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<strong>Histologie</strong> I- <strong>Lernzettel</strong><br />

<strong>Histologie</strong> I- <strong>Lernzettel</strong><br />

Erarbeitet von Till, Leif<br />

Alle hier enthaltenen Informationen beziehen sich auf das Taschenlehrbuch <strong>Histologie</strong> (Lüllmann-<br />

Rauch)[LR] in <strong>de</strong>r zweiten Auflage, sowie auf das Lehrbuch <strong>Histologie</strong> (Welsch)[W] in <strong>de</strong>r ersten<br />

Auflage.<br />

I. Zytologie<br />

1. Membranaufbau (Plasmamembran = Plasmalemm)<br />

- Grenze zwischen Extra- und Intrazellulärraum<br />

- Keine Barrierefunktion für Gase und hydrophobe Stoffe ( sind membrangängig)<br />

- Barrierefunktion für Ionen und hydrophile Stoffe<br />

- ca. 8nm dicke, trilaminäre Struktur und stets in sich geschlossen<br />

- Außenseite kann mit Glykokalyx be<strong>de</strong>ckt sein<br />

- Grundgerüst ist eine Doppellipidmembran (Biomembran) mit Phospholipi<strong>de</strong>n, Glykolipi<strong>de</strong>n,<br />

Cholesterol und Proteine, die ein- und angelagert sind<br />

- Bestandteile wer<strong>de</strong>n im endoplasmatischen Reticulum synthetisiert<br />

Polare Lipi<strong>de</strong><br />

- Phospholipi<strong>de</strong> einschließlich Sphingomyelin<br />

- geringer Anteil an Glykolipi<strong>de</strong>n<br />

- besitzen einen hydrophilen und einen hydrophoben Anteil sind amphiphil<br />

- Lipi<strong>de</strong> wer<strong>de</strong>n ausschließlich durch nicht-kovalente Bindungen zusammengehalten<br />

- laterale Diffusion <strong>de</strong>r Membranbestandteile, da die Lipi<strong>de</strong> in einer Ebene<br />

„umherschwimmen“ („Flüssig-Mosaik-Mo<strong>de</strong>ll“)<br />

- Cholesterin hält die Fluidität bei 37°C im physiologischen Bereich und verhin<strong>de</strong>rt somit eine<br />

zu hohe laterale Diffusion ( versteift die Biomembran); bei niedrigen Temperaturen<br />

hingegen verhin<strong>de</strong>rt Cholesterin, dass die Fluidität zu stark abnimmt<br />

Entstehung <strong>de</strong>r Glykokalyx<br />

- Glykolipi<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r äußeren Lamelle haben an ihren nach außen weisen<strong>de</strong>n En<strong>de</strong>n<br />

Zuckerketten (Oligosacchari<strong>de</strong>) und häufig Sialinsäuren (vom Zucker abgeleitete Säuren).<br />

Diese Zuckerreste ragen über die Ebene <strong>de</strong>r Lipidschicht in <strong>de</strong>n Extrazellulärraum.<br />

- Einige integrale Membranproteine besitzen Oligosaccharid-reiche Abschnitte bzw. lange<br />

Glykanketten, mit <strong>de</strong>nen sie weit über die äußere Lipidschicht hinausragen können.<br />

- Die Gesamtheit aller zuckerhaltigen „Anhängsel“ ist die Glykokalyx.<br />

- manche Oligosacchari<strong>de</strong> sind Erkennungsstellen für Zucker-bin<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Proteine (Lektine) <br />

sind für Zell-Zell-Bindung von Be<strong>de</strong>utung<br />

- zusätzlich verleiht die Glykokalyx <strong>de</strong>r Zelloberfläche aufgrund <strong>de</strong>r anionischen Reste (z.B.<br />

Sialinsäuren) eine negative Ladung (wichtig für die Blut-Harn-Schranke im Nierenglomerulus)<br />

- Funktion: Antigeneigenschaften, Blutgruppeneigenschaften<br />

- 1 -


<strong>Histologie</strong> I- <strong>Lernzettel</strong><br />

Erarbeitet von Till, Leif<br />

Proteine <strong>de</strong>r Plasmamembran<br />

- Transmembranproteine (= integrale Proteine) durchspannen die Lipiddoppelschicht; stellen<br />

eine Verbindung zwischen Extra- und Intrazellulärraum dar; sie dienen <strong>de</strong>r Kommunikation<br />

und <strong>de</strong>m Stoffaustausch:<br />

o Kanäle/ Poren passiv<br />

o Transporter passiv<br />

o Co- Transporter sekundär aktiv<br />

o Pumpen aktiv<br />

o Rezeptoren z.B. für Endozytose, Hormone, Neurotransmitter<br />

o Strukturproteinne dienen mit innerer Domäne als Verankerung für Zytoskelett<br />

- Lipidankerproteine sind mittels einer kovalenten Bindung in eine <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Lipidlamellen<br />

integriert. Funktion: Signaltransduktion (Beispiel G-Proteine an <strong>de</strong>r Innenseite <strong>de</strong>r<br />

Plasmamembran)<br />

- Periphere Membranproteine sind durch Anlagerung an Transmembranproteine mit <strong>de</strong>r<br />

Außenseite o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Zytosolseite in Kontakt. (Beispiel: Spektrin)<br />

- Proteine können ebenfalls in <strong>de</strong>r Ebene sehr beweglich sein; ein „FlipFlop“ hingegen ist<br />

seltener und nur unter ATP-Verbrauch möglich<br />

Kanäle, Transporter, Pumpen, Rezeptoren<br />

- notwendig, da die Membran undurchlässig ist für:<br />

o Ionen<br />

o elektrisch gela<strong>de</strong>ne Moleküle (z.B. Aminosäuren)<br />

o ungela<strong>de</strong>ne Moleküle mit hydrophilem Charakter (z.B. Glucose)<br />

- Membran wird durch die o. g. Systeme mit einer selektiven Durchlässigkeit versehen. Dies<br />

gilt ebenso für intrazelluläre Biomembranen. (z. B. Membran eines Mitochondriums)<br />

Kanäle (Proteintunnel mit hydrophilem Inneren): passiver Transport<br />

- erlauben <strong>de</strong>n Durchtritt von Ionen entlang eines Gradienten<br />

- sind selektiv für ein bestimmtes Ionen<br />

- Öffnung und Schließung sind streng reguliert durch Hormone, Spannung, etc.<br />

- Kanäle für Wasser heißen Aquaporine<br />

Transporter: passiver Transport<br />

- ermöglichen <strong>de</strong>n Durchtritt von Ionen und kleinen hydrophilen Molekülen (z.B. Glucose,<br />

Aminosäuren) entlang einem Gradienten<br />

- Transportproteine müssen eine Konformitätsän<strong>de</strong>rung durchmachen<br />

Cotransporter: sekundär aktiver Transport<br />

- transportieren mehrere Stoffe gleichzeitig, entwe<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>rselben Richtung (Symport) o<strong>de</strong>r<br />

in entgegengesetzter Richtung (Antiport)<br />

- dabei folgt <strong>de</strong>r eine Stoff einem Gradienten, <strong>de</strong>n die Zelle mittels einer Pumpe unter<br />

Energieverbrauch aufbauen muss<br />

- <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re Stoff wird gegen einen Gradienten beför<strong>de</strong>rt<br />

- Beispiel: Na + - Glucose – Symport im Darmepithel<br />

- Beispiel: Na + / H + - Antiport im proximalen Nierentubulus<br />

Export-Pumpen für Schadstoffe: aktiver Transport<br />

- ATP-verbrauchen<strong>de</strong> Transporter, welche in das Zytoplasma eingedrungene Schadstoffe<br />

gegen einen Konzentrationsgradienten aus <strong>de</strong>r Zelle beför<strong>de</strong>rn<br />

- wichtig in Darm und Leber<br />

- Vorkommen bei Tumorzellen, bewirken Zytostatikaresistenz<br />

- 2 -


<strong>Histologie</strong> I- <strong>Lernzettel</strong><br />

Erarbeitet von Till, Leif<br />

Pumpen: primär aktiver Transport<br />

- Membranproteine, die Ionen gegen einen Gradienten durch die Membran beför<strong>de</strong>rn<br />

- wer<strong>de</strong>n auch Transport-ATPasen genannt<br />

- wichtiges Beispiel: Na + /K + - ATPase (pumpt 3 Natriumionen aus <strong>de</strong>r Zelle und 2 Kaliumionen<br />

in die Zelle<br />

- durch diese Pumpen wird es möglich im Intrazellulärraum ein spezifisches Milieu<br />

aufrechtzuerhalten, welches vom Extrazellulärraum abweicht<br />

- weiteres Beispiel ist die Ca 2+ - Konzentration (innen niedrig / außen hoch)<br />

Membranrezeptoren:<br />

- Die Mehrzahl <strong>de</strong>r physiologisch vorkommen<strong>de</strong>n Wirkstoffe ist wasserlöslich. Sie können<br />

somit nicht in die Zelle eindringen.<br />

- Um einen biologischen Effekt auszulösen gibt es Transmembranproteine, die als Rezeptoren<br />

wirken. An diesen kann <strong>de</strong>r Wirkstoff (Ligand) bin<strong>de</strong>n.<br />

- Nach Bindung gibt es zwei Prinzipien:<br />

• die Durchlässigkeit eines an <strong>de</strong>n Rezeptor angeschlossenen Ionenkanals wird<br />

verän<strong>de</strong>rt, was <strong>de</strong>n biologischen Effekt auslöst<br />

• durch Bindung wird in <strong>de</strong>r Zelle eine Reaktionskaska<strong>de</strong> in Gang gesetzt,<br />

welche das Signal verstärkt und schließlich <strong>de</strong>n Effekt auslöst. Dieses Prinzip<br />

wird als Signaltransduktion bezeichnet.<br />

Ektoenzyme:<br />

- Vorkommen im Darm<br />

- spezifische Transmembranproteine, <strong>de</strong>ren extrazelluläre Domäne die Spaltung von<br />

Oligosacchari<strong>de</strong>n und Oligopepti<strong>de</strong>n katalysieren<br />

Biosynthese von Membranen<br />

- Transkription von m-RNA im Zellkern<br />

- Translation <strong>de</strong>s Proteins, welches später die Biomembran ist, in das raue endoplasmatische<br />

Reticulum<br />

- Synthese von Phospholipi<strong>de</strong>n im glatten endoplasmatischen Reticulum<br />

- Kohlenhydratsynthese im Golgiapparat<br />

- anschließen<strong>de</strong>r Membranumbau und Austausch von Komponenten<br />

- abschließen<strong>de</strong>r Einbau in die vorhan<strong>de</strong>ne Biomembran<br />

Membranpotenzial<br />

- Innenseite <strong>de</strong>r Membran ist negativ (-40 bis -80 mV je nach Zellart) gegenüber <strong>de</strong>r<br />

Außenseite gela<strong>de</strong>n, hieraus ergibt sich das Ruhemembranpotenzial<br />

- diese Potenzialdifferenz entsteht, da mehr K + - als Na + - Kanäle geöffnet sind<br />

- Bei <strong>de</strong>r Erregung <strong>de</strong>r Zelle kommt es zum Einstrom von Na + -Ionen, welche natürlich außen<br />

sind. Die Zelle wird <strong>de</strong>polarisiert.<br />

Signaltransduktion an Membranen<br />

- Das Grundprinzip besteht darin, dass Signale, welche von außen auf die Zellmembran treffen,<br />

in an<strong>de</strong>re Signale umgewan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n, welche in <strong>de</strong>r Zelle „verstan<strong>de</strong>n“ wer<strong>de</strong>n können.<br />

- Die Transduktion funktioniert z.B. über Kanäle, Transporter o<strong>de</strong>r Pumpen, welche z.B. durch<br />

Bindung von Enzymen an Membranrezeptoren aktiviert wer<strong>de</strong>n. Auch die Depolarisation<br />

einer Zelle lässt sich prinzipiell als Signaltransduktion verstehen.<br />

- für weitere Informationen siehe Vorlesungsskript<br />

- 3 -


<strong>Histologie</strong> I- <strong>Lernzettel</strong><br />

Erarbeitet von Till, Leif<br />

allgemeine Funktionen <strong>de</strong>r Zellmembran<br />

- Isolation<br />

- Protektion<br />

- Gradienten aufrechterhalten<br />

- Kommunikation<br />

- Mechanik<br />

- Polarität<br />

- Transport<br />

- Passage von Stoffen<br />

2. Oberflächendifferenzierung <strong>de</strong>r Zelle mit funktioneller Be<strong>de</strong>utung<br />

- viele Zellen besitzen zwei Pole, die sich u. a. bezüglich <strong>de</strong>r biochemischen Zusammensetzung<br />

und Funktion unterschei<strong>de</strong>n<br />

- bei Epithelzellen kann unterschie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n:<br />

o apikaler Pol mit apikaler Membran (zur freien Oberfläche <strong>de</strong>s Epithels orientiert)<br />

o<br />

o<br />

basolateraler Pol mit basolateraler Membran<br />

Grenzen stellt die Zona occlu<strong>de</strong>ns dar (Versiegelung <strong>de</strong>s Zellspaltes, entsteht durch<br />

Transmembranproteine Claudin und Occludin)<br />

Differenzierungen zur Vergrößerung <strong>de</strong>r Membranoberfläche<br />

Microplicae:<br />

- niedrige faltenförmige Fortsätze am apikalen Pol, wo sie die Haftung eines Flüssigkeitsfilms<br />

begünstigen<br />

- Beispiele: unverhorntes, mehrschichtiges Plattenepithel (Oesophagus)<br />

Mikrovilli (lat.: villus = Zotte):<br />

- fingerförmige Fortsätze am apikalen Pol, welche eine Dicke von ca. 0,1µm und je nach Zellart<br />

eine Länge von bis zu 2 µm aufweisen<br />

- besitzen ein spezielles Binnengerüst, welches ihre Form aufrechterhält:<br />

o<br />

ca. 20 Aktinfilamente (quer vernetzt durch Villin), über Myosin I mit <strong>de</strong>r<br />

Plasmamembran verbun<strong>de</strong>n sind und in <strong>de</strong>r Zelle im „terminal web“ aus Spektrin<br />

und Myosin II verankert<br />

- Funktion ist die (30fache) Vergrößerung <strong>de</strong>r Membranoberfläche. Es können somit mehr<br />

Kanäle, Transporter und Pumpen eingebaut wer<strong>de</strong>n.<br />

- Vorkommen: resorbieren<strong>de</strong> Epithelien (z.B. Darm, proximaler Nierentubulus)<br />

Stereozilien („steife Wimper“):<br />

- beson<strong>de</strong>rs lange Mikrovilli (bis zu 10µm)<br />

(Stabilität hier durch ca. 100 quer vernetzte Aktinfilamente beson<strong>de</strong>re Steifigkeit)<br />

- Samenweg – Stereozilien:<br />

o auf <strong>de</strong>n Epithelzellen <strong>de</strong>s Nebenho<strong>de</strong>ngangs und Samenleiters (durchaus flexibel)<br />

o nicht eigenbeweglich im Vergleich zu Kinozilien<br />

- Innenohr – Stereozilien:<br />

o<br />

o<br />

charakteristisch für die Sinneszellen im Gehör- und Gleichgewichtsorgan<br />

sie sind wegen ihres Binnengerüstes stocksteif, was für ihre Funktion als<br />

Bewegungssensoren essentiell ist<br />

- 4 -


<strong>Histologie</strong> I- <strong>Lernzettel</strong><br />

Erarbeitet von Till, Leif<br />

Vergrößerung <strong>de</strong>r basolateralen Membranoberfläche:<br />

- basolaterale Membran von vielen transportieren<strong>de</strong>n Epithelien zeigt zahlreiche<br />

fingerförmige Fortsätze<br />

- noch stärkere Oberflächenvergrößerung kann durch basale Falten erreicht wer<strong>de</strong>n<br />

- diese sind meist mit <strong>de</strong>n Nachbarzellen verzahnt (interdigitieren<strong>de</strong> Falten) und können im<br />

Extremfall bis in die Mitte <strong>de</strong>s Zellleibs hineinreichen<br />

- die Membran <strong>de</strong>s Faltenapparates (basales Labyrinth) ist meist Sitz <strong>de</strong>r Na + /K + - ATPasen,<br />

zwischen <strong>de</strong>n „Fingern“ liegen Mitochondrien<br />

Kinozilien („Flimmerhärchen“):<br />

- Zellfortsätze (Länge meist ca. 5 µm, Durchmesser konstant 0,25µm), welche mit Mikrotubuli<br />

und <strong>de</strong>n zugehörigen Motorproteinen (axonemales Dynein) ausgestattet sind und somit<br />

schlagen<strong>de</strong> Bewegungen ausführen können („9x2+2- Sruktur“ aus A- und B-Tubuli)<br />

- Flimmerepithelien tragen einen dichten Rasen von Kinozilien; diese schlagen rhythmischmetachron<br />

in eine Richtung und können dadurch Transportvorgänge ermöglichen<br />

- Vorkommen: z.B. Atemwege / Eileiter<br />

- (Bezug zum Carthagener-Syndrom bei Fehlfunktion)<br />

Geißel:<br />

- einzelne, beson<strong>de</strong>rs lange Kinozilie (55µm) im Schwanz <strong>de</strong>s Spermiums<br />

- dient <strong>de</strong>r raschen Fortbewegung <strong>de</strong>s Spermiums im Ejakulat<br />

3. Zell-Zell Kontakte: Typen, molekulare Struktur, Lokalisation, Funktion<br />

Haftkontakte = Adhäsionskontakte<br />

Verschlusskontakte (= Barrierekontakte = „Tight junctions“)<br />

Kommunikationskontakte (= „Gap junctions“ = Nexus)<br />

- spezifische Transmembranproteine, durch die benachbarte Zellen verbun<strong>de</strong>n sind<br />

- erscheinen dauerhaft, sind aber dynamische Einrichtungen<br />

- können proteolytisch zerlegt wer<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r durch Endozytose aufgenommen wer<strong>de</strong>n<br />

Adhäsionskontakte:<br />

- ultrastrukturell <strong>de</strong>finierte Einrichtungen<br />

- gemeinsames Kennzeichen ist, dass an <strong>de</strong>r Innenseite <strong>de</strong>r beteiligten Plasmamembran eine<br />

Verdichtungszone (Plaque) liegt, an <strong>de</strong>r das Zytoskelett inseriert<br />

molekularer Bau und Ultrastruktur:<br />

- das Bauprinzip ist immer gleich und es sind die folgen<strong>de</strong>n Bausteine enthalten:<br />

o Transmembranproteine (CAM = cell adhesion moleculs)<br />

• diese stellen mit ihrer externen Domäne die Bindung an die Nachbarzelle<br />

bzw. die Extrazellulärmatrix her<br />

o Plaque-Proteine<br />

• vermitteln die Verankerung <strong>de</strong>s Zytoskeletts an <strong>de</strong>r Innenseite <strong>de</strong>r<br />

Plasmamembran o<strong>de</strong>r stabilisieren sie<br />

o Filamente <strong>de</strong>s Zytoskeletts<br />

• je nach Kontakttyp Intermediär- o<strong>de</strong>r Aktinfilmente<br />

- 5 -


- 6 -<br />

<strong>Histologie</strong> I- <strong>Lernzettel</strong><br />

Erarbeitet von Till, Leif<br />

interzelluläre Zellkontakte:<br />

- zwei Typen sind zu unterschei<strong>de</strong>n:<br />

o Desmosom<br />

• Ansatzort von Intermediärfilamenten<br />

o Adhärens- Kontakt<br />

• Ansatzort von Aktinfilamenten<br />

- die Transmembranproteine gehören bei bei<strong>de</strong>n zur Familie <strong>de</strong>r Cadherine (Ca 2+ - <strong>de</strong>pen<strong>de</strong>nt<br />

adhesion molecules) – sie bin<strong>de</strong>n sich an Cadherine <strong>de</strong>r Nachbarzelle<br />

- Unterschie<strong>de</strong> zwischen Desmosom und Adhärens- Kontakt bestehen in <strong>de</strong>r Geometrie, in <strong>de</strong>n<br />

Cadherin-Typen, in <strong>de</strong>n Plaque-Proteinen und in <strong>de</strong>n innen angeschlossenen Filamenten.<br />

Desmosom:<br />

- fleckenförmig umschriebene Kontaktstelle (Durchmesser ca. 0,3µm)<br />

- die benachbarten Zellmembranen liegen genau parallel<br />

- die verbun<strong>de</strong>nen Zellen sind durch einen 20 – 40 nm breiten Spalt getrennt, welcher von<br />

feinfädigem Material durchzogen wird<br />

- auf <strong>de</strong>r Innenseite <strong>de</strong>r Membran sind Intermediärfilamente durch Vermittlung von<br />

Adaptoren verankert (Desmoplakin, Plakoglobin)<br />

- siehe [LR] Seite 33 Abb. 4.2<br />

- Vorkommen:<br />

o Epithelien (hier verbun<strong>de</strong>n mit Zytokeratinfilamenten)<br />

o mehrschichtiges Plattenepithel<br />

o Herzmuskel (Desminfilamente)<br />

o follikulär <strong>de</strong>ndritischen Zellen <strong>de</strong>s Lymphfollikels (Vimentinfilamente)<br />

o Meningealzellen <strong>de</strong>r Pia mater (Vimentinfilamente)<br />

- siehe Epi<strong>de</strong>rmolysis<br />

Adhärens-Kontakt:<br />

- in Epithelien meist als Zonula (Gürtel) adhaerens ausgebil<strong>de</strong>t<br />

- Aktinfilamente begleiten die Zonula adhaerens rund um die Zelle, sie sind durch Myosin II<br />

verspannt und <strong>de</strong>swegen kontraktil<br />

- die verankern<strong>de</strong>n Plaques sind u.a. Aktinin und Vinculin<br />

- Vorkommen:<br />

o einschichtige und mehrschichtige Epithelien<br />

o Gefäßendothel<br />

o Mesothel<br />

o Retina (Stratum limitans externum)<br />

- Adhärens-Kontakte, welche eine an<strong>de</strong>re Geometrie aufweisen:<br />

o Fascia adhaerens (leisten-, platten- o<strong>de</strong>r streifenförmig)<br />

• Glanzstreifen <strong>de</strong>r Herzmuskulatur<br />

o Punctum adhaerens (punktförmig, kleiner als ein Desmosom)<br />

o<br />

• an Synapsen zu fin<strong>de</strong>n und vielen an<strong>de</strong>ren Zelltypen<br />

Haftkomplex (junktionaler Komplex, Schlussleistenkomplex) / Aufbau von apikal (die<br />

Struktur, die zu einer Oberfläche bzw. einem Lumen hin liegt) nach basal /<br />

Vorkommen: einschichtige und mehrschichtige Epithelien<br />

• Zonula occlu<strong>de</strong>ns Tight junctions Barrierekontakt<br />

• Zonula adhaerens Aktinfilamente<br />

• Desmosom Intermediärfilamente<br />

- Funktion:<br />

o Zell-Zell – Erkennung<br />

o Bindung und Erhalt geordneter Zellverbän<strong>de</strong><br />

o Anbindung <strong>de</strong>s Zytoskeletts an die Zellumgebung<br />

o temporäre Anheftung mobiler Zellen<br />

Haftkontakt


<strong>Histologie</strong> I- <strong>Lernzettel</strong><br />

Erarbeitet von Till, Leif<br />

o Anschluß an intrazelluläre Signalketten<br />

o Kontaktinhibitation<br />

• Beispiel: Mitose-Abnahme von Epithelzellen, wenn sie sich allseits berühren<br />

(Wundheilung)<br />

molekularer Aufbau:<br />

- epitheliale Gewebe<br />

o Transmembranprotein: E – Cadherin<br />

o Plaque – Protein: α-Catenin, β-Catenin, α-Actinin und Vinculin<br />

o Zellmembran Innenseite: Aktinfilamente, Myosin II<br />

- nicht-epitheliales Gewebe<br />

o Herzmuskulatur: N-Cadherin<br />

o Gefäßendothel: VE-Cadherin<br />

Verschlusskontakte (Barrierekontakte):<br />

- Zonula occlu<strong>de</strong>ns als Teil <strong>de</strong>s Schlussleistenkomplexes am weitesten apikal gelegen<br />

(gürtelförmig)<br />

- Versiegelung <strong>de</strong>s Interzellulärspalts durch die Transmembranproteine Claudin und Occludin<br />

o Claudin kann selektiv Poren für Wasser enthalten<br />

- kein parazellulärer Weg für die Diffusion von Wasser, hydrophilen Molekülen und Ionen<br />

mehr vorhan<strong>de</strong>n Diffusionsbarriere (Stoffaustausch ist nur transzellulär möglich);<br />

Ausnahme durch selektive Poren <strong>de</strong>s Claudin<br />

- Diffusionsbarriere ist nicht überall gleich „dicht“ (folgend einige Beispiele)<br />

o ziemlich dicht: Endothel <strong>de</strong>r Hirnkapillaren, distale Tubuli und Sammelrohre <strong>de</strong>r<br />

o<br />

Niere<br />

durchlässiger: Dünndarmepithel, proximale Tubuli <strong>de</strong>r Niere und Endstücke exokriner<br />

Drüsen<br />

- Zusätzlich wird durch die Tight junctions verhin<strong>de</strong>rt, dass die laterale Diffusion von Proteinen<br />

stattfin<strong>de</strong>n kann. Somit wird sichergestellt, dass apikale und basolaterale Proteine an ihren<br />

Positionen verbleiben. Dadurch erhalten Zellen ihre Polarität.<br />

- Verbindung ist mechanisch instabil, <strong>de</strong>shalb muss Kontakt durch Nachbarschaft zur Zonula<br />

adhärens gesichert wer<strong>de</strong>n<br />

Kommunikationskontakte:<br />

- mehrere Zellindividuen wer<strong>de</strong>n durch Gap junctions zu einer funktionellen Einheit<br />

zusammengeschlossen. Sie verhalten sich dann bezüglich elektrophysiologischer und<br />

metabolischer Eigenschaften wie eine Zelle (z.B. Herzmuskelzellen, Neuronen)<br />

- Aufbau:<br />

o fleckförmiger Bereich (Durchmesser ca. 0,3µm, viele pro Zelle)<br />

o benachbarte Plasmamembranen scheinen von einem schmalen Spalt, ca. 3 nm,<br />

getrennt zu sein<br />

o dieser wird durch zahlreiche Verbindungsröhren überbrückt, die ein hydrophiles<br />

Inneres haben<br />

o es können nur Ionen o<strong>de</strong>r kleine Moleküle passieren, <strong>de</strong>ren Molekulargewicht < 1<br />

o<br />

kDa<br />

lichte Weite ist regulierbar (z.B. schließen sich die Röhrchen bei einer zu hohen<br />

zytosolischen Ca 2+ - Ionenkonzentration (tödlich für je<strong>de</strong> Zelle))<br />

- es gibt min<strong>de</strong>stens 20 Connexin-Gene beim Menschen und <strong>de</strong>mentsprechend viele<br />

Connexin- Isoformen<br />

6 Connexine bil<strong>de</strong>n ein Connexon 2 Connexone legen sich End-an-End zusammen<br />

Je 1 Connexon wird von einer Zelle zur Verfügung gestellt!<br />

- 7 -


4. Zell-Substrat Kontakte: molekulare Struktur, Lokalisation, Fun ktion<br />

<strong>Histologie</strong> I- <strong>Lernzettel</strong><br />

Erarbeitet von Till, Leif<br />

Zell-Matrix-Kontakte:<br />

- Zellen heften sich meist mittels Integrinen (CAM) an die Extrazellulärmatrix<br />

- folgen<strong>de</strong> bei<strong>de</strong> Kontakttypen sind durch Plaques an <strong>de</strong>r Innenseite <strong>de</strong>r Plasmamembran<br />

gekennzeichnet:<br />

o Hemi<strong>de</strong>smosomen<br />

• sehen aus wie halbe Desmosomen<br />

• verankern Epithelien, welche starken Scherkräften ausgesetzt sind, an <strong>de</strong>r<br />

Basallamina (z.B. respiratorisches Epithel)<br />

• an <strong>de</strong>n Plaques inserieren Intermediärfilamente<br />

o Fokalkontakte<br />

• verwand mit Adhärens-Kontakten<br />

• innen mittels kontraktilen Aktinfilamenten verbun<strong>de</strong>n<br />

• Vorkommen:<br />

Gefäßendothel von Arterien<br />

Muskel-Sehnen-Übergang<br />

Skelett- und Herzmuskulatur<br />

5. Zytoskelett<br />

liegen größentechnisch in<br />

Hauptbestandteile:<br />

<strong>de</strong>r Mitte, daher <strong>de</strong>r Name<br />

o Aktin- und Mikrofilamente (7nm)<br />

o Intermediärfilamente (10nm)<br />

o Mikrotubuli (25nm)<br />

- es besteht aus einzelnen Proteine, die sich zu Filamenten zusammenlagern (Polymerisation)<br />

und auch wie<strong>de</strong>r auseinan<strong>de</strong>rfallen können (Depolymerisation)<br />

- dadurch kann es bedarfgerecht angepasst wer<strong>de</strong>n (z.B. bei <strong>de</strong>r Zellteilung)<br />

- Polymerisation und Depolymerisation wer<strong>de</strong>n durch Begleitproteine gesteuert, welche für<br />

je<strong>de</strong>s Filamentsystem spezifisch sind<br />

- weitere Begleitproteine verbin<strong>de</strong>n die Filamentsysteme untereinan<strong>de</strong>r sowie mit <strong>de</strong>n<br />

Membranproteinen<br />

- Funktionen:<br />

o mechanische Stabilisierung<br />

o Bewegung <strong>de</strong>r Zelle<br />

o Bewegungen innerhalb <strong>de</strong>r Zelle<br />

Mikrotubuli:<br />

- polar gebaute, röhrenförmige Elemente (25nm dick), die ubiquitär (überall) verbreitet sind<br />

- wesentliche Bestandteile <strong>de</strong>r Kinozilien und <strong>de</strong>r Spermienschwänze (Geißeln)<br />

- keine dauerhaft beständige Struktur (Halbwertszeit ca. 10min)<br />

- es wer<strong>de</strong>n durch das freie Tubulin lange Ketten gebil<strong>de</strong>t, sog. Protofilamente, von <strong>de</strong>nen sich<br />

13 zu einem Mikrotubulus zusammenlagern<br />

- die Protofilamente sind schraubenförmig angeordnet<br />

- sie besitzen ein Plus-En<strong>de</strong>, an welches rasch polymerisiert wer<strong>de</strong>n kann und ein Minus-En<strong>de</strong>,<br />

an welchem leicht Untereinheiten <strong>de</strong>polymerisiert wer<strong>de</strong>n können<br />

- Minus-En<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n dadurch stabilisiert, dass sie ins Zentrosom eingebettet sind<br />

- Das Plus-En<strong>de</strong>, welches auch als freies En<strong>de</strong> bezeichnet wird, kann ebenfalls Untereinheiten<br />

verlieren; es kann aber durch Capping-Proteine stabilisiert wer<strong>de</strong>n<br />

- dynamische Instabilität spielt eine wichtige Rolle bei <strong>de</strong>r Morphologie <strong>de</strong>r Zelle.<br />

- Außer<strong>de</strong>m sind die entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Bestandteile <strong>de</strong>s Spin<strong>de</strong>lapparates und spielen somit bei<br />

Mitose und Meiose eine wichtige Rolle.<br />

- 8 -


<strong>Histologie</strong> I- <strong>Lernzettel</strong><br />

Erarbeitet von Till, Leif<br />

Zentrosom und Zentriol:<br />

- paarige Strukturen in <strong>de</strong>n meisten Zellen, besitzen eine zylindrische Struktur<br />

- die Wand besteht aus neun leicht gegeneinan<strong>de</strong>r versetzten Baueinheiten, wobei je<strong>de</strong> aus<br />

drei kurzen Mikrotubuli besteht<br />

- die zwei Zentriolen stehen rechtwinklig aufeinan<strong>de</strong>r und bil<strong>de</strong>n das Zentrosom<br />

- in <strong>de</strong>r Matrix, welche die Zentriolen umgibt und die aus spezifischen Proteinen aufgebaut ist,<br />

entstehen neue Mikrotubuli (mikrotubulusorganisieren<strong>de</strong>s Zentrum, MTOC)<br />

- das MTOC ist nicht um das Zentriolenpaar konzentriert, son<strong>de</strong>rn diffus im apikalen<br />

Zytoplasma verteilt ([LR] Seite 18, Abb. 3.1b)<br />

Motorproteine <strong>de</strong>r Mikrotubuli:<br />

- stabilisierte Mikrotubuli verbin<strong>de</strong>n sich mit spezifischen mikrotubulusassoziierten Proteinen<br />

(MAPs), unter <strong>de</strong>nen Motorproteine (Dyneine, Kinesine) beson<strong>de</strong>rs wichtig sind<br />

- sie nutzen die Energie von ATP, um sich unidirektional entlang <strong>de</strong>n Mikrotubuli zu bewegen<br />

und dabei z.B. Granula und Organellen transportieren<br />

- Dyneine bewegen ihre „Fracht“ zum Minus-En<strong>de</strong> (retrogra<strong>de</strong>r Transport in Axonen)<br />

- Kinesine bewegen sie zum Plus-En<strong>de</strong> (anterogra<strong>de</strong>r Transport in Axonen)<br />

- sie sind für die räumliche Anordnung <strong>de</strong>r Organellen und die gerichteten Bewegungen in <strong>de</strong>r<br />

Zelle verantwortlich<br />

Aktinfilamente und ihre Motorproteine:<br />

- globuläre Proteine (G-Aktin), polymerisieren sich zu Filamenten (F-Aktin)<br />

- Vorkommen in allen Zellen, höchsten Aktingehalt besitzen Muskelzellen mit bis zu 50% <strong>de</strong>s<br />

Gesamtproteins<br />

- Funktionstüchtigkeit wird durch die Begleitproteine und Motorproteine sichergestellt<br />

- es gibt verschie<strong>de</strong>ne Isoformen:<br />

o<br />

kontraktiler Apparat von Skelett-, Herz- und glatter Muskulatur besitzt spezifische<br />

Isoformen von α-Aktin<br />

o das Aktin- Zytoskelett von muskulären und nicht-muskulären Zellen besteht aus β-<br />

und γ-Aktin-Isoformen<br />

Aufbau <strong>de</strong>r Aktinfilamente:<br />

- globuläre Aktin-Monomere (G-Aktin) können unter ATP-Verbrauch zu <strong>de</strong>n 7nm dicken<br />

Aktinfilamenten (F-Aktin) polymerisieren<br />

- es gibt ebenfalls ein Plus- und ein Minus-En<strong>de</strong>, welches sich im Bezug auf Polymerisation und<br />

Depolymerisation ähnlich verhält wie bei <strong>de</strong>n Mikrotubuli<br />

- Aktin-Begleitproteine regeln die Stabilität, <strong>de</strong>n Zerfall, <strong>de</strong>n Umbau, die geometrische<br />

Anordnung und die Befestigung<br />

- weiteres siehe [LR] Seiten 19 / 20, Abb. 3.2<br />

Kortikales Aktinnetz und Membranskelett:<br />

- <strong>de</strong>r Kortex <strong>de</strong>r Zelle ist das relativ steife Zytoplasma dicht unter <strong>de</strong>r Plasmamembran<br />

- die Steifigkeit beruht auf einem dichten Maschenwerk aus Aktinfilamenten (kortikales<br />

Aktinnetz)<br />

- das kortikale Netz ist für die Zellform verantwortlich<br />

- Die Verbindung zwischen <strong>de</strong>m kortikalen Aktinnetz und <strong>de</strong>r Plasmamembran wird durch<br />

lange, flexible Proteine (z.B. Spektrine / Dystrophine) sichergestellt. Hierdurch bil<strong>de</strong>t sich ein<br />

zweidimensionales Netz direkt unter <strong>de</strong>r Plasmamembran, welches als Membranskelett<br />

bezeichnet wird.<br />

- Dieses Membranskelett kann an Transmembranproteinen befestigt sein und somit<br />

sicherstellen, dass sich <strong>de</strong>ren Position nicht durch die laterale Diffusion verän<strong>de</strong>rn kann. Dies<br />

ist u. a. wichtig für die Aufrechterhaltung von Adhärens – Zellkontakten.<br />

- 9 -


<strong>Histologie</strong> I- <strong>Lernzettel</strong><br />

Erarbeitet von Till, Leif<br />

Myosine als Motorproteine <strong>de</strong>s Aktinsystems:<br />

- es gibt min<strong>de</strong>stens 18 Klassen mit jeweils mehreren Unterklassen und Isoformen<br />

- kommen in fast allen Zellen vor<br />

- sie bestehen aus Kopf-, Hals- und Schwanzteil<br />

- <strong>de</strong>r Kopf besitzt ATPase-Aktivität und hat Affinität zu Aktin<br />

- durch <strong>de</strong>n Kopf kann Myosin II unter ATP – Spaltung durch wie<strong>de</strong>rholte Bindung an F-Aktin<br />

an <strong>de</strong>m Filament entlangwan<strong>de</strong>rn (in Richtung Plus-En<strong>de</strong>) Muskelkontraktion<br />

- wichtige Myosin- Formen:<br />

o konventionelle Myosine<br />

• Myosin II Zellkontraktion<br />

o unkonventionelle Myosine<br />

• Myosin I Verspannung Zell- /Membranbestandteilen (s. Mikrovilli)<br />

• Myosin V Transport von Zellorganellen an Aktinfilamenten<br />

• Myosin VI wan<strong>de</strong>rt zum Minus- En<strong>de</strong><br />

- weiteres siehe [LR] Seite 22 folgen<strong>de</strong> und Abb. 3.4<br />

Intermediärfilamente:<br />

- 10nm dicke Filamente, die in fast allen Zellen vorkommen (vereinzelt auch im Nucleus)<br />

- sie sind zugfest und bil<strong>de</strong>n ein passives Stützgerüst<br />

- eigene Motorproteine sind nicht bekannt<br />

- im Gegensatz zu Mikrotubuli und Aktinfilamenten zeichnen sie sich durch eine große<br />

biochemische Vielfalt aus<br />

- es gibt über 60 verschie<strong>de</strong>ne Intermediärfilament-Proteine<br />

Molekulares Bauprinzip:<br />

- alle Intermediärfilamente bestehen aus langen Molekülen mit Kopf, stabförmigen Mittelteil<br />

und Schwanz<br />

- je zwei Moleküle treten parallel und gleichsinnig orientiert zu einem Dimer zusammen<br />

- zwei Dimere lagern sich antiparallel und gegeneinan<strong>de</strong>r versetzt zu einem Tetramer<br />

zusammen<br />

- diese eigentlichen Bausteine polymerisieren über Zwischenstufen zu Filamenten<br />

2 Monomere 1 Dimer 2 Dimere 1 Tertramer 4 Tetramere 1 Protofibrille <br />

4 Protofibrillen 1 Intermediärfilament<br />

Übersicht über die wichtigsten Intermediärfilamente:<br />

Zytokeratinfilamente (Tonofilamente)<br />

Epithelien<br />

Vimentinfilamente<br />

Zellen mesenchymaler Herkunft (Bin<strong>de</strong>gewebe,<br />

etc.)<br />

Desminfilamente<br />

Muskelgewebe<br />

Gliafilamente<br />

Astroglia (aus saurem GFAP – glial fibrillary acid<br />

proteine) und Schwann- Zellen<br />

Laminfilamente<br />

Lamina unter innerer Zellmembran<br />

Neurofilamente<br />

Nervenzellen und ihre Fortsätze<br />

klinische Relevanz:<br />

Tetanus (Wundstarrkrampf):<br />

- Erreger: Clostridium tetani<br />

- Pathophysiologie:<br />

o Tetanusspasmin wird am Ort <strong>de</strong>r Infektion gebil<strong>de</strong>t<br />

o Ausbreitung über die Nervenbahnen in Richtung <strong>de</strong>r motorischen Vor<strong>de</strong>rhörner<br />

- 10 -


o dort kommt es zur Hemmung von inhibitorischen Interneuronen, welche<br />

normalerweise Motoneurone hemmen<br />

o Hemmung erfolgt durch die Blockierung <strong>de</strong>r Freisetzung von Glycin und γ-<br />

Aminobuttersäure (GABA)<br />

o<br />

o<br />

<strong>Histologie</strong> I- <strong>Lernzettel</strong><br />

Erarbeitet von Till, Leif<br />

es kommt zur unkontrollieren Fortleitung von Nervenimpulsen (Spastik)<br />

Therapie mittels Penicillin-G und Gabe von Antitoxin (Cave: bereits im ZNS<br />

gebun<strong>de</strong>nes Toxin kann nicht mehr antagonisiert wer<strong>de</strong>n)<br />

Carthagener – Syndrom:<br />

- genetischer Fehler im axonemalen Dynein (äußere Dynein – Arme fehlen aufgrund einer<br />

DNAH5-Mutation)<br />

- es kommt zu einer Immotilität <strong>de</strong>r Zilien<br />

- folgen<strong>de</strong> Trias ergibt sich (Trias = Ansammlung von drei Symptomen)<br />

o Situs inversus<br />

o Bronchiektasen<br />

o Sinusitis<br />

- Männer sind immer unfruchtbar wegen <strong>de</strong>r Immotilität <strong>de</strong>r Spermien<br />

Epi<strong>de</strong>rmolysis:<br />

- genetisch bedingt ist ein Glied in <strong>de</strong>r Kette <strong>de</strong>r molekularen Haftmechanismen beschädigt<br />

- somit führen Scherkräfte zu Rissen in Höhe <strong>de</strong>s Defekts (oberhalb o<strong>de</strong>r unterhalb <strong>de</strong>r<br />

Basallamina)<br />

- Folge:<br />

o Bildung von Blasen<br />

o großflächige Ablösung von Epi<strong>de</strong>rmis<br />

- erworbene Epi<strong>de</strong>rmisablösungen entstehen durch Autoimmunerkrankungen gegen<br />

Bestandteile <strong>de</strong>r Hemi<strong>de</strong>smosomen, gegen Plektin und Kollagen VII o<strong>de</strong>r gegen Desmosomen<br />

(Pemphigus)<br />

Tumordiagnostik:<br />

- maligne Tumore können die histologische Ähnlichkeit mit ihrem Herkunftsgewebe<br />

weitgehend verlieren<br />

- es ist aber weiterhin möglich <strong>de</strong>n Tumor zu einem Grundgewebe mittels<br />

immunhistochemischer I<strong>de</strong>ntifizierung <strong>de</strong>r Intermediärfilament-Typen zuzuordnen (z. B.<br />

durch Anfärbung)<br />

- Beispiele:<br />

o Zytokeratin-positiv<br />

o epitheliale Tumore<br />

o GFAP-positiv<br />

o Tumore <strong>de</strong>r Astrozyten<br />

6. endoplasmatisches Retikulum und Ribosomen<br />

- System von kommunizieren<strong>de</strong>n flachen Zisternen und Schläuchen<br />

- Membranen <strong>de</strong>s rauen endoplasmatischen Retikulum (rER) sind auf <strong>de</strong>r zytosolischen Seite<br />

dicht mit Ribosomen besetzt<br />

- das glatte endoplasmatische Retikulum (gER), welches vorwiegend in Form von Schläuchen<br />

auftritt, ist frei von Ribosomen. Auf seiner Membran sitzen Enzyme, die je nach Zellart Lipi<strong>de</strong><br />

o<strong>de</strong>r Steroidhormone synthetisieren o<strong>de</strong>r körpereigene und –frem<strong>de</strong> Stoffe „entgiften“.<br />

- 11 -


- 12 -<br />

<strong>Histologie</strong> I- <strong>Lernzettel</strong><br />

Erarbeitet von Till, Leif<br />

Ribosomen<br />

- ca. 20 nm groß<br />

- „Sammelstelle“ für an Proteinsynthese beteiligte Faktoren<br />

- bestehend aus größerer und kleinerer Untereinheit<br />

(wer<strong>de</strong>n im Kern assembliert; liegen dann frei im Zytosol und fin<strong>de</strong>n zur Proteinbiosynthese<br />

an <strong>de</strong>r mRNA zusammen)<br />

- negativ gela<strong>de</strong>n basophil<br />

ribosomenreiche Zellen gut basisch färbbar<br />

raues endoplasmatisches Retikulum (rER / Ergastoplasma):<br />

- Zisternen <strong>de</strong>s rER stehen mit <strong>de</strong>r perinukleären (um <strong>de</strong>n Kern herum) Zisterne und mit <strong>de</strong>n<br />

Schläuchen <strong>de</strong>s gER in Verbindung<br />

- in Zellen mit Proteinsegretion (exokrines Pankreas) nimmt es <strong>de</strong>n größten Teil <strong>de</strong>s<br />

Zellvolumens ein<br />

- in polar gebauten Zellen liegt es meist an <strong>de</strong>r Zellbasis / in Nervenzellen meist mehrere<br />

Areale (Nissl-Schollen)<br />

- Ribosomen (aufgrund <strong>de</strong>r Negativladung) lassen sich leicht mit kationischen Farbstoffen<br />

anfärben Zellen mit hoch-aktiver Proteinsynthese lassen sich lichtmikroskopisch an ihrem<br />

basophilem Zytoplasma erkennen<br />

- Es hat keine direkte Verbindung mit <strong>de</strong>n Kernporen!<br />

glattes endoplasmatisches Retikulum (gER):<br />

- Sitz <strong>de</strong>r Enzyme für die Synthese von<br />

o polaren Lipi<strong>de</strong>n<br />

o Cholesterin<br />

o Neutralfetten<br />

o Steroidhormonen (Nebennierenrin<strong>de</strong>, Gona<strong>de</strong>n)<br />

- Beson<strong>de</strong>rheiten in <strong>de</strong>r Leberzelle:<br />

o Metabolismus von schlecht wasserlöslichen körpereigenen und körperfrem<strong>de</strong>n<br />

Stoffen<br />

o diese wer<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>n Enzymen <strong>de</strong>s gER in wasserlösliche Metaboliten überführt und<br />

dadurch auscheidungsfähig gemacht<br />

o Beispiel (Detoxifizierung von Fremdstoffen):<br />

• kommt es zu einem erhöhten Angebot eines Arzneistoffes, dann wer<strong>de</strong>n die<br />

abbauen<strong>de</strong>n Enzyme vermehrt (Enzyminduktion)<br />

• dadurch kommt es zum beschleunigten Abbau <strong>de</strong>s Wirkstoffes und somit zu<br />

einer kürzeren Wirkdauer aller Arzneistoffe, die über diesen Weg (sprich:<br />

enteral) verabreicht wer<strong>de</strong>n. (Nebeninformation: Grund hierfür ist unter<br />

an<strong>de</strong>rem das Pforta<strong>de</strong>rsystem, welches bewirkt, dass das Blut aus <strong>de</strong>n<br />

Verdauungsorganen immer zuerst die Leber passiert, bevor es in <strong>de</strong>n großen<br />

Blutkreislauf geht. || Zusätzlich kann es durch die Export-Pumpen schon zu<br />

einer früheren Entfernung <strong>de</strong>s Wirkstoffes kommen.)<br />

klinische Relevanz:<br />

Skorbut:<br />

- entsteht durch einen Mangel an Vitamin C (Ascorbinsäure)<br />

o<br />

bereits eine Zufuhr von 20mg / d ist ausreichend, um <strong>de</strong>m Ausbruch vorzubeugen<br />

(eine Aufnahme zwischen 50mg und 100mg / d ist empfohlen)<br />

- es kommt zum Ausbleiben <strong>de</strong>r Synthese von Kollagen bzw. zur Synthese von <strong>de</strong>fektem<br />

Kollagen (wichtige Faserproteine <strong>de</strong>s Bin<strong>de</strong>gewebes)<br />

- Symptome (weitere Symptome siehe Lehrbücher <strong>de</strong>r Inneren Medizin):<br />

o Zahnfleischbluten


<strong>Histologie</strong> I- <strong>Lernzettel</strong><br />

Erarbeitet von Till, Leif<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

Anfälligkeit gegen Infektionskrankheiten<br />

Muskelschwund<br />

hohes Fieber<br />

starker Durchfall<br />

Morbus Gierke:<br />

- vollständiges Fehlen <strong>de</strong>r Glucose-6-phosphatase<br />

- autosomal-rezessiv vererbter Enzym<strong>de</strong>fekt <strong>de</strong>s Glykogenabbaus<br />

- Inzi<strong>de</strong>nz: 1:25000 (selten)<br />

- Hepathopathien<br />

o Hepathomegalie (Lebervergrößerung)<br />

o Hypoglykämie (Unterzuckerung)<br />

o<br />

o<br />

gesteigerte Lipolyse Fettleber und metabolische Azidose<br />

erhöhter Serum-Laktat-Spiegel Hyperurikämie (erhöhter Harnsäurespiegel <br />

Gicht)<br />

- Pat. erreichen meist das Erwachsenenalter<br />

7. Golgi-Apparat<br />

- Stapel von flachen glattwandigen Zisternen meist in Kernnähe, in <strong>de</strong>nen die aus <strong>de</strong>m rER<br />

angelieferten Proteine weiter bearbeitet wer<strong>de</strong>n; sekretorisch aktive Zellen besitzen<br />

mehrere sog. Golgi-Fel<strong>de</strong>r<br />

- Sortierung <strong>de</strong>r Proteine für die verschie<strong>de</strong>nen Bestimmungsorte<br />

- für <strong>de</strong>n Export bestimmte Proteine wer<strong>de</strong>n in Sekretvesikel (konstitutive Sekretion) /<br />

Sekretgranula (regulierte Sekretion) verpackt und per Exozytose ausgeschleust<br />

- Der Golgi-Apparat ist in mehrere Zonen geglie<strong>de</strong>rt:<br />

o<br />

o<br />

Cis-Region (auf <strong>de</strong>r konvexen Seite, zum rER gewandt)<br />

Trans-Region (auf <strong>de</strong>r konkaven Seite) zerglie<strong>de</strong>rt sich in ein Netz von Schläuchen<br />

• Trans-Golgi-Netzwerk (TGN), hier schnüren sich die Vesikel ab<br />

- Übersicht Sekretion und Endozytose siehe [LR] S.44<br />

8. Endozytose, Pinozytose, Phagozytose, Transzytose , Autophagie<br />

- Endozytose: Oberbegriff für Transporte aus <strong>de</strong>m Extrazellularraum in <strong>de</strong>n Intrazellularraum<br />

mittels zytoplasmatischen Vesikeln o<strong>de</strong>r Vakuolen für Stoffe, die keinen Transporter haben<br />

(Hydrophilie, Größe)<br />

o zuerst entsteht Plasmamembraneinbuchtung, die in das Zellinnere abgeschnürt wird<br />

o diese wird mit Hilfe intrazellulärer Transporter tiefer in die Zelle befö<strong>de</strong>rt<br />

o somit ist die Endozytose immer mit <strong>de</strong>r Aufnahme von Plasmamembran verbun<strong>de</strong>n<br />

(manchmal ist dies auch <strong>de</strong>r Hauptgrund)<br />

- Phagozytose: aktive Aufnahme von großen Partikeln (>0,5µm) wird hauptsächlich von<br />

professionellen Freßzellen betrieben (Makrophagen)<br />

o Aktin-Zytoskelett bil<strong>de</strong>n Pseudopodien aus ([LR] S.52), die das Objekt umschließen <br />

Bildung heterophagischer Vakuolen / Phagosom<br />

o Fusion mit Lysosom Phagolysosom (siehe Lysosomen)<br />

o Beispiel: Makrophagen phagozytieren Bakterien, tote Zellen, Zelltrümmer und alte<br />

Erythrozyten<br />

- (Makro)pinozytose: Aufnahme von (größeren Mengen) Flüssigkeit mit darin gelösten<br />

Molekülen<br />

o Markopinozytose: Aufnahme von extrazellulärer Flüssigkeit in große Vakuolen<br />

• Beispiel: Aufnahme von möglichst vielen Antigenen zur Bildung von<br />

Lymphozyten<br />

- 13 -


<strong>Histologie</strong> I- <strong>Lernzettel</strong><br />

Erarbeitet von Till, Leif<br />

o Pinozytose: Bildung kleiner endozytischer Vesikel<br />

• Clathrin-vermittelte Endozytose<br />

immer Rezeptor vermittelt<br />

hierbei wird ein Mantel aus Clathrin um die Vakuole gelegt, es<br />

entsteht ein sog. „coated vesicle“<br />

dieser Mantel fällt kurz nach <strong>de</strong>m Abschnüren ab und wird erneut<br />

verwen<strong>de</strong>t<br />

• Clathrin-unabhängige Endozytose (Caveolin)<br />

kann ebenfalls Rezeptor vermittelt sein<br />

hierbei spielen Caveolae eine große Rolle, dabei han<strong>de</strong>lt es sich um<br />

Omega-förmige Grübchen <strong>de</strong>r Plasmamembran<br />

• Clathrin-und Caveolin-unabhängige Endozytose<br />

kann ebenfalls Rezeptor vermittelt sein<br />

die Mechanismen <strong>de</strong>r Invagination sind unklar<br />

• Beispiel: Endozytose zum Ausgleich <strong>de</strong>s Membranhaushaltes<br />

- Transzytose: Durchschleusung von Makromolekülen durch die Zelle<br />

o Kein Abbau im frühen Endosom<br />

o Umgehung von spätem Endosom und Lysosom<br />

o Beispiel Apikal Basal: IgG-Antikörper aus mütterlichem Blut durch<br />

Plazentaschranke (siehe [LR] Seite 57)<br />

o Beispiel Basal Apikal: IgA-Antikörper durch Epithelien von exokrinen Drüsen (siehe<br />

[LR] Seite 57)<br />

- Membranhaushalt / Membranverkehr: Exozytose / Endozytose zur Regulierung von<br />

Membranmaterial<br />

o Einfügung / Reduzierung von spezifischen Proteinen<br />

o Vergrößerung / Verkleinerung von Zelloberfläche<br />

o Reparatur <strong>de</strong>r Plasmamembran<br />

o Verän<strong>de</strong>rung von Rezeptoren und Zellkontakten<br />

- Autophagie:<br />

o zur Beseitigung von ausgedienten, überflüssigen Zellbestandteilen<br />

o Abson<strong>de</strong>rung von Zytoplasmabestanteilen mittels Membranbildung (=<br />

Sequestierung) autophagische Vakuolen; diese verschmelzen dann mit Lysosomen<br />

(s.u.) Autolysosom<br />

9. Lysosomen<br />

- rundliche, ovale o<strong>de</strong>r tubuläre Organellen; in allen Zellen (außer in Erythrozyten)<br />

- Abbau von überflüssigem zelleigenem o<strong>de</strong>r endozytiertem frem<strong>de</strong>m Material<br />

- Protonen ATPase sorgt für pH 4,5-5 (Glykokalyx an <strong>de</strong>r Innenseite schützt Membran vor <strong>de</strong>m<br />

aggressiven Inhalt)<br />

- Enthält über 50 verschie<strong>de</strong>ne Enzyme zum Abbau von Proteinen, Lipi<strong>de</strong>n, Glykogen,<br />

Nukleinsäuren, Glykosaminoglykanen, Oligosacchari<strong>de</strong>n<br />

- Enthält Transporter für freigesetzte Bausteine<br />

- TGN (Trans-Golgi-Netzwerk) bil<strong>de</strong>n spezielle Vesikel mit lysosomalen Enzymen (zu erkennen<br />

am Mannose-6-Phosphat-Rest), diese bin<strong>de</strong>n mit Endosomen -> späte Endosomen<br />

o Enzyme wer<strong>de</strong>n in Vesikeln ins Lysosom gebracht und reifen dort<br />

o ODER Abschnürungen vom späten Endosom bil<strong>de</strong>n neue Lysosomen<br />

- Unverdauliche Stoffe bleiben gespeichert (Telolysosomen / Residualkörper)<br />

- 14 -


10. Peroxisomen<br />

<strong>Histologie</strong> I- <strong>Lernzettel</strong><br />

Erarbeitet von Till, Leif<br />

- Run<strong>de</strong> Organellen mit ca. 1µm Durchmesser<br />

- Membranen entstehen durch Abschnürung vom ER, Proteine wer<strong>de</strong>n aus <strong>de</strong>m Zytosol<br />

eingefügt<br />

- Enthalten zahlreiche Enzyme zum oxidativem Abbau von langen und verzweigten Fettsäuren,<br />

das dabei entstehen<strong>de</strong> schädigen<strong>de</strong> Wasserstoffperoxid wird durch Katalase in Wasser und<br />

Sauerstoff umgewan<strong>de</strong>lt<br />

Klinische Relevanz (laut Umfangsplan <strong>de</strong>n Peroxisomen zugeordnet, bezieht sich aber eher auf die<br />

Lysosomen)<br />

Gicht:<br />

- Ausscheidungsstörung <strong>de</strong>r Niere führt zu erhöhter Konzentration von Harnsäure im Blut<br />

(Hyperurikämie)<br />

- Die Schädigung <strong>de</strong>r Lysosomenmembran von Leukozyten durch phagozytierte<br />

Harnsäurekristalle führt zum Austritt von lysosomalen Enzymen und somit zur<br />

Entzündungsreaktion<br />

- Symptome: schubweise, plötzliche, starke Gelenkschmerzen und allgemeine<br />

Entzündungszeichen<br />

Pompesche Erkrankung (Morbus Pompe):<br />

- Genetischer Defekt verhin<strong>de</strong>rt Spaltung von Glykogen (Speicherstoff <strong>de</strong>r Glucose z. B. in <strong>de</strong>r<br />

Leber) zu Glukose<br />

- Glykogen lagert sich in <strong>de</strong>n Lysosomen (vor allem von Muskelzellen) an und zerstört diese<br />

und folglich die Zelle<br />

- Symptome: fortschreiten<strong>de</strong> Muskelschwäche, vor allem <strong>de</strong>r Atemmuskulatur und<br />

rumpfnaher Skelettmuskulatur<br />

- Infantile Form führt zum Tod nach ca. 9 Monaten<br />

- Juvenile und adulte Form nicht vorhersagbar, je nach Dauer <strong>de</strong>r Erkrankung<br />

- autosomal-rezessiv vererbte Erkrankung<br />

- Inzi<strong>de</strong>nz: 1:40000 (selten)<br />

11. Mitochondrien<br />

- Run<strong>de</strong>, ovale o<strong>de</strong>r wurmförmige Organellen (Durchmesser 0,5µm, Länge ca.10µm)<br />

- kommen in allen Zellen (außer in Erythrozyten) vor, gehäuft in Zellen mit energiefor<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n<br />

Prozessen (Kontraktion: Muskulatur; Ionenpumpen: transportieren<strong>de</strong> Epithelien;<br />

Syntheseleistung: Leberzellen)<br />

- Entstehen durch Querteilung, besitzen eigene mtDNA und Ribosomen und können einige<br />

Proteine selbst synthetisieren (die meisten wer<strong>de</strong>n aber aus <strong>de</strong>m Zytosol aufgenommen)<br />

- Speicherung von Calcium außerhalb <strong>de</strong>s Zytosols<br />

- Beteiligung <strong>de</strong>r Harnstoffsynthese (Ammoniak Abbau)<br />

- Synthese von Steroidhormonen<br />

- Aufbau:<br />

o 2 Membranen (äußere und innere Membran), zwischen <strong>de</strong>n Mebranen liegt ein Spalt<br />

(intermembranärer Raum), innerhalb <strong>de</strong>r inneren Membran liegt die mitochondriale<br />

Matrix<br />

o Innere Membran ist durch Cristae (Crista-Typ in <strong>de</strong>n meisten Zellen) o<strong>de</strong>r Tubuli<br />

(tubulärer Typ in Organen die Steroidhormone produzieren) vergrößert<br />

o Innere Membran reichlich mit Proteinen besetzt<br />

- 15 -


<strong>Histologie</strong> I- <strong>Lernzettel</strong><br />

Erarbeitet von Till, Leif<br />

- Funktion:<br />

o Im Zytosol entsteht aus Glykogen Pyruvat<br />

o Pyruvat wird in Mitochondrien eingeschleust und über Zitratzyklus und<br />

Atmungskette verbrannt<br />

o Entstehen<strong>de</strong> Energie treibt Protonenpumpen an, die Protonen aus <strong>de</strong>r Matrix in <strong>de</strong>n<br />

intermembranären Raum pumpen<br />

o Durch <strong>de</strong>n entstehen<strong>de</strong>n Gradienten fließen Protonen zurück in die Matrix, Energie<br />

aus <strong>de</strong>m Protonenrückfluß wird zur ATP-Synthese verwen<strong>de</strong>t<br />

- Beson<strong>de</strong>rheit bei braunem Fettgewebe: Mitochondrien bil<strong>de</strong>n kein ATP son<strong>de</strong>rn geben die<br />

Energie als Wärme ab<br />

12. Zytosol (Zellmatrix):<br />

- das wässrige Medium <strong>de</strong>r Zelle<br />

- enthält Enzyme für die Synthese von Aminosäuren und Monosacchari<strong>de</strong>n, sowie für die<br />

Glykolyse (Umbau von Glykogen in Glucose, Zuckerfreisetzung aus <strong>de</strong>m Speicher)<br />

- enthält (nicht von Membranen umgebene) Einlagerungen: Glykogenpartikel, Lipidtröpfchen<br />

und Proteasomen (zerteilen beschädigte, falsche und abgelaufene Proteine)<br />

- Viskosität ist abhängig vom Vernetzungsgrad <strong>de</strong>s Aktinskeletts und <strong>de</strong>r Menge <strong>de</strong>r gelösten<br />

Proteine, sie befin<strong>de</strong>t sich in ständigem Wechsel (Gel-Sol-Wechsel)<br />

13. Zellkern:<br />

- Passen sich <strong>de</strong>r Zellform an, nehmen 10-25% <strong>de</strong>r Zelle ein<br />

- Kernhülle besteht aus 2 Membranen (in direkter Fortsetzung <strong>de</strong>s ER), zwischen ihnen liegen<br />

die perinukleären Zisternen<br />

- Äußere Kernmembran ist häufig mit Ribosomen besetzt, innere mit speziellen<br />

Intermediärfilamenten verstärkt (Kernlamina)<br />

- Kernporen ermöglichen Stoffaustausch zwischen Zyto- und Karyoplasma<br />

- Die Funktion <strong>de</strong>s Zellkernes ist die Speicherung, Verdopplung (vor <strong>de</strong>r Teilung) und<br />

Transkription <strong>de</strong>r DNA sowie die Bildung von rRNA und die Verknüpfung zu Ribosomen im<br />

Nukleolus<br />

- mRNA wird transkribiert und verlässt <strong>de</strong>n Kern durch die Kernporen<br />

- DNA Moleküle <strong>de</strong>r Chromosomen liegen stark kon<strong>de</strong>nsiert vor, sie wer<strong>de</strong>n um spezielle<br />

Proteinkomplexe (Histone) gewickelt, DNA mit Histonen wird als Nukleosom bezeichnet<br />

- Als Chromatin wird die DNA mit chromosomalen Proteinen bezeichnet, es liegt im Zellkern<br />

(in <strong>de</strong>r Interphase <strong>de</strong>s Zellzyklus) in unterschiedlich stark kon<strong>de</strong>nsierten Formen vor<br />

(Heterochromatin / Euchromatin), das Verhältnis hängt von <strong>de</strong>r Transkriptionsleistung <strong>de</strong>r<br />

Zelle ab<br />

14. Allgemeine Begriffe <strong>de</strong>r Zytologie<br />

- Regeneration: Ersetzen von abgestorbenen Zellen durch neue<br />

o Zyklisch: Menstruationszyklus<br />

o Permanent / kontinuierlich: Darmepithel, Haut, Erythrozyten<br />

o Einmalig: Milchzähne<br />

o Vollständig: Gewebe wird vollständig wie<strong>de</strong>rhergestellt, <strong>de</strong>r Normalzustand wird<br />

erreicht (primäre Wundheilung)<br />

o Unvollständig: Gewebe kann nicht vollständig hergestellt wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r Defekt wird<br />

durch Bin<strong>de</strong>gewebe ersetzt (sekundäre Wundheilung, „Heilung“ von<br />

enddifferenziertem Gewebe (Herzinfarkt)<br />

- Proliferation: Vermehrung von Zellen durch Teilung<br />

- 16 -


<strong>Histologie</strong> I- <strong>Lernzettel</strong><br />

Erarbeitet von Till, Leif<br />

- Stammzellen: Stammzellen sind wenig differenziert und können verschie<strong>de</strong>ne<br />

Differenzierungswege einschlagen (im postnatalen Organismus bestenfalls Multipotent),<br />

Teilung von Stammzellen siehe [LR] S.82<br />

- Degeneration: Allgemeine Rückbildung von Geweben o<strong>de</strong>r Organen (Degenerative<br />

Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Gehirns bei Morbus Alzheimer)<br />

- Hyperplasie: Vergrößerung eines Organs durch Vermehrung <strong>de</strong>r Zellzahl (Schilddrüse bei<br />

Jodmangel)<br />

- Hypertrophie: Vergrößerung eines Organs durch Vergrößerung <strong>de</strong>r Zellvolumina<br />

(Skelettmuskulatur bei körperlichem Training)<br />

- Atrophie: Verkleinerung eines Organs durch Zellverkleinerung o<strong>de</strong>r Vermin<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r<br />

Zellzahl (Skelettmuskulatur bei Nichtgebrauch durch z.B. Krankheit)<br />

- Aplasie: Nichtausbildung eines Organs trotz vorhan<strong>de</strong>ner Organanlage<br />

- Agenesie: Fehlen eines Organs aufgrund <strong>de</strong>r fehlen<strong>de</strong>n Organanlage<br />

- Metaplasie: Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Differenzierung eines Gewebetypes durch nachwachsen<strong>de</strong> Zellen<br />

als Anpassung an ein an<strong>de</strong>res Milieu o<strong>de</strong>r eine chronische Reizung<br />

o stellenweise Umwandlung <strong>de</strong>s Flimmerepithels <strong>de</strong>r Bronchien in unverhorntes<br />

o<br />

Plattenepithel bei Rauchern<br />

stellenweise Umwandlung <strong>de</strong>s unverhornten in verhorntes Plattenepithel in <strong>de</strong>r<br />

Mundschleimhaut bei Pfeifenrauchern<br />

- Nekrose: Zellzerstörung durch schädigen<strong>de</strong> Einflüsse<br />

- Apoptose: genetisch vorprogrammierter Zelltod (Ausbildung <strong>de</strong>r Finger aus <strong>de</strong>m Handteller,<br />

Brustdrüse nach <strong>de</strong>m Abstillen)<br />

- 17 -


<strong>Histologie</strong> I- <strong>Lernzettel</strong><br />

Erarbeitet von Till, Leif<br />

II. Allgemeine <strong>Histologie</strong><br />

1. Kenntnisse <strong>de</strong>r Grundgewebeeinteilung , <strong>de</strong>s Organaufbaus<br />

- Gewebe Verband aus gleichartig differenzierten Zellen; zusammengehalten durch<br />

Interzellulärkontakte und Extrazellulärmatrix<br />

- Vier Gruppen von Grundgeweben können unterschie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n:<br />

o Epithelgewebe<br />

• Zellverbän<strong>de</strong> mit vielen Zellkontakten, wenig Extrazellulärraum<br />

o Bin<strong>de</strong>- und Stützgewebe<br />

• Bauprinzip: wenig Zellen / große Extrazellulärräume, welche mit<br />

Extrazellulärmatrix gefüllt ist, <strong>de</strong>ren Zusammensetzung für die speziellen<br />

biomechanischen Eigenschaften bestimmend ist<br />

o Muskelgewebe<br />

• Zellverbän<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>r Fähigkeit zu kontraktilen, makroskopischen sichtbaren<br />

Verän<strong>de</strong>rungen<br />

o Nervengewebe<br />

• Verband aus Nervenzellen samt ihren Ausläufern und Gliazellen<br />

- ein Organ besteht immer aus mehreren Grundgeweben<br />

o<br />

o<br />

2. Epithelgewebe<br />

das für das Organ spezifische Gewebe wird als Parenchym bezeichnet<br />

das bin<strong>de</strong>gewebige Stroma dient <strong>de</strong>m mechanischen Zusammenhalt <strong>de</strong>s Organs in<br />

<strong>de</strong>m Nerven, Blut- und Lymphgefäße verlaufen<br />

- Vorkommen:<br />

o innere und äußere Oberflächen<br />

o Drüsenepithelien<br />

- Einteilung nach:<br />

o Zellform<br />

o Schichtung<br />

o Differenzierung zur freien Oberfläche<br />

o Funktion<br />

- Aufgaben:<br />

o Schutz<br />

o Resorption (Stoffaufnahmen)<br />

o Sekretion (Stoffabgabe und Stoffproduktion)<br />

o Reizaufnahme, Reizverarbeitung und Reizweitergabe<br />

o Bewegung<br />

- Glie<strong>de</strong>rung nach:<br />

o Zahl <strong>de</strong>r Zellschichten<br />

o Form <strong>de</strong>r Zellen (beim Urothel nicht anwendbar, da die oberflächlichen Zellen ihre<br />

Form je nach Funktionszustand verän<strong>de</strong>rn)<br />

o Oberflächenstrukturen<br />

- Epithelgewebe entstammt allen drei Keimblättern<br />

- Bauschema:<br />

o Epithelzellverbän<strong>de</strong> liegen auf <strong>de</strong>r Basalmembran, diese glie<strong>de</strong>rt sich in<br />

• Lamina rara (<strong>de</strong>m Epithel zugewandt)<br />

• Lamina <strong>de</strong>nsa (mittlere Schicht)<br />

• Lamina fibroreticularis (dicker, <strong>de</strong>m Bin<strong>de</strong>gewebe zugewandt)<br />

- 18 -


<strong>Histologie</strong> I- <strong>Lernzettel</strong><br />

Erarbeitet von Till, Leif<br />

- Beson<strong>de</strong>rheiten:<br />

o Epithelien sind grundsätzlich frei von Blutgefäßen. Die nächsten Blutgefäße sind<br />

unterhalb <strong>de</strong>r Basalmembran im Bin<strong>de</strong>gwebe. (Ausnahme: Stria vascularis)<br />

Oberflächendifferenzierungen:<br />

- viele Epithelien besitzen an <strong>de</strong>r apikalen o<strong>de</strong>r basalen Oberfläche beson<strong>de</strong>re Strukturen<br />

- Beispiele:<br />

o Bürstensaum ist das lichtmikroskopische Korrelat <strong>de</strong>s dichten Besatzes mit Mikrovilli<br />

o lange Mikrovilli erscheinen als Stereozilien<br />

o ein dichter Kinozilienrasen erscheint als Flimmerepithel<br />

- Einige Epithelien können durch die Kombination von Merkmalen einem bestimmten<br />

Organsystem unverwechselbar zugeordnet wer<strong>de</strong>n. Beispiele:<br />

o Dünn- und Dickdarmepithel ist immer ein einfaches Zylin<strong>de</strong>repithel mit Bürstensaum<br />

und Becherzellen<br />

o respiratorisches Epithel <strong>de</strong>r großen Atemwege ist immer ein mehrreihiges<br />

Flimmerepithel mit Becherzellen<br />

Haftkomplex:<br />

- primatische Epithelien sowie das mehrschichtige Plattenepithel <strong>de</strong>r Kornea (Hornhaut am<br />

Auge) und das Urothel weisen im apikalen Bereich einen Haftkomplex auf<br />

- dieser besteht, wie bereits in <strong>de</strong>r Zytologie erwähnt, aus:<br />

o Zonula occlu<strong>de</strong>ns (Tight junctions)<br />

o Zonula adhaerens<br />

o Desmosomen<br />

- lichtmikroskopisch nicht sichtbar, jedoch kann <strong>de</strong>r kontraktile Gürtel aus Aktinfilamente <strong>de</strong>r<br />

Zonula adhaerens angefärbt wer<strong>de</strong>n und erscheint im Flachschnitt als hexagonales Muster<br />

Diffusionsbarrieren und transportieren<strong>de</strong> Epithelien:<br />

- viele Epithelien bil<strong>de</strong>n durch ihre Tight junctions eine Diffusionsbarriere<br />

- Beispiele:<br />

o Gefäßendothel <strong>de</strong>r Hirnkapillaren (Blut-Hirn-Schranke)<br />

o Plexus choroi<strong>de</strong>us (Blut-Liquor-Schranke)<br />

o Darmepithel<br />

- Transportieren<strong>de</strong> Epithelien betreiben eine selektive Durchschleusung von hydrophilen<br />

Molekülen und Elektrolyten, häufig auch von Wasser. Die Triebkraft ist stets die Na + / K + -<br />

ATPase<br />

- Unterscheidung zwischen:<br />

o Wasser-resorbieren<strong>de</strong>n Epithelien<br />

• Darm, Gallenblase, proximaler Nierentubulus bei wasserdurchlässigen<br />

Epithelien<br />

• distaler Nierentubulus bei wasserundurchlässigen Epithelien<br />

o Wasser-sezernieren<strong>de</strong> Epithelien (hierbei spielen Cl - - Ionen eine Rolle)<br />

• Luftwege, Gallen- und Pankreasgänge<br />

- 19 -


Einteilung <strong>de</strong>r Epithelien nach funktionellen und morphologischen Gesichtspunkten:<br />

<strong>Histologie</strong> I- <strong>Lernzettel</strong><br />

Erarbeitet von Till, Leif<br />

Oberflächenepithelien<br />

einschichtig<br />

mehrschichtig<br />

einfach<br />

mehrreihig (immer<br />

prismatisch)<br />

Plattenepithelien<br />

prismatische<br />

Epithelien<br />

Urothel<br />

Plattenepithel primatische Epithelien<br />

verhornt unverhornt<br />

siehe [1] Seite 96 Abb. 7.2<br />

Einschichtige Epithelien:<br />

- alle Zellen sind mit <strong>de</strong>r Basalmembran verankert<br />

Epithelium simplex<br />

(einfaches Epithel)<br />

Epithelium pseudostratificatum<br />

(mehrreihiges Epithel)<br />

Plattenepithel Primatisches Epithel - alle Zellen sind prismatisch, jedoch<br />

- Zellen sind immer - Zellen sind <strong>de</strong>utlich höher<br />

unterschiedlich hoch<br />

gleich hoch und - hexagonaler Umriss im<br />

- Zellen, die das ganze Epithel<br />

erreichen die<br />

Schnittbild<br />

durchspannen, wer<strong>de</strong>n als<br />

Oberfläche - Zellkerne wirken im<br />

Funktionsträger bezeichnet<br />

- Zellkerne sind auf Schnitt mehrreihig<br />

- niedrige Zellen sind die Basalzellen, sie<br />

<strong>de</strong>r selben Höhe - im einfachen<br />

gelten als Reservezellen<br />

aufgereiht<br />

isoprismatischen Epithel<br />

- Beispiele: Nebenho<strong>de</strong>ngang,<br />

- Gefäßendothel, sind Höhe und Breite<br />

Samenleiter, Luftröhre<br />

Mesothel<br />

gleich (Nierentubuli)<br />

- im hochprismatischen<br />

Epithel sind die Zellen<br />

höher als sie breit sind<br />

(Oberflächenepithel in<br />

Magen, Darm,<br />

Gallenblasse etc.)<br />

- 20 -


<strong>Histologie</strong> I- <strong>Lernzettel</strong><br />

Erarbeitet von Till, Leif<br />

mehrschichtige Epithelien:<br />

- alle besitzen mehr als eine Zelllage<br />

- grobe Glie<strong>de</strong>rung in:<br />

o Basalschicht<br />

o Intermediärschicht<br />

o Superfizialschicht<br />

- Zellen steigen im Zuge <strong>de</strong>s Reifungsprozesses aus <strong>de</strong>r Basalschicht, welche Stammzellen<br />

enthält, in die Superfizialschicht auf. Das be<strong>de</strong>utet, dass die Zellen in <strong>de</strong>r obersten Schicht<br />

ausdifferenziert sind.<br />

Mehrschichtiges Plattenepithel<br />

- > 10 Zelllagen<br />

- an Stelle, an <strong>de</strong>nen die<br />

Oberfläche eine hohe<br />

mechanische Belastung<br />

aushalten muss<br />

- von einem beson<strong>de</strong>rs dichtem<br />

Netz aus Zytokeratinfilamenten<br />

durchzogen<br />

- Zellen besitzen untereinan<strong>de</strong>r<br />

viele Desmosomen und sind mit<br />

<strong>de</strong>r Basallamina durch<br />

Hemi<strong>de</strong>smosomen extra<br />

verbun<strong>de</strong>n<br />

- im Körperinneren wer<strong>de</strong>n sie<br />

ständig befeuchtet und bleiben<br />

somit unverhornt<br />

- bei direkter Aussetzung mit <strong>de</strong>r<br />

Luft verhornen sie<br />

Mehrschichtige prismatische<br />

Epithelien<br />

- 2 – 5 Zelllagen<br />

- selten<br />

- zweischichtiges<br />

isoprismatisches Epithel ist<br />

an <strong>de</strong>n Ziliarkörpern <strong>de</strong>s<br />

Auges zu fin<strong>de</strong>n<br />

Urothel<br />

(Epithelium transitionale)<br />

- klei<strong>de</strong>t die ableiten<strong>de</strong>n<br />

Harnwege aus<br />

- auffällige oberflächliche<br />

Deckzellen, da sie<br />

wesentlich größer und oft<br />

polyploid sind o<strong>de</strong>r<br />

mehrere Zellkerne haben<br />

- in <strong>de</strong>r leeren Harnblase<br />

scheint das Urothel aus 5<br />

bis 7 Lagen zu bestehen, bei<br />

gefüllter sind es 3<br />

- Sie können ganze Flecken<br />

von Membranmaterial in<br />

die apikale Zellmembran<br />

einfügen und wie<strong>de</strong>r<br />

entfernen.<br />

- besitzen eine beson<strong>de</strong>re<br />

Permeabilitätsschranke<br />

gegenüber <strong>de</strong>m Harn.<br />

Unverhorntes mehrschichtiges Plattenepithel<br />

- meist mehr als 20 Zelllagen<br />

- Aufbau:<br />

Stratum basale<br />

o eine Zelllage<br />

o unreife Zellen, daher gute Anfärbung <strong>de</strong>s<br />

Zellleibes<br />

Stratum parabasale<br />

o mehrere Zelllagen<br />

o polygonale Form<br />

o relativ gute Anfärbbarkeit<br />

o erste Spuren von Glucose<br />

Stratum intermedium<br />

o mehrere Zelllagen<br />

o Verdichtung <strong>de</strong>s Zellkernes<br />

o Verblassen <strong>de</strong>s Zytoplasma<br />

Stratum superficiale<br />

o Zellkern wird pyknotisch<br />

o Zellleib plattet ab<br />

Verhorntes mehrschichtiges Plattenepithel<br />

- typisches Epithel <strong>de</strong>r Haut (Epi<strong>de</strong>rmis)<br />

- Zellen wer<strong>de</strong>n als Keratinozyten bezeichnet<br />

- oberste Zellschichten bestehen aus sehr<br />

flachen, kernlosen, toten Zellen, die in<br />

Hornschuppen umgewan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n<br />

- Aufbau:<br />

Stratum basale<br />

Stratum spinosum<br />

Stratum granulosum<br />

o flache Zellen mit Keratohyalingranula<br />

Stratum lucidum<br />

o Umwandlungszone, nicht immer<br />

vorhan<strong>de</strong>n<br />

Stratum corneum<br />

o bringt mechanischen Schutz gegen<br />

Austrocknung<br />

o tote, kernlose, sehr flache Zellen, welche<br />

in Hornschuppen umgewan<strong>de</strong>lt sind<br />

- 21 -


<strong>Histologie</strong> I- <strong>Lernzettel</strong><br />

Erarbeitet von Till, Leif<br />

o die obersten Zellen schilfern ab und<br />

wer<strong>de</strong>n ersetzt<br />

- Die Zellen <strong>de</strong>r obersten bei<strong>de</strong>n Schichten<br />

enthalten große Mengen an Glucose, da sie<br />

sich anaerob ernähren müssen. (Aufgrund <strong>de</strong>r<br />

fehlen<strong>de</strong>n Blutversorgung!)<br />

Zellumsatz in Oberflächenepithelien:<br />

- Erneuerung <strong>de</strong>r Zellen teilt sich in drei Phasen:<br />

o Zellproliferation<br />

o Zelldifferenzierung<br />

o Apoptose<br />

- Zellproliferation und Apoptose müssen sich immer die Waage halten.<br />

- Die Erneuerungsrate ist allerdings je nach Epithel und Organ unterschiedlich.<br />

Dünndarmzotten halten sich zum Beispiel nur 5 Tage, die <strong>de</strong>r Epi<strong>de</strong>rmis 30 Tage.<br />

Drüsenepithelien:<br />

- Verbän<strong>de</strong> von beson<strong>de</strong>rs differenzierten Epithelzellen<br />

- besitzen die Fähigkeit, spezifische Stoffe (Sekrete) zu bil<strong>de</strong>n und abzugeben<br />

- Sie liegen meist im Bin<strong>de</strong>gewebe unterhalb <strong>de</strong>s Oberflächenepithels (extraepithelial) und<br />

sezernieren ihr Sekret dann über Ausführungsgänge. Erfolgt diese Sekretion auf eine innere<br />

o<strong>de</strong>r äußere Körperoberfläche, spricht man von exokrinen Drüsen. Erfolgt die Abgabe an ein<br />

Blutgefäß o<strong>de</strong>r an das Bin<strong>de</strong>gwebe selbst, han<strong>de</strong>lt es sich um eine endokrine Drüse und das<br />

Sekret wird als Hormon bezeichnet.<br />

- Liegen die Drüsen als Becherzellen im Epithelgewebe, dann nennt man sie intraepitheliale<br />

Drüsen.<br />

- Beson<strong>de</strong>re Funktion <strong>de</strong>r Ausführungsgänge ist auch die Weiterverarbeitung <strong>de</strong>s primären<br />

Sekretes mittels Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Zusammensetzung <strong>de</strong>r Ionenzusammensetzung zum<br />

Sekundärsekret.<br />

Mechanismus <strong>de</strong>r Sekretausschüttung:<br />

- Merokrine (ekkrine) Sekretion: ähnelt einer Exozytose, wobei es zu keinen nennenswerten<br />

Plasma- bzw. Membranverlusten kommt; z.B.: Speicheldrüse<br />

- Apokrine Sekretion: Ein Stück <strong>de</strong>s Zellleibes wird abgeschnürt; z.B.: Mamma lactans (spez.<br />

<strong>de</strong>r Fettanteil: die Lipidtröpfchen wer<strong>de</strong>n samt einem schmalen Zytoplasmasaum und einer<br />

Umhüllung aus Plasmamembran abgeschnürt)<br />

- Holokrine Sekretion: Zelle stirbt, hinterlässt Reste als „Sekret“; nur bei Talgdrüsen<br />

Drüsenformen <strong>de</strong>r exokrinen Drüsen:<br />

- Tubulös: schlauchförmig, Lumen lichtmikroskopisch erkennbar, Beispiel: merokrine<br />

Schweißdrüsen<br />

- Azinös: kugelförmig, in Wirklichkeit ist die Gestalt allerdings variabel, Lumen ist eng und im<br />

Paraffinschnitt nicht erkennbar, Beispiel: Pankreas<br />

- Alveolär: bläschenförmig, Lumen weit und gut erkennbar<br />

- Tubuloazinös: bei<strong>de</strong> Endstückformen in <strong>de</strong>mselben Organ o<strong>de</strong>r innerhalb eines Endstückes<br />

kombiniert, Beispiel: Glandula submandibularis<br />

- Tubuloalveolär: Tubuli mit bläschenartigen Erweiterungen, Beispiel: laktieren<strong>de</strong> Brustdrüse,<br />

apokrine Schweißdrüse<br />

- 22 -


<strong>Histologie</strong> I- <strong>Lernzettel</strong><br />

Erarbeitet von Till, Leif<br />

Architektur <strong>de</strong>r Drüsen:<br />

- einfache Drüsen:<br />

o besitzen, wenn überhaupt, nur einen Ausführungsgang<br />

o <strong>de</strong>r Ausführungsgang verfügt entwe<strong>de</strong>r über ein o<strong>de</strong>r mehrere Endstücke<br />

o Beispiel:<br />

• Schweißdrüsen<br />

• Ösophagus-Drüsen<br />

- zusammengesetzte Drüsen:<br />

o besitzen ein baumartig geglie<strong>de</strong>rtes System von Ausführungsgängen<br />

o meiste große eigenständige Drüsenorgane<br />

o das Parenchym ist durch Bin<strong>de</strong>gewebssepten in Lobuli (Läppchen) unterteilt<br />

o Unterscheidung in kleinere intralobuläre und größere interlobuläre<br />

Ausführungsgänge<br />

o Beispiele:<br />

• alle großen Speicheldrüsen<br />

• Pankreas<br />

• Tränendrüsen<br />

• Brustdrüse<br />

- Myoepithelzellen:<br />

o sind kontraktile Epithelzellen, die bei <strong>de</strong>r Austreibung <strong>de</strong>s Sekretes aus <strong>de</strong>m Endstück<br />

und <strong>de</strong>r Anfangsstrecke <strong>de</strong>s Gangsystems dienen<br />

o schmale o<strong>de</strong>r sternförmig verzweigte Zellen, die <strong>de</strong>n sekretorischen Endstückzellen<br />

und <strong>de</strong>m anschließen<strong>de</strong>n Gangepithel basal anliegen.<br />

o Beispiele:<br />

• Schweißdrüsen<br />

• Brustdrüsen<br />

• Tränendrüsen<br />

• Drüsen von Ösophagus und Atemtrakt<br />

• !!!Cave: Das Pankreas zählt nicht dazu!!!<br />

Beschaffenheit <strong>de</strong>s Sekretes:<br />

- Seröse Drüsen bil<strong>de</strong>n ein dünnflüssiges, proteinreiches Sekret. Die Endstücke sind meist<br />

azinös. Aufgrund <strong>de</strong>s hohen Bedarfs an rauem ER ist das Zytoplasma basal meist basophil und<br />

apikal liegen die Sekretgranula (Darstellung nur ein sehr guter Fixierung möglich).<br />

- Muköse Drüsen bil<strong>de</strong>n ein zähflüssiges (visköses), muzinhaltiges Sekret. Die Endstücke sind<br />

tubulös. Beispiel sind die Drüsen <strong>de</strong>r Speiseröhre. Zytoplasma ist meist blass. Auch die<br />

intraepithelialen Drüsen sind als mukös anzusehen.<br />

- Seromuköse Drüsen sind eine Kombination aus bei<strong>de</strong>n. Die Endstücke sind hier meist<br />

tubuloazinös.<br />

3. Bin<strong>de</strong>gewebe<br />

- Unterscheidung zwischen Bin<strong>de</strong>gewebe im engeren Sinn (lockeres fasriges, straffes fasriges<br />

und retikuläres Bin<strong>de</strong>gewebe) und Bin<strong>de</strong>gewebe mit spezifischen Funktionen und<br />

Lokalisationen (wie z.B. Fettgewebe).<br />

- unter <strong>de</strong>m Stützgewebe versteht man allgemein Knorpel und Knochen<br />

- liegt im Körperinneren und ist in Zellen und Interzellularsubstanz geglie<strong>de</strong>rt<br />

- <strong>de</strong>r Unterschied zum Epithelgewebe ist die relativ weite Entfernung zwischen <strong>de</strong>n einzelnen<br />

Zellen<br />

- Unterglie<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Bin<strong>de</strong>gewebes in zwei Gruppen:<br />

o ortsansässige (fixe, spezifische) Zellen, die Intrazellulärsubstanz synthetisieren<br />

o mobile (freie, unspezifische) Zellen, die <strong>de</strong>r Immunabwehr dienen<br />

- 23 -


<strong>Histologie</strong> I- <strong>Lernzettel</strong><br />

Erarbeitet von Till, Leif<br />

- Intrazellulärsubstanz besteht aus zwei Komponenten:<br />

o kollagene und elatische Faser<br />

o Grundsubstanz (z.B. Proteoglykane)<br />

ortsansässige Bin<strong>de</strong>gewebszellen:<br />

- Retikulumzellen<br />

- Fettzellen<br />

- Chondrozyten<br />

- Osteozyten<br />

- Fibrozyten / Fibroblasten<br />

o Begriffe wer<strong>de</strong>n häufig synonym gebraucht<br />

o eigentlich sind es zwei Funktionszustän<strong>de</strong> <strong>de</strong>sselben Zelltyps, die ineinan<strong>de</strong>r<br />

übergehen können<br />

o<br />

o<br />

o<br />

Vorkommen im faserarmen (lockeren) und fasereichen (straffen) Bin<strong>de</strong>gewebe<br />

Fibroblasten:<br />

• syntheseaktiver Zustand<br />

• bil<strong>de</strong>t alle Bestandteile <strong>de</strong>r Extrazellulärmatrix<br />

• sind teilungsfähig und besitzen z.B. bei <strong>de</strong>r Wundheilung eine hohe<br />

Mitoseaktivität<br />

Fibrozyten:<br />

• zeigen nur eine geringe Syntheseaktivität<br />

• sind sozusagen <strong>de</strong>r ruhen<strong>de</strong> Zustand<br />

freie Bin<strong>de</strong>gewebszellen:<br />

- meist aus <strong>de</strong>m Blut eingewan<strong>de</strong>rt<br />

- Blutzellen (Lymphozyten und Granulozyten)<br />

- Makrophagen<br />

o amöboi<strong>de</strong> Fortbewegung<br />

o lamellenförmige und mikrovilliähnliche Fortsätze<br />

o charakteristisch ist ein hohe Gehalt an Lysosomen und Phagosomen<br />

o phagozytieren u.a. Reste abgestorbener Zellen, Fremdkörper o<strong>de</strong>r Bakterien<br />

- Mastzellen (gehen aus Vorläuferzellen <strong>de</strong>s Knochenmarks hervor und wer<strong>de</strong>n über das Blut<br />

ins Bin<strong>de</strong>gewebe transportiert), wichtig bei Allergien<br />

o unregelmäßig geformte Zellfortsätze<br />

o Granula enthalten chemotaktisch wirken<strong>de</strong> Faktoren (Chemokine für Granulozyten)<br />

o Heparin (Gerinnungshemmer)<br />

o Histamin (erweitert die Blutgefäße und erhöht die Permeabilität)<br />

o Leukotriene (Entzündungsmediatoren)<br />

Fasern <strong>de</strong>r Interzellulärmatrix:<br />

- drei Fasertypen sind zu unterschei<strong>de</strong>n<br />

o kollagene Fasern<br />

• sehr zugfest und kaum <strong>de</strong>hnbar hohe mechanische Wi<strong>de</strong>rstandskraft<br />

(„Dehnungsreserve“ durch wellige Anordnung möglich)<br />

• zeigen elektronenmikroskopisch eine Querstreifung<br />

• Durchmesser von 1 bis 10 µm<br />

• legen sich zu Bün<strong>de</strong>ln zusammen<br />

• ist das am meisten vorkommen<strong>de</strong> Protein<br />

• genauer Aufbau siehe [LR] Seite 119 Abb. 8.7 sowie Text<br />

• Kollagenfasern lassen sich unterschiedlich anfärben<br />

• die Synthese erfolgt über die Fibroblasten (genau siehe Lehrbücher)<br />

- 24 -


<strong>Histologie</strong> I- <strong>Lernzettel</strong><br />

Erarbeitet von Till, Leif<br />

o retikuläre Fasern<br />

• dünne Bün<strong>de</strong>l aus Kollagen Typ III- Fibrillen<br />

• Durchmesser nur bei 20-45 nm<br />

• retikuläre Fasern bil<strong>de</strong>n feine Netze<br />

flächiges Netz in Basalmembran<br />

räumliches Netz im retiklären Bin<strong>de</strong>gewebe<br />

o Son<strong>de</strong>rform <strong>de</strong>r kollagenen Fasern, die elastischen Fasern<br />

• können um mehr als das doppelte ihrer Ausgangslänge ge<strong>de</strong>hnt wer<strong>de</strong>n<br />

• kehren nach Entlastung wie<strong>de</strong>r in Ausgangslänge zurück<br />

• sind verzweigt und haben einen Durchmesser von 2µm<br />

• bestehen aus Elastin und Mikrofibrillen<br />

• Elastin bil<strong>de</strong>t eine amorphe Grundsubstanz im Zentrum <strong>de</strong>r Faser<br />

• Mikrofibrillen durchziehen die Grundsubstanz und bil<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Peripherie<br />

ein fädiges Netzwerk<br />

• lässt sich mit spezieller Färbung anfärben<br />

• Vorkommen in Form von Netzen im elastischen Knorpel, in herznahen<br />

Arterien, in elastischen Bän<strong>de</strong>rn und in <strong>de</strong>r Lunge und geringe Mengen<br />

fin<strong>de</strong>n sich in fast allen Bin<strong>de</strong>geweben<br />

- wichtige Kollagenfasertypen:<br />

o Typ I: fibrillär<br />

• dicke Fibrillen<br />

• Dermis, Knochen, Sehnen<br />

o Typ II: fibrillär<br />

• hyaliner Knorpel, Glaskörper <strong>de</strong>s Auges<br />

o Typ III: fibrillär<br />

• retikuläre Fasern<br />

o Typ IV: nicht fibillär<br />

• Lamina <strong>de</strong>nsa <strong>de</strong>r Basalmembran<br />

• am Muskel-Sehnen-Übergang, in Blutgefäßen<br />

Grundsubstanz <strong>de</strong>s Bin<strong>de</strong>gewebes:<br />

- wird von <strong>de</strong>n Bin<strong>de</strong>gewebszellen gebil<strong>de</strong>t<br />

- dient <strong>de</strong>m Transport von Nähr- und Abbaustoffen<br />

- Makromoleküle, die hydrophil sind und Wasser bin<strong>de</strong>n<br />

o Glykosaminoglykane<br />

o Proteoglykane<br />

o Glykoproteine<br />

lockeres Bin<strong>de</strong>gewebe: (Kollagenfasern Typ I und III)<br />

- weniger Kollagenfasern als im straffen, es überwiegt die amorphe Grundsubstanz<br />

- Kollagenfaserbün<strong>de</strong>l verlaufen gewellt und sind in verschie<strong>de</strong>nen Richtungen angeordnet<br />

- zwischen <strong>de</strong>n Kollagenfaserbün<strong>de</strong>ln liegen elastische und retikuläre Fasern<br />

- Funktionen:<br />

o Hüllgewebe um Organe (z.B. Gefäße)<br />

o Füllgewebe in Zwischenräumen<br />

o Stroma von Organen (z.B. Ho<strong>de</strong>n, Nieren)<br />

o Verschiebegewebe zwischen Haut und Unterlage<br />

o Wasserspeicher aufgrund <strong>de</strong>r Makromoleküle<br />

o usw.<br />

- 25 -


- 26 -<br />

<strong>Histologie</strong> I- <strong>Lernzettel</strong><br />

Erarbeitet von Till, Leif<br />

straffes Bin<strong>de</strong>gewebe: (Kollagenfasern Typ I)<br />

- wenig amorphe Grundsubstanz, aber viele Fasern<br />

- Fasern sind in <strong>de</strong>r Regel in Hauptzugrichtung ausgerichtet<br />

- folgen<strong>de</strong> weitere Unterscheidung ist möglich:<br />

o straffes geflechtartiges Bin<strong>de</strong>gewebe<br />

• dicke, sich in verschie<strong>de</strong>nen Richtungen kreuzen<strong>de</strong> Kollagenfaserbün<strong>de</strong>l<br />

• Zugfestigkeit in verschie<strong>de</strong>nen Richtungen<br />

• es sind ebenfalls wenige elastische Fasern eingeschaltet<br />

• Vorkommen (Beispiele):<br />

Kapsel von Milz, Niere, Leber<br />

Dura mater<br />

Muskelfaszien<br />

Grundlage <strong>de</strong>r Herzklappen<br />

o straffes parallelfasriges Bin<strong>de</strong>gewebe<br />

• Grundgewebe von Sehnen und Bän<strong>de</strong>rn<br />

• Kollagenfasern verlaufen alle in Zugrichtung<br />

• genauer Aufbau (wichtig) siehe [1] Seiten 129, 130<br />

o elastische Bän<strong>de</strong>rn<br />

• bestehen aus dicht gelagerten elastischen Fasern<br />

• elastische Fasern erscheinen im Gewebe gelblich (Ligg. flava)<br />

retkculäre Bin<strong>de</strong>gewebe:<br />

- besteht aus:<br />

o fibroblastischen Retikulumzellen<br />

• bil<strong>de</strong>n die Fasern, sind sternförmig verzweigt<br />

o retikulären Fasern (Typ III – Kollagen)<br />

• schmiegen sich <strong>de</strong>n o.g. Fasern an, haben keinen Kontakt zum<br />

Interzellularraum<br />

o histiozytären Retikulumzellen<br />

• phagozytieren<br />

o follikulären <strong>de</strong>ndritischen Retikulumzellen<br />

• Teil <strong>de</strong>s Immunsystems<br />

o interdigitieren<strong>de</strong>n <strong>de</strong>ndritischen Retikulumzellen<br />

• Teil <strong>de</strong>s Immunsystems<br />

- Bin<strong>de</strong>gewebe in sekundär lymphatischen Organen und im roten Knochenmark<br />

Son<strong>de</strong>rformen:<br />

- spinozelluläres Bin<strong>de</strong>gewebe<br />

o spin<strong>de</strong>lförmige Zellen sind dicht gepackt<br />

o zwischen <strong>de</strong>n Zellen befin<strong>de</strong>n sich wenig Fasern<br />

o Vorkommen in <strong>de</strong>r Rin<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Ovars<br />

o es kann sich zu Thecazellen differenzieren<br />

- gallertartiges Bin<strong>de</strong>gewebe<br />

o Bin<strong>de</strong>gewebszellen bil<strong>de</strong>n mit ihren dünnen und langen Fortsätzen ein<br />

Maschenwerk, in <strong>de</strong>m sich eine gallertige Grundsubstanz befin<strong>de</strong>t<br />

o Vorkommen in <strong>de</strong>r Nabelschnur zum Schutz <strong>de</strong>r Gefäße<br />

o die Interzellulärsubstanz wird auch als Wharton-Sulze bezeichnet<br />

o ähnelt mesenchymalem Bin<strong>de</strong>gewebe, kann sich aber nicht weiter differenzieren<br />

- mesenchymales Bin<strong>de</strong>gewebe<br />

o Mesenchymzellen stehen mit ihren zahlreichen Fortsätzen miteinan<strong>de</strong>r in<br />

Verbindung und bil<strong>de</strong>n ein weiträumiges Maschenwerk<br />

o im Interzellurlärraum fin<strong>de</strong>t sich nur eine visköse Flüssigkeit, keine Fasern<br />

o sie sind mitoseaktiv und amöboid beweglich


<strong>Histologie</strong> I- <strong>Lernzettel</strong><br />

Erarbeitet von Till, Leif<br />

o<br />

o<br />

aus ihm können alle Formen <strong>de</strong>s Bin<strong>de</strong>gewebes hervorgehen<br />

zusätzlich kann es zu glatten Muskelzellen, Herzmuskelzellen und Nierengewebe<br />

wer<strong>de</strong>n<br />

Fettgewebe:<br />

- besteht aus Adipozyten (Fettzellen), die Triacylglycerine (Neutralfette) produzieren und in<br />

Form eines großen o<strong>de</strong>r vieler kleiner Lipidtröpfchen speichern<br />

- immer von einer Basallamina und retikulären Fasern umgeben<br />

- zwei Formen wer<strong>de</strong>n unterschie<strong>de</strong>n<br />

o weißes Fettgewebe<br />

• besteht aus univakuolären Fettzellen<br />

• Zellen enthalten einen großen membranlosen Fetttropfen, <strong>de</strong>r das<br />

Zytoplasma und <strong>de</strong>n Kern an <strong>de</strong>n Rand drückt<br />

• Zellen besitzen Insulin- und adrenerge (das sympathische Nervensystem<br />

betreffend) Rezeptoren<br />

• Unterscheidung zwischen Speicher- und Baufett, diese Formen sind<br />

morphologisch gleich. Speicherfett kann allerdings leicht mobilisiert wer<strong>de</strong>n<br />

und die Menge ist vom Ernährungszustand abhängig. Baufett hingegen ist<br />

nicht zu mobilisieren und die Menge bleibt relativ konstant. Es ist<br />

verantwortlich für die Formgebung und hilft bei mechanischen Belastungen.<br />

o braunes Fettgewebe<br />

• besteht aus plurivakuolären Fettzellen<br />

• Zellen sind kleiner und enthalten immer mehrere Fetttropfen<br />

• besitzen eine große Anzahl an Mitochondrien<br />

• es ist durchzogen von zahlreichen Kapillaren und (meist sympathischen)<br />

Nervenfasern<br />

• Thermogenese wird durch Noradrenalin angeregt<br />

• beim Erwachsenen ist es kaum anzutreffen, Vorkommen meist nur beim<br />

Neugeborenen<br />

• allgemeine Funktion die Wärmeproduktion<br />

die Mitochondrien stellen kein ATP her, son<strong>de</strong>rn stellen<br />

Wärmeenergie her, diese wird dann aufgrund <strong>de</strong>r guten<br />

Vaskularisierung an das Blut abgegeben, welches <strong>de</strong>n Körper<br />

erwärmt („Durchlauferhitzer“)<br />

Knorpel:<br />

- Entwicklung:<br />

Mesenchymzellen lagern dicht beieinan<strong>de</strong>r Chondroblasten, produzieren Knorpel- Matrix<br />

Chondrozyten, interstitielles Wachstum<br />

- gefäßfrei, wird als bradytrophes Gewebe bezeichnet<br />

o Ernährung über Diffusion und teilweise anaerob über Glucoseverbrennung<br />

- Fasern sind in eine Grundsubstanz eingebettet, welche reich an Proteoglykanen und<br />

Hyaluronan ist gute Wasserbindungskapazität<br />

- Aufbau:<br />

o Chondrozyten liegen in kleinen Lakunen, enthalten Glycogen zur anaeroben<br />

Ernährung<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

um sie herum ist eine gute anfärbbare Knorpelkapsel<br />

um mehrere Kapseln ist <strong>de</strong>r anfärbbare Knorpelhof<br />

Chondrozyten, Knorpelkapsel und Knorpelhof bezeichnet man als Chondron<br />

(Territorium)<br />

dazwischen liegt <strong>de</strong>r interterritoriale Raum, welche im Präparat blass erscheint<br />

Chondrozyten füllen die Lakunen vollständig aus<br />

- 27 -


<strong>Histologie</strong> I- <strong>Lernzettel</strong><br />

Erarbeitet von Till, Leif<br />

- es wer<strong>de</strong>n drei Knorpelarten unterschie<strong>de</strong>n, welche sich in <strong>de</strong>r Menge und<br />

Zusammensetzung <strong>de</strong>r Fasern im Interterritorium, <strong>de</strong>r Menge und Größe <strong>de</strong>r Chondrone<br />

(Anzahl <strong>de</strong>r Chondrozyten) unterschei<strong>de</strong>n<br />

hyaliner Knorpel:<br />

- häufigster Knorpeltyp<br />

- Chondrone sind groß und zellreich (2 bis 6 Chondrone), liegen dicht beieinan<strong>de</strong>r<br />

- Knorpelhöfe sind basophil<br />

- beson<strong>de</strong>rs anfärbbare Knorpelkapseln fallen auf<br />

- Kollagenfaser Typ II sind meist maskiert (Hauptfasern <strong>de</strong>s hyalinen Knorpels)<br />

- Altersverän<strong>de</strong>rungen führen dazu, dass die Kollagenfasern sichtbar wer<strong>de</strong>n, dies nennt man<br />

Astbestfärbung<br />

- meist von Perichondrium be<strong>de</strong>ckt<br />

o<br />

o<br />

nerven- und gefäßreiche, bin<strong>de</strong>gewebartige Knorpelhaut<br />

besteht aus einem Stratum fibrosum (straffes Bin<strong>de</strong>gewebe, gegen Zugkräfte bei<br />

Biegung) und eine Stratum chondrogenicum (enthält undifferenzierte<br />

Mesenchymzellen zur Knorpelregeneration)<br />

- Grundsubstanz: Proteoglykan und Glykoproteinen<br />

o<br />

große Menge <strong>de</strong>s Proteoglykans Aggrecan bestimmt im wesentlichen die<br />

biomechanischen Eigenschaften, da es an Hyaluronan und die Typ-II Kollagenfasern<br />

bin<strong>de</strong>t und gute Wasserspeicherqualitäten hat<br />

- Vorkommen: Rippenknorpel, Gelenkknorpel<br />

- Beson<strong>de</strong>rheit: <strong>de</strong>r fetale Knorpel enthält Blutgefäße<br />

- Zonen <strong>de</strong>s Gelenkknorpels:<br />

1. Tangentialzone (Fibrillen tangential zur Oberfläche)<br />

2. Übergangszone<br />

3. Radiärzone<br />

4. mineralisierter Knorpel (hier sind Kollagenfibrillen verankert; Verzahnung mit<br />

subchondralem Knochen)<br />

Faserknorpel:<br />

- dicht gelagerte Kollagenfaserbün<strong>de</strong>l mit hohem Gehalt an Typ-I Kollagenfaser, welche nicht<br />

maskiert sind<br />

- Chondrone sind klein und enthalten häufig nur einen Chondrozyten, haben einen schmalen<br />

Knorpelhof und können in Reihe liegen<br />

- Anzahl <strong>de</strong>r Chondrone ist geringer als in <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Knorpeln<br />

- kein Perichondrium, geht direkt in die angrenzen<strong>de</strong>n Strukturen über<br />

- Vorkommen: Disci intervertebrales (Fischgrätenmuster), Disci und Menisci etc.<br />

elastischer Knorpel:<br />

- Aufbau ähnelt <strong>de</strong>m hyalinen Knorpel<br />

- besitzt im Interterritorium neben maskierten Kollagenfasern auch ausgeprägte elastische<br />

Fasernetze<br />

- Anzahl <strong>de</strong>r Chondrozyten pro Chondron ist geringer als im hyalinen Knorpel und in einer<br />

Lakune kann mehr als ein Chondrozyt liegen<br />

- sieht im frischen Zustand gelblich aus<br />

- Vorkommen: Lig. flava, Kehl<strong>de</strong>ckel, Ohrmuschel<br />

- 28 -


- 29 -<br />

<strong>Histologie</strong> I- <strong>Lernzettel</strong><br />

Erarbeitet von Till, Leif<br />

Wachstum:<br />

- Unterscheidung zwischen interstitiellem Wachstum<br />

o Bildung von Knorpel aus <strong>de</strong>m Inneren<br />

o Chondroblasten bil<strong>de</strong>n Faserkomponenten + Grundsubstanz mauern sich ein<br />

o bei Bildung von Interzellularsubstanz wer<strong>de</strong>n die Chondrone auseinan<strong>de</strong>rgedrängt<br />

- und appositionellem Wachstum<br />

o Anlagerung von außen durch Chondroblasten im Stratum chondrogenicum <strong>de</strong>s<br />

Perichondriums<br />

Knochengewebe:<br />

- besteht aus speziellen Zellen<br />

o Osteoblasten<br />

• bil<strong>de</strong>n dass Osteiod, welches die organische Grundsubstanz darstellt<br />

• in das Osteoid wer<strong>de</strong>n anorganische Stoffe (Hydroxylappatit) eingelagert <br />

Mineralisierung <strong>de</strong>s Knochens<br />

o Osteozyten<br />

• entstehen aus Osteoblasten, wenn sie sich eingemauert haben<br />

• ihre Zellkörper liegen in Lakunen und ihre Fortsätze in <strong>de</strong>n Canaliculi mit<br />

diesen sind sie untereinan<strong>de</strong>r verbun<strong>de</strong>n<br />

o Osteoklasten<br />

• mehrkernige Riesenzellen (mehr als 10 Kerne), die die Knochensubstanz<br />

abbauen<br />

• bil<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Compacta einen Bohrkanal, welcher die Größe eines Osteons<br />

bzw. eines Havers-System hat<br />

• in <strong>de</strong>r Spongiosa liegen sie in <strong>de</strong>n Howship- Lakunen<br />

- man unterschei<strong>de</strong>t zwischen Geflecht- und Lamellenknochen<br />

- Endost<br />

o be<strong>de</strong>ckt innere Knochenoberflächen (Spongiosa- Trabekel, Havers- Kanäle)<br />

o aus Kollagenfibrillen und Stammzellen ( Reparatur)<br />

- Periost<br />

o be<strong>de</strong>ckt äußere Knochenoberflächen<br />

• Stratum fibrosum (straffes Bin<strong>de</strong>gewebe)<br />

• Stratum osteogenicum (wie Endost)<br />

o reich vaskularisiert und sehr schmerzempfindlich<br />

- Stützfunktion sowie passiver Bewegungsapparat, außer<strong>de</strong>m ist es ein großer Calciumspeicher<br />

- innerhalb einer Knochen kommt blutbil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>s Knochenmark vor<br />

Aufbau eines Lamellenknochens:<br />

- unterschiedlich verlaufen<strong>de</strong> Lamellensysteme<br />

o äußere und innere Grundlamelle<br />

o Speziallamellen<br />

o Schaltlamellen<br />

- Osteone (Havers-Systeme) sind die Hauptbestandteil<br />

o verlaufen in Längsrichtung und haben eine Länge von 1 bis 2,5 cm<br />

o sind durch Kitt- o<strong>de</strong>r Zementlinie von <strong>de</strong>r Umgebung abgegrenzt<br />

o bestehen aus einem zentral gelegenen Kanal (Havers-Kanal), <strong>de</strong>r von Blutgefäßen<br />

durchzogen wird und von 4 bis 30 Speziallamellen umgeben ist, <strong>de</strong>ren Faserrichtung<br />

sich von Lamelle zu Lamelle än<strong>de</strong>rt, genauso wie <strong>de</strong>r Steigungswinkel<br />

o zwischen diesen Lamellen liegen die Osteozyten<br />

- Schaltlamellen sind Überbleibsel von bereits durch Osteoklasten abgebaute Osteone. Sie<br />

besitzen keine Blutgefäße mehr.<br />

- sog. Volkmann-Kanäle verbin<strong>de</strong>n die längsverlaufen<strong>de</strong>n Havers-Kanäle in querverlaufen<strong>de</strong>n<br />

Kanälen, welches das Havers-Kanal-System mit <strong>de</strong>m Periost verbin<strong>de</strong>n


<strong>Histologie</strong> I- <strong>Lernzettel</strong><br />

Erarbeitet von Till, Leif<br />

Knochenentwicklung:<br />

- Ossifikation läuft im Prinzip immer gleich ab:<br />

o Osteoid Mineralisation<br />

- für Osteogenese gibt es 2 unterschiedliche Wege<br />

o <strong>de</strong>smale (direkte) Osteogenese<br />

• das Knochengewebe entsteht unmittelbar aus Mesenchymzellen<br />

• Mesenchymzellen wan<strong>de</strong>ln sich über Knochenvorläuferzellen in<br />

Osteoblasten um, diese produzieren dann das Osteiod<br />

• im nächsten Schritt erfolgt die Mineralisierung durch die Osteoblasten<br />

• dadurch das die Osteblasten rundherum Osteoid abson<strong>de</strong>rn, mauern sie sich<br />

ein und wan<strong>de</strong>ln sich in Osteozyten<br />

• an <strong>de</strong>r neu gebil<strong>de</strong>ten Oberfläche setzen neue Osteoblasten an<br />

• Größenzunahme erfolgt durch äußeren Anbau und inneren Abbau<br />

• Beispiele: Schä<strong>de</strong>ldach, Clavicula, bei Z.n. Fraktur<br />

o chondrale Osteogenese<br />

• zuerst wird ein Mo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>s Knochens aus Knorpel erstellt (Primordialskelett),<br />

dieses wird dann in <strong>de</strong>n Knochen umgebaut<br />

• zuerst bil<strong>de</strong>t sich eine Knochenmanschette um die Diaphyse mittels<br />

perichondraler Ossifikation (vergleichbar mit <strong>de</strong>smaler Osteogenese)<br />

• <strong>de</strong>n parallel ablaufen<strong>de</strong>n Prozess nennt man enchondrale Ossifikation<br />

zuerst vergrößern sich die Knorpelzellen und es treten<br />

Verkalkungsher<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Grundsubstanz auf<br />

zusätzlich sprießen Blutgefäße in <strong>de</strong>n Knochen ein und bringen<br />

Mesenchymzellen mit sich<br />

dadurch entstehen Osteoblasten, Osteoklasten und auch<br />

Chondroklasten<br />

die Chondroklasten bauen <strong>de</strong>n Knorpel und die Verkalkungen ab,<br />

während die Osteoblasten neues Knochengewebe bil<strong>de</strong>n<br />

so entstehen Knochenbälkchen anstelle <strong>de</strong>s angebauten Knorpels,<br />

zwischen ihnen liegt die primäre Markhöhle<br />

es lassen sich im Verlauf die folgen<strong>de</strong>n Zonen unterschei<strong>de</strong>n (von <strong>de</strong>r<br />

Epiphyse zur Markhöhle hin):<br />

o Reservezone: ruhen<strong>de</strong>r hyaliner Knorpel, <strong>de</strong>r gleichmässig<br />

verteilt ist<br />

o Proliferationszone (Zone <strong>de</strong>s Säulenknorpels): mitotisch<br />

aktive Chondrozyten, isogene Zellen ordnen sich in Säulen an<br />

und reifen, wer<strong>de</strong>n größer und bil<strong>de</strong>n Matrix um sich herum<br />

/ je<strong>de</strong> Zelle liegt in einer eigenen Lakune von <strong>de</strong>n isogenen<br />

Nachbarn durch Transversalsepten getrennt /<br />

Longitudinalsepten stellen die interterritoriellen<br />

Abgrenzungen dar<br />

o hypertrophe Zone (Zone <strong>de</strong>s Blasenknorpels): Chondrozyten<br />

zeigen eine <strong>de</strong>utliche Volumenzunahme, im unteren Bereich<br />

wer<strong>de</strong>n die Longitudinalsepten mineralisiert<br />

o Eröffnungszone (Zone <strong>de</strong>s Knorpelabbaus):<br />

Transversalsepten wer<strong>de</strong>n beseitigt, freigelegte<br />

Chondrozyten gehen durch Apoptose zugrun<strong>de</strong>, Resultat<br />

sind herausgemeißelte Longitudinalsepten, die einen<br />

Ansatzpunkt für Osteoblasten bil<strong>de</strong>n und somit für die<br />

primären Knochentrabekel als Matrix dienen<br />

- 30 -


<strong>Histologie</strong> I- <strong>Lernzettel</strong><br />

Erarbeitet von Till, Leif<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

o Hinweis: Ulfig unterschei<strong>de</strong>t die Eröffnungszone in<br />

Eröffnungszone und Knochenbildungszone. Lüllmann-Rauch<br />

tut dies nicht, <strong>de</strong>swegen wird das hier nicht weiter<br />

berücksichtigt.<br />

das appositionelle Dickenwachstum erfolgt immer über die<br />

perichondrale Ossifikatoin<br />

das Längenwachstum fin<strong>de</strong>t mittels endochondraler Ossifikation<br />

statt, <strong>de</strong>shalb ist es wichtig, dass die Wachstumsfugen erhalten<br />

bleiben<br />

die Verknöcherung <strong>de</strong>r Epiphyse fin<strong>de</strong>t meist erst postnatal statt,<br />

eine Ausnahme hierzu bil<strong>de</strong>n die distale Epiphyse <strong>de</strong>s Femur und<br />

proximale Epiphyse <strong>de</strong>r Tibia<br />

Knochen entsteht nur an Stellen mechanischer Ruhe: im/am Knorpel<br />

(chondrale Osteogenese) o<strong>de</strong>r im Gefäßplexus (<strong>de</strong>smale<br />

Osteogenese)<br />

4. Muskelgewebe<br />

- besitzt die Eigenschaft sich verkürzen zu können (Kontraktilität)<br />

- verantwortlich sind die kontraktilen Myofibrillen, welche sich aus Aktin- und<br />

Myosinfilamenten zusammensetzen<br />

- es lassen sich drei Typen histologisch unterschei<strong>de</strong>n<br />

o quergestreifte Skelettmuskulatur<br />

• lange vielkernige Zellelemente (Muskelfasern) aus fusionierten Myoblasten<br />

o quergestreifte Herzmuskulatur<br />

• einkernige Myozyten, verbun<strong>de</strong>n durch Haftkontakte und Gap junctions<br />

o glatte Muskulatur<br />

• dünne Myozyten; keine Sarkomere<br />

- Muskelgewebe ist immer von Bin<strong>de</strong>gewebe umhüllt und unterglie<strong>de</strong>rt<br />

- Nomenklaturbeson<strong>de</strong>rheiten bei Muskelgewebe (Vorsilbe „Sarko“)<br />

o Sarkoplasma = Zytolplasma<br />

o Sarkolemm = Plasmalemm (Zellmembran)<br />

o Sarkoplasmatisches Retikulum = endoplasmatisches Retikulum<br />

o Sarkosom = Mitochondrium<br />

Die quergestreifte Muskulatur:<br />

- zusammengesetzt aus Muskelfasern unterschiedlicher Länge (bis zu mehreren Zentimetern)<br />

und unterschiedlicher Dicke (zwischen 10 und 100 µm)<br />

- lichtmikroskopisch lassen sich die mehrkernigen Zellen (meist mehr als 100 Kerne) durch<br />

<strong>de</strong>ren Randständigkeit und die quergestreiften Myofibrillen erkennen<br />

- die Vielkernigkeit beruht auf <strong>de</strong>r Verschmelzung von Myoblasten (Muskelvorläuferzellen) zu<br />

einem Synzytium<br />

- auf Längsschnitten erkennt man regelmäßig abwechseln<strong>de</strong> helle und dunkle Querbän<strong>de</strong>r<br />

(Streifen)<br />

- die breiten dunklen Streifen sind anisotrop und wer<strong>de</strong>n als A-Streifen bezeichnet, in <strong>de</strong>ren<br />

Mitte liegt <strong>de</strong>r sog. H-Streifen (o<strong>de</strong>r H-Zone), dieser wird mittig vom sog. M-Streifen<br />

durchzogen<br />

- die helleren Streifen sind isotrop und wer<strong>de</strong>n somit als I-Streifen bezeichnet, in ihrer Mitte<br />

liegt <strong>de</strong>r sog. Z-Streifen<br />

- 31 -


<strong>Histologie</strong> I- <strong>Lernzettel</strong><br />

Erarbeitet von Till, Leif<br />

- <strong>de</strong>r Abschnitt zwischen zwei aufeinan<strong>de</strong>rfolgen<strong>de</strong>n Z-Streifen wird als Sarkomer (Länge: ca.<br />

2,2µm) bezeichnet, somit ist <strong>de</strong>r Aufbau elektronenmikroskopisch (ultrastrukturell)<br />

o Z-Streifen Verknüpfung <strong>de</strong>r (+)-En<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Aktinfilamente mittels α-Actin<br />

o I-Streifen Aktinfilamente<br />

o A-Streifen parallel angeordnete Myosinfilamente<br />

o H-Zone hier liegt keine Überlappung <strong>de</strong>r Aktin- und Myosinfilamente vor<br />

o M-Streifen Befestigungszone <strong>de</strong>r Myosinfilamente mittels u.a. Myomesin<br />

o H-Zone wird bei Kontraktion schmaler<br />

o A-Streifen verän<strong>de</strong>rt niemals seine Breite!<br />

o I-Streifen wird bei Kontraktion schmaler<br />

o Z-Streifen verän<strong>de</strong>rt seine Breite nicht!<br />

- <strong>de</strong>r gesamte Muskel wird von einer Faszie umgeben, <strong>de</strong>m Epimysium<br />

- Vom Epimysium strahlen Bin<strong>de</strong>gewebssepten in <strong>de</strong>n Muskel, das sog. Perimysium<br />

externum, dadurch bil<strong>de</strong>n sich Sekundärbün<strong>de</strong>l. Von diesem wie<strong>de</strong>rum strahlen kleinere<br />

Bin<strong>de</strong>gewebssepten, das sog. Perimysium internum, dadurch ergeben sich Primärbün<strong>de</strong>l.<br />

Die Muskelfasern innerhalb dieser Primärbün<strong>de</strong>l sind vom sog. Endomysium umgeben,<br />

welches aus reticulären Bin<strong>de</strong>gewebsfasern besteht. Je<strong>de</strong> einzelne Muskelfaser<br />

(=Muskelzelle) ist von einer Basalmembran umgeben.<br />

- die Bin<strong>de</strong>gewebshüllen enthalten reichlich Nerven und Blutgefäße<br />

- innerhalb von Muskelfaserquerschnitten erkennt man die sog. Cohnheimsche Fel<strong>de</strong>rung. Die<br />

Muskelfibrillen sind durch hellere Linien getrennt. Dies ist artifiziell und wäre in einem<br />

frischen Präparat nicht sichtbar, aber es ist <strong>de</strong>r Beweis, dass Sarkomere vorhan<strong>de</strong>n sind.<br />

- wie oben bereits beschrieben, gleiten Aktin- und Myosinfilamente bei <strong>de</strong>r Kontraktion<br />

ineinan<strong>de</strong>r, hierfür sind Kalziumionen und ATP wichtig:<br />

o im erschlafften Zustand ist ATP an die Myosinköpfchen gebun<strong>de</strong>n, zusätzlich sind die<br />

Bindungsstellen auf <strong>de</strong>m Aktin durch <strong>de</strong>n Tropomyosin-Troponin-Komplex belegt<br />

(weiteres siehe [LR] Seite 214 Abb. 10.3)<br />

- für die Reizleitung und –ausführung sind folgen<strong>de</strong>n Systeme erfor<strong>de</strong>rlich<br />

o L-System, eine beson<strong>de</strong>re Form <strong>de</strong>s sarkoplasmatischen Retikulums<br />

• es verläuft in longitudinaler Richtung als L-Tubuli auf <strong>de</strong>n Mikrofibrillen<br />

• es ist ein Kalziumspeicher, welcher bei Kontraktion Ionen abgibt und diese<br />

bei Erschlaffung aufnimmt<br />

o die T-Tubuli sind schlauchförmige Einstülpungen <strong>de</strong>r Zellmembran, sie sind<br />

transversal zu <strong>de</strong>m Myofibrillen angeordnet<br />

• dienen <strong>de</strong>r Erregungsleitung<br />

o Tria<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n gebil<strong>de</strong>t durch zwei aus <strong>de</strong>n L-Tubuli hervorgehen<strong>de</strong>n Zisternen,<br />

welche über und unter <strong>de</strong>m T-Tubulus im Bereich <strong>de</strong>s I-Streifens am Übergang zum<br />

A-Streifen liegen<br />

o somit fin<strong>de</strong>n sich im je<strong>de</strong>n Sarkomer zwei Tria<strong>de</strong>n<br />

o da <strong>de</strong>r T-Tubulus über die Tria<strong>de</strong>nfüßchen, sog. Proteinbrücken, mit <strong>de</strong>n<br />

Terminalzisternen verbun<strong>de</strong>n ist, kann durch ein Aktionspotential die Ausschüttung<br />

von Kalzium aus <strong>de</strong>m Speicher angeregt wer<strong>de</strong>n<br />

- es wer<strong>de</strong>n drei Muskelfasertypen unterschie<strong>de</strong>n:<br />

o Typ I – Fasern: „rote Fasern“<br />

• langsam kontrahieren, sehr ausdauernd, fein abgestimmt<br />

• reich an Myoglobin, welches Sauerstoff bin<strong>de</strong>n kann rot<br />

• viele Mitochondrien, viel Sarkoplasma<br />

o Typ IIa – Fasern<br />

• Zwischentyp aus Typ I und Typ IIb<br />

• relativ ermüdungsresistent<br />

- 32 -


<strong>Histologie</strong> I- <strong>Lernzettel</strong><br />

Erarbeitet von Till, Leif<br />

o Typ IIb – Fasern: „weiße Fasern“<br />

• schnell kontrahieren, nicht sehr ausdauernd<br />

• arm an Myoglobin, arm an Mitochondrien, reich an sarkoplasmatischem<br />

Retikulum, reich an Glykogen<br />

- Muskelspin<strong>de</strong>ln<br />

o Aufbau im [LR] nicht erklärt, siehe Ulfig Seite 58<br />

o die Funktion ist die eines Dehnungsrezeptor, wobei die intrafusale Muskulatur durch<br />

eine Vor<strong>de</strong>hnung <strong>de</strong>r Spin<strong>de</strong>l die Empfindlichkeit noch verstärken können<br />

- Zugübertragung<br />

o<br />

Muskel-Sehnen-Übertragung<br />

• Sarkolemm mit Einfaltungen, in diese ragen die Kollagenfibrillen <strong>de</strong>r Sehnen<br />

hinein und en<strong>de</strong>n an <strong>de</strong>r Basallamina<br />

• durch Interine sind die Fibrillen an <strong>de</strong>n Aktinfilamenten <strong>de</strong>r Sarkomere<br />

befestigt<br />

o laterale Verankerung<br />

• Zytoskelett <strong>de</strong>r Muskelfaser verbin<strong>de</strong>t <strong>de</strong>n kontraktilen Apparat mit <strong>de</strong>m<br />

Sarkolemm<br />

• das Sarkolemm ist über Integrine und Dystrophin- Glykoprotein- Komplex mit<br />

<strong>de</strong>r EZM verbun<strong>de</strong>n<br />

o weiteres siehe [LR] Seite 218<br />

Die quergestreifte Herzmuskulatur:<br />

- <strong>de</strong>r Kern (max. 2 Kerne) liegt im Zentrum<br />

- das Zytoplasma in Kernnähe ist frei von Myofibrillen und beherbergt reichlich Zellorganellen,<br />

beson<strong>de</strong>rs reich an Mitochondrien, welche in Rillen zwischen <strong>de</strong>n Myofibrillen liegen<br />

- besitzen keine Satellitenzellen (somit wer<strong>de</strong>n Schä<strong>de</strong>n durch bin<strong>de</strong>gewebige Narben ersetzt)<br />

- L-System ist gering ausgeprägt, das T-System dagegen ist gut ausgeprägt und liegt auf Höhe<br />

<strong>de</strong>r Z-Streifen. Außer<strong>de</strong>m kommen Dia<strong>de</strong>n vor, d.h. <strong>de</strong>n T-Tubuli liegt nur eine<br />

Terminalzisterne an.<br />

- in <strong>de</strong>n Zellen <strong>de</strong>r Vorhöfe sind kleine Granula, welche ANP (atriale natriuretische Peptid)<br />

enthalten, welche eine Ausschüttung von Natrium und Wasser in <strong>de</strong>r Niere und eine<br />

Vasodilatation bewirkt<br />

- einige Herzmuskelzellen sind spezialisiert und bil<strong>de</strong>n das Erregungsbildungs- und<br />

Erregungsleitungssystem, sie enthalten viel Sarkoplasma, myofibrillenarm und glykogenreich<br />

- zwei Herzmuskelzellen stoßen mit ihren En<strong>de</strong>n zusammen und sind über <strong>de</strong>n sog.<br />

Glanzstreifen (Disci intercalaris) miteinan<strong>de</strong>r verbun<strong>de</strong>n, somit sind Haft- und<br />

Kommunikationskontakte ausgebil<strong>de</strong>t<br />

o die Glanzstreifen verlaufen quer o<strong>de</strong>r treppenförmig<br />

o die Haftkontakte sind Adhaerens-Kontakte und Desmosomen, sie liegen an <strong>de</strong>n<br />

transversal orientierten Abschnitten<br />

o die Gap junctions liegen in <strong>de</strong>n longitudinal orientierten Abschnitten und vernetzten<br />

alle Herzmuskelzellen zu einem „Kabel“, so dass Aktionspotenziale weitergegeben<br />

wer<strong>de</strong>n können<br />

o somit wird die Herzmuskulatur als funktionelles Synzytium aufgefasst<br />

- 33 -


<strong>Histologie</strong> I- <strong>Lernzettel</strong><br />

Erarbeitet von Till, Leif<br />

Die glatte Muskulatur:<br />

- wer<strong>de</strong>n wegen ihrer schlanken, spin<strong>de</strong>lförmigen Gestalt glatte Muskelfasern genannt<br />

- stäbchenförmige Zellkern liegt zentral in <strong>de</strong>r Mitte und nimmt bei Kontraktion die Form eine<br />

Korkenziehers an<br />

- die Aktin- und Myosinfilamente nicht wie im Skelettmuskel angeordnet, <strong>de</strong>swegen zeigt sich<br />

auch keine Querstreifung<br />

o Verdichtunngszonen verankern die Myosine (Z-Streifen- Äquivalent)<br />

- die Innervation erfolgt über das vegetative Nervensystem, wobei spontanaktive und nichtspontanaktive<br />

Zellen unterschie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n können<br />

- <strong>de</strong>n Aktinfilamenten ist nur Tropomyosin zugeordnet, es gibt kein Troponin<br />

- es gibt keine T-Tubuli, ihr Äquivalent sind sog. Caveoli (bläschenförmige Einsenkungen <strong>de</strong>r<br />

Plasmamembran)<br />

- die Kontraktion wird ebenfalls durch Kalziumionen ausgelöst, welche allerdings an<br />

Calmodulin bin<strong>de</strong>n (immer 4), dieser Komplex aktiviert die Myosin-Leichtketten-Kinase und<br />

dieses Enzym <strong>de</strong>n Myosinkopf<br />

- um die glatte Muskelzelle liegt ebenfalls eine Basallamina, die für die Verknüpfung mit<br />

retikulärem und elastischem Bin<strong>de</strong>gewebe verantwortlich ist<br />

5. Nervengewebe<br />

- besteht aus Neuronen und Gliazellen<br />

- Aufgaben <strong>de</strong>r Neurone<br />

o können durch ihre Plasmamembran mittels physikalischer und chemischer Reize<br />

erregt wer<strong>de</strong>n und die Reiz über das Axon weiterleiten<br />

o die Weiterleitung beruht entwe<strong>de</strong>r auf elektrischen Phänomen o<strong>de</strong>r chemischen<br />

Überträgerstoffen (Neurotransmitter)<br />

- Aufgabe <strong>de</strong>r Gliazellen<br />

o übertreffen die Nervenzellen zahlenmäßig um das zehnfache<br />

o es gibt unterschiedliche Typen mit spezifischen Aufgaben<br />

o sind verantwortlich für die störungsfreie Funktion <strong>de</strong>r Neurone<br />

• Schutz- und Stützfunktion<br />

• Ausbildung einer Myelinschei<strong>de</strong>, welche die<br />

Erregungsleitungsgeschwindigkeit max. erhöht<br />

Nervenzellen:<br />

- sind geglie<strong>de</strong>rt in Perikaryon, Axon und Dendrit(en)<br />

- Beson<strong>de</strong>rheiten <strong>de</strong>r Nervenzellkörper:<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

Form kann sehr unterschiedlich sein<br />

<strong>de</strong>r Kern ist relativ groß und in <strong>de</strong>r Mitte angelagert mit großen Nucleolus, außer<strong>de</strong>m<br />

ist er meist nur wenig anfärbbar, da er viel Euchromatin enthält ( hohe<br />

Stoffwechselaktivität)<br />

Beson<strong>de</strong>rheit ist die Nissl-Substanz, wobei es sich um raues endoplasmatisches<br />

Retikulum han<strong>de</strong>lt, welches in Form <strong>de</strong>r Nissl-Schollen (Tigroid) gut mit basophilen<br />

Farbstoffen zu färben ist. Es kommt in <strong>de</strong>n somanahen Abschnitten <strong>de</strong>r Dendriten,<br />

nicht jedoch im Axonhügel bzw. im Anfangssegment <strong>de</strong>r Axone vor.<br />

es gibt viele freie Ribosomen, Mitochondrien, Golgiefel<strong>de</strong>r und Ribosomen<br />

mit steigen<strong>de</strong>m Alter fin<strong>de</strong>n man auch Telolysosomen, welche lichtmikroskopisch als<br />

braune Lipofuszingranula imponieren<br />

Das Zytoskelett besteht auf Aktin- und Intermediärfilamenten (Neurofilamente)<br />

sowie Mikrotubuli (Neurotubuli). Die Filamente sind mit <strong>de</strong>m unter <strong>de</strong>r<br />

Plasmamembran gelegenen Stützgerüst verbun<strong>de</strong>n, was <strong>de</strong>r Stabilisierung <strong>de</strong>r<br />

Plamamembran und <strong>de</strong>n Ausläufern dient. Die Neurotubuli sind im Axon alle<br />

gleichsinnig mit ihrem Plus-En<strong>de</strong> nach distal orientiert, die Dendriten enthalten auch<br />

- 34 -


<strong>Histologie</strong> I- <strong>Lernzettel</strong><br />

Erarbeitet von Till, Leif<br />

umgekehrt ausgerichtete Neurotubuli. Zusätzlich wer<strong>de</strong>n die Neurotubuli mit <strong>de</strong>n<br />

Aktin- und Neurofilamenten verbun<strong>de</strong>n und somit ein dichtes räumliches Netz<br />

geknüpft.<br />

- Dendriten:<br />

o sie entspringen mit breitbasigem Kegel vom Perikaryon und verjüngen sich nach<br />

distal<br />

o raues ER, freie Ribosomen sowieso Golgi-Apparat erstrecken sich in <strong>de</strong>n Anfangsteil<br />

o<br />

- Axon:<br />

o<br />

o<br />

o<br />

(dies ist beim Axon nicht <strong>de</strong>r Fall und dient als wichtiges Unterscheidungsmerkmal)<br />

die Dendriten mancher Nervenzelltypen (z.B. Purkinje-Zellen <strong>de</strong>r Kleinhirnrin<strong>de</strong>) sind<br />

dicht mit Dornen (stummelförmige Fortsätze, die mit Synapsen besetzt sind)<br />

versehen<br />

Es beginnt mit einem kurzen Ursprungskegel (Axonhügel) und geht dann in ein<br />

Initialsegment über, in diesem Bereich fin<strong>de</strong>n sich viele Na+ - Kanäle, somit ist die<br />

Membran leicht erregbar. An dieser Stelle wer<strong>de</strong>n die Aktionspotentiale ausgelöst.<br />

Falls eine Mylinschei<strong>de</strong> vorhan<strong>de</strong>n ist, beginnt diese immer distal <strong>de</strong>s<br />

Initialsegments! Plasmamembran wird auch als Axolemm, Zytoplasma als Axoplasma<br />

bezeichnet.<br />

keine Proteinsynthese, alle Stoffe müssen aus <strong>de</strong>m Soma mit Hilfe <strong>de</strong>s axonalen<br />

Transportes in die Axone transportiert wer<strong>de</strong>n; hierbei transportieren Motorproteine<br />

Stoffe entlang <strong>de</strong>r Neurotubuli (Mikrotubuli)<br />

• anterograd (Soma Axonkopf) (Kinesin)<br />

schnell (40cm/Tag): Peptid, Vesikel, Mitochondrien<br />

langsam (0,4cm/Tag): Proteine<br />

• retrograd (Axonkopf Soma) (Dynein)<br />

mittelschnell (20cm/Tag: abgenutzte Membran, Organellen<br />

In ihrem Endbereich können sie sich in Telo<strong>de</strong>ndronen aufzweigen, die in<br />

erweiterten Kolben en<strong>de</strong>n, welche Teil <strong>de</strong>r Synapsen sind.<br />

- Klassifizierung von Nervenzellen:<br />

o unipolare Nervenzellen<br />

• selten vorkommend, besitzen nur ein Axon, keine Dendriten (Netzhaut)<br />

o bipolare Nervenzellen<br />

• besitzen ein Axon und einen Dendriten an gegenüberliegen<strong>de</strong>n En<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r<br />

Perikaryen<br />

o<br />

o<br />

pseudunipolare Nervenzellen<br />

• entwickeln sich aus bipolaren Nervenzellen, wo es zu einer kurzen<br />

Verschmelzung von Axon und Dendrit kommt<br />

• diese Form ist in sensiblen Ganglien zu fin<strong>de</strong>n (Ganglion trigeminale)<br />

• einer <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Fortsätze zieht in Peripherie, gleich aber in vielen Punkten<br />

einem Axon und wird <strong>de</strong>swegen als <strong>de</strong>ndritisches Axon bezeichnet<br />

• <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re Fortsatz dient <strong>de</strong>r Weiterleitung ins ZNS<br />

• die Umschaltung erfolgt direkt im Ganglion, somit wird eine Weiterleitung<br />

über <strong>de</strong>n Nervenzellkörper übergangen<br />

multipolare Nervenzellen<br />

• kommen sehr häufig vor<br />

• besitzen viele Dendriten, aber nur ein Axon<br />

• die Anordnung <strong>de</strong>r Dendriten und auch die Zellform ist sehr unterschiedlich<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Pyrami<strong>de</strong>nzellen mit pyrami<strong>de</strong>nförmigem Soma<br />

Purkinje-Fasern im Kleinhirn haben an <strong>de</strong>finierten Stellen einen<br />

komplexen Dendritenbaum<br />

Mitralzellen<br />

Sternzellen<br />

- 35 -


<strong>Histologie</strong> I- <strong>Lernzettel</strong><br />

Erarbeitet von Till, Leif<br />

- Klassifizierung nach funktionellen Kriterien<br />

o Projektionsneuronen (Golgi-Typ-I)<br />

• verfügen über ein langes Axon und ein großes Perikaryon<br />

• leiten Informationen in weit entfernte Zielgebiete<br />

o Interneuronen (Golgi-Typ-II)<br />

• verfügen über ein kurzes Axon und ein kleines Perikaryon<br />

• dienen <strong>de</strong>r Informationsübertragung über kurze Strecken<br />

• verschalten mehrere Neuronen miteinan<strong>de</strong>r und haben somit eine große<br />

Be<strong>de</strong>utung für die Informationsverarbeitung, <strong>de</strong>swegen liegt <strong>de</strong>r Großteil im<br />

ZNS<br />

Die folgen<strong>de</strong> Einteilung kann man auch auf Synapsen anwen<strong>de</strong>n, da eigentlich die Synapsen entwe<strong>de</strong>r<br />

exzitatorisch o<strong>de</strong>r inhibitorisch sind:<br />

o exzitatorische (erregen<strong>de</strong>) Neurone<br />

• durch die Wahl <strong>de</strong>s Überträgerstoffes (Acetycholin, Glutamat) wer<strong>de</strong>n<br />

nachgeschaltete Zellen erregt<br />

o inhibitorische (hemmen<strong>de</strong>) Neurone<br />

• hier wird durch <strong>de</strong>n Überträgerstoff (GABA, Glycin) gehemmt<br />

Synapsen:<br />

- spezifische Zellkontakte an <strong>de</strong>nen die Informationen weitergegeben wer<strong>de</strong>n<br />

- elektrische Synapsen<br />

o phylogenetisch älter<br />

o Gap junctions<br />

- chemische Synapsen<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

Verbindung zwischen zwei Synapsen ist durch einen Spalt unterbrochen<br />

die Vermittlung erfolgt über einen chemischen Überträgerstoff<br />

• Acetylchonlin: erregend o<strong>de</strong>r hemmend, je nach Rezeptor<br />

• Monoamine: Dopamin, Noradrenalin, Adrenalin, Serotonin etc.<br />

Aufbau (ultrastrukturell durch Verdickungen erkennbar):<br />

• präsynaptische Membran am Axonen<strong>de</strong><br />

• synaptische Vesikel im Zytoplasma <strong>de</strong>r präsynaptischen Membran<br />

• synaptischer Spalt (ca. 20 bis 30 nm)<br />

• postsynaptische Membran <strong>de</strong>s Empfängerneurons<br />

je nach Position <strong>de</strong>s Endkopfes an <strong>de</strong>r postsynaptischen Membran unterschei<strong>de</strong>t<br />

man zahlreiche Typen, einige sind hier genannt:<br />

• axo<strong>de</strong>ndritische Synapse (häufigster Typ): Axon auf Dendrit<br />

• axosomatische Synapse: Axon auf Soma<br />

• axoaxonale Synapse: Axon auf Axon<br />

• neuromuskuläre Synapse: quasi motorische Endplatte am Muskel<br />

Neurosekretion ist ebenfalls möglich, hierbei liegt die präsynaptische Membran einer<br />

Kapillare an und die Überträgerstoffe wer<strong>de</strong>n als Hormon in <strong>de</strong>n Blutkreislauf<br />

angegeben<br />

Beson<strong>de</strong>rheiten:<br />

• erregen<strong>de</strong> Synapsen<br />

häufig vom axo<strong>de</strong>ndritischen Typ<br />

Vesikel sind rund<br />

postsynaptische Verdichtung ist dicker als die präsynaptische<br />

auch als Gray-Typ-I o<strong>de</strong>r asymmetrischer Typ bezeichnet<br />

• hemmen<strong>de</strong> Synapsen<br />

neben run<strong>de</strong>n, viele ovale Vesikel<br />

prä- und postsynaptische Verdichtung sind etwas gleich dicht<br />

auch als Gray-Typ-II o<strong>de</strong>r symmetrische Synapse bezeichnet<br />

- 36 -


<strong>Histologie</strong> I- <strong>Lernzettel</strong><br />

Erarbeitet von Till, Leif<br />

Gliazellen:<br />

- sind nicht direkt an <strong>de</strong>r Informationsübermittlung beteiligt<br />

- zentrale Glia kann unterteilt wer<strong>de</strong>n<br />

o Makroglia stammt aus <strong>de</strong>m Neuralrohr, ist also ekto<strong>de</strong>rmaler Herkunft<br />

o Mikroglia stammt aus <strong>de</strong>m Mesenchym (dient <strong>de</strong>r Immunabwehr)<br />

- Gliazellen können proliferieren, <strong>de</strong>swegen geht die Mehrzahl <strong>de</strong>r Gehirntumore von ihr aus<br />

- periphere Glia stammt aus <strong>de</strong>r Neuralleiste<br />

- Astroglia:<br />

o häufigsten Glia-Zellen im ZNS<br />

o können als sternförmige Zellen dargestellt wer<strong>de</strong>n, daher auch ihr Name<br />

o Intermediärfilamente verleihen <strong>de</strong>n Ausläufern Stabilität und geben ihnen so die<br />

Möglichkeit die Neurone zu stabilisieren, da es kein bin<strong>de</strong>gewebiges Stroma gibt<br />

o nach <strong>de</strong>m Filamentreichtum unterschei<strong>de</strong>t man:<br />

• fibrilläre Astrozyten befin<strong>de</strong>t sich in weißen Substanz<br />

• protoplastischer Astrozyt befin<strong>de</strong>t sich in <strong>de</strong>r grauen Substanz<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

sie sind durch Gap junctions zu einem Netzwerk geschaltet<br />

bil<strong>de</strong>n Gliagrenzmembranen<br />

• Membrana limitans gliae perivascularis (Kapillaroberflächen)<br />

• Membrana limitans gliae superficialis (z.B. zu Hirnhäuten)<br />

Funktionen:<br />

• Stützfunktion<br />

• Kontrolle <strong>de</strong>r Zusammensetzung <strong>de</strong>r Extrazellulärflüssigkeit<br />

• bil<strong>de</strong>n einer Glianarbe bei Gewebsuntergang<br />

• teilw. Beseitigung von Transmitter aus synaptischem Spalt<br />

Son<strong>de</strong>rformen:<br />

• Bergmann- Glia (postnatal und siehe Kleinhirn)<br />

• Müller- Zellen (Retina)<br />

• Pituizyten <strong>de</strong>r Neurohypophyse<br />

- Oligo<strong>de</strong>ndroglia<br />

o bil<strong>de</strong>n die Mylinschei<strong>de</strong>n im ZNS aus, daher in <strong>de</strong>r weißen Substanz beson<strong>de</strong>rs häufig<br />

o die Funktion in <strong>de</strong>r grauen Substanz ist nicht geklärt<br />

- Mikroglia<br />

o professionellen Makrophagen <strong>de</strong>s ZNS<br />

o Form (nur mit einer Spezialfärbung erkennbar) ist vom Funktionszustand abhängig:<br />

• ruhen<strong>de</strong> Mikroglia ist ramifiziert, d.h. sie tragen reichlich verzweigte<br />

Ausläufer, sie sind gleichmäßig verteilt und bil<strong>de</strong>n ein lückenloses<br />

Überwachungsnetz<br />

• aktive Mikroglia zeigt plumpe Ausläufer, stellt sich als plumpe amöboi<strong>de</strong><br />

Zelle dar<br />

o<br />

wan<strong>de</strong>rn während <strong>de</strong>r Fetalzeit ins ZNS ein und bil<strong>de</strong>n dort eigene Zellpopulation<br />

(CAVE: hierzu gibt es verschie<strong>de</strong>ne Theorien)<br />

- Ependymzellen<br />

o die iso- bis hochprismatischen Zellen klei<strong>de</strong>n die Hirnventrikel aus und <strong>de</strong>n<br />

Zentralkanal <strong>de</strong>s Rückenmarks aus<br />

o bil<strong>de</strong>n somit einen epithelähnlichen, einschichtigen Zellverband<br />

o stehen über Nexus in Verbindung und sind über Desmosomen verbun<strong>de</strong>n<br />

o besitzen meinst Kinozilien<br />

o eine Art spezieller Ependymzellen sind die <strong>de</strong>s Plexus choroi<strong>de</strong>us, <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n<br />

Ventrikeln liegt und <strong>de</strong>n Liquor cerebrospinalis bil<strong>de</strong>t<br />

- die periphere Glia (Schwann-Zelle) umhüllt Axone und bil<strong>de</strong>t die Markschei<strong>de</strong> im PNS aus<br />

- 37 -


<strong>Histologie</strong> I- <strong>Lernzettel</strong><br />

Erarbeitet von Till, Leif<br />

Nervenfasern:<br />

- eine Nervenfaser ist die Einheit aus Axon und seiner Umhüllung aus Gliazellen<br />

- die Umhüllung unterschei<strong>de</strong>t sich in ZNS und PNS<br />

- marklose Nervenfaser:<br />

o im ZNS entwe<strong>de</strong>r ohne Hülle o<strong>de</strong>r sie sind bün<strong>de</strong>lweise von Astrozytenfortsätzen<br />

zusammengefasst<br />

o Im PNS sind mehre Axone von einer Schwann-Zelle umfasst: je<strong>de</strong>s Axon liegt in einer<br />

rinnenförmigen Vertiefung, das Axolemm ist nicht gegenüber <strong>de</strong>m allgemeinen<br />

Extrazellulärraum isoliert; je<strong>de</strong>s Axon ist von einer Basallamina umgeben, welche von<br />

<strong>de</strong>n Schwann-Zellen gebil<strong>de</strong>t wird<br />

„Remak- Faser“<br />

- myelinisierte Nervenfaser:<br />

o<br />

o<br />

je<strong>de</strong>s myelinisierte Axon im ZNS und PNS besitzt eine individuelle Gliahülle<br />

im Längsschnitt zeigen sich in regelmäßigen Abschnitt taillenförmige Einschnürungen<br />

(„Noduli“), sog. Ranvier-Schnürringe<br />

• Axonstrecke zwischen Schnürringen heißt Internodium; entspricht <strong>de</strong>m<br />

Zuständigkeitsbereich einer Mylin-bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Gliazelle (bis 2 mm lang)<br />

• am nodalen Axolemm dichter Besatz mit Na + - Kanälen (entschei<strong>de</strong>nd für die<br />

saltatorische Erregungsleitung)<br />

Unterschie<strong>de</strong> zwischen ZNS und PNS<br />

ZNS<br />

PNS<br />

ein Oligo<strong>de</strong>ndrozyt versieht bis zu 50 Axone mit eine Schwann-Zelle ist für nur ein<br />

einem individuellen Myelinsegment<br />

Myelinsegement eines Axons zuständig<br />

keine Basallamina vorhan<strong>de</strong>n<br />

immer eine Basallamina vorhan<strong>de</strong>n<br />

siehe [LR] Seite 189 Abb. 9.13 siehe [LR] Seite 187 Abb. 9.12<br />

- Das Myelin besteht zu etwa 70% aus Lipi<strong>de</strong>n und zu 30% aus Proteinen. Es unterschei<strong>de</strong>t sich<br />

das Lipidmuster von peripherem und zentralem Myelin sowie gibt es auch be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong><br />

Unterschie<strong>de</strong> im Proteinmuster. Die Proteine sind unentbehrlich für die Ausbildung <strong>de</strong>r<br />

Myelinlamellen.<br />

- Es gilt eigentlich immer „Je dicker die myelinisierte Faser, <strong>de</strong>sto schneller ist die<br />

Leitungsgeschwindigkeit!“. Dies gilt da Internodium-Länge, Axonquerschnitt,<br />

Myelinschei<strong>de</strong>ndurchmesser und somit aus die Faserdicke direkt miteinan<strong>de</strong>r korreliert sind.<br />

- Als Beson<strong>de</strong>rheit sind noch die Schmidt-Lantermann-Einkerbungen im PNS zu nennen. Diese<br />

Myelininzisuren entstehen dadurch, dass sich noch weiterhin Zytoplasmareste in <strong>de</strong>r<br />

Schwann-Zelle befin<strong>de</strong>n. Beispiel siehe [1] Seite 187 Abb. 9.12<br />

Hüllsysteme <strong>de</strong>s ZNS: (siehe [LR] Seite 197 Abb. 9.18)<br />

- man unterschei<strong>de</strong>t zwei Häute<br />

o Pachymeninx = Dura mater (harte Hirnhaut)<br />

o Leptomeninx spaltet sich in zwei Blätter, in die Arachnoi<strong>de</strong>a mater und die Pia mater<br />

- sie bestehen aus Bin<strong>de</strong>gewebe und sind von Blutgefäßen und Nerven durchzogen<br />

- im Subarachnoidalraum fließt <strong>de</strong>r Liquor cerebrospinalis, welcher im Plexus choroi<strong>de</strong>us in<br />

<strong>de</strong>n Ventrikeln gebil<strong>de</strong>t wird<br />

- weitere Einzelheiten bzw. <strong>de</strong>r makroskopische Aufbau <strong>de</strong>s Gehirns ist einem <strong>de</strong>r<br />

gebräuchlichen Anatomiebücher zu entnehmen<br />

Hüllsysteme <strong>de</strong>s peripheren Nerven: (siehe [LR] Seite 203 Abb 9.20)<br />

- Das Epineurium umgibt mehrere Faszikel aus Nervenfasern.<br />

- Je<strong>de</strong>r Faszikel wird von einer eigenen Hülle, <strong>de</strong>m Perineurium, umgeben.<br />

- Innerhalb <strong>de</strong>s Faszikels liegt zwischen <strong>de</strong>n einzelnen Nervenfasern ein zartes Bin<strong>de</strong>gewebe,<br />

das Endoneurium.<br />

- 38 -


<strong>Histologie</strong> I- <strong>Lernzettel</strong><br />

Erarbeitet von Till, Leif<br />

zellulärer und funktioneller Aufbau <strong>de</strong>r Großhirnrin<strong>de</strong><br />

- die Endhirnrin<strong>de</strong> (Cortex) hat eine Dicke von 2-5mm<br />

- sie enthält ca. 12 bis 15 Milliar<strong>de</strong>n Neurone und zehnmal so viele Gliazellen, die meisten<br />

davon sind Astrozyten<br />

- es lässt sich <strong>de</strong>r Isokortex (Neokortex) vom Allokortex differenzieren, wobei sich letzterer in<br />

Archikortex und Paleokortex teilt<br />

- <strong>de</strong>r Isokortex ist sechsschichtig und macht 95 % <strong>de</strong>s gesamten Cortex aus<br />

o er lässt sich zwei großen Funktionsbereichen zuordnen, <strong>de</strong>r Motorik und <strong>de</strong>r Sensorik<br />

o auch das Bewusstsein ist im Isokortex aufgebaut<br />

o die Neurone bestehen zu 85% aus Pyrami<strong>de</strong>nzellen (und modifizierten<br />

Pyrami<strong>de</strong>nzellen) und zu 15% aus sog. Nicht-Pyrami<strong>de</strong>nzellen (Interneuronen)<br />

o Beson<strong>de</strong>rheiten <strong>de</strong>r Pyrami<strong>de</strong>nzellen (entsprechen Golgi-Typ-I):<br />

• Der Zellleib hat annähernd die Form einer kleinen Pyrami<strong>de</strong>, wovon ein<br />

kräftiger sog. Apikal<strong>de</strong>ndrit entspringt und in Richtung Hirnoberfläche<br />

gerichtet ist. Zwei weitere Dendriten verlassen das Soma im basalen Bereich<br />

nahezu horizontal. Die Dendriten verzweigen sich in unterschiedlichem<br />

Ausmaß und tragen alle Spines (Dornen). Die Dornen entsprechen<br />

postsynaptischen Strukturen, an ihnen setzen mehrfach präsynaptische<br />

Endungen an<strong>de</strong>rer Axone an. Die Dendriten können ihre Wachstumsfähigkeit<br />

das gesamte Leben beibehalten.<br />

• Die langen Axone laufen senkrecht in subcortikale Bereiche. Sie bil<strong>de</strong>n dort<br />

zahlreiche, zum Teil <strong>de</strong>r weit ausstrahlen<strong>de</strong> Kollateralen. Die Axone ziehen in<br />

an<strong>de</strong>re Rin<strong>de</strong>ngebiete o<strong>de</strong>r subcortikale Kerne.<br />

• Der Überträgerstoff ist Glutamat.<br />

o Beson<strong>de</strong>rheiten <strong>de</strong>r Nicht-Pyrami<strong>de</strong>nzellen:<br />

• es gibt viele unterschiedliche Arten (Korbzellen, Kan<strong>de</strong>laberzellen,<br />

Doppelbuschzellen, Bipolarzellen)<br />

• ihre Dendriten besitzen keine Dornen und ihre Axone verlassen die cortikale<br />

Schicht nicht<br />

• sie fungieren als sog. Interneurone (Golgi-Typ-II)<br />

• sie können entwe<strong>de</strong>r erregn<strong>de</strong> (Gray-Typ-I) o<strong>de</strong>r hemmen<strong>de</strong> (Gray-Typ-II)<br />

Synapsen tragen<br />

o unterschiedliche Schichten <strong>de</strong>s Isokortex (in allen Schichten kommen die Fortsätze<br />

<strong>de</strong>r Pyrami<strong>de</strong>nzellen vor):<br />

• Molekularschicht (Lamina molecularis): vereinzelt oberflächenparallel<br />

ausgerichtet Neurone, ganz außen liegt die Membrana limitans gliae<br />

superficialis<br />

• äußere Körnerschicht (Lamina granularis externa): dicht gedrängte kleine<br />

Körnerzellen (Golgi-Typ-II) und kleine Pyrami<strong>de</strong>nzellen<br />

• äußere Pyrami<strong>de</strong>nschicht (Lamina pyramidalis externa): vorwiegend locker<br />

verteilte Pyrami<strong>de</strong>nzellen, die an Größe von außen nach innen zunehmen<br />

• innere Körnerschicht (Lamina granularis interna): vorwiegend Körnerzellen<br />

(Golgi-Typ-II)<br />

• innere Pyrami<strong>de</strong>nschicht (Lamina pyramidalis interna): viele unterschiedlich<br />

große Pyrami<strong>de</strong>nzellen mit Riesenpyrami<strong>de</strong>nzellen (Betz-Pyrami<strong>de</strong>nzellen),<br />

welche mit <strong>de</strong>n Axonen bis ans En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Rückenmarks ziehen<br />

• multiforme Schicht (Lamina multiformis): viele Interneurone und<br />

modifizierte Pyrami<strong>de</strong>nzellen<br />

o zusätzlich ist <strong>de</strong>r Isokortex in Säulenstrukturen geglie<strong>de</strong>rt, insgesamt ca. 4 Millionen<br />

Kolumnen<br />

o es gibt drei verschie<strong>de</strong>ne Arten <strong>de</strong>r Färbung: Nissl, Golgi und die<br />

Markschei<strong>de</strong>nfärbung<br />

- 39 -


<strong>Histologie</strong> I- <strong>Lernzettel</strong><br />

Erarbeitet von Till, Leif<br />

- Der Allokortex ist verschie<strong>de</strong>nartig strukturiert und nicht sechsschichtig. Er enthält<br />

phylogenetisch sehr alte Regionen.<br />

zellulärer und funktioneller Aufbau <strong>de</strong>s Cerebellums<br />

- das Kleinhirn ist zuständig für die Koordination und die Feinmotorik und beeinflusst <strong>de</strong>n<br />

Tonus <strong>de</strong>r Muskulatur<br />

- es besitzt Afferenz aus unterschiedlichen Regionen <strong>de</strong>s Zentralnervensystems:<br />

o Peripherie und Rückenmark<br />

o sensorischer und motorischer Kortex <strong>de</strong>r Endhirnrin<strong>de</strong><br />

o vestibulären, akustischen und visuellen Systemen<br />

- es ist in Rin<strong>de</strong> und Mark geglie<strong>de</strong>rt, in <strong>de</strong>r Tiefe <strong>de</strong>s Marks befin<strong>de</strong>n sich die Kleinhirnkerne<br />

- Kleinhirnrin<strong>de</strong><br />

o ca. 1mm dick und überall gleich strukturiert<br />

o zwei afferente Fasersysteme, Moos- und Kletterfasern, leiten Informationen zu<br />

o es besteht aus drei Schichten<br />

• Molekularschicht (Stratum molecularis):<br />

faserreiche Schicht, welche die Oberfläche bil<strong>de</strong>t<br />

in ihr verlaufen die reich verzweigten Dendriten <strong>de</strong>r Purkinje-Zellen<br />

zusätzlich Gliazellen und Interneurone<br />

es sind neben <strong>de</strong>n normalen Astrozyten, beson<strong>de</strong>re zu fin<strong>de</strong>n, die<br />

sog. Bergmann-Stützzellen, <strong>de</strong>ren Fortsätze, die sog. Bergmann-<br />

Gliafasern, durch die Molekularschicht an die Oberfläche <strong>de</strong>s<br />

Kleinhirns ziehen und die Gliagrenzmembran bil<strong>de</strong>n<br />

• Purkinje-Zellschicht (Stratum ganglionare):<br />

schmale Schicht zwischen Körner- und Molekularschicht<br />

enthält die Perikaryen von Millionen von Purkinje-Zellen<br />

• Körnerschicht (Stratum granulosum)<br />

besteht aus Körner- und Golgi-Zellen (hemmen<strong>de</strong> Interneurone)<br />

in ihr en<strong>de</strong>n die Moosfasern<br />

die Kletterfasern und die Axone <strong>de</strong>r Purkinje-Fasern ziehen durch sie<br />

hindurch<br />

- Kleinhirnmark<br />

o besteht vor allem aus Nervenfasern<br />

o tief im inneren liegen die Kleinhirnkerne, welche durch Axone <strong>de</strong>r Purkinje-Fasern<br />

gehemmt und durch Axone von Moos- und Kletterfasern erregt wer<strong>de</strong>n können<br />

o die Kleinhirnkerne erhalten somit (wie auch die Rin<strong>de</strong>) ständig Informationen von<br />

<strong>de</strong>n erregen<strong>de</strong>n, afferenten Moos- und Kletterfasern<br />

o die Kletterfasern kommen aus <strong>de</strong>r unteren Olive, einem großen Kerngebiet seitlich<br />

an <strong>de</strong>r Medulla oblongata unterhalb <strong>de</strong>r Brücke<br />

o Die untere Olive erhält Impulse von extrapyramidalmotorischen Zentren und von <strong>de</strong>r<br />

motorischen Großhirnrin<strong>de</strong>. Diese Impulse leitet sie somit über die Kletterfasern ins<br />

Kleinhirn.<br />

o Die Moosfasern beinhalten Fasern aus <strong>de</strong>m Rückenmark (spinocerebellare Fasern),<br />

<strong>de</strong>r Brücke und aus <strong>de</strong>n Kerngebieten <strong>de</strong>r Medulla oblongata.<br />

- Funktionsabläufe im Kleinhirn<br />

o Die Kleinhirnkerne wer<strong>de</strong>n durch die Kollateralen von Moos- und Kletterfasern<br />

ständig erregt, allerdings durch die inhibitorische Wirkung <strong>de</strong>r Axone <strong>de</strong>r Purkinje-<br />

Zellen, welche ebenfalls von Kollateralen <strong>de</strong>r Moos- und Kletterfasern ständig erregt<br />

wer<strong>de</strong>n, sehr stark gehemmt. Somit kommt es zu keiner Weiterleitung durch die<br />

Kleinhirnkerne. Nur, wenn die Purkinje-Zellen durch Interneurone gehemmt wer<strong>de</strong>n,<br />

erlischt ihre hemmen<strong>de</strong> Wirkung auf die Kerne und es kommt zur Reizleitung.<br />

- 40 -


<strong>Histologie</strong> I- <strong>Lernzettel</strong><br />

Erarbeitet von Till, Leif<br />

klinische Relevanz:<br />

Multiple Sklerose:<br />

- die genauen Ursachen sind noch nicht erforscht und es gibt keine wirksame Therapie<br />

- Teile <strong>de</strong>r Mikroglia greifen die Myelinschei<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Axone im zentralen Nervensystem an und<br />

führen so zu Entmarkungsher<strong>de</strong>n<br />

- wenn die Axone entmarkt wer<strong>de</strong>n, dann gehen sie nach kurzer Zeit zugrun<strong>de</strong><br />

- dadurch, dass nicht irgendwelche Markschei<strong>de</strong>n spezifisch angegriffen wer<strong>de</strong>n, kann sich die<br />

Multiple Sklerose durch alle möglichen neurologischen Symptome präsentieren<br />

- 41 -

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