HUMAN Ausgabe 01/2007 - gesund-in-ooe.at
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human<br />
<strong>01</strong>/07<br />
www.<strong>gesund</strong>es<strong>ooe</strong>.<strong>at</strong><br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
& Market<strong>in</strong>g<br />
Gesundheitsplanung <strong>in</strong> OÖ<br />
Ärzte bieten Mitarbeit an<br />
Seite 12<br />
Handystrahlen<br />
Bei Kl<strong>in</strong>gelton Gefahr<br />
Seite 26<br />
Medikamentenallergie<br />
Wenn st<strong>at</strong>t Heilung<br />
Krankheit e<strong>in</strong>trtitt<br />
Seite 32<br />
Sp<strong>in</strong>a bifida<br />
Fehlbildung mit vielen Gesichtern<br />
VERLAGSPOSTAMT 4020 LINZ, AN EINEN HAUSHALT, ÖSTERREICHISCHE POST AG, INFO.MAIL ENTGELT BEZAHLT, GZ 02Z032055 M
Vorwort<br />
OÖ Ärzte kritisieren geplante elektronische<br />
lebensbegleitende Gesundheitsakte<br />
Sehr geehrte Leser<strong>in</strong>nen und Leser,<br />
„Gesundheit gew<strong>in</strong>nt erst an Bedeutung,<br />
wenn man krank ist.“<br />
Franz Schmidberger<br />
Liebe Leser<strong>in</strong>nen und Leser,<br />
ich darf durch me<strong>in</strong>en Beruf viele Menschen<br />
kennen lernen, die die e<strong>in</strong>e oder andere <strong>gesund</strong>heitliche<br />
Hürde zu tragen bzw. schon zu<br />
bewältigen h<strong>at</strong>ten.<br />
In der aktuellen <strong>Ausgabe</strong> der Human möchte<br />
ich Ihnen e<strong>in</strong> junges Mädchen vorstellen,<br />
das ihr Schicksal besonders tapfer und meist<br />
mit e<strong>in</strong>em breiten Lächeln trägt. Denise wurde<br />
mit e<strong>in</strong>er Sp<strong>in</strong>a bifida – e<strong>in</strong>er gespaltenen<br />
Wirbelsäule - geboren. Sie ist vom Rücken<br />
abwärts gelähmt und dadurch s<strong>in</strong>d viele D<strong>in</strong>ge<br />
für sie und ihre Eltern schwieriger zu bewältigen<br />
als bei anderen K<strong>in</strong>dern.<br />
mit Sorge sehen wir dem Trend zur Digitalisierung<br />
und Vernetzung aller Gesundheitsd<strong>at</strong>en<br />
entgegen. Ob e-Card, e-Überweisung,<br />
e-Rezept oder die elektronische lebensbegleitende<br />
Gesundheitsakte (ELGA): Je mehr<br />
D<strong>at</strong>en digital verfügbar s<strong>in</strong>d, desto eher können<br />
sie <strong>in</strong> falsche Hände ger<strong>at</strong>en.<br />
Autounfall<br />
Stellen Sie sich folgendes Szenario vor: E<strong>in</strong><br />
Schwerverletzter wird mit der Rettung <strong>in</strong> das<br />
nächstgelegene Krankenhaus e<strong>in</strong>geliefert.<br />
Der P<strong>at</strong>ient ist nicht ansprechbar, dass er an<br />
e<strong>in</strong>er Medikamentenallergie leidet, ist nirgendwo<br />
verzeichnet. Der Notfall gebietet rasches<br />
Handeln. Auf das verabreichte Medikament<br />
erleidet er e<strong>in</strong>en allergischen Schock.<br />
Sie fragen sich ob das durch ELGA vermeidbar<br />
gewesen wäre? Ne<strong>in</strong>, denn e<strong>in</strong>e überbordende<br />
Inform<strong>at</strong>ion, wie ELGA sie liefern soll,<br />
ist im Notfall e<strong>in</strong> großer Nachteil. Bei e<strong>in</strong>em<br />
älteren, kranken Menschen wird e<strong>in</strong>e lebensbegleitende<br />
Gesundheitsakte sehr lang. Aus<br />
dem D<strong>at</strong>endschungel schnell die im Notfall<br />
relevante Inform<strong>at</strong>ion herauszufi ltern, ist zu<br />
zeitaufwändig!<br />
Vorstellungsgespräch<br />
Oder: Die Personalchefi n ersucht die Bewerber<strong>in</strong><br />
freundlich, den Betriebsarzt e<strong>in</strong>en Blick<br />
<strong>in</strong> ihre elektronische Gesundheitsakte werfen<br />
zu lassen – „…n<strong>at</strong>ürlich s<strong>in</strong>d Sie dazu nicht<br />
verpfl ichtet!“ Will man den Job, wird man zustimmen<br />
(müssen), e<strong>in</strong>e Verweigerung würde<br />
den E<strong>in</strong>druck erwecken, man habe etwas<br />
zu verbergen. Alle<strong>in</strong> die Möglichkeit, sensible<br />
Gesundheitsd<strong>at</strong>en für jedermann verfügbar<br />
zu machen, setzt Sie, den P<strong>at</strong>ienten, unter<br />
Druck. Es darf nicht dazu kommen, dass Sie<br />
<strong>in</strong> Sorge um e<strong>in</strong>e „herzeigbare“ Gesundheitsakte<br />
notwendige Arztbesuche und Behandlungen<br />
vermeiden.<br />
Die Liste von Situ<strong>at</strong>ionen, <strong>in</strong> denen Gesundheitsd<strong>at</strong>en<br />
<strong>in</strong> falsche Hände ger<strong>at</strong>en und sich<br />
so gravierende Nachteile für Sie ergeben<br />
können, lässt sich endlos fortsetzen. Der D<strong>at</strong>enschutz<br />
ist mit ELGA nicht gewährleistet. In<br />
ke<strong>in</strong>em Land der Welt gibt es e<strong>in</strong> System wie<br />
ELGA. Österreich wird hier als Versuchsterra<strong>in</strong><br />
für <strong>in</strong>tern<strong>at</strong>ionale Geschäfte missbraucht!<br />
Das ist zwar im Interesse <strong>in</strong>tern<strong>at</strong>ionaler Konzerne,<br />
die daran Millionen verdienen. In Ihrem<br />
ist es aber ganz und gar nicht und das können<br />
wir <strong>in</strong> Ihrem S<strong>in</strong>ne nicht gelten lassen.<br />
Lesen Sie <strong>in</strong> der aktuellen Human mehr von<br />
dem bee<strong>in</strong>druckenden Mädchen und ihren<br />
Eltern, die unter anderem e<strong>in</strong>e Selbsthilfegruppe<br />
(www.mmc-<strong>ooe</strong>.<strong>at</strong>) leiten um anderen<br />
Betroffenen Ansprache und Inform<strong>at</strong>ion<br />
zu ermöglichen.<br />
Dieser und alle weiteren Beiträge s<strong>in</strong>d wie immer<br />
begleitet von Oberösterreichs Spitzenmediz<strong>in</strong>ern,<br />
Ihre R<strong>at</strong>geber <strong>in</strong> Gesundheitsfragen.<br />
Ihre<br />
Margit Freudenthaler<br />
Dr. Peter Niedermoser<br />
Präsident der Ärztekammer für OÖ<br />
Prim. Dr. Josef Hochreiter<br />
Wissenschaftlicher Leiter Human<br />
2 <strong>HUMAN</strong> 1/07
www.<strong>gesund</strong>es<strong>ooe</strong>.<strong>at</strong><br />
Inhalt<br />
Schönheitsoper<strong>at</strong>ion 4<br />
Ke<strong>in</strong> harmloser E<strong>in</strong>griff<br />
Produktivitätsfaktor Gesundheit 8<br />
Betriebliche Gesundheitsförderung e<strong>in</strong> absolutes Muss<br />
Impressum 11<br />
Gesundheitsplanung <strong>in</strong> Oberösterreich: 12<br />
Ärzte bieten Know-how und Mitarbeit an<br />
4<br />
Ästhetische Chirurgie<br />
Schön und jung - nicht um jeden Preis<br />
Sp<strong>in</strong>a bifida 14<br />
Fehlbildung mit vielen Gesichtern<br />
Impulse für mehr Lebensqualität 18<br />
Studien im Kampf gegen Krebs<br />
Hormongesteuert 22<br />
Der weibliche Zyklus und se<strong>in</strong> E<strong>in</strong>fl uss auf die Frau<br />
Kl<strong>in</strong>gelton-Alarm! 26<br />
Handy, Schnurlostelefon und W-LAN gefährden Gesundheit<br />
22<br />
Frauen s<strong>in</strong>d anderes -<br />
Männer auch<br />
Versorgungspyramide 30<br />
Damit P<strong>at</strong>ienten nicht zu „Fällen“ werden<br />
Reizende Arzneien 32<br />
Wenn Medikamente Allergien hervorrufen<br />
Auf zur Vorsorge 36<br />
Dickdarmkrebs ist heilbar<br />
Gesund gelacht 38<br />
30<br />
Mediz<strong>in</strong>ische Versorgung<br />
Der Hausarzt - e<strong>in</strong>er für Alles<br />
1/07 <strong>HUMAN</strong> 3
Schönheitsoper<strong>at</strong>ion<br />
Ke<strong>in</strong> harmloser E<strong>in</strong>griff<br />
Körbchengröße D st<strong>at</strong>t B, e<strong>in</strong> straffer Bauch, die perfekt gekrümmte Nase, faltenlos mit fünfzig – ästhetische<br />
Chirurgie macht es möglich, der N<strong>at</strong>ur e<strong>in</strong> Schnippchen zu schlagen. Aber Achtung: Fettabsaugen,<br />
Nase korrigieren, Brust vergrößern, Lift<strong>in</strong>g und Co. s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e harmlosen E<strong>in</strong>griffe. Ausführliche Ber<strong>at</strong>ung<br />
von erfahrenen Fachärzten ist wichtig.<br />
4 <strong>HUMAN</strong> 1/07
www.<strong>gesund</strong>es<strong>ooe</strong>.<strong>at</strong><br />
Wann lässt du dir de<strong>in</strong>e Brust vergrößern?“,<br />
fragt die 18jährige Student<strong>in</strong> aus Kalifornien<br />
ihre Freund<strong>in</strong>. Dass diese den E<strong>in</strong>griff noch<br />
nicht h<strong>in</strong>ter sich h<strong>at</strong>, ist im hautengen Fitness-Dress<br />
offensichtlich. „Me<strong>in</strong>e Eltern zahlen<br />
mir die Oper<strong>at</strong>ion erst, wenn ich mit dem<br />
Studium fertig b<strong>in</strong>“, bedauert diese. Auch<br />
wenn hierzulande Brustvergrößerung und<br />
Fettabsaugen noch lange nicht so selbstverständlich<br />
s<strong>in</strong>d wie <strong>in</strong> den USA: E<strong>in</strong> Tabuthema<br />
s<strong>in</strong>d ästhetisch-chirurgische E<strong>in</strong>griffe bei uns<br />
schon längst nicht mehr. Laut e<strong>in</strong>er aktuellen<br />
Umfrage von ACNielsen zieht jede dritte Österreicher<strong>in</strong><br />
und jeder fünfte Österreicher e<strong>in</strong>e<br />
Schönheitsoper<strong>at</strong>ion <strong>in</strong> Erwägung, um den<br />
Alterungsprozess h<strong>in</strong>auszuzögern. Wie viele<br />
Österreicher<strong>in</strong>nen und Österreicher t<strong>at</strong>sächlich<br />
schon den Gang zum ästhetischen Chirurgen<br />
gewagt haben, ist nicht bekannt. Fest<br />
steht nur: Es s<strong>in</strong>d hauptsächlich Frauen.<br />
Ästhetischer E<strong>in</strong>griff oder<br />
Heilbehandlung<br />
Die Grenzen zwischen Heilbehandlung und<br />
ästhetischem E<strong>in</strong>griff s<strong>in</strong>d fl ießend: E<strong>in</strong>e Verkle<strong>in</strong>erung<br />
der Brust kann mediz<strong>in</strong>isch angezeigt<br />
se<strong>in</strong>, wenn die P<strong>at</strong>ient<strong>in</strong> etwa aufgrund<br />
ihrer großen Brust unter Haltungs- und Wirbelsäulen-<br />
Problemen leidet. E<strong>in</strong>e Augenlidkorrektur<br />
wird generell nur dann als Heilbehandlung<br />
e<strong>in</strong>gestuft und bezahlt, wenn<br />
aufgrund des hängenden Lids das Gesichtsfeld<br />
e<strong>in</strong>geschränkt ist. Ob e<strong>in</strong>e Fettabsaugung<br />
mit anschließender Hautstraffung e<strong>in</strong>e Heilbehandlung<br />
darstellt, wird je nach Kasse und<br />
Fall entschieden. Grundsätzlich gilt die Regel:<br />
Wenn e<strong>in</strong>e Oper<strong>at</strong>ion der Beseitigung funktioneller<br />
oder an<strong>at</strong>omischer Krankheitszustände<br />
dient, fällt sie <strong>in</strong> den Begriff Heilbehandlung<br />
und wird bezahlt.<br />
Nur Profis ans Werk lassen<br />
Immer wieder berichten die Medien von<br />
schweren Komplik<strong>at</strong>ionen, sogar mit Todesfolge,<br />
nach Schönheitsoper<strong>at</strong>ionen. Zuletzt<br />
erregte der Tod e<strong>in</strong>er jungen Oberösterreicher<strong>in</strong><br />
nach e<strong>in</strong>er Fettabsaugung, die sie <strong>in</strong><br />
Ungarn machen h<strong>at</strong>te lassen, die Aufmerksamkeit<br />
der Öffentlichkeit. Bei jedem mediz<strong>in</strong>ischen<br />
E<strong>in</strong>griff kann es zu Komplik<strong>at</strong>ionen<br />
kommen. Und wie bei jedem mediz<strong>in</strong>ischen<br />
E<strong>in</strong>griff muss man auf e<strong>in</strong>e professionelle<br />
Durchführung achten. Die fachliche Qualifi k<strong>at</strong>ion<br />
und Erfahrung des Arztes ist e<strong>in</strong>e Grundvoraussetzung.<br />
H<strong>in</strong>zu kommen e<strong>in</strong> ausführliches<br />
Vorgespräch mit dem P<strong>at</strong>ienten,<br />
Ber<strong>at</strong>ung, Aufklärung und Inform<strong>at</strong>ion sowie<br />
e<strong>in</strong>e dementsprechende Ausst<strong>at</strong>tung der Ord<strong>in</strong><strong>at</strong>ion<br />
oder des Krankenhauses, <strong>in</strong> der die<br />
Oper<strong>at</strong>ion durchgeführt werden soll.<br />
Oper<strong>at</strong>ion: Nicht immer die Lösung<br />
E<strong>in</strong>e der wichtigsten und schwierigsten Aufgaben<br />
des Facharztes für Plastische und Ästhetische<br />
Chirurgie ist es, herauszufi nden,<br />
was sich die P<strong>at</strong>ient<strong>in</strong> oder der P<strong>at</strong>ient von<br />
e<strong>in</strong>er Oper<strong>at</strong>ion erwartet, und zu entscheiden,<br />
ob und welche Oper<strong>at</strong>ion s<strong>in</strong>nvoll ist.<br />
„E<strong>in</strong> ausführliches persönliches Gespräch vor<br />
der Oper<strong>at</strong>ion ist extrem wichtig, meist führen<br />
wir noch e<strong>in</strong> zweites oder sogar drittes“, sagt<br />
Prim. Dr. Thomas H<strong>in</strong>tr<strong>in</strong>ger, Facharzt für Plastische,<br />
Ästhetische und Wiederherstellende<br />
Chirurgie <strong>in</strong> L<strong>in</strong>z. „Viele re<strong>in</strong> ästhetisch motivierte<br />
E<strong>in</strong>griffe s<strong>in</strong>d s<strong>in</strong>nvoll, wenn sie für die<br />
P<strong>at</strong>ient<strong>in</strong> oder den P<strong>at</strong>ienten über die körperliche<br />
Korrektur h<strong>in</strong>aus Verbesserungen br<strong>in</strong>gen.“<br />
So sei die strahlende P<strong>at</strong>ient<strong>in</strong>, die e<strong>in</strong><br />
Jahr nach der Brustvergrößerung wesentlich<br />
selbstbewusster als vor der Oper<strong>at</strong>ion zur<br />
Kontrolle komme, e<strong>in</strong>e Bestätigung dafür, die<br />
richtige Entscheidung getroffen zu haben.<br />
„Oft verbergen sich aber h<strong>in</strong>ter kle<strong>in</strong>en körperlichen<br />
Mängeln psychische Probleme, die<br />
man durch e<strong>in</strong>e ästhetische Oper<strong>at</strong>ion nicht<br />
lösen kann“, erklärt H<strong>in</strong>tr<strong>in</strong>ger. E<strong>in</strong>en Extremfall<br />
stellt die so genannte Dysmorphophobie<br />
dar, e<strong>in</strong>e Krankheit, bei der die Betroffenen<br />
befürchten, durch e<strong>in</strong>en Defekt, der für andere<br />
nicht oder nur m<strong>in</strong>imal erkennbar ist,<br />
stark entstellt zu se<strong>in</strong>. Für H<strong>in</strong>tr<strong>in</strong>ger gilt der<br />
Grunds<strong>at</strong>z: „Ich muss die S<strong>in</strong>nhaftigkeit e<strong>in</strong>er<br />
ästhetischen Oper<strong>at</strong>ion nachvollziehen können<br />
– sonst operiere ich nicht!“<br />
Vertrauensverhältnis Arzt – P<strong>at</strong>ient<br />
„Absolute Offenheit zwischen Arzt und P<strong>at</strong>ient<br />
ist e<strong>in</strong>e Grundvoraussetzung für e<strong>in</strong>e Oper<strong>at</strong>ion“,<br />
sagt H<strong>in</strong>tr<strong>in</strong>ger. „Wenn mir jemand erzählt,<br />
er habe noch nie e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>griff machen<br />
lassen, und ich entdecke bei der Erstuntersuchung<br />
e<strong>in</strong>e Narbe, die das Gegenteil beweist,<br />
dann behandle ich ihn nicht, denn für die Planung<br />
e<strong>in</strong>er Oper<strong>at</strong>ion ist das Wissen, ob und<br />
welche E<strong>in</strong>griffe bisher gemacht wurden, unabd<strong>in</strong>gbar.“<br />
Genauso wichtig ist das Vertrauen des P<strong>at</strong>ienten<br />
<strong>in</strong> den Arzt. „Es genügt nicht, e<strong>in</strong> Inform<strong>at</strong>ionsbl<strong>at</strong>t<br />
h<strong>in</strong>zulegen“, betont H<strong>in</strong>tr<strong>in</strong>-<br />
Expertentipp<br />
Prim. Dr. Thomas H<strong>in</strong>tr<strong>in</strong>ger<br />
FA für Plastische, Ästhetische<br />
und Rekonstruktive Chirurgie,<br />
Abteilungsleiter im KH der<br />
Barmherzigen Schwestern L<strong>in</strong>z<br />
und e<strong>in</strong>er Ord<strong>in</strong><strong>at</strong>ion <strong>in</strong> L<strong>in</strong>z<br />
■ Nicht immer ist e<strong>in</strong>e Oper<strong>at</strong>ion die Lösung<br />
des Problems: Oft verbergen sich<br />
h<strong>in</strong>ter kle<strong>in</strong>en Schönheitsfehlern psychische<br />
Probleme.<br />
■ E<strong>in</strong> ausführliches Erstgespräch vor<br />
e<strong>in</strong>em geplanten E<strong>in</strong>griff ist wichtig.<br />
■ Die S<strong>in</strong>nhaftigkeit e<strong>in</strong>er ästhetischen<br />
Oper<strong>at</strong>ion muss nachvollziehbar se<strong>in</strong>,<br />
sonst operiere ich nicht.<br />
Checkliste –<br />
Was ist seriös?<br />
■ Achtung: „Schönheitschirurg“ darf<br />
sich <strong>in</strong> Österreich jeder Arzt nennen.<br />
Nur Fachärzte für Plastische und Ästhetische<br />
Chirurgie können e<strong>in</strong>e profunde<br />
Ausbildung und Erfahrung<br />
nachweisen.<br />
■ Nimmt sich der Arzt/die Ärzt<strong>in</strong> Zeit für<br />
e<strong>in</strong> ausführliches Erstgespräch?<br />
■ Informiert er/sie ausführlich über<br />
mögliche Komplik<strong>at</strong>ionen?<br />
■ Ist die Ord<strong>in</strong><strong>at</strong>ion so ausgest<strong>at</strong>tet,<br />
dass chirurgische E<strong>in</strong>griffe sicher<br />
durchgeführt werden können?<br />
■ Klärt der Arzt/die Ärzt<strong>in</strong> über verwendetes<br />
Fremdm<strong>at</strong>erial (Implant<strong>at</strong>e, Falten-Füller,<br />
etc.) auf? Als P<strong>at</strong>ient/-<strong>in</strong><br />
müssen Sie e<strong>in</strong>en Nachweis über das<br />
verwendete Fremdm<strong>at</strong>erial erhalten.<br />
■ Mundpropaganda: Zufriedene P<strong>at</strong>ient<strong>in</strong>nen<br />
und P<strong>at</strong>ienten empfehlen<br />
ihre Ärzte weiter!<br />
Lesen Sie weiter auf Seite 6<br />
1/07 <strong>HUMAN</strong> 5
Rauchen verschlechtert die Durchblutung und sollte deshalb vor Schönheits-OP‘s vermieden werden.<br />
ger, „man muss sich als Arzt die Zeit nehmen,<br />
se<strong>in</strong>e P<strong>at</strong>ienten verständlich über mögliche<br />
Komplik<strong>at</strong>ionen aufzuklären, ohne sie deshalb<br />
<strong>in</strong> Panik zu versetzen.“<br />
Fettabsaugung:<br />
Ke<strong>in</strong> harmloser E<strong>in</strong>griff<br />
Bei der so genannten Liposuktion werden<br />
Fettzellen mit e<strong>in</strong>er Kanüle abgesaugt. Diese<br />
Methode wird oft <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit e<strong>in</strong>er<br />
Hautstraffung – e<strong>in</strong>em Lift<strong>in</strong>g – komb<strong>in</strong>iert.<br />
„Zur Gewichtsreduktion eignet sich Fettabsaugung<br />
nicht“, erklärt H<strong>in</strong>tr<strong>in</strong>ger, „sie ist aber e<strong>in</strong>e<br />
wunderbare Methode, um die Fettverteilungsstörungen<br />
zu korrigieren.“ Die klassischen<br />
„Reiterhosen“ an den Oberschenkeln oder<br />
Fettpölsterchen am Gesäß kann man also mit<br />
e<strong>in</strong>er Fettabsaugung wegbekommen. Kle<strong>in</strong>e<br />
Dellen <strong>in</strong> der Haut nach Fettabsaugungen<br />
s<strong>in</strong>d nicht hundertprozentig vermeidbar. Wenn<br />
Fettabsaugungen vom Facharzt richtig durchgeführt<br />
werden, treten kaum schwere Komplik<strong>at</strong>ionen<br />
auf. „Auf etwa 5000 bis 6000 große<br />
E<strong>in</strong>griffe kommt e<strong>in</strong>e schwere Komplik<strong>at</strong>ion“,<br />
berichtet H<strong>in</strong>tr<strong>in</strong>ger. Je mehr Fett abgesaugt<br />
wird, desto höher ist das Risiko, dass sich<br />
nach dem E<strong>in</strong>griff starke Blutergüsse bilden,<br />
oder e<strong>in</strong>e Thrombose oder e<strong>in</strong>e Fettembolie<br />
auftritt. „Grundsätzlich gilt: Pro Sitzung dürfen<br />
maximal drei bis dreie<strong>in</strong>halb Liter Fett abgesaugt<br />
werden“, sagt H<strong>in</strong>tr<strong>in</strong>ger. Nimmt der<br />
P<strong>at</strong>ient blutverdünnende Medikamente e<strong>in</strong>, so<br />
darf man den E<strong>in</strong>griff nicht durchführen.<br />
Lift<strong>in</strong>g: Rauchen erhöht Risiko<br />
Hautstraffungen – so genannte Lift<strong>in</strong>gs – kann<br />
man am Gesicht, am Bauch, an den Oberarmen<br />
und den Oberschenkeln durchführen.<br />
H<strong>at</strong> etwa e<strong>in</strong> P<strong>at</strong>ient e<strong>in</strong>e hohe Menge an Gewicht<br />
verloren, ist die Haut oft nicht elastisch<br />
genug, um sich dem ger<strong>in</strong>geren Umfang anzupassen<br />
- sie hängt und wirft Falten. Da<br />
VORHER<br />
NACHHER<br />
Fettabsaugen hilft an Stellen, wo Abnehmen wenig br<strong>in</strong>gt.<br />
6 <strong>HUMAN</strong> 1/07
www.<strong>gesund</strong>es<strong>ooe</strong>.<strong>at</strong><br />
Achtung beim E<strong>in</strong>setzten von Brustimplant<strong>at</strong>en - sie halten im Durchschnitt<br />
15 Jahre und müssen dann erneuert werden.<br />
E<strong>in</strong>e Nasenkorrektur br<strong>in</strong>gt nicht immer den gewünschten Erfolg, denn<br />
das Gewebe und der Knorpel können sich nach der OP verändern.<br />
bei Straffungen große Hautpartien abgehoben<br />
werden, ist e<strong>in</strong>e gute Durchblutung besonders<br />
wichtig. Wird die abgehobene Haut<br />
nicht genügend durchblutet, kann sie absterben.<br />
Da Raucher e<strong>in</strong>e schlechtere Durchblutung<br />
haben, ist das Risiko e<strong>in</strong>er so genannten<br />
Hautnekrose für sie größer. „Ich r<strong>at</strong>e<br />
deshalb e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>glich, m<strong>in</strong>destens zwei Wochen<br />
vor und zwei Wochen nach dem E<strong>in</strong>griff<br />
auf Zigaretten zu verzichten“, sagt H<strong>in</strong>tr<strong>in</strong>ger.<br />
Bei Gesichtslift<strong>in</strong>gs kann es als sehr seltene<br />
Komplik<strong>at</strong>ion zur Verletzung des Gesichtsnervs<br />
kommen – e<strong>in</strong>e Gesichtslähmung wäre<br />
die Folge.<br />
Brustimplant<strong>at</strong>e: Nicht ewig haltbar<br />
„Silikonimplant<strong>at</strong>e halten nach wissenschaftlichen<br />
Studien im Durchschnitt etwa fünfzehn<br />
Jahre, das ist von Fall zu Fall verschieden. Regelmäßige<br />
Kontrollen s<strong>in</strong>d daher wichtig. Wenn<br />
der Verdacht besteht, dass die Implant<strong>at</strong>e beschädigt<br />
s<strong>in</strong>d, muss man sie austauschen“,<br />
<strong>in</strong>formiert H<strong>in</strong>tr<strong>in</strong>ger. Wenn aus schadhaften<br />
Implant<strong>at</strong>en Silikon austritt, so können sich<br />
schmerzhafte Knoten bilden, <strong>in</strong> weiterer Folge<br />
können sich die Lymphknoten im Achselbereich<br />
entzünden. Beim Auswechseln der Implant<strong>at</strong>e<br />
entstehen ke<strong>in</strong>e neuen Narben, weil<br />
der Schnitt <strong>in</strong> der alten Narbe gemacht wird.<br />
Vor e<strong>in</strong>er Brustvergrößerung muss der Arzt<br />
se<strong>in</strong>e P<strong>at</strong>ient<strong>in</strong>nen auch auf die Gefahr e<strong>in</strong>er<br />
Kapselfi brose aufmerksam machen. Die Gewebshülle,<br />
die sich um das Implant<strong>at</strong> bildet,<br />
kann zu dick werden und verhärten. E<strong>in</strong>e unangenehm<br />
harte Brust ist die Folge. „Meist<br />
entstehen Kapselfi brosen im ersten Jahr nach<br />
der Oper<strong>at</strong>ion“, <strong>in</strong>formiert H<strong>in</strong>tr<strong>in</strong>ger, „man<br />
kann das Problem <strong>in</strong> den Griff bekommen, <strong>in</strong>dem<br />
man die Kapsel oper<strong>at</strong>iv erweitert. Wenn<br />
das nicht hilft, muss man das Implant<strong>at</strong> wieder<br />
entfernen.“ Dies sei allerd<strong>in</strong>gs nur extrem<br />
selten der Fall.<br />
Nasenkorrekur:<br />
Veränderungen nach OP möglich<br />
„E<strong>in</strong>e Nase kann nach der Oper<strong>at</strong>ion perfekt<br />
aussehen und später trotzdem schief se<strong>in</strong>“,<br />
sagt H<strong>in</strong>tr<strong>in</strong>ger. Das Gewebe und die Knorpel<br />
können sich verändern. Die Nasenkorrektur<br />
sei e<strong>in</strong>e schwierige Oper<strong>at</strong>ion, h<strong>in</strong>zu komme,<br />
dass selbst kle<strong>in</strong>ste Veränderungen der Nase<br />
e<strong>in</strong>en großen Effekt im Gesicht haben können.<br />
E<strong>in</strong>e ausführliche Ber<strong>at</strong>ung ist deshalb<br />
bei Nasenkorrekturen besonders wichtig.<br />
Botox und Falten-Füller:<br />
Nur vom Profi<br />
Wer sich e<strong>in</strong> gl<strong>at</strong>teres Gesicht wünscht,<br />
muss sich nicht gleich unters Messer legen:<br />
Das Nervengift Botul<strong>in</strong>umtox<strong>in</strong> – kurz Botox<br />
– hemmt die Übertragung von den Nervenzellen<br />
zu den Muskeln, wodurch das Zusammenziehen<br />
des Muskels geschwächt oder<br />
ganz verh<strong>in</strong>dert wird. Botox wird gespritzt, um<br />
mimisch bed<strong>in</strong>gte Falten im Gesicht zum Verschw<strong>in</strong>den<br />
zu br<strong>in</strong>gen. „Setzt man die Spritze<br />
falsch, so kann es zu Nervenlähmungen<br />
kommen“, warnt H<strong>in</strong>tr<strong>in</strong>ger, „man sollte sich<br />
deshalb auch solche Behandlungen nur von<br />
erfahrenen Ärzten machen lassen.“<br />
E<strong>in</strong>e andere Möglichkeit, Falten aufzupolstern,<br />
ist das Unterspritzen mit so genannten Filler-<br />
Substanzen. E<strong>in</strong>zelne Falten werden sozusagen<br />
von unten aufgepolstert. „Nicht alle Filler-<br />
Substanzen werden gleich gut vertragen“,<br />
<strong>in</strong>formiert H<strong>in</strong>tr<strong>in</strong>ger, „früher h<strong>at</strong> man permanente,<br />
also nicht abbaubare Substanzen zum<br />
Füllen verwendet, die oft Abstoßungs-Reaktionen<br />
hervorgerufen haben. Deshalb ist man<br />
davon abgekommen und benutzt heute resorbierbare<br />
Substanzen mit möglichst wenigen<br />
Nebenwirkungen. Die P<strong>at</strong>ienten sollten<br />
sich unbed<strong>in</strong>gt <strong>in</strong>formieren, welche M<strong>at</strong>erialen<br />
verwendet werden“, rät er.<br />
Auch wenn nicht operiert wird, gilt also: Nur<br />
Profi s ranlassen.<br />
Mag. Susanne Samet<strong>in</strong>ger<br />
1/07 <strong>HUMAN</strong> 7
Produktivitätsfaktor<br />
Gesundheit<br />
Betriebliche Gesundheitsförderung e<strong>in</strong> absolutes Muss<br />
Rahmenbed<strong>in</strong>gungen am Arbeitspl<strong>at</strong>z haben starke Auswirkungen auf die Gesundheit. Auch <strong>in</strong> der Berufswelt<br />
geht es um zentrale Lebensstilfaktoren wie zuwenig Bewegung, un<strong>gesund</strong>e Ernährung, Dauerstress<br />
oder Nikot<strong>in</strong>- und ebenso Alkoholkonsum. Dazu kommt die Belastung durch Lärm, e<strong>in</strong>e stark steigende<br />
Zahl von Chemikalien oder starke physische und psychische Belastungen. „Auch aufgrund der demographischen<br />
Entwicklung sollen Menschen zudem bis <strong>in</strong>s hohe Alter arbeiten und immer die gewünschte<br />
Leistung erbr<strong>in</strong>gen“, ergänzt Dr. Re<strong>in</strong>hard Jäger, Leiter des Arbeitsmediz<strong>in</strong>ischen Dienstes L<strong>in</strong>z sowie Präsident<br />
der Österreichischen Gesellschaft für Arbeitsmediz<strong>in</strong>.<br />
8 <strong>HUMAN</strong> 1/07
www.<strong>gesund</strong>es<strong>ooe</strong>.<strong>at</strong><br />
Prävention ist alles<br />
„Unternehmen können durch Programme<br />
der betrieblichen Gesundheitsförderung<br />
viel dazu beitragen, dass Krankheiten gar<br />
nicht erst entstehen bzw. rechtzeitig erkannt<br />
werden“, verweist Elfriede Kiesewetter auf<br />
viele bereits vorhandene Beispiele aus allen<br />
Branchen. Kiesewetter ist Mitarbeiter<strong>in</strong> der<br />
Oberösterreichischen Gebietskrankenkasse<br />
und Koord<strong>in</strong><strong>at</strong>or<strong>in</strong> des Österreichischen<br />
Netzwerkes Betriebliche Gesundheitsförderung<br />
(BGF). Sie betont, dass „Unternehmen,<br />
die hier <strong>in</strong>vestieren, auch e<strong>in</strong>en starken und<br />
nachweisbaren Benefit <strong>in</strong> ökonomischer H<strong>in</strong>sicht<br />
haben: Es s<strong>in</strong>ken die Krankenstandstage<br />
bzw. die Zahl der frühzeitigen Pensionierungen,<br />
Mitarbeiter s<strong>in</strong>d motivierter und<br />
identifizieren sich stärker mit dem Betrieb<br />
bzw. mit ihrer Arbeit.“ Dazu kommt, dass<br />
mögliche Gesundheitsprobleme, die mit<br />
Expertentipp<br />
Dr. Re<strong>in</strong>hard Jäger<br />
Allgeme<strong>in</strong>mediz<strong>in</strong>er mit e<strong>in</strong>er Ord<strong>in</strong><strong>at</strong>ion<br />
<strong>in</strong> L<strong>in</strong>z, Leiter des Arbeitsmediz<strong>in</strong>ischen<br />
Dienstes L<strong>in</strong>z sowie<br />
Präsident der Österreichischen<br />
Gesellschaft für Arbeitsmediz<strong>in</strong><br />
„Bei betrieblicher Gesundheitsförderung<br />
geht<br />
es weniger um zeitlich<br />
begrenzte E<strong>in</strong>zelmaßnahmen<br />
als um e<strong>in</strong>e Haltung,<br />
die sich <strong>in</strong> allen Bereichen<br />
des Unternehmens widerspiegelt.“<br />
„Es ist allerd<strong>in</strong>gs zuwenig, wenn ‚betriebliche<br />
Gesundheitsförderung’ sich z.B. nur<br />
auf e<strong>in</strong> kurzzeitiges Programm für das<br />
Messen des Blutdrucks oder auf allgeme<strong>in</strong>e<br />
Empfehlungen für ‚<strong>gesund</strong>es Verhalten’<br />
beschränkt“, me<strong>in</strong>t Jäger. Wichtig wäre zunächst,<br />
dass alle Mitarbeiter von Anfang an<br />
die Maßnahmen mitgestalten und –tragen<br />
können.<br />
dem Beruf zusammenhängen, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em sehr<br />
frühen Stadium erkannt und entsprechende<br />
Maßnahmen gesetzt werden können. E<strong>in</strong>e<br />
Aufgabe des BGF ist auch, solche Programme<br />
zu dokumentieren und zu vernetzen,<br />
bzw. deren Entstehung zu fördern.<br />
E<strong>in</strong> wesentliches Werkzeug ist die Implementierung<br />
von Gesundheitszirkeln – deren<br />
Vorschläge müssten allerd<strong>in</strong>gs entsprechend<br />
ernst genommen und auch <strong>in</strong> die Praxis umgesetzt<br />
werden. „Letztlich geht es weniger<br />
um zeitlich begrenzte E<strong>in</strong>zelmaßnahmen als<br />
e<strong>in</strong>e Haltung, die sich <strong>in</strong> allen Bereichen des<br />
Unternehmens widerspiegelt“, unterstreicht<br />
Jäger. Auch aus Kiesewetters Sicht ist wichtig,<br />
dass e<strong>in</strong> <strong>in</strong>tegr<strong>at</strong>iver Ans<strong>at</strong>z umgesetzt<br />
wird, „wo alle Entscheidungen auch unter<br />
dem Aspekt der Gesundheitsförderung beleuchtet<br />
werden sowie konkrete und <strong>in</strong>stitutionalisierte<br />
Maßnahmen zur Prävention von<br />
Krankheiten umgesetzt werden.“ Es geht<br />
also auch um e<strong>in</strong>e Analyse aller Prozesse<br />
und Abläufe und wo sich hier Probleme ergeben<br />
können, es geht um Betriebssicherheit<br />
sowohl <strong>in</strong> H<strong>in</strong>sicht auf Vermeidung von<br />
Unfällen als auch von Berufskrankheiten.<br />
Lesen Sie weiter auf Seite 10<br />
1/07 <strong>HUMAN</strong> 9
Ent-Spannungsübungen im Büro: Sie entspannen durch Anspannung und locker lassen.<br />
„Es reicht nicht aus, Mitarbeiter aufzufordern,<br />
genügend Bewegung <strong>in</strong> der Freizeit zu<br />
machen oder auf <strong>gesund</strong>e Ernährung und<br />
guten Umgang mit Stress zu achten“, so<br />
Kiesewetter weiter – für diese Bereiche kann<br />
auch Raum am Arbeitspl<strong>at</strong>z se<strong>in</strong>. Dies beg<strong>in</strong>nt<br />
mit der Gestaltung des Arbeitspl<strong>at</strong>zes<br />
und geht über Zeiten für Bewegungspausen<br />
bis h<strong>in</strong> zum bewussten Design des Menüs<br />
<strong>in</strong> der Betriebskant<strong>in</strong>e. Das BGF vergibt e<strong>in</strong><br />
Gütesiegel für Betriebe, die sich besonders<br />
um betriebliche Gesundheitsförderung engagieren<br />
– dieses kann dann auch <strong>in</strong> der Öffentlichkeitsarbeit<br />
e<strong>in</strong>gesetzt werden.<br />
Unterstützung durch<br />
den Arbeitsmediz<strong>in</strong>er<br />
„Weitere gesetzliche Auflagen würden jedenfalls<br />
nicht dazu führen, dass mehr im<br />
Bereich der betrieblichen Gesundheitsförderung<br />
geschieht“, me<strong>in</strong>t Jäger. Aus se<strong>in</strong>er<br />
Erfahrung gibt es nach wie vor viele<br />
Unternehmen, die darauf verweisen, dass<br />
sie nicht die nötige Zeit oder Mittel hätten,<br />
um sich auch noch um diesen Bereich zu<br />
kümmern. Jäger ist sich mit Kiesewetter<br />
e<strong>in</strong>ig, dass es hier um e<strong>in</strong>e system<strong>at</strong>ische<br />
Überzeugungs- und Motiv<strong>at</strong>ionsarbeit geht.<br />
„Dabei kann sehr gut mit Erfahrungswerten<br />
von Pilotprojekten argumentiert werden,<br />
die deutlich die vielfältigen Benefits aufzeigen“,<br />
ergänzt Kiesewetter. Aber auch<br />
diese Überzeugungsarbeit könnte noch<br />
flächendeckender und <strong>in</strong>stitutionalisierter<br />
laufen, wenn es die entsprechende politische<br />
Rückendeckung gäbe.<br />
„E<strong>in</strong>e wichtige Rolle bei der Implementierung<br />
und Umsetzung von betrieblicher Gesundheitsförderung<br />
spielen sicher die Arbeitsmediz<strong>in</strong>er“,<br />
ist Jäger überzeugt. Sie<br />
s<strong>in</strong>d vor Ort und kennen die Gegebenheiten<br />
des Unternehmens bzw. haben direkte<br />
10 <strong>HUMAN</strong> 1/07
www.<strong>gesund</strong>es<strong>ooe</strong>.<strong>at</strong><br />
PATIENTENSERVICE:<br />
0810 / 200 216<br />
Gesund und schmackhaft sollte der Speiseplan <strong>in</strong> jeder Betriebsküche se<strong>in</strong>.<br />
Kontakte zur Unternehmensleitung. Diese<br />
dürfen allerd<strong>in</strong>gs auch nicht überfordert<br />
werden, „denn die Vorsorge ist ja nur e<strong>in</strong><br />
Bereich ihres Aufgabenfeldes.“<br />
Von politischer Seite gefragt wäre aus der<br />
Sicht Jägers vor allem Unterstützung bei<br />
der Vernetzung von Betrieben mit weniger<br />
als 50 Mitarbeitern, die ke<strong>in</strong>en eigenen Arbeitsmediz<strong>in</strong>er<br />
haben. „Geme<strong>in</strong>sam können<br />
diese Inform<strong>at</strong>ions- und Fortbildungsver-anstaltungen<br />
umsetzen oder auch an<br />
Programmen zur betrieblichen Gesundheitsför-derung<br />
arbeiten“, so Kiesewetter.<br />
Solche Kooper<strong>at</strong>ionen, bei denen gerade<br />
auch Arbeitsmediz<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>e wichtige Rolle<br />
spielen können, stehen allerd<strong>in</strong>gs erst ganz<br />
am Anfang.<br />
Mag. Christian F. Freisleben-Teutscher<br />
Das P<strong>at</strong>ienten-Service<br />
der Ärztekammer<br />
Montag bis Donnerstag, jeweils von<br />
8.30 bis 11.30 Uhr<br />
IMPRESSUM<br />
Medien<strong>in</strong>haber, Herausgeber<br />
und Verleger:<br />
Ärztekammer für Oberösterreich,<br />
D<strong>in</strong>ghoferstr. 4, 4<strong>01</strong>0 L<strong>in</strong>z,<br />
Tel: 0732/77 83 71-0<br />
E-Mail: pr@aek<strong>ooe</strong>.or.<strong>at</strong><br />
www.<strong>gesund</strong>es<strong>ooe</strong>.<strong>at</strong><br />
Wissenschaftliche Leitung:<br />
Prim. Dr. Josef Hochreiter<br />
Chefredaktion:<br />
Margit Freudenthaler<br />
Journalisten:<br />
Elisabeth Dietz-Buchner<br />
Mag. Michaela Ecklbauer<br />
Mag. Christian F. Freisleben-Teutscher<br />
Mag. Susanne Samet<strong>in</strong>ger<br />
Mag. Christ<strong>in</strong>e Radmayr<br />
Gestaltung: www.diewerber.com<br />
Druck: Friedrich VDV-GmbH & Co KG<br />
Bildnachweis: BilderBox, Rundschau,<br />
CMB, Dr. H<strong>in</strong>tr<strong>in</strong>ger, ÄK Wien,<br />
LFKK - M. Nimmervoll, S. H<strong>in</strong>tr<strong>in</strong>ger<br />
Offenlegung gem. § 25 Mediengesetz:<br />
MI,H,V: Ärztekammer für OÖ,<br />
Körperschaft öffentlichen Rechts,<br />
D<strong>in</strong>ghoferstr. 4, 4<strong>01</strong>0 L<strong>in</strong>z<br />
Grundlegende Richtung:<br />
Regelmäßiges Gesundheitsmagaz<strong>in</strong> der<br />
Ärztekammer für Oberösterreich zur Inform<strong>at</strong>ion<br />
der P<strong>at</strong>ienten über Gesundheitsthemen<br />
mit speziellem Oberösterreichbezug.<br />
Die Inhalte der e<strong>in</strong>zelnen Artikeln<br />
geben die persönliche Me<strong>in</strong>ung des Autors<br />
wieder und müssen nicht mit der Ansicht<br />
der Redaktion übere<strong>in</strong>stimmen.<br />
Im P<strong>at</strong>ienten-Service der Ärztekammer für<br />
OÖ stehen Ihnen zwei Ansprechpartner<br />
zur Verfügung.<br />
Brigitte Feist gibt Auskünfte zu allgeme<strong>in</strong>en<br />
Fragen zu Behandlungsmethoden,<br />
überprüft die Kostenerst<strong>at</strong>tung seitens<br />
der Kasse und h<strong>at</strong> für alle Anliegen e<strong>in</strong> offenes<br />
Ohr.<br />
Dr. Hildtrud Furtner ist jeden Montag<br />
am Vormittag für mediz<strong>in</strong>ische Fragen erreichbar.<br />
Die P<strong>at</strong>ientenservicestelle<br />
ist unter der Telefonnummer<br />
0810-200216 zum Ortstarif<br />
erreichbar.<br />
1/07 <strong>HUMAN</strong> 11
Gesundheitsplanung<br />
<strong>in</strong> Oberösterreich:<br />
Ärzte bieten Know-how und Mitarbeit an<br />
Nach dem Beschluss des Österreichischen Strukturplans Gesundheit (ÖSG) im vergangenen Jahr ist nun<br />
die Bahn frei für die Neuplanung der Gesundheitsversorgung <strong>in</strong> OÖ. Um Fehler zu vermeiden, die bei der<br />
Planung des ÖSG grobe Verzögerungen mit sich gebracht haben, fordern die oberösterreichischen Ärzte,<br />
von Beg<strong>in</strong>n an <strong>in</strong> das Projekt e<strong>in</strong>gebunden zu se<strong>in</strong>.<br />
Spitzenmediz<strong>in</strong> auf höchstem Niveau - genauso wichtig wie wohnortnahe Grundversorgung.<br />
Würden Sie grundlegende Reformen planen,<br />
ohne diejenigen e<strong>in</strong>zubeziehen, die mit<br />
dem System täglich zu tun haben und sich<br />
am besten auskennen? So geschehen bei<br />
der Planung des ÖSG, dessen Beschluss<br />
sich über gut zwei Jahre h<strong>in</strong>zog. Erst <strong>in</strong> der<br />
Endphase, nach massiven Protesten, h<strong>at</strong> es<br />
die Regierung für nötig befunden, die Ärzte<br />
anzuhören. E<strong>in</strong>iges wurde <strong>in</strong> letzter M<strong>in</strong>ute<br />
repariert. So weit – so gut: Der ÖSG ist seit<br />
e<strong>in</strong>em halben Jahr beschlossen, nun geht<br />
es an die Neuplanung der mediz<strong>in</strong>ischen<br />
Versorgung <strong>in</strong> den Bundesländern. „Wir haben<br />
Konzepte, und gehen davon aus, dass<br />
man auf Landesebene nicht den selben<br />
Fehler macht wie auf Bundesebene, und<br />
von Beg<strong>in</strong>n an auf unser Expertenwissen<br />
zurückgreift “, sagt Dr. Harald Mayer, Kurienobmann<br />
der angestellten Ärzte der Ärztekammer<br />
für OÖ.<br />
Leitmotiv: Wohl der P<strong>at</strong>ienten<br />
E<strong>in</strong> zentrales Anliegen ist den Ärzten die<br />
flächendeckende mediz<strong>in</strong>ische Versorgung<br />
<strong>in</strong> der Region: „Mediz<strong>in</strong>ische Grundversorgung<br />
durch Peripherie-Spitäler und niedergelassene<br />
Ärzte muss für alle Menschen<br />
im Bundesland wohnortnahe zur Verfügung<br />
stehen. Gleichzeitig muss es e<strong>in</strong> optimales<br />
Angebot an Spitzenmediz<strong>in</strong> geben“, stellt<br />
Mayer fest. Dass im Zuge der Neuplanung<br />
Schwerpunkte neu zu setzen s<strong>in</strong>d, steht<br />
fest. „Leitmotiv für die Umstrukturierungen<br />
muss aber das Wohl der P<strong>at</strong>ient<strong>in</strong>nen und<br />
P<strong>at</strong>ienten se<strong>in</strong>“, fordert Mayer, „Reformen,<br />
die für die P<strong>at</strong>ienten Nachteile br<strong>in</strong>gen, s<strong>in</strong>d<br />
das Papier nicht wert, auf dem sie geschrieben<br />
s<strong>in</strong>d!“<br />
Vernünftige Qualitätskriterien<br />
Deshalb fordern die oberösterreichischen<br />
Ärzte, dass zur Neuplanung der medizi-<br />
12 <strong>HUMAN</strong> 1/07
www.<strong>gesund</strong>es<strong>ooe</strong>.<strong>at</strong><br />
„Die Zufriedenheit der P<strong>at</strong>ienten ist<br />
e<strong>in</strong> wichtiges Entscheidungskriterium<br />
für die Neustrukturierung“, ist<br />
Prim. Dr. Josef Hochreiter überzeugt.<br />
„Auch mit e<strong>in</strong>em RSG muss es möglich<br />
se<strong>in</strong>, die gesamte Facharzt-Ausbildung<br />
<strong>in</strong> OÖ zu absolvieren“, fordert<br />
Doz. Prim. Dr. Ra<strong>in</strong>er Schöfl .<br />
„Wir haben Konzepte und gehen davon<br />
aus, dass das Land Oberösterreich<br />
auf unser Expertenwissen zurückgreift“,<br />
sagt Dr. Harald Mayer.<br />
nischen Versorgung vernünftige Qualitätskriterien<br />
herangezogen werden. Fehler, wie<br />
sie <strong>in</strong> der Planung des ÖSG passiert s<strong>in</strong>d,<br />
sollten sich nicht wiederholen: „Da h<strong>at</strong> man<br />
vorgeschlagen, die Berechtigung zur Erbr<strong>in</strong>gung<br />
diagnostischer und therapeutischer<br />
Leistungen im Wesentlichen an die Fallzahlen<br />
zu knüpfen. Das konnten die Ärzte<br />
erst im letzten Moment verh<strong>in</strong>dern“, sagt<br />
Prim. Dr. Josef Hochreiter, Primarärztesprecher<br />
der Ärztekammer für OÖ. „Fallzahlen<br />
s<strong>in</strong>d nicht das e<strong>in</strong>zige Kriterium zur Beurteilung<br />
der Qualität. Wichtige Kriterien wie<br />
die Versorgungsdichte, die Zufriedenheit der<br />
P<strong>at</strong>ienten, die Anzahl der Komplik<strong>at</strong>ionen<br />
müssen unbed<strong>in</strong>gt mit e<strong>in</strong>bezogen werden,<br />
bevor man daran geht, neue Strukturen zu<br />
schaffen.“<br />
Ärzteausbildung berücksichtigen<br />
E<strong>in</strong>e Neustrukturierung betrifft nicht nur die<br />
P<strong>at</strong>ienten: „Man muss bei der Planung des<br />
Regionalen Strukturplan Gesundheit (RSG)<br />
auch die Folgen, die sich daraus für die<br />
Ärzteausbildung ergeben, bedenken“, sagt<br />
Univ. Doz. Prim. Dr. Ra<strong>in</strong>er Schöfl , Vorsit-zender<br />
der Ausbildungskommission der<br />
Ärztekammer für OÖ. Ärzte <strong>in</strong> Ausbildung<br />
durchlaufen im Turnus verschiedene St<strong>at</strong>ionen.<br />
Die neue Ausbildungsordnung, die<br />
erst seit Februar dieses Jahres gilt, schreibt<br />
genauer als bisher vor, <strong>in</strong> welchen Fächern<br />
die Turnusärzte wie lange Praxis erwerben<br />
müssen. Nicht <strong>in</strong> allen Spitälern kann man<br />
alle vorgeschriebenen Fächer absolvieren.<br />
„Mit der neuen Ausbildungsordnung werden<br />
Ärzte ihre Ausbildung deshalb verstärkt<br />
<strong>in</strong> verschiedenen Abteilungen oder Krankenhäusern<br />
absolvieren müssen“, erklärt Schöfl,<br />
„auch mit e<strong>in</strong>em RSG muss es möglich se<strong>in</strong>,<br />
die gesamte Facharzt-Ausbildung <strong>in</strong> OÖ zu<br />
absolvieren!“<br />
1/07 <strong>HUMAN</strong> 13
Sp<strong>in</strong>a bifida<br />
Fehlbildung mit vielen Gesichtern<br />
E<strong>in</strong>es von tausend K<strong>in</strong>dern kommt mit e<strong>in</strong>er gespaltenen Wirbelsäule zur Welt. Die Ursachen für diese Fehlbildung<br />
s<strong>in</strong>d nicht geklärt – die Folgen gut behandelbar.<br />
E<strong>in</strong> Mal pro Woche geht Denise reiten. Die dreidimensionale Bewegung des Pferdes wirkt positiv auf ihr Nervensystem.<br />
Sie geht e<strong>in</strong> Mal die Woche reiten, liebt Musik<br />
über alles und versäumt ke<strong>in</strong> Konzert ihrer<br />
Liebl<strong>in</strong>gsband „Rauschfrei“. Und doch unterscheidet<br />
sich das Leben der zehnjährigen Denise<br />
aus Enns grundlegend von dem ihrer Altersgenossen.<br />
Sie ist seit ihrer Geburt von der<br />
Brustwirbelsäule abwärts gelähmt. Der Grund:<br />
e<strong>in</strong>e so genannte Sp<strong>in</strong>a bifida - e<strong>in</strong> offener Rücken.<br />
Fehlbildung des Neuralrohrs<br />
Die Ursache für e<strong>in</strong>e Sp<strong>in</strong>a bifida liegt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
Fehlbildung des Neuralrohrs während<br />
des 22. und des 28. Tages der Entwicklung<br />
des Ungeborenen. Während dieser Zeit soll<br />
sich das Ektoderm, das äußere Keimbl<strong>at</strong>t<br />
des Fötus an der Rückseite, der Neuralpl<strong>at</strong>te<br />
e<strong>in</strong>wölben und schließlich das Neuralrohr<br />
bilden, aus dem sich das Rückenmark und<br />
das Gehirn entwickeln. Verschließt sich die<br />
Pl<strong>at</strong>te nicht vollständig, kommt es zu Fehlbildungen<br />
des Gehirns oder der Wirbelsäule<br />
– so genannten Dysrhaphien. Diese Schädigungen<br />
können <strong>in</strong> sehr seltenen Fällen dazu<br />
führen, dass sich das Gehirn nur unvollständig<br />
entwickelt und der Mensch nach der<br />
Geburt nur wenige Tage lebensfähig ist. Bei<br />
etwa e<strong>in</strong>em von 1000 K<strong>in</strong>dern kommt es zu<br />
e<strong>in</strong>er gespaltenen Wirbelsäule – e<strong>in</strong>er Sp<strong>in</strong>a<br />
bifida.<br />
Ursachen ungeklärt<br />
Die Ursachen für Fehlbildungen des Neuralrohrs<br />
s<strong>in</strong>d nach wie vor nicht geklärt. Vielfach<br />
wird angenommen, dass e<strong>in</strong> Mangel an<br />
Folsäure, e<strong>in</strong>em Vitam<strong>in</strong> aus der B-Gruppe,<br />
oder e<strong>in</strong>e Störung des Folsäurestoffwechsels<br />
damit zusammenhängt. Die E<strong>in</strong>nahme<br />
von Folsäurepräpar<strong>at</strong>en vor und während<br />
der ersten Wochen e<strong>in</strong>er Schwangerschaft<br />
wird deshalb grundsätzlich empfohlen. Allerd<strong>in</strong>gs<br />
wird diese Theorie auch bezweifelt:<br />
„Es gibt ke<strong>in</strong>e gesicherten Beweise dafür“,<br />
sagt Dr. Kurt Holl, FA für Neurochirurgie an<br />
der Landesnervenkl<strong>in</strong>ik Wagner-Jauregg und<br />
Konsiliararzt an der Landesfrauen- und K<strong>in</strong>-<br />
14 <strong>HUMAN</strong> 1/07
www.<strong>gesund</strong>es<strong>ooe</strong>.<strong>at</strong><br />
derkl<strong>in</strong>ik L<strong>in</strong>z. Auch erbliche Vorbelastung<br />
wird vermutet.<br />
Verschiedene Formen<br />
S<strong>in</strong>d nur die Wirbelbögen offen, das Rückenmark<br />
und die Rückenmarkshäute, die<br />
es umschließen, <strong>in</strong> normaler Lage, so ist<br />
die Fehlbildung von außen nicht sichtbar<br />
und zieht auch kaum Bee<strong>in</strong>trächtigungen<br />
nach sich. Oft wird sie erst zufällig bei e<strong>in</strong>em<br />
Röntgen entdeckt. Es kann allerd<strong>in</strong>gs auch<br />
schwerere Formen der geschlossenen Sp<strong>in</strong>a<br />
bifida geben.<br />
Wölben sich die Rückenmarkshäute durch<br />
e<strong>in</strong>en Spalt im Wirbelbogen unter der Haut<br />
hervor, so bildet sich außen e<strong>in</strong>e Blase, die<br />
man oper<strong>at</strong>iv entfernen kann.<br />
Zu schweren bleibenden Bee<strong>in</strong>trächtigungen<br />
kann es kommen, wenn Teile des Rückenmarks<br />
und Nerven nach außen treten. Man<br />
spricht dann von e<strong>in</strong>er Myelomen<strong>in</strong>gocele<br />
(MMC). Oft bildet sich zum Schutz der<br />
ausgetretenen Nerven e<strong>in</strong> Fettgewebsgeschwulst.<br />
Es kommt zu Verwachsungen, die<br />
Nervenstränge s<strong>in</strong>d geschädigt. Wenn die<br />
Schädigung im unteren Bereich der Wirbelsäule<br />
auftritt, kann das dazu führen, dass das<br />
Rückenmark nicht wie beim Gesunden nach<br />
oben steigt, sondern an der Wirbelsäule unten<br />
fixiert wird und sich mit dem Wachstum<br />
zu sehr spannt – man spricht vom tethered<br />
cord. „Bei der Oper<strong>at</strong>ion versucht man, das<br />
Fettgewebe zu entfernen, die Nerven freizulegen,<br />
geschädigtes Nervengewebe zu entfernen<br />
und die Plakode so zu präparieren,<br />
dass der Wirbelkanal geschlossen werden<br />
kann und durchgängig ist“, erklärt Holl.<br />
Selbst kle<strong>in</strong>ste Öffnungen, die oft nur als<br />
kle<strong>in</strong>er roter Punkt auf der Haut erkennbar<br />
s<strong>in</strong>d, aus dem oft e<strong>in</strong> Haar wächst, können<br />
bis <strong>in</strong>s Rückenmark führen und müssen de-<br />
Expertentipp<br />
Lesen Sie weiter auf Seite 16<br />
Dr. Kurt Holl<br />
FA für Neurochirurgie an der<br />
Landesnervenkl<strong>in</strong>ik Wagner-<br />
Jauregg und Konsiliararzt an der<br />
Landes- Frauen- und K<strong>in</strong>derkl<strong>in</strong>ik<br />
L<strong>in</strong>z und e<strong>in</strong>er Ord<strong>in</strong><strong>at</strong>ion <strong>in</strong> L<strong>in</strong>z<br />
■ Es ist unmöglich, vor der Geburt vorauszusagen,<br />
wie die Schädigung genau<br />
aussieht und welche Bee<strong>in</strong>trächtigungen<br />
sie nach sich ziehen wird.<br />
■ Wenn Eltern mit der Diagnose Sp<strong>in</strong>a<br />
bifi da konfrontiert s<strong>in</strong>d, so kann<br />
es hilfreich se<strong>in</strong>, mit e<strong>in</strong>er Selbsthilfegruppe<br />
<strong>in</strong> Kontakt zu treten.<br />
Denise mit Uwe Schön, Sänger ihrer Liebl<strong>in</strong>gsband „Rauschfrei“. Er ist ihr Freund und Mentor, der sie oft auf die Bühne holt.<br />
1/07 <strong>HUMAN</strong> 15
OÖ Selbsthilfegruppe für K<strong>in</strong>der mit<br />
Sp<strong>in</strong>a bifida und Hydrocephalus<br />
staltungen, Feiern und Ausflüge. Inform<strong>at</strong>ionen:<br />
www.mmc-<strong>ooe</strong>.<strong>at</strong><br />
Kontakt: Andreas und Silvia H<strong>in</strong>tr<strong>in</strong>ger,<br />
Tel.: 07223/82927, a.h<strong>in</strong>tr<strong>in</strong>ger@aon.<strong>at</strong>.<br />
Hauptschule. „Sie muss halt mehr lernen,<br />
als viele andere“, sagt ihre Mutter und erzählt,<br />
dass Denise schon manchmal mit ihrem<br />
Schicksal hadere. Die vielen Therapien<br />
s<strong>in</strong>d anstrengend, und oft schmerzt ihr Rücken,<br />
weil das Rückgrad verkrümmt ist.<br />
Anstrengende Therapien<br />
Je nachdem wo und <strong>in</strong> welchem Ausmaß<br />
das Neuralrohr geschädigt ist, können orthopädische<br />
Probleme auftreten; es kann<br />
zur Bee<strong>in</strong>trächtigung oder vollständigen<br />
Lähmung der Be<strong>in</strong>e kommen und die Kontrolle<br />
der Blase und des Mastdarms bee<strong>in</strong>trächtigt<br />
se<strong>in</strong>.<br />
Neben dem Kontakt mit dem Neurochirurgen<br />
gleich nach der Geburt oder sogar<br />
schon im Mutterleib, werden Sp<strong>in</strong>a-bifida-P<strong>at</strong>ienten<br />
deshalb später je nach Beschwerden<br />
auch von Orthopäden oder<br />
K<strong>in</strong>derurologen behandelt. H<strong>in</strong>zu kommen<br />
meist verschiedene Formen der Physiotherapie,<br />
wie etwa bei Denise e<strong>in</strong>e Hippotherapie.<br />
Der Rhythmus und die Bewegung, die<br />
sie auf dem Rücken ihres speziell ausgebildeten<br />
Pferdes spürt, wirken sich positiv auf<br />
ihr Nervensystem aus – und Spaß macht<br />
das Reiten obendre<strong>in</strong>.<br />
Die SHG bietet Erfahrungsaustausch mit<br />
Gleichges<strong>in</strong>nten, Vernetzung mit anderen<br />
SHG <strong>in</strong> Österreich und im Ausland,<br />
Fachvorträge und verschiedene Veran-<br />
halb sofort geschlossen werden. Ist die Sp<strong>in</strong>a<br />
bifida geschlossen, so wartet man meist,<br />
bis die kle<strong>in</strong>en P<strong>at</strong>ienten robuster s<strong>in</strong>d und<br />
e<strong>in</strong>e Oper<strong>at</strong>ion besser durchstehen.<br />
Flüssigkeitsstau im Gehirn<br />
Die Durchgängigkeit des Wirbelkanals ist<br />
deshalb so wichtig, weil es sonst zu e<strong>in</strong>em<br />
Stau der Gehirnflüssigkeit – des so genannten<br />
Liquors – und <strong>in</strong> der Folge zu e<strong>in</strong>em<br />
gefährlichen Überdruck kommt, der das<br />
Gehirn schädigen kann. Das ist e<strong>in</strong>e von<br />
mehreren möglichen Ursachen für die Entstehung<br />
e<strong>in</strong>es Hydrocephalus, an dem sehr<br />
viele K<strong>in</strong>der mit Sp<strong>in</strong>a bifida leiden. So genannte<br />
Shunts – Abflussventile – werden<br />
e<strong>in</strong>gesetzt. Diese leiten die Hirnflüssigkeit <strong>in</strong><br />
den Körper, wo sie resorbiert wird, und der<br />
Hirnwasserdruck kann sich normalisieren.<br />
Auch bei Denise leiten Shunts den Liquor<br />
aus dem Gehirn ab. Das Mädchen tut sich<br />
aufgrund dessen manchmal schwer, sich<br />
zu konzentrieren, auch ihr Kurzzeitgedächtnis<br />
leidet darunter. Sie besucht e<strong>in</strong>e Integr<strong>at</strong>ionsklasse.<br />
Im Herbst kommt sie <strong>in</strong> die<br />
Selbsthilfegruppe<br />
Spaß macht auch das Leben mit Denise<br />
– trotz aller Anstrengungen. „Von Denise<br />
kommt so viel zurück – viel mehr als von<br />
e<strong>in</strong>em <strong>gesund</strong>en K<strong>in</strong>d“, sagt ihre Mutter. Denise<br />
war e<strong>in</strong> Wunschk<strong>in</strong>d. Als Silvia H<strong>in</strong>tr<strong>in</strong>ger<br />
<strong>in</strong> der 27. Schwangerschaftswoche mit<br />
der Diagnose Sp<strong>in</strong>a bifida konfrontiert wurde,<br />
fühlte sie sich ziemlich alle<strong>in</strong> gelassen.<br />
„Es gab viel zu wenig Aufklärung, wir mussten<br />
uns mühsam Inform<strong>at</strong>ionen zusammensuchen,<br />
um uns darauf e<strong>in</strong>stellen zu können,<br />
was da auf uns zukommen kann“, sagt<br />
H<strong>in</strong>tr<strong>in</strong>ger. Nach der Geburt von Denise h<strong>at</strong><br />
sie im Krankenhaus durch die Mutter e<strong>in</strong>es<br />
älteren K<strong>in</strong>des mit Sp<strong>in</strong>a bifida von e<strong>in</strong>er<br />
Selbsthilfegruppe erfahren. Seit sieben Jahren<br />
leitet sie nun diese Gruppe geme<strong>in</strong>sam<br />
mit ihrem Mann. „Wir wollen, dass Betroffene<br />
bei uns ihre Erfahrungen austauschen<br />
können, sehen, wie es anderen geht. Und<br />
wir bündeln auch In-form<strong>at</strong>ionen, organisieren<br />
Fachvorträge und Sem<strong>in</strong>are. Selbstverständlich<br />
s<strong>in</strong>d wir auch Ansprechpartner für<br />
werdende Eltern, die mit der Diagnose konfrontiert<br />
s<strong>in</strong>d.“<br />
Vorhersagen schwierig<br />
Die Möglichkeiten der Diagnose bereits<br />
während der Schwangerschaft werden immer<br />
besser. Oft kann man e<strong>in</strong>e Sp<strong>in</strong>a bifida<br />
schon mittels Ultraschall-Untersuchung er-<br />
Geschlossene Sp<strong>in</strong>a bifida – die Schnittführung für die OP ist bereits angezeichnet.<br />
Hautnaht nach Oper<strong>at</strong>ion e<strong>in</strong>er Sp<strong>in</strong>a bifida.<br />
16 <strong>HUMAN</strong> 1/07
www.<strong>gesund</strong>es<strong>ooe</strong>.<strong>at</strong><br />
kennen – genaueren Aufschluss gibt e<strong>in</strong>e<br />
Magnetresonanztomographie. Was die Diagnose<br />
Sp<strong>in</strong>a bifida letztendlich für jeden<br />
e<strong>in</strong>zelnen bedeutet, lässt sich im Vorh<strong>in</strong>e<strong>in</strong><br />
trotzdem kaum sagen. „Immer wieder kommen<br />
schwangere Frauen zu mir, und möchten<br />
wissen, was ihr K<strong>in</strong>d mit Sp<strong>in</strong>a bifida alles<br />
können oder nicht können wird“, sagt Dr. Holl,<br />
„nicht e<strong>in</strong>mal nach der Geburt ist es möglich,<br />
das vorauszusagen. Es kommt darauf an,<br />
wie geschädigt die Nerven letztlich wirklich<br />
s<strong>in</strong>d, es kommt auf den Verlauf der Oper<strong>at</strong>ion<br />
an, auf die weitere Entwicklung … es ist<br />
nicht nur e<strong>in</strong>mal vorgekommen, dass K<strong>in</strong>der,<br />
von denen ich das nicht angenommen habe,<br />
schließlich doch gehen konnten!“<br />
Jeder Mensch ist anders – und deshalb s<strong>in</strong>d<br />
auch mögliche Fehlbildungen und ihre Folgen<br />
von Fall zu Fall verschieden.<br />
Mag. Susanne Samet<strong>in</strong>ger<br />
Pl<strong>at</strong>tform MMC Oberösterreich<br />
Univ.-Doz. Dr. Marcus Riccabona, Leiter<br />
der Abteilung für K<strong>in</strong>derurologie am<br />
Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern<br />
<strong>in</strong> L<strong>in</strong>z, h<strong>at</strong> 2005 e<strong>in</strong>e Pl<strong>at</strong>tform für<br />
MMC-P<strong>at</strong>ienten <strong>in</strong>s Leben gerufen. E<strong>in</strong><br />
Team von Expert<strong>in</strong>nen und Experten aus<br />
ver-schiedenen Fachrichtungen (Neurochirurgie,<br />
K<strong>in</strong>derurologie, K<strong>in</strong>derneurologie,<br />
K<strong>in</strong>derorthopädie, K<strong>in</strong>derchirurgie,<br />
K<strong>in</strong>derpsychologie) aus der Landes-,<br />
Frauen- und K<strong>in</strong>derkl<strong>in</strong>ik und dem Krankenhaus<br />
der Barmherzigen Schwestern<br />
L<strong>in</strong>z bietet den betroffenen P<strong>at</strong>ient<strong>in</strong>nen<br />
und P<strong>at</strong>ienten e<strong>in</strong>e umfassende und<br />
kompetente Betreuung beim komplexen<br />
Krankheitsbild Sp<strong>in</strong>a bifida. Ansprechpartner<strong>in</strong><br />
für Inform<strong>at</strong>ionen und Term<strong>in</strong>vere<strong>in</strong>barungen:<br />
DKGS Siegl<strong>in</strong>de Gr<strong>at</strong>zl,<br />
Mo. – Do. von 80:30 Uhr bis 12:30 Uhr,<br />
Tel.: 0732/ 76 77 46 59<br />
E-Mail: siegl<strong>in</strong>de.gr<strong>at</strong>zl@bhs.<strong>at</strong><br />
1/07 <strong>HUMAN</strong> 17
Impulse für mehr<br />
Lebensqualität<br />
Studien im Kampf gegen Krebs<br />
Im Kampf gegen den Brust- und Darmkrebs leistet die österreichische Studiengruppe ABCSG <strong>in</strong>tern<strong>at</strong>ional<br />
Beachtliches.<br />
Krebserkrankungen s<strong>in</strong>d jetzt schon die<br />
zweithäufigste Todesursache <strong>in</strong> Österreich<br />
und Mediz<strong>in</strong>er gehen davon aus, dass<br />
bösartige Erkrankungen <strong>in</strong> den nächsten<br />
Jahren derart zunehmen, dass sie bald<br />
die häufigste Todesursache darstellen werden.<br />
Die moderne Mediz<strong>in</strong> versucht dieser<br />
Entwicklung E<strong>in</strong>halt zu bieten. Als prob<strong>at</strong>e<br />
Str<strong>at</strong>egie haben sich hier die kl<strong>in</strong>ischen<br />
Studien der Austrian Breast und Colorectal<br />
Cancer Study Group (ABCSG) gezeigt.<br />
Die Studiengruppe h<strong>at</strong> es sich <strong>in</strong> Österreich<br />
seit 1982 zur Aufgabe gemacht, Diagnostik,<br />
Therapie und Nachbehandlung des<br />
Mamma- und kolorektalen Karz<strong>in</strong>oms bei<br />
P<strong>at</strong>ienten ohne Metastasen <strong>in</strong> ganz Österreich<br />
zu vere<strong>in</strong>heitlichen und kont<strong>in</strong>uierlich<br />
zu verbessern. Unterm Strich heißt das für<br />
P<strong>at</strong>ienten: bessere Heilungschancen und<br />
mehr Lebensqualität.<br />
Wie wichtig die Arbeit der ABCSG ist, belegen<br />
Zahlen: Jede achte Frau <strong>in</strong> Österreich<br />
erkrankt im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs,<br />
derzeit leben alle<strong>in</strong> im Land ob der<br />
Enns rund 32.000 Personen mit dieser Diagnose.<br />
Jährlich werden rund 750 Neuerkrankungen<br />
registriert.<br />
Ähnlich verhält es sich beim Darmkrebs. 800<br />
Menschen erkranken <strong>in</strong> Oberösterreich jähr-<br />
18 <strong>HUMAN</strong> 2/06
www.<strong>gesund</strong>es<strong>ooe</strong>.<strong>at</strong><br />
Expertentipp<br />
Univ. Doz. Prim. Dr.<br />
Michael Fridrik<br />
FA für Innere Mediz<strong>in</strong> mit dem<br />
Zus<strong>at</strong>zfach Häm<strong>at</strong>ologie und<br />
Internistische Onkologie,<br />
Abteilungsleiter im AKH L<strong>in</strong>z<br />
Wie wichtig die Arbeit der ABCSG-Zentren ist, belegen Zahlen: In Österreich erkrankt jede achte Frau<br />
im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs, derzeit leben alle<strong>in</strong>e <strong>in</strong> Oberösterreich rund 32.000 Frauen mit<br />
dieser Diagnose. Jährlich werden 750 Neuerkrankungen registriert. Die besten Heilungschancen bestehen<br />
nach wie vor <strong>in</strong> der Früherkennung des malignen Tumors.<br />
lich an dieser bösartigen Tumorerkrankung,<br />
5000 s<strong>in</strong>d es <strong>in</strong> ganz Österreich. Damit zählt<br />
das Kolonkarz<strong>in</strong>om mit Brust-, Prost<strong>at</strong>aund<br />
Lungenkrebs zu den häufigsten Formen.<br />
Wohl der P<strong>at</strong>ienten im<br />
Vordergrund<br />
In Österreich gehören über 100 Zentren der<br />
ABCSG an. In OÖ s<strong>in</strong>d es 18 Zentren. In<br />
Österreich wurden bis d<strong>at</strong>o 24 Mammakarz<strong>in</strong>om-Studien<br />
und 8 Kolon-Studien (Darmkrebs)<br />
durchgeführt. „Diese verpflichten<br />
sich zu landesweiten Qualitätskontrollen“,<br />
sagt Univ. Doz. Prim. Dr. Michael Fridrik, der<br />
am Aufbau dieser größten österreichischen<br />
Studiengruppe für Krebserkrankungen beteiligt<br />
war. „Die durchgeführten kl<strong>in</strong>ischen<br />
Studien s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> höchstem Maße transparent<br />
und werden <strong>in</strong> jeder Phase durch Ethikkommissionen<br />
und durch die zuständigen Behörden<br />
überwacht. Die Sicherheit und das<br />
Wohl der Studienteilnehmer stehen über<br />
den Interessen der Wissenschaft“, betont<br />
Primar Fridrik.<br />
Hohen Standard sicherstellen<br />
Die Zahl der kl<strong>in</strong>ischen ABCSG-Zentren erhöht<br />
sich ständig. „Beispielsweise konzentrieren<br />
sich Studien <strong>in</strong> den USA auf nur<br />
e<strong>in</strong>ige hoch spezialisierte Spitäler“, sagt<br />
der Onkologe und Häm<strong>at</strong>ologe. „Wir haben<br />
viele Zentren, wodurch e<strong>in</strong> landesweiter<br />
Standard <strong>in</strong> Diagnose, oper<strong>at</strong>iver Therapie<br />
und Nachbehandlung sichergestellt ist.“ Die<br />
Studiengruppe ist jetzt <strong>in</strong> der Lage, ebenso<br />
große kl<strong>in</strong>ische Studien wie Großbritannien<br />
oder Deutschland durchzuführen und das,<br />
obwohl wir wesentlich weniger E<strong>in</strong>wohner<br />
haben und folglich uns weniger Studienteilnehmer<br />
zur Verfügung stehen.<br />
Studienfreundliches Klima<br />
In vielen europäischen Ländern ist es sehr<br />
schwierig, P<strong>at</strong>ienten zu e<strong>in</strong>er Teilnahme<br />
an Studien zu motivieren. „In Österreich<br />
ist es der ABCSG gelungen, e<strong>in</strong> studienfreundliches<br />
Klima zu schaffen. Mittlerweile<br />
neh-men über 15.000 P<strong>at</strong>ienten mit Brustoder<br />
Kolorekta-Karz<strong>in</strong>omen an Studien der<br />
ABCSG teil“, freut sich Primar Fridrik über<br />
diese positive Entwicklung.<br />
Östrogen als Nahrungsquelle<br />
für den Krebs<br />
Zwei Drittel aller Brustkrebsp<strong>at</strong>ient<strong>in</strong>nen haben<br />
e<strong>in</strong>en hormonrezeptorpositiven Brustkrebs.<br />
Das heißt: Der Brustkrebs sieht das<br />
Hormon Östrogen sozusagen als „Nahrungsquelle“.<br />
Von diesen nimmt jede zweite menopausale<br />
(nach den Wechseljahren) und jede dritte<br />
prämenopausale (vor den Wechsel-jah-<br />
Fragen Sie Ihren behandelnden<br />
Arzt, ob das Krankenhaus<br />
an e<strong>in</strong>er Studie<br />
teilnimmt. Dies gilt überdies<br />
nicht nur für Krebsp<strong>at</strong>ienten.<br />
An kl<strong>in</strong>ischen Studien<br />
teilnehmende P<strong>at</strong>ienten<br />
erhalten, dem aktuellen<br />
Stand der Wissenschaft<br />
entsprechend, die besten<br />
Therapien, an denen die<br />
besten Mediz<strong>in</strong>er aus ganz<br />
Österreich teilnehmen. Die<br />
Medikamente, die zum E<strong>in</strong>s<strong>at</strong>z<br />
kommen, s<strong>in</strong>d auf ihre<br />
Nebenwirkungen schon<br />
genauestens getestet. Die<br />
P<strong>at</strong>ienten, die n<strong>at</strong>ürlich bestimmte<br />
mediz<strong>in</strong>ische Voraussetzungen<br />
für die jeweilige<br />
Studie mitbr<strong>in</strong>gen<br />
müssen, werden besonders<br />
sorgfältig untersucht und<br />
der Behandlungsfortschritt<br />
wird genauestens überwacht.<br />
Lebenserwartung<br />
und Lebensqualität steigen<br />
für die Betroffenen. Wie e<strong>in</strong>e<br />
Untersuchung belegt: Studienp<strong>at</strong>ienten<br />
leben länger.<br />
Für die P<strong>at</strong>ienten entstehen<br />
ke<strong>in</strong>e Kosten.“<br />
Lesen Sie weiter auf Seite 20<br />
2/06 <strong>HUMAN</strong> 19
GESUNDER DARM<br />
KOLON-KARZINOM<br />
Mehr als 90 Prozent aller Darmkrebsfälle entwickeln sich aus e<strong>in</strong>em (gutartigen) Polypen. Die Zeit zwischen Entwicklung von e<strong>in</strong>em Polypen zur bösartiger<br />
Entartung Richtung Karz<strong>in</strong>om kann mit mehr als 10 Jahren angesetzt werden. Mit der Koloskopie steht der Mediz<strong>in</strong> e<strong>in</strong> gutes Verfahren zur Verfügung, den<br />
Polyp bzw. auch Vorstufen von Krebs rechtzeitig zu entdecken und auch e<strong>in</strong>fach zu entfernen.<br />
ren) Brustkrebs-P<strong>at</strong>ient<strong>in</strong> <strong>in</strong> Österreich an<br />
ABCSG- Studien teil. Das ist e<strong>in</strong> beachtlicher<br />
Erfolg, zeigt aber auch, dass es noch<br />
Potential gibt.<br />
Unwillkommene Nebeneffekte<br />
Die moderne Mediz<strong>in</strong> entwickelt zwar immer<br />
effizientere Therapien im Kampf gegen den<br />
Brustkrebs, jedoch gibt es auch hier unwillkommene<br />
Nebeneffekte, wie sich dies im<br />
Fall der Antihormontherapie bei prämenopausalen<br />
P<strong>at</strong>ient<strong>in</strong>nen nach e<strong>in</strong>er Oper<strong>at</strong>ion<br />
gezeigt h<strong>at</strong>.<br />
Bei vielen von ihnen g<strong>in</strong>g mit der Therapie<br />
e<strong>in</strong> Verlust der Knochendichte e<strong>in</strong>her. Die<br />
Osteoporose ist durch e<strong>in</strong>e verr<strong>in</strong>gerte Knochenmasse<br />
und e<strong>in</strong>e poröse Knochenstruktur<br />
gekennzeichnet, was auch sehr schmerzhaft<br />
se<strong>in</strong> kann. Beides lässt den Knochen<br />
leichter brechen. Typische Bruchstellen s<strong>in</strong>d<br />
die Wirbelsäule, die Hüfte oder das Handgelenk.<br />
Da der Knochenschwund lange Zeit<br />
ohne Anzeichen fortschreitet, kommt es nicht<br />
selten zu Brüchen ohne äußere E<strong>in</strong>flüsse.<br />
Das Heben e<strong>in</strong>er Tasche oder festes Husten<br />
können hierfür schon ausreichen.<br />
Knochendichteverlust verh<strong>in</strong>dern<br />
„Bei der ABCSG-Studie 12, an der 4<strong>01</strong> P<strong>at</strong>ient<strong>in</strong>nen<br />
teilnahmen, konnte erstmals gezeigt<br />
werden, dass durch e<strong>in</strong>e zusätzliche<br />
Bisphosphon<strong>at</strong>-Behandlung e<strong>in</strong> Knochendichteverlust<br />
verh<strong>in</strong>dert werden kann“, sagt<br />
Prim. Fridrik. Mit der Publik<strong>at</strong>ion im „Journal<br />
of Cl<strong>in</strong>ical Oncology“ zeigt sich, dass die<br />
ABCSG früh erkannt h<strong>at</strong>, wo die Schwierigkeit<br />
der Antihormontherapie für die Zukunft<br />
liegt. Für die P<strong>at</strong>ient<strong>in</strong>nen wird zudem das<br />
Risiko an e<strong>in</strong>er schmerzhaften Osteoporose<br />
zu erkranken noch verr<strong>in</strong>gert – e<strong>in</strong> Stückchen<br />
mehr Lebensqualität.<br />
Rezidivrisiko verm<strong>in</strong>dern<br />
Jede achte Frau <strong>in</strong> Österreich erkrankt im Laufe<br />
ihres Lebens an Brustkrebs, zwischen 20<br />
und 30 Prozent von ihnen leiden an e<strong>in</strong>em<br />
„HER2/neu-positiven Brustkrebs“, e<strong>in</strong>er besonders<br />
aggressiven Form. Bei diesen Brustkrebs-P<strong>at</strong>ient<strong>in</strong>nen<br />
treten schon im Laufe der<br />
ersten beiden Jahre nach der Oper<strong>at</strong>ion Metastasen<br />
auf.<br />
Das Medikament Hercept<strong>in</strong>® gibt Grund zu<br />
großer Hoffnung: Bei P<strong>at</strong>ient<strong>in</strong>nen, die dieses<br />
Medikament nach ihrer Chemotherapie e<strong>in</strong><br />
Jahr lang erhielten, reduzierte sich das Risiko,<br />
erneut an Brustkrebs zu erkranken, um die<br />
Hälfte. Dies fand e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tern<strong>at</strong>ionale Studie, die<br />
unter Beteiligung der ABCSG st<strong>at</strong>tfand, heraus.<br />
Für behandelnde Ärzte e<strong>in</strong>e wichtige Orientierungshilfe<br />
<strong>in</strong> der Behandlung von „HER2/<br />
neu-positiver Brustkrebsp<strong>at</strong>ient<strong>in</strong>nen“ .<br />
Den Darmkrebs aushungern<br />
Auch im Kampf gegen den Darmkrebs h<strong>at</strong><br />
die Studiengruppe Beachtliches geleistet,<br />
beziehungsweise ist <strong>in</strong> Richtung Forschung<br />
sehr aktiv. In nächster Zukunft wird sich<br />
die ABCSG <strong>in</strong> ihrer Studienarbeit vor allem<br />
mit neuen Antikörpern befassen, die nicht<br />
nur besonders wirksam s<strong>in</strong>d, sondern anders<br />
als klassische Zytost<strong>at</strong>ika auch mit ger<strong>in</strong>gen<br />
oder ke<strong>in</strong>en Nebenwirkungen angewandt<br />
werden können.<br />
E<strong>in</strong> Beispiel ist die Studie QUASAR II, die<br />
sich bereits <strong>in</strong> der E<strong>in</strong>reichphase bef<strong>in</strong>det<br />
und an der 20 ABCSG-Zentren teilnehmen<br />
werden. In der Studie wird nach der oper<strong>at</strong>iven<br />
Entfernung des Tumors die Chemo-<br />
20 <strong>HUMAN</strong> 1/07
www.<strong>gesund</strong>es<strong>ooe</strong>.<strong>at</strong><br />
therapie mit Capecitab<strong>in</strong>e mit e<strong>in</strong>er Therapie<br />
verglichen, bei der Capecitab<strong>in</strong>e mit Bevacizumab<br />
<strong>in</strong> Komb<strong>in</strong><strong>at</strong>ion e<strong>in</strong>gesetzt wird.<br />
Primar Fridrik: „Monoklonale Antikörper werden<br />
erst seit kurzem <strong>in</strong> der Darmkrebstherapie<br />
e<strong>in</strong>gesetzt. Sie werden biotechnisch<br />
hergestellt und können meist als Infusion<br />
zusätzlich zur Chemotherapie verabreicht<br />
werden. Sie greifen gezielt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelne<br />
Stoffwechselreaktionen e<strong>in</strong> und können beispielsweise<br />
die Versorgung des Tumors mit<br />
Sauerstoff und Nährstoffen verh<strong>in</strong>dern, <strong>in</strong>dem<br />
sie die Ausbildung von Blut-gefäßen<br />
im und zum Tumor stoppen. Sie hungern<br />
den Darmkrebs quasi aus.“<br />
Um und Auf: Zusammenarbeit<br />
der Fachrichtungen<br />
Neben der multizentrischen Arbeitsweise<br />
ist die <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>äre Zusammenarbeit<br />
e<strong>in</strong> tragendes Element der kl<strong>in</strong>ischen Studien<br />
der ABCSG. „In der Zusammenarbeit<br />
mit Mediz<strong>in</strong>ern aus verschiedenen mediz<strong>in</strong>ischen<br />
Diszipl<strong>in</strong>en wie Chirurgie, Radiotherapie,<br />
Internistischer Onkologie, Radiologie,<br />
Gynäkologie, Histop<strong>at</strong>hologie, Psychologie<br />
und Rehabilit<strong>at</strong>ionstherapie konnten <strong>in</strong> den<br />
vergangenen Jahren geme<strong>in</strong>sam diagnostische<br />
und therapeutische Fragen aufgegriffen<br />
und auf höchstem Qualitätsniveau beantwortet<br />
werden“, so Primar Dr. Fridrik.<br />
Virtuelle Tumorkonferenz<br />
E<strong>in</strong> Beispiel ist hierfür die „Virtuelle Tumorkonferenz“.<br />
E<strong>in</strong> Arzt stellt per E-Mail e<strong>in</strong>en<br />
Fall vor, die Mitglieder der ABCSG, nehmen<br />
<strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>är dazu Stellung. So h<strong>at</strong> e<strong>in</strong> P<strong>at</strong>ient<br />
die Möglichkeit, dass die besten Fachärzte<br />
von Österreich sich mit se<strong>in</strong>em Fall ause<strong>in</strong>andersetzen.<br />
Doppelt so hoch wie <strong>in</strong> den USA<br />
Verdeutlichen lässt sich dies am Erfolg <strong>in</strong> der<br />
Behandlung von Brustkrebs. Rund 80 Prozent<br />
der erkrankten Frauen können dank<br />
dem Zusammenwirken dieser Fachdiszipl<strong>in</strong>en<br />
<strong>in</strong> ABCSG-Zentren brusterhaltend operiert<br />
werden. Die Erfolgsr<strong>at</strong>e h<strong>at</strong> sich damit<br />
mehr als verdreifacht und liegt nunmehr <strong>in</strong><br />
den österreichischen ABCSG-Zentren – nur<br />
sie unterziehen sich freiwillig Qualitätskontrollen<br />
– doppelt so hoch wie <strong>in</strong> den USA.<br />
Intern<strong>at</strong>ional beachtet<br />
Das österreichische, respektive oberösterreichische<br />
Gesundheitsnetzwerk zählt zu<br />
den besten der Welt. Laut WHO-Rank<strong>in</strong>g<br />
liegen wir an siebenter Stelle. Das kommt<br />
nicht von ungefähr – auch Studiengruppen<br />
wie die ABCSG leisten dazu wichtige wissenschaftliche<br />
Impulse, die auch <strong>in</strong>tern<strong>at</strong>ional<br />
e<strong>in</strong> großes Echo haben. So wurde die<br />
ABCSG zweimal zum <strong>in</strong>tern<strong>at</strong>ional bedeutendsten<br />
Brustkrebs-Symposium <strong>in</strong> San Antonio<br />
(USA) e<strong>in</strong>geladen, bei dem drei der<br />
wichtigsten Studien präsentiert wurden.<br />
Elisabeth Dietz-Buchner<br />
Studienvorteile auf e<strong>in</strong>en Blick<br />
Hohe mediz<strong>in</strong>ische Standards<br />
Weltweit gilt es bei P<strong>at</strong>ienten und Angehörigen<br />
Widerstände zu überw<strong>in</strong>den,<br />
um sie für mediz<strong>in</strong>ische Forschungsprogramme<br />
zu gew<strong>in</strong>nen. In Österreich h<strong>in</strong>gegen<br />
s<strong>in</strong>d 30 Prozent aller an Brustkrebs<br />
erkrankten Frauen <strong>in</strong> kl<strong>in</strong>ische<br />
Studien e<strong>in</strong>gebunden – e<strong>in</strong> hoher Prozents<strong>at</strong>z,<br />
der <strong>in</strong> Österreich zu hohen<br />
mediz<strong>in</strong>ischen Standards geführt h<strong>at</strong>.<br />
Neue Behandlungskonzepte<br />
Studienteilnehmer erhalten e<strong>in</strong> neues<br />
Behandlungskonzept, das nach dem aktuellen<br />
Stand der Wissenschaft Aussicht<br />
h<strong>at</strong>, erfolgreicher zu se<strong>in</strong> als die bisher<br />
übliche Behandlung. Es wird zusätzlich<br />
sichergestellt, dass die neue Therapie<br />
sich immer mit der besten bekannten<br />
Therapie messen muss (Deklar<strong>at</strong>ion von<br />
Hels<strong>in</strong>ki des Weltärztebundes).<br />
Intensive, <strong>in</strong>dividuelle Betreuung<br />
P<strong>at</strong>ient<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> kl<strong>in</strong>ischen Studien werden<br />
<strong>in</strong>tensiv und <strong>in</strong>dividuell betreut. Alle<br />
Zentren der ABCSG haben große Erfahrung<br />
<strong>in</strong> der Tumorbehandlung. Ist<br />
e<strong>in</strong>e Behandlungsmethode viel versprechend,<br />
gehören die Studienteilnehmer<br />
zu den ersten, die davon profi tieren.<br />
Höhere Lebenserwartung<br />
Brustkrebs-P<strong>at</strong>ient<strong>in</strong>nen zum Beispiel,<br />
die an kl<strong>in</strong>ischen Studien teilnehmen,<br />
haben e<strong>in</strong>e deutlich bessere Prognose.<br />
Durch zahlreiche Kontrollmechanismen<br />
und e<strong>in</strong>e konsequente Nachsorge erhöhen<br />
sich die Lebensqualität und die<br />
Lebenserwartung. Die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit,<br />
erneut an Brustkrebs zu erkranken,<br />
s<strong>in</strong>kt. Das Gesamtüberleben war bei jenen<br />
Frauen, die an Studien teilnahmen,<br />
signifi kant höher als bei jenen, die dies<br />
nicht t<strong>at</strong>en. E<strong>in</strong>e Wechselwirkungsanalyse<br />
ergab, dass der Vorteil für die Studienteilnehmer<strong>in</strong>nen<br />
<strong>in</strong> allen Tumorstadien<br />
etwa gleich, besonders stark jedoch<br />
bei älteren P<strong>at</strong>ient<strong>in</strong>nen war.<br />
Ständige Weiterbildung der Ärzte<br />
Ärzte, die an den ABCSG-Studien teilnehmen,<br />
werden kont<strong>in</strong>uierlich weitergebildet,<br />
die Teilnahme ist für die Mediz<strong>in</strong>er<br />
verpfl ichtend.<br />
In Oper<strong>at</strong>ionskursen zum Beispiel perfektionieren<br />
Chirurgen der ABCSG die<br />
Technik der Brusterhaltung. Diese Technik<br />
wurde standardisiert und führte dazu,<br />
dass österreichweit bei P<strong>at</strong>ient<strong>in</strong>nen mit<br />
kle<strong>in</strong>eren Tumoren und nicht befallenen<br />
Lymphknoten <strong>in</strong> ABCSG-Krankenhäusern<br />
<strong>in</strong> 80 Prozent aller Fälle brusterhaltend<br />
operiert wird.<br />
Ke<strong>in</strong>e Kosten<br />
Medikamentöse Therapien, die <strong>in</strong><br />
ABCSG-Studien zum E<strong>in</strong>s<strong>at</strong>z kommen,<br />
s<strong>in</strong>d teuer. Es bedarf vieler Jahre<br />
Forschungsarbeit, bis e<strong>in</strong> Medikament<br />
überhaupt <strong>in</strong> kl<strong>in</strong>ischen Studien, wie<br />
sie die ABCSG durchführt, angewendet<br />
werden darf. Jeder Studienteilnehmer<br />
erhält dieses Medikament kostenlos.<br />
1/07 <strong>HUMAN</strong> 21
Hormongesteuert<br />
Der weibliche Zyklus und se<strong>in</strong> E<strong>in</strong>fluss auf die Frau<br />
Optimale Bed<strong>in</strong>gungen für e<strong>in</strong>e mögliche Schwangerschaft herstellen – das ist das Ziel der periodischen<br />
Veränderungen, die sich im weiblichen Körper etwa im Mon<strong>at</strong>srhythmus abspielen. Verantwortlich<br />
dafür s<strong>in</strong>d Hormone – ihr subtiles Zusammenspiel bee<strong>in</strong>flusst die Gesundheit, das Aussehen und<br />
sogar die Stimmung.<br />
22 <strong>HUMAN</strong> 1/07
www.<strong>gesund</strong>es<strong>ooe</strong>.<strong>at</strong><br />
Beim Stichwort „hormongesteuert“ denkt<br />
man wohl vor allem an das so genannte<br />
starke Geschlecht. Zu unrecht: Der weibliche<br />
Zyklus – das Geschehen, das sich mehr als<br />
dreißig Jahre lang <strong>in</strong> Abständen von etwa 25<br />
bis 40 Tagen im weiblichen Körper wiederholt<br />
– wird von e<strong>in</strong>er Reihe von Hormonen gesteuert.<br />
Die Menstru<strong>at</strong>ion als sichtbares Zeichen<br />
der Fruchtbarkeit ist lange Zeit mystifiziert<br />
und tabuisiert worden: Hippokr<strong>at</strong>es, der berühmte<br />
Arzt der griechischen Antike, bezeichnete<br />
die Regelblutung als „Abgangsprozess<br />
überschüssiger weiblicher Körperflüssigkeit“.<br />
Pl<strong>in</strong>ius der Ältere berichtete von der „Unre<strong>in</strong>heit“<br />
menstruierender Frauen und beschrieb,<br />
dass <strong>in</strong> ihrer Nähe der We<strong>in</strong> verderbe, das<br />
Sa<strong>at</strong>gut unfruchtbar werde und die Pflanzen<br />
verdorrten. Noch bis <strong>in</strong>s zwanzigste Jahrhundert<br />
hielten sich e<strong>in</strong>ige Mythen hartnäckig:<br />
So durften Frauen während ihrer Menstru<strong>at</strong>ion<br />
ke<strong>in</strong> Brot backen, nicht <strong>in</strong> Röntgen- oder<br />
Fotolabor<strong>at</strong>orien mitarbeiten, ke<strong>in</strong>e Pflanzen<br />
oder Blumen berühren – Begründung war,<br />
dass sie als „Unre<strong>in</strong>e“ das M<strong>at</strong>erial – Teig,<br />
Filme, Pflanzen – schädigen könnten. Auch<br />
der Blick <strong>in</strong> den Spiegel war für Frauen während<br />
der Menstru<strong>at</strong>ion lange Zeit tabu, weil<br />
man befürchtete, er könnte m<strong>at</strong>t werden.<br />
Vom Mythos zur Gendermediz<strong>in</strong><br />
Erst während der zweiten Hälfte des vergangenen<br />
Jahrhunderts h<strong>at</strong> sich das Thema<br />
Menstru<strong>at</strong>ion langsam von diesen Mythen distanziert.<br />
Die Möglichkeiten, sich sauber zu<br />
halten, s<strong>in</strong>d besser geworden und man kann<br />
Frauen ihre Menstru<strong>at</strong>ion heute weder ansehen<br />
noch diese riechen – von „unre<strong>in</strong>“ also<br />
ke<strong>in</strong>e Spur mehr. Die moderne Mediz<strong>in</strong> h<strong>at</strong><br />
sich das Wissen um die weiblichen Hormone<br />
und den Menstru<strong>at</strong>ionszyklus, den sie steuern,<br />
schon längst auch außerhalb der Gynäkologie<br />
zunutze gemacht und trägt der<br />
Verschiedenheit der Frauen <strong>in</strong> der Gendermediz<strong>in</strong><br />
Rechnung.<br />
Impuls vom Gehirn<br />
Die fruchtbare Phase der Frau beg<strong>in</strong>nt mit der<br />
Pubertät, etwa mit zwölf Jahren. Dann beg<strong>in</strong>nt<br />
der Hypothalamus, e<strong>in</strong> Bereich im Gehirn, der<br />
das veget<strong>at</strong>ive Nervensystem steuert, e<strong>in</strong> Hormon<br />
auszuschütten, das auf die Hirnanhangdrüse,<br />
die so genannte Hypophyse, wirkt. Diese<br />
produziert auf Befehl des Hypothalamus<br />
e<strong>in</strong>e Reihe von Hormonen, so auch das Follikel<br />
stimulierende Hormon (FSH). Unter se<strong>in</strong>em<br />
E<strong>in</strong>fluss reifen <strong>in</strong> den Eierstöcken Eizellen<br />
– Follikel – heran. Man spricht zuerst vom<br />
Primär-, dann vom Sekundär- und schließlich<br />
Expertentipp<br />
Univ. Doz. Prim. Dr.<br />
Gernot Tews<br />
FA für Frauenheilkunde und Geburtshilfe,<br />
Abteilungsleiter an der<br />
Landes- Frauen- und K<strong>in</strong>derkl<strong>in</strong>ik<br />
L<strong>in</strong>z und e<strong>in</strong>er Ord<strong>in</strong><strong>at</strong>ion <strong>in</strong> L<strong>in</strong>z<br />
Die Zufuhr von Östrogen ist <strong>in</strong> den vergangenen<br />
Jahren immer wieder für die<br />
Entstehung von Brustkrebs verantwortlich<br />
gemacht worden. Mittlerweile ist erwiesen,<br />
dass die „Pille“ damit nichts zu tun<br />
h<strong>at</strong>, und die Studien, die e<strong>in</strong>e Hormoners<strong>at</strong>ztherapie<br />
<strong>in</strong> Zusammenhang mit e<strong>in</strong>em<br />
erhöhten Brustkrebsrisiko br<strong>in</strong>gen, nicht<br />
richtig durchgeführt wurden. Wichtig ist es,<br />
vor Beg<strong>in</strong>n der Hormoners<strong>at</strong>ztherapie unbed<strong>in</strong>gt<br />
e<strong>in</strong>en Hormonst<strong>at</strong>us zu erheben,<br />
(Gefahr der Überdosierung) e<strong>in</strong>e vernünftige<br />
Abwägung der Vor- und Nachteile vorzunehmen<br />
und die P<strong>at</strong>ient<strong>in</strong> ausführlich zu<br />
ber<strong>at</strong>en, da es sonst zu schädlichen Überdosierungen<br />
kommen kann.<br />
Lesen Sie weiter auf Seite 24<br />
Im Alter von ca. 12 Jahren setzt die Pubertät und damit die Menstru<strong>at</strong>ion bei Mädchen e<strong>in</strong>.<br />
1/07 <strong>HUMAN</strong> 23
versiegt. Dadurch kommt es zu e<strong>in</strong>er Mangeldurchblutung<br />
der Gebärmutterschleimhaut.<br />
Ihre oberste Schicht löst sich und wird mit<br />
Blut vermischt ausgeschieden – es kommt<br />
zur Menstru<strong>at</strong>ion, die den Beg<strong>in</strong>n e<strong>in</strong>es Zyklus<br />
darstellt. Die Gebärmutter zieht sich <strong>in</strong><br />
dieser Phase zusammen, um die Ablösung<br />
der Schleimhaut zu unterstützen. Am Ende<br />
der Blutung beg<strong>in</strong>nen neue Follikel zu reifen<br />
– die Schleimhaut baut sich wieder auf.<br />
vom Tertiärfollikel, der bereits etwa e<strong>in</strong>en Zentimeter<br />
groß ist und selbst das Hormon Östrogen<br />
produziert. Schließlich verdrängt der<br />
größte Follikel die anderen, kle<strong>in</strong>eren, die sich<br />
parallel entwickelt haben – diese gehen zugrunde.<br />
Der übrig gebliebene Follikel wächst<br />
weiter und füllt sich mit Flüssigkeit. Unter<br />
dem E<strong>in</strong>fluss der Hormone LH (Corpus luteum)<br />
und FSH aus der Hirnanhangdrüse<br />
wächst er weiter und pl<strong>at</strong>zt schließlich auf –<br />
es kommt zum Eisprung, den manche Frauen<br />
als so genannten Mittelschmerz spüren. Die<br />
Follikelflüssigkeit schwemmt die reife Eizelle<br />
aus dem Eierstock. Im Eileiter wird sie aufgefangen.<br />
Dort ist sie nun für etwa zwölf bis 24<br />
Stunden befruchtungsfähig. Das übrig gebliebene<br />
Gewebe im Eierstock wandelt sich unter<br />
dem E<strong>in</strong>fluss von LH zum Gelbkörper. Dieser<br />
produziert das Hormon Progesteron, das<br />
für e<strong>in</strong>en Aufbau der Gebärmutterschleimhaut<br />
sorgt, sodass sich e<strong>in</strong>e befruchtete Eizelle<br />
e<strong>in</strong>nisten kann. Gleichzei-tig geht die Östrogen-Produktion<br />
zurück.<br />
Schwanger …<br />
E<strong>in</strong>e befruchtete Eizelle nistet sich <strong>in</strong> der<br />
Gebärmutterschleimhaut e<strong>in</strong>. Der Hormonhaushalt<br />
verändert sich: Die Eierstöcke produzieren<br />
vermehrt Östrogen, der Gelbkörper<br />
Progesteron. Zusätzlich produziert die Blastozyste<br />
und später die Plazenta humanes Chorion-Gonadotrop<strong>in</strong><br />
(hCG), e<strong>in</strong> Hormon, das<br />
ausschließlich <strong>in</strong> der Schwangerschaft vorkommt.<br />
Schwangerschaftstests funktionieren<br />
durch den Nachweis von hCG im Harn.<br />
… oder zurück an den Start<br />
Wird die Eizelle nicht befruchtet, so entwickelt<br />
sich der Gelbkörper nach zehn bis zwölf Tagen<br />
zurück, die Produktion von Progesteron<br />
Nebenwirkungen<br />
Etwa e<strong>in</strong>en Zehntel Liter Blut – e<strong>in</strong> Schnapsglas<br />
voll – geht bei der Menstru<strong>at</strong>ion verloren,<br />
dazu kommen noch zehn Quadr<strong>at</strong>zentimeter<br />
Schleimhaut. Am stärksten ist die Blutung<br />
meist am zweiten Tag. Sie kann bis zu zehn<br />
Tage dauern und von Krämpfen im Unterleib,<br />
Übelkeit, Durchfall, Schweißausbrüchen, Müdigkeit,<br />
Kopfschmerzen, Ziehen der Brüste<br />
und Stimmungsschwankungen begleitet se<strong>in</strong>.<br />
Auch <strong>in</strong> den letzten Tagen vor der Regelblutung<br />
leidet etwa e<strong>in</strong> Drittel der Frauen an e<strong>in</strong>igen<br />
dieser Symptome.<br />
„Zu der depressiven Grundstimmung während<br />
oder kurz vor der Menstru<strong>at</strong>ion kann<br />
es aufgrund e<strong>in</strong>es rel<strong>at</strong>iven Hormonmangels<br />
kommen“, erklärt Univ.-Doz. Prim. Dr. Gernot<br />
Tews, Leiter der Abteilung Gynäkologie und<br />
Geburtshilfe an der Landesfrauen- und K<strong>in</strong>derkl<strong>in</strong>ik<br />
L<strong>in</strong>z. Wie sehr Hormone die Psyche<br />
bee<strong>in</strong>flussen können, zeigt sich auch nach e<strong>in</strong>er<br />
Schwangerschaft, wenn manche Frauen<br />
<strong>in</strong> den so genannten Baby-Blues verfallen:<br />
Nach der überschießenden Produktion der<br />
Hormone Östrogen und Gestagen während<br />
der Schwangerschaft kann der rasche Abfall<br />
der Hormone nach der Entb<strong>in</strong>dung zu Depressionen<br />
führen.<br />
Gendermediz<strong>in</strong> – weil Frauen und Männer verschieden s<strong>in</strong>d<br />
Lange h<strong>at</strong> die Mediz<strong>in</strong> den Unterschied<br />
zwischen Frauen und Männern ausschließlich<br />
<strong>in</strong> Bezug auf die „geschlechterspezifischen“<br />
Fächer – Frauenheilkunde<br />
und Männerheilkunde (die <strong>in</strong> den<br />
meisten Fällen von Urologen übernommen<br />
wird) – beachtet. Jüngste Erkenntnisse<br />
zeigen aber auf, dass sich der Unterschied<br />
zwischen den Geschlechtern<br />
auch <strong>in</strong> Reaktionen auf Medikamente, im<br />
Auftreten verschiedener Erkrankungen<br />
und ihren Symptomen zeigt. So kündigen<br />
sich bei Frauen Herz<strong>in</strong>farkte anders<br />
an als bei Männern, vor dem Wechsel<br />
s<strong>in</strong>d sie zudem aufgrund ihres höheren<br />
Östrogenspiegels weniger gefährdet, e<strong>in</strong>en<br />
Herz<strong>in</strong>farkt zu erleiden. Nach der<br />
Menopause – wenn die Östrogenproduktion<br />
versiegt – gleicht sich das Herz<strong>in</strong>farkt-Risiko<br />
von Männern und Frauen<br />
an. Für Erkrankungen des zen-tralen<br />
Nervensystems und Autoimmunerkrankungen<br />
sche<strong>in</strong>en Frauen anfälliger als<br />
Männer – <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Fällen konnte man<br />
die Zusammenhänge zwischen Hormonst<strong>at</strong>us<br />
und Erkrankungsrisiko bereits<br />
nachweisen<br />
24 <strong>HUMAN</strong> 1/07
www.<strong>gesund</strong>es<strong>ooe</strong>.<strong>at</strong><br />
Durch körperlichen Stress wie Leistungssport kann sich der Hormonhaushalt verändern, Eisprung damit teilweise aussetzen.<br />
Umgekehrt kann die Psyche auch die Hormonproduktion<br />
bee<strong>in</strong>flussen: So kommt es<br />
bei Frauen mit unerfülltem K<strong>in</strong>derwunsch<br />
oft zu e<strong>in</strong>er Schwangerschaft, nachdem sie<br />
sich zur Adoption e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>des entschlossen<br />
haben – wenn also die Belastung, nicht<br />
schwanger werden zu können – wegfällt. Extreme<br />
psychische Belastungen, wie etwa e<strong>in</strong><br />
Krieg, können ebenfalls den Hormonhaushalt<br />
so bee<strong>in</strong>flussen, dass es zur Sterilität<br />
kommt.<br />
Körperlicher Stress kann die Hormonsitu<strong>at</strong>ion<br />
auch verändern: So haben etwa 20 bis<br />
30 Prozent der Leistungssportler<strong>in</strong>nen e<strong>in</strong>en<br />
sehr hohen LH-Spiegel, der den Eisprung<br />
verh<strong>in</strong>dert.<br />
In die N<strong>at</strong>ur e<strong>in</strong>greifen<br />
Das sensible Gleichgewicht der Hormone ist<br />
grundlegend für unser Wohlbef<strong>in</strong>den. Wie<br />
sehr schon kle<strong>in</strong>e Veränderungen das System<br />
durche<strong>in</strong>ander br<strong>in</strong>gen, erleben die meisten<br />
Frauen im Wechsel, wenn die Östrogenproduktion<br />
abnimmt. Schwitzen, Herzrasen,<br />
Müdigkeit können die Folgen se<strong>in</strong>, aber<br />
auch Auswirkungen auf e<strong>in</strong>zelne Organe: So<br />
kommt es zu e<strong>in</strong>em Abbau der Knochenmasse,<br />
Schleimhäute werden trocken, die Figur<br />
verändert sich, die Haare lichten sich. Erleichterung<br />
kann e<strong>in</strong>e Hormoners<strong>at</strong>ztherapie<br />
bieten. Die Vor- und Nachteile werden immer<br />
wieder heiß diskutiert: Währen die Anti-Ag<strong>in</strong>g-<br />
Mediz<strong>in</strong> das Östrogen als Jungbrunnen preist,<br />
weisen Kritiker auf e<strong>in</strong> erhöhtes Brustkrebsrisiko<br />
h<strong>in</strong>. Die britische „One Million Women<br />
Study“ verunsicherte 2005 viele Frauen, weil<br />
sie zu dem Ergebnis kam, dass die Hormoners<strong>at</strong>ztherapie<br />
Brustkrebs verursache. „In dieser<br />
Studie fehlten aber wichtige Voraussetzungen“,<br />
kritisiert Tews, „so wurde bei vielen<br />
Frauen, die an der Studie teilgenommen haben,<br />
nicht e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong> Hormonst<strong>at</strong>us erhoben.<br />
Dass es da zu schädlichen Überdosierungen<br />
kommen kann, ist klar.“ Vernünftig und mit<br />
Maß und Ziel – also nach genauer Bestimmung<br />
des hormonellen St<strong>at</strong>us und nicht bis<br />
<strong>in</strong>s hohe Alter, sondern begrenzt auf kurze<br />
Zeit, um die Beschwerden der Wechseljahre<br />
zu l<strong>in</strong>dern, sei gegen e<strong>in</strong>e Hormoners<strong>at</strong>ztherapie<br />
nichts e<strong>in</strong>zuwenden, me<strong>in</strong>t Tews.<br />
Auch Verhütungsmittel machen sich die Wirkung<br />
von Östrogen und Gestagen zunutze.<br />
Die „Pille“ – e<strong>in</strong> komb<strong>in</strong>iertes Östrogen-Gestagen-Präpar<strong>at</strong><br />
– verh<strong>in</strong>dert den Eisprung.<br />
Wer e<strong>in</strong> re<strong>in</strong>es Gestagen-Präpar<strong>at</strong> wie die<br />
Hormonspirale, das Hormonstäbchen oder<br />
die 3-Mon<strong>at</strong>s-Spritze e<strong>in</strong>nimmt, h<strong>at</strong> nach wie<br />
vor e<strong>in</strong>en Eisprung, Gestagen verh<strong>in</strong>dert aber<br />
den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut und<br />
damit die E<strong>in</strong>nistung. Die Menstru<strong>at</strong>ion ist entweder<br />
sehr schwach oder fällt ganz aus. Das<br />
empf<strong>in</strong>den viele Frauen e<strong>in</strong>erseits als angenehm,<br />
andererseits sorgen sie sich aber, ob<br />
es der Gesundheit schaden könnte. „Grundsätzlich<br />
greifen Gestagen-Präpar<strong>at</strong>e weniger<br />
<strong>in</strong> den n<strong>at</strong>ürlichen Zyklus e<strong>in</strong> als komb<strong>in</strong>ierte<br />
Präpar<strong>at</strong>e. Insbesondere die Hormonspirale<br />
kommt mit ger<strong>in</strong>gsten Dosen aus, weil sie genau<br />
sitzt, wo sie wirken soll. Der Ausfall der<br />
Menstru<strong>at</strong>ionsblutung ist ke<strong>in</strong>esfalls schädlich,<br />
weil die Schleimhaut ja nur <strong>in</strong> ger<strong>in</strong>gem<br />
Maß aufgebaut wird“, beruhigt Tews.<br />
Von der ersten Regelblutung, der Menarche,<br />
bis zur Menopause, mit der die fruchtbare<br />
Zeit zu Ende ist, h<strong>at</strong> die durchschnittliche Frau<br />
etwa 500 Regelblutungen. Am Beg<strong>in</strong>n meist<br />
unregelmäßig, zwischendurch vielleicht unterbrochen<br />
von e<strong>in</strong>er oder mehreren Schwangerschaften,<br />
und im Wechsel wieder unregelmäßig<br />
bee<strong>in</strong>flusst der Menstru<strong>at</strong>ionszyklus<br />
die Frau, ihr Wohlbef<strong>in</strong>den, ihre Gesundheit.<br />
Das unterscheidet sie vom Mann. Der ist zwar<br />
auch hormonellen Schwankungen ausgesetzt,<br />
die sich aber eher im Tagesbereich abspielen<br />
und über Jahrzehnte h<strong>in</strong> stabil s<strong>in</strong>d..<br />
Mag. Susanne Samet<strong>in</strong>ger<br />
1/07 <strong>HUMAN</strong> 25
Kl<strong>in</strong>gelton-Alarm!<br />
Handy, Schnurlostelefon und W-LAN gefährden Gesundheit<br />
Acht von zehn Österreichern telefonieren mobil – aus dem St<strong>at</strong>ussymbol Handy ist längst e<strong>in</strong> alltäglicher<br />
Begleiter geworden. Die Technologie, die sich <strong>in</strong>nerhalb der vergangenen Jahre rasant entwickelte, birgt<br />
jedoch Gefahren für die Gesundheit, warnen Umweltmediz<strong>in</strong>er.<br />
Müdigkeit, Konzentr<strong>at</strong>ionsstörungen, Hyperaktivität,<br />
Kopfschmerzen, Schw<strong>in</strong>del, T<strong>in</strong>nitus,<br />
Bluthochdruck, Störungen des Immunsystems,<br />
Depressionen … „Wenn P<strong>at</strong>ienten<br />
über solche Beschwerden klagen und sich<br />
ke<strong>in</strong>e körperliche Ursache feststellen lässt, so<br />
sollte man als Arzt daran denken, dass Mobiltelefone<br />
oder Schnurlostelefone die Auslöser<br />
se<strong>in</strong> können“, sagt Dr. Hannes Strand,<br />
Umweltreferent der Ärztekammer für OÖ und<br />
Allgeme<strong>in</strong>mediz<strong>in</strong>er <strong>in</strong> Waizenkirchen.<br />
Hochfrequente Strahlen<br />
Zwischen Sendemasten und Mobiltelefon,<br />
aber auch zwischen digitalen Schnurlostelefonen<br />
und ihrer Basisst<strong>at</strong>ion, bei Funknetzwerken<br />
wie W-LAN, oder dem „Internet aus<br />
der Steckdose“, das <strong>in</strong> manchen Stadtteilen<br />
von L<strong>in</strong>z bereits im Probebetrieb angeboten<br />
wird, werden hochfrequente elektromagnetische<br />
Strahlungen erzeugt. Sie alle bedienen<br />
sich der Digital Enhanced Cordless Telecommunic<strong>at</strong>ions<br />
(DECT)-Technologie, die<br />
derzeit Standard für schnurlose und Mobiltelefone<br />
sowie für kabellose D<strong>at</strong>enübertragung<br />
ist. Da im Gegens<strong>at</strong>z zu den früher gebräuchlichen<br />
analogen Schnurlostelefonen<br />
mit DECT ständig, auch wenn nicht telefoniert<br />
wird, e<strong>in</strong>e hochfrequente Verb<strong>in</strong>dung<br />
zwischen Basisst<strong>at</strong>ion und Schnurlostelefon<br />
besteht, ist die Belastung durch diese Telefone<br />
ungleich höher, als durch ihre analogen<br />
Vorgänger.<br />
Über die Auswirkungen auf die Gesund-<br />
26 <strong>HUMAN</strong> 1/07
Derzeit schießen <strong>in</strong> Österreich die Handymasten<br />
noch wild aus dem Boden. Die Bevölkerung<br />
ist aber schon wachsamer geworden.<br />
So werden <strong>in</strong> Niederösterreich seit<br />
Anfang 2006 Mobilfunk-Sendemasten, die<br />
mehr als vier W<strong>at</strong>t Sendeleistung haben,<br />
besteuert. Auch sonst ist die E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung<br />
der Geme<strong>in</strong>den durch den niederösterreichischen<br />
Mobilfunkpakt <strong>in</strong>tensiver geworden.<br />
Im oberösterreichischen Hartkirchen<br />
haben sich vergangenes Jahr die E<strong>in</strong>wohwww.<strong>gesund</strong>es<strong>ooe</strong>.<strong>at</strong><br />
heit durch die Belastung mit elektromagnetischer<br />
Strahlung gehen die Me<strong>in</strong>ungen ause<strong>in</strong>ander.<br />
Studie beweist Chromosomen-<br />
Schädigung<br />
Dr. Thomas Kühn, Arbeits- und Umweltmediz<strong>in</strong>er<br />
mit e<strong>in</strong>er Ord<strong>in</strong><strong>at</strong>ion für Allgeme<strong>in</strong>mediz<strong>in</strong><br />
<strong>in</strong> L<strong>in</strong>z, ist immer wieder mit P<strong>at</strong>ienten<br />
konfrontiert, die unter den beschriebenen<br />
Symptomen leiden: „Es fällt auf, dass sich<br />
viele Beschwerden rel<strong>at</strong>iv rasch bessern,<br />
wenn es gel<strong>in</strong>gt, die Intensität der Strahlenbelastung<br />
des Betroffenen deutlich zu reduzieren“,<br />
berichtet Dr. Kühn. Er verweist auf<br />
verschiedene Studien, die zu dem Ergebnis<br />
kommen, dass elektromagnetische Felder<br />
schädlich s<strong>in</strong>d und zwar schon bei Intensitäten,<br />
die deutlich unter den derzeit gültigen<br />
Grenzwerten liegen.<br />
So zeigt unter anderem die 2003 von Forschern<br />
aus sieben EU-Ländern im Doppelbl<strong>in</strong>dversuch<br />
durchgeführte Reflex-Studie,<br />
dass elektromagnetische Felder unter<br />
der derzeit festgelegten Sicherheitsgrenze<br />
bereits das Erbgut schädigen können - wie<br />
sich diese auf die Gesundheit auswirken, ist<br />
noch nicht klar. E<strong>in</strong> großes Problem bei der<br />
Grenzwertdiskussion ist, dass man nicht wie<br />
derzeit von e<strong>in</strong>er re<strong>in</strong> thermischen Schädigung<br />
der Zellen durch hochfrequente Strahlung<br />
ausgehen kann. Sondern man muss<br />
mit e<strong>in</strong>er „bioelektrischen“ Bee<strong>in</strong>flussung<br />
rechnen, die schon bei deutlich ger<strong>in</strong>geren<br />
Strahlenwerten auftritt und die <strong>in</strong> die Grenzwertüberlegungen<br />
noch nicht e<strong>in</strong>geflossen<br />
ist. Es liegt <strong>in</strong> der N<strong>at</strong>ur der Sache, dass<br />
Studienergebnisse und Bedenken der Mediz<strong>in</strong>er<br />
nicht von allen ernst genommen werden<br />
- vor allem, wenn wirtschaftliche Interessen<br />
dah<strong>in</strong>ter stecken.<br />
So kommt von Kritikern immer wieder das<br />
Argument, nicht die Strahlenbelastung, sondern<br />
die Angst davor sei die Ursache für Beschwerden.<br />
„Chromosomen brechen nicht,<br />
Expertentipp<br />
Dr. Hannes Strand<br />
Arzt für Allgeme<strong>in</strong>mediz<strong>in</strong> <strong>in</strong><br />
Waizenkirchen und Referent für<br />
Umweltmediz<strong>in</strong> der ÄK für OÖ<br />
„Elektromagnetische Felder können die<br />
Auslöser für e<strong>in</strong>e Reihe von Beschwerden<br />
und Krankheiten se<strong>in</strong>: Müdigkeit, Schlafstörungen,<br />
Kopfschmerzen, Schw<strong>in</strong>del,<br />
Konzentr<strong>at</strong>ionsschwierigkeiten, T<strong>in</strong>nitus,<br />
Depression, Bluthochdruck, Störungen<br />
des Immunsystems.“<br />
weil sie Angst haben“, sagt dazu Dr. Kühn<br />
und weist daraufh<strong>in</strong>, dass auch Babys, die<br />
von den möglichen Gefahren elektromagnetischer<br />
Felder n<strong>at</strong>urgemäß nichts wissen,<br />
vermehrt unter Schlafstörungen und Unruhesymptomen<br />
leiden, wenn e<strong>in</strong>e Strahlenbelastung<br />
besteht. Dass die Belastung mit<br />
elektromagnetischer Strahlung der Auslöser<br />
e<strong>in</strong>iger Erkrankungen se<strong>in</strong> könnte, ist laut<br />
Reflex-Studie absolut plausibel.<br />
Bevölkerung wehrt sich<br />
„Medikamente mit solchen Studienergebnissen<br />
würden niemals zugelassen, beziehungsweise<br />
würden sie sofort vom Markt<br />
genommen!“, sagt Kühn, lenkt aber e<strong>in</strong>:<br />
„Ohne diese Technik wird man nicht auskommen,<br />
es geht also darum, im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er<br />
Gesundheitsvorsorge vernünftige Lösungen<br />
im Umgang damit zuf<strong>in</strong>den!“<br />
Handy, kabelloses Internet & Co s<strong>in</strong>d auch im Priv<strong>at</strong>leben nicht mehr wegzudenken.<br />
Lesen Sie weiter auf Seite 28<br />
1/07 <strong>HUMAN</strong> 27
Tipp<br />
„Wir müssen uns mit e<strong>in</strong>er Technologie, auf die wir<br />
nicht mehr verzichten können, im S<strong>in</strong>ne des Vorsorgepr<strong>in</strong>zips<br />
arrangieren. Gefordert s<strong>in</strong>d die Betreiber,<br />
die auf die Bevölkerung und ihre Bedürfnisse Rücksicht<br />
nehmen müssen, bevor e<strong>in</strong>e Sendeanlage errichtet<br />
werden darf. Jeder E<strong>in</strong>zelne sollte aber auch selbst<br />
Vorsorgemaßnahmen treffen und die zehn Handyregeln<br />
der Ärztekammer beachten.“<br />
Dr. Thomas Kühn<br />
Arzt für Allgeme<strong>in</strong>mediz<strong>in</strong> <strong>in</strong> L<strong>in</strong>z<br />
ner erfolgreich dagegen gewehrt, dass e<strong>in</strong><br />
Sendemast direkt neben e<strong>in</strong>er Siedlung am<br />
Ortsrand aufgestellt wird. „Der Mast wäre nur<br />
120 Meter vor unserer Haustüre gewesen“,<br />
berichtet Johann Huemer, „erfahren habe<br />
ich davon durch Zufall, weil ich die Baggerfahrer<br />
gefragt habe, warum da aufgegraben<br />
wird.“ Daraufh<strong>in</strong> wurde Johann Huemer aktiv.<br />
Er <strong>in</strong>formierte sich über die Gefahren,<br />
sprach mit den Nachbarn und sammelte<br />
Unterschriften. „450, das s<strong>in</strong>d 98 Prozent<br />
der Betroffenen, haben <strong>in</strong>nerhalb von drei<br />
Tagen gegen die Errichtung des Handymasten<br />
an der geplanten Stelle protestiert“,<br />
sagt Huemer. E<strong>in</strong>e Bürger<strong>in</strong>iti<strong>at</strong>ive wurde<br />
gegründet, e<strong>in</strong>e Inform<strong>at</strong>ionsveranstaltung<br />
organisiert. „Wir haben Gespräche mit den<br />
Betreibern gesucht“, berichtet Huemer, „die<br />
haben uns zu verstehen gegeben, dass sie<br />
kooper<strong>at</strong>ionsbereit wären, wenn von uns<br />
e<strong>in</strong> altern<strong>at</strong>iver Vorschlag für den Standort<br />
des Sendemasts komme.“ Die Bürger<strong>in</strong>iti<strong>at</strong>ive<br />
rund um Johann Huemer war schließlich<br />
erfolgreich: Der Sendemast steht – aber<br />
<strong>in</strong> 400 Meter Entfernung von jeder Wohnanlage.<br />
Zusätzlich erreichten die Hartkirchner,<br />
dass bauliche Änderungen des Mastes nur<br />
mit der Zustimmung des Grundeigentümers<br />
getroffen werden dürfen.<br />
„Solche Lösungen s<strong>in</strong>d anzustreben“, sagt<br />
Dr. Thomas Kühn, der mit dem Hartkirchner<br />
Problem vertraut wurde, weil er am Inform<strong>at</strong>ionstag<br />
als Experte dabei war. „Es geht darum,<br />
sich zu arrangieren. E<strong>in</strong>e Technologie,<br />
die aus unserem Alltag kaum mehr wegzudenken<br />
ist, e<strong>in</strong>fach nur zu verteufeln, ist sicher<br />
nicht zielführend.“<br />
Er wünscht sich, dass man die Bürger als<br />
unmittelbar Betroffene ernster nimmt, „dazu<br />
gehört, dass sie ordentlich <strong>in</strong>formiert werden,<br />
wenn e<strong>in</strong> Projekt geplant ist.“<br />
Wichtig wäre auch e<strong>in</strong>e zentrale Anlaufstelle<br />
mit unabhängigen Experten (Umweltmediz<strong>in</strong>er),<br />
die e<strong>in</strong> geplantes Projekt prüfen bzw.<br />
begleiten und im Bedarfsfall Änderungsvorschläge<br />
e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen sollten. Durch e<strong>in</strong>e verstärkte<br />
Zusammenarbeit mit den Geme<strong>in</strong>den<br />
könnten auch die Betreiber profitieren.<br />
Technische Lösungen<br />
„Die Technologie wird sich unseren <strong>gesund</strong>heitlichen<br />
Bedürfnissen anpassen müssen“,<br />
fordert Dr. Hannes Strand, „warum kann<br />
e<strong>in</strong>e Gesellschaft nicht verlangen, dass<br />
28 <strong>HUMAN</strong> 1/07
Möglichkeiten, sich gegen die technische Ausst<strong>at</strong>tung<br />
der Nachbarwohnung, der Strahlenbelastung,<br />
die uns durch das Internet aus der<br />
Steckdose blühen wird, und Handymasten im<br />
Wohngebiet zu wehren, s<strong>in</strong>d da – wenn auch<br />
begrenzt. Doch auch der eigene Umgang mit<br />
Geräten, die elektromagnetische Strahlung<br />
verursachen, trägt zu e<strong>in</strong>em gesünderen Umwww.<strong>gesund</strong>es<strong>ooe</strong>.<strong>at</strong><br />
Handymasten s<strong>in</strong>d im österreichischen Landschaftsbild ke<strong>in</strong>e Seltenheit mehr. Die Strahlenbelastung durch die dabei erzeugten elektromagnetischen<br />
Felder ist allerd<strong>in</strong>gs alarmierend.<br />
Handys so ausgest<strong>at</strong>tet s<strong>in</strong>d, dass sie auf<br />
der Benutzerseite abgeschirmt s<strong>in</strong>d, dass<br />
es ausziehbare Antennen gibt, auch wenn<br />
diese vielleicht nicht so schick s<strong>in</strong>d? Warum<br />
schreibt man für Heimtelefonie mittels<br />
DECT-Technologie nicht die neuen strahlungsarmen<br />
Schnurlostelefone vor, die es<br />
bereits zu kaufen gibt? Soll die Nachbarwohnung<br />
wirklich mitbelastet werden?“<br />
Regeln beachten<br />
feld bei. Jeder e<strong>in</strong>zelne kann durch se<strong>in</strong> Verhalten<br />
dazu beitragen, die elektromagnetische<br />
Strahlung ger<strong>in</strong>g zu halten. Die Ärztekammer<br />
h<strong>at</strong> dazu zehn mediz<strong>in</strong>ische Handyregeln erarbeitet,<br />
die zu beachten sich <strong>in</strong> jedem Fall<br />
lohnt: Der Gesundheit zuliebe, und, weil Kl<strong>in</strong>geltöne<br />
nicht überall gerne gehört s<strong>in</strong>d.<br />
Mag. Susanne Samet<strong>in</strong>ger<br />
1/07 <strong>HUMAN</strong> 29
Versorgungspyramide<br />
Damit P<strong>at</strong>ienten nicht zu „Fällen“ werden<br />
So wohnortnahe wie möglich, so spezialisiert wie notwendig soll die mediz<strong>in</strong>ische Versorgung se<strong>in</strong>. Fügt<br />
man diesem Grunds<strong>at</strong>z noch den Wunsch h<strong>in</strong>zu, dass P<strong>at</strong>ienten als Menschen gesehen und nicht zu<br />
„Fällen“ reduziert werden, dann h<strong>at</strong> man e<strong>in</strong> optimales Gesundheitssystem. Das Programm der neuen<br />
Regierung steuert <strong>in</strong> die Gegenrichtung: „Mehr Zentralismus“ sche<strong>in</strong>t das Motto für die Gesundheitsplanung<br />
zu se<strong>in</strong>.<br />
Er kennt se<strong>in</strong>e P<strong>at</strong>ienten, ihr Umfeld, ihre Probleme: der Hausarzt.<br />
30 <strong>HUMAN</strong> 1/07
www.<strong>gesund</strong>es<strong>ooe</strong>.<strong>at</strong><br />
„Bürokr<strong>at</strong>ische Belastungen gehen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>en Praxis<br />
zwangsläufig zu Lasten des Arztes – und somit auch zu<br />
Lasten se<strong>in</strong>er P<strong>at</strong>ienten, für die er dann weniger Zeit h<strong>at</strong>“,<br />
warnt MR Dr. Oskar Schwen<strong>in</strong>ger.<br />
„Vertrauen und Kont<strong>in</strong>uität s<strong>in</strong>d wichtig – nur so kann<br />
man auf die Individualität der P<strong>at</strong>ienten e<strong>in</strong>gehen und<br />
sie optimal betreuen“, sagt MR Dr. Thomas Fiedler.<br />
Da ist die Rede von „<strong>in</strong>tegrierter Versorgung“,<br />
von „ambulanten Gesundheitszentren“, von<br />
der „elektronischen Gesundheitsakte“. Vieles<br />
von dem, was die neue Regierung im Bereich<br />
Gesundheit <strong>in</strong> ihr Programm geschrieben h<strong>at</strong>,<br />
deutet darauf h<strong>in</strong>, dass die Versorgungspyramide<br />
zugunsten von mehr Zentralismus geschwächt<br />
werden soll.<br />
E<strong>in</strong>er für alles – der Hausarzt<br />
Der Hausarzt stellt die Basis der Versorgungspyramide<br />
dar. Er kennt se<strong>in</strong>e P<strong>at</strong>ient<strong>in</strong>nen<br />
und P<strong>at</strong>ienten, weiß über ihr Umfeld<br />
Bescheid. „Oft kommen me<strong>in</strong>e P<strong>at</strong>ienten wegen<br />
Kle<strong>in</strong>igkeiten wie etwa e<strong>in</strong>er Halsentzündung<br />
zu mir, und es stellt sich im Gespräch<br />
heraus, dass die wirklichen Probleme ganz<br />
woanders liegen“, sagt MR Dr. Oskar Schwen<strong>in</strong>ger,<br />
Kurienobmann der niedergelassenen<br />
Ärzte der Ärztekammer für OÖ und selbst<br />
Allgeme<strong>in</strong>mediz<strong>in</strong>er <strong>in</strong> Wels. Die mediz<strong>in</strong>ische<br />
Komponente sei nur e<strong>in</strong> Teil e<strong>in</strong>er optimalen<br />
Gesundheitsversorgung, so Schwen<strong>in</strong>ger,<br />
h<strong>in</strong>zu komme das Vertrauensverhältnis zwischen<br />
Arzt und P<strong>at</strong>ient. „E<strong>in</strong> guter Hausarzt<br />
leistet für die körperliche und psychische Gesundheit<br />
se<strong>in</strong>er P<strong>at</strong>ient<strong>in</strong>nen und P<strong>at</strong>ienten<br />
unheimlich viel“, ist Schwen<strong>in</strong>ger überzeugt.<br />
Individuelle Betreuung<br />
beim Facharzt<br />
Die neue Regierung sieht den Aufbau ambulanter<br />
Gesundheitszentren vor, die mit den<br />
Spitälern zusammenarbeiten sollen. „Solche<br />
Gesundheitszentren haben sich schon <strong>in</strong><br />
Skand<strong>in</strong>avien, Großbritannien und im ehemaligen<br />
Ostblock nicht bewährt“, sagt MR<br />
Dr. Thomas Fiedler, stv. Kurienobmann der<br />
niedergelassenen Ärzte der Ärztekammer<br />
für OÖ, „die ambulante fachärztliche Versorgung<br />
muss weiterh<strong>in</strong> flächendeckend<br />
regional angeboten werden. Nur so ist gewährleistet,<br />
dass das <strong>in</strong>dividuelle Arzt-P<strong>at</strong>ienten-Verhältnis<br />
aufrecht bleibt.“ Welche<br />
Frau geht nicht lieber zum Frauenarzt ihres<br />
Vertrauens, um sich über die für sie optimale<br />
Verhütung ber<strong>at</strong>en zu lassen, als <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Gesundheitszentrum,<br />
wo sie e<strong>in</strong> Arzt ber<strong>at</strong>en<br />
soll, der sie noch nie vorher gesehen h<strong>at</strong>?<br />
Gesundheitsversorgung<br />
wohnortnah<br />
Neben der <strong>in</strong>dividuellen, kont<strong>in</strong>uierlichen<br />
Betreuung durch Ärzte des Vertrauens<br />
spielt auch die Nähe zum Wohnort e<strong>in</strong>e wesentliche<br />
Rolle für e<strong>in</strong>e optimale Gesundheitsversorgung.<br />
E<strong>in</strong> Rout<strong>in</strong>e-E<strong>in</strong>griff muss<br />
nicht im Spezial-Krankenhaus <strong>in</strong> der Landeshauptstadt<br />
durchgeführt werden – dafür<br />
soll das regionale Spital zur Verfügung<br />
stehen, wo der Anfahrtsweg kurz ist – nicht<br />
nur für die P<strong>at</strong>ienten, sondern auch für ihre<br />
Besucher.<br />
P<strong>at</strong>ientend<strong>at</strong>en müssen<br />
vertraulich bleiben<br />
E<strong>in</strong> Vorhaben der neuen Regierung ist der<br />
Ausbau der elektronischen Gesundheitsakte.<br />
Geplant ist, alle Befunde elektronisch<br />
abrufbar zu machen. Wo viele D<strong>at</strong>en gespeichert<br />
s<strong>in</strong>d, steige die Möglichkeit von D<strong>at</strong>enmissbrauch,<br />
warnt Dr. Schwen<strong>in</strong>ger und<br />
fordert: „Der Schutz und die Vertraulichkeit<br />
mediz<strong>in</strong>ischer D<strong>at</strong>en muss oberste Priorität<br />
haben. Die D<strong>at</strong>en müssen daher unbed<strong>in</strong>gt<br />
dezentral bei den Ärzten gespeichert<br />
und verwaltet werden, schließlich verwalten<br />
diese schon seit jeher P<strong>at</strong>ientend<strong>at</strong>en vertraulich.<br />
Das ist schon im hippokr<strong>at</strong>ischen<br />
Eid verankert.“ Durch die Möglichkeit, Gesundheitsdokument<strong>at</strong>ionen<br />
rasch zu erhalten,<br />
wachse außerdem der Rechtfertigungsdruck<br />
der P<strong>at</strong>ienten, sich gegenüber<br />
Arbeitgebern oder Versicherungen über den<br />
Gesundheitsst<strong>at</strong>us auszuweisen.<br />
1/07 <strong>HUMAN</strong> 31
Reizende Arzneien<br />
Wenn Medikamente Allergien hervorrufen<br />
Nicht jedes Pulverl wirkt so, wie es se<strong>in</strong> sollte. Manche Menschen reagieren auf bestimmte Wirkstoffe von<br />
Medikamenten allergisch. Sofortreaktionen können lebensbedrohlich se<strong>in</strong>, Spätreaktionen lästige aber<br />
nicht ansteckende Hautausschläge und anderen Unbill verursachen. Die Zahl der Betroffenen ist aber<br />
verhältnismäßig kle<strong>in</strong>.<br />
E<strong>in</strong>e Ang<strong>in</strong>a lässt sich vortrefflich mit e<strong>in</strong>em<br />
Penizill<strong>in</strong> bekämpfen. Zweimal täglich zur gleichen<br />
Uhrzeit das Antibiotika geschluckt und<br />
die Wirkung fühlt sich beruhigend an. Tage<br />
später, die Krankheit ist längst vergessen,<br />
taucht über Nacht plötzlich e<strong>in</strong> Ausschlag auf,<br />
der sich zusehends weiterverbreitet – bis der<br />
ganze Körper von kle<strong>in</strong>en roten Punkten übersät<br />
ist.<br />
E<strong>in</strong>es ist sofort klar, da kann nur noch der<br />
Hautarzt helfen. „Angesichts der vielen Medikamente,<br />
die täglich verschrieben werden und<br />
das Leiden der P<strong>at</strong>ienten mildern, ist es e<strong>in</strong><br />
verschw<strong>in</strong>dender Prozents<strong>at</strong>z an Menschen,<br />
die mit e<strong>in</strong>er Arzneimittelallergie konfrontiert<br />
s<strong>in</strong>d“, weiß Univ. Doz. Dr. Georg F. Kle<strong>in</strong>, Primar<br />
für Derm<strong>at</strong>ologie und Venerologie im<br />
Krankenhaus der Elisabeth<strong>in</strong>en <strong>in</strong> L<strong>in</strong>z. Rund<br />
100 der 2000 P<strong>at</strong>ienten pro Jahr auf se<strong>in</strong>er<br />
St<strong>at</strong>ion weisen so genannte Spätreaktionen<br />
– 90 Prozent davon zelluläre Immunreaktionen<br />
– <strong>in</strong>folge von Medikamentene<strong>in</strong>gabe auf.<br />
Rasches Handeln bei<br />
Sofortreaktion angesagt<br />
Dram<strong>at</strong>ischer ist e<strong>in</strong>e Sofortreaktion, die zwar<br />
selten ist, aber wenn, dann <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie bei<br />
Penizill<strong>in</strong>en oder Röntgenkontrastmitteln auftritt.<br />
Asthm<strong>at</strong>iker reagieren mitunter heftig auf<br />
Schmerzmittel. „E<strong>in</strong>e Sofortreaktion kann bis<br />
zu e<strong>in</strong>er halben Stunde nach der Medikamentene<strong>in</strong>gabe,<br />
mitunter b<strong>in</strong>nen M<strong>in</strong>uten oder<br />
Sekunden auftreten“, schildert Kle<strong>in</strong>. „Symptome<br />
können Nesselausschläge, Atemnot,<br />
Bauchschmerzen, Durchfall, Kreislaufkollaps<br />
oder auch e<strong>in</strong> Schock se<strong>in</strong>. Im schlimmsten<br />
Fall kann sogar der Tod e<strong>in</strong>treten, laut St<strong>at</strong>istik<br />
etwa bei e<strong>in</strong>em von 150.000 P<strong>at</strong>ienten.<br />
Wichtig ist e<strong>in</strong>e rasche Reaktion: Das Medikament<br />
absetzen, Flüssigkeit und Adrenal<strong>in</strong><br />
zuführen, mit e<strong>in</strong>em Anti-Histam<strong>in</strong>ikum und<br />
Kortison gegensteuern. Wenn nötig, erfolgt<br />
e<strong>in</strong>e Schockbehandlung.“ Längst seien die<br />
Reaktionen nicht mehr so häufig, weil seit<br />
den 50er-Jahren ke<strong>in</strong>e Penizill<strong>in</strong>salben, die<br />
32 <strong>HUMAN</strong> 1/07
www.<strong>gesund</strong>es<strong>ooe</strong>.<strong>at</strong><br />
vermehrt Ausschläge verursacht h<strong>at</strong>ten, verschrieben<br />
und auch die ionischen Kontrastmittel<br />
nur noch selten verwendet werden<br />
würden. Zudem werde, wenn nur der ger<strong>in</strong>gste<br />
Verdacht e<strong>in</strong>er Unverträglichkeit des<br />
Kontrastmittels bestehe, begleitend e<strong>in</strong>e Infusion<br />
verabreicht, damit ke<strong>in</strong>e Reaktionen<br />
auftreten.<br />
„Die Ursache für Allergien durch Penizill<strong>in</strong><br />
liegt <strong>in</strong> Abbauprodukten, die bei der Herstellung<br />
des Medikaments entstehen, aber nicht<br />
restlos herausgefiltert werden können“, erklärt<br />
Derm<strong>at</strong>ologe Kle<strong>in</strong>. Im Regelfall sei weder<br />
die Dosis, noch die Dauer der E<strong>in</strong>nahme<br />
des Medikaments entscheidend, auch nicht,<br />
dass vermehrt Generika auf dem Markt s<strong>in</strong>d.<br />
E<strong>in</strong> Zusammenhang mit Vorerkrankungen<br />
im Magen-Darm-Bereich lasse sich nicht<br />
grundsätzlich herstellen. Auch nachgewiesene<br />
Allergieerkrankungen – wie Pollen, Milben,<br />
Hausstaub etc. – oder Lebensmittelunverträglichkeiten<br />
hätten ke<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss auf<br />
e<strong>in</strong>e Medikamentenallergie, me<strong>in</strong>t der Experte.<br />
Beim ersten Auftreten regiere eher das<br />
Zufallspr<strong>in</strong>zip. Allerd<strong>in</strong>gs seien bei manchen<br />
Medikamenten Wechselwirkungen mit Alkohol<br />
(z.B. bei Aspir<strong>in</strong>, Schleim lösenden Medikamenten)<br />
oder der Sonnene<strong>in</strong>strahlung<br />
(z.B. bei Tetrazykl<strong>in</strong>en) – Phototoxische Reaktion,<br />
die e<strong>in</strong>em Sonnenbrand gleicht – bekannt.<br />
Körper betrachtet Medikament<br />
als Virus<br />
„Dennoch gibt es nach wie vor häufiger Spätreaktionen,<br />
die ab dem dritten Tag aber auch<br />
noch e<strong>in</strong>e Woche nach der letzten E<strong>in</strong>nahme<br />
e<strong>in</strong>es Medikaments auftreten können. In diesen<br />
Fällen handelt es sich um zelluläre Immunreaktionen.<br />
Das Medikament verb<strong>in</strong>det<br />
sich mit körpereigenen Eiweißstoffen und die<br />
Immunabwehr des Körpers behandelt die<br />
Arznei wie e<strong>in</strong>en Virus, gegen den sie auftreten<br />
muss. Mögliche Folgen s<strong>in</strong>d Ausschläge,<br />
selten auch Fieber oder Gelenksschmerzen<br />
oder gar e<strong>in</strong>e Leberentzündung“, erläutert<br />
Primar Kle<strong>in</strong>. „Am<strong>in</strong>openizill<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>d zehnmal<br />
häufiger als andere Medikamente Schuld an<br />
derlei Reaktionen, aber auch Anti-Epileptika<br />
oder Gyrasehemmer können Nachwehen<br />
verursachen. Rel<strong>at</strong>iv häufig kann die Komb<strong>in</strong><strong>at</strong>ion<br />
Epste<strong>in</strong>-Barr-Virus (Pfeiffer’sches<br />
Drüsenfieber) mit e<strong>in</strong>em Penzill<strong>in</strong> e<strong>in</strong>en<br />
Hautaus-schlag bewirken. Anfällig s<strong>in</strong>d auch<br />
P<strong>at</strong>ienten mit bestimmten Formen von Leukämie.“<br />
Je nach Intensität der allergischen<br />
Reaktion und dem Bef<strong>in</strong>den des P<strong>at</strong>ienten<br />
werde erambulant oder st<strong>at</strong>ionär behandelt.<br />
Das „Gegengift“ werde entweder <strong>in</strong> Form<br />
von Tabletten oder Infusionen – e<strong>in</strong>e entsprechende<br />
Mischung aus Kortison, Anti-Histam<strong>in</strong>ikum<br />
und Flüssigkeit – verabreicht.<br />
Wiederholte Gabe mit<br />
Vorsicht zu genießen<br />
„Wurde e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong>e Arzneimittelallergie diagnostiziert,<br />
ist aber sehr wohl Vorsicht geboten.<br />
Bei Penizill<strong>in</strong>allergien kann mittels<br />
Laborbefund analysiert werden, ob der P<strong>at</strong>ient<br />
dem Risiko unterliegt, bei der nächsten<br />
E<strong>in</strong>nahme e<strong>in</strong>e gefährliche Sofortreaktion<br />
zu erleiden. Dieser Bluttest umfasst aber<br />
nicht alle gefährdeten Personen. Zur vollständigen<br />
Abklärung ist e<strong>in</strong> Hauttest nötig,<br />
der aber seit etwa e<strong>in</strong>em Jahr nicht mehr<br />
durchgeführt werden kann, weil e<strong>in</strong> dafür<br />
nötiges Diagnostikum nicht mehr erzeugt<br />
wird. Schuld daran ist“, so Kle<strong>in</strong>, „e<strong>in</strong>e gesetzliche<br />
Bestimmung, wonach dieses Diagnostikum<br />
als Arzneimittel zugelassen werden<br />
müsste. Dieser aufwändige Vorgang<br />
rechnet sich aufgrund der ger<strong>in</strong>gen Menge<br />
an betroffenen Personen aber für den Pharmaproduzenten<br />
nicht. Das Präpar<strong>at</strong> müsste<br />
wieder als Diagnostikum zugelassen werden“,<br />
so die Forderung des Mediz<strong>in</strong>ers.<br />
Bei anderen Medikamenten kann, wenn der<br />
P<strong>at</strong>ient es dr<strong>in</strong>gend benötigt, e<strong>in</strong> Hauttest<br />
durchgeführt werden, der aber nur bei e<strong>in</strong>er<br />
positiven Reaktion t<strong>at</strong>sächlich aussagekräftig<br />
ist. Zeigt der Test ke<strong>in</strong>e Reaktion, kann<br />
daraus leider nicht geschlossen werden,<br />
dass der P<strong>at</strong>ient das Medikament <strong>in</strong> Zukunft<br />
verträgt. Wenn es um Medikamente bestimmter<br />
Wirkstoffgruppen (z.B. Schmerzmittel)<br />
geht, wird dem P<strong>at</strong>ienten angeboten,<br />
durch gezielte Gabe unter st<strong>at</strong>ionärer Beobachtung<br />
herauszufi ltern, welches Medika-<br />
Expertentipp<br />
Univ. Doz. Dr. Georg F. Kle<strong>in</strong><br />
FA für Haut und Geschlechtskrankheiten,<br />
Abteilungsleiter<br />
im KH der Elisabeth<strong>in</strong>en L<strong>in</strong>z<br />
und e<strong>in</strong>er Ord<strong>in</strong><strong>at</strong>ion <strong>in</strong> L<strong>in</strong>z<br />
1) Was s<strong>in</strong>d die logischen Schritte bei<br />
e<strong>in</strong>em Ausschlag?<br />
Nicht jeder Ausschlag ist auf e<strong>in</strong>e Medikamentenallergie<br />
zurückzuführen. Das Absetzen<br />
e<strong>in</strong>es Medikaments sollte nur nach<br />
Rücksprache mit dem verordnenden Arzt<br />
erfolgen. Der Ausschlag sollte beim Hautarzt<br />
abgeklärt werden.<br />
2) Reagieren K<strong>in</strong>der anders als Erwachsene?<br />
Ja. K<strong>in</strong>der bekommen bei e<strong>in</strong>em Infekt viel<br />
rascher e<strong>in</strong>en Nesselausschlag, dagegen<br />
seltener e<strong>in</strong> Arzneimittelexanthem. E<strong>in</strong> Virusexanthem<br />
ist allerd<strong>in</strong>gs ansteckend.<br />
3) Wie soll sich jemand, der bereits e<strong>in</strong>e<br />
Arzneimittelallergie h<strong>at</strong>te, verhalten?<br />
Er bekommt vom Hautarzt e<strong>in</strong>en Allergiepass<br />
und muss bei jeder Arzneimittelgabe<br />
darauf h<strong>in</strong>weisen. Auch der Zahnarzt muss<br />
<strong>in</strong>formiert se<strong>in</strong>. Der Arzt wird Medikamente<br />
mit anderen Wirkstoffen verschreiben.<br />
ment aus dieser Wirkstoffgruppe er bedenkenlos<br />
e<strong>in</strong>nehmen kann.<br />
Generell ist für Betroffene aber r<strong>at</strong>sam, den<br />
Wirkstoff nicht mehr e<strong>in</strong>zunehmen. Denn<br />
die Auswirkungen beim nächsten Mal s<strong>in</strong>d<br />
schwer abzuschätzen. Nicht geklärt ist, ob<br />
P<strong>at</strong>ienten mit Spätreaktionen bei e<strong>in</strong>er weiteren<br />
Gabe zu e<strong>in</strong>er Sofortreaktion neigen,<br />
ob die Reaktion <strong>in</strong> ihrer Intensität zunimmt<br />
oder ob gar nichts passiert. Bei etwa der<br />
Lesen Sie weiter auf Seite 34<br />
1/07 <strong>HUMAN</strong> 33
www.<strong>gesund</strong>es<strong>ooe</strong>.<strong>at</strong><br />
Für manche P<strong>at</strong>ienten ergibt e<strong>in</strong> Bluttest Aufschluss darüber, ob bei der nächsten Penizill<strong>in</strong>e<strong>in</strong>gabe e<strong>in</strong>e Sofortreaktion auftritt.<br />
Hälfte der Personen mit Spätreaktion verstärke<br />
sich diese, die andere Hälfte komme ungeschoren<br />
davon.<br />
Mediz<strong>in</strong>er r<strong>at</strong>en aber nur im äußersten Notfall,<br />
wenn das Medikament absolut lebensrettend<br />
sei, dieses e<strong>in</strong>zunehmen – dann<br />
rechtfertige es, den allergischen Ausschlag <strong>in</strong><br />
Kauf zu nehmen.<br />
Fixe Exantheme an der<br />
gleichen Stelle<br />
Gelegentlich treten auch fixe Arzneimittelexantheme<br />
auf. „Das heißt, e<strong>in</strong> P<strong>at</strong>ient reagiert<br />
auf e<strong>in</strong> Medikament mit e<strong>in</strong>em rot, bläulichen<br />
Fleck an e<strong>in</strong>er bestimmten Stelle, bevorzugt<br />
am Handrücken, im Genitalbereich oder an<br />
der Mundschleimhaut. Wenn es abgesetzt<br />
wird, verschw<strong>in</strong>det der Fleck. Später, wenn<br />
dieses Medikament oder e<strong>in</strong>es mit dem gleichen<br />
Wirkstoff noch e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong>genommen<br />
wird, dann tritt der Fleck an der selben Stelle<br />
wieder auf. Der Fleck kann aber im Wiederholungsfall<br />
auch größer werden oder e<strong>in</strong>e<br />
Blase entstehen, wodurch die Haut abfällt.<br />
Auslöser können Schmerzmittel, etwa Baktrim,<br />
se<strong>in</strong>“, weiß Derm<strong>at</strong>ologe Kle<strong>in</strong>.<br />
In seltenen Fällen können auch Toxisch Epidermale<br />
Nekrolysen (TEN) auftreten, die <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>er ausgeprägten Form lebensbedrohlich<br />
s<strong>in</strong>d. Denn sie verursachen, dass sich die<br />
Haut vom Körper löst, der P<strong>at</strong>ient e<strong>in</strong>em<br />
Verbrennungsopfer gleicht. E<strong>in</strong>ige leichte<br />
Fälle, etwa fünf <strong>in</strong> den vergangenen 15<br />
Jahren, wurden bei den Elisabeth<strong>in</strong>en verzeichnet.<br />
Die TEN s<strong>in</strong>d die e<strong>in</strong>zigen Arzneimittelreaktionen,<br />
die gemeldet und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
D<strong>at</strong>enbank erfasst werden. Von den übrigen<br />
Medikamentenallergien gibt es ke<strong>in</strong>e epidemiologischen<br />
Studien. Als Verursacher von<br />
TEN gelten Harnsäure senkende Mittel (Uros<strong>in</strong>)<br />
oder auch Baktrim.<br />
Mag. Michaela Ecklbauer<br />
E<strong>in</strong>e Toxisch epidermale Nekrolyse im Frühstadium,<br />
es bilden sich Blasen und die Haut fällt ab.<br />
Die E<strong>in</strong>nahme von Penezill<strong>in</strong> kann zu e<strong>in</strong>em Nesselausschlag<br />
(Urticaria) führen.<br />
Das fixe Arzneimittelexanthem ersche<strong>in</strong>t bei neuerlicher<br />
E<strong>in</strong>nahme des gleichen Medikaments an<br />
derselben Stelle.<br />
34 <strong>HUMAN</strong> 1/07
ZIMMER MIT AUSSICHT<br />
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Auf zur Vorsorge<br />
Dickdarmkrebs ist heilbar<br />
Zuerst die schlechte Nachricht: Jeder 16. Österreicher erkrankt <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Leben an Darmkrebs. „Die gute<br />
Nachricht: Das kolorektale Karz<strong>in</strong>om ist heilbar, wenn es früh erkannt wird“, sagt Univ. Prof. Primar Wolfgang<br />
Wayand, Leiter der Chirurgie II im AKH L<strong>in</strong>z.<br />
Erste Warnsignale, die auf Darmkrebs schließen lassen können, s<strong>in</strong>d krampfartige Bauchschmerzen oder verändertes Stuhlverhalten.<br />
Rund die Hälfte der diagnostizierten Dickdarmkarz<strong>in</strong>ome<br />
s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em fortgeschrittenen<br />
Stadium. „Diese T<strong>at</strong>sache ist vermeidbar,<br />
weil die Vorsorgeuntersuchung durch<br />
die Darmspiegelung, genannt Koloskopie,<br />
e<strong>in</strong>e sehr effektive ist und das Karz<strong>in</strong>om sehr<br />
def<strong>in</strong>ierte und gut erkennbare Vorstufen h<strong>at</strong>.<br />
Es entwickelt sich meist langsam <strong>in</strong> zehn bis<br />
fünfzehn Jahren aus gutartigen Polypen“,<br />
sagt der L<strong>in</strong>zer Primar.<br />
Neben Brust-, Prost<strong>at</strong>a- und Lungenkrebs<br />
ist der Dickdarmkrebs e<strong>in</strong>er der häufigsten <strong>in</strong><br />
Österreich. Rund sechs Prozent der Bevölkerung<br />
erkranken im Leben an dieser Krebsart.<br />
Das s<strong>in</strong>d etwa 5000 Neuerkrankungen im<br />
Jahr <strong>in</strong> Österreich und rund 800 Neuerkrankungen<br />
<strong>in</strong> unserem Bundesland. 2500 Menschen<br />
sterben jährlich an diesem Karz<strong>in</strong>om,<br />
wobei die Sterblichkeit leicht rückläufig ist.<br />
Risikofaktoren s<strong>in</strong>d ballaststoffarme und fettreiche<br />
Kost, zu viel Alkohol, Übergewicht, Bewegungsmangel<br />
und chronisch entzündliche<br />
Darmerkrankungen. Rund fünf bis zehn Prozent<br />
der Krebsfälle s<strong>in</strong>d genetisch bed<strong>in</strong>gt.<br />
Symptome für Darmkrebs: verändertes Stuhlaussehen<br />
und Stuhlgewohnheiten, krampfartige<br />
Bauchschmerzen, Blässe und Blutarmut.<br />
Ab 50 steigt das Risiko für Darmkrebs. Bei<br />
Männern liegt der Gipfel ab 65 Jahren und<br />
36 <strong>HUMAN</strong> 1/07
www.<strong>gesund</strong>es<strong>ooe</strong>.<strong>at</strong><br />
Expertentipp<br />
Univ. Prof. Prim. Dr.<br />
Wolfgang Wayand<br />
FA für Chirurgie, Abteilungsleiter im<br />
AKH L<strong>in</strong>z und e<strong>in</strong>er Ord<strong>in</strong><strong>at</strong>ion <strong>in</strong> L<strong>in</strong>z<br />
„Das kolorektale Karz<strong>in</strong>om<br />
ist heilbar, wenn es früh<br />
erkannt wird.“<br />
Zuviel Alkohol, zu fettes Essen und daraus resultierendes Überewicht s<strong>in</strong>d die klassischen Risikofaktoren.<br />
bei Frauen ab 75 Jahren. Ab 40 soll man Ke<strong>in</strong>e Angst vor der Spiegelung<br />
daher jährlich e<strong>in</strong>en Okkulttest, der im Stuhl Der Darmspiegelung haftet immer noch der<br />
verdecktes Blut entdeckt, durchführen. Und Ruf an, e<strong>in</strong>e schmerzhafte und sehr unangenehme<br />
Untersuchung zu se<strong>in</strong>. Daher<br />
ab 50 alle paar Jahre (fünf bis zehn) e<strong>in</strong>e Koloskopie<br />
durchführen lassen. Bei etwa 20 scheuen viele Menschen diese Methode.<br />
Prozent der Untersuchten f<strong>in</strong>det man ab 60 Die sanfte Koloskopie ist e<strong>in</strong>e schonende,<br />
Jahren gutartige Polypen, die meist bei der wobei man die Untersuchung mit e<strong>in</strong>er sogenannten<br />
„Wurschtigkeitsspritze“ oder<br />
Darmspiegelung gleich entfernt werden können.<br />
Kurzanästhesie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Art Dämmerschlaf<br />
bewältigt. Was e<strong>in</strong>em bis heute nicht erspart<br />
werden kann, ist die Darmre<strong>in</strong>igung<br />
vor der Untersuchung.<br />
Zur Darmre<strong>in</strong>igung müssen<br />
e<strong>in</strong>ige Liter Darmspülung<br />
getrunken werden.<br />
Das Koloskop h<strong>at</strong> e<strong>in</strong>en<br />
Durchmesser von<br />
12 bis 14 Millimeter.<br />
„Wird e<strong>in</strong> Polyp entdeckt,<br />
kann er mittels<br />
Schl<strong>in</strong>ge abgetragen<br />
werden.<br />
Man kann auch<br />
Gewebeproben<br />
bei der Untersuchung<br />
entnehmen“,<br />
sagt der<br />
Chirurg Professor<br />
Wayand.<br />
Kontrovers diskutiert wird die Wertigkeit der<br />
virtuellen Koloskopie, e<strong>in</strong>er rel<strong>at</strong>iv neuen Untersuchung<br />
zur Vorsorge im Computertomografen.<br />
Nachteilig wird gesehen, dass bei<br />
dieser Art der bildgebenden Diagnostik man<br />
schwer Blut und Stuhl am Bild unterscheiden<br />
kann und dass man dabei weder biopsieren<br />
noch Polypen entfernen kann. Wird e<strong>in</strong> Polyp<br />
entdeckt, muss dieser durch e<strong>in</strong>e herkömmliche<br />
Koloskopie entfernt werden. Ersetzen<br />
kann diese virtuelle Methode die traditionelle<br />
Koloskopie heute (noch) nicht.<br />
Wird Krebs diagnostiziert, müssen weitere<br />
Untersuchungen folgen. Die Ausdehnung<br />
des Tumors sowie etwaige Metastasen müssen<br />
abgeklärt werden. „Ziel jeder Oper<strong>at</strong>ion<br />
ist die Entfernung des befallenen Darmabschnitts.<br />
Je nach Stadium und Lage des<br />
Krebses, kann e<strong>in</strong> vorübergehender oder bei<br />
fortgeschrittenem Stadium auch e<strong>in</strong> endständiger<br />
Seitenausgang vonnöten se<strong>in</strong>“, sagt<br />
Wayand. Es wird offen oder laparoskopisch<br />
operiert. Befallene Lymphknoten werden mit<br />
dem Krebs entfernt. Der Mensch kann auch<br />
ohne Dickdarm leben.<br />
Jedem Stadium se<strong>in</strong>e<br />
adäqu<strong>at</strong>e Therapie<br />
Man teilt das kolorektale Karz<strong>in</strong>om <strong>in</strong> vier<br />
Stadien e<strong>in</strong>: Bei den ersten beiden Stadien<br />
ist die Behandlung meist mit der Oper<strong>at</strong>ion<br />
er-folgreich mit Heilung abgeschlossen. Bei<br />
Sta-dium drei ist oft Chemotherapie angezeigt,<br />
auch wenn ohne Chemotherapie die<br />
Hei-lungschance 50 Prozent beträgt. Die<br />
Lesen Sie weiter auf Seite 38<br />
1/07 <strong>HUMAN</strong> 37
www.<strong>gesund</strong>es<strong>ooe</strong>.<strong>at</strong><br />
Ist der Krebs zu weit fortgeschritten kann e<strong>in</strong> oper<strong>at</strong>iver E<strong>in</strong>griff Abhilfe schaffen.<br />
Che-motherapie erhöht die Heilungsr<strong>at</strong>e<br />
noch. S<strong>in</strong>d bei Stadium vier Metastasen im<br />
Körper vorhanden, ist Heilung selten und die<br />
Fünf-Jahres-Überlebensr<strong>at</strong>e unter zehn Prozent.<br />
Seit e<strong>in</strong>igen Jahren gibt es Chemotherapie<br />
auch <strong>in</strong> Tablettenform und viel Hoffnung<br />
setzt man <strong>in</strong> die Therapie mit monoklonalen<br />
Antikörpern.<br />
■ Cetuximab (Erbitux) ist e<strong>in</strong> Wirkstoff,<br />
der e<strong>in</strong> spezifisches Merkmal an der<br />
Zelloberfläche der Krebszelle erkennt. Er<br />
ist gut verträglich und kann e<strong>in</strong>zeln oder<br />
<strong>in</strong> Komb<strong>in</strong><strong>at</strong>ion mit Chemotherapie e<strong>in</strong>gesetzt<br />
werden.<br />
■ Bevacizumab (Avast<strong>in</strong>) ist e<strong>in</strong> zweiter monoklonaler<br />
Antikörper, der den Krebs sozusagen<br />
aushungert, <strong>in</strong>dem er unterb<strong>in</strong>det,<br />
dass sich neue Gefäße bilden, die<br />
den Krebs ernähren. In fortgeschrittenem<br />
Stadium e<strong>in</strong>gesetzt, kann dieser Wirkstoff<br />
die Lebenszeit bei guter Lebensqualität<br />
verlängern<br />
Mag. Christ<strong>in</strong>e Radmayr<br />
Gesund gelacht!<br />
38 <strong>HUMAN</strong> 1/07
Fondstochter der Raiffeisenlandesbank OÖ ist beste Fondsgesellschaft Österreichs:<br />
KEPLER-FONDS KAG erhält Lipper Fund Award<br />
Höchste Auszeichnung für die KEPLER-<br />
FONDS KAG der Raiffeisenlandesbank<br />
OÖ: Beim diesjährigen „Lipper Fund<br />
Awards“, e<strong>in</strong>em der wichtigsten Fondspreise<br />
<strong>in</strong> Österreich und Deutschland, konnte<br />
KEPLER den Vorjahreserfolg <strong>in</strong> der K<strong>at</strong>egorie<br />
„Best Overall Group Small/Beste<br />
Fondsgesellschaft, kle<strong>in</strong>e Gruppen“ (bis<br />
8,9 Milliarden US-Dollar) <strong>in</strong> Österreich<br />
wiederholen. Auch mit E<strong>in</strong>zelfonds war<br />
KEPLER <strong>in</strong> Österreich und Deutschland<br />
siegreich.<br />
Lipper Gruppen-Award für die KEPLER-<br />
FONDS KAG<br />
In die Lipper Gruppen-Awards fließt die<br />
gesamte Managementleistung e<strong>in</strong>er Kapitalanlagegesellschaft<br />
e<strong>in</strong>. "Hier als Sieger<br />
bei den kle<strong>in</strong>en KAGs hervorzugehen, freut<br />
uns ganz besonders, da hier nicht nur e<strong>in</strong><br />
Teilbereich sondern die gesamte KAG bewertet<br />
wurde“, betont Ludwig Schar<strong>in</strong>ger,<br />
Generaldirektor der Raiffeisenlandesbank<br />
Oberösterreich. Die KEPLER FONDS KAG<br />
war sowohl bei den Volumenszuwächsen<br />
als auch bei der Wertentwicklung der e<strong>in</strong>zelnen<br />
Fonds im Jahr 2006 höchst erfolgreich.<br />
Aktuell verwaltet KEPLER e<strong>in</strong> Fondsvolumen<br />
von 7,9 Milliarden Euro.<br />
KEPLER rückt auch im<br />
Volumensrank<strong>in</strong>g vor<br />
2006 konnte e<strong>in</strong> deutlich über dem Gesamtmarkt<br />
liegendes Wachstumsplus von<br />
18 Prozent und e<strong>in</strong> Volumensanstieg um<br />
1,2 Milliarden Euro erzielt werden.<br />
Schar<strong>in</strong>ger: „Durch den Erfolg bei unseren<br />
Kunden ist KEPLER im Volumensrank<strong>in</strong>g<br />
auch e<strong>in</strong>en Pl<strong>at</strong>z nach vor gerückt und nun<br />
bereits die Nummer fünf unter den<br />
<strong>in</strong>sgesamt 24 heimischen Kapitalanlagegesellschaften.“<br />
Lipper-Awards für<br />
KEPLER-E<strong>in</strong>zelfonds<br />
Lipper h<strong>at</strong> <strong>in</strong>sgesamt 3.003 Fonds <strong>in</strong> Österreich<br />
und 4.3<strong>01</strong> <strong>in</strong> Deutschland bewertet.<br />
Die KEPLER FONDS KAG belegte auch<br />
hier zwei erste Plätze:<br />
• Pl<strong>at</strong>z 1 <strong>in</strong> Österreich und Deutschland<br />
für den KEPLER K 2005 Exklusivfonds<br />
<strong>in</strong> der K<strong>at</strong>egorie „Bond Global – Euro<br />
Hedged, Best Fund over 3 Years“.<br />
• Pl<strong>at</strong>z 1 <strong>in</strong> Deutschland für den KEPLER<br />
Small Cap Aktienfonds <strong>in</strong> der K<strong>at</strong>egorie<br />
„Equity Global Small and Mid Caps,<br />
Best Fund over 3 Years“.<br />
Ergänzende Inform<strong>at</strong>ionen zur<br />
KEPLER-FONDS KAG<br />
Die <strong>in</strong> L<strong>in</strong>z ansässige KEPLER-FONDS<br />
KAG ist die Fondstochter der Raiffeisenlandesbank<br />
Oberösterreich, die <strong>in</strong> Bayern<br />
mit zahlreichen Niederlassungen vertreten<br />
ist (u.a. <strong>in</strong> München, Nürnberg, Passau<br />
und Regensburg). Mit e<strong>in</strong>em aktuellen Fondsvolumen<br />
von rund 7,9 Milliarden Euro nimmt<br />
KEPLER österreichweit unter 24 Kapitalanlagegesellschaften<br />
die fünfte Stelle e<strong>in</strong>.<br />
KEPLER-FONDS<br />
Kapitalanlagegesellschaft<br />
Europapl<strong>at</strong>z 1a, 4021 L<strong>in</strong>z<br />
Tel.: 0732/6596 5314<br />
E-Mail: <strong>in</strong>fo@kepler.<strong>at</strong><br />
Website: www.kepler.<strong>at</strong><br />
Erhältlich seit Anfang Februar <strong>in</strong> allen oberösterreichischen Raiffeisenbanken<br />
NEU: KEPLER Priv<strong>at</strong>e Equity Aktienfonds – auch für Priv<strong>at</strong>anleger<br />
Institutionelle Investoren schätzen seit Jahren das überdurchschnittliche<br />
Ertragspotenzial von Priv<strong>at</strong>e Equity Beteiligungsgesellschaften.<br />
Der neue KEPLER Priv<strong>at</strong>e Equity Aktienfonds<br />
ermöglicht nun auch Priv<strong>at</strong>anlegern die Partizip<strong>at</strong>ion an der<br />
Dynamik solcher nicht börsennotierten Unternehmen.<br />
Chancenreiches Beteiligungskapital<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Fonds<br />
Priv<strong>at</strong>e Equity Beteiligungsgesellschaften nehmen weltweit immer<br />
mehr E<strong>in</strong>fluss auf das Wirtschaftsgeschehen. Sie stellen nicht<br />
börsennotierten Unternehmen Kapital für die Gründung, Expansion<br />
oder Restrukturierung zur Verfügung. Anders als re<strong>in</strong>e Kreditgeber,<br />
die nur laufende Z<strong>in</strong>serträge lukrieren, profitieren Priv<strong>at</strong>e Equity<br />
Beteiligungsgesellschaften stark von e<strong>in</strong>er positiven Entwicklung<br />
der f<strong>in</strong>anzierten Unternehmen. Der KEPLER Priv<strong>at</strong>e Equity<br />
Aktienfonds lässt nun auch Priv<strong>at</strong>anleger mit kle<strong>in</strong>eren Veranlagungssummen<br />
an den großen Ertragschancen solcher Unternehmen<br />
partizipieren.<br />
Unter der Fondsbezeichung KEPLER Priv<strong>at</strong>e Equity Exklusivfonds<br />
wird e<strong>in</strong>e eigene Variante mit Wertsicherung für diesen Fonds<br />
aufgelegt - e<strong>in</strong> von INNOVEST gemanagtes Wertsicherungsmodell<br />
sorgt für e<strong>in</strong> überschaubares Risiko.<br />
1/07 <strong>HUMAN</strong> 39
Bei Wissenschaftlern<br />
genießt Kepler<br />
den besten Ruf.<br />
Bei Geldanlegern<br />
auch.<br />
Durch se<strong>in</strong>e vielseitigen und richtungsweisenden Studien ist Johannes<br />
Kepler bei Wissenschaftlern auch heute noch hoch angesehen. Mit <strong>in</strong>nov<strong>at</strong>iven<br />
Veranlagungsstr<strong>at</strong>egien wird die KEPLER-FONDS KAG dem guten<br />
Ruf ihres Namensp<strong>at</strong>rons gerecht. Sowohl Priv<strong>at</strong>anleger als auch renommierte<br />
<strong>in</strong>stitutionelle Investoren, wie zum Beispiel die voestalp<strong>in</strong>e AG,<br />
schätzen seit Jahren die Ertragsstärke von KEPLER Fonds. Zahlreiche<br />
Top-Rank<strong>in</strong>gs <strong>in</strong>tern<strong>at</strong>ionaler R<strong>at</strong><strong>in</strong>gagenturen bestätigen die Qualität des<br />
KEPLER-Fondsmanagements.<br />
Nähere Inform<strong>at</strong>ionen erhalten Sie <strong>in</strong> den oberösterreichischen Raiffeisenbanken,<br />
unter der Infol<strong>in</strong>e 070/6596-7503 oder unter www.kepler.<strong>at</strong><br />
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