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Von Gaia umfangen - Kulturkreativ.net

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Die <strong>Gaia</strong>-Hypothese markiert ein einmaliges<br />

Ereignis im wissenschaftlichen<br />

Denken, nämlich das erste Aufblitzen<br />

der Möglichkeit, diesen Pla<strong>net</strong>en als<br />

kohärentes, lebendes Wesen beschreiben zu<br />

können – ohne den Bereich der reinen und<br />

exakten Wissenschaft verlassen zu müssen.<br />

Die Hypothese entsprang dem Versuch, gewisse<br />

Anomalien der Erdatmosphäre zu begreifen.<br />

Sie formuliert die Vermutung, die<br />

gegenwärtige Stabilität der Atmosphäre mit<br />

ihrer sehr weit vom Gleichgewicht entfernten<br />

chemischen Zusammensetzung könne<br />

am besten unter der Annahme verstanden<br />

werden, dass die Atmosphäre von den Ozeanen,<br />

Böden, Pflanzen und Lebewesen – also<br />

von der gesamten Biosphäre – auf aktive<br />

und fühlende Weise aufrechterhalten wird.<br />

In James Lovelocks eigenen Worten besagt<br />

die Hypothese, „dass sich die Gesamtheit der<br />

Lebensformen auf der Erde, von Walen bis<br />

zu Viren und von Eichen bis zu Algen, als<br />

eine einzige lebende Wesenheit betrachten<br />

lässt, die fähig ist, die Erdatmosphäre nach<br />

ihren allgemeinen Bedürfnissen auszurichten,<br />

und die mit Fähigkeiten und Kräften<br />

begabt ist, die weit über jene ihrer einzelnen<br />

Komponenten hinausgehen.“ 1<br />

Erfreulicherweise findet die Hypothese<br />

in akademischen Kreisen allmählich Gehör,<br />

verstärkt unter anderem durch die Biologin<br />

Lynn Margulis, deren Studien zur mikrobischen<br />

Evolution bereits gewisse regulative<br />

Systeme <strong>Gaia</strong>s zeigen. 2 Dennoch dürfte sich<br />

die Hypothese nur langsam durchsetzen,<br />

denn sie anzuerkennen heißt, viele tief eingefleischte<br />

wissenschaftliche und kulturelle<br />

Annahmen in Frage zu stellen. Die Anerkennung<br />

<strong>Gaia</strong>s hat gewaltige Auswirkungen<br />

auf beinahe jedes Gebiet wissenschaftlichen<br />

und philosophischen Bestrebens, da<br />

sie uns zu einer neuen Wahrnehmung unserer<br />

Welt aufruft. Im Folgenden untersuche<br />

ich einige Auswirkungen, welche die <strong>Gaia</strong>-<br />

Hypothese für unser Verständnis von Wahrnehmung<br />

selbst bereit hält.<br />

Bezeichnenderweise kommt der erste Hinweis<br />

darauf, dass sich die Oberfläche dieses<br />

Pla<strong>net</strong>en wie ein Lebewesen verhält, von<br />

der Erforschung der Atmosphäre – von dem<br />

Teil der Erde, den wir fast immer übersehen.<br />

Die Luft ist uns so nah, dass wir so gut<br />

wie nie an sie denken – so wie wir uns auch<br />

kaum mit der Erfahrung des Atmens befassen,<br />

einem für unser Dasein derart fundamentalen<br />

Akt, dass wir ihn schlicht für gegeben<br />

hinnehmen. Die uns umhüllende Luft<br />

ist für unsere Augen unsichtbar – zweifellos<br />

ein Grund dafür, dass wir so reden und<br />

tun, als gäbe es sie gar nicht. Wir sprechen<br />

vom „Raum“ zwischen den Dingen oder<br />

zwischen zwei Menschen und nicht von der<br />

„Luft“ zwischen uns oder zwischen mir und<br />

einem nahegelegenen Baum. Außer wenn<br />

wir explizit daran denken, kommt uns der<br />

Raum zwischen uns so vor wie der Raum<br />

zwischen zwei Pla<strong>net</strong>en.<br />

Das verrät auch unsere Umgangssprache:<br />

Wir sagen, dass wir auf der Erde leben,<br />

nicht dass wir inmitten der Erde leben. Ist<br />

die <strong>Gaia</strong>-Hypothese jedoch wahr, müssen<br />

wir wohl einsehen, dass wir eher in diesem<br />

Pla<strong>net</strong>en existieren als auf ihm. Konträr zur<br />

bisherigen wissenschaftlichen Meinung, das<br />

Leben auf der Erdoberfläche sei von einer<br />

mehr oder weniger zufälligen Umwelt umgeben<br />

und passe sich an sie an, deutet <strong>Gaia</strong><br />

darauf hin, dass die Atmosphäre, in der wir<br />

leben und denken, eine dynamische Erweiterung<br />

der pla<strong>net</strong>aren Oberfläche, ein vitales<br />

Organ der Erde ist.<br />

Die Betonung der Erdatmosphäre dürfte<br />

der radikalste Aspekt der <strong>Gaia</strong>-Hypothese<br />

sein, heißt dies doch, dass wir, bevor<br />

wir als Individuen die Erde als sich selbst<br />

erhaltende, organische Präsenz erkennen<br />

können, uns des Mediums, in dem wir uns<br />

bewegen, bewusst werden und uns wieder<br />

mit ihm vertraut machen müssen. Die Luft<br />

kann nicht länger als negative Präsenz gesehen<br />

werden, als bloße Abwesenheit von<br />

festen Dingen: Fortan ist die Luft selbst etwas<br />

Verdichtetes, Massiges – und macht sie<br />

ihre Unsichtbarkeit auch rätselhaft, so handelt<br />

es sich doch um eine dichte und fühlbare<br />

Präsenz. Wir sind in den Luft-Ozean eingetaucht<br />

wie die Fische im Meer. Die Luft ist<br />

das Medium, die stille Gesprächspartnerin<br />

all unserer Träume und Stimmungen. Ohne<br />

von ihr unterstützt und genährt zu werden,<br />

ohne ihre vitale Teilhabe an all unserem<br />

Tun können wir schlicht nicht existieren.<br />

Im Konzert mit den Tieren, den Pflanzen<br />

und selbst den Mikroben sind wir ein aktiver<br />

Bestandteil der Erdatmosphäre, indem<br />

<strong>Von</strong> <strong>Gaia</strong> <strong>umfangen</strong><br />

Wie die <strong>Gaia</strong>-Hypothese<br />

unsere Wahrnehmung verändert<br />

In vielen Texten dieser Ausgabe von Hagia<br />

David Abram<br />

46 Hagia Chora 15 | 2003 N A T U R N E U V E R S T E H E N


F O C U S : N A T U R N E U V E R S T E H E N<br />

wir unablässig den Atem dieses Pla<strong>net</strong>en<br />

durch unsere Körper und Hirne zirkulieren<br />

lassen. Wir tauschen bestimmte, für andere<br />

Lebewesen lebenswichtige Gase aus und<br />

überwachen und erhalten so die empfindliche<br />

Zusammensetzung des Mediums. Wie<br />

Lovelock andeutet, ist das Methan, welches<br />

die in unserem Verdauungstrakt beheimateten<br />

Mikroorganismen produzieren – das<br />

Gas, das wir in unseren Gedärmen erzeugen<br />

– womöglich einer unserer essenziellen<br />

Beiträge zur dynamischen Stabilität der Atmosphäre<br />

(sicherlich weniger bedeutend als<br />

der Methanbeitrag wiederkäuender Tiere,<br />

dennoch lebenswichtig). Kein Wunder, dass<br />

wir in unserem Dünkel weiterhin die Luft<br />

vergessen, diese allgegenwärtige Präsenz,<br />

halten wir uns doch lieber für Diener erhabenerer<br />

Zwecke, abgehoben vom Rest der<br />

Schöpfung. Wir sind überzeugt, dass unsere<br />

Kreativität nicht in den Tiefen unseres Fleisches<br />

residiert, sondern in den Gefilden reiner<br />

Gedanken und Ideen, die irgendwo außerhalb<br />

des Organischen liegen. 3 Nur indem<br />

wir uns der Luft „er-innern“, finden wir auf<br />

unseren Platz in der wirklichen Welt, in<br />

der wir leben, zurück. Denn die Luft, diese<br />

kaum verstandene unsichtbare Präsenz,<br />

verwickelt uns stofflich in das innere Leben<br />

all dessen, was wir sehen, wenn wir aus der<br />

Tür treten: die Falken und Bäume, den Boden<br />

und das Meer und die Wolken.<br />

Halten wir fest: Die <strong>Gaia</strong>-Hypothese betrachtet<br />

die erdumhüllende Atmosphäre als<br />

vitalen Teil des Gesamtsystems. Entscheiden<br />

wir uns dafür, diesen Pla<strong>net</strong>en als kohärentes,<br />

sich selbst wahrnehmendes, autopoietisches<br />

(= sich selbst erschaffendes) Wesen<br />

zu sehen, haben wir zu akzeptieren, dass wir<br />

selbst von diesem Wesen definiert werden.<br />

Wenn <strong>Gaia</strong> existiert, sind wir in ihr.<br />

<strong>Gaia</strong> und Wahrnehmung<br />

Die Auswirkungen auf unser Verständnis<br />

der Wahrnehmung und der Funktion der<br />

menschlichen Sinne sind wichtig und weitreichend.<br />

Wahrnehmung wird traditionell<br />

als einseitig gerichteter Prozess gesehen, in<br />

dem der menschliche Organismus wertfreie<br />

Daten aus dem umgebenden Milieu sammelt<br />

und ord<strong>net</strong>. So wie die Biologen bis vor kurzem<br />

der Einfachheit halber davon ausgingen,<br />

dass sich Leben an eine im wesentlichen<br />

zufallsbestimmte Umgebung anpasst, 4<br />

haben die Psychologen angenommen, die<br />

Sinne seien passive Mechanismen, die sich<br />

an ein Umfeld beliebiger, zufälliger Ereignisse<br />

anpassen. Der „Verstand“ oder das<br />

„Subjekt“ im Inneren des Menschen werde<br />

von den Sinnesorganen über diese zufälligen<br />

Ereignisse in der äußeren, „objektiven“<br />

Welt auf dem Laufenden gehalten, wobei<br />

die Sinnesorgane als mechanische Strukturen<br />

gelten, die fein säuberlich jedes kleinste<br />

Bit sensorischer Daten – Licht, Klang, Druck<br />

-, das auf sie einwirke, in das Nervensystem<br />

übertrügen. Hier würden die einzelnen Eindrücke<br />

Schritt für Schritt zu einem Abbild<br />

der Außenwelt verarbeitet. Dieses Abbild<br />

werde schließlich vom innersten „Mind“<br />

des Wahrnehmenden betrachtet und mit Bedeutung<br />

belegt.<br />

Das ist das klassische Modell der Wahrnehmung,<br />

wie es von Descartes, Locke und<br />

Berkeley im 17. Jahrhundert vorgelegt und<br />

später von den Begründern der modernen<br />

wissenschaftlichen Psychologie ausformuliert<br />

worden ist. 5 Obwohl vielfach revidiert<br />

und modifiziert, liegt diese Darstellung weiterhin<br />

den meisten heutigen wissenschaftlichen<br />

Diskursen zugrunde. In diesem Modell<br />

sind Bedeutung und Werte sekundäre,<br />

abgeleitete Phänomene, die sich aus der<br />

inneren Assoziierung äußerlicher Fakten,<br />

die selbst keine Bedeutung besitzen, ergeben.<br />

Die äußere Welt wird stillschweigend<br />

für ein Konglomerat rein objektiver, zufälliger<br />

Dinge gehalten, die gänzlich ohne<br />

Wert oder Bedeutung sind – allein der unzulängliche<br />

menschliche Geist bringe sie in<br />

eine Ordnung.<br />

Dies klingt einerseits wie das Programm<br />

der heutigen „wertfreien“ Wissenschaften.<br />

Andererseits sollten wir nicht vergessen,<br />

dass jede Naturwissenschaft auf irgendeiner<br />

Ebene unweigerlich auf die Anwendung<br />

menschlicher Wahrnehmung angewiesen<br />

ist, um die Daten zu erheben – sei<br />

es durch ein Mikroskop oder ein Teleskop<br />

oder gar durch Tastatur und Bildschirm eines<br />

Computers. Dennoch hat sich bisher<br />

keine einzige Wissenschaftsdisziplin mit<br />

einem alternativen Modell der Wahrnehmung<br />

hervorgewagt, welches die traditionelle<br />

Darstellung ersetzen könnte. (Selbst<br />

Chora wird der Philosoph David Abram zitiert, der das Denken der englischsprachigen Welt mit seinem<br />

einzigartigen Buch „The Spell of the Sensuous“ bereichert hat. Er findet dort zu einer neuen<br />

Sprache für die von den Sinnen erschlossene Verwobenheit von Natur und Bewusstsein. In diesem<br />

Beitrag, einer seiner früheren Aufsätze, reflektiert er die Bedeutung der <strong>Gaia</strong>-Theorie für die<br />

Wahrnehmung – wie wir meinen, mit wichtigen Gedanken für die zeitgenössische Geomantie.<br />

A N S E L M S P R I N G<br />

N A T U R N E U V E R S T E H E N Hagia Chora 15 | 2003 47


die Quantenphysiker haben keine substanziierte<br />

Alternative anzubieten, obwohl sie die<br />

Unhaltbarkeit des bisherigen Konzepts von<br />

Wahrnehmung in Hinblick auf den subatomaren<br />

Bereich längst erkannt haben.)<br />

So kommt es, dass die gesamte zeitgenössische<br />

Wissenschaft einem Modell der<br />

Wahrnehmung Tribut zollt, das an Vorstellungen<br />

des 18. Jahrhunderts von einer mechanischen<br />

Natur der physischen Welt und<br />

der absoluten Trennung von Geist und Materie<br />

festhält. Ein wichtiger Grund dafür,<br />

uns an dieses überholte Modell zu klammern,<br />

könnte darin liegen, dass es – auch<br />

wenn es unserer tatsächlichen Erfahrung<br />

völlig widerspricht – unsere Wahrnehmung<br />

so beschreibt, wie sie beschaffen sein müsste,<br />

wenn wir in unserem Kulturprogramm<br />

der Manipulation der Natur und der Umweltzerstörung<br />

ohne irgendeine ethische<br />

Schranke fortfahren wollen. Die überkommene<br />

Vorstellung von Wahrnehmung als einem<br />

mechanischen Einbahnstraßen-Prozess<br />

ist das einzige denkbare Modell, das es uns<br />

erlaubt, weiterhin die bequeme Trennung<br />

von Psyche, Subjektivität oder Selbstorganisation<br />

von der uns umgebenden materiellen<br />

Welt geltend zu machen.<br />

Die <strong>Gaia</strong>-Hypothese legt eine alternative<br />

Sicht der Wahrnehmung unmittelbar nahe.<br />

Denn indem sie zeigt, dass Selbstorganisation<br />

ausdrücklich eine Eigenschaft der umgebenden<br />

Biosphäre ist, verschiebt <strong>Gaia</strong><br />

den Ursprung der Kreativität vom menschlichen<br />

Intellekt auf die ihn umschließende<br />

Welt. Bedeutung, Wert und Zweckbestimmung<br />

werden nicht länger von einem geisterhaften<br />

Subjekt, das in der menschlichen<br />

Physiologie sein Unwesen treibt, erschaffen.<br />

Diese Eigenschaften – Wert, Ziel und Bedeutung<br />

– sind vielmehr in der umgebenden<br />

Landschaft bereits im Überfluss vorhanden.<br />

Somit ist die organische Welt von ihren eigenen<br />

Bedeutungen, ihren eigenen Hervorbringungen<br />

und schöpferischen Transformationen<br />

erfüllt. Die Kakophonie der<br />

Unkräuter, die auf einem „leeren“ Grundstück<br />

wachsen, kann endlich wegen ihrer<br />

essenziellen, geradezu intelligenten Rolle<br />

in der pla<strong>net</strong>arischen Homöostase anerkannt<br />

werden, und selbst ein Schlammloch<br />

am Strand darf nun Mysterien enthalten,<br />

die denen des menschlichen Organismus<br />

vergleichbar sind. 6<br />

Wir beginnen, erste Einblicke in die fast<br />

unheimlichen Zusammenhänge der uns einhüllenden<br />

Natur zu erhaschen, in eine geheime<br />

Bedeutungsfülle, die wir nur zu oft<br />

durch unsere Abstrahierungen verschatten.<br />

Dieses wilde Wuchern ist keineswegs<br />

blindes Chaos, sondern vielmehr eine kohärente<br />

Gemeinschaft der Formen, ein ausdrucksvolles<br />

Universum, das sich nach einer<br />

vielschichtigen Logik bewegt, die ganz anders<br />

ist als die Logik, in die wir es zwingen<br />

wollen. Folgen wir aber der <strong>Gaia</strong>-Hypothese<br />

und definieren Wahrnehmung nicht länger<br />

Wahrnehmung ist die<br />

Kommunion zwischen<br />

Pla<strong>net</strong> und Individuum<br />

als das Aufnehmen von disparaten Informationen<br />

aus einer stummen und beliebigen<br />

Umwelt – was ist Wahrnehmung dann?<br />

Die Antwort ist überraschend einfach:<br />

Wahrnehmung ist Kommunikation. Sie ist<br />

die konstante, anhaltende Kommunikation<br />

zwischen diesem Organismus, der ich bin,<br />

und der unermesslichen organischen Einheit,<br />

von der ich ein Teil bin. In klassischen<br />

Worten: Wahrnehmung ist die Erfahrung<br />

von Kommunikation zwischen dem individuellen<br />

Mikrokosmos und dem pla<strong>net</strong>aren<br />

Makrokosmos.<br />

Denken wir einen Augenblick nach: Ist<br />

die wahrnehmbare Umwelt nicht lediglich<br />

eine Ansammlung voneinander separierbarer<br />

Strukturen und zufälliger Ereignisse,<br />

sondern bildet die Gesamtheit dieser Umgebung,<br />

mich selbst eingeschlossen, ein<br />

zusammenhängendes Lebewesen, das „mit<br />

Fähigkeiten und Kräften begabt ist, die weit<br />

über jene ihrer einzelnen Komponenten hinausgehen“,<br />

7 dann informiert mich alles,<br />

was ich höre und sehe, über den inneren<br />

Zustand einer anderen lebenden Wesenheit<br />

– des Pla<strong>net</strong>en selbst. Oder, genauer, über<br />

eine Wesenheit, die beides ist: anders und<br />

zugleich nicht-anders. Denn wie wir gesehen<br />

haben, bin ich von dieser Wesenheit<br />

vollkommen umschrieben; ich bin tatsächlich<br />

einer ihrer Bestandteile. So gesehen, ist<br />

es sogar irreführend, eine Situation mit dem<br />

Begriff „Kommunikation“ zu beschreiben,<br />

in der einer der Gesprächspartner vollständig<br />

ein Bestandteil des anderen ist.<br />

Mit dem Wort Kommunikation wird oft<br />

ein ausschließlich linguistischer Austausch<br />

assoziiert, obwohl in ihm Obertöne von etwas<br />

weit Bewussterem und Eigenwilligerem<br />

mitschwingen als das, was wir zu beschreiben<br />

versuchen. Hier ist ein ganz und gar ursprünglicher<br />

und viel ausdauernderer Austausch<br />

gemeint als der, den wir verbal unter<br />

uns pflegen. Wichtig ist, dass wir diese<br />

Kommunikation nicht mehr als einspurige<br />

Übertragung zufälliger Daten von einer unbewegten<br />

Welt auf den menschlichen Geist<br />

beschreiben, sondern als gegenseitige Interaktion,<br />

als Austausch zweier lebendiger Wesenheiten,<br />

nämlich meines eigenen Körpers<br />

und des gewaltigen Leibes der Biosphäre.<br />

Vielleicht ist der Begriff Kommunion (communion)<br />

im Sinne von Verbundenheit genauer<br />

als Kommunikation (communication).<br />

Wenn wir mit etwas verbunden sind, dann<br />

meinen wir damit eine tiefere, körperhaftere<br />

statt lediglich intellektuelle Kommunikation,<br />

eine Art sinnliches Eintauchen<br />

– eine Kommunikation ohne Worte. Wahrnehmung<br />

– das ganze Spiel der Sinne – ist<br />

dann die fortwährende Kommunion zwischen<br />

uns und der lebendigen Welt, die uns<br />

umfängt.<br />

Neue Studien zur Wahrnehmung<br />

Eine derartige Beschreibung der Wahrnehmung<br />

als wechselseitiges Phänomen, das<br />

genauso von der uns umgebenden Welt wie<br />

von uns selbst gestaltet wird, ist der zeitgenössischen<br />

Psychologie nicht neu. Aktuelle<br />

Studien in der Wahrnehmungsforschung<br />

weisen darauf hin, dass sie als interaktives<br />

Phänomen neu konzipiert werden muss.<br />

Forschungen zur evolutionären Entwicklung<br />

von Wahrnehmungssystemen unterschiedlicher<br />

Spezies legen z. B. nahe, dass<br />

diese keinesfalls isoliert von den Kommunikationssystemen<br />

der betreffenden Spezies<br />

verstehbar sind. 8 Mindestens zwei der wichtigsten<br />

Forscher des 20. Jahrhunderts, die<br />

(unabhängig voneinander) über die Psychologie<br />

der menschlichen Wahrnehmung gearbeitet<br />

haben – Maurice Merleau-Ponty in<br />

Frankreich und James J. Gibson in den USA<br />

– haben bereits vor Jahrzehnten entsprechende<br />

interaktive Konzepte entwickelt.<br />

1950 publizierte Gibson seinen Aufsatz<br />

„The Perception of the Visual World“ und<br />

ließ 1966 „The Senses Considered as Perceptual<br />

Systems“ und 1979 „The Ecological<br />

Approach to Visual Perception“ 9 folgen. Darin<br />

stellte er die traditionelle Beschreibung<br />

von Wahrnehmung in Frage, die Wahrnehmung<br />

als einen Prozess beschreibt, in dem<br />

aus einer anfangs bedeutungslosen Ansammlung<br />

sensorischer Daten (die sich z.B.<br />

aus dem Zusammenstoß von Photonen mit<br />

den Nervenzellen der Retina ergeben) eine<br />

interne Repräsentation der externen Welt<br />

geschaffen wird. Diese Darstellung geht<br />

von einer grundsätzlichen Trennung des<br />

psychisch (menschlich) Wahrnehmenden,<br />

der ausschließlich in mentalen Begriffen<br />

beschrieben wird, und der lediglich passiven<br />

Umwelt, die physikalisch beschrieben<br />

wird, aus. Gibson hielt dagegen, dass<br />

Wahrnehmung als gemeinsame Eigenschaft<br />

eines Organismus und dessen Umwelt erforscht<br />

werden müsse. Wenn wir von einer<br />

Korrespondenz zwischen einem Tier und<br />

seiner Umgebung ausgehen – seine Anhänger<br />

nannten dies „Tier-Umwelt-Synergie“–,<br />

dann sei Wahrnehmung kein indirekter Prozess<br />

innerhalb eines Organismus, sondern<br />

ein direkter Austausch zwischen dem Organismus<br />

und seiner Welt. Gibson war der<br />

Ansicht, dass sich Wahrnehmungsforscher<br />

anstelle von künstlich isolierten und statischen<br />

Versuchsbedingungen den Bedingungen<br />

der natürlichen Umwelt annähern<br />

sollten. Dann würden sie die Sinne nicht als<br />

passive Mechanismen verstehen, sondern<br />

als aktiv forschende Organe, welche die<br />

in der Umwelt bereits gegebenen dynamischen<br />

Bedeutungen erkennen. Durch diese<br />

dynamischen Bedeutungen oder Angebote<br />

(affordances), wie Gibson sie genannt hat,<br />

48 Hagia Chora 15 | 2003 N A T U R N E U V E R S T E H E N


F O C U S : N A T U R N E U V E R S T E H E N<br />

kommunizieren spezifische Umweltbereiche<br />

direkt mit bestimmten Arten oder Individuen.<br />

So mag es sich für einen Menschen lohnen,<br />

sich einen Ahornbaum „anzusehen“<br />

oder „darunter zu sitzen“, während der<br />

Baum einem Spatzen das „Auf-ihm-Hocken“<br />

und einem Eichhörnchen das „Aufihn-Klettern“<br />

anbietet. Diese Werte finden<br />

sich jedoch nicht in den Gedanken der Tiere,<br />

sondern sind dynamische, gerichtete Eigenschaften<br />

der Landschaft an sich, vorausgesetzt,<br />

dass die Landschaft nicht als vom Leben<br />

getrennt begriffen wird.<br />

Wahrnehmung erklärt sich für Gibson<br />

und seine Nachfolger als wechselseitiger<br />

Austausch zwischen den Lebensintentionen<br />

eines jeden Tieres und den dynamischen<br />

Angeboten seiner Welt. Die Psyche ist im<br />

Sinne dieser Psychologen also ein Merkmal<br />

des Ökosystems als Ganzes.<br />

Maurice Merleau-Ponty war in seiner<br />

1945 in Frankreich publizierten, umfangreichen<br />

Studie, der „Phänomenologie der<br />

Wahrnehmung“, bereits zu ähnlichen Ergebnissen<br />

gekommen. 10 Er wollte keine in<br />

sich abgeschlossene Theorie der Wahrnehmung<br />

aufstellen, sondern sich lediglich so<br />

genau wie möglich mit der Erfahrung der<br />

Wahrnehmung auseinandersetzen und eine<br />

neue Beschreibung versuchen. Dadurch widerstand<br />

er der Versuchung, ein bestimmtes<br />

System zu konstruieren, das wir als weiteres<br />

festgefügtes Konzept zwischen uns und<br />

unsere Umwelt stellen können. Stattdessen<br />

sucht er eine Sprache, eine Art, sich auszudrücken,<br />

die unseren lebendigen Bezug zur<br />

Welt nicht unterbricht.<br />

Eine der größten Errungenschaften seiner<br />

Phänomenologie war die Erkenntnis, dass<br />

die frei fließende Kreativität, die wir sonst<br />

dem menschlichen Intellekt zuordnen, tatsächlich<br />

ein Fortführen oder Wiederholen<br />

einer tiefen, bereits auf der unmittelbaren<br />

Ebene körperlichen Erlebens vorhandenen<br />

Kreativität ist. Für Merleau-Ponty nimmt<br />

der organische, empfindsame Körper selbst<br />

– und nicht irgendein innerer und ungegenständlicher<br />

Geist – die Welt wahr und denkt<br />

sie letztendlich auch. Merleau-Ponty eröff<strong>net</strong><br />

uns Wahrnehmung als etwas beinahe<br />

Magisches, in dem der von ihm so genannte<br />

Leib die aktiven Bemühungen der Sinneswelt<br />

ortet und darauf reagiert. Jenseits von<br />

Sprache führt der Leib eine Art Gespräch<br />

mit der sich gebärdenden, klingenden Landschaft,<br />

die er bewohnt. Merleau-Ponty enthüllt<br />

diesen „Wahrnehmungspakt“ zwischen<br />

Leib und Welt als die eigentliche Grundlage<br />

von Wahrheit in Geschichte, Politik, Kunst<br />

und Wissenschaft.<br />

In dem Buch, an dem er 1962, zur Zeit<br />

seines plötzlichen Todes, arbeitete, und das<br />

als „Das Sichtbare und das Unsichtbare“ 11<br />

unvollendet posthum veröffentlicht wurde,<br />

entwickelte Merleau-Ponty seine frühere<br />

Analyse der Wahrnehmung einen Schritt<br />

weiter. Er versuchte, die tatsächliche Welt,<br />

zu der unsere Sinne uns Einlass gewähren<br />

und die wir mit unserer Vernunft und Wissenschaft<br />

untersuchen, empirisch zu beschreiben.<br />

Das für uns „Unsichtbare“, so<br />

stellte er fest – der Bereich der Gedanken<br />

und der Vorstellungskraft –, ist unentwirrbar<br />

mit der metamorphen, intelligenten Natur<br />

der umhüllenden Welt verknüpft. Wenn<br />

Wahrnehmung in uns erst Denken und ein<br />

reflektiertes Bewusstsein ermöglicht, geschieht<br />

dies nicht allein im menschlichen<br />

Gehirn, sondern als offene Antwort des<br />

menschlichen Leibes auf Fragen, die durch<br />

den subtilen, selbstorganisierten Charakter<br />

der natürlichen Umwelt ständig an ihn gestellt<br />

werden.<br />

Kreativität fließt<br />

aus den Tiefen unseres<br />

körperlichen Erlebens<br />

Merleau-Pontys Denken kann hier unmöglich<br />

zusammengefasst werden, doch<br />

können wir seine radikale Auflösung des<br />

traditionellen Geist-Körper-Problems nachvollziehen,<br />

indem wir schlicht die Überzeugung<br />

fallen lassen, der eigene Geist sei etwas<br />

anderes als der Leib selbst. Gelingt dies,<br />

kann man sich plötzlich völlig neu wahrnehmen<br />

– als eine magische, sich selbst<br />

fühlende Form, ein von den Zehen bis zu<br />

den Fingern und von der Zunge bis zu den<br />

Ohren wacher und bewusster Körper: eine<br />

denkende, selbstreflektierende, beseelte Präsenz.<br />

Erhält man dieses neue Bewusstsein<br />

eine Zeitlang aufrecht und bewegt sich darin,<br />

ohne es wieder zu verlieren, wird man<br />

entsprechende Veränderungen in der physischen<br />

Umwelt erleben. Vögel, Bäume, selbst<br />

Flüsse und Steine entwickeln sich zu lebendigen,<br />

kommunizierenden Präsenzen. Wenn<br />

nämlich meine Intelligenz sich selbst nicht<br />

als getrennt vom materiellen Körper wahrnimmt,<br />

sondern ihr Fundament in den Sinnen<br />

und dem Fleisch erkennt, kann sie sich<br />

nicht länger von der materiellen Welt absondern.<br />

Sobald mein Bewusstsein seinen<br />

Anspruch an eine vollkommene Transzendenz<br />

aufgibt und zugesteht, dass es dieser<br />

physischen Form innewohnt, dann erbebt<br />

die gesamte physische Welt und erwacht.<br />

Merleau-Ponty hatte in seinen früheren<br />

Arbeiten den von Grund auf verkörperlichten<br />

Charakter von Bewusstsein und Intelligenz<br />

offengelegt. Er endet damit, die Welt<br />

an sich aus Sicht des intelligenten Körpers<br />

zu erhellen – als einen wilden, sich selbst<br />

erschaffenden, durch und durch belebten<br />

Makrokosmos. Wahrnehmung wird jetzt<br />

als Chiasmus verstanden: als fortwährende<br />

Verflechtung des eigenen Fleisches mit dem<br />

„Fleisch der Welt“.<br />

So erreichen sowohl Gibson als auch<br />

Merleau-Ponty, die aufgrund ihrer jeweiligen<br />

intellektuellen Traditionen einen unterschiedlichen<br />

Analysestil anwenden, ein alternatives<br />

Verständnis von Wahrnehmung,<br />

das nicht zerebrales Ereignis, sondern ein<br />

direkter und gegenseitiger Austausch zwischen<br />

dem Organismus und seiner Welt ist.<br />

Gibsons Anhänger versuchen diesen Austausch<br />

in präzisen, systematischen Theoremen<br />

zu erfassen. Merleau-Ponty suchte eine<br />

neue Sprache, die eine gemeinsame Basis<br />

für die unterschiedlichen Disziplinen bieten<br />

könnte, um Wahrnehmung als eine radikale<br />

Art der Partizipation zu verstehen. Dabei<br />

entdeckte er den verlorenen Grund all<br />

unserer Gedanken und Empfindungen, eine<br />

Ahnung von der Erde als gewaltige, unerschöpfliche<br />

Entität. 12 Diese beiden Schritte<br />

zu einer post-cartesianischen Epistemologie<br />

harmonieren erstaunlich gut mit der <strong>Gaia</strong>-<br />

Hypothese und der Folgerung, dass Wahrnehmung<br />

an sich die Kommunikation oder<br />

Kommunion zwischen einem Organismus<br />

und der lebenden Biosphäre ist.<br />

Ökologie der Sinne<br />

Dennoch müssen wir unsere „gaianische“<br />

Definition von Wahrnehmung weiter ausführen,<br />

indem wir auf zwei offensichtliche<br />

Einwände eingehen. Manche könnten die<br />

Darstellung von Wahrnehmung als direkte<br />

Verständigung zwischen einem selbst und<br />

dem pla<strong>net</strong>arischen Makrokosmos für bedeutungslos<br />

halten, da sich die Sinne in vielen<br />

Situationen nur in direktem Bezug auf<br />

einen anderen individuellen Organismus<br />

einlassen, z.B. wenn man einfach mit einer<br />

anderen Person spricht. Selbst wenn man<br />

seine Wahrnehmung auf viele verschiedene<br />

Phänomene zugleich einstellen kann, sind<br />

die Sinne, z.B. bei einer Wanderung durch<br />

den Wald, doch nur mit einer einzelnen spezifischen<br />

Region des Pla<strong>net</strong>en verwoben, einer<br />

Bioregion oder einem Ökosystem, das<br />

seinen eigenen, vom Rest des Pla<strong>net</strong>en unterschiedenen,<br />

inneren Zusammenhang hat.<br />

Falls Wahrnehmung also ein Verbundensein<br />

ist, kann es sich daher im besten Fall nur<br />

um eine Kommunion mit einem relativen<br />

Ganzen innerhalb <strong>Gaia</strong>s handeln.<br />

Der Einwand kann jedoch nicht standhalten,<br />

denn wir dürfen jederzeit bestimmte<br />

Regionen oder Welten innerhalb <strong>Gaia</strong>s<br />

definieren, solange wir anerkennen, dass<br />

<strong>Gaia</strong>s enigmatische Präsenz hinter allem<br />

steht. <strong>Gaia</strong> gibt sich nur lokal zu erkennen,<br />

durch bestimmte Orte, bestimmte Ökologien.<br />

Ist aber Lovelocks Hypothese korrekt,<br />

dann ist es allein der umfassende pla<strong>net</strong>are<br />

Metabolismus, der den von ihm umschlossenen<br />

unzähligen Systemen oder Ganzheiten<br />

organischen Zusammenhalt verleiht.<br />

Ein Wald-Ökosystem ist eine solche Ganzheit,<br />

eine menschliche Kultur ist eine andere.<br />

Wenn wir uns z. B. miteinander unterhalten,<br />

sind wir unmittelbar in die gesamte<br />

Sprachkultur eingebunden, die das Medium<br />

für unseren Austausch bereitstellt. Auch die<br />

Wahrnehmung selbst muss hier noch ge-<br />

N A T U R N E U V E R S T E H E N Hagia Chora 15 | 2003 49


nauer betrachtet werden. Die traditionelle<br />

Forschung hat versucht, jeden einzelnen<br />

Sinn als separate und in sich abgeschlossene<br />

Modalität zu studieren. Merleau-Ponty<br />

hat jedoch bewiesen, dass Wahrnehmung<br />

in direkter Erfahrung ein durch und durch<br />

synästhetisches Phänomen ist. Mit anderen<br />

Worten sind die so genannten fünf (einzelnen)<br />

Sinne im Alltag gründlich miteinander<br />

vermischt und ineinander verwoben. Nur in<br />

abstrakter Reflexion oder im Labor des Psychologen<br />

lassen sich die verschiedenen Sinne<br />

voneinander isolieren.<br />

Wenn ich beispielsweise die Wellen wahrnehme,<br />

die sich am Strand unterhalb meiner<br />

Hütte brechen, so gibt es keine Trennung<br />

des Geräuschs, das die Wellen verursachen,<br />

von dem, was ich sehe. Das Anschwellen jeder<br />

Welle, während sie auf mich zurollt, das<br />

niederstürzende Donnern ihrer Wassermassen,<br />

bevor sie den Strand überschwemmt,<br />

nur um sich zischend und die Kieselsteine<br />

durcheinander wirbelnd wieder zurückzuziehen,<br />

um auf den nächsten Strudel zu<br />

treffen – in diesen Erfahrungen umhüllen<br />

und durchdringen sich die Modi des Sehens,<br />

Hörens und Fühlens vollständig und informieren<br />

einander wechselseitig. Dazu durchdringt<br />

der gewisse Duft des Ozeans den gesamten<br />

Austausch und verleiht ihm einen<br />

unverwechselbaren Geschmack.<br />

Man weiß sehr wenig über die rätselhaften<br />

chemischen Sinne Geruch und Geschmack.<br />

In einem Lehrbuch über Wahrnehmung findet<br />

man selten mehr als ein paar Seiten, die<br />

diesen Sinnen gewidmet sind. Sie scheinen<br />

sich einer objektiven Messung und Analyse<br />

zu widersetzen. Doch nehmen wir gerade<br />

mit diesen subtilen Sinnen das Medium,<br />

in dem wir uns bewegen, wahr. Wir riechen<br />

und schmecken die Atmosphäre, während<br />

wir atmen. Diese Wahrnehmungen sind so<br />

konstant, so notwendig und doch zugleich<br />

so unbewusst (oder vernachlässigt), dass<br />

wir sagen dürfen, sie liefern den verborgenen<br />

Kontext für den gesamten Rest unserer<br />

Wahrnehmung. Wie Lovelocks Arbeit<br />

zeigt, ist die Atmosphäre ein komplexes,<br />

aber vollkommen integriertes Phänomen,<br />

vermutlich das umfassendste aller Attribute<br />

der Erde. Indem mir bewusst wird, dass dieser<br />

Organismus, der ich bin, nicht nur Dinge<br />

durch die Atmosphäre, sondern auch die<br />

Atmosphäre an sich wahrnimmt – dass ich<br />

sie ständig rieche, schmecke und berühre,<br />

sie in den Blättern rascheln höre und sehe,<br />

wie sie sich zu Wolken auftürmt –, verstehe<br />

ich zunehmend, in welch direktem und intimem<br />

Kontakt mich meine Sinne mit dem<br />

Leben der Biosphäre als Ganzer halten.<br />

Ein zweiter wichtiger Einwand gegen unsere<br />

ökologische Sicht der normalen Wahrnehmung<br />

als konstante Kommunion mit der<br />

Erde wird von denen kommen, die darauf<br />

hinweisen, dass wir vieles wahrnehmen,<br />

das nicht Teil unseres Pla<strong>net</strong>en ist – die anderen<br />

Pla<strong>net</strong>en, den Mond, die Sterne und<br />

unseren eigenen Stern, die Sonne. Obwohl<br />

offensichtlich nicht falsch, stützt sich der<br />

Einwand auf die alte Annahme, dass wir<br />

auf der Oberfläche eines im Grunde genommen<br />

toten Pla<strong>net</strong>en leben. Wenn wir<br />

jedoch <strong>Gaia</strong> als selbstregulierende Entität<br />

anerkennen, müssen wir die sie einhüllende<br />

Atmosphäre als einen Teil dieser Entität<br />

akzeptieren. Alles, was wir von anderen<br />

Welten wissen, erreicht uns über die prächtige<br />

und wirbelnde Atmosphäre unserer eigenen<br />

Welt, gefiltert durch die lebendige<br />

Linse des Erdenhimmels. Selbst wenn wir<br />

die Abhängigkeit des Sehsinns vom Licht,<br />

das aus der Sonne strahlt, berücksichtigen,<br />

müssen wir zugeben, dass das uns bekannte<br />

Sonnenlicht gänzlich von der Luft konditioniert<br />

wird, die die lebendige Biosphäre<br />

einhüllt und selbst Teil von ihr ist. Während<br />

<strong>Gaia</strong> auf die Nahrung von der Sonne angewiesen<br />

ist, sind wir auf <strong>Gaia</strong> angewiesen.<br />

Nur die lebendige Erde ermöglicht uns, uns<br />

über die Grenzen der Atmosphäre hinauszuwagen:<br />

Wir bewegen uns in Fahrzeugen<br />

aus Erde, die mit dem Himmel der Erde gefüllt<br />

sind – wir brauchen beides, um leben<br />

zu können. Wir sind restlos Teil des Lebens,<br />

das diesen Pla<strong>net</strong>en umhüllt, und wohin wir<br />

auch reisen, stets ist die lebendige Erde als<br />

Ganze die treue Vermittlerin zwischen uns<br />

und dem restlichen Universum.<br />

Unsere Sinne lassen die Bedingungen<br />

dieser lebendigen Welt niemals hinter sich,<br />

da sie ihr direkter Ausdruck sind. Wir müssen<br />

erkennen, dass Wahrnehmung eher ein<br />

Merkmal der gesamten Biosphäre ist, statt<br />

Besitz irgendeiner einzelnen in ihr enthaltenen<br />

Spezies zu sein. Die seltsamen, Echolot-artigen<br />

sensorischen Systeme von Fledermäusen<br />

und Walen, die empfindlichen<br />

Wärmesensoren der Schlangen, die Elektrorezeptoren<br />

bestimmter Fischarten und<br />

die Mag<strong>net</strong>feld-Sensibilität von Zugvögeln<br />

sind keine zufälligen Alternativen zu unserer<br />

eigenen Sinnespalette. Sie sind vielmehr<br />

unerlässliche Fortsetzungen unserer eigenen<br />

Sensitivität, die als Antwort auf unterschiedliche<br />

Aspekte eines einzigen, harmonischen<br />

Ganzen hervorgebracht wurden.<br />

Wird Wahrnehmung in diesem Licht betrachtet<br />

– als Interaktion und Austausch,<br />

als Kommunion und tiefe Kommunikation<br />

–, lösen sich einige der Rätsel der zeitgenössischen<br />

Psychologie von selbst. Beispielsweise<br />

wird man die Vorstellung einer<br />

„außersinnlichen“ Wahrnehmung – in sich<br />

bereits ein Widerspruch – als zwangsläufige<br />

Hilfskonstruktion der modernistischen<br />

Annahme, die normale Wahrnehmung sei<br />

ein ausschließlich mechanisches Phänomen,<br />

einordnen können. Solange wir unsere<br />

Sinne nur für passive, auf eine Umwelt<br />

voller willkürlicher und zufälliger Ereignisse<br />

ausgerichtete Mechanismen halten, wird<br />

jedes Erlebnis einer direkten nonverbalen<br />

Kommunikation mit anderen Personen oder<br />

Organismen notgedrungen als bizarres Ereignis<br />

gedeutet werden, das in irgendeiner<br />

ungewöhnlichen Dimension außerhalb der<br />

materiellen Welt stattfindet.<br />

Wie aber, wenn der lebendige Körper in<br />

gesundem Zustand konstant mit dem ihn<br />

umgebenden Raum kommuniziert? Was,<br />

wenn die Sinne keine passiven Mechanismen<br />

sind, sondern aktive, forschende Organe,<br />

die sich in den Tiefen einer lebendigen<br />

Umwelt entwickelt haben? Wir müssen<br />

nur die Unmenge an chemischer Information<br />

über den wechselnden inneren Zustand<br />

eines Organismus bedenken, die ständig in<br />

die Umgebungsluft ausgeatmet, ausgestoßen<br />

und ausgedünstet wird – Information,<br />

die von den chemischen Sinnen jedes anderen<br />

Organismus in der Nähe absichtlich<br />

oder unabsichtlich aufgenommen werden<br />

kann –, um das Ausmaß der subtilen Kommunikation<br />

zu erkennen, die von unseren<br />

Körpern auf einer ausschließlich vorgedanklichen<br />

Ebene geführt wird.<br />

Auf ähnliche Weise sind unsere Augen<br />

und Ohren zu wesentlich subtileren Unterscheidungen<br />

in der Lage als die, mit denen<br />

wir uns normalerweise befassen. Betrachten<br />

wir diese Organe zusammen mit den Geschmacks-,<br />

Geruchs- und Tastorganen als<br />

interaktive Bestandteile eines einzigen synästhetischen<br />

Wahrnehmungssystems, wird<br />

klar, dass der lebendige Körper über eine<br />

natürliche Hellsichtigkeit verfügt und dass<br />

die so genannte außersinnliche Wahrnehmung<br />

alles andere als außersinnlich ist.<br />

Eine psychologische Ökologie<br />

Das Konzept einer die Erde einhüllenden<br />

lebendigen Biosphäre stellt die Lösung<br />

zahlreicher theoretischer Dilemmata in<br />

Aussicht. Bisher habe ich mich auf das Pa-<br />

50 Hagia Chora 15 | 2003 N A T U R N E U V E R S T E H E N


F O C U S : N A T U R N E U V E R S T E H E N<br />

radox konzentriert, das aus der Annahme<br />

folgt, innerhalb der physischen Welt sei Bewusstsein<br />

ein ausschließlich menschliches<br />

Attribut. Existierte die Welt allein auf der<br />

Grundlage mechanischer Gesetze von Zufall<br />

und Determination, worin läge der Sinn<br />

des Zusammentreffens einer solchen Welt<br />

mit dem menschlichen Bewusstsein? Anders<br />

gefragt, was ist Wahrnehmung? Ich habe<br />

vorgetragen, dass die äußere Welt faktisch<br />

nicht leer von Bewusstsein sein kann – dass<br />

sie vielmehr aus zahlreichen subjektiven Erfahrungen,<br />

die über diejenigen unserer eigenen<br />

Spezies hinausgehen, besteht – und<br />

dass diese Unzahl biotischer, menschlicher<br />

und nichtmenschlicher Erfahrungs- oder<br />

Lebensformen ein kohärentes globales Erfahrungsganzes<br />

– oder Leben – begründet,<br />

das nicht ohne eigene Kreativität und eigenes<br />

Empfindungsvermögen ist.<br />

Wenn die Dinge so liegen – und die Beweise<br />

für <strong>Gaia</strong> zeigen dies –, ist Wahrnehmung<br />

nicht länger ein Paradox. Die bisher<br />

angenommene absolute Trennung von „innerer“<br />

und „äußerer“ Welt löst sich auf. So<br />

wie die äußere Welt mathematisch gemessen<br />

und analysiert wird, ist auch die innere Welt<br />

ähnlichen Forschungsmethoden ausgesetzt,<br />

wie der boomende Bereich der Neurobiologie<br />

belegt. Das Gegenteil ist aber ebenso<br />

richtig: So wie die innere Welt unserer psychologischen<br />

Erfahrungen viele mehrdeutige<br />

und nicht genau festzulegende Qualitäten<br />

hat, entblößt die äußere Welt jetzt ihre<br />

eigene Unschärfe und Subjektivität – gewissermaßen<br />

ihre eigene Innerlichkeit. Wahrnehmung<br />

ist dann schlicht die Kommunion<br />

und tiefe Kommunikation zwischen unserer<br />

eigenen organischen Intelligenz und der<br />

Kreativität, die uns umgibt.<br />

S U S A N N E F I N D L I N G<br />

Die Anerkennung des Effekts der <strong>Gaia</strong>-<br />

Hypothese auf die Wahrnehmung stellt, wie<br />

ich meine, eine notwendige Voraussetzung<br />

für ihre ernsthafte Beurteilung dar. Ohne ein<br />

Bewusstsein für <strong>Gaia</strong> als genau diese unsere<br />

Welt, auf die wir uns nicht nur mit wissenschaftlichen<br />

Instrumenten, sondern mit<br />

Augen, Ohren, Nasen, unserer Haut einlassen<br />

– ohne die subjektive Entdeckung <strong>Gaia</strong>s<br />

als sinnliche, wahrnehmbare und psychologische<br />

Kraft –, könnten wir Lovelocks Entdeckung<br />

allzu leicht nur in rein biochemischen<br />

Begriffen verstehen; sie wäre bloß<br />

eine weitere wissenschaftliche Abstraktion,<br />

die für unsere Zwecke manipulierbar und<br />

technisch instrumentalisierbar ist. <strong>Gaia</strong> von<br />

innen heraus als psychologische Präsenz<br />

anzuerkennen, beschränkt in hohem Maß<br />

den Grad, bis zu dem wir das Leben dieses<br />

Pla<strong>net</strong>en absichtsvoll für unsere Ziele verändern<br />

und uns seiner bedienen dürfen.<br />

Der theoretische Diskurs unserer Zeit hat<br />

uns weitgehend der Welt unserer alltäglichen<br />

Sinne entfremdet. Stattdessen plaudern<br />

wir locker über abseitigste Realitäten.<br />

Andere Galaxien, schwarze Löcher, die Geburt<br />

des Universums und der Ursprung von<br />

Raum und Zeit scheinen völlig einleuchtende<br />

Tatsachen zu sein. <strong>Gaia</strong> jedoch – als Realität,<br />

die uns umfasst, als Phänomen, in und<br />

aus dem wir unmittelbar existieren – weist<br />

uns auf die Inkonsistenzen solcher Reißbrettspiele<br />

hin. <strong>Gaia</strong> ist keine Formel – sie<br />

ist unser eigener Körper, unser Fleisch und<br />

Blut, sie ist der Wind, der uns in die Ohren<br />

bläst, und der Habicht, der über uns kreist.<br />

Wird <strong>Gaia</strong> so mit den Sinnen verstanden, ist<br />

sie bei weitem größer, weitaus geheimnisvoller<br />

und der Ewigkeit näher als alles, was<br />

wir je zu ergründen hoffen dürfen.<br />

Wie gesagt, dürfte der radikalste Ansatz<br />

der <strong>Gaia</strong>-Hypothese ihr Augenmerk auf die<br />

Luft sein. Es geht um das Bewusstsein, dass<br />

die Atmosphäre selbst ein stoffliches, geheimnisvolles<br />

Phänomen ist, zwar unsichtbar,<br />

doch von großem Einfluss. In der Kosmologie<br />

der amerikanischen Ureinwohner<br />

ist die Luft oder der Wind die heiligste aller<br />

Mächte. Sie ist das unsichtbare Prinzip,<br />

das sowohl in uns als auch um uns herum<br />

zirkuliert, das die Gedanken aller atmenden<br />

Dinge anregt, während es die schwankenden<br />

Bäume und die Wolken bewegt. Tatsächlich<br />

wurden die Wörter für Geist oder<br />

Psyche in zahllosen Sprachen vom gleichen<br />

Stamm abgeleitet wie die Wörter für Wind<br />

und Atem. So sind im Englischen die Wörter<br />

„Geist“ (spirit) und „Atmung“ (respiration)<br />

durch ihre gemeinsame Abstammung vom<br />

lateinischen spiritus verwandt, das „Atem“<br />

bedeutet. Genauso hat unser Wort „Psyche“<br />

mit all seinen neueren Abwandlungen seinen<br />

Ursprung im altgriechischen psychein,<br />

was soviel wie atmen oder wehen (wie der<br />

Wind) bedeutet. Sollten wir je einen fiktiven<br />

zukünftigen Menschen nach der wahren<br />

Bedeutung des Wortes „Geist“ fragen, so<br />

könnte er oder sie antworten: „Wie dir jede<br />

post-industrielle Seele sagen wird, ist Geist<br />

nur ein anderes Wort für die Luft, den Wind<br />

oder den Atem. Die Atmosphäre ist der<br />

Geist, das subtile Bewusstsein dieses Pla<strong>net</strong>en.<br />

Wir wohnen alle im Geist der Erde, und<br />

dieser Geist kreist in uns. Unsere individuellen<br />

Psychen und unsere jeweilige Subjektivität<br />

sind nichts anderes als der innere Ausdruck<br />

dieses unsichtbaren Bewusstseins, der<br />

Luft, der Psyche dieser Welt. Und unsere gesamte<br />

Wahrnehmung, die unmerkliche Arbeit<br />

unserer Augen, unserer Nasenflügel,<br />

unserer Ohren und unserer Haut, ist nichts<br />

anderes als unsere unausgesetzte Kommunikation<br />

und Kommunion mit dem Leben<br />

des Ganzen. Wie wir mit unserem Atem<br />

zum fortwährenden Leben der Atmosphäre<br />

beitragen, so nehmen wir auch an der<br />

Entwicklung der uns umgebenden lebendigen<br />

Gewebe und Farben durch unser Sehen<br />

und Hören, durch wirkliches Berühren und<br />

Schmecken teil und leihen unsere Vorstellungskraft<br />

dem Schmecken und der Gestaltbildung<br />

der Erde. – Übrigens: Die Spinnen<br />

tun dies selbstverständlich genauso …“ 7<br />

Übersetzung von Angela Rohr und Human Touch<br />

Die erste Fassung des Artikels erschien 1985 als „The perceptual<br />

Implications of <strong>Gaia</strong>“ in „The Ecologist“.<br />

Anmerkungen: (1) Lovelock, James E. 1982: Unsere Erde<br />

wird überleben. <strong>Gaia</strong> – eine optimistische Ökologie. Piper<br />

& Co, München. S. 24. (2) Brown und Margulis 1985: Contaminants<br />

and Desiccation Resistance: a Mechanism of<br />

<strong>Gaia</strong>. In: BioSystems. Lovelock und Margulis 1989: <strong>Gaia</strong><br />

and Geognosy. In:. Rambler, Margulis und Foster: Global<br />

Ecology: Towards a Science of the Biosphere. Academic<br />

Press, Boston. (3) Unser Vergessen der Luft dürfte Ursache<br />

des für unsere Kultur typischen Konzepts eines reinen<br />

Geistes oder geistiger Fähigkeiten als Vakuum ohne<br />

physische Attribute sein. (4) Lovelock und Margulis: <strong>Gaia</strong><br />

und Geognosie. S. 2. (5) Titchener, E. B. 1910: Lehrbuch<br />

der Psychologie. Klemm, O. (Übers.), Barth, Leipzig. (6)<br />

Lovelock, James E.: Unsere Erde wird überleben. Außerdem:<br />

Brown und Margulis: Contaminants and Desiccation<br />

Resistance. (7) Lovelock, James E.: Unsere Erde wird überleben.<br />

S. 9. (8) Siehe: Hopkins, Carl D. 1983: Sensory Mechanisms<br />

in Animal Communication in: Haliday und Slater<br />

(Hrsg.): Animal Behavior 2: communication. Freeman and<br />

Co, New York, sowie Artikel von Gerhardt und Wiley im<br />

selben Band. (9) Deutsch erschienen als: Gibson, James J.<br />

1973: Die Wahrnehmung der visuellen Welt. Schumann,<br />

Vera (Übers.), Beltz, Weinheim u.a. Gibson, James J. 1973:<br />

Die Sinne und der Prozess der Wahrnehmung. Kohler, Ivo<br />

und Erika (Übers.) Huber, Bern u.a. Gibson, James J. 1982:<br />

Wahrnehmung und Umwelt: der ökologische Ansatz in der<br />

visuellen Wahrnehmung. Urban & Schwarzenberg, München.<br />

(10) Merleau-Ponty, Maurice 1974: Phänomenologie<br />

der Wahrnehmung. Boehm, Rudolf (Übers.) de Gruyter,<br />

Berlin. (11) Merleau-Ponty, Maurice 1986: Das Sichtbare<br />

und das Unsichtbare. Giuliani, Regula (Übers.) Fink, München.<br />

(12) Für eine weiterführende Auseinandersetzung<br />

mit Merleau-Pontys Philosophie und ihre ökologischen<br />

Auswirkungen, siehe: Abram, David 1988: Merleau-Ponty<br />

and the Voice of the Earth. In: Environmental Ethics,<br />

Vol. 10, No. 2, Sommer 1988.<br />

Dr. phil. David Abram, Ökologe, Anthropologe,<br />

Philosoph; sein Buch „The Spell<br />

of the Sensuous“ wurde mehrfach ausgezeich<strong>net</strong>.<br />

Taschentrickkünstler; lebte bei<br />

eingeborenen Schamanen in Indonesien,<br />

Nepal und Amerika. Internationale Vortragstätigkeit.<br />

Der Utne Reader führt ihn als einen der<br />

hundert Visionäre, die heute die Welt verändern.<br />

N A T U R N E U V E R S T E H E N Hagia Chora 15 | 2003 51

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