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faq antworten auf häufig gestellte fragen im projekt digitalfunk bos ...

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– VERSION 1.3 –<br />

Ein Netz – digital . sicher . bundesweit – für Alle!<br />

FAQ<br />

ANTWORTEN AUF HÄUFIG GESTELLTE<br />

FRAGEN<br />

IM PROJEKT DIGITALFUNK BOS<br />

FÜR BUND UND LÄNDER<br />

STAND 02. NOVEMBER 2011<br />

Bundesanstalt für den Digitalfunk der Behörden und Organisationen mit Sicherheits<strong>auf</strong>gaben (BDBOS)<br />

Hausanschrift: Bundesanstalt für den Digitalfunk der BOS, Fehrbelliner Platz 3, 10707 Berlin<br />

Postanschrift: Bundesanstalt für den Digitalfunk der BOS, 11014 Berlin<br />

FAQs<br />

Version 1.3 • Stand: 02.11.2011


Inhaltsverzeichnis<br />

Einleitung .................................................................................................................... 4<br />

Antworten <strong>auf</strong> <strong>häufig</strong> <strong>gestellte</strong> Fragen nach Themenkomplexen ................................ 5<br />

1 Allgemeines ................................................................................................... 5<br />

1.1 Warum eigentlich Digitalfunk BOS? ............................................................... 5<br />

1.2 Welche Vorteile bietet der Digitalfunk BOS? .................................................. 5<br />

1.3 Woraus besteht ein Funknetz? ...................................................................... 6<br />

1.4 Welche Unterschiede bestehen <strong>im</strong> Vergleich zum Mobilfunknetz? ................ 7<br />

1.5 Wer werden die Nutzerinnen und Nutzer des Digitalfunks BOS sein? ........... 8<br />

1.6 Auf welchen Frequenzen wird <strong>im</strong> Digitalfunk BOS gefunkt? .......................... 9<br />

1.7 Wie hoch sind die Kosten für den Digitalfunk BOS? ...................................... 9<br />

2 Vom Analogfunk zum Digitalfunk BOS ........................................................... 9<br />

2.1 Wann ist die Migration vom Analogfunk zum Digitalfunk BOS<br />

abgeschlossen? ............................................................................................. 9<br />

2.2 Wie ist eine Kommunikation zwischen Analog- und Digitalfunkteilnehmern in<br />

der Migrationsphase möglich? ..................................................................... 10<br />

3 Netz<strong>auf</strong>bau .................................................................................................. 10<br />

3.1 Wie ist der Stand des Netz<strong>auf</strong>baus? Bis wann steht der Digitalfunk BOS in<br />

Deutschland zur Verfügung? ....................................................................... 10<br />

3.2 Wie erfolgen Aufbau und Inbetriebnahme des Digitalfunks BOS? ............... 11<br />

3.3 Welche europäischen Staaten bauen derzeit landesweite TETRA-Netze <strong>auf</strong>?<br />

………………………………………………………………………………………13<br />

3.4 Ist es richtig, dass in Europa sowohl TETRA als auch TETRAPOL<br />

Verwendung finden? .................................................................................... 13<br />

3.5 In welchen Gebieten ist der Digitalfunk BOS bereits verfügbar? ................. 14<br />

3.6 Wie ist die Aufgabenverteilung <strong>im</strong> Projekt Digitalfunk BOS zwischen Bund,<br />

Ländern und der BDBOS geregelt? ............................................................. 14<br />

4 Standorte des Digitalfunks BOS ................................................................... 15<br />

4.1 Wie erfolgt die Standortauswahl? ................................................................ 15<br />

4.2 Warum sind best<strong>im</strong>mte Informationen zu Basisstationsstandorten des BOS-<br />

Digitalfunknetzes besonders schützenswert? .............................................. 16<br />

5 Endgeräte .................................................................................................... 17<br />

5.1 Welche Endgeräte werden <strong>im</strong> Digitalfunk BOS genutzt? ............................. 17<br />

5.2 Wie ist der Stand der Zertifizierung von Endgeräten? .................................. 17<br />

5.3 Können Endgeräte / Teilnehmer vom Betrieb ausgeschlossen werden? ..... 18<br />

2


6 Objektversorgung ......................................................................................... 19<br />

6.1 Was bedeutet Objektversorgung? ................................................................ 19<br />

6.2 Wer ist für die Objektversorgung verantwortlich? ......................................... 19<br />

6.3 Wie ist der Sachstand in der Realisierung der Objektversorgung? .............. 19<br />

7 Dienste und Anwendungen .......................................................................... 20<br />

7.1 Welche Übertragungsgeschwindigkeiten werden erzielt / sollen erzielt<br />

werden? ....................................................................................................... 20<br />

7.2 Wird <strong>im</strong> Digitalfunk BOS auch die Alarmierung möglich sein? ..................... 21<br />

8 Nutzereigenes Management ........................................................................ 21<br />

8.1 Was ist das Nutzereigene Management (NeM)? ......................................... 21<br />

8.2 Wann kommt das Nutzereigene Management (NeM) bundesweit zum<br />

Einsatz? ....................................................................................................... 22<br />

9 EMVU – elektromagnetische Umweltverträglichkeit ..................................... 23<br />

9.1 Geht von den Basistationen des BOS-Digitalfunknetzes eine Gefährdung der<br />

Gesundheit für Mensch oder Tier aus? ........................................................ 23<br />

9.2 Werden vom Digitalfunk BOS die gesetzlichen Grenzwerte eingehalten? ... 23<br />

9.3 Wird die Einhaltung der gesetzlich geltenden Grenzwerte für Funkanlagen<br />

regelmäßig überprüft? .................................................................................. 24<br />

9.4 Wie ist die Sendeleistung von Basisstationen <strong>im</strong> BOS-Digitalfunknetz? ...... 25<br />

9.5 Gibt es Studien zur elektromagnetischen Umweltverträglichkeit der TETRA-<br />

Signale? ....................................................................................................... 26<br />

9.6 Welche Möglichkeit haben Bürgerinnen und Bürger sich über das Thema<br />

elektromagnetische Umweltverträglichkeit des Digitalfunks BOS zu<br />

informieren? ................................................................................................. 26<br />

3


Einleitung<br />

Nachfolgend finden Sie einen Überblick über Antworten <strong>auf</strong> <strong>häufig</strong> <strong>gestellte</strong> Fragen<br />

(FAQ – Frequently Asked Questions) <strong>im</strong> Zusammenhang mit dem Digitalfunk BOS.<br />

Die Antwortvorschläge beruhen grundsätzlich <strong>auf</strong> Textbausteinen, die zur<br />

Beantwortung von Pressean<strong>fragen</strong> bzw. An<strong>fragen</strong> von Bürgerinnen und Bürgern oder<br />

BOS-Angehörigen verwandt wurden. Für diese überarbeitete Version 1.3 der FAQ-<br />

Liste wurden die bis zum 28. Oktober 2011 eingegangenen Anmerkungen des<br />

Bundes und der Landes<strong>projekt</strong>gruppen für den Digitalfunk BOS berücksichtigt.<br />

Zweck der FAQ-Liste<br />

Den Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartnern für Presse- und<br />

Öffentlichkeitsarbeit des Bundes und der Länder dient die vorliegende FAQ-Liste<br />

zum einen zur Information und zum anderen als Leitfaden für die Beantwortung<br />

vergleichbarer Fragestellungen.<br />

Desweiteren ist geplant, die FAQ-Liste fortzuschreiben und die jeweils aktuellste<br />

Version zu veröffentlichen (Web- und Printversion).<br />

4


Antworten <strong>auf</strong> <strong>häufig</strong> <strong>gestellte</strong> Fragen nach<br />

Themenkomplexen<br />

1 Allgemeines<br />

1.1 Warum eigentlich Digitalfunk BOS?<br />

Im BOS-Digitalfunknetz werden Behörden und Organisationen mit<br />

Sicherheits<strong>auf</strong>gaben – wie Polizeien, Feuerwehren, Zoll und Rettungsdienste – in<br />

einem bundesweit einheitlichen digitalen Sprech- und Datenfunksystem<br />

miteinander kommunizieren. Gemäß den Anforderungen der Behörden und<br />

Organisationen mit Sicherheits<strong>auf</strong>gaben des Bundes und der Länder (BOS) soll<br />

mit dem BOS-Digitalfunknetz eine sichere, hochverfügbare Sprachkommunikation<br />

und daneben eine schmalbandige Datenkommunikation ermöglicht werden.<br />

1.2 Welche Vorteile bietet der Digitalfunk BOS?<br />

Für die Steuerung von Einsätzen ist die Gruppenkommunikation – neben der<br />

Einzelkommunikation – einer der zahlreichen Vorzüge der neuen Digitalfunk-<br />

Technologie, basierend <strong>auf</strong> dem TETRA-Standard. Nur der Digitalfunk BOS bietet<br />

die technische Möglichkeit, Gruppen ad hoc und zentralgesteuert in einem<br />

Einsatz zusammen zu schalten, so dass die Funklagedienste bzw.<br />

Einsatzleitstellen gezielt und zuverlässig mit best<strong>im</strong>mten Gruppen und einzelnen<br />

Teilnehmerinnen und Teilnehmern sprechen und diese direkt koordinieren<br />

können.<br />

Angehörige einer Gruppe – zum Beispiel von Feuerwehr, Polizei, Rettungsdienst<br />

sowie die Funklagedienste bzw. Einsatzleitstellen – hören zeitgleich denselben<br />

Funkspruch. Darüber hinaus zeichnen Eigenschaften wie zum Beispiel die<br />

verlässliche Verfügbarkeit des Digitalfunks BOS, die deutlich verbesserte<br />

Empfangsqualität ohne störende Hintergrundgeräusche (Rauschen) und die<br />

Abhörsicherheit den Digitalfunk BOS aus.<br />

Im Analogfunk werden die Frequenzen nur innerhalb der jeweiligen BOS genutzt<br />

– jede BOS hat ein eigenes Netz mit eigenen Funkkanälen und räumlich<br />

begrenzter Reichweite. Die Polizei funkt <strong>auf</strong> Polizeifrequenzen, die Feuerwehr <strong>auf</strong><br />

ihren Frequenzen in jeweils separaten Analogfunknetzen, und zwar <strong>auf</strong> die<br />

5


jeweilige Region begrenzt. Eine bundesweite und BOS-übergreifende<br />

Kommunikation, die hochverfügbar und zuverlässig ist, ist <strong>im</strong> Analogfunk nicht<br />

möglich.<br />

Zusammenfassend hier die Vorteile der neuen Digitalfunktechnologie basierend<br />

<strong>auf</strong> dem TETRA-Standard:<br />

• alle BOS kommunizieren in einem Netz<br />

• hohe und verlässliche Verfügbarkeit<br />

• Abhörsicherheit des Funkverkehrs<br />

• verbesserte Sprachqualität (ohne „Rauschen“) <strong>im</strong> Vergleich zum Analogfunk<br />

• Datenübertragung<br />

• Digitalfunk BOS bietet die technischen Möglichkeiten, Gruppen ad hoc und<br />

zentralgesteuert in einem Einsatz zusammenzuschalten<br />

Insgesamt kann festgehalten werden, dass TETRA ein ausgereifter technischer<br />

Standard ist, der dar<strong>auf</strong> ausgelegt ist, den Kommunikationsbedarf der Behörden<br />

und Organisationen mit Sicherheits<strong>auf</strong>gaben zu befriedigen.<br />

1.3 Woraus besteht ein Funknetz?<br />

Flächendeckende Funknetze, ganz gleich ob kommerzielle Mobilfunknetze oder<br />

das BOS-Digitalfunknetz, bestehen grundsätzlich aus vielen verschiedenen<br />

Komponenten:<br />

• Kernnetz:<br />

o Rechenzentren (sogenannte Vermittlungsstellen und Transit-<br />

Vermittlungsstellen), die den korrekten Datentransport <strong>im</strong> Netz<br />

sicherstellen<br />

o Datenübertragungssysteme zwischen diesen Rechenzentren<br />

o Netzverwaltungszentren, die das gesamte Netz zentral steuern und<br />

überwachen<br />

• Funk- und Zugangsnetz<br />

o Basisstationen mit Funktechnik (insbesondere Antennen)<br />

o Datenleitungen zur Verbindung der Basisstationen untereinander, mit<br />

den Vermittlungsstellen und ggf. zur Anbindung von Leitstellen<br />

6


• Einsatzleitstellen (taktisch-technische Betriebsstellen):<br />

o dienen insbesondere der Steuerung der Einsätze der BOS und der<br />

Verwaltung der Teilnehmer <strong>im</strong> Netz (Zuordnung von Teilnehmern zu<br />

Gesprächsgruppen, Zusammenschaltung von Gruppen etc.)<br />

• Endgeräte:<br />

o be<strong>im</strong> Digitalfunk BOS: insbesondere Sprechfunkgeräte für Personen<br />

oder Fahrzeuge, ggf. Alarmempfänger (Pager)<br />

o be<strong>im</strong> kommerziellen Mobilfunk: Handys und zum Beispiel Computer mit<br />

mobilem Internetzugang<br />

Im Digitalfunk BOS werden Komponenten, insbesondere Endgeräte, vieler<br />

verschiedener Hersteller verwendet. Möglich ist dies, da die Geräte best<strong>im</strong>mten<br />

Anforderungen („Interoperabilitätsrichtlinien“) genügen müssen, die sicherstellen<br />

dass alle Endgeräte untereinander und mit den übrigen Komponenten des<br />

Digitalfunks BOS interoperabel sind und nicht stören.<br />

1.4 Welche Unterschiede bestehen <strong>im</strong> Vergleich zum<br />

Mobilfunknetz?<br />

Ein wichtiger Unterschied zum Mobilfunk ist die hohe Verfügbarkeit sowohl des<br />

BOS-Digitalfunknetzes als auch der entsprechenden Dienste. Im Gegensatz zu<br />

kommerziellen Mobilfunksystemen (wie GSM, UMTS oder LTE) berücksichtigt die<br />

Architektur des BOS-Digitalfunknetzes die besonderen Sicherheitsanforderungen<br />

der BOS:<br />

• Basisstationen (BS) sind stets in Ringen an Vermittlungsstellen<br />

angeschlossen<br />

• Basisstationen können ohne Netzanbindung <strong>im</strong> Rückfallbetrieb arbeiten<br />

• direkte Sprechverbindung von Endgerät zu Endgerät ohne Nutzung des BOS-<br />

Digitalfunknetzes möglich (sog. Direktmodus – vergleichbar einer „Walkie-<br />

Talkie“-Funktion)<br />

• vorgesehene redundante Anbindung von Vermittlungsstellen an Transit-<br />

Vermittlungsstellen<br />

Desweiteren bestehen an den Digitalfunk BOS aus sicherheitstechnischen<br />

Gründen höhere Anforderungen an best<strong>im</strong>mte Dienstgüten <strong>im</strong> Vergleich zu<br />

7


kommerziellen Mobilfunkanbietern. So muss zum Beispiel auch bei<br />

Großereignissen, wie Staatsbesuchen und Feierlichkeiten, ein verlässlicher<br />

Ruf<strong>auf</strong>bau sichergestellt werden.<br />

Neben der Möglichkeit zur Gruppenkommunikation stellt die Abhörsicherheit<br />

einen weiteren Vorzug des Digitalfunks BOS dar, die sowohl durch eine<br />

Funkschnittstellenverschlüsselung als auch durch eine zusätzliche Ende-zu-<br />

Ende-Verschlüsselung realisiert werden soll und vor Abhören oder Manipulieren<br />

durch Dritte schützt.<br />

1.5 Wer werden die Nutzerinnen und Nutzer des Digitalfunks<br />

BOS sein?<br />

Der Digitalfunk BOS ermöglicht eine verlässliche und BOS-übergreifende<br />

Kommunikation der Sicherheitsbehörden – etwa zwischen Polizei und<br />

Rettungskräften – und zwar bundesweit. Nicht selten erfolgt die Gefahrenabwehr<br />

durch die Feuerwehr zum Beispiel in enger Kooperation mit der Bundesanstalt<br />

Technisches Hilfswerk (THW) oder Rettungsdiensten. Nutzerinnen und Nutzer<br />

sind u.a.:<br />

• Polizeien des Bundes<br />

• Polizeien der Länder<br />

• Feuerwehren<br />

• Rettungsdienste<br />

• Katastrophen- und Zivilschutzbehörden<br />

• Bundesanstalt Technisches Hilfswerk (THW)<br />

• Bundeszollverwaltung<br />

Mittelbar wird die neue Technik auch den Bürgerinnen und Bürgern nützen, da<br />

eine schnellere und verlässlichere Hilfe <strong>im</strong> Notfall ermöglicht wird.<br />

8


1.6 Auf welchen Frequenzen wird <strong>im</strong> Digitalfunk BOS gefunkt?<br />

Für den Digitalfunk BOS stehen derzeit die Frequenzen, 390-395 MHz<br />

(Oberband: Frequenz <strong>auf</strong> der die Basisstation sendet) und 380-385 MHz<br />

(Unterband: Frequenz <strong>auf</strong> welcher der mobile Teilnehmer bzw. Endgerätenutzer<br />

sendet) zur Verfügung.<br />

1.7 Wie hoch sind die Kosten für den Digitalfunk BOS?<br />

Die Kosten des Digitalfunks BOS einschließlich der eigenen Kosten der<br />

Bundesanstalt werden von Bund und Ländern anteilig finanziert. Die Finanzierung<br />

erfolgt durch Finanzierungsbeiträge. Näheres hierzu ist <strong>im</strong><br />

Verwaltungsabkommen über die Zusammenarbeit von Bund und Ländern be<strong>im</strong><br />

Aufbau und Betrieb des Digitalfunks BOS aus 2007 geregelt.<br />

Dieses können Sie bei Interesse unter folgendem Link <strong>im</strong> Internet abrufen:<br />

>> www.bd<strong>bos</strong>.bund.de<br />

Da sich <strong>im</strong> Rahmen des Projektes Digitalfunk BOS Bund und Länder die Kosten<br />

teilen – beispielsweise beschaffen diese getrennt die Endgeräte und Leitstellen<br />

für ihre Behörden und Organisationen mit Sicherheits<strong>auf</strong>gaben – sind der BDBOS<br />

die Gesamtkosten nicht bekannt.<br />

2 Vom Analogfunk zum Digitalfunk BOS<br />

2.1 Wann ist die Migration vom Analogfunk zum Digitalfunk BOS<br />

abgeschlossen?<br />

Die Ablösung des bestehenden analogen Sprechfunks der Behörden und<br />

Organisationen mit Sicherheits<strong>auf</strong>gaben (BOS) durch den Digitalfunk BOS ist ein<br />

Prozess, der einige Jahre in Anspruch nehmen wird. Dies liegt unter anderem<br />

daran, dass der Analogfunk frühestens dann überall vollständig außer Betrieb<br />

genommen werden kann, wenn der Digitalfunk BOS flächendeckend funktioniert<br />

und von allen BOS genutzt werden kann. Dabei ist zu berücksichtigen, dass<br />

Funknetze <strong>auf</strong>grund ihrer Komplexität nur schrittweise in Betrieb genommen<br />

werden können. Dies ist unabhängig vom Standard ein bewährtes Vorgehen.<br />

9


Die Migration vom bisherigen Analogfunk zum Digitalfunk BOS wird von den<br />

Bedarfsträgern des Bundes und der Länder gesteuert.<br />

2.2 Wie ist eine Kommunikation zwischen Analog- und<br />

Digitalfunkteilnehmern in der Migrationsphase möglich?<br />

Durch eine übergangsweise Doppelausstattung mit analoger und<br />

digitaler Funktechnik ist für die Dauer der Migrationsphase die Kommunikation<br />

zum Analogfunk als auch zum Digitalfunk BOS möglich.<br />

3 Netz<strong>auf</strong>bau<br />

3.1 Wie ist der Stand des Netz<strong>auf</strong>baus? Bis wann steht der<br />

Digitalfunk BOS in Deutschland zur Verfügung?<br />

Das BOS-Digitalfunknetz mit seinen mehr als 4.300 geplanten Standorten mit<br />

Basisstationen befindet sich derzeit <strong>im</strong> Aufbau. Da der Aufbau des Netzes zeitlich<br />

gestaffelt in Form von 45 Netzabschnitten sukzessive erfolgt, kann in einigen<br />

Regionen der Digitalfunk BOS bereits genutzt werden, während die<br />

Funkinfrastruktur an anderer Stelle gerade erst <strong>auf</strong>gebaut wird. So ist das BOS-<br />

Digitalfunknetz derzeit zum Beispiel in den Städten Berlin, Hamburg, Bremen,<br />

Leipzig, München sowie in den Regionen Lüneburg, Trier, Oldenburg (in<br />

Niedersachsen) und dem östlichen Landesteil Baden-Württembergs<br />

funktionsfähig und verfügbar. Im Herbst 2011 wird Mecklenburg-Vorpommern als<br />

erstes Flächenland vollständig am Netzbetrieb des Digitalfunks BOS teilnehmen.<br />

Aufgrund von Erfahrungswerten hatten Bund, Länder und die BDBOS den<br />

ursprünglichen Roll-out-Plan fortgeschrieben. Die Streckung des Roll-out wurde<br />

<strong>im</strong> April 2009 von Bund und Ländern <strong>im</strong> Verwaltungsrat der BDBOS beschlossen<br />

und bekannt gegeben. Wegen der Anforderungen an ein Sicherheitsnetz, der<br />

erhöhten Basisstationsanzahl und der teilweise schwierigen baulichen<br />

Ertüchtigung der Standorte wird die für den Digitalfunk BOS erforderliche<br />

Infrastruktur flächendeckend <strong>im</strong> Wesentlichen voraussichtlich bis Ende 2012<br />

<strong>auf</strong>gebaut und mit Technik versehen – „installiert“ – sein.<br />

10


Es ist jedoch zu berücksichtigen, dass die einzelnen Infrastrukturkomponenten<br />

wie Funkbasisstationen und Vermittlungsstellen nach der Installation noch<br />

getestet, justiert und deutschlandweit zusammengeschaltet – „integriert“ – werden<br />

müssen. Die Integration der regionalen Teilnetze erfolgt sukzessive nach der<br />

jeweiligen Installationsphase und wird <strong>im</strong> Wesentlichen 2014 abgeschlossen sein.<br />

Die bundesweite Kommunikation zwischen allen integrierten Netzabschnitten ist<br />

von Anfang an möglich. So können die Einsatzkräfte beispielsweise in den oben<br />

genannten Städten den Digitalfunk BOS bereits parallel zur herkömmlichen<br />

analogen Technik nutzen und hierbei in Gruppen kommunizieren, deren<br />

Gruppenrufzone über das Bundesgebiet zum Beispiel von Flensburg bis<br />

München reicht.<br />

3.2 Wie erfolgen Aufbau und Inbetriebnahme des Digitalfunks<br />

BOS?<br />

Das BOS-Digitalfunknetz wird sukzessive <strong>auf</strong>gebaut. Bereits fertig<strong>gestellte</strong><br />

Bereiche werden nach und nach in Betrieb genommen, während an anderer<br />

Stelle der Netz<strong>auf</strong>bau noch fortgesetzt wird. So werden <strong>im</strong> Wesentlichen über<br />

4.300 Standorte mit Basisstationen auszustatten sein.<br />

Die Netzkomponenten des BOS-Digitalfunknetzes, teilweise von verschiedenen<br />

Herstellern, müssen opt<strong>im</strong>al zusammenwirken, damit den Nutzerinnen und<br />

Nutzern eine leistungsfähige und störungsfreie Funkkommunikation zur<br />

Verfügung steht. Daher erfolgen Aufbau und Inbetriebnahme für jeden<br />

geographischen Bereich in mehreren Schritten:<br />

– Bauliche Ertüchtigung –<br />

Nach der Herstellung bzw. ggf. Renovierung der baulichen Infrastruktur (zum<br />

Beispiel der Errichtung eines Mastes oder der Herrichtung eines Gebäudes für<br />

eine Basisstation) muss die Systemtechnik für den Digitalfunk BOS installiert<br />

werden.<br />

– Installation und Integration –<br />

Wenn die bauliche Ertüchtigung abgeschlossen ist, erfolgt die Installation der<br />

Systemtechnik (zum Beispiel die Anbringung einer Antenne und der<br />

11


dazugehörigen Technik am Antennenträger und die Bereitstellung der<br />

Basisstation). Damit dann diese Netzkomponenten <strong>im</strong> Netz genutzt und von den<br />

Netzverwaltungszentren aus überwacht und gesteuert werden können, müssen<br />

sie in das Netz integriert, dass heißt eingebunden werden.<br />

– Tests sind unabdingbar –<br />

Vor und nach der Integration eines Netzelementes, zum Beispiel einer<br />

Basisstation, gibt es eine Phase für technische Tests, in der die grundsätzliche<br />

Funktionsfähigkeit <strong>im</strong> Rahmen verschiedener Standardverfahren durch von der<br />

BDBOS be<strong>auf</strong>tragte Unternehmen getestet wird. Nur wenn diese Tests<br />

erfolgreich durchl<strong>auf</strong>en werden, wird das Netzelement den Nutzerinnen und<br />

Nutzern zur Verfügung gestellt. Im Anschluss daran folgt eine Erprobung in der<br />

Praxis.<br />

– Probebetrieb als umfassender Praxistest –<br />

Um sicherstellen zu können, dass alle Parameter der verschiedenen<br />

Komponenten des Netzes reibungslos zusammenwirken, muss das Netz unter<br />

praxisentsprechenden Bedingungen – dass heißt durch die BOS, die das Netz für<br />

best<strong>im</strong>mte Einsätze nutzen – erprobt werden. Schließlich ist das BOS-<br />

Digitalfunknetz ein komplexes technisches Gebilde. Die verschiedenen<br />

Komponenten, wie Systemtechnik, Zugangsnetz oder Endgeräte, wirken <strong>im</strong><br />

Probebetrieb erstmals in der Praxis zusammen. Trotz intensiver vorheriger<br />

technischer Tests, der Typfreigabe von Komponenten, spezifischer Vorgaben<br />

durch die Interoperabilitätsrichtlinien und die Zertifizierung zeigen sich best<strong>im</strong>mte<br />

Effekte erstmals <strong>im</strong> Zusammenspiel der Komponenten unter den Bedingungen<br />

des Einsatzes. Zudem dient der Probebetrieb den Nutzerinnen und Nutzern dazu,<br />

Erfahrungen mit dem operativ-taktischen Einsatz des Digitalfunks BOS zu<br />

sammeln.<br />

Für diese Erprobungsphase ist <strong>im</strong> Digitalfunk BOS <strong>im</strong> Regelfall ein Zeitraum von<br />

etwa sechs Monaten vorgesehen. In dieser Zeit sollen technische Einstellungen<br />

<strong>im</strong> Detail angepasst werden, um ein möglichst gutes Ergebnis zu erzielen. Dabei<br />

ist es nicht überraschend, dass hier auch unerwünschte Effekte <strong>auf</strong>treten können.<br />

Der Probebetrieb verhilft dazu, solche Erfahrungen zu sammeln, daraus zu lernen<br />

und die technischen Einstellungen <strong>auf</strong>grund dieser Erfahrungen zu opt<strong>im</strong>ieren.<br />

Da die Feststellung und Beseitigung solcher Besonderheiten gerade Sinn und<br />

12


Zweck des Probebetriebes ist, bleibt der Analogfunk als „Rückfallebene“ während<br />

dieser Phase unerlässlich.<br />

Fest<strong>gestellte</strong> Störungen werden analysiert und Maßnahmen zu deren Behebung<br />

eingeleitet. Dabei ist <strong>im</strong>mer zu bedenken, dass ein von den Nutzerinnen und<br />

Nutzern wahrgenommenes Problem mit dem Funkverkehr viele verschiedene<br />

Ursachen haben kann. Denkbar wären zum Beispiel eine nicht opt<strong>im</strong>ale<br />

Konfiguration der Endgeräte oder der Einstellung der Systemtechnik oder ggf.<br />

auch die Art und Weise der Nutzung des Netzes.<br />

– Wirkbetrieb –<br />

Erst wenn die Erprobungsphase erfolgreich abgeschlossen wurde, kann der<br />

Digitalfunk BOS zur umfassenden Nutzung zur Verfügung stehen und vom<br />

Probebetrieb in den Wirkbetrieb übergehen. Dieser Übergang wird – je nach<br />

operativ-taktischem Bedarf und den Planungen der Bedarfsträger – umgesetzt<br />

werden.<br />

3.3 Welche europäischen Staaten bauen derzeit landesweite<br />

TETRA-Netze <strong>auf</strong>?<br />

Neben Deutschland bauen derzeit sieben weitere europäische Staaten<br />

landesweite TETRA-Netze <strong>auf</strong> – Österreich, Bulgarien, Kroatien, Irland,<br />

Norwegen, Serbien und Slowenien. Fünf weitere Staaten planen TETRA-Netze:<br />

Griechenland, Italien, Montenegro, Mazedonien und Rumänien. Elf europäische<br />

Staaten – Belgien, Estland, Finnland, Großbritannien, Ungarn, Island, Litauen, die<br />

Niederlande sowie seit kurzem auch Dänemark, Portugal und Schweden –<br />

verfügen bereits jeweils über ein landesweites TETRA-Netz. Das deutsche BOS-<br />

Digitalfunknetz wird mit 500.000 Nutzerinnen und Nutzern, die parallel<br />

kommunizieren können, das weltweit Größte seiner Art sein.<br />

3.4 Ist es richtig, dass in Europa sowohl TETRA als auch<br />

TETRAPOL Verwendung finden?<br />

Neben dem TETRA-Standard findet in Europa für Sicherheitsnetze auch<br />

TETRAPOL-Systemtechnik Verwendung. Bei TETRAPOL handelt es sich<br />

13


ebenfalls um ein für den professionellen Mobilfunk entwickeltes Mobilfunksystem,<br />

welches zum Beispiel in Frankreich zum Einsatz kommt.<br />

Die grundsätzlichen Entscheidungen für eine der Digitalfunk-Systemtechniken<br />

gelten nicht <strong>im</strong>mer landesweit. So wird etwa das TETRAPOL-Netz in Spanien<br />

durch die dortige “Bundespolizei“ (Guardia Civil) genutzt, die Polizei <strong>im</strong><br />

Baskenland und in Katalonien nutzt hingegen ein eigenes TETRA-Netz. Und<br />

während sich Tschechien grundsätzlich für TETRAPOL entschieden hat, gibt es<br />

in Prag ein TETRA-Netz.<br />

Für den TETRA-Standard ist eine technische Schnittstelle zur vollumfänglichen<br />

Kopplung der Netze bereits definiert. Eine solche Standardisierung ist derzeit für<br />

den Übergang von TETRA zu TETRAPOL-Netzen noch nicht verfügbar.<br />

Allerdings gibt es in der Praxis bereits technische “Zwischenlösungen“, die<br />

allerdings nur einige Dienste (zum Beispiel die Sprachkommunikation) <strong>im</strong><br />

Grenzbereich ermöglichen (etwa zwischen dem TETRAPOL-Netz Frankreichs<br />

und dem TETRA-Netz Belgiens). Aktuell werden verschiedene Projekte zur<br />

Verbesserung der grenzüberschreitenden Kommunikation <strong>auf</strong> europäischer<br />

Ebene verfolgt.<br />

3.5 In welchen Gebieten ist der Digitalfunk BOS bereits<br />

verfügbar?<br />

Gegenwärtig sind zum Beispiel die Städte Berlin, Hamburg, Bremen, Leipzig,<br />

München sowie die Regionen Lüneburg, Trier, Oldenburg (in Niedersachsen) und<br />

der östliche Landesteil Baden-Württembergs “on air“. Im Herbst 2011 wird<br />

Mecklenburg-Vorpommern als erstes Flächenland folgen.<br />

3.6 Wie ist die Aufgabenverteilung <strong>im</strong> Projekt Digitalfunk BOS<br />

zwischen Bund, Ländern und der BDBOS geregelt?<br />

Die Planung und die Errichtung des BOS-Digitalfunknetzes erfolgen in enger<br />

Zusammenarbeit von Bund, Ländern und der BDBOS. Das flächendeckende<br />

Funknetz umfasst 45 Netzabschnitte. Jedes Bundesland ist in einen oder<br />

mehrere Netzabschnitte gegliedert. Zu den Aufgaben der BDBOS gehört es, die<br />

bundesweite Einheitlichkeit des Netzes sicherzustellen. Aus diesem Grund<br />

14


werden Planung und Konzeption des BOS-Digitalfunknetzes überwiegend von<br />

der Bundesanstalt durchgeführt. So gibt die BDBOS <strong>auf</strong>grund der von ihr<br />

durchgeführten Grobnetzfunkplanung die Suchkreise heraus, in denen<br />

Antennenstandorte für ein flächendeckendes Funknetz errichtet werden müssen.<br />

Die Feinfunkplanung wird bundeslandspezifisch entweder von den Ländern oder<br />

von der BDBOS durchgeführt.<br />

Die Länder, die die Gegebenheiten vor Ort am besten kennen, haben<br />

grundsätzlich die Aufgabe übernommen, innerhalb der Suchkreise geeignete<br />

Standorte zu finden, zu akquirieren und für die Anforderungen des Digitalfunks<br />

BOS zu ertüchtigen.<br />

Nachdem die Länder die ertüchtigten Funkstandorte bereitgestellt haben, erfolgt<br />

die Installation der für den Digitalfunk BOS erforderlichen Systemtechnik. Die<br />

fertig<strong>gestellte</strong>n Antennenstandorte werden sukzessive von der BDBOS in Betrieb<br />

genommen.<br />

4 Standorte des Digitalfunks BOS<br />

4.1 Wie erfolgt die Standortauswahl?<br />

Um ein Funknetz wie das BOS-Digitalfunknetz neu zu errichten, ist eine<br />

mehrstufige Planung erforderlich. Für die Grobnetzplanung errechnen Planer mit<br />

Hilfe einer speziellen Software <strong>auf</strong> der Grundlage der bekannten Geodaten ein<br />

best<strong>im</strong>mtes geografisches Gebiet (einen “Suchkreis“) innerhalb dessen sich die<br />

Position für eine Basisstation (Sende- und Empfangsanlage) idealerweise<br />

befinden sollte. Berücksichtigt werden müssen Bebauungen und topografische<br />

Gegebenheiten, denn Funkwellen haben nur eine begrenzte Intensität und<br />

Reichweite, sowie die Versorgungsgüte, die Bund und Länder für ihre BOS<br />

benötigen.<br />

Zwar erfolgen die theoretischen Planungen mit Hilfe von präzisen und aktuellen<br />

technischen Werkzeugen. Dennoch können diese Planungswerkzeuge die<br />

Wirklichkeit nur modellhaft nachbilden. “Im Feld“ werden die Planungen anhand<br />

von Messungen überprüft. Dann erfolgen ggf. Maßnahmen der Netzopt<strong>im</strong>ierung.<br />

15


Dies stellt auch be<strong>im</strong> Aufbau kommerzieller Mobilfunknetze einen bewährten<br />

Prozess dar.<br />

Grundsätzlich werden die konkreten Standorte für den Digitalfunk BOS unter<br />

Berücksichtigung verschiedener Aspekte ausgewählt: Die Funknetzplanung –<br />

deren Ziel die weitgehend flächendeckende Funkversorgung sein muss –<br />

berücksichtigt hier nicht nur die topografischen Gegebenheiten vor Ort (Höhenund<br />

Bebauungsstrukturen etc.), sondern auch besonders sensible Bereiche, wie<br />

die direkte Umgebung von Kindergärten und Schulen. Dabei werden hier zum<br />

einen bereits in der Planungsphase die vom Gesetzgeber festgelegten<br />

Grenzwerte für die elektromagnetische Umweltverträglichkeit (EMVU)<br />

berücksichtigt. Deren Einhaltung ist Voraussetzung für eine<br />

Standortbescheinigung durch die Bundesnetzagentur, ohne die eine solche<br />

Sendeeinrichtung nicht betrieben werden darf. Zum anderen werden hierbei<br />

ebenfalls die baurechtlichen, landschaftsschutzrechtlichen und<br />

naturschutzrechtlichen Anforderungen umgesetzt. Sofern der Neubau eines<br />

Mastes erfolgt, gelten die Regelungen der jeweiligen Landesbauordnungen.<br />

Baurechtlich nehmen Standorte des Digitalfunks BOS grundsätzlich keine<br />

Sonderstellung gegenüber anderen Bauvorhaben ein.<br />

Vor Ort stehen für die fachspezifischen Fragen rund um die Standortakquise bzw.<br />

den Aufbau des BOS-Digitalfunknetzes jederzeit Fachleute der<br />

Landes<strong>projekt</strong>gruppen für den Digitalfunk BOS als Ansprechpartner zur<br />

Verfügung. Be<strong>im</strong> Neubau von Masten werden die Kommunen entsprechend den<br />

gesetzlichen Vorgaben in den Prozess der Standorterrichtung eingebunden. Sie<br />

haben dabei die Möglichkeit, ihre Belange einzubringen.<br />

4.2 Warum sind best<strong>im</strong>mte Informationen zu<br />

Basisstationsstandorten des BOS-Digitalfunknetzes<br />

besonders schützenswert?<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst<br />

riskieren in ihrer täglichen Arbeit nicht selten ihr eigenes Leben für andere. Dabei<br />

zählen mitunter Sekunden. Moderne technische Arbeitsmittel, wie der Digitalfunk<br />

BOS, bilden eine unerlässliche Grundlage für diese tägliche Arbeit und zum<br />

Schutz des Lebens der BOS-Angehörigen. Somit dient diese neue Technik<br />

16


mittelbar auch den Bürgerinnen und Bürgern, indem sie eine schnelle und<br />

verlässliche Hilfeleistung <strong>im</strong> Notfall ermöglicht. Insofern muss das BOS-<br />

Digitalfunknetz – als ein Netz für die Kommunikation der Sicherheitsbehörden –<br />

<strong>im</strong> Interesse des Allgemeinwohls besonders geschützt werden.<br />

Die BDBOS n<strong>im</strong>mt die Auswahl von Basisstationsstandorten unter Beachtung der<br />

gesetzlichen Vorgaben so transparent wie möglich vor. Vor Ort stehen für die<br />

fachspezifischen Fragen rund um die Standortakquise bzw. den Aufbau des BOS-<br />

Digitalfunknetzes jederzeit Fachleute der Landes<strong>projekt</strong>gruppen für den<br />

Digitalfunk BOS als Ansprechpartner zur Verfügung.<br />

5 Endgeräte<br />

5.1 Welche Endgeräte werden <strong>im</strong> Digitalfunk BOS genutzt?<br />

Die Beschaffung von Endgeräten für den Digitalfunk BOS erfolgt dezentral, dass<br />

heißt in der Regel durch die jeweiligen BOS in eigener Verantwortung. Hierfür<br />

führen das jeweilige Land und der Bund Vergabeverfahren für ihre Behörden und<br />

Organisationen mit Sicherheits<strong>auf</strong>gaben (BOS) durch. Mittlerweile haben alle 16<br />

Länder und der Bund Endgeräte beschafft.<br />

Damit Geräte verschiedener Hersteller <strong>im</strong> BOS-Digitalfunknetz zum Einsatz<br />

kommen und opt<strong>im</strong>al kommunizieren können, hat die BDBOS in Abst<strong>im</strong>mung mit<br />

den Bedarfsträgern aus Bund und Ländern Leistungsmerkmale für Endgeräte<br />

definiert, die alle Geräte erfüllen müssen. Die Einhaltung der definierten<br />

Leistungsmerkmale wird durch ein entsprechendes Zertifikat bescheinigt. Der<br />

Wettbewerb <strong>auf</strong> dem Markt für Endgeräte stellt sicher, dass den Behörden und<br />

Organisationen mit Sicherheits<strong>auf</strong>gaben eine Auswahl für ihre speziellen<br />

Bedürfnisse zur Verfügung steht. Zudem wird eine wirtschaftliche Beschaffung<br />

ermöglicht und die Weiterentwicklung der Geräte sicher gestellt.<br />

5.2 Wie ist der Stand der Zertifizierung von Endgeräten?<br />

Mit der Veröffentlichung der Zertifizierungsverordnung am 22.12.2010 (BGBL I, S.<br />

2120) sind die rechtlichen Grundlagen für die Zertifizierung von Endgeräten zur<br />

Nutzung <strong>im</strong> Digitalfunk BOS vervollständigt worden. Am 14.07.2011 wurde das<br />

17


erste Zertifikat für eine Leitstelle erteilt. Der funktionsgerechte Betrieb des<br />

Digitalfunks BOS setzt voraus, dass alle Endgeräte untereinander und mit den<br />

übrigen Komponenten des Digitalfunks BOS interoperabel sind und nicht stören.<br />

Um dies sicherzustellen, dürfen dem BDBOS-Gesetz nach <strong>im</strong> Digitalfunk BOS<br />

nur solche Endgeräte verwendet werden, die von der Bundesanstalt zertifiziert<br />

worden sind. Die BDBOS-Zertifizierungsverordnung regelt Einzelheiten des<br />

Zertifizierungsverfahrens und der Inhalte des Zertifikats. Die Zertifizierung setzt<br />

eine technische Überprüfung des Endgerätes – <strong>im</strong> Regelfall durch eine<br />

sachverständige Prüfstelle – voraus. Vorläufig können Endgeräte bis zum Abl<strong>auf</strong><br />

der Übergangsfrist auch ohne Zertifikat <strong>im</strong> BOS-Digitalfunknetz verwendet<br />

werden.<br />

Die Überprüfung der Endgeräte erfolgt <strong>auf</strong> der Testplattform der BDBOS. Die<br />

Hersteller von Endgeräten können diese nach Maßgabe der von der BDBOS<br />

veröffentlichten Interoperabilitäts-Richtlinien <strong>auf</strong> der Testplattform für den<br />

Digitalfunk BOS testen und damit die Erteilung eines Zertifikats vorbereiten. (Die<br />

Interoperabilitäts-Richtlinien definieren u.a. Standards zur Fähigkeit nahtloser<br />

Zusammenarbeit der Endgeräte unterschiedlicher Hersteller.)<br />

Den jeweils aktuellen Text der Verordnung (ohne Begründung) finden Sie auch<br />

unter folgendem Link: >> http://bundesrecht.juris.de/bd<strong>bos</strong>zertv/<br />

5.3 Können Endgeräte / Teilnehmer vom Betrieb<br />

ausgeschlossen werden?<br />

Die Nutzung eines best<strong>im</strong>mten Gerätes und / oder einzelner Teilnehmer <strong>im</strong> BOS-<br />

Digitalfunknetz kann von zentraler Stelle unterbunden werden, ohne dass dafür<br />

das Funkgerät vorliegen muss, beispielsweise bei Diebstahl oder Verlust.<br />

Technisch ist dies möglich, da jedes Gerät / jeder Teilnehmer über eine<br />

eindeutige Identifikationsnummer verfügt.<br />

18


6 Objektversorgung<br />

6.1 Was bedeutet Objektversorgung?<br />

Die Behörden und Organisationen mit Sicherheits<strong>auf</strong>gaben (BOS) verbinden mit<br />

einem bundesweit einheitlichen digitalen Sprech- und Datenfunksystem<br />

(Digitalfunk BOS) auch die Funkversorgung von einsatztaktisch wichtigen<br />

Gebäuden und Bauwerken (Objekten). In zahlreichen Objekten ergibt sich durch<br />

die Freifeldfunkversorgung bereits eine Gebäudeinnenversorgung. Je nach<br />

Gebäudebeschaffenheit (Stahlbeton, metallbedampfte Fenster usw.) und<br />

Entfernung zur Basisstation wird die Versorgung von außen nur einen Teil des<br />

Gebäudes abdecken. Deshalb werden bei einer Vielzahl von Objekten<br />

zusätzliche technische Maßnahmen durch Gebäudefunkanlagen erforderlich sein,<br />

um eine ausreichende Versorgung <strong>im</strong> Inneren zu erreichen. Dies bezeichnet man<br />

als Objektversorgung.<br />

6.2 Wer ist für die Objektversorgung verantwortlich?<br />

Die Gewährleistung einer umfassenden Funkversorgung von Gebäuden und<br />

Bauwerken obliegt aus vielfältigen Gründen (Brandschutz, Sicherheit und<br />

weitergehende Aspekte) den Betreibern dieser Objekte. Die BDBOS hat deshalb<br />

alle notwendigen Voraussetzungen geschaffen, dass auch Gebäudeeigentümer<br />

oder Betreiber (sogenannte Dritte) ihre Objekte und Anlagen für das neue<br />

Kommunikationszeitalter fit machen können. Dafür wurde unter anderem ein<br />

Leitfaden zur Objektversorgung erarbeitet, der die Planung und Beschaffung<br />

digitaler Gebäudefunkanlagen unterstützen soll. Dieser steht <strong>auf</strong> der BDBOS-<br />

Website zur Verfügung: >> www.bd<strong>bos</strong>.bund.de<br />

6.3 Wie ist der Sachstand in der Realisierung der<br />

Objektversorgung?<br />

Mittlerweile sind die ersten Objektfunkanlagen realisiert und in Betrieb<br />

genommen. So sind in Berlin bereits das Olympiastadion sowie mehrere<br />

Verwaltungsgebäude, Hotelbauten und Eink<strong>auf</strong>szentren und in Baden-<br />

Württemberg ein erster Bundesstraßentunnel versorgt.<br />

Seit dem 20. Juni 2011 können Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienst in<br />

Hamburg den 2010 in Betrieb genommenen Digitalfunk BOS nun auch in den<br />

19


insgesamt ca. 40 Kilometer langen Tunnelanlagen, in den U-Bahnhöfen und in<br />

den fahrenden U-Bahn-Zügen nutzen.<br />

In München ist ein Komplex von 11 Straßentunneln mit dem Digitalfunk ertüchtigt<br />

worden, der bis Ende 2011 in den Betrieb gehen wird.<br />

Mit der Inbetriebnahme des Flughafens Berlin Brandenburg Willy Brandt sowie<br />

dem zugehörigen unterirdischen Bahnhofs- und Tunnelkomplex wird auch hier<br />

der Digitalfunk BOS möglich sein.<br />

Weitere Anlagen sind unter anderem in Berlin, Köln, Hannover und Leipzig in der<br />

Planungsphase. Eine wesentliche Aufgabe der BDBOS besteht nun darin die<br />

Rückwirkungsfreiheit dieser Anlagen zur Objektversorgung <strong>auf</strong> das Freifeld zu<br />

gewährleisten. Für diese Aufgabe wurde bei der BDBOS das Teil<strong>projekt</strong><br />

Objektversorgung eingerichtet.<br />

7 Dienste und Anwendungen<br />

7.1 Welche Übertragungsgeschwindigkeiten werden erzielt /<br />

sollen erzielt werden?<br />

Gemäß den Anforderungen der Behörden und Organisationen mit<br />

Sicherheits<strong>auf</strong>gaben des Bundes und der Länder (BOS) soll mit dem BOS-<br />

Digitalfunknetz eine sichere, hochverfügbare Sprachkommunikation und daneben<br />

eine schmalbandige Datenkommunikation ermöglicht werden.<br />

Eine hohe Datenübertragungskapazität stellt derzeit nicht die Anforderungen der<br />

BOS an das BOS-Digitalfunknetz dar. So ist die nach dem TETRA-Standard<br />

derzeit mögliche Datenübertragungsrate zwar geringer als <strong>im</strong> kommerziellen<br />

Mobilfunk (z.B. UMTS) – sie erfüllt jedoch die von den BOS für den Digitalfunk<br />

BOS definierten operativ-taktischen Anforderungen in vollem Maß und ermöglicht<br />

beispielsweise die Alarmierung von Einsatzkräften der Feuerwehren, die<br />

Fahrzeughalterabfrage bei einer zentralen Datenbank oder die Übertragung von<br />

Fingerabdrücken. Die geforderte Mindestdatenrate von 4,8 kBit/s (Nettodatenrate)<br />

wird umgesetzt.<br />

20


7.2 Wird <strong>im</strong> Digitalfunk BOS auch die Alarmierung möglich sein?<br />

Die Entscheidung über die Nutzung des Dienstes „Alarmierung“ ist – wie die<br />

Beschaffung der Endgeräte – Aufgabe der Länder und des Bundes, die dies für<br />

ihre jeweiligen Behörden und Organisationen mit Sicherheits<strong>auf</strong>gaben (BOS)<br />

übernehmen. Die BDBOS sorgt dafür, dass die Systemtechnik netzseitig die<br />

geforderten Dienste unterstützt. Dies gilt auch für die Alarmierung.<br />

Unter Alarmierung versteht man den Versand einer kurzen Textnachricht<br />

(Alarmierungsnachricht) oder einer numerischen Kennung an einen<br />

Alarmempfänger oder eine Alarmgruppe von Alarmempfängern <strong>im</strong> BOS-<br />

Digitalfunknetz. Die Alarmierung dient <strong>im</strong> BOS-Digitalfunknetz dem<br />

Zusammenrufen von BOS-Einsatzkräften durch die Einsatzleitstelle, nachdem bei<br />

dieser ein Notruf eingegangen ist bzw. ein Lagebild bekannt geworden ist, das<br />

eine Alarmierung von Einsatzkräften erforderlich macht. Da die aktive<br />

Alarmierung eine Rückmeldung des Empfängers erlaubt, ist es möglich zu<br />

ermitteln, welche und wie viele Empfänger erreicht werden konnten und die<br />

alarmierte Einsatzkraft kann beispielsweise eine manuelle Rückmeldung darüber<br />

geben, ob sie für den Einsatz zur Verfügung steht. Im Kreise der späteren<br />

Anwenderinnen und Anwender wird dies als wertvoller zeitlicher und taktischer<br />

Vorteil angesehen, da die Disposition und Alarmierung von Einsatzkräften<br />

effizienter gestaltet werden kann.<br />

Die BDBOS bereitet derzeit die Einführung der aktiven Alarmierung über TETRA<br />

vor. Zum Jahresende 2010 wurden die operativ-taktischen Anforderungen<br />

beschrieben, <strong>auf</strong> deren Basis die Anforderungen an die Dienstentwicklung<br />

formuliert wurden.<br />

8 Nutzereigenes Management<br />

8.1 Was ist das Nutzereigene Management (NeM)?<br />

Die BDBOS hat den gesetzlichen Auftrag den Digitalfunk BOS <strong>auf</strong>zubauen, zu<br />

betreiben und dessen Funktionsfähigkeit sicherzustellen. Um den Digitalfunk BOS<br />

und die Endgeräte sinnvoll nutzen und sicher betreiben zu können, muss den<br />

Bedarfsträgern an zentralen Stellen ein bundesweit einheitliches und<br />

umfassendes Werkzeug zur teilnehmer-, endgeräte- und dienstebezogenen<br />

21


Verwaltung zur Verfügung stehen. Es muss den Anforderungen der Bedarfsträger<br />

an Sicherheit, Homogenität, nutzerfreundlicher Bedienbarkeit und<br />

Massentauglichkeit genügen und für den gesamten Betriebszeitraum zur<br />

Verfügung stehen. Dieses Werkzeug wird als “Nutzereigenes Management“<br />

(NeM) bezeichnet.<br />

8.2 Wann kommt das Nutzereigene Management (NeM)<br />

bundesweit zum Einsatz?<br />

Bund, Länder und die BDBOS arbeiten gemeinsam daran, das Nutzereigene<br />

Management so zeitnah wie möglich zur Verfügung zu stellen. Der bereits <strong>im</strong><br />

Jahr 2006 bezuschlagte Systemlieferungsvertrag sah ursprünglich den Einsatz<br />

von sog. Dispatcher Work Stations (DWS) vor, welche als einzelne<br />

Arbeitsplätze nur bedingt geeignet sind, die komplexen Anforderungen der<br />

Bedarfsträger zu erfüllen (zum Beispiel komplexes Rechte-Management,<br />

verteiltes Arbeiten, Massentauglichkeit).<br />

Inzwischen haben Bund, Länder und die BDBOS ihren Bedarf konkretisiert.<br />

Hierfür mussten vor allem die operativ-taktischen Bedarfe aus der täglichen<br />

BOS- oder länderübergreifenden Zusammenarbeit in technische Anforderungen<br />

für den Digitalfunk BOS übersetzt werden und mit den Erfordernissen an<br />

Hochverfügbarkeit sowie Integrität des BOS-Digitalfunknetzes und der<br />

Systemtechnik in Einklang gebracht werden.<br />

Die von der BDBOS durchgeführten Marktsichtungen ergaben, dass kein<br />

einziges Produkt am Markt die besonderen Anforderungen der BOS für das<br />

NeM <strong>im</strong> Rahmen des bundesweiten BOS-Digitalfunknetzes in hinreichendem<br />

Maße erfüllt. Nur eine zentrale und systemnahe Instanz kann<br />

Vorgangskollisionen vermeiden und die Konsistenz der Daten sicherstellen,<br />

wenn individuelle Systeme – beispielsweise zur Programmierung und<br />

Verwaltung von Endgeräten sowie Einsatzleitsysteme – <strong>im</strong> Nutzereigenen<br />

Management des BOS-Digitalfunknetzes zusammenwirken. Daraus folgt, dass<br />

eine Anpassung der Systemtechnik des Digitalfunks BOS zur Realisierung<br />

eines bundesweit einheitlichen Nutzereigenen Managements aus Sicht der<br />

BDBOS in jedem Falle notwendig erscheint.<br />

22


Eine bundesweit einheitliche Lösung muss so gestaltet sein, dass sie die<br />

verschiedensten Organisationsstrukturen, Abläufe und Anwendungen der<br />

Bedarfsträger des Bundes und der Länder technisch abbildet. Deshalb wäre<br />

eine einfache Übertragung einer <strong>auf</strong> die spezifischen Anforderungen eines<br />

einzelnen Bedarfsträgers zugeschnittenen Lösung <strong>auf</strong> das gesamte BOS-<br />

Digitalfunknetz nicht möglich.<br />

Die BDBOS hat sich in Abst<strong>im</strong>mung mit Bund und Ländern bereits mit der<br />

Systemlieferantin dar<strong>auf</strong> verständigt, dass die Systemtechnik fortentwickelt wird,<br />

so dass sie wesentliche, den Anforderungen der BOS entsprechende<br />

Leistungsmerkmale in einer ersten Lieferstufe voraussichtlich Mitte 2012<br />

unterstützen wird. Bis dahin sollen auch erforderliche Test- und<br />

Abnahmeszenarien definiert und abgeschlossen sein. Weitere Ausbaustufen<br />

werden in den bereits vereinbarten Abl<strong>auf</strong> zur Lieferung der Systemtechnik<br />

integriert und zu späteren Zeitpunkten den Bedarfsträgern bereitgestellt.<br />

9 EMVU – elektromagnetische Umweltverträglichkeit<br />

9.1 Geht von den Basistationen des BOS-Digitalfunknetzes eine<br />

Gefährdung der Gesundheit für Mensch oder Tier aus?<br />

Bei Einhaltung der gesetzlichen Regelungen bestehen nach dem heutigen Stand<br />

der Wissenschaft keine gesundheitlichen Risiken.<br />

9.2 Werden vom Digitalfunk BOS die gesetzlichen Grenzwerte<br />

eingehalten?<br />

Zum Schutz von Personen vor elektromagnetischen Feldern hat der Gesetzgeber<br />

eine Reihe von Regelungen erlassen. Diese werden be<strong>im</strong> Aufbau und Betrieb des<br />

BOS-Digitalfunknetzes eingehalten.<br />

In Deutschland sind die Grenzwerte in der 26. Verordnung zur Durchführung des<br />

Bundes-Immissionsschutzgesetzes (26. BImSchV) festgelegt. Die 26. BImSchV<br />

enthält Anforderungen zum Schutz der Allgemeinheit und der Nachbarschaft vor<br />

schädlichen Umwelteinwirkungen sowie Anforderungen zur Vorsorge gegen<br />

schädliche Umwelteinwirkungen durch elektromagnetische Felder. Diese beruhen<br />

23


<strong>auf</strong> Grenzwerten, die von der unabhängigen internationalen<br />

Strahlenschutzkommission (ICNIRP), der Weltgesundheitsorganisation (WHO)<br />

und dem Rat der Europäischen Gemeinschaften empfohlen werden. Die<br />

Grenzwerte basieren <strong>auf</strong> einer Vielzahl von aktuellen wissenschaftlichen Studien.<br />

Maßstab ist die Vermeidung gesundheitlicher Risiken auch für empfindliche<br />

Menschen, beispielsweise für Kinder und Kranke.<br />

Aktuelle Messergebnisse von einer ortstypischen Basisstation des Digitalfunks<br />

BOS können in der EMF-Datenbank der Bundesnetzagentur <strong>im</strong> Internet<br />

eingesehen werden (siehe: >> http://emf2.bundesnetzagentur.de/karte.html).<br />

Die Bundesnetzagentur hat an einem typischen Standort des Digitalfunks BOS in<br />

Berlin ein automatisches Messsystem in Betrieb genommen. Das System misst<br />

die örtlichen Emissionen von Funkanlagen und bezieht dabei auch umliegende<br />

Sendeanlagen, etwa andere Mobilfunkanlagen, mit ein. Diese Messergebnisse<br />

werden dabei ins Verhältnis zu den gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwerten<br />

gesetzt. Die Messergebnisse zeigen, dass die Grenzwerte an Basisstationen des<br />

BOS-Digitalfunknetzes um ein Vielfaches unterschritten werden.<br />

9.3 Wird die Einhaltung der gesetzlich geltenden Grenzwerte für<br />

Funkanlagen regelmäßig überprüft?<br />

Alle Basisstationen benötigen als Funkanlagen eine Standortbescheinigung der<br />

Bundesnetzagentur (BNetzA). In der Standortbescheinigung legt die<br />

Bundesnetzagentur unter Berücksichtigung des geltenden Grenzwertes fest,<br />

welche Sicherheitsabstände zu Bereichen einzuhalten sind, in denen sich<br />

Menschen dauerhaft <strong>auf</strong>halten können. Diese werden vom Digitalfunk BOS<br />

eingehalten. Dabei werden auch andere Sendeanlagen, etwa benachbarte<br />

Rundfunksender, in die Prüfung mit einbezogen. Bei jeder Änderung von<br />

funktechnischen Parametern an der Basisstation prüft die Bundesnetzagentur<br />

den Standort erneut (§12 BEMFV).<br />

24


9.4 Wie ist die Sendeleistung von Basisstationen <strong>im</strong> BOS-<br />

Digitalfunknetz?<br />

Die Sendeleistung von Basisstationen des BOS-Digitalfunknetzes ist von<br />

verschiedenen Faktoren abhängig und kann nicht mit einem pauschal gültigen<br />

Wert angegeben werden.<br />

Die Sendeleistungen der Basisstationen des BOS-Digitalfunknetzes werden<br />

abhängig von der am jeweiligen Standort gewählten Antennenkonfiguration so<br />

gewählt, dass die Übertragung zwischen Basisstation und Endgerät<br />

(Abwärtsstrecke, Downlink) genauso gut ist wie zwischen Endgerät und<br />

Basisstation (Aufwärtsstrecke, Uplink), das heißt die Link-Bilanz ausgeglichen<br />

ist. In einer Link-Bilanz werden alle Gewinne (Verstärkungen / Bündelungen) und<br />

Verluste (Dämpfungen / Reserven) zwischen Sender und Empfänger sowohl für<br />

den Downlink als auch für den Uplink angegeben. Bei der <strong>häufig</strong>sten<br />

Antennenkonfiguration <strong>im</strong> BOS-Digitalfunknetz beträgt die Sendeleistung der<br />

Basisstation 42 dBm (Dezibel bezogen <strong>auf</strong> 1 mW, dies entspricht etwa 16 W).<br />

Im Digitalfunk BOS erfolgt die Übertragung der Informationen vom Endgerät zur<br />

Basisstation oder umgekehrt mit Hilfe von Funkwellen niedriger Sendeleistung<br />

(elektromagnetische Wellen). Wie Lichtwellen breiten sich auch Funkwellen<br />

geradlinig aus. Durch Hindernisse (Abschattungen), wie Häuser und Bäume oder<br />

geografische Gegebenheiten, wie Berge und Senken, werden die<br />

elektromagnetischen Wellen beeinflusst. Durch diese Wechselwirkungen kommt<br />

es zu Ausbreitungseffekten wie Beugung und Reflektion („Umleitung“).<br />

Generell kann festgehalten werden, dass die Intensität des Signals<br />

(Leistungsflussdichte) mit zunehmender Entfernung zur Quelle, also zur<br />

Basisstation, stark abn<strong>im</strong>mt. Dass heißt: In doppelter Entfernung ist nur noch<br />

max<strong>im</strong>al ein Viertel der Ausgangssendeleistung vorhanden, in zehnfacher<br />

Entfernung nur noch max<strong>im</strong>al ein Hundertstel. Aus diesem Grund ist es wichtig,<br />

dass Basisstationen auch dort errichtet werden, wo die Hilfe von Feuerwehr,<br />

Rettungsdiensten und Polizei überwiegend benötigt wird: innerhalb von<br />

Ortschaften. Be<strong>im</strong> Aufbau des BOS-Digitalfunknetzes werden alle gesetzlichen<br />

Regelungen zum Schutz von Personen vor elektromagnetischen Feldern<br />

beachtet.<br />

25


9.5 Gibt es Studien zur elektromagnetischen<br />

Umweltverträglichkeit der TETRA-Signale?<br />

Einige Nachbarstaaten wie Belgien, die Niederlande und Großbritannien<br />

nutzen bereits seit einiger Zeit TETRA-Netze für ihre Sicherheitsbehörden<br />

und begleiten die Nutzung mit Forschungsstudien.<br />

Ergänzend zu den vorhandenen wissenschaftlichen Arbeiten hat die BDBOS<br />

vorsorglich zwei Studien in Auftrag gegeben, die den Einfluss der TETRA-<br />

Endgeräte bei den Nutzerinnen und Nutzern, d.h. den Einsatzkräften, untersucht,<br />

um deren Vertrauen in diese Technologie auch langfristig zu stärken.<br />

Die Themen der Studien wurden vom Bundesamt für Strahlenschutz (BfS)<br />

empfohlen, das auch die Koordinierung übernommen hat. Die Beschreibung der<br />

Forschungsstudien sowie die Informationen zu den ersten Forschungsschritten<br />

finden Sie <strong>auf</strong> der BfS-Internetseite (siehe: >> www.bfs.de). Ergebnisse der<br />

Studien stehen voraussichtlich ab 2013 zur Verfügung.<br />

Bislang gibt es keinen wissenschaftlich fundierten Beleg, dass sich die bei<br />

TETRA verwendeten Funkwellen bei Einhaltung empfohlener Grenzwerte<br />

nachteilig <strong>auf</strong> die Gesundheit auswirken können.<br />

9.6 Welche Möglichkeit haben Bürgerinnen und Bürger sich über<br />

das Thema elektromagnetische Umweltverträglichkeit des<br />

Digitalfunks BOS zu informieren?<br />

Die BDBOS informiert <strong>auf</strong> ihrer Internetseite über die elektromagnetische<br />

Umweltverträglichkeit des Digitalfunks BOS. Zudem wurde eine Broschüre zur<br />

Thematik erstellt, die wesentliche Informationen zusammenfasst und die Sie<br />

ebenfalls <strong>auf</strong> der BDBOS-Website herunterladen können: >> www.bd<strong>bos</strong>.bund.de<br />

Vor Ort stehen für die fachspezifischen Fragen rund um die Standortakquise bzw.<br />

den Aufbau des BOS-Digitalfunknetzes Fachleute der Landes<strong>projekt</strong>gruppen für<br />

den Digitalfunk BOS als Ansprechpartner zur Verfügung. Be<strong>im</strong> Neubau von<br />

Masten werden die Kommunen entsprechend den gesetzlichen Vorgaben in den<br />

Prozess der Standorterrichtung eingebunden: Sie haben dabei die Möglichkeit,<br />

ihre Belange einzubringen.<br />

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