Ausgabe 3/2012 - Ghorfa
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3/<strong>2012</strong> Das Ghor fa – Wir tschaftsmagazin<br />
SOUQ<br />
www.ghorfa.de<br />
Wirtschaftsforum<br />
Arabisch-Deutsche Kooperation hat noch großes Potenzial<br />
Saudi-Arabien<br />
Massive Investitionen lassen die Wirtschaft weiter boomen<br />
GCC-Staaten<br />
Die berufliche Bildung rückt stärker in den Fokus<br />
Nordafrika<br />
Die arabischen Länder setzen auf Windkraft und Solarenergie
EDITORIAL<br />
Dem Wettbewerb stellen!<br />
Liebe Mitglieder,<br />
liebe Leser,<br />
was sich bereits Ende vergangenen Jahres angedeutet<br />
hatte, hat sich jetzt bestätigt: Der arabisch-deutsche Außenhandel<br />
wächst wieder deutlich. Im ersten Halbjahr<br />
<strong>2012</strong> nahmen deutsche Exporte in die arabische Welt<br />
und deutsche Importe aus der Region jeweils um mehr<br />
als 18 Prozent zu. Das ist erfreulich und unterstreicht<br />
meine Überzeugung, dass die arabisch-deutschen Wirtschaftsbeziehungen<br />
großes Potenzial bergen, das es weiterhin<br />
auszuschöpfen gilt.<br />
Gleichwohl ist das Geschäft kein Selbstläufer. Vor allem<br />
Wettbewerber aus Korea und China machen deutschen<br />
Unternehmen in den arabischen Golfstaaten in wachsendem<br />
Maße Konkurrenz. So berichtet der Verband Deutscher<br />
Maschinen- und Anlagenbau (VDMA), dass bei<br />
Chemieanlagen Großprojekte inzwischen vor allem unter<br />
asiatischer Führung abgewickelt werden. Deutschen<br />
Anbietern bleibe häufig nur die Rolle des Technologieund<br />
Lizenzgebers. Einen Bericht mit den Erkenntnissen<br />
des VDMA finden Sie in dieser SOUQ-<strong>Ausgabe</strong>.<br />
Die deutschen Unternehmen müssen sich auf diese<br />
Konkurrenzsituation einstellen. Sie können dem Preiswettbewerb<br />
nicht völlig ausweichen und sollten sich um<br />
intelligente Finanzierungslösungen bemühen. Unabdingbar<br />
ist zudem lokale Präsenz. Eine Chance auf große<br />
Aufträge haben nur Unternehmen, die sich vor Ort<br />
engagieren. Vorbildliche Engagements deutscher Unternehmen<br />
bestehen bereits, wie zum Beispiel die Errichtung<br />
von Fertigungsstätten, wodurch zahlreiche lokale<br />
Arbeitsplätze für arabische Mitarbeiter geschaffen werden.<br />
Die <strong>Ghorfa</strong> wird ihre Mitgliedsunternehmen auch künftig<br />
bei der Markterschließung in den arabischen Ländern<br />
tatkräftig unterstützen. Es ist mir eine Freude, diese<br />
wichtige Aufgabe zusammen mit dem neu gewählten<br />
Präsidium fortzuführen.<br />
Ein wichtiges Angebot an die Mitglieder sind unsere<br />
regelmäßig ausgerichteten Foren. Im Oktober und November<br />
finden das 3rd Arab-German Energy Forum<br />
und das 4th Arab-German Education and Vocational<br />
Training Forum statt. Nutzen Sie diese Veranstaltungen<br />
zur Information, Kontaktanbahnung und -pflege<br />
mit Geschäftspartnern und Führungspersönlichkeiten<br />
aus Wirtschaft und Politik der arabischen Welt und aus<br />
Deutschland. Das gleiche gilt selbstverständlich auch<br />
für das 2. Irakisch-Deutsche Business Forum. Ich würde<br />
mich sehr freuen, Sie zu unseren Foren persönlich begrüßen<br />
zu dürfen.<br />
Ihr<br />
Thomas Bach<br />
Präsident<br />
SOUQ 3/<strong>2012</strong><br />
3
Editorial<br />
Dr. Thomas Bach 3<br />
Personalien<br />
Nachrichten<br />
6<br />
8<br />
Wirtschaftsforum<br />
Arabisch-Deutsche Kooperation hat noch großes Potenzial 10<br />
Energie<br />
Die arabischen Länder in Nordafrika setzen auf Windkraft und Solarenergie 15<br />
3rd Arab-German Energy Forum in Berlin 20<br />
Bildung<br />
4th Arab-German Education and Vocational Training Forum 20<br />
Die berufliche Bildung rückt in den GCC-Staaten immer stärker in den Fokus 21<br />
Bahrain nimmt bei der Bildung am Arabischen Golf eine Vorreiterrolle ein 23<br />
Interview<br />
Dr. Hussain Mahmood Fadhlalla Alkhateeb, irakischer Botschafter in Deutschland 26<br />
Aktivitäten 29<br />
Saudi-Arabien<br />
Massive Investitionen lassen die Wirtschaft in dem Königreich weiter boomen 30<br />
Für Saudi-Arabien liegt die Zukunft in der „Cloud“ 33<br />
Branchen<br />
Die arabischen Länder bleiben für den deutschen Anlagenbau ein lukrativer Markt 35<br />
Gastbeitrag<br />
Deutsche Firmen brauchen in der Logistik Partner mit regionalen Marktkenntnissen 37<br />
Impressum<br />
Herausgeber:<br />
<strong>Ghorfa</strong> Arab-German Chamber of<br />
Commerce and Industry e.V.<br />
Garnisonkirchplatz 1, 10178 Berlin<br />
Telefon: + 49 (0)30 278907-0<br />
Telefax: + 49 (0)30 278907-49<br />
ghorfa@ghorfa.de<br />
www.ghorfa.de<br />
Präsident: Dr. Thomas Bach<br />
Generalsekretär: Abdulaziz Al-Mikhlafi<br />
Redaktion:<br />
Dr. Ralf Neubauer<br />
Redaktionelle Mitarbeit:<br />
Farhan Yabroudi, Simon Müller,<br />
Jessica Noll, Leoni Abel<br />
Titelbild:<br />
M. El-Sauaf<br />
Buchvorstellung 39<br />
Neue Mitglieder 40<br />
Warenaustausch 41<br />
Druck: Druck Center Meckenheim GmbH<br />
Erscheinungsweise:<br />
Der SOUQ erscheint viermal jährlich. Für<br />
<strong>Ghorfa</strong>-Mitglieder ist der Zeitschriftenpreis<br />
im Mitgliedsbeitrag enthalten.<br />
Die <strong>Ghorfa</strong> übernimmt keine Gewähr für<br />
die Richtigkeit der Angaben.<br />
Nachdruck, auch auszugsweise, ist nur<br />
mit Quellenangabe gestattet.<br />
Erscheinungsdatum: September <strong>2012</strong><br />
Layout: Fadhl Al-Romaima
Erfolg kennt keine Grenzen!<br />
Wir beraten deutsche Unternehmen weltweit.<br />
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Tel.: + 971 (56) 115 65 44<br />
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Tel.: + 49 (9 11) 91 93 – 30 50<br />
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in der arabischen Welt. Diese betreuen wir umfassend aus einer<br />
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oder ein bestehendes Geschäftsmodell weiter ausgebaut<br />
werden soll.<br />
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PERSONALIEN<br />
Personalien<br />
Hans-Christian Freiherr<br />
von Reibnitz<br />
Jens Plötner<br />
Zum neuen deutschen Botschafter<br />
im Sultanat Oman wurde<br />
Hans-Christian Freiherr von<br />
Reibnitz ernannt. Der in Athen<br />
geborene Diplomat (Jahrgang<br />
1960) studierte nach dem Abitur<br />
Rechtswissenschaften und absolvierte<br />
nach der 2. Staatsprüfung<br />
den Vorbereitungsdienst für den<br />
höheren Auswärtigen Dienst. In den Jahren 1990 bis 1992 war er im<br />
Auswärtigen Amt tätig. Sein erster Auslandseinsatz führte ihn an<br />
die Botschaft in Ankara. Von 1995 bis 1999 war von Reibnitz in Nigeria<br />
Leiter der Außenstelle Abuja. Es folgten Jahre im Auswärtigen<br />
Amt und als Ständiger Vertreter an der Botschaft in Nikosia (2003 bis<br />
2006). Von 2006 bis 2009 war von Reibnitz stellvertretender Kabinettchef<br />
im Büro des NATO-Generalsekretärs in Brüssel und anschließend<br />
(2009 bis 2010) Referatsleiter im Auswärtigen Amt. Danach war er im<br />
Büro des Hohen Zivilien Beauftragten der NATO in Afghanistan Abteilungsleiter<br />
Transition. Bevor von Reibnitz zum 1. September <strong>2012</strong><br />
zum Botschafter in Maskat berufen wurde, absolvierte er eine Sprachfortbildung.<br />
Freiherr von Reibnitz ist verheiratet und hat drei Kinder.<br />
Neuer deutscher Botschafter in<br />
Tunesien ist seit Juli <strong>2012</strong> Jens<br />
Plötner. Der gebürtige Eutiner<br />
(Jahrgang 1967) studierte nach<br />
Abitur und Bundeswehr Rechtswissenschaften<br />
und politische<br />
Wissenschaften in Hamburg,<br />
Bordeaux und Paris. Den Vorbereitungsdienst<br />
für den höheren<br />
Auswärtigen Dienst absolvierte er von 1994 bis 1996. Danach (1996<br />
bis 1998) war er stellvertretender Büroleiter beim Staatsminister im<br />
Auswärtigen Amt. In den Jahren 1998 bis 2002 arbeitete er in der politischen<br />
Abteilung der Deutschen Botschaft in Tel Aviv. Im Auswärtigen<br />
Amt war Plötner von 2002 bis 2005 Sprecher für den Mittleren<br />
Osten und Angelegenheiten der Vereinten Nationen. Seine weiteren<br />
Stationen im Auswärtigen Amt: stellvertretender Sprecher (2005 –<br />
2007), stellvertretender Leiter des Ministerbüros (2007 – 2008) und<br />
schließlich Sprecher des Auswärtigen Amtes (2008 – 2009). Bevor<br />
Plötner zum Botschafter in Tunesien berufen wurde, leitete er die<br />
deutsche Vertretung in Sri Lanka. Jens Plötner ist verheiratet und hat<br />
zwei Kinder.<br />
Brita Wagener<br />
Angelika Renate<br />
Storz-Chakarji<br />
Seit August <strong>2012</strong> ist Brita Wagener<br />
die neue deutsche Botschafterin<br />
im Irak. Die in Salzgitter<br />
geborene Diplomatin (Jahrgang<br />
1954) studierte nach dem Abitur<br />
in Bonn und Hamburg Rechtswissenschaften.<br />
Das zweite juristische<br />
Staatsexamen legte sie 1983<br />
ab. Anschließend absolvierte Frau Wagener den Vorbereitungsdienst<br />
für den höheren Auswärtigen Dienst. Ihre erste Auslandsstation war<br />
die Botschaft in Kairo, wo sie als Referentin für Rechts- und Konsularangelegenheiten<br />
arbeitete. Es folgten Stationen im Auswärtigen Amt,<br />
in der Botschaft in New Delhi und in der deutschen Vertretung in Tel<br />
Aviv. Im Auswärtigen Amt war Brita Wagener sodann stellvertretende<br />
Leiterin des Referats für den Nahen Osten (1997 – 1998) und stellvertretende<br />
Leiterin des Referats für Personalwesen (1998 – 2000). Im<br />
Zeitraum 2000 bis 2003 leitete sie den Arbeitsstab Menschenrechte<br />
im Auswärtigen Amt. Gesandte in der deutschen Botschaft in Kairo<br />
war Frau Wagener von 2003 bis 2006, Koordinatorin für internationale<br />
Personalpolitik im Auswärtigen Amt von 2006 bis 2009. Im Jahr 2009<br />
wurde sie zur deutschen Generalkonsulin in Istanbul berufen. Seit 1.<br />
August <strong>2012</strong> ist Brita Wagener deutsche Botschafterin im Irak. Die<br />
Diplomatin ist verheiratet und hat drei Kinder.<br />
Neue Botschafterin in Katar ist<br />
Angelika Renate Storz-Chakarji.<br />
Die Diplomatin studierte nach<br />
dem Abitur Rechtswissenschaften<br />
in Freiburg und Tübingen.<br />
Im Jahr 1976 legte sie die erste<br />
Staatsprüfung ab. Anschließend<br />
absolvierte Frau Storz-Chakarji<br />
ein Studium an der Johns Hopkins University, School of Advanced International<br />
Affairs (SAIS), Bologna Center, und erlangte als Abschluss<br />
den Master of Arts in International Affairs. Den Vorbereitungsdienst<br />
für den höheren Auswärtigen Dienst absolvierte sie von 1979 bis 1981<br />
und arbeitete danach in der Rechtsabteilung des Auswärtigen Amtes.<br />
Erste Auslandsstationen von Frau Storz-Chakarji waren die deutsche<br />
Botschaft in Tokio (1983-1986) und die Ständige Vertretung bei den<br />
Vereinten Nationen in New York. Es folgten Jahre in der politischen<br />
Abteilung des Auswärtigen Amtes (1986-1998) und als Austauschbeamtin<br />
im französischen Außenministerium in Paris (1998-2000). In<br />
der deutschen Botschaft in Paris war Frau Storz-Chakarji von 2000 bis<br />
2004 tätig. Danach arbeitete sie als Referatsleiterin in der Europaabteilung<br />
des Auswärtigen Amtes. Im Jahr 2009 wurde die Diplomatin<br />
zur Botschafterin im Sultanat Oman berufen. Angelika Renate Storz-<br />
Chakarji ist verheiratet und hat zwei Kinder.<br />
6 SOUQ 3/<strong>2012</strong>
PERSONALIEN<br />
Khalid Sulaiman<br />
Abdulrahman Baomar<br />
Dr. Mohamed Abd<br />
El Hamid Higazy<br />
Neuer omanischer Botschafter<br />
in Berlin ist Khalid Sulaiman<br />
Abdulrahman Baomar (47). Der<br />
in Salalah geborene Diplomat<br />
absolvierte nach der Schule zunächst<br />
ein Studium an der Seattle<br />
University und erlangte 1988 als<br />
Abschluss einen B.A.E. in Economics.<br />
In späteren Jahren erwarb er zudem einen M.A. in Political<br />
Economy an der Newcastle upon Tyne University sowie einen M.A. in<br />
International Relations an der University of New School in New York.<br />
Seine berufliche Laufbahn begann Baomar 1988 als zweiter Sekretär<br />
im omanischen Außenministerium. Es folgten eine Reihe weiterer leitender<br />
Positionen im selben Haus. Seine erste Auslandstation führte<br />
den Diplomaten nach New York, wo er von 1998 an in der Ständigen<br />
Vertretung des Sultanats bei den Vereinten Nationen als Handelsattaché<br />
tätig war. In den Jahren 2004 bis 2007 war Baomar Geschäftsträger<br />
in der omanischen Botschaft in Wien. Zum Botschafter in Südafrika<br />
wurde er im Februar 2007 berufen. Zugleich war Baomar als Botschafter<br />
für Mosambik, Angola, Mauritius und Zimbabwe zuständig. Der<br />
Diplomat ist verheiratet und hat fünf Kinder.<br />
Neuer ägyptischer Botschafter<br />
in Berlin ist Dr. Mohamed Abd<br />
El Hamid Higazy. Der in Gizeh<br />
geborene Diplomat (Jahrgang<br />
1955) studierte an der Cairo<br />
University Journalistik und<br />
schloss mit einem Bachelor of<br />
Arts ab. Später erwarb er ein<br />
Diplom in International Relations an der Universität in Nairobi<br />
(Kenia) und einen PhD in politischer Wissenschaft an der Macquarie<br />
University in Sydney. Nach der Vorbereitung auf den diplomatischen<br />
Dienst war die ägyptische Botschaft in Benin die erste<br />
Auslandsstation (1980-1983) von Higazy. Es folgten verschiedene<br />
leitende Funktionen im ägyptischen Außenministerium sowie in<br />
den ägyptischen Auslandsvertretungen in Madrid, Australien und<br />
Großbritannien. Von 2000 bis 2004 war Higazy ägyptischer Botschafter<br />
in Jordanien und von 2006 bis 2010 in Indien. Zuletzt war<br />
der Diplomat stellvertretender Außenminister und unter anderem<br />
für Asien, Australien und Neuseeland zuständig. Higazy spricht<br />
fließend Englisch und Französisch. Er ist verheiratet und hat zwei<br />
Kinder.
NACHRICHTEN<br />
Nachrichten<br />
Irak<br />
Ölförderung weiter<br />
auf Expansionskurs<br />
Im Irak wurden im vergangenen Juli nach<br />
Angaben der OPEC täglich 3,08 Mio. Barrel<br />
Öl pro Tag gefördert und damit so viel<br />
wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Im Ranking<br />
der stärksten OPEC-Förderländer belegt das<br />
Zweistromland damit nach Saudi-Arabien den<br />
zweiten Platz. Es folgen Kuwait und der Iran.<br />
Der Irak baut seit Monaten seine Ölproduktion<br />
sukzessive aus. Ende der siebziger Jahre hatte<br />
das Land schon einmal 3,7 Mio. Barrel pro Tag<br />
gefördert. Unterdessen gab die Organisation<br />
of Arab Petroleum Exporting Countries (OA-<br />
PEC) bekannt, dass die arabischen Länder im<br />
vergangenen Jahr im Ölgeschäft Exporterlöse<br />
in Höhe von 625 Mrd. US-Dollar erzielt haben.<br />
Gegenüber dem Vorjahr (450 Mrd. US-Dollar)<br />
war dies eine Zunahme um rund 39 Prozent.<br />
Die höchsten Erlöste erzielte Saudi-Arabien<br />
mit 289 (Vorjahr: 184) Mrd. US-Dollar.<br />
Oman<br />
Massive Investitionen in<br />
den Öl- und Gassektor<br />
Das Sultanat Oman will in den kommenden<br />
zehn Jahren mehr als umgerechnet 100 Mrd.<br />
US-Dollar in den Öl- und Gassektor investieren.<br />
Das berichtet die Zeitung „Oman Daily<br />
Observer“ unter Berufung auf das omanische<br />
Ministerium für Öl und Gas. Danach sind die<br />
Reserven des Sultanats an Kohlenwasserstoffen<br />
höher als bisher angenommen. Reuters zufolge<br />
hat das Land seine Erlöse aus dem Ölgeschäft<br />
im ersten Halbjahr <strong>2012</strong> um 35 Prozent<br />
auf umgerechnet 19,1 Mrd. US-Dollar gesteigert.<br />
Verantwortlich hierfür seien die hohen<br />
Ölpreise sowie die steigende Produktion.<br />
Saudi-Arabien<br />
Königreich treibt<br />
Metro-Projekte voran<br />
In Saudi-Arabien werden drei große Metro-<br />
Projekte vorangetrieben. So hat die Regierung<br />
jetzt umgerechnet 16,5 Mrd. US-Dollar für<br />
den Ausbau des städtischen Verkehrsnetzes<br />
in Mekka bewilligt. Neben einer Metro sind<br />
auch Buslinien geplant. Die Projekte werden<br />
in drei Phasen verwirklicht. In einem ersten<br />
Schritt sollen in den kommenden drei Jahren<br />
6,8 Mrd. investiert werden. Das so genannte<br />
Mecca Mass Rail Transit (MMRT) System<br />
wird vier Metro-Linien mit insgesamt 88<br />
Stationen auf einer Länge von 182 Kilometern<br />
umfassen. Das geplante Bus-Netzwerk<br />
soll auf einer Länge von 123 Kilometern 147<br />
Stationen haben. Unterdessen wurden, wie<br />
MEED berichtet, die Planungsarbeiten für<br />
die Metro in Jeddah abgeschlossen. Vorgesehen<br />
sind drei Linien auf einer Länge von 108<br />
Kilometern, und der Ausschreibungsprozess<br />
für das mehr als neun Mrd. US-Dollar teure<br />
Projekt soll in Kürze gestartet werden. Weiter<br />
fortgeschritten sind die Metro-Pläne in Riad.<br />
Dort hat die ArRiyadh Development Authority<br />
(ADA) jetzt vier Konsortien für das sieben<br />
bis acht Mrd. US-Dollar teure und 180 Kilometer<br />
lange Transportsystem vorqualifiziert.<br />
An einem Konsortium mit Vinci (Frankreich)<br />
an der Spitze ist auch die deutsche Siemens<br />
AG beteiligt.<br />
Kraftwerk mit 3600 MW<br />
Leistung geplant<br />
Die Saudi Electricity Company (SEC) plant<br />
an der Ostküste des Landes ein thermisches<br />
Kraftwerk mit einer installierten Leistung<br />
von 3000 bis 3600 Megawatt (MW). Wie<br />
MEED berichtet soll der EPC-Kontrakt (Engineering,<br />
Procurement, Construction) im<br />
vierten Quartal <strong>2012</strong> ausgeschrieben werden.<br />
Der genaue Standort steht noch nicht<br />
fest. Wie es heißt, wird ein so genanntes<br />
„überkritisches“ Kraftwerk erwogen.<br />
Tunesien<br />
IWF erwartet höheres<br />
Wirtschaftswachstum<br />
In Tunesien mehren sich die Zeichen für einen<br />
deutlichen wirtschaftlichen Aufschwung. So<br />
hat der Internationale Währungsfonds (IWF)<br />
Anfang August seine Wachstumsprognose<br />
für das Maghreb-Land nach oben korrigiert.<br />
Danach wird das reale Bruttoinlandsprodukt<br />
(BIP) in diesem Jahr um 2,7 Prozent zuneh-<br />
men. Bislang war von einem Wachstum in<br />
Höhe von 2,2 Prozent ausgegangen worden. In<br />
ihrer Langfristprognose für das Jahr 2017 hält<br />
die Washingtoner Institution sogar ein Wirtschaftswachstum<br />
von sechs Prozent für möglich.<br />
Im vergangenen Jahr war das reale BIP<br />
laut IWF noch um 1,8 Prozent geschrumpft.<br />
Verschiedene Indikatoren belegen den aktuellen<br />
Aufschwung. So besuchten nach Angaben<br />
des tunesischen Tourismusministeriums in<br />
den ersten acht Monaten diesen Jahres 3,681<br />
Mio. internationale Gäste das Land. Gegenüber<br />
der Vorjahresperiode (2,771 Mio. Gäste)<br />
war dies eine Zunahme um rund 33 Prozent.<br />
Die Einnahmen aus dem Tourismus nahmen<br />
im gleichen Zeitraum um etwa 35 Prozent<br />
zu. Auch für Investoren bleibt Tunesien attraktiv.<br />
Laut der tunesischen Foreign Investment<br />
Promotion Agency (FIPA) erreichten<br />
die Auslands investitionen im ersten Halbjahr<br />
<strong>2012</strong> rund 1,12 Mrd. Dinar (560 Mio. Euro).<br />
Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2011 (775<br />
Mio. Dinar bzw. 360 Mio. Euro) war dies ein<br />
Plus in Höhe von 45 Prozent.<br />
VAE<br />
Khalifa Port in Abu Dhabi<br />
nimmt den Betrieb auf<br />
In Abu Dhabi hat am 1. September der neue<br />
Khalifa Port den Betrieb aufgenommen. Der<br />
Tiefseehafen wird Experten zufolge zusammen<br />
mit der benachbarten Khalifa Industrial<br />
Zone (Kizad) eine der modernsten Logistikdrehscheiben<br />
im Mittleren Osten sein. Nach<br />
Angaben der Abu Dhabi Ports Company<br />
(ADPC) wurden in das Projekt umgerechnet<br />
7,2 Mrd. US-Dollar investiert. Die Kapazität<br />
beläuft sich auf 2,5 Mio. TEU (Twenty-foot<br />
Equivalent Unit) pro Jahr und soll in drei bis<br />
vier Jahren auf fünf Mio. TEU verdoppelt werden.<br />
Langfristiges Ziel ist es laut ADPC, den<br />
Hafen auf 15 Mio. TEU auszubauen. Zum Vergleich:<br />
Der größte Hafen in der Region, Jebel<br />
Ali in Dubai, schlug im vergangenen Jahr rund<br />
13 Mio. TEU um. Die im Aufbau befindliche<br />
Industrie zone Kizad wird eine Fläche von 417<br />
Quadratkilometern umfassen. Im Rahmen der<br />
Diversifizierungsstrategie Abu Dhabis kommt<br />
Kizad eine zentrale Rolle zu. Im Jahr 2030 soll<br />
die Industriezone 15 Prozent zum Nicht-Öl-<br />
Bruttoinlandsprodukt beitragen.<br />
8 SOUQ 3/<strong>2012</strong>
Mobilität liegt in unserer Natur.<br />
Und die Natur ist unser Antrieb.<br />
Wir haben ein klares Ziel: Emissionen heute schon spürbar zu reduzieren und sie<br />
morgen zu vermeiden. Deshalb entwickelt Daimler effiziente Verbrennungsmotoren<br />
und Hybridantriebe sowie lokal emissionsfreie Elektrofahrzeuge mit Batterie- und<br />
Brennstoffzellenantrieb. Für die individuelle Mobilität genauso wie für öffentlichen<br />
Nahverkehr und Gütertransporte. Schließlich haben wir das Automobil erfunden –<br />
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Wirtschaftsforum:<br />
Arabisch-Deutsche Kooperation hat noch großes Potenzial<br />
Das 15. Arabisch-Deutsche Wirtschaftsforum in Berlin war mit rund 600 Entscheidungsträgern aus der<br />
arabischen Welt und Deutschland ein großer Erfolg. Einig waren sich die Experten, dass das Potenzial der<br />
bilateralen Zusammenarbeit noch längst nicht ausgereizt sei. Deutsche Firmen müssten die geschäftlichen<br />
Chancen in den arabischen Ländern konsequenter nutzen, hieß es.<br />
Für das Forum, das die <strong>Ghorfa</strong> in Zusammenarbeit<br />
mit der Qatar Chamber of Commerce<br />
& Industry, dem DIHK und der Generalunion<br />
der arabischen Kammern veranstaltete, hatte<br />
Bundeswirtschaftsminister Dr. Philipp Rösler<br />
die Schirmherrschaft übernommen. Zum<br />
Auftakt des dreitägigen Events empfing er die<br />
Teilnehmer am 13. Juni in seinem Haus. In<br />
seiner Ansprache betonte der Minister, dass<br />
die arabischen Länder als Geschäftspartner<br />
für Deutschland immer wichtiger werden.<br />
Das gelte für die Reformstaaten in Nordafrika<br />
ebenso wie für die Länder am Arabischen<br />
Golf. So nehme Katar in der Golfregion und<br />
global eine wichtige wirtschaftliche und politische<br />
Rolle ein.<br />
Im Rahmen des Wirtschaftsforums zeichnete<br />
<strong>Ghorfa</strong>-Präsident Dr. Thomas Bach Hans-<br />
Dietrich Genscher, den ehemaligen deutschen<br />
Außenminister, und Khalifa Bin Jassim Bin<br />
Mohammed Al-Thani, den Präsidenten der<br />
katarischen Industrie- und Handelskammer,<br />
aus. Beide Persönlichkeiten hätten sich<br />
vorbildlich für die arabisch-deutschen Wirtschaftsbeziehungen<br />
engagiert, sagte Dr. Bach.<br />
Genscher hielt eine Rede auf dem Gala-Dinner<br />
des Wirtschaftsforums.<br />
Katar war in diesem Jahr das Partnerland<br />
des Arabisch-Deutschen Wirtschaftsforums.<br />
Zahlreiche hochrangige Repräsentanten aus<br />
dem Emirat reisten nach Berlin an. In der<br />
Eröffnungsveranstaltung am Donnerstag<br />
(14. Juni) hielt Abdullah Bin Hamad Al-Attiyah,<br />
Chairman der katarischen Administrative<br />
Control and Transparency Authority,<br />
die Hauptrede. Die Beziehungen zwischen<br />
Deutschland und Katar hätten sich in den<br />
vergangenen Jahren hervorragend entwickelt.<br />
„Lassen Sie uns die Zusammenarbeit<br />
weiter ausbauen“, appellierte Al-Attiyah.<br />
In seiner Keynote skizzierte Al-Attiyah die<br />
Wirtschaftspolitik seines Landes. Ziel sei es,<br />
eine umfassende und nachhaltige wirtschaftliche<br />
Entwicklung zu erreichen. Der Führung<br />
des Emirates sei es gelungen, ein vorteilhaftes<br />
Investitionsklima zu schaffen und<br />
eine ausgewogene Strategie zu realisieren.<br />
Ein verantwortungsvoller Umgang mit den<br />
Ressourcen, eine umfassende Modernisierung<br />
der Infrastruktur, ein gesetzgeberischer<br />
Rahmen und die Schaffung einer Kultur der<br />
Offenheit – all dies zeichne die katarische<br />
Entwicklungsstrategie aus.<br />
Katar, so Al-Attiyah, habe sich der Welt geöffnet,<br />
und ausländische Investoren könnten<br />
auf eine hohe Stabilität vertrauen. Die<br />
katarische Volkswirtschaft zähle zu den am<br />
stärksten expandierenden Ökonomien der<br />
Welt mit einer durchschnittlichen jährlichen<br />
Wachstumsrate von 16,6 Prozent.<br />
Ausländische Investoren sind nach den<br />
Worten von Al-Attiyah in seinem Land<br />
höchst willkommen. Katar habe von ihrer<br />
Expertise und ihrem technischen Knowhow<br />
profitiert. Auch mit deutschen Unternehmen<br />
seien zahlreiche gemeinsame<br />
strategische Projekte verwirklicht worden.<br />
In Zukunft werde Katar weiter auf Pilot-<br />
Foto: El-Sauaf<br />
10 SOUQ 3/<strong>2012</strong>
WIRTSCHAFTSFORUM<br />
projekte mit international führenden Unternehmen<br />
setzen.<br />
Ruth Herkes, Staatssekretärin im Bundeswirtschaftsministerium<br />
und ehemals Botschafterin<br />
in Katar, hielt die zweite Keynote<br />
zur Eröffnung des Wirtschaftsforums.<br />
Deutschland und die arabischen Länder seien,<br />
sagte sie, fest verbunden: „Wir sind Nachbarn<br />
in einer globalisierten Welt.“ Große Erwartungen<br />
knüpft die Staatssekretärin an den<br />
Demokratisierungsprozess in der arabischen<br />
Welt. Demokratie sei eine Voraussetzung für<br />
ausgewogenes wirtschaftliches Wachstum.<br />
In Katar sieht Frau Herkes für deutsche Unternehmen<br />
gute geschäftliche Chancen. Dies<br />
gelte insbesondere für den Bereich Infrastruktur,<br />
in den das Emirat massiv investiere.<br />
<strong>Ghorfa</strong>-Präsident Dr. Bach<br />
Staatssekretärin Herkes<br />
Khalifa Bin Jassim Bin Mohammed Al-Thani,<br />
der Präsident der katarischen Industrie- und<br />
Handelskammer, betonte in seiner Eröffnungsansprache<br />
die Bedeutung Deutschlands<br />
für das Emirat. Deutschland sei einer der<br />
wichtigsten Partner bei der Verwirklichung<br />
der geplanten Investitionen in dem Golfstaat.<br />
Welche Wertschätzung Deutschland genieße,<br />
dokumentiere nicht zuletzt das katarische Engagement<br />
bei Konzernen wie VW und Hochtief:<br />
„Deutschland und Katar verbindet eine<br />
wirkliche Partnerschaft“, sagte Al-Thani.<br />
Prof. Dr. Shobokshi<br />
Al-Attiyah<br />
Fotos: El-Sauaf<br />
Nach Einschätzung von Dr. Volker Treier,<br />
stellvertretender Hauptgeschäftsführer beim<br />
DIHK, wächst die Bedeutung der arabischen<br />
Welt als strategischer Partner Deutschlands.<br />
Die wirtschaftliche Entwicklung der Länder<br />
sei von Schlüssel-Technologien abhängig,<br />
über die die deutsche Wirtschaft verfüge.<br />
Am Arabischen Golf stünden Projekte in den<br />
Bereichen Infrastruktur, Gesundheit und Bildung<br />
im Fokus.<br />
<strong>Ghorfa</strong>-Präsident Dr. Thomas Bach hatte zur<br />
Eröffnung des Arabisch-Deutschen Wirtschaftsforums<br />
auf die großen geschäftlichen<br />
Chancen in Katar hingewiesen. Nicht nur<br />
die Ausrichtung des FIFA World Cup 2022<br />
beinhalte große Vorhaben. Mit der Verwirklichung<br />
der „Qatar National Vision 2030“<br />
seien weitere Projekte verbunden. Insgesamt<br />
beliefen sich die geplanten Investitionen auf<br />
100 Mrd. US-Dollar. Die sich daraus ergebenden<br />
geschäftlichen Möglichkeiten sollten, so<br />
der Appell von Dr. Bach, deutsche Unternehmen<br />
entschlossen nutzen. Das gelte ebenso<br />
für die anderen Staaten in der Region. So<br />
seien in der arabischen Welt insgesamt Infrastrukturprojekte<br />
im Wert von einer Billion<br />
US-Dollar in der Pipeline.<br />
Prof. Dr. med. Ossama bin Abdul Majed Shobokshi,<br />
der saudische Botschafter in Berlin<br />
und Doyen des arabischen diplomatischen<br />
Korps in Deutschland, ging in seiner Rede<br />
auf die insgesamt positive Entwicklung der<br />
deutsch-arabischen Wirtschaftsbeziehungen<br />
ein. Trotz der Unsicherheiten in der Euro-Zone<br />
und der fundamentalen Veränderungen in<br />
Tunesien, Ägypten, Libyen und Jemen habe<br />
das deutsch-arabische Außenhandelsvolumen<br />
2011 rund 41 Mrd. Euro erreicht. Dabei sei<br />
der Handelsüberschuss zugunsten Deutschlands<br />
geschrumpft. Die Handelsbeziehungen<br />
seien also ausgewogener geworden. Insgesamt<br />
zeige die Entwicklung, dass die Bedeutung<br />
der arabischen Länder als Handelspartner<br />
zunehme, sagte der Botschafter.<br />
Am 14. und 15. Juni standen neun Sitzungen<br />
zu verschiedenen Themen auf dem Programm<br />
des Arabisch-Deutschen Wirtschaftsforums.<br />
In Session 1 ging es um das Thema<br />
Logistik. Laut Hamad Bin Ali Bin Jassim<br />
Al-Thani, Vice Chairman des Qatar National<br />
Food Security Programme, wird die Eisenbahn<br />
bei der Lebensmittelversorgung seines<br />
Landes künftig das logistische Rückgrat bilden.<br />
Bekanntlich plant das Emirat eine 340<br />
Kilometer lange Frachtlinie, die vom Hafen<br />
Ras Laffan im Norden über Doha und dessen<br />
neuen Hafen im Süden und weiter zur saudiarabischen<br />
Grenze verläuft.<br />
Nach Angaben von Peter Effenberger von der<br />
Zukunftsagentur Brandenburg soll der Flughafen<br />
Berlin Brandenburg zu einem europäischen<br />
Verkehrsknotenpunkt in die arabische<br />
Welt entwickelt werden. Auf die besonderen<br />
Herausforderungen beim Neubau von Flughäfen<br />
ging Thomas Weyer, Geschäftsführer<br />
des Münchener Airports, ein: die Infrastruktur<br />
und die Einhaltung neuer High-Tech-<br />
Standards. Dr. Stefan Walter, Managing Director<br />
bei House of Logistics and Mobility,<br />
SOUQ 3/<strong>2012</strong><br />
11
WIRTSCHAFTSFORUM<br />
nicht nur die Politik, sondern die gesamte<br />
Gesellschaft in der Pflicht.<br />
Der katarische Botschafter Al-Khulaifi, Bundesminister Dr. Rösler, <strong>Ghorfa</strong>-Präsident Dr. Bach (v. l. )<br />
plädierte für ein „Silicon Valley“ für Logistik.<br />
In Session 2 (Supporting Industrialization:<br />
Research and Technology Transfer) stellte<br />
Khalid Al-Hajri, Chairman & CEO der Qatar<br />
Solar Technologies, den Qatar Science and<br />
Technology Park vor. Der Park sei als Freihandelszone<br />
speziell für Forschung und Entwicklung<br />
und zur Ansiedlung von Start-Up-<br />
Unternehmen konzipiert. Laut Erich Kaeser,<br />
CEO von Siemens Middle East, kommt es im<br />
Transformationsprozess der arabischen Länder<br />
darauf an, bestehende Industrien aufzuwerten<br />
und neue Industriesektoren zu identifizieren.<br />
Dr. Karim Chemseddine vom Qatar<br />
Environment and Research Institute betonte,<br />
dass seine Institution bei Zukunftstechnologien<br />
führend werden wolle. Schwerpunkte<br />
seien die Bereiche Solarenergie, Gastechnologien,<br />
Wasser sowie der Komplex Wasser-<br />
Energie-Nahrung.<br />
Mohamed Arfa von der tunesischen Agency<br />
for the Promotion of Industry and Innovation<br />
wies darauf hin, dass die gut ausgebildete<br />
Jugend ein wesentlicher Standortvorteil<br />
seines Landes sei. Prof. Dr. Bernhard Hoffschmidt<br />
vom Deutschen Zentrum für Luftund<br />
Raumfahrt (DLR) berichtete über seine<br />
Erfahrungen bei Kooperationen im Energiebereich<br />
mit den arabischen Staaten. Wichtig<br />
sei es unter anderem, die Ziele der Zusammenarbeit<br />
genau zu definieren.<br />
In Session 3 (Opportunities Unfolding: Food<br />
Security and the Retail Industry) skizzierte<br />
Fahad bin Mohammed Al-Attiya, Executive<br />
Chairman des Qatar National Food Security<br />
Programme, die katarische Nahrungsmittelpolitik.<br />
Ziel ist es, einen eigenen Agrarsektor<br />
zu entwickeln, um die hohe Abhängigkeit<br />
von Importen zu reduzieren. Hierzu sei geplant,<br />
massiv in Anlagen zur Meerwasserentsalzung<br />
auf der Basis von Solarenergie<br />
zu investieren. Wie Dr. Hassan Janabi, Botschafter<br />
und dauerhafter Vertreter des Iraks<br />
bei den UN-Organisationen in Rom, berichtete,<br />
sind auch im Irak massive Investitionen<br />
in den Agrarsektor erforderlich. So müssten<br />
allein 30 Mrd. US-Dollar in den Wassersektor<br />
investiert werden. Bei Weizen und Reis<br />
zähle das Zweistromland zu den weltgrößten<br />
Importeuren. Dabei könnte theoretisch eine<br />
Bevölkerung von 77 Mio. Menschen ernährt<br />
werden.<br />
Dr. Peter Thimme von der Deutschen Investitions-<br />
und Entwicklungsgesellschaft (DEG),<br />
einer Tochter der KfW Bankengruppe, betonte<br />
die Bereitschaft seines Hauses, in der Region<br />
Wasserprojekte zu finanzieren. Dr. Andreas<br />
Hengse von der Fraunhofer-Gesellschaft<br />
ging auf das Thema Food Chain Management<br />
ein. Nach seinen Angaben gehen im globalen<br />
Durchschnitt 30 Prozent der Lebensmittel<br />
beim Transport verloren.<br />
In Session 4 (Towards Sustainability: Water<br />
and Environmental Technologies) betonte Dr.<br />
Peter Göpfrich, Geschäftsführer der Deutsch-<br />
Emiratischen Industrie- und Handelskammer,<br />
dass die knappen Wasserressourcen<br />
eine der zentralen Herausforderungen in der<br />
arabischen Welt seien. Um die Wasserversorgung<br />
flächendeckend sicherzustellen, bedürfe<br />
es einer intensiven internationalen Zusammenarbeit.<br />
Laut Prof. Josef Schleicher muss<br />
angesichts des hohen Wasserverbrauchs und<br />
der knappen Ressourcen das Ökosystem wesentlich<br />
besser geschützt werden. Hier sei<br />
Prof. Dr. Dieter Bryniok, Geschäftsführer der<br />
Fraunhofer Water Systems Alliance, präsentierte<br />
das Technologieportfolio seines Hauses<br />
zum Bereich Wassermanagement. Es reicht<br />
von elektrochemischen Verfahren, über die<br />
Sensortechnologie bis hin zu innovativen<br />
Entsalzungsanlagen. Dr. Jürgen Koffler, Geschäftsführer<br />
der Dornier Consulting GmbH,<br />
stellte ein Projekt zur Grundwasseranreicherung<br />
in Abu Dhabi vor. Dornier Consulting<br />
hat dieses gemeinsam mit der GIZ verwirklicht.<br />
Im Rahmen des Projekts in der<br />
Liwa-Wüste sollen 26 Millionen Kubikmeter<br />
entsalztes Meerwasser gespeichert werden<br />
können.<br />
In Session 5 (Safeguarding Growth: Financial<br />
Services and Insurances) ging Richard Fox,<br />
Leiter von Fitch Middle East, auf die finanzielle<br />
Stabilität der GCC-Staaten ein. Diese sei<br />
aufgrund des Reichtums an Kohlenwasserstoffen<br />
hoch. Hervorzuheben seien insbesondere<br />
die Ratings von Abu Dhabi und Kuwait<br />
(jeweils AA) sowie von Saudi-Arabien (AA-).<br />
Dr. Philipp von Randow, Partner bei Latham<br />
& Watkins, plädierte dafür, die Kapital- und<br />
Anleihemärkte in der arabischen Welt auszubauen.<br />
Auf die Unternehmen im Mittleren<br />
Osten entfielen nicht einmal ein Prozent<br />
des weltweiten Anleihevolumens, und gerade<br />
kleine und mittlere Unternehmen in der<br />
Region benötigten finanzielle Mittel, um ihr<br />
Wachstum zu finanzieren.<br />
Hassan Khalifa Al-Mansoori, Executive Director<br />
der Qatar Export Development Agency<br />
(TASDEER), präsentierte die Aktivitäten seiner<br />
Institution. Die Anfang 2011 gegründete<br />
staatliche Organisation fördert die industrielle<br />
Entwicklung in Katar unter anderem durch<br />
Exportfinanzierungen. Laut Werner Schmidt<br />
von der Deutschen Bank verzeichnen Exportfinanzierer<br />
in der Region derzeit hohe<br />
Wachstumsraten. Er warb für mehr Kredite in<br />
lokalen Währungen. Diese würden geringere<br />
Kosten verursachen. Großes Potenzial hat<br />
der Versicherungsmarkt in Katar. Zu dieser<br />
Einschätzung kam Bassam Hussein, General<br />
Manager der Doha Insurance Company. Die<br />
Marktdurchdringung sei, so Hussein, derzeit<br />
noch gering. Doch hätten sich die Umsätze im<br />
Zeitraum 2006 bis 2011 verdoppelt.<br />
Session 6 (Breaking the Glass Ceiling: Wo-<br />
Foto: El-Sauaf<br />
12 SOUQ 3/<strong>2012</strong>
WIRTSCHAFTSFORUM<br />
Foto: El-Sauaf<br />
men and Leadership) moderierte in bewährter<br />
Manier Dr. Gabi Kratochwil. Außerdem<br />
diskutierten Alia Al Rifai (CFO bei Siemens<br />
in Katar) Ibtihaj Al Ahmadani (Board Member<br />
der Qatar Chamber of Commerce and Industry),<br />
Monika Schulz-Strelow, Präsidentin<br />
des Vereins „Frauen in die Aufsichtsräte“ (FidAR),<br />
Dr. Julia M. Sperling (McKinsey, VAE)<br />
und Hanan Saab (Managing Director bei<br />
Pharmamed, Libanon). Firmen, die auf Diversität<br />
und mehr Frauen in Führungspositionen<br />
setzen, seien am Markt und in Krisen erfolgreicher,<br />
lautete ein Fazit der Diskussion. Ein<br />
weiteres Ergebnis: In mittelständischen Firmen<br />
gelangen Frauen eher in Führungspositionen.<br />
Einig waren sich die Diskussionsteilnehmerinnen,<br />
dass es keine Patentrezepte für<br />
die Frauenförderung gibt. Erforderlich seien<br />
vielmehr dem jeweiligen Land angepasste<br />
Konzepte.<br />
In Session 7 (Shaping the future: Young Entrepreneurs<br />
and Start-ups) stellte Saleh Al<br />
Khulaifi, Manager der Qatar Development<br />
Bank, das Bedaya Centre for Entrepreneurship<br />
and Career Guidance in Qatar vor. Bedaya<br />
unterstützt junge Unternehmer finanziell<br />
und beim Wissenstransfer. Der Staat Katar<br />
Expertenrunde im Rahmen des Wirtschaftsforums<br />
stellt die Mittel zur Verfügung. Nach Einschätzung<br />
von Omran Al Kuwari, Geschäftsführer<br />
der 2009 gegründeten katarischen<br />
Firma GreenGulf, sind die Bedingungen in<br />
Katar derzeit sehr günstig, um geschäftliche<br />
Initiativen im Bereich Clean Technology zu<br />
starten und dabei mit öffentlichen Institutionen<br />
zusammenzuarbeiten.<br />
Laut Sven Luthardt, Geschäftsführer der<br />
Luthardt GmbH, bieten die Schwellen-<br />
märkte interessante Chancen für junge<br />
Unternehmer, da dort Konkurrenz durch<br />
große Unternehmen tendenziell geringer<br />
sei. Dr. Alexander Schumann, Chefökonom<br />
des DIHK, wies darauf hin, dass qualifiziertes<br />
Personal bei Existenzgründungen<br />
einen wichtigen Erfolgsfaktor darstellt.<br />
Selim J. Eddé, Vizepräsident Government<br />
Relations bei SAP, betonte die Bedeutung<br />
eines guten Mentors sowie einer ausreichenden<br />
finanziellen Ausstattung, um als<br />
Für große Pläne –<br />
mit den richtigen Partnern<br />
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Die arabische Halbinsel ist Schauplatz zahlreicher ambitionierter Großbauvorhaben<br />
und Infrastrukturprojekte, die gerade deutschen Unternehmen<br />
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SOUQ 3/<strong>2012</strong><br />
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WIRTSCHAFTSFORUM<br />
so hoch. Mehla Ahmed, Direktorin beim<br />
mauretanischen Center of Information and<br />
Documentation for Economic and Technical<br />
Development, bestätigte diese Zahlen<br />
für Mauretanien. In dem Maghreb-Land<br />
steuern die KMUs 30 Prozent zum BIP bei,<br />
beschäftigen aber 75 Prozent aller Arbeitnehmer.<br />
Zudem seien die KMUs in Mauretanien<br />
sehr innovationsfreudig.<br />
Dr. Bach und S.E. Al-Ghanim ehrten S.E. Al-Attiyah<br />
<strong>Ghorfa</strong>-Präsident Dr. Bach ehrt Hans-Dietrich Genscher und Scheich Khalifa<br />
Prof. Dr. Markus Müller, Abteilungsleiter im<br />
baden-württembergischen Ministerium für<br />
Finanzen und Wirtschaft, hielt ein Plädoyer<br />
für mittelständische Unternehmen. Diese<br />
seien der Schlüssel für den Wohlstand und<br />
die wirtschaftliche Stabilität in Deutschland.<br />
Je mehr Firmen am Markt agierten, desto<br />
mehr innovative Produkte und Dienstleistungen<br />
würden geschaffen. Vivian Jamal, Direktorin<br />
beim Economic Development Board<br />
in Bahrain, stellte die Vorzüge des Standortes<br />
Bahrain heraus: Zugang zu den Märkten<br />
am Golf, ein freies und gut entwickeltes Geschäftsumfeld,<br />
günstige Kostenstrukturen,<br />
gut ausgebildete Arbeitskräfte, eine offene<br />
Gesellschaft und eine hohe Lebensqualität.<br />
Uwe Seidel, Projektmanager bei der VDI/<br />
VDE Innovation + Technik GmbH, skizzierte<br />
die Bedingungen für erfolgreiche Innovationen.<br />
Unter anderem sei ein perfektes Zusammenspiel<br />
von Politik bzw. Förderung,<br />
Forschung und Bildung sowie Unternehmen<br />
unabdingbar.<br />
junger Unternehmer in der Region erfolgreich<br />
zu sein.<br />
In Session 8 (Building the Future: Construction<br />
and Infrastructure) hob Hans-Joachim<br />
Bliss von der Firma Bauer Spezialtiefbau<br />
GmbH die Bedeutung von verantwortlichem<br />
Handeln im Bausektor hervor. Nachhaltiges<br />
Bauen werde in der arabischen Welt immer<br />
wichtiger. Nabil El-Buenain, Project Executive<br />
Direktor beim New Port Project in Katar,<br />
gab einen Überblick über den geplanten neuen<br />
Tiefseehafen außerhalb von Doha. Erste<br />
Aufträge für das Mega-Vorhaben werden<br />
jetzt erteilt, und Nabil El-Buenain betonte<br />
die hohe Transparenz der Vergabeverfahren.<br />
Aus katarischer Sicht sei es wünschenswert,<br />
wenn sich internationale Unternehmen gemeinsam<br />
mit lokalen Firmen um Aufträge<br />
bemühten.<br />
Nach Einschätzung von Saeb Nahas, Vorsitzender<br />
und Präsident der Nahas Enterprises<br />
Group, wird sich die Bautätigkeit in den<br />
wichtigsten arabischen Märkten bis zum<br />
Jahr 2020 mehr als verdoppeln. Wachstumstreiber<br />
seien globale Sport-Events, die<br />
wachsende Wohnungsnachfrage und Energieprojekte.<br />
Auch Olaf Hoffmann, CEO<br />
und Präsident der Dorsch Holding, wies auf<br />
zahlreiche große Bauprojekte in den GCC-<br />
Staaten hin. Allein in Schienenprojekte sollen<br />
laut Hoffmann in den kommenden Jahren<br />
am Golf 106 Mrd. US-Dollar investiert<br />
werden.<br />
Noora Al-Mannai, CEO der Firma Entreprise<br />
Qatar, entwarf in Sitzung 9 (Drivers<br />
of Innovation: Small and Medium-Sized<br />
Enterprises) ein Bild von den kleinen und<br />
mittleren Unternehmen (KMU) in der Region.<br />
Danach tragen die KMU im Durchschnitt<br />
der MENA-Länder nur 28 Prozent<br />
zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) bei. Ihr<br />
Anteil an der Zahl der Beschäftigten liege<br />
aber mit 71 Prozent mehr als doppelt<br />
Die Abschlussdiskussion (Perspectives of<br />
Arab-German Business Relations) des Wirtschaftsforums<br />
wurde von Rechtsanwalt Dr.<br />
Florian Amereller moderiert. Dr. Mohammed<br />
Halaiqah, Vorsitzender des Komitees für<br />
arabische und internationale Beziehungen<br />
im jordanischen Parlament, betonte in seiner<br />
Keynote, dass sich die arabischen Länder<br />
derzeit in einer Übergangsphase befänden.<br />
Von der Bundesregierung erwartet er in dieser<br />
Situation, dass sie den Regierungen und<br />
Gesellschaften in der Region neue Gesprächsangebote<br />
macht. Volkmar Wenzel, ehemals<br />
Botschafter in Saudi-Arabien und jetzt persönlicher<br />
Beauftragter des Bundesaußenministers<br />
für die arabische Welt, bekräftigte die<br />
Bereitschaft Deutschlands, den arabischen<br />
Ländern in allen Belangen zur Seite zu stehen.<br />
Dr. Emad Shehab, Generalsekretär der<br />
Generalunion der arabischen Kammern, hob<br />
hervor, dass es in den arabischen Ländern vor<br />
allem darauf ankomme, die sozialen Bedingungen<br />
zu verbessern.<br />
Fotos: El-Sauaf<br />
14 SOUQ 3/<strong>2012</strong>
Die arabischen Länder in Nordafrika setzen auf<br />
Windkraft und Solarenergie<br />
ENERGIE<br />
Die erneuerbaren Energien rücken in den arabischen Ländern in Nordafrika immer stärker in den Fokus. Vor allem<br />
Ägypten, Algerien, Marokko und Tunesien verfolgen ambitionierte Strategien. Der Souq gibt einen Überblick über<br />
die Pläne und die bisher verwirklichten Projekte in den vier Ländern.<br />
von Dr. Ralf Neubauer<br />
Foto: dii_eumena.com<br />
Spätestens seit die Desertec-Initiative große<br />
Solarprojekte in der Sahara plant, ist einer<br />
breiten Öffentlichkeit bekannt, dass die<br />
natürlichen Bedingungen zur Nutzung der<br />
erneuerbaren Energien in den arabischen<br />
Ländern Nordafrikas geradezu ideal sind.<br />
Windkraft und Solarenergie haben dort<br />
großes Potenzial, das bislang kaum genutzt<br />
wird. Doch jetzt treiben Ägypten, Algerien,<br />
Marokko und Tunesien den Ausbau der erneuerbaren<br />
Energien voran. Große Projekte<br />
werden verwirklicht oder sind in der Planung.<br />
Als ein Vorreiter gilt Marokko. Das Land<br />
verfügt über keine eigenen fossilen Energievorkommen<br />
und muss schätzungsweise<br />
97 Prozent der benötigten Energie importieren.<br />
Sogar aus Spanien wird über ein<br />
Unterseekabel Elektrizität eingeführt, und<br />
eine Entspannung der Versorgungslage ist<br />
nicht in Sicht. Denn die Stromnachfrage<br />
in dem Maghreb-Land wächst jährlich um<br />
rund 6,5 Prozent. Der Ausbau der Elektrizitätserzeugung<br />
steht daher ganz oben auf<br />
der Agenda der marokkanischen Regierung,<br />
und Ökostrom spielt dabei eine tragende<br />
Rolle.<br />
Bereits 1996 startete das öffentlich-rechtliche<br />
Energieunternehmen Office National<br />
de l’Electricité (ONE) ein staatliches Elektrifizierungsprogramm<br />
auf der Basis von<br />
Photovoltaik (PV). Die Elektrifizierungsrate<br />
ländlicher Gebiete stieg dadurch von 18<br />
auf 97,4 Prozent Ende 2011 an. Auch Dörfer,<br />
die weit entfernt vom Stromnetz liegen,<br />
verfügen nun über eine einfache dezentrale<br />
Stromversorgung, die sich aus erneuerbaren<br />
Energiequellen speist. Bis Ende 2011<br />
wurden Haushalte in 3663 Dörfern mit PV-<br />
Bausätzen ausgestattet.<br />
Mit „Chourouk” (Sonnenaufgang) startete<br />
ONE ein eigenes PV-Förderprogramm. Im<br />
Mai 2009 vergab der staatliche Versorger<br />
einen Auftrag an das spanische Solarunternehmen<br />
Isofoton zur Installation von<br />
PV-Stationen in den Regionen d’Errachidia,<br />
Benguerir und Ouarzazate. Laut Isofoton<br />
wurden 1215 Solaranlagen mit einer Gesamtleistung<br />
von 760 kW ans Netz angeschlossen.<br />
Auch in Windparks investierte ONE in den<br />
zurückliegenden Jahren. 2011 belief sich<br />
die installierte Kapazität in diesem Bereich<br />
nach Angaben des Unternehmens auf rund<br />
255 Megawatt (MW). Hinzu kommen Wasserkraftwerke<br />
von ONE mit einer Leistung<br />
von 1300 MW, so dass sich die Kapazität<br />
großer Anlagen zur Erzeugung von Strom<br />
aus erneuerbaren Energien auf 1555 MW<br />
beläuft. Insgesamt, also einschließlich konventioneller<br />
Kraftwerke, waren 2011 in Marokko<br />
nahezu 6400 MW installiert.<br />
In den kommenden Jahren soll die Bedeutung<br />
der erneuerbaren Energien in dem<br />
Land deutlich zunehmen. Laut „Plan Solaire<br />
Marocain“ sollen regenerative Energieformen<br />
bis zum Jahr 2020 42 Prozent des<br />
Stromverbrauchs und acht bis zehn Prozent<br />
der gesamten Energienachfrage decken.<br />
Hierzu sind neue Windparks und solarthermische<br />
Kraftwerke geplant.<br />
So hatte ONE unlängst den Ausschreibungsprozess<br />
für fünf Windparks mit einer<br />
installierten Leistung von insgesamt 850<br />
Megawatt (MW) gestartet. Sie sollen an den<br />
Standorten Tanger (150 MW), Midlet (100<br />
MW), Essaouira (200 MW), Laayoune (300<br />
MW) und Boujdour (100 MW) entstehen.<br />
Laut MEED haben 16 Konsortien ihre Qua-<br />
SOUQ 3/<strong>2012</strong><br />
15
ENERGIE<br />
Windpark in Marokko<br />
lifikation für das Projekt beantragt. Auch<br />
deutsche Firmen sind darunter. Siemens<br />
bewirbt sich gemeinsam mit Nareva (Marokko),<br />
Taqa (VAE) und Enel (Italien). Die<br />
beiden deutschen Unternehmen Fuhrlander<br />
und Windreich sind Mitglieder eines Konsortiums,<br />
dem außerdem Ansaldo Energia<br />
(Italien) und ABB (Schweiz) angehören.<br />
Den Angaben zufolge bewertet ONE die<br />
Anträge jetzt. Der erfolgreiche Bieter wird<br />
die Windparks planen, finanzieren, bauen,<br />
betreiben und warten. Die Projekte werden<br />
also weitgehend in privater Regie verwirklicht.<br />
Allerdings steuert der marokkanische<br />
Staat Mittel bei. Außerdem sind Kredite<br />
der African Development Bank (ADB), der<br />
European Investment Bank (EIB) und der<br />
deutschen Entwicklungsbank KfW im Gespräch.<br />
Für große Solar-Projekte ist in Marokko die<br />
Moroccan Agency for Solar Energy (Masen)<br />
zuständig. Sie plant bis zum Jahr 2015 am<br />
Standort Ouarzazate eine installierte Kapazität<br />
im Bereich Concentrated Solar Power<br />
(CSP) von 500 MW. Ein erstes Teilprojekt<br />
mit 160 MW ist auf dem Weg. Hierfür haben<br />
drei Konsortien Angebote unterbreitet.<br />
Darunter sind keine deutschen Firmen.<br />
Bislang ist der Anteil der erneuerbaren<br />
Energien an der installierten Leistung zur<br />
Erzeugung von Strom mit 3,2 Prozent<br />
(2010) in Tunesien noch gering. In Zukunft<br />
soll sich das jedoch ändern. Das sieht der<br />
Plan Solaire Tunisien (PST) vor, der im<br />
Dezember 2009 von der tunesischen Regierung<br />
verabschiedet wurde. Dieser Strategieplan<br />
projiziert bis zum Jahr 2016 eine<br />
„Renewable“-Kapazität von 1.000 MW und<br />
bis 2030 von 4.700 MW. Der Anteil an der<br />
gesamten installierten Leistung zur Stromerzeugung<br />
soll dem Plan zufolge auf 16<br />
Prozent im Jahr 2016 und auf 40 Prozent im<br />
Jahr 2030 zunehmen.<br />
Priorität hat in Tunesien die Windenergie.<br />
Die installierte Leistung soll in diesem Sektor<br />
bis 2016 auf rund 500 MW und bis 2030<br />
auf 2700 MW zunehmen. Bei der Solarenergie<br />
ist ein Ausbau der Kapazitäten bis<br />
2016 auf 250 MW und bis 2030 auf 1700<br />
MW geplant. Als Technologien sollen Concentrated<br />
Solar Power und Photovoltaik<br />
zum Einsatz kommen.<br />
Deutsche Solartechnologie in Nordafrika<br />
Der Plan Solaire Tunisien umfasst für den<br />
Zeitraum 2010 bis 2016 insgesamt 40 Vorhaben<br />
in den Bereichen Energieeffizienz,<br />
Solarenergie, Windenergie, Bioenergie<br />
und Forschung. Darunter sind auch große<br />
Wind- und Solarprojekte, die von dem<br />
staatlichen Versorgungsunternehmen Société<br />
Tunisienne de l’Electricité et de Gaz<br />
(STEG) oder von privaten Investoren verwirklicht<br />
werden sollen. Private Firmen<br />
haben sich bislang nicht in dem erhoffen<br />
Umfang engagiert. Die tunesische Energieagentur<br />
Agence Nationale pour la Maitrise<br />
de l’Énergie (ANME) plant deswegen eine<br />
Novelle des Solarplanes. Ziel ist es laut<br />
ANME-Chefin Noura Laaroussi, die Rahmenbedingungen<br />
für private Investoren zu<br />
verbessern.<br />
Für großes Aufsehen in der Öffentlichkeit<br />
sorgte ein großes privates Projekt. Das<br />
britisch-tunesische Joint Venture TuNur<br />
kündigte im vergangenen Januar an, in Tunesien<br />
ein solarthermisches Turmkraftwerk<br />
mit einer Leistung von 2000 MW errichten<br />
zu wollen. Der produzierte Strom soll von<br />
2016 an über eine verlustarme neue Leitung<br />
durch das Mittelmeer nach Europa exportiert<br />
werden. Unterstützt wird das Vorhaben<br />
von der Desertec Foundation.<br />
Wie Marokko hat Tunesien in der Vergangenheit<br />
PV-Programme zur Elektrifizierung<br />
ländlicher Regionen verwirklicht. Ein<br />
Schwerpunkt im Bereich der erneuerbaren<br />
Energien war in den vergangenen Jahren<br />
das sogenannte PROSOL-Programm. Damit<br />
hat die Regierung in privaten Haushalten<br />
die Anschaffung von Solarkollektoren zur<br />
Brauchwassererwärmung gefördert. Bislang<br />
wurden Anlagen mit einer Kollektorfläche<br />
von insgesamt 700.000 Quadratmetern ins-<br />
Ambitionierte Pläne beim Ausbau der erneuerbaren<br />
Energien verfolgt auch Tunesien.<br />
Das Land verfügt zwar über Öl- und<br />
Gasvorkommen. Diese sind aber begrenzt,<br />
so dass das Land bereits im Jahr 2000 bei<br />
Energie zum Nettoimporteur wurde. Da<br />
die Stromnachfrage in Tunesien jährlich<br />
um vier bis sechs Prozent wächst, muss das<br />
Land wie Marokko massiv in die Stromerzeugung<br />
investieren.<br />
Fotos: KfW-Bildarchiv/ Fotograf G.J. Lopata<br />
16 SOUQ 3/<strong>2012</strong>
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ENERGIE<br />
niert werden, wenn diese zu den geltenden<br />
Strompreisen nicht wirtschaftlich ist. Außerdem<br />
sollen Investitionen von Privatpersonen<br />
und Firmen durch „finanzielle,<br />
steuerliche und zollrechtliche“ Vergünstigungen<br />
gefördert werden.<br />
Kuraymat, Ägypten<br />
Ägypten ist zwar ein bedeutender Gasproduzent.<br />
Doch sind die Reserven nicht halb<br />
so umfangreich wie in Algerien. Zudem<br />
ist der Energiehunger in dem Land am<br />
Nil groß. Die Stromnachfrage wächst nach<br />
Angaben der U.S. Energy Information Administration<br />
(EIA) um jährlich sieben Prozent,<br />
und es kommt gelegentlich zu Versorgungsengpässen.<br />
Der Investitionsbedarf im<br />
Stromsektor ist folglich immens.<br />
talliert, was als großer Erfolg gilt. Die STEG<br />
hat zudem eine Reihe von Windparks mit<br />
einer Kapazität von insgesamt etwa 175<br />
MW verwirklicht. Zudem verfügt das Land<br />
über Wasserkraftwerke mit einer Leistung<br />
von 62 MW. Sie werden ebenfalls von der<br />
STEG betrieben.<br />
Algerien verfügt im Gegensatz zu Marokko<br />
und Tunesien in bedeutendem Umfang über<br />
Gas- und Ölvorkommen. Trotzdem hat die<br />
Regierung ein „Programm für erneuerbare<br />
Energien und Energieeffizienz“ beschlossen.<br />
Danach soll bis zum Jahr 2030 eine<br />
installierte Ökostrom-Kapazität von 22.000<br />
MW geschaffen werden. Zum Vergleich:<br />
Gegenwärtig beläuft sich die Stromerzeugungskapazität<br />
in Algerien insgesamt auf<br />
etwa 10.000 MW. Dabei sind regenerative<br />
Energien noch von geringer Bedeutung;<br />
Strom wird gegenwärtig vor allem in Gaskraftwerken<br />
erzeugt.<br />
Von den geplanten 22.000 MW Ökostrom<br />
sind 12.000 MW für den Eigenbedarf Algeriens<br />
und 10.000 MW für den Export –<br />
unter anderem nach Europa – bestimmt.<br />
Im Jahr 2030 sollen 40 Prozent des inländischen<br />
Elektrizitätsbedarfs durch erneuerbare<br />
Energien gedeckt werden. Im Mittelpunkt<br />
steht dabei die Sonnenenergie. Sie<br />
soll im Jahr 2030 37 Prozent des einheimischen<br />
Strombedarfs decken. Auf die Windkraft<br />
entfallen den Plänen zufolge dann drei<br />
Prozent der inländischen Elektrizitätsnachfrage.<br />
Die algerische Regierung will ihr Programm<br />
in drei Phasen verwirklichen. In den Jahren<br />
2011 bis 2013 sollen die Technologien mit<br />
Pilotanlagen getestet werden. Die Realisierung<br />
beginnt in den Jahren 2014 bis 2015,<br />
und die „breit angelegte Umsetzung“ soll<br />
von 2016 an erfolgen. Was die Sonnenenergie<br />
anbelangt, setzt die Regierung sowohl<br />
auf Photovoltaik wie auch auf solarthermische<br />
Anlagen.<br />
Bis zum Jahr 2020 sollen Photovoltaik-Anlagen<br />
mit einer Gesamtkapazität von etwa<br />
800 MW entstehen. Bis 2030 sollen jährlich<br />
weitere 200 MW hinzukommen. Die<br />
Solarthermie (CSP) will Algerien „in großem<br />
Maßstab“ einsetzen. Bis 2013 sollen<br />
zwei Pilotprojekte mit einer installierten<br />
Leistung von 150 MW realisiert werden.<br />
Im Zeitraum 2016 bis 2020 sollen vier solarthermische<br />
Kraftwerke mit einer Gesamtleistung<br />
von rund 1200 MW in Betrieb<br />
gehen. In den Jahren 2020 bis 2023 kommen<br />
den Plänen zufolge jährlich 500 MW hinzu.<br />
Für die Jahre 2024 bis 2030 sind jährlich<br />
600 MW vorgesehen.<br />
Der Ausbau der Windkraft beginnt mit einem<br />
Windpark in Adrar mit einer Leistung<br />
von 10 MW bis zum Jahr 2013. In den Jahren<br />
2014 bis 2015 sollen zwei weitere Anlagen<br />
mit einer Leistung von jeweils 20 MW<br />
hinzukommen. In den Jahren danach sind<br />
bis 2030 weitere Anlagen mit einer Gesamtkapazität<br />
von 1700 MW geplant.<br />
Der private und öffentliche Sektor sollen<br />
gleichermaßen in die erneuerbaren Energien<br />
investieren. Das Programm der algerischen<br />
Regierung sieht eine Reihe von<br />
Maßnahmen zur Förderung von Investitionen<br />
vor. So soll die Erzeugung von Elektrizität<br />
aus erneuerbaren Energien subventio-<br />
Das Land nimmt insofern eine Sonderstellung<br />
ein, als schon heute die erneuerbaren<br />
Energien eine bedeutende Rolle spielen: Die<br />
Wasserkraft trägt letzten Angaben zufolge<br />
rund 19 Prozent zur Stromerzeugung bei,<br />
wobei das Potenzial allerdings als weitgehend<br />
ausgeschöpft gilt. Ansonsten waren die „Renewables“<br />
in Ägypten lange Zeit von geringer<br />
Bedeutung, was sich ändert. So verfügt<br />
das Land mittlerweile bei der Windenergie<br />
über eine installierte Leistung von 550 MW.<br />
Hauptstandort ist Zafarana am Roten Meer.<br />
Nach Angaben der ägyptischen New and<br />
Renewable Energy Authority (NREA) gibt<br />
es in dem Land die besten Windenergie-<br />
Standorte der Welt. Die NREA verfolgt daher<br />
das Ziel, in den kommenden acht Jahren<br />
am Golf von Suez weitere Windprojekte mit<br />
einer gesamten Kapazität von 6.650 MW zu<br />
verwirklichen. Laut MEED sollen in einem<br />
ersten Schritt private Projektentwickler<br />
zehn Windparks mit einer Gesamtleistung<br />
von 2500 MW schaffen. Ausschreibungen<br />
wurden bislang nicht veröffentlicht. Im<br />
Übrigen spielt auch die Solarenergie in den<br />
Planungen der NREA eine Rolle. Bislang<br />
wurde ein großes solarthermisches Kraftwerk<br />
(140 MW) in Kuraymat südlich von<br />
Kairo verwirklicht.<br />
Es bewegt sich also einiges in arabischen<br />
Ländern Nordafrikas. Für deutsche Firmen,<br />
die bei den erneuerbaren Energien zu den<br />
weltweit führenden Anbietern zählen, eröffnen<br />
die vielfältigen Pläne vor allem mittel-<br />
und langfristig lukrative geschäftliche<br />
Chancen. Es gilt daher, die Entwicklungen<br />
aufmerksam zu verfolgen und jede Ausschreibung<br />
sorgfältig zu prüfen.<br />
Fotos: flickr_Green Prophet<br />
18 SOUQ 3/<strong>2012</strong>
VERÄNDERUNGEN BRAUCHEN<br />
ERFAHRUNG UND EIN KLARES ZIEL.<br />
G E S U N D H E I T • I N F R A S T R U K T U R • E N E R G I E & K L I M A • B E R U F L I C H E B I L D U N G • W A S S E R<br />
Auf dem Weg in die Zukunft steht die arabische Welt vor<br />
großen Herausforderungen. Als deutsches Bundesunternehmen<br />
begleitet die GIZ in arabischen Ländern seit mehr als dreißig<br />
Jahren erfolgreich Veränderungsprozesse in den Bereichen<br />
Bildung, Wasser, Energie, Gesundheit und Infrastruktur.<br />
Als einer der weltweit führenden Dienstleister in der internationalen<br />
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die GIZ auf die Erfahrung aus über 15.000 Projekten in mehr<br />
als 100 Fachgebieten und über 130 Ländern zurückgreifen.<br />
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SOUQ 3/<strong>2012</strong><br />
19
ANKÜNDIGUNG<br />
3rd Arab-German Energy Forum in Berlin<br />
Zum dritten Mal findet am 11. und 12. Oktober<br />
in Berlin das Arabisch-Deutsche Energieforum<br />
statt. Die <strong>Ghorfa</strong> veranstaltet das Forum in Zusammenarbeit<br />
mit der Deutschen Gesellschaft<br />
für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), der<br />
Arabischen Liga und der Generalunion der arabischen<br />
Kammern. Unterstützt wird die Veranstaltung<br />
vom Bundeswirtschaftsministerium<br />
und vom Auswärtigen Amt. Die Schirmherrschaft<br />
für das Forum hat erneut Bundeswirtschaftsminister<br />
Dr. Philipp Rösler übernommen.<br />
Die ersten beiden Energieforen waren ein voller<br />
Erfolg. Es nahmen jeweils rund 300 hochrangige<br />
Entscheidungsträger aus Deutschland und<br />
der arabischen Welt teil und tauschten sich auf<br />
fachlich hohem Niveau aus. Am Ende stand die<br />
Bekenntnis zu einer noch intensiveren Kooperation<br />
im Energiesektor.<br />
Das Energieforum war hochrangig besetzt (v. l.): Viktor Elbling, Prof. Dr. Shobokshi, Staatssekretär Homann, Dr. Bach<br />
Ein Schwerpunkt werden auch in diesem Jahr<br />
die erneuerbaren Energien sein. Deutsches<br />
Know-how und die sehr guten natürlichen<br />
Bedingungen zur Nutzung der Sonnen- und<br />
Windenergie in den arabischen Ländern ergänzen<br />
sich geradezu ideal. In fast allen arabischen<br />
Ländern sind die regenerativen Energien inzwischen<br />
Bestandteil der Energiepläne. In einigen<br />
Ländern wie Ägypten und Marokko sind<br />
bereits in Kooperation mit deutschen Firmen<br />
Solar- und Windkapazitäten geschaffen worden.<br />
Der weitere Ausbau dieser unerschöpflichen<br />
Energiequellen wird wesentlich zum<br />
künftigen Strom angebot in den arabischen<br />
Ländern beitragen.<br />
Hochkarätige Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft<br />
und Politik werden zu aktuellen Trends<br />
und Entwicklungen im Energiebereich der<br />
arabischen Länder berichten und diskutieren.<br />
Im Einzelnen werden auf dem Energieforum<br />
in diesem Jahr in sieben Sitzungen folgende<br />
Themen behandelt: „Wind Energy: Stormy Potentials“,<br />
„Conventional: Energy: Safeguarding<br />
Supply”, „Water Energy and Supply: Tackling<br />
Scarcity“, „Oil and Gas: Fueling Growth“, „Solar<br />
Energy: Brilliant Perspectives“, „Optimizing<br />
Energy: Efficiency in the Industry”, „Extending<br />
Grids: Connecting Countries”. Weitere Informationen<br />
zum Programm der Veranstaltung:<br />
www.energy.ghorfa.de.<br />
4th Arab-German Education and Vocational Training Forum<br />
Das 4. Arabisch-Deutsche Bildungsforum findet<br />
vom 28. bis 29. November in Berlin statt. Die<br />
<strong>Ghorfa</strong> richtet es wiederum in Kooperation mit<br />
iMOVE, einer Initiative des Bundesbildungsministeriums<br />
zum Export von Bildungsdienstleistungen,<br />
aus. Die Schirmherrschaft für die Veranstaltung<br />
hat erneut Bundesbildungsministerin<br />
Prof. Dr. Annette Schavan übernommen. Sie<br />
wird auch eine Rede auf der Eröffnungsveranstaltung<br />
am 28. November halten.<br />
Wie im Vorjahr werden nahezu 300 Experten aus<br />
Deutschland und der arabischen Welt erwartet:<br />
„Das Bildungsforum hat sich erfolgreich etabliert<br />
und stellt für deutsche Bildungsanbieter, die in<br />
den arabischen Ländern Fuß fassen wollen, das<br />
wichtigste Event hierzulande dar“, sagt <strong>Ghorfa</strong>-<br />
Generalsekretär Abdulaziz Al-Mikhlafi.<br />
Drei Sitzungen zu folgenden Themen stehen<br />
auf dem Programm: „Bridges between Germany<br />
and the Arab Countries – Transfer of Education<br />
Frameworks“, „Transitions from School<br />
to Work – Occupational Guidance“, „Current<br />
Pilots for Arab-German Cooperation Projects“.<br />
Bundesbildungsministerin Prof. Dr. Schavan eröffnet das 3. Arab-German Education and Vocational Training Forum<br />
Die abschließende Plenarsitzung hat den Titel<br />
„Business Opportunities under the Influence of<br />
the Current Movements – Visions for the Future“.<br />
Deutsche Firmen und Institutionen aus der beruflichen<br />
Aus- und Weiterbildung sowie aus dem<br />
Hochschulbereich haben im Rahmen des Forums<br />
ausgiebig Gelegenheit, sich über Kooperationsmöglichkeiten<br />
mit den arabischen Ländern zu<br />
informieren und mit hochrangigen Persönlichkeiten<br />
und Experten aus der Region Kontakt<br />
aufzunehmen. Auf dem letzten Bildungsforum<br />
hatte Bundesbildungsministerin Prof. Dr. Annette<br />
Schavan in ihrer Eröffnungsrede festgestellt,<br />
dass bei der arabisch-deutschen Zusammenarbeit<br />
im Bildungssektor in der jüngeren Vergangenheit<br />
erhebliche Fortschritte erzielt worden<br />
seien. Jetzt komme es darauf an, die bilateralen<br />
Kooperationen auszubauen und zu vertiefen.<br />
Fotos: <strong>Ghorfa</strong><br />
20 SOUQ 3/<strong>2012</strong>
BILDUNG<br />
Die berufliche Bildung rückt in den arabischen Golfstaaten<br />
immer stärker in den Fokus<br />
Die arabischen Golfstaaten investieren weiter massiv in die Bildung. In den Fokus rückt dabei immer stärker die berufliche Ausbildung.<br />
Sie befindet sich vielfach noch im Aufbau. Für deutsche Branchenunternehmen eröffnen sich insbesondere in Saudi-Arabien interessante<br />
geschäftliche Chancen.<br />
von Dr. Ralf Neubauer<br />
Die arabischen Golfstaaten investieren weiter<br />
massiv in die Bildung. In den Fokus rückt dabei<br />
immer stärker die berufliche Ausbildung.<br />
Sie befindet sich vielfach noch im Aufbau. Für<br />
deutsche Branchenunternehmen eröffnen sich<br />
insbesondere in Saudi-Arabien interessante geschäftliche<br />
Chancen.<br />
Der Bildungssektor in den Staaten des Golfkooperationsrates<br />
(GCC) bleibt auf Wachstumskurs.<br />
Das ist das Fazit eines Branchenreports,<br />
den jetzt die Investmentbank Alpen Capital vorgelegt<br />
hat. Danach wird die Zahl der Studenten<br />
und Schüler in der Region von 10,2 Mio. im Jahr<br />
2011 auf 11,6 Mio. im Jahr 2016 zunehmen, was<br />
einer jährlichen Wachstumsrate von 2,7 Prozent<br />
entspricht (siehe auch Tabelle 1). Hauptgrund<br />
für diesen Anstieg sei das Bevölkerungswachstum<br />
in den GCC-Staaten.<br />
Dem Report zufolge wächst die Zahl der Schüler<br />
in den einzelnen Schulformen unterschiedlich<br />
stark. Das höchste Wachstum (11,2 Prozent) wird<br />
im Bereich der Vorschulerziehung erwartet. Es<br />
folgt der tertiäre Bereich (Berufsausbildung und<br />
Unterricht an Hochschulen) mit einem Zuwachs<br />
von jährlich 4,6 Prozent (siehe Tabelle 2). In der<br />
„Primary Education“ (Grundschule) wächst die<br />
Zahl der Schüler um jährlich 1,7 Prozent. Das<br />
geringste Wachstum wird mit 1,6 Prozent in der<br />
„Secondary Education“ erwartet, die der Sekundarstufe<br />
I und II in Deutschland entspricht. Auf<br />
diesen Bereich entfielen im Jahr 2011 etwa 83<br />
Prozent aller Schüler und Studenten am Golf.<br />
Der Report von Alpen Capital skizziert eine<br />
Reihe von Trends, die den Bildungssektor in den<br />
GCC-Staaten auszeichnen. So schicken immer<br />
mehr Eltern ihre Kinder auf private Schulen,<br />
weil dort die Qualität der Bildung höher sei als<br />
an privaten Schulen. Auch nimmt aufgrund der<br />
wachsenden Zahl der in den Golfstaaten lebenden<br />
Ausländer die Zahl der privaten internationalen<br />
Schulen ständig zu.<br />
Als größte Herausforderung des Bildungssektors<br />
wird der ausgesprochene Mangel an qualifizierten<br />
Lehrern genannt. Vor allem für die Betreiber<br />
privater Schulen stellt dies ein potenziell<br />
Auch im Oman wird in die Ausbildung der Jugend investiert<br />
großes Problem dar. Beklagt wird zudem die im<br />
internationalen Vergleich geringe Beteiligung<br />
junger Menschen an der tertiären Bildung, also<br />
an der Berufsausbildung und an dem Unterricht<br />
an Hochschulen. Der Grund hierfür bestehe<br />
darin, dass die vermittelten Kenntnisse und Fähigkeiten<br />
nicht den Erfordernissen des Arbeitsmarktes<br />
entsprächen. Viele junge Menschen<br />
studieren daher im Ausland.<br />
In den GCC-Staaten sei daher, so Alpen Capital,<br />
in der jüngeren Vergangenheit die technische<br />
und berufliche Ausbildung in den Vordergrund<br />
gerückt. Die Länder hätten erkannt, dass entsprechende<br />
und qualitativ gute Angebote nachhaltig<br />
dazu beitragen, die Arbeitslosigkeit zu<br />
senken. Es gebe daher in der Region ein wachsendes<br />
Interesse an einer Zusammenarbeit mit<br />
ausländischen Institutionen und Firmen in diesem<br />
Bereich. Beispielsweise habe Saudi-Arabien<br />
in Kooperation mit privaten Firmen und ausländischen<br />
Institutionen eine Reihe von Berufsbildungszentren<br />
etabliert.<br />
Tatsächlich steht der Bildungssektor in dem<br />
bevölkerungsreichsten Land der arabischen<br />
Halbinsel vor großen Veränderungen und Herausforderungen.<br />
Das hat eine Anfang diesen<br />
Jahres veröffentlichte Studie von iMOVE, der<br />
Initiative des Bundesbildungsministeriums für<br />
den Bildungsexport, eindrucksvoll belegt.<br />
Der Studie zufolge sind mehr als 50 Prozent<br />
der saudi-arabischen Bevölkerung im Alter<br />
von unter 16 Jahren. Jedes Jahr drängen über<br />
430.000 Schulabgängerinnen und -abgänger<br />
und Hochschulabsolventinnen und -absolventen<br />
auf den Arbeitsmarkt. Bei Absolventinnen<br />
und Absolventen von Hochschulen und technischen<br />
Ausbildungsgängen wird dabei oftmals<br />
eine ungenügende Eignung für die tatsächlichen<br />
Anforderungen des Arbeitsmarktes bemängelt.<br />
Über 50 Prozent der registrierten Arbeitslosen<br />
haben zudem lediglich eine Schulbildung genossen.<br />
Deswegen ist in technischen Berufen der<br />
Anteil der ausländischen Arbeitskräfte in dem<br />
Königreich mit 95 Prozent sehr hoch.<br />
Laut iMOVE wirkt die saudische Regierung<br />
mit einem umfangreichen Weiterbildungsprogramm<br />
für die heimische Bevölkerung dieser Situation<br />
entgegen. So sind im Staatshaushalt für<br />
das Jahr <strong>2012</strong> 45 Mrd. US-Dollar für die Bildung<br />
und Qualifi kation reserviert. Die Bildungsausgaben<br />
machen damit 24 Prozent des gesamten<br />
Budgets aus. Doch reichen die Kapazitäten der<br />
öffentlichen Weiterbildungseinrichtungen derzeit<br />
noch nicht aus, um eine hohe Zahl von Studierenden<br />
aufzunehmen und auszubilden. Den<br />
Angaben zufolge finden lediglich 32 Prozent<br />
der Bewerberinnen und Bewerber für öffentliche<br />
Aus- und Weiterbildungsprogramme einen<br />
Platz in den staatlichen Einrichtungen.<br />
Ein wichtiger Player in der Berufsausbildung<br />
des Königreiches ist laut iMOVE die staatliche<br />
„Technical and Vocational Training Corporation“<br />
(TVTC). Ihr Fokus liegt auf generellen Trai-<br />
SOUQ 3/<strong>2012</strong><br />
21
BILDUNG<br />
Arabien interessante geschäftliche Chancen.<br />
Laut iMOVE-Studie sind Aktivitäten deutscher<br />
Firmen in dem Königreich im Vergleich zu den<br />
internationalen Wettbewerbern noch relativ<br />
neu. Dagegen sind amerikanische und englische<br />
Anbieter bereits seit 15 bis 30 Jahren in dem<br />
Markt aktiv und haben eine Vielzahl von Trainingsinstituten<br />
ausgestattet.<br />
Deutscher Bildungsexport: GUtech im Oman<br />
nings und On-the-Job-Schulungen. Das erklärte<br />
Ziel der TVTC ist es, die privaten Unternehmen,<br />
die von diesen Maßnahmen profitieren, einzubeziehen.<br />
Die Institution fördert entsprechend<br />
auch Investitionen in diesem Bereich. Die berufliche<br />
Bildung findet in staatlichen und privaten<br />
Institutionen statt. Die Industrial Vocational<br />
Institutes bieten dreijährige Kurse mit einem<br />
Abschluss an, der dem Abschluss der Secondary<br />
School entspricht.<br />
Die TVTC ist aktuell federführend beim Aufbau<br />
neuer Bildungszentren. Im gesamten Königreich<br />
sollen 55 neue Technical Colleges, 39 Technical<br />
Higher Institutes sowie 150 neue Industrial Vocational<br />
Institutes entstehen. In diesem Zusammenhang<br />
gibt es laut iMOVE eine Nachfrage<br />
nach sämtlichen Produkten und Leistungen der<br />
beruflichen Bildung – von der Ausstattung bis<br />
zum Betrieb und Management der Bildungszentren.<br />
Auch sollen vier weitere Technical Trainers<br />
Colleges (TTC) zur Ausbildung von Berufsschullehrkräften<br />
nach dem Vorbild des bereits<br />
von der deutschen GIZ betriebenen TTC in Riad<br />
entstehen.<br />
Für ausländische Bildungsanbieter eröffnet der<br />
hohe Bedarf an beruflicher Bildung in Saudi-<br />
Saudi-Arabien ist der mit Abstand bedeutendste<br />
Bildungsmarkt in den GCC-Staaten,<br />
was sich schon an der Zahl der Schüler und<br />
Studenten ablesen lässt. Sie belief sich laut<br />
Alpen Capital im Jahr 2011 auf rund 7,5 Mio.<br />
junge Menschen. Der Anteil an allen Schülern<br />
und Studenten in den GCC-Staaten lag damit<br />
bei etwa 73 Prozent. Gleichwohl verfolgen<br />
auch die anderen Golfstaaten das Ziel, ihre<br />
Berufsbildungssysteme auszubauen und zu<br />
erneuern.<br />
Für deutsche Anbieter eröffnen sich auch dort<br />
geschäftliche Möglichkeiten. Beispielweise sind<br />
in Bahrain die Unternehmen daran interessiert,<br />
in den Bereichen Maschinenbau sowie Umwelt-<br />
und Chemietechnik das deutsche Berufsbildungssystem<br />
einzuführen (siehe gesonderten<br />
Artikel). Überall in der arabischen Welt hat sich<br />
herumgesprochen, dass das duale deutsche System,<br />
das betriebliche und schulische Ausbildung<br />
verbindet, weltweit führend ist. Im Wettbewerb<br />
um Aufträge ist dies ein nicht zu unterschätzendes<br />
Verkaufsargument.<br />
Tabelle 1: Schülerzahlen in den GCC-Staaten<br />
2011* 2013* 2015*<br />
Vorschule 543.561 687.522 842.880<br />
Primary und Secondary Education 8.439.127 8.745.501 9.027.866<br />
Tertiary Education 1.230.071 1.355.672 1.487.268<br />
Gesamt 10.212.759 10.788.695 11.358.014<br />
Quelle: Alpen Capital<br />
* Prognose bzw. Schätzung<br />
Tabelle 2: Studenten in den GCC-Staaten: Berufsausbildung und Hochschulen<br />
2011* 2013* 2015*<br />
Bahrain 36.749 38.594 40.568<br />
Katar 14.584 17.341 20.445<br />
Kuwait 46.982 51.992 57.332<br />
Oman 81.166 87.054 93.429<br />
Saudi-Arabien 949.544 1.044.257 1.142.171<br />
VAE 101.046 116.434 133.323<br />
Gesamt 1.230.071 1.355.672 1.487.268<br />
Quelle: Alpen Capital<br />
* Prognose bzw. Schätzung<br />
Foto: Schumacher<br />
22 SOUQ 3/<strong>2012</strong>
BILDUNG<br />
Bahrain nimmt bei der Bildung am Arabischen<br />
Golf eine Vorreiterrolle ein<br />
Bahrain hat das älteste öffentliche Bildungssystem am Arabischen Golf und<br />
entwickelt den Sektor ständig weiter. Ziel ist eine weitere Internationalisierung.<br />
Insbesondere in der Berufsausbildung will das Königreich enger mit<br />
der deutschen Wirtschaft kooperieren.<br />
Das staatliche Engagement in der Bildung<br />
hat in Bahrain eine mehr als 90jährige Tradition.<br />
Im Jahr 1919 wurde die erste Schule<br />
gegründet, und bereits Mitte der 1950er<br />
Jahre wurden über ein Drittel aller Jungen <br />
und Mädchen in staatlichen Schulen unter-richtet.<br />
Der Zugang zum Schulsystem ist<br />
<br />
kostenfrei, und das Bildungssystem mit einem<br />
starken Fokus auf praktische Ergebnisse<br />
<br />
gilt als eines der besten am Arabischen Golf. <br />
Der Alphabetisierungsgrad liegt in Bahrain<br />
heute bei 90 Prozent und ist damit einer<br />
<br />
der höchsten in der Region. Die Einschreibungsquoten<br />
an Colleges und Universitäten<br />
<br />
liegen mit 95 Prozent ebenfalls überdurch-schnittlich<br />
hoch, und etwa 70 Prozent der an <br />
den Hochschulen eingeschriebenen Studen-ten<br />
sind Frauen.<br />
Dabei entwickelt das Königreich sein Bildungs-<br />
und Ausbildungssystem ständig<br />
weiter. Jährlich fließen knapp 11 Prozent der<br />
SOUQ 3/<strong>2012</strong><br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Staatsausgaben in den Bildungssektor, der<br />
weiter internationalisiert werden soll. Auf<br />
der Agenda stehen in diesem Zusammenhang<br />
Austauschprogramme, gemeinsame<br />
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Projekte mit der Industrie und dem Privatsektor<br />
sowie Praxissemester im Ausland.<br />
In den kommenden zehn Jahren werden voraussichtlich<br />
weitere 100.000 junge Bahrainer<br />
auf den Arbeitsmarkt drängen. Um ihre<br />
Beschäftigungschancen zu verbessern, haben<br />
Bildung und Ausbildung in dem Golfstaat<br />
Priorität. Zugleich stellt Bildung die<br />
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23
BILDUNG<br />
Studenten in Bahrain beim Lernen in der Arbeitsgruppe<br />
„Vision 2030“ dar. Mit diesem Programm<br />
treibt die Regierung in Bahrain die Diversifizierung<br />
der Volkswirtschaft voran.<br />
In der jüngeren Vergangenheit wurden zahlreiche<br />
Bildungsinitiativen gestartet. So wurde<br />
an der University of Bahrain das Teacher<br />
Training College geschaffen, die Bahrain Polytechnic<br />
gegründet und das Crown Prince<br />
International Scholarship Programme ins<br />
Leben gerufen. Auch wurde die Quality Assurance<br />
Authority (QAA) eingerichtet. Aufgabe<br />
dieser Institution ist es, die Bildungseinrichtungen<br />
in dem Land zu beurteilen.<br />
Durch regelmäßige Leistungsüberprüfungen<br />
und entsprechende Handlungsempfehlungen<br />
sollen die Bildungsstandards weiter<br />
verbessert werden.<br />
Bahrain hat sich bei seinen Bildungsreformen<br />
an internationalen Best Practices orientiert<br />
und steht deshalb im globalen Vergleich<br />
sehr gut da. Zu einer ausgesprochen<br />
positiven Beurteilung kommt beispielsweise<br />
der Global Gender Gap Report 2011 des<br />
World Economic Forum. Danach liegt die<br />
„zentrale Stärke“ Bahrains „weiter im Bildungsbereich,<br />
wo die Einschulungsquoten<br />
von Mädchen in primären und tertiären<br />
Bildungseinrichtungen ungefähr denen der<br />
Jungen entsprechen und im Bereich der<br />
Hochschulbildung diese sogar übertreffen.“<br />
Derzeit gibt es in Bahrain mehr als 250<br />
Grund- und Sekundarschulen. Darunter<br />
sind 65 Privatschulen, an denen nach britischen,<br />
US-amerikanischen, französischen,<br />
indischen, japanischen oder pakistanischen<br />
Lehrplänen unterrichtet wird. Über die<br />
Gründung einer deutschen Schule in Bahrain<br />
wird gegenwärtig verhandelt.<br />
Bahrainische Unternehmen sind sehr an<br />
der Einführung des weltweit anerkannten<br />
deutschen Berufsausbildungssystems, also<br />
der dualen Ausbildung, interessiert. Dieser<br />
Wunsch bezieht sich vor allem auf die Bereiche<br />
Maschinenbau sowie Umwelt- und Chemietechnik.<br />
Daneben würde Bahrain gerne<br />
eng mit weiteren internationalen Anbietern<br />
in der Berufsbildung und mit externen Akkreditierungsbehörden<br />
zusammenarbeiten.<br />
Im Fokus stehen hier die Bereiche Medizin<br />
(vor allem Krankenpflege und Zahnmedizin),<br />
Logistik, IT und Telekommunikation.<br />
Unterstützung und Anreize bieten in diesem<br />
Zusammenhang die Programme der<br />
bahrainischen Entwicklungsorganisation<br />
Tamkeen. Sie vergibt Stipendien an Studierende<br />
und Arbeitgeber, um die technischen<br />
Kompetenzen von Mitarbeitern in strategischen<br />
Branchen zu verbessern.<br />
Im Jahr 2011 haben Tamkeen und das Bahrain<br />
Economic Development Board (EDB)<br />
gemeinsam das International Placement<br />
Programme ins Leben gerufen. Es soll den<br />
interkulturellen Austausch fördern und<br />
jungen bahrainischen Universitätsabsolventen<br />
die Möglichkeit eröffnen, bei wichtigen<br />
Handelspartnern im Ausland, auch<br />
in Deutschland, praktische Erfahrungen zu<br />
sammeln. Aus Deutschland haben sich bisher<br />
die Firmen Hochtief, RMA und BASF<br />
dem Programm angeschlossen.<br />
Ein wichtiges Event in Bahrain ist das Education<br />
Project. Diese Konferenz wurde von<br />
Kronprinz Salman bin Hamad Al Khalifa<br />
ins Leben gerufen und brachte 2010 mehr<br />
als 600 Bildungsfachleute aus 50 Ländern<br />
zusammen. Sie diskutierten über zahlreiche<br />
Aspekte der Bildungspolitik und darüber,<br />
wie die Bildungserfolge in Bahrain noch<br />
verbessert werden können.<br />
Eine bedeutende Institution in Bahrain ist<br />
das Economic Development Board. Das EDB<br />
gilt als dynamische Behörde. Ihre Aufgabe<br />
ist es ist, ausländische Investoren zu gewinnen<br />
und ausländische Unternehmen<br />
beim Aufbau geschäftlicher Aktivitäten in<br />
Bahrain zu unterstützen. Kleine und mittlere<br />
Unternehmen aus Deutschland und ihr<br />
technisches Know-how sind in dem Königreich<br />
besonders willkommen.<br />
Mittlerweile sind rund 60 deutsche Firmen<br />
in Bahrain angesiedelt und haben Stellen auf<br />
allen Ebenen und in allen Funktionen geschaffen.<br />
Wer in dem Königreich Geschäfte<br />
macht, agiert in einer Win-Win-Situation:<br />
Deutsche Unternehmen profitieren von der<br />
hochproduktiven, gut ausgebildeten und<br />
zweisprachigen nationalen Erwerbsbevölkerung,<br />
Bahrain kann deutsches Fachwissen<br />
und deutsche Erfahrungen nutzen.<br />
24 SOUQ 3/<strong>2012</strong>
Lebenslanges Lernen ist für uns selbstverständlich. Auch nach der Schulzeit. Mit Investitionen von über 475 Millionen<br />
Dollar in die Berufsausbildung haben wir in Bahrain die qualifiziertesten Arbeitskräfte der Golfregion ausgebildet.<br />
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INTERVIEW<br />
Das irakische Investitionsgesetz gehört zu<br />
den großzügigsten Gesetzen in der Region<br />
Vor dem Hintergrund des 2. „Iraqi-<br />
German Business Forum“ in Berlin<br />
vom 24.-25. September hat der<br />
SOUQ ein Interview mit dem Botschafter<br />
der Republik Irak S.E. Dr.<br />
Hussain Mahmood Fadhlalla Alkhateeb<br />
geführt.<br />
Souq: Die irakische Regierung will ein<br />
günstiges Geschäfts- und Investitionsklima<br />
schaffen. Welche Maßnahmen wurden<br />
auf diesem Gebiet getroffen?<br />
Alkhateeb: Der neue Irak verfolgt eine Politik<br />
der freien Marktwirtschaft, nachdem<br />
das Land jahrzehntelang unter der Zentralwirtschaft<br />
litt. Die irakische Regierung<br />
strebt an, den Anteil des privaten Sektors am<br />
Wiederaufbau auf 40 Prozent zu erhöhen.<br />
Dies soll im Rahmen des laufenden Fünf-<br />
Jahres-Entwicklungsplans erreicht werden.<br />
Zahlreiche erforderliche Bedingungen wurden<br />
geschaffen, damit sich der private Sektor<br />
entfalten kann. Das Gleiche gilt auch für<br />
die Förderung einheimischer, arabischer und<br />
ausländischer Investitionen in allen Wirtschaftszweigen<br />
des Irak.<br />
Das irakische Parlament unterstützt diese<br />
Politik durch die Verabschiedung entsprechender<br />
Gesetze. Zu den wichtigsten Maßnahmen<br />
gehört die Verabschiedung des Investitionsgesetzes<br />
Nr. 13 im Jahre 2006 und<br />
dessen Änderung im Jahre 2010. Danach<br />
wird einheimischen, arabischen und ausländischen<br />
Investoren das Recht auf Grundstückerwerb<br />
bei Wohnbauprojekten eingeräumt<br />
und garantiert. Bei weiteren Projekten<br />
zahlen die Investoren niedrige Mieten. Mit<br />
zahlreichen Erleichterungen sowie Kapitalund<br />
Gewinnschutzgarantien gehört dieses<br />
Gesetz zu den großzügigsten in der Region.<br />
Die Nationale Investitionskommission<br />
(NIC) und die Investitionskommissionen<br />
in den irakischen Provinzen bzw. Regionen<br />
unterstützen die Investoren und geben eine<br />
nationale Investitionslandkarte mit Regionen-<br />
und Branchenbezug heraus. Der Investitionsführer<br />
der NIC bietet Informationen<br />
und Hilfestellungshinweise für Investoren<br />
über die erleichterte Einreiseprozedur in<br />
den Irak, Investitionserleichterungen, Investitionsklima,<br />
Firmenregistrierungs- und<br />
Geschäftsaufnahmeprozedur. Der „One-<br />
Stop-Shop“ – die Durchführung aller bürokratischen<br />
Schritte an einer Stelle – der NIC<br />
und die lokalen Investitionskommissionen<br />
ermöglichen die schnelle Erteilung von Genehmigungen<br />
für Projekte, Grundstückerwerb,<br />
Steuerbefreiung und Ein- und Ausreise<br />
von Investoren und deren Mitarbeitern.<br />
Außerdem wurde das Verfahren zur Erteilung<br />
von Einreise-Visa in den Irak für<br />
Unternehmen und Investoren stark vereinfacht.<br />
Wenn die Vorschriften erfüllt sind,<br />
genügt ein einziger kurzer Besuch in unserer<br />
Konsularabteilung, um das Visum zu<br />
erhalten.<br />
Der Irak hat eine Reihe von Investitionsförderungs-<br />
und schutzabkommen mit vielen<br />
Ländern geschlossen. Zwischen Deutschland<br />
und dem Irak sind in den letzten zwei<br />
Jahren mehrere Verträge entstanden: Das<br />
entsprechende Investitionsförderungs- und<br />
schutzabkommen, das im Dezember 2010<br />
unterzeichnet worden ist, wurde vom irakischen<br />
Parlament im August gebilligt<br />
Foto: 2011 HK Offiice Berlin<br />
26 SOUQ 3/<strong>2012</strong>
INTERVIEW<br />
und soll infolgedessen in Kraft treten.<br />
Im November 2011 trafen beide Seiten<br />
eine Vorvereinbarung für die Kooperation.<br />
Zuvor hatte Deutschland im Februar<br />
desselben Jahres eine Absichtserklärung<br />
(MoU) über die bilaterale wirtschaftliche<br />
und technische Zusammenarbeit unterzeichnet.<br />
Anfang Juni diesen Jahres folgte<br />
ein MoU im Gesundheitsbereich zwischen<br />
beiden Ländern. Vorlagen für weitere Kooperationsvereinbarungen<br />
werden für die<br />
Unterzeichnung vorbereitet. Das Gleiche<br />
gilt für die Zusammenarbeit mit weiteren<br />
Ländern wie u.a. Japan, Südkorea oder den<br />
USA.<br />
Das Wichtigste für ein günstigeres Investitionsklima<br />
ist die spürbare Verbesserung<br />
der Sicherheitslage in den verschiedenen<br />
irakischen Gebieten. So benutzen ausländische<br />
Unternehmen mittlerweile die irakischen<br />
Flughäfen und bewegen sich frei in<br />
den verschiedenen Provinzen, wie Basra,<br />
Najaf, Karbala, Erbil und Sulaimaniya und<br />
anderswo.<br />
Die staatlichen Kontrollorgane weisen<br />
hervorragende Erfolge bei der Korruptionsbekämpfung<br />
im Verwaltungs- und Finanzbereich<br />
vor. Damit werden Investitionshemmnisse<br />
beseitigt. Zu den Aufgaben<br />
der Integritätskommission, des Finanzkontrollbüros<br />
und des staatlichen Inspektorenbüros<br />
in den unterschiedlichen Ministerien<br />
gehört die Aufdeckung und Bekämpfung<br />
von Korruptionsherden. Sie führen ihre<br />
Arbeit weiter aus und werden von der irakischen<br />
Regierung voll unterstützt.<br />
Souq: Welche Prioritäten wurden beim<br />
Wiederaufbau und bei der Entwicklung des<br />
Irak gesetzt? Wird der Zeitrahmen für die<br />
Durchführung des nationalen Fünf-Jahres-Entwicklungsplans,<br />
2010-2014, eingehalten?<br />
Und was wurde bisher hauptsächlich<br />
erreicht?<br />
Alkhateeb: Der Irak war zu der Zeit der<br />
Umwälzungen 2003 ausnahmslos in allen<br />
Bereichen unterentwickelt. Es bleibt dringend<br />
notwendig, eine funktionierende Infrastruktur<br />
und die Grundversorgung mit<br />
Strom, Wasser sowie Gesundheitsdienstleistungen<br />
zu sichern.<br />
Das Wiederanspringen der Wirtschaft und<br />
der Wiederaufbau bzw. die Entwicklung<br />
SOUQ 3/<strong>2012</strong><br />
Bagdad bei Nacht<br />
der Bereiche Industrie, Energie, Wasser,<br />
Landwirtschaft, Wohnungsbau, Bildung<br />
und Finanzen sind lebensnotwendig und<br />
bieten zahlreiche Chancen für Unternehmer<br />
und Investoren.<br />
Für die Durchführung des Fünf-Jahres-<br />
Entwicklungsplans wurden laut internationalen<br />
Instituten bessere Ergebnisse erzielt<br />
als erwartet. Der beste Beweis dafür<br />
ist, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP)<br />
um 9,9 Prozent in 2011 angestiegen ist. Geplant<br />
war ein Wachstum von 9,3 Prozent<br />
im Jahresdurchschnitt. Nach Schätzungen<br />
des Internationalen Währungsfonds soll<br />
die Wirtschaft um 11,1 Prozent in <strong>2012</strong><br />
wachsen. Zahlreiche Projekte wurden in<br />
den Bereichen Infrastruktur, Energie,<br />
Wasserwirtschaft, Bildung sowie Dienstleistung<br />
umgesetzt. Der Bedarf nach weiteren<br />
Projekten ist enorm nach der misslichen<br />
Situation, die das alte diktatorische<br />
Regime durch Kriege, Embargo und Misswirtschaft<br />
geschaffen hat.<br />
Souq: Die deutsch-irakischen Wirtschaftsbeziehungen<br />
entwickeln sich beachtlich. In<br />
welchen Sektoren wurden besondere Erfolge<br />
erzielt, welche sind für die weitere Zusammenarbeit<br />
vielversprechend?<br />
Alkhateeb: In den letzten Jahren haben<br />
sich die deutsch-irakischen Wirtschaftsbeziehungen<br />
merklich entwickelt, und zwar<br />
im Gleichschritt mit der politischen und<br />
kulturellen Entwicklung. Beide Länder<br />
möchten ihre Beziehungen verbessern und<br />
für die notwendige Sicherheit der im Irak<br />
tätigen deutschen Unternehmen sorgen.<br />
Bei Vor-Ort-Besuchen haben sich Unternehmergruppen<br />
im Irak ein eigenes Bild<br />
über die Lage gemacht und festgestellt,<br />
dass die Situation ruhig ist, ganz im Gegensatz<br />
zur Medienberichterstattung. Der<br />
deutsch-irakische Handelsaustausch verbesserte<br />
sich in den letzten Jahren um 30<br />
Prozent im Jahresdurchschnitt.<br />
Zu den wichtigsten Sektoren, in denen die<br />
deutsche Wirtschaft aktiv und erfolgreich<br />
war, gehören Energie und Elektrizität,<br />
Verkehr, Bau und Gesundheit. Deutsche<br />
Unternehmen sind dabei, Hafenanlagen<br />
in Basra zu entwickeln und diese in Zukunft<br />
zu managen. Andere Firmen bauen<br />
Krankenhäuser und Infrastruktureinrichtungen.<br />
Außerdem fanden deutsche Produkte<br />
und Technologien Verwendung im<br />
Gesundheits-, Bildungs- und Elektrizitätssektor.<br />
Alle anderen Bereiche sind offen<br />
für neue Kooperationen – das Investitionspotenzial<br />
ist hierbei enorm.<br />
Souq: Wie investiert der Irak in sein<br />
„menschliches Kapital“? Wo stehen wir in<br />
der Bildung?<br />
Alkhateeb: Die schöpferische irakische Bevölkerung<br />
ist mindestens genauso wichtig<br />
wie die reichlich vorhandenen Bodenschätze.<br />
Doch die Iraker müssen noch stärker<br />
gefördert werden, um den Wiederaufbau<br />
27
INTERVIEW<br />
S.E. Alkhateeb auf dem 15th German-Arab Business Forum<br />
selbst in die Hände zu nehmen. Deshalb<br />
entwickelt die Regierung seit 2004 zielgerichtet<br />
Bildungseinrichtungen. Dabei wurden<br />
– in Zusammenarbeit mit internationalen<br />
Partnern, auch aus Deutschland – viel<br />
Energie und Ressourcen aufgewendet. Das<br />
kann ich aus erster Hand bezeugen durch<br />
eigene Beobachtungen in Berufsbildungsbehörden<br />
oder der technischen Fakultät.<br />
Diese Bildungseinrichtungen haben ihre<br />
Programme, Lehrmittel und Lehrgänge<br />
neu geordnet und verbessert. Regierungsangestellte<br />
aus allen Bereichen nahmen an<br />
Sonderkursen teil. Die Mitglieder des Lehrkörpers<br />
wurden ins Ausland zu Lehrgängen<br />
geschickt. Darunter war eine Fortbildung<br />
in Kairo, die in deutscher Zusammenarbeit,<br />
d.h. von der Gesellschaft für Internationale<br />
Zusammenarbeit, initiiert wurde. Mehr<br />
als 2.000 irakische Fachkräfte wurden ausgebildet,<br />
sie können jetzt eine aktive Rolle<br />
im Irak übernehmen. Davon profitieren<br />
zum einen lokale und ausländische Firmen,<br />
die im Irak investieren. Zum anderen spart<br />
der Irak Finanzmittel, die er ansonsten für<br />
ausländische Fachkräfte ausgegeben hätte.<br />
Trotz alldem ist der Bedarf nach Bildung<br />
und Ausbildung der irakischen Fachkräfte<br />
enorm groß, die jahrelang von der internationalen<br />
technischen und beruflichen<br />
Entwicklung abgeschnitten waren. Wir<br />
benötigen eine große Zahl ausgebildeter<br />
Fachkräfte, um die zahlreichen Wiederaufbauprogramme<br />
im Irak zu schaffen.<br />
Der Irak will seine Zusammenarbeit mit<br />
den befreundeten Ländern, vor allem mit<br />
Deutschland, auf diesem Gebiet ausbauen.<br />
Souq: Das zweite irakisch-deutsche Wirtschaftsforum<br />
findet vom 24.-25. September<br />
in Berlin statt. Welche Botschaft wollen Sie<br />
an die deutschen Unternehmer übermitteln?<br />
Alkhateeb: Meine Botschaft ist ganz klar:<br />
Im Irak gibt es vielversprechende Investitions-<br />
und Geschäftschancen. Mein Land<br />
hat immense natürliche und menschliche<br />
Ressourcen, die eine prosperierende Zukunft<br />
ermöglichen. Der Irak ist im Wettlauf<br />
mit der Zeit, um den Wiederaufbau<br />
erfolgreich abzuschließen und bessere<br />
Dienstleistungen für die Bevölkerung anzubieten.<br />
Die Tore des Irak sind offen für<br />
alle Unternehmen, die investieren wollen.<br />
Deutsche Produkte und Technologien<br />
genießen einen guten Ruf im Irak. Die<br />
Wirtschaftskooperation mit Deutschland<br />
besteht seit Jahrzehnten und die Iraker<br />
wollen von deutschen Erfahrungen beim<br />
Wiederaufbau nach einem zerstörerischen<br />
Krieg lernen. Sie wollen die besten Beziehungen<br />
mit der Bundesrepublik Deutschland<br />
auf allen Ebenen aufbauen. Außerdem<br />
zollen sie der befreundeten deutschen Bevölkerung<br />
großen Respekt und besondere<br />
Wertschätzung. All das bietet eine besondere<br />
und einmalige Chance für die deutschen<br />
Unternehmer und Investoren, um<br />
große Erfolge in ihrem Irak-Engagement<br />
zu erzielen. Sie sollen diese Chancen nutzen<br />
und diejenigen sein, die einige Schritte<br />
voraus sind vor den anderen auf dem irakischen<br />
Markt. Zweifler sollen aus der positiven<br />
Erfahrung anderer deutscher Firmen<br />
lernen, die vor ihnen auf dem irakischen<br />
Markt waren. Abgesehen davon sind Weltkonzerne<br />
im Irak vom Norden bis in den<br />
Süden aktiv.<br />
Souq: Wie bewerten Sie die Aktivitäten der<br />
<strong>Ghorfa</strong>?<br />
Alkhateeb: Die <strong>Ghorfa</strong> Arab-German Chamber<br />
of Commerce and Industry spielt eine<br />
positive und aktive Rolle in der Entwicklung<br />
und Festigung der deutsch-arabischen<br />
Wirtschaftsbeziehungen im Allgemeinen.<br />
Dazu tragen ihre Dienstleistung und Foren,<br />
Treffen sowie Delegationsreisen bei, die sie<br />
auf verschiedenen Gebieten organisiert.<br />
Was den Irak anbetrifft, so möchte ich der<br />
<strong>Ghorfa</strong> meinen Dank und meine Wertschätzung<br />
aussprechen, insbesondere ihrem Generalsekretär,<br />
Abdulaziz Al-Mikhlafi, und<br />
ihrem Präsidenten, Dr. Thomas Bach für die<br />
ausgezeichnete Zusammenarbeit, die wir<br />
tagtäglich erleben. Die <strong>Ghorfa</strong> ist immer<br />
da, wenn unsere Botschaft hinsichtlich der<br />
Abhaltung von Wirtschaftsforen Wünsche<br />
äußert. Sie ist auf allen Ebenen kooperativ.<br />
Im Arbeitsalltag hoffe ich, dass ich bei der<br />
<strong>Ghorfa</strong> weiterhin auf offene Ohren stoße.<br />
Den zuständigen Mitarbeitern wünsche ich<br />
dauerhaften Erfolg.<br />
Foto: El-Sauaf<br />
28 SOUQ 3/<strong>2012</strong>
AKTIVITÄTEN<br />
Generalsekretär der <strong>Ghorfa</strong><br />
nimmt an dem Euro-Arab<br />
Economic Forum teil<br />
Empfang und Lunch zu Ehren<br />
S.E. Mohammed<br />
Ahmed Al-Mahmood<br />
Der Generalsekretär der <strong>Ghorfa</strong> Abdulaziz Al-Mikhlafi<br />
nahm vom 12.-13. September an dem Euro-Arab Economic<br />
Forum in Beirut teil, das unter der Schirmherrschaft<br />
von S.E. Najib Mikati, dem Ministerpräsidenten des Libanon,<br />
stattfand.<br />
Das Forum, an dem über 300 arabische sowie europäische<br />
Entscheidungsträger teilnahmen, wurde von der Generalunion<br />
der Kammern für Industrie, Handel und Landwirtschaft<br />
der arabischen Länder in Kooperation mit der<br />
Europäischen Kommission, der Europäischen Investitionsbank<br />
und den bilateralen arabischen Handelskammern<br />
in Europa durchgeführt.<br />
Thema der Veranstaltung war das Potenzial der europäisch-arabischen<br />
Beziehungen. Ebenfalls wurden die neuen<br />
Perspektiven der wirtschaftlichen Zusammenarbeit,<br />
die Investitions- und Kooperationsmöglichkeiten und die<br />
Unterstützung arabischer und europäischer Geschäftsleute<br />
vorgebracht.<br />
Zur Verabschiedung des Botschafters der Vereinigten Arabischen<br />
Emirate in Deutschland, S.E. Mohammed Ahmed Al-<br />
Mahmood, luden der Präsident der <strong>Ghorfa</strong> Dr. Thomas Bach<br />
und der Generalsekretär Herr Abdulaziz Al-Mikhlafi am 12.<br />
Juli <strong>2012</strong> zu einem Mittagessen im Adlon Hotel Berlin ein. An<br />
dem Lunch nahmen die arabischen Botschafter in Berlin sowie<br />
Spitzenvertreter aus Deutschland unter anderem I.E. Frau Anne<br />
Ruth Herkes, Beamtete Staatssekretärin im Bundesministerium<br />
für Wirtschaft und Technologie, Vertreter des Auswärtigen<br />
Amtes, des Bundestages sowie Präsidiumsmitglieder der <strong>Ghorfa</strong><br />
teil.<br />
<strong>Ghorfa</strong>-Präsident Dr. Thomas Bach sprach über das große Engagement<br />
seiner Exzellenz im Rahmen der deutsch-emiratischen<br />
Wirtschaftsbeziehungen. Dank seiner Bemühungen habe sich<br />
die deutsch-emiratische Zusammenarbeit zu einer strategischen<br />
Partnerschaft entwickelt. In seiner Rede lobte S.E. Al-Mahmood<br />
die Rolle der <strong>Ghorfa</strong>, die die VAE sehr positiv schätze und gerne<br />
weiter unterstütze. Er würdigte ebenfalls das langjährige Engagement<br />
des Präsidenten und Generalsekretärs der <strong>Ghorfa</strong>.<br />
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SOUQ 3/<strong>2012</strong><br />
29
Bauprojekte in Riad boomen<br />
Massive Investitionen lassen die Wirtschaft in<br />
Saudi-Arabien weiter boomen<br />
von Dr. Ralf Neubauer<br />
Die wirtschaftlichen Perspektiven in Saudi-Arabien bleiben glänzend. Dank der sprudelnden Öleinnahmen kann die<br />
Regierung weiter massiv investieren. Die Volkswirtschaft in dem Königreich wird daher in diesem Jahr um voraussichtlich<br />
sechs Prozent wachsen. Auch für deutsche Unternehmen eröffnet der Boom lukrative geschäftliche Chancen.<br />
Saudi-Arabien ist nicht nur die führende Wirtschaftsnation<br />
auf der arabischen Halbinsel. Das<br />
Königreich ist auch im globalen Maßstab ein<br />
wichtiger Player. Dies machte der Internationale<br />
Währungsfonds (IWF) in einem Anfang<br />
August veröffentlichten Kurzreport deutlich.<br />
Das Land habe die globale Wirtschaft im Jahr<br />
2011 wesentlich unterstützt, indem es die Ölförderung<br />
hochgefahren und die internationalen<br />
Ölmärkte stabilisiert habe, hieß es. Zudem<br />
habe das Königreich dem IWF Mittel in Höhe<br />
von zusätzlich 15 Mrd. US-Dollar zur Verfügung<br />
gestellt und damit ebenfalls zur globalen<br />
Stabilität beigetragen. Schließlich seien die<br />
höheren Öleinnahmen verwendet worden, um<br />
die eigene wirtschaftliche Entwicklung zu beschleunigen.<br />
Dadurch seien die Länder in der<br />
Region ebenfalls unterstützt worden.<br />
Tatsächlich entwickelt sich die saudi-arabische<br />
Volkswirtschaft seit der Überwindung der<br />
globalen Wirtschafts- und Finanzkrise dynamischer<br />
als von allen Auguren vorausgesagt.<br />
Nach der Wachstumspause im Jahr 2009 lag<br />
das Wirtschaftswachstum bereits 2010 wieder<br />
bei 5,1 Prozent, und 2011 nahm das reale Bruttoinlandsprodukt<br />
(BIP) um satte 7,1 Prozent<br />
zu (siehe Tabelle). Im Nicht-Ölsektor belief<br />
sich das Wachstum sogar auf acht Prozent und<br />
war damit so hoch wie seit 1981 nicht mehr.<br />
Trotz der insgesamt labilen Verfassung der<br />
Weltwirtschaft sagt der IWF für <strong>2012</strong> erneut<br />
ein beachtliches Wachstum in Höhe von sechs<br />
Prozent voraus. Noch Anfang dieses Jahres<br />
hatte die Washingtoner Institution lediglich<br />
ein Plus beim realen BIP von 3,6 Prozent prognostiziert.<br />
Beim Öl hat das Königreich von zwei Entwicklungen<br />
profitiert. Zum einen konnten<br />
die Förderung und die Ausfuhr ausgeweitet<br />
werden, weil Lieferausfälle anderer Länder<br />
auszugleichen waren. Zum anderen kommen<br />
dem Land natürlich die hohen Ölpreise zugute.<br />
Die Exporterlöse für Rohöl und raffinierte<br />
Produkte nahmen daher in den vergangenen<br />
Jahren massiv zu: von 163,3 Mrd. US-Dollar<br />
im Jahr 2009 auf rund 318 Mrd. US-Dollar im<br />
Jahr 2011 – ein Anstieg um fast 100 Prozent.<br />
Noch imposanter hat sich der Leistungsbilanzüberschuss<br />
des Landes entwickelt. Er<br />
nahm von 21 Mrd. US-Dollar (2009) auf 179,2<br />
Mrd. US-Dollar (2011) zu und hat sich damit<br />
seit der Krise mehr als verachtfacht.<br />
Die finanzielle Lage des Königreichs ist mithin<br />
komfortabel. Nach Angaben der saudi-arabischen<br />
Zentralbank verfügte das Land Ende<br />
2011 über Reserven in Höhe von 541 Mrd.<br />
US-Dollar. Für das laufende Jahr wird laut<br />
Germany Trade & Invest (GTAI) erwartet, dass<br />
die Rücklagen die Marke von 600 Mrd. US-<br />
Dollar überschreiten. Die Regierung wird also<br />
auch künftig große Summen in den Ausbau<br />
der Infrastruktur, in die soziale Entwicklung<br />
und in die Diversifizierung der Volkswirtschaft<br />
investieren können. Dabei offenbart schon die<br />
Entwicklung der Staatsausgaben in der jüngeren<br />
Vergangenheit große Dynamik.<br />
Das Budget des Jahres 2005 umfasste <strong>Ausgabe</strong>n<br />
in Höhe von umgerechnet rund 92 Mrd.<br />
US-Dollar. Im Haushalt des laufenden Jahres<br />
sind <strong>Ausgabe</strong>n von 184 Mrd. US-Dollar vorgesehen.<br />
In sieben Jahren hat sich das Haushaltsvolumen<br />
also verdoppelt. Selbst unter<br />
Berücksichtigung der Inflation ist dies ein<br />
beachtliches Wachstum, und dem Magazin<br />
MEED zufolge sind in diesem Jahr zusätzliche<br />
<strong>Ausgabe</strong>n zu erwarten, die das Haushaltsvolu-<br />
Foto: Flickr_Gigi-dreams<br />
30 SOUQ 3/<strong>2012</strong>
REPORT SAUDI-ARABIEN<br />
men auf etwa 200 Mrd. US-Dollar ansteigen<br />
lassen könnten.<br />
Foto: Ahmed Ali Mostafa<br />
In den staatlich dominierten Bereichen sind die<br />
Prioritäten klar. Vor allem in das Gesundheitswesen<br />
und in den Bildungssektor (siehe auch<br />
den Artikel über den GGC-Bildungsektor)<br />
wird investiert. Allein für den Sektor Bildung<br />
und Ausbildung sind 24 Prozent des laufenden<br />
Budgets oder 45 Mrd. US-Dollar reserviert.<br />
Gegenüber dem Jahr 2011 ist dies ein Zuwachs<br />
um etwa 13 Prozent. In die Sektoren Gesundheit<br />
und Soziales fließen planmäßig rund 23<br />
Mrd. US-Dollar oder rund 13 Prozent der<br />
gesamten Staatsausgaben, was einem Anstieg<br />
gegenüber dem Vorjahr um 26 Prozent entspricht.<br />
Ein boomender Sektor ist in Saudi-Arabien die<br />
Bauwirtschaft. Die Branche wächst laut einer<br />
aktuellen GTAI-Analyse seit Jahren schneller<br />
als die Gesamtwirtschaft. Im vergangenen Jahr<br />
hat sich das Wachstum beschleunigt und lag<br />
bei 11,6 Prozent. Gelingt es, die umfangreichen<br />
Auftragspolster zügig abzuarbeiten, dann<br />
seien <strong>2012</strong> und 2013 ähnliche Zuwachsraten<br />
möglich, heißt es. Mehr als die Hälfte der Bauinvestitionen<br />
kommen in Saudi-Arabien vom<br />
Staat. So wird ein ambitioniertes Wohnungsbauprogramm<br />
finanziert. Da der Mangel an<br />
bezahlbarem Wohnraum in dem Königreich<br />
groß ist, sollen bis zum Jahr 2015 500.000<br />
neue, preisgünstige Wohnungen entstehen.<br />
Deera Square: Ein Blick auf das Stadtzentrum von Riad<br />
Die großen Infrastrukturvorhaben in dem<br />
Land bieten Baufirmen ebenfalls ein lukratives<br />
Betätigungsfeld: Airports, Seehäfen, Schienenprojekte,<br />
Straßen, Wasser- und Abwasseranlagen<br />
und anderes mehr. Zentrale Bauvorhaben<br />
sind die sechs großen „Economic Cities“, die<br />
im Land neu entstehen. Die angeschlossenen<br />
Industriekomplexe bieten zudem für private<br />
Investoren vielfältige Chancen. Mit den Wirtschaftsstädten<br />
will die Regierung die regionale<br />
Entwicklung ankurbeln und die Diversifizierung<br />
der Volkswirtschaft in die gewünschte<br />
Richtung lenken. Realisiert werden die Mega-<br />
Städte in Public Private Partnership (PPP) unter<br />
der Verantwortung der staatlichen Investitionsbehörde<br />
SAGIA.<br />
Massiv investiert wird auch in die Energiewirtschaft.<br />
Nach Angaben der Saudi Electricity<br />
Company (SEC) wächst die Stromnachfrage<br />
jährlich um acht Prozent. Die installierte Kapazität<br />
zur Erzeugung von Elektrizität (2011:<br />
51.148 Megawatt) muss daher bis zum Jahr<br />
2020 auf 77.400 MW ausgebaut werden. Zwar<br />
werden auch künftig konventionelle Kraftwerke<br />
auf der Basis von Gas wesentlich zur Stromversorgung<br />
des Königreiches beitragen. Doch<br />
sollen neue Energieträger hinzukommen: Die<br />
Kernkraft und die erneuerbaren Energien.<br />
Beim Ökostrom übernimmt Saudi-Arabien in<br />
der Region eine Vorreiterrolle. Denn die Pläne<br />
laufen auf einen flächendeckenden Ausbau<br />
der erneuerbaren Energien hinaus: Bis 2030<br />
soll eine installierte Kapazität von 54 Gigawatt<br />
(GW) geschaffen werden. Der Löwenanteil davon<br />
(rund 76 Prozent) soll auf die Solarenergie<br />
entfallen. Die King Abdullah City for Atomic<br />
and Renewable Energy (KA-Care) will noch<br />
in diesem Jahr den Ausschreibungsprozess<br />
für die ersten Projekte starten. Geplant sind in<br />
dieser ersten Phase Vorhaben in den Bereichen<br />
Photovoltaik, Concentrated Solar Power (CSP)<br />
und Windenergie mit einer Leistung von insgesamt<br />
2.650 MW. Auch bei der Kernkraft<br />
SOUQ 3/<strong>2012</strong><br />
31
REPORT SAUDI-ARABIEN<br />
verfolgt die saudische Regierung ambitionierte<br />
Pläne. Bis zum Jahr 2032 soll in diesem Bereich<br />
eine installierte Kapazität von 17 GW geschaffen<br />
werden.<br />
Ein weiterer Schwerpunkt der saudi-arabischen<br />
Investitionsstrategie ist die Petrochemie.<br />
In dem Königreich wurde in den<br />
vergangenen Jahrzehnten bereits eine Reihe<br />
bedeutender Chemiestandorte geschaffen,<br />
darunter auch große integrierte Werke. Am<br />
Golf ist das Land daher mit großem Abstand<br />
Marktführer. Allein die mehrheitlich staatliche<br />
Saudi Arabian Basic Industries Corporation<br />
(Sabic), eines der größten Chemieunternehmen<br />
der Welt, setzte im vergangenen Jahr<br />
rund 50 Mrd. US-Dollar um. Das war etwa die<br />
Hälfte der Erlöse, die alle Chemiefirmen in<br />
den sechs Staaten des Golfkooperationsrates<br />
(GCC) erwirtschafteten.<br />
Trotzdem bauen Sabic und die anderen Unternehmen<br />
in dem Königreich, darunter auch<br />
der weltgrößte Ölkonzern Saudi Aramco, ihre<br />
Petrochemie-Kapazitäten weiter aus. Schätzungen<br />
zufolge werden derzeit Projekte im<br />
Wert von 50 Mrd. US-Dollar umgesetzt oder<br />
geplant. Das ambitionierte Ziel der saudischen<br />
Regierung ist es, dass Land zum größten Chemiestandort<br />
der Welt zu machen.<br />
Unter anderem soll die Raffinerie-Kapazität,<br />
die derzeit bei 2,1 Mio. Barrel pro Tag (bpd)<br />
liegt, bis zum Jahr 2016 um insgesamt 1,2<br />
Mio. bpd ausgebaut werden. Im Downstream-<br />
Sektor wird laut GTAI zwar weiterhin in die<br />
Produktion von Massenchemikalien investiert.<br />
Doch verlagert sich der Fokus in Richtung Spezialchemie.<br />
Innerhalb der nächsten fünf Jahre<br />
soll mit der Fertigung von 120 neuen Chemikalien<br />
begonnen werden.<br />
Eine wichtige Rolle wird in diesem Zusammenhang<br />
die 2011 gegründete „Sadara Chemical<br />
Company“ spielen. Dieses Gemeinschaftsunternehmen<br />
von Saudi Aramco und<br />
Dow Chemical will mit einem Investitionsaufwand<br />
von 20 Mrd. US-Dollar am Standort<br />
Jubail am Arabischen Golf eines der weltweit<br />
größten integrierten Chemiewerke errichten.<br />
Der Komplex wird jährlich mehr als drei Mio.<br />
Tonnen Chemieprodukte und Hochleistungskunststoffe<br />
produzieren.<br />
Die Petrochemie hat bei der Diversifizierung<br />
der saudi-arabischen Volkswirtschaft einen<br />
hohen Stellenwert. Das Land verfügt laut<br />
World Factbook über die umfangreichsten Ölreserven<br />
der Welt und belegt im Ranking der<br />
gasreichsten Länder den neunten Platz. Diese<br />
starke Rohstoffbasis wird konsequent genutzt,<br />
um die hohe direkte Abhängigkeit von den<br />
Kohlenwasserstoffen zu reduzieren.<br />
Saudi-Arabien ist längst keine reine Öl-Ökonomie<br />
mehr. Das dokumentiert nicht zuletzt<br />
die Entwicklung der Nicht-Ölsektoren, die<br />
in den vergangenen Jahren mit beachtlichen<br />
Raten und durchweg stärker als der Öl-Sektor<br />
gewachsen sind (siehe Tabelle). Selbst im<br />
Krisenjahr 2009 belief sich die entsprechende<br />
Wachstumsrate auf 3,5 Prozent.<br />
Auch bei den ausländischen Investitionen in<br />
Saudi-Arabien bilden Raffinerie- und Petrochemie-Projekte<br />
einen Schwerpunkt. Doch<br />
sind in dem Land auch viele andere Branchen<br />
attraktiv für internationale Unternehmen.<br />
Wie GTAI unter Berufung auf die nationale<br />
Investitionsbehörde SAGIA berichtet, hat sich<br />
der Bestand an ausländischen Direktinvestitionen<br />
in dem Königreich zwischen 2005 und<br />
2010 mehr als verfünffacht. Die deutschen Investitionen<br />
sollen sogar noch deutlich stärker<br />
zugelegt haben.<br />
Verwundern kann diese Entwicklung nicht.<br />
Denn das Land bietet für ausländische Investoren<br />
hervorragende Rahmenbedingungen.<br />
In den meisten Sektoren sind ausländische<br />
Firmen nicht zur Gründung von Joint Ventures<br />
gezwungen. Ausländisches Eigentum ist<br />
auch zu 100 Prozent möglich. Als Mitglied der<br />
Welthandelsorganisation ist Saudi-Arabien<br />
zudem verpflichtet, ausländische und einheimische<br />
Firmen gleich zu behandeln.<br />
Die hohe Attraktivität und Wettbewerbsfähigkeit<br />
des Standortes Saudi-Arabien wird durch<br />
unabhängige Beurteilungen bestätigt. So belegt<br />
das Königreich im „Doing-Business“-<br />
Report 2011 der Weltbank den 12. Rang und<br />
rangiert damit vor Deutschland und Frankreich.<br />
Im „Global Competitiveness Report“ des<br />
World Economic Forum belegt Saudi-Arabien<br />
ebenfalls einen hervorragenden 17. Rang, vor<br />
Ländern wie Frankreich und Australien.<br />
Angesichts der massiven Investitionen in<br />
den genannten Bereichen bleibt Saudi-<br />
Arabien auch für die deutsche Wirtschaft<br />
ein hoch interessanter Markt. Deutsche<br />
Firmen genießen in dem Königreich einen<br />
hervorragenden Ruf. Allerdings wird der<br />
Wettbewerb – insbesondere durch Anbieter<br />
aus Asien – immer härter. Im vergangenen<br />
Jahr nahmen die deutschen Warenausfuhren<br />
nach Saudi-Arabien um 19 Prozent auf<br />
6,871 Mrd. Euro zu. Nach den VAE war<br />
das Königreich damit für Deutschland der<br />
zweitwichtigste Exportmarkt in der arabischen<br />
Welt. Aus der Sicht Saudi-Arabiens<br />
ist Deutschland nach China und den USA<br />
der drittwichtigste Lieferant.<br />
Wirtschaftliche Entwicklung in Saudi-Arabien 2008 bis <strong>2012</strong><br />
2008 2009 2010 2011* <strong>2012</strong>*<br />
Reales BIP-Wachstum in % 4,2 0,1 5,1 7,1 6,0<br />
Reales BIP-Wachstum Ölsektor in % 4,2 -7,8 2,4 4,6 4,5<br />
Reales BIP-Wachstum Nicht-Ölsektor in % 4,3 3,5 6,2 8,0 6,5<br />
Anstieg der Verbraucherpreise in % 9,9 5,1 5,4 5,0 5,2<br />
Exporterlöse in Mrd. US-$ 313,9 192,6 251,5 365,0 411,3<br />
Exporterlöse Öl(-Produkte) in Mrd. US-$ 281,4 163,3 215,5 317,9 361,0<br />
Leistungsbilanzüberschuss in Mrd. US-$ 132,5 21,0 66,8 158,5 179,2<br />
Leistungsbilanzüberschuss in % des BIP 27,8 5,6 14,6 26,5 26,5<br />
Budgetüberschuss in % des BIP 31,7 -7,4 5,1 13,0 16,5<br />
Staatsausgaben in % des BIP 29,9 43,4 38,2 36,9 34,1<br />
Quelle: IWF, August <strong>2012</strong><br />
* Vorläufige Schätzung bzw. Prognose<br />
32 SOUQ 3/<strong>2012</strong>
SAUDI-ARABIEN<br />
Für Saudi-Arabien liegt die Zukunft in der „Cloud“<br />
Lösungen anbieten zu können, müssen Informationen,<br />
Technologien und Dienstleistungen<br />
überall verfügbar sein und automatisiert angewendet<br />
werden können.<br />
Automatisieren bedeutet heute Software entwickeln<br />
und Informatik beherrschen. Informationen<br />
sind dann überall verfügbar, wenn sie<br />
aus einer „Cloud“ bezogen werden können.<br />
Dabei beinhaltet „Cloud Computing“ folgendes<br />
Konzept: Ein großer Teil der IT-Landschaft<br />
– Netzwerk, Hardware, Datenspeicher und vor<br />
allem die Software – wird nicht mehr auf der<br />
Anwenderseite vorgehalten, sondern extern<br />
bereitgestellt: vom Staat oder von Unternehmen.<br />
Je umfangreicher die Anwendung für den<br />
Nutzer ist, desto komplexer ist die Herausforderung<br />
für den Bereitsteller. Der große Vorteil<br />
der Cloud ist es, dass sich die Anwendungen<br />
und Daten nicht auf dem lokalen Rechner des<br />
unerfahrenen Benutzers befinden, sondern im<br />
Rechenzentrum. Was der Anwender benötigt,<br />
wird dann aus der Cloud bezogen.<br />
Saudi-Arabien investiert seit geraumer Zeit<br />
massiv in die universitäre Ausbildung sowie<br />
in Forschung und Entwicklung. Das Land be-<br />
33<br />
von Albrecht Stäbler<br />
Foto: flickr_ Torkild Retvedt<br />
Moderne IT-Landschaft<br />
Saudi-Arabien hat in der jüngeren Vergangenheit eine rasante wirtschaftliche Entwicklung vollzogen. Möglich ist dies<br />
unter anderem, weil das Königreich bei komplexen IT-Systemen von westlichem Know-how profitiert und auf das Konzept<br />
des „Cloud Computing“ setzt. Albrecht Stäbler, CEO der NovaTec – Ingenieure für neue Informationstechnologien<br />
GmbH, gibt einen Überblick.<br />
Saudi-Arabien hat in zurückliegenden Jahren<br />
eine hochmoderne Infrastruktur geschaffen.<br />
In manchen Regionen und Städten sind bereits<br />
westliche Standards erreicht oder werden sogar<br />
übertroffen. Anders als der Westen musste<br />
das Königreich dabei nicht viele technologische<br />
Evolutionsstufen durchlaufen. Aufgrund<br />
der hohen Finanzkraft und der Möglichkeit,<br />
die besten Technologien, Produkte, Verfahren<br />
und Materialien einzukaufen, konnte dieser<br />
unglaublich hohe Standard binnen relativ<br />
kurzer Zeit erreicht werden.<br />
In den westlichen Ländern haben wir heute<br />
zahlreiche Technologien, Standards und<br />
Produktversionen, die nicht einfach durch<br />
neue Versionen ersetzt werden können. Der<br />
Komplexitätsgrad beim Zusammenspiel der<br />
Komponenten und Produkte hat enorm zugenommen.<br />
Beispielsweise gibt es verschiedene<br />
Installationsstandards für verkabelte Kommunikation<br />
– vom einfachen Kupferkabel bis hin<br />
zum Glasfaserkabel. Und die dazugehörigen<br />
Endgeräte sollen alle kompatibel sein, um miteinander<br />
kommunizieren zu können.<br />
Saudi-Arabien hat viel später mit der Ver-<br />
SOUQ 3/<strong>2012</strong><br />
netzung begonnen und stärker auf drahtlose<br />
Kommunikation gesetzt, was zahlreiche<br />
Vorteile bietet: Die komplexe Planung der<br />
Verkabelungsinfrastrukturen wird überflüssig,<br />
mögliche Fehlerquellen werden durch die<br />
Minimierung des Aufwandes ausgeschlossen,<br />
und vor allem entfällt die Investition in die<br />
„letzte Meile“, also in den Gebäudeanschluss.<br />
Verzichtet wird dabei auf die Vorteile von<br />
Kabelinfrastrukturen: eine höhere Sicherheit<br />
und bessere Verfügbarkeit. Doch lassen sich<br />
diese Vorteile auch durch intelligente Systeme<br />
gewährleisten.<br />
Generell ist Saudi-Arabien auf demselben<br />
Weg wie die Europäer. Die Infrastruktur ist<br />
lediglich Mittel zum Zweck. Die Menschen<br />
wollen keine Straße. Sie wollen von A nach<br />
B kommen – ob nun auf der Straße mit dem<br />
Auto, auf der Schiene mit dem Zug oder mit<br />
einer Kombination von beidem. Die Menschen<br />
wollen kein Telefon. Sie wollen kommunizieren<br />
– ob nun mit einem Telefon oder<br />
im Rahmen einer Web-Session. Menschen,<br />
Kommunen, Staaten oder Organisationen<br />
wollen keine Technologie bzw. Infrastruktur.<br />
Sie wollen systematische Lösungen. Um diese
SAUDI-ARABIEN<br />
Foto: flickr_Torkild Retvedt<br />
Blick in einen Serverraum<br />
findet sich auf dem Weg in eine wissensbasierte<br />
Gesellschaft. Dieser Wandel basiert auf<br />
der Erkenntnis, dass man zwar Technologien<br />
und Produkte einkaufen kann, jedoch keine<br />
ganzheitlichen systemischen und landesspezifischen<br />
Lösungen. Das Königreich benötigt<br />
daher – wie die anderen Golfstaaten auch –<br />
Technologen, Ingenieure, Softwareentwickler<br />
und Informatiker in großer Zahl.<br />
In der Informationstechnologie gibt es einen<br />
nicht umkehrbaren Trend weg von der Hardware<br />
und hin zur Software. Im Zuge dieses<br />
Wandels wird immer mehr Funktionalität in<br />
der Software abgebildet. Der Fachbegriff heißt<br />
Virtualisierung. Zugleich werden aus Sicht<br />
der Endnutzer die Lösungen immer mächtiger,<br />
komplexer und vernetzter. Das Innovationstempo<br />
und die Zahl der Lösungsvarianten<br />
nehmen stetig zu. Die Update-Zyklen werden<br />
immer kürzer. Dies stellt die Rechenzentren<br />
als Anbieter von „Software as a Service“ vor<br />
große Herausforderungen.<br />
die im vergangenen April stattfand. An dem<br />
„Kingdom Cloud Computing Summit“ in Riad<br />
nahmen mehr als 100 IT-Führungskräfte und<br />
Entscheider teil. Sie stammten aus allen relevanten<br />
Branchen: Öl, Gas, Finanzen und Versicherungen,<br />
Gesundheitswesen, Bildung und<br />
Forschung sowie ITK. Auch hochrangige Regierungsvertreter<br />
nahmen teil.<br />
Ausgewiesene Experten aus aller Welt hielten<br />
im Rahmen der Konferenz Referate. Unter<br />
anderem wurden folgende Themen behandelt:<br />
• Optimierung von Geschäftsmodellen im<br />
Königreich durch Cloud-Technologien.<br />
• Erfolgskriterien bei der Implementierung<br />
von Cloud-Praktiken in großen<br />
saudischen Unternehmen.<br />
• Sicherheit von Cloud-Lösungen.<br />
• Möglichkeiten der Kostensenkung im<br />
Bereich IT durch Server-Konsolidierung<br />
und Virtualisierung.<br />
Software dringt aufgrund des beschleunigten<br />
technologischen Wandels immer spürbarer in<br />
das tägliche Leben der Menschen in Saudi-<br />
Arabien ein. Auch die Apps der Smartphones<br />
sind Software. Doch werden in dem Königreich<br />
künftig verstärkt sehr viel komplexere<br />
Softwaresysteme zum Einsatz kommen. Die<br />
Saudis haben erkannt: Die Zukunft des Landes<br />
liegt in den Kerndisziplinen des Software-Engineering<br />
und in weiter hohen Investitionen<br />
in Bildung, Forschung und Entwicklung.<br />
Albrecht Stäbler ist CEO der NovaTec – Ingenieure<br />
für neue Informationstechnologien GmbH.<br />
NovaTec unterstützt Unternehmen bei der Umsetzung<br />
komplexer Softwareanwendungen und<br />
berät über einen eigenen Standort in Jeddah<br />
auch Firmen in Saudi-Arabien. Weitere Informationen:<br />
www.novatec-gmbh.de.<br />
Die Regierung in Saudi-Arabien hat dies erkannt<br />
und setzt auf modernste Technologien<br />
und Know-how-Transfer. Es werden enorme<br />
Anstrengungen unternommen, um in dem<br />
Land eine moderne Cloud-Infrastruktur und<br />
systemisch integrierte Geschäftsprozesse zu<br />
implementieren. Ein Beispiel ist das zentrale<br />
Bürger-Identitätssystem der Regierungsinstitution<br />
Yesser. Dieses ermöglicht den Saudis,<br />
über Cloud-Dienste rund um die Uhr E-Bürgerdienste<br />
zu nutzen. So können auf diesem<br />
Weg per PC oder Personal Digital Assistant<br />
(PDA) Ausweise beantragt werden.<br />
Den hohen Stellenwert, der dem Thema Cloud-<br />
Computing in Saudi-Arabien beigemessen<br />
wird, dokumentiert auch eine Konferenz,<br />
Foto: flickr_Nick Taylor<br />
34 SOUQ 3/<strong>2012</strong>
BRANCHEN<br />
Die arabischen Länder bleiben für den deutschen<br />
Anlagenbau ein lukrativer Markt<br />
Die deutschen Hersteller von Großanlagen haben in den arabischen Ländern nach wie vor eine starke Stellung.<br />
Die Bestellungen aus Saudi-Arabien erreichten im vergangenen Jahr sogar einen neuen Rekordwert. Allerdings ist<br />
das Geschäft in der Region kein Selbstläufer. Anbieter aus China und Korea machen den deutschen Firmen immer<br />
stärker Konkurrenz.<br />
Foto: Siemens AG<br />
Die zum Verband Deutscher Maschinen- und<br />
Anlagenbau (VDMA) gehörende Arbeitsgemeinschaft<br />
Großanlagenbau (AGAB) meldete<br />
kürzlich für das Jahr 2011 Auftragseingänge<br />
aus dem Ausland in Höhe von 18,3 Mrd. Euro.<br />
Gegenüber dem Vorjahr war das ein Plus von<br />
etwa vier Prozent. Deutlich stärker wuchs<br />
die Nachfrage aus dem Nahen und Mittleren<br />
Osten, wohinter sich ausschließlich arabische<br />
Länder verbergen. Sie bestellten 2011<br />
in Deutschland Großanlagen im Wert von<br />
vier Mrd. Euro: ein satter Zuwachs gegenüber<br />
2010 (2,9 Mrd. Euro) um 37 Prozent. Im<br />
langjährigen Durchschnitt (2002 bis 2011: 3,4<br />
Mrd. Euro) lag das Plus bei rund 20 Prozent.<br />
Fast die Hälfte der Bestellungen aus der Region<br />
(1,8 Mrd. Euro) stammte 2011 aus Saudi-Arabien.<br />
Das war, wie es im Lagebericht<br />
2011/<strong>2012</strong> der AGAB heißt, ein neuer Rekordwert<br />
für das Königreich. Doch erteilten<br />
auch die Vereinigten Arabischen Emirate (897<br />
Mio. Euro) und der Oman (511 Mio. Euro)<br />
deutschen Unternehmen bedeutende Aufträge.<br />
„Das hohe Vertrauen, das deutsche Technik<br />
bei zahlungskräftigen Kunden im Mittleren<br />
Osten weiterhin genießt sowie das ausgeprägte<br />
Know-how im Projektmanagement gaben<br />
bei der Vergabe den Ausschlag gegenüber der<br />
starken internationalen Konkurrenz“, urteilt<br />
die AGAB.<br />
In Saudi-Arabien waren 2011 neben Hüttenwerken,<br />
Zementanlagen und Chemiefabriken<br />
überwiegend Gaskraftwerke gefragt. Insgesamt<br />
vergaben Kunden aus dem Königreich<br />
zehn Großaufträge. Mehr große Bestellungen<br />
kamen im vergangenen Jahr nur aus China.<br />
Das mit Abstand größte Projekt in Saudi-<br />
Arabien konnte die Siemens AG gewinnen.<br />
Das Münchener Unternehmen wurde damit<br />
beauftragt, die Schlüsselkomponenten für ein<br />
Gas- und Dampfturbinen-Kraftwerk mit angeschlossener<br />
Meerwasserentsalzung in Ras<br />
Al-Zour zu liefern. Das Ordervolumen dafür<br />
beläuft sich auf umgerechnet mehr als eine<br />
Mrd. US-Dollar. Damit ist das Kraftwerk ei-<br />
SOUQ 3/<strong>2012</strong><br />
Gaskraftwerk in den VAE<br />
ner der größten Einzelaufträge, die Siemens<br />
Energy jemals im Mittleren Osten einwerben<br />
konnte.<br />
Die Lieferung umfasst zwölf Gas- und fünf<br />
Dampfturbinen, zehn Abhitzedampferzeuger<br />
sowie Neben- und Hilfssysteme. Ras Al-Zour<br />
wird rund 75 Kilometer nordwestlich der<br />
Stadt Jubail errichtet. Mit einer installierten<br />
Leistung von 2400 Megawatt wird das Kraftwerk<br />
Strom für eine Aluminium-Schmelzanlage<br />
liefern und täglich eine Milliarde Liter<br />
Trinkwasser für die fünf Mio. Einwohner der<br />
saudischen Hauptstadt Riad erzeugen. Auftraggeber<br />
ist ein Konsortium der lokalen Al-<br />
Arrab Contracting Company und der chinesischen<br />
Sepco III Electric Power Construction<br />
Company. Ans Netz gehen soll das Kraftwerk<br />
im Jahr 2014.<br />
Siemens gilt in der Golfregion als Marktführer<br />
für Kraftwerke mit integrierter Meerwasserentsalzung.<br />
In Abu Dhabi hat der Konzern<br />
bereits zwei derartiger Projekte (Shuweihat I<br />
und II) verwirklicht. Im März 2011 kam ein<br />
Folgeauftrag: Shuweihat III mit einer installierten<br />
elektrischen Leistung von 1600 Megawatt.<br />
Das schlüsselfertige GUD-Kraftwerk<br />
wird gemeinsam mit dem koreanischen Partner<br />
Daewoo Engineering & Construction Co.<br />
errichtet und soll die nahegelegene Raffinerie<br />
Ruwais mit Strom versorgen. Siemens ist<br />
Konsortialführer und liefert unter anderem<br />
vier Gasturbinen, zwei Dampfturbinen und<br />
sechs Generatoren.<br />
Nach VDMA-Angaben haben die arabischen<br />
Länder – also in erster Linie die Golfstaaten<br />
– im vergangenen Jahr für umgerechnet 2,7<br />
Mrd. Euro Kraftwerke bei deutschen Firmen<br />
bestellt. Im Vergleich zum Vorjahr (1,5 Mrd.<br />
Euro) war dies ein Zuwachs um 82 Prozent.<br />
Der bisherige Spitzenwert aus dem Jahr 2009<br />
mit 2,3 Mrd. Euro wurde um 30 Prozent übertroffen.<br />
Trotzdem ist in dem AGAB-Jahresbericht<br />
lediglich von einem „vorläufigen Höhepunkt“<br />
der Bestellungen die Rede. Denn auch<br />
künftig sei mit hohen Investitionen in Kraftwerke<br />
und Netze zu rechnen.<br />
Tatsächlich müssen insbesondere die arabischen<br />
Golfstaaten in den kommenden Jahren<br />
weiter massiv investieren, um die mit jährlich<br />
etwa zehn Prozent wachsende Stromnachfrage<br />
zu befriedigen. In Saudi-Arabien soll dem<br />
Fachmagazin MEED zufolge die installierte<br />
Leistung zur Erzeugung von Elektrizität, die<br />
2010 bei etwa 50.000 Megawatt (MW) lag, bis<br />
zum Jahr 2020 auf rund 77.400 MW zunehmen.<br />
Für die VAE sagt der jüngste Energie-<br />
35
BRANCHEN<br />
Das von Siemens erbaute Kraftwerk Shuweihat I<br />
Report der Economist Intelligence Unit (EIU)<br />
voraus, dass die installierte Kapazität bis 2020<br />
auf nahezu 41.000 MW wachsen wird, was im<br />
Vergleich zum Jahr 2010 (gut 20.000 MW) einer<br />
Verdoppelung gleichkäme. Auch Kuwait<br />
muss eine zusätzliche Leistung von 12.000<br />
MW schaffen.<br />
Zwar wollen Saudi-Arabien und die VAE auch<br />
massiv in die Kernkraft und in die erneuerbaren<br />
Energien investieren. Doch müssen in den<br />
kommenden Jahren weitere Gaskraftwerke<br />
geschaffen werden, was geschäftliche Chancen<br />
für die deutschen Anbieter von Kraftwerkstechnik<br />
eröffnet. Laut VDMA haben einzelne<br />
deutsche Firmen auf das sich bietende Potenzial<br />
reagiert und lokale Fertigungs- und Servicestätten<br />
aufgebaut.<br />
Lokale Präsenz ist in der Tat eine unabdingbare<br />
Voraussetzung, um am Golf größere<br />
Aufträge zu gewinnen. So errichtet Siemens,<br />
wie im vergangenen März mitgeteilt wurde,<br />
in der Dammam Industrial City am Arabischen<br />
Golf ein großes Werk für Gasturbinen,<br />
Kompressoren und Abhitzedampferzeuger.<br />
Außerdem siedelt das Unternehmen dort Serviceeinrichtungen<br />
und Reparaturwerkstätten<br />
an. Die Fertigstellung ist für Ende 2013 geplant.<br />
Das Werk soll zahlreichen jungen Saudis<br />
Beschäftigungsmöglichkeiten bieten und<br />
als technologisches Drehkreuz für den Knowhow-Transfer<br />
dienen.<br />
Im Kraftwerksbau der Region nehmen deutsche<br />
Anbieter zwar weiter eine führende Rolle<br />
ein. Doch nimmt der Wettbewerb in diesem<br />
Bereich weltweit zu. Während laut VDMA der<br />
internationale Markt für Kraftwerksanlagen<br />
und Komplettanlagen im Jahr 2000 noch von<br />
wenigen großen Anbietern dominiert wurde,<br />
verschärfen heute vor allem chinesische und<br />
koreanische Unternehmen den Wettbewerb.<br />
Ihre Vorteile lägen, wie es im AGAB-Jahresbericht<br />
heißt, in der geografischen Nähe<br />
zu den Wachstumsmärkten, in niedrigen<br />
Lohnkosten und in der Möglichkeit zu strategischen<br />
Finanzierungsförderungen für ihre<br />
Kunden, die sich signifikant auf die Preisgestaltung<br />
auswirken. Insbesondere chinesische<br />
Firmen genießen außerdem starke politische<br />
Unterstützung und einen einfachen Zugriff<br />
auf knappe Rohstoffe wie seltene Erden. Die<br />
Wettbewerbsvorteile der deutschen Anlagenbauer<br />
liegen dem Verband zufolge nach wie<br />
vor in der Innovationsstärke und in hohen<br />
technologischen Produktstandards, im System-Know-how,<br />
in einem zuverlässigen Projekt-,<br />
Risiko- und Qualitätsmanagement, in<br />
der finanziellen Stabilität der Unternehmen<br />
sowie in hohen Gesundheitsschutz- und Arbeitssicherheitsstandards.<br />
Die beschriebenen Zusammenhänge gelten<br />
selbstverständlich auch für die anderen Bereiche<br />
des Großanlagenbaus wie beispielsweise<br />
den Hütten- und Walzwerksbau. Hier konnten<br />
deutsche Unternehmen im vergangenen<br />
Jahr Aufträge aus den arabischen Ländern mit<br />
einem Wert von 365 Mio. Euro verbuchen.<br />
Gegenüber dem Vorjahr (159 Mio. Euro) hat<br />
sich der Auftragseingang damit mehr als verdoppelt<br />
und lag auch um fast 200 Mio. Euro<br />
deutlich über dem langjährigen Durchschnitt.<br />
Die Hauptmärkte der Branche waren im Jahr<br />
2011 wiederum Saudi-Arabien und die VAE.<br />
Zur Diversifizierung ihrer Volkswirtschaften<br />
bauen die arabischen Golfstaaten ihre Stahl-<br />
und Aluminiumindustrie bekanntlich weiter<br />
aus. Das gilt erst recht für die auf Öl und<br />
Gas basierende Chemieindustrie. Hier nimmt<br />
Saudi-Arabien schon heute im globalen Maßstab<br />
eine führende Rolle ein und erweitert<br />
die Kapazitäten laufend. Die VAE verfolgen<br />
ebenfalls ambitionierte Expansionspläne in<br />
der Petrochemie. Doch wollen auch Kuwait,<br />
Katar und der Oman ihre Chemieindustrie<br />
ausbauen, und in Nordafrika sind es Algerien<br />
und Ägypten, die auf die Petrochemie setzen.<br />
Nicht von ungefähr ist für den VDMA der<br />
Nahe und Mittlere Osten ein „Schlüsselmarkt<br />
für den internationalen Chemieanlagenbau“.<br />
Deutsche Firmen des Chemieanlagenbaus<br />
konnten im Jahr 2011 in der Region Bestellungen<br />
im Wert von 329 Mio. Euro einwerben,<br />
was gegenüber dem Vorjahr (262 Mio. Euro)<br />
ein Plus in Höhe von rund 26 Prozent darstellt.<br />
In früheren Jahren lagen die deutschen<br />
Auftragseingänge aus dem Nahen und Mittleren<br />
Osten deutlich höher. Der Hintergrund:<br />
Im Chemieanlagenbau ist Konkurrenz durch<br />
koreanische und chinesische Anbieter besonders<br />
stark.<br />
Viele große Projekte in diesem Bereich werden<br />
derzeit unter asiatischer Führung abgewickelt.<br />
Etablierten Anlagenbauern – darunter auch<br />
deutsche Anbieter – bleibe häufig nur die Rolle<br />
des Technologie- und Lizenzgebers sowie<br />
des Partners für die Grundlagenplanung. Es<br />
gibt indes auch Ausnahmen. So besiegelte die<br />
Frankfurter Linde AG im Jahr 2010 anlässlich<br />
eines Besuches von Bundeskanzlerin Angela<br />
Merkel in Abu Dhabi einen Großauftrag: Die<br />
Lieferung eines Ethan-Crackers im Wert von<br />
umgerechnet mehr als einer Mrd. US-Dollar<br />
an die Abu Dhabi Polymers Company.<br />
Foto: Siemens AG<br />
36 SOUQ 3/<strong>2012</strong>
GASTBEITRAG<br />
Deutsche Firmen brauchen in der Logistik<br />
Partner mit regionalen Marktkenntnissen<br />
von Gabriele Pfaff<br />
Im Warenaustausch mit dem Nahen und Mittleren Osten nimmt Deutschland eine besondere Stellung ein. Die Bundesrepublik<br />
hat sich in den vergangenen Jahrzehnten zu einem der wichtigsten Handelspartner vieler Golfstaaten<br />
entwickelt. Gabriele Pfaff gibt einen Überblick aus Sicht des Logistikdienstleisters Kühne + Nagel.<br />
Deutsche Dienstleistungen und Produkte sind<br />
in der arabischen Welt gefragt. Insgesamt<br />
nahm das Handelsvolumen Deutschlands mit<br />
der Region 2011 um 3,9 Prozent auf rund 40,2<br />
Milliarden Euro zu. Der Export deutscher Waren<br />
und Dienstleistungen belief sich auf 26,6<br />
Milliarden Euro. Die Bundesrepublik war damit<br />
Spitzenreiter im europäischen Vergleich,<br />
vor Frankreich und Italien.<br />
Der dynamische Privatsektor der Region bietet<br />
deutschen Unternehmen attraktive Kooperationsmöglichkeiten.<br />
Vor allem Firmen aus<br />
den Bereichen Medizintechnik, Maschinenbau,<br />
Automotive, Umwelttechnologie sowie<br />
Firmen aus der Baubranche profitieren vom<br />
anhaltenden Boom der Golfregion. Nach Angaben<br />
der Deutschen Außenhandelskammer<br />
besteht in vielen der Länder zudem Nachholbedarf<br />
im Bereich der Sicherheitstechnik.<br />
So sind deutsche Anbieter besonders gefragt,<br />
wenn es um das Erstellen von Ausweispapieren<br />
und Kreditkarten sowie die Bereitstellung<br />
von Software für die zolltechnische Abwicklung<br />
geht. Gleichzeitig bewirkt die steigende<br />
Kaufkraft der jungen Bevölkerung eine zunehmende<br />
Nachfrage nach Konsumgütern.<br />
Wenn es um die logistische Abwicklung von<br />
Aufträgen vor Ort geht, ist es für europäische<br />
Unternehmen entscheidend, einen Partner<br />
mit besten regionalen Marktkenntnissen<br />
zu haben. Fast alle deutschen Exporte werden<br />
auf dem See- oder Luftweg in die Golfstaaten<br />
befördert, während die Transporte innerhalb<br />
der Region vor allem auf der Straße abgewickelt<br />
werden. Globale Logistikdienstleister<br />
wie Kühne + Nagel sind mit eigenen Landesgesellschaften<br />
in vielen Staaten des Nahen<br />
und Mittleren Ostens präsent und verfügen<br />
sowohl über das Know-how als auch über die<br />
Infrastruktur, um vor Ort flexibel agieren zu<br />
können.<br />
Für deutsche Wirtschaftsvertreter kommt den<br />
Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) innerhalb<br />
des Nahen und Mittleren Ostens eine<br />
Schlüsselrolle zu: 2004 haben Deutschland<br />
und die VAE eine strategische Partnerschaft<br />
begründet. Mit 8,5 Milliarden Euro im Jahr<br />
2011 hat sich das Handelsvolumen seitdem<br />
mehr als verdoppelt. Die VAE gelten heute<br />
als wichtigster Exportmarkt für die deutsche<br />
Wirtschaft in der Region.<br />
Als Logistikdrehkreuz der Region hat sich Dubai<br />
etabliert. Dort befindet sich seit 2010 auch<br />
der regionale Hauptsitz von Kühne + Nagel.<br />
Das Unternehmen verfügt über ein weltweites<br />
See- und Luftfrachtnetz und ist bereits seit<br />
über 30 Jahren in den VAE mit einer eigenen<br />
Organisation vor Ort vertreten.<br />
Ein entscheidender Pfeiler ist die Dubai Logistics<br />
City (DLC), deren Infrastruktur und Lage<br />
in der Nähe von Hafen und Flughafen die ideale<br />
Basis für die Erbringung komplexer Logistikdienstleistungen<br />
bildet. Denn neben Transportund<br />
Distributionsanbietern benötigen westliche<br />
Unternehmen Partner, die ihnen umfassende<br />
integrierte Logistiklösungen aus einer Hand anbieten<br />
können. Hierzu zählt beispielsweise die<br />
Auslagerung bestimmter Produktionsprozesse<br />
oder der Betrieb von Ersatzteilversorgungszentren,<br />
die Kunden in der ganzen Region sowie<br />
SOUQ 3/<strong>2012</strong><br />
37
GASTBEITRAG<br />
in Asien bedienen können. Gefragt sind unter<br />
anderem industriespezifische und maßgeschneiderte<br />
Lösungen für die Luftfahrt-, Automobilund<br />
High-Tech-Industrie sowie für die Hotelund<br />
Gastronomie-Branche.<br />
Kühne + Nagel war der erste internationale<br />
Anbieter, der 2009 in der Dubai Logistics City<br />
vollständig operativ tätig wurde. Mit rund 180<br />
Mitarbeitenden an mehreren Standorten gehört<br />
das Unternehmen heute zu den führenden Logistikern<br />
in den VAE. Multifunktionale Standorte<br />
wie die 30.000 Quadratmeter umfassende<br />
Anlage des Schweizer Logistikkonzerns bieten<br />
deutschen Unternehmen umfassende Möglichkeiten,<br />
ihre Warenströme in Richtung des Mittleren<br />
und Fernen Ostens zu koordinieren.<br />
Deutschland ist für den Nahen und Mittleren<br />
Osten jedoch nicht nur als Lieferant von Waren,<br />
Dienstleistungen und Know-how interes-<br />
sant. Längst hat sich die Bundesrepublik auch<br />
als starker Abnehmermarkt vieler arabischer<br />
Länder etabliert. So importierte Deutschland<br />
im Jahr 2010 insgesamt Waren im Wert von<br />
11,8 Milliarden Euro aus der Region und lag<br />
damit an fünfter Stelle hinter Italien, Spanien,<br />
Frankreich und Großbritannien. Dominierend<br />
sind dabei Lieferungen der ÖI- und Gas-exportierenden<br />
Länder.<br />
Wichtige Handelspartner sind inzwischen<br />
Staaten wie Ägypten, Tunesien und die Türkei.<br />
So beziehen deutsche Unternehmen aus<br />
Ägypten in erster Linie Textilien und Frischwaren.<br />
Aus Tunesien kommen neben Erdöl<br />
vor allem Elektrotechnik und Bekleidung. Die<br />
Türkei ist wichtiger Lieferant der Automobilindustrie<br />
und Produzent von Haushaltsgeräten,<br />
Unterhaltungselektronik und Textilien.<br />
Dem Land kommt dabei die Erreichbarkeit auf<br />
dem Landweg zu Gute.<br />
Die Zeichen stehen im Nahen und Mittleren<br />
Osten auch künftig auf Wachstum. Vor allem<br />
die Öl und Gas produzierenden Länder investieren<br />
weiter massiv in den Ausbau ihrer<br />
Infrastruktur und bieten deutschen Unternehmen<br />
damit gute Möglichkeiten, sich in<br />
einem dynamischen Marktumfeld zu platzieren.<br />
Besonderes Potenzial bergen die Branchen<br />
Fahrzeugbau, Elektronik, Kommunikation,<br />
Transport, Logistik sowie der Bereich der<br />
Energie- und Umwelttechnik.<br />
GABRIELE PFAFF<br />
ist Route Sales Development Manager Middle<br />
East bei Kühne + Nagel.<br />
Der Schweizer Konzern zählt mit mehr als<br />
63.000 Mitarbeitern in über 100 Ländern zu<br />
den global führenden Logistikdienstleistern.<br />
AMDI<br />
Moroccan Investment Development Agency<br />
Die Marokkanische Agentur für Investitionsentwicklung<br />
„AMDI“ würde im März 2009 gegründet.<br />
Die AMDI ist eine staatliche Institution<br />
mit eigener Rechtspersönlichkeit und finanzieller<br />
Autonomie. Sie ist die zuständige nationale Stelle<br />
für die Entwicklung und Förderung von Investitionen<br />
in Marokko.<br />
Ihre Mission ist es, eine Struktur für Information<br />
und Beratung der Investoren zu schaffen. Die<br />
AMDI ist aber auch das Organ, das für die Zusammenarbeit<br />
und für die Koordination von Promotions-Aktivitäten<br />
in Marokko und im Ausland<br />
zuständig ist.<br />
Die AMDI, Ihr Partner für Investitionen und Unternehmungen.<br />
Mit ihrem weltweiten Netzwerk und einer Reihe<br />
von institutionellen Partnerschaften mit allen<br />
marokkanischen Behörden sowie privaten Akteuren<br />
in der Welt, bietet die AMDI einen öffentlichen,<br />
unentgeltlichen und professionellen Service<br />
für alle Investoren.<br />
Die AMDI bietet für Investoren in einer einzigen<br />
Struktur eine breite Palette von Dienstleistungen<br />
und hilft ihnen bei der Optimierung ihrer Performance<br />
in Marokko. Die AMDI bietet Investoren<br />
ein Team von Profis, um sie bei ihren Entwicklungsvorhaben<br />
in Marokko zu unterstützen.<br />
Die AMDI:<br />
1 . Informiert Sie über die rechtlichen Rahmenbedingungen,<br />
die Investitionsmöglichkeiten<br />
sowie über die wirtschaftlichen Opportunitäten<br />
in Marokko.<br />
2 . Unterstützt Sie bei der Implementierung<br />
Ihrer Investitionsvorhaben.<br />
3 . Erleichtert Ihnen den Kontakt mit Ihren lokalen<br />
Partnern.<br />
4 . Durch die Philosophie „Best of Practice“<br />
bietet die Agentur das beste Umfeld für die<br />
Entwicklung Ihres Unternehmens.<br />
Deutschland ist die größte Volkswirtschaft und<br />
Industrie Europas. Eine der Achsen der AMDI-<br />
Strategie zielt darauf, dass Marokko mehr auf<br />
dem Radar der deutschen Unternehmen erscheint.<br />
Marokko ist nicht sehr gut bekannt in<br />
Deutschland und noch weniger seine Wettbewerbsfähigkeit<br />
bei den Arbeitskosten, seine starken<br />
und stabilen Wirtschaftsdaten, sein, durch<br />
Freihandelsabkommen mit über 44 Ländern auf<br />
allen Kontinenten, Zugang zu über einer Milliarde<br />
Konsumenten, seine Infrastruktur internationaler<br />
Standards, seine qualifizierten Fach- und<br />
Führungskräfte, seine ehrgeizigen sektoralen<br />
Strategien und sein günstiges Geschäftsklima.<br />
Deshalb ist es unserer Agentur wichtig, eine<br />
Repräsentanz in Frankfurt zu eröffnen, um<br />
Deutschland und den deutschsprachigen Ländern,<br />
die für einen sehr großen Anteil der ausländischen<br />
Direktinvestitionen in Europa sorgen,<br />
vor Ort zu betreuen.<br />
RACHID EDDOUKS<br />
Geschäftsführer<br />
– AMDI<br />
Germany, Austria<br />
and Switzerland,<br />
AMDI<br />
| Agence Marocaine<br />
de Développement<br />
des Investissements,<br />
Email:<br />
R e d d o u k s @<br />
invest.gov.ma, Tel.: +49 (0) 69 710 455 222 | Fax:<br />
+49 (0) 69 710 455 450, AMDI Deutschland, Bockenheimer<br />
Landstr. 17-19, 60325 Frankfurt am<br />
Main.<br />
38 SOUQ 3/<strong>2012</strong>
BUCH-VORSTELLUNG<br />
Erfolgsgeschichten aus<br />
einer Welt im Aufbruch<br />
Welchen Anteil haben die Frauen am Arabischen Frühling? In ausgewählten<br />
Porträts lässt Gabi Kratochwil die erfolgreichsten Frauen<br />
der arabischen Welt zu Wort kommen. Und zeigt damit: Die arabische<br />
Welt ist im Wandel. Ob als Unternehmerin, Ministerin oder<br />
als Kfz-Mechanikerin, es gibt sie: erfolgreiche Frauen. In ihrer von<br />
Männern dominierten Umwelt haben sie sich einen Namen gemacht.<br />
Volles Programm für die<br />
Massivholzbearbeitung!<br />
Wie sah ihr Weg zum Erfolg aus? Frauen aus 17 Ländern und den<br />
verschiedensten Branchen schildern ihren Erfahrungsweg. Sie beschreiben<br />
ihre Stellung als Frau, benennen die aktuellen Chancen<br />
und Herausforderungen und liefern neue Perspektiven auf ihre Lebenswelt.<br />
Porträtiert werden unter anderem die Prinzipalin Raja Al<br />
Gurg aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, und Amina Benkhadra,<br />
langjährige Ministerin für Energie und Umwelt aus Marokko.<br />
Es werden aber auch weniger bekannte, ebenso beeindruckende<br />
Frauen wie die Jungunternehmerin Deena Al Faris aus Saudi-Arabien<br />
vorgestellt.<br />
WEINIG ist technologischer Vorsprung. Und das seit über<br />
100 Jahren. WEINIG Qualität macht unsere Partner aus<br />
Handwerk und Industrie weltweit zu Gewinnern im Wettbewerb.<br />
Mit Maschinen und Systemen, die in Leistung<br />
und Wirtschaftlichkeit Maßstäbe setzen. Mit intelligenten<br />
Fertigungskonzepten für maximale Wertschöpfung. Und<br />
mit maßgeschneiderten Lösungen – von der Anwendung<br />
bis zur Dienstleistung.<br />
GABI KRATOCHWIL<br />
ist promovierte Islamwissenschaftlerin mit<br />
langjähriger Erfahrung im arabischen Raum.<br />
Sie berät führende Unternehmen, Institutionen<br />
und Verbände bei ihren Geschäftsbeziehungen<br />
in arabischen Ländern.<br />
AUFTRENNEN · KAPPEN · OPTIMIEREN · KEILZINKEN<br />
VERLEIMEN · HOBELN UND PROFILIEREN<br />
FENSTERFERTIGUNG · AUTOMATISIERUNG<br />
Ihr WEINIG-Experte<br />
unter WWW.WEINIG.COM<br />
Das Buch ist im Orell Füssli Verlag erschienen,<br />
hat 272 Seiten und kostet 21,95 Euro.<br />
SOUQ 3/<strong>2012</strong><br />
WEINIG BIETET MEHR<br />
39
NEUE MITGLIEDER<br />
NEUE MITGLIEDER<br />
NARAN GENERAL TRADING LLC<br />
NARAN GENERAL TRADING COMPANY LLC is an ISO 9001-2008 Certified<br />
UAE Company established in Dubai in the year of 2000 to provide high quality<br />
products and services to customers in UAE, Iraq and other countries in the Middle<br />
East, which is committed to deliver the best quality products from prime manufacturers<br />
and suppliers such as: Industrial tools, Oil & Gas Equipment supplies, Biotechnology<br />
Products & services. NARAN provides different Logistic & Shipping<br />
services to its customers in the Middle East and Africa and is currently targeting<br />
the field of renewable energy and its vast applications to develop the green buildings<br />
concept in UAE and also as a source of energy in areas deprived of Electricity.<br />
Mr. Sabah Al-Shammari<br />
Chairman<br />
NARAN GENERAL TRADING LLC<br />
P.O.Box 41349 | 2nd Floor, Office 207, The Elite Building,<br />
Basrsha 1, Business Center | Dubai, UAE<br />
Phone: +971 4 3549922 / +971 4 3549933 | Fax: +971 4 3549944<br />
narangtg@naran.ae | www.naran.ae<br />
Griffin Ltd.<br />
Griffin Ltd. was established in 1997 and is based in Sana’a, Yemen and has worked<br />
in many countries all over the world: UAE, Oman, Iraq, Algeria, India and USA etc.<br />
Griffin Ltd. includes many companies such as: Griffin Energy: provides Engineering,<br />
Procurement and Construction services for the Energy industry in the Middle<br />
East and it is considered as a major contractor in the oil and gas industry.<br />
Griffin Diagnostics: operates as supplier for key medical diagnostic partners including<br />
Abbott, Human, Helen, Tecan, I-Stat and Diagast. Griffin Security: operates<br />
as supplier of physical security for marine, assets and close protection for VIPs.<br />
Griffin Education: training, workforce development and consulting organization.<br />
Mr. Haitham Alaini<br />
President<br />
Griffin Ltd.<br />
Villa 18 | Diplomatic Area | P.O.Box 7292 | Sanaa, Yemen<br />
Phone: +967-1-440625 | Fax: +967-1-440622<br />
info@griffingroup.com | www.griffingroup.com<br />
Hamad M. Aldrees & Partners Co.<br />
Hamad M. Aldrees &Partners Co., established in 1995, is one of the Gulf Countries’<br />
best known names in the field of the industrial minerals.<br />
Since that time, the management has built up an advanced system to produce the<br />
materials as per the requirement of the manufacturers enabling them to match the<br />
international standard of industry. Since established, the company has been started<br />
with two basic glass industry raw materials which are Silica Sand & Limestone,<br />
and for these reasons it has two very high purity mines. The company, with more<br />
than 175 employees and sales of US Dollar 10 million per year for Silica Sand and<br />
Limestone, targets to increase this level by adding Quartz, Gypsum and Feldspar.<br />
Shaikh Hamad M. Aldrees<br />
Chairman<br />
Hamad M. Aldrees &Partners Co.<br />
P.O. Box 325722 | 11371 Riyadh | Saudi Arabia<br />
Phone: +966-1-4744444 | Fax: +966-1-474-44440<br />
info@aldrees-im.com | www.aldrees-im.com<br />
SAP Middle East & North Africa LLC.<br />
As market leader in enterprise application software, SAP (NYSE: SAP) helps companies<br />
of all sizes and industries run better. Founded in 1972, SAP (which stands<br />
for „Systems, Applications and Products in Data Processing“) has a rich history of<br />
innovation and growth as a true industry leader. Today, SAP has sales and development<br />
locations in more than 50 countries worldwide. SAP applications and services<br />
enable more than 183,000 customers worldwide to operate profitably, adapt continuously<br />
and grow sustainably.<br />
Our mission is to help companies of all sizes and industries to run better. Our<br />
vision is to help the world run better.<br />
SAP Middle East & North Africa LLC.<br />
P.O.Box 118353 | Dubai, UAE<br />
Mr. Selim J. Eddé<br />
Vice President Government Relations<br />
Phone: +971-4440-7222 | Fax: +971-4440-7333<br />
info@sap.com | www.sap.com<br />
40 SOUQ 3/<strong>2012</strong>
WARENAUSTAUSCH<br />
Der deutsch-arabische Warenaustausch legt im ersten<br />
Halbjahr <strong>2012</strong> um mehr als 18 Prozent zu<br />
Der Warenaustausch zwischen Deutschland<br />
und den arabischen Staaten ist im<br />
ersten Halbjahr <strong>2012</strong> deutlich gewachsen.<br />
Die deutschen Exporte in die arabische<br />
Welt legten gegenüber der Vorjahresperiode<br />
um 18,8 Prozent auf rund<br />
15,7 Mrd. Euro zu. Das Wachstum der<br />
deutschen Importe war mit 18,5 Prozent<br />
(auf 7,3 Mrd. Euro) fast ebenso hoch.<br />
Damit hat sich der bereits im ersten<br />
Quartal <strong>2012</strong> registrierte Aufwärtstrend<br />
noch einmal verstärkt.<br />
Für das Plus bei den Exporten zeichneten<br />
in erster Linie die beiden wichtigsten<br />
Handelspartner Deutschlands in der arabischen<br />
Welt verantwortlich. So wuchsen<br />
die Ausfuhren nach Saudi-Arabien<br />
um 35,8 Prozent auf 4,228 Mrd. Euro.<br />
Das Königreich belegt damit im Ranking<br />
der arabischen Empfängerländer deutscher<br />
Waren den ersten Platz, gefolgt<br />
von den VAE (plus 32,2 Prozent auf nahezu<br />
vier Mrd. Euro). Auch die Exporte<br />
nach Ägypten setzten ihren beachtlichen<br />
Wachstumskurs fort (plus 8,7 Prozent<br />
auf 1,283 Mrd. Euro). Hohe absolute und<br />
relative Zuwächse verzeichneten zudem<br />
der Irak, Jordanien, Kuwait, Libanon und<br />
Marokko.<br />
Bei den Importen aus der arabischen Welt<br />
ist mit großem Abstand Libyen der wichtigste<br />
Handelspartner Deutschlands. Die<br />
(Öl-)Einfuhren aus dem Maghreb-Land<br />
nahmen im ersten Halbjahr beträchtlich<br />
um 53,5 Prozent auf 2,651 Mrd. Euro<br />
zu. Im Ranking der Lieferländer folgen<br />
Ägypten, Saudi-Arabien, Tunesien, Marokko<br />
und die VAE. Beachtlich ist vor<br />
allem der Zuwachs bei den Importen aus<br />
Saudi-Arabien (plus 156 Prozent).<br />
Deutsch-Arabischer Warenaustausch von Januar bis Juni <strong>2012</strong><br />
Einfuhr in Mio. Euro<br />
Ausfuhr in Mio. Euro<br />
Jan.-Juni <strong>2012</strong> Jan.-Juni 2011 +/- (%) Jan.-Juni <strong>2012</strong> Jan.-Juni 2011 +/- (%)<br />
Ägypten<br />
901,1<br />
828,9<br />
8,71<br />
1282,8<br />
1180,4<br />
8,68<br />
Algerien<br />
777<br />
927,6<br />
-16,24<br />
867,8<br />
823,4<br />
5,39<br />
Bahrain<br />
18,5<br />
28,2<br />
-34,40<br />
192,7<br />
177,9<br />
8,32<br />
Dschibuti<br />
1,01<br />
0,22<br />
359,09<br />
4,6<br />
3,6<br />
27,78<br />
Irak<br />
144,05<br />
90,1<br />
59,88<br />
561,9<br />
467,1<br />
20,30<br />
Jemen<br />
2,3<br />
1,5<br />
53,33<br />
54,5<br />
49,3<br />
10,55<br />
Jordanien<br />
7,2<br />
8,2<br />
-12,20<br />
537<br />
326,7<br />
64,37<br />
Katar<br />
143,4<br />
34,5<br />
315,65<br />
489,6<br />
506,9<br />
-3,41<br />
Komoren<br />
1<br />
1<br />
0,00<br />
1,1<br />
0,55<br />
100,00<br />
Kuwait<br />
31<br />
25,6<br />
21,09<br />
571<br />
501,1<br />
13,95<br />
Libanon<br />
24<br />
23,5<br />
2,13<br />
460,8<br />
364,2<br />
26,52<br />
Libyen<br />
2650,8<br />
1727,2<br />
53,47<br />
292,2<br />
144,8<br />
101,80<br />
Marokko<br />
436,6<br />
418,5<br />
4,32<br />
768,3<br />
776,8<br />
-1,09<br />
Mauretanien<br />
75,4<br />
70,9<br />
6,35<br />
72,4<br />
58,4<br />
23,97<br />
Oman<br />
23,7<br />
21,6<br />
9,72<br />
371,9<br />
362,1<br />
2,71<br />
Palästina<br />
0,18<br />
0,14<br />
28,57<br />
22,3<br />
19,9<br />
12,06<br />
Saudi-Arabien<br />
834<br />
325,8<br />
155,99<br />
4227,9<br />
3113<br />
35,81<br />
Somalia<br />
0,24<br />
0,47<br />
-48,94<br />
0,47<br />
0,84<br />
-44,05<br />
Sudan<br />
8,5<br />
9,3<br />
-8,60<br />
89,7<br />
180,7<br />
-50,36<br />
Syrien<br />
50,3<br />
469,2<br />
-89,28<br />
151,9<br />
302<br />
-49,70<br />
Tunesien<br />
780,2<br />
752,5<br />
3,68<br />
699,5<br />
840,2<br />
-16,75<br />
VAE<br />
401,5<br />
407<br />
-1,35<br />
3952,5<br />
2989,2<br />
32,23<br />
Zusammen<br />
7311,98<br />
6171,93<br />
18,47<br />
15672,87<br />
13189,09<br />
18,83<br />
Quelle: Statistisches Bundesamt, Wiesbaden<br />
SOUQ 3/<strong>2012</strong><br />
41
ExcEllEnt conditions<br />
for a good start:<br />
rgotc rEcEivEs nEw laboratoriEs<br />
from lucas-nüllE<br />
The Royal Guard of Oman Technical College, RGOTC for short, is well known for its advanced training far<br />
beyond the borders of Oman itself. Its approach to education is oriented towards the job world of the<br />
future and prepares students in the best possible way for their subsequent studies at leading universities.<br />
Here, youngsters who are ready to work find themselves in a learning environment that both encourages<br />
and challenges them. In order to maintain the high standard, teachers and management constantly work<br />
towards making improvements and adopting the latest educational trends.<br />
In 2010, they decided to expand and modify their technical<br />
laboratory facilities. The school’s management sought out a<br />
vendor who could provide both the technical and educational<br />
understanding to equip the labs. On his first visit to the college,<br />
Christian Staab-Schmidt, CEO of Lucas-Nülle Middle East, was<br />
able to impress the school’s representative, Dr Tahir Ibrahim Al<br />
Kindi, with Lucas-Nülle’s solution concepts. A further meeting at<br />
an educational forum at <strong>Ghorfa</strong> in Berlin (Arab-German<br />
Chamber of Commerce and Industry) saw additional talks take<br />
place. Christian Staab-Schmidt of Lucas-Nülle told us about his<br />
meeting with RGOTC at an educational fair, “It soon became<br />
apparent that our multimedia systems were perfectly matched to<br />
the teaching philosophy of the RGOTC, because at the college<br />
they place a lot of emphasis on self-directed learning as part of a<br />
blended learning environment that incorporates multiple levels,<br />
just as we do.”<br />
During the months that followed, Lucas-Nülle experts<br />
travelled to Oman to find out more about the college and the<br />
planned expansion. Once Lucas-Nülle’s tender for equipping<br />
three electrical engineering labs, each with 16 work places, was<br />
accepted, the experts set about planning the installation in<br />
conjunction with the laboratory heads. The building’s utilities<br />
were a fundamental aspect of this, since electrical and water<br />
connections as well as furnishing would all have to be matched to<br />
the subsequent layout of the training systems. In order to offer<br />
their customer an idea of how the finished laboratory would look,<br />
Lucas-Nülle made use of a digital 3D tool to give an almost<br />
tangible sense of the lab itself. “The model often enabled us to<br />
spot inadequacies in the power supply or places where the<br />
installation was impractical,” said Staab-Schmidt.<br />
Jörg Sprengepiel, Product Manager of Lucas-Nülle (second from left),<br />
with the Director of RGOTC, Christian Staab-Schmidt and the Vice Director<br />
of RGOTC<br />
Optimum times three<br />
“With such projects it is very important for us to devise an<br />
optimum solution in three areas: an optimum learning environment,<br />
optimum engineering and optimum economy. In order to<br />
guarantee that, we do not look at the building alone, but also<br />
check out the curricula in detail. This is because it is often the<br />
case that they can be modified in such a way that fewer training<br />
systems are needed than was initially assumed. We can adapt<br />
lesson times and classroom changes along with the customer in<br />
order to fully realise the potential of our training systems,”<br />
explained Staab-Schmidt.<br />
42 SOUQ 3/<strong>2012</strong>
Once the new building had been built, Lucas-Nülle exported<br />
the electrical systems from Germany to Oman and installed them<br />
on site. The combination of experiment hardware and training<br />
software makes them especially flexible and adaptable.<br />
“Installing the systems on site ourselves means that we can<br />
ensure that they are ready to put into operation as soon as the<br />
customer wishes to use them. In the case of the RGOTC, we<br />
worked together with the IT specialists at the college to fashion<br />
our training systems to match the school’s own administration<br />
system. Now all the multimedia courses and the administrative<br />
tools that accompany them are compatible with the college’s<br />
learning management system. This makes it easier to monitor<br />
results and manage the students,” Staab-Schmidt revealed, “The<br />
fact that the installed software and all contents are available in<br />
Arabic as well as in English is a matter of course for Lucas-Nülle<br />
nowadays.”<br />
The planned final phase before the opening of the new<br />
laboratories commenced in September <strong>2012</strong>. Three employees<br />
were sent by Lucas-Nülle to train the laboratory heads, the<br />
teachers and the IT staff in the use of their systems. After several<br />
weeks of this training, the teachers are now so well versed that<br />
they can put the lab equipment to use in lessons of their own<br />
devising. The fact that the Lucas-Nülle service team is still on<br />
hand to answer queries and to provide rapid response at the<br />
school premises in the event of any problems is a guarantee that<br />
the new semester will get off to a good start.<br />
Lucas-Nülle Middle East FZE<br />
Christian Staab-Schmidt<br />
Tel.: +971-50-4947353<br />
E-Mail: staab@ln-me.com<br />
www.lucas-nuelle.com<br />
SOUQ 3/<strong>2012</strong><br />
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