Histologie I- Lernzettel - wilmnet.de
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<strong>Histologie</strong> I- <strong>Lernzettel</strong><br />
<strong>Histologie</strong> I- <strong>Lernzettel</strong><br />
Erarbeitet von Till, Leif<br />
Alle hier enthaltenen Informationen beziehen sich auf das Taschenlehrbuch <strong>Histologie</strong> (Lüllmann-<br />
Rauch)[LR] in <strong>de</strong>r zweiten Auflage, sowie auf das Lehrbuch <strong>Histologie</strong> (Welsch)[W] in <strong>de</strong>r ersten<br />
Auflage.<br />
I. Zytologie<br />
1. Membranaufbau (Plasmamembran = Plasmalemm)<br />
- Grenze zwischen Extra- und Intrazellulärraum<br />
- Keine Barrierefunktion für Gase und hydrophobe Stoffe ( sind membrangängig)<br />
- Barrierefunktion für Ionen und hydrophile Stoffe<br />
- ca. 8nm dicke, trilaminäre Struktur und stets in sich geschlossen<br />
- Außenseite kann mit Glykokalyx be<strong>de</strong>ckt sein<br />
- Grundgerüst ist eine Doppellipidmembran (Biomembran) mit Phospholipi<strong>de</strong>n, Glykolipi<strong>de</strong>n,<br />
Cholesterol und Proteine, die ein- und angelagert sind<br />
- Bestandteile wer<strong>de</strong>n im endoplasmatischen Reticulum synthetisiert<br />
Polare Lipi<strong>de</strong><br />
- Phospholipi<strong>de</strong> einschließlich Sphingomyelin<br />
- geringer Anteil an Glykolipi<strong>de</strong>n<br />
- besitzen einen hydrophilen und einen hydrophoben Anteil sind amphiphil<br />
- Lipi<strong>de</strong> wer<strong>de</strong>n ausschließlich durch nicht-kovalente Bindungen zusammengehalten<br />
- laterale Diffusion <strong>de</strong>r Membranbestandteile, da die Lipi<strong>de</strong> in einer Ebene<br />
„umherschwimmen“ („Flüssig-Mosaik-Mo<strong>de</strong>ll“)<br />
- Cholesterin hält die Fluidität bei 37°C im physiologischen Bereich und verhin<strong>de</strong>rt somit eine<br />
zu hohe laterale Diffusion ( versteift die Biomembran); bei niedrigen Temperaturen<br />
hingegen verhin<strong>de</strong>rt Cholesterin, dass die Fluidität zu stark abnimmt<br />
Entstehung <strong>de</strong>r Glykokalyx<br />
- Glykolipi<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r äußeren Lamelle haben an ihren nach außen weisen<strong>de</strong>n En<strong>de</strong>n<br />
Zuckerketten (Oligosacchari<strong>de</strong>) und häufig Sialinsäuren (vom Zucker abgeleitete Säuren).<br />
Diese Zuckerreste ragen über die Ebene <strong>de</strong>r Lipidschicht in <strong>de</strong>n Extrazellulärraum.<br />
- Einige integrale Membranproteine besitzen Oligosaccharid-reiche Abschnitte bzw. lange<br />
Glykanketten, mit <strong>de</strong>nen sie weit über die äußere Lipidschicht hinausragen können.<br />
- Die Gesamtheit aller zuckerhaltigen „Anhängsel“ ist die Glykokalyx.<br />
- manche Oligosacchari<strong>de</strong> sind Erkennungsstellen für Zucker-bin<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Proteine (Lektine) <br />
sind für Zell-Zell-Bindung von Be<strong>de</strong>utung<br />
- zusätzlich verleiht die Glykokalyx <strong>de</strong>r Zelloberfläche aufgrund <strong>de</strong>r anionischen Reste (z.B.<br />
Sialinsäuren) eine negative Ladung (wichtig für die Blut-Harn-Schranke im Nierenglomerulus)<br />
- Funktion: Antigeneigenschaften, Blutgruppeneigenschaften<br />
- 1 -
<strong>Histologie</strong> I- <strong>Lernzettel</strong><br />
Erarbeitet von Till, Leif<br />
Proteine <strong>de</strong>r Plasmamembran<br />
- Transmembranproteine (= integrale Proteine) durchspannen die Lipiddoppelschicht; stellen<br />
eine Verbindung zwischen Extra- und Intrazellulärraum dar; sie dienen <strong>de</strong>r Kommunikation<br />
und <strong>de</strong>m Stoffaustausch:<br />
o Kanäle/ Poren passiv<br />
o Transporter passiv<br />
o Co- Transporter sekundär aktiv<br />
o Pumpen aktiv<br />
o Rezeptoren z.B. für Endozytose, Hormone, Neurotransmitter<br />
o Strukturproteinne dienen mit innerer Domäne als Verankerung für Zytoskelett<br />
- Lipidankerproteine sind mittels einer kovalenten Bindung in eine <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Lipidlamellen<br />
integriert. Funktion: Signaltransduktion (Beispiel G-Proteine an <strong>de</strong>r Innenseite <strong>de</strong>r<br />
Plasmamembran)<br />
- Periphere Membranproteine sind durch Anlagerung an Transmembranproteine mit <strong>de</strong>r<br />
Außenseite o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Zytosolseite in Kontakt. (Beispiel: Spektrin)<br />
- Proteine können ebenfalls in <strong>de</strong>r Ebene sehr beweglich sein; ein „FlipFlop“ hingegen ist<br />
seltener und nur unter ATP-Verbrauch möglich<br />
Kanäle, Transporter, Pumpen, Rezeptoren<br />
- notwendig, da die Membran undurchlässig ist für:<br />
o Ionen<br />
o elektrisch gela<strong>de</strong>ne Moleküle (z.B. Aminosäuren)<br />
o ungela<strong>de</strong>ne Moleküle mit hydrophilem Charakter (z.B. Glucose)<br />
- Membran wird durch die o. g. Systeme mit einer selektiven Durchlässigkeit versehen. Dies<br />
gilt ebenso für intrazelluläre Biomembranen. (z. B. Membran eines Mitochondriums)<br />
Kanäle (Proteintunnel mit hydrophilem Inneren): passiver Transport<br />
- erlauben <strong>de</strong>n Durchtritt von Ionen entlang eines Gradienten<br />
- sind selektiv für ein bestimmtes Ionen<br />
- Öffnung und Schließung sind streng reguliert durch Hormone, Spannung, etc.<br />
- Kanäle für Wasser heißen Aquaporine<br />
Transporter: passiver Transport<br />
- ermöglichen <strong>de</strong>n Durchtritt von Ionen und kleinen hydrophilen Molekülen (z.B. Glucose,<br />
Aminosäuren) entlang einem Gradienten<br />
- Transportproteine müssen eine Konformitätsän<strong>de</strong>rung durchmachen<br />
Cotransporter: sekundär aktiver Transport<br />
- transportieren mehrere Stoffe gleichzeitig, entwe<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>rselben Richtung (Symport) o<strong>de</strong>r<br />
in entgegengesetzter Richtung (Antiport)<br />
- dabei folgt <strong>de</strong>r eine Stoff einem Gradienten, <strong>de</strong>n die Zelle mittels einer Pumpe unter<br />
Energieverbrauch aufbauen muss<br />
- <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re Stoff wird gegen einen Gradienten beför<strong>de</strong>rt<br />
- Beispiel: Na + - Glucose – Symport im Darmepithel<br />
- Beispiel: Na + / H + - Antiport im proximalen Nierentubulus<br />
Export-Pumpen für Schadstoffe: aktiver Transport<br />
- ATP-verbrauchen<strong>de</strong> Transporter, welche in das Zytoplasma eingedrungene Schadstoffe<br />
gegen einen Konzentrationsgradienten aus <strong>de</strong>r Zelle beför<strong>de</strong>rn<br />
- wichtig in Darm und Leber<br />
- Vorkommen bei Tumorzellen, bewirken Zytostatikaresistenz<br />
- 2 -
<strong>Histologie</strong> I- <strong>Lernzettel</strong><br />
Erarbeitet von Till, Leif<br />
Pumpen: primär aktiver Transport<br />
- Membranproteine, die Ionen gegen einen Gradienten durch die Membran beför<strong>de</strong>rn<br />
- wer<strong>de</strong>n auch Transport-ATPasen genannt<br />
- wichtiges Beispiel: Na + /K + - ATPase (pumpt 3 Natriumionen aus <strong>de</strong>r Zelle und 2 Kaliumionen<br />
in die Zelle<br />
- durch diese Pumpen wird es möglich im Intrazellulärraum ein spezifisches Milieu<br />
aufrechtzuerhalten, welches vom Extrazellulärraum abweicht<br />
- weiteres Beispiel ist die Ca 2+ - Konzentration (innen niedrig / außen hoch)<br />
Membranrezeptoren:<br />
- Die Mehrzahl <strong>de</strong>r physiologisch vorkommen<strong>de</strong>n Wirkstoffe ist wasserlöslich. Sie können<br />
somit nicht in die Zelle eindringen.<br />
- Um einen biologischen Effekt auszulösen gibt es Transmembranproteine, die als Rezeptoren<br />
wirken. An diesen kann <strong>de</strong>r Wirkstoff (Ligand) bin<strong>de</strong>n.<br />
- Nach Bindung gibt es zwei Prinzipien:<br />
• die Durchlässigkeit eines an <strong>de</strong>n Rezeptor angeschlossenen Ionenkanals wird<br />
verän<strong>de</strong>rt, was <strong>de</strong>n biologischen Effekt auslöst<br />
• durch Bindung wird in <strong>de</strong>r Zelle eine Reaktionskaska<strong>de</strong> in Gang gesetzt,<br />
welche das Signal verstärkt und schließlich <strong>de</strong>n Effekt auslöst. Dieses Prinzip<br />
wird als Signaltransduktion bezeichnet.<br />
Ektoenzyme:<br />
- Vorkommen im Darm<br />
- spezifische Transmembranproteine, <strong>de</strong>ren extrazelluläre Domäne die Spaltung von<br />
Oligosacchari<strong>de</strong>n und Oligopepti<strong>de</strong>n katalysieren<br />
Biosynthese von Membranen<br />
- Transkription von m-RNA im Zellkern<br />
- Translation <strong>de</strong>s Proteins, welches später die Biomembran ist, in das raue endoplasmatische<br />
Reticulum<br />
- Synthese von Phospholipi<strong>de</strong>n im glatten endoplasmatischen Reticulum<br />
- Kohlenhydratsynthese im Golgiapparat<br />
- anschließen<strong>de</strong>r Membranumbau und Austausch von Komponenten<br />
- abschließen<strong>de</strong>r Einbau in die vorhan<strong>de</strong>ne Biomembran<br />
Membranpotenzial<br />
- Innenseite <strong>de</strong>r Membran ist negativ (-40 bis -80 mV je nach Zellart) gegenüber <strong>de</strong>r<br />
Außenseite gela<strong>de</strong>n, hieraus ergibt sich das Ruhemembranpotenzial<br />
- diese Potenzialdifferenz entsteht, da mehr K + - als Na + - Kanäle geöffnet sind<br />
- Bei <strong>de</strong>r Erregung <strong>de</strong>r Zelle kommt es zum Einstrom von Na + -Ionen, welche natürlich außen<br />
sind. Die Zelle wird <strong>de</strong>polarisiert.<br />
Signaltransduktion an Membranen<br />
- Das Grundprinzip besteht darin, dass Signale, welche von außen auf die Zellmembran treffen,<br />
in an<strong>de</strong>re Signale umgewan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n, welche in <strong>de</strong>r Zelle „verstan<strong>de</strong>n“ wer<strong>de</strong>n können.<br />
- Die Transduktion funktioniert z.B. über Kanäle, Transporter o<strong>de</strong>r Pumpen, welche z.B. durch<br />
Bindung von Enzymen an Membranrezeptoren aktiviert wer<strong>de</strong>n. Auch die Depolarisation<br />
einer Zelle lässt sich prinzipiell als Signaltransduktion verstehen.<br />
- für weitere Informationen siehe Vorlesungsskript<br />
- 3 -
<strong>Histologie</strong> I- <strong>Lernzettel</strong><br />
Erarbeitet von Till, Leif<br />
allgemeine Funktionen <strong>de</strong>r Zellmembran<br />
- Isolation<br />
- Protektion<br />
- Gradienten aufrechterhalten<br />
- Kommunikation<br />
- Mechanik<br />
- Polarität<br />
- Transport<br />
- Passage von Stoffen<br />
2. Oberflächendifferenzierung <strong>de</strong>r Zelle mit funktioneller Be<strong>de</strong>utung<br />
- viele Zellen besitzen zwei Pole, die sich u. a. bezüglich <strong>de</strong>r biochemischen Zusammensetzung<br />
und Funktion unterschei<strong>de</strong>n<br />
- bei Epithelzellen kann unterschie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n:<br />
o apikaler Pol mit apikaler Membran (zur freien Oberfläche <strong>de</strong>s Epithels orientiert)<br />
o<br />
o<br />
basolateraler Pol mit basolateraler Membran<br />
Grenzen stellt die Zona occlu<strong>de</strong>ns dar (Versiegelung <strong>de</strong>s Zellspaltes, entsteht durch<br />
Transmembranproteine Claudin und Occludin)<br />
Differenzierungen zur Vergrößerung <strong>de</strong>r Membranoberfläche<br />
Microplicae:<br />
- niedrige faltenförmige Fortsätze am apikalen Pol, wo sie die Haftung eines Flüssigkeitsfilms<br />
begünstigen<br />
- Beispiele: unverhorntes, mehrschichtiges Plattenepithel (Oesophagus)<br />
Mikrovilli (lat.: villus = Zotte):<br />
- fingerförmige Fortsätze am apikalen Pol, welche eine Dicke von ca. 0,1µm und je nach Zellart<br />
eine Länge von bis zu 2 µm aufweisen<br />
- besitzen ein spezielles Binnengerüst, welches ihre Form aufrechterhält:<br />
o<br />
ca. 20 Aktinfilamente (quer vernetzt durch Villin), über Myosin I mit <strong>de</strong>r<br />
Plasmamembran verbun<strong>de</strong>n sind und in <strong>de</strong>r Zelle im „terminal web“ aus Spektrin<br />
und Myosin II verankert<br />
- Funktion ist die (30fache) Vergrößerung <strong>de</strong>r Membranoberfläche. Es können somit mehr<br />
Kanäle, Transporter und Pumpen eingebaut wer<strong>de</strong>n.<br />
- Vorkommen: resorbieren<strong>de</strong> Epithelien (z.B. Darm, proximaler Nierentubulus)<br />
Stereozilien („steife Wimper“):<br />
- beson<strong>de</strong>rs lange Mikrovilli (bis zu 10µm)<br />
(Stabilität hier durch ca. 100 quer vernetzte Aktinfilamente beson<strong>de</strong>re Steifigkeit)<br />
- Samenweg – Stereozilien:<br />
o auf <strong>de</strong>n Epithelzellen <strong>de</strong>s Nebenho<strong>de</strong>ngangs und Samenleiters (durchaus flexibel)<br />
o nicht eigenbeweglich im Vergleich zu Kinozilien<br />
- Innenohr – Stereozilien:<br />
o<br />
o<br />
charakteristisch für die Sinneszellen im Gehör- und Gleichgewichtsorgan<br />
sie sind wegen ihres Binnengerüstes stocksteif, was für ihre Funktion als<br />
Bewegungssensoren essentiell ist<br />
- 4 -
<strong>Histologie</strong> I- <strong>Lernzettel</strong><br />
Erarbeitet von Till, Leif<br />
Vergrößerung <strong>de</strong>r basolateralen Membranoberfläche:<br />
- basolaterale Membran von vielen transportieren<strong>de</strong>n Epithelien zeigt zahlreiche<br />
fingerförmige Fortsätze<br />
- noch stärkere Oberflächenvergrößerung kann durch basale Falten erreicht wer<strong>de</strong>n<br />
- diese sind meist mit <strong>de</strong>n Nachbarzellen verzahnt (interdigitieren<strong>de</strong> Falten) und können im<br />
Extremfall bis in die Mitte <strong>de</strong>s Zellleibs hineinreichen<br />
- die Membran <strong>de</strong>s Faltenapparates (basales Labyrinth) ist meist Sitz <strong>de</strong>r Na + /K + - ATPasen,<br />
zwischen <strong>de</strong>n „Fingern“ liegen Mitochondrien<br />
Kinozilien („Flimmerhärchen“):<br />
- Zellfortsätze (Länge meist ca. 5 µm, Durchmesser konstant 0,25µm), welche mit Mikrotubuli<br />
und <strong>de</strong>n zugehörigen Motorproteinen (axonemales Dynein) ausgestattet sind und somit<br />
schlagen<strong>de</strong> Bewegungen ausführen können („9x2+2- Sruktur“ aus A- und B-Tubuli)<br />
- Flimmerepithelien tragen einen dichten Rasen von Kinozilien; diese schlagen rhythmischmetachron<br />
in eine Richtung und können dadurch Transportvorgänge ermöglichen<br />
- Vorkommen: z.B. Atemwege / Eileiter<br />
- (Bezug zum Carthagener-Syndrom bei Fehlfunktion)<br />
Geißel:<br />
- einzelne, beson<strong>de</strong>rs lange Kinozilie (55µm) im Schwanz <strong>de</strong>s Spermiums<br />
- dient <strong>de</strong>r raschen Fortbewegung <strong>de</strong>s Spermiums im Ejakulat<br />
3. Zell-Zell Kontakte: Typen, molekulare Struktur, Lokalisation, Funktion<br />
Haftkontakte = Adhäsionskontakte<br />
Verschlusskontakte (= Barrierekontakte = „Tight junctions“)<br />
Kommunikationskontakte (= „Gap junctions“ = Nexus)<br />
- spezifische Transmembranproteine, durch die benachbarte Zellen verbun<strong>de</strong>n sind<br />
- erscheinen dauerhaft, sind aber dynamische Einrichtungen<br />
- können proteolytisch zerlegt wer<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r durch Endozytose aufgenommen wer<strong>de</strong>n<br />
Adhäsionskontakte:<br />
- ultrastrukturell <strong>de</strong>finierte Einrichtungen<br />
- gemeinsames Kennzeichen ist, dass an <strong>de</strong>r Innenseite <strong>de</strong>r beteiligten Plasmamembran eine<br />
Verdichtungszone (Plaque) liegt, an <strong>de</strong>r das Zytoskelett inseriert<br />
molekularer Bau und Ultrastruktur:<br />
- das Bauprinzip ist immer gleich und es sind die folgen<strong>de</strong>n Bausteine enthalten:<br />
o Transmembranproteine (CAM = cell adhesion moleculs)<br />
• diese stellen mit ihrer externen Domäne die Bindung an die Nachbarzelle<br />
bzw. die Extrazellulärmatrix her<br />
o Plaque-Proteine<br />
• vermitteln die Verankerung <strong>de</strong>s Zytoskeletts an <strong>de</strong>r Innenseite <strong>de</strong>r<br />
Plasmamembran o<strong>de</strong>r stabilisieren sie<br />
o Filamente <strong>de</strong>s Zytoskeletts<br />
• je nach Kontakttyp Intermediär- o<strong>de</strong>r Aktinfilmente<br />
- 5 -
- 6 -<br />
<strong>Histologie</strong> I- <strong>Lernzettel</strong><br />
Erarbeitet von Till, Leif<br />
interzelluläre Zellkontakte:<br />
- zwei Typen sind zu unterschei<strong>de</strong>n:<br />
o Desmosom<br />
• Ansatzort von Intermediärfilamenten<br />
o Adhärens- Kontakt<br />
• Ansatzort von Aktinfilamenten<br />
- die Transmembranproteine gehören bei bei<strong>de</strong>n zur Familie <strong>de</strong>r Cadherine (Ca 2+ - <strong>de</strong>pen<strong>de</strong>nt<br />
adhesion molecules) – sie bin<strong>de</strong>n sich an Cadherine <strong>de</strong>r Nachbarzelle<br />
- Unterschie<strong>de</strong> zwischen Desmosom und Adhärens- Kontakt bestehen in <strong>de</strong>r Geometrie, in <strong>de</strong>n<br />
Cadherin-Typen, in <strong>de</strong>n Plaque-Proteinen und in <strong>de</strong>n innen angeschlossenen Filamenten.<br />
Desmosom:<br />
- fleckenförmig umschriebene Kontaktstelle (Durchmesser ca. 0,3µm)<br />
- die benachbarten Zellmembranen liegen genau parallel<br />
- die verbun<strong>de</strong>nen Zellen sind durch einen 20 – 40 nm breiten Spalt getrennt, welcher von<br />
feinfädigem Material durchzogen wird<br />
- auf <strong>de</strong>r Innenseite <strong>de</strong>r Membran sind Intermediärfilamente durch Vermittlung von<br />
Adaptoren verankert (Desmoplakin, Plakoglobin)<br />
- siehe [LR] Seite 33 Abb. 4.2<br />
- Vorkommen:<br />
o Epithelien (hier verbun<strong>de</strong>n mit Zytokeratinfilamenten)<br />
o mehrschichtiges Plattenepithel<br />
o Herzmuskel (Desminfilamente)<br />
o follikulär <strong>de</strong>ndritischen Zellen <strong>de</strong>s Lymphfollikels (Vimentinfilamente)<br />
o Meningealzellen <strong>de</strong>r Pia mater (Vimentinfilamente)<br />
- siehe Epi<strong>de</strong>rmolysis<br />
Adhärens-Kontakt:<br />
- in Epithelien meist als Zonula (Gürtel) adhaerens ausgebil<strong>de</strong>t<br />
- Aktinfilamente begleiten die Zonula adhaerens rund um die Zelle, sie sind durch Myosin II<br />
verspannt und <strong>de</strong>swegen kontraktil<br />
- die verankern<strong>de</strong>n Plaques sind u.a. Aktinin und Vinculin<br />
- Vorkommen:<br />
o einschichtige und mehrschichtige Epithelien<br />
o Gefäßendothel<br />
o Mesothel<br />
o Retina (Stratum limitans externum)<br />
- Adhärens-Kontakte, welche eine an<strong>de</strong>re Geometrie aufweisen:<br />
o Fascia adhaerens (leisten-, platten- o<strong>de</strong>r streifenförmig)<br />
• Glanzstreifen <strong>de</strong>r Herzmuskulatur<br />
o Punctum adhaerens (punktförmig, kleiner als ein Desmosom)<br />
o<br />
• an Synapsen zu fin<strong>de</strong>n und vielen an<strong>de</strong>ren Zelltypen<br />
Haftkomplex (junktionaler Komplex, Schlussleistenkomplex) / Aufbau von apikal (die<br />
Struktur, die zu einer Oberfläche bzw. einem Lumen hin liegt) nach basal /<br />
Vorkommen: einschichtige und mehrschichtige Epithelien<br />
• Zonula occlu<strong>de</strong>ns Tight junctions Barrierekontakt<br />
• Zonula adhaerens Aktinfilamente<br />
• Desmosom Intermediärfilamente<br />
- Funktion:<br />
o Zell-Zell – Erkennung<br />
o Bindung und Erhalt geordneter Zellverbän<strong>de</strong><br />
o Anbindung <strong>de</strong>s Zytoskeletts an die Zellumgebung<br />
o temporäre Anheftung mobiler Zellen<br />
Haftkontakt
<strong>Histologie</strong> I- <strong>Lernzettel</strong><br />
Erarbeitet von Till, Leif<br />
o Anschluß an intrazelluläre Signalketten<br />
o Kontaktinhibitation<br />
• Beispiel: Mitose-Abnahme von Epithelzellen, wenn sie sich allseits berühren<br />
(Wundheilung)<br />
molekularer Aufbau:<br />
- epitheliale Gewebe<br />
o Transmembranprotein: E – Cadherin<br />
o Plaque – Protein: α-Catenin, β-Catenin, α-Actinin und Vinculin<br />
o Zellmembran Innenseite: Aktinfilamente, Myosin II<br />
- nicht-epitheliales Gewebe<br />
o Herzmuskulatur: N-Cadherin<br />
o Gefäßendothel: VE-Cadherin<br />
Verschlusskontakte (Barrierekontakte):<br />
- Zonula occlu<strong>de</strong>ns als Teil <strong>de</strong>s Schlussleistenkomplexes am weitesten apikal gelegen<br />
(gürtelförmig)<br />
- Versiegelung <strong>de</strong>s Interzellulärspalts durch die Transmembranproteine Claudin und Occludin<br />
o Claudin kann selektiv Poren für Wasser enthalten<br />
- kein parazellulärer Weg für die Diffusion von Wasser, hydrophilen Molekülen und Ionen<br />
mehr vorhan<strong>de</strong>n Diffusionsbarriere (Stoffaustausch ist nur transzellulär möglich);<br />
Ausnahme durch selektive Poren <strong>de</strong>s Claudin<br />
- Diffusionsbarriere ist nicht überall gleich „dicht“ (folgend einige Beispiele)<br />
o ziemlich dicht: Endothel <strong>de</strong>r Hirnkapillaren, distale Tubuli und Sammelrohre <strong>de</strong>r<br />
o<br />
Niere<br />
durchlässiger: Dünndarmepithel, proximale Tubuli <strong>de</strong>r Niere und Endstücke exokriner<br />
Drüsen<br />
- Zusätzlich wird durch die Tight junctions verhin<strong>de</strong>rt, dass die laterale Diffusion von Proteinen<br />
stattfin<strong>de</strong>n kann. Somit wird sichergestellt, dass apikale und basolaterale Proteine an ihren<br />
Positionen verbleiben. Dadurch erhalten Zellen ihre Polarität.<br />
- Verbindung ist mechanisch instabil, <strong>de</strong>shalb muss Kontakt durch Nachbarschaft zur Zonula<br />
adhärens gesichert wer<strong>de</strong>n<br />
Kommunikationskontakte:<br />
- mehrere Zellindividuen wer<strong>de</strong>n durch Gap junctions zu einer funktionellen Einheit<br />
zusammengeschlossen. Sie verhalten sich dann bezüglich elektrophysiologischer und<br />
metabolischer Eigenschaften wie eine Zelle (z.B. Herzmuskelzellen, Neuronen)<br />
- Aufbau:<br />
o fleckförmiger Bereich (Durchmesser ca. 0,3µm, viele pro Zelle)<br />
o benachbarte Plasmamembranen scheinen von einem schmalen Spalt, ca. 3 nm,<br />
getrennt zu sein<br />
o dieser wird durch zahlreiche Verbindungsröhren überbrückt, die ein hydrophiles<br />
Inneres haben<br />
o es können nur Ionen o<strong>de</strong>r kleine Moleküle passieren, <strong>de</strong>ren Molekulargewicht < 1<br />
o<br />
kDa<br />
lichte Weite ist regulierbar (z.B. schließen sich die Röhrchen bei einer zu hohen<br />
zytosolischen Ca 2+ - Ionenkonzentration (tödlich für je<strong>de</strong> Zelle))<br />
- es gibt min<strong>de</strong>stens 20 Connexin-Gene beim Menschen und <strong>de</strong>mentsprechend viele<br />
Connexin- Isoformen<br />
6 Connexine bil<strong>de</strong>n ein Connexon 2 Connexone legen sich End-an-End zusammen<br />
Je 1 Connexon wird von einer Zelle zur Verfügung gestellt!<br />
- 7 -
4. Zell-Substrat Kontakte: molekulare Struktur, Lokalisation, Fun ktion<br />
<strong>Histologie</strong> I- <strong>Lernzettel</strong><br />
Erarbeitet von Till, Leif<br />
Zell-Matrix-Kontakte:<br />
- Zellen heften sich meist mittels Integrinen (CAM) an die Extrazellulärmatrix<br />
- folgen<strong>de</strong> bei<strong>de</strong> Kontakttypen sind durch Plaques an <strong>de</strong>r Innenseite <strong>de</strong>r Plasmamembran<br />
gekennzeichnet:<br />
o Hemi<strong>de</strong>smosomen<br />
• sehen aus wie halbe Desmosomen<br />
• verankern Epithelien, welche starken Scherkräften ausgesetzt sind, an <strong>de</strong>r<br />
Basallamina (z.B. respiratorisches Epithel)<br />
• an <strong>de</strong>n Plaques inserieren Intermediärfilamente<br />
o Fokalkontakte<br />
• verwand mit Adhärens-Kontakten<br />
• innen mittels kontraktilen Aktinfilamenten verbun<strong>de</strong>n<br />
• Vorkommen:<br />
Gefäßendothel von Arterien<br />
Muskel-Sehnen-Übergang<br />
Skelett- und Herzmuskulatur<br />
5. Zytoskelett<br />
liegen größentechnisch in<br />
Hauptbestandteile:<br />
<strong>de</strong>r Mitte, daher <strong>de</strong>r Name<br />
o Aktin- und Mikrofilamente (7nm)<br />
o Intermediärfilamente (10nm)<br />
o Mikrotubuli (25nm)<br />
- es besteht aus einzelnen Proteine, die sich zu Filamenten zusammenlagern (Polymerisation)<br />
und auch wie<strong>de</strong>r auseinan<strong>de</strong>rfallen können (Depolymerisation)<br />
- dadurch kann es bedarfgerecht angepasst wer<strong>de</strong>n (z.B. bei <strong>de</strong>r Zellteilung)<br />
- Polymerisation und Depolymerisation wer<strong>de</strong>n durch Begleitproteine gesteuert, welche für<br />
je<strong>de</strong>s Filamentsystem spezifisch sind<br />
- weitere Begleitproteine verbin<strong>de</strong>n die Filamentsysteme untereinan<strong>de</strong>r sowie mit <strong>de</strong>n<br />
Membranproteinen<br />
- Funktionen:<br />
o mechanische Stabilisierung<br />
o Bewegung <strong>de</strong>r Zelle<br />
o Bewegungen innerhalb <strong>de</strong>r Zelle<br />
Mikrotubuli:<br />
- polar gebaute, röhrenförmige Elemente (25nm dick), die ubiquitär (überall) verbreitet sind<br />
- wesentliche Bestandteile <strong>de</strong>r Kinozilien und <strong>de</strong>r Spermienschwänze (Geißeln)<br />
- keine dauerhaft beständige Struktur (Halbwertszeit ca. 10min)<br />
- es wer<strong>de</strong>n durch das freie Tubulin lange Ketten gebil<strong>de</strong>t, sog. Protofilamente, von <strong>de</strong>nen sich<br />
13 zu einem Mikrotubulus zusammenlagern<br />
- die Protofilamente sind schraubenförmig angeordnet<br />
- sie besitzen ein Plus-En<strong>de</strong>, an welches rasch polymerisiert wer<strong>de</strong>n kann und ein Minus-En<strong>de</strong>,<br />
an welchem leicht Untereinheiten <strong>de</strong>polymerisiert wer<strong>de</strong>n können<br />
- Minus-En<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n dadurch stabilisiert, dass sie ins Zentrosom eingebettet sind<br />
- Das Plus-En<strong>de</strong>, welches auch als freies En<strong>de</strong> bezeichnet wird, kann ebenfalls Untereinheiten<br />
verlieren; es kann aber durch Capping-Proteine stabilisiert wer<strong>de</strong>n<br />
- dynamische Instabilität spielt eine wichtige Rolle bei <strong>de</strong>r Morphologie <strong>de</strong>r Zelle.<br />
- Außer<strong>de</strong>m sind die entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Bestandteile <strong>de</strong>s Spin<strong>de</strong>lapparates und spielen somit bei<br />
Mitose und Meiose eine wichtige Rolle.<br />
- 8 -
<strong>Histologie</strong> I- <strong>Lernzettel</strong><br />
Erarbeitet von Till, Leif<br />
Zentrosom und Zentriol:<br />
- paarige Strukturen in <strong>de</strong>n meisten Zellen, besitzen eine zylindrische Struktur<br />
- die Wand besteht aus neun leicht gegeneinan<strong>de</strong>r versetzten Baueinheiten, wobei je<strong>de</strong> aus<br />
drei kurzen Mikrotubuli besteht<br />
- die zwei Zentriolen stehen rechtwinklig aufeinan<strong>de</strong>r und bil<strong>de</strong>n das Zentrosom<br />
- in <strong>de</strong>r Matrix, welche die Zentriolen umgibt und die aus spezifischen Proteinen aufgebaut ist,<br />
entstehen neue Mikrotubuli (mikrotubulusorganisieren<strong>de</strong>s Zentrum, MTOC)<br />
- das MTOC ist nicht um das Zentriolenpaar konzentriert, son<strong>de</strong>rn diffus im apikalen<br />
Zytoplasma verteilt ([LR] Seite 18, Abb. 3.1b)<br />
Motorproteine <strong>de</strong>r Mikrotubuli:<br />
- stabilisierte Mikrotubuli verbin<strong>de</strong>n sich mit spezifischen mikrotubulusassoziierten Proteinen<br />
(MAPs), unter <strong>de</strong>nen Motorproteine (Dyneine, Kinesine) beson<strong>de</strong>rs wichtig sind<br />
- sie nutzen die Energie von ATP, um sich unidirektional entlang <strong>de</strong>n Mikrotubuli zu bewegen<br />
und dabei z.B. Granula und Organellen transportieren<br />
- Dyneine bewegen ihre „Fracht“ zum Minus-En<strong>de</strong> (retrogra<strong>de</strong>r Transport in Axonen)<br />
- Kinesine bewegen sie zum Plus-En<strong>de</strong> (anterogra<strong>de</strong>r Transport in Axonen)<br />
- sie sind für die räumliche Anordnung <strong>de</strong>r Organellen und die gerichteten Bewegungen in <strong>de</strong>r<br />
Zelle verantwortlich<br />
Aktinfilamente und ihre Motorproteine:<br />
- globuläre Proteine (G-Aktin), polymerisieren sich zu Filamenten (F-Aktin)<br />
- Vorkommen in allen Zellen, höchsten Aktingehalt besitzen Muskelzellen mit bis zu 50% <strong>de</strong>s<br />
Gesamtproteins<br />
- Funktionstüchtigkeit wird durch die Begleitproteine und Motorproteine sichergestellt<br />
- es gibt verschie<strong>de</strong>ne Isoformen:<br />
o<br />
kontraktiler Apparat von Skelett-, Herz- und glatter Muskulatur besitzt spezifische<br />
Isoformen von α-Aktin<br />
o das Aktin- Zytoskelett von muskulären und nicht-muskulären Zellen besteht aus β-<br />
und γ-Aktin-Isoformen<br />
Aufbau <strong>de</strong>r Aktinfilamente:<br />
- globuläre Aktin-Monomere (G-Aktin) können unter ATP-Verbrauch zu <strong>de</strong>n 7nm dicken<br />
Aktinfilamenten (F-Aktin) polymerisieren<br />
- es gibt ebenfalls ein Plus- und ein Minus-En<strong>de</strong>, welches sich im Bezug auf Polymerisation und<br />
Depolymerisation ähnlich verhält wie bei <strong>de</strong>n Mikrotubuli<br />
- Aktin-Begleitproteine regeln die Stabilität, <strong>de</strong>n Zerfall, <strong>de</strong>n Umbau, die geometrische<br />
Anordnung und die Befestigung<br />
- weiteres siehe [LR] Seiten 19 / 20, Abb. 3.2<br />
Kortikales Aktinnetz und Membranskelett:<br />
- <strong>de</strong>r Kortex <strong>de</strong>r Zelle ist das relativ steife Zytoplasma dicht unter <strong>de</strong>r Plasmamembran<br />
- die Steifigkeit beruht auf einem dichten Maschenwerk aus Aktinfilamenten (kortikales<br />
Aktinnetz)<br />
- das kortikale Netz ist für die Zellform verantwortlich<br />
- Die Verbindung zwischen <strong>de</strong>m kortikalen Aktinnetz und <strong>de</strong>r Plasmamembran wird durch<br />
lange, flexible Proteine (z.B. Spektrine / Dystrophine) sichergestellt. Hierdurch bil<strong>de</strong>t sich ein<br />
zweidimensionales Netz direkt unter <strong>de</strong>r Plasmamembran, welches als Membranskelett<br />
bezeichnet wird.<br />
- Dieses Membranskelett kann an Transmembranproteinen befestigt sein und somit<br />
sicherstellen, dass sich <strong>de</strong>ren Position nicht durch die laterale Diffusion verän<strong>de</strong>rn kann. Dies<br />
ist u. a. wichtig für die Aufrechterhaltung von Adhärens – Zellkontakten.<br />
- 9 -
<strong>Histologie</strong> I- <strong>Lernzettel</strong><br />
Erarbeitet von Till, Leif<br />
Myosine als Motorproteine <strong>de</strong>s Aktinsystems:<br />
- es gibt min<strong>de</strong>stens 18 Klassen mit jeweils mehreren Unterklassen und Isoformen<br />
- kommen in fast allen Zellen vor<br />
- sie bestehen aus Kopf-, Hals- und Schwanzteil<br />
- <strong>de</strong>r Kopf besitzt ATPase-Aktivität und hat Affinität zu Aktin<br />
- durch <strong>de</strong>n Kopf kann Myosin II unter ATP – Spaltung durch wie<strong>de</strong>rholte Bindung an F-Aktin<br />
an <strong>de</strong>m Filament entlangwan<strong>de</strong>rn (in Richtung Plus-En<strong>de</strong>) Muskelkontraktion<br />
- wichtige Myosin- Formen:<br />
o konventionelle Myosine<br />
• Myosin II Zellkontraktion<br />
o unkonventionelle Myosine<br />
• Myosin I Verspannung Zell- /Membranbestandteilen (s. Mikrovilli)<br />
• Myosin V Transport von Zellorganellen an Aktinfilamenten<br />
• Myosin VI wan<strong>de</strong>rt zum Minus- En<strong>de</strong><br />
- weiteres siehe [LR] Seite 22 folgen<strong>de</strong> und Abb. 3.4<br />
Intermediärfilamente:<br />
- 10nm dicke Filamente, die in fast allen Zellen vorkommen (vereinzelt auch im Nucleus)<br />
- sie sind zugfest und bil<strong>de</strong>n ein passives Stützgerüst<br />
- eigene Motorproteine sind nicht bekannt<br />
- im Gegensatz zu Mikrotubuli und Aktinfilamenten zeichnen sie sich durch eine große<br />
biochemische Vielfalt aus<br />
- es gibt über 60 verschie<strong>de</strong>ne Intermediärfilament-Proteine<br />
Molekulares Bauprinzip:<br />
- alle Intermediärfilamente bestehen aus langen Molekülen mit Kopf, stabförmigen Mittelteil<br />
und Schwanz<br />
- je zwei Moleküle treten parallel und gleichsinnig orientiert zu einem Dimer zusammen<br />
- zwei Dimere lagern sich antiparallel und gegeneinan<strong>de</strong>r versetzt zu einem Tetramer<br />
zusammen<br />
- diese eigentlichen Bausteine polymerisieren über Zwischenstufen zu Filamenten<br />
2 Monomere 1 Dimer 2 Dimere 1 Tertramer 4 Tetramere 1 Protofibrille <br />
4 Protofibrillen 1 Intermediärfilament<br />
Übersicht über die wichtigsten Intermediärfilamente:<br />
Zytokeratinfilamente (Tonofilamente)<br />
Epithelien<br />
Vimentinfilamente<br />
Zellen mesenchymaler Herkunft (Bin<strong>de</strong>gewebe,<br />
etc.)<br />
Desminfilamente<br />
Muskelgewebe<br />
Gliafilamente<br />
Astroglia (aus saurem GFAP – glial fibrillary acid<br />
proteine) und Schwann- Zellen<br />
Laminfilamente<br />
Lamina unter innerer Zellmembran<br />
Neurofilamente<br />
Nervenzellen und ihre Fortsätze<br />
klinische Relevanz:<br />
Tetanus (Wundstarrkrampf):<br />
- Erreger: Clostridium tetani<br />
- Pathophysiologie:<br />
o Tetanusspasmin wird am Ort <strong>de</strong>r Infektion gebil<strong>de</strong>t<br />
o Ausbreitung über die Nervenbahnen in Richtung <strong>de</strong>r motorischen Vor<strong>de</strong>rhörner<br />
- 10 -
o dort kommt es zur Hemmung von inhibitorischen Interneuronen, welche<br />
normalerweise Motoneurone hemmen<br />
o Hemmung erfolgt durch die Blockierung <strong>de</strong>r Freisetzung von Glycin und γ-<br />
Aminobuttersäure (GABA)<br />
o<br />
o<br />
<strong>Histologie</strong> I- <strong>Lernzettel</strong><br />
Erarbeitet von Till, Leif<br />
es kommt zur unkontrollieren Fortleitung von Nervenimpulsen (Spastik)<br />
Therapie mittels Penicillin-G und Gabe von Antitoxin (Cave: bereits im ZNS<br />
gebun<strong>de</strong>nes Toxin kann nicht mehr antagonisiert wer<strong>de</strong>n)<br />
Carthagener – Syndrom:<br />
- genetischer Fehler im axonemalen Dynein (äußere Dynein – Arme fehlen aufgrund einer<br />
DNAH5-Mutation)<br />
- es kommt zu einer Immotilität <strong>de</strong>r Zilien<br />
- folgen<strong>de</strong> Trias ergibt sich (Trias = Ansammlung von drei Symptomen)<br />
o Situs inversus<br />
o Bronchiektasen<br />
o Sinusitis<br />
- Männer sind immer unfruchtbar wegen <strong>de</strong>r Immotilität <strong>de</strong>r Spermien<br />
Epi<strong>de</strong>rmolysis:<br />
- genetisch bedingt ist ein Glied in <strong>de</strong>r Kette <strong>de</strong>r molekularen Haftmechanismen beschädigt<br />
- somit führen Scherkräfte zu Rissen in Höhe <strong>de</strong>s Defekts (oberhalb o<strong>de</strong>r unterhalb <strong>de</strong>r<br />
Basallamina)<br />
- Folge:<br />
o Bildung von Blasen<br />
o großflächige Ablösung von Epi<strong>de</strong>rmis<br />
- erworbene Epi<strong>de</strong>rmisablösungen entstehen durch Autoimmunerkrankungen gegen<br />
Bestandteile <strong>de</strong>r Hemi<strong>de</strong>smosomen, gegen Plektin und Kollagen VII o<strong>de</strong>r gegen Desmosomen<br />
(Pemphigus)<br />
Tumordiagnostik:<br />
- maligne Tumore können die histologische Ähnlichkeit mit ihrem Herkunftsgewebe<br />
weitgehend verlieren<br />
- es ist aber weiterhin möglich <strong>de</strong>n Tumor zu einem Grundgewebe mittels<br />
immunhistochemischer I<strong>de</strong>ntifizierung <strong>de</strong>r Intermediärfilament-Typen zuzuordnen (z. B.<br />
durch Anfärbung)<br />
- Beispiele:<br />
o Zytokeratin-positiv<br />
o epitheliale Tumore<br />
o GFAP-positiv<br />
o Tumore <strong>de</strong>r Astrozyten<br />
6. endoplasmatisches Retikulum und Ribosomen<br />
- System von kommunizieren<strong>de</strong>n flachen Zisternen und Schläuchen<br />
- Membranen <strong>de</strong>s rauen endoplasmatischen Retikulum (rER) sind auf <strong>de</strong>r zytosolischen Seite<br />
dicht mit Ribosomen besetzt<br />
- das glatte endoplasmatische Retikulum (gER), welches vorwiegend in Form von Schläuchen<br />
auftritt, ist frei von Ribosomen. Auf seiner Membran sitzen Enzyme, die je nach Zellart Lipi<strong>de</strong><br />
o<strong>de</strong>r Steroidhormone synthetisieren o<strong>de</strong>r körpereigene und –frem<strong>de</strong> Stoffe „entgiften“.<br />
- 11 -
- 12 -<br />
<strong>Histologie</strong> I- <strong>Lernzettel</strong><br />
Erarbeitet von Till, Leif<br />
Ribosomen<br />
- ca. 20 nm groß<br />
- „Sammelstelle“ für an Proteinsynthese beteiligte Faktoren<br />
- bestehend aus größerer und kleinerer Untereinheit<br />
(wer<strong>de</strong>n im Kern assembliert; liegen dann frei im Zytosol und fin<strong>de</strong>n zur Proteinbiosynthese<br />
an <strong>de</strong>r mRNA zusammen)<br />
- negativ gela<strong>de</strong>n basophil<br />
ribosomenreiche Zellen gut basisch färbbar<br />
raues endoplasmatisches Retikulum (rER / Ergastoplasma):<br />
- Zisternen <strong>de</strong>s rER stehen mit <strong>de</strong>r perinukleären (um <strong>de</strong>n Kern herum) Zisterne und mit <strong>de</strong>n<br />
Schläuchen <strong>de</strong>s gER in Verbindung<br />
- in Zellen mit Proteinsegretion (exokrines Pankreas) nimmt es <strong>de</strong>n größten Teil <strong>de</strong>s<br />
Zellvolumens ein<br />
- in polar gebauten Zellen liegt es meist an <strong>de</strong>r Zellbasis / in Nervenzellen meist mehrere<br />
Areale (Nissl-Schollen)<br />
- Ribosomen (aufgrund <strong>de</strong>r Negativladung) lassen sich leicht mit kationischen Farbstoffen<br />
anfärben Zellen mit hoch-aktiver Proteinsynthese lassen sich lichtmikroskopisch an ihrem<br />
basophilem Zytoplasma erkennen<br />
- Es hat keine direkte Verbindung mit <strong>de</strong>n Kernporen!<br />
glattes endoplasmatisches Retikulum (gER):<br />
- Sitz <strong>de</strong>r Enzyme für die Synthese von<br />
o polaren Lipi<strong>de</strong>n<br />
o Cholesterin<br />
o Neutralfetten<br />
o Steroidhormonen (Nebennierenrin<strong>de</strong>, Gona<strong>de</strong>n)<br />
- Beson<strong>de</strong>rheiten in <strong>de</strong>r Leberzelle:<br />
o Metabolismus von schlecht wasserlöslichen körpereigenen und körperfrem<strong>de</strong>n<br />
Stoffen<br />
o diese wer<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>n Enzymen <strong>de</strong>s gER in wasserlösliche Metaboliten überführt und<br />
dadurch auscheidungsfähig gemacht<br />
o Beispiel (Detoxifizierung von Fremdstoffen):<br />
• kommt es zu einem erhöhten Angebot eines Arzneistoffes, dann wer<strong>de</strong>n die<br />
abbauen<strong>de</strong>n Enzyme vermehrt (Enzyminduktion)<br />
• dadurch kommt es zum beschleunigten Abbau <strong>de</strong>s Wirkstoffes und somit zu<br />
einer kürzeren Wirkdauer aller Arzneistoffe, die über diesen Weg (sprich:<br />
enteral) verabreicht wer<strong>de</strong>n. (Nebeninformation: Grund hierfür ist unter<br />
an<strong>de</strong>rem das Pforta<strong>de</strong>rsystem, welches bewirkt, dass das Blut aus <strong>de</strong>n<br />
Verdauungsorganen immer zuerst die Leber passiert, bevor es in <strong>de</strong>n großen<br />
Blutkreislauf geht. || Zusätzlich kann es durch die Export-Pumpen schon zu<br />
einer früheren Entfernung <strong>de</strong>s Wirkstoffes kommen.)<br />
klinische Relevanz:<br />
Skorbut:<br />
- entsteht durch einen Mangel an Vitamin C (Ascorbinsäure)<br />
o<br />
bereits eine Zufuhr von 20mg / d ist ausreichend, um <strong>de</strong>m Ausbruch vorzubeugen<br />
(eine Aufnahme zwischen 50mg und 100mg / d ist empfohlen)<br />
- es kommt zum Ausbleiben <strong>de</strong>r Synthese von Kollagen bzw. zur Synthese von <strong>de</strong>fektem<br />
Kollagen (wichtige Faserproteine <strong>de</strong>s Bin<strong>de</strong>gewebes)<br />
- Symptome (weitere Symptome siehe Lehrbücher <strong>de</strong>r Inneren Medizin):<br />
o Zahnfleischbluten
<strong>Histologie</strong> I- <strong>Lernzettel</strong><br />
Erarbeitet von Till, Leif<br />
o<br />
o<br />
o<br />
o<br />
Anfälligkeit gegen Infektionskrankheiten<br />
Muskelschwund<br />
hohes Fieber<br />
starker Durchfall<br />
Morbus Gierke:<br />
- vollständiges Fehlen <strong>de</strong>r Glucose-6-phosphatase<br />
- autosomal-rezessiv vererbter Enzym<strong>de</strong>fekt <strong>de</strong>s Glykogenabbaus<br />
- Inzi<strong>de</strong>nz: 1:25000 (selten)<br />
- Hepathopathien<br />
o Hepathomegalie (Lebervergrößerung)<br />
o Hypoglykämie (Unterzuckerung)<br />
o<br />
o<br />
gesteigerte Lipolyse Fettleber und metabolische Azidose<br />
erhöhter Serum-Laktat-Spiegel Hyperurikämie (erhöhter Harnsäurespiegel <br />
Gicht)<br />
- Pat. erreichen meist das Erwachsenenalter<br />
7. Golgi-Apparat<br />
- Stapel von flachen glattwandigen Zisternen meist in Kernnähe, in <strong>de</strong>nen die aus <strong>de</strong>m rER<br />
angelieferten Proteine weiter bearbeitet wer<strong>de</strong>n; sekretorisch aktive Zellen besitzen<br />
mehrere sog. Golgi-Fel<strong>de</strong>r<br />
- Sortierung <strong>de</strong>r Proteine für die verschie<strong>de</strong>nen Bestimmungsorte<br />
- für <strong>de</strong>n Export bestimmte Proteine wer<strong>de</strong>n in Sekretvesikel (konstitutive Sekretion) /<br />
Sekretgranula (regulierte Sekretion) verpackt und per Exozytose ausgeschleust<br />
- Der Golgi-Apparat ist in mehrere Zonen geglie<strong>de</strong>rt:<br />
o<br />
o<br />
Cis-Region (auf <strong>de</strong>r konvexen Seite, zum rER gewandt)<br />
Trans-Region (auf <strong>de</strong>r konkaven Seite) zerglie<strong>de</strong>rt sich in ein Netz von Schläuchen<br />
• Trans-Golgi-Netzwerk (TGN), hier schnüren sich die Vesikel ab<br />
- Übersicht Sekretion und Endozytose siehe [LR] S.44<br />
8. Endozytose, Pinozytose, Phagozytose, Transzytose , Autophagie<br />
- Endozytose: Oberbegriff für Transporte aus <strong>de</strong>m Extrazellularraum in <strong>de</strong>n Intrazellularraum<br />
mittels zytoplasmatischen Vesikeln o<strong>de</strong>r Vakuolen für Stoffe, die keinen Transporter haben<br />
(Hydrophilie, Größe)<br />
o zuerst entsteht Plasmamembraneinbuchtung, die in das Zellinnere abgeschnürt wird<br />
o diese wird mit Hilfe intrazellulärer Transporter tiefer in die Zelle befö<strong>de</strong>rt<br />
o somit ist die Endozytose immer mit <strong>de</strong>r Aufnahme von Plasmamembran verbun<strong>de</strong>n<br />
(manchmal ist dies auch <strong>de</strong>r Hauptgrund)<br />
- Phagozytose: aktive Aufnahme von großen Partikeln (>0,5µm) wird hauptsächlich von<br />
professionellen Freßzellen betrieben (Makrophagen)<br />
o Aktin-Zytoskelett bil<strong>de</strong>n Pseudopodien aus ([LR] S.52), die das Objekt umschließen <br />
Bildung heterophagischer Vakuolen / Phagosom<br />
o Fusion mit Lysosom Phagolysosom (siehe Lysosomen)<br />
o Beispiel: Makrophagen phagozytieren Bakterien, tote Zellen, Zelltrümmer und alte<br />
Erythrozyten<br />
- (Makro)pinozytose: Aufnahme von (größeren Mengen) Flüssigkeit mit darin gelösten<br />
Molekülen<br />
o Markopinozytose: Aufnahme von extrazellulärer Flüssigkeit in große Vakuolen<br />
• Beispiel: Aufnahme von möglichst vielen Antigenen zur Bildung von<br />
Lymphozyten<br />
- 13 -
<strong>Histologie</strong> I- <strong>Lernzettel</strong><br />
Erarbeitet von Till, Leif<br />
o Pinozytose: Bildung kleiner endozytischer Vesikel<br />
• Clathrin-vermittelte Endozytose<br />
immer Rezeptor vermittelt<br />
hierbei wird ein Mantel aus Clathrin um die Vakuole gelegt, es<br />
entsteht ein sog. „coated vesicle“<br />
dieser Mantel fällt kurz nach <strong>de</strong>m Abschnüren ab und wird erneut<br />
verwen<strong>de</strong>t<br />
• Clathrin-unabhängige Endozytose (Caveolin)<br />
kann ebenfalls Rezeptor vermittelt sein<br />
hierbei spielen Caveolae eine große Rolle, dabei han<strong>de</strong>lt es sich um<br />
Omega-förmige Grübchen <strong>de</strong>r Plasmamembran<br />
• Clathrin-und Caveolin-unabhängige Endozytose<br />
kann ebenfalls Rezeptor vermittelt sein<br />
die Mechanismen <strong>de</strong>r Invagination sind unklar<br />
• Beispiel: Endozytose zum Ausgleich <strong>de</strong>s Membranhaushaltes<br />
- Transzytose: Durchschleusung von Makromolekülen durch die Zelle<br />
o Kein Abbau im frühen Endosom<br />
o Umgehung von spätem Endosom und Lysosom<br />
o Beispiel Apikal Basal: IgG-Antikörper aus mütterlichem Blut durch<br />
Plazentaschranke (siehe [LR] Seite 57)<br />
o Beispiel Basal Apikal: IgA-Antikörper durch Epithelien von exokrinen Drüsen (siehe<br />
[LR] Seite 57)<br />
- Membranhaushalt / Membranverkehr: Exozytose / Endozytose zur Regulierung von<br />
Membranmaterial<br />
o Einfügung / Reduzierung von spezifischen Proteinen<br />
o Vergrößerung / Verkleinerung von Zelloberfläche<br />
o Reparatur <strong>de</strong>r Plasmamembran<br />
o Verän<strong>de</strong>rung von Rezeptoren und Zellkontakten<br />
- Autophagie:<br />
o zur Beseitigung von ausgedienten, überflüssigen Zellbestandteilen<br />
o Abson<strong>de</strong>rung von Zytoplasmabestanteilen mittels Membranbildung (=<br />
Sequestierung) autophagische Vakuolen; diese verschmelzen dann mit Lysosomen<br />
(s.u.) Autolysosom<br />
9. Lysosomen<br />
- rundliche, ovale o<strong>de</strong>r tubuläre Organellen; in allen Zellen (außer in Erythrozyten)<br />
- Abbau von überflüssigem zelleigenem o<strong>de</strong>r endozytiertem frem<strong>de</strong>m Material<br />
- Protonen ATPase sorgt für pH 4,5-5 (Glykokalyx an <strong>de</strong>r Innenseite schützt Membran vor <strong>de</strong>m<br />
aggressiven Inhalt)<br />
- Enthält über 50 verschie<strong>de</strong>ne Enzyme zum Abbau von Proteinen, Lipi<strong>de</strong>n, Glykogen,<br />
Nukleinsäuren, Glykosaminoglykanen, Oligosacchari<strong>de</strong>n<br />
- Enthält Transporter für freigesetzte Bausteine<br />
- TGN (Trans-Golgi-Netzwerk) bil<strong>de</strong>n spezielle Vesikel mit lysosomalen Enzymen (zu erkennen<br />
am Mannose-6-Phosphat-Rest), diese bin<strong>de</strong>n mit Endosomen -> späte Endosomen<br />
o Enzyme wer<strong>de</strong>n in Vesikeln ins Lysosom gebracht und reifen dort<br />
o ODER Abschnürungen vom späten Endosom bil<strong>de</strong>n neue Lysosomen<br />
- Unverdauliche Stoffe bleiben gespeichert (Telolysosomen / Residualkörper)<br />
- 14 -
10. Peroxisomen<br />
<strong>Histologie</strong> I- <strong>Lernzettel</strong><br />
Erarbeitet von Till, Leif<br />
- Run<strong>de</strong> Organellen mit ca. 1µm Durchmesser<br />
- Membranen entstehen durch Abschnürung vom ER, Proteine wer<strong>de</strong>n aus <strong>de</strong>m Zytosol<br />
eingefügt<br />
- Enthalten zahlreiche Enzyme zum oxidativem Abbau von langen und verzweigten Fettsäuren,<br />
das dabei entstehen<strong>de</strong> schädigen<strong>de</strong> Wasserstoffperoxid wird durch Katalase in Wasser und<br />
Sauerstoff umgewan<strong>de</strong>lt<br />
Klinische Relevanz (laut Umfangsplan <strong>de</strong>n Peroxisomen zugeordnet, bezieht sich aber eher auf die<br />
Lysosomen)<br />
Gicht:<br />
- Ausscheidungsstörung <strong>de</strong>r Niere führt zu erhöhter Konzentration von Harnsäure im Blut<br />
(Hyperurikämie)<br />
- Die Schädigung <strong>de</strong>r Lysosomenmembran von Leukozyten durch phagozytierte<br />
Harnsäurekristalle führt zum Austritt von lysosomalen Enzymen und somit zur<br />
Entzündungsreaktion<br />
- Symptome: schubweise, plötzliche, starke Gelenkschmerzen und allgemeine<br />
Entzündungszeichen<br />
Pompesche Erkrankung (Morbus Pompe):<br />
- Genetischer Defekt verhin<strong>de</strong>rt Spaltung von Glykogen (Speicherstoff <strong>de</strong>r Glucose z. B. in <strong>de</strong>r<br />
Leber) zu Glukose<br />
- Glykogen lagert sich in <strong>de</strong>n Lysosomen (vor allem von Muskelzellen) an und zerstört diese<br />
und folglich die Zelle<br />
- Symptome: fortschreiten<strong>de</strong> Muskelschwäche, vor allem <strong>de</strong>r Atemmuskulatur und<br />
rumpfnaher Skelettmuskulatur<br />
- Infantile Form führt zum Tod nach ca. 9 Monaten<br />
- Juvenile und adulte Form nicht vorhersagbar, je nach Dauer <strong>de</strong>r Erkrankung<br />
- autosomal-rezessiv vererbte Erkrankung<br />
- Inzi<strong>de</strong>nz: 1:40000 (selten)<br />
11. Mitochondrien<br />
- Run<strong>de</strong>, ovale o<strong>de</strong>r wurmförmige Organellen (Durchmesser 0,5µm, Länge ca.10µm)<br />
- kommen in allen Zellen (außer in Erythrozyten) vor, gehäuft in Zellen mit energiefor<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n<br />
Prozessen (Kontraktion: Muskulatur; Ionenpumpen: transportieren<strong>de</strong> Epithelien;<br />
Syntheseleistung: Leberzellen)<br />
- Entstehen durch Querteilung, besitzen eigene mtDNA und Ribosomen und können einige<br />
Proteine selbst synthetisieren (die meisten wer<strong>de</strong>n aber aus <strong>de</strong>m Zytosol aufgenommen)<br />
- Speicherung von Calcium außerhalb <strong>de</strong>s Zytosols<br />
- Beteiligung <strong>de</strong>r Harnstoffsynthese (Ammoniak Abbau)<br />
- Synthese von Steroidhormonen<br />
- Aufbau:<br />
o 2 Membranen (äußere und innere Membran), zwischen <strong>de</strong>n Mebranen liegt ein Spalt<br />
(intermembranärer Raum), innerhalb <strong>de</strong>r inneren Membran liegt die mitochondriale<br />
Matrix<br />
o Innere Membran ist durch Cristae (Crista-Typ in <strong>de</strong>n meisten Zellen) o<strong>de</strong>r Tubuli<br />
(tubulärer Typ in Organen die Steroidhormone produzieren) vergrößert<br />
o Innere Membran reichlich mit Proteinen besetzt<br />
- 15 -
<strong>Histologie</strong> I- <strong>Lernzettel</strong><br />
Erarbeitet von Till, Leif<br />
- Funktion:<br />
o Im Zytosol entsteht aus Glykogen Pyruvat<br />
o Pyruvat wird in Mitochondrien eingeschleust und über Zitratzyklus und<br />
Atmungskette verbrannt<br />
o Entstehen<strong>de</strong> Energie treibt Protonenpumpen an, die Protonen aus <strong>de</strong>r Matrix in <strong>de</strong>n<br />
intermembranären Raum pumpen<br />
o Durch <strong>de</strong>n entstehen<strong>de</strong>n Gradienten fließen Protonen zurück in die Matrix, Energie<br />
aus <strong>de</strong>m Protonenrückfluß wird zur ATP-Synthese verwen<strong>de</strong>t<br />
- Beson<strong>de</strong>rheit bei braunem Fettgewebe: Mitochondrien bil<strong>de</strong>n kein ATP son<strong>de</strong>rn geben die<br />
Energie als Wärme ab<br />
12. Zytosol (Zellmatrix):<br />
- das wässrige Medium <strong>de</strong>r Zelle<br />
- enthält Enzyme für die Synthese von Aminosäuren und Monosacchari<strong>de</strong>n, sowie für die<br />
Glykolyse (Umbau von Glykogen in Glucose, Zuckerfreisetzung aus <strong>de</strong>m Speicher)<br />
- enthält (nicht von Membranen umgebene) Einlagerungen: Glykogenpartikel, Lipidtröpfchen<br />
und Proteasomen (zerteilen beschädigte, falsche und abgelaufene Proteine)<br />
- Viskosität ist abhängig vom Vernetzungsgrad <strong>de</strong>s Aktinskeletts und <strong>de</strong>r Menge <strong>de</strong>r gelösten<br />
Proteine, sie befin<strong>de</strong>t sich in ständigem Wechsel (Gel-Sol-Wechsel)<br />
13. Zellkern:<br />
- Passen sich <strong>de</strong>r Zellform an, nehmen 10-25% <strong>de</strong>r Zelle ein<br />
- Kernhülle besteht aus 2 Membranen (in direkter Fortsetzung <strong>de</strong>s ER), zwischen ihnen liegen<br />
die perinukleären Zisternen<br />
- Äußere Kernmembran ist häufig mit Ribosomen besetzt, innere mit speziellen<br />
Intermediärfilamenten verstärkt (Kernlamina)<br />
- Kernporen ermöglichen Stoffaustausch zwischen Zyto- und Karyoplasma<br />
- Die Funktion <strong>de</strong>s Zellkernes ist die Speicherung, Verdopplung (vor <strong>de</strong>r Teilung) und<br />
Transkription <strong>de</strong>r DNA sowie die Bildung von rRNA und die Verknüpfung zu Ribosomen im<br />
Nukleolus<br />
- mRNA wird transkribiert und verlässt <strong>de</strong>n Kern durch die Kernporen<br />
- DNA Moleküle <strong>de</strong>r Chromosomen liegen stark kon<strong>de</strong>nsiert vor, sie wer<strong>de</strong>n um spezielle<br />
Proteinkomplexe (Histone) gewickelt, DNA mit Histonen wird als Nukleosom bezeichnet<br />
- Als Chromatin wird die DNA mit chromosomalen Proteinen bezeichnet, es liegt im Zellkern<br />
(in <strong>de</strong>r Interphase <strong>de</strong>s Zellzyklus) in unterschiedlich stark kon<strong>de</strong>nsierten Formen vor<br />
(Heterochromatin / Euchromatin), das Verhältnis hängt von <strong>de</strong>r Transkriptionsleistung <strong>de</strong>r<br />
Zelle ab<br />
14. Allgemeine Begriffe <strong>de</strong>r Zytologie<br />
- Regeneration: Ersetzen von abgestorbenen Zellen durch neue<br />
o Zyklisch: Menstruationszyklus<br />
o Permanent / kontinuierlich: Darmepithel, Haut, Erythrozyten<br />
o Einmalig: Milchzähne<br />
o Vollständig: Gewebe wird vollständig wie<strong>de</strong>rhergestellt, <strong>de</strong>r Normalzustand wird<br />
erreicht (primäre Wundheilung)<br />
o Unvollständig: Gewebe kann nicht vollständig hergestellt wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r Defekt wird<br />
durch Bin<strong>de</strong>gewebe ersetzt (sekundäre Wundheilung, „Heilung“ von<br />
enddifferenziertem Gewebe (Herzinfarkt)<br />
- Proliferation: Vermehrung von Zellen durch Teilung<br />
- 16 -
<strong>Histologie</strong> I- <strong>Lernzettel</strong><br />
Erarbeitet von Till, Leif<br />
- Stammzellen: Stammzellen sind wenig differenziert und können verschie<strong>de</strong>ne<br />
Differenzierungswege einschlagen (im postnatalen Organismus bestenfalls Multipotent),<br />
Teilung von Stammzellen siehe [LR] S.82<br />
- Degeneration: Allgemeine Rückbildung von Geweben o<strong>de</strong>r Organen (Degenerative<br />
Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Gehirns bei Morbus Alzheimer)<br />
- Hyperplasie: Vergrößerung eines Organs durch Vermehrung <strong>de</strong>r Zellzahl (Schilddrüse bei<br />
Jodmangel)<br />
- Hypertrophie: Vergrößerung eines Organs durch Vergrößerung <strong>de</strong>r Zellvolumina<br />
(Skelettmuskulatur bei körperlichem Training)<br />
- Atrophie: Verkleinerung eines Organs durch Zellverkleinerung o<strong>de</strong>r Vermin<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r<br />
Zellzahl (Skelettmuskulatur bei Nichtgebrauch durch z.B. Krankheit)<br />
- Aplasie: Nichtausbildung eines Organs trotz vorhan<strong>de</strong>ner Organanlage<br />
- Agenesie: Fehlen eines Organs aufgrund <strong>de</strong>r fehlen<strong>de</strong>n Organanlage<br />
- Metaplasie: Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Differenzierung eines Gewebetypes durch nachwachsen<strong>de</strong> Zellen<br />
als Anpassung an ein an<strong>de</strong>res Milieu o<strong>de</strong>r eine chronische Reizung<br />
o stellenweise Umwandlung <strong>de</strong>s Flimmerepithels <strong>de</strong>r Bronchien in unverhorntes<br />
o<br />
Plattenepithel bei Rauchern<br />
stellenweise Umwandlung <strong>de</strong>s unverhornten in verhorntes Plattenepithel in <strong>de</strong>r<br />
Mundschleimhaut bei Pfeifenrauchern<br />
- Nekrose: Zellzerstörung durch schädigen<strong>de</strong> Einflüsse<br />
- Apoptose: genetisch vorprogrammierter Zelltod (Ausbildung <strong>de</strong>r Finger aus <strong>de</strong>m Handteller,<br />
Brustdrüse nach <strong>de</strong>m Abstillen)<br />
- 17 -
<strong>Histologie</strong> I- <strong>Lernzettel</strong><br />
Erarbeitet von Till, Leif<br />
II. Allgemeine <strong>Histologie</strong><br />
1. Kenntnisse <strong>de</strong>r Grundgewebeeinteilung , <strong>de</strong>s Organaufbaus<br />
- Gewebe Verband aus gleichartig differenzierten Zellen; zusammengehalten durch<br />
Interzellulärkontakte und Extrazellulärmatrix<br />
- Vier Gruppen von Grundgeweben können unterschie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n:<br />
o Epithelgewebe<br />
• Zellverbän<strong>de</strong> mit vielen Zellkontakten, wenig Extrazellulärraum<br />
o Bin<strong>de</strong>- und Stützgewebe<br />
• Bauprinzip: wenig Zellen / große Extrazellulärräume, welche mit<br />
Extrazellulärmatrix gefüllt ist, <strong>de</strong>ren Zusammensetzung für die speziellen<br />
biomechanischen Eigenschaften bestimmend ist<br />
o Muskelgewebe<br />
• Zellverbän<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>r Fähigkeit zu kontraktilen, makroskopischen sichtbaren<br />
Verän<strong>de</strong>rungen<br />
o Nervengewebe<br />
• Verband aus Nervenzellen samt ihren Ausläufern und Gliazellen<br />
- ein Organ besteht immer aus mehreren Grundgeweben<br />
o<br />
o<br />
2. Epithelgewebe<br />
das für das Organ spezifische Gewebe wird als Parenchym bezeichnet<br />
das bin<strong>de</strong>gewebige Stroma dient <strong>de</strong>m mechanischen Zusammenhalt <strong>de</strong>s Organs in<br />
<strong>de</strong>m Nerven, Blut- und Lymphgefäße verlaufen<br />
- Vorkommen:<br />
o innere und äußere Oberflächen<br />
o Drüsenepithelien<br />
- Einteilung nach:<br />
o Zellform<br />
o Schichtung<br />
o Differenzierung zur freien Oberfläche<br />
o Funktion<br />
- Aufgaben:<br />
o Schutz<br />
o Resorption (Stoffaufnahmen)<br />
o Sekretion (Stoffabgabe und Stoffproduktion)<br />
o Reizaufnahme, Reizverarbeitung und Reizweitergabe<br />
o Bewegung<br />
- Glie<strong>de</strong>rung nach:<br />
o Zahl <strong>de</strong>r Zellschichten<br />
o Form <strong>de</strong>r Zellen (beim Urothel nicht anwendbar, da die oberflächlichen Zellen ihre<br />
Form je nach Funktionszustand verän<strong>de</strong>rn)<br />
o Oberflächenstrukturen<br />
- Epithelgewebe entstammt allen drei Keimblättern<br />
- Bauschema:<br />
o Epithelzellverbän<strong>de</strong> liegen auf <strong>de</strong>r Basalmembran, diese glie<strong>de</strong>rt sich in<br />
• Lamina rara (<strong>de</strong>m Epithel zugewandt)<br />
• Lamina <strong>de</strong>nsa (mittlere Schicht)<br />
• Lamina fibroreticularis (dicker, <strong>de</strong>m Bin<strong>de</strong>gewebe zugewandt)<br />
- 18 -
<strong>Histologie</strong> I- <strong>Lernzettel</strong><br />
Erarbeitet von Till, Leif<br />
- Beson<strong>de</strong>rheiten:<br />
o Epithelien sind grundsätzlich frei von Blutgefäßen. Die nächsten Blutgefäße sind<br />
unterhalb <strong>de</strong>r Basalmembran im Bin<strong>de</strong>gwebe. (Ausnahme: Stria vascularis)<br />
Oberflächendifferenzierungen:<br />
- viele Epithelien besitzen an <strong>de</strong>r apikalen o<strong>de</strong>r basalen Oberfläche beson<strong>de</strong>re Strukturen<br />
- Beispiele:<br />
o Bürstensaum ist das lichtmikroskopische Korrelat <strong>de</strong>s dichten Besatzes mit Mikrovilli<br />
o lange Mikrovilli erscheinen als Stereozilien<br />
o ein dichter Kinozilienrasen erscheint als Flimmerepithel<br />
- Einige Epithelien können durch die Kombination von Merkmalen einem bestimmten<br />
Organsystem unverwechselbar zugeordnet wer<strong>de</strong>n. Beispiele:<br />
o Dünn- und Dickdarmepithel ist immer ein einfaches Zylin<strong>de</strong>repithel mit Bürstensaum<br />
und Becherzellen<br />
o respiratorisches Epithel <strong>de</strong>r großen Atemwege ist immer ein mehrreihiges<br />
Flimmerepithel mit Becherzellen<br />
Haftkomplex:<br />
- primatische Epithelien sowie das mehrschichtige Plattenepithel <strong>de</strong>r Kornea (Hornhaut am<br />
Auge) und das Urothel weisen im apikalen Bereich einen Haftkomplex auf<br />
- dieser besteht, wie bereits in <strong>de</strong>r Zytologie erwähnt, aus:<br />
o Zonula occlu<strong>de</strong>ns (Tight junctions)<br />
o Zonula adhaerens<br />
o Desmosomen<br />
- lichtmikroskopisch nicht sichtbar, jedoch kann <strong>de</strong>r kontraktile Gürtel aus Aktinfilamente <strong>de</strong>r<br />
Zonula adhaerens angefärbt wer<strong>de</strong>n und erscheint im Flachschnitt als hexagonales Muster<br />
Diffusionsbarrieren und transportieren<strong>de</strong> Epithelien:<br />
- viele Epithelien bil<strong>de</strong>n durch ihre Tight junctions eine Diffusionsbarriere<br />
- Beispiele:<br />
o Gefäßendothel <strong>de</strong>r Hirnkapillaren (Blut-Hirn-Schranke)<br />
o Plexus choroi<strong>de</strong>us (Blut-Liquor-Schranke)<br />
o Darmepithel<br />
- Transportieren<strong>de</strong> Epithelien betreiben eine selektive Durchschleusung von hydrophilen<br />
Molekülen und Elektrolyten, häufig auch von Wasser. Die Triebkraft ist stets die Na + / K + -<br />
ATPase<br />
- Unterscheidung zwischen:<br />
o Wasser-resorbieren<strong>de</strong>n Epithelien<br />
• Darm, Gallenblase, proximaler Nierentubulus bei wasserdurchlässigen<br />
Epithelien<br />
• distaler Nierentubulus bei wasserundurchlässigen Epithelien<br />
o Wasser-sezernieren<strong>de</strong> Epithelien (hierbei spielen Cl - - Ionen eine Rolle)<br />
• Luftwege, Gallen- und Pankreasgänge<br />
- 19 -
Einteilung <strong>de</strong>r Epithelien nach funktionellen und morphologischen Gesichtspunkten:<br />
<strong>Histologie</strong> I- <strong>Lernzettel</strong><br />
Erarbeitet von Till, Leif<br />
Oberflächenepithelien<br />
einschichtig<br />
mehrschichtig<br />
einfach<br />
mehrreihig (immer<br />
prismatisch)<br />
Plattenepithelien<br />
prismatische<br />
Epithelien<br />
Urothel<br />
Plattenepithel primatische Epithelien<br />
verhornt unverhornt<br />
siehe [1] Seite 96 Abb. 7.2<br />
Einschichtige Epithelien:<br />
- alle Zellen sind mit <strong>de</strong>r Basalmembran verankert<br />
Epithelium simplex<br />
(einfaches Epithel)<br />
Epithelium pseudostratificatum<br />
(mehrreihiges Epithel)<br />
Plattenepithel Primatisches Epithel - alle Zellen sind prismatisch, jedoch<br />
- Zellen sind immer - Zellen sind <strong>de</strong>utlich höher<br />
unterschiedlich hoch<br />
gleich hoch und - hexagonaler Umriss im<br />
- Zellen, die das ganze Epithel<br />
erreichen die<br />
Schnittbild<br />
durchspannen, wer<strong>de</strong>n als<br />
Oberfläche - Zellkerne wirken im<br />
Funktionsträger bezeichnet<br />
- Zellkerne sind auf Schnitt mehrreihig<br />
- niedrige Zellen sind die Basalzellen, sie<br />
<strong>de</strong>r selben Höhe - im einfachen<br />
gelten als Reservezellen<br />
aufgereiht<br />
isoprismatischen Epithel<br />
- Beispiele: Nebenho<strong>de</strong>ngang,<br />
- Gefäßendothel, sind Höhe und Breite<br />
Samenleiter, Luftröhre<br />
Mesothel<br />
gleich (Nierentubuli)<br />
- im hochprismatischen<br />
Epithel sind die Zellen<br />
höher als sie breit sind<br />
(Oberflächenepithel in<br />
Magen, Darm,<br />
Gallenblasse etc.)<br />
- 20 -
<strong>Histologie</strong> I- <strong>Lernzettel</strong><br />
Erarbeitet von Till, Leif<br />
mehrschichtige Epithelien:<br />
- alle besitzen mehr als eine Zelllage<br />
- grobe Glie<strong>de</strong>rung in:<br />
o Basalschicht<br />
o Intermediärschicht<br />
o Superfizialschicht<br />
- Zellen steigen im Zuge <strong>de</strong>s Reifungsprozesses aus <strong>de</strong>r Basalschicht, welche Stammzellen<br />
enthält, in die Superfizialschicht auf. Das be<strong>de</strong>utet, dass die Zellen in <strong>de</strong>r obersten Schicht<br />
ausdifferenziert sind.<br />
Mehrschichtiges Plattenepithel<br />
- > 10 Zelllagen<br />
- an Stelle, an <strong>de</strong>nen die<br />
Oberfläche eine hohe<br />
mechanische Belastung<br />
aushalten muss<br />
- von einem beson<strong>de</strong>rs dichtem<br />
Netz aus Zytokeratinfilamenten<br />
durchzogen<br />
- Zellen besitzen untereinan<strong>de</strong>r<br />
viele Desmosomen und sind mit<br />
<strong>de</strong>r Basallamina durch<br />
Hemi<strong>de</strong>smosomen extra<br />
verbun<strong>de</strong>n<br />
- im Körperinneren wer<strong>de</strong>n sie<br />
ständig befeuchtet und bleiben<br />
somit unverhornt<br />
- bei direkter Aussetzung mit <strong>de</strong>r<br />
Luft verhornen sie<br />
Mehrschichtige prismatische<br />
Epithelien<br />
- 2 – 5 Zelllagen<br />
- selten<br />
- zweischichtiges<br />
isoprismatisches Epithel ist<br />
an <strong>de</strong>n Ziliarkörpern <strong>de</strong>s<br />
Auges zu fin<strong>de</strong>n<br />
Urothel<br />
(Epithelium transitionale)<br />
- klei<strong>de</strong>t die ableiten<strong>de</strong>n<br />
Harnwege aus<br />
- auffällige oberflächliche<br />
Deckzellen, da sie<br />
wesentlich größer und oft<br />
polyploid sind o<strong>de</strong>r<br />
mehrere Zellkerne haben<br />
- in <strong>de</strong>r leeren Harnblase<br />
scheint das Urothel aus 5<br />
bis 7 Lagen zu bestehen, bei<br />
gefüllter sind es 3<br />
- Sie können ganze Flecken<br />
von Membranmaterial in<br />
die apikale Zellmembran<br />
einfügen und wie<strong>de</strong>r<br />
entfernen.<br />
- besitzen eine beson<strong>de</strong>re<br />
Permeabilitätsschranke<br />
gegenüber <strong>de</strong>m Harn.<br />
Unverhorntes mehrschichtiges Plattenepithel<br />
- meist mehr als 20 Zelllagen<br />
- Aufbau:<br />
Stratum basale<br />
o eine Zelllage<br />
o unreife Zellen, daher gute Anfärbung <strong>de</strong>s<br />
Zellleibes<br />
Stratum parabasale<br />
o mehrere Zelllagen<br />
o polygonale Form<br />
o relativ gute Anfärbbarkeit<br />
o erste Spuren von Glucose<br />
Stratum intermedium<br />
o mehrere Zelllagen<br />
o Verdichtung <strong>de</strong>s Zellkernes<br />
o Verblassen <strong>de</strong>s Zytoplasma<br />
Stratum superficiale<br />
o Zellkern wird pyknotisch<br />
o Zellleib plattet ab<br />
Verhorntes mehrschichtiges Plattenepithel<br />
- typisches Epithel <strong>de</strong>r Haut (Epi<strong>de</strong>rmis)<br />
- Zellen wer<strong>de</strong>n als Keratinozyten bezeichnet<br />
- oberste Zellschichten bestehen aus sehr<br />
flachen, kernlosen, toten Zellen, die in<br />
Hornschuppen umgewan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n<br />
- Aufbau:<br />
Stratum basale<br />
Stratum spinosum<br />
Stratum granulosum<br />
o flache Zellen mit Keratohyalingranula<br />
Stratum lucidum<br />
o Umwandlungszone, nicht immer<br />
vorhan<strong>de</strong>n<br />
Stratum corneum<br />
o bringt mechanischen Schutz gegen<br />
Austrocknung<br />
o tote, kernlose, sehr flache Zellen, welche<br />
in Hornschuppen umgewan<strong>de</strong>lt sind<br />
- 21 -
<strong>Histologie</strong> I- <strong>Lernzettel</strong><br />
Erarbeitet von Till, Leif<br />
o die obersten Zellen schilfern ab und<br />
wer<strong>de</strong>n ersetzt<br />
- Die Zellen <strong>de</strong>r obersten bei<strong>de</strong>n Schichten<br />
enthalten große Mengen an Glucose, da sie<br />
sich anaerob ernähren müssen. (Aufgrund <strong>de</strong>r<br />
fehlen<strong>de</strong>n Blutversorgung!)<br />
Zellumsatz in Oberflächenepithelien:<br />
- Erneuerung <strong>de</strong>r Zellen teilt sich in drei Phasen:<br />
o Zellproliferation<br />
o Zelldifferenzierung<br />
o Apoptose<br />
- Zellproliferation und Apoptose müssen sich immer die Waage halten.<br />
- Die Erneuerungsrate ist allerdings je nach Epithel und Organ unterschiedlich.<br />
Dünndarmzotten halten sich zum Beispiel nur 5 Tage, die <strong>de</strong>r Epi<strong>de</strong>rmis 30 Tage.<br />
Drüsenepithelien:<br />
- Verbän<strong>de</strong> von beson<strong>de</strong>rs differenzierten Epithelzellen<br />
- besitzen die Fähigkeit, spezifische Stoffe (Sekrete) zu bil<strong>de</strong>n und abzugeben<br />
- Sie liegen meist im Bin<strong>de</strong>gewebe unterhalb <strong>de</strong>s Oberflächenepithels (extraepithelial) und<br />
sezernieren ihr Sekret dann über Ausführungsgänge. Erfolgt diese Sekretion auf eine innere<br />
o<strong>de</strong>r äußere Körperoberfläche, spricht man von exokrinen Drüsen. Erfolgt die Abgabe an ein<br />
Blutgefäß o<strong>de</strong>r an das Bin<strong>de</strong>gwebe selbst, han<strong>de</strong>lt es sich um eine endokrine Drüse und das<br />
Sekret wird als Hormon bezeichnet.<br />
- Liegen die Drüsen als Becherzellen im Epithelgewebe, dann nennt man sie intraepitheliale<br />
Drüsen.<br />
- Beson<strong>de</strong>re Funktion <strong>de</strong>r Ausführungsgänge ist auch die Weiterverarbeitung <strong>de</strong>s primären<br />
Sekretes mittels Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Zusammensetzung <strong>de</strong>r Ionenzusammensetzung zum<br />
Sekundärsekret.<br />
Mechanismus <strong>de</strong>r Sekretausschüttung:<br />
- Merokrine (ekkrine) Sekretion: ähnelt einer Exozytose, wobei es zu keinen nennenswerten<br />
Plasma- bzw. Membranverlusten kommt; z.B.: Speicheldrüse<br />
- Apokrine Sekretion: Ein Stück <strong>de</strong>s Zellleibes wird abgeschnürt; z.B.: Mamma lactans (spez.<br />
<strong>de</strong>r Fettanteil: die Lipidtröpfchen wer<strong>de</strong>n samt einem schmalen Zytoplasmasaum und einer<br />
Umhüllung aus Plasmamembran abgeschnürt)<br />
- Holokrine Sekretion: Zelle stirbt, hinterlässt Reste als „Sekret“; nur bei Talgdrüsen<br />
Drüsenformen <strong>de</strong>r exokrinen Drüsen:<br />
- Tubulös: schlauchförmig, Lumen lichtmikroskopisch erkennbar, Beispiel: merokrine<br />
Schweißdrüsen<br />
- Azinös: kugelförmig, in Wirklichkeit ist die Gestalt allerdings variabel, Lumen ist eng und im<br />
Paraffinschnitt nicht erkennbar, Beispiel: Pankreas<br />
- Alveolär: bläschenförmig, Lumen weit und gut erkennbar<br />
- Tubuloazinös: bei<strong>de</strong> Endstückformen in <strong>de</strong>mselben Organ o<strong>de</strong>r innerhalb eines Endstückes<br />
kombiniert, Beispiel: Glandula submandibularis<br />
- Tubuloalveolär: Tubuli mit bläschenartigen Erweiterungen, Beispiel: laktieren<strong>de</strong> Brustdrüse,<br />
apokrine Schweißdrüse<br />
- 22 -
<strong>Histologie</strong> I- <strong>Lernzettel</strong><br />
Erarbeitet von Till, Leif<br />
Architektur <strong>de</strong>r Drüsen:<br />
- einfache Drüsen:<br />
o besitzen, wenn überhaupt, nur einen Ausführungsgang<br />
o <strong>de</strong>r Ausführungsgang verfügt entwe<strong>de</strong>r über ein o<strong>de</strong>r mehrere Endstücke<br />
o Beispiel:<br />
• Schweißdrüsen<br />
• Ösophagus-Drüsen<br />
- zusammengesetzte Drüsen:<br />
o besitzen ein baumartig geglie<strong>de</strong>rtes System von Ausführungsgängen<br />
o meiste große eigenständige Drüsenorgane<br />
o das Parenchym ist durch Bin<strong>de</strong>gewebssepten in Lobuli (Läppchen) unterteilt<br />
o Unterscheidung in kleinere intralobuläre und größere interlobuläre<br />
Ausführungsgänge<br />
o Beispiele:<br />
• alle großen Speicheldrüsen<br />
• Pankreas<br />
• Tränendrüsen<br />
• Brustdrüse<br />
- Myoepithelzellen:<br />
o sind kontraktile Epithelzellen, die bei <strong>de</strong>r Austreibung <strong>de</strong>s Sekretes aus <strong>de</strong>m Endstück<br />
und <strong>de</strong>r Anfangsstrecke <strong>de</strong>s Gangsystems dienen<br />
o schmale o<strong>de</strong>r sternförmig verzweigte Zellen, die <strong>de</strong>n sekretorischen Endstückzellen<br />
und <strong>de</strong>m anschließen<strong>de</strong>n Gangepithel basal anliegen.<br />
o Beispiele:<br />
• Schweißdrüsen<br />
• Brustdrüsen<br />
• Tränendrüsen<br />
• Drüsen von Ösophagus und Atemtrakt<br />
• !!!Cave: Das Pankreas zählt nicht dazu!!!<br />
Beschaffenheit <strong>de</strong>s Sekretes:<br />
- Seröse Drüsen bil<strong>de</strong>n ein dünnflüssiges, proteinreiches Sekret. Die Endstücke sind meist<br />
azinös. Aufgrund <strong>de</strong>s hohen Bedarfs an rauem ER ist das Zytoplasma basal meist basophil und<br />
apikal liegen die Sekretgranula (Darstellung nur ein sehr guter Fixierung möglich).<br />
- Muköse Drüsen bil<strong>de</strong>n ein zähflüssiges (visköses), muzinhaltiges Sekret. Die Endstücke sind<br />
tubulös. Beispiel sind die Drüsen <strong>de</strong>r Speiseröhre. Zytoplasma ist meist blass. Auch die<br />
intraepithelialen Drüsen sind als mukös anzusehen.<br />
- Seromuköse Drüsen sind eine Kombination aus bei<strong>de</strong>n. Die Endstücke sind hier meist<br />
tubuloazinös.<br />
3. Bin<strong>de</strong>gewebe<br />
- Unterscheidung zwischen Bin<strong>de</strong>gewebe im engeren Sinn (lockeres fasriges, straffes fasriges<br />
und retikuläres Bin<strong>de</strong>gewebe) und Bin<strong>de</strong>gewebe mit spezifischen Funktionen und<br />
Lokalisationen (wie z.B. Fettgewebe).<br />
- unter <strong>de</strong>m Stützgewebe versteht man allgemein Knorpel und Knochen<br />
- liegt im Körperinneren und ist in Zellen und Interzellularsubstanz geglie<strong>de</strong>rt<br />
- <strong>de</strong>r Unterschied zum Epithelgewebe ist die relativ weite Entfernung zwischen <strong>de</strong>n einzelnen<br />
Zellen<br />
- Unterglie<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Bin<strong>de</strong>gewebes in zwei Gruppen:<br />
o ortsansässige (fixe, spezifische) Zellen, die Intrazellulärsubstanz synthetisieren<br />
o mobile (freie, unspezifische) Zellen, die <strong>de</strong>r Immunabwehr dienen<br />
- 23 -
<strong>Histologie</strong> I- <strong>Lernzettel</strong><br />
Erarbeitet von Till, Leif<br />
- Intrazellulärsubstanz besteht aus zwei Komponenten:<br />
o kollagene und elatische Faser<br />
o Grundsubstanz (z.B. Proteoglykane)<br />
ortsansässige Bin<strong>de</strong>gewebszellen:<br />
- Retikulumzellen<br />
- Fettzellen<br />
- Chondrozyten<br />
- Osteozyten<br />
- Fibrozyten / Fibroblasten<br />
o Begriffe wer<strong>de</strong>n häufig synonym gebraucht<br />
o eigentlich sind es zwei Funktionszustän<strong>de</strong> <strong>de</strong>sselben Zelltyps, die ineinan<strong>de</strong>r<br />
übergehen können<br />
o<br />
o<br />
o<br />
Vorkommen im faserarmen (lockeren) und fasereichen (straffen) Bin<strong>de</strong>gewebe<br />
Fibroblasten:<br />
• syntheseaktiver Zustand<br />
• bil<strong>de</strong>t alle Bestandteile <strong>de</strong>r Extrazellulärmatrix<br />
• sind teilungsfähig und besitzen z.B. bei <strong>de</strong>r Wundheilung eine hohe<br />
Mitoseaktivität<br />
Fibrozyten:<br />
• zeigen nur eine geringe Syntheseaktivität<br />
• sind sozusagen <strong>de</strong>r ruhen<strong>de</strong> Zustand<br />
freie Bin<strong>de</strong>gewebszellen:<br />
- meist aus <strong>de</strong>m Blut eingewan<strong>de</strong>rt<br />
- Blutzellen (Lymphozyten und Granulozyten)<br />
- Makrophagen<br />
o amöboi<strong>de</strong> Fortbewegung<br />
o lamellenförmige und mikrovilliähnliche Fortsätze<br />
o charakteristisch ist ein hohe Gehalt an Lysosomen und Phagosomen<br />
o phagozytieren u.a. Reste abgestorbener Zellen, Fremdkörper o<strong>de</strong>r Bakterien<br />
- Mastzellen (gehen aus Vorläuferzellen <strong>de</strong>s Knochenmarks hervor und wer<strong>de</strong>n über das Blut<br />
ins Bin<strong>de</strong>gewebe transportiert), wichtig bei Allergien<br />
o unregelmäßig geformte Zellfortsätze<br />
o Granula enthalten chemotaktisch wirken<strong>de</strong> Faktoren (Chemokine für Granulozyten)<br />
o Heparin (Gerinnungshemmer)<br />
o Histamin (erweitert die Blutgefäße und erhöht die Permeabilität)<br />
o Leukotriene (Entzündungsmediatoren)<br />
Fasern <strong>de</strong>r Interzellulärmatrix:<br />
- drei Fasertypen sind zu unterschei<strong>de</strong>n<br />
o kollagene Fasern<br />
• sehr zugfest und kaum <strong>de</strong>hnbar hohe mechanische Wi<strong>de</strong>rstandskraft<br />
(„Dehnungsreserve“ durch wellige Anordnung möglich)<br />
• zeigen elektronenmikroskopisch eine Querstreifung<br />
• Durchmesser von 1 bis 10 µm<br />
• legen sich zu Bün<strong>de</strong>ln zusammen<br />
• ist das am meisten vorkommen<strong>de</strong> Protein<br />
• genauer Aufbau siehe [LR] Seite 119 Abb. 8.7 sowie Text<br />
• Kollagenfasern lassen sich unterschiedlich anfärben<br />
• die Synthese erfolgt über die Fibroblasten (genau siehe Lehrbücher)<br />
- 24 -
<strong>Histologie</strong> I- <strong>Lernzettel</strong><br />
Erarbeitet von Till, Leif<br />
o retikuläre Fasern<br />
• dünne Bün<strong>de</strong>l aus Kollagen Typ III- Fibrillen<br />
• Durchmesser nur bei 20-45 nm<br />
• retikuläre Fasern bil<strong>de</strong>n feine Netze<br />
flächiges Netz in Basalmembran<br />
räumliches Netz im retiklären Bin<strong>de</strong>gewebe<br />
o Son<strong>de</strong>rform <strong>de</strong>r kollagenen Fasern, die elastischen Fasern<br />
• können um mehr als das doppelte ihrer Ausgangslänge ge<strong>de</strong>hnt wer<strong>de</strong>n<br />
• kehren nach Entlastung wie<strong>de</strong>r in Ausgangslänge zurück<br />
• sind verzweigt und haben einen Durchmesser von 2µm<br />
• bestehen aus Elastin und Mikrofibrillen<br />
• Elastin bil<strong>de</strong>t eine amorphe Grundsubstanz im Zentrum <strong>de</strong>r Faser<br />
• Mikrofibrillen durchziehen die Grundsubstanz und bil<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Peripherie<br />
ein fädiges Netzwerk<br />
• lässt sich mit spezieller Färbung anfärben<br />
• Vorkommen in Form von Netzen im elastischen Knorpel, in herznahen<br />
Arterien, in elastischen Bän<strong>de</strong>rn und in <strong>de</strong>r Lunge und geringe Mengen<br />
fin<strong>de</strong>n sich in fast allen Bin<strong>de</strong>geweben<br />
- wichtige Kollagenfasertypen:<br />
o Typ I: fibrillär<br />
• dicke Fibrillen<br />
• Dermis, Knochen, Sehnen<br />
o Typ II: fibrillär<br />
• hyaliner Knorpel, Glaskörper <strong>de</strong>s Auges<br />
o Typ III: fibrillär<br />
• retikuläre Fasern<br />
o Typ IV: nicht fibillär<br />
• Lamina <strong>de</strong>nsa <strong>de</strong>r Basalmembran<br />
• am Muskel-Sehnen-Übergang, in Blutgefäßen<br />
Grundsubstanz <strong>de</strong>s Bin<strong>de</strong>gewebes:<br />
- wird von <strong>de</strong>n Bin<strong>de</strong>gewebszellen gebil<strong>de</strong>t<br />
- dient <strong>de</strong>m Transport von Nähr- und Abbaustoffen<br />
- Makromoleküle, die hydrophil sind und Wasser bin<strong>de</strong>n<br />
o Glykosaminoglykane<br />
o Proteoglykane<br />
o Glykoproteine<br />
lockeres Bin<strong>de</strong>gewebe: (Kollagenfasern Typ I und III)<br />
- weniger Kollagenfasern als im straffen, es überwiegt die amorphe Grundsubstanz<br />
- Kollagenfaserbün<strong>de</strong>l verlaufen gewellt und sind in verschie<strong>de</strong>nen Richtungen angeordnet<br />
- zwischen <strong>de</strong>n Kollagenfaserbün<strong>de</strong>ln liegen elastische und retikuläre Fasern<br />
- Funktionen:<br />
o Hüllgewebe um Organe (z.B. Gefäße)<br />
o Füllgewebe in Zwischenräumen<br />
o Stroma von Organen (z.B. Ho<strong>de</strong>n, Nieren)<br />
o Verschiebegewebe zwischen Haut und Unterlage<br />
o Wasserspeicher aufgrund <strong>de</strong>r Makromoleküle<br />
o usw.<br />
- 25 -
- 26 -<br />
<strong>Histologie</strong> I- <strong>Lernzettel</strong><br />
Erarbeitet von Till, Leif<br />
straffes Bin<strong>de</strong>gewebe: (Kollagenfasern Typ I)<br />
- wenig amorphe Grundsubstanz, aber viele Fasern<br />
- Fasern sind in <strong>de</strong>r Regel in Hauptzugrichtung ausgerichtet<br />
- folgen<strong>de</strong> weitere Unterscheidung ist möglich:<br />
o straffes geflechtartiges Bin<strong>de</strong>gewebe<br />
• dicke, sich in verschie<strong>de</strong>nen Richtungen kreuzen<strong>de</strong> Kollagenfaserbün<strong>de</strong>l<br />
• Zugfestigkeit in verschie<strong>de</strong>nen Richtungen<br />
• es sind ebenfalls wenige elastische Fasern eingeschaltet<br />
• Vorkommen (Beispiele):<br />
Kapsel von Milz, Niere, Leber<br />
Dura mater<br />
Muskelfaszien<br />
Grundlage <strong>de</strong>r Herzklappen<br />
o straffes parallelfasriges Bin<strong>de</strong>gewebe<br />
• Grundgewebe von Sehnen und Bän<strong>de</strong>rn<br />
• Kollagenfasern verlaufen alle in Zugrichtung<br />
• genauer Aufbau (wichtig) siehe [1] Seiten 129, 130<br />
o elastische Bän<strong>de</strong>rn<br />
• bestehen aus dicht gelagerten elastischen Fasern<br />
• elastische Fasern erscheinen im Gewebe gelblich (Ligg. flava)<br />
retkculäre Bin<strong>de</strong>gewebe:<br />
- besteht aus:<br />
o fibroblastischen Retikulumzellen<br />
• bil<strong>de</strong>n die Fasern, sind sternförmig verzweigt<br />
o retikulären Fasern (Typ III – Kollagen)<br />
• schmiegen sich <strong>de</strong>n o.g. Fasern an, haben keinen Kontakt zum<br />
Interzellularraum<br />
o histiozytären Retikulumzellen<br />
• phagozytieren<br />
o follikulären <strong>de</strong>ndritischen Retikulumzellen<br />
• Teil <strong>de</strong>s Immunsystems<br />
o interdigitieren<strong>de</strong>n <strong>de</strong>ndritischen Retikulumzellen<br />
• Teil <strong>de</strong>s Immunsystems<br />
- Bin<strong>de</strong>gewebe in sekundär lymphatischen Organen und im roten Knochenmark<br />
Son<strong>de</strong>rformen:<br />
- spinozelluläres Bin<strong>de</strong>gewebe<br />
o spin<strong>de</strong>lförmige Zellen sind dicht gepackt<br />
o zwischen <strong>de</strong>n Zellen befin<strong>de</strong>n sich wenig Fasern<br />
o Vorkommen in <strong>de</strong>r Rin<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Ovars<br />
o es kann sich zu Thecazellen differenzieren<br />
- gallertartiges Bin<strong>de</strong>gewebe<br />
o Bin<strong>de</strong>gewebszellen bil<strong>de</strong>n mit ihren dünnen und langen Fortsätzen ein<br />
Maschenwerk, in <strong>de</strong>m sich eine gallertige Grundsubstanz befin<strong>de</strong>t<br />
o Vorkommen in <strong>de</strong>r Nabelschnur zum Schutz <strong>de</strong>r Gefäße<br />
o die Interzellulärsubstanz wird auch als Wharton-Sulze bezeichnet<br />
o ähnelt mesenchymalem Bin<strong>de</strong>gewebe, kann sich aber nicht weiter differenzieren<br />
- mesenchymales Bin<strong>de</strong>gewebe<br />
o Mesenchymzellen stehen mit ihren zahlreichen Fortsätzen miteinan<strong>de</strong>r in<br />
Verbindung und bil<strong>de</strong>n ein weiträumiges Maschenwerk<br />
o im Interzellurlärraum fin<strong>de</strong>t sich nur eine visköse Flüssigkeit, keine Fasern<br />
o sie sind mitoseaktiv und amöboid beweglich
<strong>Histologie</strong> I- <strong>Lernzettel</strong><br />
Erarbeitet von Till, Leif<br />
o<br />
o<br />
aus ihm können alle Formen <strong>de</strong>s Bin<strong>de</strong>gewebes hervorgehen<br />
zusätzlich kann es zu glatten Muskelzellen, Herzmuskelzellen und Nierengewebe<br />
wer<strong>de</strong>n<br />
Fettgewebe:<br />
- besteht aus Adipozyten (Fettzellen), die Triacylglycerine (Neutralfette) produzieren und in<br />
Form eines großen o<strong>de</strong>r vieler kleiner Lipidtröpfchen speichern<br />
- immer von einer Basallamina und retikulären Fasern umgeben<br />
- zwei Formen wer<strong>de</strong>n unterschie<strong>de</strong>n<br />
o weißes Fettgewebe<br />
• besteht aus univakuolären Fettzellen<br />
• Zellen enthalten einen großen membranlosen Fetttropfen, <strong>de</strong>r das<br />
Zytoplasma und <strong>de</strong>n Kern an <strong>de</strong>n Rand drückt<br />
• Zellen besitzen Insulin- und adrenerge (das sympathische Nervensystem<br />
betreffend) Rezeptoren<br />
• Unterscheidung zwischen Speicher- und Baufett, diese Formen sind<br />
morphologisch gleich. Speicherfett kann allerdings leicht mobilisiert wer<strong>de</strong>n<br />
und die Menge ist vom Ernährungszustand abhängig. Baufett hingegen ist<br />
nicht zu mobilisieren und die Menge bleibt relativ konstant. Es ist<br />
verantwortlich für die Formgebung und hilft bei mechanischen Belastungen.<br />
o braunes Fettgewebe<br />
• besteht aus plurivakuolären Fettzellen<br />
• Zellen sind kleiner und enthalten immer mehrere Fetttropfen<br />
• besitzen eine große Anzahl an Mitochondrien<br />
• es ist durchzogen von zahlreichen Kapillaren und (meist sympathischen)<br />
Nervenfasern<br />
• Thermogenese wird durch Noradrenalin angeregt<br />
• beim Erwachsenen ist es kaum anzutreffen, Vorkommen meist nur beim<br />
Neugeborenen<br />
• allgemeine Funktion die Wärmeproduktion<br />
die Mitochondrien stellen kein ATP her, son<strong>de</strong>rn stellen<br />
Wärmeenergie her, diese wird dann aufgrund <strong>de</strong>r guten<br />
Vaskularisierung an das Blut abgegeben, welches <strong>de</strong>n Körper<br />
erwärmt („Durchlauferhitzer“)<br />
Knorpel:<br />
- Entwicklung:<br />
Mesenchymzellen lagern dicht beieinan<strong>de</strong>r Chondroblasten, produzieren Knorpel- Matrix<br />
Chondrozyten, interstitielles Wachstum<br />
- gefäßfrei, wird als bradytrophes Gewebe bezeichnet<br />
o Ernährung über Diffusion und teilweise anaerob über Glucoseverbrennung<br />
- Fasern sind in eine Grundsubstanz eingebettet, welche reich an Proteoglykanen und<br />
Hyaluronan ist gute Wasserbindungskapazität<br />
- Aufbau:<br />
o Chondrozyten liegen in kleinen Lakunen, enthalten Glycogen zur anaeroben<br />
Ernährung<br />
o<br />
o<br />
o<br />
o<br />
o<br />
um sie herum ist eine gute anfärbbare Knorpelkapsel<br />
um mehrere Kapseln ist <strong>de</strong>r anfärbbare Knorpelhof<br />
Chondrozyten, Knorpelkapsel und Knorpelhof bezeichnet man als Chondron<br />
(Territorium)<br />
dazwischen liegt <strong>de</strong>r interterritoriale Raum, welche im Präparat blass erscheint<br />
Chondrozyten füllen die Lakunen vollständig aus<br />
- 27 -
<strong>Histologie</strong> I- <strong>Lernzettel</strong><br />
Erarbeitet von Till, Leif<br />
- es wer<strong>de</strong>n drei Knorpelarten unterschie<strong>de</strong>n, welche sich in <strong>de</strong>r Menge und<br />
Zusammensetzung <strong>de</strong>r Fasern im Interterritorium, <strong>de</strong>r Menge und Größe <strong>de</strong>r Chondrone<br />
(Anzahl <strong>de</strong>r Chondrozyten) unterschei<strong>de</strong>n<br />
hyaliner Knorpel:<br />
- häufigster Knorpeltyp<br />
- Chondrone sind groß und zellreich (2 bis 6 Chondrone), liegen dicht beieinan<strong>de</strong>r<br />
- Knorpelhöfe sind basophil<br />
- beson<strong>de</strong>rs anfärbbare Knorpelkapseln fallen auf<br />
- Kollagenfaser Typ II sind meist maskiert (Hauptfasern <strong>de</strong>s hyalinen Knorpels)<br />
- Altersverän<strong>de</strong>rungen führen dazu, dass die Kollagenfasern sichtbar wer<strong>de</strong>n, dies nennt man<br />
Astbestfärbung<br />
- meist von Perichondrium be<strong>de</strong>ckt<br />
o<br />
o<br />
nerven- und gefäßreiche, bin<strong>de</strong>gewebartige Knorpelhaut<br />
besteht aus einem Stratum fibrosum (straffes Bin<strong>de</strong>gewebe, gegen Zugkräfte bei<br />
Biegung) und eine Stratum chondrogenicum (enthält undifferenzierte<br />
Mesenchymzellen zur Knorpelregeneration)<br />
- Grundsubstanz: Proteoglykan und Glykoproteinen<br />
o<br />
große Menge <strong>de</strong>s Proteoglykans Aggrecan bestimmt im wesentlichen die<br />
biomechanischen Eigenschaften, da es an Hyaluronan und die Typ-II Kollagenfasern<br />
bin<strong>de</strong>t und gute Wasserspeicherqualitäten hat<br />
- Vorkommen: Rippenknorpel, Gelenkknorpel<br />
- Beson<strong>de</strong>rheit: <strong>de</strong>r fetale Knorpel enthält Blutgefäße<br />
- Zonen <strong>de</strong>s Gelenkknorpels:<br />
1. Tangentialzone (Fibrillen tangential zur Oberfläche)<br />
2. Übergangszone<br />
3. Radiärzone<br />
4. mineralisierter Knorpel (hier sind Kollagenfibrillen verankert; Verzahnung mit<br />
subchondralem Knochen)<br />
Faserknorpel:<br />
- dicht gelagerte Kollagenfaserbün<strong>de</strong>l mit hohem Gehalt an Typ-I Kollagenfaser, welche nicht<br />
maskiert sind<br />
- Chondrone sind klein und enthalten häufig nur einen Chondrozyten, haben einen schmalen<br />
Knorpelhof und können in Reihe liegen<br />
- Anzahl <strong>de</strong>r Chondrone ist geringer als in <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Knorpeln<br />
- kein Perichondrium, geht direkt in die angrenzen<strong>de</strong>n Strukturen über<br />
- Vorkommen: Disci intervertebrales (Fischgrätenmuster), Disci und Menisci etc.<br />
elastischer Knorpel:<br />
- Aufbau ähnelt <strong>de</strong>m hyalinen Knorpel<br />
- besitzt im Interterritorium neben maskierten Kollagenfasern auch ausgeprägte elastische<br />
Fasernetze<br />
- Anzahl <strong>de</strong>r Chondrozyten pro Chondron ist geringer als im hyalinen Knorpel und in einer<br />
Lakune kann mehr als ein Chondrozyt liegen<br />
- sieht im frischen Zustand gelblich aus<br />
- Vorkommen: Lig. flava, Kehl<strong>de</strong>ckel, Ohrmuschel<br />
- 28 -
- 29 -<br />
<strong>Histologie</strong> I- <strong>Lernzettel</strong><br />
Erarbeitet von Till, Leif<br />
Wachstum:<br />
- Unterscheidung zwischen interstitiellem Wachstum<br />
o Bildung von Knorpel aus <strong>de</strong>m Inneren<br />
o Chondroblasten bil<strong>de</strong>n Faserkomponenten + Grundsubstanz mauern sich ein<br />
o bei Bildung von Interzellularsubstanz wer<strong>de</strong>n die Chondrone auseinan<strong>de</strong>rgedrängt<br />
- und appositionellem Wachstum<br />
o Anlagerung von außen durch Chondroblasten im Stratum chondrogenicum <strong>de</strong>s<br />
Perichondriums<br />
Knochengewebe:<br />
- besteht aus speziellen Zellen<br />
o Osteoblasten<br />
• bil<strong>de</strong>n dass Osteiod, welches die organische Grundsubstanz darstellt<br />
• in das Osteoid wer<strong>de</strong>n anorganische Stoffe (Hydroxylappatit) eingelagert <br />
Mineralisierung <strong>de</strong>s Knochens<br />
o Osteozyten<br />
• entstehen aus Osteoblasten, wenn sie sich eingemauert haben<br />
• ihre Zellkörper liegen in Lakunen und ihre Fortsätze in <strong>de</strong>n Canaliculi mit<br />
diesen sind sie untereinan<strong>de</strong>r verbun<strong>de</strong>n<br />
o Osteoklasten<br />
• mehrkernige Riesenzellen (mehr als 10 Kerne), die die Knochensubstanz<br />
abbauen<br />
• bil<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Compacta einen Bohrkanal, welcher die Größe eines Osteons<br />
bzw. eines Havers-System hat<br />
• in <strong>de</strong>r Spongiosa liegen sie in <strong>de</strong>n Howship- Lakunen<br />
- man unterschei<strong>de</strong>t zwischen Geflecht- und Lamellenknochen<br />
- Endost<br />
o be<strong>de</strong>ckt innere Knochenoberflächen (Spongiosa- Trabekel, Havers- Kanäle)<br />
o aus Kollagenfibrillen und Stammzellen ( Reparatur)<br />
- Periost<br />
o be<strong>de</strong>ckt äußere Knochenoberflächen<br />
• Stratum fibrosum (straffes Bin<strong>de</strong>gewebe)<br />
• Stratum osteogenicum (wie Endost)<br />
o reich vaskularisiert und sehr schmerzempfindlich<br />
- Stützfunktion sowie passiver Bewegungsapparat, außer<strong>de</strong>m ist es ein großer Calciumspeicher<br />
- innerhalb einer Knochen kommt blutbil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>s Knochenmark vor<br />
Aufbau eines Lamellenknochens:<br />
- unterschiedlich verlaufen<strong>de</strong> Lamellensysteme<br />
o äußere und innere Grundlamelle<br />
o Speziallamellen<br />
o Schaltlamellen<br />
- Osteone (Havers-Systeme) sind die Hauptbestandteil<br />
o verlaufen in Längsrichtung und haben eine Länge von 1 bis 2,5 cm<br />
o sind durch Kitt- o<strong>de</strong>r Zementlinie von <strong>de</strong>r Umgebung abgegrenzt<br />
o bestehen aus einem zentral gelegenen Kanal (Havers-Kanal), <strong>de</strong>r von Blutgefäßen<br />
durchzogen wird und von 4 bis 30 Speziallamellen umgeben ist, <strong>de</strong>ren Faserrichtung<br />
sich von Lamelle zu Lamelle än<strong>de</strong>rt, genauso wie <strong>de</strong>r Steigungswinkel<br />
o zwischen diesen Lamellen liegen die Osteozyten<br />
- Schaltlamellen sind Überbleibsel von bereits durch Osteoklasten abgebaute Osteone. Sie<br />
besitzen keine Blutgefäße mehr.<br />
- sog. Volkmann-Kanäle verbin<strong>de</strong>n die längsverlaufen<strong>de</strong>n Havers-Kanäle in querverlaufen<strong>de</strong>n<br />
Kanälen, welches das Havers-Kanal-System mit <strong>de</strong>m Periost verbin<strong>de</strong>n
<strong>Histologie</strong> I- <strong>Lernzettel</strong><br />
Erarbeitet von Till, Leif<br />
Knochenentwicklung:<br />
- Ossifikation läuft im Prinzip immer gleich ab:<br />
o Osteoid Mineralisation<br />
- für Osteogenese gibt es 2 unterschiedliche Wege<br />
o <strong>de</strong>smale (direkte) Osteogenese<br />
• das Knochengewebe entsteht unmittelbar aus Mesenchymzellen<br />
• Mesenchymzellen wan<strong>de</strong>ln sich über Knochenvorläuferzellen in<br />
Osteoblasten um, diese produzieren dann das Osteiod<br />
• im nächsten Schritt erfolgt die Mineralisierung durch die Osteoblasten<br />
• dadurch das die Osteblasten rundherum Osteoid abson<strong>de</strong>rn, mauern sie sich<br />
ein und wan<strong>de</strong>ln sich in Osteozyten<br />
• an <strong>de</strong>r neu gebil<strong>de</strong>ten Oberfläche setzen neue Osteoblasten an<br />
• Größenzunahme erfolgt durch äußeren Anbau und inneren Abbau<br />
• Beispiele: Schä<strong>de</strong>ldach, Clavicula, bei Z.n. Fraktur<br />
o chondrale Osteogenese<br />
• zuerst wird ein Mo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>s Knochens aus Knorpel erstellt (Primordialskelett),<br />
dieses wird dann in <strong>de</strong>n Knochen umgebaut<br />
• zuerst bil<strong>de</strong>t sich eine Knochenmanschette um die Diaphyse mittels<br />
perichondraler Ossifikation (vergleichbar mit <strong>de</strong>smaler Osteogenese)<br />
• <strong>de</strong>n parallel ablaufen<strong>de</strong>n Prozess nennt man enchondrale Ossifikation<br />
zuerst vergrößern sich die Knorpelzellen und es treten<br />
Verkalkungsher<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Grundsubstanz auf<br />
zusätzlich sprießen Blutgefäße in <strong>de</strong>n Knochen ein und bringen<br />
Mesenchymzellen mit sich<br />
dadurch entstehen Osteoblasten, Osteoklasten und auch<br />
Chondroklasten<br />
die Chondroklasten bauen <strong>de</strong>n Knorpel und die Verkalkungen ab,<br />
während die Osteoblasten neues Knochengewebe bil<strong>de</strong>n<br />
so entstehen Knochenbälkchen anstelle <strong>de</strong>s angebauten Knorpels,<br />
zwischen ihnen liegt die primäre Markhöhle<br />
es lassen sich im Verlauf die folgen<strong>de</strong>n Zonen unterschei<strong>de</strong>n (von <strong>de</strong>r<br />
Epiphyse zur Markhöhle hin):<br />
o Reservezone: ruhen<strong>de</strong>r hyaliner Knorpel, <strong>de</strong>r gleichmässig<br />
verteilt ist<br />
o Proliferationszone (Zone <strong>de</strong>s Säulenknorpels): mitotisch<br />
aktive Chondrozyten, isogene Zellen ordnen sich in Säulen an<br />
und reifen, wer<strong>de</strong>n größer und bil<strong>de</strong>n Matrix um sich herum<br />
/ je<strong>de</strong> Zelle liegt in einer eigenen Lakune von <strong>de</strong>n isogenen<br />
Nachbarn durch Transversalsepten getrennt /<br />
Longitudinalsepten stellen die interterritoriellen<br />
Abgrenzungen dar<br />
o hypertrophe Zone (Zone <strong>de</strong>s Blasenknorpels): Chondrozyten<br />
zeigen eine <strong>de</strong>utliche Volumenzunahme, im unteren Bereich<br />
wer<strong>de</strong>n die Longitudinalsepten mineralisiert<br />
o Eröffnungszone (Zone <strong>de</strong>s Knorpelabbaus):<br />
Transversalsepten wer<strong>de</strong>n beseitigt, freigelegte<br />
Chondrozyten gehen durch Apoptose zugrun<strong>de</strong>, Resultat<br />
sind herausgemeißelte Longitudinalsepten, die einen<br />
Ansatzpunkt für Osteoblasten bil<strong>de</strong>n und somit für die<br />
primären Knochentrabekel als Matrix dienen<br />
- 30 -
<strong>Histologie</strong> I- <strong>Lernzettel</strong><br />
Erarbeitet von Till, Leif<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
o Hinweis: Ulfig unterschei<strong>de</strong>t die Eröffnungszone in<br />
Eröffnungszone und Knochenbildungszone. Lüllmann-Rauch<br />
tut dies nicht, <strong>de</strong>swegen wird das hier nicht weiter<br />
berücksichtigt.<br />
das appositionelle Dickenwachstum erfolgt immer über die<br />
perichondrale Ossifikatoin<br />
das Längenwachstum fin<strong>de</strong>t mittels endochondraler Ossifikation<br />
statt, <strong>de</strong>shalb ist es wichtig, dass die Wachstumsfugen erhalten<br />
bleiben<br />
die Verknöcherung <strong>de</strong>r Epiphyse fin<strong>de</strong>t meist erst postnatal statt,<br />
eine Ausnahme hierzu bil<strong>de</strong>n die distale Epiphyse <strong>de</strong>s Femur und<br />
proximale Epiphyse <strong>de</strong>r Tibia<br />
Knochen entsteht nur an Stellen mechanischer Ruhe: im/am Knorpel<br />
(chondrale Osteogenese) o<strong>de</strong>r im Gefäßplexus (<strong>de</strong>smale<br />
Osteogenese)<br />
4. Muskelgewebe<br />
- besitzt die Eigenschaft sich verkürzen zu können (Kontraktilität)<br />
- verantwortlich sind die kontraktilen Myofibrillen, welche sich aus Aktin- und<br />
Myosinfilamenten zusammensetzen<br />
- es lassen sich drei Typen histologisch unterschei<strong>de</strong>n<br />
o quergestreifte Skelettmuskulatur<br />
• lange vielkernige Zellelemente (Muskelfasern) aus fusionierten Myoblasten<br />
o quergestreifte Herzmuskulatur<br />
• einkernige Myozyten, verbun<strong>de</strong>n durch Haftkontakte und Gap junctions<br />
o glatte Muskulatur<br />
• dünne Myozyten; keine Sarkomere<br />
- Muskelgewebe ist immer von Bin<strong>de</strong>gewebe umhüllt und unterglie<strong>de</strong>rt<br />
- Nomenklaturbeson<strong>de</strong>rheiten bei Muskelgewebe (Vorsilbe „Sarko“)<br />
o Sarkoplasma = Zytolplasma<br />
o Sarkolemm = Plasmalemm (Zellmembran)<br />
o Sarkoplasmatisches Retikulum = endoplasmatisches Retikulum<br />
o Sarkosom = Mitochondrium<br />
Die quergestreifte Muskulatur:<br />
- zusammengesetzt aus Muskelfasern unterschiedlicher Länge (bis zu mehreren Zentimetern)<br />
und unterschiedlicher Dicke (zwischen 10 und 100 µm)<br />
- lichtmikroskopisch lassen sich die mehrkernigen Zellen (meist mehr als 100 Kerne) durch<br />
<strong>de</strong>ren Randständigkeit und die quergestreiften Myofibrillen erkennen<br />
- die Vielkernigkeit beruht auf <strong>de</strong>r Verschmelzung von Myoblasten (Muskelvorläuferzellen) zu<br />
einem Synzytium<br />
- auf Längsschnitten erkennt man regelmäßig abwechseln<strong>de</strong> helle und dunkle Querbän<strong>de</strong>r<br />
(Streifen)<br />
- die breiten dunklen Streifen sind anisotrop und wer<strong>de</strong>n als A-Streifen bezeichnet, in <strong>de</strong>ren<br />
Mitte liegt <strong>de</strong>r sog. H-Streifen (o<strong>de</strong>r H-Zone), dieser wird mittig vom sog. M-Streifen<br />
durchzogen<br />
- die helleren Streifen sind isotrop und wer<strong>de</strong>n somit als I-Streifen bezeichnet, in ihrer Mitte<br />
liegt <strong>de</strong>r sog. Z-Streifen<br />
- 31 -
<strong>Histologie</strong> I- <strong>Lernzettel</strong><br />
Erarbeitet von Till, Leif<br />
- <strong>de</strong>r Abschnitt zwischen zwei aufeinan<strong>de</strong>rfolgen<strong>de</strong>n Z-Streifen wird als Sarkomer (Länge: ca.<br />
2,2µm) bezeichnet, somit ist <strong>de</strong>r Aufbau elektronenmikroskopisch (ultrastrukturell)<br />
o Z-Streifen Verknüpfung <strong>de</strong>r (+)-En<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Aktinfilamente mittels α-Actin<br />
o I-Streifen Aktinfilamente<br />
o A-Streifen parallel angeordnete Myosinfilamente<br />
o H-Zone hier liegt keine Überlappung <strong>de</strong>r Aktin- und Myosinfilamente vor<br />
o M-Streifen Befestigungszone <strong>de</strong>r Myosinfilamente mittels u.a. Myomesin<br />
o H-Zone wird bei Kontraktion schmaler<br />
o A-Streifen verän<strong>de</strong>rt niemals seine Breite!<br />
o I-Streifen wird bei Kontraktion schmaler<br />
o Z-Streifen verän<strong>de</strong>rt seine Breite nicht!<br />
- <strong>de</strong>r gesamte Muskel wird von einer Faszie umgeben, <strong>de</strong>m Epimysium<br />
- Vom Epimysium strahlen Bin<strong>de</strong>gewebssepten in <strong>de</strong>n Muskel, das sog. Perimysium<br />
externum, dadurch bil<strong>de</strong>n sich Sekundärbün<strong>de</strong>l. Von diesem wie<strong>de</strong>rum strahlen kleinere<br />
Bin<strong>de</strong>gewebssepten, das sog. Perimysium internum, dadurch ergeben sich Primärbün<strong>de</strong>l.<br />
Die Muskelfasern innerhalb dieser Primärbün<strong>de</strong>l sind vom sog. Endomysium umgeben,<br />
welches aus reticulären Bin<strong>de</strong>gewebsfasern besteht. Je<strong>de</strong> einzelne Muskelfaser<br />
(=Muskelzelle) ist von einer Basalmembran umgeben.<br />
- die Bin<strong>de</strong>gewebshüllen enthalten reichlich Nerven und Blutgefäße<br />
- innerhalb von Muskelfaserquerschnitten erkennt man die sog. Cohnheimsche Fel<strong>de</strong>rung. Die<br />
Muskelfibrillen sind durch hellere Linien getrennt. Dies ist artifiziell und wäre in einem<br />
frischen Präparat nicht sichtbar, aber es ist <strong>de</strong>r Beweis, dass Sarkomere vorhan<strong>de</strong>n sind.<br />
- wie oben bereits beschrieben, gleiten Aktin- und Myosinfilamente bei <strong>de</strong>r Kontraktion<br />
ineinan<strong>de</strong>r, hierfür sind Kalziumionen und ATP wichtig:<br />
o im erschlafften Zustand ist ATP an die Myosinköpfchen gebun<strong>de</strong>n, zusätzlich sind die<br />
Bindungsstellen auf <strong>de</strong>m Aktin durch <strong>de</strong>n Tropomyosin-Troponin-Komplex belegt<br />
(weiteres siehe [LR] Seite 214 Abb. 10.3)<br />
- für die Reizleitung und –ausführung sind folgen<strong>de</strong>n Systeme erfor<strong>de</strong>rlich<br />
o L-System, eine beson<strong>de</strong>re Form <strong>de</strong>s sarkoplasmatischen Retikulums<br />
• es verläuft in longitudinaler Richtung als L-Tubuli auf <strong>de</strong>n Mikrofibrillen<br />
• es ist ein Kalziumspeicher, welcher bei Kontraktion Ionen abgibt und diese<br />
bei Erschlaffung aufnimmt<br />
o die T-Tubuli sind schlauchförmige Einstülpungen <strong>de</strong>r Zellmembran, sie sind<br />
transversal zu <strong>de</strong>m Myofibrillen angeordnet<br />
• dienen <strong>de</strong>r Erregungsleitung<br />
o Tria<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n gebil<strong>de</strong>t durch zwei aus <strong>de</strong>n L-Tubuli hervorgehen<strong>de</strong>n Zisternen,<br />
welche über und unter <strong>de</strong>m T-Tubulus im Bereich <strong>de</strong>s I-Streifens am Übergang zum<br />
A-Streifen liegen<br />
o somit fin<strong>de</strong>n sich im je<strong>de</strong>n Sarkomer zwei Tria<strong>de</strong>n<br />
o da <strong>de</strong>r T-Tubulus über die Tria<strong>de</strong>nfüßchen, sog. Proteinbrücken, mit <strong>de</strong>n<br />
Terminalzisternen verbun<strong>de</strong>n ist, kann durch ein Aktionspotential die Ausschüttung<br />
von Kalzium aus <strong>de</strong>m Speicher angeregt wer<strong>de</strong>n<br />
- es wer<strong>de</strong>n drei Muskelfasertypen unterschie<strong>de</strong>n:<br />
o Typ I – Fasern: „rote Fasern“<br />
• langsam kontrahieren, sehr ausdauernd, fein abgestimmt<br />
• reich an Myoglobin, welches Sauerstoff bin<strong>de</strong>n kann rot<br />
• viele Mitochondrien, viel Sarkoplasma<br />
o Typ IIa – Fasern<br />
• Zwischentyp aus Typ I und Typ IIb<br />
• relativ ermüdungsresistent<br />
- 32 -
<strong>Histologie</strong> I- <strong>Lernzettel</strong><br />
Erarbeitet von Till, Leif<br />
o Typ IIb – Fasern: „weiße Fasern“<br />
• schnell kontrahieren, nicht sehr ausdauernd<br />
• arm an Myoglobin, arm an Mitochondrien, reich an sarkoplasmatischem<br />
Retikulum, reich an Glykogen<br />
- Muskelspin<strong>de</strong>ln<br />
o Aufbau im [LR] nicht erklärt, siehe Ulfig Seite 58<br />
o die Funktion ist die eines Dehnungsrezeptor, wobei die intrafusale Muskulatur durch<br />
eine Vor<strong>de</strong>hnung <strong>de</strong>r Spin<strong>de</strong>l die Empfindlichkeit noch verstärken können<br />
- Zugübertragung<br />
o<br />
Muskel-Sehnen-Übertragung<br />
• Sarkolemm mit Einfaltungen, in diese ragen die Kollagenfibrillen <strong>de</strong>r Sehnen<br />
hinein und en<strong>de</strong>n an <strong>de</strong>r Basallamina<br />
• durch Interine sind die Fibrillen an <strong>de</strong>n Aktinfilamenten <strong>de</strong>r Sarkomere<br />
befestigt<br />
o laterale Verankerung<br />
• Zytoskelett <strong>de</strong>r Muskelfaser verbin<strong>de</strong>t <strong>de</strong>n kontraktilen Apparat mit <strong>de</strong>m<br />
Sarkolemm<br />
• das Sarkolemm ist über Integrine und Dystrophin- Glykoprotein- Komplex mit<br />
<strong>de</strong>r EZM verbun<strong>de</strong>n<br />
o weiteres siehe [LR] Seite 218<br />
Die quergestreifte Herzmuskulatur:<br />
- <strong>de</strong>r Kern (max. 2 Kerne) liegt im Zentrum<br />
- das Zytoplasma in Kernnähe ist frei von Myofibrillen und beherbergt reichlich Zellorganellen,<br />
beson<strong>de</strong>rs reich an Mitochondrien, welche in Rillen zwischen <strong>de</strong>n Myofibrillen liegen<br />
- besitzen keine Satellitenzellen (somit wer<strong>de</strong>n Schä<strong>de</strong>n durch bin<strong>de</strong>gewebige Narben ersetzt)<br />
- L-System ist gering ausgeprägt, das T-System dagegen ist gut ausgeprägt und liegt auf Höhe<br />
<strong>de</strong>r Z-Streifen. Außer<strong>de</strong>m kommen Dia<strong>de</strong>n vor, d.h. <strong>de</strong>n T-Tubuli liegt nur eine<br />
Terminalzisterne an.<br />
- in <strong>de</strong>n Zellen <strong>de</strong>r Vorhöfe sind kleine Granula, welche ANP (atriale natriuretische Peptid)<br />
enthalten, welche eine Ausschüttung von Natrium und Wasser in <strong>de</strong>r Niere und eine<br />
Vasodilatation bewirkt<br />
- einige Herzmuskelzellen sind spezialisiert und bil<strong>de</strong>n das Erregungsbildungs- und<br />
Erregungsleitungssystem, sie enthalten viel Sarkoplasma, myofibrillenarm und glykogenreich<br />
- zwei Herzmuskelzellen stoßen mit ihren En<strong>de</strong>n zusammen und sind über <strong>de</strong>n sog.<br />
Glanzstreifen (Disci intercalaris) miteinan<strong>de</strong>r verbun<strong>de</strong>n, somit sind Haft- und<br />
Kommunikationskontakte ausgebil<strong>de</strong>t<br />
o die Glanzstreifen verlaufen quer o<strong>de</strong>r treppenförmig<br />
o die Haftkontakte sind Adhaerens-Kontakte und Desmosomen, sie liegen an <strong>de</strong>n<br />
transversal orientierten Abschnitten<br />
o die Gap junctions liegen in <strong>de</strong>n longitudinal orientierten Abschnitten und vernetzten<br />
alle Herzmuskelzellen zu einem „Kabel“, so dass Aktionspotenziale weitergegeben<br />
wer<strong>de</strong>n können<br />
o somit wird die Herzmuskulatur als funktionelles Synzytium aufgefasst<br />
- 33 -
<strong>Histologie</strong> I- <strong>Lernzettel</strong><br />
Erarbeitet von Till, Leif<br />
Die glatte Muskulatur:<br />
- wer<strong>de</strong>n wegen ihrer schlanken, spin<strong>de</strong>lförmigen Gestalt glatte Muskelfasern genannt<br />
- stäbchenförmige Zellkern liegt zentral in <strong>de</strong>r Mitte und nimmt bei Kontraktion die Form eine<br />
Korkenziehers an<br />
- die Aktin- und Myosinfilamente nicht wie im Skelettmuskel angeordnet, <strong>de</strong>swegen zeigt sich<br />
auch keine Querstreifung<br />
o Verdichtunngszonen verankern die Myosine (Z-Streifen- Äquivalent)<br />
- die Innervation erfolgt über das vegetative Nervensystem, wobei spontanaktive und nichtspontanaktive<br />
Zellen unterschie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n können<br />
- <strong>de</strong>n Aktinfilamenten ist nur Tropomyosin zugeordnet, es gibt kein Troponin<br />
- es gibt keine T-Tubuli, ihr Äquivalent sind sog. Caveoli (bläschenförmige Einsenkungen <strong>de</strong>r<br />
Plasmamembran)<br />
- die Kontraktion wird ebenfalls durch Kalziumionen ausgelöst, welche allerdings an<br />
Calmodulin bin<strong>de</strong>n (immer 4), dieser Komplex aktiviert die Myosin-Leichtketten-Kinase und<br />
dieses Enzym <strong>de</strong>n Myosinkopf<br />
- um die glatte Muskelzelle liegt ebenfalls eine Basallamina, die für die Verknüpfung mit<br />
retikulärem und elastischem Bin<strong>de</strong>gewebe verantwortlich ist<br />
5. Nervengewebe<br />
- besteht aus Neuronen und Gliazellen<br />
- Aufgaben <strong>de</strong>r Neurone<br />
o können durch ihre Plasmamembran mittels physikalischer und chemischer Reize<br />
erregt wer<strong>de</strong>n und die Reiz über das Axon weiterleiten<br />
o die Weiterleitung beruht entwe<strong>de</strong>r auf elektrischen Phänomen o<strong>de</strong>r chemischen<br />
Überträgerstoffen (Neurotransmitter)<br />
- Aufgabe <strong>de</strong>r Gliazellen<br />
o übertreffen die Nervenzellen zahlenmäßig um das zehnfache<br />
o es gibt unterschiedliche Typen mit spezifischen Aufgaben<br />
o sind verantwortlich für die störungsfreie Funktion <strong>de</strong>r Neurone<br />
• Schutz- und Stützfunktion<br />
• Ausbildung einer Myelinschei<strong>de</strong>, welche die<br />
Erregungsleitungsgeschwindigkeit max. erhöht<br />
Nervenzellen:<br />
- sind geglie<strong>de</strong>rt in Perikaryon, Axon und Dendrit(en)<br />
- Beson<strong>de</strong>rheiten <strong>de</strong>r Nervenzellkörper:<br />
o<br />
o<br />
o<br />
o<br />
o<br />
o<br />
Form kann sehr unterschiedlich sein<br />
<strong>de</strong>r Kern ist relativ groß und in <strong>de</strong>r Mitte angelagert mit großen Nucleolus, außer<strong>de</strong>m<br />
ist er meist nur wenig anfärbbar, da er viel Euchromatin enthält ( hohe<br />
Stoffwechselaktivität)<br />
Beson<strong>de</strong>rheit ist die Nissl-Substanz, wobei es sich um raues endoplasmatisches<br />
Retikulum han<strong>de</strong>lt, welches in Form <strong>de</strong>r Nissl-Schollen (Tigroid) gut mit basophilen<br />
Farbstoffen zu färben ist. Es kommt in <strong>de</strong>n somanahen Abschnitten <strong>de</strong>r Dendriten,<br />
nicht jedoch im Axonhügel bzw. im Anfangssegment <strong>de</strong>r Axone vor.<br />
es gibt viele freie Ribosomen, Mitochondrien, Golgiefel<strong>de</strong>r und Ribosomen<br />
mit steigen<strong>de</strong>m Alter fin<strong>de</strong>n man auch Telolysosomen, welche lichtmikroskopisch als<br />
braune Lipofuszingranula imponieren<br />
Das Zytoskelett besteht auf Aktin- und Intermediärfilamenten (Neurofilamente)<br />
sowie Mikrotubuli (Neurotubuli). Die Filamente sind mit <strong>de</strong>m unter <strong>de</strong>r<br />
Plasmamembran gelegenen Stützgerüst verbun<strong>de</strong>n, was <strong>de</strong>r Stabilisierung <strong>de</strong>r<br />
Plamamembran und <strong>de</strong>n Ausläufern dient. Die Neurotubuli sind im Axon alle<br />
gleichsinnig mit ihrem Plus-En<strong>de</strong> nach distal orientiert, die Dendriten enthalten auch<br />
- 34 -
<strong>Histologie</strong> I- <strong>Lernzettel</strong><br />
Erarbeitet von Till, Leif<br />
umgekehrt ausgerichtete Neurotubuli. Zusätzlich wer<strong>de</strong>n die Neurotubuli mit <strong>de</strong>n<br />
Aktin- und Neurofilamenten verbun<strong>de</strong>n und somit ein dichtes räumliches Netz<br />
geknüpft.<br />
- Dendriten:<br />
o sie entspringen mit breitbasigem Kegel vom Perikaryon und verjüngen sich nach<br />
distal<br />
o raues ER, freie Ribosomen sowieso Golgi-Apparat erstrecken sich in <strong>de</strong>n Anfangsteil<br />
o<br />
- Axon:<br />
o<br />
o<br />
o<br />
(dies ist beim Axon nicht <strong>de</strong>r Fall und dient als wichtiges Unterscheidungsmerkmal)<br />
die Dendriten mancher Nervenzelltypen (z.B. Purkinje-Zellen <strong>de</strong>r Kleinhirnrin<strong>de</strong>) sind<br />
dicht mit Dornen (stummelförmige Fortsätze, die mit Synapsen besetzt sind)<br />
versehen<br />
Es beginnt mit einem kurzen Ursprungskegel (Axonhügel) und geht dann in ein<br />
Initialsegment über, in diesem Bereich fin<strong>de</strong>n sich viele Na+ - Kanäle, somit ist die<br />
Membran leicht erregbar. An dieser Stelle wer<strong>de</strong>n die Aktionspotentiale ausgelöst.<br />
Falls eine Mylinschei<strong>de</strong> vorhan<strong>de</strong>n ist, beginnt diese immer distal <strong>de</strong>s<br />
Initialsegments! Plasmamembran wird auch als Axolemm, Zytoplasma als Axoplasma<br />
bezeichnet.<br />
keine Proteinsynthese, alle Stoffe müssen aus <strong>de</strong>m Soma mit Hilfe <strong>de</strong>s axonalen<br />
Transportes in die Axone transportiert wer<strong>de</strong>n; hierbei transportieren Motorproteine<br />
Stoffe entlang <strong>de</strong>r Neurotubuli (Mikrotubuli)<br />
• anterograd (Soma Axonkopf) (Kinesin)<br />
schnell (40cm/Tag): Peptid, Vesikel, Mitochondrien<br />
langsam (0,4cm/Tag): Proteine<br />
• retrograd (Axonkopf Soma) (Dynein)<br />
mittelschnell (20cm/Tag: abgenutzte Membran, Organellen<br />
In ihrem Endbereich können sie sich in Telo<strong>de</strong>ndronen aufzweigen, die in<br />
erweiterten Kolben en<strong>de</strong>n, welche Teil <strong>de</strong>r Synapsen sind.<br />
- Klassifizierung von Nervenzellen:<br />
o unipolare Nervenzellen<br />
• selten vorkommend, besitzen nur ein Axon, keine Dendriten (Netzhaut)<br />
o bipolare Nervenzellen<br />
• besitzen ein Axon und einen Dendriten an gegenüberliegen<strong>de</strong>n En<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r<br />
Perikaryen<br />
o<br />
o<br />
pseudunipolare Nervenzellen<br />
• entwickeln sich aus bipolaren Nervenzellen, wo es zu einer kurzen<br />
Verschmelzung von Axon und Dendrit kommt<br />
• diese Form ist in sensiblen Ganglien zu fin<strong>de</strong>n (Ganglion trigeminale)<br />
• einer <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Fortsätze zieht in Peripherie, gleich aber in vielen Punkten<br />
einem Axon und wird <strong>de</strong>swegen als <strong>de</strong>ndritisches Axon bezeichnet<br />
• <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re Fortsatz dient <strong>de</strong>r Weiterleitung ins ZNS<br />
• die Umschaltung erfolgt direkt im Ganglion, somit wird eine Weiterleitung<br />
über <strong>de</strong>n Nervenzellkörper übergangen<br />
multipolare Nervenzellen<br />
• kommen sehr häufig vor<br />
• besitzen viele Dendriten, aber nur ein Axon<br />
• die Anordnung <strong>de</strong>r Dendriten und auch die Zellform ist sehr unterschiedlich<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Pyrami<strong>de</strong>nzellen mit pyrami<strong>de</strong>nförmigem Soma<br />
Purkinje-Fasern im Kleinhirn haben an <strong>de</strong>finierten Stellen einen<br />
komplexen Dendritenbaum<br />
Mitralzellen<br />
Sternzellen<br />
- 35 -
<strong>Histologie</strong> I- <strong>Lernzettel</strong><br />
Erarbeitet von Till, Leif<br />
- Klassifizierung nach funktionellen Kriterien<br />
o Projektionsneuronen (Golgi-Typ-I)<br />
• verfügen über ein langes Axon und ein großes Perikaryon<br />
• leiten Informationen in weit entfernte Zielgebiete<br />
o Interneuronen (Golgi-Typ-II)<br />
• verfügen über ein kurzes Axon und ein kleines Perikaryon<br />
• dienen <strong>de</strong>r Informationsübertragung über kurze Strecken<br />
• verschalten mehrere Neuronen miteinan<strong>de</strong>r und haben somit eine große<br />
Be<strong>de</strong>utung für die Informationsverarbeitung, <strong>de</strong>swegen liegt <strong>de</strong>r Großteil im<br />
ZNS<br />
Die folgen<strong>de</strong> Einteilung kann man auch auf Synapsen anwen<strong>de</strong>n, da eigentlich die Synapsen entwe<strong>de</strong>r<br />
exzitatorisch o<strong>de</strong>r inhibitorisch sind:<br />
o exzitatorische (erregen<strong>de</strong>) Neurone<br />
• durch die Wahl <strong>de</strong>s Überträgerstoffes (Acetycholin, Glutamat) wer<strong>de</strong>n<br />
nachgeschaltete Zellen erregt<br />
o inhibitorische (hemmen<strong>de</strong>) Neurone<br />
• hier wird durch <strong>de</strong>n Überträgerstoff (GABA, Glycin) gehemmt<br />
Synapsen:<br />
- spezifische Zellkontakte an <strong>de</strong>nen die Informationen weitergegeben wer<strong>de</strong>n<br />
- elektrische Synapsen<br />
o phylogenetisch älter<br />
o Gap junctions<br />
- chemische Synapsen<br />
o<br />
o<br />
o<br />
o<br />
o<br />
o<br />
Verbindung zwischen zwei Synapsen ist durch einen Spalt unterbrochen<br />
die Vermittlung erfolgt über einen chemischen Überträgerstoff<br />
• Acetylchonlin: erregend o<strong>de</strong>r hemmend, je nach Rezeptor<br />
• Monoamine: Dopamin, Noradrenalin, Adrenalin, Serotonin etc.<br />
Aufbau (ultrastrukturell durch Verdickungen erkennbar):<br />
• präsynaptische Membran am Axonen<strong>de</strong><br />
• synaptische Vesikel im Zytoplasma <strong>de</strong>r präsynaptischen Membran<br />
• synaptischer Spalt (ca. 20 bis 30 nm)<br />
• postsynaptische Membran <strong>de</strong>s Empfängerneurons<br />
je nach Position <strong>de</strong>s Endkopfes an <strong>de</strong>r postsynaptischen Membran unterschei<strong>de</strong>t<br />
man zahlreiche Typen, einige sind hier genannt:<br />
• axo<strong>de</strong>ndritische Synapse (häufigster Typ): Axon auf Dendrit<br />
• axosomatische Synapse: Axon auf Soma<br />
• axoaxonale Synapse: Axon auf Axon<br />
• neuromuskuläre Synapse: quasi motorische Endplatte am Muskel<br />
Neurosekretion ist ebenfalls möglich, hierbei liegt die präsynaptische Membran einer<br />
Kapillare an und die Überträgerstoffe wer<strong>de</strong>n als Hormon in <strong>de</strong>n Blutkreislauf<br />
angegeben<br />
Beson<strong>de</strong>rheiten:<br />
• erregen<strong>de</strong> Synapsen<br />
häufig vom axo<strong>de</strong>ndritischen Typ<br />
Vesikel sind rund<br />
postsynaptische Verdichtung ist dicker als die präsynaptische<br />
auch als Gray-Typ-I o<strong>de</strong>r asymmetrischer Typ bezeichnet<br />
• hemmen<strong>de</strong> Synapsen<br />
neben run<strong>de</strong>n, viele ovale Vesikel<br />
prä- und postsynaptische Verdichtung sind etwas gleich dicht<br />
auch als Gray-Typ-II o<strong>de</strong>r symmetrische Synapse bezeichnet<br />
- 36 -
<strong>Histologie</strong> I- <strong>Lernzettel</strong><br />
Erarbeitet von Till, Leif<br />
Gliazellen:<br />
- sind nicht direkt an <strong>de</strong>r Informationsübermittlung beteiligt<br />
- zentrale Glia kann unterteilt wer<strong>de</strong>n<br />
o Makroglia stammt aus <strong>de</strong>m Neuralrohr, ist also ekto<strong>de</strong>rmaler Herkunft<br />
o Mikroglia stammt aus <strong>de</strong>m Mesenchym (dient <strong>de</strong>r Immunabwehr)<br />
- Gliazellen können proliferieren, <strong>de</strong>swegen geht die Mehrzahl <strong>de</strong>r Gehirntumore von ihr aus<br />
- periphere Glia stammt aus <strong>de</strong>r Neuralleiste<br />
- Astroglia:<br />
o häufigsten Glia-Zellen im ZNS<br />
o können als sternförmige Zellen dargestellt wer<strong>de</strong>n, daher auch ihr Name<br />
o Intermediärfilamente verleihen <strong>de</strong>n Ausläufern Stabilität und geben ihnen so die<br />
Möglichkeit die Neurone zu stabilisieren, da es kein bin<strong>de</strong>gewebiges Stroma gibt<br />
o nach <strong>de</strong>m Filamentreichtum unterschei<strong>de</strong>t man:<br />
• fibrilläre Astrozyten befin<strong>de</strong>t sich in weißen Substanz<br />
• protoplastischer Astrozyt befin<strong>de</strong>t sich in <strong>de</strong>r grauen Substanz<br />
o<br />
o<br />
o<br />
o<br />
sie sind durch Gap junctions zu einem Netzwerk geschaltet<br />
bil<strong>de</strong>n Gliagrenzmembranen<br />
• Membrana limitans gliae perivascularis (Kapillaroberflächen)<br />
• Membrana limitans gliae superficialis (z.B. zu Hirnhäuten)<br />
Funktionen:<br />
• Stützfunktion<br />
• Kontrolle <strong>de</strong>r Zusammensetzung <strong>de</strong>r Extrazellulärflüssigkeit<br />
• bil<strong>de</strong>n einer Glianarbe bei Gewebsuntergang<br />
• teilw. Beseitigung von Transmitter aus synaptischem Spalt<br />
Son<strong>de</strong>rformen:<br />
• Bergmann- Glia (postnatal und siehe Kleinhirn)<br />
• Müller- Zellen (Retina)<br />
• Pituizyten <strong>de</strong>r Neurohypophyse<br />
- Oligo<strong>de</strong>ndroglia<br />
o bil<strong>de</strong>n die Mylinschei<strong>de</strong>n im ZNS aus, daher in <strong>de</strong>r weißen Substanz beson<strong>de</strong>rs häufig<br />
o die Funktion in <strong>de</strong>r grauen Substanz ist nicht geklärt<br />
- Mikroglia<br />
o professionellen Makrophagen <strong>de</strong>s ZNS<br />
o Form (nur mit einer Spezialfärbung erkennbar) ist vom Funktionszustand abhängig:<br />
• ruhen<strong>de</strong> Mikroglia ist ramifiziert, d.h. sie tragen reichlich verzweigte<br />
Ausläufer, sie sind gleichmäßig verteilt und bil<strong>de</strong>n ein lückenloses<br />
Überwachungsnetz<br />
• aktive Mikroglia zeigt plumpe Ausläufer, stellt sich als plumpe amöboi<strong>de</strong><br />
Zelle dar<br />
o<br />
wan<strong>de</strong>rn während <strong>de</strong>r Fetalzeit ins ZNS ein und bil<strong>de</strong>n dort eigene Zellpopulation<br />
(CAVE: hierzu gibt es verschie<strong>de</strong>ne Theorien)<br />
- Ependymzellen<br />
o die iso- bis hochprismatischen Zellen klei<strong>de</strong>n die Hirnventrikel aus und <strong>de</strong>n<br />
Zentralkanal <strong>de</strong>s Rückenmarks aus<br />
o bil<strong>de</strong>n somit einen epithelähnlichen, einschichtigen Zellverband<br />
o stehen über Nexus in Verbindung und sind über Desmosomen verbun<strong>de</strong>n<br />
o besitzen meinst Kinozilien<br />
o eine Art spezieller Ependymzellen sind die <strong>de</strong>s Plexus choroi<strong>de</strong>us, <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n<br />
Ventrikeln liegt und <strong>de</strong>n Liquor cerebrospinalis bil<strong>de</strong>t<br />
- die periphere Glia (Schwann-Zelle) umhüllt Axone und bil<strong>de</strong>t die Markschei<strong>de</strong> im PNS aus<br />
- 37 -
<strong>Histologie</strong> I- <strong>Lernzettel</strong><br />
Erarbeitet von Till, Leif<br />
Nervenfasern:<br />
- eine Nervenfaser ist die Einheit aus Axon und seiner Umhüllung aus Gliazellen<br />
- die Umhüllung unterschei<strong>de</strong>t sich in ZNS und PNS<br />
- marklose Nervenfaser:<br />
o im ZNS entwe<strong>de</strong>r ohne Hülle o<strong>de</strong>r sie sind bün<strong>de</strong>lweise von Astrozytenfortsätzen<br />
zusammengefasst<br />
o Im PNS sind mehre Axone von einer Schwann-Zelle umfasst: je<strong>de</strong>s Axon liegt in einer<br />
rinnenförmigen Vertiefung, das Axolemm ist nicht gegenüber <strong>de</strong>m allgemeinen<br />
Extrazellulärraum isoliert; je<strong>de</strong>s Axon ist von einer Basallamina umgeben, welche von<br />
<strong>de</strong>n Schwann-Zellen gebil<strong>de</strong>t wird<br />
„Remak- Faser“<br />
- myelinisierte Nervenfaser:<br />
o<br />
o<br />
je<strong>de</strong>s myelinisierte Axon im ZNS und PNS besitzt eine individuelle Gliahülle<br />
im Längsschnitt zeigen sich in regelmäßigen Abschnitt taillenförmige Einschnürungen<br />
(„Noduli“), sog. Ranvier-Schnürringe<br />
• Axonstrecke zwischen Schnürringen heißt Internodium; entspricht <strong>de</strong>m<br />
Zuständigkeitsbereich einer Mylin-bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Gliazelle (bis 2 mm lang)<br />
• am nodalen Axolemm dichter Besatz mit Na + - Kanälen (entschei<strong>de</strong>nd für die<br />
saltatorische Erregungsleitung)<br />
Unterschie<strong>de</strong> zwischen ZNS und PNS<br />
ZNS<br />
PNS<br />
ein Oligo<strong>de</strong>ndrozyt versieht bis zu 50 Axone mit eine Schwann-Zelle ist für nur ein<br />
einem individuellen Myelinsegment<br />
Myelinsegement eines Axons zuständig<br />
keine Basallamina vorhan<strong>de</strong>n<br />
immer eine Basallamina vorhan<strong>de</strong>n<br />
siehe [LR] Seite 189 Abb. 9.13 siehe [LR] Seite 187 Abb. 9.12<br />
- Das Myelin besteht zu etwa 70% aus Lipi<strong>de</strong>n und zu 30% aus Proteinen. Es unterschei<strong>de</strong>t sich<br />
das Lipidmuster von peripherem und zentralem Myelin sowie gibt es auch be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong><br />
Unterschie<strong>de</strong> im Proteinmuster. Die Proteine sind unentbehrlich für die Ausbildung <strong>de</strong>r<br />
Myelinlamellen.<br />
- Es gilt eigentlich immer „Je dicker die myelinisierte Faser, <strong>de</strong>sto schneller ist die<br />
Leitungsgeschwindigkeit!“. Dies gilt da Internodium-Länge, Axonquerschnitt,<br />
Myelinschei<strong>de</strong>ndurchmesser und somit aus die Faserdicke direkt miteinan<strong>de</strong>r korreliert sind.<br />
- Als Beson<strong>de</strong>rheit sind noch die Schmidt-Lantermann-Einkerbungen im PNS zu nennen. Diese<br />
Myelininzisuren entstehen dadurch, dass sich noch weiterhin Zytoplasmareste in <strong>de</strong>r<br />
Schwann-Zelle befin<strong>de</strong>n. Beispiel siehe [1] Seite 187 Abb. 9.12<br />
Hüllsysteme <strong>de</strong>s ZNS: (siehe [LR] Seite 197 Abb. 9.18)<br />
- man unterschei<strong>de</strong>t zwei Häute<br />
o Pachymeninx = Dura mater (harte Hirnhaut)<br />
o Leptomeninx spaltet sich in zwei Blätter, in die Arachnoi<strong>de</strong>a mater und die Pia mater<br />
- sie bestehen aus Bin<strong>de</strong>gewebe und sind von Blutgefäßen und Nerven durchzogen<br />
- im Subarachnoidalraum fließt <strong>de</strong>r Liquor cerebrospinalis, welcher im Plexus choroi<strong>de</strong>us in<br />
<strong>de</strong>n Ventrikeln gebil<strong>de</strong>t wird<br />
- weitere Einzelheiten bzw. <strong>de</strong>r makroskopische Aufbau <strong>de</strong>s Gehirns ist einem <strong>de</strong>r<br />
gebräuchlichen Anatomiebücher zu entnehmen<br />
Hüllsysteme <strong>de</strong>s peripheren Nerven: (siehe [LR] Seite 203 Abb 9.20)<br />
- Das Epineurium umgibt mehrere Faszikel aus Nervenfasern.<br />
- Je<strong>de</strong>r Faszikel wird von einer eigenen Hülle, <strong>de</strong>m Perineurium, umgeben.<br />
- Innerhalb <strong>de</strong>s Faszikels liegt zwischen <strong>de</strong>n einzelnen Nervenfasern ein zartes Bin<strong>de</strong>gewebe,<br />
das Endoneurium.<br />
- 38 -
<strong>Histologie</strong> I- <strong>Lernzettel</strong><br />
Erarbeitet von Till, Leif<br />
zellulärer und funktioneller Aufbau <strong>de</strong>r Großhirnrin<strong>de</strong><br />
- die Endhirnrin<strong>de</strong> (Cortex) hat eine Dicke von 2-5mm<br />
- sie enthält ca. 12 bis 15 Milliar<strong>de</strong>n Neurone und zehnmal so viele Gliazellen, die meisten<br />
davon sind Astrozyten<br />
- es lässt sich <strong>de</strong>r Isokortex (Neokortex) vom Allokortex differenzieren, wobei sich letzterer in<br />
Archikortex und Paleokortex teilt<br />
- <strong>de</strong>r Isokortex ist sechsschichtig und macht 95 % <strong>de</strong>s gesamten Cortex aus<br />
o er lässt sich zwei großen Funktionsbereichen zuordnen, <strong>de</strong>r Motorik und <strong>de</strong>r Sensorik<br />
o auch das Bewusstsein ist im Isokortex aufgebaut<br />
o die Neurone bestehen zu 85% aus Pyrami<strong>de</strong>nzellen (und modifizierten<br />
Pyrami<strong>de</strong>nzellen) und zu 15% aus sog. Nicht-Pyrami<strong>de</strong>nzellen (Interneuronen)<br />
o Beson<strong>de</strong>rheiten <strong>de</strong>r Pyrami<strong>de</strong>nzellen (entsprechen Golgi-Typ-I):<br />
• Der Zellleib hat annähernd die Form einer kleinen Pyrami<strong>de</strong>, wovon ein<br />
kräftiger sog. Apikal<strong>de</strong>ndrit entspringt und in Richtung Hirnoberfläche<br />
gerichtet ist. Zwei weitere Dendriten verlassen das Soma im basalen Bereich<br />
nahezu horizontal. Die Dendriten verzweigen sich in unterschiedlichem<br />
Ausmaß und tragen alle Spines (Dornen). Die Dornen entsprechen<br />
postsynaptischen Strukturen, an ihnen setzen mehrfach präsynaptische<br />
Endungen an<strong>de</strong>rer Axone an. Die Dendriten können ihre Wachstumsfähigkeit<br />
das gesamte Leben beibehalten.<br />
• Die langen Axone laufen senkrecht in subcortikale Bereiche. Sie bil<strong>de</strong>n dort<br />
zahlreiche, zum Teil <strong>de</strong>r weit ausstrahlen<strong>de</strong> Kollateralen. Die Axone ziehen in<br />
an<strong>de</strong>re Rin<strong>de</strong>ngebiete o<strong>de</strong>r subcortikale Kerne.<br />
• Der Überträgerstoff ist Glutamat.<br />
o Beson<strong>de</strong>rheiten <strong>de</strong>r Nicht-Pyrami<strong>de</strong>nzellen:<br />
• es gibt viele unterschiedliche Arten (Korbzellen, Kan<strong>de</strong>laberzellen,<br />
Doppelbuschzellen, Bipolarzellen)<br />
• ihre Dendriten besitzen keine Dornen und ihre Axone verlassen die cortikale<br />
Schicht nicht<br />
• sie fungieren als sog. Interneurone (Golgi-Typ-II)<br />
• sie können entwe<strong>de</strong>r erregn<strong>de</strong> (Gray-Typ-I) o<strong>de</strong>r hemmen<strong>de</strong> (Gray-Typ-II)<br />
Synapsen tragen<br />
o unterschiedliche Schichten <strong>de</strong>s Isokortex (in allen Schichten kommen die Fortsätze<br />
<strong>de</strong>r Pyrami<strong>de</strong>nzellen vor):<br />
• Molekularschicht (Lamina molecularis): vereinzelt oberflächenparallel<br />
ausgerichtet Neurone, ganz außen liegt die Membrana limitans gliae<br />
superficialis<br />
• äußere Körnerschicht (Lamina granularis externa): dicht gedrängte kleine<br />
Körnerzellen (Golgi-Typ-II) und kleine Pyrami<strong>de</strong>nzellen<br />
• äußere Pyrami<strong>de</strong>nschicht (Lamina pyramidalis externa): vorwiegend locker<br />
verteilte Pyrami<strong>de</strong>nzellen, die an Größe von außen nach innen zunehmen<br />
• innere Körnerschicht (Lamina granularis interna): vorwiegend Körnerzellen<br />
(Golgi-Typ-II)<br />
• innere Pyrami<strong>de</strong>nschicht (Lamina pyramidalis interna): viele unterschiedlich<br />
große Pyrami<strong>de</strong>nzellen mit Riesenpyrami<strong>de</strong>nzellen (Betz-Pyrami<strong>de</strong>nzellen),<br />
welche mit <strong>de</strong>n Axonen bis ans En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Rückenmarks ziehen<br />
• multiforme Schicht (Lamina multiformis): viele Interneurone und<br />
modifizierte Pyrami<strong>de</strong>nzellen<br />
o zusätzlich ist <strong>de</strong>r Isokortex in Säulenstrukturen geglie<strong>de</strong>rt, insgesamt ca. 4 Millionen<br />
Kolumnen<br />
o es gibt drei verschie<strong>de</strong>ne Arten <strong>de</strong>r Färbung: Nissl, Golgi und die<br />
Markschei<strong>de</strong>nfärbung<br />
- 39 -
<strong>Histologie</strong> I- <strong>Lernzettel</strong><br />
Erarbeitet von Till, Leif<br />
- Der Allokortex ist verschie<strong>de</strong>nartig strukturiert und nicht sechsschichtig. Er enthält<br />
phylogenetisch sehr alte Regionen.<br />
zellulärer und funktioneller Aufbau <strong>de</strong>s Cerebellums<br />
- das Kleinhirn ist zuständig für die Koordination und die Feinmotorik und beeinflusst <strong>de</strong>n<br />
Tonus <strong>de</strong>r Muskulatur<br />
- es besitzt Afferenz aus unterschiedlichen Regionen <strong>de</strong>s Zentralnervensystems:<br />
o Peripherie und Rückenmark<br />
o sensorischer und motorischer Kortex <strong>de</strong>r Endhirnrin<strong>de</strong><br />
o vestibulären, akustischen und visuellen Systemen<br />
- es ist in Rin<strong>de</strong> und Mark geglie<strong>de</strong>rt, in <strong>de</strong>r Tiefe <strong>de</strong>s Marks befin<strong>de</strong>n sich die Kleinhirnkerne<br />
- Kleinhirnrin<strong>de</strong><br />
o ca. 1mm dick und überall gleich strukturiert<br />
o zwei afferente Fasersysteme, Moos- und Kletterfasern, leiten Informationen zu<br />
o es besteht aus drei Schichten<br />
• Molekularschicht (Stratum molecularis):<br />
faserreiche Schicht, welche die Oberfläche bil<strong>de</strong>t<br />
in ihr verlaufen die reich verzweigten Dendriten <strong>de</strong>r Purkinje-Zellen<br />
zusätzlich Gliazellen und Interneurone<br />
es sind neben <strong>de</strong>n normalen Astrozyten, beson<strong>de</strong>re zu fin<strong>de</strong>n, die<br />
sog. Bergmann-Stützzellen, <strong>de</strong>ren Fortsätze, die sog. Bergmann-<br />
Gliafasern, durch die Molekularschicht an die Oberfläche <strong>de</strong>s<br />
Kleinhirns ziehen und die Gliagrenzmembran bil<strong>de</strong>n<br />
• Purkinje-Zellschicht (Stratum ganglionare):<br />
schmale Schicht zwischen Körner- und Molekularschicht<br />
enthält die Perikaryen von Millionen von Purkinje-Zellen<br />
• Körnerschicht (Stratum granulosum)<br />
besteht aus Körner- und Golgi-Zellen (hemmen<strong>de</strong> Interneurone)<br />
in ihr en<strong>de</strong>n die Moosfasern<br />
die Kletterfasern und die Axone <strong>de</strong>r Purkinje-Fasern ziehen durch sie<br />
hindurch<br />
- Kleinhirnmark<br />
o besteht vor allem aus Nervenfasern<br />
o tief im inneren liegen die Kleinhirnkerne, welche durch Axone <strong>de</strong>r Purkinje-Fasern<br />
gehemmt und durch Axone von Moos- und Kletterfasern erregt wer<strong>de</strong>n können<br />
o die Kleinhirnkerne erhalten somit (wie auch die Rin<strong>de</strong>) ständig Informationen von<br />
<strong>de</strong>n erregen<strong>de</strong>n, afferenten Moos- und Kletterfasern<br />
o die Kletterfasern kommen aus <strong>de</strong>r unteren Olive, einem großen Kerngebiet seitlich<br />
an <strong>de</strong>r Medulla oblongata unterhalb <strong>de</strong>r Brücke<br />
o Die untere Olive erhält Impulse von extrapyramidalmotorischen Zentren und von <strong>de</strong>r<br />
motorischen Großhirnrin<strong>de</strong>. Diese Impulse leitet sie somit über die Kletterfasern ins<br />
Kleinhirn.<br />
o Die Moosfasern beinhalten Fasern aus <strong>de</strong>m Rückenmark (spinocerebellare Fasern),<br />
<strong>de</strong>r Brücke und aus <strong>de</strong>n Kerngebieten <strong>de</strong>r Medulla oblongata.<br />
- Funktionsabläufe im Kleinhirn<br />
o Die Kleinhirnkerne wer<strong>de</strong>n durch die Kollateralen von Moos- und Kletterfasern<br />
ständig erregt, allerdings durch die inhibitorische Wirkung <strong>de</strong>r Axone <strong>de</strong>r Purkinje-<br />
Zellen, welche ebenfalls von Kollateralen <strong>de</strong>r Moos- und Kletterfasern ständig erregt<br />
wer<strong>de</strong>n, sehr stark gehemmt. Somit kommt es zu keiner Weiterleitung durch die<br />
Kleinhirnkerne. Nur, wenn die Purkinje-Zellen durch Interneurone gehemmt wer<strong>de</strong>n,<br />
erlischt ihre hemmen<strong>de</strong> Wirkung auf die Kerne und es kommt zur Reizleitung.<br />
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<strong>Histologie</strong> I- <strong>Lernzettel</strong><br />
Erarbeitet von Till, Leif<br />
klinische Relevanz:<br />
Multiple Sklerose:<br />
- die genauen Ursachen sind noch nicht erforscht und es gibt keine wirksame Therapie<br />
- Teile <strong>de</strong>r Mikroglia greifen die Myelinschei<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Axone im zentralen Nervensystem an und<br />
führen so zu Entmarkungsher<strong>de</strong>n<br />
- wenn die Axone entmarkt wer<strong>de</strong>n, dann gehen sie nach kurzer Zeit zugrun<strong>de</strong><br />
- dadurch, dass nicht irgendwelche Markschei<strong>de</strong>n spezifisch angegriffen wer<strong>de</strong>n, kann sich die<br />
Multiple Sklerose durch alle möglichen neurologischen Symptome präsentieren<br />
- 41 -