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Möglichkeiten eines selbstbestimmten Lebens bei ... - GKinD

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<strong>Möglichkeiten</strong> <strong>eines</strong><br />

<strong>selbstbestimmten</strong> <strong>Lebens</strong><br />

<strong>bei</strong> schwerbehinderten<br />

Kindern mit Beatmung –<br />

eine Aufgabe der<br />

Ergotherapie<br />

M. Schwerdt<br />

H. Ahrens


Leitfragen<br />

Welche Kinder und Jugendlichen sind gemeint?<br />

In welcher Diskussionstradition steht der Begriff<br />

„Selbstbestimmtes Leben“?<br />

Selbstbestimmung und das Diktat des Sparens<br />

Wie verhalten sich Erziehung / Therapie zur<br />

Selbstbestimmung


Mehrfach- und schwerbehinderte<br />

Kinder und Jugendliche<br />

<br />

<br />

können in der Motorik und Mobilität t sehr eingeschränkt nkt sein.<br />

äußern ihre Wünsche W<br />

und Bedürfnisse oft nicht lautsprachig.<br />

<br />

können ihre Befindlichkeit über spezifische Verhaltensweisen<br />

und somatische Veränderungen mitteilen.<br />

<br />

sind in ihrem Überleben auf den Einsatz von Technologie<br />

angewiesen.<br />

<br />

benötigen wegen <strong>eines</strong> erheblichen zusätzlichen physisch,<br />

psychisch oder organisch bedingten Hilfebedarfs spezielle<br />

pädagogische, therapeutische und pflegerische Unterstützung.<br />

tzung.


Menschen mit sehr hohem<br />

Hilfebedarf<br />

sind Menschen,<br />

<br />

denen man oft – zunächst<br />

– nichts zutraut,<br />

in vielen Fällen F<br />

nicht einmal das Leben.<br />

<br />

die für f r sich selbst eintreten können. k<br />

<br />

die davon abhängig sind, dass andere<br />

umfassend für f r sie reden, entscheiden, denken<br />

und handeln.


Normalisierungsprinzip<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Normaler Tagesrhythmus<br />

Trennung von Ar<strong>bei</strong>t-Freizeit-Wohnen<br />

Normaler Jahresrhythmus<br />

Normale Erfahrungen im Ablauf des <strong>Lebens</strong>zyklus<br />

Normalen Respekt vor dem Individuum und dessen Recht auf<br />

Selbstbestimmung<br />

Normale sexuelle <strong>Lebens</strong>muster ihrer Kultur<br />

Normale ökonomische <strong>Lebens</strong>muster und Rechte im Rahmen<br />

gesellschaftlicher Gegebenheiten<br />

Normale Umweltmuster und –standards<br />

innerhalb der Gemeinschaft.<br />

(vgl. Nirje 1964, 13)<br />

Das Normalisierungsprinzip besagt, dass das Leben von<br />

Menschen mit Beeinträchtigungen in allen Phasen so<br />

normal wie möglich m<br />

zu gestalten ist.


Integration<br />

Die gemeinsame Erziehung soll auf ein<br />

besseres Miteinander und Verständnis<br />

hinwirken.<br />

Es sollen sich so neue soziale Strukturen und<br />

Ordnungen entwickeln,<br />

in denen die Individualität t des Einzelnen<br />

geachtet und gewahrt bleibt.


Selbstbestimmung - eine<br />

neue Leitidee<br />

Selbstbestimmung ist ein zentraler Grundsatz der<br />

Menschenrechte: Menschen sollen ihre eigenen Ideen<br />

und Wünsche W<br />

frei verwirklichen können, k<br />

ohne von<br />

außen unterdrückt oder bedrängt zu werden.<br />

Selbstbestimmt handeln, lernen und leben zu können, k<br />

kennzeichnen einen vom freien Willen gelenkten,<br />

selbständigen, verantwortungsbewussten Menschen.<br />

Selbstbestimmung meint ein von institutionellen,<br />

sächlichen und personellen Zwängen unabhängiges<br />

ngiges<br />

Treffen von Entscheidungen.


Selbstbestimmung - eine<br />

neue Leitidee<br />

Selbstbestimmung<br />

setzt voraus auswählen zu können. k<br />

Nur wer wählen w<br />

kann zwischen Familie,<br />

eigener Wohnung, Wohngemeinschaft<br />

oder einem Wohnheim, kann seinen<br />

<strong>Lebens</strong>bereich selbstbestimmen und<br />

schafft die Grundlage für f r sein Leben.


Assistenzmodell<br />

Damit Menschen mit Entwicklungsbeeinträchtigungen chtigungen möglichstm<br />

selbstbestimmt leben können, k<br />

ist es nötig, n<br />

dass Hilfeleistungen soweit<br />

wie möglich m<br />

unabhängig ngig von Organisationen und deren<br />

fremdbestimmten Zwängen organisiert werden.<br />

Ebenfalls einschränkend nkend ist fremdbestimmte, entmündigende ndigende Hilfe, wie sie<br />

in der traditionellen Behindertenhilfe lange vorherrschend war und<br />

teilweise immer noch ist. Zur Erfüllung dieser Voraussetzungen hat sich<br />

der Assistenzgedanke herauskristallisiert.<br />

Zentral da<strong>bei</strong> ist, dass sich die Person mit Hilfebedarf die<br />

Assistenzperson selbst aussucht, sie anleitet, einsetzt und<br />

bezahlt. (vgl. Steiner 2001)<br />

www.forseA.de


Selbstbestimmung im SGB XI,<br />

§ 2<br />

(1) Die Leistungen der Pflegeversicherung sollen den Pflegebedürftigen helfen, trotz<br />

ihres Hilfebedarfs ein möglichst m<br />

selbständiges und selbstbestimmtes Leben<br />

zu führen, f<br />

das der Würde W<br />

des Menschen entspricht. Die Hilfen sind darauf<br />

auszurichten, die körperlichen, k<br />

geistigen und seelischen Kräfte der<br />

Pflegebedürftigen wiederzugewinnen oder zu erhalten.<br />

<br />

<br />

(2) Die Pflegebedürftigen können k<br />

zwischen Einrichtungen und Diensten<br />

verschiedener Träger wählen. w<br />

Ihren Wünschen W<br />

zur Gestaltung der Hilfe soll, soweit<br />

sie angemessen sind, , im Rahmen des Leistungsrechts entsprochen werden.<br />

(3) Auf die religiösen Bedürfnisse der Pflegebedürftigen ist Rücksicht R<br />

zu nehmen.<br />

Auf ihren Wunsch hin sollen sie stationäre Leistungen in einer Einrichtung erhalten, in<br />

der sie durch Geistliche ihres Bekenntnisses betreut werden können. k<br />

Gleichstellungsgesetz seit 2002<br />

<br />

„Selbstbestimmung statt FürsorgeF<br />

rsorge“


Selbstständigkeit /<br />

Selbstbestimmung<br />

Selbstständigkeit<br />

bedeutet, Handlungen<br />

eigenständig ndig auszuführen<br />

– Zielsetzung und<br />

Bewertung können k<br />

<strong>bei</strong> anderen liegen.<br />

Selbstbestimmung bedeutet, eigene<br />

Motive zu haben, Ziele zu setzen und zu<br />

planen und selbst Ergebnisse zu bewerten.


Zwei Arten der<br />

Selbstbestimmung<br />

<br />

Bei Bedürfnissen, die unabhängig ngig von anderen<br />

Menschen selbst befriedigt werden können, k<br />

fallen<br />

Selbstbestimmung und Selbstständigkeit zusammen.<br />

- Ich möchte m<br />

etwas und tue es selbst.<br />

<br />

Bei Bedürfnissen, deren Befriedigung von anderen<br />

Menschen abhängt, bedeutet Selbstbestimmung,<br />

dass diese anderen Menschen mitgeteilt werden und<br />

diese Menschen sich darauf einlassen.


Selbstbestimmung unter<br />

dem Diktat des Sparens<br />

Wohnen und Pflegesatz<br />

Werteorientierung<br />

Was ist ausreichend?


Verhindern Erziehung und<br />

Therapie Selbstbestimmung?<br />

<br />

Selbstbestimmung entfaltet sich erst im<br />

Zusammenspiel individueller und sozialer Faktoren<br />

(Theunissen/Plaute<br />

2002)<br />

<br />

Zur Selbstbestimmung gehören auch die<br />

Selbstbeherrschung, das Erlernen von RücksichtR<br />

gegenüber anderen und das Einhalten gemeinsam<br />

vereinbarter Regeln. Sonst droht Vereinsamung.<br />

(Speck)<br />

<br />

Selbstbestimmung bedarf der Solidaritätsf<br />

tsfähigkeit


Ein Leben in sozialer<br />

Abhängigkeit<br />

Ständige Kontrolle durch Erwachsene<br />

Wenig Raum für f r Eigenaktivitäten<br />

ten<br />

Konflikte mit Erwachsenen<br />

Verletzung der körperlichen k<br />

Integrität<br />

Befriedigung von Bedürfnissen


Erziehung / Therapie<br />

Erhebung des Bedarfs<br />

Vorlieben und Bedürfnisse<br />

Einfühlsame Begegnung<br />

Partizipation<br />

Bedeutsamkeit des Handelns<br />

Verselbstständigung


Ergotherapie<br />

begleitet, unterstützt tzt und befähigt Menschen,<br />

die in ihren alltäglichen FähigkeitenF<br />

eingeschränkt nkt oder von Einschränkung<br />

nkung<br />

bedroht sind.<br />

Diesen Menschen soll es ermöglicht werden, fürf<br />

sie bedeutungsvolle Betätigungen tigungen in den<br />

Bereichen Selbstversorgung, Produktivität<br />

und Freizeit in ihrer Umwelt durchführen hren zu<br />

können.<br />

DVE, 2003


Selbstbestimmung - eine<br />

neue Leitidee<br />

Selbstbestimmung für f r unsere Kinder heißt:<br />

aktive Ermutigung zur eigenen Meinung<br />

nein sagen zu dürfend<br />

sich abzugrenzen<br />

gemeinsames Aushandeln von Kompromissen<br />

Aufmerksamkeit üben<br />

Wahlmöglichkeiten aufzeigen und so<br />

Entscheidungsfähigkeit higkeit einüben<br />

aus kritischer Elternsicht Problematisches zulassen<br />

Bundeselternrat, Bundesvereinigung <strong>Lebens</strong>hilfe


Fürchte dich nicht langsam zu gehen,<br />

fürchte dich stehen zu bleiben<br />

Chinesisches Sprichwort


Selbstbestimmung<br />

Autonomie<br />

Freiheit<br />

Mündigkeit<br />

Emanzipation<br />

Selbstständigkeit<br />

Egoismus<br />

Entsolidarisierung<br />

Empowerment<br />

Fremdbestimmung


Gesellschaft<br />

Vereine<br />

Öffentlichkeit<br />

Selbsthilfegruppen<br />

Politik<br />

Ar<strong>bei</strong>t / Beruf<br />

Betrieb<br />

Berufsverband<br />

Gewerkschaft<br />

Kollegen<br />

Wohnen<br />

Elternhaus<br />

Wohnheim<br />

Eigene Wohnung<br />

<strong>Lebens</strong>welt<br />

<strong>eines</strong><br />

beatmeten<br />

Menschen<br />

Freizeit<br />

Kunst / Musik<br />

Fernsehen<br />

Computer<br />

Sport<br />

Therapie / Pflege<br />

Grundpflege<br />

Krankengymnastik<br />

Behandlung<br />

Privatleben<br />

Partnerschaft<br />

Freundschaften<br />

Sexualität

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