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Komm mit in das gesunde Boot - Baden-Württemberg Stiftung

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Soziale Verantwortung<br />

vention sogar mehr Zeit draußen als K<strong>in</strong>der ohne Migrationsh<strong>in</strong>tergrund.<br />

Bewegungsverhaltens allerd<strong>in</strong>gs nicht beobachten. Bei der um den partizipativen<br />

Elternbauste<strong>in</strong> erweiterten Bewegungs<strong>in</strong>tervention beobachteten<br />

die Eltern ebenfalls mehr körperliche Aktivität und weniger, vor dem Fernseher<br />

verbrachte Zeit. Dies ließ sich auch bei der objektiven Messung des<br />

Bewegungsverhaltens nachverfolgen, bei der sich <strong>in</strong> der „angereicherten“<br />

Bewegungs<strong>in</strong>tervention <strong>in</strong>sbesondere e<strong>in</strong>e Zunahme der <strong>mit</strong>tleren körperlichen<br />

Aktivität und e<strong>in</strong>e Abnahme der im Sitzen verbrachten Zeit zeigte<br />

(Abb. 2). Bei beiden Programmen nahm bei fast gleichbleibendem BMI <strong>das</strong><br />

prozentuale Körperfett der K<strong>in</strong>der ab. Dieser Effekt blieb auch nach Ende<br />

des Programms erhalten.<br />

Was bedeuten diese Ergebnisse für die zukünftige Gestaltung von K<strong>in</strong>dertagesstätten<br />

sowie e<strong>in</strong>e Weiterentwicklung des Programms „<strong>Komm</strong> <strong>mit</strong> <strong>in</strong><br />

<strong>das</strong> <strong>gesunde</strong> <strong>Boot</strong>“ für K<strong>in</strong>dergärten? Die durch externe Fachkräfte abgehaltenen<br />

Unterrichtse<strong>in</strong>heiten <strong>in</strong> der K<strong>in</strong>dertagesstätte konnten sowohl im<br />

Ernährungs- als auch Bewegungsmodul noch ke<strong>in</strong>e nachhaltige und konsistente<br />

Veränderung der objektiv messbaren Werte erreichen. Insbesondere<br />

konnten K<strong>in</strong>der <strong>mit</strong> Migrationsh<strong>in</strong>tergrund nicht von dem Programm <strong>in</strong><br />

gleicher Weise profitieren wie K<strong>in</strong>der ohne Migrationsh<strong>in</strong>tergrund. Stärkere<br />

Effekte zeigten sich überall dort, wo K<strong>in</strong>dergärten aktiv <strong>das</strong> Ergänzungsmodul<br />

der Elternpartizipation aufnahmen und umsetzten (siehe Abb. 2).<br />

Hier gab es ke<strong>in</strong>en Unterschied des Interventionserfolges bezüglich des<br />

Migrationsh<strong>in</strong>tergrundes. Die zukünftige Weiterentwicklung des Programms<br />

„<strong>Komm</strong> <strong>mit</strong> <strong>in</strong> <strong>das</strong> <strong>gesunde</strong> <strong>Boot</strong>“ sollte daher darauf abzielen, die Ernährungs-<br />

und Bewegungselemente stärker <strong>in</strong> den Alltag der K<strong>in</strong>dertagesstätten<br />

zu verankern und die E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung der Eltern zu <strong>in</strong>tensivieren. Dies ist<br />

dann am ehesten möglich, wenn die Leiter<strong>in</strong>nen und Mitarbeiter<strong>in</strong>nen der<br />

K<strong>in</strong>dertagesstätten selbst befähigt werden, die Ernährungs- und Bewegungsmodule<br />

im K<strong>in</strong>dergartenalltag umzusetzen und ihre Rolle als Brücke zu den<br />

Familien nutzen zu können, um die Eltern „<strong>mit</strong> <strong>in</strong> <strong>das</strong> <strong>gesunde</strong> <strong>Boot</strong> zu nehmen“.<br />

Besonders wertvoll sche<strong>in</strong>t e<strong>in</strong>e solche Ergänzung des Programms<br />

im H<strong>in</strong>blick auf Chancengleichheit zwischen K<strong>in</strong>dern <strong>mit</strong> Migrationsh<strong>in</strong>tergrund<br />

und K<strong>in</strong>dern ohne Migrationsh<strong>in</strong>tergrund zu se<strong>in</strong>.<br />

Abbildung 2: Vergleich der Entwicklung der täglich im Sitzen verbrachten Zeit im Studienarm <strong>mit</strong><br />

Standard-Bewegungsmodul und im Arm <strong>mit</strong> dem zusätzlichen partizipativen Elternbauste<strong>in</strong>.<br />

(grün = Bewegungsprogramm plus Elternbauste<strong>in</strong>; blau = nur Bewegungsprogramm)<br />

Bedeutsam waren die Unterschiede bei K<strong>in</strong>dern <strong>mit</strong> und ohne Migrationsh<strong>in</strong>tergrund.<br />

So zeigte sich beim Bewegungs- und beim Ernährungmodul,<br />

<strong>das</strong>s sich bei K<strong>in</strong>dern <strong>mit</strong> Migrationsh<strong>in</strong>tergrund bereits vor der Intervention<br />

bestehende Unterschiede im Body-Mass-Index und beim Körperfett<br />

zulasten der K<strong>in</strong>der <strong>mit</strong> Migrationsh<strong>in</strong>tergrund vergrößerten. Dies gilt auch<br />

für die täglich <strong>in</strong> hoher Aktivität verbrachte Zeit im Bewegungsmodul. Dieser<br />

Zusammenhang war im Studienarm <strong>mit</strong> Elternbauste<strong>in</strong> nicht nachweisbar,<br />

hier verbrachten die K<strong>in</strong>der <strong>mit</strong> Migrationsh<strong>in</strong>tergrund nach Ende der Inter-<br />

Die Evaluation zeigt, <strong>das</strong>s e<strong>in</strong>e bessere Wahrnehmung der Gesundheitsbedürfnisse<br />

der K<strong>in</strong>der durch alle Programmbestandteile angestoßen werden<br />

konnte, die Übersetzung von Bewusstse<strong>in</strong>sveränderung <strong>in</strong> nachhaltige Verhaltensänderung<br />

jedoch e<strong>in</strong>er Verankerung im Alltag der K<strong>in</strong>dergärten und<br />

des elterlichen Umfelds bedarf, die durch externe Fachkräfte alle<strong>in</strong>e im Rahmen<br />

der zur Verfügung stehenden Ressourcen nicht zu leisten ist. Im S<strong>in</strong>ne<br />

des Bildungsplans <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> sollten daher dr<strong>in</strong>gend die Prioritäten<br />

der Ausbildung und der Curricula für die K<strong>in</strong>dergärten dah<strong>in</strong>gehend<br />

überarbeitet werden, <strong>das</strong>s e<strong>in</strong> höheres Gewicht auf die Ver<strong>mit</strong>tlung von<br />

Kompetenzen zu Bewegung und Ernährung gelegt wird.<br />

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