Tansania ist das diesjährige Missio-Beispielland zum Weltmission ...
Tansania ist das diesjährige Missio-Beispielland zum Weltmission ...
Tansania ist das diesjährige Missio-Beispielland zum Weltmission ...
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Katech<strong>ist</strong>en<br />
Motoren der <strong>Missio</strong>n<br />
<strong>Missio</strong> konkret<br />
Jugendaktion 2012<br />
<strong>Missio</strong>narische Gemeinde<br />
Bibel-Teilen<br />
DAS PRAXISHEFT FÜR SCHULE UND PFARRE . 2012 . Ausgabe 3 . <strong>Beispielland</strong> <strong>Tansania</strong> . www.missiothek.at<br />
missiothek<br />
<strong>Tansania</strong> <strong>ist</strong> <strong>das</strong><br />
<strong>diesjährige</strong> <strong>Missio</strong>-<strong>Beispielland</strong><br />
<strong>zum</strong> <strong>Weltmission</strong>-Sonntag
02_Editorial<br />
i<br />
Inhalt<br />
Im Dienst des Aufbaus<br />
Es <strong>ist</strong> die größte Solidaritätsaktion der Welt: Mehr als eine Milliarde Katholiken sammeln an diesem Tag für den Aufbau<br />
der Kirche in den Ländern des Südens. Aber wie dient <strong>das</strong> den Menschen in den 1.100 ärmsten Diözesen der Welt? In<br />
vielen Regionen Afrikas, Asiens und Lateinamerikas <strong>ist</strong> es vor allem <strong>das</strong> engmaschige Netz kirchlicher Einrichtungen, <strong>das</strong><br />
die gesundheitliche Versorgung und <strong>das</strong> Schulwesen sichert oder ergänzt. In Katastrophenfällen wird die Bedeutung<br />
kirchlicher Infrastruktur besonders augenscheinlich: Ob Hungersnot, Taifun oder Bürgerkrieg - Orden, Pfarrer und engagierte<br />
Laien sind vor, während und nach dem Unglück für die Menschen da. Der Aufbau der Kirche vor Ort ermöglicht<br />
rasche, unbürokratische Hilfe in vielen Notlagen.<br />
Am Beginn des „Jahres des Glaubens“ und <strong>zum</strong> 50. Jahrestag der Eröffnung des Zweiten Vatikanischen Konzils rückt<br />
noch eine weitere Bedeutung des <strong>Weltmission</strong>s-Sonntags in den Mittelpunkt: die weltweite Verkündigung des Glaubens.<br />
Zum Konzil versammelten sich Vertreter aus allen Kontinenten und ließen so die Universalität der Kirche sichtbar werden.<br />
Die missio ad gentes wurde bekräftigt, und durch <strong>das</strong> Zeugnis der Würdenträger aus Afrika, Asien und Lateinamerika<br />
bestätigt: Die Welt sehnt sich nach jener befreienden Botschaft, die <strong>das</strong> Evangelium<br />
bereit hält. Auf diese Sehnsucht antwortet die Kirche auch und vor allem am 21. Oktober<br />
2012, wenn in allen Pfarren der Welt für den Aufbau der Kirche in Afrika, Asien und Lateinamerika<br />
gesammelt wird. Ich bitte Sie, diesen Auftrag mit den Materialien und Informationen<br />
dieser <strong>Missio</strong>thek zu unterstützen und in Ihre Schule, Pfarre, Jugend- oder Kindergruppe<br />
hineinzutragen.<br />
Herzlichst,<br />
Msgr. Leo-M. Maasburg<br />
Nationaldirektor der Päpstlichen <strong>Missio</strong>nswerke in Österreich<br />
Cover<br />
Ein kleines Mädchen trinkt<br />
frisches Wasser aus einem<br />
Brunnen in <strong>Tansania</strong>.<br />
03 <strong>Tansania</strong><br />
Die Massai drücken ihren<br />
Glauben an Jesus Chr<strong>ist</strong>us<br />
in fröhlichen Tänzen und<br />
Gesängen aus.<br />
16 Serie Weltreligionen<br />
Der Islam wurde im<br />
Norden Afrikas von<br />
arabischen Muslimen<br />
verbreitet. Südlich der<br />
Sahelzone prägen afrikanische<br />
Einflüsse den Islam.<br />
20 Katech<strong>ist</strong>en<br />
Ein Einblick in die Arbeit<br />
der Katech<strong>ist</strong>en liefert<br />
Verständnis für dieses so<br />
notwendige kirchliche<br />
Engagement von Laien.<br />
missiothek 1203<br />
missiothek<br />
THEMA TANSANIA<br />
03–09 Titelstory „Kirche stiftet Identität“ – über Herausforderungen,<br />
die einen <strong>Missio</strong>nar in <strong>Tansania</strong> erwarten.<br />
10–11 Interview mit Sr. Veronica Petri zur Situation der<br />
Frauen in <strong>Tansania</strong>.<br />
12–13 Experte P. Gabriel Msuya über die Gefahren eines<br />
drohenden Religionskonflikts in <strong>Tansania</strong>.<br />
SERVICE<br />
online<br />
14–15 News aus der Weltkirche: Befreiungstheologie,<br />
Bischofsweihe in China und Dialog mit Muslimen.<br />
18–19 Buchrezensionen: Medien für Sie getestet. Bücher,<br />
DVDs und Tipps für Studium und Unterricht.<br />
Mehr auf S. 28<br />
WELT DER RELIGIONEN<br />
16–17 Serie Weltreligionen: Neue Reihe „Islam in Afrika“<br />
über die Ausprägungen des afrikanischen Islams.<br />
THEMA KATECHISTEN<br />
20–23 Ein Einblick in die Arbeit der Katech<strong>ist</strong>en.<br />
MISSIONARISCHE GEMEINDE<br />
24–25 Bibel-Teilen heißt Glauben-Teilen.<br />
Aktionstipp: Sieben-Schritte Methode mit Berücksichtigung<br />
des Lebensspiegels.<br />
MISSIO KONKRET<br />
26-31 Alles <strong>zum</strong> <strong>Weltmission</strong>s-Sonntag und zur Jugendaktion<br />
2012, Wallfahrt von <strong>Missio</strong>-Oberösterreich auf<br />
den Spuren Pauline Jaricots nach Lyon und Ars.<br />
ARBEITSBLÄTTER<br />
27–30 So wird jede Unterrichtsstunde <strong>zum</strong> Erlebnis: <strong>zum</strong><br />
Heraustrennen und Abheften. Viele Arbeitsblätter<br />
zusätzlich auch online: www.missiothek.at:<br />
Gleich anmelden und ausprobieren!
Thema<br />
t<strong>Tansania</strong>_03<br />
„Kirche stiftet Identität“<br />
Wenn am 21. Oktober 2012 weltweit mehr als eine Milliarde Katholiken<br />
den <strong>Weltmission</strong>s-Sonntag feiern, dann <strong>ist</strong> <strong>das</strong> die größte Solidaritätsaktion<br />
der Kirche. Mit ihren Gebeten und Spenden tragen sie dazu bei, die univer sale<br />
Sendung der Kirche in der Welt zu verwirklichen. Mit <strong>Tansania</strong> als Beispiel -<br />
land 2012 richtet sich unser Blick auf ein Land mit einer langen chr<strong>ist</strong>lichen<br />
Tradition, reich an Impulsen auch für die Kirche in Österreich.<br />
Text_Monika Schwarzer<br />
Foto: Ernst Zerche<br />
Serengeti – <strong>Tansania</strong><br />
„Endloses Land“ heißt<br />
die Serengeti in der<br />
Sprache der Massai. Das<br />
Nomadenvolk wandert<br />
durch die Grassteppen<br />
im Nordosten <strong>Tansania</strong>s.<br />
„Geht in alle Welt und<br />
verkündet <strong>das</strong> Evangelium allen Geschöpfen.“<br />
Mk 16,15<br />
missiothek 1203
04_Thema<br />
t<strong>Tansania</strong><br />
Fotos: Ernst Zerche<br />
Irak<br />
Das chr<strong>ist</strong>liche Ehepaar<br />
Joseph und Haiba (l. u.)<br />
musste aus Bagdad<br />
fliehen. Der anti-chr<strong>ist</strong>liche<br />
Terror war für sie nicht<br />
mehr länger tragbar.<br />
Bei unserem Besuch von kirchlichen Einrichtungen<br />
in <strong>Tansania</strong> begegnen wir an zahlreichen Orten<br />
<strong>Missio</strong>narinnen und <strong>Missio</strong>naren, die ihr Leben<br />
ganz für Chr<strong>ist</strong>us und für die Menschen vor<br />
Ort eingesetzt haben. Drei Beispiele von missionarischem<br />
Engagement zeigen, wie vielfältig die Probleme sind, mit<br />
denen die Kirche in <strong>Tansania</strong> konfrontiert wird und wie<br />
notwendig auch heute noch die Hilfe <strong>ist</strong>, die von außen<br />
kommt.<br />
Viele <strong>Missio</strong>nare, die aus Europa oder aus Übersee<br />
stammen, haben bereits Jahrzehnte in diesem Land verbracht<br />
und denken trotz ihres fortgeschrittenen Alters nicht<br />
daran, in ihr Heimatland zurückzukehren. So etwa der Tiroler<br />
Magnus Lochbichler, dem <strong>Tansania</strong> zur zweiten Heimat<br />
geworden <strong>ist</strong>: „Ich habe mein ganzes Leben in den<br />
Dienst an den Menschen in <strong>Tansania</strong> gestellt. Warum sollte<br />
ich nach Österreich zurückkehren?“ Im Jahre 1959 re<strong>ist</strong>e er<br />
als junger Benediktinerpater nach <strong>Tansania</strong> und landete an<br />
der Küste des indischen Ozeans in Tanga. Nach Einsätzen<br />
an verschiedenen Orten kam er schließlich in die Diözese<br />
Arusha, im Nordosten <strong>Tansania</strong>s. Sein derzeitiges Einsatzgebiet,<br />
unweit des Kilimandscharos, verläuft entlang der<br />
Hauptverkehrsstraße von Arusha nach Makuyuni, wo sich<br />
die Massai angesiedelt haben. Das halbnomadische Hirtenvolk<br />
bewegt sich im Grenzgebiet zwischen den berühmten<br />
Nationalparks im Süden Kenias und der weiten Ebene im<br />
Norden <strong>Tansania</strong>s. Unermüdlich baut Pater Magnus hier<br />
Kirchen, Kindergärten und Schulen und kümmert sich<br />
auch um die Seelsorge bei diesem alten afrikanischen<br />
Stamm. Die Massai lieben „ihren“ Pater Magnus, obwohl er<br />
sich tatkräftig gegen die bei den Massai noch übliche traditionelle<br />
Zwangsverheiratung von jungen Mädchen einsetzt.<br />
An sich sind Ehen, die gegen den Willen der Mädchen geschlossen<br />
werden, in <strong>Tansania</strong> verboten. Doch die Tradition<br />
hält an. „Mädchen im Alter zwischen acht und vierzehn<br />
Jahren werden gegen einen Brautpreis, in Rinder und Schafe<br />
umgerechnet, oder auch gegen bares Geld regelrecht verschachert“,<br />
bedauert Pater Magnus und erklärt weiter, <strong>das</strong>s<br />
diese Mädchen keine Chance haben, die Schule abzuschließen.<br />
Oft landen sie dann bei einem „Big Boss“. Wenn dieser<br />
stirbt, dann haben die Verwandten des Ehemannes ein „Anrecht“<br />
auf die Frauen.<br />
Zuflucht im Heim<br />
Deshalb hat Pater Magnus zusammen mit Schwestern<br />
einer diözesanen Kongregation ein Heim geschaffen,<br />
<strong>das</strong> diesen Mädchen Zuflucht bieten soll. Dort treffen wir<br />
auf die heute fünfzehnjährige Anna, die bereits in ihrer frühen<br />
Kindheit einem Mann versprochen wurde. Als sie in<br />
die Schule kam, sagte ihr Vater, <strong>das</strong>s sie nun zu ihrem Boss<br />
gehen müsse. Sie habe keine andere Wahl, denn er habe<br />
schon die zwölf Rinder gezahlt. Gleich nach den Abschlussprüfungen<br />
der vierten Klasse machte sich Anna auf und davon<br />
und flüchtete in <strong>das</strong> Heim. Dort angekommen, wurden<br />
zunächst ihre Eltern informiert und zu einem Gespräch ein-<br />
missiothek 1203
Thema<br />
t<strong>Tansania</strong>_05<br />
geladen. „Manchmal stimmen sie zu, <strong>das</strong>s ihre Tochter bei<br />
uns bleibt, manchmal aber auch nicht. Wenn sie nicht zustimmen,<br />
schalten wir die offiziellen Regierungsstellen ein,<br />
damit sie informiert sind und der Aufenthalt der Mädchen<br />
bei uns nicht den Anschein einer Kindesentführung hat.“<br />
Anna hatte Glück. Ihre Mutter war mit dem Verbleib von<br />
Anna im Heim einverstanden, während der Vater, der mehrere<br />
Frauen hat, sich gar nicht mehr um seine Tochter kümmerte.<br />
Im Mädchen-Heim kann Anna nun eine Berufsausbildung<br />
machen. Sie möchte einmal Schneiderin werden.<br />
Auch in seinen Predigten bringt Pater Magnus <strong>das</strong> Thema<br />
„Würde der Frau“ und die Bedeutung des Sakraments der<br />
Ehe immer wieder zur Sprache. „Ich bemühe mich darum,<br />
<strong>das</strong>s sie <strong>das</strong> Evangelium kauen und wiederkauen und auf<br />
diese Weise etwas davon behalten können. Die Mädchen<br />
sollen eine gewisse ,heilige Sturheit‘ lernen.“ Seit Jahren<br />
schreibt er an einem eigenen Katechismus, den er „Einführung<br />
in die Freiheit“ nennen möchte. Er <strong>ist</strong> bereits auf Seite<br />
90. „Die Seligpreisungen sind eigentlich <strong>das</strong> Herzstück unseres<br />
Glaubens. Wenn wir als Chr<strong>ist</strong>en nach diesen Anforderungen<br />
leben, dann sind wir ,Salz der Erde‘ und ;Licht der<br />
Welt‘. Das <strong>ist</strong> natürlich eine große Herausforderung aber<br />
zugleich eine sehr schöne und befreiende Erfahrung.“<br />
In den Gottesdiensten bringen die Massai viele Elemente<br />
ihrer traditionellen Tänze und Lieder ein. Während<br />
sich die Gläubigen in anderen Teilen <strong>Tansania</strong>s eher der<br />
westlichen liturgischen Tradition anpassen, kann man hier<br />
eine ausgelassene Fröhlichkeit und einen tiefen Glauben erleben,<br />
der im afrikanischen Leben verwurzelt <strong>ist</strong>. Der Pater<br />
erklärt auch, warum es für die Massai so wichtig <strong>ist</strong>, eine<br />
eigene Kirche zu haben. „Die Gemeinschaft in der Kirche<br />
<strong>ist</strong> identitätsstiftend, noch mehr als jede Schule oder Krankenstation.“<br />
In den kargen Kirchenräumen findet man besonders<br />
häufig ein Bild von Jesus, dem guten Hirten. Als<br />
Angehörige eines Hirtenvolks können sich die Massai mit<br />
dieser Darstellung von Jesus am besten identifizieren. Auch<br />
wenn die me<strong>ist</strong>en der tansanischen Massai heute bereits<br />
Chr<strong>ist</strong>en sind, so wirken doch alte Mythen und Glaubensüberzeugungen<br />
noch nach, wie der Glaube an die Gottheit<br />
Engai, die ihrer Tradition zufolge auf dem Gipfel des Oldonyo<br />
Lengai wohnt und die ihnen alle Rinder der Erde anvertraut<br />
hat.<br />
Der Heilsdienst der Kirche<br />
Wir fahren weiter nach Moshi, wo von den sogenannten<br />
„Kilimandscharo S<strong>ist</strong>ers“ ein Krankenhaus geführt<br />
wird, <strong>das</strong> 2011 <strong>zum</strong> besten Krankenhaus des D<strong>ist</strong>rikts gekürt<br />
wurde. Schwester Urbani Lyimo, Chirurgin im St.<br />
Joseph’s Hospital, <strong>ist</strong> zu Recht stolz auf ihr Krankenhaus:<br />
„Wir haben 110 Betten, eine Pädiatrie, Physiotherapie und<br />
sogar eine Geburtenstation. Pro Tag kommen über 200<br />
Personen, die ambulant behandelt werden. Viele Patienten,<br />
die eigentlich stationär aufgenommen werden müssten,<br />
müssen wir leider wieder wegschicken, weil wir einfach<br />
nicht die Kapazität dafür haben. Aber dann kommen sie in<br />
der Nacht wieder.“ Verglichen mit anderen afrikanischen<br />
Staaten <strong>ist</strong> <strong>das</strong> Gesundheitssystem <strong>Tansania</strong>s gut ausgebaut,<br />
doch in den ländlichen Gebieten <strong>ist</strong> der überwiegende Teil<br />
der Bevölkerung schlecht oder gar nicht medizinisch versorgt.<br />
Die häufigsten Krankheiten sind Malaria, gefolgt von<br />
Aids und Tuberkulose. Auch immer mehr Opfer von Verkehrsunfällen<br />
müssen in den Krankenhäusern chirurgisch<br />
„Die Gemeinschaft der Kirche<br />
<strong>ist</strong> identitätsstiftend, noch mehr als jede<br />
Schule oder Krankenstation.“<br />
Pater Magnus Lochbichler<br />
MASSAI – DEFINITIONEN<br />
• Ursprung Die Massai sind ein uraltes,<br />
nomadisches Krieger- und Hirtenvolk,<br />
die aus dem Niltal im heutigen Sudan<br />
stammen. Sie zogen mit ihren Rindern<br />
und Schafen in fruchtbarere Gebiete<br />
Richtung Kenia und <strong>Tansania</strong> weiter.<br />
Heute leben die me<strong>ist</strong>en als Halbnomaden<br />
von der Rinderzucht. Einige von<br />
ihnen widmen sich auch dem Ackerbau.<br />
• Diskriminierung Wie viele indigene<br />
Kulturen werden auch die Massai von<br />
der modernen Lebenswelt ausgegrenzt<br />
und diskriminiert. Viele haben keinen<br />
Zugang zur Bildung und können<br />
sich auch nicht politisch organisieren.<br />
• Glaube Heute sind die me<strong>ist</strong>en Massai<br />
Chr<strong>ist</strong>en. In den Liedern während des<br />
Gottesdienstes kommt die Freude und<br />
ihr tiefer Glaube <strong>zum</strong> Ausdruck.<br />
MISSIOTHEK.AT ONLINE<br />
• Exklusiv online:<br />
Daten und Fakten zu<br />
den Massai finden Sie<br />
auf www.missiothek.at<br />
missiothek 1203
06_Thema<br />
t<strong>Tansania</strong><br />
versorgt werden. Schwangere Frauen, die am HI-Virus erkrankt<br />
sind, leiden oft unter Anämie. Mehr als die Hälfte<br />
der Menschen in <strong>Tansania</strong> leben unter der Armutsgrenze,<br />
44 Prozent der Kinder sind unterernährt und Schätzungen<br />
sprechen von mehr als 2,5 Millionen HIV-infizierten Menschen.<br />
Aber auch Stoffwechselkrankheiten wie Diabetes<br />
sind im Vormarsch. Kirchliche Krankenhäuser und Gesundheitsstationen<br />
le<strong>ist</strong>en hier unersetzbare Hilfe; vor allem<br />
im Bereich der Prävention. „Immer mehr Schwangere<br />
nützen <strong>das</strong> Angebot der Vorsorgeuntersuchungen. Besonders<br />
die Geburtenstation mit derzeit 55 Betten <strong>ist</strong> mir ein<br />
Anliegen. Hier können wir auch Kaiserschnitte durchführen,“<br />
erklärt Sr. Lyimo stolz. Ein erster Erfolg, angesichts<br />
der hohen Müttersterblichkeit. Während es der nationalen<br />
Gesundheitsbehörde in den zurückliegenden Jahren gelang,<br />
die Säuglingssterblichkeit signifikant zu reduzieren, verlieren<br />
laut WHO-Bericht noch immer 950 von 100 000<br />
Frauen ihr Leben, wenn sie ihrem Kind <strong>das</strong> Leben schenken.<br />
Die Ursachen dafür sind mangelnde Hygiene, Unwissenheit<br />
und zu weite Wege ins nächste Krankenhaus. „Frauen<br />
vertrauen lieber einer Hebamme, die die traditionelle Medizin<br />
praktiziert“, meint Sr. Lyimo. Steißlagen oder andere<br />
Komplikationen werden me<strong>ist</strong> nicht erkannt und viele der<br />
Frauen verbluten. „In <strong>Tansania</strong> <strong>ist</strong> auch die Tradition der<br />
Beschneidung von Frauen trotz des gesetzlichen Verbots<br />
noch weit verbreitet. Wenn diese Frauen dann gebären,<br />
kommt es häufig zu schweren Komplikationen, denn <strong>das</strong><br />
Narbengewebe dehnt sich nicht beim Geburtsvorgang. Dadurch<br />
reißt <strong>das</strong> benachbarte Gewebe oft weit ein, und es<br />
kommt zu hohem Blutverlust.“<br />
Schritte in eine gute Zukunft<br />
Wieder ein Standortwechsel: Bischof Almachius<br />
Rweyongeza empfängt uns in einem kleinen Arbeitszimmer<br />
seines <strong>zum</strong> Bischofssitz umfunktionierten Pfarrhauses.<br />
Er <strong>ist</strong> Bischof von Kayanga, <strong>das</strong> erst 2008 zu einer eigenen<br />
Diözese erhoben wurde. Die Trennung von der Mutterdiözese<br />
Rulenge wurde aufgrund der Größe des Diözesangebietes<br />
und der schnell wachsenden Anzahl der Gläubigen<br />
notwendig. Kayanga, <strong>das</strong> an Burundi, Ruanda und Uganda<br />
grenzt und am Westufer des Viktoria-Sees liegt, <strong>ist</strong> nur<br />
über eine einzige Straße erreichbar, die großteils nicht befestigt<br />
<strong>ist</strong> und durch Buschgebiet führt. Dennoch kamen<br />
im Jahre 2008 mehr als 20.000 Gläubige, um die Weihe<br />
ihres Bischofs mitzufeiern.<br />
„Es <strong>ist</strong> noch überall Baustelle hier. Aller Anfang <strong>ist</strong><br />
schwer. Aber mit dem Vertrauen auf Gottes Hilfe und<br />
durch die funktionierende Zusammenarbeit versuchen wir<br />
kleine Schritte in eine gute Zukunft zu setzen.“ In den vergangenen<br />
Jahren konnten bereits ein Pfarrhaus, eine neue<br />
Kirche, ein Kloster, Kapellen, mehrere Wassertanks und<br />
sogar ein Caritas-Ausbildungszentrums errichtet werden.<br />
Dennoch fehlt es noch immer an allen Ecken und Enden.<br />
Aus Eigenmitteln <strong>ist</strong> <strong>das</strong> nicht finanzierbar. Noch nicht.<br />
Seit einiger Zeit steht dem Bischof der oberösterreichische<br />
Priester Hans Humer zur Seite, der seit 13 Jahren in <strong>Tansania</strong><br />
lebt und schon viel bewirkt hat. Bischof Almachius hat<br />
ihn <strong>zum</strong> Verantwortlichen für die Finanzen bestellt. In seiner<br />
Heimatdiözese Linz hat Pater Hans bereits einen großen<br />
Kreis von Unterstützern und Volontären, die ihm bei<br />
der Verwirklichung vieler Projekte geholfen haben. Dadurch<br />
entstanden schöne Freundschaften zu den Menschen<br />
vor Ort. So kam auch Bischof Almachius schon nach Österreich<br />
und besuchte St. Radegund, die Heimatpfarre des seligen<br />
Franz Jägerstätter. Dort wurde dem Bischof eine Reliquie<br />
des österreichischen Seligen für seine Kathedrale in<br />
Kayanga überreicht. „Ich habe den seligen Franz Jägerstätter<br />
um Fürbitte für unsere Diözese gebeten. Er <strong>ist</strong> ein Vorbild<br />
für unsere Gemeinden.“ Inzwischen hat Pater Hans die<br />
Biographie von Franz Jägerstätter ins Kiswahili übersetzt.<br />
Kleine Chr<strong>ist</strong>liche Gemeinschaften<br />
In der pastoralen Arbeit sind Bischof Almachius vor<br />
allem die Stärkung der „Small Chr<strong>ist</strong>ian Communities“<br />
(Kleine Chr<strong>ist</strong>liche Gemeinschaften) und die Ausbildung<br />
von Katech<strong>ist</strong>en ein besonderes Herzensanliegen. Sie sind<br />
die Stützen der Pfarren und Diözesen <strong>Tansania</strong>s. Doch die<br />
Kurse für die Ausbildung von Katech<strong>ist</strong>en finden nur in<br />
den benachbarten Diözesen Bukoba, Rulenge und Kigoma<br />
statt, und sie sind sehr teuer. „Wir haben nicht einmal genügend<br />
Bücher, die ich den Katech<strong>ist</strong>en anbieten könnte,“<br />
bedauert der Bischof und erläutert, <strong>das</strong>s ein Lektionar umgerechnet<br />
etwa 13 Euro kostet, entschieden zu viel für einen<br />
Tansanier, der im Monat durchschnittlich etwa 30 Euro<br />
MISSIOTHEK.AT<br />
• Exklusiv online:<br />
Tipps für Kinderaktion<br />
www.missiothek.at<br />
MISSIO - KINDERAKTION FÜR VERDES<br />
• Unter dem Motto „Kinder helfen<br />
Kindern“ setzen sich österreichische<br />
Kinder für notleidende Kinder in aller<br />
Welt ein.<br />
• Die Kinderaktion 2012/13 unterstützt<br />
Projekte im <strong>diesjährige</strong>n <strong>Beispielland</strong><br />
<strong>Tansania</strong>.<br />
• Im ON MISSION Magazin gibt es<br />
viele Tipps, für die Gestaltung von<br />
Aktionen. Das On-<strong>Missio</strong>n-Team erzählt<br />
von den Abenteuern, die sie in <strong>Tansania</strong><br />
erlebt haben.<br />
• Ein DVD-Kinderfilm über <strong>Tansania</strong><br />
liefert Einblick in <strong>das</strong> Land , zeigt, wie<br />
Kinder dort leben und stellt die kirchliche<br />
Arbeit vor Ort vor.<br />
missiothek 1203
Thema<br />
t<strong>Tansania</strong>_07<br />
Kleine Chr<strong>ist</strong>liche Gemeinschaften<br />
Gemeinschaftsgebet <strong>ist</strong> ein wichtiger Teil im Leben der Gemeinde,<br />
zusammen mit der Anbetung, dem Lehramt und dem euchar<strong>ist</strong>ischen Mahl.<br />
Die frühe Kirche begann gleich nach der Auferstehung mit regelmäßigen<br />
Zusammenkünften im Gebet (Apg. 2, 42), bis hin <strong>zum</strong> heutigen Tag.<br />
MISSIOTHEK IN DER PRAXISUND IHRE ENTMat<br />
Materialien und Tipps auf missiothek.at<br />
Texte und Multimedia<br />
• Film „Willi und <strong>Tansania</strong>“: Der bekannte Moderator<br />
Willi Weitzel zeigt wie Kinder in <strong>Tansania</strong> leben,<br />
wie sie wohnen und insbesondere, was sie tun,<br />
wenn sie krank werden.<br />
• Musik CD: Die ansteckende Fröhlichkeit der<br />
Tansanier kommt bei den Liedern mit ihren<br />
traditionellen Klängen <strong>zum</strong> Ausdruck.<br />
• Digitale Tonbildschau: Eine Bilder-Collage entführt<br />
den Betrachter zu den Massai und anderen<br />
Stämmen <strong>Tansania</strong>s.<br />
Pädagogische Materialien<br />
• Infoblätter_<strong>Tansania</strong>.pdf Hier finden Sie die<br />
wichtigsten Facts <strong>zum</strong>sammengefasst.<br />
• Länderquiz_<strong>Tansania</strong>.pdf Überprüfe dein Wissen<br />
über Land und Leute.<br />
• Ländervergleich_<strong>Tansania</strong>-Österreich.pdf Zahlen<br />
und Fakten bieten Einblicke in zwei sehr<br />
unterschiedliche Länder.<br />
• Rezepte_<strong>Tansania</strong>.pdf Einfache Rezepte <strong>zum</strong><br />
Nachkochen für ein afrikanisches Fest<br />
• Landkarte_<strong>Tansania</strong>.pdf<br />
Gebet und Liturgie<br />
• Liturgie.pdf Das Liturgieheft bietet konkrete<br />
Vorschläge für Gemeinde- und Kindergottesdienste<br />
mit Elementen aus <strong>Tansania</strong>.<br />
In <strong>Tansania</strong> spielen Kleine Chr<strong>ist</strong>liche Gemeinschaften<br />
eine große Rolle. Sie unterstützen den Priester im<br />
Gebet und bei seiner Arbeit.<br />
verdient. In Österreich verstehen viele nicht, warum der<br />
Ausbau kirchlicher Infrastruktur so wichtig <strong>ist</strong>, aber Hans<br />
Humer weiß: „Abgesehen von der Stärkung des Glaubens<br />
und der Gemeinschaft untereinander, kommen die Bauten<br />
weit mehr Menschen zugute als nur den Gläubigen. Langfr<strong>ist</strong>ig<br />
profitieren auch die umliegenden Dörfer und Siedlungen<br />
davon.“<br />
Religion im öffentlichen Raum<br />
Die Religion hat im Alltagsleben der Tansanier große<br />
Bedeutung. Ob es sich nun um einen Bibelvers auf einem<br />
tansanischen Minibus, oder um <strong>das</strong> Konterfei eines<br />
Bischofs auf einer Kanga, dem typischen ostafrikanischen<br />
Kleidungsstück, handelt: In <strong>Tansania</strong> sind religiöse Statements<br />
in öffentlichen Raum eine Selbstverständlichkeit.<br />
Vermehrt sieht man in den Städten auch muslimische Frauen,<br />
die einen Niqab tragen. Dieser Schleier, der <strong>das</strong> Gesicht<br />
der Frauen bis auf einen Schlitz für die Augen verhüllt, <strong>ist</strong><br />
an sich schon eine Aussage mit Bekenntnischarakter. Der<br />
Islam und <strong>das</strong> Chr<strong>ist</strong>entum sind die beiden größten Religionsgemeinschaften<br />
in <strong>Tansania</strong>. Schätzungen zufolge sind<br />
missiothek 1203
08_Thema<br />
t<strong>Tansania</strong><br />
etwa 50 Prozent der Einwohner Chr<strong>ist</strong>en, 30 Prozent Muslime<br />
und 20 Prozent Anhänger traditioneller Religionen.<br />
Daneben gibt es auch eine kleine hindu<strong>ist</strong>ische Minderheit.<br />
Um zu verhindern, <strong>das</strong>s die Religion als Politikum instrumentalisiert<br />
wird, stellt man seit 1967 bei Volkszählungen<br />
nicht mehr die Frage der Religionszugehörigkeit. Ein<br />
Grundsatz, der auf den langjährigen Präsidenten und bekennenden<br />
Katholiken Julius Nyerere zurückgeht. Er hatte<br />
es geschafft, aus den rund 130 Volksgruppen des Landes<br />
eine nationale Einheit zu schmieden. Zusätzlich hält auch<br />
heute noch die von allen Ethnien akzeptierte Verkehrssprache<br />
Kiswahili die Nation zusammen.<br />
In <strong>Tansania</strong> <strong>ist</strong> die Religionsfreiheit, einschließlich<br />
des Rechts auf Glaubenswechsel, in der Verfassung festgeschrieben.<br />
Alle konfessionellen Festtage sind auch nationale<br />
Feiertage. Zahlreiche interreligiöse Initiativen im Bereich<br />
der Entwicklungshilfe fördern die friedliche Koex<strong>ist</strong>enz der<br />
Religionen. Im Großen und Ganzen gestaltet sich <strong>das</strong> Zusammenleben<br />
von Chr<strong>ist</strong>en und Muslimen durchaus harmonisch.<br />
Zu Spannungen kommt es allerdings immer wieder,<br />
wenn es um die Machtverteilung bei öffentlichen<br />
Ämtern geht. Obwohl <strong>das</strong> Land derzeit von einem Muslim,<br />
Präsident Jakaya Kikwete, regiert wird, fühlen sich die<br />
Muslime oft diskriminiert. Anders gestaltet sich die Situation<br />
auf der zu <strong>Tansania</strong> gehörenden, teilautonomen Inselgruppe<br />
Sanisbar und in manchen Küstengebieten. Unter<br />
den Muslimen, die dort die Mehrheit bilden (98%), haben<br />
es die Chr<strong>ist</strong>en nicht immer leicht. Bei der Reg<strong>ist</strong>rierung<br />
von Gemeinden oder beim Kauf von Land werden sie ebenso<br />
benachteiligt wie im Bildungswesen und im Arbeitsumfeld.<br />
Fälle des Familien- und Erbrechts werden von Kadhi-<br />
Gerichten, die eine ausschließliche Zuständigkeit für<br />
Muslime haben, und nach den Grundsätzen der Scharia verhandelt.<br />
Bei den letzten Präsidentschaftswahlen wurde die<br />
Forderung nach Kadhi-Gerichten fürs ganze Land laut. Zudem<br />
sollte die Steuerbefreiung kirchlicher Betriebe aufgehoben<br />
werden, was aber durch die Bischöfe verhindert werden<br />
konnte.<br />
Solidaritätsfonds für ärmste Diözesen<br />
Gerade angesichts dieser immer kritischer werdenden<br />
Lage <strong>ist</strong> die Präsenz der Kirche vor Ort von zentraler<br />
Fotos: Ernst Zerche<br />
Kirche hilf in <strong>Tansania</strong><br />
Massai beim Gebet;<br />
Sr. Urbani Lyimo im<br />
Krankenhaus in Moshi;<br />
Bischof Almachius<br />
Rweyongeza in seiner<br />
Diözese Kayanga;<br />
Kinder in der Schule.<br />
Bedeutung. Vor allem im Gesundheits- und Bildungsbereich<br />
spielt die Kirche eine wichtige gesellschaftspolitische<br />
Rolle. Ihr Beitrag <strong>ist</strong> auch unentbehrlich für die Aufrechterhaltung<br />
des staatlichen Gesundheitssystems. Damit die<br />
Kirche ihren Auftrag, Armen zu helfen und Kranke zu heilen,<br />
auch weiterhin wahrnehmen kann, braucht es Unterstützung<br />
von außen. Doch nicht alle Diözesen haben <strong>das</strong><br />
Glück, so gute persönliche Kontakte nach Europa und Zugang<br />
zu privaten Fördermitteln zu haben wie die genannten<br />
Beispiele. Deshalb <strong>ist</strong> der Solidaritätsfonds der Päpstlichen<br />
<strong>Missio</strong>nswerke von so großer Bedeutung. Die am <strong>Weltmission</strong>s-Sonntag<br />
in aller Welt gesammelten Spenden werden<br />
nach internationaler Absprache gerecht auf die 1180 ärmsten<br />
Diözesen der Welt verteilt. Dadurch kann diesen Diözesen<br />
ein Ex<strong>ist</strong>enzminimum von rund 20.000 Euro zugesichert<br />
werden. Die Spenden ermöglichen vor Ort den Bau<br />
von Kirchen und Gemeindezentren sowie die Ausbildung<br />
von Priestern und Katech<strong>ist</strong>en. Damit le<strong>ist</strong>en die Päpstlichen<br />
<strong>Missio</strong>nswerke auch heute einen wichtigen Beitrag<br />
<strong>zum</strong> Aufbau der Weltkirche. <<br />
MISSIOTHEK.AT<br />
• Exklusiv online:<br />
Die wichtigsten<br />
Dokumente zu<br />
<strong>Tansania</strong> finden Sie<br />
als PDF unter:<br />
www.missiothek.at<br />
WIRTSCHAFTLICHE SITUATION<br />
IN TANSANIA<br />
• <strong>Tansania</strong> gehört zu den ärmsten Ländern<br />
der Welt. Die Staatsverschuldung betrug<br />
2009 rund 4, 8 Mrd US-Dollar.<br />
• Steigende Lebensmittelpreise führten<br />
dazu, <strong>das</strong>s die privaten Einkommen<br />
überwiegend für Lebensmittel<br />
aufgebraucht werden.<br />
• Angesichts der Armut wurde dem<br />
Land 2001 von der Weltbank ein<br />
Schuldenerlass gewährt.<br />
• Bergbau und Tourismus sind Wirtschaftszweige,<br />
die zunehmend erfolgreicher<br />
werden. Bekannter Exportartikel<br />
<strong>ist</strong> der im Viktoriasee gefischte Nilbarsch,<br />
der als Viktoriabarsch vermarktet wird.<br />
missiothek 1203
3<br />
„<strong>Tansania</strong> in drei Sätzen“<br />
<strong>Tansania</strong> <strong>ist</strong> eines der politisch stabilsten Länder Afrikas. Andererseits<br />
<strong>ist</strong> es aber auch eines der ärmsten Länder der Welt. Das Land mit dem<br />
höchsten Berg Afrikas we<strong>ist</strong> neben einer hohen Kindersterblichkeit auch ein<br />
starkes Bevölkerungswachstum auf.<br />
Thema<br />
t<strong>Tansania</strong>_09<br />
FAKTEN ZUM LAND<br />
• Größe: 945,087 km²<br />
• Einwohner: 41 Mio. (2009)<br />
• Einwohner/km² : 39<br />
• BIP pro Kopf: 16 Mio US-$<br />
• Religion: 50% Chr<strong>ist</strong>en,<br />
30% Muslime, Naturreligionen<br />
• Hauptstadt: Dodoma<br />
• Sprache: Kiswahili und<br />
Bantusprachen<br />
„Rising star of Africa“<br />
<strong>Tansania</strong> gehört noch zu<br />
den ärmsten Ländern der Welt,<br />
doch umfangreiche Entwicklungsmaßnahmen<br />
und eine konsequente<br />
Reformpolitik haben dem Land<br />
geholfen, zu einem der stabilsten<br />
Staaten Afrikas zu werden. <<br />
BURUNDI<br />
Z<br />
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I<br />
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RUANDA<br />
UGANDA<br />
SAMBIA<br />
Rukwasee<br />
Victoriasee<br />
Musoma<br />
DIÖZESE<br />
MUSOMA<br />
Mwanza<br />
Dodoma<br />
Mbeya<br />
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KENIA<br />
T A N S A N I A<br />
Malawisee<br />
Tanganjikasee<br />
AFRIKA<br />
Kilimandscharo<br />
Tanga<br />
Daressalam<br />
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200 km<br />
MOSAMBIK<br />
<strong>Tansania</strong><br />
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POLITISCHE SITUATION IN<br />
TANSANIA<br />
• <strong>Tansania</strong> <strong>ist</strong> eine Präsidialrepublik:<br />
der alle fünf Jahre gewählte Staatspräsident<br />
bestimmt die Politik. Er ernennt den<br />
Premiermin<strong>ist</strong>er sowie die Min<strong>ist</strong>er des<br />
Kabinetts.<br />
• Trotz des von der Verfassung seit<br />
1992 garantierten Mehrparteiensystems<br />
kommt den Oppositionsparteien nur<br />
eine geringe Bedeutung zu. Die ersten<br />
Wahlen, die unter dem Mehrparteiensystem<br />
durchgeführt wurden (1995, 2000)<br />
standen unter dem Vorwurf massiver<br />
Wahlfälschungen.<br />
• Die Menschenrechte werden nicht<br />
überall geachtet. Weibliche Genitalverstümmelung<br />
<strong>ist</strong> offiziell verboten,<br />
allerdings vor allem in ländlichen<br />
Regionen weit verbreitet.<br />
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Diese Karte finden Sie<br />
auch im Internet!<br />
missiothek 1203
10_Interview<br />
i<strong>Tansania</strong><br />
„Nur Krankenschwester zu werden, war mir zu wenig“<br />
Schwester Veronica Petri hat in <strong>Tansania</strong> 36 Krankenstationen<br />
aufgebaut. Dabei bekam sie auch von 13 Schulen aus dem Ausseerland<br />
Unterstützung. Ihren Wunsch, Krankenschwester zu werden, konnte<br />
sie sich in Deutschland erfüllen und fand dadurch auch ihre Berufung<br />
zur Ordensfrau.<br />
Interview_ERNST ZERCHE und MARIE CZERNIN<br />
KURZVITA<br />
INTERVIEWPARTNER<br />
Die tansanische Schwester Veronica<br />
Petri, geboren 1934 in Morogoro,<br />
konnte als Lehrerin, Krankenschwester<br />
und Generaloberin der<br />
Kongregation des „Unbefleckten<br />
Herzens Mariens“ viele Projekte<br />
im Gesundheitswesen und<br />
im Schulbereich aufbauen und<br />
mitprägen. Sr. Veronica wird<br />
auch von <strong>Missio</strong> unterstützt.<br />
Foto: Ernst Zerche<br />
Wie haben Sie ihre Kindheit in<br />
<strong>Tansania</strong> verbracht?<br />
Ich war zehn Jahre alt, als meine<br />
Mutter nach einer Geburt starb. Mein<br />
Vater heiratete danach wieder, aber<br />
auch die zweite Frau starb im Kindbett.<br />
Also nahm er sich eine dritte<br />
Frau. In diesen Jahren hätte ich zur<br />
Schule gehen sollen, aber ich musste<br />
daheim bleiben, um auf meine vier Geschw<strong>ist</strong>er<br />
aufzupassen. Nach dem Tod<br />
meiner Mutter und Stiefmutter wuchs<br />
in mir der Wunsch, Krankenschwester<br />
zu werden. Ich wollte verstehen, warum<br />
meine beiden Mütter so früh sterben<br />
mussten.<br />
Wie kam es dann, <strong>das</strong>s Sie in einen<br />
Orden eintraten?<br />
Der Weg dahin war noch weit. Nur<br />
Krankenschwester zu werden, war mir<br />
zu wenig. Ich wollte mich ganz dem<br />
Herrn hingeben. Zuerst ging ich zu<br />
den Kostbaren-Blut-Schwestern, aber<br />
die waren damals nur im Schulbereich<br />
tätig. Also wurde ich zuerst einmal<br />
Lehrerin und unterrichtete als Laie sieben<br />
Jahre lang in einer Schule. Dann<br />
kamen die Schwestern vom Göttlichen<br />
Erlöser, auch „Niederbronner-Schwestern“<br />
genannt, nach <strong>Tansania</strong>. Sie waren<br />
im Gesundheitswesen tätig, was<br />
mein Herz höher schlagen ließ. Also<br />
versuchte ich es bei ihnen. Sie schickten<br />
mich zur Krankenpflege-Ausbildung<br />
nach Deutschland, in die Oberpfalz.<br />
Doch dann entschied der Orden, die<br />
<strong>Missio</strong>n in <strong>Tansania</strong> zu beenden.<br />
Was hat Sie dann bewogen, wieder<br />
zurück nach <strong>Tansania</strong> zu gehen?<br />
Ich wollte zurück in meine Heimat,<br />
wo mich die Menschen am me<strong>ist</strong>en<br />
brauchten. Die Schwestern rieten mir,<br />
meine Ausbildung zur Krankenschwester<br />
und Hebamme fertig zu machen,<br />
aber mit dem Eintritt in ihren Orden<br />
noch abzuwarten. Im Jahr 1968 war ich<br />
mit meinen Prüfungen fertig. Jetzt<br />
hätte ich eintreten können. Sie wollten<br />
mich nach Kamerun oder nach Angola<br />
schicken, oder sonst wäre ich in<br />
Deutschland geblieben. Doch ich wollte<br />
zurück nach <strong>Tansania</strong>. Also dankte<br />
ich den Schwestern, die mir die Ausbildung<br />
ermöglicht hatten.<br />
Zurück in meiner Heimat trat ich<br />
schließlich in der afrikanischen Kongregation<br />
des „Unbefleckten Herzens<br />
Mariens“ ein. Dieses Jahr begehen wir<br />
übrigens <strong>das</strong> 75. Jubiläum unserer Ordensgründung.<br />
Ich wollte am liebsten<br />
gleich im Busch in einer Krankenstation<br />
arbeiten, aber die tansanische Regierung<br />
misstraute der Echtheit meiner<br />
deutschen Zeugnisse und wollte sie<br />
überprüfen. Daher musste ich erst noch<br />
drei Monate im städtischen Krankenhaus<br />
arbeiten. Schließlich verbrachte<br />
ich ganze 17 Jahre im Krankenhaus<br />
von Morogoro.<br />
Hatten Sie da überhaupt noch Zeit<br />
für andere Projekte, die Ihnen am<br />
Herzen lagen?<br />
Ich hatte natürlich viel zu tun im<br />
Krankenhaus, aber mein Traum, im<br />
Busch für die Frauen da zu sein, konnte<br />
ich dennoch langsam in die Tat umsetzen.<br />
In Absprache mit dem Bischof<br />
von Morogoro und dem Chefarzt des<br />
Krankenhauses konnte ich im Busch<br />
eine Krankenstation gründen. Daraus<br />
entstanden dann mit der Zeit 36 Krankenstationen<br />
im ganzen Land. Ohne<br />
finanzielle Unterstützung von außen<br />
missiothek 1203
Interview<br />
i<strong>Tansania</strong>_11<br />
wäre <strong>das</strong> nicht möglich gewesen. So hat<br />
unter anderem auch ein Netzwerk von<br />
13 Schulen im Ausseerland bereits den<br />
Aufbau von drei Krankenstationen finanziert.<br />
Sie haben auch die Initiative<br />
„Schulen für Afrika“ gegründet und<br />
damit die Finanzierung mehrerer Schulen<br />
in <strong>Tansania</strong> ermöglicht. In Bad<br />
Aussee gibt es jedes Jahr ein Afrika-<br />
Fest, dessen Reinerlös unseren Krankenstationen<br />
und unseren Schulen zugute<br />
kommt. Wir werden auch von<br />
vielen freiwilligen Helfern unterstützt,<br />
auch von Ärzten und Lehrern, die für<br />
ein halbes Jahr nach <strong>Tansania</strong> kommen<br />
und bei unseren Projekten mitarbeiten.<br />
Dieses Jahr haben Sie in Bad Aussee<br />
die Schulen besucht?<br />
Ja, ich war im Frühjahr zu Besuch<br />
in Bad Aussee, um mich bei den Schülern<br />
und Lehrern für ihre Unterstützung<br />
zu bedanken. Mich freut es sehr,<br />
<strong>das</strong>s uns so viele Schüler beim Aufbau<br />
der Krankenstationen und Schulen geholfen<br />
haben. Die Schüler waren sehr<br />
interessiert und haben mir viele Fragen<br />
über Afrika gestellt. Die österreichischen<br />
Kinder sind ganz anders als unsere<br />
Kinder. Sie sind heute bereits gut<br />
informiert über die Probleme in Afrika.<br />
Es gibt auch mehr Mitleid als früher<br />
und mehr Solidarität mit den Menschen<br />
in Afrika. Sie entwickeln ein<br />
größeres Bewusstsein für die Not der<br />
anderen. Das <strong>ist</strong> gelebtes Chr<strong>ist</strong>entum.<br />
Welche Schulprojekte sind jetzt<br />
noch im Aufbau?<br />
Im Gebirge von Ilonga haben wir<br />
<strong>zum</strong> Beispiel eine Schule. Sie liegt 130<br />
km entfernt von Morogoro, und die<br />
Straßen dorthin sind sehr staubig. Die<br />
Regierung <strong>ist</strong> nicht an der Erhaltung<br />
dieser Schule interessiert, weil die Gegend<br />
schlecht erreichbar <strong>ist</strong>. Doch in<br />
Ilonga gibt es Strom und Wasser, einen<br />
Garten und auch Reis- und Maisfelder.<br />
Früher war dort einmal eine Mittelschule<br />
für Mädchen, die von den Kostbaren-Blut-Schwestern<br />
geführt wurde.<br />
Danach kamen die Niederbronner-<br />
Schwestern und jetzt sind wir, die<br />
Schwestern des Unbefleckten Herzens<br />
Mariens, vor Ort. Wir konnten diesen<br />
h<strong>ist</strong>orischen Ort nicht einfach aufgeben.<br />
Die Schule <strong>ist</strong> noch in Betrieb. Die<br />
Kinder kommen von weither dorthin,<br />
also mussten wir für sie eine Möglichkeit<br />
<strong>zum</strong> Übernachten schaffen. Im<br />
Moment schlafen die Kinder in einem<br />
ehemaligen Stall. Sie sind auf engem<br />
Raum zusammengepfercht, was auch<br />
für die Gesundheit der Kinder gefährdend<br />
<strong>ist</strong>, weil sich in diesem engem<br />
Raum, in dem es noch nach Stall riecht,<br />
die Infektionen rasch verbreiten können.<br />
Wir benötigen auch dringend eine<br />
neue Küche, Toiletten und einen Speisesaal<br />
für die Kinder.<br />
Wie steht es um die Situation der<br />
Frauen in <strong>Tansania</strong>?<br />
Vieles hat sich schon gebessert im<br />
Vergleich zu früheren Jahren, aber leider<br />
werden Frauen noch immer schlechter<br />
behandelt als Männer. Frauen bekommen<br />
keine gute Ausbildung und<br />
werden im Alltag diskriminiert. Deshalb<br />
war es mir immer wichtig, den<br />
Frauen auf allen Ebenen zu helfen. In<br />
unserer Schule in Ilonga nehmen wir<br />
alle Mädchen auf, egal welcher Religion<br />
sie angehören. Hier können sie neben<br />
dem normalen Unterricht auch<br />
Nähen, Stricken und Kochen lernen.<br />
Wir sind dankbar für jede Nähmaschine,<br />
die ohne Strom funktioniert. Sie<br />
sind wertvoll, weil die Mädchen später<br />
in ihren Dörfern, wo es oft keinen<br />
Strom gibt, damit arbeiten können.<br />
Leider <strong>ist</strong> auch die Mütter- und<br />
Kindersterblichkeit in <strong>Tansania</strong> noch<br />
immer sehr hoch. Viele Mütter sterben<br />
bereits während der Geburt. Sie verbluten<br />
bei Komplikationen. Wir le<strong>ist</strong>en in<br />
unseren Krankenstationen Erste Hilfe.<br />
Aber oft <strong>ist</strong> der Weg ins nächste Krankenhaus<br />
zu weit. Viele sterben auch an<br />
Malaria oder an AIDS. Weibliche Genitalverstümmelung<br />
(FGM) <strong>ist</strong> hingegen<br />
in unserer Gegend kein Problem.<br />
Sind Sie zufrieden, wenn Sie auf<br />
ihren Weg zurückblicken?<br />
Ja, ich kann sagen, <strong>das</strong>s es die richtige<br />
Entscheidung war, diesen Weg zu<br />
gehen. Ich war ja auch 13 Jahre lang<br />
Generaloberin meines Ordens und<br />
musste mich in der Zeit vor allem admin<strong>ist</strong>rativen<br />
Dingen widmen. Jetzt<br />
bin ich als Koordinatorin für Frauenfragen<br />
und für die Krankenpflege in<br />
der Diözese von Morogoro tätig. Viele<br />
Menschen kommen zu mir und danken<br />
mir, <strong>das</strong>s ich ihnen geholfen habe. Wir<br />
konnten bereits viele Mütter retten, die<br />
sonst verblutet wären. Und wir konnten<br />
auch vielen jungen Mädchen eine<br />
gute Ausbildung für ihr Leben mitgeben.<br />
Der Bischof von Morogoro will<br />
auch, <strong>das</strong>s wir unsere Arbeit fortsetzen.<br />
Er steht ganz hinter uns. <<br />
DAS INTERVIEW IN KURZFORM<br />
DREI ZENTRALE AUSSAGEN<br />
• Sr. Veronica Petri konnte über Umwege<br />
ihren Wunsch, Ordensfrau und<br />
Krankenschwester zu werden, in die Tat<br />
umsetzen. Eine gute Krankenpflege-<br />
Ausbildung in Deutschland ermöglichte<br />
ihr späteres Engagement in <strong>Tansania</strong>.<br />
• Krankenstationen: In den Jahren<br />
ihrer Tätigkeit als Krankenschwester<br />
konnte sie im ganzen Land 36 Krankenstationen<br />
aufbauen und betreuen.<br />
• Schulbildung: Heute wirkt Sr. Veronica<br />
als Koordinatorin für Frauenfragen<br />
und für Krankenpflege in der Diözese<br />
Morogoro. <strong>Missio</strong> unterstützt<br />
Sr. Veronicas Arbeit und den Bau<br />
einer Schule.<br />
MISSIOTHEK.AT<br />
• Exklusiv online:<br />
Ein PDF <strong>zum</strong> Interview<br />
mit Sr. Veronica Petri<br />
finden Sie online unter:<br />
www.missiothek.at<br />
missiothek 1203
12_Experte<br />
e<strong>Tansania</strong><br />
<strong>Tansania</strong> - eine Insel des Friedens?<br />
Der tansanische Ordenspriester, Gabriel Msuya, der zur jungen Gemeinschaft<br />
„Opus Spiritus Sancti“ gehört, konnte dank einer Patenschaft<br />
durch die Pfarre Leobendorf sein Theologie-Studium in <strong>Tansania</strong> und in<br />
Rom absolvieren. In diesem Beitrag reflektiert er über die religiösen<br />
und kulturellen Herausforderungen seines Landes.<br />
Hintergrund_GABRIEL MSUYA<br />
Foto: P. Gabriel Msuya<br />
Die katholische Kirche <strong>Tansania</strong>s<br />
spielt eine wesentliche<br />
Rolle bei der moralischen<br />
und materiellen<br />
Entwicklung des Landes. Sie <strong>ist</strong> in der<br />
<strong>Missio</strong>n tätig und führt auch Aktivitäten<br />
im sozio-kulturellen Bereich, vor<br />
allem zugunsten von Müttern, Kindern<br />
und Jugendlichen durch. Bildung<br />
und Gesundheit sind Bereiche, in welche<br />
die Kirche viel investiert hat, um<br />
den kommenden Generationen zu einem<br />
größeren Verständnis zu verhelfen,<br />
<strong>das</strong> sie brauchen, um ihre Verantwortung<br />
für den Aufbau des Landes<br />
und der Gesellschaft als Ganzes wahrzunehmen.<br />
Allerdings sieht sich die Kirche<br />
<strong>Tansania</strong>s heute mit zahlreichen Herausforderungen<br />
konfrontiert. Seit einigen<br />
Jahren wird eine Art religiöser<br />
Hass geschürt, der nun zu einer Gefahr<br />
für Chr<strong>ist</strong>en aller Konfessionen zu werden<br />
droht. Nachdem sie am 30. Juni<br />
dieses Jahres die Situation einer Analyse<br />
unterzogen hatte, beschloss die tansanische<br />
Bischofskonferenz, sich dieser<br />
Problematik zu widmen und sie öffentlich<br />
anzusprechen.<br />
Gegen religiösen Hass auftreten<br />
Die Erklärung der Bischöfe<br />
stellte fest, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> Konkurrenzdenken<br />
und der religiöse Hass im Jahr<br />
1990 einsetzten, als an mehreren Orten<br />
bei öffentlichen Predigten in Moscheen<br />
gegen andere Glaubensgemeinschaften<br />
gewettert wurde und<br />
diese Predigten, obwohl verboten, offenbar<br />
toleriert wurden. In letzter Zeit<br />
sind mehrere private Radio- und Fernsehsender<br />
entstanden, die gegen <strong>das</strong><br />
Chr<strong>ist</strong>entum predigen. Auch sind<br />
CDs und DVDs im Umlauf, die Hass<br />
und Zwietracht schüren. Obwohl bekannt<br />
<strong>ist</strong>, wer dahinter steckt, sind<br />
keine rechtlichen Schritte eingeleitet<br />
worden. Es <strong>ist</strong> schwer zu glauben, <strong>das</strong>s<br />
es in <strong>Tansania</strong>, <strong>das</strong> einst „Insel des<br />
Friedens“ genannt wurde, inzwischen<br />
Personen gibt, die andere auf Grund<br />
ihres Glaubens angreifen und ihre<br />
Kirchen und ihr Eigentum zerstören.<br />
Die Erklärung der Bischöfe wies darauf<br />
hin, <strong>das</strong>s seit dem Jahr 2001 muslimische<br />
Fundamental<strong>ist</strong>en Brandanschläge<br />
gegen 25 Kirchen in Sansibar<br />
verübten, ohne <strong>das</strong>s Anklage erhoben<br />
oder jemand wegen dieser Gewalt festgenommen<br />
worden wäre. Angesichts<br />
dieser Situation erhebt die Bevölkerung<br />
Vorwürfe gegen die Regierung<br />
und fragt, warum sie nichts unternimmt,<br />
um die Menschen und ihr Eigentum<br />
zu schützen. Wenn es so weiter<br />
geht, besteht die Gefahr, <strong>das</strong>s<br />
<strong>Tansania</strong> in einigen Jahren einen<br />
Glaubenskrieg erleben wird.<br />
Prophetische Rolle der Kirche<br />
wahrnehmen<br />
Neben Gebeten um Frieden,<br />
Eintracht und Glaubensfreiheit soll die<br />
Kirche <strong>Tansania</strong>s ihre prophetische<br />
Rolle wahrnehmen und sich der derzeitigen<br />
Situation ohne Furcht stellen. Sie<br />
soll nach wie vor für den interreligiösen<br />
Dialog eintreten und es dabei klar<br />
machen, <strong>das</strong>s es jedem frei steht, sich<br />
zu einer Religion zu bekennen oder<br />
auch nicht und niemand <strong>das</strong> Recht hat,<br />
einem anderen die eigene Religion aufzuzwingen.<br />
Meiner Meinung nach <strong>ist</strong> der<br />
jetzige Zustand in der Gesellschaft<br />
<strong>Tansania</strong>s <strong>zum</strong>indest teilweise auf <strong>das</strong><br />
Fehlen von qualitativ guter und geeigneter<br />
Bildung zurückzuführen. Deswegen<br />
soll die Kirche <strong>Tansania</strong>s nicht<br />
nachlassen, die Wichtigkeit fundierter<br />
Bildung hervorzuheben, um somit allen<br />
Menschen <strong>Tansania</strong>s im Kampf gegen<br />
Wissensmangel, Armut, Hunger<br />
und jede Art von Ausbeutung zu helfen.<br />
Bildung <strong>ist</strong> ein wichtiges Instrument,<br />
<strong>das</strong> unserer Bevölkerung hilft,<br />
um ihre Rechte zu kämpfen, auf eigenen<br />
Füßen zu stehen und die eigene<br />
Würde zu wahren. Gut möglich, <strong>das</strong>s<br />
Bildungsmangel und Arbeitslosigkeit<br />
viele junge Menschen für falsche Versprechen<br />
jener Hassprediger empfänglich<br />
gemacht haben.<br />
Mehr in Bildung investieren<br />
Laut Verfassung <strong>ist</strong> die Regierung<br />
<strong>Tansania</strong>s keiner Glaubensgemeinschaft<br />
zugehörig. Aus diesem<br />
Grund sollte sie jede Versammlung,<br />
Tagung und Predigt verbieten, die<br />
dazu tendieren, Hass zwischen Angemissiothek<br />
1203
Experte<br />
e<br />
<strong>Tansania</strong>_13<br />
hörigen verschiedener Glaubensgemeinschaften<br />
zu entfachen. Gegen alle<br />
Sender, die Hass verbreiten, sollen<br />
rechtliche Schritte eingeleitet werden,<br />
und wenn möglich sollen solche Sender<br />
auch verboten werden. Die Regierung<br />
muss mehr Geld in Bildung investieren,<br />
um die Lebensbedingungen der<br />
Bevölkerung zu verbessern, damit sie<br />
der Ausbeutung durch Extrem<strong>ist</strong>en<br />
nicht anheimfallen.<br />
Ungleichbehandlung von<br />
Muslimen und Chr<strong>ist</strong>en<br />
Um genau zu sein, meine ich<br />
hier den religiösen Hass zwischen<br />
Muslimen und Chr<strong>ist</strong>en. Dieser <strong>ist</strong><br />
<strong>zum</strong> einen auf die Ungleichbehandlung<br />
von Muslimen und Chr<strong>ist</strong>en im<br />
Bildungswesen und auf dem Arbeitsmarkt<br />
zurückzuführen. Zum anderen<br />
stammt er von islamischen Fundamental<strong>ist</strong>en,<br />
die den Bildungsmangel und<br />
die Arbeitslosigkeit als Sprungbrett für<br />
die Erreichung ihrer Ziele benützen.<br />
Konkret seien hier Ereignisse während<br />
der Morde vor der Moschee zu Mwembechai<br />
erwähnt, an denen islam<strong>ist</strong>ische<br />
Fundamental<strong>ist</strong>en nicht unbeteiligt<br />
waren. Leider entstehen diese Spannungen,<br />
oder sie nehmen an Schärfe<br />
zu, wenn wir einen muslimischen Präsident<br />
haben. Im Jahr 1990 war unser<br />
Präsident ein Moslem namens Ali Hassan<br />
Mwinyi. Damals gab es viele polemische<br />
Predigten in den Moscheen des<br />
Landes, heilige Bücher und Gegenstände<br />
des chr<strong>ist</strong>lichen Glaubens wurden<br />
verbrannt oder zerstört, und eine<br />
Fleischerei mit Schweinefleisch wurde<br />
verwüstet. Im Jahr 1993 wurde Sansibar<br />
Mitglied der “Organisation für Islamische<br />
Zusammenarbeit (OIC)”, jedoch<br />
nach einiger Zeit musste die stark<br />
muslimisch geprägte Insel vor <strong>Tansania</strong><br />
(98 % Muslime) wieder aus der Organisation<br />
austreten. Derzeit haben<br />
wir wieder einen muslimischen Präsidenten<br />
namens Jakaya Kikwete. Wie<br />
erwähnt, wurden 25 Kirchen und<br />
sonstiges Eigentum in Brand gesetzt.<br />
Darüber hinaus gibt es derzeit in Sansibar<br />
eine Gruppierung namens Uamsho<br />
wa mihadhara ya Kiislam (Vereinigung<br />
für die Mobilisierung und<br />
Verbreitung des Islam), die hinter dem<br />
Konflikt und den Brandanschlägen an<br />
den Kirchen vermutet wird. Meine<br />
Sorge <strong>ist</strong>, <strong>das</strong>s <strong>Tansania</strong> auch einen<br />
Glaubenskrieg, wie in Nigeria mit der<br />
Boko Haram-Bewegung, erleben wird,<br />
wenn diesen Gruppierungen nicht Einhalt<br />
geboten wird.<br />
Friedenserziehung <strong>ist</strong><br />
dringender den je zuvor<br />
Trotz der derzeitigen Situation<br />
lobe ich die Verantwortlichen der<br />
chr<strong>ist</strong>lichen Kirchen, insbesondere unsere<br />
Bischöfe, für ihre Besonnenheit<br />
und ihre Geduld, die <strong>zum</strong> dauerhaften<br />
Frieden im Land wesentlich beigetragen<br />
haben. Ich möchte in meine Heimat<br />
zurückkehren, um an den Bemühungen<br />
um die Wahrung des Friedens<br />
mitzuwirken. Ich bin der festen Überzeugung,<br />
<strong>das</strong>s Friedenserziehung für<br />
junge Menschen dringender <strong>ist</strong> denn je<br />
zuvor. Nur so können allmählich verantwortungsvolle<br />
zwischenmenschliche<br />
Beziehungen aufgebaut werden.<br />
Und nur so können wir den jungen<br />
Moslems und Chr<strong>ist</strong>en helfen, die<br />
Wahrheit und die Freiheit zu verteidigen,<br />
damit sie wahre Boten von Gerechtigkeit<br />
und Frieden und Architekten<br />
einer Kultur werden, die die Würde<br />
und Rechte aller Bürger achtet. Ich war<br />
sechs Jahre lang in <strong>Tansania</strong> für die Finanzen<br />
und die Projektabwicklungen<br />
meines Ordens verantwortlich und beschäftigte<br />
mich während dieser Zeit<br />
hauptsächlich mit Fragen der Bildung<br />
und dem Bau von Schulen. Auch heute<br />
glaube ich nach wie vor daran, <strong>das</strong>s<br />
Bildung <strong>das</strong> einzige Instrument <strong>ist</strong>, <strong>das</strong><br />
uns vereinen kann und uns ermöglicht,<br />
gemeinsam konstruktive Überlegungen<br />
anzustellen. Die Rolle der kleinen<br />
chr<strong>ist</strong>lichen Gemeinschaften sollte in<br />
<strong>Tansania</strong> noch mehr gefördert werden,<br />
damit auch andere Kirchen von ihren<br />
Erfahrungen profitieren. Diese Gemeinschaften<br />
können als Korrektiv in<br />
der von unterschiedlichen kulturellen<br />
und religiösen Strömungen geprägten<br />
Gesellschaft wirken. Durch die tägliche<br />
Betrachtung des Wort Gottes - ein<br />
wesentlicher Bestandteil ihrer Versammlungen<br />
-, können zahlreiche kulturelle<br />
und auch wirtschaftliche Probleme<br />
gelöst werden. Ich hoffe, <strong>das</strong>s eine<br />
bessere Schulung der Leiter der kleinen<br />
chr<strong>ist</strong>lichen Gemeinschaften hilfreich<br />
<strong>ist</strong>, um Priester bei ihrer <strong>Missio</strong>nstätigkeit<br />
zu unterstüzen. <strong>Tansania</strong> <strong>ist</strong> auch<br />
heute immer noch ein <strong>Missio</strong>nsgebiet,<br />
in dem die Beziehungen der unterschiedlichen<br />
chr<strong>ist</strong>lichen Konfessionen<br />
gestärkt gehören. <<br />
DIE DREI ZENTRALEN PUNKTE<br />
DES BEITRAGS IN KURZFORM<br />
• Die Kirche in <strong>Tansania</strong> <strong>ist</strong><br />
missionarisch und spielt auch im<br />
sozio-kulturellem Bereich eine<br />
große Rolle.<br />
• Die Kirche muss auf Herausforderungen<br />
im Bereich des interreligiösen<br />
Dialogs antworten. Ein<br />
Zugang zur Bildung wirkt gegen<br />
<strong>das</strong> Schüren von religiösem Hass.<br />
Eine Friedenserziehung junger<br />
Menschen <strong>ist</strong> notwendiger denn<br />
je zuvor.<br />
• Die kleinen chr<strong>ist</strong>lichen Gemeinschaften<br />
le<strong>ist</strong>en angesichts dieser<br />
religiösen und kulturellen Herausforderungen<br />
einen wichtigen<br />
Beitrag. Sie tragen zur Stärkung<br />
der chr<strong>ist</strong>lichen Gemeinschaft bei.<br />
MISSIOTHEK.AT<br />
• Exklusive online:<br />
Unter www.missiothek.at finden Sie<br />
diesen Artikel auch als pdf <strong>zum</strong><br />
Ausdrucken und viele andere<br />
Arbeitsblätter <strong>zum</strong> Thema <strong>Tansania</strong>.<br />
missiothek 1203
14_News<br />
nWeltkirche<br />
+++Nigeria: Islam<strong>ist</strong>en-Sekte Boko Haram bedroht weiter Chr<strong>ist</strong>en und Muslime+++Sambia: Priester rwandischer Herkunft deportiert<br />
zahlreichen Toten bei unterernährten Kindern+++Pak<strong>ist</strong>an: Muslime konfiszieren Ackerland von chr<strong>ist</strong>lichen Familien+++Jemen:<br />
China<br />
ROMTREUER WEIHBISCHOF VON SHANGHAI VERSCHOLLEN<br />
Weihbischof Ma Daqin tritt aus der patriotischen Staatskirche aus<br />
und <strong>ist</strong> seither verschwunden. Vermutlich steht er unter Hausarrest.<br />
In der Kathedrale von Shanghai<br />
kam es während der Bischofsweihe<br />
von Thaddeus Ma Daqin Anfang Juli<br />
<strong>zum</strong> Eklat: Der von Rom anerkannte<br />
Weihbischof erklärte während des<br />
Gottesdienstes seinen Austritt aus der<br />
Katholisch-Patriotischen Vereinigung.<br />
Diese von der kommun<strong>ist</strong>ischen Partei<br />
kontrollierte Staatskirche wird<br />
vom Vatikan nicht anerkannt. Die<br />
chinesische Regierung in Peking wiederum<br />
verbietet romtreuen Katholiken<br />
die Ausübung ihrer Religion.<br />
Etwa zehn Millionen chinesische Katholiken<br />
praktizieren ihren Glauben<br />
in der romtreuen „Untergrundkirche“.<br />
Ma <strong>ist</strong> der erste Bischof der<br />
Volksrepublik China, der die Staatskirche<br />
demonstrativ verlassen hat. Er<br />
lehnte es ab, vom anwesenden regimetreuen<br />
Bischof Zhan Silu von Mindong<br />
die Hände aufgelegt zu bekommen.<br />
Wenige Stunden nach der<br />
Zeremonie wurde Bischof Ma von der<br />
Polizei verschleppt. Die staatliche Religionsbehörde<br />
bezeichnete die Internierung<br />
Ma Daquins zynisch als „Exerzitien“.<br />
Neben Bischof Ma Daqin<br />
gelten auch die Bischöfe Su Zhimin<br />
und Shi Enxiang als „verschollen“. <<br />
Österreich<br />
Chr<strong>ist</strong>lich-Islamische SommerUniversität im KLoster<br />
IMPULS<br />
Diskussion in der Klasse:<br />
• Darf sich der Staat in die inneren<br />
Angelegenheiten der Kirche<br />
einmischen?<br />
• Welche Kompetenzen kommen<br />
dem Staat zu und welche der Kirche?<br />
Foto: <strong>Missio</strong><br />
Aus 20 Ländern kamen die<br />
40 Studenten, die dieses<br />
Jahr an der Internationalen<br />
Chr<strong>ist</strong>lich-Islamischen<br />
Sommeruniversität (VICISU) im<br />
Weinviertler Benediktinerstift Altenburg<br />
teilnahmen. Die Studenten befassten<br />
sich mit Fragen des Internatio-<br />
nalen Rechts, der Minderheiten- und<br />
der Menschenrechte und tauschten sich<br />
über Unterschiede und Gemeinsamkeiten<br />
des Chr<strong>ist</strong>entums und des Islam<br />
aus. Sie konnten so den interreligiösen<br />
Dialog konkret in die Praxis umsetzten.<br />
„Die praktische Erfahrung des Dialogs<br />
hat mir geholfen, den anderen<br />
nicht als einen Fremden, sondern als<br />
einen Partner im Leben zu betrachten“<br />
erklärt Hans Shamoaay, ein irakischer<br />
Chr<strong>ist</strong>, nach seiner Rückkehr nach<br />
Bagdad. „Diese Zeit war ein Geschenk<br />
für mich. Ich durfte erfahren, <strong>das</strong>s wir<br />
nicht so sehr durch die Ähnlichkeiten<br />
als vielmehr durch die Unterschiede<br />
beider Religionen bereichert werden.“<br />
Die Herausforderung sei jetzt für ihn,<br />
seine in Österreich gesammelten Erfahrungen<br />
in seiner Heimat weiterzugeben.<br />
Hans Shamoaay wird nächstes<br />
Jahr in Bagdad <strong>zum</strong> Priester geweiht.<br />
Die Initiative der Sommeruniversität<br />
geht vom Steyler-<strong>Missio</strong>nar, Pater Andreas<br />
Bsteh, aus, der 2008 <strong>zum</strong> ersten<br />
Mal einen solchen Sommerkurs veranstaltete.<br />
<<br />
Foto: VICISU<br />
SURFTIPPS<br />
• www.vicisu.com<br />
missiothek 1203
News<br />
nWeltkirche_15<br />
+++ Honduras: Kampangne gegen Gewalt in Gefängnissen zeigt erste Erfolge+++Kambodscha: Hand-Fuß-Mund Krankheit führt zu<br />
Eine Million Kinder unterernährt wegen gestiegener Lebensmittelpreise+++Brasilien: Täglich sterben 24 Kinder an Gewaltverbrechen+++<br />
Weltkirche<br />
KLARSTELLUNGEN ZUR BEFREIUNGSTHEOLOGIE<br />
Neuer Präfekt der Glaubenskongregation, Erzbischof Gerhard Ludwig<br />
Müller, <strong>ist</strong> gegen eine pauschale Verurteilung der Befreiungstheologie.<br />
habe „mit der Freiheit und der Herrlichkeit<br />
der Kinder Gottes zu tun“.<br />
Angesichts des Leidens vieler Menschen<br />
müsse man sich jedoch ehrlich<br />
fragen, inwiefern „von der Liebe und<br />
der Barmherzigkeit Gottes“ gesprochen<br />
werden kann, wenn die Leidenden<br />
„nichts zu essen und zu trinken<br />
und keine medizinische Versorgung<br />
haben“. Wo „die Menschenrechte von<br />
den Mächtigen missachtet werden“,<br />
da fehle es auch an Menschenwürde,<br />
erklärte der neuernannte Präfekt der<br />
Glaubenskongregation. Wenn man<br />
die Armen „als Brüder und SchwespPLANUNG<br />
Der Anfang Juli <strong>zum</strong> neuen Präfekten<br />
der Glaubenskongregation ernannte<br />
Bischof von Regensburg,<br />
Gerhard Ludwig Müller, sprach sich<br />
in einem Interview mit dem „Osservatore<br />
Romano“ für eine differenzierte<br />
Beurteilung der Befreiungstheologie<br />
aus. Eine „Vermischung von marx<strong>ist</strong>ischen<br />
Selbsterlösungslehren und dem<br />
von Gott geschenkten Heil“ sei<br />
grundsätzlich abzulehnen. Man müsse<br />
jedoch „unterscheiden zwischen einer<br />
falschen und einer richtigen Theologie<br />
der Befreiung“. Jede gute Theologie<br />
Foto: picturedesk<br />
tern, ohne Paternalismus von oben<br />
herab“ annimmt, sie als einen Teil der<br />
Familie Gottes betrachtet, dann könne<br />
man „mithelfen, <strong>das</strong>s diese menschenunwürdigen<br />
Verhältnisse auch<br />
geändert und verbessert werden.“ Erzbischof<br />
Müller lernte 1988 Gustavo<br />
Gutierrez, einen Mitbegründer und<br />
Namensgeber der Befreiungstheologie,<br />
bei einem Seminar in Lima kennen.<br />
Seither verbrachte Erzbischof<br />
Müller 15mal mehrere Monate bei<br />
den Armen in Lateinamerika. Für einen<br />
Mitteleuropäer sei dies keine einfache<br />
Erfahrung gewesen, aber „wenn<br />
man die Leute persönlich kennt und<br />
sieht, kann man <strong>das</strong> akzeptieren“.<br />
Müller erinnerte daran, <strong>das</strong>s in Europa,<br />
anders als in Lateinamerika, die katholische<br />
Soziallehre die Gesellschaft<br />
geprägt habe und Werte wie „Gerechtigkeit,<br />
Solidarität und Personenwürde“<br />
in der jeweiligen Verfassung der<br />
Länder verankert sind. In seiner Zeit<br />
als Präfekt der Glaubenskongregation<br />
hatte Papst Benedikt XVI. erklärt,<br />
<strong>das</strong>s <strong>das</strong> Evangelium Chr<strong>ist</strong>i „ein Botschaft<br />
der Freiheit und eine Kraft der<br />
Befreiung <strong>ist</strong>“. Dies schließe auch „die<br />
Befreiung von vielfältigen Versklavungen<br />
auf kulturellen, ökonomischen,<br />
sozialen und politischen Gebiet“<br />
mit ein. Er verurteilte hingegen<br />
eine Theologie, die die Kirche als rein<br />
soziologische Größe betrachtet und<br />
<strong>das</strong> Heil ganz in der Politik und in der<br />
Revolution sucht. <<br />
IMPULS<br />
Diskussion in der Klasse:<br />
• Darf man im Namen der Armen<br />
Gewalt anwenden ?<br />
• Worin widerspricht der Marxismus<br />
der Ethik des Chr<strong>ist</strong>entums?<br />
Themen zu folgenden Terminen<br />
und Daten bereichern Ihren<br />
Unterricht und ihre Gruppenstunden<br />
mit Sicherheit! –<br />
<strong>Missio</strong> hat für Sie schon einiges<br />
aufbereitet:<br />
SEPTEMBER<br />
21. September:<br />
Weltfriedenstag<br />
OKTOBER<br />
16. Oktober:<br />
Welternährungstag<br />
Thema Ernährung: missiothek.at<br />
MONAT DER WELTMISSION:<br />
<strong>Missio</strong> tourt mit seinen Gästen<br />
durch ganz Österreich. Father<br />
Willibald Maningi und Regina<br />
Mukama werden an folgenden<br />
Terminen in den Diözesen sein:<br />
21.09.-23.09. Burgenland<br />
25.09.-28.09. Vorarlberg<br />
26.10. Salzburg<br />
27.10. Wörgl<br />
01.10.-03.10. Graz<br />
03.10.-05.10. Innsbruck<br />
05.10.-12.10. Linz<br />
07.10.-11.10. St. Pölten<br />
12.10.-18.10. Kärnten<br />
13.10.-17.10. Salzburg<br />
Zusäzliche Informationen<br />
erhalten Sie bei den jeweiligen<br />
Diözesanstellen und auf<br />
missio.at<br />
NOVEMBER<br />
11. November:<br />
St. Martin<br />
Materialien zur Kinderaktion im<br />
Kindergarten: missiothek.at<br />
25. November<br />
Internationaler Tag gegen<br />
Gewalt an Frauen:<br />
siehe <strong>Missio</strong>thek 1202<br />
<strong>Missio</strong>-Projekte <strong>zum</strong> Schutz<br />
der Frau und gegen<br />
Genitalverstümmelung:<br />
www.missio.at<br />
missiothek 1203
16_Welt der<br />
wReligionen<br />
Islam in Afrika: Suf<strong>ist</strong>ische Mystik und<br />
arabische Einflussnahme<br />
Bruderschaften, sehr oft suf<strong>ist</strong>isch ausgerichtet, prägen den Islam<br />
in Afrika. Wahabitisch gefärbte Muslime hingegen wollen<br />
den afrikanischen Islam – wenn nötig auch gewaltsam – „reinigen“. Teil 1<br />
BEITRAG_SANDRA LOBNIG<br />
Wer sich auf die Suche nach dem afrikanischen<br />
Islam macht, dem wird schnell klar,<br />
<strong>das</strong>s es nicht nur eine Form<br />
des Islam in Afrika<br />
gibt. Vielmehr zeigt sich eine Vielzahl<br />
an unterschiedlichen h<strong>ist</strong>orischen,<br />
regionalen und spirituellen<br />
Entwicklungen,<br />
die der Islam seit seiner<br />
Ankunft auf dem afrikanischen<br />
Kontinent<br />
im Jahr 615 erfahren<br />
hat. Heute bekennen<br />
sich rund 43 Prozent<br />
der Afrikaner<br />
zu dieser monothe<strong>ist</strong>ischen<br />
Religion.<br />
Letzter Prophet<br />
Mohammed, von den<br />
Muslimen als letzter<br />
der Propheten verehrt,<br />
war noch am Leben, als<br />
die ersten Muslime afrikanischen<br />
Boden betraten: Sieben<br />
Jahre vor der Hidschra, der Flucht<br />
Mohammeds aus Mekka nach Medina,<br />
kam eine Gruppe von Muslimen im<br />
Jahr 615, nach einem sicheren Exil suchend, in <strong>das</strong> Gebiet<br />
des heutigen Äthiopiens. Im chr<strong>ist</strong>lichen Königreich Axum<br />
wurden die Muslime freundlich aufgenommen. Die Gastfreundschaft<br />
des Königs soll Mohammed derart beeindruckt<br />
haben, <strong>das</strong>s er die chr<strong>ist</strong>lichen Äthiopier vom Dschihad verschonte.<br />
Bis heute <strong>ist</strong> dieses Ereignis für die Muslime Äthiopiens<br />
identitätsstiftend. Gegen Ende des siebten Jahrhunderts<br />
eroberten schließlich die muslimischen Araber <strong>das</strong><br />
chr<strong>ist</strong>liche Nordafrika bis zur Meerenge von Gibraltar. Bis<br />
heute <strong>ist</strong> der Islam an der Nordküste Afrikas stark von der<br />
arabischen Kultur geprägt. Südlich der Sahara hingegen geschah<br />
die Islamisierung größtenteils gewaltfrei. Muslimischarabische<br />
Händler aus dem Maghreb re<strong>ist</strong>en über transsaharische<br />
Handelswege in den Süden und machten den Islam<br />
zahlreichen lokalen Herrschern schmackhaft. Es entstanden<br />
neue Zentren islamischer Gelehrsamkeit, wie etwa in Timbuktu<br />
im damaligen Mali-Reich. In der Bevölkerung<br />
konnte der Islam jedoch nicht richtig Fuß fassen.<br />
Lange Zeit koex<strong>ist</strong>ierte er als ein religiöser<br />
Kult neben anderen, integrierte<br />
auch Elemente aus den traditionellen<br />
afrikanischen Religionen<br />
und erzielte erst im 19. Jahrhundert<br />
den Durchbruch in<br />
der breiten Bevölkerung.<br />
Ausschlaggebend dafür<br />
waren <strong>zum</strong> einen die Rolle,<br />
die der Islam im Widerstand<br />
gegen die europäischen<br />
Kolonialmächte<br />
spielte, <strong>zum</strong> anderen die<br />
Reformbewegungen, deren<br />
Anführer religiöse<br />
Gelehrte waren, die mit<br />
Sufi-Bruderschaften verbunden<br />
waren.<br />
Sufi-Bruderschaften:<br />
Mystik im Islam<br />
Wer in Afrika Muslim <strong>ist</strong>, gehört<br />
natürlich der umma, der weltweiten<br />
Gemeinschaft der Muslime, an und <strong>ist</strong> me<strong>ist</strong><br />
auch Teil einer Bruderschaft, einer tariqa, oder <strong>zum</strong>indest<br />
auf lose Weise mit einer solchen verbunden. Tariqa<br />
bedeutet Weg: eine Gruppe von Menschen, die sich gemeinsam<br />
auf den Weg zu Gott macht. Tariqas können mit den<br />
„dritten Orden“ oder den neuen ge<strong>ist</strong>lichen Bewegungen in<br />
der katholischen Kirche verglichen werden: Laien, die nicht<br />
in einem Kloster zusammen leben, sich einer religiösen Gemeinschaft<br />
aber zugehörig fühlen und sich nach deren Regeln<br />
und Spiritualität ausrichten. Die Bruderschaften ermöglichen<br />
es den afrikanischen Muslimen, Gott auf ihre je<br />
eigene Weise zu verehren und individuelle Ausdrucksformen<br />
des Glaubens zu leben. Singen oder Tanzen sind im traditiononellen<br />
Islam nicht vorgesehen, können aber in einer tariqa<br />
praktiziert werden. Eine wichtige Rolle spielt dabei dikhr,<br />
<strong>das</strong> laute und ekstatische oder leise, meditative Gebet. Wie<br />
missiothek 1203
Welt der<br />
wReligionen_17<br />
in den hierarchischen, traditionell afrikanischen Gesellschaften<br />
gibt es ge<strong>ist</strong>liche Führer, die spirituelle, moralische und<br />
politische Autorität besitzen. Diese Sheiks erfahren bei den<br />
Gläubigen eine außerordentliche Verehrung. Ihre Segenskraft,<br />
baraka, soll sich durch eine Initiationskette bis auf<br />
Mohammed selbst zurück führen lassen und nach dem Tod<br />
der Sheiks noch stärker weiterwirken. Viele ge<strong>ist</strong>liche Führer<br />
– auch marabouts genannt – werden posthum wie Heilige<br />
verehrt. Ähnlich wie in der katholischen Kirche kommen die<br />
Gläubigen <strong>zum</strong> Grab der „Heiligen“, um dort zu beten, Heilung<br />
von Krankheiten oder Kindersegen zu erbitten. Die<br />
deutsche Islamwissenschaftlerin Annemarie Schimmel<br />
schrieb dazu: „Viele Gottesfreunde haben bestimmte Spezialitäten:<br />
so, wie im Chr<strong>ist</strong>entum St. Antonius für Verlorenes,<br />
Florian für Feuerschutz, Blasius für Halskrankheiten zuständig<br />
<strong>ist</strong>, finden wir spezialisierte Heilige auch im Islam. Heilungen<br />
sind eine besondere Domäne für Gottesfreunde; denn<br />
der Sufi sollte <strong>das</strong> Leiden der Mitmenschen auf sich nehmen.“<br />
Fotos: Ernst Zerche<br />
Eine offizielle Heiligsprechung gibt es im Sufismus jedoch<br />
nicht. Eine der bedeutendsten tariqas in Afrika <strong>ist</strong> die Sufi-<br />
Bruderschaft der Tidjani, die Ende des 18. Jahrhunderts entstanden<br />
<strong>ist</strong> und von Ibrahim Baye Niass (1900-1975) im Senegal<br />
geprägt wurde. Die Anhänger des von Niass<br />
gegründeten Zweigs, der weltweit einige Millionen Menschen<br />
umfasst, befinden sich auf einem spirituellen stufenweisen<br />
Weg <strong>zum</strong> inneren Erleben des Göttlichen und zur<br />
Gotteserkenntnis.<br />
„Reiner“ Islam aus Saudi Arabien<br />
Auf den Sufismus zurückzuführen sind auch die Gräber in<br />
der Stadt Timbuktu in Mali, die im Sommer 2012 von radikalen<br />
Islam<strong>ist</strong>en zerstört wurden. Die Mausoleen in Timbuktu,<br />
<strong>das</strong> auch „Stadt der 333 Heiligen“ genannt wird, gehören<br />
<strong>zum</strong> UNESCO-Weltkulturerbe. Den Islam<strong>ist</strong>en in<br />
Mali <strong>ist</strong> diese Heiligenverehrung ein Dorn im Auge, weil sie<br />
ihrer Meinung nach dem strengen Monotheismus im Islam<br />
zuwiderläuft und die Einzigkeit Gottes angreift. Es dürfe<br />
keine Mittler zwischen Gott und den Menschen geben. Die<br />
Heiligenverehrung sei Götzendienst, weil dem Heiligen<br />
Mächte zugeschrieben werden, die unabhängig von Gottes<br />
Macht sind. Der Lehre des Wahabismus in Saudi-Arabien<br />
verbunden, propagieren die Islam<strong>ist</strong>en einen „reinen Islam“,<br />
in dem allein für Allah und seinen Propheten Mohammed<br />
Platz <strong>ist</strong>. Sie wollen die strengen Gesetze der Scharia in Mali<br />
durchsetzen. Die nach Afrika führenden Geldflüsse aus Saudi-Arabien<br />
sollen für die Ausbreitung der wahabitischen<br />
Richtung des Islams sorgen.<br />
Der Gedanke, <strong>das</strong>s der Islam in Afrika weniger orthodox<br />
<strong>ist</strong>, <strong>ist</strong> nicht neu. Immer wieder wird der Islam in Afrika im<br />
Gegensatz <strong>zum</strong> „arabischen“ als synkret<strong>ist</strong>isch, emotional,<br />
volksfromm und peripher beschrieben. Eine Zweigliederung<br />
des Islam in eine arabische und eine afrikanische Richtung<br />
aufzubauen und diese dann gegeneinander auszuspielen<br />
sei aber falsch, betont der Islamwissenschaftler Rüdiger<br />
Seesemann. Seine Forschungen über die Tidjani-Bruderschaft<br />
zeigen keine intellektuell anspruchslose Volksfrömmigkeit,<br />
sondern machen deutlich, <strong>das</strong>s sich islamische<br />
Lehre und Spiritualität in Afrika eigenständig und auf hohem<br />
Niveau entwickelt haben. <<br />
FACTBOX<br />
Wichtige theologische Konzepte<br />
• Es gibt nicht nur eine Form des Islam<br />
in Afrika, sondern eine Vielzahl an<br />
h<strong>ist</strong>orischen, regionalen und spirituellen<br />
Ausprägungen.<br />
• Der afrikanische Islam wird im<br />
Gegensatz <strong>zum</strong> arabischen Islam als<br />
FACTBOX UNTERSCHIEDE<br />
synkret<strong>ist</strong>isch, emotional und volksfromm<br />
beschrieben. Während der<br />
Norden Afrikas stark vom arabischen<br />
Islam geprägt <strong>ist</strong>, we<strong>ist</strong> der Islam südlich<br />
der Sahelzone lokale Einflüsse auf.<br />
• Ein Muslim gehört der umma, der<br />
weltweiten Gemeinschaft der Muslime<br />
an. Die Wahabiten propagieren einen<br />
„reinen Islam“, der den afrikanischen<br />
Islam von seinen lokalen Einflüssen,<br />
auch vom Sufismus, reinigen will.<br />
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online: Ausdrucken<br />
und in der Klasse<br />
gemeinsam lesen!<br />
missiothek 1203
18_Medien<br />
m<br />
Veranstaltungen<br />
Kardinal Walter Kasper:<br />
KIRCHE: WAS IST DAS?<br />
Maria Adele Herrmann OP<br />
KLOSTERSCHWELLE<br />
Einfühlsam schildert die<br />
Autorin die Jahre zwischen<br />
1923 und 1931, die Edith Stein<br />
als Lehrerin am Lyzeum der<br />
Dominikanerinnen in Speyer<br />
verbracht hat. Die Autorin,<br />
selbst viele Jahre an jenem<br />
Mädchengymnasium tätig,<br />
sammelte die Zeugnisse<br />
von Schülerinnen, die von<br />
der bekannten Philosophin<br />
und Mystikerin in Speyer<br />
unterrichtet wurden und<br />
von Mitschwestern, die sie<br />
noch persönlich kannten.<br />
Dabei <strong>ist</strong> ein berührendes<br />
Bild über eine der ganz<br />
großen Gestalten des<br />
20. Jahrhunderts entstanden,<br />
die als Jüdin <strong>zum</strong> katholischen<br />
Glauben konvertierte<br />
und 1933 als Teresia Benedicta<br />
a Cruce in den Kölner<br />
Karmel eintrat. 1942 erlitt sie<br />
im KZ Ausschwitz-Birkenau<br />
<strong>das</strong> Martyrium. 1998 wurde<br />
sie von Papst Johannes Paul<br />
II. heiliggesprochen und ein<br />
Jahr später zur Co-Patronin<br />
Europas ernannt.<br />
Maria A. Herrmann OP:<br />
Edith Stein. Ihre Jahre in<br />
Speyer, Media Maria 2012,<br />
18,50 Euro<br />
VERWENDUNG<br />
Unterhaltung<br />
Selbststudium<br />
Unterrichtseignung<br />
Als Geschenk geeignet<br />
✔<br />
✔<br />
Altersgruppe: ab 11. Schulstufe<br />
Nasrin Siege<br />
ÜBerlebenskampf<br />
Gefährlich lebt es sich<br />
auf der Straße in Daressalam.<br />
Seit dem Tod von<br />
Jumas Mutter, hat sich für<br />
den kleinen tansanischen<br />
Jungen alles verändert.<br />
Der Vater trinkt und mit der<br />
Stiefmutter kommt er nicht<br />
klar. Die bekannte iranische<br />
VERWENDUNG<br />
Unterhaltung<br />
Selbststudium<br />
Unterrichtseignung<br />
Als Geschenk geeignet<br />
Alter: ab 10. Schulstufe<br />
✔<br />
✔<br />
✔<br />
Kinderbuch-Autorin erzählt<br />
in Ich-Form, aus der Sicht<br />
eines Straßenjunges, der<br />
es zu Hause nicht mehr<br />
aushält und in der großen<br />
Stadt an der Küste von<br />
<strong>Tansania</strong> Zuflucht sucht.<br />
Juma verbündet sich dort<br />
mit neuen Freunden, die<br />
ihm <strong>das</strong> Leben auf der<br />
Straße erträglicher machen.<br />
Die Kinder lernen, sich<br />
alleine durchs Leben zu<br />
schlagen und reagieren<br />
misstrauisch, als sie von<br />
einem Zentrum hören,<br />
<strong>das</strong>s sich um Straßenkinder<br />
kümmert. Erst mit der<br />
Zeit fassen sie Vertrauen<br />
und nehmen die Hilfe an.<br />
Nasran Siege: Juma. Ein<br />
Straßenkind aus <strong>Tansania</strong>,<br />
Gulliver, 2012<br />
Preis: 5,95 Euro<br />
Eckart Roloff<br />
PFARRER ALS ERFINDER<br />
Pfarrer Kneipp war bereits<br />
zu Lebzeiten nicht nur in<br />
kirchlichen Kreisen bekannt.<br />
Auf seine Wasserkuren<br />
schwören auch heute noch<br />
viele. Der Augustinermönch<br />
Gregor Mendel erlangte<br />
mit seiner Vererbungslehre<br />
Berühmtheit. Wer kennt<br />
hingegen heute noch den<br />
Priester Jacob Chr<strong>ist</strong>ian<br />
Schäffer, der <strong>zum</strong> Pionier<br />
für Waschmaschinen wurde<br />
oder den Jesuiten Athanasius<br />
Kircher, der einer der<br />
gelehrtesten Menschen<br />
seiner Zeit war? Der Autor<br />
geht in diesem Buch<br />
mehreren vergessenen<br />
Biographien von Priestern<br />
und Pfarrern nach, die<br />
Erfinder, Mathematiker<br />
und Entdecker waren.<br />
Ein eigenes Kapitel wird<br />
mehreren, heute bereits<br />
unbekannten Mönchen<br />
gewidmet, deren Innovationen<br />
die Gesellschaft<br />
bis heute geprägt haben.<br />
So zeigt er dabei auf,<br />
<strong>das</strong>s sich Wissenschaft<br />
und Theologie früher und<br />
auch heute gar nicht so fern<br />
stehen wie oft vermutet.<br />
Eckart Roloff: Göttliche<br />
Ge<strong>ist</strong>esblitze. Pfarrer<br />
und Priester als Erfinder<br />
und Entdecker,<br />
Wiley-VCH Verlag 2012,<br />
Taschenbuch: 15,40 Euro<br />
VERWENDUNG<br />
Unterhaltung<br />
✔<br />
Selbststudium<br />
✔<br />
Unterrichtseignung ✔<br />
Als Geschenk geeignet<br />
Altersgruppe: ab 8. Schulstufe<br />
Der heftige Streit in und<br />
über die Kirche fordert ein<br />
tieferes Nachdenken über<br />
die „Kirche“. Das Buch des<br />
emeritierten Präsidenten<br />
des Päpstlichen Einheitsrates<br />
le<strong>ist</strong>et <strong>das</strong>. Zu Beginn<br />
beschreibt Kardinal Kasper<br />
seinen persönlichen und<br />
theologischen Werdegang<br />
in der Kirche. Als Ass<strong>ist</strong>ent<br />
von so unterschiedlichen<br />
Personen wie Leo<br />
Scheffzyck und Hans Küng,<br />
als Theologieprofessor,<br />
Bischof und Präsident des<br />
Einheitsrates <strong>ist</strong> er ein<br />
ausgewiesener Kenner von<br />
Ökumene und Kirchenfragen.<br />
Schnell wird bei der<br />
Lektüre des Werks deutlich,<br />
<strong>das</strong>s die Kirche nicht auf<br />
eine soziologische Instituti-<br />
VERWENDUNG<br />
Unterhaltung<br />
Selbststudium<br />
✔<br />
Unterrichtseignung<br />
Als Geschenk geeignet<br />
Altersgruppe: ab 13. Schulstufe<br />
on reduziert werden kann.<br />
Denn für den Autor <strong>ist</strong><br />
die Kirche zuerst „Kirche<br />
Gottes“ und lebt von<br />
„oben“. Ein Buch, <strong>das</strong> klare<br />
Antworten zu den brisanten<br />
Fragen wie dem Petrusamt<br />
und der Frau in der Kirche<br />
gibt und zur rechten Zeit<br />
erscheint. Für jeden, der<br />
sich nicht mit Allgemeinsätzen<br />
zufriedengibt und<br />
sich qualifiziert zur Kirchendebatte<br />
äußern will.<br />
Walter Kardinal Kasper:<br />
Katholische Kirche: Wesen -<br />
Wirklichkeit - Sendung,<br />
Herder 2011, 30,80 Euro<br />
missiothek 1203
Medien<br />
m<br />
Veranstaltungen_19<br />
Ton-Bild-Schau und Musik-CD<br />
<strong>Tansania</strong> in Bild und Ton<br />
Großartige Bilder der digitalen Tonbildschau entführen den Betrachter an den<br />
Fuß des Kilimandscharos zu den Massai und anderen ostafrikanischen Stämmen.<br />
<strong>Tansania</strong>, <strong>das</strong> <strong>Beispielland</strong> des <strong>diesjährige</strong>n <strong>Weltmission</strong>s-Sonntag, <strong>ist</strong> trotz der<br />
bitteren Armut berühmt für die Schönheit seiner Landschaft und die Freundlichkeit<br />
seiner Bewohner. In der Musik-CD bringen Kinder- und Jugendchöre<br />
aus <strong>Tansania</strong> die ansteckende Fröhlichkeit der Ostafrikaner <strong>zum</strong> Ausdruck.<br />
Die Musik-CD eignet sich besonders zur Gestaltung der Liturgie im<br />
Monat der <strong>Weltmission</strong>. Benützen Sie hierzu auch <strong>das</strong> <strong>Missio</strong>-Liturgieheft.<br />
Auch im <strong>diesjährige</strong>n ON MISSION, dem Kinder-Magazin von <strong>Missio</strong>,<br />
spielt <strong>Tansania</strong> eine große Rolle. Wieder sind Andi, Pia, Hanna und Xaver, die<br />
lustigen Comic-Charaktere, mit einem neuen Auftrag unterwegs ins tiefste<br />
Afrika, wo sie neben dem höchsten Berg Afrikas in der kargen Steppenlandschaft<br />
vielen wilden Tieren und einheimischen Nomaden-Stämmen begegnen.<br />
Digitale Tonbildschau und Musik-CD: <strong>Tansania</strong>. Mindestspende: 15 bzw. 10 Euro<br />
ON MISSION. <strong>Tansania</strong>. Expeditionsbuch 2012/2013, Mindestspende: 2,50 Euro.<br />
Bestellen bei <strong>Missio</strong>: Tel. (01) 513 77 22, bestellung@missio.at<br />
CD- Eine Rose<br />
INFO:<br />
• <strong>Missio</strong> Diözesandirektor<br />
Pfarrer Heinz Purrer präsentiert<br />
seine neue Musik-CD mit<br />
Liedern, inspiriert von<br />
Pauline Jaricot, Mutter Teresa<br />
und Franz von Assisi.<br />
UND PÄDAGOGISCHE<br />
MATERIALIEN ONLINE<br />
• Materialien auf<br />
www.missiothek.at<br />
SURFTIPP<br />
www.wms.at<br />
Fotos: <strong>Missio</strong><br />
VERWENDUNG<br />
Unterhaltung<br />
✔<br />
Selbststudium<br />
Unterrichtseignung ✔<br />
Als Geschenk geeignet ✔<br />
Altersgruppe: 3.-11. Schulstufe<br />
Kinderfilm <strong>Tansania</strong><br />
Spannende Safari<br />
VERWENDUNG<br />
Unterhaltung<br />
✔<br />
Selbststudium<br />
Unterrichtseignung ✔<br />
Als Geschenk geeignet<br />
Altersgruppe: 1.-4. Schulstufe<br />
Reporter Willi Weitzel <strong>ist</strong> bekannt für die erfolgreiche und<br />
prämierte Kindersendung „Willi wills wissen“. Im Film besucht<br />
er <strong>das</strong> ostafrikanische Land <strong>Tansania</strong> und zeigt mit Humor<br />
Land und Leute. Wie leben die Kinder in <strong>Tansania</strong>? Was wird<br />
gegessen und was macht man, wenn man in <strong>Tansania</strong> krank<br />
wird? Im Film können Kinder lernen, wie die Arbeit der Kirche<br />
vor Ort vor allem auch den Kindern hilft. Der Film wurde vom<br />
Kindermissionswerk in Aachen in Auftrag gegeben und <strong>ist</strong><br />
besonders für den Unterricht und die Pfarrarbeit geeignet.<br />
Kinderfilm: Willi in <strong>Tansania</strong>. 2012,<br />
Mindestspende: 15 Euro<br />
VERANSTALTUNGS-TIPPS<br />
Fortbildung für Pädagogen<br />
Die Gäste aus dem <strong>diesjährige</strong>n <strong>Beispielland</strong><br />
<strong>Tansania</strong> werden die Katholische<br />
Pädagogische Hochschule in Wien<br />
besuchen.<br />
Die <strong>Missio</strong>-Gäste Regina Mukuma und<br />
Father Willibald Maningi werden anlässlich<br />
des <strong>Weltmission</strong>s-Sonntags von den<br />
Problemen und Herausforderungen der<br />
Menschen in ihrem Land berichten.<br />
Die Pädagogen erfahren auf diese<br />
Weise, wie die solidarische Verantwortung<br />
der Schüler in Bezug auf die<br />
Länder des Südens geweckt werden<br />
kann. Dazu bietet <strong>Missio</strong> vielfältiges<br />
Material, Gestaltungshilfen und Anregungen<br />
für den Unterricht.<br />
Weitere Informationen:<br />
Stephaniesaal im Curhaus, Stephansplatz 3,<br />
1010 Wien, Zeit: 20.9. von 15.30 bis 18.00 Uhr.<br />
Für die Termine in anderen Städten:<br />
www.missio.at/news/termine/<br />
TERMINE<br />
• 30. September<br />
Wallfahrt im Pauline-Jaricot-Jahr<br />
von Stainach <strong>zum</strong> Kapuzinerkloster<br />
Irdning, Steiermark<br />
• 21. Oktober<br />
<strong>Weltmission</strong>s-Sonntag<br />
Messe mit Bischof Msonganzilla<br />
aus <strong>Tansania</strong> im Stephansdom<br />
missiothek 1203
20_<strong>Missio</strong><br />
t<br />
Thema<br />
Franciska, Parnaiba<br />
Die 35-jährige Religionslehrerin<br />
kümmert sich<br />
leidenschaftlich um die<br />
Menschen auf einer<br />
Müllhalde in der brasilianischen<br />
Diözese Parnaiba:<br />
„Mein Vater starb, als<br />
ich noch jung war. Durch<br />
ihn verstand ich, wie<br />
wichtig <strong>das</strong> Glaubensleben<br />
für Familien <strong>ist</strong>.<br />
Der Glaube hilft, Schwierigkeiten<br />
zu me<strong>ist</strong>ern.“<br />
Fotos: Zerche, Jesko, Fritz Stark<br />
Sarah Ingram, Nicaragua<br />
Die 45-jährige Buchhalterin<br />
lebt mit ihrem Sohn in<br />
Managua. In ihrer Freizeit<br />
<strong>ist</strong> Sara als Katech<strong>ist</strong>in<br />
in ihrer Pfarre tätig.<br />
Sie engagiert sich in<br />
der Jugendpastoral<br />
und betreut auch alte<br />
Menschen.<br />
Constantin, Uganda<br />
Der 46-jährige Familien<br />
vater musste vor der<br />
„Lord‘s Res<strong>ist</strong>ance Army“<br />
in Uganda fliehen.<br />
Constantin brachte sich<br />
und seine Familie in<br />
einem Flüchtlingscamp in<br />
Lira in Sicherheit und<br />
geht dort wieder seiner<br />
Tätigkeit als Katech<strong>ist</strong><br />
nach: „Mein Leben mit<br />
den Armen zu teilen,<br />
<strong>ist</strong> mein Weg, Jesus zu<br />
folgen.“<br />
MISSIOTHEK.AT<br />
MISSIOTHEK IN DER PRAXIS<br />
ARBEITSBLÄTTER UND TIPPS<br />
• Exklusiv online:<br />
Arbeitsblätter <strong>zum</strong><br />
Thema Katech<strong>ist</strong>en.<br />
• Katech<strong>ist</strong>en_Fibel.pdf behandelt die<br />
Rolle der Katech<strong>ist</strong>en in Afrika<br />
• Ein_Katech<strong>ist</strong>_vor_dem_Papst.pdf Rede<br />
von Sylvester Koroma bei Afrikasynode<br />
• Catechesi_tradendae.pdf Apostolisches<br />
Schreiben von Papst Johannes Paul II.<br />
von 1979<br />
• Ad_Gentes.pdf Konzilsdokument<br />
missiothek 1203
<strong>Missio</strong><br />
t<br />
Thema_21<br />
Die Motoren der <strong>Missio</strong>n<br />
Katech<strong>ist</strong>en gelten als der Motor der missionarischen Kirche. Sie<br />
verkünden <strong>das</strong> Evangelium bereiten auf Erstkommunion und Firmung vor,<br />
halten Wortgottesdienste, stehen Kranken und sterbenden Menschen bei.<br />
In Gegenden mit nur wenigen Priestern übernehmen sie die Betreuung von<br />
Gemeinden. <strong>Missio</strong> unterstützt die Ausbildung von Katech<strong>ist</strong>en weltweit.<br />
TEXT_ANDREAS THONHAUSER<br />
Trotz ihres betagten Alters<br />
freut sich Eva wie ein Kind.<br />
Der Besuch von Sarah lässt<br />
die alte Dame aufleben. Ihre<br />
Augen strahlen voll jugendlichem Enthusiasmus.<br />
Aus ihrer Tasche holt Sarah<br />
vier Gegenstände: ein weißes, gehäkeltes<br />
Deckchen, eine runde, vergoldete<br />
Schachtel, ein Stehkreuz und<br />
eine elektrische Kerze. All diese Dinge<br />
stellt sie behutsam auf einen kleinen<br />
mit Plastik überzogenen Hocker. Eva<br />
sitzt andächtig auf einem pinkfarbenen<br />
Plastiksessel und lauscht den Worten<br />
Saras, die neben ihr steht. Aus der goldenen<br />
Schachtel holt Sarah eine konsekrierte<br />
Hostie und gemeinsam sprechen<br />
sie: „Herr, ich bin nicht würdig,<br />
<strong>das</strong>s du eingehst unter mein Dach, aber<br />
sprich nur ein Wort so wird meine Seele<br />
gesund.“ Dann spendet Sarah Eva<br />
die Kommunion, und Sara stimmt <strong>das</strong><br />
Lied „Gott du b<strong>ist</strong> da, <strong>das</strong> <strong>ist</strong> wunderschön“<br />
an. Sara lebt in der Stadt Bluefields,<br />
die an der karibischen Küste Nicaraguas<br />
liegt. Die 45-Jährige hat<br />
einen Sohn, der in der Hauptstadt Managua<br />
studiert. Sie selbst lebt allein<br />
und arbeitet als Buchhalterin. In ihrer<br />
Freizeit hilft sie ehrenamtlich in der<br />
Pfarre mit: Sie betreut schon seit langem<br />
eine Kinder- und Jugendgruppe.<br />
Junge Menschen näher zu Chr<strong>ist</strong>us<br />
führen, dieser Gedanke treibt sie an.<br />
Eines Tages wurde Sara von einer fast<br />
blinden Frau gefragt, ob sie nicht kranken<br />
und alten Menschen die Kommunion<br />
ins Haus bringen möchte. Damit<br />
würde sie ihr – und sicher noch vielen<br />
anderen in Bluefields – eine große<br />
Freude bereiten. „Anfangs war ich mir<br />
nicht sicher, ob ich noch Zeit und Ressourcen<br />
für zusätzliche Aufgaben aufbringen<br />
kann und möchte“, erinnert<br />
sich Sara. „Doch mich ließ der Gedanke<br />
nicht mehr los, <strong>das</strong>s ich so Chr<strong>ist</strong>us<br />
direkt zu den Menschen zu bringen<br />
kann – nicht nur durch <strong>das</strong> Wort.“<br />
Also machte sie die dafür notwendige<br />
Ausbildung und wurde Katech<strong>ist</strong>in.<br />
Drei Millionen Katech<strong>ist</strong>en<br />
Weltweit gibt es mehr als drei Millionen<br />
Katech<strong>ist</strong>en, die sich wie Sarah<br />
me<strong>ist</strong> täglich für den kirchlichen<br />
Dienst und ihre Mitmenschen engagieren.<br />
Während seines Afrikabesuchs<br />
2009 würdigte Papst Benedikt XVI.<br />
den Einsatz dieser engagierten Laien,<br />
der gerade für die Kirche in den Ländern<br />
des Südens so wichtig <strong>ist</strong>: „Sie haben<br />
es verstanden, den Geschmack des<br />
Salzes des Wortes zu teilen und <strong>das</strong><br />
Licht der Sakramente, die sie verkündeten,<br />
leuchten zu lassen. Sie haben die<br />
Familien in ihrem ge<strong>ist</strong>igen Wachstum<br />
begleitet, haben zu Priester- und<br />
Ordensberufungen ermutigt und waren<br />
<strong>das</strong> feste Band zwischen ihren Gemeinschaften<br />
und den Priestern und<br />
Bischöfen.“ Aufgrund dieser zentralen<br />
Bedeutung für die <strong>Missio</strong>n <strong>ist</strong> die Förderung<br />
von Katech<strong>ist</strong>en in den Ländern<br />
des Südens und deren solide Ausbildung<br />
ein Kernauftrag der Päpstlichen<br />
<strong>Missio</strong>nswerke.<br />
Der Auftrag<br />
Der Auftrag zur Katechese selbst<br />
liegt in Matthäus 28,19 begründet:<br />
„Darum geht zu allen Völkern und<br />
macht alle Menschen zu meinen Jüngern;<br />
(…) und lehrt sie alles zu befolgen,<br />
was ich euch geboten habe.“ Im<br />
Apostolisches Schreiben “Catechesi<br />
Tradendae“ aus dem Jahr 1979 erinnert<br />
der selige Papst Johannes Paul II. an<br />
DREI ZENTRALE PUNKTE<br />
DER BEITRAG IN KURZFORM<br />
• Weltweit gibt es drei Millionen<br />
Katech<strong>ist</strong>en. Sie sind der Motor der<br />
<strong>Missio</strong>n.<br />
• Sie übernehmen wichtige Aufgaben<br />
in der Kirche vor Ort und unterstützen<br />
Priester und Bischöfe.<br />
• Auswahl und Ausbildung der Katech<strong>ist</strong>en<br />
kommt große Bedeutung zu.<br />
ZITATE:<br />
• „Es geht nämlich darum, die<br />
Gläubigen in die Fülle des<br />
chr<strong>ist</strong>lichen Lebens einzuführen.“<br />
• „Die katechetische Unterweisung<br />
erleuchtet den Glauben und<br />
stärkt ihn, sie nährt <strong>das</strong> Leben im<br />
Ge<strong>ist</strong>e Chr<strong>ist</strong>i.“<br />
MISSIOTHEK.AT<br />
• Exklusiv online:<br />
Diesen Beitrag als PDF<br />
finden Sie unter dem<br />
Thema „Katech<strong>ist</strong>en“<br />
auf missiothek.at.<br />
missiothek 1203
22_<strong>Missio</strong><br />
t<br />
Thema<br />
die Anfänge der urchr<strong>ist</strong>lichen Gemeinde:<br />
„Sehr bald bezeichnete man<br />
mit Katechese die Gesamtheit der Bemühungen<br />
der Kirche, Jünger zu gewinnen<br />
und den Menschen Hilfen zu<br />
bieten für den Glauben, <strong>das</strong>s Jesus der<br />
Sohn Gottes <strong>ist</strong>, damit sie so durch den<br />
Glauben <strong>das</strong> Leben in seinem Namen<br />
haben, ferner sie in diesem Leben zu<br />
unterweisen und zu formen und so den<br />
Leib Chr<strong>ist</strong>i aufzubauen.“ Damit <strong>ist</strong> jeder<br />
Gläubige dazu berufen, Katech<strong>ist</strong><br />
zu sein. Allerdings unterscheiden sich<br />
die Aufgaben und die Verantwortung<br />
eines Bischofs, Priesters oder Ordensangehörigen<br />
von jenen eines Laienkatech<strong>ist</strong>en.<br />
Die Aufgabe<br />
Das Konzilsdokument „Ad Gentes“<br />
bestätigt die Aufgabe der Kirche,<br />
Männer und Frauen als „starke Mitarbeiter“<br />
und unverzichtbare Helfer der<br />
Priester zu gewinnen, um ihren missionarischen<br />
Auftrag zu erfüllen.<br />
Dem Zweiten Vatikanischen Konzil<br />
entspringt auch <strong>das</strong> »Direktorium<br />
für die katechetische Unterweisung des<br />
chr<strong>ist</strong>lichen Volkes«. Darin wird <strong>das</strong><br />
„Moment“ der Katechese als jene Periode<br />
definiert, in welcher die Bekehrung<br />
zu Jesus Chr<strong>ist</strong>us Gestalt annimmt,<br />
indem sie die Grundlagen für<br />
dieses erste Ja bietet. Durch eine „Einführung<br />
und genügend lange Einübung<br />
im ganzen chr<strong>ist</strong>lichen Leben“<br />
werden „die Bekehrten in <strong>das</strong> Heilsmysterium<br />
eingeweiht und zu einem<br />
Lebensstil angeleitet, der dem Evangelium<br />
entspricht“. Es geht nämlich darum,<br />
sie „in die Fülle des chr<strong>ist</strong>lichen<br />
Lebens einzuführen“. (vgl 1.63) Als<br />
Idealmodell der Katechese wird <strong>das</strong><br />
Taufkatechumenat genannt: Jene spezifische<br />
Bildung, deren Kernstück <strong>das</strong><br />
Glaubensbekenntnis <strong>ist</strong> und die den<br />
Täufling auf die Taufe während der<br />
Ostervigil vorbereitet.<br />
Weiter soll die Katechese eine<br />
ganzheitliche chr<strong>ist</strong>liche Bildung sein,<br />
„die sich für alle Bereiche des chr<strong>ist</strong>lichen<br />
Lebens offenhält“. Kraft seiner<br />
inneren Dynamik will der Glaube gekannt,<br />
gefeiert, gelebt und in Gebet<br />
übersetzt werden. Die Katechese muss<br />
jede dieser Dimensionen pflegen. Der<br />
Glaube wird jedoch in der chr<strong>ist</strong>lichen<br />
Gemeinde gelebt und in der <strong>Missio</strong>n<br />
verkündet. Er <strong>ist</strong> ein solidarischer und<br />
verkündeter Glaube. Das Zweite Vatikanische<br />
Konzil fasste diese Aufgaben<br />
so zusammen: „Die katechetische Unterweisung<br />
erleuchtet den Glauben<br />
und stärkt ihn, sie nährt <strong>das</strong> Leben im<br />
Ge<strong>ist</strong>e Chr<strong>ist</strong>i, führt <strong>zum</strong> bewussten<br />
und aktiven Mitvollzug des Mysteriums<br />
der Liturgie und ermuntert zur<br />
apostolischen Tat“. (vgl. Direktorium<br />
1.64) Diese Fülle an Aufgaben, bedingt<br />
die rechte Auswahl der Personen.<br />
Die Auswahl<br />
Die Katech<strong>ist</strong>en gut auszuwählen<br />
– <strong>das</strong> spielt auch im apostolischen Vikariat<br />
Bluefields eine große Rolle, in<br />
dem Sarah Ingram tätig <strong>ist</strong>. Immerhin<br />
<strong>ist</strong> <strong>das</strong> Gebiet so groß wie Salzburg,<br />
Oberösterreich, die Steiermark, Niederösterreich,<br />
Wien und <strong>das</strong> Burgenland<br />
zusammen. Während es in Österreich<br />
auf diesem Gebiet mehr als 2.100<br />
Pfarren mit rund 3.100 Priestern gibt,<br />
kümmern sich in Nicaragua gerade<br />
einmal 31 Priester in 14 Pfarren um<br />
die Menschen. Die Seelsorger sind<br />
ständig unterwegs.<br />
Sie können nicht lange an einem<br />
Ort bleiben und mit den Menschen in<br />
einem Dorf leben, besonders im Landesinneren,<br />
wo Dörfer aus einer Ansiedlung<br />
von acht Holzhütten bestehen.<br />
Sie müssen sich auf ihre<br />
Kernaufgaben konzentrieren und reisen<br />
von Ort zu Ort, um die Sakramente<br />
zu spenden. Aus diesem Grund sind<br />
Laien eine wertvolle Hilfe für die<br />
Priester.<br />
Die Katech<strong>ist</strong>en leben Tür an Tür<br />
mit ihren Mitmenschen, haben ein offenes<br />
Ohr für ihre Sorgen und Nöte<br />
und helfen, wo sie nur können. Sie erfüllen<br />
wichtige Dienste innerhalb ihrer<br />
Gemeinde: Sie leiten Wortgottesdienste,<br />
bereiten Kinder auf die Erstkommunion,<br />
Jugendliche auf die Firmung<br />
sowie Paare auf <strong>das</strong> Ehesakrament vor<br />
und halten an Wochenenden Kinderund<br />
Jugendgruppenstunden ab.<br />
Die vom »Leitfaden für die Katech<strong>ist</strong>en«<br />
nahegelegten menschlichen<br />
Qualitäten sind: Fähigkeit zu menschlichen<br />
Beziehungen und <strong>zum</strong> Dialog,<br />
Eignung zur Kommunikation, Bereitschaft<br />
zur Zusammenarbeit, Führungsfunktion,<br />
sachliches Urteil, Verständnis<br />
und Wirklichkeitssinn, Befähigung,<br />
zu trösten und auf<strong>zum</strong>untern.<br />
In Bluefields etwa werden die<br />
Kandidaten von der Pfarre vorgeschlagen.<br />
Dabei spielt der Bildungsgrad –<br />
man muss <strong>zum</strong>indest lesen und schreiben<br />
können – und <strong>das</strong> Charisma eine<br />
Rolle: die vorgeschlagene Person soll<br />
Führungsqualitäten besitzen und ein<br />
vorbildliches chr<strong>ist</strong>liches Leben führen.<br />
Die Ausbildung<br />
Katech<strong>ist</strong>en auf ihre bedeutsame<br />
Aufgabe vorzubereiten, stellt nicht nur<br />
in Nicaragua eine Herausforderung<br />
DIE AUFGABEN<br />
DER KATECHISTEN<br />
• Sie gestalten die Gebete in ihren<br />
lokalen Gemeinden, lehren die<br />
chr<strong>ist</strong>liche Doktrin und kümmern sich<br />
um gemeinschaftliche Projekte.<br />
• Sie versammeln ihre Gemeinde<br />
in der Kirche am Sonntag, sprechen<br />
die Lauen an, schlichten Streit in<br />
den Dörfern und zwischen Familien<br />
und helfen den <strong>Missio</strong>naren in<br />
entscheidenden Situationen in den<br />
Pfarren.<br />
• Sie sind reisende Prediger und<br />
Übersetzer des Wort Gottes.<br />
• Sie kümmern sich um<br />
Außenstationen der Pfarre und<br />
halten Wortgottesdienste.<br />
• Sie besuchen Kranke und taufen<br />
Sterbende, wenn es notwendig <strong>ist</strong>.<br />
• Sie helfen in der Organisation<br />
von Kleinen Chr<strong>ist</strong>lichen Gemeinschaften.<br />
Nach Sylvester A.B. Koroma,<br />
einem Katech<strong>ist</strong>, der während der<br />
Afrika-Synode 1994 eine Ansprache<br />
über Rolle und Bildung der<br />
Katech<strong>ist</strong>en hielt.<br />
missiothek 1203
<strong>Missio</strong><br />
t<br />
Thema_23<br />
LITURGIE<br />
In der Liturgie arbeitet<br />
der Katech<strong>ist</strong> eng mit dem<br />
Priester zusammen: Er<br />
bereitet die Messgesänge<br />
vor, führt die Gläubigen<br />
in die Bedeutung der<br />
Sakramente ein und<br />
bereitet Kinder auf die<br />
Erstkommunion vor.<br />
GEMEINDELEITER<br />
Den Katech<strong>ist</strong>en als<br />
Gemeindeleiter trifft man<br />
überall dort an, wo es<br />
keinen Priester gibt. Hier<br />
geht er oder sie voran<br />
als Mann oder Frau des<br />
Gebets und des Glaubens,<br />
als jemand, der die<br />
Gemeinschaft organisiert<br />
und leitet und der die Frohe<br />
Botschaft den Mitgliedern<br />
und Außenstehenden<br />
authentisch verkündet.<br />
dar. Die Schulungen müssen an einem<br />
zentralen Ort stattfinden, der gut für<br />
alle erreichbar <strong>ist</strong>. Damit sich die oft<br />
weite und beschwerliche Anreise lohnt,<br />
kommen die Katech<strong>ist</strong>en für fünf Tage<br />
zusammen.<br />
Damit der angehende Katech<strong>ist</strong><br />
seine zukünftige Aufgabe gut erfüllen<br />
kann, erfolgt die Ausbildung in mehreren<br />
Stufen: In Kursen wird theoretisches<br />
Wissen vermittelt. Praktische<br />
Kenntnisse holt sich der Anwärter, indem<br />
er erfahrene Katech<strong>ist</strong>en unterstützt.<br />
Jährlich finden in Nicaragua<br />
Katech<strong>ist</strong>en-Schulungen statt, an denen<br />
auch langjährig tätige Mitarbeiter<br />
teilnehmen, um neue Impulse und<br />
Schwerpunkte setzen zu können. Neben<br />
Schulungen und der täglichen heiligen<br />
Messe hat die Gemeinschaft einen<br />
hohen Stellenwert: Das gemeinsame<br />
Singen und Beten darf daher<br />
nicht fehlen.<br />
Die Ausbildung von Katech<strong>ist</strong>en<br />
lohnt sich. Sie bringt reiche Frucht,<br />
denn die Katech<strong>ist</strong>en le<strong>ist</strong>en eine gute<br />
Arbeit. So auch Sarah. Sie betreut nach<br />
wie vor eine Gruppe der „infancia misionera“<br />
– des Kindermissionswerkes in<br />
Nicaragua – und sie versteht es, ihre<br />
Schützlinge zu fordern und zu fördern.<br />
Jeden Samstagnachmittag kommen 15<br />
bis 20 Jugendlichen in ihre Stunde.<br />
Hier wird gebetet, gesungen, gelernt<br />
und gespielt. „Es macht Spaß in der infancia<br />
misionera“, erzählt die 12-jährige<br />
Yanira, „wir lernen Gott besser kennen.<br />
Später möchte ich selbst einmal<br />
<strong>Missio</strong>narin sein und Kindern von Jesus<br />
erzählen.“ <<br />
RELIGIONSLEHRER<br />
Der Katech<strong>ist</strong> als Religionslehrer<br />
<strong>ist</strong> gerade in<br />
Afrika in Sonntags-Schulen<br />
oder auch regulären<br />
Schulen von zentraler<br />
Bedeutung: Er verkündet<br />
die Glaubenslehre an<br />
Kinder und Jugendliche in<br />
einem Alter, in dem<br />
Menschen besonders<br />
wissbegierig und zurecht<br />
kritisch sind.<br />
Fotos:Ernst Zerche<br />
missiothek 1203
24_<strong>Missio</strong>narische<br />
g<br />
Gemeinde<br />
Bibel teilen – Glauben teilen – Leben teilen<br />
Das „Bibel-Teilen“ wurde in Südafrika für kleine chr<strong>ist</strong>liche Gemeinschaften<br />
entwickelt, um <strong>das</strong> Wort Gottes in <strong>das</strong> Alltagsleben hereinzuholen.<br />
Es geht um ein liturgisches Geschehen, um die Erfahrung der Gegenwart<br />
Gottes mitten im Alltag.<br />
TEXT_MARIE CZERNIN<br />
Den Alltag in Einklang<br />
bringen<br />
Diese meditative Form der Betrachtung<br />
der Heiligen Schrift ermöglicht<br />
es auch, den Alltag mit dem<br />
Wort Gottes in Einklang zu bringen.<br />
Wer Gottes Wort hört und Gottes<br />
Ansprache für sich wahrnimmt, der<br />
will auch <strong>das</strong> Gehörte in sein Leben<br />
umsetzen. Das Wort Gottes animiert<br />
<strong>zum</strong> Handeln und <strong>zum</strong> kirchlichen<br />
Engagement.<br />
Das gemeinsame Bibel-Lesen<br />
hat eine lange Tradition. Doch erst in<br />
jüngerer Zeit <strong>ist</strong> eine regelrechte Methode<br />
des Bibel-Teilens entstanden,<br />
die es vor allem kleineren Gebetsgruppen<br />
ermöglicht, sich auf eine lebendige<br />
Weise mit dem Wort Gottes<br />
zu befassen und die Gegenwart Jesu<br />
im Wort zu erfahren.<br />
„Sieben-Schritte-Methode“<br />
Die „Methode der Sieben<br />
Schritte“ wurde in den 1970er Jahren<br />
vom südafrikanischen Pastoralinstitut<br />
Lumko in Johannesburg für kleine<br />
chr<strong>ist</strong>liche Gemeinschaften entwickelt.<br />
Seither hat diese Methode, auch<br />
Dank des Einsatzes von <strong>Missio</strong>, in vielen<br />
Ländern der Welt Verbreitung gefunden.<br />
Ziel des Bibel-Teilens <strong>ist</strong><br />
nicht ein wissenschaftliches Bibelstudium,<br />
sondern vielmehr eine spirituelle<br />
Auseinandersetzung mit der Heiligen<br />
Schrift. Sie ermöglicht es<br />
Menschen, anhand von Bibeltexten<br />
miteinander ins Gespräch zu kommen.<br />
Dabei soll die Botschaft des Bibeltextes<br />
in den Mittelpunkt gestellt<br />
und ins Heute übertragen werden.<br />
Das Gelingen dieser Methode hängt<br />
davon ab, ob die Teilnehmer bereit<br />
sind, aufeinander zu hören und gelten<br />
zu lassen, was die anderen an persönlichen<br />
Erfahrungen einbringen. Dafür<br />
<strong>ist</strong> keine theologische Vorbildung der<br />
Gruppe notwendig. Vielmehr <strong>ist</strong> es<br />
wichtig, bei den einzelnen Sätzen der<br />
Bibel zu verweilen und die Worte, die<br />
einen berühren, zu vertiefen. Dabei<br />
sollen aber die einzelnen Beiträge<br />
nicht von anderen kommentiert oder<br />
kritisiert werden. Nur so <strong>ist</strong> es möglich,<br />
<strong>das</strong>s Gott während des Bibel-<br />
Teilens zu der Gruppe sprechen kann.<br />
Es entsteht dadurch ein Klang- und<br />
Wortraum, in dem die Facetten des<br />
biblischen Textes in ihrer Fülle zu<br />
glitzern beginnen, wie beim Betrachten<br />
eines Edelsteins.<br />
„Lebensspiegel“<br />
Eine andere Variante dieser Methode<br />
<strong>ist</strong> <strong>das</strong> „Bibel-Teilen als Lebensspiegel“.<br />
Diese Form des Austausches<br />
kann einer Gruppe von Gläubigen<br />
helfen, über ihre unmittelbaren persönlichen<br />
Bedürfnisse und Interessen<br />
hinauszuschauen. Hier gibt es kein<br />
„persönliches Sich-Mitteilen“ wie bei<br />
den „Sieben Schritten“, sondern es<br />
werden die öffentlichen Probleme in<br />
der Kirche und der Gesellschaft in<br />
den Blick genommen und im Licht<br />
des Evangeliums betrachtet. Der „Lebensspiegel“<br />
hilft den kleinen chr<strong>ist</strong>lichen<br />
Gemeinschaften, ihre gesellschaftliche<br />
Verantwortung in der<br />
Kirche besser wahrzunehmen. <<br />
•<br />
Bibel-Teilen in der Pfarre<br />
•<br />
• In der Pfarre entstehen kleine<br />
Gebetsgruppen, in denen<br />
<strong>das</strong> Bibel-Teilen konkret<br />
umgesetzt wird.<br />
• Bibel-Teilen bedeutet, Jesus<br />
Chr<strong>ist</strong>us, <strong>das</strong> Wort Gottes, in<br />
die Mitte zu stellen.<br />
• Die meditative Form der<br />
Betrachtung der Heiligen<br />
Schrift ermöglicht, <strong>das</strong> Leben<br />
mit dem Wort Gottes in<br />
Einklang zu bringen.<br />
• Wo dies gelingt, kann Kirche<br />
und Gemeinschaft auf neue<br />
Weise erfahrbar werden.<br />
missiothek 1203
<strong>Missio</strong>narische<br />
g<br />
Gemeinde_25<br />
Fotos:Zerche<br />
„Sieben-Schritte-Methode“<br />
unter der Berücksichtigung des „Lebensspiegels“<br />
Begrüßen –sich dem Wort<br />
1 Gottes öffnen<br />
Wir öffnen uns dem Wort Gottes und<br />
werden uns bewusst, <strong>das</strong>s der Herr in<br />
unserer Mitte <strong>ist</strong>.<br />
LEBENSSPIEGEL: Wir lassen die<br />
Heilige Schrift wie einen Spiegel auf<br />
uns wirken, in dem die Schwierigkeiten<br />
in unserer Pfarre, in unserer Diözese,<br />
in unserem Land sichtbar werden.<br />
Lesen – <strong>das</strong> Wort Gottes<br />
2 meditieren<br />
Wir schlagen in der Heiligen Schrift<br />
eine Stelle aus dem Alten oder aus<br />
dem Neuen Testament auf, und jeder<br />
liest einen Bibelvers laut vor.<br />
Verweilen – den verborgenen<br />
3 Schatz teilen<br />
Wir suchen nun Worte oder kurze<br />
Sätze aus dem Text, die uns besonders<br />
ansprechen oder berühren, und<br />
lesen sie noch einmal laut und betrachend<br />
vor. Dazwischen legen wir<br />
kurze Pausen der Stille ein, um die<br />
Worte in uns wirken zu lassen. Zum<br />
Schluss kann einer den Text noch<br />
einmal im Zusammenhang laut wiederholen.<br />
LEBENSSPIEGEL: An welche Probleme<br />
in unserer Pfarrgemeinde, in<br />
unserer Diözese oder in unserem<br />
Land erinnert uns der Text?<br />
4Schweigen – die Gegenwart<br />
Gottes wahrnehmen<br />
Nun werden wir für fünf Minuten<br />
ganz still und lassen Gott in der Stille<br />
zu uns sprechen. Wir versuchen, <strong>das</strong><br />
Ereignis, <strong>das</strong> uns beschäftigt, mit den<br />
„Augen Gottes“ zu sehen.<br />
LEBENSSPIEGEL: Was rät uns<br />
Gott zu unserem Problem?<br />
5Sich mitteilen – gemeinsam<br />
Gott begegnen – durch die<br />
anderen<br />
Wir tauschen uns darüber aus, was<br />
uns im Herzen berührt hat. Welches<br />
Wort hat uns persönlich angesprochen?<br />
Jeder spricht von sich in der<br />
ersten Person. Es geht um einen persönlichen<br />
Austausch und nicht um<br />
eine Diskussion oder einen Vortrag.<br />
6Handeln – sich von Gottes<br />
Wort anstecken lassen<br />
Wir sprechen jetzt über eine Aufgabe,<br />
die sich uns zeigt und der wir uns<br />
stellen wollen.<br />
- Welches Handeln erwartet sich Gott<br />
von uns?<br />
- Wozu sind wir gesandt?<br />
- Wie sieht Gott unser Problem?<br />
- Wird unser Verhalten durch den<br />
Bibeltext korrigiert?<br />
- Was will Gott von uns als Gemeinschaft?<br />
Beten – zu Gott sprechen<br />
7 Wir beten miteinander. Wer<br />
möchte jetzt ein freies Gebet sprechen?<br />
Wir schließen mit einem Lied,<br />
<strong>das</strong> alle auswendig können. <<br />
MISSIOTHEK.AT<br />
• Exklusiv Online<br />
Materialien <strong>zum</strong><br />
Bibel-Teilen.<br />
MISSIOTHEK IN DER PRAXIS<br />
ARBEITSMATERIAL ONLINE<br />
Texte und Multimedia<br />
• WMS-Botschaft.pdf<br />
• Plakate <strong>zum</strong> <strong>Weltmission</strong>s-Sonntag<br />
• Bodenplakat und Kirchenspendenbox<br />
• 5-Kontinente-Wallfahrt<br />
• Rezepte aus <strong>Tansania</strong><br />
• Pädagogische Materialien<br />
• Stat<strong>ist</strong>ik <strong>Weltmission</strong><br />
• Steckbrief: <strong>Missio</strong>nare<br />
• Weltkirche. Was geht mich <strong>das</strong> an?<br />
• Eine-Welt-Kirche-Spiel<br />
• Gebet und Liturgie<br />
• Tägliche_Fürbitten.pdf<br />
• Predigtimpulse.pdf<br />
• WMS-Gottesdienst.pdf<br />
• WMS-Gebet.pdf<br />
missiothek 1203
26_<strong>Missio</strong><br />
k<br />
konkret<br />
Menschen dienen, Gott geben<br />
Die größte Solidaritätsaktion der Welt findet heuer wieder am<br />
<strong>Weltmission</strong>s-Sonntag statt, der dieses Jahr auf den 21. Oktober fällt. An<br />
diesem Tag feiern alle katholischen Diözesen der Welt <strong>das</strong> Fest der<br />
universalen Solidarität mit Gebet und Sammlungen für die 1.100 ärmsten<br />
Diözesen der Welt.<br />
TEXT_MARIE_CZERNIN<br />
D<br />
die großangelegte Sammlung<br />
am <strong>Weltmission</strong>s-<br />
Sonntag ermöglicht die<br />
pastorale und soziale Arbeit<br />
der Kirche, indem sie den ärmsten<br />
Ortskirchen eine Grundversorgung<br />
zusichert. Alle Ortskirchen<br />
tragen auf diese Weise dazu bei, <strong>das</strong>s<br />
der universale <strong>Missio</strong>nsauftrag der<br />
Kirche verwirklicht werden kann.<br />
Gemeinsam die Armut<br />
bekämpfen<br />
Dass Armut unterschiedliche<br />
Ausprägungen hat, zeigt auch <strong>das</strong> <strong>diesjährige</strong><br />
<strong>Beispielland</strong> <strong>Tansania</strong>, <strong>das</strong> zwar<br />
politisch eines der stabilsten Länder<br />
Afrikas <strong>ist</strong>, aber trotz unfangreicher<br />
Entwicklungsmaßnahmen eines der<br />
ärmsten Länder der Welt. <strong>Missio</strong>-Gast<br />
Bischof Michael Msonganzila von der<br />
Diözese Musoma wird bei seinem Besuch<br />
in Österreich über die sozialen<br />
Herausforderungen in seinem Land erzählen.<br />
Die Kindersterblichkeit <strong>ist</strong> auf<br />
Grund der Armut und des Anstiegs<br />
von HIV und Malaria groß. Auch <strong>ist</strong><br />
die Gewalt gegen Frauen, vor allem die<br />
brutale Tradition der Genitalverstümmelung<br />
(FGM), noch immer stark verbreitet.<br />
Deshalb hat der Bischof von<br />
Musoma ein diözesanweites Programm<br />
zur Beendigung dieser alten Praktik<br />
ins Leben gerufen. Regina Mukama,<br />
die Frauenbeauftragte der Diözese,<br />
hilft ihm dabei. Mit ihrer Frauenkooperative<br />
unterstützt sie Frauen in Not<br />
und ermöglicht ihnen eine Ausbildung.<br />
Sie wird gemeinsam mit Father<br />
Willibald Maningi durch Österreich<br />
touren und von ihrem Einsatz zur Bekämpfung<br />
der weiblichen Genitalverstümmelung<br />
berichten.<br />
Eltern, Kinder und Verwandte<br />
können dieses Jahr gemeinsam den<br />
<strong>Weltmission</strong>s-Sonntag unterstützen.<br />
Spendenboxen, die zu einer kleinen<br />
Kirche zusammengebastelt und bemalt<br />
werden können, liegen in allen<br />
Pfarren Österreichs auf. Bis Mitte September<br />
kann man sie gemeinsam mit<br />
einem Bodenplakat, auf dem die fünf<br />
Kontinente dargestellt sind, bei <strong>Missio</strong><br />
bestellen. Kinder sollen auf diese Weise<br />
animiert werden, mit ihren Eltern<br />
täglich ein Vaterunser für die <strong>Missio</strong>n<br />
zu beten und einen kleinen Betrag in<br />
die Kirchenbox zu werfen. Die Familien<br />
können so konkret ihren Beitrag für<br />
die Weltkirche le<strong>ist</strong>en. <<br />
MISSIOTHEK.AT<br />
• Exklusiv Online:<br />
Die Website<br />
www.jugendaktion.at<br />
bietet eine Fülle an<br />
Materialien und<br />
Informationen zur<br />
Jugendaktion 2012.<br />
UNTERSTÜTZUNGSVORSCHLÄGE<br />
JUGENDAKTION<br />
Geben fairsüßt <strong>das</strong> Leben<br />
• Bestellen Sie die fair gehandelten<br />
Produkte sowie Plakate, Info-Zettel<br />
und Sticker (ab September über die<br />
Website erhältlich)<br />
• Legen Sie einen Zeitraum für Ihre<br />
Jugendaktions-Tage fest.<br />
• Machen Sie Werbung für Ihre<br />
Jugendaktion in der Schulzeitung,<br />
dem Pfarrbrief etc.<br />
• Stellen Sie einen Aktions-Stand in<br />
Schule oder Pfarre auf, an dem Sie die<br />
Produkte anbieten und über Hintergründe<br />
der Produkte informieren.<br />
• Überweisen Sie die Spenden bis<br />
<strong>zum</strong> 15. November 2012 an <strong>Missio</strong>.<br />
missiothek 1203
Arbeitsblatt_missiothek_1203_<strong>Tansania</strong>_Quiz_1<br />
Was wisst ihr über<br />
<strong>Tansania</strong> und Österreich<br />
Findet die passenden Antworten!<br />
Wie groß <strong>ist</strong> die Fläche von…?<br />
Wie viele Menschen leben in…?<br />
Davon sind … % unter 15 Jahren<br />
alt.<br />
Auf eine Frau kommen im Durchschnitt<br />
… Kinder<br />
Wie viel Prozent der Menschen<br />
haben Schreiben und Lesen gelernt?<br />
<strong>Tansania</strong><br />
Österreich<br />
<<br />
a<br />
© www.missiothek.at<br />
Wie alt werden Menschen durchschnittlich?<br />
Wie viele Sprachen gibt es in …?<br />
Die Lösungen<br />
findet ihr <strong>zum</strong><br />
Download auf<br />
Wie viele HIV-Infizierte gibt es<br />
in …?<br />
Das durchschnittliche Jahres-Nettoeinkommen<br />
in … beträgt<br />
Die Arbeitslosenrate beträgt<br />
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• Spannende Berichte,<br />
Bilder und viele Tipps,<br />
wie ihr die Arbeit<br />
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missiothek 1203
Arbeitsblatt_missiothek_1203_Arbeitsblatt_Länderinfo_1<br />
Länderinfos <strong>Tansania</strong><br />
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Name<br />
Der Name des Landes <strong>ist</strong> <strong>Tansania</strong>. Der Name leitet sich von den beiden<br />
Staats teilen Sansibar und Tanganjika ab.<br />
Größe<br />
<strong>Tansania</strong> <strong>ist</strong> <strong>das</strong> größte Land Ostafrikas und grenzt im Norden an Kenia und<br />
Uganda, im Westen an Ruanda, Burundi und die Demokratische Republik Kongo und<br />
im Süden an Sambia, Malawi und Mosambik. Im Osten grenzt <strong>Tansania</strong> an den<br />
Indischen Ozean.<br />
Die Gesamtfläche beträgt 945.097 km². <strong>Tansania</strong> <strong>ist</strong> also über 11 Mal so groß<br />
wie Österreich, <strong>das</strong> 83.879 km² groß <strong>ist</strong>.<br />
Landschaftsbild<br />
Das Festland <strong>Tansania</strong>s <strong>ist</strong> überwiegend flach und besteht zu einem großen Teil<br />
aus einer Hochebene mit Halbwüste und Savanne. Dieses liegt auf einer Höhe zwischen<br />
1000 und 1500 Metern. Das Great Rift Valley teilt <strong>das</strong> Land in zwei Großräume.<br />
Der größte Berg Afrikas ragt in <strong>Tansania</strong> auf. Es <strong>ist</strong> der Kilimandscharo, ein<br />
erloschener Vulkan, der 5.895 Meter hoch <strong>ist</strong> und im Nordosten liegt. Außerdem gibt<br />
es im Grenzgebiet <strong>Tansania</strong>s drei große Seen: den Tanganjikasee, den Malawisee und<br />
den Victoriasee.<br />
Das Klima <strong>ist</strong> aufgrund der hohen Lage gemäßigter als in anderen afrikanischen<br />
Staaten. Nur im Landesinneren kann es sehr heiß werden. Von März bis Mai gibt<br />
es eine lange Regenzeit mit täglichen Regenschauern, und zwischen November und<br />
Januar eine kürzere, weniger starke Regenzeit.<br />
Bevölkerung<br />
In <strong>Tansania</strong> leben zirka 41 Millionen Menschen. 99 Prozent davon sind<br />
Schwarzafrikaner, die vielen verschiedenen ethnischen Gruppen angehören und unterschiedliche<br />
Sprachen sprechen. Die größte Volksgruppe sind die Sukuma, die<br />
12 Prozent der Bevölkerung ausmachen. Andere Volksgruppen sind die Nyamwezi,<br />
die Hehet/Bena und die Haya. 3 Prozent der Bevölkerung sind Massai. Die Bevölkerung<br />
von <strong>Tansania</strong> wächst sehr schnell. Eine Frau bekommt im Durchschnitt 5 bis 6<br />
Kinder, und 44 Prozent der Menschen sind unter 15 Jahre alt. Die Sterblichkeit <strong>ist</strong> sehr<br />
hoch, da viele Menschen an AIDS sterben.<br />
Sprachen<br />
In <strong>Tansania</strong> werden insgesamt 128 Sprachen gesprochen. Die Nationalsprache<br />
<strong>ist</strong> Swahili. Diese Sprache wird bei offiziellen Angelegenheiten und auch in der Grundschulbildung<br />
verwendet. Außerdem werden Englisch und Arabisch sowie Bantusprachen,<br />
also lokale afrikanische Sprachen, von der Bevölkerung gesprochen.<br />
Hauptstadt<br />
In der Hauptstadt von <strong>Tansania</strong>, Dodoma, leben 180.551 Menschen. Sie <strong>ist</strong> die<br />
achtgrößte Stadt des Landes. Die größte Stadt und gleichzeitig der Regierungssitz <strong>ist</strong><br />
die Stadt Daressalam, in welcher über 2,5 Millionen Menschen leben. Daressalam<br />
befindet sich an der Küste <strong>zum</strong> Indischen Ozean.<br />
missiothek 1203
Arbeitsblatt_missiothek_1203_Länderinfo_2<br />
Währung<br />
In <strong>Tansania</strong> bezahlt man mit dem <strong>Tansania</strong> Schilling. Ein Euro sind zirka<br />
2.036 <strong>Tansania</strong> Schilling.<br />
Natur<br />
Die Artenvielfalt in <strong>Tansania</strong> <strong>ist</strong> sehr groß. In der Tierwelt <strong>Tansania</strong>s findet man<br />
fast alle großen Säugetiere Afrikas, wie <strong>zum</strong> Beispiel Antilopen, Zebras, Elefanten, Flusspferde,<br />
Nashörner, Giraffen, Löwen und Affen. Es gibt auch viele Nationalparks, der<br />
berühmteste <strong>ist</strong> der Serengeti-Nationalpark. 30 Prozent der Landesfläche <strong>Tansania</strong>s <strong>ist</strong> von<br />
Wäldern bedeckt.<br />
Schule<br />
Das Schulsystem besteht aus 2 Jahren Vorschulerziehung, 7 Jahren Primarschule,<br />
4 Jahren unterer Sekundarschule und 2 Jahren oberer Sekundarschule. Die Primarschule<br />
<strong>ist</strong> kostenlos. Trotzdem haben bei weitem nicht alle Kinder die Möglichkeit, eine Schule zu<br />
besuchen, da sich viele Eltern Schulbücher, Schuluniformen und Prüfungsgebühren nicht<br />
le<strong>ist</strong>en können.<br />
Die Kinder, die in die Schule gehen dürfen, leiden unter dem nur unregelmäßig<br />
stattfindenden Unterricht und dem Mangel an Geld für Schulgebäude, Materialien,<br />
Lehrerinnen und Lehrer. Vor allem Mädchen müssen die Schule oft frühzeitig verlassen.<br />
Ihre Chancen auf einen guten Arbeitsplatz sind sehr gering. Die me<strong>ist</strong>en Kinder schaffen<br />
nur die Grundschule. 26 Prozent der Bevölkerung <strong>Tansania</strong>s können nicht lesen und<br />
schreiben.<br />
Religion<br />
In <strong>Tansania</strong> kann man grob drei Religionsgruppen unterscheiden: Chr<strong>ist</strong>entum<br />
(rund 30 %), Islam (rund 30 %) und eine große Gruppe verschiedener Stammesreligionen<br />
(rund 30 %). Innerhalb des Chr<strong>ist</strong>entums bekennen sich die me<strong>ist</strong>en Menschen <strong>zum</strong><br />
römisch-katholischen Glauben. Sie werden in 34 Diözesen von 2.140 Priestern betreut.<br />
Die Katholiken leben vor allem im Landes inneren, während Muslime vor allem im<br />
Küstengebiet leben.<br />
Geschichte<br />
<strong>Tansania</strong> <strong>ist</strong> eine der am frühesten vom Menschen besiedelten Regionen der Erde.<br />
Die Küstenregion war schon immer Teil eines Fernhandelssystems. Dieses wurde durch die<br />
Portugiesen, die <strong>das</strong> Land Anfang des 15. Jahrhunderts eroberten, zerstört. Anfang des<br />
18. Jahrhunderts wurden die Portugiesen von den Arabern verdrängt, die den Sklavenhandel<br />
enorm ausbauten.<br />
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde <strong>Tansania</strong> Teil von Deutsch-Ostafrika, und<br />
nach dem 1. Weltkrieg wurde Großbritannien Kolonialmacht. 1961 wurde <strong>Tansania</strong><br />
endlich unabhängig. Die Kolonialzeit prägte ganz Afrika stark, auch <strong>Tansania</strong>. Das Land<br />
wurde durch den Kolonialismus und die Sklaverei ausgebeutet.<br />
Die Armut, die heute in <strong>Tansania</strong> vorherrscht, geht vor allem auf die großen<br />
Ungerechtigkeiten des Kolonialismus und der Sklaverei und die darauffolgenden und noch<br />
immer aktuellen Ungerechtigkeiten der Weltwirtschaftspolitik zurück.<br />
<<br />
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1. EINSTEIGEN<br />
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2. SPENDERNUMMER<br />
Die Spendernummer für den LogIn <strong>ist</strong><br />
auf der Rückseite des Heftes, rechts<br />
oberhalb Ihrer Adresse. (Bsp: 603458)<br />
3. EINLOGGEN<br />
mit Nachnamen (oder Name der Institution)<br />
und Spendernummer (als Passwort).<br />
WAS KÖNNEN SIE BEI UNS ONLINE ALLES FINDEN?<br />
• Alle Arbeitsblätter, die zu dieser Ausgabe<br />
gehören.<br />
• Bisherige Ausgaben von Werkmappe<br />
Weltkirche und <strong>Missio</strong>thek.<br />
• Alle von <strong>Missio</strong> gestalteten Unterrichtseinheiten<br />
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Lehrplänen sortiert.<br />
• Zusätzliche Tipps und Ideen für Aktionen in<br />
Schule und Pfarre.<br />
• Berichte über die Arbeit mit missionarischen<br />
und entwicklungspolitischen Themen in Schulklassen<br />
und Pfarrgruppen.<br />
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k<br />
konkret_31<br />
„<br />
Jugendaktion<br />
Im Oktober fairsüßen Schoko-Pralinen und Bio-Bärli die Welt<br />
Der Pfad der Gerechtigkeit<br />
führt <strong>zum</strong> Leben“ (Sprichwörter<br />
12,28) Dieses und<br />
andere Bibelzitate finden<br />
sich diesmal auf der Verpackung der<br />
Schoko-Pralinen, die wie jedes Jahr bei<br />
der <strong>Missio</strong>-Jugendaktion, einem Gemeinschaftsprojekt<br />
der Päpstlichen<br />
<strong>Missio</strong>nswerke und der Katholischen<br />
Jugend, für eine Spende verteilt werden.<br />
Mit fair gehandelten Produkten<br />
setzen sich tausende Jugendliche in<br />
den Pfarren und Schulen für Jugendliche<br />
in den Ländern des Südens ein. Fairer<br />
Handel garantiert faire Löhne. Der<br />
Erlös dieser Aktion kommt Jugend-<br />
Projekten in <strong>Tansania</strong> – dem <strong>Missio</strong>-<br />
<strong>Beispielland</strong> 2012, in Malawi, Kambodscha<br />
und einem Jugendaustausch-<br />
Projekt mit El Salvador zugute. <<br />
Fotos: <strong>Missio</strong><br />
Auf den Spuren von Pauline und des Pfarrers von Ars<br />
<strong>Missio</strong> Oberösterreich organisierte eine Wallfahrt nach Lyon und Ars.<br />
Foto: <strong>Missio</strong><br />
Im Juli fand unter der ge<strong>ist</strong>lichen<br />
Begleitung von Mag. Heinz Purrer,<br />
Diözesandirektor von <strong>Missio</strong><br />
- Oberösterreich, eine Wallfahrt<br />
nach Lyon und Ars statt. Die Wallfahrer<br />
wanderten auf den Spuren von Pauline<br />
Jaricot und des heiligen Pfarrers<br />
von Ars. In Lyon besuchten sie unter<br />
anderem die Kirche, in der Pauline getauft<br />
wurde und begegneten dort einer<br />
Urgroßnichte der Gründerin der päpstlichen<br />
<strong>Missio</strong>nswerke. Sie besuchten<br />
auch <strong>das</strong> von Pauline für die <strong>Missio</strong>n<br />
erworbene Haus „Lorette“, <strong>das</strong> nun ein<br />
Museum über <strong>das</strong> Lebenszeugnis der<br />
„Mutter der <strong>Missio</strong>n“ beherbergt. Auch<br />
in Ars stießen die Pilger auf Spuren<br />
von Pauline, die zur gleichen Zeit des<br />
Heiligen von Ars, Johannes Maria Vianney,<br />
lebte. Die reiche Familie Jaricot<br />
unterstützte den Pfarrer von Ars finanziell,<br />
während er Pauline vor allem in<br />
ihren letzten Lebensjahren, die von<br />
Leid und Enttäuschung geprägt waren,<br />
spirituell begleitete. Mit Pauline verband<br />
Vianney auch die Verehrung der<br />
Heiligen Philomena, deren Reliquie sie<br />
dem heiligen Pfarrer einmal als Geschenk<br />
nach Ars mitbrachte. <<br />
IMPRESSUM<br />
HERAUSGEBER UND MEDIENINHABER:<br />
<strong>Missio</strong> – Päpstliche <strong>Missio</strong>nswerke<br />
REDAKTION: Mag. Monika Schwarzer,<br />
Mag. Bernhard Rindt, Mag. Andreas<br />
Thonhauser, Mag. Marie Czernin,<br />
Philipp Langmann<br />
ALLE: Seilerstätte 12, 1010 Wien.<br />
GRAFIK: Petra Kuchenbecker, komma2<br />
HERSTELLUNG: www.Print-On.at (Druck),<br />
media2print GmbH (Repro)<br />
DRUCKKOSTENBEITRAG: EUR 8,– jährlich<br />
ERSCHEINUNGSWEISE: Vier Mal jährlich<br />
OFFENLEGUNG IM SINNE DES<br />
MEDIENGESETZES: MISSIOTHEK <strong>ist</strong> ein<br />
Praxisheft für Schule und Pfarre und wird<br />
von den Päpstlichen <strong>Missio</strong>nswerken<br />
in Österreich herausgegeben.<br />
Ziel: Information und Bewusstseinsbildung<br />
über Fragen der <strong>Missio</strong>n und<br />
Weltkirche.<br />
Pbb. Verlagspostamt 1010 Wien,<br />
GZ02Z030162S<br />
missiothek 1203
Empfänger:<br />
Sollte sich Ihre Adresse geändert haben oder unvollständig sein,<br />
dann teilen Sie uns dies bitte telefonisch, per Fax, E-Mail oder auf<br />
dem Postweg mit, damit wir Sie auch in Zukunft erreichen können!<br />
Liturgieheft<br />
Das Liturgieheft bietet konkrete<br />
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mit vielen Elementen aus <strong>Tansania</strong>.<br />
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Täglich ein Gesetzchen für die Menschen und<br />
den Frieden in den Ländern des Südens<br />
beten! Machen Sie mit bei der <strong>Missio</strong>-Gebetsinitiative<br />
„Eine Rose für die Welt“ und Sie<br />
bekommen gratis einen Rosenkranz zugesandt.<br />
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Art.Nr. Anzahl Artikel Mindestspende/Stück<br />
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BD1208 Musik-CD <strong>Tansania</strong> 10,00 E<br />
BD1207 DVD: Kinderfilm <strong>Tansania</strong> 15,00 E<br />
WMS12 Liturgieheft kostenlos<br />
BA0929 Weihrauch - Paradies 3,90 E<br />
Art.Nr. Anzahl Artikel Mindestspende/Stück<br />
WMS05 WMS-Plakat A3 kostenlos<br />
WMS02 Gebet <strong>zum</strong> WMS kostenlos<br />
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Mein Name<br />
<strong>Missio</strong>ns-Rosenkranz<br />
Straße, Nr.<br />
PLZ und Ort<br />
Telefon (für Rückfragen)<br />
<strong>Missio</strong>ns-Rosenkranz<br />
Musik-CD Rose für d. Welt kostenlos<br />
BA0019 alle welt: Probeheft kostenlos<br />
BD1206 Tonbild <strong>Tansania</strong> (DVD) 15,00 E<br />
BD1205 Comic Pauline Jaricot 1,00 E<br />
KA01 Kinderaktion Infoblatt kostenlos<br />
JA, ich möchte missiothek im Jahresabo gegen<br />
eine Mindestspende von 8,- Euro bestellen.<br />
JA, ich möchte regelmäßig über die Arbeit von<br />
<strong>Missio</strong> informiert werden.<br />
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JA, ich möchte Teil der <strong>Missio</strong>-Gebetsbewegung für<br />
Frieden und <strong>Missio</strong>n in aller Welt werden. Bitte<br />
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