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Grundlagen zu Bemessung und Bau_Buch | PDF 3,5 MB

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Dipl. Ing. (FH) Thomas <strong>Buch</strong><br />

Fachdienst Wasser- <strong>und</strong> Bodenschutz<br />

Kreu<strong>zu</strong>ngsbauwerke<br />

von der Furt bis <strong>zu</strong>r Brücke<br />

<strong>Gr<strong>und</strong>lagen</strong>


Gliederung<br />

Inhalt<br />

Allgemeines<br />

Durchgängigkeit der Fließgewässer<br />

Definitionen<br />

DIN 19661 Teil 1<br />

Anforderungen an Kreu<strong>zu</strong>ngsbauwerke


Interessenkonflikt<br />

Die infrastrukturelle Erschließung der Landschaft für land- <strong>und</strong><br />

forstwirtschaftliche Nut<strong>zu</strong>ng sowie für Freizeit <strong>und</strong> Erholung ist auch<br />

heute noch vorwiegend auf die mit der Nut<strong>zu</strong>ng verb<strong>und</strong>enen<br />

Sachzwänge (Maschinenbreite <strong>und</strong> -länge, Belastung) ausgerichtet.<br />

Auch die Kosten spielen wie immer eine gravierende Rolle.<br />

Aus Sicht der Wasserwirtschaft <strong>und</strong> des Naturschutzes spielen bei der<br />

Kreu<strong>zu</strong>ng dieser Feld- <strong>und</strong> Waldwege vielmehr deren Wirkungen auf<br />

Gewässergüte, Hochwasserabfluss, Landschaftsbild, Biotopverb<strong>und</strong><br />

etc. die maßgebliche Rolle.


Durchgängigkeit von Fließgewässern<br />

Der Wiederherstellung der biologischen Durchgängigkeit von<br />

Fließgewässern kommt eine herausragende Bedeutung <strong>zu</strong>r<br />

Erhaltung <strong>und</strong> Wiederentwicklung von artenreichen <strong>und</strong><br />

gewässertypischen Lebensgemeinschaften <strong>zu</strong>.<br />

Das ungehinderte Wandern bachauf- <strong>und</strong> bachabwärts ist für<br />

viele Gewässerorganismen Teil ihres Lebenszyklus. Die<br />

ökologischen wie auch die wasserwirtschaftlichen Funktionen<br />

vieler kleiner <strong>und</strong> mittlerer Gewässer werden insbesondere in<br />

den Oberläufen durch vielfältige <strong>Bau</strong>werke beeinflusst. Die<br />

Form <strong>und</strong> die Dimensionierung von Durchlässen,<br />

Verrohrungen, Furten, Brücken u.ä. hat dabei maßgeblichen<br />

Einfluss auf die ökologische Durchgängigkeit, aber auch das<br />

Geschieberegime <strong>und</strong> das Rückhaltevermögen bei erhöhten<br />

Abflüssen.


Informationen<br />

GESIS –<br />

Gewässerstrukturgüteinformationssystem<br />

www.gesis.hessen.de<br />

Wanderhindernisdatenbank incl. Fotos<br />

WRRL – Wasserrahmenrichtlinienviewer<br />

http://wrrl.hessen.de/viewer.htm


Durchgängigkeit von Fließgewässern<br />

Ausbreitung wirbelloser Fließgewässerorganismen<br />

Ein Großteil der Organismen des aquatischen Raumes besiedelt die<br />

Gewässersohle (Benthal), also das Sohlsubstrat <strong>und</strong> den sohlnahen<br />

Wasserbereich. Den Hauptbestand unter ihnen stellen Insekten dar<br />

(z. B. Libellen, Eintagsfliegen, Köcherfliegen), die als Larven ihr<br />

Leben im Wasser verbringen. Weitere typische Besiedler der<br />

Gewässersohle sind Muscheln, Schnecken, Krebstiere <strong>und</strong> Egel.<br />

Ein entscheidender Faktor für die benthale Besiedlung ist die<br />

Strukturvielfalt der Gewässersohle. Sie bietet den wirbellosen<br />

Fließgewässerorganismen (Zoobenthos) neben strömungsarmen<br />

Bereichen ein Lückensystem aus Sohlsubstrat <strong>und</strong> Gehölzwurzeln,<br />

das als Schutzraum wirkt.<br />

7


Gründe der Wanderungen von Fischen <strong>und</strong><br />

Kleinlebewesen<br />

Laichwanderungen<br />

Wechsel zwischen Teillebensräumen (z.B. Wanderung<br />

der Jungfische <strong>zu</strong> den Adult-Habitaten)<br />

Nahrungssuchverhalten<br />

Ausgleich der Besiedelungsdichte<br />

Wiederbesiedelung nach Störungen<br />

Aufsuchen von Winterquartieren<br />

Aufsuchen von Ruhezonen bei hohen Abflüssen<br />

Drift (insb. Eier <strong>und</strong> Brut), Driftkompensation<br />

Benthos: kleinräumigere Wanderungen als bei Fischen<br />

Insekten: teilweise Kompensationsflug<br />

8


Gründe der Wanderungen von Fischen<br />

biologische Notwendigkeit <strong>und</strong> meist fester<br />

Bestandteil des Lebenszyklus<br />

Ressourcen <strong>und</strong> Lebensräume optimal<br />

ausnutzen<br />

Bei strukturarmen Gewässern:<br />

Spezielle Ansprüche vieler Fischarten an<br />

Lebensraum werden jeweils nur kleinräumig bei<br />

großen Entfernungen erfüllt.<br />

Folge: längere, häufigere Wanderungen<br />

erforderlich<br />

9


Kreu<strong>zu</strong>ngsbauwerke<br />

DIN 19661<br />

Dokumentenart: Norm<br />

Ausgabe: 1998-07<br />

Titel (deutsch): Wasserbauwerke - Teil 1:<br />

Kreu<strong>zu</strong>ngsbauwerke; Durchleitungs- <strong>und</strong> Mündungsbauwerke<br />

Ersatz für: DIN 19661-1:1972-10<br />

18.11.2008 GESTALTUNG VON KREUZUNGSBAUWERKEN 10


Kreu<strong>zu</strong>ngsbauwerke<br />

werden entsprechend ihrer Zweckbestimmung unterschieden in<br />

Durchleitungs- <strong>und</strong> Mündungsbauwerke<br />

18.11.2008 GESTALTUNG VON KREUZUNGSBAUWERKEN


Durchleitungsbauwerke<br />

Durchleitungsbauwerke sind<br />

Kreu<strong>zu</strong>ngsbauwerke, wie<br />

Brücken, Überleitungen,<br />

Durchlässe, Verrohrungen<br />

<strong>und</strong> Düker, die bei einer<br />

Kreu<strong>zu</strong>ng von Gewässern<br />

mit anderen Anlagen, wie<br />

Verkehrswegen, Wasserläufen<br />

<strong>und</strong> Dämmen notwendig<br />

werden. Hier<strong>zu</strong><br />

zählen auch Furten.<br />

12


Brücken<br />

Lichte Weite > 2 m<br />

Eigene<br />

Tragkonstruktion<br />

Abflussquerschnitt<br />

i.a. nicht weniger als<br />

60% eingeengt<br />

Freibord beim<br />

<strong>Bemessung</strong>sabfluss


Durchlässe<br />

Lichte Weite < 2 m<br />

I.d.R. erhebliche Querschnittsverengung (40 – 60%)<br />

freier Wasserspiegel, bei HW häufig eingestaut, meist<br />

kein Freibord<br />

Mindestdurchmesser DN 400<br />

aus vorgefertigten Rohren (Beton, Steinzeug oder<br />

Kunststoff), Sp<strong>und</strong>wänden mit Stahlbetonplatten, am<br />

häufigsten jedoch aus Stahlbetonrohren oder gewellten<br />

Stahlblechprofilen oder Betonfertigteilen erstellt.<br />

Bei Rohrdurchlässen wird meist der Kreisquerschnitt<br />

verwendet, da dieser das günstigste Profil aus Sicht der<br />

Statik <strong>und</strong> Hydraulik darstellt.<br />

Ökologie Retention


Verrohrungen<br />

Freier Wasserspiegel<br />

Verhältnis Länge <strong>zu</strong> Höhe > 30<br />

Länge > 50 m min. ∅ 1 m<br />

Länge > 100m min. ∅ 1,20 m<br />

Geschiebe- <strong>und</strong> Treibgutfang<br />

Starke Störung der ökologischen<br />

Durchgängigkeit


Kreu<strong>zu</strong>ngsbauwerke nach der<br />

RAS - EW<br />

Mindestabmessungen von Durchlässen<br />

Für den Straßenbau werden folgende Mindestabmessungen empfohlen:<br />

<br />

<br />

Rohrdurchlässe:<br />

- unter Wirtschaftswegen DN 400<br />

- unter Straßen, Überführungsrampen an B<strong>und</strong>esfernstraßen u. ä.<br />

DN 500<br />

- längere Durchlässe unter Straßen sowie Durchlässe unter<br />

B<strong>und</strong>esfernstraßen DN 800<br />

Rechteckdurchlässe (Rahmendurchlässe):<br />

- begehbare Durchlässe (Regelabmessung)<br />

Die neuen <strong>Bau</strong>werke, kreuzende Gräben bzw. Gewässer werden entsprechend der Forderung<br />

der faunistischen Untersuchung ausgebildet. Das heißt, sie erhalten i.d.R. ein rd. 0,70 m tiefes<br />

Sohlsubstrat sowie bei lichten Weiten > 2,00 m beidseitig eine 0,50 m breite Berme.<br />

16


Kreu<strong>zu</strong>ngsbauwerke nach „Blaue<br />

Richtlinie“ (NRW)<br />

<br />

<br />

<br />

Kurze Durchlässe:<br />

- mind. 1m über Substratschicht (0,2 m) = 1,20 m Mind.Durchmesser<br />

Lange Durchlässe (L > 10 m):<br />

- lichte Höhe über Substrat wenigstens 1/10 L<br />

Sehr lange Durchlässe (L > 30 m):<br />

- Durchmesser 3 m<br />

Anm.: In Literatur strittig, ob Lichtschächte oder lichtdurchlässige<br />

Abdeckungen hilfreich sind.<br />

17


Kreu<strong>zu</strong>ngsbauwerke nach „Fischottererlass“<br />

(2002; Land Brandenburg)<br />

Mindestabmessungen von Kreu<strong>zu</strong>ngsbauwerken<br />

<br />

In Abhängigkeit des naturschutzfachlichen Anforderungsniveaus<br />

für fischotter-/bibergerechte Kreu<strong>zu</strong>ngsbauwerke

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