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PR31 - Proletarische Revolution

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Parteiaufbau-Erfahrungen 2002-2007<br />

52<br />

ren Kräften - planmäßig an verschiedenen<br />

Kampffronten der<br />

Arbeiter/innenklasse und in verschiedenen<br />

Sektoren der Volksmassen<br />

aktiv werden. Sobald<br />

es die Kräfte erlauben, müssen<br />

gleichzeitig verschiedene Aktivitäten<br />

in Angriff genommen<br />

werden, ohne die Hauptaufgaben<br />

im Parteiaufbau zu vernachlässigen<br />

– und auf jeden<br />

Fall systematisch und als Teil eines<br />

Gesamtplans.<br />

In jeder etwas entwickelteren<br />

Klassenkampfsituation werden<br />

neue revolutionäre Kräfte wahrscheinlich<br />

in konkreten Kämpfen<br />

und über die systematische<br />

Arbeit der Partei im jeweiligen<br />

Bereich schon lange vor dem<br />

Ausbruch dieser Kämpfe und<br />

auch in der Zeit nach dem Ende<br />

dieser Kämpfe gewonnen werden.<br />

Das kann der langfristige<br />

Kampf auf gewerkschaftlicher<br />

Ebene oder der Kampf gegen<br />

Demokratie-Abbau oder Kürzung<br />

der Sozialleistungen sein,<br />

der Kampf für Frauenbefreiung<br />

oder gegen imperialistische<br />

Kriege usw.<br />

Wenn Kommunist/innen sich<br />

darauf beschränken, in einer<br />

dieser Fragen aktiv zu werden,<br />

sich auf einen dieser Bereiche zu<br />

konzentrieren und alle anderen<br />

Fragen des Klassenkampfs und<br />

der <strong>Revolution</strong> aus dem Auge<br />

zu verlieren, dann kann der notwendige<br />

Aufbau einer Partei<br />

keine Fortschritte machen.<br />

Eine besondere Form dieses Partikularismus,<br />

der „ehrliche kommunistische<br />

Gesinnung“ mit<br />

Liquidatorentum verbindet, ist<br />

die Fixierung auf die <strong>Revolution</strong><br />

in einem anderen Land. Auch<br />

eine noch so aufopferungsvolle<br />

Hingabe und materielle und<br />

physische Einsatzbereitschaft<br />

für den revolutionären Kampf in<br />

einem anderen Land als in dem<br />

du lebst und arbeitest, bedeutet<br />

Liquidatorentum. Denn dort, wo<br />

du als Kommunist/in wirklich,<br />

ganz real was weiter bringen<br />

könntest, wo jede deiner Aktivitäten<br />

- sofern sie nach einem<br />

sinnvollen Gesamtplan für den<br />

Parteiaufbau erfolgen – einen<br />

kleinen Schritt weiter bedeuten,<br />

macht du keine oder nur äußerst<br />

beschränkte Beiträge, schließt<br />

du dich nicht wirklich mit den<br />

Genoss/innen zusammen, die die<br />

<strong>Revolution</strong> in diesem Land vorantreiben<br />

versuchen, das deinen<br />

Lebensmittelpunkt darstellst.<br />

Revisionistische und reformistische<br />

Auffassungen sind leichter<br />

vereinbar mit den Alltagsbeziehungen<br />

in unserer Gesellschaft.<br />

Und auch die Konzentration der<br />

„revolutionären Arbeit“ auf einen<br />

einzigen exklusiven Bereich<br />

wird von „den Freund/innen und<br />

Bekannten“ leichter akzeptiert<br />

als der Versuch, in allen Lebensbereichen<br />

eine revolutionäre<br />

Haltung einzunehmen.<br />

Nur der bewusste und kollektive<br />

Kampf gegen Rechtsopportunismus<br />

in den eigenen Reihen kann<br />

die Organisation politisch stabilisieren<br />

und damit dem Liquidatorentum,<br />

das den Aufbau einer<br />

RKP hintertreibt, erfolgreich<br />

entgegentreten.<br />

4. Probleme im multinationalen<br />

Parteiaufbau<br />

Wenn sich große Gruppen von<br />

revolutionär gesinnten Arbeiter/innen<br />

hauptsächlich auf<br />

fremde Länder orientieren, ist<br />

das natürlich nicht nur schlecht<br />

für die politische Entwicklung<br />

in dem betroffenen Land, wo<br />

sie leben und arbeiten. Es schadet<br />

auch der Entwicklung der<br />

<strong>Revolution</strong>är-Kommunistischen<br />

Weltbewegung insgesamt,<br />

denn am meisten bringt du als<br />

revolutionärer Kommunist und<br />

Kommunistin dort weiter, wo du<br />

direkt in den Klassenkampf eingreifen<br />

kannst, wo du lebst und<br />

arbeitest. Solche Formen von<br />

„revolutionärer Untätigkeit im<br />

eigenen Land bei gleichzeitiger<br />

Hingabe für den revolutionären<br />

Kampf in einem anderen“ gibt<br />

es nicht nur bei Arbeitsmigrant/<br />

innen, sondern allgemein bei<br />

revolutionär Gesinnten.<br />

Wenn wir uns in Österreich die<br />

Leute anschauen, die (zumindest<br />

subjektiv) einen starken<br />

Hang zur sozialistischen <strong>Revolution</strong><br />

haben und sich auch mit revolutionär<br />

kommunistischer Literatur<br />

vertraut gemacht haben<br />

oder deren Inhalte zumindest<br />

ansatzweise vertreten, stellt sich<br />

heraus, dass auch unter denen<br />

ohne Migrant/innen-Rucksack<br />

die Beschäftigung mit <strong>Revolution</strong>en<br />

in fernen Ländern (z.B.<br />

Venezuela, Bolivien) bedeutend<br />

intensiver ist, als mit Fragen der<br />

<strong>Revolution</strong> in Österreich.<br />

So sind revolutionäre Migrant/<br />

innen, wenn sie nach Österreich<br />

kommen, mit einer Situation<br />

konfrontiert, wo diejenigen,<br />

die sich mit dem Klassenkampf<br />

in Österreich beschäftigen, fast<br />

durchwegs Reformisten aller<br />

Spielarten und schlimmeres<br />

sind, während sich die wenigen<br />

<strong>Revolution</strong>är/innen vorwiegend<br />

mit Venezuela, Kolumbien, Kurdistan,<br />

Türkei, Baskenland oder<br />

sonst was beschäftigen. Jedenfalls<br />

wissen sie wenig über die<br />

Klassenverhältnisse in Österreich<br />

Bescheid und haben keine<br />

Ahnung, wie die revolutionäre<br />

Bewegung in Österreich Fortschritte<br />

machen soll.<br />

Es ist sicher sinnvoll und notwendig,<br />

bei der Entwicklung der<br />

politischen Linie (bzw. ihrer Korrektur<br />

im Zwei-Linien-Kampf)<br />

die Erfahrungen anderer kommunistischer<br />

Organisationen<br />

in die Diskussion einzubringen.<br />

Das machen wir bei bestimmten<br />

Themen planmäßig und systematisch<br />

z.B. durch das Studium<br />

der Positionen der Komintern<br />

und der KPÖ (insbesondere aus<br />

den 1920er und 1930er Jahren),<br />

der KP China und MLPÖ (insbesondere<br />

in den 1960er und<br />

1970er Jahren) usw. Darüber hinaus<br />

studieren und diskutieren<br />

wir (weniger systematisch) Erklärungen<br />

und Einschätzungen<br />

heutiger internationaler kommunistischer<br />

Vereinigungen wie<br />

der RIM (<strong>Revolution</strong>äre Internationalistische<br />

Bewegung) oder<br />

der ICMLPO (Internationale<br />

Konferenz marxistisch-leninistischer<br />

Parteien und Organisationen)<br />

und ihrer führenden Parteien,<br />

sowie anderer Parteien<br />

und Organisationen zu denen<br />

wir Kontakt haben.

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