten Platz<br />

bringen und den Frühlingsanfang auf den 21.<br />

März. Das erreichten die Reformer, indem sie<br />

zehn volle Tage in der Kalenderrechnung ausfallen<br />

ließen. Zusätzlich ergänzten sie die bishe-<br />

NATURFREUNDE AKTIV<br />

rige Schaltregel so, dass alle hundert Jahre kein<br />

Schaltjahr stattfinden sollte, mit einer Ausnahme<br />

nach jeweils 400 Jahren.<br />

Dieser Kalender setzte sich bis ins 19. Jahrhundert<br />

schließlich weltweit durch, auch in<br />

nicht-christlichen Ländern. Eine der wenigen<br />

Gesellschaften, die ihn nicht benutzen, sind die<br />

muslimischen Länder. Der Islam verwendet noch<br />

heute einen Mondkalender, dessen Jahr nur 354<br />

Tage hat. Er beginnt seine Zeitrechnung mit der<br />

Hedschra, der Flucht des Propheten Mohammed<br />

im Jahr 622 christlicher Zeitrechnung.<br />

Auf den Mond lässt sich in unserer Zeitrechnung<br />

vermutlich nur noch die Einteilung der Sieben-Tage-Woche<br />

zurückführen. Ein Rhythmus,<br />

der bereits aus dem babylonischen Kalender bekannt<br />

ist und den mancher Kalenderkundler auf<br />

die Existenz von sieben damals bekannten Himmelkörpern<br />

zurückführen: Sonne, Mond, Mars,<br />

Merkur, Jupiter Venus und Saturn. In unserer<br />

Tagesbenennung lässt sich das noch am Sonntag<br />

und am Montag erkennen, im Englischen<br />

hört man es besonders gut beim Saturday, dem<br />

Samstag. Und was hat das mit dem Mond zu<br />

tun? Es könnte sein, dass die Sieben-Tage-Einteilung<br />

aus dem Mondmonat von etwa 29 Tagen<br />

entstanden ist. Jede der vier Phasen des Mondes,<br />

Neumond, zunehmender Mond, Vollmond und<br />

abnehmender Mond, ist etwa sieben Tage lang.<br />

Fixiert hat die Sieben schließlich die Bibel: „Und<br />

am siebten Tage ruhte Gott aus.“<br />

Der letzte große Versuch, ein Jahr ganz anders<br />

einzuteilen, scheiterte im 19. Jahrhundert:<br />

Der Kalender der Französischen Revolution, in<br />

dem jede Woche zehn Tage hatte, setzte sich<br />

nicht durch.<br />

Und heute? Wir brauchen neue Schaltsekunden.<br />

Denn seit wir die Sekunde auf atomarer Basis<br />

messen, wird offenkundig, dass unsere Erde<br />

manchmal etwas unregelmäßig rotiert. Ein Tag<br />

hat so nicht immer ganz genau 86.400 Sekunden.<br />

Und damit keine Unstimmigkeiten auftreten,<br />

fügen die Astronomen deshalb am Ende<br />

mancher Jahre eine Sekunde ein. Oder sie lassen<br />

eine weg. c SIGRID FRANK-ESSLINGER<br />

4-2006 <strong>NATURFREUNDiN</strong> SEITE 25


FEST GESETZT<br />

Leserbriefe<br />

Die Redaktion behält sich Kürzungen der Einsendungen vor.<br />

<strong>NATURFREUNDiN</strong> 3-2006<br />

Energieversorgung der Zukunft<br />

Die Artikel zur Energieversorgung der Zukunft<br />

haben mich positiv überrascht. Die<br />

Inhalte waren meiner Ansicht sehr objektiv<br />

abgefasst und zeigten auch die momentanen<br />

machbaren Grenzen auf. Wünsche<br />

sind ja recht gut, aber man sollte immer<br />

das Machbare berücksichtigen. Wenn man<br />

einerseits ständig auf die Technik schimpft,<br />

sollte man sie bei den eigenen Wünschen<br />

nicht überstrapazieren. Weiter so!c<br />

ADI BARTMANN<br />

Energieversorgung der Zukunft<br />

Die lapidaren Aussagen der Professorin<br />

Kemfert haben bei mir Ärger ausgelöst. Einfach<br />

festzustellen „Energie zu sparen, wäre<br />

immer vernünftig“ greift wohl das Problem<br />

nicht. Der Präsident des Umweltbundesamtes<br />

Troge hört sich da ja geradezu revolutionär<br />

an. 40% Energie muss bis 2020<br />

gespart sein, um 80% der Emissionen bis<br />

2050 zu senken. Das heißt, wir müssen<br />

im Vergleich der letzen 15 Jahre unsere Anstrengungen<br />

verdreifachen. Den Genreis hat<br />

man gerade aus den Regalen genommen,<br />

da meint Frau Kemfert, Biomasse lohnt<br />

sich nur mit gentechnisch veränderten<br />

Pflanzen. Die Rumänen, die demnächst in<br />

die EU wollen, haben mit Genanbau ja Erfahrung.<br />

Was ist eigentlich mit unserem<br />

Kompostabfällen? Dass für große Veränderungen<br />

immer viel Geld nötig ist, diesen<br />

Beweis bleibt uns die Dame auch schuldig,<br />

liefert sie ja selbst den Gegenbeweis: die<br />

Kernfusion als Milliardenfass ohne verwertbare<br />

Ergebnisse. Ich hätte insgesamt mehr<br />

Substanz erwartet. Der Bürger muss auch<br />

die Möglichkeit bekommen zu erkennen,<br />

was er tun oder vermeiden kann.c<br />

KARIN FLAMM HOLZGERLINGEN<br />

Energieversorgung der Zukunft<br />

Die Energieversorgung der Zukunft wird<br />

sich stärker als bisher an den weder Klimakatastrophe<br />

noch Erdölbeschaffungskriege<br />

verursachenden erneuerbaren Energien<br />

orientieren müssen, wenn die Erde<br />

nicht am Wirtschaftswachstum krepieren<br />

soll. Laut Dr. Franz Alt sei kaum anzunehmen,<br />

daß die Ölvorräte der Welt überhaupt<br />

noch 30 Jahre halten würden. Laut<br />

Dr. Alt verbrennen die Menschen heute an<br />

einem Tag soviel Energie, zu deren Erzeugung<br />

die Natur 500.000 Jahre benötigt hat.<br />

Die Klimaforscher der Versicherungen zählen<br />

seit den 50er Jahren viermal häufiger<br />

extreme Wetterereignisse wie Dürren, Stürme,<br />

Überschwemmungen oder Kältewellen.<br />

Pro Kopf der Bevölkerung sind die Entwicklungsländer<br />

mit einer, Deutschland mit<br />

zehn und die USA mit zwanzig Tonnen CO 2<br />

am Treibhausklima beteiligt. Die Atomenergie<br />

kann wegen der ungeklärten Entsorgungsprobleme<br />

des Atommülls keine Alternative<br />

zu fossilen Brennstoffen sein. Leider<br />

sind Energie-und Verkehrspolitik einseitig<br />

an den wirtschaftlichen Interessen der multinationalen<br />

Konzerne orientiert.c<br />

HORST GRYWACZEWSKI, ISERLOHN<br />

Kohles Zukunft<br />

In dem Artikel wird erklärt, dass entweichendes<br />

C0 2 aus möglicherweise nicht<br />

dichten Lagerstätten den „Schraubereffekt”<br />

auslösen kann. Wenn ich mein Schulwissen<br />

zusammenkrame, ist für den Tod in<br />

der Garage oder den Suicid mit Autoabgasen<br />

eher das Kohlenmonoxid verantwortlich,<br />

da es unmittelbar giftig ist. Kohlendioxid<br />

kann in hohen Dosen auch gefährlich<br />

werden, da unsere Atmung über<br />

den C0 2-Gehalt im Blut gesteuert wird. Wir<br />

nehmen jedoch jeden Tag mit der Nahrung<br />

C0 2 auf. An dieser Ungenauigkeit leidet<br />

der Artikel, da er die Glaubwürdigkeit<br />

des ansonsten richtigen Artikels in Frage<br />

stellen kann. Der uns bedrohende Effekt<br />

des bei der Verbrennung von fossilen<br />

Brennstoffen in großen Mengen freigesetzten<br />

C0 2 ist, dass es zu einer Klimaveränderung<br />

(Erwärmung) mit unabsehbaren Folgen<br />

führt. c<br />

ALBRECHT KOTITSCHKE STUTTGART<br />

Anm. d. Red.: Gesundheitsgefährdungen<br />

treten dann auf, wenn große Mengen CO 2<br />

schlagartig frei gesetzt werden. Der Effekt<br />

ist ähnlich wie beim Kohlenmonoxid. Laut<br />

Greenpeace sind die meisten möglichen<br />

Lagerstätten nicht vollkommen dicht. Das<br />

CO 2 könnte wandern und an anderer Stelle<br />

unkontrolliert austreten. Wichtiger ist,<br />

dass diese Kraftwerke dem Energieträger<br />

Kohle eine längere Lebenszeit bescheren,<br />

dass eine neue Endlagerproblematik auf<br />

uns zu kommt und dass diese Art der Energiegewinnung<br />

mitnichten CO 2-frei ist.<br />

Qualmende Köpfe<br />

Mit Interesse habe ich die Pro und Contra<br />

Meinung zum Rauchen gelesen. Bemerkenswert<br />

finde ich, dass zwei Raucher ihre<br />

Meinung sagen und kein Nichtraucher.<br />

Alle Situationen, in denen geraucht wird,<br />

meide ich. Ganz zu schweigen von den gesundheitlichen<br />

Folgen, denen ich durch<br />

das Passivrauchen ausgesetzt bin. Es stinkt<br />

und ist gesundheitsschädlich!! Ich habe<br />

keine Möglichkeit mich davor zu schützen.<br />

Ich finde es einen subtilen aber deutlichen<br />

Übergriff auf die Luft, die ich einatme und<br />

damit auf meine Gesundheit und mich<br />

selbst als Person.<br />

In den Ferien war ich in Italien. Es war<br />

wunderbar, weil ich im Restaurant rauchfrei<br />

essen konnte. Und die Lokale waren<br />

trotzdem voll! Aber auch draußen plädiere<br />

ich für klar definierte Zonen – und zwar so,<br />

dass den Nichtrauchern der größere Teil<br />

der Fläche zur Verfügung steht. Der andere<br />

Grund für eine strikte Begrenzung der Raucherzonen<br />

ist die marktwirtschaftliche Dimension.<br />

Liebe Raucher, lasst uns Nichtrauchern<br />

die Freiheit, ungiftige Luft einzuatmen<br />

in Kneipen, Konzerten, Naturfreundehäusern,<br />

im Wald, auf dem Spielplatz<br />

und auch sonst in der Öffentlichkeit!c<br />

SILKE LAUFFER WALDKIRCH<br />

Qualmende Köpfe<br />

Ich selbst bin Raucher, der schon mal ergebnislos<br />

versucht hat, das Rauchen aufzugeben.<br />

Pro Rauchverbot von Nick Reimer: Herr<br />

Reimer hat versucht, das Rauchen aufzugeben.<br />

Lobenswert! Wenn jedoch seine Willenskraft<br />

nicht ausreicht, das auch in „Extremsituationen“<br />

durchzuhalten, kann er<br />

nicht seinem Umfeld generell das Rauchen<br />

verbieten. Es hat ihn ja auch niemand gezwungen,<br />

die Fußballspiele anzusehen.<br />

Contra Rauchverbot von Eckart Kuhlwein:<br />

Der Beitrag zeigt Toleranz und Verständnis<br />

für den Mitmenschen. Ich glaube, er<br />

ist nicht weiter zu kommentieren. Ein Teil<br />

meiner Freunde hat das Rauchen aufgegeben.<br />

Ich beneide sie. In meinen Kreisen<br />

werde ich toleriert. Selbstverständlich<br />

nehme ich auch auf ihre Belange Rücksicht.<br />

Ein Kompromiss ist für beide Seiten<br />

möglich.<br />

Ihre Frage: Rauchen im Naturfreundehaus?<br />

Ich bin für individuelle Regelung! Die <strong>NaturFreunde</strong><br />

stehen für Toleranz und Verständnis<br />

anders Denkender. Nur mit Toleranz<br />

und Verständnis ist ein Leben in der<br />

Gemeinschaft möglich. Alles andere führt<br />

zu Verbitterung und Vereinsamung.c<br />

KARL-HEINZ BAUR MARKTOBERDORF<br />

<strong>NATURFREUNDiN</strong> 2-2006<br />

Kulturorganisation Naturfreunde?<br />

„Musik wirkt gegen die Krankheit des<br />

Hasses” – eine Aussage des Violinisten und<br />

Dirigenten Lord Yehudi Menuhin. Davon<br />

ausgehend wird in den vielen Musik- und<br />

Singgruppen unserer Organisation seit unserer<br />

Gründung eine Möglichkeit geboten,<br />

dem arbeitenden Menschen eine sinnvolle<br />

Freizeitgestaltung unter Gleichgesinnten<br />

zu erleben. So war auch der zehnte Musiksommer<br />

2006 ein voller Erfolg. Nicht nur<br />

wegen der vielen musischen Arbeitskreise,<br />

bei denen sich 140 Teilnehmer eingebracht<br />

haben. Darunter Männer und Frauen, die<br />

unsere Bewegung nach dem 2. Weltkrieg<br />

neu aufgebaut haben. Sie konnten zehn<br />

Tage über Vergangenes und die Zukunft unserer<br />

Gesellschaft diskutieren, ihre aktive<br />

Zeit und in der Friedensbewegung noch<br />

einmal in Erinnerung rufen, voller Sorgen<br />

um die Entwicklungen in einer globalisierten<br />

Machtpolitik. Darüberhinaus ist der<br />

Musiksommer ein wirkungsvolles Angebot,<br />

der fortschreitenden Vereinsamung in unserer<br />

Gesellschaft entgegenzuwirken und<br />

seine Heimat durch die erlebte Solidarität<br />

hei uns <strong>NaturFreunde</strong>n zu festigen.<br />

Nur schade, dass dieses Angebot von unserem<br />

Jugendverband kaum wahrgenommen<br />

wird. Denn zum ideellen Bereich einer<br />

Organisation wie unserer sollte die Beachtung<br />

unserer Wurzeln einen wichtigen<br />

Akzent setzen.c<br />

PETER BECKER FRANKENTHAL<br />

SEITE 26 <strong>NATURFREUNDiN</strong> 4-2006


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4-2006 <strong>NATURFREUNDiN</strong> SEITE 27


123<br />

Reisezeit<br />

1.12.2006-31.3.2007<br />

Wintersport und Naturerlebnis pur<br />

Pauschalangebot Westerzgebirge: Winterwanderungen,<br />

Rodeln und Loipen am<br />

Haus, Pisten in der Nähe, Erlebnisbad<br />

Kosten: Mitglieder 105 €<br />

Leistungen: 5 ÜN/HP, Begrüßungstrunk, Infomaterial,<br />

Beratung Programmgestaltung<br />

Auskunft & Anmeldung: Mira Thiele<br />

Naturfreundehaus Rote Grube<br />

Rote Grube 1 · 08326 Sosa<br />

Telefon (03773) 580 19 · Fax 533 04<br />

www.rote-grube.de<br />

1.1.-31.12.2007<br />

Oderberg bei Tag und Nacht<br />

Wochenendangebot mit Geschichte(n) von<br />

der Eisguste, Oderberg und Umgebung<br />

Kosten: 50 € (nur mit Anmeldung, ab 10 TN)<br />

Leistungen: 2 ÜN/Frühstück in Mehrbettzimmer,<br />

Grillabend, 1x Abendmenü, 1 Suppe<br />

in der Natur, Eintritte, geführte Nachtwanderung.<br />

Weitere Angebote möglich.<br />

Auskunft & Anmeldung:<br />

Naturfreundehaus Eisguste<br />

Eberswalder Chaussee 14 · 16248 Oderberg<br />

Telefon (0333699) 74 91 -19 · Fax -82<br />

info@eisguste.de<br />

1.2.-28.2.2007<br />

Special für Familien<br />

Pauschalangebot: Winterwanderungen,<br />

Loipen vor dem Haus, Pisten in der Nähe<br />

(Liftkarten werden besorgt), Erlebnisbad<br />

Kosten: 2 Erwachsene + 1 Kind: Mitglieder<br />

275 €<br />

Leistungen: 5 ÜN/HP, Begrüßungstrunk,<br />

Wanderungen, Besuch beim Köhler, Spielenachmittag,<br />

Infomaterial, Beratung zur<br />

Programmgestaltung<br />

Auskunft & Anmeldung:<br />

NFH Rote Grube, s.o.<br />

3.–10.2.2007<br />

Tourenwoche Gunzesried im Allgäu<br />

Für Anfänger & Fortgeschrittene im Tourenlauf.<br />

Grundkenntnisse Alpin ausreichend.<br />

Kosten: 350 €, Ausrüstung entleihbar<br />

Leistung: ÜN/HP in DZ, Touren- und Reiseleitung,<br />

individuelle Anreise<br />

Auskunft & Anmeldung:<br />

<strong>NaturFreunde</strong> Berlin · Rainer Fuchs<br />

Luckeweg 37 · 12279 Berlin<br />

Telefon & Fax (030) 721 61 13<br />

h-r-fuchs@gmx.de<br />

10.–16.2.2007<br />

Schneeschuhwandern Gunzesried<br />

im Allgäu<br />

Für Einsteiger und Fortgeschrittene geeignet.<br />

Ab Buhls Alpe 4-7-stündige Touren ohne<br />

Einkehr.<br />

Kosten: 280 €, Grundausrüstung leihbar<br />

Leistungen: ÜN/HP in DZ, Touren- u. Reiseleitung,<br />

individuelle Anreise<br />

Auskunft & Anmeldung:<br />

Naturfreunde Berlin, Rainer Fuchs, s.o.<br />

13.-16.02.07<br />

„Klassisch oder Skating?<br />

In Oberstdorf ist alles möglich!“<br />

Skilanglauf im Allgäu<br />

Kosten: Mitglieder 210 €/Gäste 240 €<br />

Leistungen: 3 ÜN/VP in DZ, Ski-Anleitung<br />

Auskunft & Anmeldung:<br />

<strong>NaturFreunde</strong> Württemberg<br />

Neue Str. 150 · 70186 Stuttgart<br />

Telefon (0711) 48 10 76 · Fax 4 80 02 16<br />

reisen@naturfreunde-wuerttemberg.de<br />

10.-17.3.2007<br />

Skifreizeit im Naturfreundehaus<br />

Clavadel (Davos)<br />

Kosten: Mitglieder 385 €/Gäste 425 €<br />

Leistungen: ÜN/HP in 2- oder 3-Bettzimmern/HP,<br />

Gepäcktransport, Betreuung<br />

Auskunft & Anmeldung:<br />

<strong>NaturFreunde</strong> Württemberg, s.o.<br />

Reisen in das Donaudelta<br />

Landschaft des Jahres 2007/08<br />

Am 2. und 3. Juni 2007 findet die offizielle<br />

Proklamation des rumänischen<br />

Donaudeltas in Tulcea statt. Verschiedene<br />

Reisepakete von Mai bis Oktober<br />

können bei den rumänischen Naturfreunden<br />

gebucht werden:<br />

a Hausbootausflug im Donaudelta (7 T.)<br />

a Ausflug im Donaudelta mit Unterkunft<br />

in Fischerpensionen (6 Tage)<br />

a Mit dem Kanu unterwegs<br />

a Pilottour Rad- & Kanu im Donaudelta<br />

Anmeldungen: spätestens drei<br />

Monate vor gewünschtem Termin.<br />

Auskunft und Anmeldung:<br />

Naturfreunde Rumänien<br />

Tiberio Tioc (Tibi)<br />

Mobil ++40 – 743 02 51 54<br />

www.tioc-reisen.ro<br />

contact@prieteniinaturii.ro<br />

tibidonaudelta@gmx.net<br />

18.-25.03.2007<br />

Skifreizeit in Colfosco/Dolomiten<br />

(Südtirol)<br />

Für Flotte Oldies und Junggebliebene<br />

Familien-Hotel in Colfosco für die Skigebiete<br />

Alta Badia und Sella Ronda. Für Anfänger<br />

nicht geeignet.<br />

Kosten: Mitglieder 395 €/Gäste 425 € (zzgl.<br />

Skipass 190 €, Senioren 155 €. EZ-Zuschlag)<br />

Leistungen: ÜN/HP in DZ mit DU/WC,<br />

Frühstücksbüfett, Sauna, Ski-Betreuung, individuelle<br />

Anreise. Reiserücktrittsversicherung<br />

empfohlen<br />

Auskunft & Anmeldung<br />

<strong>NaturFreunde</strong> Skischule Stuttgart<br />

Paprikastraße 28a · 70619 Stuttgart<br />

Telefon (0711) 479 04 14<br />

Telefax (0711) 470 55 84<br />

kontakt@naturfreunde-schneesport.com<br />

www.naturfreunde/schneesport.com<br />

27.3.-1.4.2007<br />

Frühlingserwachen im Rauschenbachtal<br />

Wanderfreizeit mit geführten Wanderungen<br />

im Erzgebirge<br />

Kosten: Mitglieder 122 €<br />

Leistungen: 5 ÜN/HP, geführte Wanderungen<br />

& Stadtbesichtigungen, Infomaterial<br />

Auskunft & Anmeldung:<br />

Naturfreundehaus Rauschenbachmühle<br />

Margitta Oelmann · Pfaumühlenstraße 2<br />

09456 Mildenau/Arnsfeld<br />

Telefon (037343) 886 70 · Fax 212 53<br />

www.rauschenbachmuehle.de<br />

7.-14.4.2007<br />

Skifreizeit für Familien und<br />

Singles über Ostern<br />

Auf der Clavadeler Alp am Jakobshorn/Davos.<br />

Für Nichtskifahrer und Anfänger nicht<br />

geeignet.<br />

Kosten: Erwachsene, Mitglieder 375 €/Gäste<br />

423 €; Kinder bis 12 Jahre 240/265 € (zzgl.<br />

Liftgeld)<br />

Leistungen: ÜN/HP in Mehrbettzimmern,<br />

Ski- und Freizeitbetreuung, Gepäcktransport.<br />

Unterbringung in einfachen Mehrbettzimmern,<br />

individuelle Anreise<br />

Auskunft & Anmeldung:<br />

<strong>NaturFreunde</strong> Skischule Stuttgart, s.o.<br />

7.-14.4.2007<br />

Familienfreizeit über Ostern<br />

im Heuberghaus<br />

Hirschegg/Kleinwalsertal<br />

Kosten: Erwachsene, Mitglieder 245 €/<br />

Gäste 265 €; Kinder bis 12 Jahre 185/205<br />

€; Jugendliche bis 17 Jahre 205/225 € (zzgl.<br />

Liftgeld)<br />

Leistungen: ÜN/VP in Mehrbettzimmern,<br />

tlw. Ski- und Snowboardbetreuung, individuelle<br />

Anreise<br />

Auskunft & Anmeldung:<br />

<strong>NaturFreunde</strong> Skischule Stuttgart, s.o.<br />

27.4.-1.5.2007<br />

Wanderreise Sächsische Schweiz<br />

Kosten: Mitglieder 272 € / Gäste 302 €<br />

Leistungen: Gruppenreise mit der Bahn,<br />

ÜN/Frühstück in Dresden, ÜN/HP in Königstein,<br />

jeweils DZ, Reiseleitung<br />

Auskunft & Anmeldung:<br />

<strong>NaturFreunde</strong> Württemberg, s.o.<br />

5.-12.5.2007<br />

Frühling auf Usedom<br />

Naturfreundehaus in Zinnowitz<br />

Kosten: Mitglieder 550 €/Gäste 610 €<br />

Leistungen: ICE-Zugfahrt ab Stuttgart, 7<br />

ÜN/HP im DZ, Frühstücks- und Abendbuffet,<br />

7-Tage-Karte Usedomer Bäderbahn<br />

Auskunft & Anmeldung:<br />

<strong>NaturFreunde</strong> Württemberg, s.o.<br />

6.-20.5.2007<br />

Auf den Spuren der Pilger –<br />

Jakobsweg Via Podiensis<br />

Von Le Puy/Frankreich auf historischen Pilgerwegen<br />

unterwegs.<br />

Kosten: Mitglieder 1.287 €/Gäste 1.337 €,<br />

EZ-Zuschlag: 238,00 €<br />

Leistungen: Busfahrt ab Bruchsal. Zustiege<br />

in Pforzheim, Karlsruhe und BAB-Raststätten<br />

bis Basel; 14 ÜN/HP in DZ/EZ mit Bad/<br />

D/WC, gute Hotels, Besichtigungs-u. Ausflugsprogramm,<br />

geführte Wanderungen<br />

Anmeldung & Auskunft:<br />

<strong>NaturFreunde</strong> Baden · Dirk Feltes<br />

Buchsweg 4 · 79639 Grenzach-Wyhlen<br />

Telefon (07624) 17 36 · Fax 98 80 14<br />

dirk.feltes@t-online.de<br />

27.5.-7.6.2007<br />

Wander- und Kulturreise Marokko<br />

Hoher Atlas/Marrakesch<br />

Kosten: Mitglieder 1.084 €/Gäste 1.144 €<br />

Leistungen: Flug, Transfers, VP auf der<br />

Wandertour, ÜN/HP im DZ, Trinkgelder für<br />

Tourbegleiter, Reiseleitung<br />

Auskunft & Anmeldung:<br />

<strong>NaturFreunde</strong> Württemberg, s.o.<br />

2.-19.6.2007<br />

Namibia: Ein Paradies der Kontraste<br />

Von der Wüste bis zur grünen Flusslandschaft.<br />

Kosten: Mitglieder ca. 2.745 €/Gäste ca.<br />

2.780 € (EZ-Zuschlag 305 €, Vers. 17 €)<br />

Leistungen: Rail&Fly Flug Frankfurt-Windhoek,<br />

ÜN/HP in DZ/DU/WC in gutem Hotel<br />

und Camp, Transfers im Reisebus, Pirschfahrten,<br />

Bootsausflug, Reiseführer, Eintrittsgebühren,<br />

Wasser während der Fahrten<br />

Auskunft & Anmeldung:<br />

<strong>NaturFreunde</strong> NRW · Jochen Haushälter<br />

Am Dreischen 6 · 59192 Bergkamen<br />

Telefon & Fax (02307) 882 48<br />

SEITE 28 <strong>NATURFREUNDiN</strong> 4-2006


10.–18.6.2007<br />

Busreise ins Schwarzatal (Thüringen)<br />

Kosten: Mitglieder 515 €/Gäste 535 €, EZ-<br />

Zuschlag 48 €<br />

Leistungen: Hin – u. Rückfahrt ab/bis<br />

Bruchsal. Zustieg in Karlsruhe u. Mannheim.<br />

8 ÜN/HP mit D/WC,TV in gutem Hotel<br />

mit Wellnessbereich. Geführte Schwarza-Wanderungen,<br />

Stadtführung Erfurt u.a.<br />

Auskunft & Anmeldung:<br />

Josef Schwaninger · Buchenweg 22<br />

76646 Bruchsal · Telefon (07251) 894 63<br />

josef@schwaninger.info<br />

13.-16.6.2007<br />

4 Tage Kaiserstuhl<br />

Wanderfreizeit in Tuniberg<br />

Kosten: Mitglieder 239 €/Gäste 263 € (EZ-<br />

Zuschlag)<br />

Leistungen: 3 ÜN/Frühstück in DZ, ICE-<br />

Bahnfahrt, Reiseleitung<br />

Auskunft & Anmeldung:<br />

<strong>NaturFreunde</strong> Württemberg, s.o.<br />

16.-26.6.2007<br />

11 Tage Fahrt in die Schweiz<br />

Berner Oberland, Furka, Sussten, Grimselpass<br />

und einen Gletscher von innen<br />

sehen.<br />

Kosten: Mitglieder 420 €/Gäste 470 €<br />

Leistungen: Hin- und Rückfahrt, Fahrten<br />

vor Ort, ÜN und Lebensmittel für die<br />

Selbstversorgerküche<br />

Auskunft & Anmeldung:<br />

<strong>NaturFreunde</strong> Oberbarnim-Oderland<br />

Bernd Müller · Brandfichtenweg 3<br />

16259 Bad Freienwalde<br />

Telefon & Fax (03344) 33 32 00<br />

oderland@naturfreunde.de<br />

17.–24.6.2007<br />

Vom Vogtland ins Erzgebirge<br />

Wanderungen ohne Gepäck<br />

Kosten: Mitglieder: 520€/Gäste 555 € (EZ-<br />

Zuschlag 80 €)<br />

Leistungen: Busfahrt Pforzheim, Karlsruhe,<br />

Bruchsal, Wiesloch, Vogtland. 4 ÜN/HP mit<br />

Frühstücksbuffet, 4 ÜN/HP mit D/Bad/WC<br />

in guten Hotels, Besuch Bergwerkmuseum<br />

Auskunft & Anmeldung:<br />

<strong>NaturFreunde</strong> Baden · Klaus Schweinfurth<br />

Barlachstrasse 27 · 69168 Wiesloch<br />

Telefon (06222) 26 12 · Fax 38 72 05<br />

kl.schweinfurth@t-online.de<br />

23.6.-2.7.2007<br />

Radtour München – Maribor/Slowenien<br />

Rund 680 Kilometer über Achensee, Inntal,<br />

Brenner, Pustertal, Oberdrautal, Lavamünd,<br />

Maribor.<br />

Kosten: Mitglieder ca. 810 €/Gäste ca.<br />

860 €<br />

Leistungen: Bahnfahrt Stuttgart-München,<br />

Bahntransfer über Brenner, Schifffahrt<br />

Weissensee. 8 ÜN/DZ/Frühstück, Stadtrundgang<br />

in Maribor, Freizeitleitung<br />

Auskunft & Anmeldung:<br />

<strong>NaturFreunde</strong> Württemberg, s.o.<br />

30.6.-14.7.2007<br />

Inselwelt Kroatien<br />

Eine Woche Segeln Rijeka-Krk-Kornati-Zadar-Rijeka,<br />

eine Woche Strand und Wandern<br />

in Lovran<br />

Kosten: ca. 1.250 €<br />

Leistungen: Zugfahrt Stuttgart–Rijeka, 1<br />

Woche Schiff/VP, 1 Woche Hotel/DZ/HP,<br />

Ausflüge, Betreuung<br />

Auskunft & Anmeldung:<br />

<strong>NaturFreunde</strong> Württemberg, s.o.<br />

21.–29.7.2007<br />

11. Musiksommer in Üdersee<br />

Gemeinsam musizieren in Orchester und<br />

Chor, klassische Gitarre, amerikanischer<br />

Folk und vieles mehr.<br />

Kosten: Erwachsene Mitglieder 400 €/<br />

Gäste 440 €; Kinder/Jugendliche 5-17 Jahre<br />

250 € (30 € Ermäßigung für Erwachsene,<br />

die im Jugendbereich in Stockbetten<br />

übernachten)<br />

Leistungen: ÜN/VP in 2-3-Bettzimmern<br />

(keine EZ), Seminargebühr, Arbeitsmaterial,<br />

Grillabend.<br />

Mit der schriftlichen Anmeldebestätigung<br />

wird eine Kontoverbindung mitgeteilt.<br />

Auskunft & Anmeldung:<br />

<strong>NaturFreunde</strong> Hessen<br />

Postfach 73 02 62 - 60504 Frankfurt/M<br />

Telefon (069) 666 26 77<br />

musiksommer@naturfreunde.de<br />

31.7.–14.8.2007<br />

Familienfreizeit auf der Insel Usedom<br />

Erlebnistage für Kinder und Erwachsene<br />

Kosten: Erwachsene Mitglieder 882 €/Gäste<br />

928 € (EZ-Zuschlag 140 €); Kinder 5-11<br />

Jahre 414/442 €<br />

Leistungen: 14 ÜN/HP mit DU/WC, Bahnfahrt,<br />

Ausflüge, Schiff- und Kutschfahrten,<br />

tägl. Ferienkinderprogramm; Fitness/Sauna<br />

im Haus. Reisehaftpflicht- und Insolvenzversicherung<br />

Auskunft & Anmeldung:<br />

<strong>NaturFreunde</strong> Baden<br />

Klaus Schweinfurth, s.o.<br />

19.-25.8.2007<br />

Barnimer Land entdecken (Brandenburg)<br />

Kosten: Mitglieder 430 €/Gäste 480 € (EZ-<br />

Zuschlag 42 €)<br />

Leistungen: Bahnfahrt, 6 ÜN/HP/DZ<br />

Auskunft & Anmeldung:<br />

<strong>NaturFreunde</strong> Württemberg, s.o.<br />

25.8.-7.9.2007<br />

Wanderreise entlang der<br />

Themse/(GB)<br />

Kosten: Mitglieder 1325 €/Gäste 1385 €<br />

Leistungen: Bahn-Gruppenreise, ÜN/HP<br />

in Hotels und Jugendherbergen, Transfers,<br />

Reiseleitung<br />

Auskunft & Anmeldung:<br />

<strong>NaturFreunde</strong> Württemberg, s.o.<br />

31.8.-9.9.2007<br />

Radtour Florenz – Rom<br />

Rund 400 km über Arezzo, Cortana, Perugia,<br />

Assisi, Trevi, Poggio Mirteto.<br />

Kosten: Mitglieder 890 €/Gäste 940 €<br />

Leistungen: Nachtzugreise ab Stuttgart,<br />

Bahnfahrt Poggio Mirteto–Rom und Rom–<br />

Florenz. 7 ÜN/DZ/Frühstück, Stadtführungen,<br />

Freizeitleitung<br />

Auskunft & Anmeldung:<br />

<strong>NaturFreunde</strong> Württemberg, s.o.<br />

2.-11.9.2007<br />

Flusskreuzfahrt von St.Petersburg-Moskau<br />

Über den Ladoga-See, den Onega-See und<br />

die Wolga. Täglich Landgänge mit Besichtigungen.<br />

Kosten: je nach Kabine und Fluggesellschaft<br />

ab 1.199 € (zzgl. Visum ca. 40 €)<br />

Leistungen: Flüge, innerdeutsche Zubringerflüge,<br />

ÜN/VP in 1-2-Bettkabinen DU/<br />

WC, Besichtigungen, Bordprogramm, Reiseleitung<br />

Auskunft & Anmeldung:<br />

<strong>NaturFreunde</strong> NRW<br />

Jochen Haushälter, s.o.<br />

2.–14.9.2007<br />

Radtouren vom Üdersee zum Oderbruch<br />

Durch die Mark Brandenburg<br />

Kosten: Mitglieder 748 €/Gäste 788 € (EZ-<br />

Zuschlag 110 €)<br />

Leistungen: Busfahrt mit Fahrradtransport<br />

ab Pforzheim, Karlsruhe, Bruchsal,<br />

Wiesloch. 11 ÜN/HP mit D/Bad/WC, Fahrradtouren,<br />

Ausflugsprogramm, Reiserücktrittversicherung.<br />

Bus bleibt vor Ort.<br />

Auskunft & Anmeldung:<br />

<strong>NaturFreunde</strong> Baden · Werner Greulich<br />

Gartenstrasse 25 · 69231 Rauenberg<br />

Telefon (06222) 60 00 65<br />

werner_greulich@web.de<br />

8.-15.9.2007<br />

Bergwanderungen in Sils/Engadin<br />

Kosten: Mitglieder 430 €/Gäste 460 € (EZ-<br />

Zuschlag)<br />

Leistungen: 7 ÜN/HP in DZ mit Du/WC,<br />

Freizeitleitung, individuelle Anreise<br />

Auskunft & Anmeldung:<br />

<strong>NaturFreunde</strong> Württemberg, s.o.<br />

15.-22.9.2007<br />

Südtirols Süden –<br />

Wandern und Wein an der Weinstraße<br />

Kosten: Mitglieder 525 €/Gäste 570 € (EZ-<br />

Zuschlag 6 €/Tag)<br />

Leistungen: ÜN/HP im DZ mit Bad/Dusche/WC,<br />

Wanderführung, Freizeitbetreuung,<br />

individuelle Anreise<br />

Auskunft & Anmeldung:<br />

<strong>NaturFreunde</strong> Württemberg, s.o.<br />

4-2006 <strong>NATURFREUNDiN</strong> SEITE 29<br />

123<br />

22.9.-3.10.2007<br />

Abcampen in Nordrhein-Westfalen<br />

Im Naherholungsgebiet „Haard“, der grünen<br />

Lunge des Ruhrgebietes: Wandern,<br />

Radfahren und Industriekultur Ruhr.<br />

Kosten: Campingplatzgebühren<br />

Auskunft & Anmeldung:<br />

Helmut Roßmann · Tegeler Weg 4<br />

41379 Brüggen · Telefon (02157) 87 57 26<br />

22.9.- 3.10.2007<br />

Turin und Wandn im südlichen Piemont<br />

Kosten: Mitglieder 1.080 €/Gäste 1.150 €<br />

Leistungen: Bus-Fahrtkosten, ÜN/Frühstück<br />

in Mittelklasse-Hotels in DZ mit WC/<br />

Dusche o. Bad, Eintrittsgelder, Nebenkosten,<br />

Reiseleitung.<br />

Auskunft & Anmeldung:<br />

<strong>NaturFreunde</strong> Württemberg, s.o.<br />

24.9.-4.10.2007<br />

Wandern in den Pyrenäen/Laspuna (E)<br />

11-Tage Wandern (12-18 km) in Höhen zwischen<br />

500 und 2.000 m im Nationalpark<br />

Ordesa y Monte Perdido.<br />

Kosten: Mitglieder ca. 842 €/Gäste ca. 897<br />

€ (EZ-Zuschlag 50 €)<br />

Leistungen: ÜN/VP im DZ, geführte Wanderungen<br />

Auskunft & Anmeldung:<br />

<strong>NaturFreunde</strong> Württemberg, s.o.<br />

6.–13.10.2007<br />

Berlin – im Herzen der Hauptstadt<br />

Kosten: Mitglieder 675 €/Gäste 725 € (EZ-<br />

Zuschlag 70 €)<br />

Leistungen: Bahnreise ab/bis Karlsruhe,<br />

Stadtführung, City Schiffsreise, Reichstag,<br />

Museumsinsel und vieles mehr. ÜN mit<br />

Frühstück in ***Hotel, DZ mit D/WC/TV,<br />

Reiserücktrittversicherung, Betreuung<br />

Auskunft & Anmeldung:<br />

<strong>NaturFreunde</strong> Baden · Dirk Feltes, s.o.<br />

13.-16.12.2007<br />

Busreise in das weihnachtliche<br />

Erzgebirge<br />

Kosten: Mitglieder 200 €/Gäste 220 € (EZ-<br />

Zuschlag 10 €)<br />

Leistungen: Busfahrt ab/bis Bruchsal,<br />

Fahrten vor Ort, Stadtrundfahrt Dresden,<br />

Eintritts. ÜN mit Frühstück im DZ mit DU/<br />

WC in gutem Hotel<br />

Auskunft & Anmeldung<br />

<strong>NaturFreunde</strong> Baden · Roland Will<br />

Hochstrasse 24 · 76646 Bruchsal<br />

Telefon (07251) 167 41 · Fax 50 56 18<br />

Hinweis 1. Die Reisebedingungen und die Reise- und Seminarangebote werden vom<br />

jeweiligen Veranstalter verantwortet. 2. Die Veröffentlichung in diesem Magazin ist eine<br />

unverbindliche Zusammenstellung ohne Gewähr. 3. Alle sportlichen Ausbildungsangebote:<br />

www.naturfreunde-outdoor.de.


FEST GESETZT<br />

kurz notiert<br />

Verhängnisvolle Fäden<br />

bedrohen Vögel<br />

Achtlos am Wegesrand liegen gelassenes<br />

Bindegarn beeinträchtigt nicht nur den<br />

Landschaftseindruck. Es kann für Vögel<br />

zum Verhängnis werden. Besorgt stellen<br />

Ornithologen immer häufiger Bindegarn<br />

an Weges- und Ackerrändern fest und sammeln<br />

es säckeweise ein. Es besteht aus besonders<br />

reißfester Kunstfaser (Polypropylen)<br />

und wird<br />

in der Landwirtschaft<br />

beim<br />

Pressen von<br />

Stroh und Heu<br />

verwendet. Mit<br />

der Futterversorgung<br />

von<br />

Weidetieren<br />

oder der Ausbringung<br />

von<br />

Stalldung gelangt<br />

das Bindegarn<br />

ins Freiland.<br />

Bleibt dieses Material liegen, tragen<br />

es Vögel in ihre Horste, um sie auszupolstern.<br />

Damit wird Bindegarn zur Falle.<br />

Leicht bilden sich Schlingen um Beine oder<br />

den Hals (s. Foto). Zahlreiche Vögel schnüren<br />

sich Gliedmaßen ab oder strangulieren<br />

sich auf diese Weise qualvoll. Nach Angaben<br />

der Staatlichen Vogelschutzwarte für<br />

das Land Brandenburg (2006) wurden von<br />

Ornithologen insgesamt 41 Arten festgestellt,<br />

von denen Tiere dem Bindegarn zum<br />

Opfer fielen. Bundesweit sind insgesamt<br />

etwa 500 Totfunde registriert. Die Dunkelziffer<br />

dürfte allerdings deutlich darüber liegen,<br />

denn allein in Brandenburg sind 334<br />

Totfunde bekannt. Zu den bundesweit gezählten<br />

Opfern gehören 133 Weißstörche,<br />

58 Baumfalken, 42 Turmfalken, 26 Rotmilane,<br />

23 Mäusebussarde, 12 Waldohreulen,<br />

9 Fischadler und 8 Großtrappen, 3 Pirole,<br />

2 Schwarzstörche und 2 Wendehälse.<br />

Landwirte werden daher gehalten, Bindegarn<br />

nie am Wegesrand liegen zu lassen.<br />

Wanderer, <strong>NaturFreunde</strong> und Naturschützer<br />

sollten herumliegendes Bindegarn<br />

auflesen.c RÜDIGER HERZOG,<br />

NATURFREUNDE BRANDENBURG<br />

Turmfalke ist<br />

Vogel des Jahres 2007<br />

Der Naturschutzbund NABU und der Landesbund<br />

für Vogelschutz (LBV) haben den<br />

Turmfalken zum „Vogel des Jahres 2007“<br />

gekürt. Der Turmfalke (Falco tinnunculus),<br />

häufigste Falkenart in Europa, ist mit seinen<br />

rund 35 Zentimetern Körpergröße und<br />

75 Zentimetern Flügelspannweite ein kleiner<br />

Verwandter des Wanderfalken. Eines<br />

der wichtigsten Kennzeichen des Turmfalken<br />

ist der Rüttelflug. Dabei späht er mit<br />

heftigen Flügelschlägen und breit gefächertem<br />

Schwanz in der Luft stehend nach<br />

Mäusen, Eidechsen und Insekten, die er<br />

im schnellen Stoßflug geschickt erbeutet.<br />

Auch wenn er nicht auf der Roten Liste gefährdeter<br />

Arten steht und die Bestände in<br />

manchen Regionen stabil geblieben sind,<br />

hat die Zahl der Turmfalken in einigen Teilen<br />

<strong>Deutschlands</strong> in den vergangenen 30<br />

Jahren deutlich abgenommen. Freie Flächen<br />

an den Stadt- und Dorfrändern würden<br />

durch Straßen und Neubauten versiegelt,<br />

Nistmöglichkeiten an geeigneten Gebäuden<br />

bei Sanierungen häufig verschlossen und<br />

Kirchtürme oftmals von außen unzugänglich<br />

gemacht. Dem Turmfalken fehle es zunehmend<br />

an Nistplätzen und Nahrungsangebot.<br />

Denn auch die offenen Landschaften<br />

– sein bevorzugtes Jagdrevier – würden immer<br />

eintöniger. Es fehlen zunehmend Hecken,<br />

einzelne Bäume und Pfähle, die der<br />

Vogel als Ansitz für die Jagd nutzt.<br />

„Der Turmfalke als Greifvogel ist auch zunehmend<br />

durch den Einsatz von Pflanzen-<br />

und Insektenschutzmitteln in der Landwirtschaft<br />

bedroht. Als Endglieder in der Nahrungskette<br />

würden sie durch ihre Beute, die<br />

sich vom Feld ernährt, regelrecht vergiftet.<br />

Eine naturverträgliche Landwirtschaft mit<br />

breiten Acker- und Wegrändern, die ohne<br />

Insektizide und Pestizide auskommt, seien<br />

wichtige Schutzmaßnahmen für den Turmfalken<br />

und andere Greifvögel.c [NW]<br />

Weitere Informationen<br />

www.vogel-des-jahres.de<br />

Verbraucher und Politiker<br />

dezimieren Artenvielfalt<br />

Anlässlich des „Europäischen Tages der<br />

biologischen Vielfalt in landwirtschaftlichen<br />

Gebieten“ hat die internationale<br />

Umweltstiftung Euronatur auf die zunehmende<br />

Gefährdung vieler Tier- und Pflanzenarten<br />

in den Kulturlandschaften Europas<br />

hingewiesen. Schmetterlinge, Vögel,<br />

Hase, Hamster und Co. finden auch in<br />

Deutschland immer weniger geeigneten<br />

Lebensraum. So leben nach einer Untersuchung<br />

der EU-Kommission heute 32 Prozent<br />

weniger Vögel in den landwirtschaftlichen<br />

Gebieten der EU als 1980. Hauptgrund<br />

für diesen rapiden Schwund sei die<br />

Intensivierung der Landwirtschaft.<br />

Nach Ansicht von Euronatur tragen Verbraucher,<br />

Landwirte und Politiker dafür<br />

gleichermaßen Verantwortung. Zum einen<br />

würden sich der Deutsche Bauernverband<br />

und viele Politiker vehement dagegen<br />

wehren, dass ein größerer Teil der EU-<br />

Agrarsubventionen in Deutschland in naturverträgliche<br />

Landwirtschaft und nachhaltige<br />

Regionalentwicklung investiert<br />

wird, obwohl die Vorgaben der EU-Kommission<br />

dies zulassen würden. Zum anderen<br />

würden auch die Verbraucher die Verödung<br />

der Landschaft mit verursachen,<br />

indem sie immer noch viel zu wenig auf<br />

Qualität und Herkunft ihrer Lebensmittel<br />

achten. Das Konsumverhalten von uns<br />

Verbrauchern entscheide, welche Art von<br />

Landwirtschaft und damit auch welche Art<br />

von Landschaft wir in Zukunft haben werden,<br />

betont man bei Euronatur.<br />

Im Rahmen der Aktion „Gourmets for Nature“<br />

hat Euronatur einige grundsätzliche<br />

Verbrauchertipps zusammengestellt, die<br />

nicht nur eine gesündere und schmackhaftere<br />

Ernährung, sondern auch eine vielfältigere<br />

und artenreichere Landschaft zur<br />

Folge hätten.c [EURONATUR]<br />

Mehr zur „Gourmets for Nature“, zu politischen<br />

Hintergründen und den Euronatur-<br />

Forderungen: www.euronatur.org<br />

Bär Bruno ein<br />

Einzelschicksal?<br />

I „Erblickt“ – Thomas Schulz von der Fotogruppe Saarland<br />

erhielt eine Urkunde beim Bundesfotowettbewerb 2006<br />

Die Lebensräume für große Säugetiere<br />

in Deutschland sollen nach Willen des<br />

Bundesumweltministers Sigmar Gabriels<br />

erhalten und neu geschaffen werden. Wolf,<br />

Bär und Luchs sind einst aus Deutschland<br />

verschwunden, weil sie verfolgt wurden<br />

und ihr Lebensraum zerstört wurde. Die<br />

Rückkehr dieser Tierarten sei nach Gabriel<br />

ein Zeichen, dass die Artenschutzmaßnahmen<br />

greifen und eine Verbesserung der Lebensbedingungen<br />

einsetzt. „Die in ihre natürlichen<br />

Lebensräume zurückkehrenden<br />

Tiere sind bei uns willkommen“, sagte der<br />

Umweltminister. Es komme darauf an, die<br />

Bevölkerung in den betroffenen Bundesländern<br />

umfassend auf die Zuwanderung<br />

vorzubereiten. Das Wolfsmanagement in<br />

Sachsen sei dafür ein herausragendes positives<br />

Beispiel.<br />

Bei dem Expertentreffen wurde vereinbart,<br />

zukünftig enger zusammenzuarbeiten und<br />

die notwendigen Managementpläne international<br />

abzustimmen. Es gelte auf Erfahrungen<br />

anderer Staaten zurückzugreifen<br />

und vergleichbare Bewertungsmaßstä-<br />

be anzulegen. Die Pläne sollen dem Schutz<br />

und der Erhaltung sowie der weiteren Ausbreitung<br />

der Arten dienen und möglichen<br />

Konflikten mit der örtlichen Bevölkerung<br />

vorbeugen. Wichtig sind dabei beispielsweise<br />

Abwehrmaßnahmen zum Schutz<br />

von Schafherden und entsprechende Entschädigungszahlungen<br />

für eine Akzeptanz<br />

in der Bevölkerung.<br />

Für Bär Bruno ist dies zu spät – und wie<br />

sieht es mit der Akzeptanz der Planungen in<br />

den Ländern aus? Das Jahr 2007 steht international<br />

auf jeden Fall ganz im Zeichen der<br />

Artenvielfalt – auch für große Tiere.c [NW]<br />

Bündnis Wald<br />

verhindert Forst-Verkauf<br />

Die <strong>NaturFreunde</strong> Schleswig-Holsteins sind<br />

Gründungsmitglied der Aktion „Bündnis<br />

Wald“. Dieter Reese vertritt die Interessen<br />

der <strong>NaturFreunde</strong> in dem Bündnis. Dass<br />

der Landeswald in Schleswig-Holstein jetzt<br />

doch nicht an privatwirtschaftliche Interessenten<br />

verkauft wird, hat maßgeblich<br />

mit dem Wirken dieses „Bündnis Wald“ zu<br />

tun. Die Diskussionen und Aktionen des<br />

Bündnisses werden auch weiterhin von<br />

den <strong>NaturFreunde</strong>n begleitet.c<br />

DIETER NEUMANN<br />

Atomausstieg<br />

selber machen<br />

Der Stromversorger RWE will das 32 Jahre<br />

alte Atomkraftwerk Biblis A entgegen dem<br />

Vertrag mit der Bundesregierung weiter betreiben.<br />

Umwelt- und Verbraucherorganisationen<br />

rufen deshalb die Stromkunden in<br />

Deutschland auf, keinen Atomstrom mehr<br />

zu beziehen.<br />

Die Verbraucher haben den Atomausstieg in<br />

der Hand: Wechseln Sie jetzt Ihren Stromlieferanten.<br />

Aus der Unterschrift unter dem<br />

Stromvertrag wird politisches Handeln.<br />

Wenn zigtausende wechseln, ist das ein unübersehbares<br />

Zeichen an die Stromkonzerne<br />

in der Sprache, die sie verstehen: der<br />

Sprache des Geldes. „Atomausstieg selber<br />

machen“ soll dafür sorgen, dass die Aktionäre<br />

es gar nicht erwarten können, dass die<br />

Reaktoren abgeschaltet werden.c [NW]<br />

Informationen zum Wechsel, Antworten<br />

auf häufige Fragen, Newsletter und Bestellung<br />

eines Infopaketes:<br />

www.atomausstieg-selber-machen.de<br />

Kostenfreie Festnetz-Hotline der Ökostromanbieter<br />

von 9-17 Uhr: (0800) 762 68 52<br />

SEITE 30 <strong>NATURFREUNDiN</strong> 4-2006


Impressum<br />

<strong>NATURFREUNDiN</strong> · 58. Jahrgang<br />

Bundeszeitschrift der <strong>NaturFreunde</strong><br />

<strong>Deutschlands</strong><br />

Redaktion: Sigrid Frank-Esslinger [SFE],<br />

Eckart Kuhlwein [EK], Hans-Gerd Marian<br />

[HGM] (V.i.S.d.P.), Simone Rieth [SR],<br />

Nina Wettern [NW]<br />

<strong>NaturFreunde</strong> <strong>Deutschlands</strong> e.V.<br />

Redaktion <strong>NATURFREUNDiN</strong><br />

Warschauer Str. 58a · 10243 Berlin<br />

Telefon (030) 29 77 32 -60 · Fax -80<br />

redaktion@naturfreunde.de<br />

www.naturfreunde.de<br />

Verlag: Naturfreunde-Verlag<br />

Freizeit und Wandern GmbH<br />

Warschauer Str. 58a · 10243 Berlin<br />

Telefon (030) 29 77 32 -63 · Fax -80<br />

info@naturfreunde-verlag.de<br />

www.naturfreunde-verlag.de<br />

Anzeigen: Telefon (030) 29 77 32 -65<br />

anzeigen@naturfreunde.de<br />

Abonnement: Telefon (030) 29 77 32 -66<br />

abo@naturfreunde.de<br />

Jahresabonnement: 5,60 €<br />

Gestaltung & Satz: Pacifico Grafik<br />

Etienne Girardet · www.pacificografik.de<br />

Druck & Vertrieb: Bechtle<br />

Druck&Service, Esslingen<br />

Redaktionsschluss: fünf Wochen<br />

vor Erscheinen<br />

Erscheinungstermine: 4x jährlich –<br />

1.3./1.6./1.9./1.12.<br />

Regionalausgaben: Regelmäßig beigefügt<br />

sind die regionalen Ausgaben der<br />

Landesverbände Baden, Bayern, Brandenburg,<br />

Hessen, NRW, Regionalverband<br />

Nord, Saarland, Rheinland-Pfalz sowie des<br />

Bezirks Mittelfranken und der Ortsgruppen<br />

Frankenthal, Hannover, Karlsruhe.<br />

Druckauflage: 60.000<br />

Bildnachweis: Titelbild: www.blickwinkel.de/S.<br />

Tuengler; S. 2: Nina Wettern<br />

(NW), Sigrid Kuhlwein; S. 3: Titel, Brenter<br />

GmbH/www.snowbike.com, NW, Ulrich<br />

Friebel; S. 4: Hans-Peter Sautter, Tiberiu<br />

Tioc/Naturfreunde Rumänien (TT);<br />

S. 5: TT, Heidi Ströhlein/Fotogruppe Thurnau;<br />

S. 6: www.pixelquelle.de/Katharina<br />

Hopp, TT; S. 7: Linda Putzenhardt/<br />

Greenpeace; S. 8: Martina Wagner/NF<br />

Skischule Stuttgart (MW); S. 9: MW, Jürgen<br />

Schibikowski, Brenter GmbH; S. 10:<br />

www.photocase.com/Pascal Widmer<br />

(F12); S. 11: www.photocase.de/facedown;<br />

S. 12: BMU/Brigitte Hiss; S. 13: Christoph<br />

Petersen; S. 14: NFH Naturkolleg Hirzwald,<br />

Dagmar Heene; S. 15: Münchener<br />

Rück, München; S. 16: Rainer Fuchs, NF<br />

Schneesportteam; S. 17: Robert Scherzer/<br />

Fürth, Peter Kapsegger; S. 18: NF Rüsselsheim;<br />

S. 19: NW; S. 20: Herbert Hauck,<br />

Anne Wolff; S. 21: Heini Bender; S. 22:<br />

Maik Aschemann; S. 23: Uli Kunold, SPD;<br />

S. 24: Archiv Walter Kürner, Eco-Archiv;<br />

S. 25: www.morguefile.com/Arturo Delfin;<br />

S. 26-27: NF St. Georgen; S. 28: www.<br />

pixelquelle.de/Andreas Mitsch; S. 30:<br />

Thomas Schulz/Fotogruppe Saarland,<br />

Rüdiger Herzog; S. 31: Klaus Esser-Luber;<br />

S. 32: Rüdiger Herzog; Strichzeichnungen:<br />

Moritz Lichtwarck-Aschhoff<br />

Medien<br />

In den letzten Zügen<br />

Bürgerbahn statt Börsenbahn<br />

In der Debatte um<br />

den Börsengang<br />

heißt es oft: Ein<br />

Verkauf der DB ohne<br />

Netz an private<br />

Investoren ist das<br />

„kleinere Übel“<br />

oder sogar von Vorteil.<br />

Das stimmt<br />

nicht, schreibt Winfried<br />

Wolf, Verkehrswissenschaftler,<br />

Journalist und Sprecher<br />

der Initiative „Bürgerbahn statt Börsenwahn.<br />

Das Buch ist ein Plädoyer für eine<br />

Verkehrswende, in deren Zentrum der<br />

Ausbau der Schiene steht. Für eine Bahn in<br />

öffentlichem Eigentum. Keine Utopie, sondern<br />

in zentralen Bestandteilen als Unternehmen<br />

bereits vorhanden: Die Schweizerischen<br />

Bundesbahnen (SBB). Winfried<br />

Wolf schreibt gegen die zu befüchtenden<br />

Streckenstilllegungen, explodierenden Preise,<br />

Massenentlassungen und Fahrplanchaos.<br />

Angenehm verständlich zu lesen.c<br />

[NW]<br />

Wolf, Winfried (Hrsg. attac): „In den letzten<br />

Zügen. Bürgerbahn statt Börsenbahn (Basistext<br />

22)“. VSA Verlag, 2006. Taschebuch,<br />

96 Seiten. ISBN 3-89965-198-7. € 6,50<br />

Wanderbares Deutschland<br />

89 der schönsten Wanderwege<br />

<strong>Deutschlands</strong>.<br />

Alle Wege des<br />

„Wanderbaren<br />

Deutschland“ sind<br />

mit Lage, Verlauf,<br />

Name, Länge, Anfangs-<br />

und Endpunkt<br />

auf der neuen<br />

Übersichtskarte<br />

verzeichnet. Weitere<br />

Informationen<br />

liefert die Internetseite<br />

www.wanderbares-deutschland.de<br />

und das Magazin „Wanderbares Deutschland“.c<br />

[NW]<br />

Deutscher Wanderverband: Wanderbares<br />

Deutschland. 89 der schönsten Wanderwege<br />

<strong>Deutschlands</strong>. Faltkarte. Bruckmann-Verlag,<br />

2006. Bestellung mit 1,45 €<br />

frankierten Umschlag (mind. DIN A5):<br />

Deutscher Wanderverband, Wilhelmshöher<br />

Allee 157-159, 34121 Kassel, Telefon (0561)<br />

938 73 -0<br />

Benny Blue<br />

Reiseführer für Kinder.<br />

Nach Bayern,<br />

Mallorca, Österreich,<br />

auf die<br />

griechischen<br />

Inseln, an die<br />

Nordsee und<br />

die italienische<br />

Adria geht es<br />

mit dem kleinenReisebüchlein.<br />

Kurze<br />

Texte mit schönen<br />

Bildern beschreiben<br />

die<br />

wichtigsten<br />

Merkmale des Reiseziels. Etwa Pflanzen<br />

und Tiere, Städte und Sehenswürdigkeiten,<br />

Traditionen und welches Essen einen erwartet.<br />

Dazu gibt es kurze Geschichten aus<br />

der Region, Infos über beliebte Ausflugsziele,<br />

ein Mini-Sprachlexikon, Spiele-Tipps<br />

für die Reise und sagenhafte kurze Geschichten.<br />

Warum sollten auch nur die Erwachsenen<br />

über das Urlaubsziel Bescheid<br />

wissen? Die kleinen Büchlein passen in<br />

jeden Rucksack und machen Spaß. Wer<br />

weiß, vielleicht entdeckt man am Urlaubsort<br />

ja das ein oder andere Detail?c [NW]<br />

Richter, Tino & Tonn, Dirk: Benny Blu – Reiseführer<br />

Bayern. Verlag Kinderleicht Wissen,<br />

2006. ISBN: 3865701183. € 3,50<br />

Wandern.<br />

Das deutsche Mittelgebirge<br />

für Amateure und Profis.<br />

Das zweite<br />

Wanderlesebuch<br />

von Manuel<br />

Andrack<br />

ist erschienen<br />

– und toppt das<br />

erste Buch. Mit<br />

einem Zwinkern<br />

in den Augen<br />

zu lesen<br />

ist das Kapitel<br />

„Berg frei! Ein<br />

Drama der Arbeiterbewegung<br />

in fünf Akten“. Eine Wanderung<br />

vom Naturfreundehaus Elmstein<br />

zum Finsterbrunnertal für <strong>NaturFreunde</strong>,<br />

die ein wenig über den eigenen Verein<br />

schmunzeln können. So kann man diese<br />

Organisation auch sehen. Zwar lagen<br />

Herrn Andrack Sauerkraut und Saumagen<br />

ein wenig im Magen, trotzdem schreibt er<br />

FEST GESETZT<br />

„…war am Ende mit diesem Mittelgebirge<br />

versöhnt, schließlich waren die Naturfreundehäuser<br />

eine richtige Entdeckung.“<br />

Insgesamt acht Wanderrouten werden beschrieben<br />

und mit „handgekritzelten“ Karten<br />

und Fotos kommentiert. Zum Nachwandern<br />

der Routen sollte man sich<br />

aber besser auf eigene Karten verlassen.<br />

Denn wer erst von wunden Füßen und<br />

dem falschen Abzweig liest, gibt vielleicht<br />

schon vorher auf. Trotzdem, das Büchlein<br />

ist das Lesen, Lachen und Appetit holen<br />

aufs Wandern allemal wert.c [NW]<br />

Manuel Andrack: Wandern. Das deutsche<br />

Mittelgebirge für Amateure und Profis. Ki-<br />

Wi Taschenbuch 961, Verlag Kiepenheuer &<br />

Witsch, 2006. ISBN 3-462-03745-5. € 8,95<br />

Vom Wandern<br />

Neue Wege zu einer alten Kunst<br />

Endlich mal ein<br />

Buch das spannend,<br />

lehrreich<br />

und unterhaltsam<br />

ist – obwohl<br />

es kein<br />

Krimi der üblichenBestsellerlisten<br />

ist.<br />

Vielleicht liegt<br />

es am Autor<br />

Ulrich Grober,<br />

der den Natur-<br />

Freunden schon<br />

durch den ZEIT-Artikel „100 Jahre rotgrün“<br />

bekannt geworden ist. Mit dem Lesen<br />

des Buches erwandert man sich die Routen,<br />

die der Autor selbst ging. Gleichermaßen<br />

erkundet man die Wurzeln und historischen<br />

Hintergründe der alten „Beinkunst“,<br />

erfährt von unserer Kulturgeschichte,<br />

macht einen Ausflug in die Literatur,<br />

die globalisierte Gegenwart, die Kunst und<br />

die Mythen oder ganz einfach zum Einkauf<br />

zeitgemäßer Ausrüstung. Man taucht ein<br />

in die Erfahrungen und Wahrnehmungen<br />

beim Wandern im Hochschwarzwald oder<br />

an der Wasserscheide von Werra und Unstrut.<br />

Mit seinem Lesebuch konnte Ulrich<br />

Grober einmal ungekürzt all das sagen,<br />

was ihm aus der Feder floss: Vom Wandern<br />

im Wald, über die Alpen, am Strom,<br />

im urbanen Raum, mit Kindern, von Hesses<br />

Rucksack und den Spuren Joseph<br />

Beuys, vom MP3-Player als „objet nomade“<br />

oder auch vom Ankommen. Der Wechsel<br />

zwischen poetisch-philosophischen Wegebildern,<br />

nüchterner Betrachtung moderner<br />

Phänomene und praktischen Fragen<br />

regen zum Denken über die eigenen „nomadischen<br />

Fähigkeiten“ und das Rucksack<br />

packen an. Anders. Schön. Man muss die<br />

„Schreibe“ Grobers mögen und sich auf<br />

die Breite seines Stils einlassen. Dann gilt:<br />

Wer gerne denkt und wandert, wird dieses<br />

Buch gerne lesen – auch ohne Bilder.c<br />

[NW]<br />

Grober, Ulrich: Wandern. Neue Wege<br />

zu einer alten Kunst. 344 Seiten. Verlag<br />

ZWEITAUSENDEINS, 2006.<br />

ISBN 3-8615077-22. € 19,90<br />

4-2006 <strong>NATURFREUNDiN</strong> SEITE 31


123<br />

UNSERE HÄUSER<br />

Naturfreundehaus Familienferienzentrum Lieberhausen<br />

Eingebettet ins Oberbergische Land liegt das Ferienzentrum Lieberhausen auf 517 m<br />

Höhe. Umgeben von Wiesen und Wäldern laden wir zur Erholung und Entspannung,<br />

zum Wandern und Naturerleben ein. Wir bieten gut eingerichtete Zimmer oder Appartements<br />

mit eigener Dusche und WC, bei Bedarf mit Kinderbetten.<br />

UNSERE ANGEBOTE UND SONDERAKTIONEN 2007:<br />

a Junge Familien mit nicht schulpflichtigen Kindern: Unter dem Motto „Wir mögen<br />

Ihre Kinder“ verbringen alle zur Familie gehörenden Kinder bis zum Alter<br />

von vier Jahren kostenlosen Urlaub im Ferienzentrum Lieberhausen. Einzige Voraussetzung:<br />

Sie buchen Ihren Urlaub innerhalb der unten angegebenen Zeiten.<br />

Leistung: 7 Tage Vollpension, Verlängerung möglich. Termine: 3.1.-1.4.2007, 16.4.-<br />

17.6.2007, 6.8.-22.12.2007. Preise: Erwachsene 239 €, Kinder (5-7 Jahre) 193 €<br />

a Familienerholung: Sie sparen bis zu 2 € pro Person und Tag, wenn Sie mit Ihrer<br />

Familie (2 Erwachsene und mind. 1 Kind) Gast unseres Hauses sind. Leistungen:<br />

7 Tage Vollpension, Verlängerung möglich. Termine: 2.4.-15.4.2007, 18.6.-5.8.2007.<br />

Preise: Erwachsene 283 €, Jugendliche (14-17 Jahre) 258 €, Kinder (5-13 Jahre) 204 €<br />

SCHNUPPERMITGLIEDSCHAFT<br />

Weitere Familienmitglieder<br />

Schnuppermitgliedschaft (max. 2 Kalenderjahre)<br />

Erwachsene � 40,– €<br />

Familie � 70,– €<br />

Kinder/Jugendliche � 24,– € Eintrittsjahr<br />

Name, Vorname Geburtsdatum<br />

Straße<br />

PLZ, Wohnort<br />

Ich/wir treten den <strong>NaturFreunde</strong> <strong>Deutschlands</strong>,<br />

Bundesgruppe Deutschland e.V. bei<br />

Datum, Unterschrift (bei Minderjährigen der/die gesetzl. Vertreter/-in)<br />

a Verwöhnwochenende vom 19.-21.1.2007. Leistungen: 2 Übernachtungen Vollpension,<br />

Ausgleichsgymnastik, Entspannungstechniken, Aquafitness und Walking.<br />

Preise: Erwachsene 115 €<br />

a Seniorenwoche vom 5. bis 9.3.2007. Leistungen: 4 Übernachtungen Vollpension<br />

mit Rahmenprogramm. Preise: Erwachsene 178 €<br />

a Oma, Opa, Enkel vom 25.6. bis 1.7.2007. Leistungen: 6 Übernachtungen Vollpension,<br />

kostenlose Kinderbetreuung, Ausflug in die Umgebung und Rahmenprogramm.<br />

Preise: Erwachsene 289 €, Jugendliche 253 €, Kinder 208 €<br />

a Advent im Bergischen Land vom 3. bis 9.12.2007. Leistungen: 6 Übernachtungen<br />

Vollpension, Besuch des Weihnachtsmarktes in Köln, Betreuung und Unterhaltung,<br />

Weihnachtliches Basteln und Backen. Preise: Erwachsene 248 €<br />

a Jahreswechsel vom 27.12.2007 bis 3.1.2008. Leistungen: 7 Übernachtungen Vollpension,<br />

Sylvesterbuffet, Live-Musik. Preise für Nichtmitglieder: Erwachsene 399<br />

€, Jugendliche 340 €, Kinder 175 €.<br />

NFH Lieberhausen Käte-Strobel-Haus<br />

Käte-Strobel-Weg 30, 51647 Gummersbach<br />

Anreise mit der Bahn: bis Bf. Gummersbach – Abholdienst auf Anfrage. Weitere Anreise<br />

bitte mit dem Haus absprechen. Bitte planen Sie Ihre Zugfahrt mit www.bahn.de<br />

Anreise mit dem PKW: A 45 (Dortmund-Frankfurt) Abf. Meinerzhagen, Richtung Meinerzhagen,<br />

nach ca. 300 m links ab. B 54 Richtung Olpe, nach ca. 3 km bei der Gaststätte<br />

Höll rechts ab. Zufahrt zum Haus ist beschildert.<br />

Information & Buchung: Telefon (02763) 910 -0 · Fax (02763) 910 -166<br />

www.ferienzentrum-lieberhausen.de · info@ferienzentrum-lieberhausen.de<br />

Name, Vorname Geburtsdatum<br />

Name, Vorname Geburtsdatum<br />

Name, Vorname Geburtsdatum<br />

Auftrag zur Einzugsermächtigung<br />

für die fälligen Jahresbeiträge durch die <strong>NaturFreunde</strong> <strong>Deutschlands</strong>:<br />

Kontoinhaber<br />

Konto-Nummer Bankleitzahl<br />

Kreditinstitut<br />

Datum Unterschrift Kontoinhaber<br />

Beitrittserklärung senden an: <strong>NaturFreunde</strong> <strong>Deutschlands</strong> · Warschauer Str. 58a · 10243 Berlin<br />

Telefon (030) 29 77 32 -60 · Fax -80 · info@naturfreunde.de · www.naturfreunde.de<br />

SEITE 32 <strong>NATURFREUNDiN</strong> 4-2006

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