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ALLGEMEINE German Journal of Forest Research

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Abb. 3<br />

Überlebenswahrscheinlichkeiten von Fichtenbeständen<br />

bei hohem und mittlerem Ausfallrisiko.<br />

Survival probabilities <strong>of</strong> spruce stands considering middle and high risks <strong>of</strong> failure.<br />

bei Sturmereignissen gerechtfertigt und entspricht empirisch ermittelten<br />

Ergebnissen (DIETER, 1997 und 2001).<br />

Aus Gründen der Vereinfachung wurde weiter angenommen,<br />

dass Bestandesausfälle lediglich zu den Zeitpunkten im Fünfjahresrhytmus,<br />

für die genaue Abtriebswerte vorliegen, stattfinden und<br />

danach s<strong>of</strong>ort eine neue Kulturbegründung erfolgt.<br />

2.4 Betriebswirtschaftliche Kalkulation<br />

2.4.1 Die Annuitätenmethode<br />

Annuitäten werden in forstökonomischen Studien eher selten<br />

verwendet. MÖHRING (1994) stellt jedoch eine Reihe von Vorteilen<br />

dieser Methode heraus. So sind Annuitäten als jährliche äquivalente<br />

Raten sehr anschaulich zu interpretieren und gegenüber den eher<br />

abstrakten Kapitalwerten informativer. Darüber hinaus berücksichtigen<br />

sie die unterschiedlich langen Laufzeiten der Investition, was<br />

bei Kalkulationen zur Umtriebszeit unerlässlich ist. Für jede<br />

betrachtete Umtriebszeit musste zunächst ein Kapitalwert berechnet<br />

werden. Dieser berechnet sich als Summe der mit einem Kalkulationszinssatz<br />

auf den Zeitpunkt der Investitionsauszahlung diskontierten<br />

Zahlungsströme. Allerdings lassen sich Investitionen mit<br />

verschieden langer Laufzeit nicht mit der Kapitalwertmethode vergleichen.<br />

Dies ist erst durch die Anwendung der Annuitätenmethode<br />

möglich, wird doch damit auch die erneute Investitionsmöglichkeit<br />

zum internen Zinssatz nach dem Ablauf einer kürzeren<br />

Investitionslaufzeit berücksichtigt (HEIDINGSFELDER und KNOKE,<br />

2004). Aus diesen Gründen wurden hier die optimalen Umtriebszeiten<br />

mit Hilfe der Annuitätenmethode ermittelt. Dabei wird der<br />

Kapitalwert über die Investitionslaufzeit verrentet, wobei sowohl<br />

bei der Kapitalwertberechnung, als auch bei der Verrentung Kalkulationszinsfüße<br />

verwendet werden. Bei der Verrentung wird der<br />

Kapitalwert in äquivalente, für die Investitionslaufzeit gleich<br />

bleibende Rentenraten umgerechnet (KOBELT und SCHULTE, 1985).<br />

Diese Rentenraten kann man dabei als fiktive, gleich bleibende,<br />

jährliche Renten für die jeweilige Umtriebszeit betrachten. Die<br />

Berechnung der Annuitäten erfolgte mit folgender Formel:<br />

Formel 2<br />

Dabei bezeichnet an die Annuität und K den Kapitalwert, T steht<br />

für die Gesamtlaufzeit der Investition, hier also der jeweiligen<br />

Umtriebszeit, q für (1 + i), wobei i den Zinssatz, dargestellt als<br />

Dezimalzahl bezeichnet. Nach der Annuitätenmethode ist eine<br />

Investition der kalkulationszinssatzbestimmenden Investitionsalternative<br />

überlegen, wenn die Annuität positiv ist. Vergleicht man<br />

mehrere Investitionen, bzw. in diesem Fall verschiedene Umtriebszeiten,<br />

ist diejenige mit der höchsten Annuität vorteilhaft (WÖHE,<br />

2005). Die Optimierung der Umtriebszeit durch Maximierung der<br />

Annuität ohne Berücksichtigung deren Streuung unterstellt allerdings<br />

eine risikoneutrale Einstellung des Entscheidungsträgers.<br />

2.4.2 Vorgehen bei dieser Untersuchung<br />

Bei dieser Untersuchung erfolgte die Annuitätenberechnung<br />

mit Zinssätzen von annähernd 0% (exakt wurde ein Zinssatz von<br />

1*10 –8 % verwendet), 1%, 2%, 3% und 4%. Die Berechnung mit<br />

einem Zinssatz von 1*10 –8 %, im Folgenden als Variante mit einem<br />

Zinssatz von 0% bezeichnet, wurde einbezogen, um die Ergebnisse<br />

besser mit anderen Arbeiten, die den Waldreinertrag verwenden,<br />

vergleichen zu können. Für einen Zinssatz von 0% ist Formel 2<br />

nicht definiert. Deshalb erfolgte hier die Kalkulation mit einem<br />

Zinssatz nahe an Null. Die Berechnung der Annuitäten erfolgte für<br />

Umtriebszeiten zwischen 25 und 140 Jahren, jeweils in Fünfjahresschritten.<br />

Dabei wurden zur Kalkulation der Annuität die auf den<br />

Zeitpunkt t = 0 diskontierten Auszahlungen für Kulturanlage und<br />

Pflege und die Einzahlungen aus Durchforstungen, der Endnutzung<br />

und diejenigen bei Bestandesausfällen verwendet. Nach dem etwaigen<br />

Ausfall eines Bestandes wurde der Abtriebswert dieses neu<br />

gepflanzten Bestandes zum eigentlichen Ablaufzeitpunkt der<br />

Umtriebszeit als theoretischer Endnutzungserlös in die Kalkulation<br />

einbezogen. Der Startpunkt der Simulation ist stets der Zeitpunkt<br />

der Anlage der ersten Fichtenkultur. Wie häufig der Bestand<br />

dazwischen ausfällt spielt keine Rolle für den Betrachtungszeitraum.<br />

Dieses Vorgehen hatte zur Folge, dass bei Erreichen der<br />

Umtriebszeit nicht alle Bestände das Umtriebsalter aufwiesen, da<br />

sie teilweise erst nach einer zwischenzeitlichen Kalamität begründet<br />

wurden. Um die Bandbreite der möglichen Ergebnisse bei Integration<br />

der Unsicherheiten hinsichtlich des Holzpreises und des<br />

Bestandesausfalls zu ermitteln, wurde die Kalkulation in 10.000-<br />

facher Wiederholung im Rahmen einer Monte-Carlo-Simulation<br />

durchgeführt (PFLAUMER, 1995). Diese Kalkulation erfolgte mit<br />

Hilfe des Micros<strong>of</strong>t Excel Add-Ins für Monte-Carlo-Simulationen<br />

von BARRETO und HOWLAND (2006). Aus diesen 10.000 möglichen<br />

Werten der Annuitäten wurde für jede Umtriebszeit der Mittelwert<br />

und als Streuungsmaß auch die Standardabweichung ermittelt.<br />

124 Allg. Forst- u. J.-Ztg., 179. Jg., 7

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