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19 13 - 2 0 13 | 1 0 0 J a h r e R E W E D O R T M U N D 1948-1954 082 _ 494 | E N D L I C H W I E D E R W E I H N A C H T E N | W I E D E R A U F B A U , W Ä H R U N G S R E F O R M , W I R T S C H A F T S W U N D E R A m 21. Juni 1948 erwacht der deutsche Handel wieder zum Leben. „24 Stunden nach der Währungsreform vollzieht sich das Wunder der Freigabe von Waren, die der deutsche Käufer jahrelang nicht mehr gesehen hat“, schreibt die Zeitung „Die Welt“. Das Lebenselixier heißt D-Mark. Jeder Bundesbürger kann 60 Reichsmark im Verhältnis 1:1 umtauschen. Auch regelmäßige Leistungen wie Löhne, Renten und Mieten bleiben gleich, werden aber jetzt in D-Mark berechnet. Guthaben dagegen werden 10:1 abgewertet. Wohl dem, der jetzt Sachwerte wie Häuser besitzt, denn die behalten ihren Wert. Es ist gleichzeitig ein weiterer Schritt zur deutschen Teilung. Die Sowjetunion reagiert zwei Tage später mit <strong>eine</strong>r eigenen Währungsreform in ihrer Zone – und mit der Blockade Berlins: Alle Land- und Wasserverbindungen nach Berlin werden unterbrochen. Mehr als zwei Millionen West-Berliner müssen mit Hilfe <strong>eine</strong>r Luftbrücke versorgt werden. Die DC-3-Transportflugzeuge der US-Armee gehen als „Rosinenbomber“ in die Geschichte ein. Die Blockade ist ein erster Höhepunkt des Kalten Krieges, aber sie zeigt auch, dass die Westmächte <strong>für</strong> die Deutschen nicht mehr Besatzer sind, sondern Beschützer. Gesundes neues Geld „Denken <strong>Sie</strong> daran, dass die neue Deutsche Mark knapp sein wird und mit harter Arbeit verdient werden muss. Jeder wird haushalten müssen und jeder sollte sich bei s<strong>eine</strong>n Einkäufen ernstlich überlegen, ob die Ware den geforderten Preis auch wirklich wert ist. In gesundem neuem Gelde werden die Spekulanten nicht mehr ihre Wucherpreise erzielen können. Ich glaube, sie werden sich bald nach ehrlicher Arbeit umsehen müssen. Die Zeit des wirtschaftlichen Chaos muss <strong>für</strong> Deutschland zu Ende sein.“ Umtausch der Geldsch<strong>eine</strong> während der Währungsreform | 1948 „Rosinenbomber“ der US-Armee über Berlin | 1948 Rundfunkrede von Jack Bennett, Finanzberater des Militärgouverneurs der amerikanischen Besatzungszone, General Lucius D. Clay | 18. Juni 1948 Die neue D-Mark | 1948 Im Westen sind die Schaufenster schlagartig wieder voll. „Die Kühe geben wieder Milch, die Hühner legen wieder Eier, und die Kartoffeln wachsen wieder“, sagen Zyniker. Gegen gutes Geld tun sich die geheimen Lager auf, in denen Fabrikanten, Großhändler und Einzelhändler ihre Waren deponiert hatten, weil die alte Reichsmark längst wertlos geworden war. Eine Stichprobe bei <strong>eine</strong>m Kölner Lebensmittelgroßhändler ergibt, dass er 427.000 Kilo Weißzucker, 287.000 Kilo Mehl und 208.000 Kilo Nährmittel nicht an die Einzelhändler ausgeliefert, sondern gehortet hat, um sie nun <strong>für</strong> neues Geld zu verkaufen. S e i t e 0 8 2 | E n d l i c h w i e d e r We i h n a c h te n | | K A P I T E L I I I | | 19 4 8 - 19 5 4