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Was haben wir als Lebendige Gemeinde bewirkt? Rolf Scheffbuch ...

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Helmut Claß, den damaligen Ratsvorsitzenden der EKD, war das eine herbe Enttäuschung, es<br />

in württembergischen Synode nicht zur erforderlichen Zweidrittel- Zustimmung kommen<br />

konnte. Doch spätestens heute begreifen auch damalige Kritiker dieser Entscheidung, dass<br />

sich unsere Kirche nicht noch mehr dem Zeitgeist öffnen darf, für den es in manchen EKD-<br />

Kirchenleitungen eine erschreckende Offenheit gibt. (In der EKD- Synode hat einmal ein<br />

führender Mann offen ausgesprochen: „Wenn Dekan Hennig ans Mikrophon tritt, dann<br />

macht er klar: In der Bibel steht es ganz anders!“ Dies war spaßig gemeint, aber es macht<br />

verständlich, warum <strong>wir</strong> leider nicht mit ungeteiltem Herzen alles bejahen können, was die<br />

EKD für gut hält.).<br />

5) Keinen Erfolg hatten <strong>wir</strong> mit dem Versuch, pfarrherrlicher Willkür und Eigenmächtigkeit<br />

einen Riegel vorzuschieben. Unser Freund Dekan Dr. <strong>Rolf</strong> Walker hat das Einhalten der<br />

Agenden <strong>als</strong> einen „Akt brüderlicher Rücksichtnahme und Kollegialität“ bezeichnet. Aber<br />

selbst mit Synodalmehrheit klar Beschlossenes ist in den Wind geredet, solange gilt, was<br />

einst Landesbischof Haug beklagt hat, nämlich „dass die Visitierenden nicht den Mut zur<br />

Weisung, und die Visitierten nicht die Freiheit zum Gehorsam“ <strong>haben</strong>.<br />

6) Nach 1968 brach die Woge der sozial- politischen Veränderungs- Ideologie auch in unsere<br />

württembergische Kirche ein. Weltweit ging dam<strong>als</strong> die Parole um: „Mission is out!“ Anstelle<br />

der Weltmission ließ man sich vom „Zeitgeist“ vorgaukeln, die Christenheit könne und<br />

müsse an der Weltveränderung mit<strong>wir</strong>ken. In Württemberg wurden in gemeinschaftlichem<br />

Bemühen von „<strong>Lebendige</strong>r <strong>Gemeinde</strong>“ und von „Evangelium und Kirche“ Dämme errichtet.<br />

Das „Freudenstädter Wort“ der Synode (1975) – mit nur einer einzigen Gegenstimme<br />

beschlossen – klärte: „Keine Sorge für das äußere Wohl kann den Menschen das Heil<br />

vermitteln. Wohl ist nicht Heil; es geht darum, dass der Mensch aus seiner Gottferne zu Gott<br />

heimfindet. Darum können Entwicklungshilfe und Evangelisation einander nicht ersetzen.<br />

Doch kann bei allem gebotenen Vorrang des Wortes in besonderen Fällen Zuwendung der<br />

Liebe das vordringlichere Gebot sein.“ Ein solches Wort könnte selbst manchen<br />

evangelikalen Missionswerken helfen, heute wieder nüchtern zu werden.<br />

7) Die Medien <strong>haben</strong> der „<strong>Lebendige</strong>n <strong>Gemeinde</strong>“ oft primitiv unterstellt, sie wolle die<br />

Landeskirche „pietistisch“ machen. (Man darf den Medien nicht alles glauben. Einst habe ich<br />

mich für die Erhaltung der in Württemberg einzigartigen Ur-Wahl zur Landessynode<br />

eingesetzt. Nicht wenige landeskirchliche Synoden und auch die Synode der EKD wäre<br />

anders zusammengesetzt, wenn es anderswo auch diese faire Wahl-Möglichkeit für die<br />

Kirchenglieder gäbe. Aber die Zeitung brachte nachher die dicke Balken- Überschrift:<br />

„<strong>Scheffbuch</strong>: Urwald erhalten!“). Nein, <strong>wir</strong> wollen keinen kirchlichen Urwald-Dschungel, in<br />

dem allen wachsen darf, was wachsen will. Wir wollen auch nicht die Kirche pietistisch<br />

machen. Aber <strong>wir</strong> waren darauf aus, dass die Kirche eine Kirche des Jesus Christus bleibt, die<br />

ihre eigenen Grundlagen ernster nimmt <strong>als</strong> irgendwelche Zeitströmungen. Dies Ziel <strong>haben</strong><br />

<strong>wir</strong> zwar nicht erreicht. Aber es würde sich der Mühe und des Mutes lohnen, an der Aufgabe<br />

unerschüttert zu bleiben – und das mit freundlicherer Miene, <strong>als</strong> es mir meist gegeben war.

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