PDF-Download - C2 Deutschland
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FACHMAGAZIN FÜR DIE COATING- UND CONVERTING-BRANCHE<br />
COATING &<br />
CONVERTING<br />
Ausgabe 34<br />
Juni / Juli 2012<br />
Alles rund um die Veredelung und Verarbeitung von Papier, Film und Folie<br />
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Marktbericht:<br />
Verpackungsdruck (ab S. 31)<br />
Printed<br />
electronicS<br />
Schneiden & Wickeln<br />
Events: Converting<br />
Summit 2012 (ab S. 48)<br />
im FokuS: uSa<br />
FachPack-VorSchau<br />
Converter des Monats:<br />
Huayuan Packaging (ab S. 55)
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EDITORIAL<br />
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Ausgabe 34<br />
VERLAG<br />
nimble shows & media GmbH<br />
Dinkelsbühler Straße 9<br />
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Nora Hermann<br />
CHEFREDAKTEURIN<br />
Nora Hermann (V.i.S.d.P.)<br />
Tel.: 0 98 52 / 61 62 112<br />
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REDAKTION<br />
Benedikt Hofmann<br />
Tel.: 0 98 52 / 61 62 123<br />
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HERAUSGEBER<br />
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VERTRIEB<br />
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Heliatek GmbH<br />
<strong>C2</strong> <strong>Deutschland</strong>, das Fachmagazin für die<br />
Coating- und Converting-Branche, erscheint<br />
im monatlichen Wechsel mit der<br />
englischsprachigen „Schwester-Zeitschrift“<br />
<strong>C2</strong> Europe.<br />
Diese Ausgabe von <strong>C2</strong> <strong>Deutschland</strong> wird<br />
personalisiert an 6.500 Anwender und<br />
Anbieter der Coating- und Converting-<br />
Industrie verschickt.<br />
Ein Jahresabo (6 Ausgaben) kostet 96 Euro,<br />
in Kombination mit <strong>C2</strong> Europe 170 Euro<br />
(12 Ausgaben).<br />
Jeder, der schon einmal in Dongguan<br />
war, wird bestätigen: Diese Stadt<br />
bietet nichts, was das Auge auch nur ein<br />
bisschen erfreuen könnte. Vom Flughafen<br />
Shenzhen erreicht man nach einer Odyssee<br />
über staubige Buckelpisten, vorbei an<br />
krachmodernen Industriebauten, die von<br />
den armseligen Hütten der Tagelöhner<br />
„umarmt“ werden, das riesige Industriegebiet<br />
der Millionenmetropole. Ein paar<br />
Hotels, Restaurants, Supermärkte – Ende.<br />
Aber nein: Es gibt dort einen ganz<br />
besonderen „Tante Emma“-Laden! Nach<br />
einem langen Messetag suchte mein Mann<br />
dort etwas zum trinken, war sich aber<br />
angesichts der ausschließlich chinesischen<br />
Beschriftung der Getränke nicht ganz<br />
sicher, ob er nun Wasser oder Kokosmilch<br />
gegriffen hatte. Ein junger Mann, ebenfalls<br />
Kunde des Geschäfts, bot seine Hilfe an.<br />
Man kam ins Gespräch über dies und<br />
das, was man beruflich so mache und<br />
was einen überhaupt nach Dongguan<br />
verschlagen habe. Leon, so sein Name,<br />
griff plötzlich ins Regal, hielt einen aufwändig<br />
mit Gold bedruckten und geprägten<br />
Standbeutel in der Hand und verkündete,<br />
genau diesen Beutel hätte seine Firma<br />
hergestellt. Und überhaupt würde man<br />
noch alle möglichen anderen Arten von<br />
Lebensmittelverpackungen fertigen und<br />
sei eigentlich einer der bekanntesten und<br />
größten Verpackungsproduzenten Chinas.<br />
Ja, ja, gerne könne man sich die Firma<br />
auch anschauen, am besten gleich jetzt.<br />
Um 22 Uhr? Kein Problem, man arbeite<br />
ohnehin im Drei-Schicht-Betrieb, sieben<br />
Tage die Woche. Und so entstand der<br />
Converter des Monats in dieser Ausgabe.<br />
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Juni / Juli 12 | COATING & CONVERTING | <strong>C2</strong> <strong>Deutschland</strong>
INHALT<br />
Post aus …<br />
7 Reine Luft für die „Stadt des Löwen“<br />
Jens Kehrhahn berichtet aus seiner zweiten Heimat Singapur<br />
Marktberichte & Analysen<br />
9 Vakuumabscheidung vs. Druckverfahren<br />
Warum bei der Herstellung der derzeit effizientesten organischen Solarzelle<br />
die Vakuumabscheidung gegenüber klassischen Druckprozessen punktet<br />
11 Es werde Licht!<br />
Wie hochmoderne OPV-Forschung und praxisorientierte<br />
Entwicklungshilfe Hand in Hand gehen können<br />
13 „Was wir alleine nicht schaffen …“<br />
X10D will die Wettbewerbsfähigkeit der Organischen Photovoltaik verbessern<br />
16 Halbleiter adé<br />
AGFA zeigt, dass Displays und Solarzellen auch ohne ITO auskommen<br />
17 Einmal auf- und wieder abtragen, bitte!<br />
Mit Beschichtungstechnologien von nTact sollen sich auch komplexe<br />
Beschichtungsmuster für Printed Electronics einfach fertigen lassen<br />
18 Atom für Atom, Schicht für Schicht<br />
Die Atomlagenabscheidung zeigt ihre Stärken dort, wo in flexibler<br />
Elektronik Barriereeigenschaften gebraucht werden<br />
20 Eine Anlage – unbegrenzte Möglichkeiten<br />
Völlig unterschiedliche Produkte wie Batterie-Elektroden und organische<br />
Solarzellen können auf derselben Beschichtungsanlage gefahren werden<br />
23 Ein Gigant auf Reisen<br />
Der weltweit breiteste Rollenschneider von Goebel<br />
wird jetzt nach China ausgeliefert<br />
24 Drei „tolle Wickel-Schwestern“ auf Erfolgskurs<br />
PSA Technology zieht positive Zwischenbilanz<br />
nach der Integration in die Edelmann Gruppe<br />
26 Ein- oder Zweispindel – das ist hier die Frage!<br />
Wann Rollenschneider mit nur einer Welle gegenüber<br />
Zwei-Wellen-Lösungen die Nase vorn haben<br />
29 Test bestanden und gekauft<br />
Atlas liefert neue Schneid- und Wickelanlage an Heukäufer Folien<br />
31 Das Geheimnis der Lotusblüte<br />
Westland nutzt die Tricks der Natur, um die Ursachen<br />
für Tonen und Cording im Nassoffsetdruck zu beheben<br />
34 Die Lösung für kleine Auflagen<br />
Mit digitaler Technik lassen sich auch Aufträge realisieren, die<br />
sich mit konventioneller Technologie nicht gerechnet hätten<br />
37 Rosige Zukunft für Flexo-Druck<br />
Jeremy Westcott stellt Edales neueste Maschinenentwicklung vor<br />
Länderfokus<br />
39 „Floriert die europäische Converting-Branche,<br />
geht es auch uns gut!“<br />
<strong>C2</strong>-Interview zu aktuellen Trends und<br />
Herausforderungen des US-Converting-Marktes<br />
41 Der direkte Draht zum Kunden<br />
Wie der „American Way“ auch in Europa erfolgreich sein kann<br />
43 Reibungslose Integration<br />
Ein Jahr nach der Übernahme von INATEC durch die amerikanische<br />
ITW Dynatec wurden die meisten der gesetzten Ziele bereits erreicht<br />
9<br />
20<br />
26<br />
31<br />
39<br />
<strong>C2</strong> <strong>Deutschland</strong> | COATING & CONVERTING | Juni / Juli 12
INHALT<br />
INHALT<br />
50<br />
Einblick<br />
45 Dosiert wird mit dem Messer!<br />
SAM Sungan Pagendarm präsentierte neue MPC-Auftragstechnik<br />
beim Open House in Korea<br />
46 Warum „billig“ am Ende teuer sein kann<br />
<strong>C2</strong> sprach mit Jan Eisby, Vetaphone A/S, über vermeintlich preiswerte<br />
Anschaffungen, verdeckte Folgekosten und realistische Preiskalkulationen<br />
47 Das Herz einer Anlage<br />
Mit der UNAV S.A. schickt sich ein weiteres Schweizer Unternehmen an, sich<br />
im Bereich der Herstellung von Beschichtungswerkzeugen zu etablieren<br />
Messen und Veranstaltungen<br />
48 „Querdenken“ ausdrücklich erwünscht!<br />
Der Converting Summit 2012 zeigte neue und ungewöhnliche Wege<br />
zum Umgang mit den Themen „Nachhaltigkeit und Effizienz“ auf<br />
55<br />
50 Restlos ausverkauft!<br />
Mehr als 1.400 Aussteller präsentieren auf der diesjährigen FachPack<br />
ihre Produkte und Lösungen<br />
Converter des Monats<br />
55 Mit kleinen Beuteln zum großen Erfolg<br />
Südchinesischer Verpackungsproduzent versorgt ganz China mit Standbeuteln<br />
Feierabend-Report<br />
58 Keep on rockin’<br />
Heiner Hausdorf und seine Passion für satte Grooves und harte Riffs<br />
Juni / Juli 12 | COATING & CONVERTING | <strong>C2</strong> <strong>Deutschland</strong>
POST AUS ...<br />
Reine Luft für die „Stadt des Löwen“<br />
Jens Kehrhahns zweite Heimat ist Singapur. Hier baut der Managing<br />
Director von WK Asia-Pacific mit großer Begeisterung das Asiengeschäft<br />
der Abluftreinigungs-Experten aus<br />
<strong>C2</strong>: „Herr Kehrhahn, wie lange arbeiten<br />
Sie denn schon in Singapur?“<br />
Jens Kehrhahn: „Seit Oktober<br />
2010. Davor habe ich mit meiner Frau<br />
und meiner Tochter bereits neun Jahre<br />
auf Penang in Malaysia gelebt.“<br />
<strong>C2</strong>: „Singapur gilt ja als echter<br />
‚Schmelztiegel’. Sprechen Sie denn<br />
eine der dort üblichen Sprachen?“<br />
J. Kehrhahn: „Leider nicht. Aber<br />
glücklicherweise genügt in Singapur<br />
Englisch, um sich zu verständigen.<br />
Meine Tochter allerdings lernt auf der<br />
Deutschen Schule seit knapp zwei Jahren<br />
Mandarin. Mittlerweile kann sie z. B. das<br />
Geplauder in Fahrstühlen verstehen, was<br />
zum Teil recht unterhaltsam ist, da die<br />
Einheimischen häufig nicht damit rechnen.“<br />
<strong>C2</strong>: „Was genau gehört zu Ihren<br />
Aufgabenbereichen bei WK ASIA-PACIFIC<br />
ENVIRONMENTAL PTE.LTD.?“<br />
J. Kehrhahn: „In meinen Augen<br />
bietet unser Unternehmen ein absolutes<br />
Spitzenprodukt: Wir wandeln giftige Abluft<br />
durch spezielle Systeme, die wir kundenspezifisch<br />
für Endverbraucher in allen<br />
Industriebereichen entwickeln und fertigen,<br />
in reine Luft um. Seit der Firmengründung<br />
1959 haben wir uns auf diesem Gebiet<br />
einen großen Erfahrungsschatz erarbeitet.<br />
Unser Produkt ist wirklich ‚am<br />
Puls der Zeit’! Denken Sie nur an das<br />
Ozon-Loch. Unsere Systeme können<br />
die VOC-Emissionen zu mehr als 99 %<br />
eliminieren! Aus diesem Grund ist es<br />
mir auch ein persönliches Anliegen,<br />
unsere 2003 in Malaysia begonnenen<br />
Tätigkeiten hier in Singapur zu einer<br />
echten Erfolgsstory werden zu lassen!“<br />
<strong>C2</strong>: „Wie sieht Ihr Team aus?“<br />
J. Kehrhahn: „Wir haben unser Team in<br />
zwei Jahren verdoppelt. Neben vier deutschen<br />
Managern gehört inzwischen auch<br />
eine singapurisch-chinesische Fachkraft für<br />
den Bereich Buchhaltung/Administration<br />
dazu. Unser Verkaufsdirektor wird von<br />
einer malaysischen Malaysierin und<br />
einem chinesischen Malaysier unterstützt.<br />
Im technischen Bereich haben wir zwei<br />
Jens Kehrhahn mit seiner<br />
Frau Junaitha Mastan<br />
hervorragende thailändische Ingenieure<br />
(einer von ihnen hat in <strong>Deutschland</strong> seinen<br />
Dipl.-Ing. gemacht), einen chinesischen<br />
Technischen Zeichner sowie einen chinesischen<br />
Kollegen für technische Dienste und<br />
Wartung. Sie sehen, wir sind ein ziemlich<br />
‚bunter Haufen‘ und spiegeln so auch die<br />
Realität in dieser Stadt und Region wider.“<br />
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<strong>C2</strong> DD_AZ-Serie-<strong>C2</strong>-D-1.indd <strong>Deutschland</strong> | COATING 1 & CONVERTING | Juni / Juli 12 09.07.12 12:167
POST AUS ...<br />
<strong>C2</strong>: „Welches Potenzial bietet der Markt in<br />
Singapur/Asien aus Ihrer Sicht für WK?“<br />
J. Kehrhahn: „Hier trifft für mich am<br />
ehesten der Spruch ‚The sky is the limit‘ zu.<br />
Der Bereich China und Südost-Asien bietet<br />
derzeit weltweit das größte Wachstumspotenzial.<br />
Deshalb will unser Unternehmen<br />
hier natürlich präsent und erfolgreich sein.“<br />
<strong>C2</strong>: „Was ist für Sie der größte<br />
Unterschied zwischen ‚Arbeiten in<br />
<strong>Deutschland</strong>’ und ‚Arbeiten in Singapur?’<br />
Was gefällt Ihnen dort besser?“<br />
J. Kehrhahn: „Wer in dieser Region<br />
glücklich leben und erfolgreich arbeiten will,<br />
muss sich von Dingen wie starren Arbeitszeiten<br />
oder gar gewerkschaftlich orientiertem<br />
Denken lösen. Die selbst gesteckten<br />
Ziele umzusetzen funktioniert hier nur, wenn<br />
hohe Eigenmotivation und ambitioniertes<br />
Handeln im täglichen Leben mit Entschlusskraft,<br />
Kreativität und Durchhaltevermögen<br />
gepaart sind. Singapur bietet in vielerlei<br />
Hinsicht eine erfrischende Vielfalt und dabei<br />
eine sehr angenehme, chinesisch-englisch<br />
geprägte und zugleich hochmoderne<br />
Infrastruktur, die einem das Leben hier sehr<br />
angenehm macht. Vorausgesetzt natürlich,<br />
die beruflichen Dinge lassen einem<br />
ausreichend Zeit dafür... Entsprechend<br />
der chinesischen Sitte lassen sich die<br />
Menschen hier den Stress kaum anmerken,<br />
man behält seine Gefühle für sich. Die<br />
Singapurer sind eher zurückhaltend, aber<br />
fast immer ausgesprochen freundlich.“<br />
<strong>C2</strong>: „Welche Ihrer Erwartungen (oder<br />
Vorurteile) bezüglich Singapur haben<br />
sich bestätigt und welche nicht?“<br />
J. Kehrhahn: „Singapur ist hochmodern<br />
und teuer, es gibt jedoch neben vielen<br />
hochpreisigen Luxusläden auch immer<br />
irgendwo Geschäfte, die für ihre Waren<br />
hohe Rabatte ausloben… Grundsätzlich<br />
ist Shopping hier tatsächlich das Freizeitvergnügen<br />
Nr. 1! Nicht bewahrheitet<br />
hat sich die Vorstellung, dass hier alles<br />
ständig einer stets wahrzunehmenden<br />
Kontrolle unterliegt. Die Überwachung<br />
findet zwar mittels unzähliger, aber nicht<br />
auffälliger Kameras tatsächlich statt, das<br />
macht Singapur aber auch zu einem<br />
sehr ‚sicheren Pflaster‘! So sieht man<br />
hier Frauen völlig selbstverständlich<br />
entlang dunkler Grünstreifen und auf<br />
Parkwegen joggen. Und wir lassen unsere<br />
hübsche 13-jährige Tochter allein Taxi<br />
fahren, ohne Angst haben zu müssen.“<br />
<strong>C2</strong>: „Was war Ihr bisher schönstes<br />
oder kuriosestes berufliches und/oder<br />
privates Erlebnis in Ihrem Gastland?“<br />
J. Kehrhahn: „Das ist mir fast ein bisschen<br />
peinlich: Ich komme eigentlich aus<br />
Hamburg und wurde in Singapur zum größten<br />
Fan bayerischer Speisen und Biere!<br />
In einer kleinen Restaurantkette namens<br />
‚Brotzeit‘ wird hier klassisch-deutsches<br />
Sonntagsessen vom Feinsten angeboten!“<br />
<strong>C2</strong>: „Gibt es auch etwas, was<br />
Sie in der Ferne vermissen?“<br />
J. Kehrhahn: „Ja, ganz klar<br />
unsere Familie und Freunde daheim.<br />
Auch Skype kann eben ein direktes<br />
Miteinander nicht ersetzen.“<br />
8<br />
Juni / Juli 12 | COATING & CONVERTING | <strong>C2</strong> <strong>Deutschland</strong>
PRINTED ELECTRONICS | MARKTBERICHT<br />
Vakuumabscheidung vs. Druckverfahren<br />
Warum bei der Herstellung der derzeit effizientesten organischen<br />
Solarzelle die Vakuumabscheidung gegenüber klassischen<br />
Druckprozessen punktet<br />
Für die Herstellung organischer<br />
Solarzellen kommen heute in der<br />
Regel verschiedene Druckverfahren<br />
zum Einsatz. Die Heliatek GmbH mit Sitz<br />
in Dresden verfolgt jedoch einen völlig<br />
anderen Ansatz. Das Unternehmen stellte<br />
vor kurzem die weltweit erste Produktionslinie<br />
vor, mit der Solarzellen im R2R-<br />
Verfahren mittels Vakuumabscheidung<br />
kleiner Moleküle – Oligomere genannt<br />
– bei niedrigen Temperaturen hergestellt<br />
werden können. Laut Unternehmensangaben<br />
liegt der größte Vorteil dieses<br />
Verfahrens darin, dass sich damit die<br />
Kosten der Massenfertigung organischer<br />
Solarzellen erheblich senken lassen.<br />
Außerdem bietet die neue Technologie,<br />
so Heliatek, eine deutlich verbesserte<br />
Prozess- und Verfahrenskontrolle und<br />
gewährleistet eine höhere Effizienz und<br />
längere Lebensdauer des End-Produkts.<br />
Zukunftsweisende Kombination<br />
Alles begann als gemeinsames Projekt<br />
der Universitäten Dresden und Ulm, die<br />
im Falle der Dresdner physikalisches<br />
und der Ulmer chemisches Fachwissen<br />
in die Kooperation einbrachten. „Es<br />
ist schon etwas Besonderes, dass wir<br />
als einziges Unternehmen, das die<br />
Vakuumabscheidung zur Herstellung von<br />
Solarzellen nutzt, solche bahnbrechenden<br />
Rekorde aufstellen konnten. Wir hatten den<br />
großen Vorteil, dass wir bei der Forschung<br />
und Entwicklung nicht ganz von vorne<br />
anfangen mussten“, so Dr. Martin Pfeiffer,<br />
Dr. Martin Pfeiffer<br />
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<strong>C2</strong> <strong>Deutschland</strong> | COATING & CONVERTING | Juni / Juli 12 9
MARKTBERICHT | PRINTED ELECTRONICS<br />
CTO von Heliatek. „Die Technologie ist<br />
bei der Produktion von OLEDs bereits<br />
weit verbreitet. Deswegen konnten wir auf<br />
bewährte Produktionslinien und zuverlässige<br />
Prozesse zurückgreifen und zügig<br />
neue Produktionskapazitäten aufbauen.“<br />
Doch das Dresdner Unternehmen<br />
übernahm nicht nur eine bewährte Technologie<br />
und übertrug sie auf einen neuen<br />
Markt, die eigentliche Innovation liegt in<br />
der Kombination von Vakuumabscheidung<br />
einerseits und R2R-Verfahren andererseits.<br />
Erste Erfahrungen mit diesem neuen<br />
Verfahren wurden im Fraunhofer IPMS<br />
Dresden im Rahmen des so genannten<br />
R2Flex-Projekts gesammelt. Darüber<br />
hinaus setzt Heliatek das bei anorganischen<br />
Dünnschicht-Photovoltaikzellen<br />
verwendete Laserstrukturierungsverfahren<br />
auch für die organischen Solarzellen ein.<br />
Vertrauen in bewährte<br />
OLED-Technologie<br />
„Sehen wir uns die OLEDs heute an,<br />
ist eine Entwicklung erkennbar, die auch<br />
in der Solar-Industrie möglich ist. In den<br />
letzten 20 Jahren wurden Druckverfahren<br />
und Vakuumabscheidung auf ihre<br />
Funktionalität bei der Produktion von<br />
OLEDs auf Herz und Nieren getestet“,<br />
erklärt Dr. Pfeiffer. „Angesichts der dabei<br />
gemachten Erfahrungen hat sich die<br />
Vakuumabscheidung von kleinen Molekülen<br />
heute überall durchgesetzt. So basieren<br />
alle handelsüblichen OLED-Displays auf<br />
dieser Technologie. Die Hersteller von<br />
OLEDs für Beleuchtungsanwendungen<br />
begannen mit dem Druck von Polymeren,<br />
da sie dachten, das sei in der Massenproduktion<br />
viel billiger. Aber die führenden<br />
Unternehmen haben sich letztendlich doch<br />
zur Verwendung der kleinen Moleküle<br />
entschlossen und bereits die ersten<br />
Produkte auf den Markt gebracht.“<br />
Doch ungeachtet der positiven Erfahrungen<br />
der OLED-Industrie konzentrierten<br />
sich die Hersteller organischer Solarzellen<br />
bisher jedoch beinahe ausschließlich<br />
auf den Polymerdruck. Auch die meisten<br />
Institute forschten hauptsächlich in diese<br />
Richtung. „Ich denke, diese Konzentration<br />
auf die Polymersolarzellen wurde von<br />
der Hoffnung genährt, dass mit der<br />
wirklich günstigen R2R-Druckproduktion<br />
Arbeitsgeschwindigkeiten von bis zu<br />
100 m/min erreicht werden könnten“,<br />
betont der Heliatek-Experte. „Aber wenn<br />
wir uns die Kostenstruktur der PV-Module<br />
einmal genauer ansehen, wird deutlich,<br />
dass die Produktionskosten schon bei<br />
Geschwindigkeiten von 1 bis 2 m/min<br />
beinahe vollständig von den Materialkosten<br />
bestimmt werden. Solche Geschwindigkeiten<br />
lassen sich auch mit dem<br />
Vakuumabscheidungsverfahren erreichen.“<br />
Beeindruckende Rekordserie<br />
Die innovative Fertigungsidee hat<br />
dem sächsischen Unternehmen bereits<br />
beeindruckende Erfolge beschert. Erst im<br />
April 2012 machte Heliatek durch einen<br />
bemerkenswerten Weltrekord von sich<br />
reden: Ein unabhängiges Prüfverfahren<br />
bestätigte einer 1,1 cm² großen, im<br />
Abscheidungsverfahren hergestellten<br />
Tandemsolarzelle eine Zelleffizienz von<br />
10,7 %. Dies ist bereits der vierte Weltrekord<br />
in Folge, den Heliatek im Bereich der<br />
Effizienz organischer Photovoltaiktechnik<br />
aufstellt hat. Die letzte Bestmarke hatte<br />
das Unternehmen erst sechs Monate zuvor<br />
mit einer Zelleffizienz von 9,8% erzielt.<br />
Experten halten mittlerweile einen<br />
Effizienzgrad von bis zu 20 % für<br />
theoretisch möglich. Doch das ist heute<br />
noch Zukunftsmusik: Die Spezialisten<br />
von Heliatek peilen zunächst einmal die<br />
15 %-Marke an. „Dieser Effizienzgrad ist<br />
aus unserer Sicht realistisch. Wir haben<br />
auch schon ziemlich genau vor Augen,<br />
wie wir diesen Wert erreichen können“,<br />
ist sich Dr. Pfeiffer sicher. „Ich werde<br />
mich nicht an wilden Spekulationen über<br />
künftig Machbares beteiligen, aber ich bin<br />
ganz sicher, dass eine Effizienz zwischen<br />
12 % und 15 % in Kombination mit einer<br />
ausgezeichneten Leistung bei schlechten<br />
Licht- und Temperaturverhältnissen eine<br />
perfekte Marktsituation für organische<br />
Photovoltaikzellen bereiten wird.“<br />
Was die Effizienz einer<br />
Solarzelle ausmacht<br />
Die Leistungsfähigkeit einer Solarzelle<br />
hängt im wesentlichen von drei Faktoren<br />
ab: dem Kurzschluss-Photostrom (Isc), der<br />
Leerlauf-Photospannung (Voc) und dem<br />
Füllfaktor (FF). Der Füllfaktor, der durch die<br />
Reinheit des verwendeten Materials und<br />
die Ladungsträgerbeweglichkeit definiert<br />
wird, hat mit 68 % mittlerweile einen Grad<br />
erreicht, der vor wenigen Jahren noch nicht<br />
für möglich gehalten wurde. In punkto<br />
Photospannung sind sich die Experten von<br />
Sichtprüfung einer flexiblen Solarfolie<br />
Heliatek sicher, die Energieniveau-Lage<br />
der Absorbermoleküle bei gegebener<br />
Bandbreite weitgehend optimiert zu haben.<br />
„Beim Photostrom sehen wir das größte<br />
Optimierungspotenzial. Momentan lassen<br />
unsere besten Absorber blaues Licht mit<br />
Wellenlängen von rund 450 nm und Licht<br />
im Nah-Infrarotbereich mit Wellenlängen<br />
über 750 nm nahezu vollständig ungenutzt“,<br />
führt Dr. Pfeiffer weiter aus. „Das<br />
wollen wir durch neue Materialien mit komplementären<br />
Absorptionsspektren ändern.<br />
Diese können dann in einer Tandemsolarzelle<br />
kombiniert werden. Aber die gute<br />
Nachricht ist, dass wir – auch wenn unsere<br />
Absorber derzeit noch auf den grünen und<br />
roten Spektralbereich beschränkt sind – in<br />
der Lage sind, die 10 %-Schwelle zu überschreiten.<br />
Und damit sind wir mit unseren<br />
Möglichkeiten noch lange nicht am Ende.“<br />
Großinvestitionen geplant<br />
Heliatek sieht sich nun für die breite<br />
Markteinführung der organischen<br />
PV-Produkte bestens gerüstet. Im März<br />
weihte das Unternehmen seine erste<br />
Produktionsanlage zur Herstellung<br />
flexibler organischer Solarfolien in<br />
Dresden ein. Die Produktionslinie wurde<br />
in weniger als sechs Monaten errichtet,<br />
14 Mio. Euro investiert. Der kommerzielle<br />
Produktionsstart der organischen Solarfolie<br />
„Energy-2-Go“ ist noch für den Herbst<br />
2012 geplant. Vorrangiger Zielmarkt sind<br />
gebäudeintegrierte Photovoltaikanlagen<br />
(BIPV-Anlagen). Für den weiteren Ausbau<br />
der Geschäftstätigkeit plant Heliatek<br />
in nächster Zukunft die Investition von<br />
weiteren 60 Mio. Euro, die vor allem durch<br />
Fremdinvestoren, die von der Zukunft<br />
der Dresdner Technologie überzeugt<br />
sind, getragen werden sollen.<br />
10<br />
Juni / Juli 12 | COATING & CONVERTING | <strong>C2</strong> <strong>Deutschland</strong>
PRINTED ELECTRONICS | MARKTBERICHT<br />
Es werde Licht!<br />
Wie hochmoderne OPV-Forschung und<br />
praxisorientierte Entwicklungshilfe Hand in<br />
Hand gehen können<br />
Wenn Samuel Kimani in Mwiki<br />
heute Abend etwas Licht in<br />
sein kleines Häuschen bringen<br />
will, kommt er nun endlich ohne die<br />
alte Kerosinlampe aus, die sein Heim<br />
bis vor kurzem mit stinkendem Qualm<br />
verräucherte. Heute schaltet der Kenianer<br />
einfach seine moderne LED-Lampe ein.<br />
Und auch das Aufladen seines Handy-<br />
Akkus ist nun kein Problem mehr: Er<br />
schließt es einfach an einen leuchtend<br />
gelben Kasten mit dem indigofarbenen<br />
Aufkleber an. Für Kimani bedeutet all dies<br />
eine Steigerung seiner Lebensqualität, die<br />
sich kaum mit Worten beschreiben lässt.<br />
Doch wie kommt der Strom so plötzlich<br />
in die kleine Stadt in Zentralkenia, die<br />
fernab von jedem Elektrizitätswerk liegt?<br />
Die Antwort findet man auf dem Blechdach<br />
von Kinamis Hütte. Denn dort hat das britische<br />
Unternehmen Eight19 Ltd. ein kleines<br />
Solarmodul installiert. „1,6 Mrd. Menschen,<br />
also mehr als ein Fünftel der Weltbevölkerung,<br />
können nicht über ein Kraftwerk mit<br />
Strom versorgt werden. Diese Menschen<br />
müssen viel Geld für Kerosin ausgeben,<br />
um wenigstens ihre Grundbedürfnisse, wie<br />
z. B. nach Licht, befriedigen zu können“,<br />
weiß Dr. Michael Niggemann, CTO bei<br />
Eight19. „Wir gehen einen neuen Weg<br />
und kombinieren moderne Solar- und<br />
Mobilfunktechnologie und können so<br />
Elektrizität direkt in die Häuser der Menschen<br />
bringen, ohne von einer Anbindung<br />
ans Stromnetz abhängig zu sein.“<br />
Kleine Module – große Wirkung<br />
Das erst 2010 gegründete Unternehmen<br />
hat sich auf die Entwicklung<br />
organischer Photovoltaik spezialisiert.<br />
Um grundlegende Funktionsprinzipien<br />
und deren Markttauglichkeit früh<br />
ermitteln zu können, hat Eight19 seine<br />
sogenannte Indigo-Technologie vorab<br />
mit herkömmlichen, nicht-organischen<br />
Photovoltaik-Modulen getestet.<br />
Im Mai 2012 begannen schließlich<br />
die ersten Versuche mit OPV’s. Sie<br />
werden zukünftig u. a. wichtige Daten zur<br />
Leistungsfähigkeit organischer Photovoltaikmodule<br />
in Regionen mit extremen<br />
klimatischen Bedingungen, wie z. B. Kenia,<br />
liefern. Der Schritt in die Entwicklungsländer<br />
ist dabei bewusst gewählt: „Ja, wir<br />
Information<br />
Das Unternehmen Eight19 ist<br />
ein Spin-Off des Forschungslabors<br />
von Prof. Sir. Richard Friend an<br />
der University of Cambridge. Der<br />
ungewöhnliche Firmenname leitet<br />
sich aus der Tatsache ab, dass<br />
das Licht der Sonne 8 Minuten<br />
und 19 Sekunden braucht, um<br />
die Erde zu erreichen.<br />
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MARKTBERICHT | PRINTED ELECTRONICS<br />
Mittlerweile haben die ersten Studien mit<br />
OPV-Modulen im Süd-Sudan begonnen<br />
Die Module können auch auf einfachsten<br />
Dachkonstruktionen angebracht werden<br />
Zu Beginn der Versuche setzte Eight19 noch<br />
konventionelle Solar-Module ein<br />
waren auf der Suche nach geeigneten<br />
Solarmärkten. Der netzunabhängige Markt<br />
war neu und interessant, hier konnten wir<br />
etwas bewegen. Die Amortisationszeiten<br />
für Solartechnologie sind auf diesen<br />
Märkten sehr gut. Angesichts des in<br />
den meisten Entwicklungsländern im<br />
Überfluss vorhandenen Sonnenlichts<br />
ist die Nutzung der Sonnenenergie eine<br />
naheliegende Alternative zu Kerosin,<br />
Kerzen oder Wegwerfbatterien, die, Lampe<br />
für Lampe, mehr als das Hundertfache<br />
einer vergleichbaren Stromversorgung im<br />
Westen kosten.“ Flexible OPV-Module, die<br />
bei gleicher Energieleistung mit weniger als<br />
einem Zehntel des Gewichts der starren,<br />
nicht-organischen Module auskommen,<br />
bringen nicht nur enorme Vorteile für<br />
die Installation auf vergleichsweise<br />
schwachen Dachkonstruktionen mit sich.<br />
Die Widerstandsfähigkeit und das geringe<br />
Gewicht der OPV-Module erleichtern auch<br />
den Transport in entlegene Gebiete.<br />
Nutzer laden ihr Indigo-Gerät mit den<br />
Daten einer Scratchcard auf, die per SMS<br />
über ein gewöhnliches Mobiltelefon frei<br />
geschaltet wird. Dieses Modell ist für die<br />
Märkte, die Eight19 im Visier hat, besonders<br />
gut geeignet, denn die Mobilfunktechnologie<br />
ist auch in Schwellenländern<br />
weit verbreitet. „Die Verbindung von Handy<br />
und Photovoltaik ermöglicht in diesen<br />
Ländern ein völlig neues Geschäftsmodell,<br />
bei dem wir Solarstrom als Dienstleistung<br />
anbieten können“, erläutert Dr. Niggemann.<br />
„Das bietet vor allem den Menschen<br />
Vorteile, die sich die Abschaffungskosten<br />
konventioneller Solarprodukte nicht<br />
leisten können.“ Indigo-Systeme<br />
sind in verschiedenen Größen, mit<br />
Einsteigersystemen ab 3 W und bis zu<br />
einer Leistung von 100 W, verfügbar.<br />
Warum Eight19 auf<br />
Druckverfahren setzt<br />
Eight19 stellt seine OPV-Module<br />
durch Druckverfahren her. Die typische<br />
Schichtdicke liegt feucht zwischen<br />
5- 20 µm und trocknet dann auf wenige<br />
Zehntel Nanometer ein. „Bei solchen<br />
Werten können natürlich schon kleine<br />
Änderungen der Schichtdicke, winzige<br />
Fehler oder Schäden die Leistungsfähigkeit<br />
der Anlage beeinträchtigen“, so der<br />
Fachmann. „Da die Module in mehreren<br />
Schichten gedruckt werden, wird zudem<br />
eine Architektur benötigt, die sicherstellt,<br />
dass neu aufgetragene Schichten nicht<br />
mit darunter liegenden interferieren.<br />
Laut Dr. Niggemann ist man gerade bei<br />
diesem Problem auf einem guten Weg.<br />
Anders als andere Anbieter ist man<br />
bei Eight19 davon überzeugt, dass<br />
Druckverfahren gegenüber der Vakuumbedampfung<br />
und anderen Verfahren die<br />
geeignetste Technologie für organische<br />
Solarmodule darstellen. Ein Grund dafür<br />
liegt darin, dass der Druck eine große<br />
Bandbreite an Schichtendicken ermöglicht.<br />
Dr. Michael Niggemann<br />
Die Nanomorphologie dieser Schichten<br />
ist entscheidend für die Leistungsfähigkeit<br />
und Stabilität der OPVs. Beim Drucken<br />
ist der Beschichtungsvorgang von der<br />
Schichtenbildung, die erst während<br />
der Trocknung erfolgt, abgekoppelt.<br />
„Durch Anpassung der Trocknungsfähigkeit<br />
und der Zusammensetzung der<br />
Tinte können wir hohe Beschichtungsgeschwindigkeiten<br />
erreichen und das ist<br />
für die zukünftige Produktion organischer<br />
Solarmodule von wesentlicher Bedeutung.<br />
Das Ganze steht im Gegensatz zum thermischen<br />
Verdampfen, bei dem die Nanomorphologie<br />
vorrangig während des Beschichtungsvorgangs<br />
entsteht“, so Niggemann<br />
weiter. „Druckverfahren sind potenziell<br />
kostengünstiger und schneller als die<br />
Vakuumabscheidung. Im Vergleich zu einer<br />
konventionellen Photovoltaikanlage mit<br />
Silizium-Solarzellen liegen die Kosten für<br />
die Anlage selbst bei weniger als einem<br />
Zehntel der Investitionskosten. So können<br />
wir sehr preiswerte Solarmodule anbieten.“<br />
Eight19 hat seine gesamte Produktion<br />
bis hin zur Beurteilung neuer Materialien<br />
auf flexible Substrate mit R2R-kompatiblen<br />
Verfahrensschritten ausgerichtet. Mit dieser<br />
Technologie erreicht das Unternehmen<br />
derzeit Zellwirkungsgrade von über 6 %<br />
auf R2R-fähigen Solarmodul-Architekturen.<br />
Das Unternehmen hat das erklärte Ziel, in<br />
zwei bis drei Jahren die Massenproduktion<br />
aufzunehmen. Auch wenn bis dahin noch<br />
manche Hürde zu nehmen sein wird,<br />
das Lächeln von Samuel Kimani, mit<br />
dem er fast die Leuchtkraft seiner Lampe<br />
überstrahlt, ist die beste Motivation.<br />
12<br />
Juni / Juli 12 | COATING & CONVERTING | <strong>C2</strong> <strong>Deutschland</strong>
PRINTED ELECTRONICS | MARKTBERICHT<br />
„Was wir alleine nicht schaffen …“<br />
X10D, ein europäisches Kooperationsprojekt, will die<br />
Wettbewerbsfähigkeit der Organischen Photovoltaik verbessern<br />
Die Initiatoren des in dieser Form<br />
einzigartigen Projekts X10D<br />
haben es sich zum Ziel gesetzt,<br />
Unternehmen aus allen Produktionsbereichen<br />
der organischen Photovoltaik<br />
(OPV) zusammenzubringen, Wissen zu<br />
bündeln und so den Marktdurchbruch<br />
dieser jungen Technik voranzutreiben.<br />
<strong>C2</strong> sprach mit Johannes Rittner, zuständig<br />
für den Bereich Mikrosystemtechnik<br />
bei der deutschen VD/VDE Innovation +<br />
Technik GmbH, die als Dienstleister im<br />
Innovations- und Technologiebereich tätig<br />
und am Projektmanagement von X10D<br />
beteiligt ist, und mit Tom Aernouts vom<br />
belgischen Forschungsinstitut für Nanotechnologie<br />
und Energie (imec), das sich<br />
als Projektkoordinator von X10D engagiert.<br />
<strong>C2</strong>: „Herr Rittner, die meisten unserer<br />
Leser werden das Projekt X10D nicht<br />
kennen. Was hat es damit auf sich?“<br />
Johannes Rittner: „Ein Ziel ist es, die<br />
organische Photovoltaik mit Hilfe dieses<br />
Projekts so weiter zu entwickeln, dass sie<br />
wettbewerbsfähig wird und gegenüber<br />
anderen Produkten wie zum Beispiel<br />
Dünnschichtsolarzellen bestehen kann. Zu<br />
diesem Zweck wollen wir das Know-how<br />
und die Erfahrungen der führenden<br />
Forschungsinstitute und Start-up-<br />
Unternehmen in Europa bündeln. Dazu<br />
gehören akademische Partner genauso<br />
Johannes Rittner<br />
wie Forschungszentren und kleine,<br />
mittelständische und große Unternehmen.<br />
Gemeinsam decken sie alle Segmente<br />
der gesamten Wertschöpfungskette<br />
ab: Materialentwicklung und Upscaling,<br />
Geräteentwicklung und Upscaling,<br />
großflächige Abscheideanlagen und<br />
-verfahren, neuartige Leiterbahnen, Laser-<br />
Scribing-Anlagen und Prozesse, Verkapselungstechnologien,<br />
Energie, Betriebsdauer-<br />
und Kostenanalysen und schließlich<br />
auch den Sektor der Endanwender.<br />
Unser ganz praktisches Ziel besteht<br />
darin, eine effiziente, kostengünstige und<br />
stabile organische Tandemsolarzellen<br />
zu entwickeln und damit marktfähige<br />
OPV-Module zu produzieren.“<br />
<strong>C2</strong>: „Wie koordinieren Sie die teilnehmenden<br />
Unternehmen und Institutionen?“<br />
J. Rittner: „Die Größe, der multidisziplinäre<br />
Charakter und der Umfang von<br />
X10D erfordern in der Tat ein effizientes<br />
Management. Nur so können wir eventuell<br />
entstehende Probleme rechtzeitig erkennen<br />
und lösen, Ergebnisse bewerten und<br />
das Projekt bei Bedarf neu ausrichten.<br />
Unsere derzeitige Managementstruktur,<br />
bestehend aus einem Vorstand und<br />
einer Hauptversammlung mit je einem<br />
Vertreter jeder Organisation.“<br />
<strong>C2</strong>: „Als eines Ihrer Hauptziele haben<br />
Sie das Erreichen einer Zelleffizienz<br />
von 12 % und eine Moduleffizienz von<br />
9 % formuliert. Wie wollen Sie diese<br />
Leistungsmarken erreichen?“<br />
Tom Aernouts: „Aktuell ist die<br />
schlechte Lichtabsorption eines der<br />
Hauptprobleme der organischen Photovoltaik.<br />
Dadurch wird die Effizienz (PCE;<br />
power conversion efficiency) erheblich<br />
beeinträchtigt. Es muss also darum gehen,<br />
neue Materialien zu synthetisieren, um<br />
diese Lichtausbeute zu verbessern. Eine<br />
Kombination verschiedener Materiallagen<br />
in Tandemzellen sollte dann in der Lage<br />
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Alle Funktionen werden vor Auslieferung geprüft – auch im Beisein unserer<br />
Kunden. So benötigen wir – nach erfolgtem Trockenlauf – für die Inbetriebnahme<br />
eines 5-Walzen Auftragswerk beim Kunden nur einen Tag – das garantieren wir.<br />
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MARKTBERICHT | PRINTED ELECTRONICS<br />
Tom Aernouts<br />
sein, auch das einfallende Licht mit einer<br />
Wellenlänge zwischen 350 und mindestens<br />
850 nm zu nutzen. Diese Materialien<br />
müssen zudem langzeitstabil und unter<br />
normalen Produktionsbedingungen<br />
verarbeitbar sein. Sie sollten also schnell<br />
und in großen Mengen aufgetragen und<br />
mit umweltfreundlichen Lösungsmitteln<br />
gelöst werden können. Außerdem dürfen<br />
wir die Nachhaltigkeit der angestrebten<br />
Prozesse nicht vergessen. Leider<br />
existieren derzeit noch keine Materialien,<br />
die all diesen Kriterien entsprechen.<br />
Damit ein Modul eine Effizienz<br />
von über 10 % erreicht, muss die der<br />
einzelnen Zellen 12 % betragen. Das<br />
ist auf geometrische Gegebenheiten<br />
zurückzuführen, die einen Verlust im<br />
photoaktiven Bereich verursachen und die<br />
Energieumwandlungseffizienz verringern,<br />
wenn für kleine Flächen ausgelegte<br />
Anlagen auf große Flächen skaliert werden.<br />
Man kann nicht erwarten, dass Einzelzellen<br />
einen Effizienzgrad über 12 % erreichen.<br />
Das relativ enge Absorptionsspektrum<br />
des organischen Materials begrenzt den<br />
photogenerierten Strom einfach zu stark.<br />
Darum sind Effizienzgrade von über 12 %<br />
nur mit einem Tandem-Solarzellenkonzept<br />
zu realisieren. Bei einer Mehrfachsolarzelle<br />
werden einzelne Subzellen aus unterschiedlichen<br />
Absorbern physisch übereinander<br />
geschichtet. Abhängig vom Design<br />
kann dann entweder der Photostrom oder<br />
die Photospannung erhöht werden.“<br />
<strong>C2</strong>: „Was ist Ihrer Ansicht nach<br />
der entscheidende Schritt bei<br />
dieser Entwicklung?“<br />
T. Aernouts: „Die Skalierung von<br />
kleinflächigen Einzelzellen zu vollständigen<br />
Modulen, in denen unterschiedliche Zellen<br />
monolithisch auf ein und demselben<br />
Substrat verbunden sind, ist wahrscheinlich<br />
der entscheidende Schritt, um die<br />
Wettbewerbsfähigkeit gegenüber den<br />
konkurrierenden Technologien sicherzustellen.<br />
Durch das Moduldesign und die<br />
Dünnfilm-Abscheidetechniken können wir<br />
die Effizienz maximieren und gleichzeitig<br />
die Herstellungskosten minimieren.<br />
Dabei muss das Moduldesign so<br />
beschaffen sein, dass wir möglichst<br />
wenig Verlust haben und einen möglichst<br />
hohen Lichtbereich abdecken. Das hängt<br />
besonders von der Strom- und Spannungserzeugung<br />
in den einzelnen Zellen<br />
im Verhältnis zum Schichtwiderstand der<br />
Elektroden und den Kopplungsschemata<br />
ab. Außerdem sind wir auf Beschichtungstechnologien<br />
angewiesen, durch<br />
die mehrere Schichten einheitlich und mit<br />
hoher Geschwindigkeit auf die Folie aufgetragen<br />
werden können. Gleichzeitig ist<br />
eine Hochgeschwindigkeitsstrukturierung<br />
mit hoher Auflösung erforderlich, die<br />
durch Direktdruck oder Nachstrukturierung<br />
mit beispielsweise Laseranlagen<br />
erfolgen kann. Um das Prozessergebnis<br />
und die Qualität zu verbessern, sind<br />
Prozesskontrollen und Leistungstests in<br />
allen kritischen Phasen von Vorteil.“<br />
<strong>C2</strong>: „Nicht zu vergessen das<br />
Problem der Betriebsdauer ...“<br />
T. Aernouts: „Richtig, die bekannte<br />
Betriebsdauer der aktuell verfügbaren<br />
Produkte begrenzt den Umfang der<br />
Anwendungsmöglichkeiten auf bestimmte<br />
Nischenmärkte, in denen die Langlebigkeit<br />
nicht von großer Bedeutung ist. Auch wenn<br />
in den letzten Jahren eine wachsende Zahl<br />
von Publikationen über Qualitäts- und Leistungsverluste<br />
von OPV veröffentlicht wurde,<br />
sind weitere Untersuchungen erforderlich,<br />
um die eigentlichen Abbaumechanismen<br />
der OPV-Geräte besser zu verstehen.<br />
Außerdem benötigen wir hochwertige und<br />
günstige Verkapselungen, durch die wir die<br />
äußeren Einflüsse auf die OPV minimieren<br />
können. Extrapolationen, die auf kontrollierten<br />
Feldtests beruhen, sind ein wichtiges<br />
Mittel, um genaue Vorhersagen hinsichtlich<br />
der Betriebsdauer zu ermöglichen.“<br />
<strong>C2</strong>: „Bei X10D haben Sie sich außerdem<br />
auf die Fahnen geschrieben, einen Preis<br />
von unter € 0,7/Wp anzusteuern. Wie<br />
realistisch ist das zum jetzigen Zeitpunkt?“<br />
T. Aernouts: „Ja, in der Tat ist das<br />
eines unserer (Fern-)Ziele, auch wenn der<br />
Weg dorthin noch nicht ganz klar ist. Wir<br />
widmen einen großen Teil unserer Arbeit<br />
der Prozessentwicklung und dem dazugehörigen<br />
Scale-up. Für die verschiedenen<br />
Fertigungstechnologien werden Kosten-,<br />
14<br />
Juni / Juli 12 | COATING & CONVERTING | <strong>C2</strong> <strong>Deutschland</strong>
PRINTED ELECTRONICS | MARKTBERICHT<br />
Energie- und Betriebszyklusbewertungen<br />
durchgeführt. So wollen wir herausfinden,<br />
wo die Ansatzpunkte sind, um schließlich<br />
auf Gesamtkosten unter € 0,7/Wp für die<br />
Produktion der OPV-Module zu kommen.“<br />
<strong>C2</strong>: „Noch eine letzte Frage: Wann<br />
denken Sie, werden Sie marktfähige<br />
Produkte anbieten können?“<br />
T. Aernouts: „Die Marktentwicklung der<br />
OPV und somit auch der Erfolg von X10D,<br />
werden nicht nur von den Fortschritten<br />
innerhalb des Projekts abhängen, sondern<br />
auch von den Entwicklungen, die am Markt<br />
stattfinden. Die Kosten sind der wichtigste<br />
Faktor. Sie bestimmen, wann diese<br />
Technologie für den Massenmarkt ‚reif‘<br />
ist. Ich denke, dass die Kostenanalysen,<br />
die wir im Rahmen unseres Projekts<br />
durchführen, detailliert zeigen werden,<br />
welche Märkte wir zu welcher Zeit bedienen<br />
können. Das rasante Wachstum und die<br />
guten Aussichten der Stromerzeugung<br />
mit OPV ist ein Fakt. Dieses Projekt wird<br />
dabei helfen, die zukünftige Rolle und das<br />
Potenzial der organischen Photovoltaik<br />
innerhalb des PV-Markts zu verdeutlichen.“<br />
J. Rittner: „Ein weitererer externer Faktor<br />
ist die Rolle der Politik. Momentan sind<br />
vor allem Subventionen ein starker Antrieb<br />
für den PV-Markt. Vorausgesetzt, diese Politik<br />
ändert sich in naher Zukunft nicht, was<br />
man in Hinblick auf die ehrgeizigen Ziele<br />
der EU in Bezug auf erneuerbare Energien<br />
durchaus annehmen darf, wird das einen<br />
großen Einfluss auf die Entwicklung haben.<br />
Auf lange Sicht ist die OPV eine perfekte<br />
Technologie für subventionsfreie PV.<br />
Allerdings wird ihr kommerzieller<br />
Durchbruch von der<br />
Unterstützung durch die<br />
Öffentlichkeit und der<br />
Akzeptanz der<br />
Endanwender<br />
während<br />
der Markteinführung<br />
abhängen. Nur so<br />
überstehen die Hersteller<br />
die Phase, wenn die Produktion<br />
startet und große Geldsummen, investiert<br />
werden, bevor die ersten Gewinne<br />
realisiert werden können.“<br />
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MARKTBERICHT | PRINTED ELECTRONICS<br />
Halbleiter adé<br />
Eine Neuentwicklung von AGFA zeigt, dass<br />
Displays und Solarzellen auch ohne ITO<br />
auskommen<br />
Bevor die Digitalfotografie ihren<br />
Siegeszug antrat, zu Zeiten also,<br />
als noch jedes einzelne Bild<br />
zählte und man voller Spannung darauf<br />
warten musste, endlich die entwickelten<br />
Schnappschüsse aus dem Fotoladen<br />
abholen zu können, war der Name AGFA<br />
jedem ein Begriff. Fotofilme des belgischen<br />
Marktführers begleiteten Generationen<br />
von uns auf Einschulungen, Hochzeiten,<br />
Klassentreffen und in Urlauben.<br />
Schon vor einiger Zeit hat die AGFA-<br />
Gevaert N.V. den Geschäftsbereich Fotografie<br />
abgestoßen. Doch das unschätzbare<br />
Wissen um Herstellungsprozesse und<br />
-verfahren ist nach wie vor vorhanden und<br />
bildete die Grundlage für zukunftweisende<br />
neue AGFA-Produkte in den Bereichen<br />
organische und gedruckte Elektronik.<br />
„Unsere aktuellen Produkte beruhen<br />
teilweise auf unseren Entwicklungen für<br />
den Bereich antistatische Filme“, berichtet<br />
Dr. Frank Louwet, Leiter des Bereiches<br />
Produktmanagement bei AGFA Materials,<br />
im Gespräch mit <strong>C2</strong>. „So haben wir von<br />
1998 bis 2002 mit unserem antistatischen<br />
PEDOT:PSS sehr innovative Wege beschritten,<br />
aus denen eine Reihe neuer Produkte,<br />
von Folien bis hin zu Beschichtungslösungen,<br />
hervorgegangen ist.“ In einem eigens<br />
dafür eingerichteten Anwendungslabor<br />
wurden nicht nur die Materialien für die einzelnen<br />
Anwendungsbereiche getestet und<br />
optimiert, sondern die Belgier arbeiteten<br />
gemeinsam mit verschiedenen Unternehmen<br />
und Instituten auch konsequent an der<br />
Entwicklung funktionsfähiger Prototypen.<br />
Die so entstandene Produktlinie ist<br />
heute unter der Marke Orgacon gebündelt.<br />
Neben den Orgacon S300 genannten<br />
Beschichtungen gehören dazu auch<br />
Dispersionen der Serie ICP1000.<br />
Alternative zu ITO<br />
Eine der Grundideen und -ziele der<br />
Entwicklung der Orgacon-Produkte ist die<br />
Überlegung der AGFA-Leute, den heutzutage<br />
in vielen Displays und Solarzellen<br />
Eine mit vom Holst Centre mit Orgacon hergestellte,<br />
ITO-freie organische Leuchtdiode<br />
verwendeten Halbleiter Indiumzinnoxid<br />
(ITO) durch bessere Alternativen zu<br />
ersetzen „Unsere Beschichtungen bieten<br />
in den verschiedenen Anwendungen<br />
gleich mehrere Vorteile“, so Dr. Louwet.<br />
„So können wir z. B. bei der flexiblen,<br />
organischen Photovoltaik durch geringere<br />
Herstellungskosten und eine größere<br />
Effizienz gepaart mit einem halbtransparenten<br />
Zellendesign punkten. Zudem sind die<br />
hohe mechanische Widerstandsfähigkeit<br />
und die gute Bedruckfähigkeit unserer<br />
Produkte weitere klare Vorteile, die<br />
besonders im Bereich der Touchscreen-<br />
Elektroden zum tragen kommen.“<br />
Obwohl die Beschichtungen in ihren<br />
Eigenschaften in erster Linie für PET-Oberflächen<br />
optimiert wurden, können sie im<br />
Grunde auf alle Folien aufgetragen werden.<br />
„Unsere aus dem leitfähigen Polymer<br />
PEDOT:PSS hergestellten Beschichtungen<br />
sind sofort einsatzfähig“, erläutert Dr. Louwet<br />
weiter. „Typische Auftragstechnologien<br />
sind Beschichtungen mit Breitschlitzdüsen<br />
sowie das Rollrakel- und Gravur-Verfahren.“<br />
Um einen optimalen Oberflächenwiderstand<br />
zu gewährleisten, ist in der Regel<br />
eine Trocknungstemperatur von 120 bis<br />
130°C erforderlich. Sehr gute Ergebnisse<br />
können jedoch auch schon bei 100°C<br />
erzielt werden. „Dieselbe Flexibilität gilt<br />
auch für den Einsatz von Lösemitteln“, fügt<br />
Dr. Louwet hinzu. „Unsere Produkte sind<br />
grundsätzlich wasserbasiert. Benötigt ein<br />
Kunde aber beispielsweise eine Alternative<br />
auf Basis von Lösemitteln wie IPA, dann<br />
ist das auch kein Problem. Außerdem<br />
arbeiten wir mit einer Reihe von Tensiden,<br />
Dr. Frank Louwet<br />
anhand derer wir die Oberflächenspannung<br />
und die Benetzungseigenschaften<br />
präzise einstellen können.“<br />
Mithilfe der Dispersionen der Serie<br />
ICP1000 können zudem, ausgehend<br />
von reinen PEDOT:PSS-Dispersionen,<br />
maßgeschneiderte und kundenspezifische<br />
Verbindungen zusammengestellt<br />
werden. Ergänzend bieten die belgischen<br />
AGFA-Experten für verschiedene<br />
opto-elektrische Anforderungen<br />
Dispersionen mit eigens darauf abgestimmten<br />
Leistungsspektren an.<br />
Potenzial für Anwendungen<br />
mit geringen Oberflächen -<br />
widerständen<br />
Auch die PEDOT:PSS-basierten<br />
Orgacon-Produkte haben noch „Luft nach<br />
oben“. So sind sie beispielsweise für<br />
Oberflächenwiderstände unter 200 Ohm/<br />
sq heute noch nicht geeignet. „In dieser<br />
Widerstandsklasse gibt es aber auch mit<br />
ITO Schwierigkeiten, wenn es auf PET aufgetragen<br />
wird“, gibt Dr. Louwet zu bedenken.<br />
Er und seine Kollegen verfolgen hier<br />
einen interessanten Ansatz: „Ja, wir setzen<br />
bei der Lösung auf ein Hybridsystem aus<br />
einem Metallleiter in Form eines transparenten<br />
Gitters kombiniert mit einer dünnen<br />
PEDOT:PSS-Beschichtung. So können wir<br />
große Flächen mit gleichmäßig geringer<br />
Oberflächenspannung entwickeln.“<br />
Schon 2009 konnten AGFA<br />
Materials und das Holst Centre, mit Sitz<br />
in Eindhoven, Niederlande, erstmals<br />
unter Beweis stellen, dass diese Idee<br />
tatsächlich funktioniert und stellten die<br />
weltweit erste, großflächige, flexible<br />
OLED-Kachel her, die ohne ITO als<br />
transparente Elektrode auskommt.<br />
16<br />
Juni / Juli 12 | COATING & CONVERTING | <strong>C2</strong> <strong>Deutschland</strong>
PRINTED ELECTRONICS | MARKTBERICHT<br />
Einmal auf- und wieder abtragen, bitte!<br />
Mit Beschichtungstechnologien von nTact sollen sich auch komplexe<br />
Beschichtungsmuster für Printed Electronics einfach fertigen lassen<br />
Never change a winning team. Oft<br />
muss diese Binsenweisheit für<br />
alle möglichen und unmöglichen<br />
Gelegenheiten herhalten. Wohl auch,<br />
weil ein Fünkchen Wahrheit in ihr<br />
steckt. Einen Beweis dafür tritt das<br />
amerikanische Unternehmens nTact,<br />
eine DBA der FAS Holdings Group, LLC,<br />
an. Das auf Beschichtungssysteme und<br />
integrierte Prozesslösungen spezialisierte<br />
Unternehmen mit Sitz in Dallas, Texas,<br />
wendet im Bereich der organischen und<br />
gedruckten Elektronik sehr erfolgreich<br />
einen technologischen Ansatz an, mit<br />
dem es bereits vor Jahren im Bereich<br />
LCD-Bildschirme Erfolge verbuchen<br />
konnte. <strong>C2</strong> sprach darüber mit Miguel<br />
Friedrich, Vizepräsident Vertrieb.<br />
Erfahrungen aus LCD-<br />
Fertigung nutzen<br />
„Als wir unsere Extrusions- oder<br />
Schlitzdüsen-Beschichtung entwickelten,<br />
haben wir Elemente aus einem typischen<br />
R2R-Schlitzdüsen-Verfahren auf ein Bogenzu-Bogen-Verfahren<br />
für mikroelektronische<br />
Anwendungen übertragen. Erstmals<br />
haben wir diese neue Technologie dann<br />
bei der Produktion von LCDs genutzt“,<br />
berichtet Friedrich. „Abgesehen von der<br />
extrem guten Materialnutzung, war die<br />
Tatsache, dass sich unsere Technologie<br />
problemlos skalieren ließ, einer der<br />
Schlüssel unseres Erfolgs in den frühen<br />
1990er Jahren“, resümiert Friedrich.<br />
Miguel Friedrich<br />
„Anfangs waren die Substrate, die wir<br />
verwendet haben, mit 5 bis 10 cm² sehr<br />
klein. Später haben wir die Anlagen dann<br />
für die Beschichtung von Platten mit<br />
einer Größe von 2,5 bis 3 m skaliert.“<br />
Heute sind sich die nTact-Experten<br />
sicher, dass diese Skalierbarkeit auch<br />
ein Schlüsselfaktor für den Erfolg<br />
ihrer Produkte in der organischen<br />
und gedruckten Elektronik ist.<br />
Anpassung an neue<br />
Herausforderungen<br />
Doch auch wenn man in Dallas auf<br />
einen breiten Erfahrungsschatz zurückgreifen<br />
kann: Die Herausforderungen stecken<br />
und steckten im Detail. Als besonders<br />
anspruchsvoll erwies sich die Frage der<br />
Beschichtungsdicke. „Bei den LCDs haben<br />
wir Schichten im unteren Bereich von ein<br />
oder zwei Mikron aufgebracht“, berichtet<br />
Friedrich. „Als wir dann begannen mit<br />
OLEDs zu arbeiten, mussten wir plötzlich<br />
Schichten in Stärken von 20 nm aufbringen.<br />
Zudem mussten diese Beschichtungen<br />
auch noch extrem homogen sein.“<br />
Eine weitere Herausforderung waren<br />
organische Lösungsmittel wie Toluol, die<br />
in vielen Anwendungen in der organischen<br />
und gedruckten Elektronik verwendet werden<br />
und eine extrem hohe Verflüchtigungsrate<br />
haben. Als Ergebnis ihrer Forschungen<br />
und Neuentwicklungen präsentierte nTact<br />
jetzt mit „Selective Area Slot-Die Coating“<br />
und „Selective Removal“ gleich zwei neue<br />
Technologien für die OLED-Fertigung.<br />
Beschichtung nach Maß …<br />
Das selektive Beschichtungsverfahren<br />
von nTact ist Friedrich zufolge in der<br />
Lage, die Beschichtung auf der gesamten<br />
Länge des Substrats mehrmals zu<br />
stoppen und problemlos wieder zu starten.<br />
„Das ist durch die genaue Kontrolle<br />
der Beschichtungsparameter möglich.<br />
Dazu zählt auch die Überwachung der<br />
Abgaberate, für die wir einen hochpräzisen<br />
Pumpenmechanismus verwenden“, sagt<br />
Friedrich. „Und natürlich müssen auch<br />
die Komponenten und Kontrollmethoden<br />
diesem Anspruch genügen, um in jedem<br />
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werden vor Auslieferung geprüft – auch im Beisein unserer Kunden. So benötigen wir –<br />
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MARKTBERICHT | PRINTED ELECTRONICS<br />
beschichteten Bereich eine saubere<br />
Vorder- und Hinterkante zu erhalten.“<br />
Üblicherweise sind die beschichteten<br />
Streifen gleich breit und haben denselben<br />
Abstand zueinander, es sind aber auch<br />
asymmetrische Anordnungen möglich. Bei<br />
nTact legt man die Beschichtung auf dem<br />
Substrat so an, dass sie etwas größer ist<br />
als es die Applikation vorgibt. „So können<br />
wir sicherstellen, dass es an der Beschichtungskante<br />
nicht zu ungleichmäßigen<br />
Schichtstärken kommt. Außerdem können<br />
wir so inhomogene Stellen ausgleichen,<br />
die sich manchmal ergeben, wenn mehrere<br />
Schichten aufeinander angepasst werden<br />
müssen“, erläutert Friedrich weiter.<br />
… und gezieltes Wiederentfernen<br />
Für die Weiterverarbeitung hat nTact<br />
ein patentiertes System zum partiellen<br />
Entfernen aufgetragener Beschichtungen,<br />
das sogenannte „Selective Removal“,<br />
entwickelt, durch das auch komplexe,<br />
nicht geradlinige Beschichtungen gefertigt<br />
werden können. Dieses System besteht<br />
aus einer Düse, die ein auf die Beschichtung<br />
abgestimmtes Lösungsmittel auf<br />
die Substratoberfläche aufbringt. An den<br />
Ein Beispiel einer strukturierten Beschichtung<br />
gewünschten Stellen wird die Beschichtung<br />
aufgelöst und anschließend von der<br />
Oberfläche des Substrats entfernt. „Dabei<br />
steht und fällt das Ergebnis natürlich<br />
unmittelbar mit der Wahl des richtigen<br />
Lösemittels“, unterstreicht Friedrich.<br />
Selbstverständlich vollzieht sich<br />
dieser Prozess, ohne dass die Düse<br />
das Substrat berührt. Der Abstand zur<br />
Oberfläche sowie die Bewegungen des<br />
Geräts entlang der x- und y-Achse werden<br />
zu jeder Zeit überwacht. „Die Kombination<br />
aus Hochpräzisionskomponenten, der<br />
richtigen Einstellung und einem vollständig<br />
programmierbaren Prozess ermöglicht<br />
uns die hochpräzise Kontrolle des abgegebenen<br />
Lösemittels und der Absaugung<br />
durch den Vakuummechanismus. Sicher<br />
hat diese Technologie ihre Grenzen“,<br />
antwortet Friedrich auf unsere Frage, für<br />
welche Strukturen und Beschichtungen<br />
dieses Verfahren denn anwendbar sei.<br />
„Aus meiner Sicht ist es jedoch für<br />
komplexe ‚Makrostrukturierungen‘ mit einer<br />
Kenngröße von 1 mm oder mehr ideal.“<br />
Laut nTact eröffnen diese beiden Innovationen<br />
des Unternehmens vollkommen<br />
neue Anwendungsgebiete. „Derzeit wird<br />
das ‚Slot Die Coating‘ hauptsächlich zur<br />
Aufbringung einzelner geschlossener Materialschichten<br />
eingesetzt und als Mittel zur<br />
Herstellung von strukturierten Beschichtungen<br />
schlichtweg übersehen“, erläutert<br />
der Fachmann. „Aber unsere selektive<br />
Beschichtungsmethode hat erfolgreich<br />
bewiesen, dass eine strukturierte<br />
Beschichtung aufgetragen und gleichzeitig<br />
ein hohes Maß an Gleichförmigkeit der<br />
Beschichtungsdicke und -oberfläche<br />
eingehalten werden kann. Außerdem<br />
können wir solche Ergebnisse mit einem<br />
breiteren Spektrum an Materialviskositäten<br />
und Filmdicken erzielen. Damit bietet<br />
die Technik eine interessante Alternative<br />
zur Inkjet- und Sprühbeschichtung.“<br />
Atom für Atom, Schicht für Schicht<br />
Die Atomlagenabscheidung zeigt ihre Stärken dort, wo in flexibler<br />
Elektronik Barriereeigenschaften gebraucht werden<br />
Es begann 1960. Prof. S. I. Koltsow,<br />
Wissenschaftler am Leningrader<br />
Technologieinstitut (LTI),<br />
veröffentlichte erste Studien zu einer<br />
Technologie, die er „Molecular Layering“<br />
nannte. Der Finne Dr. Tuomo Suntola<br />
war von der Theorie so fasziniert, dass er<br />
die Ideen des Russen weiterführte und<br />
schließlich Mitte der 1970er Jahre das<br />
sogenannte Verfahren der Atomlagenabscheidung<br />
(kurz „ALD“ für Atomic Layer<br />
Deposition) präsentierte. Damit legte er<br />
die Grundlage für die heute bekannte<br />
Dünnfilm-Beschichtungstechnologie.<br />
Schon Mitte der 1980er Jahre kam<br />
ALD, das technisch zu den Verfahren der<br />
chemischen Gasphasenabscheidung<br />
zählt, erstmalig für den Aufbau von<br />
18<br />
Zinksulfid-Phosphor-Schichten bei<br />
Dünnfilm-Elektroluminiszenz-Displays<br />
industriell zum Einsatz. Später wurde<br />
es u. a. in vielen Bereichen der<br />
Halbleiterfertigung gebräuchlich.<br />
Das 2005 gegründete finnische<br />
Unternehmen Beneq Oy mit Sitz in<br />
Vantaa hat sich auf die Fertigung von<br />
Produktions- und Forschungsequipment<br />
für Dünnfilm-Beschichtungen spezialisiert<br />
und nutzt das ALD-Verfahren heute<br />
vor allem für die Bereiche organische<br />
und gedruckte Elektronik.<br />
Homogenität und Qualität<br />
„Um das ALD-Verfahren zu verstehen,<br />
müssen wir uns einmal mit der<br />
Chemie befassen“, empfängt uns Mikko<br />
Söderlund, Beneqs Anwendungsmanager<br />
der Barrierebeschichtungen am Rande<br />
der Münchner LOPE-C. „Beim ALD-<br />
Verfahren reagieren mindestens zwei<br />
chemische Dämpfe oder gasförmige<br />
Grundstoffe sequenzförmig auf der<br />
Substratoberfläche und erzeugen auf<br />
diese Weise einen festen Dünnfilm. Die<br />
meisten ALD-Beschichtungssysteme<br />
funktionieren nach dem Prinzip der<br />
durchfließenden, fortschreitenden Welle.<br />
Dabei strömt ein Inert-Trägergas durch<br />
das System. Diesem Trägerstrom werden<br />
in sehr kurzen Impulsen sogenannte<br />
Vorläuferstoffe injiziert. Das Trägergas<br />
leitet die Vorläuferstoff-Impulse als<br />
‚Wellen’ durch die Reaktionskammer und<br />
anschließend in eine Vakuumpumpe.“<br />
Juni / Juli 12 | COATING & CONVERTING | <strong>C2</strong> <strong>Deutschland</strong>
PRINTED ELECTRONICS | MARKTBERICHT<br />
Mikko Söderlund<br />
Ein vom TFS 200R beschichtetes Muster<br />
Der TFS 200R<br />
Die Vorteile dieses Verfahrens sieht<br />
Söderlund ganz klar in der Homogenität<br />
und Qualität des Beschichtungsfilms.<br />
„Da bei ALD Atomschicht für Atomschicht<br />
aufgebaut wird, entstehen sehr dünne<br />
Filme ohne ‚Pin-Holes‘, die hervorragende<br />
elektrische und optische Eigenschaften<br />
aufweisen und perfekt als Diffusionsbarriere<br />
geeignet sind“, so der Experte.<br />
Mittel der Wahl bei<br />
Barriereeigenschaften<br />
Auf dem Gebiet der flexiblen Elektronik<br />
sind Feuchtigkeitsbarrieren Söderlund<br />
zufolge derzeit das Hauptanwendungsgebiet<br />
dieser Technologie. „Wir verwenden<br />
direkt abgeschiedene Beschichtungen für<br />
die Verkapselung organischer Leuchtdioden<br />
und anderer feuchtigkeitsempfindlicher<br />
Bauelemente, um einen Wasser- und<br />
Wasserdampfschutz aufzubauen. Außerdem<br />
sind wir dabei, eine Technologie für<br />
die Beschichtung flexibler Substrate mit<br />
Hilfe von ALD zu entwickeln, die dann bei<br />
feuchtigkeitsempfindlichen Anwendungen<br />
der flexiblen Photovoltaik wie CIGS, OPV<br />
und DCCS, eingesetzt werden kann.“<br />
Bei Beneq besteht derzeit eine große<br />
Nachfrage nach der Dünnfilm-Verkapselungstechnologie<br />
und gleichzeitig lässt<br />
sich beobachten, dass die hergestellten<br />
Substrate immer größer werden. „Wir<br />
bieten daher ein Lab-to-Fab-Portfolio, das<br />
bei F&E-Systemen von 200 x 200 mm<br />
beginnt und bis zu Industriesystemen mit<br />
der Substratgröße Gen5 geht,“ erläutert<br />
Söderlund. „Derzeit konzentriert sich die<br />
Nachfrage auf starre Materialien. Doch die<br />
Photovoltaik- und OLED-Märkte sind sehr<br />
wirtschaftlich orientiert und streben ganz<br />
klar flexible R2R-Herstellungsverfahren<br />
an, um die Kosten zu senken. Wir stellen<br />
fest, dass das Interesse an diesen<br />
Technologien rasant zunimmt.“ Beneq<br />
hat darauf mit der Einführung der neuen<br />
Systeme TFS 200R und WCS 500 reagiert.<br />
Vom Versuch zur Pilotanlage<br />
TFS 200R ist ein F&E-System, das<br />
flexible Substrate bis zu 300 x 120 mm<br />
verarbeiten kann. In der Pilotanlage wird<br />
das flexible Substrat auf einem rotierenden<br />
Zylinder in der Reaktionskammer befestigt.<br />
Der Zylinder selbst ist von mehreren<br />
Längsdüsen umgeben, die jede für sich<br />
eine isolierte Gasatmosphäre über die<br />
gesamte Breite des Substrats bilden.<br />
Während sich der Zylinder dreht, durchläuft<br />
das Substrat verschiedene Gasatmosphären<br />
und wird dabei beschichtet. „Mit Hilfe<br />
der TFS 200R-Anlage können wir erstmals<br />
in der Geschichte der ALD-Forschung<br />
das dynamische Verhalten verschiedener<br />
chemischer Vorläuferreaktionen untersuchen,<br />
die Eignung des Verfahrens für<br />
konkrete Anwendungen testen und auch<br />
die Filmqualität in R2R-ALD-Anwendungen<br />
vorab bewerten“, unterstreicht Söderlund.<br />
Das System ist für eine maximale Substratgeschwindigkeit<br />
von 300 m/min und eine<br />
Höchsttemperatur von 200°C ausgelegt.<br />
Mit dem WCS 500 und einer jährlichen<br />
Beschichtungskapazität von 400.000 m²<br />
wagt Beneq dagegen den Sprung von<br />
der Forschung zur Pilotproduktion.<br />
Zwar kann die Anlage nach wie vor für<br />
F&E-Aufgaben eingesetzt werden, ist<br />
aber auch für die R2R-Produktion auf<br />
flexiblen Bahnen von bis zu 500 mm<br />
Arbeitsbreite geeignet. Hauptbestandteil<br />
des Systems ist eine Vakuumkammer, in<br />
der sämtliche ALD-Reaktionen ablaufen.<br />
Höhere Effizienz für<br />
flexible Solarzellen<br />
Insbesondere bei der Herstellung von<br />
Dünnschicht-Solarzellen sieht Söderlund<br />
einen attraktiven weiteren Einsatzbereich:<br />
So lässt sich mit Hilfe der ALD-Technologie<br />
die Pufferschicht für CIGS-Solarzellen<br />
fertigen, eine aus Zinkoxysulfid Zn(O,S)<br />
bestehende Schicht, die die Effizienz der<br />
Solarzellen nachweislich steigert. „Durch<br />
den Einsatz der ALD-Technologie wird die<br />
bisher notwendige Flüssigphasenabscheidung,<br />
die chemische Badabscheidung<br />
(CBD), überflüssig. Dadurch können wir<br />
natürlich die Produktionsabläufe deutlich<br />
einfacher und kostengünstiger gestalten“,<br />
betont Söderlund. Für diese Anwendung<br />
nutzt Beneq sein TFS 1200-System, das<br />
über eine dreiteilige Offline-Modulanordnung<br />
verfügt und Platten von 1200 x<br />
1600 mm bei einem Durchsatz von 45 Stück<br />
pro Stunde und einer Gesamtkapazität von<br />
670.000 m² pro Jahr beschichten kann.<br />
„Wir möchten auch weiterhin<br />
zweigleisig fahren und Anlagen sowohl<br />
für die Fertigung starrer, organischer<br />
Leuchtdioden für die Beleuchtungs- und<br />
Displayindustrie als auch für den Bereich<br />
der flexiblen Substrate liefern. Zudem sind<br />
wir an einem sehr interessanten EU-Projekt<br />
zu flexiblen CIGS-Modulen beteiligt, bei<br />
dem diese Technologie für das Abscheiden<br />
der Pufferschicht auf flexiblen Substraten<br />
genutzt werden soll“, schließt Söderlund.<br />
<strong>C2</strong> <strong>Deutschland</strong> | COATING & CONVERTING | Juni / Juli 12 19
MARKTBERICHT | PRINTED ELECTRONICS<br />
Eine Anlage – unbegrenzte Möglichkeiten<br />
Können völlig unterschiedliche Produkte wie Batterie-Elektroden und<br />
organische Solarzellen auf ein und derselben Beschichtungsanlage<br />
gefahren werden? <strong>C2</strong> hat bei der Hamburger Kroenert GmbH & Co. KG,<br />
einem der führenden Beschichtungsanlagenbauer, nachgefragt.<br />
Die Frage, wer zuerst da war, das<br />
„Huhn“ oder das „Ei“, ist bei<br />
der Auslegung einer Beschichtungsanlage<br />
schnell und eindeutig<br />
beantwortet: Das Produkt ist das Maß<br />
aller Dinge. Es entscheidet über die zu<br />
applizierende Schichtdicke, die Verarbeitungseigenschaften<br />
des Beschichtungsrohstoffs,<br />
den Trocknungs- und<br />
Vernetzungsprozess und schlussendlich<br />
auch über das Handling des Substrats.<br />
Die „Kunst“ besteht nun darin, nicht<br />
nur das Produkt, sondern auch die<br />
prozesstechnischen Schritte so genau zu<br />
kennen, dass sich auf dieser Grundlage<br />
das bestmögliche Beschichtungsanlagen-<br />
Layout definieren lässt. Dabei bilden<br />
theoretisches Wissen und praktische<br />
Erfahrungen eine unverzichtbare Grundlage,<br />
die durch zusätzliche Beschichtungsversuche<br />
ergänzt und abgerundet wird.<br />
Eine der ersten Adressen für diese<br />
Tests und Versuche ist die Hamburger<br />
Kroenert GmbH & Co. KG, die mit ihrem<br />
Technology Center im Bereich Beschichtungstechnik<br />
seit Jahren Maßstäbe setzt.<br />
„Mit unserer neuen Laborbeschichtungsanlage<br />
LabCo können wir unseren Kunden<br />
eine Testanlage bieten, auf der auch die<br />
ganze Bandbreite neuer Produkte wie z. B.<br />
Elektroden für LI-Batterien und organische<br />
Solarzellen gefahren werden können“,<br />
stellt Dr. Tarik Vardag, Geschäftsführer<br />
des Unternehmens, im Gespräch mit<br />
<strong>C2</strong> fest.“ „Das Anlagenkonzept der<br />
LabCo bietet uns eine solch große<br />
Flexibilität, dass wir mit nur geringfügigen<br />
Anpassungen jeweils völlig neue Produkte<br />
herstellen können“, ergänzt Frank Schäfer,<br />
Verkaufsdirektor Neue Produkte.<br />
Wir haben die Hamburger Kroenert-<br />
Experten gebeten, die Flexibilität und<br />
Anpassungsfähigkeit ihrer LabCo anhand<br />
zweier Produkte – Elektroden für LI-Batterien<br />
einerseits und organischen Solarzellen<br />
anderseits – unter Beweis zu stellen.<br />
20<br />
Die LabCo-Laborbeschichtungsanlage im Hamburger Technology Center der Kroenert Gruppe<br />
Vorbemerkungen<br />
Funktionschemie definiert, wobei auch das<br />
Auch wenn die Endprodukte<br />
Substrat hinsichtlich seiner Reaktion auf<br />
Batterie-Elektroden und Solarzellen sehr Feuchtigkeit und Wärme einen nicht unerheblichen<br />
verschieden sind – im Bereich Verfahrenstechnik<br />
Einfluss auf den Prozess hat.<br />
haben sie eine wesentliche Versteht man das Auftragssystem als<br />
Gemeinsamkeit: Durch die präzise Applikation<br />
Herzstück einer Beschichtungsanlage, so<br />
einer funktionellen Schicht auf ein ist die Trocknungs- und Vernetzungstech-<br />
sich bewegendes Substrat werden die nologie der Kreislauf, ohne den es kein<br />
geforderten Funktionen erzielt bzw. erhält perfektes Endprodukt gäbe. Die spätere<br />
das Substrat die Reaktionsschicht, die Trocknung und Vernetzung wird schon in<br />
für die jeweilige Anwendung unabdingbar<br />
die ersten Überlegungen zur Auslegung<br />
ist. Erst die Kombination aus Substrat der Beschichtungseinheit mit einbezogen.<br />
und Beschichtung führt zu einem optimal<br />
einsetzbaren Produkt. Das Substrat 1. Elektroden für LI-Batterien<br />
stellt den Träger dar und definiert damit Welche produktstechnischen<br />
die physikalischen Eigenschaften wie Parameter gelten für die Herstellung<br />
z. B. Zugfestigkeit und Temperaturbeständigkeit.<br />
von Elektroden für LI-Batterien?<br />
Die Beschichtung bringt<br />
Bei der Herstellung einer Elektrode<br />
dann die eigentliche Funktion des<br />
für LI-Batterien wird eine ruß- oder<br />
Produkts, wie z. B. Strom zu leiten, Ionen graphithaltige Beschichtungsmasse<br />
auszutauschen oder zu transportieren. auf meist sehr dünne und nur wenig<br />
Vor allem die Verfahrenstechnik<br />
reißfeste Aluminium- oder Kupferfolien<br />
der Beschichtung und der Trocknung appliziert. Die Viskosität liegt dabei in<br />
wird dabei maßgebend von der<br />
einem Bereich von ca. 1.000-3.000 mPas.<br />
Juni / Juli 12 | COATING & CONVERTING | <strong>C2</strong> <strong>Deutschland</strong>
PRINTED ELECTRONICS | MARKTBERICHT<br />
Die Beschichtungsmasse kann dabei<br />
Wasser basierend oder in einem Lösemittel<br />
gelöst sein und verfügt über thixotrope<br />
und pseudo-plastische Eigenschaften.<br />
Welche verfahrenstechnischen<br />
Anforderungen an die zu applizierende<br />
Schicht gibt es dabei?<br />
Die Beschichtungsmasse muss mit<br />
sehr hoher Genauigkeit in Längs- und<br />
Querrichtung aufgetragen werden. Die<br />
Applikation geometrisch definierter<br />
Strukturen erfolgt mit Schichtdicken von ca.<br />
100-150 µm. Um die Qualität der Beschichtungsmasse<br />
sicherzustellen, werden<br />
hohe Anforderungen an eine sensible<br />
Temperatur- und Luftsteuerung gestellt.<br />
Wie sieht das optimale<br />
Beschichtungsverfahren für<br />
LI-Batterie-Elektroden aus?<br />
Um die Batterieelektroden in Längsrichtung<br />
den geometrischen Maßen der aus<br />
ihr herzustellenden Batterien anzupassen,<br />
ist eine intermittierende – also in Intervallen<br />
unterbrochene – Beschichtung das<br />
Mittel der Wahl. Für gewickelte Zellen<br />
entspricht die Länge der Intermittierung<br />
der Länge der gewickelten Elektrode.<br />
Diese intermittierende Beschichtung<br />
kann wahlweise mit einer modifizierten<br />
Düsen- oder Kommabar-Technologie<br />
erzeugt werden. Auch wenn beide<br />
Verfahren üblich sind, bietet die Düsentechnologie<br />
den Vorteil eines komplett<br />
geschlossenen Beschichtungssystems,<br />
das den Einfluss verdampfender Lösungsmittel<br />
auf das Applikationsverhalten der<br />
Beschichtungsmasse deutlich minimiert.<br />
Andererseits ist für die<br />
Düsentechnologie eine hinreichend<br />
niedrige Viskosität erforderlich.<br />
Geht es um die Verarbeitung höherer<br />
Viskositäten, stellt die Extrusionstechnologie<br />
wiederum eine interessante Option dar.<br />
Sind Streifen in Längsrichtung<br />
gefordert, können diese mit der Rasterwalzentechnologie<br />
oder mithilfe des Übertrags<br />
durch abgesetzte Walzen erzeugt werden.<br />
„All diese Verfahren können auf<br />
unserer modular aufgebauten LabCo<br />
gefahren werden“, unterstreicht Andrea<br />
Glawe, Entwicklungsleiterin der Kroenert<br />
Gruppe. „Wechsel von einem Walzenauftrag<br />
zur Düsenbeschichtung sind<br />
jederzeit ohne aufwändige mechanische<br />
Anpassungen problemlos möglich.“<br />
Versuche zur intermittierenden Batterieelektrodenherstellung im Technology Center von<br />
KROENERT, BMB und DRYTEC<br />
Design einer LabCo für die Herstellung von Batterieelektroden<br />
Welche Ansprüche stellt die<br />
die Langzeitstabilität der Beschichtung<br />
Herstellung von Batterie-Elektroden nachhaltig beeinträchtigen.“<br />
an die Trockner-Auslegung?<br />
Um diese und ähnliche Probleme zu<br />
Da die Trocknung einen sehr großen vermeiden und die LabCo optimal für<br />
Einfluss auf die Qualität der späteren die Trocknung von Funktionsschichten<br />
Elektrode hat, kommt es auf eine sehr für Batterieelektroden auszulegen, gilt<br />
genaue Luft- und Temperaturführung es nach Ansicht der Kroenert-Experten,<br />
an. Denn eine falsche Trocknung kann folgende Komponenten zu bedenken:<br />
unmittelbar zu Konzentrationsänderungen In der ersten Zone des Trockners ist<br />
in der Beschichtungsschicht führen.<br />
eine „Backofen ähnliche“ Flash-off-<br />
„Bei zu starker Trocknung im ersten<br />
Luftführung mit wenig Luftbewegung<br />
Bereich des Trockners verdampfen die<br />
bei möglichst gesättigter Luft sinnvoll.<br />
Lösungsmittel aus der Oberschicht zu<br />
Inerte Trockner bieten<br />
schnell“, gibt Dr. Wolfgang Neumann,<br />
zahlreiche Vorteile hinsichtlich<br />
Leiter des Kroenert Technology Centers, des Explosionsschutzes.<br />
zu bedenken. „In der Konsequenz kann<br />
Um die Trocknerlänge zu reduzieren,<br />
dies zum Aufreißen der Beschichtungsschicht<br />
oder durch Aufschwimmen<br />
IR-Technologie erwogen werden. Um<br />
sollte die Integration mittelwelliger<br />
der Zusatzstoffe mit dem Lösemittel<br />
eine optimale finale Trocknung zu<br />
auch zum Absetzen der Binder in die<br />
erreichen, ist dies jedoch meist nur<br />
unteren Schichten führen. Beides kann<br />
am Ende des Trockners sinnvoll.<br />
<strong>C2</strong> <strong>Deutschland</strong> | COATING & CONVERTING | Juni / Juli 12 21
MARKTBERICHT | PRINTED ELECTRONICS<br />
2. Organische Solarzellen<br />
Welche produktionstechnischen<br />
Parameter gelten für die Herstellung<br />
von organischen Solarzellen?<br />
Anders als bei Batterie-Elektroden –<br />
hier kommen sehr dünne und wenig<br />
reißfeste Folien zum Einsatz – ist das<br />
Substrat zur Fertigung organischer<br />
Solarzellen weniger problematisch, denn<br />
meist werden sehr stabile Polyesterfilme<br />
genutzt. Anders die Beschichtungslösung:<br />
Sie beinhaltet häufig kritische<br />
Lösemittel und führt wegen ihres sehr<br />
sauren pH-Werts zu einer verstärkten<br />
Korrosion der Anlagenkomponenten.<br />
Welche verfahrenstechnischen<br />
Anforderungen an die zu<br />
applizierende Schicht gibt es?<br />
Auf das Substrat werden teilweise sehr<br />
genaue Schichten in schmalen Streifen<br />
übereinander appliziert. Dies stellt höchste<br />
Ansprüche an die Beschichtungsgenauigkeit<br />
in Längs-und Querrichtung. Die<br />
aufzutragenden Schichten haben jeweils<br />
eine Schichtdicke von unter 10 µm nass.<br />
Inertisierbarer Laboranlagentrockner für die LabCo<br />
Wie sieht das optimale<br />
Beschichtungsverfahren für<br />
organische Solarzellen aus?<br />
Für die Applikation der sehr dünnen<br />
Schichten, die für die Herstellung organischer<br />
Solarzellen nötig sind, kommt in der<br />
Regel die Düsentechnologie zum Einsatz.<br />
Die besondere Herausforderung besteht<br />
hier darin, dass der Austrittsspalt der Düse<br />
als auch der Abstand zwischen Düse und<br />
Substrat an diese entsprechend dünneren<br />
Schichten angepasst werden muss.<br />
„Auch Druckverfahren mittels<br />
Rasterwalzen bieten sich als Auftragstechnologie<br />
an“, unterstreicht Glawe.<br />
„Hier können wir durch eine gezielte<br />
Auswahl des Designs der Walze und<br />
der Dosiertechnologie ein sehr präzises<br />
Beschichtungsergebnis erzielen.“<br />
Beide Verfahren eignen sich für die<br />
Ausführung einer Streifenbeschichtung.<br />
„Außerdem können wir – dem Schichtaufbau<br />
einer Solarzelle entsprechend –<br />
durch eine genaue Registersteuerung<br />
verschiedene Schichten exakt übereinander<br />
ablegen“, ergänzt die Kroenert-<br />
Expertin. „Möglich wird dies, indem wir in<br />
der LabCo mehrere Beschichtungs- und<br />
Trocknungsprozesse hintereinander<br />
anordnen oder das zu beschichtende<br />
22<br />
Bead Coat - Schlitzdüsenauftragstechnologie zur Applikation von sehr dünnen Schichten<br />
Material zweimal oder häufiger durch die entscheidend beeinflusst. Die Bandbreite<br />
Anlage laufen lassen“, erläutert Neumann. reicht dabei vom Kontaktrollentrockner,<br />
Beide Varianten werden durch eine<br />
über den Schwebetrockner bis hin<br />
optimierte Warenbahnführung unterstützt. zur IR- und UV-Technologie.<br />
Ist ein annähernd sauerstofffreier Prozess<br />
Welche Ansprüche stellt die<br />
gefordert, so sind inerte Trocknungs-<br />
Herstellung von organischen Solarzellen verfahren das Mittel der Wahl. „Zu diesem<br />
an die Trockner-Auslegung?<br />
Zweck kann die LabCo mit inertisierbaren<br />
Die zu trocknende bzw. zu vernetzende Trocknern ausgestattet werden, die eine<br />
Funktionsschicht bestimmt die Auswahl hohe Dichtigkeit aufweisen und damit auch<br />
der Trocknungstechnologie, die die<br />
höchste Ansprüche an die Inertisierung<br />
Qualität des späteren Endprodukts<br />
erfüllen können“, so Neumann.<br />
Juni / Juli 12 | COATING & CONVERTING | <strong>C2</strong> <strong>Deutschland</strong>
SCHNEIDEN & WICKELN | MARKTBERICHT<br />
Ein Gigant auf Reisen<br />
Der weltweit breiteste Rollenschneider von<br />
Goebel wird jetzt nach China ausgeliefert<br />
Wenn das kein Grund zum Jubeln<br />
ist! Die breiteste Rollenschneidmaschine<br />
der Welt, die in den<br />
letzten Monaten von den Mitarbeitern<br />
der Goebel Schneid- und Wickelsysteme<br />
GmbH, Darmstadt, montiert wurde, steht<br />
nun kurz vor der Auslieferung an die China<br />
Soft Packaging Group. Das Unternehmen<br />
ist einer der größten asiatischen Verarbeiter<br />
von Kunststofffolien und sieht sich<br />
– sehr selbstbewusst – auf dem besten<br />
Wege, der „King of Film“ zu werden. Derzeit<br />
produzieren die Chinesen 350.000 t<br />
Kunststofffolien pro Jahr. Ziel ist es, die<br />
Jahresproduktion um 50 % zu steigern.<br />
Entsprechend kräftig wurde in den letzten<br />
Monaten investiert. Neben BOPP-Anlagen<br />
von Brückner orderte Soft Packaging neun<br />
Schneid- und Wickelanlagen bei Goebel.<br />
Dazu gehören nicht nur sechs Rollenschneider<br />
mit Arbeitsbreiten von 8,5 bis<br />
9 m, sondern auch drei Anlagen vom Typ<br />
monoslit giant mit Arbeitsbreiten von 11 m.<br />
Derzeit wird die erste dieser Maschinen<br />
für den Transport nach China in 15 große<br />
Kisten verpackt. In den größten von ihnen –<br />
sie haben eine Länge von 17 m und wiegen<br />
34 t – werden das Maschinen-Untergestell,<br />
die Schneideinheit und das Einlaufgestell<br />
»<strong>C2</strong>« · 185 x 82 mm · Stand 12/08<br />
der Anlage verschifft. Per Schwertransport<br />
wird der „Gigant“ in den nächsten Tagen<br />
den Hafen Hamburg erreichen. Dort wird<br />
die Anlage auf große Containerschiffe<br />
verladen. Fünf Wochen später erreichen<br />
die Kisten dann ihren Bestimmungsort,<br />
die Provinz Fujian Fuzhou, P.R. China.<br />
Nach der Wieder-Montage der Anlage im<br />
Werk des Kunden ist die Inbetriebnahme<br />
geplant. In dieser Zeit überwacht ein<br />
Team aus erfahrenen Goebel-Mitarbeitern<br />
den Aufbau und steht dem Kunden für<br />
eine Schulung vor Ort zur Verfügung.<br />
Die monoslit giant setzt allein angesichts<br />
ihrer Größe Maßstäbe. Innerhalb von<br />
drei Monaten wurden mehrere Tausend<br />
Teile montiert und mehr als 3.000 m Elektrokabel<br />
verlegt. Ein besonders imponierendes<br />
Bauteil ist die Untermesserwelle. Sie<br />
hat eine Länge von bis zu 11.370 mm. Die<br />
Welle hat 5.450 Nuten von jeweils 1 mm<br />
Breite, die auf die gesamte Walzenbreite<br />
verteilt sind. Beim Schneiden tauchen<br />
die Rasierklingen exakt in die Nuten ein.<br />
So können Fertigrollen in Arbeitsbreiten<br />
von 300 bis 3.300 mm beliebig im<br />
Raster von 2 mm geschnitten werden.<br />
Der Rollenschneider kann Mutterrollen<br />
mit einem Durchmesser von max.<br />
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DURCHLAUF-DÜSENTROCKNER<br />
für Folien, Papiere, Film, Klebebänder, Tapeten…<br />
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Umluftbetrieb und<br />
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Konstruktion<br />
• Zuverlässiger Betrieb sichert<br />
hohe Verfügbarkeit<br />
• Einfache Montage,<br />
Bedienung und Wartung<br />
Die monoslit giant<br />
1.500 mm aufnehmen und verarbeitet sie<br />
zu Fertigrollen mit einem max. Durchmesser<br />
von 1.200 mm. Die Abrollbreite kann<br />
der Kunde selbst wählen; sie liegt zwischen<br />
9.400 und 10.400 mm. 18 Wickelstationen<br />
stehen künftig für eine 24h-Produktion zur<br />
Verfügung. Grundsätzlich können Foliendicken<br />
von 10 bis 80 µm verarbeitet werden.<br />
Der Testlauf in Darmstadt verlief aus Sicht<br />
von Goebel äußerst zufriedenstellend.<br />
„Über den gesamten Geschwindigkeitsbereich<br />
bis 1.500 m/min. ist die Maschine<br />
extrem laufruhig“, freut sich Dr. Hans-Peter<br />
Bauer, Leiter der Konstruktion. „Das ist<br />
für eine solche Rollenschneidmaschine<br />
einmalig.“ Auch der Geräuschpegel lag<br />
deutlich unter dem verlangten Wert.<br />
Zusätzlich wurde die Maschinenperipherie<br />
und die interne<br />
Energieversorgung neu konzipiert. Die<br />
Aufstellung der Maschine kann nun auf<br />
glatten Böden erfolgen; aufwändige<br />
Fundamentarbeiten sowie Kabelkanäle<br />
gehören der Vergangenheit an.<br />
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<strong>C2</strong> <strong>Deutschland</strong> | COATING & CONVERTING | Juni / Juli 12 23
MARKTBERICHT | SCHNEIDEN & WICKELN<br />
Drei „tolle Wickel-Schwestern“<br />
auf Erfolgskurs<br />
PSA Technology zieht positive Zwischenbilanz<br />
nach der Integration in die Edelmann Gruppe<br />
Die PSA Technology GmbH, 1996<br />
als PSA GmbH gegründet, gehört<br />
seit Januar 2011 zur weltweit<br />
tätigen Edelmann Gruppe. Die Bitburger<br />
Fachleute zählen nicht nur zu den<br />
führenden Anbietern von Rollenschneidund<br />
Wickelmaschinen, sondern sind<br />
durch die Einbindung in die Unternehmensgruppe<br />
Teil eines Netzwerks für<br />
Schneid- und Wickeltechnik, dessen<br />
Synergien nicht nur leere Worte sind.<br />
Holger Meyer, Gesamtleiter Vertrieb<br />
von PSA Technology, nennt die Unternehmen<br />
schmunzelnd die „drei tollen<br />
Schwestern“. Gemeint ist damit zum einen<br />
die Edelmann Technology GmbH & Co.<br />
KG, Kleinwallstadt, einer der weltweit<br />
führenden Hersteller von Wicklern,<br />
Umrollschneidanlagen sowie Tragwalzenwicklern<br />
für die Nonwoven-Industrie.<br />
Zum zum anderen die BW Technology<br />
GmbH, Schloss Holte-Stukenbrock, die<br />
als technisches Entwicklungszentrum für<br />
alle Anwendungen im Bereich Wickel- und<br />
Schneidanlagen fungiert und außerdem<br />
alle Dienst- und Serviceleistungen für<br />
Maschinen der ehemaligen Bastain<br />
Winder Technologies übernimmt. Und<br />
schließlich die PSA Technology GmbH,<br />
die sich als Hersteller von automatischen<br />
Abwicklungen, automatischen<br />
und vollautomatischen Aufwicklern<br />
mit Inlineschnitt, Offline-Systemen,<br />
vollautomatischen Kurzrollenwicklern,<br />
halb- und vollautomatischen<br />
Rollenschneidern, automatischen<br />
Laminieranlagen, manuellen- halb- und<br />
vollautomatischen Hülsenschneidern<br />
sowie Lösungsanbieter für Verpackungsanlagen<br />
einen Namen gemacht hat.<br />
Attraktive Leistungsbreite<br />
„Als Unternehmensgruppe haben wir<br />
uns in den letzten Monaten hervorragend<br />
entwickelt. Bis weit ins Jahr 2013 sind wir<br />
voll ausgelastet“, stellt Meyer fest. „Wir<br />
stoßen derzeit tatsächlich an unsere Kapazitätsgrenzen<br />
und werden in den nächsten<br />
Monaten ganz massiv neue Ingenieure und<br />
Techniker für die Bereiche mechanische<br />
und technische Konstruktion einstellen.“<br />
Bimec: der Name, der<br />
den Unterschied macht<br />
Exzellent ist<br />
Bimec´s Standard<br />
Bimec´s Ziel, die besten lieferbaren<br />
Rollenschneide- und Wickelmaschinen<br />
zu bauen, wird durch die Leidenschaft<br />
und Geschicklichkeit der Mitarbeiter, der<br />
Zusammenarbeit mit den Kunden, der linear<br />
strukturierten Produktion und der weltweiten<br />
Serviceunterstützung ermöglicht.<br />
24<br />
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BIMEC S.r.l. - Via Monte Grappa, 9<br />
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Tel. +39 0331 307491<br />
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Juni / Juli 12 | COATING & CONVERTING | <strong>C2</strong> <strong>Deutschland</strong>
SCHNEIDEN & WICKELN | MARKTBERICHT<br />
Durch die Bildung der Dreier-Gruppe<br />
und die Bündelung erfahrener Teams<br />
im Bereich der Wickeltechnik ergibt sich<br />
eine beeindruckende Leistungsbreite:<br />
So lassen sich mit den Anlagen der<br />
Unternehmensgruppe Schnittbreiten von<br />
10 bis 6.000 mm, von wenigen Laufmetern<br />
auf einer Fertigrolle bis zu Wickeldurchmessern<br />
von 3.600 mm und Arbeitsgeschwindigkeiten<br />
von bis zu 1.800 m/min<br />
realisieren. „Ich bin sicher, dass eine<br />
solche Bandbreite weltweit einmalig ist“, Eine AllSlit II AR 1600-15-6 von PSA Technology<br />
betont Meyer. „Somit haben wir einzigartige<br />
Möglichkeiten, selbst anspruchsvollste für Hülsen- und Fertigrollen ausgestattet.<br />
und komplexeste Maschinen speziell nach Mit einigen dieser Details wird auch<br />
Kundenansprüchen zu konstruieren, zu die neue AllSlit versehen sein. „Ein<br />
entwickeln und herzustellen und können besonders highlight der neuen Maschine<br />
dabei sogar auf eigene CNC-Dreh-,<br />
ist das Anlegesystem als sogenannter<br />
Fräs,- und Bohrwerke zurückgreifen.“ ‚Einstecker‘, der ein kratzerfreies- und<br />
präparationsloses Anlegen der sensiblen<br />
Innovationen für<br />
Warenbahn an eine neue Kartonhülse<br />
anspruchsvollste Materialien gewährleistet“, unterstreicht Meyer.<br />
Aktuell vermelden die PSA-Leute<br />
Eine weitere AllSlit wird schon in<br />
mehrere interessante Großaufträge:<br />
wenigen Wochen an die amerikanische<br />
So wird derzeit beispielsweise für Felix Niederlassung der Kalle GmbH,<br />
Schoeller, Weißenborn, ein automatischer Wiesbaden, ausgeliefert. Betreut wird der<br />
Rollenschneider der Baureihe AllSlit<br />
Kunde durch ein amerikanisches Partnerunternehmen<br />
der Wickeltechnik Gruppe.<br />
gefertigt, der zukünftig hochwertigste<br />
Fotopapiere konfektionieren wird. Angesichts<br />
der besonderen Empfindlichkeit der Markt in erster Linie als Anbieter von<br />
„PSA Technology wurde bisher vom<br />
anspruchsvollen Fotopapiere haben die Rollenschneidern wahrgenommen. Durch<br />
Schneid- und Wickelexperten ihr spezielles unsere aktuellen Aktivitäten positionieren<br />
Augenmerk auf die Warenführung gelegt. wir uns jedoch auch wieder verstärkt<br />
Hier konnten die Techniker und Ingenieure als Hersteller automatischer Inlinevon<br />
ihren langjährigen Erfahrungen<br />
Schneidwickler. In diesem Bereich verfügt<br />
profitieren, denn Felix Schoeller arbeitet PSA über langjährige und bemerkenswerte<br />
bereits mit einem vollautomatischen<br />
Erfahrungen“, unterstreicht Meyer.<br />
Rollenschneider vom Typ QuickSlit Spezial, Diese werden zurzeit durch die<br />
der seinerzeit von PSA geliefert wurde. Fertigung des Inline-Schneidwicklers der<br />
Diese Anlage ist mit einem automatischen Baureihe AutoWoven I eindrucksvoll unter<br />
Quertrenn- und Anlegesystem, einem Beweis gestellt. Dabei handelt es sich<br />
Hülsenmagazin und einem Labelapplikator um einen Wendewickler für Nonwoven<br />
12072505_westland_<strong>C2</strong>-<strong>Deutschland</strong>_34_210x76mm 25.07.2012 12:04 Seite 1<br />
(Air Through Bonded and Spunlace),<br />
der inline hinter einer Produktionslinie<br />
auf einer Arbeitsbreite von 2.650 mm<br />
Fertignutzen bzw. Fertigrollen mit einer<br />
minimalen Schnittbreite von 38 mm<br />
auf einen Fertigrollendurchmesser von<br />
1.200 mm herstellen wird. Besonders<br />
bemerkenswert ist aus Meyers Sicht das<br />
in der Anlage verbaute, inhouse konzipierte,<br />
hergestellte und programmierte<br />
vollautomatische Längsschneidsystem<br />
vom Typ AutoCut. Inline, also während der<br />
Produktion bei bis zu 200 m/min, werden<br />
bis zu 58 Scherenschnitt-Messereinheiten<br />
vollautomatisch in der Breite verstellt.<br />
Darüber hinaus ist die Maschine mit einer<br />
speziellen Wickelachsenaufnahme ausgestattet,<br />
die eine Wickelwellendurchbiegung<br />
bei Mehrnutzenwicklung kompensiert.<br />
Dieses System ist bei PSA bereits seit 2007<br />
im Einsatz und – so das Unternehmen – in<br />
dieser Form einzigartig im Markt.<br />
Die Zahlen sind in der Tat beeindruckend:<br />
So kann die AutoWoven-Anlage<br />
auf einer Arbeitsbreite von 2.200 mm bei<br />
Mehrnutzenwicklung auf einer 3“ Friktionswickelwelle<br />
Fertigrollengewichte von bis zu<br />
2.000 kg fahren. Schon jetzt wurden weitere<br />
Inline-Schneidwickler der AutoWoven-<br />
Baureihe bei PSA in Auftrag gegeben.<br />
Eine Maschine der AutoWoven I-Reihe<br />
SPEZIALIST FÜR WALZENSYSTEME<br />
UND<br />
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Westland Gummiwerke GmbH & Co. KG<br />
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<strong>C2</strong> <strong>Deutschland</strong> | COATING & CONVERTING | Juni / Juli 12 25<br />
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MARKTBERICHT | SCHNEIDEN & WICKELN<br />
Ein- oder Zweispindel –<br />
das ist hier die Frage!<br />
Wann Rollenschneider mit nur einer Welle<br />
gegenüber Zwei-Wellen-Lösungen die Nase<br />
vorn haben<br />
<strong>C2</strong>: „Erklären Sie uns das bitte genauer!“<br />
Metallisiertes PET, das auf eine Achse<br />
gewickelt wird<br />
Das Wickeln von geschnittenen<br />
Einzelbahnen auf einer Wickelwelle<br />
ist ein bewährtes Konzept, das vor<br />
allem hinsichtlich der Rollenendladung<br />
sowie bei der Hülsenbestückung und<br />
-positionierung große Vorteile bietet.<br />
Schaut man sich jedoch derzeit auf Fachmessen<br />
unserer Branche und in vielen<br />
Betrieben um, so sieht man fast nur noch<br />
sogenannte Zwei-Spindelmaschinen mit<br />
zwei übereinanderliegenden Wellen. Vor<br />
allem aus dem Bereich Flexible Packaging<br />
sind die Anlagen nicht mehr wegzudenken.<br />
Hat dieses Wickelprinzip die<br />
Ein-Spindelmaschine abgelöst? Gehört<br />
der Zwei-Wellen-Lösung die Zukunft?<br />
Wir sprachen darüber mit Alex Hylton,<br />
Vertriebsleiter der megapak GmbH & Co.<br />
KG, die u. a. die Exklusivvertretung für die<br />
italienische Euromac s.r.l. in <strong>Deutschland</strong>,<br />
Österreich und der Schweiz inne hat.<br />
<strong>C2</strong>: „Herr Hylton, Ein- oder<br />
Zwei-Spindelmaschine? Gibt es<br />
darauf eine schnelle Antwort?“<br />
Alex Hylton: „Wie so oft im Leben<br />
gibt es auch hier kein klares Ja oder<br />
Nein. Es kommt darauf an!“<br />
A. Hylton: „Nun, es kommt in erster<br />
Linie darauf an, welches Material primär<br />
auf einer Anlage verarbeitet wird. Für<br />
gewöhnlich finden wir Ein-Spindelwickler<br />
überwiegend in der Papier verarbeitenden<br />
Industrie, in der Aluminium verarbeitenden<br />
und Kunststofffolien-Industrie bilden sie<br />
jedoch eher die Ausnahme. Das liegt vor<br />
allem daran, dass sich Papiere – sogar<br />
wenn sie weiterveredelt, also metallisiert,<br />
silikonisiert, lackiert oder alu-kaschiert<br />
sind – in der Regel durch ein nahezu<br />
gleichbleibendes Dickenprofil über die<br />
gesamte Bahnbreite auszeichnen. Dadurch<br />
sind sie hervorragend für das Wickeln<br />
auf einer Welle geeignet. Eine oder zwei<br />
Bogenbreitstreckwalzen mit der richtigen<br />
Krümmung an der richtigen Stelle sorgen<br />
für ein kontrolliertes Separieren der einzelnen<br />
Bahnen, bevor sie auf die Welle treffen.<br />
Somit bauen sich die Fertigrollen auch bei<br />
größeren Enddurchmessern sauber auf.“<br />
<strong>C2</strong>: „Könnte man denn nun daraus<br />
schlussfolgern, dass Ein-Spindelmaschinen<br />
ausschließlich für die Verarbeitung<br />
von Papier geeignet sind? Wie sieht<br />
es mit Kunststofffolien aus?“<br />
A. Hylton: „Die Entscheidung<br />
darüber ist vor allem eine Frage der<br />
Materialtoleranzen. Gerade in diesem<br />
Bereich hat sich in den letzten 15 Jahren<br />
unheimlich viel getan. Durch neue<br />
hochpräzise Düsen in der Folienherstellung,<br />
effiziente Dickenmess-Systeme,<br />
Reckanlagen, die produktionsbedingte<br />
Dickenunterschiede verstrecken, und<br />
verbesserte Folienrezepturen sind heute<br />
reduzierte Foliendicken möglich, ohne<br />
das dies zu Lasten der physikalischen<br />
Eigenschaften oder Leistungsmerkmale<br />
ginge. Daher haben Ein-Spindelmaschinen<br />
Alex Hylton<br />
TB-3.06 T1 mit elektromotorischem<br />
Entladewagen<br />
durchaus auch sehr erfolgreich in der<br />
Folienverarbeitung Fuß gefasst!“<br />
<strong>C2</strong>: „Können Sie uns hier ein<br />
Maschinenbeispiel nennen?“<br />
A. Hylton: „Ja, das Modell TB-3.06<br />
T1 von Euromac ist ein gutes Beispiel.<br />
Sie geht den Weg des Altbewährten<br />
und wickelt mit automatischer Wendeaufwicklung<br />
alle Einzelnutzen auf eine<br />
Expansionsspannwelle. Die Maschine,<br />
die für maximale Bahnbreiten von<br />
1.350 mm ausgelegt ist, arbeitet mit zwei<br />
Wickelwellen, die alternierend eingesetzt<br />
werden. Während eine Welle für die<br />
Rollenentladung und Neubestückung mit<br />
Hülsen bereit steht, ist die andere Welle in<br />
Betrieb und wickelt kontinuierlich weiter.<br />
Die effektive Stillstandszeit der Anlage<br />
26<br />
Juni / Juli 12 | COATING & CONVERTING | <strong>C2</strong> <strong>Deutschland</strong>
SCHNEIDEN & WICKELN | MARKTBERICHT<br />
Wie schmal hätten Sie es gerne?<br />
für den Rollenwechsel in der Aufwicklung liegt bei weniger als<br />
30 Sekunden. Ein Rollenentladewagen, der im Automatikzyklus<br />
motorisiert von der Maschine selbst gesteuert werden kann,<br />
eröffnet dem Maschinenpersonal ein Zeitfenster für sinnvolle<br />
Tätigkeiten rund um die Maschine. Mit Hilfe des „direct-contact“<br />
Positioniersystems mit Digitaldisplay können mehr als 20 Einzelpneumatik-Messerhalter<br />
schnell und präzise manuell gestellt<br />
werden. Bei einem Mutterrollendurchmesser von 1.300 mm bietet<br />
der ein- und ausschwenkbare Vakuum-Klebetisch am Abwickler die<br />
nötige Hilfe beim rapportgenauen Verkleben zweier Bahnen, aber<br />
auch den nötigen Platz beim Einbringen der neuen Mutterrolle.“<br />
<strong>C2</strong>: „Wie sieht Ihre Maschinenempfehlung aus, wenn<br />
einer Ihrer Kunden das Schneiden und Wickeln von<br />
zwei- oder dreilagigen Mehrfachverbunden plant?<br />
Geht das nur mit einer Zwei-Spindelmaschine?“<br />
A. Hylton: „Nein, vor dem Hintergrund der besseren Primärfolien<br />
und der verbesserten Kaschiertechnik kann dafür durchaus<br />
auch eine Ein-Spindel die beste Wahl sein. Kommt es dennoch<br />
zu höheren Abweichungen in der Materialdicke oder auch zu<br />
sogenannten ‚langen Kanten‘, ist der Einsatz einer speziellen<br />
Welle mit innenliegender Friktion eine bewährte Möglichkeit, um<br />
nach wie vor kantengerade Rollen mit der richtigen Wickelhärte zu<br />
erhalten. Auch Kriterien wie das Rollengewicht in Kombination mit<br />
dem Hülsen-Innendurchmesser und der minimalen Schnittbreite<br />
spielen bei der Auswahl für ein Maschinenmodell natürlich eine<br />
wichtige Rolle. Genau bei solchen Fragen sind wir als megapak<br />
bei unseren Kunden intensiv beratend tätig, erörtern die Details<br />
vor Ort und wägen das Für und Wider gemeinsam ab.“<br />
<strong>C2</strong>: „Noch eine letzte Frage: Wie wir hörten, planen Sie in<br />
den nächsten Monaten ein Open-House bei Euromac?“<br />
A. Hylton: „Ja, richtig! Ende November, Anfang<br />
Dezember können die TB-3.06 T1 und andere Innovationen<br />
von Euromac in Villanova besichtigt werden.“<br />
<strong>C2</strong> <strong>Deutschland</strong> | COATING & CONVERTING | Juni / Juli 12 27
„Als Druckmaschinenhersteller<br />
entsprechen wir den Wünschen<br />
nach größeren Druckbreiten und<br />
höheren Geschwindigkeiten.<br />
Um dies zu realisieren, haben<br />
wir uns externes Know-how von<br />
Venti Oelde ins Team geholt.<br />
Gemeinsam haben wir das<br />
Trocknungskonzept geplant und<br />
die benötigten Trockenhauben<br />
und -aggregate ausgelegt. Venti<br />
liefert uns heute passgenaue<br />
Einheiten, die wir nur noch<br />
elektrisch einbinden müssen.<br />
Fertig.“<br />
Information<br />
Ashe liefert neuste Generation<br />
des Diamond-Rollenschneiders<br />
nach Südafrika<br />
Neue Lösungen<br />
kommen von Venti Oelde.<br />
Der Diamond-Rollenschneider von Ashe<br />
Trocknungstechnik<br />
Abgasreinigungsanlagen<br />
Randstreifenabsauganlagen<br />
Recyclinganlagen<br />
Energierückgewinnungsanlagen<br />
Hallenbe- und Entlüftungsanlagen,<br />
Heizungs- und Klimatisierungsanlagen<br />
28<br />
Ventilatorenfabrik Oelde GmbH<br />
Postfach 37 09<br />
D-59286 Oelde<br />
Telefon: 0 25 22/75-0<br />
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info@venti-oelde.de<br />
www.venti-oelde.de<br />
Die in Pinetown, Südafrika, ansässige ACF Labels<br />
DLC hat jetzt ihren Maschinenpark um einen Rollenschneider<br />
der Serie Diamond von Ashe Converting<br />
Equipment erweitert. ACF Labels gehört zum Consumer<br />
Flexibles Department der Afripack Goup und damit<br />
zu einem der erfolgreichsten Verpackungshersteller<br />
Afrikas. In den letzten Monaten hat das Unternehmen<br />
seine Produktionskapazitäten massiv erhöht und<br />
dabei u. a. in eine 8-Farben-Flexodruckanlage<br />
Miraflex CI von Windmöller & Hölscher investiert.<br />
„Da wir bereits eine Ashe-Anlage in Betrieb haben<br />
und wir von deren Zuverlässigkeit und Produktivität<br />
überzeugt sind, fiel uns die Entscheidung für eine<br />
zweite Maschine nicht schwer“, stellt Greg Petzer,<br />
General Manager des Unternehmens, fest. Der neue,<br />
kompakte Rollenschneider wird zum Ende des dritten<br />
Quartals, pünktlich zum saisonbedingten Anstieg der<br />
Getränkenachfrage im vierten Quartal, anlaufen.<br />
Seit der Premiere des Diamond-Modells auf<br />
der K 2007 hat sich der Rollenschneider zu einem<br />
echten Erfolgsmodell der britischen Maschinenbauer<br />
entwickelt. Die Anlage ist für eine maximale<br />
Arbeitsgeschwindigkeit von 500 m/min ausgelegt und<br />
mit einer achslosen Abrollung ausgestattet, die mit<br />
einem elektrischen Rollenheber und einer digitalen<br />
Bahnkantenführung versehen ist. Ashes Diamond<br />
kann Abwickeldurchmesser von bis zu 1.000 mm und<br />
Aufwickeldurchmesser von bis zu 600 mm handeln.<br />
Dank der Spannungsisolierung, die über Vakuumwalzen<br />
gewährleistet wird, ist der Diamond-Rollenschneider<br />
für eine sehr breite Produktpalette einsetzbar. Darüber<br />
hinaus wird der Ashe-Rollenschneider mit einem<br />
kernlosen Randstreifenwickler versehen sein.<br />
Juni / Juli 12 | COATING & CONVERTING | <strong>C2</strong> <strong>Deutschland</strong>
SCHNEIDEN & WICKELN | MARKTBERICHT<br />
Test bestanden und gekauft<br />
Atlas liefert neue Schneid- und Wickelanlage an<br />
Heukäufer Folien<br />
„Um unsere Produktivität<br />
der steigenden Nachfrage<br />
unserer Kunden anzupassen,<br />
hatten wir uns vor ein paar Monaten<br />
dazu entschlossen, einen bestehenden<br />
Rollenschneider durch eine neue<br />
Anlage zu ersetzen“, schildert Kurt<br />
Barth, Geschäftsführer der Heukäufer<br />
Folien GmbH die Ausgangslage.<br />
Heukäufer Folien wurde vor über<br />
90 Jahren gegründet und ist heute einer<br />
der führenden Anbieter von flexiblen<br />
Verpackungsfolien, vor allem für Obst und<br />
Gemüse. Das Unternehmen deckt von der<br />
Extrusion über das Bedrucken bis hin zur<br />
Konfektionierung alle Fertigungsschritte<br />
flexibler Verpackungsfolien inhouse ab.<br />
Am Rande der drupa hat das Hertener<br />
Unternehmen nun den Kauf einer Titan<br />
ER610 der Atlas Converting Equipment Ltd.<br />
bekannt gegeben. Die neue Anlage soll<br />
in diesen Wochen in Betrieb genommen<br />
werden. „Nach einer umfangreichen<br />
Marktanalyse und Berücksichtigung verschiedener<br />
Hersteller hat uns bei Tests die<br />
Leistungsfähigkeit des Titan-Rollenschneiders<br />
am meisten überzeugt“, so Barth<br />
weiter. „Der ER610 ist extrem kompakt und<br />
die perfekte Lösung für unsere Produktionsanforderungen.<br />
Durch diese Investition<br />
erwarten wir uns schon in den nächsten<br />
Monaten deutlich verbesserte Konfektionsmöglichkeiten<br />
und eine weitere Erhöhung<br />
unserer Kapazitäten im Rollenschneiden.“<br />
Die Titan ER610, die jetzt bei Heukäufer in<br />
Betrieb genommen wird<br />
Die neue Anlage wird Materialien bis zu<br />
einer Bahnbreite von 1.350 mm und einer<br />
maximalen Arbeitsgeschwindigkeit von<br />
450 m/min verarbeiten. Die Aufwickeldurchmesser<br />
können bis zu 610 mm betragen,<br />
die minimale Schnittbreite liegt bei 35 mm.<br />
Grundsätzlich ist die Titan-Anlage dafür<br />
ausgelegt, eine Vielzahl von flexiblen<br />
Materialien wie z.B. bedruckte, beschichtete<br />
oder metallisierte Flachfolie von 20 bis<br />
200 µ, Laminate und Papier von 30 bis<br />
200 g/m² zu verarbeiten. Der Rollenschneider<br />
ist mit einem Laser-Sicherheits-Scanner,<br />
einem Statik-Kontrollsystem und einer<br />
Randstreifen-Absaugung ausgestattet.<br />
Das pneumatisch kontrollierte Bremssystem<br />
bietet eine akkurate Bahnspannungskontrolle,<br />
die digitale Bahnlaufregelung<br />
überwacht die seitliche Bewegung<br />
der Abrollung von +/- 50 mm.<br />
Information<br />
Bimec liefert dritten<br />
Rollenschneider an<br />
JG Service aus<br />
Die italienische Bimec S.r.l., Vanzaghello<br />
(MI), hat jetzt einen dritten<br />
Rollenschneider an die JG Service<br />
AG ausgeliefert. Das Unternehmen,<br />
Spezialist für flexible Verpackungen,<br />
fertigt am Stammsitz Hohenwart<br />
Folien und Laminate für eine große<br />
Bandbreite an Anwendungen.<br />
Der nun ausgelieferte Hochleistungsrollenschneider<br />
STM/83.3<br />
soll vor allem zum Schneiden<br />
und Wickeln von Duplex- und<br />
Triplex-Folien eingesetzt werden. Die<br />
Anlage kann Mutterrollen mit einem<br />
maximalen Durchmesser von bis zu<br />
1.000 mm verarbeiten und wickelt<br />
Fertigrollen mit einem maximalen<br />
Durchmesser von bis zu 800 mm<br />
auf. Die Bimec-Anlage ist mit einer<br />
kundenspezifischen Bürstenlösung<br />
zum Breitstrecken ausgestattet.<br />
Eine genaue Messerpositionierung<br />
wird durch einen Laserpointer<br />
mit digitaler Anzeige gewährleistet.<br />
Eine Ausschubvorrichtung erleichtert<br />
das Entladen der fertigen Rollen.<br />
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<strong>C2</strong> <strong>Deutschland</strong> | COATING & CONVERTING | Juni / Juli 12 29
Der neue<br />
TITAN SR9-DT<br />
...jede Sekunde<br />
zählt!<br />
MARKTBERICHT |<br />
Information<br />
Trützschler eröffnet neues<br />
Bastian-Büro in Bielefeld<br />
Die neue Generation der Baureihe TITAN SR9 spart wertvolle<br />
Minuten während des gesamten Schneide- und Wickelprozesses.<br />
Durch sein modulares Konzept kann der TITAN SR9 genau für<br />
Ihre jetzigen Produktionsanforderungen ausgelegt werden und<br />
durch einfache Erweiterung auf sich ändernde Bedingungen<br />
angepasst werden.<br />
KPS 3<br />
RCP 3<br />
GKP 2<br />
Reduzierung der Stillstandzeit<br />
• Geschwindigkeits-Beschleunigungs- Kontrolle (ASC)<br />
• Vorausberechnende Bremskontrolle (PSC)<br />
• Messerpositionier-Systeme (KPS 3 )<br />
Reduzierung Einstellzeit Aufwicklung<br />
• Automatische Hülsenpositionierung (RCP 3 )<br />
• Automatisches Schneiden mit Bahnklemmung (RCC)<br />
• Automatisches Ankleben (ATD)<br />
Reduzierung des Abfalls<br />
• Lineare Schneidvorrichtung (LTS)<br />
• Beweglicher Schneidtisch (MST V )<br />
• Messerpositionierung nach Bahnkantensteuerung<br />
(GKP 2 )<br />
Im April diesen Jahres hat die Trützschler Nonwovens<br />
GmbH, Egelsbach, das Produktprogramm der Bastian<br />
Winder Technologies, Schloss Holte-Stukenbrock,<br />
übernommen. Vor wenigen Tagen wurden nun die<br />
neuen Büroräume in Bielefeld offiziell eröffnet und<br />
damit ein weiteres Zeichen für die Weiterführung<br />
der erfolgreichen Bastian-Technologie gesetzt.<br />
13 ehemalige Bastian-Mitarbeiter projektieren und<br />
konstruieren am neuen Standort automatische Ab- bzw.<br />
Aufwickler, Umrollanlagen und Kurzrollenwickler für Vlies,<br />
Folie, Papier und Composites und nehmen diese beim<br />
Kunden auch in Betrieb. „Der Name Bastian steht für<br />
herausragende Qualität und Technologie. In Verbindung<br />
mit der Stärke unserer globalen Organisation bieten<br />
wir den Kunden nun einen optimierten Service, sowie<br />
eine individuelle Beratung bei Neukonstruktionen und<br />
auch bei Retrofits und Upgrades“, so Marc Wolpers,<br />
Geschäftsführer Vertrieb von Trützschler Nonwovens.<br />
Die 1888 gegründete Trützschler Gruppe beschäftigt<br />
weltweit ca. 2.500 Mitarbeiter und befindet sich in<br />
Familienbesitz. Das Unternehmen unterhält acht Fertigungsstandorte<br />
in <strong>Deutschland</strong>, China, Brasilien, USA und<br />
Indien und verfügt über zusätzliche Servicestützpunkte in<br />
der Türkei, Usbekistan, Mexiko, Italien und Spanien.<br />
Eine Vielzahl weiterer Funktionen<br />
des neuen TITAN SR9 unterstreichen<br />
die außergewöhnliche Leistung &<br />
Produktivität bei einer Geschwindigkeit bis<br />
zu 1.000 m/min.<br />
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Anlässlich der Büroeröffnung besuchten die Geschäftsführungen<br />
von Trützschler und Trützschler Nonwovens das<br />
Wickler-Team in Bielefeld<br />
30<br />
Rewind to the Future<br />
Juni / Juli 12 | COATING & CONVERTING | <strong>C2</strong> <strong>Deutschland</strong>
VERPACKUNGSDRUCK | MARKTBERICHT<br />
Das Geheimnis der Lotusblüte<br />
Westland nutzt die Tricks der Natur, um die Ursachen<br />
für Tonen und Cording im Nassoffsetdruck zu beheben<br />
Schallt der Ruf „Die Farbe läuft weg!“<br />
durch eine Druckerei, kann man<br />
sicher sein, dass hier gerade ein<br />
Auftrag im Nassoffestdruck gefahren wird.<br />
Der Grund liegt in der Funktionsweise<br />
dieser Technologie, bei der Farbe über<br />
einen Gummituchzylinder auf einen<br />
Bedruckstoff übertragen wird. Die<br />
Abgrenzung von Bild- und Nichtbildstellen<br />
erfolgt dabei durch das unterschiedliche<br />
Benetzungsverhalten einer bebilderten<br />
Druckform. Diese wird durch ein fein<br />
verteiltes Gemisch aus Farbe und<br />
Feuchtmittel, die sogenannte Emulsion,<br />
eingefärbt. Dabei benetzt das Feuchtmittel<br />
zunächst die nicht druckenden Partien.<br />
Auf den druckenden Bereichen, auf denen<br />
sich kein Feuchtmittel befindet, bleiben<br />
die Farbbestandteile dagegen haften.<br />
Den Ursachen für<br />
Makulatur auf der Spur<br />
„Eine der größten Herausforderungen<br />
für Drucker besteht also darin, die richtige<br />
Farb-Feuchtmittel-Balance zu finden,“<br />
erläutert Martin Drescher, verantwortlich<br />
für Produkt und Marktentwicklung bei<br />
der Westland Gummiwerke GmbH & Co.<br />
Ein Beispiel für „Cording“<br />
KG. Schon minimale Schwankungen<br />
können erhebliche negative Auswirkungen<br />
auf den Druckprozess haben. ‚Läuft<br />
die Farbe weg’, ist beispielsweise der<br />
Anteil an Feuchtmitteln zu hoch.<br />
„Dann beginnt der immer gleiche<br />
Kreislauf“, so Drescher. „Um die Farbdichte<br />
zu erhöhen, wird der Farbanteil<br />
gegenüber der Feuchtmittelmenge<br />
angehoben. Diese transportiert danach<br />
mehr Feuchtmittel aus dem Farbwerk<br />
auf den Bedruckstoff und der absolute<br />
Betrag an Feuchtmittel im Farbwerk<br />
sinkt. Da dem Farbwerk nun weniger<br />
Verdunstungswärme entzogen wird, steigt<br />
die Temperatur und es kommt zu einer<br />
erhöhten Verdunstung des Feuchtmittels.“<br />
Die nun völlig aus dem Lot geratene<br />
Balance zwischen Farb- und Feuchtmittel<br />
führt im Ergebnis sehr häufig zum<br />
sogenannten „Tonen“. Dabei überzieht ein<br />
Farbschleier den gesamten Druckbogen<br />
und macht ihn unbrauchbar. Der Versuch<br />
vieler Drucker, hier durch eine Reduzierung<br />
des Farbanteils gegenzusteuern, führt<br />
wieder zum Ausgangsproblem zurück.<br />
„Neben dem Tonen ist das ‚Cording‘<br />
ein weiteres Problem, mit dem Drucker<br />
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MARKTBERICHT | VERPACKUNGSDRUCK<br />
häufig zu kämpfen<br />
haben“, erklärt<br />
der Westland-<br />
Experte weiter. Die<br />
Ursachen dafür<br />
sind sehr komplex.<br />
Sie hängen mit der<br />
Oberflächenspannung,<br />
der Viskosität,<br />
der Dichte und<br />
der Temperatur des<br />
Fluids zusammen.<br />
Auch die Dicke<br />
des durch den<br />
NIP gesetzten LotoTec beschichtete Walzen in einer Druckmaschine<br />
Films und die<br />
verwendeten Walzen haben einen großen Innovationen, von der<br />
Einfluss. Das entscheidende Kriterium Natur abgeschaut<br />
ist allerdings die Geschwindigkeit der<br />
„Mit all den genannten Problemen<br />
Walze. Wird sie erhöht, verändern<br />
haben wir uns in den vergangenen<br />
sich die Bedingungen dramatisch: Im Jahren intensiv beschäftigt und als Lösung<br />
NIP-Einlauf steigt der Druck im Fluid unsere LotoTec-Technologie entwickelt,“<br />
erheblich, Abpress-, Abquetsch- und so Drescher weiter. „Diese Beschichtung<br />
Rückflussvorgänge nehmen ihren Lauf. zur Versiegelung von metallischen und<br />
Im Ergebnis führen diese Prozesse zu elastomeren Walzenbezügen ähnelt<br />
unerwünschten Längsstreifen im Druckbild,<br />
in der Konsequenz zu Makulatur. Natur bekannten<br />
in ihrer Funktionsweise dem aus der<br />
Lotus-Effekt.“<br />
Die Basis der Beschichtung bildet das<br />
Fluorelastomer FPM, ein Hochleistungspolymer,<br />
das in wasserbasierender Phase<br />
auf einen elastomeren Bezug aufgetragen<br />
wird. Beim anschließenden Vulkanisierungsprozess<br />
entsteht die elastische<br />
Funktionsoberfläche. Laut Westland zeichnet<br />
sie sich durch eine hohe chemische<br />
Resistenz und Inertheit aus. Die chemische<br />
Resistenz verhindert beispielsweise<br />
das ringförmige Aufquellen der Walzen,<br />
das vielen Druckern Probleme bereitet.<br />
Außerdem ist die Oberfläche besonders<br />
öl-, oxidations- und temperaturbeständig.<br />
„Kommen unsere WERODAMP-LT-<br />
Walzen, die mit LotoTec beschichtet<br />
werden, zum Einsatz, kann beispielsweise<br />
auf klassische hydrophile Dosier- und<br />
Schöpfwalzen verzichtet werden“,<br />
erklärt Drescher. „Zwar fördert die<br />
Oberfläche messbar weniger Wasser<br />
als herkömmliche Feuchtwalzen, durch<br />
den wesentlich glatteren Feuchtfilm wird<br />
jedoch das Freilaufen der Druckplatte<br />
mit deutlich weniger Wasser erreicht. So<br />
kann sich die Farb-Feuchtmittel-Balance<br />
schneller einstellen – ‚Die Farbe läuft weg‘<br />
32<br />
Juni / Juli 12 | COATING & CONVERTING | <strong>C2</strong> <strong>Deutschland</strong>
VERPACKUNGSDRUCK | MARKTBERICHT<br />
gehört damit der Vergangenheit an. Ein<br />
weiteres Merkmal dieser Walze ist die<br />
Abquetschkraft von 20 mN/m – verglichen<br />
mit 50.000 mN/m bei hydrophilen Chromoder<br />
Keramikwalzen. Eine Rückspaltung<br />
des Feuchtmittels ist dadurch ausgeschlossen.<br />
Kann so auch das Cording<br />
verhindert werden? „Noch nicht ganz.<br />
Es zeigt sich, dass die Entnetzung der<br />
Oberfläche bei sehr hohen Druckgeschwindigkeiten<br />
zu langsam von statten<br />
geht. In einem solchen Fall kann es dann<br />
trotz der geringen Oberflächenspannung<br />
zu Cording kommen“, wirft Drescher ein,<br />
ist sich jedoch gleichzeitig sicher, „dass<br />
die WERODAMP-LT Feuchtwalze das<br />
Produkt auf dem Markt, das sich hinsichtlich<br />
des Cordings am besten verhält.“<br />
IPA-freier Druck<br />
Vor allem auch beim IPA-freien<br />
Druck soll die LotoTec Beschichtung<br />
Drescher zufolge klare Vorteile bieten.<br />
„Isopropanol (kurz IPA) als Netzmittel im<br />
Feuchtmittel erhöht den Wasserhaushalt im<br />
Farbwerk und erzeugt dadurch erheblichen<br />
Regelbedarf. Weil IPA, insbesondere bei<br />
hoher Wasserhärte,<br />
die Löslichkeit<br />
der Kalziumsalze<br />
herabsetzt, fördert<br />
es auch das Blanklaufen<br />
von Walzen.<br />
Entscheidend ist<br />
dabei, dass IPA für<br />
Temperaturschwankungen<br />
im Farbwerk<br />
verantwortlich ist<br />
und ein hohes<br />
Temperaturniveau<br />
verursacht.<br />
Außerdem<br />
besitzt IPA eine Im hauseigenen Labor forschen die Westlandexperten an neuen<br />
hohe Verdunstungsrate.<br />
Um dieser<br />
Lösungen für den Verpackungsdruck<br />
entgegenzuwirken, wird das Feuchtmittel Setzt man WERODAMP-LT-Walzen<br />
mit hohem Energieaufwand gekühlt. Hier ein, wird der Feuchtmittel-Haushalt im<br />
muss beim IPA-freien Druck deutlich Farbwerk entscheidend reduziert und<br />
weniger Energie eingesetzt werden.<br />
der Freilauf der Druckplatte mit 25 %<br />
„Und ganz nebenbei wird die Emission weniger Feuchtmittel möglich. „So<br />
von leicht verdunstenden organischen bekommt der alkoholfreie Nassoffset eine<br />
Verbindungen, den sogenannten<br />
Stabilität, die dem des konventionellen IPA<br />
VOCs, reduziert. Ganz im Sinne der<br />
gestützten Druckprozess weit überlegen<br />
Richtlinie1999/13/EG“, so Drescher.<br />
ist“, ist sich Drescher sicher.<br />
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<strong>C2</strong> <strong>Deutschland</strong> | COATING & CONVERTING | Juni / Juli 12 33
MARKTBERICHT | VERPACKUNGSDRUCK<br />
Die Lösung für kleine Auflagen<br />
Mit digitaler Technik lassen sich auch Aufträge realisieren, die sich mit<br />
konventioneller Technologie nicht gerechnet hätten<br />
Nach der Vorstellung von Polytype’s neuem Digitaldrucker<br />
VIRTU Quantum auf der drupa 2012, sprach <strong>C2</strong> mit<br />
Frédéric Pavesi, verantwortlich für die VIRTU-Linie,<br />
und Jose Antonio Fernandes Suarez, Verpackungsberater<br />
des Unternehmens, über den aktuellen Stand der Technik<br />
und die Besonderheiten der neuen Technologie.<br />
<strong>C2</strong>: „Welche Vorteile bietet der Digitaldruck der Verpackungsbranche<br />
aus Ihrer Sicht im Vergleich zu anderen Druckverfahren?“<br />
beim digitalen Druck<br />
sowohl Bogeneinzug<br />
als auch Rollendruckverfahren<br />
möglich.“<br />
<strong>C2</strong>: „Was macht<br />
den Digitaldruck aus<br />
Ihrer Sicht besonders<br />
vielseitig?“<br />
Jose Suarez: „Der Trend hin zu immer mehr kleineren Serien<br />
hat in den letzten Monaten stark zugenommen und stellt die<br />
Verpackungshersteller mittlerweile vor echte Probleme. Aus meiner<br />
Sicht punktet der Digitaldruck genau hier und erweist sich als Mittel<br />
der Wahl, wenn andere Verfahren schon längst unrentabel sind.<br />
Der Stand der Technik ist im digitalen Druck schon so weit,<br />
dass wir Serien unter 5.000 Bögen (ca. 20.000 Schachteln) in<br />
der Kartonverpackungsbranche kostengünstig drucken können.<br />
Mittlerweile sind wir auch in der Lage, Bahnen mit einer Geschwindigkeit<br />
von bis zu 150-200 m/min. zu bedrucken. Damit werden<br />
Frédéric Pavesi:<br />
„Das sind vor allem<br />
die sehr schnellen<br />
Auftragswechsel. Es<br />
sind keine Werkzeugwechsel<br />
notwendig,<br />
keine Reinigung und<br />
beim Neustart entsteht<br />
kein Ausschuss, um<br />
den sich der Drucker<br />
kümmern muss.“<br />
Jose Antonio Fernandez Suarez,<br />
Polytypes Berater im Bereich<br />
Verpackung<br />
ES IST NICHT NUR<br />
DAS SAUSEN<br />
DER KLINGE,SONDERN AUCH<br />
DIE PRÄZISION<br />
DES SCHNITTS<br />
Ihre Maschinenführer werden es zu schätzen wissen<br />
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Geschwindigkeit bei der Inspektion, beim Schneiden und<br />
Rollenwickeln. Dies bedeutet für Sie eine effizientere<br />
Auftragsabwicklung und jederzeit perfekte Qualität.<br />
Geschwindigkeit und Präzision.<br />
<strong>C2</strong>: „Welche Faktoren bestimmen die<br />
Länge der Auftragswechsel?“<br />
J. Suarez: „Im Prinzip bestimmen einzig und allein die<br />
Kapazität und die Geschwindigkeit des Netzwerks, wie<br />
lange dies dauert. Es muss ja lediglich eine neue digitale<br />
Datei übertragen werden und schon kann es losgehen.“<br />
<strong>C2</strong>: „In welchen Bereichen besteht aus Ihrer Sicht<br />
im Digitaldruck noch Verbesserungsbedarf?“<br />
J. Suarez: „Vor allem die Architektur der Elektronik und der<br />
Softwaresteuerung müssen wir kontinuierlich verbessern, um das<br />
volle Potenzial der Druckköpfe und anderer Neuentwicklungen<br />
ausschöpfen zu können. Parallel dazu müssen die Tinten weiterentwickelt<br />
und an andere spezifische Medien angepasst werden.“<br />
<strong>C2</strong>: „Sollte man denn als Verpackungsdrucker bei<br />
hohen Auflagen überhaupt zum Digitaldruck greifen oder<br />
würden Sie dann eher andere Verfahren empfehlen?“<br />
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J. Suarez: „Die Erfahrung hat gezeigt, dass es in der Verpackungsbranche<br />
wahrscheinlich in Zukunft mehrere Produktionsund<br />
Druckverfahren nebeneinander geben wird. Es bleibt eine<br />
Tatsache, dass andere Druckverfahren für Großserien wirtschaftlicher<br />
sind als der digitale Druck. Im Prinzip geht es ja nur um eine<br />
Kosten-Nutzen-Rechnung für das jeweilige Projekt, die neben<br />
Juni / Juli 12 | COATING & CONVERTING | <strong>C2</strong> <strong>Deutschland</strong>
VERPACKUNGSDRUCK | MARKTBERICHT<br />
Frédéric Pavesi, Leiter der VIRTU-Linie<br />
von Polytype<br />
Punkten wie Druckverfahren und Medium<br />
auch die Seriengröße beinhaltet. Hier sieht<br />
es momentan immer noch so aus, dass<br />
kleinere Serien im Digitaldruck und größere<br />
Serien mit herkömmlichen Technologien<br />
wirtschaftlicher hergestellt werden können.“<br />
<strong>C2</strong>: „Polytype konzentriert sich bei den<br />
Anlagenkonzepten auf die Verarbeitung<br />
von Wellpappe und Karton. Warum?“<br />
Frédéric Pavesi: „Im Bereich der<br />
Großformatdrucker vermarkten wir die<br />
VIRTU-Serie nun schon seit fast vier<br />
Jahren. Die in diesem Bereich verkauften<br />
Anlagen bedrucken in den verschiedensten<br />
Marktsegmenten eine große Bandbreite<br />
von Medien, darunter auch Rohr- und<br />
Becherverpackungen. Gerade bei Druckverfahren,<br />
die für bestimmte Anwendungen<br />
optimiert sind, haben wir mittlerweile<br />
einen großen Erfahrungsschatz. Daher<br />
stellte sich die Frage von selbst, ob wir<br />
mit unseren VIRTU-Lösungen nicht auch<br />
die Nachfrage nach dem Druck von<br />
Kleinserien in anderen Verpackungssegmenten<br />
effektiv bedienen könnten.<br />
Nach einer gründlichen Analyse von<br />
Kartonverpackungen kamen wir zum<br />
Schluss, dass ein solches Gerät gerade<br />
beim Druck von Kleinserien auf dem<br />
Markt für Wellpappe, Mikrowellpappe und<br />
Kartonverpackungen Sinn machen würde.<br />
Dieser sehr konzentrierte Ansatz mit<br />
unseren VIRTU-Maschinen war für uns<br />
von Anfang an als ein erster Schritt in der<br />
Information<br />
Der VIRTU Quantum ist ein großformatiger<br />
Industriedrucker, der als Flachbettund<br />
als R2R-Drucker verwendet werden<br />
und auf verschiedenen nicht elastischen<br />
Materialien wie Folie, Leinwand, Papier,<br />
Kunststoff, Kartonage, Dibond, Glas,<br />
Holz und Metall drucken kann.<br />
Die Anlage ist mit 48 Druckmodulen<br />
ausgestattet und kann mit sechs<br />
Farben und weißem CMYK Iclm SS bei<br />
einer Druckauflösung von 1.200 dpi<br />
in zwei oder einer Richtung betrieben<br />
werden. Mit Hilfe eines Vakuumtischs<br />
mit mehreren Kammern können die<br />
einzelnen Vakuumzonen mit verschiedenen<br />
Vakuumstärken individuell<br />
ein- und ausgeschaltet werden.<br />
Die Steuerung läuft unter einem<br />
Windows-Betriebssystem und bietet<br />
dem Bediener durch schnell<br />
verständliche Symbole einen<br />
komfortablen Zugriff. Das<br />
Antriebssystem mit linearen<br />
Motoren erfordert minimalen<br />
Support und soll, so Polytype,<br />
verschleißfrei sein.<br />
Die Konfiguration des Druckkopfs<br />
und ein ausgeklügeltes Der Digitaldrucker VIRTU Quantum von Polytype<br />
Meniskussystem sollen Polytype<br />
zufolge nur wenige Reinigungszyklen Kartonage benutzt werden können.<br />
notwendig machen. Auf der zum<br />
Das optionale Einzug-System ermöglicht<br />
Drucken eingelegten Spule kann man einen lückenlosen automatischen<br />
bereits ab etwa 20 cm vom ersten Einzug von festen Medien, wodurch die<br />
Schnitt an drucken. Der Drucker mit Produktivität gesteigert wird. Selbst extra<br />
Spuleneinzug lässt sich ohne großen langer Karton lässt sich ohne Schwierigkeiten<br />
handhaben. Ein spezielles<br />
Zeitaufwand in einen Flachbettdrucker<br />
umwandeln, wobei zusätzliche<br />
Überwachungssystem soll eine konstant<br />
Tische zum Bearbeiten extra langer hohe Druckqualität sicherstellen.<br />
<strong>C2</strong> <strong>Deutschland</strong> | COATING & CONVERTING | Juni / Juli 12 35
MARKTBERICHT | VERPACKUNGSDRUCK<br />
<strong>C2</strong>: „Sie bezeichnen die Breitformat-<br />
Tintenstrahldruckplattform des VIRTU<br />
Quantum als bahnbrechend. Warum?“<br />
J. Suarez: „Der VIRTU Quantum basiert<br />
auf der bewährten industriellen VIRTU-<br />
Plattform (schwer, stabil, zuverlässig)<br />
und mit ihm bekommt der Kunde einen<br />
echten Industriedrucker, der mit sehr<br />
geringen Wartungskosten auch im<br />
Dreischicht-Betrieb drucken kann.<br />
Er ist mit den meisten Standardgrößen<br />
bzw. mit mehreren Bogeneinzug-Postprint-<br />
Konvertierungsgeräten kompatibel.<br />
Nahansicht einer VIRTU-Anlage, die mit bis Außerdem ist der VIRTU Quantum mit<br />
zu 48 Druckköpfen bestückt werden kann der neuesten Generation von Dimatix-<br />
Druckköpfen ausgestattet, die auch bei<br />
Verpackungsbranche gedacht. Es ist auch höheren Druckgeschwindigkeiten eine<br />
ein erster Schritt in einer umfassenden sehr gute Auflösung gewährleisten.“<br />
Entwicklungsstrategie, zu der größere<br />
Forschungs- und Entwicklungsprojekte <strong>C2</strong>: „Inwieweit erfüllt er die Standards<br />
gehören wie etwa ein digitales Single- der Lebensmittelbranche?“<br />
Pass-Verfahren für den Bogendruck,<br />
das gerade die letzten Tests durchläuft. F. Pavesi: „Wir haben unseren<br />
Damit werden wir eine viel größere<br />
VIRTU Quantum UV-Drucker zuerst der<br />
Bandbreite von Anwendungen in der Mikrowell- und Wellpappen-Branche<br />
Verpackungsbranche bedienen können.“ vorgestellt. Hier ist UV-Druck kein Problem,<br />
185x125_RB4_TED_Layout 1 29/05/12 15:58 Pagina 1<br />
da die Anwendungen weitgehend nicht<br />
für Lebensmittel bestimmt sind, bzw.<br />
das Endprodukt nicht direkt mit der<br />
Verpackung in Berührung kommt. Für<br />
Anwendungen in Zusammenhang mit<br />
der Lebensmittelbranche haben wir<br />
Tinten auf Wasserbasis entwickelt, die<br />
jetzt auf dem Markt erhältlich sind.“<br />
<strong>C2</strong>: „Welche Herausforderungen<br />
sehen Sie, die im Digitaldruck noch<br />
bewältigt werden müssen?“<br />
J. Suarez: „Als Polytype sehe<br />
ich uns, was diese Frage betrifft,<br />
hervorragend aufgestellt. Wir haben<br />
die Technologie, wir wissen, wie man<br />
Industriegeräte baut und wir sind dabei,<br />
beide Kompetenzen miteinander zu<br />
verbinden. Noch einmal, digitaler Druck<br />
ist ein ideales Mittel, um Kleinserien<br />
endlich gewinnbringend und zu einem<br />
guten Preis drucken zu können und<br />
gerade die kleinen Auflagen waren in der<br />
jüngeren Vergangenheit ein beständiger<br />
Trend in der Verpackungsbranche und<br />
werden es auch weiter bleiben.“<br />
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36<br />
Juni / Juli 12 | COATING & CONVERTING | <strong>C2</strong> <strong>Deutschland</strong>
VERPACKUNGSDRUCK | MARKTBERICHT<br />
Rosige Zukunft für Flexo-Druck<br />
Jeremy Westcott, Leiter Verkauf und Marketing bei der Edale UK Limited,<br />
stellt im Gespräch mit <strong>C2</strong> die neueste Maschinenentwicklung der Briten vor<br />
Die Gamma Flexo-Presse mit vollem Servo-Antrieb und angeschlossener FDC-510<br />
Flachbett-Stanzmaschine<br />
Jeremy Westcott<br />
<strong>C2</strong>: „Herr Westcott, warum sollten<br />
Verpackungsdrucker Flexo den<br />
anderen Druckverfahren vorziehen?“<br />
Jeremy Westcott: „Zu den Vorteilen<br />
von Flexo gehören die kurzen Durchlaufzeiten<br />
und die sich daraus ergebende Möglichkeit,<br />
auch kleine Auflagen wirtschaftlich<br />
zu drucken. Die geringen Stillstandzeiten,<br />
die durch die kurzen Einrichtungszeiten<br />
erreicht werden, führen außerdem zu<br />
geringeren Kosten für den Verbraucher.<br />
Dazu kommen noch ganz profane Dinge<br />
wie die Anschaffungskosten und die<br />
Kosten für die Wartung der Presse, die bei<br />
Flexo einfach niedriger sind als bei anderen<br />
Verfahren. Auf der technischen Seite finde<br />
ich besonders wichtig, dass sich Flexo<br />
besonders leicht mit anderen Prozessen,<br />
wie zum Beispiel Litho, kombinieren lässt.“<br />
<strong>C2</strong>: „Was macht die Vorteile von Flexo<br />
im Bezug auf Kleinserien aus?“<br />
J. Westcott: „Hier sehe ich vor allem<br />
die angesprochenen kurzen Einrichtungszeiten<br />
und die reduzierten Kosten für den<br />
Verbraucher als Hauptargumente. Da<br />
Unternehmen um die neueste Werbung<br />
oder den neuesten Werbeslogan für ihre<br />
Produkte konkurrieren, werden Druckerhersteller<br />
zunehmend zu Kleinserien<br />
gedrängt, wodurch Einrichtungszeiten<br />
und Materialabfall unweigerlich immer<br />
wichtiger werden. Bei Kleinserien und<br />
regelmäßigen Auftragswechseln ist eine<br />
einfache Handhabung absolut entscheidend.<br />
Das Druck- und Converting-System<br />
unserer Gamma-Serie wurde unter diesem<br />
Gesichtspunkt entwickelt. Durch die<br />
Flachbett-Stanzmaschine FDC-510, die<br />
direkt an die Maschinen angeschlossen ist,<br />
ist es außerdem möglich, Druck, Blockschnitt,<br />
Falzen und Prägen von Kartons in<br />
einem einzigen Arbeitsgang abzuarbeiten.“<br />
Schaumschläger<br />
Wir mögen Aufmerksamkeit.<br />
Aber nicht um jeden Preis.<br />
Darum erzählen wir nichts, wir erklären.<br />
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<strong>C2</strong> <strong>Deutschland</strong> | COATING & CONVERTING | Juni / Juli 12 37
MARKTBERICHT | VERPACKUNGSDRUCK<br />
Die Flachbett-Stanzmaschine FDC-510<br />
Eine Detailaufnahme der FL-350<br />
<strong>C2</strong>: „Warum haben sie sich dazu entschieden,<br />
vor allem den Markt für flexible<br />
und Karton-Verpackungen zu bedienen?“<br />
J. Westcott: „Wir haben auf den<br />
Märkten für flexible Verpackung und<br />
Karton ein riesiges Wachstumspotenzial<br />
erkannt und seither ein Nischenprodukt<br />
erforscht und entwickelt, das den<br />
Flexo-Druck und einen angeschlossenen<br />
Flachbett-Blockschnitt kombiniert, was<br />
für diese Art von Produktion ideal ist.<br />
Natürlich stellen wir auch Maschinen<br />
für eine breite Palette von anderen<br />
Anwendungen her, dazu gehören Etiketten,<br />
Schrumpfhülsen, Telekom-Wertkarten<br />
und RFID-Produkte. Neben unseren<br />
Produkten der gehobenen Klasse verfügen<br />
wir mit der Gamma und dem FDC-510<br />
jetzt zusätzlich über kostengünstige<br />
Alternativen für diesen Sektor.“<br />
<strong>C2</strong>: „Wodurch zeichnet sich Ihre<br />
Flexo-Technologie Ihrer Meinung<br />
nach besonders aus?“<br />
J. Westcott: „Unsere modular<br />
aufgebauten Flexo-Pressen sind vor allem<br />
auf ‚Zukunftssicherheit‘ ausgelegt und<br />
so gebaut, dass sie jederzeit aufgerüstet<br />
werden können. Wenn die Anforderungen<br />
und die Nachfrage steigen, können<br />
zusätzliche Stationen wie digitale Prägung,<br />
Folierung und Laminierung hinzugefügt<br />
und andere Verfahren kombiniert werden.<br />
Unsere Pressen können mit einem<br />
breiten Spektrum von Medien und<br />
Oberflächen arbeiten. Die Gamma<br />
beispielsweise kann empfindliche Medien<br />
von 12 µ-Folien bis zu 600 µ-Karton handhaben,<br />
so dass die Vielfalt an möglichen<br />
Anwendungen praktisch endlos ist. Durch<br />
die Fortschritte, die im Bereich Flexo in<br />
den letzten Jahren gemacht wurden,<br />
müssen sich die Ergebnisse heute nicht<br />
mehr vor dem Offset-Druck verstecken.<br />
Dazu kommt noch, dass das Flexo-<br />
Verfahren viel schneller ist. So kann<br />
ein Auftrag in wenigen Tagen gedruckt,<br />
veredelt und an den Kunden ausgeliefert<br />
werden, was ganz nebenbei noch die<br />
Kosten für die Lagerhaltung senkt.“<br />
<strong>C2</strong>: „Wird Flexo auch den anspruchsvollen<br />
Standards der Lebensmittel- und<br />
Pharmabranche gerecht?“<br />
J. Westcott: „Für diese Branchen<br />
spielt beispielsweise die Farbbeständigkeit<br />
eine sehr große Rolle. Für die<br />
Lebensmittelbranche werden außerdem<br />
Tinten mit niedriger Migration verwendet.<br />
Für die Herstellung von Verpackungen<br />
für die Arzneimittel-Industrie eignet<br />
sich Flexo-Druck meiner Meinung<br />
nach ideal, da die Anforderungen<br />
für die Inline-Produktion in einem<br />
Arbeitsgang wie gemacht sind.“<br />
<strong>C2</strong>: „Sie haben mehrmals über<br />
die große Flexibilität und die hohe<br />
Geschwindigkeit, die Flexo beim<br />
Auftragswechsel bietet, gesprochen.<br />
Können Sie das etwas genauer erläutern?“<br />
J. Westcott: „Bei einem Auftrag mit<br />
Sechsfarb-Druck fallen bei der Einstellung<br />
der FL-350 nur 16 m Ausschuss an. Ein<br />
voller Farbwechsel einer Druckstation kann<br />
in weniger als 70 Sekunden durchgeführt<br />
werden. Die gleichen Zeiten gelten auch für<br />
die Gamma, hier bieten die Servo-Antriebe<br />
eine sehr genaue Bahnsteuerung, was zu<br />
einer sehr hohen Qualität beim Druck und<br />
Veredeln führt. Die Bereitstellung erfolgt<br />
rasch, da das Vorregistrierungssystem<br />
den Zylinder lokalisiert, bevor der Druck<br />
beginnt. Durch die Farbverwaltung<br />
in der Presse kann die Tintenpfanne<br />
auch dann entfernt werden, wenn der<br />
Druckkopf vollständig eingestellt ist.“<br />
<strong>C2</strong>: „Denken Sie, dass der Flexo-<br />
Druck im Verpackungsdruck auch da<br />
erfolgreich sein kann, wo bisher andere<br />
Druckverfahren die ‚Platzhirsche‘ sind?“<br />
J. Westcott: „Während der diesjährigen<br />
drupa hatten wir auf jeden Fall das Gefühl,<br />
dass Flexo immer beliebter wird. Ein<br />
Hauptgrund hierfür ist sicherlich die Qualität<br />
des Drucks, die es mittlerweile problemlos<br />
mit dem Offset-Druck aufnehmen kann. Wir<br />
haben auf der drupa eine Menge Verpackungsfirmen<br />
getroffen, die Offset benutzen,<br />
und die sich stark für einen Wechsel zu<br />
Flexo interessierten, nachdem sie die Ergebnisse<br />
gesehen haben. Dazu kommen noch<br />
die schon angesprochenen Kostenvorteile<br />
von Flexo gegenüber Offset. Ich denke<br />
wirklich, dass Flexo sich in den nächsten<br />
Jahren sehr positiv entwickeln wird.“<br />
38<br />
Juni / Juli 12 | COATING & CONVERTING | <strong>C2</strong> <strong>Deutschland</strong>
USA | Länderfokus<br />
„Floriert die europäische Converting-<br />
Branche, geht es auch uns gut!“<br />
<strong>C2</strong>-Interview zu aktuellen Trends und<br />
Herausforderungen des US-Converting-Marktes<br />
die europäischen Ökonomien schon seit<br />
Jahrhunderten sehr erprobt und erfolgreich<br />
darin sind, sich im globalen Wettbewerb<br />
zu behaupten und darin den Amerikanern<br />
etwas voraus haben. Ich denke aber,<br />
dass es heute keine geographischen<br />
Grenzen mehr für neue Technologien gibt.<br />
Insofern sehen wir unsere Ausgabe als<br />
Industrieverband auch darin, international<br />
die besten Kommunikations- und Kontaktmöglichkeiten<br />
zum Austausch neuer<br />
Technologien und Verfahren anzubieten.“<br />
Bob Connelly<br />
Neben dem eigenen Kontinent stellt<br />
der amerikanische Markt für viele<br />
europäische Converting-Unternehmen<br />
– egal ob Maschinenbauer und<br />
End-User – den größten und attraktivsten<br />
Wirtschaftsraum dar. Doch welche Herausforderungen<br />
und Perspektiven bietet er<br />
wirklich? <strong>C2</strong> sprach mit Bob Connelly,<br />
Präsident von AIMCAL und Geschäftsführer<br />
der Madico, Inc., und Dr. Ed Cohen,<br />
langjähriger Berater von AIMCAL.<br />
<strong>C2</strong>: „Herr Connelly, Herr Dr. Cohen,<br />
nachdem auch die europäische Converting-Branche<br />
unter den Auswirkungen<br />
der Weltwirtschaftskrise zu leiden hatte,<br />
zeigen aktuelle Umfragen von <strong>C2</strong>, dass<br />
der Großteil der befragten Unternehmen<br />
wieder äußerst positiv in die Zukunft<br />
blickt und teilweise bereits beachtliches<br />
Wachstum verzeichnet bzw. erwartet.<br />
Wie sieht die aktuelle Situation der<br />
amerikanischen Converting-Branche aus?“<br />
Bob Connelly: „Ich denke, ‚vorsichtiger<br />
Optimismus’ beschreibt die Situation der<br />
amerikanischen Converting-Industrie am<br />
Dr. Ed Cohen<br />
besten. Allerdings wird dieser Optimismus<br />
durch die Tatsache gedämpft, dass wir<br />
uns im Jahr der amerikanischen Präsidentschaftswahl<br />
befinden, deren Ausgang<br />
noch zahlreiche Unwegbarkeiten mit sich<br />
bringen wird. Als AIMCAL nehmen wir ja<br />
regelmäßig an Branchenveranstaltungen<br />
und Messen auf beiden Kontinenten teil.<br />
Aus dieser Erfahrung kann ich sagen,<br />
dass unsere beiden Wirtschaftsräume<br />
doch sehr ähnlich ‚ticken’ und wir – mit<br />
kleinen Abweichungen – die gleichen<br />
Geschäftsansätze verfolgen. Ich würde<br />
sogar soweit gehen zu sagen, dass,<br />
wenn die europäische Converting-<br />
Branche floriert, es auch den Converting-<br />
Unternehmen in den USA gut geht.“<br />
<strong>C2</strong>: „Gibt es aus Ihrer Sicht technologische<br />
oder qualitative Unterschiede<br />
zwischen amerikanischen und europäischen<br />
Verfahren und Anwendungen?“ <br />
B. Connelly: „Nein, ehrlich gesagt,<br />
sehe ich keinen wesentlichen Unterschied,<br />
aber sehr wohl einige Feinheiten, die<br />
sicher auch damit zu tun haben, dass<br />
Dr. Ed Cohen: „Ja, das sehe ich ganz<br />
genauso. Technologie-Informationen<br />
werden heute zwischen amerikanischen<br />
und europäischen Unternehmen frei<br />
ausgetauscht, und das per Mail, Internet,<br />
Videokonferenz, Blogs, Fachzeitschriften,<br />
Tagungen oder Messen. Insofern können<br />
sich technologische Neuheiten heute<br />
schnell und ohne längere Übernahmezyklen<br />
weltweit durchsetzen.“<br />
<strong>C2</strong>: „Welche ist aus Ihrer Sicht die<br />
größte Herausforderung, der sich<br />
Maschinenbauer heute – nicht nur<br />
in den USA – stellen müssen?“<br />
B. Connelly: „Nun, Maschinenbauer<br />
und Anwender sehen sich letztlich mit<br />
der gleichen wettbewerbsintensiven<br />
Ausgangssituation konfrontiert. Aus meiner<br />
Sicht ist für beide Seiten das ‚Hurry up and<br />
Wait‘-Phänomen eine der größten Herausforderungen.<br />
Dabei wechseln sich Phasen<br />
maximaler Produktionsleistung mit Phasen<br />
ab, in denen es bis zur Auftragserteilung<br />
oder der endgültigen Freigabe von Finanzmitteln<br />
zum relativen Stillstand kommt.<br />
‚Fetten’ Monaten folgen ‚magere’ …<br />
Konstante und kalkulierbare Produktionszyklen<br />
gibt es unter diesen Bedingungen<br />
kaum noch. Daher kommt der Verwaltung<br />
von Ressourcen und Auftragsüberhängen<br />
eine besonders große Bedeutung zu.“<br />
<strong>C2</strong> <strong>Deutschland</strong> | COATING & CONVERTING | Juni / Juli 12 39
Länderfokus | USA<br />
Information<br />
AIMCAL wurde 1970 als<br />
internationaler Interessensverband<br />
von Unternehmen, die<br />
in der Beschichtungsindustrie<br />
tätig sind, gegründet.<br />
Madico ist einer der weltweit<br />
führenden Folienveredler mit<br />
Hauptsitz in Woburn (MA).<br />
Interessierte Besucher auf der ICE USA 2011<br />
Dr. E. Cohen: „Eine weitere Herausforderung<br />
sehe ich in der steigenden<br />
Nachfrage nach Pilotbeschichtungs- und<br />
Laboranlagen für kleine Volumen, zu<br />
niedrigen Preisen. Da diese Anlagen<br />
keine Standarddesigns sind, stellen<br />
sie höchste Ansprüche an eine flexible<br />
und effiziente Maschinenplanung.“<br />
<strong>C2</strong>: „Als Industrieverband haben<br />
Sie einen hervorragenden Überblick<br />
über die neuesten Maschinen- und<br />
Produktlösungen. Was sind aus Ihrer<br />
Sicht die Haupttrends in den USA?“<br />
B. Connelly: „Ich beobachte<br />
eine deutliche Entwicklung weg von<br />
der starken Fokussierung auf die<br />
Verpackungsindustrie hin zu attraktiven<br />
neuen Märkten, wie z. B. den Bereich<br />
Printed Electronics und Batteriefolien.“<br />
Dr. E. Cohen: „Aus meiner Sicht kristallisieren<br />
sich mehrere Trends heraus: Zum<br />
einen besteht in einigen neuen Märkten<br />
ein erhöhter Bedarf an kostengünstigen<br />
und effizienten Beschichtungsmaschinen<br />
für R2R-Anwendungen. Angesichts<br />
der vielfältigen Produktanforderungen<br />
müssen diese Anlagen äußerst<br />
flexibel sein. Daher werden verstärkt<br />
modulare Beschichtungsanlagen,<br />
bei denen die Hauptkomponenten<br />
schnell und einfach ausgetauscht<br />
werden können, nachgefragt werden. Da<br />
zukünftig noch dünnere Substrate und<br />
Beschichtungen zum Einsatz kommen<br />
werden, rechne ich mit neuen, extrem<br />
hohen Ansprüchen hinsichtlich der<br />
Maschinen- und Produktionsqualität.“<br />
<strong>C2</strong>: „Welche Branchen sind für Maschinenbauer<br />
besonders vielversprechend?“<br />
Dr. E. Cohen: „Naheliegenderweise<br />
bieten vor allem die Bereiche, in denen<br />
R2R-Verfahren zur Anwendung kommen,<br />
hervorragendes Wachstumspotenzial.<br />
Einige Beispiele dafür sind Solarplatten,<br />
Batterien, gedruckte Elektronikschaltkreise,<br />
Brennstoffzellen, smarte Etiketten und<br />
medizinische Anwendungen wie etwa<br />
Diagnose- und Überwachungspflaster<br />
sowie Medikamenten-Abgabesysteme.“<br />
<strong>C2</strong>: „Welche Märkte sind geographisch<br />
aus Ihrer Sicht für die amerikanische<br />
Converting-Branche am attraktivsten?“<br />
B. Connelly: „Ich sehe derzeit<br />
ganz klar die größte Nachfrage nach<br />
Maschinen und Anlagen in Asien.“<br />
Dr. E. Cohen: „Berücksichtigt man<br />
die weltweit schwierigen aktuellen<br />
Wirtschaftsbedingungen, bin ich mir nicht<br />
sicher, ob es in diesem Sinne eine wirklich<br />
‚attraktive’ Region gibt. Von den Wachstumsperspektiven<br />
her gesehen, ist Chinas<br />
Attraktivität sicherlich ungebrochen.“<br />
<strong>C2</strong>: „In der europäischen Convertingund<br />
Verpackungsbranche gibt es<br />
eine breite Debatte über Themen wie<br />
Nachhaltigkeit, biologisch abbaubare<br />
Folien oder umweltfreundliche Verpackungslösungen.<br />
Wird eine solche<br />
Diskussion auch in den USA geführt?“<br />
B. Connelly: „Europäische Hersteller<br />
sind in diesen Fragen allen anderen eine<br />
Nasenlänge voraus und spielen eine absolute<br />
Vorreiterrolle. Das hat – wie bereits<br />
erwähnt – etwas mit der Reife und Kultiviertheit<br />
der europäischen Gesellschaft und<br />
Geschäftswelt zu tun. Globale Endverbraucher<br />
haben jedoch in den letzten Monaten<br />
eine starke Rolle dabei gespielt, auch in<br />
den USA eine größere Aufmerksamkeit auf<br />
Fragen wie Nachhaltigkeit und umweltfreundliche<br />
Verfahren und Materialien zu<br />
lenken. Als AIMCAL versuchen wir, diesen<br />
Prozess durch Schulungen und Diskussionsangebote<br />
aktiv mit zu gestalten.“<br />
Dr. E. Cohen: „Ja, ich denke, diese<br />
Debatte steht mittlerweile auch in den USA<br />
auf der Tagesordnung. Es gibt inzwischen<br />
einen breiten Konsens darüber, dass es<br />
mehr umweltfreundliche Produkte und<br />
Verfahren geben muss! Die Nachfrage<br />
danach steigt stetig. Gleichzeitig aber<br />
gibt es in Amerika nach wie vor die<br />
weit verbreitete Annahme, wir würden<br />
über schier unbegrenzte Ressourcen<br />
verfügen, die keines besonderen Schutzes<br />
bedürfen. Die USA hat hinsichtlich des<br />
Umweltschutzes sicher eine sehr unschöne<br />
Geschichte, aber ich glaube, dass die<br />
derzeitige schwache Wirtschaftslage und<br />
die radikale Veränderung im Wettergeschehen<br />
das Verständnis für die Notwendigkeit<br />
einer ‚grünen Wirtschaft’ erhöhen.“<br />
40<br />
Juni / Juli 12 | COATING & CONVERTING | <strong>C2</strong> <strong>Deutschland</strong>
USA | Länderfokus<br />
Der direkte Draht zum Kunden<br />
Wie der „American Way“ auch in Europa erfolgreich sein kann<br />
Im Gespräch mit <strong>C2</strong> berichtet Helge<br />
Birkwald, Verkaufsleiter Europa der<br />
auf die Produktion von Komponenten<br />
zur Bahnzugregelung spezialisierten<br />
Montalvo Corporation, über die<br />
Herausforderung, als amerikanisches<br />
Unternehmen einen effizienten Vertrieb<br />
in Europa aufzubauen und die Unterschiede<br />
zwischen europäischer und<br />
amerikanischer Unternehmenskultur.<br />
<strong>C2</strong>: „Herr Birkwald, 2010 hat Montalvo seinen<br />
europäischen Vertrieb vom klassischen<br />
System über Händler und Vertretungen<br />
auf einen direkten Verkauf umgestellt.<br />
Wie sieht Ihr bisheriges Fazit aus?“<br />
Helge Birkwald: „Ja, die Umstellung<br />
fand Ende 2010 statt, wir arbeiten also<br />
seit gut 18 Monaten in dem neuen System<br />
und bis zu diesem Zeitpunkt wurden alle<br />
unsere Erwartungen übertroffen. Von<br />
unserem europäischen Vertriebs- und<br />
Supportbüro sind wir in direktem Kontakt<br />
mit Kunden in ganz Europa und darüber<br />
hinaus. Das Gebiet reicht von Schweden<br />
und Finnland im Norden über Russland,<br />
Polen, Ungarn und die Türkei im Osten<br />
bis hin zu Israel, Saudi Arabien und<br />
Nordafrika und wieder zurück nach<br />
Europa. Hier decken wir Spanien, Italien,<br />
Helge Birkwald<br />
Schweiz, Österreich, Frankreich und<br />
natürlich <strong>Deutschland</strong> ab. In BeNeLux und<br />
Großbritannien arbeiten wir sehr gut mit<br />
den Handelsvertretungen Meefil (NL) und<br />
Arrowhive Equipment (GB) zusammen.“<br />
<strong>C2</strong>: „Warum haben Sie sich dazu entschieden,<br />
diesen Weg gerade im hart umkämpften<br />
europäischen Markt zu gehen?“<br />
H. Birkwald: „Montalvo ist zwar ein<br />
amerikanisches Unternehmen, aber mit<br />
seinem 65-jährigen Jubiläum in diesem<br />
Jahr ist es auch ein globales Unternehmen.<br />
So haben wir neben dem Hauptsitz in<br />
Gorham, Maine, und der Vertriebszentrale<br />
Europa auch einen Vertriebsstandort<br />
in Shanghai. Ob hart umkämpft oder<br />
nicht, wir müssen in Europa ‚mitspielen‘.<br />
Unsere Kunden operieren weltweit und<br />
daher müssen auch wir unser gesamtes<br />
Angebot von der Bahnzugregelung<br />
über Ersatzteile bis hin zum technischen<br />
Support weltweit anbieten.“<br />
<strong>C2</strong>: „Ist eine direkte Kundenbetreuung<br />
in Europa denn besonders wichtig?“<br />
H. Birkwald: „Ich bin nicht sicher, ob<br />
eine direkte Kundenbetreuung in Europa<br />
tatsächlich von größerer Bedeutung ist<br />
als in anderen Märkten. Wir haben uns<br />
aus einer globalen Perspektive heraus<br />
dazu entschlossen, diesen Weg zu gehen.<br />
Weltweit suchen die Unternehmen verstärkt<br />
den direkten Kontakt zu Herstellern. Das<br />
Internet gewinnt auch bei der Warensuche<br />
immer mehr an Bedeutung. Dazu kommen<br />
die wachsenden sprachlichen Fähigkeiten<br />
rund um den Globus. Ich denke wir tun<br />
gut daran, diesen Trends Rechnung zu<br />
tragen und zu versuchen, den Kunden<br />
näher zu kommen. Das heißt ja nicht,<br />
<strong>C2</strong> <strong>Deutschland</strong> | COATING & CONVERTING | Juni / Juli 12 41
Länderfokus | USA<br />
dass wir grundsätzlich auf<br />
die Zusammenarbeit mit<br />
Händlern und Vertretungen<br />
verzichten. In den USA<br />
tun wir dies übrigens nach<br />
wie vor sehr erfolgreich.“<br />
<strong>C2</strong>: „Haben Sie grundsätzlich<br />
den Eindruck, dass<br />
sich Ihr Kundenkontakt<br />
durch die Vertriebsumstellung<br />
weiter verbessert hat?<br />
Der Firmensitz von Montalvo in Gorham, Maine<br />
H. Birkwald: „Ja,<br />
auf jeden Fall. Der direkte Draht zum sich unsere Komponenten problemlos in<br />
Kunden ermöglicht uns nun eine kürzere deren Technik integrieren lassen müssen.<br />
Reaktionszeit auf Anfragen und bei<br />
Durch die kürzeren Kommunikationswege<br />
technischen Dienstleistungen. So bekommt können wir Missverständnisse und<br />
der Interessent unmittelbar die Antworten, Unklarheiten besser vermeiden. Der<br />
die er sucht, oder das Angebot, das er Einkauf freut sich auch über den direkten<br />
benötigt. Umgekehrt bekommen wir bei Handel, da die Zwischenhändlerkosten<br />
Montalvo die Informationen vom Markt wegfallen. Diese Tatsache ist auch für<br />
direkt und ungefiltert und können so Maschinenanwender und Produktionsbetriebe<br />
von großem Interesse.“<br />
unsere Produkte und Dienstleistungen<br />
noch besser und schneller den<br />
Markterfordernissen anpassen.“<br />
<strong>C2</strong>: „Welche Besonderheiten<br />
bietet der europäische Markt für ein<br />
<strong>C2</strong>: „Gibt es denn auch Teilbereiche, in amerikanisches Unternehmen?“<br />
denen es noch nicht so richtig ‚rund’ läuft?“<br />
H. Birkwald: „Generell betrachtet bieten<br />
H. Birkwald: „Ich habe den Eindruck, die Vielfalt von Sprachen und Kulturen in<br />
die gesamte Umstellung ist sehr gut<br />
Europa und der Überseehandel an sich<br />
gelaufen. Es gibt höchstens noch kleinere eine Vielzahl von Herausforderungen.<br />
Probleme. Die Kommunikation mit den Außerdem werden große Ressourcen für<br />
Kunden und die gesamte Logistik sind Detailaufgaben, z. B. die Konvertierung<br />
mittlerweile eingespielt und erprobt. Haben von Zoll ins metrische System, die<br />
unsere Kunden technische Probleme, technische Dokumentation, die von der<br />
können wir sehr kurzfristig vor Ort sein. EU bestimmten technischen Richtlinien<br />
Da wir mit erfahrenen Partnerfirmen<br />
oder die CE-Kennzeichnung, gebunden.<br />
zusammen arbeiten ist gewährleistet, dass Sicherlich gibt es zwischen Europa und<br />
wir europaweit präsent sind und überall den USA auch Unterschiede in punkto<br />
den gleichen hohen Servicestandard Qualität und Design. So wundern sich<br />
bieten. Derzeit liegt unser Hauptaugenmerk die Amerikaner beispielsweise oft über<br />
auf der Anpassung der Kapazitäten,<br />
die sehr hohen Anforderungen an<br />
denn in Anbetracht der steigenden<br />
den europäischen Maschinenbau.“<br />
Nachfrage werden wir in den kommenden<br />
Jahren weiteres Personal benötigen. <strong>C2</strong>: „Gibt es nach Ihrer Erfahrung<br />
So suchen wir derzeit beispielsweise grundsätzliche Unterschiede zwischen<br />
neue Mitarbeiter für den Vertrieb und der europäischen und amerikanischen<br />
Kundensupport in <strong>Deutschland</strong>.“<br />
Unternehmenskultur?“<br />
in der Kommunikation. In Europa ist man<br />
direkter und kommt schneller zur Sache.<br />
In den USA ist man eher unverbindlich<br />
und redet schon mal um den ‚heißen<br />
Brei‘ herum. Was die Unternehmenskultur<br />
betrifft, so ist Montalvo eher untypisch. Wir<br />
sind seit über 50 Jahren auf dem Weltmarkt<br />
aktiv, entsprechend ist auch unsere Art zu<br />
handeln und zu kommunizieren international.<br />
So haben wir bei Neuentwicklungen<br />
nicht nur den amerikanischen Markt,<br />
sondern natürlich auch die Anforderungen<br />
der Europäer und der Chinesen im Blick.<br />
Betrachtet man die Converting-<br />
Industrie an sich, sind die kulturellen<br />
Unterschiede ohnehin nicht so groß.<br />
Letztlich sind die Anforderungen<br />
weltweit immer die gleichen: Es geht<br />
um die Funktionalität der Maschinen,<br />
Materialqualität und Effizienz.“<br />
<strong>C2</strong>: „Was heißt es eigentlich für Sie<br />
persönlich, als Europäer für ein amerikanisches<br />
Unternehmen zu arbeiten?“<br />
H. Birkwald: „Das ist eine gute Frage!<br />
Ich selbst, als Deutscher mit Wohnsitzt<br />
in Dänemark, der aus einer international<br />
aktiven Familie stammt, hatte keine<br />
Probleme, mich auf eine amerikanische<br />
Firma einzustellen. In meinem konkreten<br />
Fall war die Firma Montalvo auch schon<br />
‚Europa-erfahren‘. Das Besondere liegt<br />
im Grund in dem kulturellen Verständnis,<br />
besonders der zwei schon genannten<br />
Hauptpunkte: europäische Detailkultur /<br />
amerikanische ‚schnelle Lösungen‘ und in<br />
der Kommunikation ‚Europa direkt‘ / ‚USA<br />
indirekt‘. Das muss man wirklich verstehen,<br />
um Missverständnisse vermeiden und die<br />
Kollegen effektiv motivieren zu können.<br />
Nur so kann die Zusammenarbeit mit<br />
den Kunden reibungslos ablaufen.“<br />
<strong>C2</strong>: „Welche Reaktionen gibt es von<br />
Seiten Ihrer Kunden auf die neue<br />
Vertriebs- und Service-Struktur?“<br />
H. Birkwald: „Nun, die Maschinenbauer<br />
schätzen natürlich den direkten Kontakt, da<br />
42<br />
H. Birkwald: „Europäische Unternehmen<br />
sind typischerweise mehr am Detail<br />
interessiert, während die amerikanischen<br />
schnelle Lösungen suchen, ohne sich<br />
dabei in ‚nitty gritty‘-Kleinigkeiten zu<br />
verlieren. Ein anderer Unterschied liegt<br />
Kraftmessdosen aus Montalvos ES-Serie<br />
Juni / Juli 12 | COATING & CONVERTING | <strong>C2</strong> <strong>Deutschland</strong>
USA | Länderfokus<br />
Reibungslose<br />
Integration<br />
Ein Jahr nach der Übernahme von<br />
INATEC durch die amerikanische<br />
ITW Dynatec wurden die meisten<br />
der gesetzten Ziele bereits erreicht<br />
Die Meldung, dass die Langenfelder INATEC<br />
GmbH von der amerikanischen ITW Gruppe<br />
übernommen wird, kam relativ überraschend. Ein<br />
Jahr später zieht <strong>C2</strong> gemeinsam mit Christof J. Schotten,<br />
Geschäftsführer der INATEC GmbH, eine erste Bilanz.<br />
<strong>C2</strong>: „Herr Schotten, seit einem Jahr gehört INATEC nun zur<br />
ITW Gruppe. Wie sieht Ihre erste Zwischenbilanz aus?“<br />
Christof J. Schotten: „Die Integration ist bereits abgeschlossen<br />
und INATEC wirklich gut in die weltweiten Prozesse<br />
eingebunden. Viele der erhofften Synergien haben sich schon im<br />
Ansatz bestätigt, einige sind sogar schon umgesetzt. So decken<br />
wir viele der Module, die wir bisher von Zulieferern bezogen haben,<br />
nun aus der eigenen Dynatec-Entwicklung und -Produktion ab.<br />
Das erweitert natürlich die interne Wertschöpfung und bringt<br />
unseren Kunden Kosten- und Qualitätsvorteile. Ich muss allerdings<br />
auch zugeben, dass die Einbindung der INATEC-Produkte in die<br />
weltweite Vertriebs- und Serviceorganisation etwas länger dauert<br />
als erhofft. Hier musste und muss noch ein ziemlicher Trainingsaufwand<br />
betrieben werden, damit unsere Schwesterfirmen in Europa,<br />
den USA und Asien und auch unsere Händler die Produkte<br />
und mögliche Anwendungen technisch verstehen. Dasselbe<br />
gilt für die Bemühungen, die Erfahrung, die wir über 20 Jahre<br />
aufgebaut haben, an die neuen Kollegen weiter zu geben.“<br />
<strong>C2</strong>: „Wie sind die Aufgaben heute zwischen<br />
INATEC und dem Mutterkonzern verteilt?“<br />
C. J. Schotten: „Durch unseren Umzug von Langenfeld in<br />
das Dynatec EMA Headquarters in Mettmann ist die Integration<br />
von INATEC abgeschlossen. Eine Aufgabenteilung in dem<br />
Sinne gibt es nicht mehr. Dafür aber sinnvolle Synergien. So<br />
haben wir die Produktion unserer weltweit vertriebenen Produkte<br />
nach Mettmann geholt. Entwicklung, Vertrieb, Marketing<br />
und After Sales Support sind mit Dynatec synchronisiert. Im<br />
weltweiten Konzern ist Dynatec Mettmann zusammen mit<br />
INATEC zum Zentrum der Entwicklung und Fertigung für<br />
den Geschäftsbereich Coating & Laminating geworden.“<br />
<strong>C2</strong>: „Welche Synergien innerhalb der ITW Gruppe<br />
können Sie heute positiv nutzten?“<br />
<strong>C2</strong> <strong>Deutschland</strong> | COATING & CONVERTING | Juni / Juli 12 43
Länderfokus | USA<br />
Christof J. Schotten<br />
C. J. Schotten: „Neben den bereits<br />
angesprochenen Modulen, fertigt ITW<br />
Dynatec auch Schläuche und Schmelzgeräte<br />
im eigenen Haus. Hier bietet die<br />
Kombination mit unserer Auftragstechnologie<br />
erhebliche Kostenvorteile und<br />
eine breite Palette an Kombinations- und<br />
Anwendungsmöglichkeiten für den<br />
Nutzer. Auf lange Sicht halte ich die<br />
gemeinsame Entwicklungsarbeit, die einen<br />
erheblichen Erfahrungsschatz auf beiden<br />
Seiten zu neuen Produkten und Lösungen<br />
für unsere Kunden zusammenbringt,<br />
aber für den wichtigsten Punkt.“<br />
<strong>C2</strong>: „Bei der damaligen Übernahme<br />
wurde betont, dass besonders die<br />
INATEC-Breitschlitzdüsentechnik für das<br />
hochpräzise Aufbringen von geschlossenen<br />
Klebstofffilmen und Curtain Coating,<br />
weiter entwickelt werden sollte. Was hat<br />
sich seitdem in diesem Bereich getan?“<br />
C. J. Schotten: „Zunächst war es das<br />
Ziel, diese Technologie in das Dynatec<br />
Portfolio zu integrieren und deren einzigartige<br />
Produkt- und Anwendungsvorteile mit<br />
Hilfe der bestehenden Strukturen für den<br />
weltweiten Markt zugänglich zu machen.<br />
Hier sind wir unter anderem in den asiatischen<br />
und südamerikanischen Märkten<br />
Ein Beutelschmelzer von INATEC<br />
auf einem guten Weg. Zurzeit arbeiten wir<br />
parallel an weiteren Produktvarianten, die<br />
das Anwendungsspektrum erweitern und<br />
sinnvolle Ergänzungen zu dem bestehenden<br />
Produkt darstellen. Damit sind wir in<br />
der Lage, das Thema Nachhaltigkeit und<br />
Kostenreduzierung bei der Herstellung<br />
von Etiketten, flexibler Verpackung<br />
und in anderen interessanten Märkten<br />
nochmals einen Schritt weiterzubringen.“<br />
<strong>C2</strong>: „Wie sieht es für den Bereich der<br />
reaktiven Klebstoffe aus? Auch hier<br />
wurden ehrgeizige Ziele für den Ausbau<br />
globaler Märkte wie technische Textilien,<br />
Filter und Automotive formuliert.“<br />
C. J. Schotten: „Diese Ziele sind<br />
nach wie vor im Fokus und wir sind ihnen<br />
einen guten Schritt näher gekommen.<br />
Die Inte gration des INATEC PUR-Beutelschmelzers<br />
ist abgeschlossen. Neben der<br />
klebstoffschonenden Verarbeitung der<br />
Hotmelts direkt aus der Originalverpackung<br />
bietet die Anlage auch die Möglichkeit,<br />
niedrige Schmelztemperaturen durch<br />
Pressdruck zu fahren. Außerdem können<br />
die Beutel gewechselt werden, ohne dass<br />
die Maschine stillsteht. Es können auch zirkulierende<br />
Auftragsköpfe für einen präzisen<br />
Auftrag und eine schonende Verarbeitung<br />
des Klebstoffes eingesetzt werden. Wir<br />
ergänzen hier die Dynatec-Produktpalette<br />
im PUR-Segment sinnvoll und verkaufen<br />
das Produkt mittlerweile weltweit. Daneben<br />
arbeiten wir an wichtigen Entwicklungsprojekten,<br />
die bestimmte Vorteile und Philosophien<br />
beider Unternehmen zu einem<br />
neuartigen Konzept vereinen sollen. Diese<br />
Dinge dauern naturgemäß etwas länger<br />
als ein Jahr, wir sind jedoch voll im Plan.“<br />
<strong>C2</strong>: „Gibt es in einem amerikanischen<br />
Unternehmen eine andere Unternehmenskultur<br />
oder einen anderen Umgang als<br />
in ausschließlich deutschen Firmen?“<br />
C. J. Schotten: „Ja, die amerikanische<br />
Unternehmenskultur ist generell anders<br />
als die deutsche. Außerdem gibt es<br />
bei ITW, unserem Mutterkonzern, noch<br />
bestimmte Philosophien, die spezifisch<br />
für alle Unternehmen unter dem ITW-<br />
Dach verbindlich sind. Hierzu gehört<br />
80/20, das Pareto-Prinzip, nach dem alle<br />
Ressourcen auf die wichtigsten Kunden<br />
und Märkte gerichtet sein sollten.<br />
Generell sind amerikanische<br />
Unternehmen meiner Meinung nach<br />
daten- und faktenorientierter. Es gibt<br />
viele Statistiken und Prozesse und das<br />
Reporting ist ausgeprägter als bei uns.<br />
Dafür ist der Umgang weniger formal und<br />
recht unkompliziert. Unter dem Strich<br />
versuchen wir, die besten Eigenschaften<br />
der deutschen und der amerikanischen<br />
Unternehmenskulturen zu verbinden.“<br />
44<br />
Juni / Juli 12 | COATING & CONVERTING | <strong>C2</strong> <strong>Deutschland</strong>
SAM Sungan Pagendarm | EINBLICK<br />
Dosiert wird mit dem Messer!<br />
SAM Sungan Pagendarm präsentierte neue MPC-Auftragstechnik<br />
beim Open House in Korea<br />
Die Open-House-Besucher kamen aus ganz Asien<br />
Ein Blick in die Montagehalle von SAM Sungan Machinery<br />
Nach dem großen Erfolg des letzten Jahres lud die SAM<br />
Gruppe vor wenigen Wochen wieder zu einem Open<br />
House ein. Nationale und internationale Gäste von mehr<br />
als 20 Firmen waren dem Ruf der Hamburger SAM Sungan<br />
Pagendarm GmbH nach Hwasung City, 50 km südwestlich<br />
der Hauptstadt Seoul, gefolgt und nutzten die Gelegenheit,<br />
neueste Silikon-, Lackier-, Extrusionsbeschichtungs-und<br />
Tiefdruckanlagen des Unternehmens in Augenschein zu nehmen.<br />
Einer der Höhepunkte der dreitägigen Veranstaltung war die<br />
Präsentation der von den Experten von SAM Sungan Pagendarm<br />
entwickelten MPC-Auftragstechnik. Das neue Verfahren für<br />
hochpräzise Beschichtungen niedrigviskoser Massen auf wässriger<br />
und lösemittelhaltiger Basis wurde live an einer Laboranlage<br />
demonstriert. „Das MPC-Verfahren ist präziser, preiswerter in<br />
der Anschaffung und hat niedrigere Betriebskosten als jedes<br />
andere Rasterwalzenverfahren“, unterstreicht Ralph Pagendarm,<br />
Geschäftsführer des Unternehmens, einige Vorzüge der aktuellen<br />
Innovation. Dabei zeigten sich besonders die Kunden beeindruckt,<br />
die heute konventionell ihre niedrigviskosen Beschichtungen mit<br />
Rasterwalzen verarbeiten, unter Umständen mit Reinigungsproblemen<br />
zu kämpfen haben oder die Rasterwalzen wegen häufiger<br />
Umstellungen des Beschichtungsgewichts oft wechseln müssen.<br />
„Das MPC-Verfahren beschichtet mit einer Glattwalze, auf deren<br />
Oberfläche die nasse Beschichtungsmenge mittels Düse und<br />
einem gravierten Messer aufgebracht und dann auf die Bahn übertragen<br />
wird. Dosiert wird mit dem Messer!“, erläutert Pagendarm.<br />
Noch in diesem Jahr plant das Hamburger Unternehmen<br />
ein Open House, das sich gezielt dieser neuen Technik widmet.<br />
„Wir haben hier auf unserem Open House schon extrem<br />
positive Resonanz auf unsere Innovation bekommen. Unsere<br />
Kunden haben besonders die hohe Fertigungsqualität bei<br />
SAM Korea gelobt, die einen Vergleich mit dem deutschen<br />
oder Schweizer Maschinenbau nicht zu scheuen braucht.<br />
Das Interesse ist riesig, vor allem im Verpackungsbereich.“<br />
Kundenvorteil durch Vorab-Montage<br />
Insgesamt waren in Hwasung City fünf Maschinen in der<br />
Endmontage bzw. kurz vor der Auslieferung zu sehen. Wie beim<br />
koreanischen Maschinenbauer und dem deutsch-koreanischen<br />
Joint Venture üblich, wird jede Maschine vor Auslieferung komplett<br />
aufgebaut und einer umfangreichen inhouse-Erprobung unterzogen.<br />
Das schließt nicht nur den Trockenlauf inkl. vollständiger<br />
Inbetriebnahme der Wickler ein, sondern umfasst auch die<br />
Erprobung der Auftragswerke. „Im Gegensatz zu zahlreichen<br />
europäischen Maschinenbauern sind wir davon überzeugt, dass<br />
sich der Aufwand des inhouse-Aufbaus wirklich auszahlt und<br />
durch kürzere Montagezeiten vor Ort einen deutlichen Nutzen<br />
für unsere Kunden mit sich bringt“, ist sich Dong-Seong Shin,<br />
Geschäftsführer von SAM Sungan Machinery, sicher.<br />
Beheizte Klingenschieber mit und ohne Halter oder pneumatisch- beheizte Klingenhalter<br />
Schlauchschlitzvorrichtung für Blasfolien auch mit beheizter Klinge<br />
Verschiedene Industrie- und Cello-Klingenhalter für den Folienlängsschnitt<br />
Vertrieb für <strong>Deutschland</strong> Süd:<br />
BS Industrievertretungen<br />
Burkhard Schaab e.K.<br />
Gaußstrasse 5 / D-31787 Hameln<br />
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Telefax: +49 (0) 51 51/674 63 Telefax: +49 (0) 70 31/60 49 65<br />
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Mail: info@engel-hameln.de Mail: info@bs-industrie.de<br />
<strong>C2</strong> <strong>Deutschland</strong> | COATING & CONVERTING | Juni / Juli 12 45
EINBLICK | VETAPHONE<br />
Warum „billig“ am Ende teuer sein kann<br />
<strong>C2</strong> sprach mit Jan Eisby, Vetaphone A/S, über vermeintlich preiswerte<br />
Anschaffungen, verdeckte Folgekosten und realistische Preiskalkulationen<br />
Jan Eisby vor einer VE1C Corona-Anlage<br />
Vetaphone feierte die erfolgreichste drupa aller Zeiten<br />
achtet auf die Gesamtbetriebskosten!<br />
Das ist schon seit<br />
„Leute,<br />
Jahrzehnten unser Mantra, man<br />
kann es gar nicht oft genug sagen“, stellt<br />
Jan Eisby, Sales Director der dänischen<br />
Vorbehandlungsexperten der Vetaphone<br />
A/S, Kolding, augenzwinkernd fest, als<br />
wir ihn am Rande der drupa 2012 treffen.<br />
Oft gehe es bei den Kaufentscheidungen<br />
der Kunden jedoch in erster Linie um den<br />
‚nackten’ Preis einer Anschaffung, weiß<br />
er. „Aus meiner Erfahrung empfiehlt es<br />
sich jedoch, bei der Anschaffung einer<br />
Corona-Station nicht nur auf den Preis<br />
zu achten, sondern auch Fragen wie die<br />
Lebensdauer, Instandhaltungskosten<br />
und Stillstandszeiten, eben die Gesamtbetriebskosten<br />
zu berücksichtigen.“<br />
Angesichts der hohen Leistungsanforderungen<br />
an heutige Technik könne<br />
sich „Billig-Equipment“ dabei sehr<br />
schnell als Bumerang erweisen. „Eine<br />
Ausrüstung, die im ersten Augenblick<br />
preiswert erscheint, kann bei späteren<br />
Problemen ein Fass ohne Boden werden.<br />
Schnell kann man sich an einer solchen<br />
Investition auch gründlich ‚überheben’.“<br />
Die dann auftretenden Stillstandszeiten<br />
seien nicht nur extrem ärgerlich, sondern<br />
dabei würden auch Ressourcen, Arbeitszeiten<br />
und natürlich Geld verschwendet,<br />
argumentiert Eisby. „Um wettbewerbsfähig<br />
zu sein, ist es für unsere Kunden unerlässlich,<br />
ihre Anlagen so lange und so oft<br />
wie möglich auf Höchstgeschwindigkeit<br />
laufen lassen zu können.“ Selbstbewusst<br />
ist der Däne davon überzeugt, mit dem<br />
Schnellwechselmodul Quick Change<br />
genau die richtige Lösung dafür parat zu<br />
haben. „Wir haben in den letzten Monaten<br />
große Anstrengungen unternommen, Quick<br />
Change noch zuverlässiger zu machen und<br />
die Instandhaltung weiter zu vereinfachen.“<br />
Nach Aussagen von Eisby gehören<br />
Instandhaltungszeiten für die Elektroden<br />
dank der robusten Wechselkassette<br />
Quick Change der Vergangenheit an.<br />
Darüber hinaus sorgt die automatische<br />
Leistungsdichteverteilung dafür, dass –<br />
unabhängig von sich ändernden Bahngeschwindigkeiten<br />
– immer genau die<br />
richtige Corona-Leistung abgegeben wird.<br />
Nach Aussagen von Eisby war<br />
die VE1C-Corona-Station eines der<br />
Vetaphone-Highlights der diesjährigen<br />
drupa, einer der erfolgreichsten überhaupt<br />
in der Unternehmensgeschichte. Noch<br />
nie habe man so viele direkte Aufträge<br />
generieren können wie diesmal. Bei<br />
unserem Besuch am Vetaphone-Stand<br />
sprach <strong>C2</strong> mit zahlreichen Kunden der<br />
Vorbehandlungsexperten und fragte<br />
nach, inwieweit die hohen Ansprüche<br />
der Dänen der Realität Stand halten.<br />
Zuverlässige Arbeitstiere<br />
Bei Schur Flexibles, einem der führenden<br />
europäischen Hersteller von Flexiblen<br />
Verpackungen mit Produktionsstandorten<br />
in Dänemark, <strong>Deutschland</strong>, den Niederlanden<br />
und Polen, gehört Vetaphone bereits<br />
seit den 1960er Jahren zu den „Haus-und<br />
Hof“-Lieferanten. Alex Holst, Leiter des<br />
Extrusions-Departments, zeigt sich dabei<br />
besonders von der Beständigkeit und<br />
Haltbarkeit der Produkte überzeugt. „Die<br />
Corona-Anlagen von Vetaphone gehen<br />
einfach nicht kaputt. Sie arbeiten einfach<br />
immer weiter, 24 Stunden am Tag, sieben<br />
Tage die Woche, Jahr für Jahr. Und sollte<br />
tatsächlich einmal etwas nicht in Ordnung<br />
sein, können unsere eigenen Techniker<br />
das Problem in der Regel lösen. Wir<br />
haben bisher noch nie ein Corona-Modul<br />
auswechseln müssen, weil es kaputt<br />
war, sondern immer nur dann, wenn es<br />
durch eine Neuentwicklung abgelöst<br />
wurde.“ Die letzte, gerade erneuerte<br />
Vetaphone-Corona hatte sage und<br />
schreibe 26 Jahre lang ihren Dienst getan.<br />
Im Jahr 2004 hat sich mit Hatzopoulus,<br />
Thessaloniki, einer der größten<br />
griechischen Folienveredler erstmals für<br />
Vorbehandlungs-Equipment „Made in<br />
Denmark“ entschieden. Mittlerweile sind<br />
Vetaphone-Anlagen bei den Griechen<br />
Produktionsstandard. „Uns hat die robuste,<br />
einfache Konstruktion – besonders die<br />
der Schnellwechselkassette – überzeugt“,<br />
betont Ovidios Serb, Technischer Leiter<br />
des Unternehmens. „Bis heute wurden<br />
wir nicht enttäuscht! Im Gegenteil: Die<br />
Corona-Station hat sofort dazu beigetragen,<br />
einerseits die Instandhaltungskosten<br />
und -zeiten, andererseits auch die<br />
Fehlerquote unserer Produktion zu<br />
reduzieren. Warum sollten wir uns da<br />
für etwas anderes entscheiden?“<br />
46<br />
Juni / Juli 12 | COATING & CONVERTING | <strong>C2</strong> <strong>Deutschland</strong>
UNAV | EINBLICK<br />
Das Herz einer Anlage<br />
Mit der UNAV S.A. schickt sich ein weiteres Schweizer Unternehmen an,<br />
sich im Bereich der Herstellung von Beschichtungswerkzeugen zu<br />
etablieren. <strong>C2</strong> sprach mit Geschäftsführer Pierre-André Rossier über<br />
dessen ehrgeizige Pläne<br />
<strong>C2</strong>: „Herr Rossier, Sie haben UNAV<br />
2006 gegründet. In der Coating- und<br />
Converting-Industrie sind Sie aber schon<br />
deutlich länger aktiv, nicht wahr?“<br />
<strong>C2</strong>: „Sind Sie dabei auf<br />
bestimmte Beschichtungsverfahren<br />
oder<br />
Materialien spezialisiert?“<br />
Pierre-André Rossier: „Ja, das<br />
stimmt. Ich habe hier in Fribourg als<br />
Projektmanager für Ilford Imaging, einen<br />
Anbieter hochwertiger Fotopapiere,<br />
gearbeitet und war später fünf Jahre<br />
lang Geschäftsführer der TSE Troller<br />
AG, Murgenthal. Nachdem ich TSE<br />
verlassen hatte, habe ich mich mit UNAV<br />
hier in Fribourg selbständig gemacht.<br />
Ursprünglich lag unser Fokus auf<br />
der Beratung und Prozessentwicklung.<br />
Seit zwei Jahren bieten wir nun auch<br />
unsere eigenen Produkte, vor allem<br />
Beschichtungsdüsen – hier in erster Linie<br />
slot dies – an. Da wir uns in den letzten<br />
Monaten sehr gut entwickelt haben, wollen<br />
wir UNAV nun gezielt weiter ausbauen.“<br />
<strong>C2</strong>: „Damit meinen Sie sicher nicht nur<br />
einen personellen Ausbau, sondern auch<br />
eine Erweiterung Ihres Portfolios?“<br />
P.-A. Rossier: „Ja, richtig. Wir<br />
haben beispielsweise gerade damit<br />
begonnen, auch Beschichtungslinien<br />
und -stationen für die Beschichtung von<br />
Glas- und Substratplatten anzubieten.“<br />
<strong>C2</strong>: „Heißt das, dass Sie die Beschichtungsanlagen<br />
auch selbst fertigen?“<br />
P.-A. Rossier: „Nein, wir konzipieren<br />
und designen diese Anlagen in enger<br />
Zusammenarbeit mit Partner und<br />
Zulieferern und natürlich Maschinenbauunternehmen<br />
aus <strong>Deutschland</strong>,<br />
der Schweiz und Japan. Was wir<br />
aber liefern ist das Herzstück einer<br />
Beschichtungsanlage, den Kern des<br />
Ganzen wenn Sie so wollen, und das ist<br />
das präzise Beschichtungswerkzeug.“<br />
P.-A. Rossier: „Ja, bisher<br />
sind wir auf Schlitzdüsen<br />
und die damit realisierbaren<br />
Beschichtungsverfahren fokussiert.<br />
Darüber hinaus bieten wir<br />
auch Beschichtungsdüsen für<br />
die Vorhangbeschichtung an<br />
und decken dabei eine breite<br />
Palette an realisierbaren Fließeigenschaften,<br />
Filmdicken und<br />
Pierre-André Rossier (links) und Ingenieur Maurice Dupré<br />
Beschichtungsgeschwindigkeiten<br />
ab. Kaskadendüsen für<br />
mehrschichtige Anwendungen<br />
runden unser Angebot ab. Der<br />
schnell wachsende Bereich<br />
der gedruckten Elektronik,<br />
organischen Photovoltaik und<br />
OLEDs mit seinen Anforderungen<br />
an sehr präzise, dünne<br />
Beschichtungen ist derzeit<br />
der interessanteste Markt für<br />
uns. In diesen Industriebereich<br />
haben wir bereits zahlreiche<br />
Beschichtungseinheiten<br />
ausgeliefert, die in große Eine der neuesten Schlitzdüsen von UNAV für<br />
Beschichtungslinien verbaut OLED-Anwendungen<br />
wurden. Um auch den Bedarf<br />
nach kleineren Laborbeschichtern<br />
sie auch für eine große Bandbreite an<br />
zu bedienen, sind wir gerade dabei,<br />
Verfahren und Viskositäten geeignet sein.<br />
unsere Beschichtungswerkzeuge an Dieser Bereich ist wirklich eine große<br />
diese Anforderungen anzupassen.“<br />
und reizvolle Herausforderung für uns.“<br />
<strong>C2</strong>: „Was einfach klingt, aber<br />
<strong>C2</strong>: „Noch eine letzte Frage. Welche<br />
extrem anspruchsvoll ist…“<br />
geografischen Märkte hat UNAV im Visier?“<br />
P.-A. Rossier: „Ja, Sie haben Recht. P.-A. Rossier: „Neben dem<br />
Kleinere Beschichtungseinheiten und Schweizer Markt sind dies vor allem<br />
-linien müssen die gleiche Präzision und <strong>Deutschland</strong>, BENELUX, Skandinavien<br />
Zuverlässigkeit bieten wie große Anlagen. und Großbritannien. Was den internationalen<br />
Markt betrifft, ist Japan für<br />
Sind sie zudem noch für den Einsatz<br />
in F&E-Abteilungen gedacht, müssen uns von besonderer Bedeutung.“<br />
<strong>C2</strong> <strong>Deutschland</strong> | COATING & CONVERTING | Juni / Juli 12 47
Veranstaltung |<br />
„Querdenken“<br />
ausdrücklich erwünscht!<br />
Der Converting Summit 2012 zeigte neue und<br />
ungewöhnliche Wege zum Umgang mit den<br />
Themen „Nachhaltigkeit und Effizienz“ auf<br />
Fast 100 Entscheidungsträger von<br />
Maschinenbauern, Anwendern und<br />
Zulieferern unserer Industrie versammelten<br />
sich vor wenigen Wochen wieder<br />
zum Converting Summit, dem Gipfeltreffen<br />
der Branche im Hotel Hafen Hamburg!<br />
Sie staunten nicht schlecht, als gleich<br />
die ersten Referenten der zweitägigen Konferenz<br />
das Thema der Veranstaltung „Wege<br />
zu mehr Nachhaltigkeit und Effizienz“<br />
gründlich gegen den Strich bürsteten. So<br />
sorgte bereits der Eröffnungsredner Prof.<br />
Michael Braungart mit den provokanten<br />
Thesen seiner „Cradle-to-Cradle“-Theorie<br />
für reichlich Gesprächsstoff. Braungart<br />
ist nicht nur Mitbegründer von<br />
Greenpeace, sondern auch ein äußerst<br />
kritischer Begleiter und „Querdenker“<br />
der weltweiten Öko-Bewegung.<br />
Prof. Peter Finke ging mit seiner<br />
inhaltlichen Kritik sogar noch weiter<br />
und beleuchtete die fatalen Folgen des<br />
immer leichtfertigeren Umgangs mit<br />
dem Begriff „Nachhaltigkeit“, der seiner<br />
Ansicht nach schon längst zur leeren<br />
Marketing-Plattitüde verkommen ist.<br />
Auf diese Weise für das Konferenzthema<br />
sensibilisiert, folgten die<br />
Teilnehmer aus <strong>Deutschland</strong>, der<br />
Schweiz und den USA sehr interessiert<br />
den Vorträgen führender Vertreter aus<br />
Industrie, Unternehmen und Verbänden.<br />
48<br />
Information<br />
In der Teilnehmerumfrage erhielt der Converting Summit 2012<br />
hervorragende Noten. Hier das Ergebnis (Grundlage: 59 ausgefüllte<br />
Teilnehmer-Fragebögen; Bewertung entsprechend der Schulnoten:<br />
1=sehr gut, 2=gut, 3=befriedigend, 4=genügend, 5=ungenügend):<br />
1,7 Wie bewerten Sie den Converting Summit insgesamt?<br />
1,3 Wie hat Ihnen der Veranstaltungsort Hotel Hafen Hamburg gefallen?<br />
1,2 Wie waren Sie mit der Organisation des Converting Summit zufrieden?<br />
1,3 Wie hat Ihnen das Programm gefallen?<br />
Diese Vorträge erhielten die besten Bewertungen:<br />
1,2 Effizienz durch Querdenken (Dieter Lange)<br />
1,5 „Cradle to Cradle“: Das Konzept der optimierten Materialzirkulation<br />
und Öko-Effektivität (Prof. Dr. Michael Braungart<br />
1,6 Nachhaltig veredeln: Best Practise Beispiele aus der<br />
Converting-Branche (Dr. Hermann Onusseit)<br />
1,8 Produkte - Prozesse - Prognosen: Zukunftstrends<br />
in der Converting-Industrie (Franz Hermann)<br />
2,2 Nachhaltigkeit auf dem Prüfstand: Erfahrungen und<br />
Erkenntnisse eines deutschen Folienveredlers (Dr. Kurt Stark)<br />
Schon jetzt vormerken: Der nächste Converting Summit findet<br />
vom 3.-5. Juli 2013 im Hotel Hafen Hamburg statt.<br />
Nähere Informationen unter: www.c2-deutschland.de/summit<br />
Juni / Juli 12 | COATING & CONVERTING | <strong>C2</strong> <strong>Deutschland</strong>
| Veranstaltung<br />
Wie alle Referenten musste sich auch Dieter Lange den kritischen Nachfragen der<br />
Konferenzteilnehmer (hier Christian Wiesner, Plasmawerk) stellen<br />
Gregor Ungricht, Holger Meyer und<br />
Clauss-Ulrich Höschele<br />
Stimmige Inhalte – attraktives<br />
Rahmenprogramm<br />
Ein Highlight des Summit war ohne<br />
Zweifel der Vortrag des bekannten<br />
Top-Coaches Dieter Lange, der auf<br />
extrem unterhaltsame und packende Art<br />
eingefahrene Denkmuster aufdeckte und<br />
Alternativen durch bewusstes Querdenken<br />
aufzeigte. „Die Resonanz auf diesen<br />
Vortrag war wirklich überwältigend. Darum<br />
haben wir Herrn Lange bereits jetzt zum<br />
Converting Summit 2013 eingeladen.<br />
Er wird dann einen Kurz-Workshop zum<br />
Thema ‚Verkaufen’ halten“, verrät Nora<br />
Hermann von Seiten der Veranstalter.<br />
Wie gewohnt bot der Summit auch<br />
diesmal ein sehr vielfältiges, attraktives und<br />
abwechslungsreiches Rahmenprogramm.<br />
So nutzten mehr als 40 Teilnehmer die<br />
Gelegenheit zu einer Besichtigung des<br />
Airbus-Werks in Hamburg-Finkenwerder<br />
und konnten dabei erstmals auch mit dem<br />
A380 auf Tuchfühlung gehen. Die erste<br />
Halbfinal-Partie der Fußball-EM verfolgten<br />
die Summit-Besucher gemeinsam in der<br />
Electrolux-Lounge des FC St. Pauli. Das<br />
Galadinner der Konferenz fand in diesem<br />
Jahr auf dem legendären Dreimaster Rickmer<br />
Rickmers im Hamburger Hafen statt.<br />
Auch wenn die Abendstimmung durch<br />
die Niederlage der deutschen Mannschaft<br />
gegen Italien etwas getrübt wurde, tat dies<br />
der Begeisterung über die besondere Stimmung<br />
auf dem historischen Segelschiff und<br />
die vielfältigen Möglichkeiten zum Knüpfen<br />
neuer Kontakte keinen Abbruch.<br />
Dr. Tarik Vardag und Michael Schmalz (beide Kroenert) beim Get-Together in der Electrolux-<br />
Lounge des FC St. Pauli<br />
Leider konnte auch die Unterstützung von Auf Einladung von JHT und Neo System Tec<br />
Guido und Thomas Lebbing (beide Lebbing begrüßte der Entertainer und Clown<br />
engineering & consulting) das Ausscheiden Wolfilino die Gäste an Bord.<br />
der deutschen Nationalmannschaft nicht Hier im Bild: Dr. Kurt Stark und Gregor<br />
verhindern<br />
Schleicher (beide Buergofol)<br />
<strong>C2</strong> <strong>Deutschland</strong> | COATING & CONVERTING | Juni / Juli 12 49
MESSen | VORSCHAU<br />
Restlos ausverkauft!<br />
Mehr als 1.400 Aussteller präsentieren auf der diesjährigen FachPack<br />
ihre Produkte und Lösungen aus den Bereichen Verpackung, Technik,<br />
Veredelung und Logistik<br />
Überall ist die Rede von der großen<br />
Krise. Staaten kommen nicht mehr<br />
mit ihren Schulden zurecht und die<br />
Wirtschaft vieler Länder schwächelt. Die<br />
Verpackungsbranche jedoch scheint sich<br />
diesen Entwicklungen bisher entziehen<br />
zu können. Zumindest wirkt es so, wenn<br />
man mit den Veranstaltern der von 25.<br />
bis 27. September in Nürnberg stattfindenden<br />
FachPack spricht. Mit 1.400<br />
Ausstellern waren die elf Messehallen<br />
bereits zehn Wochen vor Beginn der<br />
Veranstaltung komplett ausgebucht.<br />
„Dass es eng wird, haben wir schon im<br />
Frühjahr gemerkt und rechtzeitig eine<br />
weitere Halle eingeplant“, erklärt Heike<br />
Slotta, Leiterin Veranstaltungen beim<br />
Veranstalter NürnbergMesse GmbH.<br />
Mittlerweile ist auch diese zusätzlich elfte<br />
Halle vollständig belegt. NürnbergMesse<br />
rechnet mit gut 35.000 Fachbesuchern<br />
vor allem aus den Bereichen Nahrung/<br />
Genuss, Pharma/Kosmetik, Chemie,<br />
Druck/Papier/Pappe, verpackungs- bzw.<br />
logistiknahe Dienstleistungen, Kunststoff,<br />
Automobilbau und -zulieferung sowie<br />
Elektrogeräte/Komponenten.<br />
Information<br />
Datum: 25.-27. September 2012<br />
Öffnungszeiten: 9-18 Uhr Dienstag, 25.09. und Mittwoch, 26.09.<br />
9-17 Uhr Donnerstag, 27.09.<br />
Veranstaltungsort: Messezentrum Nürnberg, <strong>Deutschland</strong><br />
Eintrittspreise: Tages-Eintrittsausweis: 30 €<br />
Dauer-Eintrittsausweis: 35 €<br />
Dauer-Eintrittsausweis im Vorverkauf: 30 €<br />
Vielfältiges Rahmenprogramm<br />
Doch nicht nur die Zahl der Aussteller<br />
ist in diesem Jahr bemerkenswert,<br />
auch das Rahmenprogramm ist so breit<br />
gefächert wie noch nie. Dazu gehört<br />
unter anderem das Forum PackBox das<br />
sich mit den Trends und Entwicklungen<br />
in der Verpackungstechnik, dem Verpackungsdruck<br />
als Kreativmotor, zielgruppenspezifischem<br />
Verpackungsdesign<br />
und „Embedded Packaging“ beschäftigt.<br />
Außerdem werden Fragen wie „Sollten<br />
deutsche Verpackungsmaschinenbauer<br />
in China präsent sein?“, diskutiert.<br />
Das Forum Wellpappe wird an zwei<br />
Messetagen ökologische Verpackungen in<br />
den Fokus rücken, während sich im Themenpark<br />
„Verpackung in der Medizintechnik“<br />
alles um Lösungen aus dem medizinisch-pharmazeutischen<br />
Umfeld dreht.<br />
50<br />
Ein für die Converting-Industrie<br />
interessantes Thema bündeln die<br />
Veranstalter unter dem Titel „Auspacken<br />
leicht gemacht“ auf rund 1.000 m² in<br />
Halle 8. Hier sollen zahlreiche Beispiele<br />
zeigen, wie der Spagat zwischen Produktschutz<br />
und Nutzerfreundlichkeit für<br />
Industrie und Endverbraucher gelingen<br />
kann. Zu den Exponaten gehören<br />
Kartons aus Wellpappe mit integrierten<br />
Öffnungshilfen oder Sollbruchstellen,<br />
Schraubverschlüsse, die sich dank eines<br />
neuen Verfahrens problemlos aufdrehen<br />
lassen und Kunststoff-Fischdosen mit<br />
gesiegeltem Deckel, die beim Öffnen<br />
nichts verspritzen. Zu den Ausstellern<br />
zählen unter anderem das Fraunhofer-<br />
Anwendungszentrum für Verarbeitungsmaschinen<br />
und Verpackungstechnik<br />
AVV, die Mondi AG, die MULTIVAC<br />
Sepp Haggenmüller GmbH & Co.<br />
KG und die Smurfit Kappa GmbH.<br />
Jung und innovativ<br />
Wie schon 2010 macht die FachPack<br />
jungen Unternehmen auch diesmal wieder<br />
ein besonderes Angebot: Unterstützt vom<br />
Förderprogramm des Bundesministeriums<br />
für Wirtschaft und Technologie (BMWi)<br />
konnten diese Ausstellungsfläche zu<br />
besonders günstigen Konditionen<br />
buchen. Aussteller, die dieses Angebot<br />
wahrgenommen haben, werden auf einem<br />
von NürnbergMesse organisierten und<br />
dem Ausstellungs- und Messe-Ausschuss<br />
der Deutschen Wirtschaft (AUMA) hinsichtlich<br />
der Exportberatung unterstützten<br />
Gemeinschaftsstand vertreten sein.<br />
Juni / Juli 12 | COATING & CONVERTING | <strong>C2</strong> <strong>Deutschland</strong>
VORSCHAU | Messen<br />
Wir präsentieren Ihnen hier<br />
ausgewählte Aussteller<br />
im Überblick:<br />
Im Fokus des Fachpack-Auftritts von<br />
ACTEGA Colorchemie (7A-607) steht<br />
der Bereich „Wässrige Farbsysteme<br />
für saugende Bedruckstoffe“. Das<br />
Unternehmen präsentiert u. a. das<br />
hochkonzentriertes Grundfarbsystem<br />
ColorWell CWG sowie das Konzentratsystem<br />
ColorWell CWK. Abgerundet<br />
wird das Sortiment mit einer Auswahl an<br />
Verschnitten, Funktionsüberdrucklacken,<br />
Silber und Gold. Für den Bereich Flexible<br />
Verpackung hält ACTEGA das wässrige<br />
Konzentratsystem ColorFlex bereit.<br />
Am Stand der Apex Group of<br />
companies (3-461) wird es nicht nur<br />
die beliebten “stroopwafels” geben,<br />
Mit GTT sollen auch feinste Punkte gleichmäßig<br />
und sauber gedruckt werden können<br />
sondern auch zahlreiche attraktive<br />
Neuheiten für den Flexodruckbereich. Mit<br />
GTT (Genetic Transfer Technology) und<br />
den HD Flexo zertifizierten Dosierwalzen<br />
GTT und XS bietet Apex ein Produkt für<br />
einen kontrollierbaren Punktzuwachs,<br />
gleichmäßige Einfärbung und damit<br />
einen stabileren Druckprozess. Ergänzt<br />
wird das Portfolio durch die Rasterwalzen<br />
UltraCell und UltraCellPlus.<br />
Unter dem Motto „green in motion“<br />
bietet die Baumüller Holding GmbH & Co.<br />
KG (4A-635) effiziente Antriebssysteme<br />
für die Verpackungsbranche an. Mit der<br />
Kombination aus dem Servoumrichter b<br />
maXX 3300 und den DSD2-Motoren stellt<br />
das Unternehmen ein kostengünstiges<br />
und kompaktes System vor, das in Sachen<br />
Beschleunigungsvermögen und Start-Stop-<br />
Qualitäten überzeugen soll. Der b maXX<br />
3300 verfügt über ein optionales Handbediengerät,<br />
das den Up- und <strong>Download</strong><br />
von Datensätzen oder den Zugriff auf<br />
wichtige Parameter beim Umstellen oder im<br />
Servicefall erheblich vereinfacht. Die DSD2-<br />
Motoren sind nahezu rastmomentfrei und<br />
punkten mit hoher Überlastfähigkeit, ihr<br />
sehr gutes Drehmoment-Trägheitsverhältnis<br />
ermöglicht hohe Dynamik. Für höhere<br />
Sicherheitsanforderungen steht mit dem<br />
b maXX 5000 eine anreihbare, wirtschaftliche<br />
Lösung zur Verfügung, die neben STO<br />
auch höherwertige Sicherheitsfunktionen<br />
wie z.B. SLS, SDI etc. abdeckt.<br />
Ein weiteres Highlight sind die DSDi-<br />
Motoren, bei denen durch die Integration<br />
der Regelungs- und Leistungselektronik<br />
in den Motor der Verdrahtungsaufwand<br />
erheblich reduziert werden konnte.<br />
Der b maxx3300 von Baumüller<br />
Besonders interessant für das<br />
Verpacken und Abfüllen von Lebensmitteln<br />
oder Pharmazeutika ist der Baumüller<br />
ETA-Drive. Mit seinem aseptischen<br />
Design gewährt dieser Getriebemotor<br />
ein breites Anwendungsspektrum und<br />
verhindert die Ansammlung von Keimen<br />
bei nur geringen Reinigungskosten.<br />
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<strong>C2</strong> <strong>Deutschland</strong> | COATING & CONVERTING | Juni / Juli 12 51
MESSen | VORSCHAU<br />
Spannkopf mit Adapter<br />
Die IBD Wickeltechnik GmbH<br />
(4-651), die in diesen Wochen ihr<br />
20. Firmenjubiläum begeht, stellt dem<br />
Fachpublikum ihre gesamte Produktpalette<br />
an Spannwellen, Spannköpfen, Bremsen,<br />
Klapplagern und Bahnregelungen vor.<br />
Innovia Films (4-517), einer der<br />
führenden Hersteller von biaxial orientierter<br />
Polypropylenfolie (BOPP) und Zellulose-<br />
Substraten mit Hauptsitz in Großbritannien,<br />
wird seine gesamte Angebotsbreite für<br />
Folienveredler, Markeninhaber und Endverbraucher<br />
präsentieren. Das Unternehmen<br />
stellt u. a. Hochbarriere- und beschichtete<br />
BOPP-Produkte sowie kompostierbare,<br />
auf Zellulose basierende Produkte,<br />
wie z. B. NatureFlex, vor. Die Folien<br />
kommen vor allem bei Verpackungen und<br />
Etikettierungen sowie Overwrap-Lösungen<br />
für Pralinen, Käse, Teebeutel, Shampoo,<br />
Zigaretten oder Bier zum Einsatz.<br />
Ein Mink Care-System-Oberfläche im Detail<br />
zu je zwei unterschiedlichen Faserdurchmessern,<br />
ermöglicht die Anpassung an<br />
eine Vielzahl unterschiedlicher Ansprüche:<br />
Kurze und relativ harte Beborstung für<br />
schwere Werkstücke, weiche Fasern für<br />
sehr empfindliche Oberflächen oder hohe<br />
Beborstung für Güter, die bereits mit<br />
Anbauteilen (z. B. Möbelfronten mit Scharnieren,<br />
Bolzen oder Handgriffen) versehen<br />
sind. Diese Anbauteile tauchen in das<br />
flexible Faserfeld ein und weitere Bauteile<br />
können problemlos montiert werden.<br />
Der Bürstenkörper ist flexibel und<br />
ermöglicht somit eine optimale Anpassung<br />
an gewölbte oder gebogene Oberflächen.<br />
Jede gängige Werkbank bzw.<br />
handelsüblicher Arbeitstisch kann auch<br />
nachträglich mit einer schonenden und<br />
flexiblen Faseroberfläche des Mink<br />
Care-Systems versehen werden.<br />
Die verschmutzten Zwischenräume<br />
der Faserbündel sind einfach durch<br />
Druckluft oder Wasser zu reinigen.<br />
SmartID Bag, der es einfach macht, den<br />
Industriesack zu authentifizieren und<br />
nachzuverfolgen. Weitere Produkthighlights<br />
sind leichtgewichtige Lösungen, wie z. B.<br />
„Modulo“, eine Schachtel, deren Designkonzept<br />
viele Kombinationen ermöglicht.<br />
„EcoVantage“ ist die neue Dachmarke für<br />
die leichtgewichtige Wellpapperohpapier-<br />
Produktreihe. Abgerundet wird die<br />
Produktpräsentation durch Verpackungen<br />
für die Konsumgüterindustrie, die einerseits<br />
verpackte Ware länger frisch hält und<br />
gleichzeitig die Marke durch hervorragende<br />
Bedruckbarkeit am Point-of-Sale<br />
Lebensbaum nutzt NatureFlex zur<br />
Verpackung von Teebeuteln<br />
Das neue Mink Care-System steht<br />
im Fokus des Fachpack-Auftritts der<br />
August Mink KG (3-449), die sich seit<br />
mehr als 40 Jahren auf die Herstellung<br />
Technischer Bürsten spezialisiert hat.<br />
Die Oberfläche des Mink Care-Systems<br />
besteht aus unzähligen flexiblen Fasern,<br />
auf denen empfindliche Werkstücke<br />
zuverlässig getragen werden können. Das<br />
Fasermaterial Polyamid, in drei Faserhöhen<br />
Unter dem Motto „Entdecken Sie die<br />
Welt von Mondi“ wird sich der internationale<br />
Papier- und Verpackungsspezialist<br />
Mondi (7-266) auf der diesjährigen<br />
FachPack präsentieren. Außerdem ist<br />
Mondi auf der Sonderschau „Auspacken<br />
leicht gemacht“ (8-325 b) vertreten. In<br />
diesem Jahr stehen die Themen Intelligente<br />
und leichtgewichtige Produktlösungen<br />
und die „Green Range“-Produktfamilie<br />
im Mittelpunkt. Zu den innovativen<br />
Lösungen, die Mondi am Messestand<br />
zeigen wird, zählen u.a. der intelligente<br />
Natureflex/Innovia Films-<br />
52<br />
Juni / Juli 12 | COATING & CONVERTING | <strong>C2</strong> <strong>Deutschland</strong>
VORSCHAU | Messen<br />
„Für meine Folien brauche ich Hülsen,<br />
die auch unter hohen Belastungen<br />
beim Wickeln absolut stabil bleiben.<br />
Kann man so was nicht herstellen?“<br />
Eine 3D Darstellung des Mondi-Stands<br />
herausstechen lässt. Die genannten Produkte sind nur ein<br />
Ausschnitt aus der Messepräsentation.<br />
Optischer Schwerpunkt des Messestandes ist<br />
der Mondi Globus, der die Besucher von weitem auf<br />
den Stand in Halle 7 aufmerksam machen soll.<br />
Die MULTIVAC Sepp Haggenmüller GmbH & Co. KG<br />
(1-321) präsentiert in Nürnberg live eine automatisierte<br />
End-to-end-Tiefziehverpackungslinie für Industrie- und Konsumgüter<br />
aus dem Non-Food-Bereich, mit der Speicherkarten in<br />
tiefgezogenen Blister-Packungen verpackt werden. Herzstück<br />
der Linie ist das High-end-Modell R 535 mit einem innovativen<br />
Schubladensystem und elektrisch klappbaren Werkzeugen.<br />
Die Speicherkarten werden mit dem Multi-Robot Handhabungsmodul<br />
H 240 automatisiert in die tiefgezogenen<br />
Kavitäten eingelegt. Die Karten werden mit bis zu 240<br />
Pick & Place-Zyklen aus jeder Position aufgenommen<br />
und per Vision System MVS orientiert abgelegt.<br />
Mit einem Kartonzuschnitteinleger von Buhmann Systeme<br />
wird ein bedruckter Karton in die Blisterpackung eingelegt, bevor<br />
die Packungen mit einer flexiblen Deckelfolie versiegelt werden.<br />
Der Siegelnahtscanner MVS überprüft die Qualität der<br />
Siegelnähte während des Verpackungsprozesses in der<br />
Verpackungsmaschine. Die berührungslose und verschleißfreie<br />
Inspektion verläuft vollautomatisch und erfasst 100 % aller<br />
Packungen. Der neue MVS ist für alle Folienmaterialien geeignet;<br />
mindestens eine der beiden Folien muss durchscheinend sein.<br />
Fach Pack 2012<br />
Halle 5, Stand 5-141<br />
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„Wir<br />
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das“<br />
Auf Grundlage unserer<br />
Wickel- und Radialdruckmessung<br />
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Das Handhabungsmodul H 240 von Multivac<br />
<strong>C2</strong> <strong>Deutschland</strong> | COATING & CONVERTING | Juni / Juli 12 53
MESSEN |<br />
Laser Systems for<br />
Innovative Packaging Solutions<br />
Mit Hilfe eines Querbahnetikettierer mit Druckereinheit,<br />
die in die Tiefziehverpackungslinie integriert ist, wird das<br />
Etikett unmittelbar nach der Bedruckung auf die Packung<br />
gespendet. Mit dem Handhabungsmodul H 50 werden die<br />
Blister-Packungen am Ende der Linie vereinzelt und gestapelt.<br />
Scribing / Scoring for<br />
Easy Opening and Selective Weakening<br />
Für die Glanzfolienkaschierung stellt Planatol eine Reihe neuer<br />
Dispersionsklebstoffe vor<br />
Machine Direction<br />
Micro- and Macro Perforation<br />
Ideal Ventilation (OTR) for breathable film<br />
Cross Direction / Free Contour<br />
Modified Atmosphere Packaging (MAP)<br />
Multilayer and Mono Film Laser Processing<br />
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54Visit us in Hall 4 / Booth 4-417<br />
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Pouches and Bags<br />
Die Planatol Gruppe (2-302), zu der seit April 2012<br />
auch Wetzel Adhesive Solutions gehört, präsentiert sich als<br />
Partner für Verpackungsklebstoffe. Planatol und Wetzel liefern<br />
Dispersions- und Hotmelt-Klebstoffe für Anwendungen wie<br />
Faltschachtelverklebung, Druckveredelung, Etiketten, Verschlusssysteme,<br />
Papiersackverklebung und vieles mehr. Die Klebstoffe<br />
sind auf High-Speed-Klebeprozesse und die unterschiedlichen<br />
Bedürfnisse der Verpackungsmittel herstellenden und abpackenden<br />
Industrien zugeschnitten. Planatol und Wetzel bieten<br />
insbesondere auch für die Verklebung von bedruckten, lackierten<br />
oder beschichteten Substraten erprobte Speziallösungen.<br />
Planatol verspricht den Besuchern zahlreiche Neuheiten<br />
und Innovationen, zu denen u.a. ein HMPSA mit reduziertem<br />
Fadenzug für Verschlusssysteme oder ein Kaltleim mit<br />
außergewöhnlicher Festigkeit für Schwersäcke gehören.<br />
Im Zentrum des Messeauftritts der ROFIN-BAASEL<br />
Lasertech GmbH & Co. KG (7-157) steht die StarPack Reihe<br />
für den Lasereinsatz in der Verpackungsindustrie. Mit StarPack<br />
CW, StarPack WD, StarPack AP und StarPack Pouch lassen<br />
sich Anwendungen wie cross web / Freiform-Ritzen, Ritzen<br />
oder Perforieren in Bahnrichtung realisieren, die besonders<br />
im Bereich intelligenter Verpackungen gefragt sind.<br />
Außerdem wird die neu gestaltete Systemsteuerung<br />
mit der Bedienoberfläche STARFLEX präsentiert.<br />
Die TSC Auto ID Technology Co., Ltd. (3-555) stellt ihr<br />
Portfolio an Etikettendruckern vor. Messe-Highlights sind der<br />
neue mobile und leichte Alpha-3R, die jüngst gelaunchten<br />
Desktop-Drucker der TA200 Serie und die aktualisierte TTP-<br />
2410M Pro Serie für den industriellen Thermotransferdruck.<br />
Juni / Juli 12 | COATING & CONVERTING | <strong>C2</strong> <strong>Deutschland</strong>
CONVERTER DES MONATS<br />
Mit kleinen Beuteln zum<br />
großen Erfolg<br />
Südchinesischer Verpackungsproduzent<br />
versorgt ganz China mit Standbeuteln<br />
NYSCAN<br />
Druckinspektion<br />
ICE Asia<br />
Stand 1-D01<br />
Außenansicht des Hoyu-<br />
Firmengebüdes in Dongguan<br />
ELSIS<br />
Oberflächeninspektionssystem<br />
Im Laufe der vergangenen sechs<br />
Jahre hat das <strong>C2</strong>-Team für die Rubrik<br />
„Converter des Monats“ über 100<br />
besonders innovative Firmen besucht, die<br />
Papiere, Filme und Folien veredeln. In der<br />
Regel werden diese Termine sorgfältig<br />
geplant und vorbereitet, manchmal bedarf<br />
es besonderer Überredungskünste, damit<br />
Türen sich öffnen. Bei dem Converter, den<br />
wir Ihnen in dieser Ausgabe vorstellen,<br />
handelt es sich jedoch um einen absolut<br />
ungewöhnlichen Zufall: <strong>C2</strong>-Herausgeber<br />
Franz Hermann lernte in einem kleinen<br />
Supermarkt in Dongguang einen freundlichen<br />
Chinesen kennen, der ihm beim<br />
Übersetzen der in Mandarin verfassten<br />
Verpackungsbeschriftungen half. Beim<br />
Small-Talk entpuppte sich der junge<br />
Mann als Salesmanager von Dongguan<br />
Huayuan Packaging, einem der größten<br />
asiatischen Hersteller von Lebensmittelverpackungen.<br />
Spontan und auf der Stelle<br />
wurde ein Besuch der Firma vereinbart<br />
(siehe auch Editorial dieser Ausgabe).<br />
High-tech Ausstattung<br />
Als wir nach einer abenteuerlichen<br />
Fahrt gegen 22.00 Uhr bei Dongguang<br />
Huayuan Packaging, auch kurz Hoyu<br />
genannt, ankommen, herrscht vor dem Eingang<br />
Hochbetrieb: Es ist Schichtwechsel.<br />
Information<br />
Dongguan Huayuan<br />
Packaging (Hoyu) wurde 1998<br />
im südchinesischen Dongguan<br />
gegründet. Das Unternehmen<br />
spezialisierte sich darauf, farbig<br />
bedruckte Kunststoff-Verpackungen<br />
herzustellen. Heutzutage werden<br />
auf einer Produktionsfläche von<br />
mehr als 20.000 m² mit vier<br />
Beschichtungsanlagen und<br />
über 80 Hochgeschwindigkeits-<br />
Druckmaschinen hochwertige<br />
Verpackungsmaterialien für<br />
nahezu alle Branchen produziert.<br />
Um der wachsenden<br />
Nachfrage gerecht zu werden,<br />
wurde im Jahr 2002 mit Chengdu<br />
Huayuan Packaging eine weitere<br />
Fabrik in Zentralchina eröffnet. Am<br />
Stammsitz beschäftigt Huayuan<br />
500 Arbeiter, hinzu kommen rund<br />
300 Mitarbeiter in Chengdu.<br />
Da das Unternehmen sieben Tage die<br />
Woche im Drei-Schicht-Betrieb produziert,<br />
laufen die Maschinen auf Hochtouren.<br />
Bevor wir die Hallen betreten, reihen wir<br />
ELTENS<br />
Bahnkraftmessung und<br />
Regelung<br />
ELPAD<br />
Grafisches Interface<br />
FE 5002<br />
Farbliniensensor<br />
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<strong>C2</strong> <strong>Deutschland</strong> | COATING & CONVERTING | Juni / Juli 12 55
CONVERTER DES MONATS<br />
Salesmanager Leon Li mit typisch chinesischen<br />
Standbeuteln<br />
Ein Mitarbeiter an einer Scheidanlage<br />
Information<br />
Hoyu’s Top-ten<br />
Produkte:<br />
Standbeutel<br />
Reißverschluss-Standbeutel<br />
Vakuumtüten<br />
Erhitzbare Tüten<br />
Aluminium-Tüten<br />
Spotmetallisierte Tüten<br />
Trinktüten<br />
Reisverpackungen<br />
Regenbogen-Zellofantüten<br />
Flexible Shampoo- und<br />
Seifenverpackungen<br />
Folien für die landwirtschaftliche<br />
Produktion und<br />
chemische Produkte<br />
Information<br />
Auf der <strong>C2</strong>-webseite<br />
(www.c2-deutschland.de) finden<br />
Sie unter der Rubrik<br />
<strong>C2</strong> doku einen Filmbericht über<br />
Dongguan Huayuan Packaging<br />
Ein Blick auf Hoyu‘s 10-Farb-Druckanlage<br />
uns ein in die Menschentraube vor der<br />
Sicherheitsschleuse: „Da wir überwiegend<br />
Verpackungen für Lebensmittel herstellen,<br />
nehmen wir es mit der Hygiene sehr<br />
genau. Niemand darf unseren Betrieb ohne<br />
vorherige Desinfektion betreten“, erläutert<br />
Salesmanager Leon Li, unser Bekannter<br />
aus dem Supermarkt in Dongguan.<br />
Mit Stolz verweist er darauf, das Hoyu<br />
die Zertifizierungen ISO 9001 und ISO 2000<br />
hält und damit alle Produkte den hohen<br />
EU- und FDA-Standards entsprächen.<br />
Dass Hoyu sich nicht nur diesbezüglich<br />
an europäischen Standards orientiert,<br />
wird beim ersten Rundgang durch die<br />
Produktionshallen deutlich: Neben<br />
zahlreichen Anlagen von einheimischen<br />
Maschinenbauern befindet sich unter den<br />
über 80 Druck-, Beschichtungs- sowie<br />
Schneid- und Wickelanlagen auch<br />
eine nagelneue Nordmeccanica-Linie<br />
für lösemittelfreie Beschichtungen.<br />
Produktionskapazität von<br />
mehr als 600 t pro Monat<br />
„Auf dem chinesischen Markt zählen wir<br />
zu den größten Verpackungsproduzenten“,<br />
betont Li. „Die Produktionskapazität unserer<br />
beiden Fabriken in Süd- und Mittelchina liegt<br />
zusammen bei über 600 t pro Monat“. Die<br />
bei Hoyu gefertigten Verpackungen kommen<br />
vor allem bei Lebensmitteln, Produkten des<br />
täglichen Bedarfs, Kosmetik und Flüssigkeiten<br />
zum Einsatz. In China erfreuen sich vor<br />
allem Standbeutel, in denen Lebensmittel<br />
und Hygieneartikel ohne Umverpackung<br />
angeboten werden, größter Beliebtheit.<br />
Achtet man im Straßenbild einmal bewusst<br />
darauf, so sieht man Einheimische daraus<br />
beim Stadtbummel, beim Warten auf den<br />
Bus oder beim Schwatz mit Freunden<br />
kleine Snacks naschen – von getrockneten<br />
Entenflügeln bis hin zu Nüssen und Geleewürfeln.<br />
Entsprechend gehören Standbeutel<br />
aller Art zu den Hauptprodukten von Hoyu.<br />
56<br />
Juni / Juli 12 | COATING & CONVERTING | <strong>C2</strong> <strong>Deutschland</strong>
CONVERTER DES MONATS<br />
zunächst bedrucken und dann erst als<br />
Laminat auf die Papiertasche aufbringen.“<br />
Trinkbeutel ersetzen bei vielen chinesischen<br />
Getränken die Flasche<br />
„Sehr gut kommt bei unseren Kunden auch<br />
ein neues Verfahren an, mit dem wir zu<br />
ausgesprochen niedrigen Kosten metallisierte<br />
Tüten herstellen: Das Basismaterial<br />
Hauptsache bunt: Standbeutel für<br />
Süßigkeiten<br />
dieser Tüten ist nicht wie sonst üblich<br />
Kunststoff, sondern Papier“, erläutert Li. „Der<br />
Metallisierungseffekt wird dadurch erzielt,<br />
dass wir eine separat produzierte Effektfolie<br />
Qualitätskontrolle und<br />
Mitarbeiterqualifizierung<br />
werden groß geschrieben<br />
Großer Wert wird bei Hoyu auf die<br />
Produktions- und Qualitätskontrolle<br />
gelegt: Alle drei Stunden – also acht<br />
Mal täglich – werden von allen aktuell<br />
gefahrenen Produkten Muster im mit<br />
japanischer Technologie ausgestatteten<br />
Labor getestet. Für die Mitarbeiterqualifikation<br />
werden in den firmeneigenen<br />
Schulungsräumen, die wie ein Universitätslabor<br />
anmuten, regelmäßig Kurse<br />
und Weiterbildungen durchgeführt.<br />
<strong>C2</strong> <strong>Deutschland</strong> | COATING & CONVERTING | Juni / Juli 12 57
„FEIERABEND-REPORT“<br />
Keep on rockin’<br />
Heiner Hausdorf und seine Passion für satte Grooves und harte Riffs<br />
Noch einmal hebt er an diesem<br />
Abend die Drumsticks, springt auf<br />
hinter seinem Schlagzeug und<br />
setzt den knackigen Schlussakzent des<br />
letzten Songs. Booooom!!! Ein kurzer<br />
Moment Stille. Dann plötzlich bricht<br />
Jubel los, das Publikum johlt, klatscht<br />
und will immer noch mehr. Das war ein<br />
Abend genau nach seinem Geschmack –<br />
ein Abend voller Rock ‘n‘ Roll!<br />
Der da am Schlagzeug saß und sich<br />
nun restlos ausgepowert aber glücklich<br />
in den Clubsessel fallen lässt, ist der<br />
Schweizer Heiner Hausdorf. Im „echten“<br />
Leben ist er Key Account Manager<br />
der Christoph Burckhardt AG, die sich<br />
in den letzten Jahren weltweit einen<br />
hervorragenden Ruf als Anbieter hochpräziser<br />
Werkzeuge und Maschinen für das<br />
Fibrillieren und Perforieren erworben hat.<br />
Seine „Karriere“ als Musiker begann<br />
eigentlich schon mit fünf Jahren, als er „auf<br />
allem herumhämmerte, was sich mir in<br />
den Weg stellte“ und man beschloss: Der<br />
Junge muss in die Rhythmusgruppe! Bis<br />
aus dem frühen Talent aber ein Schlagzeuger<br />
wurde, galt es jedoch erst einmal, die<br />
„klassische“ Ausbildung in Blockflöte und<br />
Flügelhorn zu überstehen... Mit 14 Jahren<br />
gab es dann endlich den heiß ersehnten<br />
Privatunterricht im Schlagzeug spielen!<br />
Seitdem ist Hausdorfs Liebe zu Snare, Tom<br />
und satter Bassdrum nicht mehr erloschen.<br />
Let’s play<br />
„Mit 16 habe ich meine erste Band<br />
gegründet, mit der ich bis zum Militärdienst<br />
gespielt habe“, erinnert er sich. „Mit<br />
meiner nächsten Band war ich dann von<br />
20 bis 24 zusammen.“ Vor nunmehr sechs<br />
Jahren – des ewigen Popgesülzes im<br />
Radio überdrüssig – entschied er: Unsere<br />
Generation braucht mehr Rock! Und so<br />
gründete er die Band, mit der er heute<br />
noch spielt und Konzerte gibt. Hausdorf<br />
und seine Jungs spielen klassischen Hardrock,<br />
vor allem Metal der 80er Jahre. Songs<br />
von AC/DC, Black Sabbath, Metallica und<br />
Judas Priest gehören dabei genauso zu<br />
ihrem Repertoire wie etwa Titel von Green<br />
Day oder Rage Against the Machine.<br />
Als Schlagzeuger bestimmt Hausdorf<br />
den Groove, er „pumpt“ den Sound der<br />
Band. „Ja, als Drummer bin ich der Dirigent<br />
und Taktgeber, nach dem sich alle richten.“<br />
Wenn dann die Vibration spürbar ist, der<br />
Funke zum Publikum überspringt und<br />
sich alle von den harten Beats mitreißen<br />
Heiner Hausdorf<br />
lassen, ist das „das höchste aller Gefühle“,<br />
schwärmt Hausdorf. Ein Gefühl, das ihm<br />
nur das Schlagzeug spielen geben kann.<br />
Wie bei jedem Musiker gab es auch<br />
beim heutigen Sales Manager Momente,<br />
in denen er sich ausmalte, wie es wohl<br />
wäre, wenn … „Aber ich hab’ schnell<br />
erkannt, dass das Musik machen mein<br />
Hobby ist, aber nicht meine Profession“,<br />
stellt Hausdorf fest. Deshalb sind die<br />
gemeinsamen Stunden im Probenkeller<br />
und die Gigs in Clubs und auf Open Airs<br />
ein wunderbarer Ausgleich zu seiner Arbeit<br />
beim renommierten Basler Maschinenbau-<br />
Unternehmen. So gegensätzlich Job und<br />
Hobby auch erscheinen mögen, sind sie<br />
doch zwei Teile eines Ganzen, das ihn als<br />
Person ausmache, findet Hausdorf. Und<br />
so genießt er die Zeit mit seinen Jungs,<br />
die schon längst seine besten Freunde<br />
geworden sind, und taucht bald wieder<br />
ein in einen Abend voller Rock ‘n‘ Roll.<br />
58<br />
Juni / Juli 12 | COATING & CONVERTING | <strong>C2</strong> <strong>Deutschland</strong>