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Internationale Politik und Zweiter Weltkrieg

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Erste außenpolitische Schritte<br />

<strong>Internationale</strong> <strong>Politik</strong> <strong>und</strong> <strong>Zweiter</strong> <strong>Weltkrieg</strong><br />

Angesichts seiner außenpolitischen Isolierung <strong>und</strong> seiner militärischen Unterlegenheit<br />

beteuerte Hitler seit der Regierungsübernahme öffentlich immer<br />

wieder seinen Friedenswillen. Gleichzeitig forderte er allerdings in geheimen<br />

Ansprachen vor Führern der NSDAP <strong>und</strong> der Reichswehr den Erwerb von<br />

.Lebensraum" im Osten als unumgänglich (Q MI).<br />

Dazu war es notwendig, sich von den militärischen Einschränkungen des<br />

Versailler Vertrages, der Deutschland nur ein schwach gerüstetes Berufsheer<br />

von 100000 Mann belassen hatte, zu befreien. Ein erster Versuch scheiterte:<br />

Auf der 2. <strong>Internationale</strong>n Abrüstungskonferenz, die vom 2. Februar bis 14.<br />

Oktober 1933 in Genf tagte, sollte die 1932 bereits prinzipiell anerkannte<br />

militärische Gleichberechtigung Deutschlands durch Abrüstung der Siegermächte<br />

des <strong>Weltkrieg</strong>s erreicht werden. Als das misstrauisch gewordene<br />

Frankreich hierzu nicht mehr bereit war, nutzte Deutschland dies als willkommenen<br />

Anlass, die Abrüstungskonferenz <strong>und</strong> den Völkerb<strong>und</strong>') zu verlassen.<br />

Der Absclduss eines Nichtangriffspaktes mit Polen im Januar 1934 sollte Hitlers<br />

Taktik der zweiseitigen Verträge einleiten. Sie schien für seine Zwecke besser<br />

geeignet, weil man einerseits geheime Abmachungen treffen, andererseits<br />

eine Aufkündigung des Bündnisses leichter vollziehen konnte, ohne weitere<br />

Vertragspartner zu brüskieren. Der Vertrag brach zwar mit den antipolnisehen<br />

Traditionen der Weimarer Ostpolitik, doch dafür löste sich das Deutsche<br />

Reich aus der französischen Umklammerung <strong>und</strong> durchbrach seine<br />

internationale Isolierung. Zugleich machte der Pakt die neue, ideologisch<br />

begründete, gegen die Sowjetunion gerichtete Stoßrichtung der deutschen<br />

Außenpolitik deutlich.<br />

Frankreichs Initiative, einen "Ost-Locarno-Vertrag" in Anlehnung an den<br />

Völkerb<strong>und</strong> zu schließen, wurde von der deutschen Regierung abgewiesen,<br />

da sie an einer internationalen Garantie der Ostgrenzen nicht interessiert<br />

war. Daraufhin trat die UdSSR im September 1934 in den Völkerb<strong>und</strong> ein,<br />

um ihren Willen zur Annäherung an den Westen <strong>und</strong> das kollektive Sicherheitssystem<br />

zu dokumentieren.<br />

Kurz zuvor, im Juli 1934, war der Versuch Hitlers misslungen, den 1919 von<br />

den Alliierten verbotenen Anschluss Österreichs an das Reich vorzubereiten.<br />

Nach einem Putschversuch der nationalsozialistischen Schwesterpartei, bei<br />

dem der österreichische B<strong>und</strong>eskanzler Dolifuß ermordet worden war, drohte<br />

Italiens "Duce" Benito Mussolini 2 ) mit dem Einmarsch seiner Truppen. Hitler<br />

leugnete jede Beteiligung an der Aktion <strong>und</strong> steckte zurück. Noch konnte sein<br />

Revisionskurs von den europäischen Mächten in Schranken gehalten werden.<br />

') Der Völkerb<strong>und</strong> mit Sitz in Genf war 1919 auf Vorschlag des amerikanischen Präsidenten<br />

Woodrow WiIson gegründet worden. Er sollte als internationale Organisation den Frieden zwischen<br />

den Staaten wahren. Deutschland als Verlierer des Ersten <strong>Weltkrieg</strong>s durfte dem Völkerb<strong>und</strong><br />

erst 1926 beitreten.<br />

') Benito Mussolini (1883-1945) wurde als Führer der faschistischen Bewegung 1922 Regierungschef<br />

in Italien. Nach Ausschaltung der Oppositionsparteien herrschte er seit 1925 als Diktator,<br />

den Hitler lange Zeit als sein Vorbild betrachtete.

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