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LUFTWAFFEN - Netteverlag

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<strong>LUFTWAFFEN</strong><br />

DEUTSCHER<br />

<strong>LUFTWAFFEN</strong>RING e.V.<br />

REVUE<br />

60. Jahrgang - Nr. 4 - Dezember 2012 - Schutzgebühr 7,50 €<br />

Damals war´s !<br />

Zum 50. Todestag des<br />

Oberleutnants<br />

Erik Edgar Bedarf vom<br />

Jabo 31 „Boelcke“<br />

Bericht Seite 27


60 JAHRE DLwR<br />

Zum 60jährigen Bestehen des<br />

DLwR e.V. wurde eine Medaille<br />

entworfen, die an das<br />

Gründungsjahr 1952 erinnert<br />

und allen anwesenden<br />

Mitgliedern in Dessau als<br />

Andenken an diese Veranstaltung<br />

überreicht wurde.<br />

Entworfen wurde diese sehr<br />

schöne Medaille vom Kameraden<br />

Horst Jermer, dem wir<br />

ganz besonders dafür danken<br />

möchten.<br />

60 JAHRE<br />

DEUTSCHER <strong>LUFTWAFFEN</strong>RING E.V.<br />

Jubiläums-Veranstaltung in Dessau am 29. 9. 2012<br />

Ehrung verdienter Verbands-Mitglieder im Junkers-Museum<br />

durch den Bundesvorsitzenden Oberst d.R. Horst Schuh.<br />

Horst Obbelode<br />

Manfred Dietl<br />

Max Lagoda<br />

Der ehemalige JU-88 Flieger war mit<br />

seinem neuen Buch ebenfalls in<br />

Dessau zugegen und ist auch mit<br />

fast 93 Jahren immer noch topfit.<br />

Günter Bennewitz<br />

Kurt Sternitzke<br />

2<br />

Geschenkübergabe durch Dr. Peter Kobbe an den Museumsleiter Herrn Beeg


DEUTSCHER<br />

<strong>LUFTWAFFEN</strong>RING e.V.<br />

Verehrte Mitglieder und Freunde des DLwR!<br />

Liebe Kameradinnen und Kameraden!<br />

Ein denkwürdiges Wochenende: Der Deutsche Luftwaffenring e.V. feierte sein 60jähriges Bestehen. Vom<br />

28. – 30. September 2012 kamen Abordnungen der Ortsverbände in Dessau zusammen, um nach sechs<br />

Jahrzehnten die Wiederkehr des Gründungsjahres 1952 im Junkers – Museum zu begehen. Zum Festakt<br />

konnte ich die ehemaligen Luftwaffensoldaten zweier Generationen begrüßen. Die Gründergeneration<br />

war aus Altersgründen nur noch schwach vertreten. Es galt, ihr für ihre Aufbauarbeit und Lebenserfahrung<br />

zu danken, die Toten zu ehren und die Jüngeren zur Fortsetzung der Verbandsarbeit im Dienst<br />

der Luftwaffe aufzurufen. Generalmajor a.D. Winfried Gräber hielt den vielbeachteten Festvortrag „Die<br />

Luftwaffe in der Moderne!“ (siehe S. 14 bis 17), der als Zeitreise von der Vergangenheit in die Zukunft der<br />

Luftwaffe führte. Die anschließende Diskussion kreiste besonders um die Traditionsfrage.<br />

Ich konnte mehrere Mitglieder mit der goldenen Ehrennadel für ihre Verdienste im Verband auszeichnen<br />

(siehe Umschlagseite). Alle Teilnehmer der Veranstaltung erhielten eine Erinnerungsmedaille. Der Festakt<br />

schloß mit der Nationalhymne. Das Rahmenprogramm beinhaltete eine Führung durch das Junkers –<br />

Museum und Kameradentreffen in geselliger Runde.<br />

Der Museumsleitung und den Programmverantwortlichen sage ich auch an dieser Stelle herzlichen Dank,<br />

die Teilnehmer bitte ich, ihre Erfahrungen aus dieser Begegnung als motivierenden Impuls in ihre Ortsverbände<br />

zu tragen.<br />

Mit kameradschaftlichem Gruß<br />

Horst Schuh<br />

Bundesvorsitzender<br />

In diesem Heft:<br />

60 Jahre DLwR 2<br />

Vorwort Horst Schuh, Bundesvorsitzender 3<br />

Junkerswerke & Fliegerhorst Bernburg 7<br />

Fliegerdenkmal Niederschöna 8<br />

Kampfflieger an der Ostfront - Friedrich Cordey 11<br />

60 Jahre DLwR - Rede GenMaj. a.D. W. Gräber 14<br />

Gruppenbild im Junkersmuseum Dessau 18<br />

Eine spoannende Geschichte 20<br />

Operation Jubileee 22<br />

Sehenswert - mit Peter Ahlers unterwegs 25<br />

Damals war´s - Erik Edgar Bedarf 27<br />

Nachruf Harald Euteneuer 29<br />

Bücher - Vorstellungen 31<br />

Ehrentafel / Nachrufe 33<br />

Service / Impressum 34<br />

Vorstand / Verbundenes 35<br />

Coverfoto: Peter Ahlers<br />

3


LUFTWAFFE<br />

Öffentliche Vereidigung am Luftwaffenehrenmal Fürstenfeldbruck<br />

Treuebekenntnis an der Truppenfahne<br />

Fürstenfeldbruck, 26.10.2012.<br />

Bereits zum fünften Mal führte die Offizierschule<br />

der Luftwaffe am 26. Oktober<br />

2012 eine öffentliche Vereidigung<br />

am Luftwaffenehrenmal Fürstenfeldbruck<br />

mit den Offizieranwärterinnen<br />

und -anwärtern durch.<br />

Oberstleutnant Thorsten Streck, Kommandeur<br />

der I. Lehrgruppe der OSLw,<br />

nahm den 340 Offiziersanwärtern im<br />

Beisein ihrer Angehörigen und zahlreichen<br />

Gäste den Diensteid ab. Der Kommandeur<br />

der OSLw, Brigadegeneral<br />

Bernhardt Schlaak, hob in der Ansprache<br />

die Vereidigung als ein für jeden Soldaten<br />

besonderes Ereignis hervor. „Sie,<br />

meine jungen Kameraden, werden dies<br />

als sichtbares Zeichen für unseren Staat<br />

und unsere Gesellschaft tun.“ Die Soldatinnen<br />

und Soldaten bekennen sich damit,<br />

dem Staat treu zu dienen und das<br />

Recht und die Freiheit des deutschen Volkes<br />

tapfer zu verteidigen. Er appellierte<br />

an die zukünftigen Luftwaffenoffiziere,<br />

alle Kräfte einzusetzen, um die hohen<br />

Erwartungen, die an sie gestellt werden,<br />

zu erfüllen. „Sie sind unsere Zukunft. Sie<br />

werden einmal diese Luftwaffe gestalten<br />

und führen.“ Zum Abschluss wünschte<br />

er den angetretenen Anwärtern nach alter<br />

Luftwaffentradition „Hals- und Beinbruch“.<br />

Sie haben allen Grund, stolz zu sein<br />

Der Chef des Stabes vom NATO-Hauptquartier<br />

Europa in Casteau bei Mons/<br />

Belgien, General Manfred Lange, unterstrich<br />

in seiner Rede, die Bereitschaft der<br />

Offizieranwärterinnen und -anwärtern<br />

sich für ihr Land zu engagieren: „Die<br />

Tatsache, dass Sie das Recht und die<br />

Freiheit unseres Volkes, also aller Mitbürgerinnen<br />

und Mitbürger, zu einem<br />

schützenswerten Gut erklären, das zu<br />

verteidigen Sie bereit sind, ein vielerorts<br />

unterschätzter Wert für die freiheitliche<br />

Entwicklung unserer Gesellschaft.“ Der<br />

Ausmarsch der Truppenfahne und die<br />

Abmeldung der Paradeaufstellung beendeten<br />

den Appell.<br />

4<br />

General Lange während seiner Rede<br />

Quelle: Luftwaffe/Michael Kistler


Abfangjagd über dem Mittelmeer<br />

LUFTWAFFE<br />

war ein Tornado vom Jagdbombergeschwader<br />

32 aus Lechfeld mit auf Sardinien.<br />

Daneben wurden alle Missionen<br />

von Radar - Leitoffizieren überwacht. An<br />

der zweiten Übungshälfte, ab Mitte Oktober,<br />

beteiligte sich ein AWACS–Aufklärungsflugzeug<br />

an den Szenarien.<br />

Das Resümee<br />

Decimonannu - Sardinien, 26.10.2012.<br />

Morgens sieben Uhr. Der hügelige<br />

Horizont im Osten vom Flugplatz Decimomannu<br />

verfärbt sich mit roten<br />

Farbtönen, und langsam geht die Sonne<br />

auf. Je höher sie klettert, desto intensiver<br />

verwandelt sich der Himmel<br />

in ein strahlendes Blau, und die Temperaturen<br />

in Sardinien steigen auf bis<br />

zu 30 Grad. Der Spätherbst bietet auf<br />

der Mittelmeerinsel wunderbare Tage.<br />

Doch das Jagdgeschwader 74 ist hier<br />

nicht zum “Dolce Vita“.<br />

Der bayerische Eurofighter – Verband<br />

verlegte für ein dreiwöchiges Kommando<br />

zum taktischen Ausbildungskommando<br />

der Luftwaffe auf Sardinien. Im Vordergrund<br />

steht, neben einer Vielzahl von<br />

Einzelzielen, die Luftkampfausbildung<br />

in den weitläufigen Übungsräumen über<br />

dem Meer. Diese sind über der Bundesrepublik,<br />

aufgrund bestehender Einschränkungen<br />

im stark genutzten deutschen<br />

Luftraum, so nicht durchführbar.<br />

Ein Eurofighter des JG 74 über dem Mittelmeer<br />

hinter sich her, die von den Eurofighter<br />

- Piloten getroffen werden mussten. Parallel<br />

wurden Flugformationsführer ausgebildet.<br />

Des Weiteren standen Übungen<br />

für Luftkampftaktiken in komplexen<br />

Szenarien auf dem Plan. Dafür wurde<br />

das JG 74 von der Gesellschaft für Flugzieldarstellung<br />

mit ihren zwei Learjets<br />

sowie der Firma BAE Systems mit zwei<br />

A4-Skyhawks unterstützt.<br />

AWACS und Tornados<br />

ergänzen die Übung.<br />

Unter einsatzähnlichen Bedingungen<br />

starteten die Piloten zu den taktischen<br />

Übungen. Ausgestattet waren die Zielflugzeuge<br />

unter anderem mit sogenannten<br />

„Störpods“, welche versuchen, die<br />

Zielerfassung der Eurofighter zu erschweren.<br />

Für das Üben von Luftbetankungen<br />

Oberstleutnant Danilo Schlag zog ein<br />

durchweg positives Resümee: „Unsere<br />

gesteckten Ziele, gerade in Hinblick auf<br />

die Anfang nächsten Jahres anstehende<br />

NATO-Überprüfung FORCE EVAL und<br />

den laufenden NATO-Reaktionskräfte-<br />

Status, haben wir mit hervorragenden Ergebnissen<br />

erfüllt“. Große Vorteile haben<br />

aus Sicht des Kommandoführers auch<br />

die kurzen Wege zwischen Technik und<br />

Fliegenden Staffeln in Decimomannu.<br />

„Der direkte Kontakt beschleunigt viele<br />

Arbeitsabläufe. Daraus ergeben sich immer<br />

Synergieeffekte, die sich positiv auf<br />

den Klarstand der zwölf Luftfahrzeuge<br />

auswirken“, so Oberstleutnant Schlag.<br />

Denn nach rund 80 Minuten Flugzeit<br />

meldeten sich die EUROFIGHTER beim<br />

Tower „Deci“ zurück. Als die Jets wieder<br />

auf der Platte abgestellt waren, begann<br />

für die Soldaten der Wartungs- und Waffenstaffel<br />

sowie für die Fachgruppen der<br />

Instandsetzungs- und Elektronikstaffel<br />

die Arbeit. Nach Rücksprachen mit den<br />

Piloten wurden die Deltaflügler durch<br />

das Fachpersonal durchgecheckt. Reparaturen<br />

wurden unmittelbar danach<br />

durchgeführt.<br />

Teamarbeit auf allen Ebenen<br />

Teamarbeit ist aber nicht nur auf der<br />

Zielübungen über dem Mittelmeer<br />

Nachdem das Vorkommando bereits<br />

Ende September zur organisatorischen<br />

und logistischen Vorbereitung angereist<br />

war, trafen das Hauptkommando sowie<br />

die zwölf Eurofighter Anfang Oktober<br />

in Decimomannu ein. Das Kommando<br />

hatte sich gleich mehrere Ausbildungsziele<br />

gesetzt. „Höchste Priorität hat die<br />

Erfüllung der jährlichen Waffenqualifikation<br />

der Piloten mit der Bordkanone“,<br />

erklärte der Kommandoführer Oberstleutnant<br />

Danilo Schlag. Dafür zogen A4-<br />

Skyhawks Schleppziele rund 500 Meter<br />

Die Gesellschaft für Zielflugdarstellung unterstütze das Geschwader auf Sardinien<br />

5


LUFTWAFFE<br />

Flight gefragt, sondern auch im Stabsgebäude,<br />

wo neben dem Innendienst<br />

die Arbeitsplanung und die Einsatzsteuerung<br />

untergebracht waren. In der<br />

Truppenküche erwarteten die Neuburger<br />

Soldaten neben italienischen Köstlichkeiten,<br />

wie Pasta, Pizza und Prosciutto,<br />

auch deutsche Gerichte, wie beispiels-<br />

Ein Eurofighter startet zur Übungsmission.<br />

weise ein Schweinebraten. Zeit für „La<br />

Dolce Vita“ blieb nur wenig. Die Kommandoteilnehmer<br />

konnten am Wochenende<br />

ein wenig in die schönen Seiten der<br />

Urlaubsinsel eintauchen. Ende Oktober<br />

verlegte das Hauptkommando wieder<br />

zurück nach Neuburg. Dann hieß es „Arrividerci“.<br />

Aber für viele auch „Wir kommen<br />

wieder“. Denn der Militärflughafen<br />

auf Sardinien dient seit über 50 Jahren<br />

als adäquater Stützpunkt für vielseitige<br />

Übungen dieser Art.<br />

Quelle: Luftwaffe /<br />

Alexander Golz /<br />

Xaver Habermeier<br />

Eurofighter des JG 74 auf dem Militärflugplatz von Decimomannu.<br />

6


Ständige Ausstellung des Arbeitskreises Junkerswerke<br />

und Fliegerhorst Bernburg-Strenzfeld<br />

UNTERWEGS<br />

Stück Geschichte bezüglich Fliegen, Flugzeuge<br />

und Flugzeugindustrie lebendig<br />

wird, so ist das vor allem die Darstellung<br />

der Geschichte von Menschen und Sachzeugnissen<br />

mit dem Ziel, sich bewußt mit<br />

dem damaligen Geschehen zu beschäftigen<br />

und kritisch auseinanderzusetzen.<br />

Als grobe Zeitübersicht die Ausstellungsräume:<br />

• 1936 – 1939 Das Leben<br />

Die Stationen der regionalen Industrie-<br />

und Militärgeschichte vom Fliegerhorst<br />

Bernburg-Strenzfeld wird<br />

in der kleinen, aber sehr feinen Ausstellung<br />

wiedergegeben. Auf dem Gelände<br />

der Fachhochschule Anhalt im<br />

Stadtteil Bernburg-Strenzfeld werden<br />

in etwa 15 Räumen die verschiedenen<br />

Zeiträume von 1936 bis Kriegsende<br />

1945 dargestellt. Diese Sammlung<br />

liegt in den Händen des „Arbeitskreises<br />

Junkerswerke“ mit seinen fachlich gut<br />

ausgebildeten Mitarbeitern, so auch<br />

mit dem letzten Trainer der DDR-<br />

Kunstflugstaffel, Herrn Kurt Rusch,<br />

mit über 6.000 Starts auf Flugzeugen.<br />

Am nordwestlichen Rand der Stadt Bernburg<br />

befindet sich der Stadtteil Strenzfeld.<br />

Er ist heute ein Ort, in dem sich junge<br />

Menschen aus vielen Teilen der Welt<br />

an der Hochschule Anhalt ihr Wissen<br />

erweitern und neues Wissen vermittelt<br />

bekommen. Diese heutige friedliche Entwicklung<br />

war nach der Diktatur der Nationalsozialisten<br />

im Jahre 1933/34 nicht<br />

immer so. Die vorsätzlich auf einen neuen<br />

Krieg ausgerichtete Aufrüstung und<br />

Erhöhung des militärischen Potentials<br />

im ganzen Deutschland ist auch in Bernburg<br />

nicht spurlos vorübergegangen.<br />

Neue Kasernenstandorte und eine sich<br />

entwickelnde Rüstungsindustrie prägten<br />

viele Regionen Deutschlands.<br />

Am heutigen Standort Strenzfeld wurde<br />

ein Fliegerhorst errichtet. In unmittelbarer<br />

Nachbarschaft entstand ein modernes<br />

Endmontagewerk für Flugzeuge,<br />

das Flugzeugbau Zweigwerk Bernburg<br />

(FZB). Dieser moderne Großbetrieb war<br />

Bestandteil der Junkers Flugzeug- und<br />

Motorenwerke AG Dessau (JFM). Dies<br />

war ein Konzern, der sich im 2. Weltkrieg<br />

zum größten deutschen Luftrüstungsunternehmen<br />

entwickelte.<br />

Es ist darauf hinzuweisen, daß dieser<br />

Konzern mit der Person von Prof. Hugo<br />

Junkers nichts mehr zu tun hatte. Dieser<br />

wurde, weil er keine treibende Kraft für<br />

die NSDAP sein wollte, 1933 von den Nazis<br />

gezwungen, die Mehrheit seiner Aktien<br />

an das Deutsche Reich zu übertragen<br />

und aus der Leitung seiner Betriebe auszuscheiden.<br />

Wenn heute am Standort Strenzfeld ein<br />

auf dem Fliegerhorst • Kriegsbeginn<br />

am 01.09.1939, und das Militär verläßt<br />

den Fliegerhorst • Schwerpunkt Junkers<br />

Flugzeug- und Motorenwerke AG Dessau<br />

(JFM) und Flugzeugbau Zweigwerk Bernburg<br />

(FZB). Produktionsbilanz im JFM –<br />

FZB: Insgesamt wurden hier 9.775 Flugzeuge<br />

montiert, eingeflogen und an das<br />

RLM übergeben. Davon waren<br />

Ju 52 – 2.004 Flugzeuge<br />

Ju 87 – 257 Flugzeuge<br />

Ju 88 – 6.766 Flugzeuge<br />

Ju 188 – 599 Flugzeuge<br />

He 111 – 40 Flugzeuge<br />

He 162 – 29 Flugzeuge.<br />

Darüber hinaus erfolgte der Zusammenbau<br />

und Einfliegen von Kleinserien und<br />

Entwicklungsmustern. Alle Phasen der<br />

Entwicklung im historischen Kontext<br />

werden in den Ausstellungsräumen des<br />

„Hellriegelhauses“ dargestellt und gut erklärt.<br />

Es fehlen weder die angrenzenden<br />

Bereiche Flak, Luftschutz und Feuerwehr<br />

noch die fliegerischen Bereiche der DDR<br />

mit NVA und Segelflug.<br />

Die Öffnungszeiten:<br />

Jeden ersten und letzten Samstag des Monats<br />

von 10 – 14 Uhr. Besuche außerhalb<br />

dieser Zeiten anfragen: (03471-3554581).<br />

Bericht: Walter Waiss - Fotos Peter Ahlers<br />

7


GESCHICHTE<br />

Das Fliegerdenkmal von Niederschöna<br />

an die Regimenter und die Fluglehranstalt<br />

Döberitz.<br />

Vor 100 Jahren, am 21. September 1912<br />

vormittags 10.20 h, stürzte ein Albatros-Doppeldecker<br />

Typ Farman unweit<br />

des Dorfes Niederschöna bei Freiberg /<br />

Sachsen ab. Auf dem Feld arbeitende<br />

Bauern hatten das Flugzeug beobachtet,<br />

war das doch zur damaligen Zeit<br />

etwas Außergewöhnliches. So wundert<br />

es nicht, dass in ganz Deutschland<br />

in den Zeitungen ausführlich berichtet<br />

wurde. Im äußersten Südwesten<br />

Deutschlands veröffentlichte z. B. das<br />

Staufener Wochenblatt am 24. September<br />

1912 nachstehenden Augenzeugenbericht:<br />

8<br />

„Ich hörte in der Luft das Surren des Propellers,<br />

einen Flugapparat bemerkte ich<br />

zunächst nicht. Plötzlich sah ich den Apparat<br />

aus den Wolken hervortreten. Das<br />

regelmäßige Arbeiten des Motors hörte<br />

plötzlich auf, und es wurde ganz still.<br />

Dann folgte ein Rasseln und Knattern,<br />

und im nächsten Augenblick überschlug<br />

sich der Apparat und stürzte in einer Spirale<br />

herab. In 500 Meter Höhe überschlug<br />

sich der Apparat abermals, und einer der<br />

Flieger, Oberleutnant Berger, stürzte heraus.<br />

Er fiel auf ein Haferfeld in der Nähe<br />

eines arbeitenden Landmannes. Der Körper<br />

grub sich etwa einen halben Meter<br />

in das Erdreich ein. Das Flugzeug selbst<br />

drehte sich abermals um und schlug zu<br />

Boden. Unter dem Benzinbehälter lag tot<br />

ein zweiter Offizier. Es war Oberleutnant<br />

Junghanns. Seine Leiche wies furchtbare<br />

Verletzungen auf.“<br />

Einwohner von Niederschöna brachten<br />

die beiden Flieger zur Totenhalle und<br />

meldeten mittels Telegraph den Absturz<br />

Oberleutnant Ernst Johannes Berger, geboren<br />

am 19. Juli 1883 in Kamenz, trat im<br />

April 1903 in das 5. Infanterie-Regiment<br />

„Kronprinz“ Nr. 104 in Chemnitz (sein<br />

Standort 1912) ein und wurde von dort<br />

an die Kriegsschule Hersfeld delegiert, wo<br />

er am 21. Juli 1904 seine Ernennungsurkunde<br />

zum Offizier erhielt und weiter zur<br />

Fußartillerie nach Metz abkommandiert<br />

wurde. Im Jahr 1911 absolvierte er die<br />

Ausbildung zum Flugzeugführer und bestand<br />

die Prüfung hervorragend.<br />

Er war wohl flugbegeistert, wurde rasch<br />

bekannt und erhielt von den Albatros-<br />

Flugzeugwerken Johannisthal für einen<br />

glänzend gemeisterten Gewitterflug während<br />

des Offizierfliegens im Juni 1912 in<br />

Leipzig als Anerkennung eine goldene<br />

Zigarettendose, die am Absturzort gefunden<br />

wurde und sich bis heute –wie viele<br />

weitere Erinnerungsstücke– im Familienbesitz<br />

befindet.<br />

Aus Zeitungsberichten erfährt man, dass<br />

er noch am 14. September 1912 einen<br />

schwierigen Rückflug von den Kaisermanövern,<br />

die zwischen Torgau und<br />

Dresden stattfanden, gemeistert hatte.<br />

Erst zum zweiten Mal waren daran überhaupt<br />

Flugzeuge beteiligt. In Chemnitz<br />

nahm er wenige Tage später an Schauflügen<br />

unter Mitnahme von Passagieren<br />

teil.<br />

Oberleutnant Curt Junghanns wurde am<br />

26. Mai 1876 in Gleisberg bei Roßwein<br />

geboren. Er gehörte zum 10. Infanterie-<br />

Regiment Nr. 134 (im Jahre 1912 sein<br />

Standort Plauen) und befand sich noch<br />

in der Ausbildung zum Flugzeugführer.<br />

Über ihn ist leider wenig bekannt, die<br />

Familie scheint seit Ende des Zweiten<br />

Weltkriegs ausgestorben zu sein. Allerdings<br />

konnte die Ortschronistin von Niederschöna,<br />

Frau Christine Zimmermann,<br />

die Gruft der Familie Junghanns in Gleisberg<br />

ausfindig machen mit der Inschrift<br />

„Hier ruhet in Gott Curt Junghanns Kgl.<br />

Oberleutnant i. 10. Inf. Reg. Nr. 134. geb.<br />

d. 26. Mai 1876 gest. d. 21. Septr. 1912<br />

bei Ausführung seiner Pflicht infolge eines<br />

Absturzes mit dem Flugzeug“.<br />

Der Ablauf dieses 21. September 1912<br />

stellt sich wie folgt dar: Oberleutnant<br />

Berger, mit Passagier Oberleutnant Junghanns<br />

an Bord, startete am Morgen mit<br />

dem Albatros-Zweidecker B. 6. 12. in<br />

Chemnitz-Gablenz, um nach Döberitz/


GESCHICHTE<br />

Brandenburg (der ersten deutschen Militär-Fliegerstation,<br />

eingerichtet im Oktober<br />

1911) zu fliegen. Angeblich war eine<br />

Zwischenlandung in Dresden geplant,<br />

vielleicht um die Familie zu besuchen?<br />

Trotz aller Erfahrung des Piloten sollte<br />

man sich vor Augen führen, dass die<br />

Flugzeuge jener Zeit immer noch äußerst<br />

fragil waren und die Flugzeugführer die<br />

Pioniere der jungen Luftfahrt. Damals<br />

wie heute ist die Frage nach der Ursache<br />

des Absturzes nicht zu klären. Der obige<br />

Zeitzeugenbericht macht die schrecklichen<br />

Folgen deutlich.<br />

Oberleutnant Berger diente beim Königlich<br />

Sächsischen 5. Infanterie-Regiment<br />

„Kronprinz“ Nr. 104 in Chemnitz. Seine<br />

Regimentskameraden waren bereits um<br />

14 Uhr vor Ort, die Fliegerkameraden<br />

aus Döberitz erreichten Niederschöna<br />

abends um 22 Uhr, auf deren Wunsch<br />

hin die Särge im Altarraum der Kirche<br />

aufgebahrt wurden. Am Sonntag um<br />

15 Uhr hielt der Ortspfarrer Johannes<br />

Schindler einen Gedächtnisgottesdienst,<br />

bei dem die Angehörigen der beiden Verunglückten,<br />

Offiziersdeputationen der<br />

Freiberger Regimenter und der Döberitzer<br />

Fluglehranstalt sowie der Amtshauptmann<br />

anwesend waren. Die Ehrenwache<br />

stellte der Niederschönaer Militärverein,<br />

der auch die Särge unter Glockengeläut<br />

zu den bereitstehenden Leichenwagen<br />

trug. Am 24. September 1912 wurden die<br />

beiden Offiziere in den Familiengruften<br />

(Dresden-Plauen und Gleisberg) beigesetzt.<br />

Der Ortspfarrer hinterließ eine ausführliche<br />

Schilderung, auf Grund derer<br />

ein genaues Bild der Ereignisse möglich<br />

ist.<br />

Den Kameraden des Kronprinz-Regiments<br />

ist es zu verdanken, dass ein Denkmal<br />

am Absturzort bei der „Schumann-<br />

Linde“ errichtet wurde. Die Gemeinde<br />

setzte die Idee um und bildete einen<br />

Denkmalausschuß, der mit der Hilfe und<br />

Unterstützung verschiedener Mitglieder<br />

den Platz kaufte und das Denkmal anfertigen<br />

ließ. Zur Denkmalweihe am 1.<br />

Juni 1913 marschierte der Militärverein<br />

Niederschöna mit „Fahne und Gewehrsektion“<br />

an der Spitze des Trauerzuges,<br />

gefolgt vom Gesangverein, den Chemnitzer<br />

Militärvereinen mit Fahnen, der<br />

Kapelle des Königlich Sächsischen 16.<br />

Infanterie-Regiments 182 (Stiftungstag<br />

1.10.1912 und im Jahre 1913 Standort<br />

Freiberg), den Angehörigen und Ehrengästen,<br />

allen voran Kronprinz Georg von<br />

Sachsen, der am Denkmal einen Kranz<br />

niederlegte.<br />

Alle Unterlagen finden sich im Gemeindearchiv<br />

und/oder bei der Familie Berger,<br />

die jetzt, zur 100-Jahrfeier, die Umzäunung<br />

erneuern ließ. Geplant war eine<br />

größere Feier durch die Gemeinde, wie<br />

9


GESCHICHTE<br />

Sein Freund flog als Passagier mit. Etwa<br />

50 bis 100 Meter neben dem Denkmal<br />

wiederholte sich das schlimme Unglück,<br />

das Trümmerfeld glich dem vor 100<br />

Jahren. Das Bundesluftfahrtamt Braunschweig<br />

untersucht den Fall.<br />

Die Feier wurde abgesagt und stattdessen<br />

zu einer Gedenkstunde am 21. September<br />

2012, 10.30 Uhr, eingeladen, bei der<br />

die Familie Berger aus Kamenz (Großund<br />

Urgroßneffe mit Frauen), eine Abordnung<br />

der Gemeinde und einige Luftfahrtinteressierte<br />

(u. a. Hans-Günther<br />

Ploes aus Aachen und die Autorin) anwesend<br />

waren.<br />

Die Gemeinde lud anschließend zu einem<br />

Umtrunk ein, bei dem sich die Gelegenheit<br />

zu Gesprächen, Gedankenaustausch<br />

und Ansicht der Unterlagen<br />

bot. Es ist erstaunlich, wie viele Fotos an<br />

der Absturzstelle, beim Abschiedsgottesdienst<br />

und der Denkmalweihe gemacht<br />

wurden, wie viele Dokumente erhalten<br />

blieben und damit einen kleinen Ausschnitt<br />

der frühen Luftfahrtgeschichte<br />

sichtbar werden lassen. Bemerkenswert<br />

ist und bleibt ebenfalls, dass ein solches<br />

Denkmal wahrscheinlich einzigartig ist<br />

in Deutschland, und auch, dass es die<br />

vergangenen 100 Jahre fast unbeschadet<br />

überstanden hat.<br />

aus der Einladung zu ersehen ist.<br />

Der tödliche Absturz von zwei jungen<br />

Freiberger Ultraleichtfliegern (beide 22<br />

Jahre alt, Studenten der Luft- und Raumfahrt)<br />

am 17. September 2012 überschattete<br />

jedoch die Vorbereitungen. Der junge<br />

Pilot besaß bereits seit zwei Jahren die<br />

Fluglizenz und galt als erfahren, tags zuvor<br />

hatte er noch einen Flug mit seinem<br />

früheren Ausbilder erfolgreich absolviert.<br />

Wally Busch<br />

Fotos:<br />

• Archiv der Gemeinde Niederschöna<br />

• Privatarchiv Berger<br />

Verband aktuell<br />

Neuer Vorstand im Ortsverband Nürnberg-Roth gewählt<br />

In Anwesenheit von Vertretern des Bundesvorstandes wurde am 6.11.2012 ein neuer Vorstand im Ortsverband Nürnberg-Roth<br />

gewählt. Christian Emmerling (Mitte) wurde zum neuen Vorsitzenden gewählt. Als Stellvertreter fungiert Kurt Sternitzke (2.v.l.),<br />

und als Kassierer wurde Udo Lingner (2.v.r.) gewonnen. Wilhelm Weimer (links), der mit der goldenen Ehrennadel ausgezeichnet<br />

wurde, und Bundeschatzmeister Horst Obbelode (rechts) flankieren das neue Führungsteam des Ortsverbandes Nürnberg-Roth.<br />

10


GESCHICHTE<br />

Kampfflieger an der Ostfront – Nachtjäger in der Reichsverteidigung<br />

Das Fliegerleben des Friedrich Cordey<br />

Friedrich Cordey wird am 03. Juli 1919<br />

in Frankfurt am Main geboren: Im Zivilberuf<br />

arbeitet er als Schlosser in der<br />

Versuchsabteilung der Adler-Werke.<br />

Sein Interesse für die Fliegerei führt<br />

ihn zum Flugsport. Am 08. November<br />

1937 erhält er die Erlaubnis, Segelflugzeuge<br />

zu führen.<br />

Zu Beginn des Krieges leistet er noch<br />

den Reichsarbeitsdienst ab und ist im<br />

Westwallbau beschäftigt. Anschließend<br />

meldet er sich zur Luftwaffe. Sein<br />

Flugbuch beginnt am 21. November<br />

1940 und weist ihn bis zum Juni 1943<br />

als Auszubildenden aus. In dieser Zeit<br />

absolviert er eine funktechnische Ausbildung<br />

an der Luftfl.Nachr.Schule 5<br />

in Erfurt – Bindersleben. Dort wird ihm<br />

Schwäbisch Hall-Hessental. Im April/<br />

Mai 1943 wird er in Avord mit Schwerpunkt<br />

in der Navigation, im Blind- und<br />

Verbandsflug ausgebildet.<br />

Kampfflieger an der Ostfront<br />

Seine Frontverwendung<br />

findet Friedrich<br />

Cordey in der 5. Staffel<br />

der II. Gruppe/ Kampfgeschwader<br />

„General<br />

Wewer“ 4, die im Rahmen<br />

der 1. Fliegerdivision<br />

vor allem im<br />

Mittelabschnitt der Ostfront eingesetzt<br />

ist. Seine ersten Feindflüge starten Anfang<br />

Juli 1943 von Seschtschinskaja aus<br />

und richten sich vor allem gegen Ziele<br />

im Raum Orel und Wjasma. Bahn- und<br />

Straßenjagd ist angesagt, um die Nachschubwege<br />

im Hinterland des Feindes zu<br />

unterbinden.<br />

Kampfflugzeuge He 111<br />

auf dem Flugplatz Gütersloh.<br />

Oberleutnant König, Kapitän der 5. Staffel,<br />

mit Uffz Cordey an Bord der He 111<br />

(5J+CN) startet am 05. Juli fünf Mal, an<br />

den Folgetagen jeweils mehrere Male,<br />

um dem Heer den Weg durch das tiefgestaffelte<br />

sowjetische Verteidigungssystem<br />

zu bahnen. Die Bodentruppen kämpfen<br />

sich trotzdem nur mühsam voran.<br />

Immer wieder ist in den Aufzeichnungen<br />

von Friedrich Cordey von mittlerer und<br />

schwerer Flak sowie von Scheinwerfern<br />

die Rede, die den deutschen Fliegern das<br />

(Über-) Leben schwer machen.<br />

Bei einem Angriff auf Molotytsan erhält<br />

die Maschine von Oberleutnant König<br />

und Uffz Cordey – eine He 111 mit der<br />

Kennung 5J+CN – Treffer in den rechten<br />

Motor. Zahlreiche Treffer setzen auch<br />

feindliche Jäger.<br />

Vor dem Hintergrund der deutschen Verluste<br />

ist für die II. Gruppe der Tod von<br />

Olt. König besonders schmerzlich, den<br />

er in Karatschew durch explodierende<br />

als Unteroffizier am 08. August 1941<br />

der Bordfunkerschein zuerkannt. Am<br />

01. Dezember 1941 verleiht man ihm<br />

das Abzeichen für Fliegerschützen.<br />

Weitere Ausbildungsmodule in der<br />

Eigen- und Fremdpeilung, im Nachtund<br />

Höhenflug etc. erhält er in Stargard<br />

sowie für Bomben-Ziel-Anflüge in<br />

Das K.G. 4 nimmt mit seiner II. und III.<br />

Gruppe im Juli auch am Unternehmen<br />

„Zitadelle“ teil und unterstützt dabei den<br />

nördlichen Angriffskeil. Die Gruppen sollen<br />

zur Abschnürung des weit nach Westen<br />

vorspringenden Kursker Frontbogens<br />

beitragen, womit die deutsche Führung<br />

nach den Niederlagen des letzten Winters<br />

die Initiative im Osten wiedergewinnen<br />

will. In der Nacht zum 05. Juli starten<br />

die Besatzungen zum ersten Angriff<br />

der letzten großen deutschen Offensive<br />

im Osten. Die II. Gruppe hat den Befehl,<br />

nach dem ersten Einsatz frühmorgens<br />

jeweils in Karatschew zu landen, um<br />

von dort weiter eingesetzt zu werden.<br />

Bomben infolge unsachgemäßen Entladens<br />

einer He 111 erleidet. Friedrich Cordey<br />

vermerkt diesen Verlust am 10. Juli<br />

in seinem Flugbuch.<br />

Indessen, das Unternehmen „Zitadelle“<br />

scheitert. Das gesteckte Ziel wird trotz<br />

aller Bemühungen der eingesetzten Luftwaffenverbände<br />

vom Heer nicht erreicht.<br />

Die Schlacht muß abgebrochen werden.<br />

Am 19. Juli 1943 erhält Friedrich Cordey<br />

die Frontflug – Spange für Kampfflieger<br />

in Bronze, am 15. September in Silber.<br />

Ebenfalls am 19. Juli hat die II. Gruppe<br />

nach Schatalowka verlegt. Von hier aus<br />

unterstützt sie den Abwehrkampf des<br />

Heeres gegen die sowjetische Offensive,<br />

11


GESCHICHTE<br />

Der Kommandeur der II./KG4, Major Reinhard Graubner<br />

(rechts im Bild), gratuliert der Besatzung mit Friedrich<br />

Cordey (2. von links) zum 4000. Feindflug der 5. Staffel.<br />

die am 11. Juli im Mittelabschnitt begonnen<br />

hat. Bereitstellungen und Ansammlungen,<br />

belegte Ortschaften, Kolonnen<br />

sowie Artillerie- und Feldstellungen sind<br />

einmal mehr lohnende Ziele. Wieder<br />

müssen die Besatzungen in rollenden<br />

Einsätzen, bei Tag und Nacht und ohne<br />

Rücksicht auf Schlechtwetterlagen, ihre<br />

kameradschaftlichen Pflichten zur Unterstützung<br />

der Bodentruppen erfüllen.<br />

Am 08. September verlegt die Gruppe<br />

nach Orscha, von wo aus sie ihre Operationen<br />

gegen den Feind weiter fortführt.<br />

Am 25. September 1943 enden vorerst<br />

die Feindflüge der Crew Herrmann, Cordey<br />

u. a. Im Herbst/Winter 1943 und ins<br />

Neue Jahr 1944 hinein setzen sie ihre<br />

Einsätze überwiegend als Überführungs-<br />

12<br />

und Kurierflüge fort.<br />

Eine Besonderheit ist dabei die Beförderung<br />

prominenter Generalität, so z. B. im<br />

Zeitraum 02. – 04. Oktober 1943, wo Generalmajor<br />

Deichmann, der Kommandeur<br />

der 1. Fliegerdivision, in der He 111<br />

mit der Kennung B1+DA mitfliegt. Deichmann<br />

hatte Cordey am 16. August 1943<br />

das Eiserne Kreuz 2. Klasse verliehen, am<br />

11. Oktober 1943 erhält er das EK I.<br />

Mit dem Flug Nr. 283 von Friedrich Cordey<br />

transportiert dieselbe Maschine am<br />

03. November den damaligen Generaloberst<br />

Model, Befehlshaber der 9. und<br />

der 2. Pz – Armee, auf dem Weg ins Führerhauptquartier<br />

„Wolfsschanze“ von<br />

Bobruisk nach Rastenburg.<br />

Kurierflüge, Überführungen und Verlegungen<br />

bestimmen bis zum 24. Juli<br />

1944 den fliegerischen Dienst von Friedrich<br />

Cordey im sowjetischen und polnischen<br />

Luftraum. Dann erfolgt offensichtlich<br />

eine Versetzung zur Nachtjagd ins<br />

Reichsgebiet.<br />

Nachtjagd im Reichsgebiet<br />

Jetzt fliegt er im Stab der II. Gruppe/<br />

Nachtjagdgeschwader 4 (NJG 4) auf einer<br />

Ju 88, die von dem Gruppenkommandeur<br />

selbst, Major Rauh, einem hochdekorierten<br />

Fliegeras, geführt wird. Seine ersten<br />

Nachtjagdeinsätze erfolgen im Oktober<br />

1944 von Frankfurt Rhein-Main aus.<br />

Am 18. November verlegt die Besatzung<br />

nach Gütersloh. Von hier aus startet ihre<br />

Maschine zumeist ins Ruhrgebiet, um die<br />

in diesem Raum angreifenden alliierten<br />

Nachtbomber zu bekämpfen.<br />

Der 70. Feindflug von Friedrich Cordey in<br />

der Nacht vom 21. auf den 22. November<br />

1944 verläuft dramatisch: Die Crew<br />

erzielt zwei Abschüsse von britischen<br />

Viermot – Bombern, die Kurs auf Castrop<br />

– Rauxel nehmen. Der erste Abschuß<br />

ist eine Halifax – Kennung NP 949 – von<br />

der 433 Squadron, die bei Hullern nahe<br />

Haltern abstürzt. Das zweite Opfer ist die<br />

Halifax MZ 377 von der 429 Squadron,<br />

deren Heckschütze, FSgt Ernie Nelson<br />

RCAF, es gelingt, die Maschine von Rauh<br />

mit präzisen Treffern abzuschießen. Die<br />

Besatzung des deutschen Nachtjägers,<br />

darunter Friedrich Cordey, kann sich in<br />

der Nähe von Recklinghausen mit dem


GESCHICHTE<br />

Zeichnung: Wolfgang Meyer<br />

Fallschirm retten; der britische Bomber,<br />

in Brand geschossen, explodiert in<br />

der Nähe von Langenberg, südlich von<br />

Essen. Für Major Rauh ist es in dieser<br />

Nacht der 24. und 25. Luftsieg. Der 76.<br />

Feindflug von Cordey in der Nacht vom<br />

21. auf den 22. Februar 1945 bringt für<br />

die Crew Rauh 10 km südwestlich von<br />

Dortmund einen weiteren Luftsieg. In der<br />

Nacht vom 05. auf den 06. März erfolgt<br />

ein Großangriff des britischen Bomber<br />

Command mit insgesamt 972 Bombern<br />

auf Chemnitz und Böhlen. Friedrich Cordey<br />

gehört zur Besatzung, die um 20.22<br />

Uhr, 20.40 Uhr und 20.50 Uhr gleich drei<br />

Lancaster zwischen Limburg und Bebra<br />

zu Boden schickt. Bei einem RAF – Angriff<br />

auf Dessau am 07./08.März sind es<br />

zwei Lancaster, die als 30. und 31. Abschuß<br />

südlich Helmstedt für Major Rauh<br />

zu Buche schlagen. In der Nacht vom 20.<br />

auf den 21. März frühmorgens um 04.35<br />

Uhr erfolgt der letzte Abschuß eines britischen<br />

Nachtbombers durch die Crew<br />

Rauh. Für den Gruppenkommandeur ist<br />

es der 32. Abschuß. Mit Wirkung vom<br />

01. April 1945 wird Friedrich Cordey zum<br />

Feldwebel befördert. Seinen letzten Flug<br />

(Nr. 417) absolviert er am 12. April als<br />

Werkstattflug nach Flensburg. Er überlebt<br />

den Krieg und geht in britische Gefangenschaft.<br />

Horst Schuh<br />

Quellen:<br />

Boiten, Theo E.W./Mackenzie, Roderick : The<br />

Nachtjagd war diaries. An operational history<br />

of the german night fighter force in the<br />

west,Volume Two April 1944 - May 1945<br />

Gundelach,Karl: Kampfgeschwader General<br />

Wever 4. Eine Geschichte aus Kriegstagebüchern,<br />

Dokumenten und Berichten 1939<br />

- 1945,Stuttgart 1978<br />

Flugbuch für Friedrich Cordey vom 2111.1940<br />

- 12.04.1945 - http://de.wikipedia.org/wiki/<br />

Kampfgeschwader_4<br />

Abbildungen: Privatarchiv Jakob Weber &<br />

Spotting Group Gütersloh<br />

Die letzten Flugbuch-Eintragungen von Friedrich Cordey im März/April 1945.<br />

13


60 JAHRE DLWR<br />

„Die Luftwaffe in der Moderne - eine historische Zeitreise“<br />

Festvortrag „60 Jahre Deutscher Luftwaffenring e.V.“ durch den Präsidenten der IDLw e.V.,<br />

GenMaj a.D. Winfried Gräber, am 29. September 2012 im Technik-Museum Hugo Junkers in Dessau<br />

Herr Bundesvorsitzender, lieber Herr<br />

Oberst Professor Horst Schuh, meine<br />

sehr verehrten Damen und Herren !<br />

„ Aufruf ! Kameraden der Luftwaffe !<br />

Überall im Bundesgebiet sind in letzter Zeit<br />

Zusammenschlüsse ehemaliger Angehöriger<br />

der Luftwaffe und des Luftwaffengefolges<br />

entstanden. Treibende Kraft waren in erster<br />

Linie kameradschaftliche Motive. Aber auch<br />

die derzeitige politische Lage hat diese Zusammenschlüsse<br />

gefördert, da die Gefahr<br />

besteht, dass über Form und Inhalt eines<br />

künftigen Luftwaffenbeitrages zur Europa-<br />

Armee entschieden wird, ohne dass gewählte<br />

und autorisierte Vertreter derjenigen gehört<br />

werden, die es in erster Linie angeht. Wir<br />

fühlen uns unserem Volk gegenüber verantwortlich,<br />

dass wir unser demokratisches<br />

Recht wahren, Subjekt und nicht Objekt der<br />

Handlung zu sein. Einzelgruppen werden<br />

dabei nichts erreichen, daher ist für uns ein<br />

Zusammenschluss innerhalb der Luftwaffe<br />

erforderlich.“<br />

Diesem Aufruf folgte am Pfingstsonntag<br />

1952 auf der Wasserkuppe in der Rhön<br />

die Gründung Ihres Verbandes; am 3.<br />

und 4. Oktober 1953 in Detmold der<br />

Zusammenschluss von 12 bestehenden<br />

Luftwaffen-Vereinigungen. Zu Ihrem 60-<br />

jährigen Bestehen gratuliere ich Ihnen<br />

und freue mich, dass Ihr Verband Mitglied<br />

in der im Oktober 2010 neu gegründeten<br />

„Interessengemeinschaft Deutsche<br />

Luftwaffe e.V.“, mit Hauptsitz in Berlin,<br />

geworden ist. Als Gründungspräsident<br />

dieser jungen Vereinigung bin ich gerne<br />

nach Dessau gekommen, um mit Ihnen<br />

diese feierlichen Stunden zu verbringen,<br />

und ich bin dankbar, dass ich zu Ihnen<br />

sprechen kann. Bei der Gründung Ihres<br />

14<br />

Verbandes 1952 war ich selbst 5 Jahre<br />

alt. Zwei für Deutschland verlorene Weltkriege<br />

lagen hinter uns, die Schuld des<br />

Holocaust lag auf unserem Volk.<br />

Konrad Adenauer, der 1. Bundeskanzler<br />

der Bundesrepublik Deutschland, setzte<br />

die Forderung der NATO-Staaten nach<br />

einem aktiven Verteidigungsbeitrag<br />

Deutschlands im Deutschen Bundestag<br />

durch. Das Amt Blank entwickelte ab<br />

1950, also fast zeitgleich zur Gründung<br />

Ihres Verbandes, die Aufstellung der<br />

Bundeswehr mit drei Teilstreitkräften,<br />

Heer, Luftwaffe und Marine, wobei die<br />

deutschen Luftstreitkräfte zunächst mehr<br />

als „Heeresluftwaffe“ gesehen wurden.<br />

Die Himmeroder „ Denkschrift des militärischen<br />

Experten-Ausschusses über<br />

die Aufstellung eines deutschen Kontingents<br />

im Rahmen einer übernationalen<br />

Streitmacht zur Verteidigung Westeuropas“<br />

- so der offizielle Titel der „Geheimen<br />

Bundessache“, gilt heute als erster<br />

Schritt zur Wiederbewaffnung Deutschlands.<br />

In dieser Denkschrift wurde auch<br />

Umfang und Größe der Bundeswehr mit<br />

einer Gesamtstärke von ca. 500.000 Soldaten<br />

gefordert und später mit 495.000<br />

auch umgesetzt. Besonders dem amerikanischen<br />

Einfluss, und hier dem US-<br />

General Lauris Norstad, der Oberbefehlshaber<br />

der alliierten Luftstreitkräfte in<br />

Mitteleuropa war, war es zu verdanken,<br />

dass die Deutsche Luftwaffe von Anfang<br />

an eigenständig war; seit Sommer<br />

1955 begann die Ausplanung der Strukturen<br />

und Verbände; die Luftwaffe sollte<br />

76.000 Soldaten umfassen und über<br />

1.328 Kampfflugzeuge verfügen. Die Geburtsstunde<br />

unserer Luftwaffe war der 9.<br />

Januar 1956; Theodor Blank, der erste<br />

Bundesminister für Verteidigung -wie es<br />

damals noch hieß, stellte die Luftwaffe<br />

in Nörvenich in Dienst; am 20. Januar<br />

1956 sprach Bundeskanzler Adenauer<br />

an gleicher Stelle zu den Luftwaffenangehörigen.<br />

Die Erfahrungen der „alten<br />

Adler“, die über zehn Jahre selbst nicht<br />

mehr geflogen waren, war gefragt; oder,<br />

wie es Bundeskanzler Adenauer einmal<br />

ausdrückte, “Hätten wir 20-jährige, die<br />

persönlich nicht im Kriege waren, zu<br />

Generalen machen sollen?“ Deutschland<br />

war zwischenzeitlich Mitglied in der<br />

„Westeuropäischen Union“ und am 05.<br />

Mai 1955 schließlich NATO-Mitglied geworden.<br />

Die Aufstellung der Bundeswehr<br />

und die Wiederbewaffnung Deutschlands<br />

war nicht nur politisch umstritten,<br />

auch in deutschen Familien wurde kontrovers<br />

diskutiert, zumal Kriegsteilnahme,<br />

Gefangenschaft und Besatzungszeit<br />

noch frisch und spürbar waren. Ich habe<br />

dies in meiner eigenen Familie erfahren;<br />

mein Vater, der als Hauptmann Kriegsteilnehmer<br />

und in Gefangenschaft war,<br />

war -obwohl er nun Finanzbeamter war,<br />

gegen die Aufstellung der Bundeswehr.<br />

Von seinen fünf Söhnen habe nur ich<br />

mich widersetzt und bin aus Überzeugung<br />

Soldat geworden.<br />

Die Büste von Hugo Junkers<br />

Der Aufbau unserer Luftwaffe ging zügig<br />

voran. Die erste Luftwaffenstruktur von<br />

1958 kannte 5 Kommandobereiche; - die<br />

Luftwaffengruppe Nord in Münster - die<br />

Luftwaffengruppe Süd in Karlsruhe -das<br />

Kommando der Schulen in Fürstenfeldbruck<br />

- das Allgemeine Luftwaffenamt<br />

und - das Materialamt, beide in Köln.<br />

Der Aufbau der Luftwaffe war von Anbeginn<br />

in besonderem Maße von den<br />

vorherrschenden Rahmenbedingungen<br />

der Nachkriegszeit in der Bundesrepublik<br />

und der engen Verknüpfung mit alliierten<br />

Luftwaffen geprägt. Die wirtschaftliche<br />

Lage war schwierig, eine eigene,<br />

deutsche Luftfahrtindustrie fehlte völlig.<br />

Aber auch die kritische Stimmung und<br />

Grundhaltung der eigenen Gesellschaft<br />

zu den Streitkräften und der Mangel an<br />

geeignetem und ausgebildetem Personal,<br />

insbesondere bei den so dringend benötigten<br />

Ausbildern, machte die Luftwaffe<br />

abhängig von der Ausstattung und Unterstützung<br />

durch Alliierte, insbesonde-


60 JAHRE DLWR<br />

Schon bei der Ankunft traf man sich gerne vor dem Hotel zum Gedankenaustausch.<br />

re durch die US Air Force. Vollkommen<br />

neu war für die Luftwaffe die Konzeption<br />

der Inneren Führung, die General Wolf<br />

Graf von Baudissin entwickelt hatte. Der<br />

Staatsbürger in Uniform unterschied sich<br />

fundamental vom Wehrmachtssoldaten.<br />

Befürchtungen, dass die kriegsgedienten<br />

Soldaten Probleme mit dieser Auffassung<br />

des Soldatenberufes haben würden, bestätigten<br />

sich nicht. Man fand zueinander<br />

nach der Erkenntnis: „Innere Führung<br />

ist zeitgemäße Menschenführung.“<br />

Mit Einnahme der Luftwaffenstruktur in<br />

1964 wurde die Aufbauphase erfolgreich<br />

abgeschlossen. Deutschland war in der<br />

Staatengemeinschaft angekommen, die<br />

Streitkräfte in die NATO integriert, und<br />

unsere Luftwaffe leistete mit ihren Angehörigen<br />

in Uniform und Zivil einen<br />

wichtigen Beitrag zur Landes- und Bündnisverteidigung.<br />

Die Jahre 1965 bis 1970<br />

waren die Jahre der Konsolidierung und<br />

weiteren Integration.<br />

Ich selbst trat am 01. Oktober 1965 als<br />

Rekrut in Landsberg/Lech mit 17 Jahren<br />

in die Luftwaffe ein; zunächst nicht<br />

als Offizieranwärter. Es war meine feste<br />

Überzeugung, dass eine Demokratie in<br />

der freien Welt mit allen legalen Mitteln<br />

erhalten bleiben muss. Die Ost-Westkonfrontation<br />

und die bedrohlichen Absichten<br />

des Warschauer Paktes mit den Ereignissen<br />

seit Ende des 2. Weltkrieges - 1953<br />

die Niederschlagung des Aufstandes in<br />

Berlin und 1961 der Mauerbau- ließen in<br />

mir diesen Entschluss reifen, auch gegen<br />

den Widerstand meines Vaters.<br />

Die bestehenden und neugegründeten Interessenverbände,<br />

wie der Deutsche Bundeswehrverband,<br />

vertraten die sozialen<br />

Belange der Bundeswehrangehörigen.<br />

Die Selbstorganisationen der Soldaten<br />

wurden immer kritisch beobachtet, besonders<br />

dann, wenn die Wurzeln weit in<br />

die Vergangenheit reichten. Die Diskussion<br />

um Tradition und Traditionsverständnis<br />

in der Bundeswehr und besonders in<br />

der Luftwaffe haben meine gesamte 44<br />

jährige Dienstzeit begleitet .<br />

Mit Einnahme der Kommandostruktur<br />

1970, die übrigens bis zur Deutschen Einheit<br />

1990 - also 20 Jahre Bestand hatte,<br />

erreichte unsere Luftwaffe ihren personell<br />

größten Umfang mit 104.000 Soldaten,<br />

davon 2.000 Piloten. Unter dem Führungsstab<br />

der Luftwaffe in Bonn standen<br />

drei Höhere Kommandobehörden in<br />

Köln-Wahn, - das Luftflottenkommando,<br />

verantwortlich für die Herstellung und<br />

Erhaltung der Einsatzbereitschaft der unterstellten<br />

Luftwaffeneinsatzdivisionen,<br />

- das Luftwaffen-Unterstützungskommando,<br />

verantwortlich für Unterstützungs-,<br />

Versorgungs- und regionale Luftwaffenaufgaben,<br />

- das Luftwaffenamt,<br />

zuständig für alle übrigen zentralen und<br />

nationalen Aufgaben der Luftwaffe.<br />

Der Blankeneser Erlass regelte die Zuständigkeiten<br />

des Generalinspekteurs<br />

der Bundeswehr als Berater von Bundesregierung<br />

und des Bundesministers der<br />

Verteidigung. Die Inspekteure der Teilstreitkräfte<br />

waren die Oberbefehlshaber<br />

ihrer Teilstreitkraft und zugleich Abteilungsleiter<br />

mit ihren Führungsstäben im<br />

Verteidigungsministerium.<br />

1975 wurde die Bundeswehr für Frauen<br />

im Sanitätsdienst, Militärmusikdienst<br />

und MilitärGeoDienst geöffnet. Der 1.<br />

weibliche General trug Luftwaffenuniform,<br />

es war Frau Generalarzt Dr. v.<br />

Weymarn.<br />

Die schwerste Krise für unsere junge Luftwaffe<br />

war sicherlich die Starfighter-Krise<br />

mit dem Tod von 108 Flugzeugführern<br />

und dem Verlust von 292 Flugzeugen.<br />

Erst unter Führung des damaligen 3. Inspekteurs<br />

der Luftwaffe, General Johannes<br />

Steinhoff, im kommenden Jahr würden<br />

wir seinen 100. Geburtstag feiern-,<br />

konnte die Krise beendet werden. In diese<br />

Zeit fällt aber auch die Begründung von<br />

Tradition; Verbände wurden mit Traditionsnamen<br />

versehen wie Richthofen, Boelcke,<br />

Immelmann und Mölders.<br />

Gerade die Diskussion im Zusammenhang<br />

mit der Aufgabe des Traditionsnamens<br />

„Mölders“ im Frühjahr 2005,<br />

in Umsetzung eines Bundestagesbeschlusses<br />

von 1998 zur Legion Condor<br />

machte deutlich, dass Traditionsnamen<br />

ihren eigentlichen Zweck, Orientierung<br />

zu geben, in der politischen und medialen<br />

Auseinandersetzung manchmal<br />

einbüßen können. Da sich in diesem Fall<br />

die Aufgabe des Traditionsnamens ausdrücklich<br />

nicht gegen die Person Werner<br />

Mölders richtete, löste die Maßnahme<br />

im Jagdgeschwader 74, das den Namen<br />

über 30 Jahre im In- und Ausland mit<br />

Stolz getragen hatte, vor allem bei vielen<br />

Ehemaligen kontroverse Gefühle aus.<br />

Das Wort Konfuzius, nach dem sich die<br />

Würde eines Volkes darin offenbare,<br />

wie es seine Toten ehre, ist zweieinhalbtausend<br />

Jahre alt - und bis heute zeitlos<br />

gültig. In Fürstenfeldbruck -es war das<br />

Zentrum für die fliegende Luftwaffe und<br />

wird auch als Wiege der Luftwaffe bezeichnet<br />

- übernahm 1966 die Luftwaffe<br />

das Luftwaffenehrenmal für die Opfer<br />

der Luftfahrt und der Luftwaffe. Seit Mitte<br />

der 70er Jahre führt der Inspekteur der<br />

Luftwaffe am Vortag des Volkstrauertages<br />

das jährliche Totengedenken durch<br />

in Anwesenheit der Offizieranwärter der<br />

Luftwaffe, aller ehemaligen und aktiven<br />

Generale der Luftwaffe und offiziellen<br />

Repräsentanten aus Politik, Gesellschaft<br />

und Industrie. Mit Kranzniederlegungen<br />

und Worten des Gedenkens wird diese<br />

Feierstunde unter Beteiligung eines Musikkorps<br />

begangen.<br />

Die Bundeswehr und mit ihr unsere Luftwaffe<br />

leistet einen besonders im internationalen<br />

Bereich hoch anerkannten<br />

Beitrag zur Sicherung des Friedens in<br />

Freiheit in der freien Welt.<br />

Sieben Tage die Woche, 24 Stunden<br />

-rund um die Uhr- ist die Luftwaffe an<br />

der NATO-Luftverteidigung am Boden<br />

und in der Luft beteiligt. Die Deutsche<br />

Luftwaffe ist verlässlicher Partner bei der<br />

nuklearen Teilhabe. Deutschland ist mit<br />

seinen Streitkräften bestens vorbereitet<br />

für die Übernahme weiterer internationaler<br />

Aufgaben, sofern gefordert. Diese<br />

Stunde sollte bald kommen. Der Fall<br />

der Mauer, das Ende des Kalten Krieges<br />

und die Deutsche Einheit am 03. Oktober<br />

15


60 JAHRE DLWR<br />

16<br />

Zum Festakt wurde der Saal im Junkers Museum als idealer Ort erkoren.<br />

1990 brachten Deutschland vollständig<br />

in die Weltengemeinschaft mit voller<br />

Souveränität zurück.<br />

Die Übernahme der NVA-Luftstreitkräfte<br />

durch Generalmajor Bernhard Mende<br />

und seine damalige 5.Luftwaffendivision<br />

in Strausberg-Eggersdorf war der Beginn<br />

einer neuen -auch emotionalen- Herausforderung.<br />

Neben der sachlichen materiellen<br />

Abwicklung war es eine besondere<br />

Aufgabe, die ehemaligen Angehörigen<br />

der NVA mitzunehmen in eine Bundeswehr,<br />

die andere Werte und Inhalte vertrat<br />

als die Nationale Volksarmee. Mit<br />

Fingerspitzengefühl und den Mitteln und<br />

Einstellungen der Inneren Führung kann<br />

man heute diesen Prozess als gelungen<br />

bezeichnen. Auch das Thema Tradition<br />

und Traditionsverständnis und die Übernahme<br />

von historischen, geschichtlichen<br />

Ereignissen wurde kontrovers diskutiert.<br />

Für die Luftwaffe stand der Teamgedanke<br />

im Mittelpunkt. Der Soldat, unabhängig<br />

von Dienstgrad, Funktion und<br />

Herkunft wurde geschätzt , geachtet und<br />

gebraucht; dies galt auch für die ehemaligen<br />

Angehörigen der NVA, die nach<br />

dem 03. Oktober 1990 Bundeswehrangehörige<br />

waren. Die Luftwaffe hat auch<br />

diese menschliche Herausforderung mit<br />

einer beispielhaften geistigen Einstellung<br />

gemeistert; ja man kann sogar sagen,<br />

unsere Luftwaffe hat in diesen Jahren<br />

nicht nur in eigener Angelegenheit gewirkt,<br />

sondern zur Annäherung von Ost<br />

und West aktiv beigetragen. Gleichzeitig<br />

war ein Abbau der Bundeswehr auf<br />

370.000 Soldaten vereinbart worden.<br />

Die Luftwaffe musste (von rund 144.000<br />

Soldaten mit NVA ) auf 82.400 reduziert<br />

werden. Das Ergebnis war die „Armee der<br />

Einheit“.<br />

Der sicherheitspolitische Umbruch markierte<br />

von 1991 an den Beginn einer neuen<br />

Epoche für die Bundeswehr und somit<br />

auf für die Luftwaffe als Teilstreitkraft<br />

der ersten Stunde. Die Forderung, gemeinsam<br />

mit verbündeten Streitkräften<br />

und Partnern in internationalen Krisen<br />

und Konflikten einsetzbar zu sein und<br />

Verantwortung zu übernehmen, leitete<br />

den größten Umbau der Bundeswehr<br />

und unserer Luftwaffe seit ihrer Aufstellung<br />

1956 ein und ist auch bis heute -22<br />

Jahre nach der Deutschen Einheit-noch<br />

nicht abgeschlossen. Im Juli 1994 legte<br />

das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe<br />

fest, unter welchen verfassungsrechtlichen<br />

Voraussetzungen deutsche<br />

Streitkräfte in der veränderten Welt Verantwortung<br />

übernehmen dürfen und<br />

können. Diskutiert wurde damals aber<br />

auch in der Politik und Gesellschaft, ob<br />

-nach Auflösung des Warschauer Pakteseine<br />

NATO überhaupt noch notwendig<br />

sei? Ein anderes Schlagwort machte die<br />

Runde, wie denn die „Friedensdividende“<br />

der Sicherheitspolitik Deutschlands aussehen<br />

könnte? Diese Diskussionen und<br />

Überlegungen wurden durch den Terroranschlag<br />

am 11. September 2001 in den<br />

USA abrupt beendet.<br />

Die Bundeswehr wurde auf mögliche Einsätze<br />

zur Konfliktverhütung und Krisenvorsorge<br />

umstrukturiert; es entstanden<br />

mit dem nun selbständigen Sanitätsdienst<br />

und der Streitkräftebasis zwei neue<br />

Organisationsbereiche mit zwei weiteren<br />

Führungsstäben und Inspekteuren. Für<br />

die Luftwaffe wurden mit den Luftwaffenstrukturen<br />

4, 5 und 6 Anpassungen<br />

vorgenommen, immer gezielt auf den<br />

Einsatz ausgerichtet. Einher ging eine<br />

weitere Umfangsreduzierung; für die<br />

Luftwaffe auf 34.000 Soldaten.<br />

Die Forderungen nach einer Teilnahme<br />

der Bundeswehr im Rahmen des erweiterten<br />

Aufgabenspektrums wurden immer<br />

lauter. Natürlich hatte die Luftwaffe<br />

-und hier insbesondere der Lufttransportdurch<br />

die Teilnahme an Hilfsaktionen<br />

im internationalen Bereich Erfahrungen<br />

gesammelt, jedoch erreichten durch die<br />

volle Souveränität Deutschlands die folgenden<br />

Einsätze eine neue Qualität, mit<br />

besonderen Herausforderungen und Gefährdungen<br />

für Leib und Leben unserer<br />

Soldaten. Von Erhac in der Türkei 1991<br />

bis Mogadischu 1993, von Mombasa<br />

1992 bis Somalia und Dschibuti 1994 in<br />

Afrika reichte das Einsatzgebiet.<br />

Der „fliegende Operationssaal Air Med<br />

Evac“ war genauso gefragt wie Beobachter,<br />

Berater und Ausbilder in deutscher<br />

Uniform.<br />

Mit den „Verteidigungspolitischen Richtlinien“<br />

von 1992 und der Klärung durch<br />

das Bundesverfassungsgericht 1994 folgten<br />

Einsätze der Bundeswehr im Rahmen<br />

eines UN-Mandats auf dem Balkan. Das<br />

Einsatzgeschwader 1 wurde aufgestellt<br />

und nach Italien verlegt für einen Einsatz<br />

bei IFOR und SFOR auf dem Balkan.<br />

Es waren die ersten Kampfeinsätze von<br />

deutschen Streitkräften seit dem 2. Weltkrieg.<br />

Diese neuen Herausforderungen<br />

forderten ein erneutes Team- und Gemeinschaftsgefühl,<br />

das man nicht nur im<br />

täglichen Dienstbetrieb antreffen wollte.<br />

Die Gründung bzw. Wiederbelebung<br />

von Luftwaffengemeinschaften rückte<br />

erneut in den Mittelpunkt. Aus einer<br />

Ausbildungsarmee war eine Einsatzarmee<br />

geworden. Der Tod, der Verlust von<br />

Kameraden, die Verwundung im Einsatz<br />

konnte nicht mehr tabuisiert werden.<br />

Der 11. September 2001 - die Anschläge<br />

in den USA- haben die Welt, haben auch<br />

unsere Welt verändert.<br />

Die bis heute andauernden Einsätze in<br />

Afghanistan gehören ebenfalls zum sog.<br />

“Tagesgeschäft“ wie auf dem Balkan<br />

und in Afrika. Im Tagesdurchschnitt<br />

sind ca. 10.000 Männer und Frauen der<br />

Bundeswehr im Auslandseinsatz. Dabei<br />

muss man bedenken, dass der Umfang<br />

der Bundeswehr kontinuierlich verkleinert<br />

wurde. In der neuen Zielstruktur auf<br />

175.000 Soldaten und Soldatinnen, die<br />

seit Januar 2001 in allen Bereichen eingesetzt<br />

werden dürfen, davon Luftwaffe<br />

ca. 22.500. Durch den Dresdner Erlass<br />

von 2011 werden die Zuständigkeiten<br />

des Generalinspekteurs, der nun nicht<br />

nur Berater der Bundesregierung ist sondern<br />

auch höchster truppendienstlicher<br />

Vorgesetzter der Deutschen Streitkräfte<br />

wird, und die neue Verantwortung der<br />

Inspekteure geregelt. Die Inspekteure mit<br />

ihren Führungsstäben scheiden aus dem


Bundesverteidigungsministerium aus<br />

und sind seit 01. April 2012 ausschließlich<br />

als Truppenvorgesetzte ihrer Teilstreitkraft<br />

bzw. Organisationsbereiches<br />

verantwortlich. Für unsere Luftwaffe ist<br />

Berlin-Gatow, die General Steinhoff Kaserne,<br />

der neue Kommandositz des Inspekteurs<br />

der Luftwaffe. Eine Kaserne, die<br />

wir bereits einmal mit der 3. Luftwaffendivision<br />

belegt hatten. Das Luftwaffenführungskommando,<br />

das Luftwaffenamt<br />

und die Divisionen -sowohl für den Einsatz<br />

als auch für die Unterstützung- werden<br />

aufgelöst. Künftig gibt es unterhalb<br />

des Kommandos Luftwaffe in Berlin nur<br />

noch drei Fähigkeitsbereiche, einen in<br />

Kalkar und zwei in Köln-Wahn.<br />

Die Bedeutung von Gemeinschaften, die<br />

sich der Bundeswehr und besonders der<br />

Luftwaffe verbunden fühlen, nimmt in<br />

Zeiten der Neuausrichtung zu. Die Bundeswehr<br />

verabschiedet sich endgültig aus<br />

der Fläche der Bundesrepublik. Die allgemeine<br />

Wehrpflicht im Frieden ist seit<br />

dem 01. Juli 2011 ausgesetzt.<br />

Der Deutsche Luftwaffenring hat am 19.<br />

Oktober 2002 in Bonn-Bad Godesberg<br />

sein 50jähriges Jubiläum gefeiert. Ein<br />

ebenso stolzes Fest wie das heutige zum<br />

60jährigen Bestehen. Große Teile Ihres<br />

Aufrufs von 1952 gelten auch heute<br />

noch, obwohl sich die Zeiten dramatisch<br />

weiterentwickelt haben.<br />

Die Gründung der „Interessengemeinschaft<br />

Deutsche Luftwaffe e.V.“ am 25.<br />

Oktober 2010 in Köln-Wahn, dem größten<br />

Luftwaffenstandort heute und in Zukunft,<br />

soll eine neue Kommunikationsplattform<br />

für unsere Gesellschaft sein.<br />

Hauptsitz der Gemeinschaft ist Berlin,<br />

und in diesen Tagen sind wir von Berlin-<br />

Tegel in die General Steinhoff Kaserne in<br />

Berlin-Gatow umgezogen, dem Sitz des<br />

Inspekteurs Luftwaffe mit seinem Stab.<br />

Wir haben Berlin und die Nähe zur aktiven<br />

Luftwaffe und Luftwaffenführung<br />

bewusst gewählt, denn wir wollen unsere<br />

Luftwaffe mit ganzem Einsatz vor allem<br />

auch im politisch/parlamentarischen Bereich<br />

unterstützen.<br />

Wir halten auch die Verbindung zur Luftfahrtindustrie<br />

und waren Aussteller auf<br />

der Internationalen Luftfahrtausstellung<br />

2012 in Berlin Anfang des Monats.<br />

Wir kümmern uns aber auch um die<br />

Aus- und Weiterbildung unserer Bürger<br />

und führen alle zwei Jahre militärhistorische<br />

Seminare, gemeinsam mit der<br />

aktiven Truppe, durch. Die ersten Seminare<br />

fanden am Militärgeschichtlichen<br />

Forschungsamt in Potsdam statt und<br />

fanden großen Zuspruch auch bei zivilen<br />

Gästen.<br />

Eine Besonderheit ist sicherlich die begonnene<br />

Buchreihe über unsere Luftwaffe.<br />

Nach den Seminaren 2010 und 2012<br />

sind die ersten zwei Bücher erschienen<br />

mit den Titeln „Die Luftwaffe in der Moderne“<br />

Band 1 und „Die Luftwaffe zwischen<br />

Politik und Technik“ Band 2.<br />

Wir wenden uns bewusst der Zeit seit<br />

1956 zu, denn wir sind davon überzeugt,<br />

dass Männer und Frauen der Luftwaffe<br />

als Teil der Bundeswehr in über 56 Jahren<br />

Hervorragendes geleistet haben, was<br />

dokumentiert und gewürdigt werden<br />

sollte. Die Bücher werden u.a. kostenfrei<br />

60 JAHRE DLWR<br />

allen Bildungseinrichtungen der Bundeswehr<br />

zur Verfügung gestellt, sind aber<br />

auch als spannende Literatur käuflich<br />

erwerbbar.<br />

Meine Damen und Herren !<br />

Wir wollen die bestehenden Luftwaffenvereinigungen<br />

gerne in Berlin und<br />

im europäischen Rahmen vertreten. So<br />

sind wir als Nachfolger Ihres Verbandes<br />

Mitglied in der EPAA , der Europäischen<br />

Dachorganisation für die Luftstreitkräfte,<br />

geworden und hatten die Vertreter der z.<br />

Zt. 8 Nationen als Gäste bei der Internationalen<br />

Luftfahrtausstellung in Berlin.<br />

Gemeinschaften leben von Mitgliedern,<br />

die die gleiche Einstellung und Anschauung<br />

haben, deshalb freue ich mich auch<br />

über jede aktive Mitgliedschaft und Unterstützung<br />

.<br />

Ich habe den Festbeitrag von Herrn Professor<br />

Dr. Buchbinder zu Ihrem 50jährigen<br />

Bestehen mit dem Titel „Schuld und<br />

Geschichte -Lässt sich Vergangenheit bewältigen?“<br />

genau gelesen, und ich kann<br />

nur sagen, ja, Vergangenheit lässt sich<br />

bewältigen.<br />

Besonders eine Erkenntnis möchte ich<br />

aufgreifen: „Es ist das Bewusstsein, was<br />

das Sein bestimmt!“<br />

Lassen Sie uns den Mut aufbringen, die<br />

Zukunft aktiv zu gestalten, zum Wohle<br />

unserer Luftwaffe , zu unser aller Wohl<br />

und damit zum Wohle unseres Vaterlandes.<br />

Die Festrede zum 60jährigen Bestehen des<br />

DLwR e.V. von GenMaj a.D. Winfried Gräber<br />

im Originaltext.<br />

Der Bundesvorsitzende,<br />

Oberst d.R. Horst Schuh,<br />

bei der Übergabe des<br />

Gastgeschenkes von<br />

GenMaj a.D. Winfried Gräber.<br />

17


Gruppenphoto am 29.10.2012 anläßlich des<br />

60jährigen Bestehens des<br />

„Deutscher Luftwaffenwing e.V.“<br />

bei der Feier im Junkersmuseum in<br />

Dessau vor der hervorragend restaurierten JU 52.<br />

Photo: Peter Ahlers


GESCHICHTE<br />

Eine spannende Geschichte – unglaublich, aber wahr!<br />

Mit der Suche nach Plexiglasteilen<br />

vom Cockpit einer Spitfire Mark 14<br />

aus dem Zweiten Weltkrieg fängt die<br />

Geschichte an.<br />

Im Jahr 1988 richtete Dr. Martin Wenzel<br />

von der Augenklinik der RWTH Aachen<br />

eine Anfrage bezüglich des Gebrauchs<br />

von Plexiglas in Flugzeugen an das Imperial<br />

War Museum in London. Am 22.<br />

März 1988 kam ein Antwortschreiben<br />

eines M. Garnett von der Abteilung für<br />

Ausstellung und Feuerwaffen. Dieser bestätigte,<br />

dass Plexiglas in der Spitfire MK.<br />

XIV benutzt wurde wie auch in früheren<br />

Flugzeugversionen, und zwar bei allen,<br />

die einen geblasenen Haubentyp hatten.<br />

Nach seinen Recherchen fand er den frühesten<br />

Gebrauch von geblasenem Plastik<br />

(das wie Plexiglas aussah) im Bristol-Typ<br />

146 des britischen Kampfflugzeuges, das<br />

erstmals am 11. Februar 1938 flog. Übrigens<br />

erhielt Garnetts Kollege in Duxford<br />

1984 eine ähnliche Anfrage aus Amerika.<br />

Der Anfrager war ebenfalls auf der<br />

Suche nach Plexiglas aus dem Zweiten<br />

Weltkrieg, welches unbeweglich war,<br />

was bei späteren Flugzeugtypen nicht<br />

mehr der Fall war.<br />

20<br />

Dr. Harold Ridley<br />

Es sah also nicht sehr hoffnungsvoll<br />

aus, an solche alten Plexiglasteile zu<br />

kommen. Aber – so fragt sich Otto Normalverbraucher<br />

– was hat die Augenheilkunde<br />

mit Plexiglas aus Cockpits<br />

von Kampfflugzeugen aus dem Zweiten<br />

Weltkrieg zu tun? Nun, dieses Plexiglas<br />

wurde benutzt, um Menschen mit Katarakt-Erkrankungen<br />

(Grauer Star) vor der<br />

Erblindung zu retten, indem man ihnen<br />

in das erkrankte Auge eine neue Linse<br />

aus eben diesem besonderen Plexiglas<br />

einsetzte. Für die wertvollen Hinweise zu<br />

diesem Thema sind wir Herrn Prof. Wenzel<br />

sehr dankbar!<br />

Die Entwicklung intraokularer Linsen<br />

für Katarakt-Erkrankungen begann,<br />

nachdem beobachtet wurde, dass nach<br />

Luftkämpfen kleine PMMA-Stücke von<br />

der Spitfire-Kanzelhaube von den Augen<br />

der betroffenen Piloten gut toleriert wurden.<br />

Der Erfinder der Kunstlinse war Dr.<br />

Harold Ridley im St. Thomas Hospital in<br />

London, und die erste Operation erfolgte<br />

am 29.11.1949. Die ganze Geschichte<br />

mit der Spitfire und der Kunstlinse ist<br />

ausführlich vom kürzlich verstorbenen<br />

Prof. David Apple in einer Biografie über<br />

Harold Ridley beschrieben.<br />

In den 70er Jahren wussten die Augenärzte<br />

noch, dass es eine Verbindung<br />

zwischen den Kunstlinsen im Auge und<br />

irgendwelchen Splittern von Kriegsflugzeugen<br />

im Auge gab. Viele zeigten bei<br />

Vorträgen Bilder von der Hurricane, die<br />

aber eine Glas-Kanzel besaß. Bis zum<br />

Jahr 1955 wurden die Augenlinsen aus<br />

der alten Spitfire-Kanzelhaube hergestellt,<br />

und bis 1995 waren diese Implantate<br />

gängige Praxis.<br />

Die größte Lieferfirma dieser Linsen war<br />

wahrscheinlich die schwedische Pharma-<br />

Gruppe, die die Linsen in Groningen produzierte.<br />

Der Pharmakonzern wurde an<br />

Kabi verkauft, dann an Pfizer, dann an<br />

AMO und nun an Abbot. Wer – außer<br />

den Fachleuten – wusste wohl schon von<br />

dieser bahnbrechenden Entdeckung und<br />

Erfindung?<br />

Das Miteinander in Gesprächen, gegenseitige<br />

Hilfsbereitschaft und ein glücklicher<br />

Zufall führten schließlich zum<br />

Erfolg bei der Suche nach Proben von<br />

Plexiglasteilen vom Cockpit einer Spitfire<br />

Mark 14, wenn auch erst 24 Jahre<br />

nach der Anfrage an das Kriegsmuseum<br />

in London durch Dr. Wenzel. Prof. Dr.<br />

Martin Wenzel – inzwischen Leiter der<br />

Augenklinik Petrisberg in Trier – ist nun<br />

froher Besitzer von zwei Splittern einer<br />

Spitfire-Kanzelhaube von 1945.<br />

Wie es dazu kam? Lesen Sie bitte weiter!<br />

Johann Meyer aus Berndorf in der Eifel<br />

wurde im Januar 2012 in der Augenklinik<br />

Petrisberg in Trier erfolgreich von<br />

Prof. Dr. Wenzel am rechten Auge operiert:<br />

Er bekam eine neue Augenlinse<br />

eingesetzt. Im anschließenden Patientengespräch<br />

berichtete Johann Meyer<br />

auf Nachfrage von seiner Beschäftigung<br />

mit Flugzeugabstürzen aus dem Zweiten<br />

Weltkrieg (als Mitglied der Forschungsgruppe<br />

„Luftkrieg über der Eifel“) von<br />

seiner umfangreichen Sammlung von<br />

Teilen abgestürzter Flugzeuge und den<br />

über 160 dokumentierten Absturzfällen,<br />

von denen etliche in Gemeinschaftsarbeit<br />

aufgeklärt werden konnten und die<br />

betroffenen Familien Gewissheit über<br />

das Schicksal ihrer tödlich verunglückten<br />

Angehörigen bekamen. Prof. Wenzel<br />

berichtete daraufhin von seiner schon<br />

langen Suche nach Plexiglasteilen vom<br />

Cockpit einer Spitfire. Ob Herr Meyer<br />

ihm da wohl behilflich sein könnte? Dieser<br />

sagte zu, sich gerne umzuhören.<br />

Wie versprochen, begann die Suche bei<br />

Bekannten in der Forschungsgruppe.<br />

Viele wollten helfen, aber niemand hatte<br />

Plastikteile einer Spitfire-Kanzel in seiner<br />

Sammlung. Da kam Mitte Mai 2012 ein<br />

Anruf von Direktor Eric van der Kuijl,<br />

Archäologe vom Hamaland Advies Museum<br />

in Zelheim, Niederlande. Er hatte<br />

die Anschrift von Johann Meyer aus dem<br />

Internet und bat um Informationshilfe<br />

für den Absturz einer Bf 109 in Jünkerath<br />

(Eifel). In diesem Gespräch erwähnte Johann<br />

Meyer auch die dringende Suche<br />

nach Plexiglasteilen einer Spitfire-Kanzel<br />

durch Prof. Dr. Wenzel von der Augenklinik<br />

in Trier.<br />

Und dann ging alles ganz schnell! Herr<br />

van der Kuijl meldete sich kurzfristig te-


lefonisch bei Herrn Meyer in Berndorf<br />

zu Besuch an mit der Ankündigung, er<br />

würde auch etwas mitbringen. Die Freude<br />

war dann recht groß, als sich herausstellte,<br />

dass es sich bei dem angekündigten<br />

Mitbringsel um die lange gesuchten<br />

und begehrten Plexiglasteile einer Spitfire-Haube<br />

handelte. Herr van der Kuijl<br />

lieferte dazu auch noch genaue Herkunftsangaben:<br />

Spitfire MK 14 von Flight<br />

Lieutenant William (Bill) S. Harvey.<br />

Das Flugzeug von Harvey, 402 Squadron<br />

RCAF (Royal Canadian Air Force), stieg<br />

am 25.2.1945 um 8.35 Uhr von einem<br />

Fliegerhorst in Hees in Noord-Brabant<br />

(Holland) auf. Er wurde abgeschossen<br />

durch deutsche Flak und ist abgestürzt in<br />

eine Wiese bei Bauer Heinrich Hellerhoff<br />

in Nordick zwischen Heiden und Borken<br />

(Westmünsterland, Nordrhein-Westfalen).<br />

Das Flugzeug wurde in 1989 ausgegraben<br />

durch das AVOG Crash Museum<br />

in Lievelde (NL).<br />

Beides wurde schnell per Einschreiben<br />

auf dem Postweg nach Trier zu Prof.<br />

Wenzel gebracht. Daß dieser wiederum<br />

hocherfreut und dankbar darüber war,<br />

bezeugen seine Dankesschreiben an die<br />

Herren van der Kuijl und Meyer, denen<br />

jeweils eine Originallinse – hergestellt<br />

aus der alten Spitfire-Überdachung – in<br />

der Originalverpackung beigefügt war.<br />

Die Splitter sind für Prof. Wenzel der Beweis,<br />

dass das Linsenmaterial auch noch<br />

nach 70 Jahren transparent und fest<br />

bleibt ohne jede Alterung, was für seine<br />

Patienten sehr wichtig ist. Und weiter erfüllen<br />

ihn die Splitter mit tiefer Dankbarkeit<br />

darüber, dass es ihm erspart blieb,<br />

in den Krieg ziehen zu müssen. Dabei<br />

sind seine Gedanken bei der Generation<br />

seiner Eltern, die in vielen Ländern Europas<br />

noch heute durch den schrecklichen<br />

Krieg traumatisiert sind.<br />

Und das Leid durch Kriegsverbrechen<br />

hört ja nicht auf, wie wir tagtäglich<br />

durch Presse, Funk und Fernsehen serviert<br />

bekommen. Dabei bestätigt sich das<br />

Sprichwort: „Es kann der Beste nicht in<br />

Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn<br />

nicht gefällt!“ Das darf aber kein<br />

Freibrief zur Resignation sein, nein, die<br />

Bemühungen um das friedliche Miteinander<br />

sollten nicht erlahmen, und jeder<br />

kann in seinem Umfeld und mit seinen<br />

Kräften dazu beitragen, dass der Friede<br />

wächst und hier und da eine Wandlung<br />

sichtbar wird und die Menschen froh<br />

macht.<br />

GESCHICHTE<br />

Wer konnte sich schon vorstellen, dass<br />

z. B. aus dem Plexiglas der Hauben von<br />

Kampfflugzeugen einmal Augenlinsen<br />

zum Segen für die Menschen würden?<br />

Prof. Wenzel berichtete, dass aus einer<br />

alten Wehrmachtskaserne die menschenfreundliche<br />

Augenklinik auf dem<br />

Petrisberg in Trier entstand. In diesem<br />

Zusammenhang kam ihm das alte Prophetenwort<br />

in den Sinn:<br />

Jesaja 2.4: Und sie werden ihre Schwerter<br />

zu Pflugmessern schmieden und ihre<br />

Speere zu Winzermessern: Nicht wird<br />

Nation wider Nation das Schwert erheben,<br />

und sie werden den Krieg nicht<br />

mehr lernen.<br />

Für Christen ein hoffnungsvoller Hinweis<br />

in der Bibel! Frieden halten und sich gegenseitig<br />

Freude bereiten, erscheint oft<br />

ganz leicht zu sein. Erich Kästner kannte<br />

das Rezept: „Es gibt nichts Gutes, außer<br />

man tut es!“<br />

Marga Weber und Johann Meyer<br />

Bild Spitfire: Jagdflieger-db<br />

Die berühmten Splitter / Plastikteile aus der Haube einer Spitfire MK 14<br />

21


GESCHICHTE<br />

Der britische Landungsversuch am 19. August 1942 bei Dieppe<br />

„Operation Jubilee“<br />

aus der Sicht der Flugzeugbesatzung des Oberfeldwebels Hugo Lemser (6./KG 2)<br />

Am 19. August jährte sich zum 70. Mal<br />

der Landungsversuch britischer Streitkräfte<br />

bei Dieppe in Nordfrankreich.<br />

Als Angehöriger der 6./KG 2 war auch<br />

Oberfeldwebel Hugo Lemser, der Onkel<br />

des Autors, an dem letztlich erfolgreichen<br />

deutschen Gegenangriff beteiligt.<br />

In seinem Nachlass fand sich die Abschrift<br />

eines Vernehmungsprotokolls<br />

durch einen Kriegsgerichtsrat der Luftwaffe,<br />

das an dieser Stelle erstmals in<br />

vollem Wortlaut veröffentlicht wird.<br />

Mit Beginn des Jahres 1942, nachdem<br />

die Sowjetunion bereits mehrfach auf<br />

die Errichtung einer Entlastungsfront im<br />

Westen gedrungen hatte, beschäftigten<br />

sich die britischen Führungen aller Teilstreitkräfte<br />

erstmals intensiv mit Plänen<br />

für eine mögliche Invasion auf dem Festland.<br />

Allen Beteiligten war klar, dass ein<br />

solches Vorhaben detailliert und präzise<br />

vorbereit sein musste, da einschlägige<br />

Erfahrungen für eine solche Operation<br />

in diesen Größenordnungen schlichtweg<br />

fehlten.<br />

Im Dezember 1941 und im März 1942<br />

gab es vorausgehende kleinere Operationen<br />

dieser Art, die die sogenannten<br />

„Kommandotruppen“ des Vizeadmirals<br />

Lord Louis Mountbatten durchführten.<br />

Ziel dieser Einsätze an der norwegischen<br />

Küste und bei St. Nazaire (Bretagne/<br />

Frankreich) dienten vor allem dem Ziel,<br />

die vorhandenen Befestigungsanlagen,<br />

die Reaktionsfähigkeit der deutschen<br />

Befehlsstellen und die vorherrschende<br />

Kampfmoral der deutschen Truppen zu<br />

erkunden.<br />

Die bei diesen zwei kleineren Unternehmen<br />

gesammelten Erfahrungen flossen<br />

sämtlich in die nächste Stufe der Vorbereitung<br />

einer möglichen Invasion ein.<br />

Das britische „Combined Operations<br />

Headquarter“, unter Befehl von Vizeadmiral<br />

Mountbatten, arbeitete daraufhin<br />

eine weitere und viel größere (Test-) Operation<br />

für die Erkundung von Landungsmöglichkeiten<br />

in einem befestigen Hafen<br />

aus. Ende Juni 1942 waren die Planungen<br />

zum Unternehmen „Rutter“ abgeschlossen<br />

und die nordfranzösische Stadt Dieppe<br />

als Landungspunkt ausgewählt, da<br />

sie die am nächsten gelegene Hafenstadt<br />

zu Paris war und nicht solche starken Befestigungen<br />

aufwies wie z.B. die Städte<br />

an der Seine– und Sommemündung. Das<br />

Unternehmen „Rutter“ musste allerdings<br />

am 07.07.1942, trotz präziser Vorberei-<br />

22<br />

Do 217 U5 + GP, die am 19.08.1942 bei Dieppe verloren ging.<br />

Do 217 U5 + GP der Besatzung von Oberfeldwebel Klein


GESCHICHTE<br />

48 Staffeln Spitfire als Jagdflieger,<br />

3 Staffeln Hurricane als Jagdflieger,<br />

6 Staffeln Hurricane<br />

als Infanterieunterstützung,<br />

4 Staffeln Mustang<br />

als Heeresunterstützung,<br />

2 Staffeln Blenheim als Nebelwerfer,<br />

1 Staffel Boston als Nebelwerfer,<br />

2 Staffeln Hurricane als Jagdbomber,<br />

2 Staffeln Boston als Bomber,<br />

2 Staffeln Boston als Störflugzeuge.<br />

Feldwebel Wilhelm Fritsch<br />

tung, wegen schlechten Wetters abgebrochen<br />

werden. General Montgomery<br />

wollte daraufhin ein solches Landungsunternehmen<br />

auf unbestimmte Zeit verschieben,<br />

doch Mountbatten arbeitete<br />

neue Pläne für ein Landungsunternehmen<br />

aus. Es trug den Namen „Operation<br />

Jubilee“ und hatte wiederum Dieppe als<br />

Hauptangriffsziel im Fokus.<br />

In den frühen Morgenstunden des 19.<br />

August 1942 startete unter dem Befehl<br />

von Generalmajor Roberts, dem Kommandeur<br />

der 2. kanadischen Division,<br />

der auch mit der taktischen Vorbereitung<br />

dieses Unternehmens beauftragt worden<br />

war, die „Operation Jubilee“. Generalmajor<br />

Roberts standen für dieses Kommandounternehmen<br />

folgende Einheiten<br />

zur Verfügung:<br />

4. kanadische Infanterie-Brigade, 6. kanadische<br />

Infanterie-Brigade, Teile des 14.<br />

kanadischen Panzer-Bataillons, ein königlich<br />

- kanadisches Pionier-Bataillon,<br />

drei britische Marine-Sonderkommandos,<br />

ein US-Ranger-Bataillon sowie 15<br />

französische und 5 deutsche Freiwillige.<br />

Die Gesamtstärke dieser Einheiten belief<br />

sich auf rund 6.000 Mann, davon rund<br />

5.000 Kanadier.<br />

Unter dem Befehl des Kapitäns z. S.<br />

Hughes-Hallet standen von der britischen<br />

Marine auch 8 Zerstörer, 1 Kanonenboot<br />

sowie 233 Landungs- und Sicherungsfahrzeuge<br />

zur Verfügung. Der Einsatz der<br />

Royal Air Force- Streitkräfte wurde von<br />

Vize-Luftmarschall Leigh-Mallory geleitet,<br />

dem nachfolgende Einheiten zur Verfügung<br />

standen:<br />

Unter den genannten 70 Staffeln befanden<br />

sich auch 5 polnische, 2 tschechische,<br />

1 belgische, 1 französische, 2 norwegische,<br />

9 kanadische, 1 neuseeländische<br />

und 3 amerikanische Staffeln.<br />

Als ein Teil des britischen Flottenverbandes<br />

gegen 04:40 Uhr auf ein in der<br />

gleichen Nacht ausgelaufenes deutsches<br />

Küstengeleit traf, entwickelte sich ein<br />

kurzes, aber heftig und erbittert geführtes<br />

Seegefecht, bei dem der deutsche U-Jäger<br />

„UJ 1404“ versenkt wurde. Das britische<br />

Sicherungsfahrzeug „SGB 5“ geriet in<br />

Brand, und der britische Landungskonvoi<br />

wurde restlos zersprengt. Der Gefechtslärm<br />

auf See blieb den deutschen<br />

Sicherungsposten selbstverständlich<br />

nicht verborgen, nun waren sie gewarnt.<br />

Gegen 06:00 Uhr gab Generalleutnant<br />

Haase, Kommandeur der 302. Infanterie-<br />

Division, „ALARM!“ und die deutschen<br />

Truppen, insbesondere das Infanterieregiment<br />

571, bezogen umgehend ihre<br />

Verteidigungsstellungen an der Atlantikküste.<br />

Gegen 07:12 Uhr sendete das Luftflottenkommando<br />

3 den ersten Funkspruch<br />

zum Kampfgeschwader 2, in dem mitgeteilt<br />

wurde, dass mit einem britischen<br />

Landungsversuch bei Dieppe gerechnet<br />

werden müsste. Um 07:55 Uhr erging der<br />

Befehl an das KG 2, mit mindestens einer<br />

Kette (3 Flugzeuge) und in kürzester<br />

Zeit Schiffsziele vor Dieppe anzugreifen.<br />

Nachdem sich die Alarmmeldungen<br />

ständig weiter zuspitzten, erging 08:55<br />

Uhr der Befehl „Alles einsetzen zur Vernichtung<br />

von Schiffen usw. im Seegebiet<br />

vor Dieppe“, zunächst in den aufkommenden<br />

Ketten, später dann in Verbänden.<br />

Um 09:05 Uhr begann mit dem Start<br />

der Bereitschaftskette (drei Dornier Do<br />

217) in Gilze Rijen der Gegenangriff des<br />

Kampfgeschwaders 2. Bis ca. 11:30 Uhr<br />

verlor das Kampfgeschwader 2 insgesamt<br />

7 Besatzungen komplett, mehrere<br />

Do 217 wurden schwer beschädigt und<br />

waren nicht mehr einsatzfähig.<br />

In Kenntnis dieser schweren Verluste<br />

erging dann auch der Einsatzbefehl an<br />

Oberfeldwebel Hugo Lemser<br />

die Besatzung des Oberfeldwebels Hugo<br />

Lemser von der 6./KG 2, der den Einsatz<br />

später wie folgt schilderte:<br />

Am 19.08.1942 um 11:51 Uhr starteten<br />

wir mit unserem Flugzeug Do 217 U5<br />

+ GP von Eindhoven aus zum Einsatz<br />

nach Dieppe. Der Einsatzbefehl lautete:<br />

Schiffszielbekämpfung im Kanalraum<br />

bei Dieppe. Die Besatzung meiner Do<br />

217 bestand aus folgenden Soldaten:<br />

Flugzeugführer: Oberfeldwebel Klein<br />

Beobachter: Oberfeldwebel Lemser<br />

Bordmechaniker: Obergefreiter Schiroky<br />

Bordfunker: Feldwebel Fritsch<br />

Etwa gegen 13:10 Uhr waren wir am Ziel<br />

und befanden uns in einer Höhe von<br />

etwa 1.500 m. Über uns befand sich eine<br />

Wolkendecke, die wir zunächst, um den<br />

Jägerangriffen zu entgehen, zu erreichen<br />

versuchten. Bevor wir aber die schützende<br />

Wolkendecke erreichten, erblickten<br />

wir unter uns 6 Schiffe, die mit Kurs<br />

englische Südküste abliefen. Im gleichen<br />

Augenblick wurden wir auch schon von<br />

mehreren englischen Jägern (Spitfire) angegriffen.<br />

Der Flugzeugführer flog sofort<br />

den Angriff auf die erkannten Schiffsziele.<br />

Noch während des Sturzes erhielten wir<br />

einen Flakvolltreffer im Rumpf unmittelbar<br />

hinter der Kabine der Besatzung, und<br />

zwar in den Rumpftank. Durch diesen<br />

Flaktreffer wurden wir alle mehr oder weniger<br />

leicht verletzt bis auf den Feldwebel<br />

Fritsch, von dem ich den Eindruck hatte,<br />

dass er unverletzt war. Der Flugzeugführer<br />

schien aber schwerer verletzt zu sein,<br />

ohne dass ich erkennen konnte, welche<br />

Verletzungen er erlitten hatte. Auch die<br />

23


GESCHICHTE<br />

Eigenverständigung und verschiedene<br />

andere Anlagen waren durch den Treffer<br />

und den Brand zerstört. Erst bei einer<br />

Höhe von etwa 300 m gelang es den gemeinsamen<br />

Bemühungen des Flugzeugführers<br />

und mir, das Flugzeug einigermaßen<br />

in horizontale Lage zu bringen.<br />

Wir hatten aber sofort Jäger hinter uns,<br />

und zwar waren es 7-10 Jäger, die uns<br />

abwechselnd in Rotte oder Kette angriffen.<br />

Da das Flugzeug ständig an Höhe<br />

verlor und erheblich brannte, sprangen<br />

der Funker und der Bordmechaniker ab.<br />

Ich habe noch beobachtet, dass beide<br />

Fallschirme sich ordnungsgemäß geöffnet<br />

hatten. Ich selbst versuchte noch,<br />

zusammen mit dem Flugzeugführer, die<br />

Maschine an Land zu bringen, merkte<br />

aber, dass wir unbedingt an der Steilküste<br />

zerschellt wären, weil wir die Höhe nicht<br />

mehr halten konnten. Der Flugzeugführer<br />

krümmte sich, wahrscheinlich infolge<br />

seiner Verletzungen, zusammen, und ich<br />

glaubte auch, dass er nun abspringen<br />

würde. Ich zwängte mich nach hinten<br />

durch die Flammen und verließ in einer<br />

Höhe von etwa 90 m das Flugzeug. Es gelang<br />

mir noch, den Fallschirm zu ziehen,<br />

der sich auch öffnete, als ich schätzungsweise<br />

auf 5-10 m über dem Wasser war.<br />

Ich fiel ins Wasser, löste dann den Fallschirm<br />

und schwamm in Richtung Land.<br />

Ich konnte vorher noch beobachten, dass<br />

das von mir verlassene Flugzeug plötzlich<br />

auf den Kopf ging, am Strand aufschlug<br />

und in hellen Flammen brannte. Als<br />

ich in Richtung Land schwamm, wurde<br />

ich von einem englischen Jäger (Spitfire)<br />

angegriffen. Ich sah, wie die Schüsse<br />

ins Wasser peitschten. Ich versuchte<br />

zwar zu tauchen, es war aber infolge der<br />

Schwimmweste kaum durchzuführen.<br />

Ich wurde jedenfalls bei diesem Jägerangriff<br />

nicht getroffen bis auf einen Schuss,<br />

der durch meine Hose ging und mich<br />

nicht verletzte. Es gelang mir dann, eine<br />

Klippe zu erreichen, ich wurde aber auch<br />

dort wieder von demselben englischen Jäger<br />

oder einem anderen angegriffen und<br />

beschossen. Ich sprang sofort wieder ins<br />

Wasser und suchte hinter der Klippe Deckung.<br />

Später wurde ich vom hinzukommenden<br />

Infanteristen geborgen und zum<br />

Verbandsplatz geschafft. Es kann keinem<br />

Zweifel unterliegen, dass der Angriff der<br />

englischen Jagdflugzeuge nur mir gelten<br />

konnte, da sich in meiner Richtung keine<br />

irgendwelchen anderen Ziele befanden.<br />

Die Schüsse peitschten auch in meiner<br />

unmittelbaren Nähe ins Wasser. Irgendwelche<br />

Schiffe oder Boote waren nicht in<br />

meiner Nähe.<br />

Übrigens ist auch der Obergefreite Schiroky<br />

von englischen Jagdflugzeugen im<br />

Wasser beschossen worden. Es besteht<br />

die Möglichkeit, dass der Funker Feldwebel<br />

Fritsch am Fallschirm oder im Wasser<br />

von englischen Jagdflugzeugen erschossen<br />

wurde. Aus dem Flugzeug ist er noch<br />

unverletzt abgesprungen. Ich habe selbst<br />

gesehen, dass der Fallschirm sich öffnete,<br />

er muss also ordnungsgemäß im Wasser<br />

angekommen sein. Er wurde dann später<br />

tot an Land gespült. Ich weiß allerdings<br />

nicht, ob und welche Schussverletzungen<br />

er hatte. Der Obergefreite Schiroky erzählte<br />

mir, dass er noch im Wasser dem<br />

Feldwebel Fritsch zugewinkt hat und<br />

dass dieser noch die Hand gehoben hatte,<br />

zum Zeichen, dass er ihn verstanden<br />

hatte und gut angekommen war.<br />

v.g.u.<br />

gez. Hugo Lemser - Oberfeldwebel<br />

gez. Dr. Raupach<br />

gez. Gonizianer Kriegsgerichtsrat d. Lfw.<br />

Oberfeldwebel Lemser wurde vorschriftsmäßig<br />

beeidigt.<br />

gez. Dr. Raupach Kriegsgerichtsrat d. Lfw.<br />

Der Bericht meines Onkels macht deutlich,<br />

wie verlustreich dieser britische Landungsversuch<br />

auch für die deutschen<br />

Verteidiger war und die Brutalisierung<br />

des Krieges nicht vor dem hilflosen Gegner<br />

Halt machte.<br />

Bericht und Fotos: Ralf Lemser<br />

Quellen: Ulf Balke „Der Luftkrieg in Europa<br />

1941 – 1945“ , wikipedia - OperationJubilee<br />

vom 07.08.2012<br />

Operation Jubilee war eine am 19. August 1942 durchgeführte<br />

Landungsoperation der Westalliierten im Zweiten Weltkrieg<br />

– hauptsächlich kanadische Truppen – gegen den Hafen von<br />

Dieppe im deutsch besetzten Nordfrankreich. Beteiligt waren 237<br />

Schiffe und 7500 US-amerikanische, britische, kanadische, polnische<br />

und französische Soldaten. Ziel des Angriffs war die kurzzeitige<br />

Inbesitznahme der Stadt Dieppe, die nach wenigen Stunden<br />

wieder geräumt werden sollte. Die Operation scheiterte jedoch<br />

unter hohen alliierten Verlusten von bis zu 70 % der eingesetzten<br />

Streitkräfte. Im englischen Sprachraum ist der Angriff auch als<br />

Dieppe Raid bekannt.<br />

Am Abend des 18. August 1942 verließen etwa 240 Schiffe mehrere<br />

englische Kanalhäfen. Den ersten Zwischenfall gab es, als ein<br />

Schiffsverband, der den 3. Kommandotrupp transportierte, am<br />

frühen Morgen des 19. August auf einen deutschen Konvoi stieß.<br />

Dieser konnte zwar schnell aufgerieben werden, er alarmierte zuvor<br />

jedoch noch die Küstenverteidigung. Nach dem Zwischenfall<br />

waren die Einheiten zerstreut, weswegen nur 18 Kommandosoldaten<br />

die Küste bei Berneval erreichten, wo sie die Mannschaften<br />

einiger Verteidigungsstellungen überwältigen konnten. Obwohl<br />

es ihnen nicht möglich war, die Anlagen zu sprengen, hielten sie<br />

die Stellungen anderthalb Stunden. Die Soldaten des 4. Kommandotrupps<br />

landeten vollzählig bei Varengeville, wo sie die Küstenbatterie<br />

zerstörten und sich wieder einschifften.<br />

Die alarmierten deutschen Einheiten des IR 571 unter Oberstleutnant<br />

Hermann Bartelt hatten sich inzwischen bei den gefährdeten<br />

Küstenabschnitten positioniert. Ein kanadisches Regiment landete<br />

nach 5:00 Uhr – später als erwartet und damit nicht mehr im<br />

Schutze der Dunkelheit – bei Puys, wo es sofort unter Beschuss<br />

genommen wurde. Innerhalb einer Stunde fielen 225 von 600 kanadischen<br />

Soldaten; 264 gaben auf und nur 33 konnten nach<br />

England zurückkehren. Um 4:50 Uhr waren die South Saskatchewan<br />

und die Cameron Highlanders bei Pourville gelandet. Auch<br />

sie konnten ihre Ziele auf Grund starken deutschen Widerstands<br />

nicht erreichen und mussten sich zurückziehen.<br />

Um 5:20 Uhr landeten Soldaten der Royal Hamilton und Essex<br />

Scottish am Strand von Dieppe, wo sie sofort starkem Maschinengewehrfeuer<br />

ausgesetzt waren. Die zur Unterstützung bereitgestellten<br />

Churchill-Panzer wurden zu spät abgesetzt und blieben<br />

in Sperren stecken; sie wurden größtenteils zerstört. Wegen gestörter<br />

Nachrichtenübermittlung war die alliierte Führung nicht<br />

über die Vorgänge an den Landungszonen informiert und entschied,<br />

weitere Einheiten abzusetzen. Die bereits hoffnungslose<br />

Lage am Strand vermochten auch die Verstärkungstrupps nicht<br />

zu ändern.<br />

Um 10:50 Uhr gab die alliierte Führung den Rückzugsbefehl. Bis<br />

dahin hatten sie 4359 Mann an Verlusten zu beklagen, darunter<br />

1179 Gefallene und 2190 Gefangene. Die britische RAF und die<br />

kanadische RCAF verloren 119 Flugzeuge, vor allem Spitfires; die<br />

deutsche Luftflotte 3 verlor am 19. August 1942 74 Flugzeuge<br />

(davon 50 Totalschäden): 5 Aufklärer, 29 Jagdflugzeuge und 40<br />

Bomber. 109 Mann betrugen die Personalverluste der Luftwaffe,<br />

davon 25 Verwundete und 37 Vermisste.[1] Die Wehrmacht hatte<br />

insgesamt mindestens 311 Gefallene und 280 Verwundete zu<br />

beklagen.<br />

Quelle: Wikipedia<br />

24


SEHENSWERT<br />

Sehenswert - Mit Peter Ahlers unterwegs<br />

Der Name Engelsburg kommt aus dem<br />

Volksmund, da das Aussehen der kleinen<br />

Festungsanlage dem monumentalen<br />

Grabmal des römischen Kaisers Hadrian<br />

ähnelt. Erbaut wurde die Anlage von<br />

1854 -1858. Der Rundbau aus Steinen<br />

von Ückermünde hat drei Etagen. Die<br />

oberste Etage diente als Beobachtungsplattform.<br />

Das Gebäude war früher von<br />

einem doppelten Wassergraben umgeben.<br />

Der äußere Erdwall ist noch vorhanden.<br />

Die Verteidigungsanlage war durch<br />

eine Schmalspurbahn mit dem Westfort<br />

verbunden. Davon ist aber nichts mehr<br />

zu sehen. Die Festung diente ausschließlich<br />

dem Schutz des Swinemünder Hafens<br />

und des Hinterlandes vor Angriffen<br />

aus Richtung Ostsee. Die Festung hat 24<br />

Schießscharten für leichte Waffen auf<br />

drei Ebenen. Die Eingangstüren des Forts<br />

sind mit Stahltüren gesichert. (In der<br />

Haupteingangstür konnten wir einen<br />

Durchschuss und einen Steckschuss erkennen.)<br />

Im Gebäude war bis Kriegsende<br />

das Luftabwehrkommando der Luftwaffe<br />

für Swinemünde untergebracht. Nach<br />

Kriegsende diente die alte Festungsanlage<br />

der sowjetischen Ostseeflotte als<br />

Kommandoleitstelle. Bis zum Abzug der<br />

sowjetischen Truppen lagen im Hafen<br />

Teile der baltischen Rotbannerflotte. Interessanterweise<br />

ist auf die altehrwürdigen<br />

Zinnen des Bauwerks ein Bunker in<br />

Stahlbetonbauweise gesetzt. Ob dies ein<br />

Relikt des Zweiten Weltkriegs oder eine<br />

sowjetische Konstruktion ist, konnte uns<br />

niemand sagen. Auffallend ist aber die<br />

noch vorhandene Tarnbemalung.<br />

Drei Mitglieder der AGLG im Deutschen<br />

Luftwaffenring machten im August einen<br />

Kurzurlaub auf der Insel Usedom.<br />

Nur am Strand herumliegen, das war<br />

natürlich nichts für uns. Also musste<br />

etwas Militärhistorisches her. Peenemünde<br />

hatten wir bereits in den vergangenen<br />

Jahren mehrmals besucht.<br />

Wir entschieden uns, einmal auf die<br />

polnische Seite der Insel zu fahren, da<br />

wir einen Tip bekommen hatten, dass<br />

es dort im Hafen von Swinoujscie, dem<br />

ehemaligen Swinemünde, einige interessante<br />

Festungsanlagen geben soll.<br />

Nach langem hin und her, das „Navi“<br />

spielte verrückt, da der wunderschön<br />

saubere und gepflegte Ort zur Zeit<br />

eine einzige Baustelle ist, kamen wir<br />

an das Ufer der Swine. Dann ging es<br />

durch die Jachtowastrasse Richtung<br />

Norden. Das „Fort Aniola“ (Engelsburg)<br />

liegt linkerhand der Strasse und<br />

ist ausgeschildert.<br />

Hier nun zur Geschichte:<br />

Swinemünde wurde am12. März 1945,<br />

wenige Wochen vor dem Ende des Zweiten<br />

Weltkrieges, bombardiert. Dabei<br />

wurde die Stadt durch einen Luftangriff<br />

der 8. US-Air Force zum großen Teil zerstört.<br />

Die Rote Armee, die vor der Insel<br />

Wollin stand, hatte die Verbündeten um<br />

Unterstützung gebeten, da sich das weitere<br />

Vordringen nach Westen als schwie-<br />

25


SEHENSWERT<br />

Die noch vorhandene Tarnbemalung.<br />

rig erwies.<br />

Der Angriff, der lediglich die Infrastruktur<br />

der Stadt hätte zerstören sollen, begann<br />

kurz nach 12 Uhr und dauerte etwa<br />

eine Stunde. Er wurde von 671 Bombern<br />

und 412 Begleitjägern ausgeführt. Es gab<br />

so gut wie keine Gegenwehr. Die Bomber<br />

warfen aus großer Höhe 1609 Tonnen<br />

26<br />

Bomben ab, zumeist Spreng- und Splitterbomben.<br />

Nach unterschiedlichen Schätzungen kamen<br />

hierbei in der von Flüchtlingen und<br />

Einwohnern völlig überfüllten Stadt zwischen<br />

8.000 und 23.000 Menschen ums<br />

Leben. Genaue Angaben sind schwierig,<br />

da die Mehrheit der in der Stadt<br />

Anwesenden nicht registriert, sondern<br />

praktisch nur auf der „Durchreise“ war<br />

und die Verwaltung der Stadt durch die<br />

Massen an Flüchtlingen an diesem letzten<br />

relativ sicheren Fluchtweg aus den<br />

Kesseln in Pommern und Westpreußen<br />

(Oxhöfter Kämpe, Hela, Danzig, Köslin<br />

und Kolberg) überfordert war. Gleichzeitig<br />

war der Hafen Swinemünde das Ziel<br />

der Flüchtlingstransporte im Rahmen<br />

des Unternehmens „Hannibal“. So konnten<br />

viele Tote nicht mehr identifiziert<br />

werden, weil sie von den Sprengbomben<br />

zerfetzt worden waren. Augenzeugen<br />

berichteten, dass selbst in den Bäumen<br />

brennende Leichenteile hingen. Insbesondere<br />

im Bahnhofsbereich gab es sehr<br />

viele Tote, da sich hier Lazarett- und<br />

Flüchtlingszüge stauten. Große Teile der<br />

Stadt gerieten bei dem Angriff in Brand.<br />

Der Bereich des Kurparkes, wo Tausende<br />

von Flüchtlingen unter den Bäumen<br />

Schutz gesucht hatten, wurde mit Splitterbombenteppichen<br />

eingedeckt, hinzu<br />

kamen sogenannte „Baumkrepierer“,<br />

die bei der Berührung mit den Ästen detonierten.<br />

Hier wurden die meisten Toten<br />

gefunden. Bei dem Angriff wurde auch<br />

eine Reihe von Schiffen, die zum Flüchtlingstransport<br />

aus dem Samland-Kessel<br />

und aus Ostpreußen eingesetzt waren,<br />

durch Tiefflieger versenkt, namentlich<br />

die Flüchtlingsschiffe Jasmund, Hilde,<br />

Ravensburg, Heiligenhafen, Tolina, Cordillera<br />

und Andros. Allein mit der Andros<br />

gingen im Hafen von Swinemünde<br />

570 Menschen unter, überwiegend Frauen<br />

und Kinder.<br />

Die Mehrzahl der geborgenen Toten fand<br />

auf dem nahen Golm bei Kamminke in<br />

Massengräbern ihre letzte Ruhestätte.<br />

Der Golm ist mit 69 Metern die höchste<br />

Erhebung auf der Insel Usedom. Swinemünde<br />

selbst liegt so tief, dass die Anlage<br />

von Massengräbern sich wegen des<br />

hohen Grundwasserspiegels verbot. Die<br />

8. US-Luftflotte verzeichnete den Angriff<br />

in ihren Annalen als „Angriff auf Rangierbahnhöfe“.<br />

Infolge der neuen Grenzziehung<br />

und der damit verbundenen<br />

Umbenennung des Ortes ist bis heute der<br />

Luftangriff nicht ins öffentliche Bewusstsein<br />

vorgedrungen. Am 12. März eines<br />

jeden Jahres finden in der Gedenkstätte<br />

auf dem Golm Gedenkveranstaltungen<br />

für die Opfer dieses Angriffs statt.<br />

Text und Bilder: Peter Ahlers<br />

Quellen: Wikipedia


Damals war’s!<br />

Zum 50. Todestag des Oberleutnants Erik Edgar Bedarf vom Jabo 31 „Boelcke“<br />

GEDENKEN<br />

Am Mittag des 3. September 1962 startete der 26-jährige Oberleutnant mit seinem Starfighter vom Fliegerhorst<br />

Nörvenich zu einem Formationsübungsflug. Doch als er sich mit seiner F-104G mit der Kennung<br />

DA-116 über Mechernich befand, gab es plötzlich Probleme mit dem Fahrwerk. Olt Bedarf scherte aus. Die<br />

Maschine überflog, so Zeitzeugen, eine schwarze Rauchfahne hinter sich herziehend, die Eifel, verlor über<br />

den Ortschaften Kall, Rinnen, Sistig an Höhe und drohte auf den kleinen Eifelort Krekel abzustürzen. Der<br />

Soldat verließ seine brennende Maschine erst mit dem Schleudersitz, nachdem er Krekel überflogen hatte.<br />

Er überlebte den Ausschuss nicht.<br />

Am 02.09.2012 versammelten sich<br />

in der Pfarrkirche St. Barbara (die<br />

Schutzpatronin der Artillerie) in Kall-<br />

Krekel in der Eifel ca. 100 Personen,<br />

um Olt Erik Edgar Bedarf zu gedenken.<br />

Initiator und Organisator der Gedenkfeier<br />

war u.a. Kamerad Dieter Züll von<br />

der Arbeitsgemeinschaft Luftkriegsgeschichte<br />

Rheinland im Deutschen<br />

Luftwaffenring.<br />

Abordnungen von Jabo 31 „Boelcke“,<br />

der Gemeinschaft der Flieger Deutscher<br />

Streitkräfte e.V und des Deutschen Luftwaffenrings<br />

e.V., Gemeindefeuerwehr<br />

Kall und zahlreiche Bürger und Bürgerinnen<br />

des Ortes Krekel gedachten des<br />

Piloten in einem Gedenkgottesdienst,<br />

den Pfarrer Wieslaw Kaczor in würdiger<br />

Weise zelebrierte.<br />

Danach formierten sich die Teilnehmer<br />

und zogen in einer Prozession zum 300<br />

Meter entfernten Absturzort. Es erfolgten<br />

dann die Kranzniederlegungen.<br />

Der Musikverein Urft intonierte dann das<br />

Lied “Ich hatt’ einen Kameraden“.<br />

Nach der Segnung der Schalen und Kränze<br />

durch den Pfarrer wurden die Gedenkreden<br />

gehalten.<br />

27


GEDENKEN<br />

Es sprachen:<br />

Dieter Schäfer<br />

als Ortsvorsteher<br />

Herbert Radermacher<br />

als Bürgermeister<br />

Oberstleutnant Sylla<br />

für das Geschwader in Vertretung seines<br />

abwesenden Kommodores (im Kampfeinsatz<br />

in Afghanistan) sowie als stellvertretender<br />

Kommandeur der Fliegenden<br />

Gruppe<br />

Brigadegeneral a.D.<br />

Hermann Hammerstein<br />

für die Gemeinschaft der Flieger Deutscher<br />

Streitkräfte und für die „Cactus<br />

Starfighter Staffel“ sowie für die Traditionsgemeinschaft<br />

Boelcke<br />

Oberst d.R. Horst Schuh<br />

als Bundesvorsitzender des Deutschen<br />

Luftwaffenrings e.V.<br />

Zum Abschluss verlas Kamerad Dieter<br />

Züll (er hatte die Hinterbliebenen ausfindig<br />

gemacht) einen Brief des Sohnes Erik<br />

Artur Bedarf und seiner Mutter Ursula<br />

Ruth Förges verw. Bedarf.<br />

Das Deutschlandlied rundete die würdevolle<br />

Gedenkfeier ab.<br />

Die Veranstaltung fand großes mediales<br />

Interesse. Anwesend waren Vertreter des<br />

Kölner Stadtanzeigers, der Kölnischen<br />

Rundschau, der Luftwaffen-Revue und<br />

ein Kameramann des WDR Aktuelle<br />

Stunde Aachen.<br />

Text und Fotos: Peter Ahlers<br />

Quellen: WIKIPEDIA<br />

Der Schleudersitz<br />

Die Luftwaffe verwendete zu Beginn den originalen<br />

Lockheed-„C2“-Schleudersitz, der erst<br />

oberhalb einer bestimmten Fluggeschwindigkeit<br />

(ca. 60 Knoten) sicher funktionierte. Wurde der<br />

Schleudersitz bei zu geringer Geschwindigkeit<br />

ausgelöst, trugen die Piloten sehr oft tödliche<br />

Verletzungen davon. Der Sitz erschlug nach der<br />

Sitz-Mann-Trennung nicht selten den Piloten. Ab<br />

1967 wurde, auch auf Druck der Piloten, auf den<br />

englischen Schleudersitz Martin-Baker GQ 7A umgerüstet,<br />

der den Piloten noch aus einer am Boden<br />

stehenden Maschine (Null („zero“)-Geschwindigkeit<br />

und Null-Höhe) mit einem akzeptablen Risiko<br />

retten konnte. Dieser „Zero/Zero-Sitz“ verfügte<br />

gegenüber dem „C2“-Sitz zusätzlich über einen<br />

Raketentreibsatz, um im Bedarfsfall maximal vom<br />

Flugzeug weg zu steigen. Der Sitz war nach dem<br />

Ausschuss mit einem kleinen zusätzlichen Bremsschirm<br />

stabilisiert, und die Mann-Sitz-Trennung<br />

erfolgte problemlos. Eine barometrische Vorrichtung<br />

sorgte dafür, dass in großen Höhen bis zum<br />

28<br />

Erreichen tieferer Luftschichten (ca. 15.000 Fuß /<br />

5.000 m) der Pilot vorerst mit dem Sitz und damit<br />

dessen Sauerstoffversorgung verbunden blieb. Bei<br />

geringerer Höhe erfolgte die Trennung sofort nach<br />

dem Ausschuss. Seit der Einführung des neuen<br />

Typs GQ-7 sank die Zahl der tödlichen Unfälle<br />

Ende der 1960er Jahre deutlich: Konnte der Pilot<br />

noch einen Ausschuss auslösen, so war die Überlebenschance<br />

fast maximal erreicht. Am 24. September<br />

1968 erfolgte erstmals ein erfolgreicher<br />

Ausschuss mit dem Schleudersitz GQ-7 aus einer<br />

F-104 bei einer Notlandung auf der Ramstein Air<br />

Base. Zur weiteren Verbesserung des Rettungssystems<br />

bei den zweisitzigen Maschinen wurden diese<br />

in den 1970er Jahren mit einem automatischen<br />

Ausschussfolgesystem nachgerüstet. Dieses stellte<br />

sicher, dass bei Aktivierung der Schleudersitze der<br />

hintere zuerst aus der Maschine katapultiert wurde<br />

und verhinderte durch den festgelegten zeitlichen<br />

Abstand der „bail outs“ eine Kollision der<br />

Sitze in der Luft.


GEDENKEN<br />

Der Deutsche Luftwaffenring e.V. trauert um seinen<br />

ehemaligen Bundesgeschäftsführer und Redaktionsleiter<br />

Oberstleutnant a.D. Dipl. Ing. Harald Euteneuer<br />

Träger des Eisernen Kreuzes 1. Klasse und anderer hoher Auszeichnungen.<br />

Er ist am 16. August 2012 in Bonn – Bad Godesberg gestorben.<br />

Militärzeit in der Wehrmacht (Luftwaffe) vom 01. November 1942 bis 31. August 1945<br />

• Vom 01.11.1942 – 28.02.1943 Lw-Ausbildung Rgt. 22<br />

• Vom 01.03.1943 – 31.09.1943 LKS 2 Berlin-Gatow Flugzeugführer und Offz.Ausbildung<br />

• Vom 01.09.1943 – 31.05.1944 II. (F) 101 Großenhain Fernaufkl.Schule, Beob.-Ausbildung<br />

• Vom 01.06.1944 – 30.07.1944 I. (F) 101 Perleberg Fernaufkl.-Ausbildg. See<br />

• Vom 31.07.1944 – 25.10.1944 Einsatz als Flugzeugführer und Beobachter in einer<br />

Fernaufklärerstaffel 2. (F) / 506 und 806 (Ostsee)<br />

• Am 01.11.1944 Leutnant<br />

• Ab Januar 1945 Einsatz als Kp.Trp.-Führer und Komp.Führer in der<br />

8. Fallschirmjäger-Division (Rgt. 24) Westfront.<br />

Militärzeit in der Bundeswehr (Luftwaffe) vom 04. April 1956 bis 31. März 1981<br />

• Tätigkeit als Infrastruktur-Stabsoffizier:<br />

- Luftwaffengruppe Süd in Karlsruhe<br />

- Führungsstab Luftwaffe, BMVg Bonn-Hardthöhe<br />

- Wehrbereichskommando III Düsseldorf<br />

- Infrastrukturstab Köln<br />

- Luftflottenkommando Köln – Porz – Wahn (Fliegerhorst)<br />

Harald Euteneuer als Oberfähnrich der<br />

Luftwaffe im 2. Weltkrieg (März 1944)<br />

• Letzter Dienstgrad Oberstleutnant<br />

Harald Euteneuer wurde am 03. Januar 1924 in Eitorf/Sieg<br />

(NRW) geboren. Vom 01. April 1930 bis<br />

31. Oktober 1942 besuchte er die Volksschule und<br />

eine Oberrealschule, wo er auch das Abitur ablegte.<br />

Seinen zivilen Werdegang begann er nach dem<br />

Krieg als Maurer und technischer Zeichner. Er studierte<br />

an der Fachhochschule Gießen – Friedberg<br />

und schloß das Studium als Ingenieur (grad) für<br />

Hochbau ab<br />

Harald Euteneuer heiratete am 26. Juni 1948 und<br />

hatte mit seiner Frau zwei Töchter. Sie verstarb<br />

schon am 27. April 1997.<br />

Harald Euteneuer war vielseitig interessiert und studierte<br />

nach seinem Dienstende 1981 Kunstgeschichte<br />

und klassische Archäologie an der Universität<br />

Bonn. Studienreisen führten ihn ans Mittelmeer<br />

und in den Nahen Osten.<br />

Als langjähriges Mitglied des Deutschen Luftwaffenrings<br />

e.V. hatte er die Ämter des Schatzmeisters<br />

(1987 – 1990) und des Bundesgeschäftsführers (1991<br />

– 2003) inne. Über viele Jahre bis zum 31. Dezember<br />

2005 leitete er die Redaktion der Luftwaffenrevue.<br />

Diese Ämter nahm er verantwortungsvoll und umsichtig<br />

war. Ideenreich setzte er seine technischen<br />

Fertigkeiten für das Corporate Design unseres Verbandes<br />

ein. Dem Vorstand war er ein wertvoller<br />

Ratgeber, der seine Erfahrungen als Flugzeugführer<br />

und Beobachter im Krieg und als Offizier im Stabe<br />

diverser Bundeswehrdienststellen kenntnisreich<br />

einbrachte. In politischen Diskussionen war er ein<br />

konsequenter Verfechter wertkonservativer Positionen.<br />

Die alten Weggefährten aus der Zeit des 2. Weltkrieges<br />

und die Angehörigen der Bundesluftwaffe<br />

verlieren mit Harald Euteneuer eine aufrechte Persönlichkeit<br />

und einen guten, warmherzigen Kameraden.<br />

Wir sind ihm für sein Engagement dankbar<br />

und entbieten den Hinterbliebenen unsere aufrichtige<br />

Teilnahme.<br />

Wir werden dem Verstorbenen ein<br />

ehrendes Gedenken bewahren.<br />

Horst Schuh<br />

Bundesvorsitzender<br />

Deutscher Luftwaffenring e.V.<br />

29


NACHRUF<br />

Harald Euteneuer als Oberstleutnant<br />

der Bundesluftwaffe April 1972<br />

OTL Harald Euteneuer mit seiner Frau auf dem<br />

Ball des Luftflotten – Kdo Porz – Wahn 1975<br />

Harald Euteneuer als Mitglied der Lw – Sportfluggruppe Wahn vor seinem ersten Start mit dem Motorsportflugzeug Elster 2<br />

auf dem Flugplatz Hangelar April 1972. Er hatte bereits vor dem 2. Weltkrieg in der Flieger HJ Dortmund seine fliegerische<br />

Ausbildung begonnen und setzte den Flugsport von 1951 bis 1978 in Marburg und Bonn – Hangelar fort.<br />

30


BÜCHER AKTUELL<br />

Wahrlich, der Mann hat einiges<br />

erlebt und überlebt. Er<br />

zählte zu den ersten jungen<br />

Deutschen, die anfangs der<br />

1960er Jahre den Starfighter<br />

fliegen lernten. Das umstrittene<br />

Superflugzeug wurde<br />

zu seinem Arbeitsgerät<br />

während des Kalten Kriegs,<br />

in jener Epoche des nervenaufreibenden<br />

Sich-Belauerns<br />

über den Eisernen Vorhang<br />

hinweg, die zunehmend aus<br />

dem öffentlichen Bewußtsein<br />

verschwindet. Jochen Missfeldt<br />

hat sie mit geschärften<br />

Sinnen durchjagt, sich sein<br />

Teil dabei gedacht und früh<br />

Worte dafür gefunden. Als er<br />

nach einundzwanzig Jahren<br />

Daten zum Buch<br />

Autor: Jochen Missfeldt<br />

Neunundzwanzigsechs Verlag<br />

ISBN 978-3-9811615-9-5<br />

241 Seiten, 19 x 24,5 cm,<br />

gebunden<br />

Preis: 29,80 Euro<br />

und einigen tausend Stunden<br />

am Himmel von seinem letzten<br />

Einsatzflug zurückkehrte,<br />

war er als Autor längst kein<br />

Unbekannter mehr. Er hatte<br />

schon mehrere Gedichtbände<br />

und eine Kurzgeschichten -<br />

Sammlung veröffentlicht, seine<br />

Fernsehproduktion Überflug,<br />

1976 ausgestrahlt, gilt<br />

als Klassiker des TV-Features.<br />

Es folgten große Romane wie<br />

Solsbüll, Gespiegelter Himmel<br />

und Steilküste, für die<br />

Missfeldt wichtige Auszeichnungen<br />

erhielt. „Missfeldt erzählt“,<br />

urteilte die Literaturkritik,<br />

„ihm fehlen für nichts<br />

die Worte… Kein Wort ist umsonst,<br />

auch im Überfluß waltet<br />

Absicht… Nie drängt er etwas<br />

auf – schon gar nicht sich<br />

selbst. Missfeldt erzählt.“<br />

Dazwischen immer wieder:<br />

fliegen. Im kanadischen Goose<br />

Bay, wo die Luftwaffe ihre<br />

Piloten auf den Tiefstangriff<br />

drillte. Bei der Nationalen<br />

Volksarmee der DDR. In einer<br />

AWACS-Boeing über dem<br />

Balkan, aus der die serbischen<br />

Luftstreitkräfte im Zaum gehalten<br />

wurden. An Bord einer<br />

Transportmaschine, die<br />

Hilfsgüter ins hungernde,<br />

vom Bürgerkrieg geschüttelte<br />

Somalia brachte. Und schließlich<br />

bei seinem früheren Geschwader<br />

im nordfriesischen<br />

Leck, das sich auf den Einsatz<br />

in Afghanistan vorbereitete.<br />

Missfeldt fliegt, notiert und<br />

sammelt. Manches findet seinen<br />

Weg in die periodische<br />

Presse, manches bleibt unveröffentlicht,<br />

alles zusammen<br />

bildet ein faszinierendes Stück<br />

deutscher Zeitgeschichtsschreibung<br />

von hoher literarischer<br />

Klasse. Im vorliegenden<br />

Band hat er es unter dem Titel<br />

Kommt Zeit, kommt Raum<br />

geordnet und überarbeitet: als<br />

leidenschaftlicher Beobachter<br />

des Menschen in Grenzsituationen,<br />

für die das Fliegen<br />

lediglich den Handlungsrahmen<br />

steckt.<br />

Mit Jochen Missfeldts Geschichtenband<br />

zieht NeunundzwanzigSechs<br />

seine verlegerische<br />

Linie konsequent in<br />

die Belletristik hinein: Luftfahrtliteratur<br />

– authentisch,<br />

auf hohem Niveau und in<br />

bester Herstellungsqualität.<br />

Jochen Missfeldt hat die gesamte<br />

Auflage von Kommt<br />

Zeit, kommt Raum handsigniert.<br />

Autorenprofil<br />

Jochen Missfeldt<br />

Geboren 1941 in Satrup/<br />

Schleswig. Abitur in Flensburg<br />

1961. Ausbildung zum<br />

Luftwaffen-Offizier. Piloten-<br />

Ausbildung in Arizona/USA.<br />

Bis 1982 Flugzeugführer und<br />

Staffelkapitän im Aufklärungsgeschwader<br />

52 in Leck/<br />

Schleswig-Holstein. Nach der<br />

Entlassung Studium der Musikwissenschaft,<br />

Philosophie<br />

und Volkskunde in München<br />

und Kiel. Freier Schriftsteller<br />

seit 1985. Verheiratet seit<br />

1967; drei Töchter.<br />

Daten zum Buch<br />

Autor: Alexander Lüdeke<br />

Motorbuch Verlag<br />

ISBN 978-3-613-03457-0<br />

192 Seiten, 23 x 26,5 cm,<br />

gebunden<br />

Preis: 29,90 Euro<br />

Die 1965 erstmals geflogene<br />

Bell AH-1 »Cobra« ist der erste,<br />

ausschließlich für diesen<br />

Zweck entwickelte Kampfhubschrauber.<br />

Die schlanke Silhouette,<br />

ein Tandemcockpit,<br />

Stummelflügel zur Aufnahme<br />

von Waffen und ein bewegliches<br />

Maschinengewehr<br />

unter dem Bug machten die<br />

Maschine von Beginn an zu<br />

einem gefürchteten Gegner.<br />

Heute ist die Maschine in<br />

zahlreichen, verbesserten und<br />

erheblich leistungsgesteigerten<br />

Varianten nach wie vor<br />

im weltweiten Einsatz. Dieser<br />

Band schildert die spannende<br />

Geschichte dieses reinrassigen<br />

Kampfhubschraubers von<br />

1965 bis in die heutige Zeit<br />

faktenreich und mit beeindruckendem<br />

Bildmaterial.<br />

Informationen<br />

zu Alexander Lüdeke:<br />

Alexander Lüdecke ist Historiker<br />

und Anglist. Sein Interessenschwerpunkt<br />

ist die Militär-<br />

und Technikgeschichte.<br />

Er besitzt ein umfangreiches<br />

Bildarchiv, das auch zahlreiche<br />

Grafiken umfasst. In<br />

der Reihe Typenkompass aus<br />

dem Motorbuch-Verlag erschienen<br />

bereits eine Vielzahl<br />

von Büchern zu interessanten<br />

Themen rund um Technik<br />

und Geschichte militärischer<br />

Technologien.<br />

Bestellungen bitte direkt an<br />

die entsprechenden Verlage.<br />

31


BÜCHER-AKTUELL<br />

Die Hubschrauberverbände<br />

der Bundeswehr haben ein<br />

breites Spektrum an Aufgaben:<br />

Transport, Aufklärung,<br />

Panzerabwehr, Luftkampf,<br />

Suchen und Retten unter<br />

Kampfbedingungen und Unterstützung<br />

des Heeres. Ihre<br />

Militärhubschrauber sowie<br />

ihre Ausbildung, Aufträge<br />

und Einsätze stellt C.D. Rudolph<br />

hier kenntnisreich<br />

und detailliert vor. Von den<br />

Anfängen der Truppe und<br />

deren Gerät über die heutige<br />

Bewaffnung und Technik bis<br />

hin zur aktuellen Struktur, der<br />

Ausbildung und den Einsatzgrundsätzen<br />

findet der Leser<br />

in diesem superb illustrierten<br />

Band alles über diese spezialisierten<br />

Einheiten.<br />

Christin-Désirée Rudolph begleitet<br />

als Militärjournalistin<br />

seit mehreren Jahren Eliteeinheiten<br />

und andere Truppenteile<br />

der Bundeswehr im Inund<br />

Ausland. Im März 2008<br />

erschien ihr Bestseller Eyes on<br />

Target – Die Fernspäher der<br />

Bundeswehr.<br />

32<br />

Daten zum Buch<br />

Autorin:<br />

Christin-Désirée Rudolph<br />

Motorbuch Verlag<br />

ISBN 978-3-613-03413-6<br />

184 Seiten, 19 x 24,5 cm,<br />

viele Abbildungen. gebunden<br />

Preis: 24,90 Euro<br />

Daten zum Buch<br />

Autor:<br />

Rainer Langener<br />

Helios Verlag<br />

ISBN 978-3-86933-078-5<br />

291 Seiten, 17 x 24 cm,<br />

60 Abbildungen, gebunden<br />

Preis: 23,80 Euro<br />

Erfreulicherweise wächst die<br />

Zahl der Autobiografien ehemaliger<br />

NVA-Offiziere. Die<br />

Zahl der Biografien ehemaliger<br />

Militärflieger blieb dabei<br />

bisher gering. Jetzt gibt es<br />

mit der Lebens-und Fliegergeschichte<br />

des Oberst a.D. Langener<br />

einen wichtigen Beitrag<br />

zur Bewertung und auch<br />

Bewahrung ostdeutscher Luftfahrtgeschichte<br />

während der<br />

Zeit des kalten Krieges.<br />

Sehr gut und verständlich<br />

wird die Entwicklung und<br />

Ausbildung von jungen, flugbegeisterten<br />

Menschen in der<br />

DDR im Kontext zu den Ereignissen<br />

des kalten Krieges, wie<br />

dem Mauerbau, der Kuba-<br />

Krise und dem Vietnamkrieg<br />

dargestellt. Dabei bekommt<br />

der Leser einen Eindruck von<br />

den hohen persönlichen Belastungen<br />

in allen Lebensbereichen,<br />

spürt förmlich die<br />

hohen Risiken, die diese Menschen<br />

bei der Ausbildung und<br />

dem späteren fliegerischen<br />

Einsatz zu tragen hatten.<br />

Nach mehr als 25 Jahren wird<br />

hier auch der Kampf gegen<br />

Inkompetenz, Dummheit und<br />

Machtbesessenheit bei einigen<br />

Vertretern der damaligen<br />

Militärbürokratie beschrieben.<br />

Das zeugt von Mut und<br />

Selbstbewusstsein, denn einige<br />

dieser Personen könnten<br />

heute noch leben.<br />

Nur mit Idealismus, Hingabe<br />

und der sprichwörtlichen<br />

Liebe zum Fliegen ließen sich<br />

diese hohen Belastungen ertragen.<br />

Die nach 1990 wachsende<br />

Erkenntnis, dass die<br />

Fliegerkollegen mit der „anderen<br />

Feldpostnummer“ in<br />

diesem Bereich wesentlich geringeren<br />

Belastungen für sich<br />

und ihre Familien ausgesetzt<br />

waren, war sicher nicht nur<br />

für die Piloten der NVA eine<br />

große, ernüchternde Überraschung.<br />

Wertvoll ist dieses Buch auch<br />

durch die zum Teil intimen<br />

Einsichten in den Betrieb, die<br />

Ausbildungsmethoden und in<br />

das „ganz normale Leben“ der<br />

Absolventen der Führungsakademie<br />

der sowjetischen<br />

Luftstreitkräfte in Monino bei<br />

Moskau. Da es diesbezüglich<br />

bereits mehrere Berichte gibt,<br />

besteht für den interessierten<br />

Leser die Möglichkeit eines<br />

Vergleichs der zum Teil unterschiedlichen<br />

Beurteilungen<br />

dieser Zeitzeugen.<br />

In diesem Zusammenhang<br />

wäre es interessant, vergleichende<br />

Lebensläufe von Fliegern<br />

der Bundeswehr und<br />

der NVA anzustellen und sie<br />

dabei an den Abläufen der<br />

Zeitgeschichte zu bewerten.<br />

Anfänge dazu finden sich<br />

auch in diesem Buch. Wenn<br />

es dann noch gelänge, die<br />

Erfahrungen und Lebensläufe<br />

ehemaliger sowjetischer<br />

und amerikanischer Piloten<br />

zu vergleichen, kämen wir sicherlich<br />

zu neuen Erkenntnissen<br />

in der Gesamtbewertung<br />

des militärischen Lebens in<br />

der Zeit des Kalten Krieges.<br />

Bestellungen bitten wir Sie, direkt an die<br />

jeweiligen Verlage zu richten.<br />

Das Redaktionsteam der Luftwaffen-Revue<br />

Letztendlich ist dieses Buch<br />

auch für die Leser interessant,<br />

die genauer wissen wollen,<br />

wie sich zu Wendezeiten die<br />

„Abwicklung“ der NVA, hier<br />

der Militärflieger, vollzogen<br />

hat. Das waren offensichtlich,<br />

nach Aussagen dieses<br />

Zeitzeugen, für die betroffenen<br />

Militärs keine Glanzzeiten.<br />

Die Enttäuschung vieler<br />

Militärangehöriger über die<br />

vergebenen Chancen zur<br />

Veränderung der Situation<br />

in der damaligen DDR und<br />

hier besonders in der NVA ist<br />

hautnah spürbar. Insofern<br />

trifft der gewählte Buchtitel<br />

„Meine Jahre auf dem Schleudersitz“<br />

genau den Kern der<br />

Situation.<br />

Die hier beschriebene Rolle<br />

der so genannten „Friedensbewegten“,<br />

der Eppelmann &<br />

Co in diesem Prozess ist nach<br />

Meinung dieses Lesers richtig<br />

beschrieben. Vertrauensbruch<br />

und bewusste Lügen waren<br />

die bevorzugten Methoden.<br />

Viele Menschen, darunter die<br />

Zeitzeugen im Osten, warten<br />

noch heute auf die Weiterführung<br />

der Aktion „Schwerter<br />

zu Pflugscharen“ im neuen<br />

Deutschland. Wenn sie es<br />

wirklich ehrlich gemeint hätten,<br />

wie viele andere Aktivisten<br />

der Friedensbasis, würden<br />

wir heute eine andere militärische<br />

Situation in Deutschland<br />

haben.<br />

In der Aufzählung der damaligen<br />

Beobachtungen, Stimmungen<br />

und Reaktionen, vor<br />

allem aber in der subjektiven<br />

Reflexion des Autors liegt der<br />

Wert dieses Buches für die<br />

Nachwelt begründet.<br />

Sehr nützlich sind die zahlreichen<br />

Zwischenüberschriften<br />

im Buch, die, da sie einer<br />

chronologischen Darstellung<br />

folgen, das Finden einzelner<br />

Ereignisse und Texte stark erleichtern.<br />

Dr. Peter Kobbe<br />

Luftfahrtmuseum Finowfurt<br />

Biesenthaler Strasse<br />

16244 Finowfurt


GEDENKEN<br />

Tradition bewahren besteht nicht aus dem Aufheben der Asche,<br />

sondern aus dem Weitergeben der Flamme.<br />

Ehrentafel<br />

Harald Euteneuer<br />

03.01.1924 - 16.08.2012<br />

Rolf Wittmann<br />

29.02.1940 - 11.09.2012<br />

Hubert Spilles<br />

23.08.1927 - 24.09.2012<br />

Wir gedenken in Ehrfurcht unserer Verstorbenen.<br />

Nachruf Hubert Spilles<br />

Nachruf Rolf Wittmann<br />

Am 24. September 2012 starb unser Verbandsmitglied Hubert<br />

Spilles. Seiner Heimatstadt Meckenheim fühlte er sich von seiner<br />

Geburt bis zu seinem Tod eng verbunden.<br />

Im Ehrenamt diente er als Chronist und hinterließ der Nachwelt<br />

zahlreiche Schrifterzeugnisse ihrer Geschichte. Dazu<br />

zählen vor allem seine Publikationen über die likalen Luftkriegsereignisse.<br />

Die Klärung von Fliegerschicksalen war sein<br />

besonderes Anliegen, Ihnen ihre Identität und ein bleibendes<br />

Gedenken zu verschaffen, war seine Mission. Auf diese Weise<br />

hat sich Hubert Spilles im Deutschen Luftwaffenring verdient<br />

gemacht und bleibt seinen Kameraden unvergessen<br />

Der Deutsche Luftwaffenring e.V. trauert um seinen kommissarischen<br />

Vorsitzenden Rolf Wittmann, der am 11. September<br />

2012 ganz plötzlich verstarb. Er führte die Ortsgruppe Nürnberg-Roth<br />

seit Januar 2012 vorbildlich und mit großem Einsatz.<br />

Dafür möchten wir ihm in Form und Würde sehr herzlich<br />

danken. Rolf Wittmann wurde am 29. Februar 1940 in Nürnberg<br />

geboren und mit 72 jahren viel zu früh abberufen. Wir<br />

werden sein Andenken in Ehren halten.<br />

Die Mitglieder der Ortsgruppe<br />

Nürnberg-Roth<br />

Horst Schuh<br />

Bild: Stadt-Anzeiger-Bonn<br />

Wilhelm Weimer - Hauptmann a.D.<br />

Bild: Christian Emmerling<br />

33


IMPRESSUM<br />

Zeitschrift für die Luftwaffe in Vergangenheit, Gegenwart<br />

und Zukunft sowie die gesamte Luftfahrt.<br />

Liebe Leser,<br />

DEUTSCHER<br />

<strong>LUFTWAFFEN</strong>RING e.V.<br />

den zeitkritischen Leser unserer Luftwaffen-Revue bitten wir<br />

zu berücksichtigen, daß in authentischer historischer Berichterstattung<br />

die bildliche Darstellung von Hoheitssymbolen<br />

staatlicher Unterdrückung nicht fehlen kann. Das gilt in<br />

gleicher Weise für das Hakenkreuz, Hammer und Sichel, den<br />

Sowjetstern und das DDR-Emblem.<br />

Wir haben uns der historischen Korrektheit verschrieben und<br />

wollen solche Darstellungen nicht als falsche Glorifizierung<br />

verstanden wissen.<br />

Die Zurschaustellung solcher Symbole in Museen und Publikationen<br />

regelt der § 86 ff. des Strafgesetzbuches.<br />

Aufgrund der personellen Situation ist die Geschäftsstelle des<br />

DLwR e.V. derzeit telefonisch nicht erreichbar. In dringenden<br />

Fällen kann auf folgende Ansprechstellen zurückgegriffen<br />

werden:<br />

Redaktion Luftwaffen-Revue<br />

• Fax: 02153-911969•<br />

• Email: info@luftwaffenring.de •<br />

• Tel.: 02153-9107969 •<br />

Mitglied werden im<br />

Deutschen Luftwaffenring e.V.<br />

(gegründet 1952)<br />

Tradition & Moderne treffen hier in einer einzigartigen Mischung<br />

aufeinander. Wir würden uns freuen, auch Sie als<br />

Mitglied gewinnen zu dürfen.<br />

Deutscher Luftwaffenring e.V.<br />

Rheinallee 55, 53173 Bonn,<br />

info@luftwaffenring.de<br />

Mitgliedsanträge und Aboaufträge finden<br />

Sie zum Download im Internet unter<br />

www.luftwaffenring.de<br />

Verbandsorgan des Deutschen<br />

Luftwaffenringes e.V. (gegründet 1952)<br />

Herausgeber:<br />

Deutscher Luftwaffenring e.V.<br />

Rheinallee 55, 53173 Bonn,<br />

info@luftwaffenring.de<br />

www.Luftwaffenring.de<br />

Redaktion, Layout, Druck & Vertrieb:<br />

NetteVerlag - Hans Peter Killeit<br />

Falltorfeld 21 - 41334 Nettetal<br />

02153-911925 - hans-peter@killeit.de<br />

Autoren dieser Ausgabe:<br />

Horst Schuh, Walter Waiss, Peter Ahlers, Waltraud<br />

Busch, Winfried Gräber, Marga Weber, Johann Meyer,<br />

Ralf Lemser, Peter Kobbe, Günter Bennewitz, HPK<br />

Zur Verfügung gestellte Artikel/Bilder:<br />

Presse-Infozentrum der Luftwaffe (PrInfoZLw),<br />

Bundeswehr, Luftwaffenamt, Wikipedia.<br />

Anzeigenverwaltung:<br />

NetteVerlag - Hans Peter Killeit<br />

Erscheinungsweise:<br />

März - Juni - September - Dezember<br />

Bezugspreis (Schutzgebühr):<br />

30,- Euro jährlich incl. Versandkosten/Inland,<br />

für Ausland zzgl 5,- Euro, im Voraus zahlbar.<br />

Bankverbindungen:<br />

Postbank Hannover<br />

Kontonummer: 5527-305<br />

Bankleitzahl: 250 100 30<br />

IBAN: DE78 2501 0030 0005 5273 05<br />

BIC: PBNKDEFF<br />

Sparkasse KölnBonn<br />

Kontonummer: 23 00 14 31<br />

Bankleitzahl: 370 501 98<br />

IBAN: DE33 3705 0198 0023 0014 31<br />

BIC: COLSDE33<br />

Gezeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung<br />

des Deutschen Luftwaffenringes e.V. oder der<br />

Redaktion wieder. Abdrucke, auch auszugsweise,<br />

nur mit schriftlicher Genehmigung der Redaktion.<br />

Die Redaktion behält sich vor, falls nicht anders vereinbart,<br />

Beiträge zu überarbeiten und auch zu kürzen.<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte und<br />

Fotos wird keine Gewähr übernommen.


DEUTSCHER <strong>LUFTWAFFEN</strong>RING e.V. BONN (DLwR)<br />

Geschäftsstelle: Rheinallee 55 • 53173 Bonn<br />

Bundesvorstand<br />

Bundesvorsitzender<br />

Oberst d.R. Horst Schuh<br />

Stellvertreter des Bundesvorsitzenden<br />

Dr. Klaus-Peter Kobbe<br />

Bundesgeschäftsführer<br />

Hans Peter Killeit<br />

Bundesschatzmeister<br />

Dipl. Ing. Horst Obbelode<br />

Bundessozialreferent<br />

HFw d.R. Karsten Meyerotte,<br />

Untergliederung<br />

Verband Berlin-Brandenburg (DLwR)<br />

Vorsitzender: Peter Heidrich<br />

Pegasusstr. 40, 16321 Bernau<br />

Tel.: 03338 - 766213<br />

peterheidrich@online.de<br />

Verband Bonn (DLwR)<br />

Vorsitzender: Erhard Ziemer<br />

Am Pleiser Wald 49, 53757 St. Augustin<br />

Tel.: 02241 - 335422<br />

Verband Hamburg (DLwR)<br />

Vorsitzender: Jürgen Dierks<br />

Wählingsallee 1, 22459 Hamburg<br />

Tel.: 040 - 5508316<br />

Verband Nürnberg-Roth (DLwR)<br />

Vorsitzender: Rolf Wittmann<br />

Im unteren Grund 16<br />

90453 Nürnberg<br />

Tel.: 0911 - 6324055<br />

Arbeitsgemeinschaften /<br />

Fachgruppen / Traditionsverbände<br />

/ Museen<br />

Arbeitsgemeinschaft Luftkriegsgeschichte<br />

Rheinland (DLwR)<br />

Horst Schuh<br />

Konrad-v.-Hochstaden-Str. 22<br />

53881 Euskirchen<br />

Tel.: 02251 - 64632<br />

h-schuh@gmx.de<br />

Förderverein Ehemaliger<br />

Fliegerhorst Venlo e.V.<br />

Geschäftsführer: Bernhard Weiß<br />

info@fliegerhorst-venlo.net<br />

I.P.M.S. Deutschland e.V.<br />

Vorsitzender: Volker Helms<br />

Alte Dorfstr. 26a<br />

19065 Godern<br />

Tel.: 03860 - 8697<br />

Kameradschaft ehem. Transportflieger<br />

Geschäftsführer: Peter Briegel<br />

Akazienstraße 14, 86899 Landsberg<br />

Tel.: 08191 - 46929<br />

Deutsche Lastensegler Luftlande-<br />

Fliegerkameradschaft e.V.<br />

Vorsitzender: Dieter Heckmann<br />

Einsteinstr. 15, 52353 Düren<br />

Telefon / Fax: 02421 - 87960<br />

HeckmannDieter@gmx.de<br />

KG 4 General Wever<br />

Wilhelm Schultze,<br />

Im Winkel 5, 31185 Hoheneggelsen<br />

Telefon: 05129 / 360<br />

LG 1 und KG 6<br />

Karl Geyr<br />

Diezweg 38, 81477 München<br />

Tel./Fax: 089 - 797076<br />

Kampfgeschwader 2<br />

Hartmut Holzapfel<br />

Richard-Wagner-Str. 19, 37269 Eschwege<br />

Tel./Fax: 05651 - 13174<br />

KG 30<br />

Karl Bühler, OTL a.D.<br />

Aribo Str. 11, 83700 Rottach-Egern<br />

Tel.: 08022 - 28445<br />

Kameradschaft des ehemaligen Flak-Rgt.12<br />

Wolfg.-V. Böltzig,<br />

Friedrichstadt<br />

Leipziger Str. 60/10.2, 10117 Berlin<br />

Tel.: 030 - 2082767<br />

Traditionsgemeinschaft JaboG 43 e.V.<br />

Oberstleutnant a.D. Udo Reinsch<br />

Liegnitzer Straße 8, 26215 Wiefelstede<br />

Tel.: 0179 - 6907592<br />

Gemeinschaft der Flieger<br />

Deutscher Streitkräfte e.V.<br />

Geschäftsführer: Oberst a.D. Rolf Chur<br />

Südstr. 66a, 53797 Lohmar<br />

Tel./Fax: 02246-3037375<br />

Freundeskreis der Luftwaffe e.V.<br />

Generalsekretär: GenMaj a.D. Botho<br />

Engelin, im Haus der Luft- und Raumfahrt,<br />

Godesberger Allee 70, 53175 Bonn<br />

Ln-Truppe/Führungsdienste<br />

GenMaj a.D. Siegfried Poschwatta<br />

Hans-Vollmike-Str. 76, 53842 Troisdorf<br />

Bund deutscher Fallschirmjäger e.V.<br />

GF / Bundesleiter: H.J. Oehler<br />

Im Kleinen Feld 19, 76689 Karlsdorf<br />

Tel.: 07251-348120<br />

Ordensgemeinschaft der<br />

Ritterkreuzträger e.V.<br />

GF und Leiter der Sektion Berlin-Brandenburg:<br />

Dipl.-Kfm. Jürgen Heinze<br />

Ottokarstraße 15, 12105 Berlin,<br />

Tel. + Fax: 030 - 75653756<br />

Förderverein Luftwaffenmuseum<br />

der Bundeswehr e.V.<br />

Geschäftsführer: Andreas Bonsted<br />

Postfach 450 222, 12172 Berlin<br />

Telefon 030 - 8110769<br />

Stiftung Butzweilerhof Köln, Gebäude 1<br />

Präsident: Dr. Edgar Mayer<br />

Butzweilerstr. 35-39, 50829 Köln<br />

Tel.: 0221 - 593538<br />

Kameradschaftliche Vereinigung<br />

der Marineflieger (KMF)<br />

Vorsitzender: Kapitän zur See Gert Kiehnle<br />

Timmermannallee 5, 27580 Bremerhaven<br />

Tel.: 0471-9020560,<br />

Chrigeki@t-online.de<br />

Verband der Reservisten der<br />

Deutschen Bundeswehr e.V.<br />

Bundesgeschäftsstelle<br />

Zeppelinstraße 7A, 53177 Bonn<br />

Tel.: 0228 - 25909-0<br />

Deutsches Technik Museum Berlin<br />

Prof. Dr. Dr. Holger Steinle<br />

Trebbiner Straße 9, 10963 Berlin<br />

Tel: 030/90 254-118<br />

Luftfahrt- und Technik-<br />

Museumspark Merseburg<br />

Dieter Schönau<br />

Kastanienpromenade 50, 06217 Merseburg<br />

Tel: 03461-525776<br />

Dornier Museum<br />

Claude-Dornier-Platz 1 (Am Flughafen)<br />

88046 Friedrichshafen<br />

www.dorniermuseum.de<br />

Dauerausstellung<br />

Luftzeugamt Kölleda<br />

Vorsitzender Ralf Lemser<br />

Johannisstr. 16, 99625 Kölleda<br />

Tel. 03635-400049<br />

www.luftzeugamt-koelleda.de<br />

Luftfahrthistorische Sammlung<br />

Flugplatz Finow<br />

Vorsitzender: Dr. Peter Kobbe<br />

Biesenthaler Straße<br />

16244 Finowfurt<br />

Tel.: 03335 - 7233<br />

info@luftfahrtmuseum-finowfurt.de<br />

Technikmuseum Hugo Junkers<br />

Geschäftsführer: Gerhard Beeg<br />

Kühnauerstr. 161a, 06846 Dessau<br />

Tel. 0179-5590525<br />

gerhard.beeg@t-online.de<br />

Alle Angaben ohne Gewähr<br />

Irrtümer und Änderungen vorbehalten<br />

Die Verbände werden gebeten, die Angaben auf Richtigkeit zu überprüfen und uns auch künftig Änderungen in der Anschrift bekanntzugeben.<br />

Sollte die Aufnahme einer Telefon-Nummer und/oder E-Mail gewünscht werden, so bitten wir um Mitteilung.


68. Jahrestag der Luftschlacht über dem Erzgebirge<br />

Seit 19 Jahren findet alljährlich ein internationales Fliegertreffen in Kovarska / Schmiedeberg<br />

(tschechische Republik) statt, so auch in diesem Jahr vom 7. bis 9. September 2012.<br />

Die Teilnehmer gedachten in diesen Tagen der Opfer, die der Luftkampf zwischen der 3.<br />

Bomberdivision der 8. USAAF und dem Jagdgeschwader 4 der deutschen Luftwaffe am 11.<br />

09. 1944 forderte. Zum wiederholten Male nahm Heinz Federwisch aus Erfurt, Pilot einer Bf<br />

109, III./JG 4, an dem Treffen teil und mahnte wie alle anderen Anwesenden eindringlich<br />

zum Frieden zwischen den Völkern. Weitere Teilnehmer waren u. a. Ernst Griefing, Pilot<br />

einer Me 262, JG 7 und Jaroslav Hofrichter, Mechaniker einer Liberator, 311. tschechische<br />

Schwadron der RAF. Die Bevölkerung nahm großen Anteil an der Gedenkfeier, bei der ich<br />

an der Gedenkstätte im Namen des Deutschen Luftwaffenrings ein Blumengebinde niederlegte.<br />

Initiatoren waren wie in den vergangenen Jahren auch die Leiter des Museums in Kovarska,<br />

das sich ausschließlich diesem „Schwarzen Montag“ widmet (www.MUSEUM119.CZ). Petr<br />

Frank und Jan Zdiarsky möchte ich Dank und Anerkennung für ihre Arbeit aussprechen.<br />

Günter Bennewitz

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