Ausgabe 3/2012 - Ghorfa

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WIRTSCHAFTSFORUM nicht nur die Politik, sondern die gesamte Gesellschaft in der Pflicht. Der katarische Botschafter Al-Khulaifi, Bundesminister Dr. Rösler, Ghorfa-Präsident Dr. Bach (v. l. ) plädierte für ein „Silicon Valley“ für Logistik. In Session 2 (Supporting Industrialization: Research and Technology Transfer) stellte Khalid Al-Hajri, Chairman & CEO der Qatar Solar Technologies, den Qatar Science and Technology Park vor. Der Park sei als Freihandelszone speziell für Forschung und Entwicklung und zur Ansiedlung von Start-Up- Unternehmen konzipiert. Laut Erich Kaeser, CEO von Siemens Middle East, kommt es im Transformationsprozess der arabischen Länder darauf an, bestehende Industrien aufzuwerten und neue Industriesektoren zu identifizieren. Dr. Karim Chemseddine vom Qatar Environment and Research Institute betonte, dass seine Institution bei Zukunftstechnologien führend werden wolle. Schwerpunkte seien die Bereiche Solarenergie, Gastechnologien, Wasser sowie der Komplex Wasser- Energie-Nahrung. Mohamed Arfa von der tunesischen Agency for the Promotion of Industry and Innovation wies darauf hin, dass die gut ausgebildete Jugend ein wesentlicher Standortvorteil seines Landes sei. Prof. Dr. Bernhard Hoffschmidt vom Deutschen Zentrum für Luftund Raumfahrt (DLR) berichtete über seine Erfahrungen bei Kooperationen im Energiebereich mit den arabischen Staaten. Wichtig sei es unter anderem, die Ziele der Zusammenarbeit genau zu definieren. In Session 3 (Opportunities Unfolding: Food Security and the Retail Industry) skizzierte Fahad bin Mohammed Al-Attiya, Executive Chairman des Qatar National Food Security Programme, die katarische Nahrungsmittelpolitik. Ziel ist es, einen eigenen Agrarsektor zu entwickeln, um die hohe Abhängigkeit von Importen zu reduzieren. Hierzu sei geplant, massiv in Anlagen zur Meerwasserentsalzung auf der Basis von Solarenergie zu investieren. Wie Dr. Hassan Janabi, Botschafter und dauerhafter Vertreter des Iraks bei den UN-Organisationen in Rom, berichtete, sind auch im Irak massive Investitionen in den Agrarsektor erforderlich. So müssten allein 30 Mrd. US-Dollar in den Wassersektor investiert werden. Bei Weizen und Reis zähle das Zweistromland zu den weltgrößten Importeuren. Dabei könnte theoretisch eine Bevölkerung von 77 Mio. Menschen ernährt werden. Dr. Peter Thimme von der Deutschen Investitions- und Entwicklungsgesellschaft (DEG), einer Tochter der KfW Bankengruppe, betonte die Bereitschaft seines Hauses, in der Region Wasserprojekte zu finanzieren. Dr. Andreas Hengse von der Fraunhofer-Gesellschaft ging auf das Thema Food Chain Management ein. Nach seinen Angaben gehen im globalen Durchschnitt 30 Prozent der Lebensmittel beim Transport verloren. In Session 4 (Towards Sustainability: Water and Environmental Technologies) betonte Dr. Peter Göpfrich, Geschäftsführer der Deutsch- Emiratischen Industrie- und Handelskammer, dass die knappen Wasserressourcen eine der zentralen Herausforderungen in der arabischen Welt seien. Um die Wasserversorgung flächendeckend sicherzustellen, bedürfe es einer intensiven internationalen Zusammenarbeit. Laut Prof. Josef Schleicher muss angesichts des hohen Wasserverbrauchs und der knappen Ressourcen das Ökosystem wesentlich besser geschützt werden. Hier sei Prof. Dr. Dieter Bryniok, Geschäftsführer der Fraunhofer Water Systems Alliance, präsentierte das Technologieportfolio seines Hauses zum Bereich Wassermanagement. Es reicht von elektrochemischen Verfahren, über die Sensortechnologie bis hin zu innovativen Entsalzungsanlagen. Dr. Jürgen Koffler, Geschäftsführer der Dornier Consulting GmbH, stellte ein Projekt zur Grundwasseranreicherung in Abu Dhabi vor. Dornier Consulting hat dieses gemeinsam mit der GIZ verwirklicht. Im Rahmen des Projekts in der Liwa-Wüste sollen 26 Millionen Kubikmeter entsalztes Meerwasser gespeichert werden können. In Session 5 (Safeguarding Growth: Financial Services and Insurances) ging Richard Fox, Leiter von Fitch Middle East, auf die finanzielle Stabilität der GCC-Staaten ein. Diese sei aufgrund des Reichtums an Kohlenwasserstoffen hoch. Hervorzuheben seien insbesondere die Ratings von Abu Dhabi und Kuwait (jeweils AA) sowie von Saudi-Arabien (AA-). Dr. Philipp von Randow, Partner bei Latham & Watkins, plädierte dafür, die Kapital- und Anleihemärkte in der arabischen Welt auszubauen. Auf die Unternehmen im Mittleren Osten entfielen nicht einmal ein Prozent des weltweiten Anleihevolumens, und gerade kleine und mittlere Unternehmen in der Region benötigten finanzielle Mittel, um ihr Wachstum zu finanzieren. Hassan Khalifa Al-Mansoori, Executive Director der Qatar Export Development Agency (TASDEER), präsentierte die Aktivitäten seiner Institution. Die Anfang 2011 gegründete staatliche Organisation fördert die industrielle Entwicklung in Katar unter anderem durch Exportfinanzierungen. Laut Werner Schmidt von der Deutschen Bank verzeichnen Exportfinanzierer in der Region derzeit hohe Wachstumsraten. Er warb für mehr Kredite in lokalen Währungen. Diese würden geringere Kosten verursachen. Großes Potenzial hat der Versicherungsmarkt in Katar. Zu dieser Einschätzung kam Bassam Hussein, General Manager der Doha Insurance Company. Die Marktdurchdringung sei, so Hussein, derzeit noch gering. Doch hätten sich die Umsätze im Zeitraum 2006 bis 2011 verdoppelt. Session 6 (Breaking the Glass Ceiling: Wo- Foto: El-Sauaf 12 SOUQ 3/2012
WIRTSCHAFTSFORUM Foto: El-Sauaf men and Leadership) moderierte in bewährter Manier Dr. Gabi Kratochwil. Außerdem diskutierten Alia Al Rifai (CFO bei Siemens in Katar) Ibtihaj Al Ahmadani (Board Member der Qatar Chamber of Commerce and Industry), Monika Schulz-Strelow, Präsidentin des Vereins „Frauen in die Aufsichtsräte“ (FidAR), Dr. Julia M. Sperling (McKinsey, VAE) und Hanan Saab (Managing Director bei Pharmamed, Libanon). Firmen, die auf Diversität und mehr Frauen in Führungspositionen setzen, seien am Markt und in Krisen erfolgreicher, lautete ein Fazit der Diskussion. Ein weiteres Ergebnis: In mittelständischen Firmen gelangen Frauen eher in Führungspositionen. Einig waren sich die Diskussionsteilnehmerinnen, dass es keine Patentrezepte für die Frauenförderung gibt. Erforderlich seien vielmehr dem jeweiligen Land angepasste Konzepte. In Session 7 (Shaping the future: Young Entrepreneurs and Start-ups) stellte Saleh Al Khulaifi, Manager der Qatar Development Bank, das Bedaya Centre for Entrepreneurship and Career Guidance in Qatar vor. Bedaya unterstützt junge Unternehmer finanziell und beim Wissenstransfer. Der Staat Katar Expertenrunde im Rahmen des Wirtschaftsforums stellt die Mittel zur Verfügung. Nach Einschätzung von Omran Al Kuwari, Geschäftsführer der 2009 gegründeten katarischen Firma GreenGulf, sind die Bedingungen in Katar derzeit sehr günstig, um geschäftliche Initiativen im Bereich Clean Technology zu starten und dabei mit öffentlichen Institutionen zusammenzuarbeiten. Laut Sven Luthardt, Geschäftsführer der Luthardt GmbH, bieten die Schwellen- märkte interessante Chancen für junge Unternehmer, da dort Konkurrenz durch große Unternehmen tendenziell geringer sei. Dr. Alexander Schumann, Chefökonom des DIHK, wies darauf hin, dass qualifiziertes Personal bei Existenzgründungen einen wichtigen Erfolgsfaktor darstellt. Selim J. Eddé, Vizepräsident Government Relations bei SAP, betonte die Bedeutung eines guten Mentors sowie einer ausreichenden finanziellen Ausstattung, um als Für große Pläne – mit den richtigen Partnern CMS_LawTax_CMYK_ Die arabische Halbinsel ist Schauplatz zahlreicher ambitionierter Großbauvorhaben und Infrastrukturprojekte, die gerade deutschen Unternehmen ausgezeichnete Geschäftschancen eröffnen. Sie wollen am Boom teilhaben und planen eigene Investitionen? Die Rechtsexperten von CMS begleiten Sie bei der Realisierung Ihrer Vorhaben – von der Idee bis zur Inbetriebnahme. CMS Hasche Sigle verfügt über umfassende Erfahrungen in der Betreuung von internationalen Projekten im Hoch, Tief und Anlagenbau sowie in der Verkehrsinfrastruktur. Wir beraten seit Jahren namhafte Unternehmen und Investoren, führende Architektur und Ingenieurbüros, Projektentwickler und staatliche Einrichtungen bei der Umsetzung komplexer Bauvorhaben. Unsere Spezialisten sind immer für Sie da – an 52 Standorten in 28 Ländern. Ihre Ansprechpartner: Dr. Nicolai Ritter, E nicolai.ritter@cmshs.com Andreas J. Roquette LL. M., E andreas.roquette@cmshs.com SOUQ 3/2012 www.cmslegal.com 13
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