Kommentiertes - Institut für Germanistik - Universität Bern
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Wintersemester 2006/07 Struktur und Schwerpunkte II<br />
Struktur und Schwerpunkte des Faches <strong>Germanistik</strong><br />
Das Fach <strong>Germanistik</strong> gliedert sich in die beiden Teilfächer Literaturwissenschaft und<br />
Sprachwissenschaft.<br />
1. Literaturwissenschaft (BA/MA)<br />
1.1 Ältere deutsche Literatur (LW I)<br />
Die Wissenschaft von der älteren deutschen Sprache und Literatur (Germanische Philologie)<br />
zählt zu ihrem Gegenstandsbereich die Sprachen und Literaturen des Gotischen<br />
und Altnordischen, des Althochdeutschen und Altsächsischen, des Mittelhochdeutschen,<br />
Mittelniederdeutschen, Mittelniederländischen und Jiddischen sowie des<br />
Frühneuhochdeutschen.<br />
Die universitäre Unterrichtspraxis konzentriert sich auf die Sprache und Literatur des<br />
Mittelhochdeutschen, eingebunden in die Geschichte der deutschen Sprache und Literatur<br />
von 800 bis 1500 und unter Berücksichtigung ihrer lateinischen, germanischen,<br />
romanischen und keltischen Grundlagen.<br />
Die Germanische Philologie beschäftigt sich mit einer Literatur, die häufig mündlicher<br />
Dichtungspraxis verpflichtet ist, handschriftlich tradiert wird und deren ursprünglicher<br />
Entstehungs- und Rezeptionshorizont an eine Auftraggeberschaft und an ein ständisch<br />
bestimmtes Publikum gebunden ist. Aus diesem überlieferungs- und sozialgeschichtlichen<br />
Sachverhalt resultieren textkritische, editionswissenschaftliche, poetologische<br />
und literatursoziologische Fragestellungen. Die Einbettung dieser Literatur in die europäische<br />
Kultur verlangt Auslegungsmethoden, die über die literarische Hermeneutik<br />
hinaus auch den Dialog mit den mediävistischen Nachbardisziplinen einschließen.<br />
1.2 Neuere deutsche Literatur (LW II)<br />
Die Neuere deutsche Literatur umfasst die Geschichte der Literatur der deutschen<br />
Sprachräume von der Zeit der Erfindung des Buchdrucks und dem Beginn der Reformation<br />
bis in die Gegenwart. Der Wechsel von der handschriftlichen Verbreitung zu<br />
dem neuen Medium wie der intellektuelle Bruch, den die Tätigkeit der Reformatoren<br />
bewirkt, rechtfertigen es, den Schnitt zur mittelalterlichen Literatur hier um 1500 anzusetzen.<br />
Der Aufgabenbereich umfasst damit die gesamte literarische Entwicklung von<br />
der Neuzeit bis zur Moderne in den verschiedenen deutschsprachigen Ländern. Sie<br />
behandelt Fragen der editorischen, der philologischen und poetologischen Behandlung<br />
von Texten, der Systematik der literaturwissenschaftlichen Analyse, der Aufschlüsselung<br />
historischer Kontexte (Sozial- und Wissenschaftsgeschichte) und der komparatistischen<br />
Aspekte im Verhältnis zu anderen literarischen Kulturen. Sie stellt sich auch<br />
den der Forschung und Lehre hinzugewachsenen Aufgaben sowohl in der Behandlung<br />
der Medien (Bild- und Tonmedien, Kommunikationsforschung) wie dem Problem der<br />
anstehenden kulturwissenschaftlichen Neuorientierung.