06.11.2013 Aufrufe

Konzert oder Umzug – nur Gemeinden verhindern ... - Kommunal

Konzert oder Umzug – nur Gemeinden verhindern ... - Kommunal

Konzert oder Umzug – nur Gemeinden verhindern ... - Kommunal

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Kommunal</strong>: Recht & Verwaltung 11<br />

bis zu 2000 Personen (mit bestimmten<br />

Ausnahmen <strong>–</strong> zum Beispiel<br />

gemeindeübergreifende<br />

Veranstaltungen) zuständig sind.<br />

Beide Bestimmungen gewährleisten<br />

zwar einerseits den <strong>Gemeinden</strong><br />

(bzw. Bezirksverwaltungsbehörden)<br />

eine bestimmte Klarheit<br />

und Sicherheit, sind aber<br />

nicht unkritisch zu sehen (auch<br />

in seinem Erkenntnis vom 27. 5.<br />

1993 hat der VwGH betont,<br />

dass auch das Vorhandensein<br />

überörtlicher Interessen einer<br />

Angelegenheit allein nicht die<br />

Merkmale nimmt, die für ihre<br />

Zuordnung zum eigenen Wirkungsbereich<br />

der Gemeinde<br />

nach Art 118 Abs. 2 B-VG maßgeblich<br />

sind).<br />

Dort wo der Gesetzgeber keine<br />

„messerscharfe“ Abgrenzung<br />

vorgenommen hat, bleibt <strong>nur</strong> die<br />

Beurteilung durch die Gemeinde<br />

(sofern nicht von vornherein<br />

feststeht, dass es sich um keine<br />

„örtliche“ Veranstaltung handelt).<br />

Große Bedeutung kommt<br />

bei dieser Beurteilung den Vorgesprächen<br />

mit dem Veranstalter<br />

zu, bei denen die Art der Veranstaltung,<br />

der Bereich der Veranstaltungsstätte<br />

und das Ausmaß<br />

des zu erwartenden Publikumsinteresses<br />

möglichst realitätsnahe<br />

abzuklären sind. Eine Variante<br />

einer Abgrenzung empfiehlt die<br />

zuständige Abteilung der Salzburger<br />

Landesregierung ihren<br />

<strong>Gemeinden</strong>: Übersteigt die Besucheranzahl<br />

nicht 2000 bis 2500<br />

gleichzeitig anwesende Teilnehmer,<br />

sollte die Gemeinde im eigenen<br />

Wirkungsbereich handeln;<br />

bei großen <strong>Gemeinden</strong>, die<br />

deutlich über dem Landesdurchschnitt<br />

liegen (ab 8000 EW), soll<br />

auf der Basis entschieden werden,<br />

ob die Anzahl der Besucher<br />

mehr <strong>oder</strong> weniger als etwa ein<br />

Viertel der Einwohnerzahl<br />

beträgt.<br />

Aber<br />

auch hier gilt:<br />

Das Publikumsinteresse<br />

ist <strong>nur</strong><br />

eines von mehreren<br />

von der<br />

Veranstaltungsbehörde<br />

zu<br />

berücksichtigenden<br />

Kriterien bei<br />

der Beurteilung<br />

ob „örtlich“ <strong>oder</strong><br />

„überörtlich“.<br />

Variete- und Zirkusveranstaltungen<br />

sowie andere Tourneeveranstaltungen<br />

im Umherziehen<br />

gehören in den meisten Bundesländern<br />

zur „überörtlichen“ Veranstaltungspolizei<br />

(vergleiche<br />

zum Beispiel § 5 Steiermärkisches<br />

Veranstaltungsgesetz).<br />

Die Unterschiede<br />

Manchmal werden die <strong>Gemeinden</strong> mit<br />

Anfragen zu Veranstaltungen konfrontiert,<br />

deren Art, Ablauf und Inhalt sich <strong>nur</strong> auf<br />

den zweiten Blick erschließt (beispiels -<br />

weise „Drachenbootcup“). Nutzen sie auch<br />

die im Internet vorhandenen Infos des<br />

Veranstalters.<br />

Grundsätzlich unterscheiden die<br />

meisten Veranstaltungsgesetze<br />

zwischen anmeldepflichtigen<br />

und bewilligungspflichtigen Veranstaltungen.<br />

Voraussetzung für<br />

eine Bewilligungs- bzw. Anmeldepflicht<br />

ist, dass die Veranstaltungen<br />

selbst öffentlich sind, private<br />

Veranstaltungen (private<br />

Feste und Partys für geladene<br />

Gäste, Hochzeiten, interne Vereinsveranstaltungen,<br />

Schirennen<br />

eines Schiklubs <strong>nur</strong> für seine<br />

Mitglieder) fallen im Regelfall<br />

nicht unter das Veranstaltungsrecht.<br />

Das OÖ Veranstaltungssicherheitsgesetz<br />

definiert z. B. als<br />

öffentlich alle Veranstaltungen,<br />

die allgemein zugänglich sind<br />

<strong>oder</strong> allgemein beworben werden.<br />

§ 2 des Tiroler Veranstaltungsgesetzes<br />

zählt explizit auf,<br />

welche Veranstaltungen öffentlich<br />

sind:<br />

3 wenn sie Personen zugänglich<br />

sind, die vom Veranstalter nicht<br />

persönlich geladen wurden,<br />

3 gegen Entgelt zugänglich sind<br />

<strong>oder</strong> zur Erzielung eines sons -<br />

tigen wirtschaftlichen Vorteiles<br />

<strong>–</strong> gleichgültig für welchen<br />

Zweck <strong>–</strong> durchgeführt werden,<br />

3 wenn sie von einer Vereinigung<br />

für ihre Mitglieder<br />

durchgeführt werden, wobei<br />

die Mitgliedschaft <strong>nur</strong> zum<br />

Zweck der Teilnahme an der<br />

Veranstaltung, allenfalls verbunden<br />

mit der Leistung eines<br />

Beitrages, erworben wird.<br />

Auch bei der Beurteilung „öffentlich“<br />

<strong>oder</strong> „nichtöffentlich“<br />

treten <strong>–</strong> beispielsweise bei Vereinsveranstaltungen<br />

<strong>–</strong> dennoch<br />

immer wieder Abgrenzungsfragen<br />

auf, die nach den Umständen<br />

des jeweiligen Falles und der<br />

jeweiligen gesetzliche Grundlage<br />

zu lösen sind.<br />

Manche Veranstaltungen nimmt<br />

der Gesetzgeber selbst vom Anwendungsbereich<br />

aus (Veranstaltungen,<br />

die in die Zuständigkeit<br />

des Bundes fallen, bestimmte<br />

Brauchtumsveranstaltungen,<br />

religiöse Veranstaltungen) <strong>–</strong> hier<br />

ist auf die jeweils geltenden landesrechtlichen<br />

Ausnahmebestimmungen<br />

(z. B. § 1 Abs. 3 Ktn.<br />

Veranstaltungsgesetz 1997) zu<br />

achten. Bestimmte Veranstaltungstermine<br />

haben einige Landesgesetzgeber<br />

ausdrücklich<br />

verboten (beispielsweise am Kar -<br />

freitag und am 24. Dezember).<br />

Behördenzuständigkeit<br />

Je nach Zuständigkeit haben<br />

Bürgermeister <strong>oder</strong> Bezirksverwaltungsbehörde<br />

auch die<br />

Behördenzuständigkeit betreffend<br />

Veranstaltungsstätte wahrzunehmen.<br />

Veranstaltungsstätten<br />

sind die für die Durchführung<br />

der Veranstaltung bestimmten,<br />

ortsfesten Einrichtungen<br />

wie Gebäude, Gebäudeteile,<br />

Räume, Sportanlagen, Flächen,<br />

Plätze, sonstige Örtlichkeiten,<br />

Fahrtrouten samt dazugehörigen<br />

Anlagen (§ 2 Abs. Zif. 4 OÖ Veranstaltungssicherheitsgesetz).<br />

Veranstaltungsstättengenehmigungen<br />

werden im Regelfall in<br />

einem separaten Verfahren erteilt.<br />

Bestimmte Veranstaltungsstätten<br />

<strong>–</strong> Räume von Tanzschulen,<br />

von Gastgewerbebetrieben<br />

etc. <strong>–</strong> sind dann in einigen Bundesländern<br />

von der Genehmigungspflicht<br />

ausgenommen,<br />

wenn die Art der Veranstaltung

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!