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WEttBEWErB: BäcKErjuGEnd Holt Gold Für ÖstErrEicH

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Bundesleitung 12 • Folge 1 • März 2008<br />

Gewerkschaft Berufsschule<br />

www. goed-berufsschule.at<br />

Foto: Walter Schlögl<br />

inhalt<br />

> Gefängnis als<br />

Lernort? 4<br />

Wettbewerb:<br />

Bäckerjugend<br />

holt <strong>Gold</strong> für<br />

Österreich<br />

> Wettbewerb:<br />

<strong>Gold</strong> für Österreich 6<br />

> Europäische<br />

Konferenz- Hamburg 8


Albert Arzt<br />

liebe<br />

kolleginnen<br />

und Kollegen!<br />

I<br />

ch hoffe es sind noch genügend Kräfte<br />

für den Endspurt des Schuljahres<br />

vorhanden. In der Bundesvertretung<br />

Berufsschule wird jedenfalls.<br />

LDG-Verhandlungen:<br />

Am 31. Jänner 2008 fand eine weitere<br />

Verhandlungsrunde mit dem Bundesministerium<br />

für Unterricht, Kunst und Kultur<br />

statt. Dabei wurde uns ein Textentwurf zur<br />

Umsetzung der von uns geforderten Stundenpoollösung<br />

vorgestellt. Das BMUKK<br />

hat zugesagt, wenn es zu keinen weiteren<br />

Einwänden seitens des Bundesministeriums<br />

für Finanzen kommt, diesen Text in die<br />

Begutachtung der nächsten Dienstrechtsnovelle<br />

aufzunehmen.<br />

<strong>Für</strong> die Anliegen „EDV-Kustodiat“ sowie<br />

„Leiterfreistellung“ werden in einer kleinen<br />

Arbeitsgruppe mit dem BMUKK Lösungsvorschläge<br />

erarbeitet. In der Bundesleitungssitzung<br />

vom 5. und 6. März 2008<br />

wurden aufgrund der von uns in den<br />

Ländern durchgeführten Erhebungen die<br />

gewerkschaftlichen Lösungsansätze beraten<br />

und Vergleiche mit anderen Schularten<br />

bewertet.<br />

Fahrtkostenzuschuss:<br />

Die Neuregelung des Fahrtkostenzuschusses<br />

führt in einer Reihe von Fällen<br />

zu Unverständnis. Die als Schutzbestimmung<br />

für bestehende Fahrtkostenzuschüsse<br />

gesetzlich festgelegte Vorgangsweise<br />

bringt in vielen Fällen eine klare Benachteiligung.<br />

In der Sitzung der Bundesleitung<br />

wurde daher der einstimmige Beschluss<br />

gefasst die GÖD zu Neuverhandlungen<br />

aufzufordern.<br />

Herzliche Grüße, Ihr<br />

Ich wünsche allen ausreichend Energie<br />

für die kommenden Monate<br />

Aktuelles und Service<br />

SabbaticalaktuellE<br />

Regelung<br />

Die „Sabbatical-Möglichkeit“<br />

wurde verlängert und auf den<br />

gesamten Öffentlichen Dienst<br />

ausgedehnt.<br />

LandeslehrerInnen (LDG § 58d)<br />

bzw. VertragslehrerInnen (VBG §<br />

20a in Verbindung mit VBG 47a)<br />

können auf Antrag ein Schuljahr<br />

gegen anteilige Bezugskürzung<br />

innerhalb einer Rahmenzeit von<br />

zwei bis fünf vollen Schuljahren<br />

vom Dienst freigestellt werden,<br />

wenn<br />

• keine wichtigen dienstlichen<br />

Gründe entgegenstehen und<br />

• das Dienstverhältnis bereits<br />

zumindest seit fünf Jahren<br />

besteht.<br />

Rahmenzeiten<br />

GehG § 12g bzw. VBG 20b)<br />

Zweijährige Rahmenzeit:<br />

50 % des Monatsbezugs während<br />

des Dienstjahres und 50 %<br />

des Monatsbezugs im Freijahr.<br />

Dreijährige Rahmenzeit:<br />

66 % des Monatsbezugs während<br />

der beiden Dienstjahre und<br />

66 % des Monatsbezugs im Freijahr.<br />

Vierjährige Rahmenzeit:<br />

75 % des Monatsbezugs während<br />

der drei Dienstjahre und 75<br />

% des Monatsbezugs im Freijahr.<br />

Von Thomas Bäuerl, Mitglied der Bundesleitung<br />

Fünfjährige Rahmenzeit:<br />

80 % des Monatsbezugs während<br />

der vier Dienstjahre und 80<br />

% des Monatsbezugs im Freijahr.<br />

Als Schuljahr gilt der Zeitraum<br />

vom 1. September bis zum 31.<br />

August.<br />

Der Antrag hat den Beginn und<br />

die Dauer der Rahmenzeit zu<br />

enthalten. Beginn und Ende der<br />

Freistellung sind schriftlich zwischen<br />

AntragstellerIn und dem<br />

Landesschulrat bzw. Stadtschulrat<br />

zu vereinbaren (Formular).<br />

Die Freistellung darf im Falle<br />

einer zwei- oder dreijährigen<br />

Rahmenzeit erst nach Zurücklegung<br />

einer einjährigen und im<br />

Falle einer vier- oder fünfjährigen<br />

Rahmenzeit erst nach Zurücklegung<br />

einer zweijährigen Dienstleistungszeit<br />

angetreten werden.<br />

Sie ist ungeteilt zu verbrauchen.<br />

LandeslehrerInnen dürfen während<br />

der Freistellung nicht zur<br />

Dienstleistung herangezogen werden.<br />

Während der übrigen Rahmenzeit<br />

(Dienstleistungszeit) haben<br />

LehrerInnen entsprechend der<br />

Lehrverpflichtung, die für sie<br />

ohne Sabbatical gelten würden,<br />

Dienst zu leisten.<br />

Die Dienstbehörde kann auf<br />

Antrag der LehrerInnen das Sabbatical<br />

widerrufen oder beenden,<br />

wenn keine wichtigen dienstlichen<br />

Interessen entgegenstehen. ◆<br />

Redaktionsschluss<br />

für die nächste Ausgabe: 10. Mai 2008<br />

2 goed-berufsschule<br />

Albert Arzt<br />

Vorsitzender der


Aktuell<br />

Die neue<br />

Lehrlingsförderung<br />

Von Vors.-Stv. Gerhard Herberger<br />

Liebe Kolleginnen und Kollegen!<br />

Im vergangenen Kalenderjahr wurden<br />

viele Neuerungen im Bereich der<br />

Förde-rungen, arbeitsrechtlichen Maßnahmen<br />

und im Bereich der Lehrlingsausbildung<br />

durchgeführt. So haben die<br />

Sozialpartner ein Maßnahmepaket zu<br />

Förderung der Jugendbeschäftigung<br />

verhandelt, das folgende Schwerpunkte<br />

umfasstt:<br />

Die Blum-Förderung soll Betriebe<br />

zum erstmaligen und zusätzlichen<br />

Ausbilden motivieren und gleichzeitig<br />

zielgerichteter und qualitätssichernd<br />

weiterentwickelt werden. Im Rahmen<br />

der Sozialpartnereinigung soll die Förderung<br />

von Lehrstellen neu ausgerichtet<br />

werden.<br />

Neben einer IESG - Beitragssenkung<br />

von 0,15% sollen die bisherigen Mittel<br />

aus dem Fond zur Lehrlingsförderung<br />

von 0,2% weiter zur Verfügung stehen.<br />

Die derzeit beim AMS angesiedelten<br />

Personen bezogenen Förderungen sollten<br />

weiterhin vom AMS administriert<br />

werden. Die Lehrlingsprämie neu und<br />

die Förderungen für Qualitäts-maßnahmen<br />

werden durch die Lehrlingsstellen<br />

abgewickelt. Die zusätzlichen<br />

Kosten der Administration werden aus<br />

der Zukunftsförderung getragen.<br />

Die neue Lehrstellenförderung soll<br />

auf Qualitäts- und Bedarfskriterien<br />

abgestellt sein. Sie gliedert sich in eine<br />

Basisförderung und eine zusätzliche<br />

qualitätsbezogene Förderung.<br />

BASISFÖRDERUNG<br />

Analog zur bisherigen Lehrlingsausbildungsprämie<br />

soll es auch weiterhin<br />

eine Basisförderung pro Lehrling<br />

für Lehrbetriebe geben. Anstatt<br />

der gleich bleibenden 1.000 Euro pro<br />

Lehrling und Kalenderjahr soll die<br />

neue Basisförderung aber pro Lehrjahr<br />

gewährt werden und sich im<br />

Ausmaß nach der Höhe der kollektiv-vertraglichen<br />

Lehrlingsentschädigung<br />

richten. Um bei zunehmender<br />

Ausbildungs-dauer die produktiveren<br />

Leistungen der Lehrlinge zu berücksichtigen,<br />

soll der Förderungsfaktor<br />

in Bezug auf die Lehrlingsentschädigung<br />

variieren.<br />

1. Lehrjahr - die Förderung beträgt<br />

drei Lehrlingsentschädigungen<br />

2. Lehrjahr - die Förderung beträgt<br />

zwei Lehrlingsentschädigungen<br />

3. Lehrjahr - die Förderung beträgt<br />

eine Lehrlingsentschädigung<br />

4. Lehrjahr - die Förderung beträgt<br />

eine Lehrlingsentschädigung (bei 3,5<br />

Jahren eine halbe Lehrlingsentschädigung)<br />

Die Förderung kann nach dem<br />

Ablauf eines Lehrjahres im Nachhinein<br />

beantragt werden. Der Lehrvertrag<br />

muss über das ganze Ausbildungsjahr<br />

aufrecht bleiben und regulär enden.<br />

Die bisherige Förderung zusätzlicher<br />

Lehrlinge und die bisherigen AMS<br />

-Förderungen für Ausbildungsmaßnamen,<br />

die über das Berufsbild hinausgehen,<br />

sollen durch eine Reihe von<br />

starken qualitätsbezogenen Förderkriterien<br />

weiterent-wickelt werden.<br />

• Frauen in typischen Männerberufen<br />

• Erstmaliges Ausbilden von Lehrlingen<br />

• AusbilderInnenkurse nach<br />

§29gBAG<br />

• Weiterbildung der AusbilderInnen<br />

nach §3 BAG<br />

• Förderung von Zusatzausbildungen,<br />

die über das Berufsbild hinaus<br />

gehen<br />

• Maßnahmen zugunsten von lernschwachen<br />

Jugendlichen<br />

• Ausbildungsverbünde nach §2a<br />

BAG<br />

• Regionale Förderung von Berufen<br />

mit Fachkräftemangel<br />

• Aktivitäten nach §19a BAG<br />

Ob die Maßnahmen positiv greifen<br />

und das Duale Ausbildungssystem mit<br />

allen Erneuerungen für die Zukunft<br />

gewappnet ist, wird sich zeigen.<br />

Wir aber müssen jederzeit auch von<br />

der Berufsschulseite überprüfen, ob<br />

Verände-rungen in unserem Bereich<br />

notwendig sind. Vor allem aber muss<br />

überprüft werden, welche Maßnahmen<br />

zu guten und nachhaltigen Verbesserungen<br />

führen.<br />

Ich bin überzeugt, dass die Gewerkschaft<br />

Berufsschule immer dazu beigetragen<br />

hat,<br />

Verbesserungen herbeizuführen. So<br />

sind wir mit unseren Verhandlungsinhalten<br />

mit den Vertretern des Bundesministerium<br />

für Unterricht, Kunst<br />

und Kultur sehr gut aufgestellt. Die<br />

Ausweitung der Möglichkeiten der<br />

Berufsschulen im Hinblick auf die<br />

Berufsreifeprüfung und die gesetzliche<br />

Regelung für die große Anzahl<br />

der außer-ordentlichen SchülerInnen<br />

oder das Beratungs- und Betreuungslehrersystem<br />

auf eine ordentliche<br />

gesetzliche Basis zu stellen, sind wichtige<br />

Voraussetzungen für die Zukunft<br />

der Berufsschulen.<br />

◆<br />

goed-berufsschule 3


Thema<br />

Gefängnis als Lernort?<br />

Pädagogik im Strafvollzug als wirksames Mittel<br />

zur Rückfallvermeidung.<br />

Von Herbert Promok<br />

GGerade in der letzten Zeit wurden<br />

wieder die Rufe nach einer<br />

Verschärfung des Jugendstrafrechts<br />

laut. Mit Äußerungen wie „Lebenslang<br />

einsperren“ oder beispielsweise<br />

eine Verschickung der jugendlichen<br />

Straftäter in sog. „Trainingscamps<br />

in Sibirien“ versuchen manche<br />

Politiker immer wieder politisches<br />

Kleingeld zu machen.<br />

Die Erfahrung der Kriminalsoziologen<br />

lehrt uns allerdings etwas<br />

ganz anderes. Ausbildung, Betreuung<br />

und Begleitung, wie dies etwa<br />

auch bei kurzstrafigen (Straflänge<br />

max. 6 Monate) Insassen in der<br />

JA Wien Josefstadt geschieht, ist<br />

wesentlich sinnvoller als „militärischer<br />

Drill und das Brechen des<br />

Willens“ in Camps. Eine Verschärfung<br />

des Jugendstrafrechts stößt bei<br />

den Experten auf strikte Ablehnung.<br />

Eine härtere Gangart gegen<br />

jugendliche Straftäter halten diese<br />

sogar für „kontraproduktiv“. Entgegen<br />

aktuellen Zeitungsmeldungen<br />

gehen auch die Gefangenenzahlen<br />

bei jugendlichen Straftätern leicht<br />

zurück. Eine Zunahme der Jugendkriminalität<br />

ist demnach an den<br />

aktuellen Gefangenenzahlen nicht<br />

abzulesen.<br />

Zur Ausgangssituation in der<br />

Justizanstalt Wien Josefstadt:<br />

Vorweg ein Zitat aus dem Buch<br />

„Im Bauch des Gefängnisses“ von<br />

Wolfgang Gratz:<br />

„Vordergründig gesehen stellen<br />

unsere Gefängnisse zu Stein gewordene<br />

Katastrophen dar. Mehr als<br />

die Hälfte der Entlassenen kehrt<br />

innerhalb von 5 Jahren, der Großteil<br />

hiervon relativ rasch, wieder ins<br />

Gefängnis zurück“.<br />

Dieser Erkenntnis Rechnung tragend<br />

haben wir gemäß unserer sozialen<br />

Grundaufgabe unseren Leitgedanken<br />

formuliert: „Arbeit ist<br />

die beste Prävention“! Zudem soll<br />

die Vorbereitung auf die Entlassung<br />

bereits mit dem ersten Tag der<br />

Inhaftierung beginnen.<br />

Die Arbeit der 4 Berufsschullehrer<br />

in der Justizanstalt Wien Josefstadt<br />

hinsichtlich beruflicher Qualifizierung<br />

während der Haft ist auf<br />

die durchschnittliche Dauer einer<br />

Untersuchungshaft, auf ca. 70 Tage,<br />

abgestimmt.<br />

Durch das Initiieren der Schnupperlehren<br />

vor etwas mehr als 2 Jahren<br />

wurde bzw. wird versucht, die<br />

Chance der Jugendlichen zu stärken,<br />

nach der Entlassung ein legales<br />

Leben führen zu können. Weiters<br />

hat ein Großteil der Jugendlichen<br />

wenig bis gar keine Berufserfahrung.<br />

Das längerfristige Ziel dieser<br />

Schnupperlehren ist u. a. auch eine<br />

Eingliederung der Haftentlassenen<br />

in den Arbeitsmarkt durch arbeitsmarktrelevante<br />

Qualifikationen<br />

zu fördern bzw. überhaupt erst zu<br />

ermöglichen.<br />

Kurzfristigere Ziele sind eine<br />

berufliche Orientierung. Die<br />

Schnupperlehre hat sich mittlerweile<br />

als sehr effektiv erwiesen. Dies<br />

insofern, als sich dadurch eine ausnehmend<br />

gute Möglichkeit der Teilnehmerselektion<br />

für spätere „Ausbildungsschienen“,<br />

z. B: der Facharbeiterintensivausbildung,<br />

ergibt.<br />

Zudem bekommen alle Insassen,<br />

welche eine mind. 7 Wochen dauernde<br />

Schnupperlehre erfolgreich<br />

absolvieren, ein externes Zertifikat<br />

1 .<br />

Der Teilnehmerauswahl kommt<br />

große Bedeutung zu. Entsprechend<br />

dem im Rahmen des Projektes<br />

„Telfi 2 “ erarbeiten und ausreichend<br />

erprobten Kursdesigns werden die<br />

Teilnehmer ausgewählt bzw. auch<br />

betreut.<br />

Teilnehmerauswahl und<br />

Betreuung durch externe<br />

PsychologInnen:<br />

Mittels eines strukturierten Interviewleitfadens<br />

werden einerseits<br />

„hard facts“ erhoben wie z.B.:<br />

• Schul- und Berufsausbildung<br />

• Berufliche Praxis<br />

• Hafterfahrung<br />

• Gesundheit<br />

Andererseits wird im Auswahlgespräch<br />

auch geprüft, inwieweit der<br />

Jugendliche –<br />

• gruppenfähig ist,<br />

• konzentrations- und aufmerksamkeitsfähig<br />

ist,<br />

• und letztlich die notwendige Motivation<br />

mitbringt („soft facts“).<br />

Betreuung:<br />

Die begleitende Betreuung der<br />

Jugendlichen erfolgt durch eine<br />

1x wöchentlich stattfindende<br />

Coachinggruppe.<br />

Vorrangiges Ziel dieser Gruppe ist<br />

4 goed-berufsschule


Thema<br />

das Erlernen einer gewissen sozialen<br />

Kompetenz. Durch die Gruppe sollen<br />

die Jugendlichen lernen, ihren<br />

Handlungsspielraum zu erweitern.<br />

Beispielsweise bei Schwierigkeiten<br />

mit dem Meister bzw. dem Vorgesetzten,<br />

aber auch mit den Kollegen<br />

war die Reaktion der Jugendlichen<br />

„draußen“ meist ein Abbruch der<br />

Beziehung. Was mithin auch einen<br />

Abbruch der Ausbildung bedeutete.<br />

Ein Großteil der Jugendlichen hat<br />

wenig bis gar keine Berufserfahrung.<br />

Hier bekommen sie erstmals<br />

die Gelegenheit ihr Arbeitsverhalten<br />

kennen zu lernen. Ein großer<br />

Vorteil für die Jugendlichen hier ist,<br />

dass sie auch Rückmeldung darüber<br />

bekommen, wie sie vom Betriebsleiter<br />

oder den Kollegen erlebt werden,<br />

was das Arbeitsverhalten, aber<br />

auch das fachliche Können betrifft.<br />

Darüberhinaus können sie die<br />

Erfahrung machen, ob das prinzipiell<br />

ein Beruf wäre, der ihren Interessen<br />

und Neigungen entspricht.<br />

Nach etwas mehr als 2 Jahren<br />

Erfahrung mit dem Projekt<br />

„Schnupperlehre“ für Jugendliche<br />

und junge Erwachsene U-Häftlinge<br />

können wir aus berufspädagogischer<br />

Sicht eine sehr positive Bilanz<br />

ziehen.<br />

Zirka 150 15 - 21jährige Insassen,<br />

welche die österreichische<br />

Staatsbürgerschaft besitzen, werden<br />

jährlich aus der Justizanstalt Wien<br />

Josefstadt enthaftet.<br />

Ca. ein Drittel davon wäre prognostisch<br />

mit Arbeits- bzw. Ausbildungsplätzen<br />

unmittelbar nach der<br />

Haft „stabilisierbar“!<br />

Die Fortsetzung einer während der<br />

Haft begonnenen (Schnupper)Lehre<br />

war bis dato nicht möglich. Auch<br />

war es seitens des AMS nicht möglich,<br />

haftentlassene Jugendliche in<br />

eine überbetriebliche Ausbildungsmaßnahme<br />

nahtlos einsteigen zu<br />

lassen.<br />

Dank unseres– BS-Lehrerkollegen<br />

für Tischler, Hrn. Dipl.–Päd. Etzelstorfer,<br />

welcher nebenbei auch einen<br />

Tag i. d. Woche in der „Umbauakademie“,<br />

einer vom AMS finanzierten<br />

Einrichtung arbeitet, gibt es<br />

dort die Möglichkeit, Haftentlassene,<br />

welche erfolgreich eine Tischlerbzw.<br />

Malerschnupperlehre in d. JA<br />

Wien Josefstadt absolviert haben,<br />

als Quereinsteiger, sofern freie Plätze<br />

vorhanden sind, aufzunehmen.<br />

Damit hätten wir zwei Fliegen mit<br />

einer Klappe: Einerseits bestünde<br />

hiermit die Chance für eine perfekte<br />

Überleitung und anderseits hätten<br />

wir den potentiell gefährlichen<br />

Zeitraum zwischen Entlassung und<br />

Arbeitsbeginn, wo für jugendliche<br />

Haftentlassene die große Gefahr des<br />

Rückfalls besteht, eliminiert.<br />

Der Wermutstropfen dabei ist allerdings,<br />

dass momentan nur Tischlerund<br />

Malerlehrlinge aufgenommen<br />

werden können. Das Ziel, welches<br />

aus Sicht der BS-Lehrer angepeilt<br />

werden muss ist mittels einer sicheren<br />

Beschäftigungssituation nach der<br />

Haft die Lebenssituation zu stabilisieren.<br />

Dadurch wird die Rückfallswahrscheinlichkeit<br />

beträchtlich<br />

reduziert. Arbeit ist zweifelslos das<br />

große aber leider auch schwer zu<br />

erreichende Ziel.<br />

JugendrichterInnen können zudem<br />

einen Strafaufschub unter dem Titel<br />

„Arbeit bzw. Ausbildung statt Haft“<br />

unter folg. Vorzeichen gewähren:<br />

• Die Info bezüglich Möglichkeit<br />

einer unmittelbaren Fortführung<br />

der Ausbildung nach der Haft<br />

muss vor der Hauptverhandlung<br />

dem Richter respektive der Richterin<br />

bekannt sein bzw. schriftlich<br />

vorliegen.<br />

• der Strafrest darf maximal ein Jahr<br />

betragen.<br />

Sind diese Voraussetzungen gegeben<br />

so wird im Normalfall ein<br />

Strafaufschub für die Ausbildung<br />

gewährt.<br />

• Wird die Ausbildung erfolgreich<br />

beendet so wird die offene Strafe<br />

in eine bedingte Strafe umgewandelt.<br />

Eine dementsprechende richterliche<br />

Weisung soll folglich die<br />

Chancen bezüglich Ausbildungsabschluss<br />

und/oder fixer Arbeitsstelle<br />

erhöhen und somit wesentlich zu<br />

einer erfolgreichen Resozialisierung<br />

beitragen.<br />

Denn eines sollten wir nicht vergessen:<br />

Ob jemand rückfällig wird<br />

oder nicht hängt in hohem Maße<br />

davon ab, ob er in Freiheit Verhältnisse<br />

vorfindet, welche eine Realisierung<br />

des Lebens auf legale Weise<br />

zulassen!<br />

◆<br />

[1] Ausgestellt vom Bildungsverein (KUS)<br />

der Wiener Berufsschulen.<br />

[2] Telfi à Telelernen für HaftinsassInnen.<br />

goed-berufsschule 5


Reportage<br />

Fotos: Walter Schlögl<br />

Vors.-Stv.<br />

Walter Schlögl<br />

VVom 21- 24 Oktober fand in<br />

Göteborg(Schweden) der Jugendwettbewerb<br />

statt, welcher von einem<br />

sehr hohem Niveau und tollen Leistungen<br />

gekennzeichnet war.<br />

Mit den äußerst schwierigen Bedingungen<br />

am Ester Mosesson Gymnasium,<br />

kam unser Team am Besten zu<br />

recht und konnte sich so hervorragend<br />

platzieren. Unser Team wurde<br />

beim Bundeslehrlingswettbewerb<br />

der Bäcker ermittelt. Es wurden die<br />

ersten beiden des Bundeslehrlingswettbewerb<br />

nominiert.<br />

Nach drei aufregenden und<br />

anstrengenden Tagen für die Kandidaten,<br />

wurde am Dienstagabend die<br />

37. Internationaler<br />

Leistungswettbewerb<br />

der Bäcker-<br />

Konditorjugend in<br />

Schweden-Göteborg<br />

„Österreichs<br />

Bäckerjugend holte das<br />

Mannschaftsgold“<br />

Von Walter Schlögl, Vorsitzender-Stv.<br />

Landesleitung NÖ<br />

Fantastisch<br />

der österreic<br />

Bäckerjugen<br />

Siegerehrung durchgeführt.<br />

Dabei holte sich die österreichische<br />

Mannschaft mit Jasmine<br />

Weitenbacher aus Tirol und Josef<br />

Scharinger aus Öberösterreich, die<br />

<strong>Gold</strong>medaille vor der Schweiz Silber<br />

und Holland Bronze.<br />

Im Einzelbewerb belegte Jasmine<br />

Weitenbacher ausgezeichneten 2ten<br />

Rang und konnte sich so die SIL-<br />

BERMEDAILLE vor den Holländer<br />

Stefan Van Lieshout sichern.<br />

Sie musste sich nur knapp der<br />

Schweizerin Claudia Furger geschlagen<br />

geben, welche somit den 1sten<br />

Platz belegte und die <strong>Gold</strong>medaille<br />

errang.<br />

6 goed-berufsschule


Reportage<br />

Liebe Kolleginnen<br />

und Kollegen!<br />

Das Redaktionsteam freut<br />

sich über jeden interessanten<br />

Beitrag aus den österreichischen<br />

Berufsschulen.<br />

Die Veröffentlichung<br />

der Artikel erfolgt in<br />

Absprache mit dem Vorsitzenden<br />

der Landesleitung.<br />

Unser erfolgreiches Team und ihre Betreuer<br />

e Leistung<br />

hischen<br />

d!<br />

Unser GOLDJUNGE Josef Scharinger<br />

erkämpfte sich den fantastischen<br />

4Platz unter 24 Teilnehmer/<br />

innen.<br />

Der Kreativpreis ging an Kristian<br />

Stjemeholm Larsen aus Dänemark.<br />

Es konnte mit der Teilnahme Italiens<br />

wieder eine Nation für diesen<br />

Jugendwettbewerb begeistert werden.<br />

Bei einer Teilnahme von 12<br />

Nationen von Finnland, Schweiz,<br />

Deutschland, Frankreich, Holland<br />

bis Italien ist dieses Ergebnis ein<br />

erneuter Beweis für unser sehr gutes<br />

Duales- Ausbildungssystem.<br />

Das Österreichische Team, Josef<br />

Scharinger vom Backhaus Scharinger<br />

und Jasmine Weitenbacher von<br />

den Brotbuben Bäckerei Lehner<br />

unter der Betreuung von SR Josef<br />

Sperrer und Dipl.Päd. Manfred Stefan<br />

lieferte eine sehr gute Einzelund<br />

Teamleistung ab.<br />

Da Erfolg bekanntlich viele Väter<br />

hat, möchte ich mich bei allen die<br />

unser Team unterstützen recht herzlich<br />

bedanken.<br />

Solch ein Erfolg ist die Beste Werbung<br />

für unser Bäckerhandwerk<br />

(Duales- Ausbildungssystem) und<br />

ist Ansporn und Anreiz für unsere<br />

Jugend.<br />

◆<br />

IMPRESSUM:<br />

„ w w w . g o e d - b e r u f s s c h u l e . a t “<br />

ist die Zeitschrift der Bundesleitung<br />

der Gewerkschaft Berufsschule in<br />

der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst.<br />

Herausgeber und Medieninhaber:<br />

GÖD Wirtschaftsbetriebe<br />

GmbH, Teinfaltstraße 7,<br />

1010 Wien. Redaktion: Werner Brenner<br />

(Leitung), Ing. Norbert Seldte, Thomas<br />

Bäuerl, Schenkenstraße 4/5, 1010 Wien,<br />

Tel.: 01/534 54-451. Konzeption und<br />

Produktion: Modern Times Media Verlagsges.m.b.H.,<br />

4020 Linz, Büro Wien:<br />

1030 Wien, Lagergasse 6, Tel.: 01/513<br />

15 50. Druck: Niederösterreichisches<br />

Pressehaus, Druck- und Verlagsges.m.b.H.,<br />

3100 St. Pölten. DVR-Nr.: 0046655.<br />

Namentlich gekennzeichnete Beiträge<br />

stellen die Meinung des Autors dar, die<br />

sich nicht mit der Meinung der Redaktion<br />

decken muss.<br />

OFFENLEGUNG<br />

GEMÄSS MEDIENGESETZ § 25<br />

Wirtschaftsbetriebe Ges. m. b. H. der<br />

Gewerkschaft Öffentlicher Dienst, 1010<br />

Wien, Teinfaltstraße 7. Unternehmensgegenstand:<br />

Herstellung und Verbreitung literarischer<br />

Werke aller Art. Geschäftsführung:<br />

Hermann Feiner. Einziger Gesellschafter: Bildungs-<br />

und Presseverein der Gewerkschaft<br />

Öffentlicher Dienst. Sitz: Wien. Betriebsgegenstand:<br />

Herstellung und Verarbeitung<br />

sowie Verlag literarischer Werke aller Art.<br />

Die Blattlinie entspricht jenen Grundsätzen,<br />

die in den Statuten und der Geschäftsordnung<br />

der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst (Fassung<br />

gemäß Beschluss durch den 15. Gewerkschaftstag<br />

der GÖD) festgehalten sind.<br />

goed-berufsschule 7


Perspektiven im Europäischen Bildungsraum<br />

Zu diesem Thema fand am 29.Feb. und am 1. März 2008 eine Europäische<br />

Konferenz in Hamburg statt. Österreich nahm mit Vertretern des BMUKK, des<br />

Österreichischen Institutes für Berufsbildungsforschung, des ÖGB, der Arbeiterkammer,<br />

der Berufsbildenden mittleren und höheren Schulen und meiner Person<br />

als Vertreter der Gewerkschaft Berufsschule teil.<br />

Von BOL Ing. Franz Pleil, Vorsitzender Landesleitung NÖ<br />

Neu, waren für mich die Strukturprobleme<br />

des deutschen Bildungssystems,<br />

wie z.B. in Schleswig Holstein,<br />

wo es entweder die Möglichkeit<br />

der Allgemeinbildung in Gymnasien<br />

oder Fachgymnasien bis zum Abitur<br />

(ohne beruflichen Abschluss), oder<br />

den Weg der beruflichen Ausbildung<br />

in der dualen Ausbildung bzw. in<br />

Berufsfachschulen (ohne Möglichkeit<br />

des Abiturs), gibt. Das Österreichische<br />

System mit den Berufsbildenden<br />

höheren Schulen und die Durchlässigkeit<br />

der dualen Ausbildung mit der<br />

Berufsreifeprüfung, wurden in diesem<br />

Zusammenhang positiv erwähnt.<br />

40% der Jugendlichen in Schleswig<br />

Holstein, die eine Berufsausbildung<br />

beginnen, befinden sich in „Übergangssystemen“<br />

d.h. Ausbildungsvorbereitende<br />

Jahre, Berufsvorbereitende<br />

Bildungsmaßnahmen oder Berufsfachschulen<br />

die zu keinem Abschluss<br />

bzw. zu keiner Anrechnung führen.<br />

Das Durchschnittsalter, des Ausbildungsbeginns<br />

zu einer Berufsausbildung,<br />

die zu einem Abschluss<br />

führt, (nicht UNI) ist 19,5 Jahre. Als<br />

Lösung wurde die Modularisierung<br />

im schulischen und dualen Bereich<br />

angedacht, bei der die Berufsvorbereitenden<br />

Jahre angerechnet werden<br />

sollen. „Das Übergangssystem muss<br />

eine echte Berufsausbildung werden<br />

und die Durchlässigkeit zum Abitur<br />

(wie z.B. die österr. Berufsreifeprüfung)<br />

muss geschaffen werden.“ Die<br />

Modularisierung wurde von einigen<br />

Vertretern der dualen Ausbildung<br />

kritisiert, da sie zur Einengung und<br />

nicht zur Bildung führt.<br />

In Deutschland besteht auch die<br />

gesetzliche Möglichkeit, „Staatliche<br />

Berufsschulen“ in „Regionale<br />

Bildungszentren“ umzuwandeln.<br />

RBZ sind Anstalten des öffentlichen<br />

Rechts, die wirtschaftlich eigenverantwortlich<br />

handeln und deren Kernaufgabe<br />

der staatliche Bildungsauftrag<br />

ist. RBZ können Weiterbildungskurse<br />

anbieten, Qualifizierungsangebote<br />

entwickeln, auf regionale oder wirtschaftliche<br />

Bedürfnisse reagieren und<br />

sie sind im Rahmen des Schulbudgets<br />

wirtschaftlich vollkommen autonom.<br />

Die wirtschaftliche Autonomie von<br />

Schulen löste bei den Teilnehmern<br />

gemischte Gefühle aus, von Euphorie<br />

bis Schock.<br />

Die Entwicklung des “European<br />

Qualifikation Framework” EQF<br />

sowie des „Nationalen Qualifikationsrahmens“<br />

NQR war bei der<br />

Konferenz in Hamburg ein weiteres<br />

Thema und ist auch bei uns in Österreich<br />

sehr aktuell. Es sollen die europäischen<br />

Bildungssysteme in einem<br />

8-stufigen Rahmen vergleichbar<br />

abgebildet werden. Dabei sind Qualifikationen<br />

des formalen Bildungssystems,<br />

nicht formal erworbene Qualifikationen<br />

(z.B. Erwachsenenbildung)<br />

und Qualifikationen von informellen<br />

Lernprozessen (z.B. Praxiszeiten)<br />

zu berücksichtigen. Ausbildungen<br />

werden analysiert und Kenntnisse,<br />

Fertigkeiten und Kompetenzen der<br />

jeweiligen Ausbildungen werden<br />

durch Deskriptoren beschrieben und<br />

zugeordnet.<br />

Gerne können sie sich das Konsultationspapier<br />

unter http://www.bmukk.<br />

gv.at/medienpool/15830/nqr_konpap_08.pdf<br />

oder unter http://www.<br />

innovet-eu.com downloaden.<br />

Von den Österreichischen Teilnehmern<br />

wurde in Hamburg, das Berufsausbildungssystem<br />

in Österreich, das<br />

Lehrstellenförderungssystem und die<br />

Entwicklung des NQR vorgestellt.<br />

Das Interesse am Österreichischen<br />

Berufsausbildungssytem war sehr<br />

groß und auch in den Gesprächen<br />

mit den anderen Teilnehmern wurde<br />

unser System immer wieder als beispielhaft<br />

dargestellt. Man soll daher<br />

ein gut funktionierendes System nicht<br />

krank reden und Maßnahmen die<br />

in anderen Ländern gesetzt werden,<br />

müssen immer in deren Zusammenhang<br />

gesehen werden (z.B. Modularisierung).<br />

Lieber Briefträger, falls Sie diese Zeitschrift nicht zustellen können,<br />

teilen Sie uns bitte hier den Grund und gegebenenfalls die neue oder<br />

richtige Adresse mit.<br />

Name<br />

Straße<br />

Nr.<br />

PLZ Ort Telefonische Adressenberichtigung: 01/534 54-131 od. 132<br />

P.b.b., Erscheinungsort Wien, Verlagspostamt 3100 St. Pölten, GZ 03Z035305M

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