Theatermagazin ZeitSchrift 1 10/11 - Druschba-Spezial

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Aus der Produktion
jojo Büld / Musiker und Komponist
Die ersten Proben samt Kampfszenen haben mich stark an meine Kindheit
in Berlin-Kreuzberg erinnert: Dort gab es in den 80er Jahren recht
viele Gangs. Wenn man nicht aufpasste und zum falschen Zeitpunkt am
falschen Ort war, hieß es: Schuhe her! Das war dann ganz schön erniedrigend,
auf Socken nach Hause zu laufen. Auf der anderen Seite war einer
dieser Gang-Türken mein bester Kumpel. Der wohnte im selben Haus,
und es war völlig normal, mit allen im Wohnzimmer zu sitzen, Filme aus
der Videothek zu glotzen und Baklava zu essen. Das kam dann also darauf
an, unter welchen Umständen man sich traf. Die musikalische Arbeit
mit den Schauspielern aus dem russischen Ensemble war von Anfang an
sehr entspannt und produktiv. Zum einen liegt das wahrscheinlich daran,
dass immer jemand beteiligt ist, der übersetzen kann; zum anderen aber
an der musikalischen Leidenschaft der Schauspieler. Wann immer sich
die Gelegenheit bietet, wird gesungen. Das ist wohl die universale Kraft
der Musik: Wann immer Menschen zusammen kommen, die diese Leidenschaft
teilen, ist jedes Eis gebrochen!
Sergej Ignatjevic Lavrenov / 37 / aus Petrozavodsk
/ Hochschule / Schauspieler am
Nationaltheater Karelien, hat auch im Bereich
der Fototechnik und als Taxifahrer gearbeitet.
In Russland ist alles anders. Hier war für
mich in erster Linie das Nichtbeherrschen
der Sprache schwierig. Ich denke, das ist typisch
für Russen, dass sie keine Fremdsprachen
sprechen.
Spielzeit 10/11 // Druschba-Spezial