Filmtage auch in Homburg - In-4mation
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Die AK-<strong>Filmtage</strong> richten sich vor allem an<br />
Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler, Auszubildende<br />
und Jugendgruppen. Sie bieten täglich<br />
drei kostenlose Vorstellungen: 8.30 Uhr,<br />
11 Uhr und 17 Uhr. Allerd<strong>in</strong>gs ist e<strong>in</strong>e<br />
Anmeldung erforderlich, Karten werden<br />
dann <strong>in</strong> der Reihenfolge der Anmeldungen<br />
reserviert. Die Abendvorstellungen<br />
um 20 Uhr zum ermäßigten<br />
Preis von 3 Euro s<strong>in</strong>d frei zugänglich.<br />
Karten gibt es im freien Verkauf an der<br />
Abendkasse.<br />
Alle Filme werden gezeigt im<br />
„k<strong>in</strong>o achte<strong>in</strong>halb“, Nauwieserstraße 19,<br />
66111 Saarbrücken.<br />
Zu den Filmen steht im <strong>In</strong>ternet umfangreiches<br />
<strong>In</strong>formations- und Unterrichtsmaterial<br />
zum Download bereit: www.arbeitskammer.de/filmtage2009<br />
Anmeldungen und <strong>In</strong>formationen:<br />
Tel.: (06 81) 40 05-212<br />
Fax: (06 81) 40 05-259<br />
E-Mail: filmtage@arbeitskammer.de<br />
Schirmherrschaft:<br />
Astrid Klug, Parlamentarische<br />
Staats sekretär<strong>in</strong> im<br />
Bundesumwelt m<strong>in</strong>isterium<br />
Stefan Mörsdorf, Umweltm<strong>in</strong>ister<br />
des Saarlandes<br />
Offiziell eröffnet werden die AK-<strong>Filmtage</strong><br />
am 21. September um 19 Uhr im „k<strong>in</strong>o<br />
achte<strong>in</strong>halb“, <strong>in</strong> Anwesenheit von Astrid<br />
Klug, Stefan Mörsdorf und Shaheen Dill-<br />
Riaz, Regisseur des Eröffnungsfilms „Eisenfresser“.<br />
Im Anschluss an die 20-Uhr-<br />
Vorstellung besteht Gelegenheit zur<br />
Diskussion mit ihm.<br />
Die AK-<strong>Filmtage</strong> f<strong>in</strong>den statt <strong>in</strong> Zusammenarbeit<br />
mit SchulK<strong>in</strong>oWochen Saarland<br />
und der Landeszentrale für politische<br />
Bildung.<br />
Mit kritischem Blick<br />
Montag, 21.09.2009<br />
Eisenfresser<br />
Dienstag, 22.09.2009<br />
Leben außer<br />
Kontrolle<br />
Mittwoch, 23.09.2009<br />
Work<strong>in</strong>gman’s<br />
Death<br />
Mit den AK-<strong>Filmtage</strong>n bietet die<br />
Arbeitskammer <strong>auch</strong> <strong>in</strong> diesem<br />
Jahr wieder die Möglichkeit, die<br />
Welt aus der Sicht von Filmemachern<br />
mit kritischem Blick<br />
zu betrachten, H<strong>in</strong>tergründe<br />
zu erfahren und darüber zu<br />
diskutieren.<br />
Auf dem Programm stehen Dokumentar-<br />
und Spielfilme, die sich <strong>in</strong> diesem<br />
Jahr mit dem Thema Ausbeutung befassen:<br />
Denn weltweit werden <strong>auch</strong> im<br />
21. Jahrhundert sowohl die menschliche<br />
Arbeitskraft als <strong>auch</strong> unsere natürlichen<br />
Lebensgrundlagen ausgenutzt und zerstört.<br />
Kritische Filmemacher werfen e<strong>in</strong>en<br />
Blick h<strong>in</strong>ter die Kulissen des Geschäfts<br />
mit der Ware Arbeitskraft und<br />
der Ware Lebensmittel (siehe Programm<br />
und <strong>In</strong>fos im Kasten).<br />
Ak - F i l m t a g e vom 21. bis 25. 9. 2009<br />
Dokumentarfilm,<br />
Regie: Shaheen Dill-Riaz<br />
85 M<strong>in</strong>., D 2007<br />
<strong>In</strong> Bangladesch, am e<strong>in</strong>stmals weißen<br />
Strand von Chittagong am Golf von Bengalen,<br />
f<strong>in</strong>den ausgemusterte Tanker und<br />
Conta<strong>in</strong>erschiffe ihr Ende: <strong>In</strong> Abwrackungswerften<br />
werden die Ozeanriesen<br />
von tausenden von Arbeitern mühsam<br />
mit bloßen Händen zerlegt. Barfuß ziehen<br />
sie die tonnenschweren Schiffe mit<br />
Seilen an Land.„Lohakhor“ nennt man<br />
sie hier – „Eisenfresser“. PHP steht für<br />
„Peace, Happ<strong>in</strong>ess and Prosperty“ und so<br />
heißt die Werft, auf der die Kle<strong>in</strong>bauern<br />
Kholil und Gadu seit Jahren anheuern.<br />
Für ihre Arbeitgeber werben sie Männer,<br />
meistens Verwandte, und nehmen sie mit<br />
auf die Reise <strong>in</strong> den Süden nach Chittagong.<br />
Die jährliche Hungersnot nach den<br />
Überschwemmungen der Regenzeit<br />
zw<strong>in</strong>gt sie, ihre Heimat zu verlassen.<br />
Der Regisseur Shaheen Dill-Riaz wurde<br />
Zeuge e<strong>in</strong>es Systems von Ausbeutung,<br />
dem nur die wenigsten Arbeiter entkommen<br />
können: Die Saisonarbeiter aus<br />
dem Norden erledigen nicht nur die gefährlichsten<br />
Arbeiten auf der Werft, sondern<br />
geraten dabei <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e ausweglose<br />
Schuldenfalle. Mit e<strong>in</strong>em komplizierten<br />
Geflecht aus Vorschüssen und Krediten<br />
werden sie auf die Werften gelockt und<br />
müssen sich bei den ortsansässigen Lebensmittelhändlern<br />
versorgen. Dort machen<br />
sie Schulden, die ihnen später von<br />
ihrem Lohn abgezogen werden. Oft<br />
bleibt so wenig übrig, dass die Männer<br />
ihre Heimreise nicht mehr bezahlen können.<br />
„Ich wollte wissen, wer diese Menschen<br />
s<strong>in</strong>d, die über Monate für e<strong>in</strong>en<br />
Hungerlohn zu uns <strong>in</strong> den Süden kommen“,<br />
erklärt Regisseur Shaheen Dill-Riaz,<br />
der <strong>in</strong> der Nähe von Chittagong aufwuchs,<br />
die Motivation für se<strong>in</strong>en Film.<br />
Ausgelaugt, ausgebeutet und gebrochen<br />
gel<strong>in</strong>gt nur wenigen Arbeitern, die er<br />
begleitet hat, der Ausstieg. Und so wird<br />
das Überleben auf der Werft bestimmt<br />
von e<strong>in</strong>em verhängnisvollen Kreislauf<br />
aus Not und Ausbeutung. Für „Eisenfresser“<br />
erhielt Shaheen Dill-Riaz, der seit<br />
1992 <strong>in</strong> Deutschland lebt und <strong>in</strong> Babelsberg<br />
Kamera studiert hat, zahlreiche<br />
Preise und Auszeichnungen.<br />
Dokumentarfilm<br />
Regie: Bertram Verhaag<br />
und Gabriele Kröber<br />
95 M<strong>in</strong>., D 2004<br />
Mitte der 80er Jahre hat die Wissenschaft<br />
mit der Gentechnologie den<br />
Schlüssel gefunden, sich die Erde und<br />
vor allem ihre Geschöpfe endgültig untertan<br />
zu machen. Plötzlich schien alles<br />
möglich! 20 Jahre später begeben wir<br />
uns auf e<strong>in</strong>e Weltreise, um die fortschreitende<br />
Genmanipulation bei Pflanzen,<br />
Tieren und Menschen zu erkunden:<br />
Wegen e<strong>in</strong>er katastrophalen Ernte bei<br />
gentechnisch veränderter Baumwolle<br />
stehen viele <strong>in</strong>dische Bauern vor dem<br />
Ru<strong>in</strong>, verkaufen e<strong>in</strong>e Niere oder begehen<br />
Selbstmord. <strong>In</strong> Kanada weht genmanipulierter<br />
Rapssamen auf die Felder<br />
benachbarter Biobauern und macht damit<br />
ökologischen Anbau unmöglich.<br />
Das isländische Parlament verkauft das<br />
gesamte Genpotential se<strong>in</strong>er Bevölkerung<br />
an e<strong>in</strong>e private Firma, die die Daten<br />
wiederum gew<strong>in</strong>nbr<strong>in</strong>gend an die<br />
Pharma<strong>in</strong>dustrie und Versicherungen<br />
weiterverkaufen will.<br />
Als „Vampirprojekt“ wird e<strong>in</strong> Forschungsprojekt<br />
bezeichnet, bei dem<br />
700 sogenannten aussterbenden Völkern<br />
– unter dem Vorwand gesundheitlicher<br />
Vorsorge – Blut-, Haar-, und Speichelproben<br />
entnommen werden. Die<br />
Genproben verschw<strong>in</strong>den <strong>in</strong> den Labors<br />
der <strong>In</strong>dustrie und sollen wertvolle Patente<br />
ermöglichen. Weltweit bieten nur<br />
e<strong>in</strong>e Handvoll idealistischer Wissenschaftler<br />
der <strong>In</strong>dustrie die Stirn und<br />
untersuchen – unabhängig von deren<br />
Geld – die Auswirkungen transgener<br />
Tiere und Pflanzen auf die Umwelt und<br />
auf unsere Gesundheit, wenn wir diese<br />
genmanipulierten Lebensmittel zu uns<br />
nehmen.<br />
Dokumentarfilm<br />
Regie: Michael Glawogger<br />
126 M<strong>in</strong>., Österreich/Deutschland 2005<br />
Stirbt die Arbeiterklasse aus? Verschw<strong>in</strong>det<br />
körperliche Schwerstarbeit, oder<br />
wird sie nur unsichtbar? Wo ist sie im<br />
21. Jahrhundert noch zu f<strong>in</strong>den?<br />
„Work<strong>in</strong>gman’s death“, der Film von<br />
Michael Glawogger, folgt den Spuren<br />
der realen Arbeit <strong>in</strong> unserem Jahrhundert.<br />
Dabei bewegt er sich e<strong>in</strong>mal um<br />
die Erde. <strong>In</strong> sechs Kapiteln dokumentiert<br />
er, wo die Helden der Arbeit heute zu<br />
f<strong>in</strong>den s<strong>in</strong>d und unter welchen unwürdigen<br />
Bed<strong>in</strong>gungen sie leben und arbeiten:<br />
<strong>in</strong> den illegalen M<strong>in</strong>en der Ukra<strong>in</strong>e,<br />
auf den Schwefelbergen <strong>in</strong><br />
<strong>In</strong>donesien, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Schlachthof <strong>in</strong> Nigeria,<br />
auf e<strong>in</strong>er Schiffsabwrack-Werft <strong>in</strong><br />
Pakistan und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em ch<strong>in</strong>esischen<br />
Stahlwerk. Und schließlich kommt er<br />
<strong>auch</strong> <strong>in</strong> Deutschland an, wo e<strong>in</strong>e ehemals<br />
wichtige Hochofenanlage <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en<br />
Freizeitpark verwandelt wurde.<br />
Michael Glawogger: „Arbeit kann viel<br />
se<strong>in</strong>. Oft ist sie kaum sichtbar, manchmal<br />
schwer erklärbar, und <strong>in</strong> vielen Fällen<br />
nicht darstellbar. Schwere körperliche<br />
Arbeit ist sichtbar, erklärbar, darstellbar.<br />
Daher denke ich oft: sie ist die e<strong>in</strong>zig<br />
wirkliche Arbeit.“<br />
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