05.11.2013 Aufrufe

Das böhmische und mährische Münzwesen des 13. Jahrhunderts ...

Das böhmische und mährische Münzwesen des 13. Jahrhunderts ...

Das böhmische und mährische Münzwesen des 13. Jahrhunderts ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

DAS BÖHMISCHE UND MÄHRISCHE MÜNZWESEN DES <strong>13.</strong> JAHRHUNDERTS IM LICHT DES SCHATZFUNDES VON FUCHSENHOF<br />

Dluhomil aus dem Jahre 1222 belegt 12 , elf weitere<br />

Nennungen stammen aus den Jahren 1234 bis 1264 13 .<br />

Aus den Münzen läßt sich schließen, dass das neue Prager<br />

Markgewicht 253,17 Gramm betragen haben dürfte. Wir<br />

gehen davon aus, dass derselbe Münztyp im Verlaufe eines<br />

Jahres in zwei verschiedenen Gewichtsstufen, jedoch auf<br />

Basis derselben Gewichtseinheit geprägt wurde. Damit<br />

liegt die Häufung der Individualgewichte unter<br />

Zugr<strong>und</strong>elegung einer Gewichtsmark von 253,17<br />

Gramm in einem Abstand von etwa 0,70-0,80 Gramm,<br />

genau zwischen 0,695 Gramm (253,17:364) <strong>und</strong> 0,801<br />

Gramm (253,17:316). Für den in 191 Exemplaren vertretenen<br />

Typ Cach 1974, Nr. 820, von denen 164 zur<br />

Gewichtsbestimmung herangezogen wurden, läßt sich das<br />

Zahlenverhältnis der über, im <strong>und</strong> unter dem errechneten<br />

Sollgewicht liegenden Stücke wie folgt bestimmen:<br />

CACH 1974, Nr. 820<br />

0,50-0,69 g 75 Ex. 46 %<br />

0,70-0,80 g 59 Ex. 36 %<br />

0,81-0,95 g 30 Ex. 18 %<br />

Der deutliche zahlenmäßige Überhang der leichteren<br />

gegenüber den schwereren Exemplaren spricht für<br />

einen langfristigen, sich etwa über den Zeitraum von<br />

1265 bis 1281 erstreckenden Umlauf dieses Typs,<br />

was auch seinem Vorkommen in elf weiteren F<strong>und</strong>en<br />

aus den 1260er bis 1280er Jahren entspricht.<br />

<strong>und</strong> 0,691 Gramm (218,3:316) läge, während die<br />

Mehrzahl (55 %) unter die schwereren Münzen fallen<br />

würde. Dieses Bild widerspricht jedoch so deutlich den<br />

Ergebnissen über Prägeumfang <strong>und</strong> Umlaufdauer dieses<br />

Typs, dass wir die Hypothese einer leichteren Prager<br />

Mark (218,3 Gramm) definitiv ausschließen können.<br />

Im Jahresdurchschnitt wurden aus einer Mark von<br />

253,17 Gramm 360 Denare mit einem Sollgewicht<br />

von 0,70 Gramm gemünzt, tatsächlich prägte man<br />

aber wohl in einem kürzeren Jahresabschnitt schwerere<br />

<strong>und</strong> in einer längeren Periode leichtere Münzen.<br />

Wie bereits Skalský bemerkt hat, wurde die Entwicklung<br />

auf eine Münze von geringerem Rauhgewicht, jedoch<br />

besserer Qualität hin ausgerichtet 15 . Einen hohen<br />

Feingehalt (950/970/980/1000) weisen übrigens alle<br />

nach 1268 datierten <strong>böhmische</strong>n Brakteaten auf.<br />

Die Einzelwägung von weiteren, im F<strong>und</strong> vertretenen<br />

<strong>böhmische</strong>n Brakteatentypen – 94 Exemplare von<br />

Cach 1974, Nr. 842, 64 Exemplare von Nr. 824<br />

(Abb. 4) <strong>und</strong> 36 Exemplare von Nr. 823 – ergab<br />

unter der Voraussetzung einer Prager Gewichtsmark<br />

von 253,17 Gramm folgen<strong>des</strong> Bild:<br />

CACH 1974, Nr. 842<br />

0,58-0,69 g 26 Ex. 28 %<br />

0,70-0,80 g 41 Ex. 43 %<br />

0,82-0,99 g 27 Ex. 29 %<br />

Ein ganz anderes Bild bietet sich, wenn man jene<br />

Berechnungen zugr<strong>und</strong>elegt, die auf einem Prager<br />

Markgewicht von 218,3 Gramm basieren, jenem hypothetischen<br />

Wert, zu welchem Castelin <strong>und</strong> Pánek 14 gelangten.<br />

In diesem Fall käme es zu einer durchschnittlichen<br />

Gewichtsverschiebung im Ausmaß von etwa einem<br />

Zehntelgramm, also von 0,70-0,80 auf 0,60-0,69 Gramm:<br />

CACH 1974, Nr. 820<br />

0,50-0,59 g 20 Ex. 12 %<br />

0,60-0,69 g 54 Ex. 33 %<br />

Nur ein Drittel aller abgewogenen Exemplare von Cach<br />

1974, Nr. 820 würde dann dem errechneten<br />

Durchschnittsgewicht von 0,60-0,69 Gramm entsprechen,<br />

<strong>des</strong>sen Wert zwischen 0,599 Gramm (218,3:364)<br />

CACH 1974, Nr. 824<br />

0,52-0,69 g 33 Ex. 52 %<br />

0,70-0,80 g 18 Ex. 28 %<br />

0,82-0,97 g 13 Ex. 20 %<br />

CACH 1974, Nr. 823<br />

0,56-0,69 g 16 Ex. 45 %<br />

0,70-0,80 g 17 Ex. 47 %<br />

0,84-0,87 g 3 Ex. 8 %<br />

0,70-0,95 g 90 Ex. 55 % 12. Friedrich, G. (Hg.): Codex diplomaticus et epistolaris Regni Bohemiae II. Pragæ<br />

1912, Nr. 228: „marca argenti ad pondus Pragense“. Diese Urk<strong>und</strong>e ist aber<br />

nur in einer Abschrift aus dem 17. Jahrh<strong>und</strong>ert überliefert.<br />

<strong>13.</strong> Dazu ausführlicher Sejbal, Denárová mena, S. 41-49.<br />

14. Castelin, K. - Pánek, I.: op. cit., S. 110-121.<br />

15. Skalský, G.: O marce prazské na rozhraní století <strong>13.</strong> a 14. In: Numismatický<br />

casopis ceskoslovenský 3, 1927, S. 59; vgl. auch Sejbal, J.: Príspevek k metrologickým<br />

základom moravského mincovnictví <strong>13.</strong> století. In: Numismatický<br />

sborník 11, 1970, S. 5-11 (im folgenden zitiert als Sejbal, Metrologie).<br />

1419

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!