25 JA HRE €CO JAHRBU CH 1988–2013 - Sparkasse
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Österreichische Privatstiftungen:<br />
Unsere letzten Steuerparadiese?<br />
von Mag. Beate Haselmayer<br />
Privatstiftungen haben letztes Jahr wieder einmal für Schlagzeilen<br />
gesorgt. Hat Martin Graf, Dritter Nationalratspräsident, die<br />
Wiener Pensionistin Getrude Meschar tatsächlich hinters Licht<br />
geführt? Oder hat die betagte Frau nur die Vor-, nicht aber die<br />
Nachteile solcher Konstruktionen gesehen? Und: Was ist mit den<br />
vielen anderen Privatstiftungen in Österreich? Kann man dort<br />
wirklich ganz legal Steuern sparen?<br />
Melinda Esterhazy, Hannes Androsch, Hans Peter Haselsteiner – sie<br />
alle haben zwei Dinge gemeinsam: Sie gehören zu den reicheren Menschen<br />
des Landes und sie haben ihr Vermögen in eine Privatstiftung<br />
gesteckt. 3400 solcher Privatstiftungen gibt es in Österreich. Experten<br />
schätzen, dass bis zu 100 Milliarden Euro darin geparkt sind. Ganz<br />
schön viel Geld. Wenn man Menschen auf der Straße fragt, warum<br />
die Reichen Stiftungen gründen, bekommt man Antworten, die nicht<br />
ganz frei von Vorurteilen sind: »Geldwäsche, Steuerhinterziehung,<br />
linke Tricksereien!« Doch was ist dran an diesen Vermutungen?<br />
Nun, eines ist ganz klar: Österreichische Privatstiftungen wurden ins<br />
Leben gerufen, um vermögenden Menschen Steuervorteile zu bieten.<br />
Mit dem Erlass des Privatstiftungsgesetzes im Jahr 1993 reagierte die<br />
Politik darauf, dass Großanleger wie »Billa«-Gründer Karl Wlaschek mit<br />
ihrem Vermögen in die Schweiz oder nach Liechtenstein abwanderten.<br />
Dorthin, wo die Steuerabgaben niedriger waren. Keine Erbschaftssteuer,<br />
keine Steuern für Zinserträge und Dividenden – das waren die<br />
Anreize, mit denen man Wlaschek & Co. nach Österreich lockte. Mit<br />
Erfolg, erzählt Dr. Christoph Kraus vom Verband österreichischer Privatstiftungen:<br />
»Karl Wlaschek ist nur der Paradefall. Es gibt eine Reihe<br />
von anderen Vermögenden, die auch zurückgekommen sind mit dem<br />
Stiftungsgesetz von 1993.«<br />
Die Steueroase blühte, doch nicht für lange Zeit. Heftige Kritik von<br />
vielen Seiten sorgte dafür, dass sukzessive Steuervorteile abgebaut<br />
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