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HUMAN Ausgabe 02/2013 - gesund-in-ooe.at

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human<br />

Das oberösterreichische <strong>gesund</strong>heitsmagaz<strong>in</strong><br />

SOMMER<br />

<strong>2013</strong><br />

Hör auf<br />

de<strong>in</strong> Herz!<br />

■ So versorgt das Pumporgan<br />

unseren Körper<br />

■ Lebensstil für<br />

e<strong>in</strong> <strong>gesund</strong>es Herz<br />

■ Herz<strong>in</strong>farkt,<br />

Herzschwäche & Co.<br />

Blutvergiftung<br />

Sofort zum Arzt!<br />

Seite 28<br />

Schichtberufe<br />

Arbeiten gegen die biologische Uhr<br />

Seite 32<br />

Gepflegte Füße<br />

Hornhaut richtig behandeln<br />

Seite 24


Liebe Leser<strong>in</strong>nen und Leser!<br />

Das Herz und was es<br />

bedeutet, wenn dieses<br />

lebenswichtige<br />

Pumporgan nicht<br />

mehr richtig funktioniert<br />

oder nicht<br />

ausreichend versorgt<br />

wird: Dieses umfangreiche<br />

Thema betrifft viele Menschen, denn<br />

Herz-Kreislauf-Erkrankungen s<strong>in</strong>d nach wie<br />

vor die Todesursache Nummer e<strong>in</strong>s. Im<br />

aktuellen Schwerpunkt erfahren Sie mehr<br />

über Herz<strong>in</strong>farkt, Herzschwäche, Rhythmusstörungen<br />

etc. – und darüber, was Sie<br />

für e<strong>in</strong> herz<strong>gesund</strong>es Leben tun können.<br />

E<strong>in</strong> wichtiger Beitrag dazu ist regelmäßige<br />

Bewegung, die gerade jetzt im Sommer<br />

im Freien Spaß macht:<br />

E<strong>in</strong> Sportmediz<strong>in</strong>er<br />

gibt ausführliche Tipps,<br />

wie Sie Ihren persönlichen<br />

Weg zu e<strong>in</strong>em<br />

ausgewogenen Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />

f<strong>in</strong>den. Sport ist wichtiger<br />

Bestandteil e<strong>in</strong>er <strong>gesund</strong>en Balance<br />

im Leben – und die zu f<strong>in</strong>den ist etwa für<br />

Schichtarbeiter gar nicht so e<strong>in</strong>fach: Wer<br />

zu wechselnden Tages- und Nachtzeiten<br />

gegen den Biorhythmus arbeitet, muss<br />

sich - um <strong>gesund</strong> zu bleiben – damit befassen,<br />

wie er Schlaf und Sozialkontakte<br />

organisiert oder se<strong>in</strong>e Ernährung anpasst.<br />

Auch darüber erfahren Sie mehr <strong>in</strong> der<br />

aktuellen Human. Weitere Themen s<strong>in</strong>d -<br />

passend zur sommerlichen „Sandalenzeit“<br />

– Hornhaut und Nägel mit passenden<br />

Pflegetipps, e<strong>in</strong> ausführlicher Beitrag über<br />

Unterleibskrebs bei Frauen und Infos<br />

zum Thema Blutvergiftung, e<strong>in</strong>er weit<br />

verbreiteten akuten Erkrankung, die gefährlicher<br />

se<strong>in</strong> kann, als viele glauben.<br />

Viel Interesse und Spaß beim Lesen<br />

wünscht Ihnen<br />

„Man sieht nur<br />

mit dem Herzen gut.<br />

Das Wesentliche ist<br />

für die Augen unsichtbar.“<br />

Anto<strong>in</strong>e de Sa<strong>in</strong>t-Exupéry (1900 – 1944),<br />

französischer Schriftsteller und<br />

Pilot <strong>in</strong> „Der kle<strong>in</strong>e Pr<strong>in</strong>z“<br />

Das menschliche Herz<br />

Lebenspumpe und<br />

Inspir<strong>at</strong>ion<br />

Liebe Leser<strong>in</strong>nen und Leser!<br />

Unser Herz pumpt Blut und<br />

sichert unserem Körper<br />

damit die lebenswichtige<br />

Versorgung – Grund genug,<br />

achtsam mit diesem Organ<br />

umzugehen.<br />

Wir haben Leber, Lunge oder<br />

Nieren, doch ke<strong>in</strong> Organ h<strong>at</strong><br />

die Musik oder Dichtung so<br />

<strong>in</strong>spiriert<br />

wie das<br />

Herz. Die<br />

Liste der<br />

Redewendungen<br />

ist<br />

lang – vom<br />

„Herzschmerz“ über das<br />

„gebrochene Herz“ bis zur<br />

„herzlichen“ Umarmung.<br />

Das Herz macht sich im Zusammenhang<br />

mit Emotionen<br />

und Empf<strong>in</strong>dungen t<strong>at</strong>sächlich<br />

stark bemerkbar: Wenn<br />

wir uns sehr ärgern, große<br />

Angst haben oder verliebt<br />

s<strong>in</strong>d, bekommen wir Herzklopfen.<br />

Stress und Mobb<strong>in</strong>g<br />

s<strong>in</strong>d Risikofaktoren für Herz-<br />

Kreislauf-Erkrankungen.<br />

In erster L<strong>in</strong>ie ist das Herz<br />

jedoch e<strong>in</strong> Muskel, der<br />

das Blut <strong>in</strong> unseren Körper<br />

pumpt und ihn dadurch mit<br />

Sauerstoff und Nährstoffen<br />

versorgt. Bei e<strong>in</strong>em Herzstillstand<br />

s<strong>in</strong>d schon nach<br />

wenigen M<strong>in</strong>uten Folgeschäden<br />

möglich, nach etwa zehn<br />

M<strong>in</strong>uten kann der Tod e<strong>in</strong>treten.<br />

Die gute Nachricht<br />

ist: Jeder kann etwas für<br />

se<strong>in</strong>e Herz<strong>gesund</strong>heit tun:<br />

ausgewogene Ernährung,<br />

<strong>gesund</strong>es Gewicht, regelmäßige<br />

Bewegung mit Ausdauertra<strong>in</strong><strong>in</strong>g,<br />

Verzicht aufs<br />

Rauchen, Entspannung und<br />

Erholung – denn genau so<br />

wie <strong>in</strong> der Technik Autos und<br />

Masch<strong>in</strong>en gewartet werden<br />

müssen, braucht unsere<br />

Lebenspumpe Achtsamkeit,<br />

damit sie viele Jahrzehnte<br />

lang funktioniert.<br />

Mag. Isabella Ömer<br />

Redaktionsleitung Human<br />

Dr. Peter Niedermoser<br />

Präsident der Ärztekammer für OÖ<br />

Prim. Dr. Josef Hochreiter<br />

Wissenschaftlicher Leiter Human<br />

2


Inhalt<br />

Herz: Unsere Lebenspumpe und ihre<br />

häufigsten Erkrankungen<br />

Hör auf de<strong>in</strong> Herz!............................................... 6<br />

SOS Herz<strong>in</strong>farkt<br />

– jede M<strong>in</strong>ute zählt!.............................................. 9<br />

Herzrhythmusstörungen:<br />

Im Takt bleiben, bitte!...................................... 13<br />

Schwerpunkt<br />

Gesundheitspanorama ..................................... 4<br />

Risikogruppe Frau ............................................. 14<br />

Diagnose und Therapie<br />

von gynäkologischen Krebsarten<br />

24<br />

32<br />

Mit gepflegten Füßen <strong>in</strong><br />

den Sommer<br />

Schichtarbeit:<br />

Herausforderung für den Biorhythmus<br />

Für e<strong>in</strong> bewegtes Leben im Sommer........ 18<br />

So f<strong>in</strong>den Sie Ihr <strong>in</strong>dividuelles Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsprogramm<br />

Interview: Ärzte-Ausbildung.......................... 22<br />

„Turnusärzte s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e billigen Systemerhalter“<br />

Zeigt her eure Füße…...................................... 24<br />

Nagelpflege und der richtige Umgang<br />

mit unschöner Hornhaut<br />

Achtung Blutvergiftung!.................................. 28<br />

E<strong>in</strong>e Sepsis kann hochgefährlich werden,<br />

daher rasch zum Arzt<br />

Auf <strong>in</strong> den Abenteuerurlaub!......................... 31<br />

Tipps von Reisemediz<strong>in</strong>ern<br />

Leben gegen die biologische Uhr............... 32<br />

Gesundheitstipps für Schichtarbeiter<br />

Im Gesundheitscheck ..................................... 37<br />

Dr. Walter Aich<strong>in</strong>ger, Präsident des Roten Kreuzes OÖ<br />

Die Artikel aller Human-<br />

<strong>Ausgabe</strong>n f<strong>in</strong>den Sie auch<br />

onl<strong>in</strong>e <strong>in</strong> unserem Archiv auf<br />

www.<strong>gesund</strong>-<strong>in</strong>-<strong>ooe</strong>.<strong>at</strong><br />

Impressum, Gesund gelacht......................... 38<br />

3


<strong>HUMAN</strong> Sommer <strong>2013</strong><br />

Gesundheitspanorama<br />

Human:<br />

Kostenloses Abo<br />

Human, das Gesundheitsmagaz<strong>in</strong><br />

der Ärztekammer für OÖ,<br />

h<strong>at</strong> tausende treue Stammleser<strong>in</strong>nen<br />

und –leser <strong>in</strong> Oberösterreich.<br />

Viele kennen die<br />

Zeitschrift aus der Arztpraxis<br />

oder Spitalsambulanz. Sie<br />

können Human, das viermal<br />

jährlich ersche<strong>in</strong>t, jedoch<br />

auch kostenlos bestellen:<br />

Dann erhalten Sie <strong>in</strong>teressante und seriöse mediz<strong>in</strong>ische<br />

Inform<strong>at</strong>ionen von Ärzt<strong>in</strong>nen und Ärzten aus<br />

Oberösterreich direkt nach Hause. Schreiben Sie an<br />

die Ärztekammer für OÖ, D<strong>in</strong>ghoferstraße 4, 4<strong>02</strong>0<br />

L<strong>in</strong>z, Stichwort „Bestellung Human“ oder schicken<br />

Sie e<strong>in</strong>e E-Mail an human@aek<strong>ooe</strong>.or.<strong>at</strong>. Wir bitten<br />

um Verständnis, dass Human nur <strong>in</strong>nerhalb von Oberösterreich<br />

verschickt werden kann.<br />

<strong>gesund</strong>-<strong>in</strong>-<strong>ooe</strong>.<strong>at</strong>:<br />

Newsletter jetzt<br />

bestellen!<br />

www.<strong>gesund</strong>-<strong>in</strong>-<strong>ooe</strong>.<strong>at</strong>, das Gesundheitsportal<br />

der Ärztekammer für OÖ, ist die ideale Startseite,<br />

wenn Sie Infos zu Gesundheitsthemen<br />

suchen. Ab sofort können Sie sich aktuelle Infos<br />

direkt per Newsletter zuschicken lassen und<br />

f<strong>in</strong>den diese dann bequem<br />

<strong>in</strong> Ihrem Mail-Poste<strong>in</strong>gang<br />

– vom Ärzteblog über Gesundheitstipps<br />

bis zu aktuellen<br />

News. Den mon<strong>at</strong>lichen<br />

Newsletter können<br />

Sie per Mausklick bestellen<br />

und auch jederzeit wieder<br />

abmelden. Besuchen Sie<br />

dazu e<strong>in</strong>fach die Startseite<br />

von www.<strong>gesund</strong>-<strong>in</strong>-<strong>ooe</strong>.<strong>at</strong>.<br />

„Netzwerk Hilfe“<br />

bei Unfall und Krankheit<br />

E<strong>in</strong> schwerer<br />

Unfall, e<strong>in</strong><br />

Schlaganfall,<br />

e<strong>in</strong>e Krebserkrankung<br />

–<br />

Ereignisse wie<br />

diese sorgen<br />

bei P<strong>at</strong>ienten<br />

und ihren<br />

Familien für<br />

e<strong>in</strong>e extreme<br />

Belastung.<br />

Betroffene f<strong>in</strong>den sich plötzlich <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er unüberschaubaren Situ<strong>at</strong>ion<br />

wieder: Wie erhalte ich e<strong>in</strong>en Rollstuhl<br />

oder e<strong>in</strong>en Reha-Pl<strong>at</strong>z? Wie<br />

funktioniert das mit dem Antrag<br />

auf Pflegegeld? Werde ich wieder<br />

arbeiten können? Und wenn nicht:<br />

Wie geht es weiter? Für diese Situ<strong>at</strong>ionen<br />

h<strong>at</strong> die OÖ Gebietskrankenkasse<br />

das „Netzwerk Hilfe“ entwickelt:<br />

Es unterstützt Betroffene und<br />

ihre Angehörigen rasch, kompetent<br />

und kostenlos auf ihrem Weg zurück<br />

<strong>in</strong> den Alltag. Dabei steht e<strong>in</strong>/e<br />

ausgebildete/r Ber<strong>at</strong>er/-<strong>in</strong> zur Seite,<br />

der / die <strong>in</strong>formiert, koord<strong>in</strong>iert und<br />

vermittelt. 70 dieser Ber<strong>at</strong>er gibt<br />

es verteilt auf ganz Oberösterreich.<br />

Das „Netzwerk Hilfe“ greift weder<br />

<strong>in</strong> die Therapie e<strong>in</strong>, noch tritt es <strong>in</strong><br />

Konkurrenz zu anderen Anbietern<br />

wie etwa der Hauskrankenpflege.<br />

Vielmehr geht es darum, Schnittstellen<br />

im Gesundheitswesen zu<br />

bewältigen, Kontakte herzustellen,<br />

bei Anträgen zu unterstützen. Die<br />

Netzwerk-Betreuer vere<strong>in</strong>baren<br />

mit den P<strong>at</strong>ienten konkrete Ziele.<br />

Die Betroffenen sollen möglichst<br />

rasch Zugang zu möglichen Angeboten<br />

f<strong>in</strong>den – vom Therapie- oder<br />

Rehapl<strong>at</strong>z bis zu sozialen Diensten,<br />

Umschulungen oder f<strong>in</strong>anzieller Unterstützung.<br />

Nähere Infos im Internet<br />

unter www.<strong>ooe</strong>gkk.<strong>at</strong> oder der<br />

Tel.-Nr. 05 7807 – 0.<br />

4


Versteht mich me<strong>in</strong> Arzt?<br />

Tipps für P<strong>at</strong>ient/-<strong>in</strong>nen: Das können Sie zu e<strong>in</strong>em<br />

gelungenen Gespräch beitragen.<br />

Gute Kommunik<strong>at</strong>ion zwischen Arzt<br />

und P<strong>at</strong>ient ist schon die halbe Mediz<strong>in</strong><br />

– mit diesem Thema befasste sich<br />

die Podiumsdiskussion „Versteht mich<br />

me<strong>in</strong> Arzt?“, zu der kürzlich das Krankenhaus<br />

der Diakonissen <strong>in</strong> L<strong>in</strong>z lud.<br />

Die geladenen Expert/-<strong>in</strong>nen gaben<br />

Anregungen für beide Seiten, lesen<br />

Sie hier jene für P<strong>at</strong>ient/-<strong>in</strong>nen.<br />

Arzt über andere Therapien und<br />

Medikamente, die Sie e<strong>in</strong>nehmen<br />

(auch Altern<strong>at</strong>ivmediz<strong>in</strong> bzw.<br />

rezeptfreie Arzneien).<br />

■■<br />

Wenn Sie sich unsicher s<strong>in</strong>d, fassen<br />

Sie das Gesagte nochmals <strong>in</strong> Ihren<br />

eigenen Worten zusammen und fragen<br />

Sie Ihre Ärzt<strong>in</strong> / Ihren Arzt, ob<br />

Sie das so richtig verstanden haben.<br />

■ ■ Es spricht nichts dagegen, sich<br />

auf seriösen Internetseiten vorab<br />

zu <strong>in</strong>formieren, doch sie verleiten<br />

manchmal zu voreiligen<br />

Selbstdiagnosen. „Dr. Google“<br />

kann jedoch niemals e<strong>in</strong> persönliches<br />

Gespräch mit dem<br />

Arzt bzw. e<strong>in</strong>e Untersuchung<br />

ersetzen.<br />

■■<br />

Notieren Sie sich schon im Vorfeld<br />

Fragen, die Ihnen <strong>in</strong> den S<strong>in</strong>n<br />

kommen, dann haben Sie diese<br />

im Gespräch par<strong>at</strong>.<br />

■■<br />

Fragen Sie immer ohne Scheu<br />

nach, wenn Ihnen etwas noch<br />

unklar ist oder Sie mediz<strong>in</strong>ische<br />

Ausdrücke nicht kennen. Bitten<br />

Sie Ihren Arzt / Ihre Ärzt<strong>in</strong> bei<br />

Bedarf, Ihnen etwas noch e<strong>in</strong>mal<br />

zu erklären.<br />

■■<br />

Seien Sie ehrlich, was Ihr Bef<strong>in</strong>den<br />

betrifft, ganz besonders,<br />

wenn Sie Schmerzen haben oder<br />

wenn es Ihnen psychisch nicht<br />

gut geht. Informieren Sie Ihren<br />

Ärzt/-<strong>in</strong>nen und P<strong>at</strong>ient/-<strong>in</strong>nen:<br />

Beide Seiten haben Anteil an guter Kommunik<strong>at</strong>ion.<br />

Hautkrebsvorsorge auch im Alter wichtig<br />

Je früher Hautkrebs diagnostiziert<br />

und behandelt wird, desto besser<br />

die Heilungschancen. Das gilt auch<br />

für ältere Menschen: Gerade für sie<br />

ist die jährliche Kontrolle von Muttermalen<br />

und Hautveränderungen<br />

beim Derm<strong>at</strong>ologen besonders<br />

wichtig. Mit zunehmendem Alter<br />

wird die Haut trockener, angreifbarer<br />

für Entzündungen, Juckreiz<br />

und Rötungen - e<strong>in</strong> guter Boden,<br />

auf dem sich Hautkrebs entwickeln<br />

kann. Dr. Johannes Neuhofer, Fachgruppenobmann<br />

der Hautärzte bei<br />

der Ärztekammer für OÖ: „Viele<br />

ältere Menschen haben unschöne<br />

Hautveränderungen, die sehr auffällig<br />

s<strong>in</strong>d. Der Hautkrebs kann im<br />

Anfangsstadium daneben oft und<br />

leicht übersehen werden. Umso<br />

wichtiger ist e<strong>in</strong> fachkundiges<br />

Auge, das den oft unsche<strong>in</strong>baren<br />

Hautkrebs von harmlosen Veränderungen<br />

unterscheiden kann.“<br />

Auch für Senioren gilt:<br />

regelmäßig zum Hautarzt!<br />

5


Schwerpunkt<br />

<strong>HUMAN</strong> Sommer <strong>2013</strong><br />

Hör auf de<strong>in</strong> Herz!<br />

6<br />

Bereits vier Wochen nach der Empfängnis beg<strong>in</strong>nt<br />

das menschliche Herz zu schlagen. Bis zum 80.<br />

Lebensjahr schlägt es m<strong>in</strong>destens drei Milliarden<br />

Mal und pumpt dabei 200 Millionen Liter Blut durch<br />

die Adern. Welcher andere Motor schafft dies ohne<br />

Boxenstopp und Ölwechsel? Auch unser Lebensmotor<br />

ist sensibler als viele ahnen. Herz-Kreislauf-<br />

Erkrankungen s<strong>in</strong>d die Todesursache Nummer e<strong>in</strong>s.<br />

Von Mag. Christ<strong>in</strong>e Radmayr<br />

„Das Problem ist heute nicht die<br />

Atomenergie, sondern das Herz<br />

des Menschen“ – Was me<strong>in</strong>te wohl<br />

der 1955 verstorbene Physiker und<br />

Das menschliche Herz ist viele Jahrzehnte als Dauerpumpe im E<strong>in</strong>s<strong>at</strong>z.<br />

Kaum e<strong>in</strong> technisches Gerät würde e<strong>in</strong>e solche Leistung schaffen.<br />

Philosoph Albert E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong> mit diesem<br />

S<strong>at</strong>z? Vergisst der Mensch - zu sehr<br />

auf Leistung und M<strong>at</strong>erielles konzentriert<br />

- auf se<strong>in</strong> Herz zu hören?<br />

Dr. Christ<strong>in</strong>e Haider,<br />

Fachärzt<strong>in</strong> für Innere<br />

Mediz<strong>in</strong> und Kardiolog<strong>in</strong><br />

<strong>in</strong> Rohrbach<br />

Be<strong>in</strong>ahe selbstverständlich glauben<br />

wir, dass unser Motor unbeirrbar<br />

und zuverlässig läuft. Koronare<br />

Herzerkrankungen, Herzschwäche,<br />

Rhythmusstörungen und systemische<br />

Gefäßschäden s<strong>in</strong>d Beispiele<br />

für die Haupt-Herausforderungen <strong>in</strong><br />

Foto: priv<strong>at</strong>


Für e<strong>in</strong> der eigenen Kondition<br />

angepasstes Herz-Kreislauf-Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />

ist man nie zu alt.<br />

der Kardiologie. Für koronare Herzerkrankungen<br />

haben Forscher etwa<br />

200 Risikofaktoren (siehe Infobox,<br />

Seite 10) entdeckt. „In me<strong>in</strong>e Praxis<br />

kommen P<strong>at</strong>ienten, wenn sie Luftnot<br />

bei Bewegung oder auch <strong>in</strong> Ruhe<br />

verspüren, wenn ihnen Herzklopfen<br />

oder andere Rhythmusstörungen<br />

Angst machen oder wenn sie unspezifische<br />

Beschwerden im Brustkorb<br />

haben. N<strong>at</strong>ürlich s<strong>in</strong>d auch Bluthochdruck-<br />

oder andere Risikop<strong>at</strong>ienten<br />

oder Menschen, die bereits e<strong>in</strong>en<br />

Infarkt h<strong>at</strong>ten, zur Kontrolle bei mir“,<br />

erzählt die <strong>in</strong> Rohrbach niedergelassene<br />

Internist<strong>in</strong> und Kardiolog<strong>in</strong> Dr.<br />

Christ<strong>in</strong>e Haider über die Hauptbeschwerden<br />

der Herzp<strong>at</strong>ienten.<br />

Versorgung der Zellen<br />

Unser Herzmuskel presst immer<br />

gleichzeitig sauerstoffreiches Blut <strong>in</strong><br />

den Körperkreislauf und sauerstoffarmes<br />

Blut <strong>in</strong> die Lunge. Die Herzklappen<br />

der Vorhöfe und Herzkammern<br />

fungieren als Verkehrsregler, sprich<br />

sie sorgen dafür, dass das Blut nur <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>e Richtung fließt. Der Nervenknoten<br />

im rechten Vorhof gibt wie e<strong>in</strong><br />

Dirigent über das Nervenleitungssystem<br />

den Takt des Herzens an. Das<br />

Herz ist e<strong>in</strong> Hohlmuskel, der mit 60<br />

bis 100 Schlägen pro M<strong>in</strong>ute se<strong>in</strong>e<br />

Pumparbeit tut, um über das Gefäßsystem<br />

jeden W<strong>in</strong>kel, jede der rund<br />

50 Billionen Zellen des Körpers mit<br />

Sauerstoff und Nährstoffen zu versorgen.<br />

Die meisten Österreicher sterben<br />

an Herz-Kreislauferkrankungen,<br />

im Jahr 2010/2011 waren es rund<br />

47 Prozent der verstorbenen Frauen<br />

und rund 37 Prozent der Männer.<br />

Gebrochenes Herz<br />

Das Herz reagiert auch auf starke<br />

Emotionen wie Freude,<br />

Schmerz, Liebe, Angst und<br />

Risikofaktor Bluthochdruck<br />

Nicht immer geht es ohne Tabletten,<br />

doch am wichtigsten ist e<strong>in</strong> gesünderer<br />

Lebensstil.<br />

Symptomlos schleicht sich die<br />

Volkskrankheit Bluthochdruck e<strong>in</strong>.<br />

Wer ständig unter Hochdruck lebt,<br />

dem geht das auf Dauer ans Herz,<br />

die Nieren aber auch <strong>in</strong> die Augen.<br />

In Österreich haben rund 1,5 Millionen<br />

Menschen e<strong>in</strong>en Wert über<br />

140/90 mmHg. Bei den über 70-<br />

Jährigen ist es jeder Zweite. „Nur<br />

die Hälfte der Betroffenen weiß<br />

vom Hochdruck und nur 200.000<br />

s<strong>in</strong>d ausreichend e<strong>in</strong>gestellt“, sagt<br />

Primar Univ.-Prof. Dr. Peter Siostrzonek,<br />

Kardiologe im Krankenhaus<br />

der Barmherzigen Schwestern <strong>in</strong><br />

L<strong>in</strong>z. Bei rund jedem Fünften ist der<br />

Hochdruck komb<strong>in</strong>iert mit erhöhten<br />

Blutfett- und Zuckerwerten, sowie<br />

zuviel Bauchfett (Bauchumfang bei<br />

Männern ab 1<strong>02</strong> cm, bei Frauen ab<br />

88 cm). Diese Komb<strong>in</strong><strong>at</strong>ion nennt<br />

man Metabolisches Syndrom. Es erhöht<br />

die Gefahr für e<strong>in</strong>e Arteriosklerose<br />

(Gefäßverkalkung). Auch Dauerstress<br />

kann zu Hochdruck führen.<br />

Die Gefäßveränderungen im Gehirn<br />

erhöhen das Risiko für Schlaganfall,<br />

Demenz und Blutungen, bei den<br />

Gefäßen selbst kann es zu Ausbuchtungen<br />

– so genannten Aneurysmen -<br />

kommen, die pl<strong>at</strong>zen können. Beim<br />

Herz steigt die Gefahr für Infarkt<br />

und Herzschwäche. Auch Nierenschwäche,<br />

Netzhaute<strong>in</strong>blutungen<br />

und Potenzstörungen s<strong>in</strong>d häufige<br />

Folgen. „Reicht e<strong>in</strong>e Verhaltensänderung<br />

mit Gewichtsreduktion und<br />

regelmäßiger Bewegung nicht<br />

aus, wird medikamentös behandelt.<br />

Bei älteren Bluthochdruckp<strong>at</strong>ienten<br />

mit 75 oder 80 Jahren<br />

ist es gesünder, den Wert nicht<br />

auf den Normwert 120/80mmHg<br />

e<strong>in</strong>zustellen, sondern auf 145/90<br />

mmHG“, sagt Primar Univ.-Doz.<br />

Hans Joachim Nesser, Kardiologe<br />

im Krankenhaus der Elisabeth<strong>in</strong>en<br />

<strong>in</strong> L<strong>in</strong>z. Zu den Wirkstoffen gehören<br />

Diuretika (Entwässerungsmittel),<br />

Kalziumblocker, Betablocker,<br />

ACE-Hemmer. Neuere Mittel s<strong>in</strong>d<br />

über das<br />

Gehirn wirksam.<br />

Man<br />

kann Präpar<strong>at</strong>e<br />

komb<strong>in</strong>ieren.<br />

Foto: Elisabeth<strong>in</strong>en L<strong>in</strong>z<br />

Primar Univ.-Doz. Dr. Hans Joachim<br />

Nesser, leitender Kardiologe im Krankenhaus<br />

der Elisabeth<strong>in</strong>en <strong>in</strong> L<strong>in</strong>z<br />

7


<strong>HUMAN</strong> Sommer <strong>2013</strong><br />

Schwerpunkt<br />

Aggression, was Rhythmusstörungen<br />

auslösen kann. Extremer emotionaler<br />

Stress etwa nach Trennung, Tod<br />

e<strong>in</strong>es Angehörigen und Schock können<br />

dem Herzen im wahrsten S<strong>in</strong>n<br />

des Wortes das Blut abschnüren und<br />

zur plötzlichen krampfartigen Verengung<br />

von Herzkranzgefäßen mit<br />

Symptomen e<strong>in</strong>es Infarkts führen.<br />

Die gute Nachricht: Diese Funktionsund<br />

Durchblutungsstörung, die man<br />

Broken-Heart Syndrom oder Stress-<br />

Kardiomyop<strong>at</strong>hie nennt, gibt sich<br />

von selbst wieder und h<strong>in</strong>terlässt<br />

ke<strong>in</strong>e Schäden am Herzmuskel. Betroffen<br />

s<strong>in</strong>d mehr Frauen als Männer.<br />

Lebensrettender Fortschritt<br />

Die Mediz<strong>in</strong> des 20. Jahrhunderts<br />

rettete durch revolutionären technischen<br />

Fortschritt vielen Herzkranken<br />

das Leben: durch K<strong>at</strong>hetere<strong>in</strong>griffe,<br />

Transplant<strong>at</strong>ionen, Implant<strong>at</strong>ion von<br />

Defibrill<strong>at</strong>oren und Schrittmachern,<br />

mit EKG-Präzision und Bypass-Oper<strong>at</strong>ionen.<br />

Technik alle<strong>in</strong>e kann die<br />

Herzprobleme aber nicht ausrotten.<br />

Jeder muss Fürsorge für se<strong>in</strong> Herz<br />

tragen. Und das System braucht<br />

ganzheitlich denkende Mediz<strong>in</strong>er, für<br />

die Psychosom<strong>at</strong>ik ke<strong>in</strong> Hilfsbegriff<br />

sondern Selbstverständlichkeit ist<br />

- denn Depressionen und koronare<br />

Herzkrankheiten werden <strong>in</strong> den<br />

nächsten Jahren laut WHO die Spitzenplätze<br />

chronischer Erkrankungen<br />

e<strong>in</strong>nehmen. Beide sche<strong>in</strong>en mite<strong>in</strong>ander<br />

verwoben. Die Depression<br />

erhöht die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit, dass<br />

jemand Schaden an den Herzkranzgefäßen<br />

nimmt, um rund 60 Prozent.<br />

Umgekehrt erkrankt e<strong>in</strong>er von fünf<br />

Infarktp<strong>at</strong>ienten an e<strong>in</strong>er Depression.<br />

„Herzerkrankungen br<strong>in</strong>gen e<strong>in</strong>en<br />

Menschen oft <strong>in</strong> die Nähe des Todes<br />

und wirken sich auf das seelische<br />

Bef<strong>in</strong>den aus. Nach der Genesung<br />

bleibt die Unsicherheit und Angst,<br />

ob zum Beispiel e<strong>in</strong> Infarkt wieder<br />

auftreten kann, mit der man leben<br />

lernen muss“, sagt Dr. Haider.<br />

Herz<strong>gesund</strong>es Leben<br />

Die Empfehlungen für e<strong>in</strong><br />

herz<strong>gesund</strong>es Leben kennen<br />

wir alle. Aber wie sagte schon<br />

Goethe: „Es ist nicht genug, zu<br />

wissen, man muss auch anwenden;<br />

es ist nicht genug, zu<br />

wollen, man muss auch tun“.<br />

Bewegung:<br />

positive Wirkung auf die Ökonomie<br />

des Herzmuskels, Senkung<br />

des Blutdrucks, Prävention von<br />

Arteriosklerose. Man kann dem<br />

Schlaganfall „davonlaufen“. Wer<br />

fünf Mal <strong>in</strong> der Woche 30 M<strong>in</strong>uten<br />

läuft, senkt se<strong>in</strong> Risiko um<br />

40 Prozent. Außerdem knabbert<br />

regelmäßige Ausdauerbewegung<br />

die Fettpolster an und erhöht<br />

das gute HDL-Cholester<strong>in</strong> im<br />

Blut und lässt Stress abrieseln.<br />

Ernährung:<br />

Die traditionelle Mittelmeerkost<br />

gehört zum Besten, was man<br />

dem Herz-Kreislaufsystem gönnen<br />

kann. Ohne Olivenöl, die <strong>gesund</strong>e<br />

Schmiere für unseren Motor, das<br />

Herz und Fisch, den Lieferanten der<br />

herz<strong>gesund</strong>en Omega-3-Fettsäuren,<br />

geht <strong>in</strong> der mediterranen Küche<br />

gar nichts. Bei den anderen Zut<strong>at</strong>en<br />

regiert die Vielfalt von Gemüse<br />

und Getreideprodukten. Rund um<br />

das Mittelmeer schätzt man e<strong>in</strong>en<br />

guten Tropfen Rotwe<strong>in</strong> zum Essen.<br />

Nicht nur Kräuter wie Basilikum und<br />

Thymian veredeln den Geschmack,<br />

auch Walnüsse und P<strong>in</strong>ienkerne. Als<br />

Dessert kommt frisches Obst auf<br />

den Tisch. E<strong>in</strong>e aktuelle Übersichtsstudie<br />

bestätigt, dass diese Kost<br />

das Risiko für Alzheimer und Park<strong>in</strong>son,<br />

Herz-Kreislauferkrankungen<br />

und Krebs senken helfen kann.<br />

Entspannung:<br />

E<strong>in</strong>e entspannte Seele wirkt direkt<br />

auf Herz und Gefäße. Mit weniger<br />

Stresshormonen im Blut verbessert<br />

sich der Fettstoffwechsel, beruhigt<br />

sich der Herzschlag, s<strong>in</strong>kt der Blutdruck,<br />

was das Arteriosklerose-Risiko<br />

verr<strong>in</strong>gert. Entspannungstra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />

wie Yoga, Medit<strong>at</strong>ion autogenes<br />

Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g und Muskel-Relax<strong>at</strong>ion<br />

stärken auch die Achtsamkeit für<br />

eigene Körpersignale. Sorgen Sie<br />

für gutes Stress-Management und<br />

Work-Life-Balance.<br />

Regelmäßige Erholung und Entspannung s<strong>in</strong>d positiv für die Herz<strong>gesund</strong>heit.<br />

8


SOS Herz<strong>in</strong>farkt<br />

– jede M<strong>in</strong>ute zählt!<br />

25.000 Menschen erleiden<br />

jährlich e<strong>in</strong>e plötzliche<br />

Verstopfung e<strong>in</strong>es Herzkranzgefäßes<br />

mit nachfolgender<br />

M<strong>in</strong>derdurchblutung des<br />

Herzmuskels. In den<br />

Jahren von 2001 bis<br />

2010 h<strong>at</strong> sich die Zahl<br />

der jährlichen Infarkt-<br />

Todesfälle von rund<br />

10.000 auf 5000 halbiert.<br />

Die Kehrseite<br />

des Mehrüberlebens<br />

ist, dass die Zahl der<br />

P<strong>at</strong>ienten mit Herzschwäche<br />

steigt.<br />

Das Metabolische Syndrom gilt<br />

als klassischer Risikococktail für<br />

e<strong>in</strong>en Infarkt. Es komb<strong>in</strong>iert Übergewicht<br />

mit zu hohen Blutfett- und<br />

Blutzuckerwerten sowie hohem<br />

Blutdruck. Auch e<strong>in</strong><br />

durchgemachter<br />

Schlaganfall,<br />

Durchblutungsstö-<br />

rung der<br />

Halsschlagader<br />

und der<br />

Be<strong>in</strong>e (auch<br />

„Schaufensterkrankheit“<br />

genannt) sowie<br />

familiäre Belastung<br />

erhöhen das<br />

Risiko. Bei der<br />

Arteriosklerose legt sich Plaque<br />

- Auflagerungen aus Cholester<strong>in</strong>,<br />

B<strong>in</strong>degewebe und Entzündungszellen<br />

- an den Gefäß<strong>in</strong>nenwänden<br />

an, das Herz arbeitet unter<br />

erhöhtem Druck. Wenn sich e<strong>in</strong><br />

Thrombus (Pfropfen) daraus löst<br />

und e<strong>in</strong>e Herzarterie verstopft,<br />

heißt es SOS Infarkt! Es kann auch<br />

zur langsamen E<strong>in</strong>engung e<strong>in</strong>es<br />

Gefäßes mit dem typischen „Ang<strong>in</strong>a<br />

Pectoris“-Schmerz <strong>in</strong> der Brust<br />

- etwa bei Bewegung - kommen.<br />

Andere Symptome bei Frauen<br />

Für 30 bis 40 Prozent der Betroffenen<br />

kommt der Herz<strong>in</strong>farkt ohne<br />

Vorwarnung. „Rund 25 Prozent der<br />

Infarktp<strong>at</strong>ienten erreichen das Spital<br />

nicht mehr lebend. Diabetiker<br />

können e<strong>in</strong>en ‚stummen Infarkt‘<br />

ohne Symptome erleiden“, sagt<br />

Primar Univ.-Doz. Hans Joachim<br />

Nesser, Kardiologe im Krankenhaus<br />

der Elisabeth<strong>in</strong>en <strong>in</strong><br />

L<strong>in</strong>z. Bleiern oder brennend<br />

beschreiben die P<strong>at</strong>ienten<br />

den Schmerz h<strong>in</strong>ter dem<br />

Brustbe<strong>in</strong>, der von enormem<br />

Druck- oder Engegefühl begleitet<br />

wird und <strong>in</strong> den l<strong>in</strong>ken<br />

Oberarm ausstrahlen kann.<br />

Auch Oberbauchschmerzen,<br />

Übelkeit, Schweißausbrüche,<br />

Panik und Todesangst<br />

werden genannt. Wichtigste<br />

Maßnahme bei jedem<br />

Brustschmerz,<br />

Schwerpunkt<br />

Schmerzen und Engegefühl <strong>in</strong> der Brust s<strong>in</strong>d<br />

häufige, aber nicht die e<strong>in</strong>zigen Anzeichen für<br />

e<strong>in</strong>en möglichen Herz<strong>in</strong>farkt.<br />

Die typischen Symptome können sich bei<br />

Frauen und Männern unterscheiden.<br />

9


<strong>HUMAN</strong> Sommer <strong>2013</strong><br />

Schwerpunkt<br />

der 15 M<strong>in</strong>uten anhält, <strong>in</strong> Ruhe<br />

und mit Nitro-Präpar<strong>at</strong>en nicht<br />

besser wird, ist es, den Notruf 144<br />

wählen. Der P<strong>at</strong>ient soll so schnell<br />

wie möglich <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Spital mit K<strong>at</strong>heterlabor<br />

gebracht werden. Primar<br />

Univ- Doz. Clemens Ste<strong>in</strong>wender,<br />

Leiter der Kardiologie im AKH L<strong>in</strong>z<br />

sagt: „Frauen bekommen ihren<br />

Infarkt rund zehn Jahre später.<br />

Ihre Symptome s<strong>in</strong>d oft anders<br />

als beim Mann“. Sie klagen meist<br />

über Atemnot, Übelkeit, Schmerzen<br />

im Oberbauch, Schulterbereich,<br />

Kiefer und Rücken, aber auch<br />

Müdigkeit und Schw<strong>in</strong>del werden<br />

genannt. Frauen sterben häufiger<br />

an koronaren Herzerkrankungen als<br />

Männer.<br />

Gefäß rasch öffnen<br />

Die besten Chancen ohne Folgeschäden<br />

davonzukommen haben<br />

jene, bei denen das verstopfte<br />

Gefäß b<strong>in</strong>nen drei Stunden<br />

wiedereröffnet wird, ansonsten<br />

droht der mit Sauerstoff m<strong>in</strong>derversorgte<br />

Teil abzusterben.<br />

Auf dem Transport <strong>in</strong> e<strong>in</strong> K<strong>at</strong>heterlabor,<br />

das rund um die Uhr<br />

besetzt ist, werden Medikamente<br />

Healthy heart muscle<br />

Dead heart muscle<br />

Coronary<br />

artery<br />

Cholesterol<br />

plaque<br />

buildup<br />

Weg zum Herz<strong>in</strong>farkt: Ablagerungen breiten sich im Blutgefäß<br />

immer mehr aus und verstopfen es schießlich.<br />

zur Ger<strong>in</strong>nungs- und Blutplättchenhemmung<br />

verabreicht. Bei<br />

längerem Transport kann auch<br />

mit der Lyse, sprich e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>travenösen<br />

Behandlung zur Auflösung<br />

des Ger<strong>in</strong>nsels, begonnen werden.<br />

„Mit der schnellen Wiedereröffnung<br />

des Gefäßes mittels<br />

Herzk<strong>at</strong>heter über die Leiste und<br />

dem E<strong>in</strong>setzen e<strong>in</strong>es Stent - e<strong>in</strong>es<br />

Metallgitters, das das Gefäß offen<br />

hält - hofft man, Narben im<br />

Blood clot<br />

blocks artery<br />

Herzen verh<strong>in</strong>dern zu können, die<br />

die Pumpleistung verr<strong>in</strong>gern und<br />

zu e<strong>in</strong>er Herzschwäche führe“,<br />

erklärt Univ.-Prof. Primar Peter Siostrzonek,<br />

Leiter der Kardiologie<br />

Hauptrisikofaktoren<br />

für Herz<strong>in</strong>farkt<br />

Beim Herz<strong>in</strong>farkt zählt jede Sekunde:<br />

Sofort die Rettung verständigen und erste Hilfe mit Herzmassage leisten!<br />

■■<br />

Rauchen<br />

■■<br />

un<strong>gesund</strong>e Ernährung<br />

■■<br />

Bewegungsmangel<br />

■■<br />

erhöhte Blutfettwerte<br />

■■<br />

Diabetes<br />

■■<br />

hoher Blutdruck<br />

■■<br />

Herzerkrankungen <strong>in</strong><br />

der Familie<br />

■■<br />

und Übergewicht<br />

■■<br />

Depression<br />

■■<br />

Angsterkrankung<br />

■■<br />

Aggressivität<br />

■■<br />

E<strong>in</strong>samkeit<br />

■■<br />

niedriger sozioökonomischer<br />

St<strong>at</strong>us<br />

■■<br />

Stress und Probleme im Job<br />

■■<br />

belastende Beziehungen<br />

10


Therapien bei Herzschwäche<br />

Seit 2012 neue Richtl<strong>in</strong>ien <strong>in</strong> der<br />

medikamentösen Therapie:<br />

Bei den Medikamenten wird als<br />

Standard die Komb<strong>in</strong><strong>at</strong>ion von<br />

ACE-Hemmer und Betablocker<br />

empfohlen. Früher wurde oft nur<br />

e<strong>in</strong>es dieser Mittel verordnet. So<br />

genannte MR-Antagonisten sollen<br />

nicht erst im späten Stadium zum<br />

E<strong>in</strong>s<strong>at</strong>z kommen sondern früher.<br />

Vor allem bei P<strong>at</strong>ienten mit Rhythmusstörungen<br />

kann dadurch die<br />

Sterblichkeit gesenkt werden.<br />

Herzschrittmacher:<br />

Die Resynchronis<strong>at</strong>ion mit e<strong>in</strong>em<br />

Schrittmacher kann die Lebensqualität<br />

von P<strong>at</strong>ienten mit milder Herzschwäche<br />

enorm verbessern.<br />

Therapie defekter Herzklappen:<br />

„Vor allem bei älteren P<strong>at</strong>ienten<br />

oder solchen, bei denen die Eröffnung<br />

des Brustraums bei e<strong>in</strong>er<br />

Oper<strong>at</strong>ion e<strong>in</strong> Risiko darstellen<br />

würde, sollte man die Repar<strong>at</strong>ur der<br />

Klappen mittels Herzk<strong>at</strong>heter, was<br />

e<strong>in</strong>en m<strong>in</strong>imal <strong>in</strong>vasiven E<strong>in</strong>griff darstellt,<br />

forcieren“, fordert Dr. Ebner,<br />

Kardiologe bei den Elisabeth<strong>in</strong>en <strong>in</strong><br />

L<strong>in</strong>z. Kann die Klappe nicht erhalten<br />

werden, muss sie durch e<strong>in</strong>e Kunststoffklappe<br />

oder e<strong>in</strong>e von Schwe<strong>in</strong><br />

oder Kalb ersetzt werden.<br />

Regelmäßige Bewegung:<br />

Hieß es noch vor e<strong>in</strong>igen Jahren, dass<br />

Herzschwäche-P<strong>at</strong>ienten sich möglichst<br />

wenig bewegen sollen, ist heute<br />

erwiesen, dass körperliche Bewegung<br />

zu e<strong>in</strong>er Verbesserung der Belastbarkeit<br />

und der Symptome beiträgt.<br />

Defibrill<strong>at</strong>or implantieren:<br />

P<strong>at</strong>ienten mit Herz<strong>in</strong>suffizienz<br />

haben e<strong>in</strong> erhöhtes Risiko für den<br />

plötzlichen Herztod durch Kammerflimmern.<br />

Bei bestimmten P<strong>at</strong>ienten<br />

kann die Implant<strong>at</strong>ion e<strong>in</strong>es<br />

Cardioverter-Defibrill<strong>at</strong>ors (ICD)<br />

das Risiko dafür bis zu 60 Prozent<br />

verr<strong>in</strong>gern. Der Defi erkennt die<br />

Rhythmusstörung und stabilisiert<br />

den Herzrhythmus durch die Abgabe<br />

e<strong>in</strong>es Elektroschocks wieder.<br />

Künstliche Herzen:<br />

Diese wurden früher e<strong>in</strong>gesetzt,<br />

um die Zeit bis zur Transplant<strong>at</strong>ion<br />

zu überbrücken. Zunehmend<br />

gew<strong>in</strong>nt die neue technisch stark<br />

verbesserte Gener<strong>at</strong>ion dieser<br />

Pumpsysteme auch als dauerhaftes<br />

Implant<strong>at</strong> an Bedeutung<br />

- vor allem für ältere P<strong>at</strong>ienten mit<br />

Begleiterkrankungen oder für Tumorkranke,<br />

die für e<strong>in</strong>e Herztransplant<strong>at</strong>ion<br />

nicht <strong>in</strong> Frage kommen.<br />

Die ventrikulären Assistenzsysteme<br />

(VAD) ergänzen die Pumpkapazität<br />

des geschädigten Herzens, das im<br />

Körper bleibt.<br />

Implantierte Herzschrittmacher und<br />

Defibrill<strong>at</strong>oren s<strong>in</strong>d wichtige Therapiemittel<br />

bei Herzschwäche.<br />

im Krankenhaus der Barmherzigen<br />

Schwestern <strong>in</strong> L<strong>in</strong>z. Zu den<br />

Methoden zur Wiederherstellung<br />

des Blutflusses im Herzen gehört<br />

die Thrombolyse. Dabei wird per<br />

Infusion e<strong>in</strong> ger<strong>in</strong>nselauflösendes<br />

Medikament <strong>in</strong>jiziert. Innerhalb<br />

e<strong>in</strong>er Stunde sollen die Infarktsymptome<br />

nachlassen und der<br />

Blutfluss wiederhergestellt se<strong>in</strong>.<br />

Die Erfolgsr<strong>at</strong>e liegt bei 60 Prozent.<br />

Beim Herzk<strong>at</strong>heter wird durch<br />

die Leiste e<strong>in</strong>e Sonde e<strong>in</strong>geführt,<br />

die die verengte Stelle mittels<br />

Ballon aufdehnt. Zur Gefäßstütze<br />

setzt man e<strong>in</strong>en Stent<br />

Michael Porodko, stv. Fachgruppenobmann<br />

für Innere<br />

Mediz<strong>in</strong> bei der Ärztekammer<br />

für OÖ, Kardiologe im Kl<strong>in</strong>ikum<br />

Wels-Grieskirchen<br />

„Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />

werden me<strong>in</strong>er<br />

Me<strong>in</strong>ung nach auch <strong>in</strong> Zukunft<br />

Todesursache Nummer e<strong>in</strong>s<br />

<strong>in</strong> Österreich bleiben. Neben<br />

der koronaren Herzerkrankung<br />

werden uns vor allem<br />

Rhythmusstörungen und die<br />

Herz<strong>in</strong>suffizienz sowie die<br />

systemischen Gefäßschäden<br />

als Folge des Metabolischen<br />

Syndroms beschäftigen. Die<br />

Herzschwäche darf man nicht<br />

verharmlosen. Sie h<strong>at</strong> e<strong>in</strong>e<br />

hohe Mortalität, muss daher<br />

früh und adäqu<strong>at</strong> behandelt<br />

sowie kontrolliert werden,<br />

um die Lebensqualität des<br />

P<strong>at</strong>ienten<br />

möglichst<br />

lange hoch zu<br />

halten.“<br />

Foto: priv<strong>at</strong><br />

Schwerpunkt<br />

11


<strong>HUMAN</strong> Sommer <strong>2013</strong><br />

Schwerpunkt<br />

Ambulante Reha:<br />

Schach dem Re-Infarkt<br />

35-jähriger Infarktp<strong>at</strong>ient<br />

„Der Auslöser für<br />

me<strong>in</strong>en Infarkt war,<br />

dass ich e<strong>in</strong>fach viel<br />

zu viel von allem<br />

machte. Ich arbeitete bis<br />

spät abends, dann gab<br />

ich mir Freizeitstress und<br />

habe wenig geschlafen und<br />

unregelmäßig sowie falsch<br />

gegessen. Ich habe mit<br />

Hilfe der ambulanten Reha<br />

bewusst vieles reduziert.<br />

Heute zählt die Qualität und<br />

nicht mehr die Quantität im<br />

Leben.“<br />

Herzp<strong>at</strong>ienten werden im Rahmen des Reha-Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs <strong>in</strong>dividuell betreut<br />

– hier im „Cardiomed“ <strong>in</strong> L<strong>in</strong>z.<br />

Seit Juni 2007 übernehmen die<br />

Kassen die ambulante kardiologische<br />

Rehabilit<strong>at</strong>ion. Oberösterreich<br />

beherbergt drei der acht<br />

Zentren <strong>in</strong> Österreich mit Standorten<br />

<strong>in</strong> L<strong>in</strong>z, Steyr und Wels. Leider<br />

nehmen nur etwa 28 Prozent der<br />

Infarktbetroffenen oder Ang<strong>in</strong>apectoris-P<strong>at</strong>ienten<br />

e<strong>in</strong>e Rehabilit<strong>at</strong>ion<br />

<strong>in</strong> Anspruch. „Viele fühlen sich<br />

nach dem E<strong>in</strong>setzen e<strong>in</strong>es Stents,<br />

der das Gefäß offen hält, fit und<br />

glauben, dass sie ihren Lebensstil<br />

nicht dauerhaft ändern müssen, um<br />

e<strong>in</strong> zweites Ereignis zu verh<strong>in</strong>dern.<br />

Mehr als 30 Prozent der Infarktp<strong>at</strong>ienten<br />

bekommen <strong>in</strong>nerhalb der<br />

nächsten zehn Jahre wieder e<strong>in</strong>en<br />

Infarkt. Mit gezielter und angeleiteter<br />

Umstellung von Ernährung<br />

und Bewegungsverhalten sowie<br />

gutem Stressmanagement können<br />

wir diese Zahl um mehr als die<br />

Hälfte reduzieren“, sagt Sportmediz<strong>in</strong>er<br />

Helmuth Ocenasek,<br />

ärztlicher Leiter von Cardiomed,<br />

dem ambulanten Reha-Institut <strong>in</strong><br />

L<strong>in</strong>z. Die ambulante Reha kann<br />

bis zu e<strong>in</strong>em Jahr ergänzend nach<br />

st<strong>at</strong>ionärer oder anst<strong>at</strong>t st<strong>at</strong>ionärer<br />

Rehabilit<strong>at</strong>ion durchgeführt<br />

werden. Inhalt des Reha-Konzepts<br />

s<strong>in</strong>d Ausdauertra<strong>in</strong><strong>in</strong>g, Ernährungsschulung,<br />

psychosom<strong>at</strong>ische<br />

Betreuung, Entspannungstra<strong>in</strong><strong>in</strong>g,<br />

Nichtraucherkurs, Optimierung<br />

der Medikamente und Notfallschulung.<br />

Sportmediz<strong>in</strong>er<br />

Dr. Helmuth<br />

Ocenasek<br />

Foto: Cardiomed L<strong>in</strong>z<br />

(Metallgitterröhrchen) e<strong>in</strong>. Unterstützend<br />

zur Ger<strong>in</strong>nselhemmung<br />

werden zum Beispiel Mittel wie<br />

Plavix, Hepar<strong>in</strong>, ReoPro gegeben.<br />

Die Erfolgsr<strong>at</strong>e liegt bei rund 95<br />

Prozent. Bei erfolgreichem Eröffnen<br />

des Gefäßes kann der P<strong>at</strong>ient nach<br />

fünf bis sieben Tagen heim gehen.<br />

Nach e<strong>in</strong>er st<strong>at</strong>ionären Reha von e<strong>in</strong>bis<br />

zu sechs Wochen ist e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>jährige<br />

ambulante Herz-Reha s<strong>in</strong>nvoll,<br />

um e<strong>in</strong>en Re<strong>in</strong>farkt zu verh<strong>in</strong>dern.<br />

Infarktfolge Herzschwäche<br />

Die adäqu<strong>at</strong>e Behandlung der Herzschwäche<br />

(Herz<strong>in</strong>suffizienz) nimmt<br />

an Bedeutung <strong>in</strong> der Kardiologie zu.<br />

„Die Sterblichkeit ist <strong>in</strong> den ersten<br />

fünf Jahren höher als bei Krebs.<br />

Darum ist e<strong>in</strong>e frühzeitige Erkennung<br />

und Behandlung das Um und<br />

Auf“, sagt Oberarzt und Kardiologe<br />

Christian Ebner vom Krankenhaus<br />

der Elisabeth<strong>in</strong>en <strong>in</strong> L<strong>in</strong>z. In Österreich<br />

leiden etwa 300.000 Menschen<br />

an der krankhaft verm<strong>in</strong>derten<br />

Pumpleistung des Herzens. Jeder<br />

zehnte über 80-Jährige ist betroffen.<br />

Neben dem Infarkt als Hauptursache<br />

können auch Klappenfehler im Alter,<br />

12


Das Herz pumpt Sauerstoff<br />

und Nährstoffe über die<br />

Blutgefäße.<br />

wie e<strong>in</strong>e Aortenklappenstenose<br />

(Aortenklappenverengung) und<br />

-verkalkung, e<strong>in</strong>e Mitralklappen<strong>in</strong>suffizienz<br />

oder auch Vorhofflimmern,<br />

Gründe se<strong>in</strong>. Vor allem bei jüngeren<br />

P<strong>at</strong>ienten kann die Insuffizienz auch<br />

nach e<strong>in</strong>er Herzmuskelentzündung<br />

etwa im Rahmen e<strong>in</strong>es grippalen<br />

Infekts zurück bleiben. E<strong>in</strong>e Biopsie<br />

schafft Klarheit, ob dies der Fall ist.<br />

Beschwerden ernst nehmen<br />

Symptome der Herzschwäche s<strong>in</strong>d<br />

Kurz<strong>at</strong>migkeit, Atemnot, rasche<br />

Erschöpfung, Leistungsabfall sowie<br />

Wasseransammlungen <strong>in</strong> Lunge,<br />

Be<strong>in</strong>en und Leber. „Weil viele Menschen<br />

solche Anzeichen als Altersersche<strong>in</strong>ungen<br />

abtun, werden<br />

sie auch nicht<br />

Dr. Christian Ebner,<br />

Oberarzt und<br />

Kardiologe bei den<br />

Elisabeth<strong>in</strong>en<br />

<strong>in</strong> L<strong>in</strong>z<br />

therapiert. Mit Ultraschall, Blutanalyse<br />

und EKG kann man solche Beschwerden<br />

abklären“, rät Oberarzt<br />

Ebner. Je früher die adäqu<strong>at</strong>e Therapie<br />

(siehe Info-Kasten Therapien<br />

bei Herzschwäche) e<strong>in</strong>geleitet wird,<br />

desto besser kommt es zu e<strong>in</strong>er Stabilisierung<br />

bzw. Verbesserung des<br />

Zustandes. Die hohe Sterblichkeit<br />

dieser schweren Erkrankung müsste<br />

nicht se<strong>in</strong>. Rund 50 Prozent der<br />

Betroffenen sterben <strong>in</strong>nerhalb von<br />

vier Jahren. Bei Herz<strong>in</strong>suffizienz-P<strong>at</strong>ienten<br />

ist das Risiko für den plötzlichen<br />

Herztod sechs bis neunmal so<br />

hoch wie bei Gesunden.<br />

Mag. Christ<strong>in</strong>e Radmayr<br />

Schwerpunkt<br />

Im Takt bleiben, bitte!<br />

Die häufigste Rhythmusstörung<br />

des Herzens ist das Vorhofflimmern,<br />

e<strong>in</strong>e Volkskrankheit des<br />

älteren Menschen.<br />

Risikofaktoren für Rhythmusstörungen<br />

s<strong>in</strong>d zum Beispiel koronare<br />

Herzkrankheiten, Herzschwäche,<br />

Alter, Herzklappenerkrankungen,<br />

Herzmuskelentzündung, Bluthochdruck,<br />

Alkohol und Nikot<strong>in</strong>,<br />

Fettsucht, emotionale Belastung<br />

und Stress. Jeder Herzschlag wird<br />

durch e<strong>in</strong>en elektrischen Impuls<br />

ausgelöst. Die Erregung entsteht<br />

im Vorhof, wo der S<strong>in</strong>usknoten,<br />

der körpereigene Schrittmacher,<br />

beheim<strong>at</strong>et ist, und wird dann über<br />

spezielle Reizleitungsbahnen auf<br />

die Herzkammer übergeleitet. Man<br />

unterscheidet schnelle Rhythmusstörungen<br />

mit Frequenzbeschleunigung<br />

(Tachykardie), Störungen<br />

mit Frequenzverlangsamung (Bradykardie),<br />

unregelmäßigen Herzschlag<br />

sowie Herzschlag außerhalb<br />

des normalen Rhythmus (Extrasystolen).<br />

Das Vorhofflimmern macht<br />

sich durch unregelmäßiges schnelles<br />

Herzklopfen, Herzschmerzen,<br />

<strong>in</strong>nere Unruhe, Schweißausbrüche,<br />

Nervosität und Angst bemerkbar,<br />

kann aber auch unbemerkt auftreten.<br />

Schnelles und andauerndes<br />

Flimmern kann zu Herzschwäche<br />

führen. „Etwa 120.000 Österreicher<br />

s<strong>in</strong>d betroffen, bei den über 70-Jährigen<br />

be<strong>in</strong>ahe jeder Zehnte“,<br />

sagt Primar Univ.-Doz. Hans<br />

Joachim Nesser, Leiter der<br />

zweiten Internen Abteilung<br />

im Krankenhaus<br />

der Elisabeth<strong>in</strong>en <strong>in</strong><br />

L<strong>in</strong>z. Als Komplik<strong>at</strong>ion<br />

kann es zum Loslösen<br />

von Blutger<strong>in</strong>nseln<br />

aus den Herzvorkammern<br />

mit nachfolgender<br />

Verstopfung<br />

von Arterien im Gehirn<br />

kommen (Schlaganfall).<br />

Neben medikamentöser<br />

Therapie kann man Betroffenen<br />

e<strong>in</strong>e Abl<strong>at</strong>ionstherapie via K<strong>at</strong>heter<br />

anbieten, die die unerwünschten<br />

zusätzlichen Stromimpulse<br />

<strong>in</strong> der Vorkammer und um die<br />

Mündung der Lungenvenen r<strong>in</strong>gförmig<br />

e<strong>in</strong>dämmt. „Damit können<br />

85 Prozent der P<strong>at</strong>ienten mit<br />

anfallsartigem Flimmern und 60<br />

bis 75 Prozent mit Dauerflimmern<br />

geheilt werden“, sagt Dr. Nesser.<br />

13


<strong>HUMAN</strong> Sommer <strong>2013</strong><br />

Risikogruppe Frau<br />

Wenn das Geschlecht zum Risikofaktor wird:<br />

Gynäkologische Krebsarten s<strong>in</strong>d nach Brustkrebs die häufigsten bei Frauen.<br />

Nach Brustkrebs kommen bei Frauen gynäkologische<br />

Krebsarten am häufigsten vor. Unterleibskrebs ist aber<br />

nur e<strong>in</strong> Sammelbegriff für ganz unterschiedliche Krankheiten,<br />

die unter anderem Gebärmutter oder Eierstöcke<br />

betreffen.<br />

Mit knapp 900 neuen Fällen pro<br />

Jahr ist der Gebärmutterkörperkrebs<br />

– das Endometriumkarz<strong>in</strong>om<br />

- der häufigste Krebs der<br />

weiblichen Geschlechtsorgane.<br />

Der Erkrankungsgipfel liegt zwischen<br />

dem 60. und 70. Lebensjahr.<br />

Übergewicht, Bluthochdruck und<br />

Diabetes s<strong>in</strong>d klassische Risikofaktoren,<br />

die die Entwicklung<br />

von Gebärmutterkörperkrebs<br />

begünstigen. Der Tumor befällt<br />

die Schleimhaut, das so genannte<br />

Endometrium, die das Innere der<br />

Gebärmutter auskleidet. Seltener<br />

nimmt die Krebsgeschwulst von<br />

den Muskelschichten des Gebärmutterkörpers<br />

ihren Ausgang. Rout<strong>in</strong>emaßnahmen<br />

zur Frühdiagnose<br />

von Gebärmutterkörperkrebs gibt<br />

es nicht. Das Endometriumkarz<strong>in</strong>om<br />

zeigt aber oft schon sehr früh<br />

14


Symptome, sei es durch ungewöhnlich<br />

starke Regelblutungen,<br />

Zwischenblutungen oder - was am<br />

häufigsten zutrifft - durch plötzlich<br />

wiederkehrende Blutungen nach<br />

dem Wechsel. So wird Gebärmutterkörperkrebs<br />

bei 70 bis 80 Prozent<br />

aller betroffenen Frauen bereits<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Frühstadium, e<strong>in</strong>em so<br />

genannten FIGO I, entdeckt. Wenn<br />

sich der Krebs nicht durch Blutungen<br />

bemerkbar macht, könnte<br />

<strong>in</strong> der Ultraschalluntersuchung e<strong>in</strong>e<br />

verdickte Schleimhaut den Verdacht<br />

erwecken. Die Abklärung geschieht<br />

mit Gebärmutterspiegelung und<br />

Kürettage, also e<strong>in</strong>er Ausschabung<br />

der Gebärmutterschleimhaut, berichtet<br />

Prim. Univ.-Doz. Dr. Lukas<br />

Hefler, Vorstand der Abteilung für<br />

Gynäkologie im Krankenhaus der<br />

Barmherzigen Schwestern <strong>in</strong> L<strong>in</strong>z.<br />

Bei Gebärmutterkörperkrebs ist<br />

die Entfernung der Gebärmutter<br />

mitsamt den beiden Eierstöcken<br />

der erste Therapieschritt. Oft ist<br />

auch e<strong>in</strong>e Lymphknotenentfernung<br />

im Bereich des kle<strong>in</strong>en Beckens, <strong>in</strong><br />

manchen Fällen auch im Bereich der<br />

Hauptschlagader oder der Hauptvene<br />

im Bauchraum erforderlich. Der<br />

E<strong>in</strong>griff erfolgt nach Möglichkeit<br />

m<strong>in</strong>imal-<strong>in</strong>vasiv als Laparoskopie<br />

oder Roboteroper<strong>at</strong>ion – das erspart<br />

den großen Schnitt. Gerade<br />

beim Gebärmutterkörperkrebs,<br />

der ja oft stark übergewichtige<br />

Frauen betrifft, ist dies vorteilhaft,<br />

weil bei diesen P<strong>at</strong>ient<strong>in</strong>nen e<strong>in</strong><br />

Bauchschnitt deutlich schlechtere<br />

Heilungstendenzen zeigt als bei<br />

Normalgewichtigen. Nach Vorliegen<br />

aller Befunde entscheidet<br />

e<strong>in</strong> <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>äres Team, das<br />

Tumorboard, ob ergänzend e<strong>in</strong>e<br />

Strahlentherapie und/oder e<strong>in</strong>e<br />

Chemotherapie nötig s<strong>in</strong>d.<br />

Eierstockkrebs: späte Symptome<br />

Auch das Ovarialkarz<strong>in</strong>om, der<br />

Eierstockkrebs, trifft überwiegend<br />

Frauen jenseits der Wechseljahre.<br />

Knapp 700 neue Fälle werden pro<br />

Jahr <strong>in</strong> Österreich bekannt. Dass<br />

die Heilungschancen weniger<br />

günstig als beim Endometriumkarz<strong>in</strong>om<br />

s<strong>in</strong>d, liegt daran, dass<br />

Eierstockkrebs meist erst <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

fortgeschrittenen Tumorstadium<br />

erkannt wird. Nur e<strong>in</strong> Viertel wird<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Stadium entdeckt, <strong>in</strong><br />

dem Überlebensr<strong>at</strong>en von 80 Prozent<br />

noch durchaus möglich s<strong>in</strong>d.<br />

Beschwerden wie wachsender<br />

Gynäkologische Untersuchung:<br />

Tumore an der Gebärmutter werden meist früh erkannt, für Gebärmutterhalskrebs<br />

gibt es mit dem PAP-Abstrich e<strong>in</strong>e Vorsorgeuntersuchung.<br />

Prim. Univ.-Doz. Dr. Lukas<br />

Hefler, Vorstand der Abteilung<br />

für Gynäkologie, Barmherzige<br />

Schwestern, L<strong>in</strong>z<br />

„Nicht jede Blutungsstörung<br />

ist Grund<br />

zur Sorge. Verlängerte,<br />

verstärkte Blutungen und<br />

Blutungen nach den Wechseljahren<br />

s<strong>in</strong>d aber auf<br />

jeden Fall<br />

abklärungsbedürftig.“<br />

Bauchumfang, Schmerzen, Völlegefühl<br />

oder Verstopfung s<strong>in</strong>d bereits<br />

Spätsymptome. Nicht selten waren<br />

die erkrankten Frauen erst wenige<br />

Mon<strong>at</strong>e zuvor bei der gynäkologischen<br />

Rout<strong>in</strong>euntersuchung. E<strong>in</strong><br />

gezieltes, nicht-<strong>in</strong>vasives Vorsorgeprogramm<br />

ist unmöglich. Screen<strong>in</strong>gs,<br />

also Reihenuntersuchungen<br />

etwa mit Hilfe von Tumormarkern,<br />

könnten zu f<strong>at</strong>alen Fehlalarmen<br />

führen, warnt der L<strong>in</strong>zer Gynäkologe.<br />

E<strong>in</strong> <strong>in</strong> der Ultraschall- oder<br />

Tastuntersuchung auffälliger<br />

Eierstock erfordert immer e<strong>in</strong>e<br />

Bauchspiegelung. „Oper<strong>at</strong>ionen<br />

von Eierstockkrebs s<strong>in</strong>d Teamarbeit<br />

mehrerer Fachdiszipl<strong>in</strong>en und stellen<br />

die schwierigsten Herausforderungen<br />

der Frauenheilkunde dar“,<br />

betont Primar Hefler. Oft müssen<br />

auch Teile von Leber, Darm, Milz,<br />

Zwerch- oder Bauchfell chirurgisch<br />

entfernt werden. Entscheidend für<br />

die weitere Prognose ist nämlich<br />

auch, ob möglichst alle sichtbaren<br />

Krebszellen, die sich im Bauchraum<br />

breit gemacht haben, erwischt werden.<br />

„Die Ausführung dieses<br />

radikalen E<strong>in</strong>griffs an e<strong>in</strong>em<br />

15


<strong>HUMAN</strong> Sommer <strong>2013</strong><br />

gynäko-onkologischen Zentrum<br />

verbessert nachweislich die Überlebenschancen<br />

für die P<strong>at</strong>ient<strong>in</strong>nen“,<br />

versichert der Facharzt.<br />

Der Oper<strong>at</strong>ion folgt üblicherweise<br />

e<strong>in</strong>e Chemotherapie. Sie wird<br />

Krebsgeschwür am Gebärmutterhals,<br />

das bei e<strong>in</strong>em m<strong>in</strong>imal-<strong>in</strong>vasivem E<strong>in</strong>griff<br />

entnommen wurde: ke<strong>in</strong> schöner<br />

Anblick, aber notwendige OP.<br />

nach derzeitigem Standard durch<br />

e<strong>in</strong>e so genannte Antikörpertherapie<br />

ergänzt, die mit speziellen<br />

Medikamenten die Tumorzellen<br />

ganz zielgerichtet zerstört.<br />

Erbliche Vorbelastung<br />

Über die Ursachen des Ovarialkarz<strong>in</strong>oms<br />

ist wenig bekannt. Alarmierend<br />

könnte e<strong>in</strong> Blick <strong>in</strong> die Familiengeschichte<br />

se<strong>in</strong>. Brustkrebs und/oder<br />

Eierstockkrebs bei m<strong>in</strong>destens zwei<br />

nah mite<strong>in</strong>ander verwandten Familienmitgliedern<br />

vor dem 50. Lebensjahr<br />

oder sogar noch früher könnte<br />

auf e<strong>in</strong>e erbliche Neigung h<strong>in</strong>deuten.<br />

Vor allem Veränderungen <strong>in</strong> den<br />

Genen BRCA-1 (BReast-CAncer-1)<br />

und BRCA-2 gelten auch für den<br />

Eierstockkrebs als Risikofaktoren.<br />

Klarheit br<strong>in</strong>gt e<strong>in</strong> Gentest. Dieser<br />

kann aber nur nach e<strong>in</strong>gehender Ber<strong>at</strong>ung<br />

erfolgen, die dann auch das<br />

Wissen um diese Bürde tragen hilft.<br />

D<strong>at</strong>enschutz h<strong>at</strong> dabei höchsten<br />

Stellenwert. Falls t<strong>at</strong>sächlich e<strong>in</strong>e<br />

vorsorgliche Entfernung der Eierstöcke<br />

wegen des genetischen Risikos<br />

beschlossen wird, werden auch die<br />

Eileiter mit entfernt. Generell ist die<br />

Partnerschaft für Krebsnachsorge <strong>in</strong> OÖ<br />

Für P<strong>at</strong>ient<strong>in</strong>nen mit<br />

Brust- oder Unterleibskrebs<br />

ist es wichtig,<br />

auch nach der Behandlung<br />

optimal betreut<br />

zu werden. Dafür<br />

arbeiten <strong>in</strong> Oberösterreich<br />

registrierte Krankenhausabteilungen<br />

und niedergelassene<br />

Fachärzte zusammen.<br />

Betroffene Frauen<br />

können ihre weitere<br />

Nachsorge <strong>in</strong> der Ord<strong>in</strong><strong>at</strong>ion<br />

ihrer Fachärzt<strong>in</strong><br />

bzw. ihres Facharztes<br />

für Gynäkologie, Innere<br />

Mediz<strong>in</strong> oder Chirurgie<br />

durchführen. Die registrierten<br />

Fachärzte arbeiten mit<br />

e<strong>in</strong>er vorgegebenen Check-Liste<br />

gemäß Nachsorge-Schema der<br />

OÖ Ärztekammer. „Dieses Schema<br />

wurde <strong>in</strong> Zusammenarbeit<br />

mit oberösterreichischen Tumorzentren<br />

erstellt und wird jährlich<br />

gemäß neuesten wissenschaftlichen<br />

Erkenntnissen aktualisiert.<br />

Der Facharzt schickt nach jeder<br />

Untersuchung e<strong>in</strong>en Bericht an<br />

vorbeugende Entnahme <strong>gesund</strong>er<br />

Eierstöcke <strong>in</strong> der Absicht, e<strong>in</strong>er<br />

Krebserkrankung zuvorzukommen,<br />

wegen des belastenden E<strong>in</strong>griffs<br />

nicht r<strong>at</strong>sam, betont Prim. Univ.Doz.<br />

Dr. Hefler.<br />

Gebärmutterhals: Krebsvorsorge<br />

Macht der, überwiegend durch sexuell<br />

übertragene „Humane Papillomaviren“<br />

ausgelöste, Gebärmutterhalskrebs,<br />

das Zervixkarz<strong>in</strong>om, erst<br />

e<strong>in</strong>mal Beschwerden, ist ebenfalls<br />

schon wertvolle Zeit verstrichen.<br />

das Spital, <strong>in</strong> dem die jeweilige<br />

P<strong>at</strong>ient<strong>in</strong> gegen Krebs behandelt<br />

wurde. Dadurch s<strong>in</strong>d die Ärzte<br />

dort bezüglich deren Nachsorge<br />

auf dem Laufenden. Bei Auffälligkeiten<br />

überweist der Facharzt<br />

se<strong>in</strong>e P<strong>at</strong>ient<strong>in</strong> zur weiteren Abklärung<br />

<strong>in</strong>s Spital“, so Dr. Thomas<br />

Fiedler, Fachgruppenobmann der<br />

Frauenärzt/-<strong>in</strong>nen bei der Ärztekammer<br />

für OÖ.<br />

Schmerzen oder fleischfarbener<br />

Ausfluss können Signale e<strong>in</strong>es fortgeschrittenen<br />

Tumors se<strong>in</strong>. Rund<br />

400 Frauen erkranken jährlich österreichweit<br />

daran, viele schon mit<br />

30 oder 40 Jahren - und zu viele<br />

Frauen nehmen noch immer nicht<br />

die regelmäßige Vorsorgeuntersuchung<br />

wahr. In vielen Ländern<br />

werden Frauen zur Vorsorgeuntersuchung<br />

e<strong>in</strong>geladen, <strong>in</strong> Österreich<br />

ist e<strong>in</strong> organisiertes Screen<strong>in</strong>g noch<br />

ausständig. Mittels PAP-Abstrich<br />

(nach Georg Papanicolaou, dem<br />

16


Isabella K., L<strong>in</strong>z<br />

„Als bei e<strong>in</strong>er der<br />

letzten Rout<strong>in</strong>euntersuchungen<br />

zur<br />

Krebsvorsorge der PAP-Test<br />

deutlich erhöht war, hab ich<br />

mir schon große Sorgen<br />

gemacht. Nach e<strong>in</strong>er Konis<strong>at</strong>ion,<br />

also e<strong>in</strong>em oper<strong>at</strong>iven<br />

E<strong>in</strong>griff am Muttermund, ist<br />

nun alles wieder im Lot, und<br />

ich b<strong>in</strong> heilfroh, dass ich regelmäßig<br />

wie immer beim<br />

Frauenarzt war.“<br />

Eierstöcke, Gebärmutter, Schamlippen, Scheide: Grundsätzlich kann Krebs alle<br />

weiblichen Geschlechtsteile befallen.<br />

Entdecker des Verfahrens), können<br />

Vorstufen von Gebärmutterhalskrebs<br />

entdeckt und weiterführend<br />

behandelt werden. Oft genügt<br />

e<strong>in</strong>e sogenannte Konis<strong>at</strong>ion, e<strong>in</strong><br />

kurzer E<strong>in</strong>griff, wo mittels elektrochirurgischer<br />

Schl<strong>in</strong>ge, Laser oder<br />

Skalpell verdächtiges Gewebe<br />

kegelförmig (konus) im Bereich<br />

des äußeren Muttermundes entnommen<br />

wird. E<strong>in</strong>e Entfernung der<br />

Gebärmutter kann im fortgeschrittenen<br />

Tumorstadium notwendig<br />

se<strong>in</strong>. Der Gebärmutterhalskrebs ist<br />

zwar viel schwieriger zu behandeln<br />

als das Endometriumkarz<strong>in</strong>om, es<br />

gibt aber e<strong>in</strong>e echte Vorbeugung:<br />

die HPV-Impfung, die bereits seit<br />

Jahren verfügbar ist. „Die HPV-<br />

Impfung ist so sicher wie andere<br />

Impfungen auch, und ist weltweit<br />

millionenmal verabreicht worden.<br />

Österreich ist europaweit noch<br />

Schlusslicht!“ betont Dr. Hefler.<br />

Ab neun Jahren ist sie zugelassen,<br />

nach oben gibt es für Buben und<br />

Mädchen, für Frauen und Männer<br />

ke<strong>in</strong>e Altersgrenze mehr. E<strong>in</strong> HPV-<br />

Test vorab ist zwar möglich, aber<br />

nicht s<strong>in</strong>nvoll. Die HPV-Impfung<br />

Unter anderem s<strong>in</strong>d das Lebensalter und Übergewicht<br />

Risikofaktoren für Unterleibskrebs.<br />

schützt vor Neu<strong>in</strong>fektionen, ist aber<br />

ke<strong>in</strong>e Behandlung e<strong>in</strong>er bestehenden<br />

Infektion. Die Immunisierung<br />

erfolgt <strong>in</strong> drei Teilimpfungen und<br />

wird <strong>in</strong> Österreich nicht von den<br />

gesetzlichen Sozialversicherungen<br />

übernommen. Derzeitige Erkenntnisse<br />

deuten darauf h<strong>in</strong>, dass der<br />

Impfschutz e<strong>in</strong> Leben lang hält.<br />

Selten: Vulva- und Scheidenkrebs<br />

Teilweise e<strong>in</strong>e Folge e<strong>in</strong>er HPV-<br />

Infektion, teilweise aber auch e<strong>in</strong>e<br />

typische Krebsform der Frau über 60<br />

ist das Vulvakarz<strong>in</strong>om, der Krebs der<br />

Schamlippen. Rötungen, Schwellungen<br />

und Juckreiz können erste<br />

Krankheitszeichen se<strong>in</strong>, die ebenfalls<br />

durch die frauenärztliche Untersuchung<br />

abgeklärt werden müssen.<br />

Noch seltener ist das Vag<strong>in</strong>alkarz<strong>in</strong>om,<br />

der Scheidenkrebs, der ebenfalls<br />

im Zusammenhang mit e<strong>in</strong>er<br />

HPV-Infektion entsteht. Ähnlich wie<br />

der Gebärmutterhalskrebs äußern<br />

sich Krankheitszeichen spät – e<strong>in</strong><br />

Grund mehr, auf die rout<strong>in</strong>emäßige<br />

gynäkologische Vorsorgeuntersuchung<br />

nicht zu verzichten.<br />

Klaus Stecher<br />

17


<strong>HUMAN</strong> Sommer <strong>2013</strong><br />

30 M<strong>in</strong>uten Bewegung täglich!<br />

Sommer, Sonne, N<strong>at</strong>ur – und ab <strong>in</strong>s Freie!<br />

Nordic Walk<strong>in</strong>g beansprucht viele verschiedene Muskelpartien.<br />

Sommer, Sonne und Wärme, wunderbare Voraussetzungen<br />

um durch die üppige N<strong>at</strong>ur zu wandern<br />

oder zu radeln! Regelmäßiges Kraft- und Ausdauertra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />

stärken Herz-Kreislauf, Muskeln, Gehirn,<br />

Knochen und s<strong>in</strong>d Balsam für die Seele, so der Allgeme<strong>in</strong>-<br />

und Sportmediz<strong>in</strong>er Dr. Andreas Scheuer.<br />

Was r<strong>at</strong>en Sie e<strong>in</strong>em Untra<strong>in</strong>ierten,<br />

bevor er zu sporteln beg<strong>in</strong>nt?<br />

Dr. Scheuer: Es sollen ke<strong>in</strong>e unbehandelten<br />

Erkrankungen vorliegen.<br />

In jedem Alter, oblig<strong>at</strong><br />

ab dem 35. Lebensjahr, ist e<strong>in</strong>e<br />

Basisuntersuchung beim Hausoder<br />

Sportarzt notwendig. Man<br />

kann sie im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung<br />

durchführen und<br />

diese um e<strong>in</strong> Belastungs-EKG und<br />

um Lungenfunktions- und Muskelfunktionstests<br />

erweitern.<br />

Wie schaut das Aufbautra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />

etwa beim Nordic Walken oder<br />

Joggen aus?<br />

Zur Person:<br />

Dr. Andreas Scheuer ist Allgeme<strong>in</strong>-<br />

und Sportmediz<strong>in</strong>er mit<br />

e<strong>in</strong>er Praxis <strong>in</strong> Feldkirchen an<br />

der Donau. „Sport gehört n<strong>at</strong>ürlich<br />

auch zu me<strong>in</strong>em Leben.<br />

Ich tra<strong>in</strong>iere fünf bis sechs Mal<br />

<strong>in</strong> der Woche. Das Laufen ist<br />

für mich Ausgleich und hilft mir<br />

den Alltag besser sowie leichter<br />

zu bewältigen“, sagt der aktive<br />

Mar<strong>at</strong>honläufer.<br />

18


Laufen gehört zu se<strong>in</strong>em<br />

Leben: Dr. Andreas Scheuer,<br />

All geme<strong>in</strong>mediz<strong>in</strong>er aus<br />

Feldkirchen / Donau<br />

„Das Sporteln soll<br />

Spaß machen. Ich<br />

erlebe öfter, dass sich Untra<strong>in</strong>ierte<br />

überfordern, verletzen<br />

und dann die Motiv<strong>at</strong>ion<br />

verlieren. Erstellen Sie mit<br />

dem Arzt oder Sportwissenschafter<br />

geme<strong>in</strong>sam e<strong>in</strong>en<br />

Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsplan.“<br />

Dr. Scheuer: Bei beiden Sportarten<br />

sollte man 150 bis 180 M<strong>in</strong>uten pro<br />

Woche tra<strong>in</strong>ieren und die Zeit auf<br />

drei bis fünf E<strong>in</strong>heiten aufteilen.<br />

Als Steuerung für die Intensität<br />

dient für den E<strong>in</strong>steiger die Herzfrequenzmessung.<br />

Vor allem beim<br />

Laufen richtet man sich nach der<br />

maximalen Herzfrequenz, welche <strong>in</strong>dividuell<br />

verschieden und genetisch<br />

determ<strong>in</strong>iert ist und am besten <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em Leistungstest erfasst wird. Es<br />

gilt als e<strong>in</strong>fache Faustregel: Solange<br />

man sich bei der Ausübung gut<br />

unterhalten kann, stimmt die Belastung.<br />

Nordic Walk<strong>in</strong>g, besonders<br />

im hügeligen Gelände, kann<br />

Foto: priv<strong>at</strong><br />

muskulär sehr fordernd se<strong>in</strong>, da man<br />

dabei die Schultergürtel-, Oberarmund<br />

Rückenmuskul<strong>at</strong>ur <strong>in</strong>tensiver<br />

beansprucht. Will man langsam<br />

aufbauen, sollte man e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong> der<br />

Woche 45 bis 60 M<strong>in</strong>uten walken<br />

oder laufen mit vorzüglich niedriger<br />

Intensität. Der Puls sollte dabei um<br />

60 Prozent der maximalen Herzfrequenz<br />

liegen. Wer nicht durchlaufen<br />

kann, soll zwischen flottem Gehen<br />

und langsamem Laufen abwechseln<br />

(z.B. 2 M<strong>in</strong>. gehen, 2 M<strong>in</strong>. joggen,<br />

2 M<strong>in</strong>. gehen etc.) Das baut man<br />

von Woche zu Woche zu Gunsten<br />

des Laufens aus. Am Ende sollten<br />

mit dieser Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gse<strong>in</strong>heit 80 bis 90<br />

M<strong>in</strong>uten Dauer im niedrigen Intensitätsbereich<br />

erreicht werden. E<strong>in</strong>e<br />

zweite und dritte Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gse<strong>in</strong>heit<br />

Laufen – e<strong>in</strong>e <strong>gesund</strong>e Herausforderung<br />

fürs Herz. Wer Gelenksprobleme h<strong>at</strong>, kann<br />

auf Fahrrad und Walk<strong>in</strong>g ausweichen.<br />

sollte kürzer gestaltet, dafür etwas<br />

<strong>in</strong>tensiver gehalten werden. Zum<br />

Beispiel: 30 M<strong>in</strong>uten Laufen im<br />

leicht hügeligen Gelände. Grundsätzlich<br />

gilt zur Steigerung des Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs:<br />

Zuerst die Dauer der e<strong>in</strong>zelnen<br />

E<strong>in</strong>heiten, dann die Häufigkeit<br />

und schlussendlich die Intensität<br />

erhöhen.<br />

Kann man mit drei Mal pro Woche<br />

30 M<strong>in</strong>uten Ausdauersport die Gesundheit<br />

erhalten?<br />

Dr. Scheuer: Drei bis fünf Mal 30<br />

M<strong>in</strong>uten Ausdauer s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Ordnung,<br />

wenn das Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g um kräftigende<br />

Übungen e<strong>in</strong>, zwei Mal <strong>in</strong> der Woche<br />

ergänzt wird. Das Krafttra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />

nach e<strong>in</strong>er kurzen Aufwärmphase<br />

vor dem Ausdauertra<strong>in</strong><strong>in</strong>g durchführen!<br />

H<strong>at</strong> man ke<strong>in</strong>e Geräte im<br />

Fitnessstudio, s<strong>in</strong>d Liegestütze,<br />

Kniebeugen, Sit-ups, Klimmzüge<br />

und <strong>in</strong> Bauchlage Schwimmübungen<br />

für die autochthone Rückenmuskul<strong>at</strong>ur<br />

völlig ausreichend.<br />

Wichtig ist, immer zwei Serien mit<br />

m<strong>in</strong>destens 15 bis 20 Wiederholungen<br />

durchzuführen. Langsam auf<br />

30, 40 Wiederholungen und bis zu<br />

drei, vier Serien steigern.<br />

Welche Sportarten s<strong>in</strong>d für Diabetiker,<br />

Übergewichtige und<br />

Bluthochdruckp<strong>at</strong>ienten<br />

optimal?<br />

Radfahren macht nicht nur Spaß, es schont auch die Gelenke.<br />

19


<strong>HUMAN</strong> Sommer <strong>2013</strong><br />

Das br<strong>in</strong>gt regelmäßiger Sport<br />

Sie stützen und schützen Gelenke,<br />

sichern unseren aufrechten Gang,<br />

mit ihrer Hilfe können wir laufen,<br />

greifen, lachen, schlucken, verdauen<br />

und <strong>at</strong>men – die 640 Muskeln<br />

unseres Körpers machen be<strong>in</strong>ahe<br />

die Hälfte des Körpergewichts<br />

aus. Ab 40 beg<strong>in</strong>nen wir Muskul<strong>at</strong>ur<br />

abzubauen, etwa e<strong>in</strong> Prozent<br />

pro Jahr. Regelmäßiges Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />

hilft den Abbau zu verlangsamen<br />

bzw. Muskeln aufzubauen.<br />

Knochen, Gelenke:<br />

Der mechanische Reiz regt zum<br />

Aufbau von Knochenmasse an und<br />

hilft die Knochendichte zu erhalten<br />

(Osteoporose-Vorbeugung).<br />

Sport reguliert den Hormonhaushalt:<br />

■■<br />

Die Schilddrüse schüttet<br />

vermehrt Hormone aus, welche<br />

den Stoffwechsel steigern.<br />

■■<br />

Die Nebenniere produziert<br />

vermehrt Adrenal<strong>in</strong>, was<br />

Puls und Blutdruck erhöht<br />

und die Muskeln aktiviert.<br />

■■<br />

Die Bauchspeicheldrüse<br />

schüttet gleichmäßiger Insul<strong>in</strong><br />

aus, Zucker wird vermehrt <strong>in</strong><br />

die Zellen geschleust, so s<strong>in</strong>kt<br />

der Blutzuckerspiegel - Vorbeugung<br />

gegen Diabetes<br />

Typ 2 (Alterszucker).<br />

■■<br />

Geschlechtshormone: Während<br />

des Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs und e<strong>in</strong>ige Zeit<br />

danach ist vermehrt Testosteron<br />

im Blut, was den Aufbau von<br />

Muskelmasse sowie Lebensund<br />

Liebeskraft fördert.<br />

Blut, Immunsystem:<br />

Mehr rote Blutkörperchen transportieren<br />

mehr Sauerstoff zu Muskeln<br />

und Organen. Blutfette verschieben<br />

sich <strong>in</strong> Richtung des guten<br />

HDL-Cholester<strong>in</strong>s. Ausdauertra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />

steigert die Abwehrkraft deutlich.<br />

Muskul<strong>at</strong>ur:<br />

An e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>zigen Schritt s<strong>in</strong>d 40<br />

Muskeln beteiligt. Durch Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />

werden die Muskeln elastischer,<br />

verdicken sich und die Anzahl der<br />

Muskelzellen steigt.<br />

Lunge:<br />

Nach drei Mon<strong>at</strong>en Ausdauertra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />

kann die Lunge bis zu 25 Prozent<br />

mehr Sauerstoff aufnehmen.<br />

Das führt zu mehr Leistung und<br />

besserer Fettverbrennung.<br />

Herz-Kreislauf:<br />

Der Herzmuskel arbeitet ökonomischer,<br />

die Durchblutung<br />

verbessert und das Herzvolumen<br />

vergrößert sich. Ausdauersport<br />

senkt den Blutdruck, beugt Arteriosklerose<br />

und damit Herz<strong>in</strong>farkt<br />

und Schlaganfall vor.<br />

Seele, Gehirn:<br />

Die verstärkte Produktion von<br />

Glückshormonen und körpereigenen<br />

Opi<strong>at</strong>en (Schmerzmitteln)<br />

führt zu mehr Wohlbef<strong>in</strong>den und<br />

wirkt Depressionen entgegen.<br />

Man kann sich besser konzentrieren,<br />

besser schlafen, baut Stresshormone<br />

ab und ist leistungsbereiter.<br />

Regelmäßige Bewegung<br />

gilt auch als Demenzvorbeugung.<br />

Krebs:<br />

Sportlich Aktive erleiden bis<br />

zu 50 Prozent seltener Dickdarmkrebs<br />

und bis zu 30- bis 40<br />

Prozent seltener Lungenkrebs.<br />

Auch das Risiko für Brust- und<br />

Hodenkrebs s<strong>in</strong>kt.<br />

Dr. Scheuer: Radfahren - es schont<br />

die Gelenke, beansprucht hauptsächlich<br />

den Fettstoffwechsel und<br />

senkt langfristig den Blutdruck.<br />

Zu Beg<strong>in</strong>n sollte man mit leichtem<br />

Gang e<strong>in</strong>e Stunde <strong>in</strong> die Pedale<br />

treten. Für Übergewichtige s<strong>in</strong>d<br />

auch Schwimmen und Walk<strong>in</strong>g effektive<br />

Kilo-Killer. Moder<strong>at</strong>es Krafttra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />

ist gut, weil e<strong>in</strong>e höhere<br />

Muskelmasse die Fettverbrennung<br />

fördert. Beim Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g an Geräten<br />

muss auf e<strong>in</strong>e korrekte Ausführung<br />

Für P<strong>at</strong>ienten mit Bluthochdruck oder<br />

Diabetes ist Bewegung besonders wichtig,<br />

ärztliche Begleitung ist aber anzur<strong>at</strong>en.<br />

geachtet werden, damit bestehende<br />

Gelenksbeschwerden sich nicht<br />

verschlimmern oder es zu ke<strong>in</strong>en<br />

Überlastungen am Bewegungsappar<strong>at</strong><br />

kommt.<br />

Was können Senioren für ihre Fitness<br />

und als Sturzprophylaxe tun?<br />

Dr. Scheuer: Senioren sollten neben<br />

der Ausdauer e<strong>in</strong>mal wöchentlich<br />

Kraft- sowie Koord<strong>in</strong><strong>at</strong>ion tra<strong>in</strong>ieren.<br />

Seniorenturnen, Tanzen und auch<br />

20


Yoga s<strong>in</strong>d optimal für die Koord<strong>in</strong><strong>at</strong>ion.<br />

Auch mit e<strong>in</strong>em leichten Mediz<strong>in</strong>ball<br />

(e<strong>in</strong> bis zwei Kilo) kann man sehr<br />

viele Elemente tra<strong>in</strong>ieren. Gut s<strong>in</strong>d<br />

vor allem orthopädisch schonende<br />

Sportarten wie Radfahren, Wandern,<br />

Schwimmen oder Schilanglauf. Beim<br />

Wandern zur Knieschonung bergab<br />

eventuell Stöcke e<strong>in</strong>setzen. Senioren<br />

müssen den Aspekt der Regener<strong>at</strong>ion<br />

besonders beachten. Der Körper<br />

braucht länger, um se<strong>in</strong> volles Leistungspotenzial<br />

wiederzuerlangen.<br />

Was ist der Grund für Muskelk<strong>at</strong>er?<br />

Dr. Scheuer: Unter Muskelk<strong>at</strong>er<br />

versteht man Mikroverletzungen<br />

der Muskul<strong>at</strong>ur durch <strong>in</strong>tensive Belastung<br />

unvorbereiteter Muskul<strong>at</strong>ur<br />

und nicht wie früher angenommen<br />

e<strong>in</strong>e Übersäuerung durch zu <strong>in</strong>tensives<br />

Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g. Wenn der Muskelk<strong>at</strong>er<br />

schon da ist, hilft nur die Pause.<br />

Ganz leichtes regener<strong>at</strong>ives Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />

etwa am Ergometer macht S<strong>in</strong>n.<br />

Bitte beschreiben Sie die Wirkung<br />

beliebter Sportarten wie<br />

Nordic Walk<strong>in</strong>g, Radfahren und<br />

Schwimmen.<br />

Dr. Scheuer: Alle drei Sportarten<br />

verbessern die Ausdauer und stärken<br />

somit das Herzkreislaufsystem.<br />

Nordic Walk<strong>in</strong>g aktiviert, ähnlich<br />

Beim Schwimmen ist es wichtig,<br />

die Bewegungen korrekt durchzuführen.<br />

der klassischen Schilanglauftechnik,<br />

sehr viele Muskelgruppen, wenn<br />

es korrekt durchgeführt wird. Radfahren<br />

verbessert vor allem die<br />

Kraftausdauer der Be<strong>in</strong>muskul<strong>at</strong>ur.<br />

E<strong>in</strong> Großteil des Körpergewichts<br />

ruht auf dem S<strong>at</strong>tel, was<br />

Hüften und Gelenke<br />

entlastet. Zu Beg<strong>in</strong>n<br />

mit leichtem Gang<br />

e<strong>in</strong>e Stunde <strong>in</strong> die<br />

Pedale treten und<br />

auf jeden Fall e<strong>in</strong>en<br />

Helm tragen. Bei<br />

Fehlhaltungen auf<br />

dem Rad kann es zu<br />

Verspannungen<br />

vor allem der<br />

Nacken- und<br />

Schultergürtelmuskul<strong>at</strong>ur<br />

kommen.<br />

Schwimmen<br />

schult die<br />

Ausdauer,<br />

muss aber<br />

technisch<br />

korrekt<br />

ausgeführt<br />

werden. Da<br />

hauptsächlich<br />

Wenn’s mal regnet:<br />

Gymnastik, Dehnen und Entspannung im Fitnesskurs<br />

die Schultergürtel-Nacken-Brust<br />

und Oberarmmuskul<strong>at</strong>ur beansprucht<br />

wird, sollten P<strong>at</strong>ienten mit<br />

Bandscheibenproblemen an der<br />

Halswirbelsäule nicht Brustschwimmen.<br />

Vorsicht ist bei schlecht oder<br />

nicht e<strong>in</strong>gestelltem Bluthochdruck<br />

an- zur<strong>at</strong>en: Dieser kann<br />

bei zu <strong>in</strong>tensivem<br />

Sport entgleisen,<br />

ebenso kann es<br />

durch plötzlichen<br />

Kaltwasserkontakt<br />

bei koronarer<br />

Herzerkrankung zu<br />

Ang<strong>in</strong>a-pectoris-<br />

Beschwerden<br />

kommen.<br />

Interview<br />

und Text:<br />

Mag. Christ<strong>in</strong>e<br />

Radmayr<br />

Regelmäßiger<br />

Muskelaufbau<br />

sollte das Herz-<br />

Kreislauf-Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />

ergänzen.<br />

21


<strong>HUMAN</strong> Sommer <strong>2013</strong><br />

Turnusärzte s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e<br />

billigen Systemerhalter<br />

Ärztliche<br />

Ausbildung<br />

Turnusärzt<strong>in</strong>nen und –ärzte wollen mehr Zeit für die<br />

praktische Arbeit am P<strong>at</strong>ienten unter Anleitung.<br />

Der Ärztemangel h<strong>at</strong> auch zur Folge, dass die praktische<br />

Ausbildung der Ärzte nach dem Studium oft zu<br />

kurz kommt. Spitalsärzte-Obmann Dr. Harald Mayer und<br />

Turnusärzte-Vertreter<strong>in</strong> Dr. Doris Müller warnen davor,<br />

Turnusärzte als billige Arbeitskräfte zu missbrauchen.<br />

Nach dem Mediz<strong>in</strong>studium folgt<br />

e<strong>in</strong>e zum<strong>in</strong>dest dreijährige Ausbildung<br />

zum Arzt für Allgeme<strong>in</strong>mediz<strong>in</strong>,<br />

der so genannte „Turnus“.<br />

Während dieser praktischen<br />

Ausbildung lernt der Turnusarzt<br />

die verschiedenen Fachgebiete <strong>in</strong><br />

der Praxis kennen und führt unter<br />

Aufsicht und Anleitung bereits<br />

Behandlungen durch. Die Ausbildung<br />

zum Facharzt dauert sechs<br />

Jahre. Viele Spitäler verlangen als<br />

Voraussetzung für e<strong>in</strong>e Facharzt-<br />

Ausbildung e<strong>in</strong>en abgeschlossenen<br />

Turnus. Absolviert man<br />

das Studium und die praktische<br />

Ausbildung <strong>in</strong> der M<strong>in</strong>destzeit,<br />

vergehen also m<strong>in</strong>destens neun,<br />

<strong>in</strong> der Regel fünfzehn Jahre bis<br />

zum Abschluss! Darüber h<strong>in</strong>aus ist<br />

e<strong>in</strong>e permanente Fortbildung für<br />

Ärzte gesetzlich vorgeschrieben.<br />

Was läuft im Turnus falsch?<br />

Dr. Mayer: Das Lernen, die Arbeit<br />

an den P<strong>at</strong>ienten unter Aufsicht und<br />

Anleitung, sollte im Vordergrund<br />

stehen. Die Realität sieht aber oft<br />

anders aus: Rout<strong>in</strong>e- und Pflegetätigkeiten<br />

bestimmen den Alltag der<br />

Turnusärzte – für die Ausbildung<br />

bleibt zu wenig Zeit…<br />

Dr. Müller: … es ist ja grundsätzlich<br />

nichts dagegen e<strong>in</strong>zuwenden, dass<br />

Turnusärzte lernen, Infusionsflaschen<br />

zu wechseln und Injektionen<br />

zu verabreichen. Die Betonung liegt<br />

aber auf lernen – die tägliche Rout<strong>in</strong>e<br />

dauert oft mehrere Stunden, da<br />

ist ke<strong>in</strong> Lerneffekt mehr da.<br />

Viele junge Ärzte zieht es nach<br />

dem Studium <strong>in</strong> die Ballungsräume<br />

oder <strong>in</strong>s Ausland. Kle<strong>in</strong>ere<br />

Spitäler an der Peripherie können<br />

ihre Turnusstellen oft nicht<br />

mehr nachbesetzen. Was muss<br />

passieren, um Österreich – und<br />

vor allem ländliche Gebiete – für<br />

Jungärzte wieder <strong>at</strong>traktiv zu machen?<br />

Dr. Mayer: E<strong>in</strong>e<br />

Top-Ausbildung<br />

muss im Vordergrund<br />

stehen<br />

Spitalsärzte-Obmann<br />

Dr. Harald Mayer,<br />

Ärtzekammer für OÖ<br />

Foto: Laresser<br />

22


– davon profitieren die Kollegen,<br />

die Spitalsträger und n<strong>at</strong>ürlich die<br />

P<strong>at</strong>ienten. Turnusärzte s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e<br />

billigen Systemerhalter! Die Ärztekammer<br />

h<strong>at</strong> schon vor vielen Jahren<br />

e<strong>in</strong> Turnusärztetätigkeitsprofil erarbeitet,<br />

das mittlerweile von vielen<br />

zum<strong>in</strong>dest teilweise umgesetzt wird.<br />

Es muss für die Spitalsabteilungen<br />

e<strong>in</strong>en Anreiz geben, ihre Jungärzte<br />

gut auszubilden. Wir haben deshalb<br />

österreichweit e<strong>in</strong>e Turnusevaluierung<br />

laufen, wo die Jungärzte die<br />

Ausbildungsqualität <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen<br />

Abteilungen beurteilen. Es spricht<br />

sich herum, wer besonders gute,<br />

aber auch wer besonders schlechte<br />

Bewertungen h<strong>at</strong> …<br />

Obwohl nicht vorgeschrieben, ist<br />

es bei vielen Spitalsträgern immer<br />

noch üblich, die drei Jahre<br />

Ausbildung zum Arzt für Allgeme<strong>in</strong>mediz<strong>in</strong><br />

als Voraussetzung<br />

für die Ausbildung zum Facharzt<br />

zu verlangen. Die Ausbildung wird<br />

damit im Vergleich zu anderen EU-<br />

Ländern sehr lange …<br />

Dr. Mayer: In Summe s<strong>in</strong>d das<br />

m<strong>in</strong>destens neun Jahre praktische<br />

Ausbildung nach dem Studium!<br />

Ke<strong>in</strong> Wunder, dass viele <strong>in</strong>s Ausland<br />

gehen, wo man gleich mit der Facharztausbildung<br />

beg<strong>in</strong>nen kann!<br />

Bezüglich der Ausbildung zur<br />

Allgeme<strong>in</strong>mediz<strong>in</strong> fordert die<br />

Ärztekammer mehr Praxis <strong>in</strong> der<br />

Ord<strong>in</strong><strong>at</strong>ion …<br />

Dr. Müller: Wir setzen uns seit langem<br />

dafür e<strong>in</strong>, e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>jähriges Praktikum <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er Ord<strong>in</strong><strong>at</strong>ion für Allgeme<strong>in</strong>mediz<strong>in</strong><br />

– die Lehrpraxis - verpflichtend<br />

<strong>in</strong> den Turnus zu <strong>in</strong>tegrieren – nur so<br />

wird man auf den Beruf des Allgeme<strong>in</strong>mediz<strong>in</strong>ers<br />

vorbereitet …<br />

Dr. Mayer: … so könnte man die<br />

Jungärzte auch verstärkt zur Allgeme<strong>in</strong>mediz<strong>in</strong><br />

motivieren: Wer den<br />

Alltag <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Ord<strong>in</strong><strong>at</strong>ion bereits<br />

kennt und die speziellen Anforderungen<br />

an die Allgeme<strong>in</strong>mediz<strong>in</strong>,<br />

wird sich eher zu diesem Beruf entscheiden.<br />

Die Lehrpraxis br<strong>in</strong>gt also e<strong>in</strong>e<br />

bessere Ausbildung und wirkt dem<br />

Mangel an Allgeme<strong>in</strong>mediz<strong>in</strong>ern<br />

entgegen – warum gibt es sie<br />

noch nicht?<br />

Dr. Mayer: Weil e<strong>in</strong>e flächendeckende<br />

E<strong>in</strong>führung derzeit an der F<strong>in</strong>anzierung<br />

scheitert. Hier s<strong>in</strong>d die Länder<br />

und der Bund gefordert. Die vierzehn<br />

Millionen Euro, die dafür notwendig<br />

wären, würden sich <strong>in</strong> vieler H<strong>in</strong>sicht<br />

bezahlt machen!<br />

Foto: Werkgarner<br />

Turnusärztevertreter<strong>in</strong> Dr. Doris Müller, Ärtzekammer für OÖ<br />

Standpunkt: Dr. Doris Müller, Vertreter<strong>in</strong> der Turnusärzte<br />

bei der Ärztekammer für OÖ<br />

Ärzte: Lehrpraxis lohnt sich<br />

Der Ärztemangel macht sich vor<br />

allem <strong>in</strong> der Allgeme<strong>in</strong>mediz<strong>in</strong><br />

bemerkbar. Ke<strong>in</strong> Wunder: Denn im<br />

Turnus – der praktischen Ausbildung<br />

nach dem Studium – durchläuft man<br />

zwar verschiedene Spitalsabteilungen<br />

und lernt viele Fachgebiete<br />

kennen, den Arbeitsalltag <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

allgeme<strong>in</strong>mediz<strong>in</strong>ischen Ord<strong>in</strong><strong>at</strong>ion<br />

aber selten. Die Möglichkeit e<strong>in</strong>es<br />

Praktikums <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er allgeme<strong>in</strong>mediz<strong>in</strong>ischen<br />

Ord<strong>in</strong><strong>at</strong>ion ist nach wie<br />

vor die Ausnahme. Dabei wäre e<strong>in</strong>e<br />

verpflichtende Lehrpraxis enorm<br />

wichtig: Sie bereitet nicht nur auf<br />

die speziellen Anforderung an die<br />

Allgeme<strong>in</strong>mediz<strong>in</strong> vor, sondern gibt<br />

vor allem auch E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> den Praxisalltag.<br />

Wer diesen selbst erlebt<br />

h<strong>at</strong>, wer weiß, wie herausfordernd<br />

und erfüllend der Beruf des Allgeme<strong>in</strong>mediz<strong>in</strong>ers<br />

se<strong>in</strong> kann, wird sich<br />

eher für diesen Beruf entscheiden,<br />

als jemand, der den Arztberuf<br />

ausschließlich aus der Perspektive<br />

des Spitalsarztes kennenlernt. Das<br />

Problem: Die verpflichtende Lehrpraxis,<br />

für die sich die Ärztekammer<br />

seit Jahren e<strong>in</strong>setzt, scheiterte<br />

bis d<strong>at</strong>o an der Bereitschaft der<br />

F<strong>in</strong>anzierung. Hier s<strong>in</strong>d die Bundesländer<br />

und der Hauptverband der<br />

Sozialversicherungsträger gefordert,<br />

endlich umzudenken. Die 14 Millionen<br />

Euro, die notwendig wären, um<br />

e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>jährige Lehrpraxis flächendeckend<br />

zu f<strong>in</strong>anzieren, würden sich<br />

doppelt lohnen: Der Entschluss,<br />

e<strong>in</strong>e allgeme<strong>in</strong>mediz<strong>in</strong>ische Praxis<br />

zu eröffnen, wäre für viele Jungärzte<br />

leichter. Was sich wiederum<br />

positiv auf die Versorgung auswirken<br />

würde, denn die Allgeme<strong>in</strong>mediz<strong>in</strong><br />

ist die Basis jedes guten Gesundheitssystems.<br />

Steht sie ausreichend<br />

zur Verfügung, br<strong>in</strong>gt das nicht nur<br />

mehr Versorgungsqualität, sondern<br />

spart auch Kosten.<br />

23


<strong>HUMAN</strong> Sommer <strong>2013</strong><br />

Zeigt her eure Füße…<br />

Gepflegte Füße ohne dicke Hornhaut und e<strong>in</strong>gerissene Nägel s<strong>in</strong>d gerade im Sommer e<strong>in</strong> Thema.<br />

Der Sommer steht vor der Tür und damit die Zeit,<br />

<strong>in</strong> der gepflegte und <strong>gesund</strong>e Hände und Füße an<br />

Bedeutung gew<strong>in</strong>nen. Viele Menschen hadern aber<br />

gerade <strong>in</strong> der schönsten Zeit des Jahres mit Hornhaut<br />

und rissiger Haut.<br />

Hornhaut an Händen und Füßen<br />

empf<strong>in</strong>den viele Betroffene als<br />

Störfaktor. Dabei s<strong>in</strong>d die Hautverhärtungen<br />

alles andere als nur<br />

e<strong>in</strong> optisches Thema. E<strong>in</strong>erseits h<strong>at</strong><br />

die Hornhaut e<strong>in</strong>e Schutzfunktion für<br />

den Körper, andererseits kann sie<br />

im Extremfall aber auch zu schmerzhaften<br />

Problemen führen. „Es gibt<br />

ke<strong>in</strong>e mediz<strong>in</strong>ische Richtl<strong>in</strong>ie, ab<br />

wann jemand zu viel Hornhaut h<strong>at</strong>.<br />

Zum e<strong>in</strong>en ist es e<strong>in</strong> re<strong>in</strong> subjektives<br />

Empf<strong>in</strong>den, zum anderen hängt es<br />

davon ab, ob die Hornschichtverdickung<br />

Beschwerden verursacht.<br />

Wenn die Fußbelastung schmerzhaft<br />

wird, die Hornschicht an den Fersen<br />

e<strong>in</strong>reißt oder der Faustschluss erschwert<br />

wird, ist Handlungsbedarf<br />

gegeben“, rät Dr. Franz S<strong>in</strong>ger, Hautarzt<br />

<strong>in</strong> Perg. Wie schnell jemand zur<br />

Verhornung neigt, hängt e<strong>in</strong>erseits<br />

24


Hornhaut:<br />

Hornhaut ist n<strong>at</strong>ürlich. Sie<br />

bildet die oberste Hautschicht<br />

und schützt den menschlichen<br />

Körper. Je nachdem, an welcher<br />

Stelle sich die Hornhaut<br />

bef<strong>in</strong>det, ist sie zwischen zwölf<br />

und 200 Zellschichten dick.<br />

Die Hornzellen gleichen e<strong>in</strong>er<br />

Wasser abweisenden Schicht,<br />

welche die darunterliegende<br />

Haut schützt. Unregelmäßige<br />

Verhornung an den Füßen kann<br />

e<strong>in</strong> Zeichen für e<strong>in</strong>e Fußfehlbelastung<br />

se<strong>in</strong>, die orthopädisch<br />

abgeklärt werden sollte.<br />

von den jeweiligen hautstrapazierenden<br />

Tätigkeiten an Händen und<br />

Füßen ab, andererseits ist es erblich<br />

bed<strong>in</strong>gt. Die wesentlichste Funktion<br />

der Hornschicht ist der Schutz vor<br />

Wasser- und Wärmeverlust des Organismus.<br />

Durch den Säuremantel<br />

schützt sie auch vor bakteriellen,<br />

viralen oder pilzbed<strong>in</strong>gten Infektionen.<br />

Die Stärke der Hornhaut<br />

variiert je nachdem, welche Körperstelle<br />

man betrachtet. So ist sie etwa<br />

Dr. Franz S<strong>in</strong>ger,<br />

Hautarzt <strong>in</strong> Perg<br />

„Bei sehr stark verhornten<br />

Füßen und<br />

besonders bei<br />

Diabetikern empfehle<br />

ich e<strong>in</strong>e professionelle<br />

Fußpflege, damit es zu<br />

ke<strong>in</strong>en Verletzungen<br />

und <strong>in</strong> Folge<br />

zu ke<strong>in</strong>en<br />

Entzündungen<br />

kommt.“<br />

Scharfe Putzmittel können<br />

ebenso wie W<strong>in</strong>d und Wetter<br />

zu rissiger Haut führen.<br />

am Augenlid sehr dünn und an den<br />

Handflächen oder Fußsohlen um e<strong>in</strong><br />

Vielfaches stärker.<br />

Wetter und falsches Schuhwerk<br />

Ursache für Hornhaut oder Risse an<br />

den Händen können scharfe Re<strong>in</strong>igungsmittel<br />

genauso se<strong>in</strong> wie schwere<br />

handwerkliche Tätigkeiten, aber<br />

auch Wettere<strong>in</strong>flüsse wie W<strong>in</strong>d und<br />

Kälte. Hauptursachen für abnorme<br />

Hornhautbildung an den Füßen<br />

s<strong>in</strong>d unpassendes Schuhwerk oder<br />

Fehlbelastung durch Veränderung<br />

des Fußgewölbes (Senk- Spreizfuß)<br />

sowie Bee<strong>in</strong>trächtigungen nach<br />

oder bei orthopädischen oder neurologischen<br />

Erkrankungen. Durch zu<br />

enge, hohe oder spitze Schuhe, aber<br />

auch durch zu dünne Sohlen entsteht<br />

e<strong>in</strong> übermäßiger Druck beziehungsweise<br />

e<strong>in</strong>e Reibung, die dann<br />

zur Hornhautbildung führt. Auch bei<br />

Knochenverformungen, wie Ballenoder<br />

Hammerzehen, werden Teile<br />

des Fußes verstärktem Druck ausgesetzt,<br />

so dass sich an diesen Stellen<br />

Schwielen oder auch Hühneraugen,<br />

lokale Verhornungsstörungen,<br />

bilden können. „Unregelmäßige<br />

Verhornung kann auch e<strong>in</strong> Zeichen<br />

für e<strong>in</strong>e Fußfehlbelastung se<strong>in</strong>, die<br />

orthopädisch abgeklärt werden<br />

sollte“, so Dr. S<strong>in</strong>ger. „Da sich an<br />

den Fußsohlen ke<strong>in</strong>e Talgdrüsen<br />

bef<strong>in</strong>den, trocknet hier die Haut<br />

schneller aus, wird schuppig und<br />

besonders an den Fersen entstehen<br />

oft sehr schmerzhafte Risse, die E<strong>in</strong>trittspforten<br />

für Bakterien darstellen<br />

können, welche oft zu sehr heftigen<br />

Entzündungen, wie Rotlauf, führen“,<br />

und er ergänzt: „Passende Schuhe<br />

sowie häufiges Barfußgehen auf<br />

n<strong>at</strong>ürlichem Boden stellen<br />

e<strong>in</strong>e optimale Grundlage dar,<br />

Powerfood<br />

für die Nägel<br />

Wichtig für kräftigen Nagelwuchs<br />

s<strong>in</strong>d die Vitam<strong>in</strong>e A und H<br />

(Biot<strong>in</strong>), Kalzium und Eisen. Diese<br />

„Schönheitsstoffe“ tun auch<br />

Haut, Haar und Knochen gut.<br />

■■<br />

Grün-gelb-orange-rote<br />

Gemüsesorten enthalten<br />

viel Betacarot<strong>in</strong>. Daraus<br />

bildet sich der Körper selbst<br />

Vitam<strong>in</strong> A und <strong>in</strong> dieser Form<br />

kann es nie zu viel werden.<br />

■■<br />

Sojabohnen, Sp<strong>in</strong><strong>at</strong>, Spargel,<br />

Haferflocken, Nüsse<br />

liefern Biot<strong>in</strong> (Vitam<strong>in</strong> H),<br />

den „Beauty-Stoff“ für<br />

Haut, Haar und Nägel.<br />

■■<br />

Milch/ Milchprodukte s<strong>in</strong>d<br />

klassische Kalziumlieferanten.<br />

Auch M<strong>in</strong>eralwasser enthält<br />

Kalzium, achten Sie beim<br />

Kauf auf die Etikettangaben.<br />

■■<br />

Fleisch, Fisch, L<strong>in</strong>sen oder<br />

Hirse enthalten Eisen.<br />

Aus tierischer Nahrung ist<br />

es leicht verwertbar. Zur<br />

Pflanzenkost sollten Sie Orangensaft<br />

tr<strong>in</strong>ken. Das dar<strong>in</strong><br />

enthaltene Vitam<strong>in</strong> C verbessert<br />

die Eisenaufnahme.<br />

25


<strong>HUMAN</strong> Sommer <strong>2013</strong><br />

Schlecht sitzende Schuhe s<strong>in</strong>d oft<br />

Grund für Hornhaut an Druckstellen.<br />

Tipps für die<br />

Nagelpflege<br />

Fußnägel unbed<strong>in</strong>gt gerade und<br />

nicht rund schneiden, um das<br />

E<strong>in</strong>wachsen zu verh<strong>in</strong>dern. Mit<br />

dem Hautschieber die e<strong>in</strong>geweichte<br />

Nagelhaut zurückschieben.<br />

Achtung: Die Nagelhaut nie<br />

abschneiden! Die empf<strong>in</strong>dliche<br />

Nagelwurzel wäre dann Bakterien<br />

ausgeliefert und könnte<br />

sich schmerzhaft entzünden. Außerdem<br />

können hässliche Hornhautverwucherungen<br />

entstehen!<br />

Abhilfe bei trockenen Nägeln<br />

schafft Olivenöl.<br />

um die Füße und die Haut <strong>gesund</strong><br />

zu erhalten und darüber h<strong>in</strong>aus die<br />

Muskul<strong>at</strong>ur zu stärken.“ Um Hornhautbildungen<br />

vorzubeugen, rät<br />

der Derm<strong>at</strong>ologe zu Fußbädern mit<br />

Hornhaut aufweichenden Zusätzen,<br />

zu Handpflegepackungen und zu<br />

Fettcremes mit Urea oder Vitam<strong>in</strong><br />

A. Ist die Hornhaut e<strong>in</strong>mal da, gibt<br />

es verschiedene Methoden, diese<br />

zu entfernen. Der Hornhauthobel<br />

braucht schon Profihände, damit<br />

es zu ke<strong>in</strong>en Verletzungen mit der<br />

scharfen Kl<strong>in</strong>ge kommt. Der Bimsste<strong>in</strong><br />

h<strong>in</strong>gegen ist ungefährlicher.<br />

Nach e<strong>in</strong>em Haut aufweichenden<br />

Bad kann mit dem porösen Ste<strong>in</strong><br />

die Hornhaut an Händen und Füßen<br />

abgerieben werden. „Bei sehr stark<br />

verhornten Füßen und besonders<br />

bei Diabetikern empfehle ich e<strong>in</strong>e<br />

professionelle Fußpflege, damit es<br />

zu ke<strong>in</strong>en Verletzungen und <strong>in</strong> Folge<br />

zu ke<strong>in</strong>en Entzündungen kommt“,<br />

so Dr. S<strong>in</strong>ger.<br />

Olivenöl für die Nägel<br />

Wie die Hornhaut, gibt auch der Nagel<br />

Auskunft über den Gesundheitszustand.<br />

Drückende Schuhe oder<br />

scharfe Putzmittel führen nicht nur<br />

zur abnormen Hornhautbildung an<br />

Händen und Füßen, auch das Nagelwachstum<br />

und die Nagelpl<strong>at</strong>te<br />

werden geschädigt. Dadurch wird<br />

das Angehen von Pilz<strong>in</strong>fektionen<br />

ermöglicht. Nagelpilz ist <strong>in</strong> erster<br />

L<strong>in</strong>ie e<strong>in</strong>e Erkrankung des druckgeschädigten<br />

Nagels. Veränderungen<br />

an den Nägeln, am Nagelbett und<br />

Nagelwall s<strong>in</strong>d nicht nur aus optischen<br />

Gründen kritisch. Manche<br />

von ihnen können völlig harmlos<br />

se<strong>in</strong>, andere jedoch auf ernst zu<br />

nehmende Gesundheitsstörungen<br />

h<strong>in</strong>weisen. Auch allergische Reaktionen<br />

auf Nagellack oder<br />

Kunstnägel können zu deutlichen<br />

Veränderungen am n<strong>at</strong>ürlichen<br />

F<strong>in</strong>gernagel führen. Wenn sich der<br />

gesamte Nagel verfärbt, kann das<br />

ebenso e<strong>in</strong>e Reaktion se<strong>in</strong> auf chemische<br />

Substanzen <strong>in</strong> Putzmitteln,<br />

auf Medikamente oder Zeichen von<br />

<strong>in</strong>neren Erkrankungen. Trockene<br />

Nägel zeigen sich meist durch Aufsplitterung<br />

der Nagelpl<strong>at</strong>ten, weiße<br />

Flecken s<strong>in</strong>d sehr häufig, oft durch<br />

Zurückschieben und Beschneiden<br />

des Nagelhäutchens bed<strong>in</strong>gt,<br />

Längsrillen <strong>in</strong> der Nagelpl<strong>at</strong>te gelten<br />

als Alterungsprozess. Trockene,<br />

Olivenöl:<br />

gute Pflege für brüchige Nägel<br />

splitternde Nägel sollte man abends<br />

mit Olivenöl e<strong>in</strong>ölen, Feuchtarbeit<br />

und Putzmittelkontakt sollte reduziert<br />

werden“, rät Dr. S<strong>in</strong>ger. Für alle<br />

Veränderungen an Haut und Nägeln<br />

gilt, dass schon durch regelmäßige<br />

und vorbeugende Pflege sehr oft<br />

Besserung und L<strong>in</strong>derung erzielt<br />

werden können. Bei schmerzenden<br />

oder anhaltenden Beschwerden<br />

ist es aber r<strong>at</strong>sam, e<strong>in</strong>en Arzt zu<br />

konsultieren, um Ursachen auf den<br />

Grund zu gehen und e<strong>in</strong>e entsprechende<br />

Behandlung <strong>in</strong> die Wege zu<br />

leiten - damit e<strong>in</strong>em Sommer mit<br />

<strong>gesund</strong>en und schönen Füßen und<br />

Händen nichts im Weg steht.<br />

Mag. Conny Wernitznig<br />

26


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27


<strong>HUMAN</strong> Sommer <strong>2013</strong><br />

Rasches Handeln rettet Leben!<br />

Die Symptome e<strong>in</strong>er Blutvergiftung ähneln oft jenen anderer Erkrankungen wie etwa Virusgrippe,<br />

ärztliche Erfahrung ist für e<strong>in</strong>e korrekte Diagnose daher umso wichtiger.<br />

Bei e<strong>in</strong>er Sepsis gel<strong>in</strong>gt es dem Immunsystem nicht,<br />

e<strong>in</strong>en Infektionsherd e<strong>in</strong>zudämmen. In der Folge überschwemmen<br />

Krankheitserreger und Giftstoffe den Körper<br />

und können e<strong>in</strong>e lebensgefährliche Kettenreaktion auslösen.<br />

Die Betroffenen brauchen rasch ärztlich Hilfe.<br />

E<strong>in</strong>e eitrige Wunde, e<strong>in</strong>e Lungenentzündung,<br />

e<strong>in</strong> Infekt der Harnwege:<br />

Es gibt viele Möglichkeiten, wie<br />

Bakterien <strong>in</strong> unseren Körper gelangen.<br />

Im optimalen Fall bekämpft<br />

das körpereigene Abwehrsystem<br />

die Krankheitserreger, begrenzt die<br />

Infektion auf ihren Entstehungsort<br />

und heilt sie aus. Ist das Immunsystem<br />

jedoch geschwächt, kann es<br />

passieren, dass sich die Infektion<br />

ausbreitet – und sich im Extremfall<br />

zu e<strong>in</strong>er Sepsis, also Blutvergiftung,<br />

entwickelt. Dabei gelangen Krankheitserreger<br />

und Giftstoffe <strong>in</strong> den<br />

Blutkreislauf und überschwemmen<br />

den Körper. Antwortet das körpereigene<br />

Abwehrsystem auf diesen<br />

Vorgang besonders heftig, kommen<br />

gefährliche Reaktionen <strong>in</strong> Gang, die<br />

den Körper massiv schädigen. Möglich<br />

ist etwa, dass das Blut verklumpt,<br />

der Blutdruck s<strong>in</strong>kt und die Organe<br />

schlecht durchblutet werden. Von<br />

e<strong>in</strong>er schweren Sepsis spricht man,<br />

wenn lebenswichtige Organe nicht<br />

mehr richtig arbeiten. Innerhalb<br />

weniger Stunden können Kreislauf,<br />

Nieren, Lunge, Leber und Herz<br />

versagen - e<strong>in</strong>e Kettenreaktion, die<br />

unbehandelt rasch zum Tod führen<br />

kann. Man spricht von e<strong>in</strong>em „septischen<br />

Schock.“ Fast jede Art von<br />

Infektion mit Bakterien und Pilzen<br />

kann zu e<strong>in</strong>er Blutvergiftung führen.<br />

Die häufigsten Infektionsherde s<strong>in</strong>d<br />

eitrige Wunden, Infektionen im<br />

Bauchraum, Lungenentzündungen,<br />

Harnweg<strong>in</strong>fekte, Ansteckung bei<br />

e<strong>in</strong>er Oper<strong>at</strong>ion (Oper<strong>at</strong>ionswunde),<br />

schwere Verbrennungen oder<br />

Hirnhautentzündungen (bakterielle<br />

Men<strong>in</strong>gitis).<br />

Symptome oft unspezifisch<br />

Bei Verdacht auf e<strong>in</strong>e Blutvergiftung<br />

heißt es: Sofort zum Arzt oder <strong>in</strong> die<br />

Kl<strong>in</strong>ik! Die verstreichende Zeit bis zur<br />

Notfallbehandlung ist entscheidend<br />

für das Überleben der Betroffenen.<br />

Studien belegen, dass bei e<strong>in</strong>em<br />

septischen Schock jede Stunde<br />

28


Zeitverzögerung die Sterblichkeit<br />

um acht Prozent erhöht. „Man sollte<br />

hier wirklich nicht zögern und besser<br />

e<strong>in</strong>mal zuviel <strong>in</strong>s Krankenhaus gehen,<br />

als sich dem großen Risiko e<strong>in</strong>er<br />

Nichtbehandlung auszusetzen“,<br />

sagt Univ.-Prof. Prim. DDr. Bruno<br />

Schneeweiß, Leiter der Abteilung für<br />

Innere Mediz<strong>in</strong> im Landeskrankenhaus<br />

Kirchdorf. Personen mit e<strong>in</strong>er<br />

Sepsis fühlen sich schwer krank und<br />

s<strong>in</strong>d es auch t<strong>at</strong>sächlich. Vor allem<br />

zu Beg<strong>in</strong>n ist e<strong>in</strong>e Blutvergiftung<br />

jedoch nicht leicht zu erkennen, da<br />

die Symptome (siehe Infobox) auch<br />

Frühsymptome<br />

bei Blutvergiftung<br />

■■<br />

Fieber, häufig deutlich<br />

über 38 Grad Celsius<br />

samt Schüttelfrost<br />

■■<br />

St<strong>at</strong>t Fieber kann auch<br />

Untertemper<strong>at</strong>ur vorliegen<br />

(häufig bei Menschen mit<br />

schlechtem Immunsystem).<br />

■■<br />

hoher Puls, Herzrasen<br />

■■<br />

rasche Atmung oder Atemnot<br />

■■<br />

Schmerzen, vor allem im<br />

Bauch oder Brustkorb<br />

oder Gelenksschmerzen<br />

■■<br />

Bewusstse<strong>in</strong>sstörungen,<br />

Verwirrtheit<br />

■■<br />

s<strong>in</strong>kender Blutdruck im<br />

Laufe der Infektion<br />

■■<br />

Am Infektionsherd können<br />

Entzündungszeichen<br />

wie Rötung, Wärme und<br />

Schwellungen auftreten.<br />

Zusätzlich können Symptome<br />

der jeweiligen Infektion auftreten.<br />

Bei e<strong>in</strong>em Harnwegs<strong>in</strong>fekt<br />

treten z. B. Schmerzen beim<br />

Wasserlassen auf, bei e<strong>in</strong>er Hirnhautentzündung<br />

Kopfschmerzen<br />

und Nackensteife.<br />

„B<strong>in</strong> froh, dass ich die Sache<br />

überstanden habe“<br />

„Plötzlich h<strong>at</strong>te ich e<strong>in</strong>en Druck<br />

auf der Brust, und der wurde immer<br />

schlimmer“, schildert Theresia<br />

Eder (65) ihre Beschwerden, die<br />

sie zum Hausarzt und schließlich <strong>in</strong><br />

das Landeskrankenhaus Kirchdorf<br />

gehen ließen. Dort wurden schwere<br />

Herzprobleme diagnostiziert<br />

und die W<strong>in</strong>dischgarstner<strong>in</strong> wurde<br />

auf die Intensivst<strong>at</strong>ion verlegt. „Ich<br />

h<strong>at</strong>te hohes Fieber, Schüttelfrost<br />

und wurde mehrere Wochen mit<br />

Antibiotika behandelt.“ Schließlich<br />

fand man die Ursache der<br />

Beschwerden, e<strong>in</strong>e Blutvergiftung<br />

durch Klebsiellen (Bakterien). „Bei<br />

Frau Eder handelt es sich dabei<br />

um ke<strong>in</strong>e Ansteckung, sondern die<br />

Sepsisquelle ist im Körper selbst<br />

gelegen, bed<strong>in</strong>gt durch Entzündung<br />

der Bauchspeicheldrüse“, sagt<br />

Krankheitserreger überschwemmen<br />

über das Blut den ganzen Körper – im<br />

Extremfall bis zum Organversagen.<br />

bei anderen Erkrankungen auftreten<br />

können. Oft ähneln sie e<strong>in</strong>em<br />

grippalen Infekt oder e<strong>in</strong>er echten<br />

Grippe, wodurch e<strong>in</strong>e Sepsis häufig<br />

spät erkannt wird. Typisch für e<strong>in</strong>e<br />

Blutvergiftung ist e<strong>in</strong> allgeme<strong>in</strong>es<br />

Theresia Eder und Primar Bruno<br />

Schneeweiß: Die Blutvergiftung wurde<br />

erfolgreich behandelt.<br />

Univ.-Prof. Prim. DDr. Bruno Schneeweiß,<br />

Leiter der Abteilung für Innere<br />

Mediz<strong>in</strong> am LKH Kirchdorf. „Nach e<strong>in</strong>er<br />

Woche Reha <strong>in</strong> Bad Ischl geht es<br />

mir jetzt wieder besser und ich b<strong>in</strong><br />

froh, dass ich die Sache überstanden<br />

habe“, sagt Frau Eder.<br />

Univ.-Prof. Prim. DDr.<br />

Bruno Schneeweiß, Leiter<br />

der Abteilung für Innere<br />

Mediz<strong>in</strong> am LKH Kirchdorf<br />

„Für e<strong>in</strong>en Arzt ist die<br />

fortgeschrittene Sepsis<br />

meist schon per Blickdiagnose<br />

zu erkennen. Die Haut<br />

ist rot gefärbt, der P<strong>at</strong>ient<br />

brennt quasi wie e<strong>in</strong> Ofen.“<br />

Krankheits- und Schwächegefühl,<br />

das sich rasch steigert. Seit Jahrzehnten<br />

hält sich <strong>in</strong> der Bevölkerung<br />

übrigens der Glaube, dass e<strong>in</strong> roter<br />

Streifen oder Strich auf der Haut,<br />

der von e<strong>in</strong>er Wunde Richtung Herz<br />

führt, e<strong>in</strong> sicheres Zeichen für e<strong>in</strong>e<br />

Blutvergiftung sei. Das kann zwar,<br />

muss aber ke<strong>in</strong>eswegs richtig se<strong>in</strong>.<br />

„Beim roten Strich handelt<br />

es sich um e<strong>in</strong>e Entzündung<br />

29


<strong>HUMAN</strong> Sommer <strong>2013</strong><br />

der Lymphgefäße. Er kann bei e<strong>in</strong>er<br />

Sepsis zwar auftreten, das ist jedoch<br />

nur selten der Fall“, weiß Primar<br />

Schneeweiß. E<strong>in</strong> roter Strich ist<br />

also e<strong>in</strong> H<strong>in</strong>weis auf e<strong>in</strong>e örtliche<br />

Entzündung, e<strong>in</strong>e so<br />

genannte Lymphangitis.<br />

Diese sollte aber ebenfalls<br />

rasch ärztlich behandelt<br />

werden, damit<br />

sich daraus ke<strong>in</strong>e Sepsis<br />

entwickeln kann.<br />

7.500 Todesfälle pro Jahr<br />

E<strong>in</strong>e Blutvergiftung tritt häufiger auf<br />

als man denkt. Rund 18.000 Sepsis-<br />

P<strong>at</strong>ienten werden <strong>in</strong> Österreich pro<br />

Jahr registriert, die Hälfte davon<br />

mit schwerem Verlauf. Weltweit s<strong>in</strong>d<br />

geschätzte 18 Millionen Menschen<br />

im Jahr betroffen, die Tendenz ist<br />

steigend. In den heimischen Intensivst<strong>at</strong>ionen<br />

ist die Sepsis nach<br />

Herzerkrankungen die zweithäufigste<br />

Todesursache. Jährlich s<strong>in</strong>d<br />

<strong>in</strong> Österreich 7.500 Todesfälle zu<br />

verzeichnen. Bei schwerer Sepsis<br />

liegt die Sterblichkeit bei 30 bis<br />

50 Prozent. Bei e<strong>in</strong>em septischen<br />

Schock sogar bei 50 bis 60 Prozent.<br />

Diagnose und Therapie<br />

Bei der Diagnose wird sich der Arzt<br />

bzw. die Ärzt<strong>in</strong> zur Krankengeschichte<br />

des P<strong>at</strong>ienten <strong>in</strong>formieren und ihn<br />

untersuchen. Blutdruck, Puls, Atemfrequenz<br />

und Körpertemper<strong>at</strong>ur<br />

werden gemessen. „Für e<strong>in</strong>en Arzt<br />

ist die fortgeschrittene Sepsis meist<br />

schon per Blickdiagnose zu erkennen.<br />

Die Haut ist rot gefärbt, der P<strong>at</strong>ient<br />

brennt quasi wie e<strong>in</strong> Ofen“, so<br />

der Internist. Falls erforderlich, können<br />

Ultraschalluntersuchungen<br />

und Computertomografie<br />

Fieber, Schüttelfrost und<br />

e<strong>in</strong> roter Kopf s<strong>in</strong>d mögliche<br />

Symptome e<strong>in</strong>er<br />

Sepsis.<br />

helfen, die Infektionsquelle zu lokalisieren.<br />

Der Nachweis von Erregern<br />

<strong>in</strong> der Blutkultur sichert die Diagnose.<br />

Dazu nimmt man dem<br />

P<strong>at</strong>ienten möglichst vor<br />

Therapiebeg<strong>in</strong>n Blut ab<br />

und bewahrt es <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Wärmeschrank auf.<br />

Mittels der angelegten<br />

Blutkultur lässt sich<br />

auch testen, welche<br />

Medikamente am besten<br />

gegenwirken und ob<br />

die Therapie anschlägt. E<strong>in</strong>e<br />

Blutvergiftung kann nur durch rechtzeitige<br />

und effektive Behandlung der<br />

ursprünglichen Infektion verh<strong>in</strong>dert<br />

werden. Die Behandlung erfolgt<br />

immer im Krankenhaus, oft sogar auf<br />

der Intensivst<strong>at</strong>ion. Im Mittelpunkt<br />

steht e<strong>in</strong>e Antibiotika-Therapie, um<br />

die Bakterien zu bekämpfen. Zudem<br />

bekommen die P<strong>at</strong>ienten e<strong>in</strong>e<br />

Flüssigkeitstherapie verabreicht. E<strong>in</strong><br />

P<strong>at</strong>ient benötigt manchmal zehn bis<br />

zwanzig Liter Infusionen pro Tag und<br />

Kreislauf stützende Medikamente,<br />

um den Blutdruck zu stabilisieren<br />

und die Organfunktionen aufrecht<br />

zu erhalten. Eventuell s<strong>in</strong>d auch<br />

chirurgische Maßnahmen nötig, um<br />

den Infektionsherd zu entfernen.<br />

Fallweise wird auch auf künstliche<br />

Be<strong>at</strong>mung, künstliche Ernährung<br />

und Dialyse zurückgegriffen. E<strong>in</strong>e<br />

derart <strong>in</strong>tensive Behandlung, wie sie<br />

bei Sepsis oft notwendig ist, schlage<br />

sich auf Körper und Psyche: „Um<br />

das zu vermeiden, sollten<br />

betroffene P<strong>at</strong>ienten<br />

so schnell<br />

wie möglich<br />

behandelt<br />

werden, damit<br />

die Sepsis <strong>in</strong><br />

Bei e<strong>in</strong>er Sepsis ist die Überstellung<br />

auf die Intensivst<strong>at</strong>ion nicht selten.<br />

Blutabnahme: Welche Krankheitserreger<br />

transportiert der rote Saft?<br />

e<strong>in</strong>em frühen Entwicklungsstadium<br />

gestoppt werden kann.“ Dr. Schneeweiß<br />

appelliert, im Verdachtsfall ke<strong>in</strong>e<br />

Zeit zu verlieren: „Trotz aller Maßnahmen<br />

lässt sich bei e<strong>in</strong>er schweren<br />

Sepsis oder e<strong>in</strong>em septischen Schock<br />

nicht immer das Leben der P<strong>at</strong>ienten<br />

retten.“<br />

Risiko durch Vorerkrankungen<br />

P<strong>at</strong>ienten mit schlechtem Immunsystem<br />

erleiden eher e<strong>in</strong>e Sepsis<br />

und haben zudem e<strong>in</strong> höheres<br />

Sterberisiko. Das betrifft z.B. schwer<br />

kranke Personen oder Personen mit<br />

e<strong>in</strong>er Mangelernährung (z.B. schwere<br />

Alkoholiker). Besonders anfällig<br />

ist man nach e<strong>in</strong>er Chemotherapie,<br />

nach schweren Verletzungen und<br />

wenn man bestimmte Medikamente<br />

(Immunsuppressiva, z.B. bestimmte<br />

Rheumamedikamente) e<strong>in</strong>nimmt, die<br />

das Immunsystem bremsen bzw. unterdrücken.<br />

Auch frisch operierte P<strong>at</strong>ienten,<br />

Diabetiker, Krebskranke und<br />

HIV-Infizierte s<strong>in</strong>d überdurchschnittlich<br />

gefährdet.<br />

Dr. Thomas Hartl<br />

30


Tipps für Weltenbummler<br />

Extravagante Abenteuerfahrt st<strong>at</strong>t Pauschalurlaub heißt es<br />

heute für viele Reisende – die Reisemediz<strong>in</strong> muss daher<br />

das Gesundheitsrisiko <strong>in</strong>dividuell abschätzen.<br />

Gerade bei abenteuerlichen Expeditionen,<br />

die unterschiedliche Belastungen<br />

für den Körper hervorrufen<br />

können, ist e<strong>in</strong>e rechtzeitige mediz<strong>in</strong>ische<br />

Ab- und Aufklärung wichtig, so<br />

der Reisemediz<strong>in</strong>er Prof. DDr. Mart<strong>in</strong><br />

Haditsch aus Leond<strong>in</strong>g im Rahmen<br />

der 18. L<strong>in</strong>zer Reisemediz<strong>in</strong>ischen<br />

Tagung. Er nennt Stichworte, zu denen<br />

sich Weltenbummler ihre Fragen<br />

notieren sollten:<br />

■■<br />

hygienische Bed<strong>in</strong>gungen im Zielland<br />

(Sanitäre<strong>in</strong>richtungen, Tr<strong>in</strong>kwasser<br />

etc.)<br />

■■<br />

absolut notwendige sowie eventuell<br />

zusätzlich empfehlenswerte<br />

Impfungen<br />

■■<br />

Sicherheitsrisiko: gewalttätige<br />

Übergriffe oder Unfälle<br />

■■<br />

mediz<strong>in</strong>ische Infrastruktur: Zugang<br />

zu Spitälern bzw. Ärzt/-<strong>in</strong>nen,<br />

Verkehrs<strong>in</strong>frastruktur für Krankenbzw.<br />

Verletztentransport<br />

■■<br />

Welche Unternehmungen stehen<br />

auf dem Programm und welche<br />

Risken gehen damit e<strong>in</strong>her? Trekk<strong>in</strong>gtour<br />

mit ungewohnter Seehöhe,<br />

Tauchurlaub, heiß-feuchtes<br />

tropisches Klima…etc.<br />

■■<br />

Bestehen chronische Krankheiten,<br />

die es zu berücksichtigen gilt? Diabetes,<br />

Bluthochdruck, Herzschwäche<br />

etc.<br />

Viele Reisekrankheiten äußern sich<br />

zunächst durch schwer zuordenbare<br />

Symptome wie Fieber, Übelkeit oder<br />

M<strong>at</strong>tigkeit. Sollten diese nicht nach rel<strong>at</strong>iv<br />

kurzer Zeit wieder verschw<strong>in</strong>den, ist<br />

es r<strong>at</strong>sam, vor Ort mediz<strong>in</strong>ische Hilfe zu<br />

suchen. Bei Tierkontakt (Speichel, Biss)<br />

umgehend zum Arzt gehen!<br />

KREUZFAHRT 8 Tage<br />

19. – 26. Oktober <strong>2013</strong><br />

Bustransfer LINZ-WIEN-LINZ<br />

Flug mit Austrian Airl<strong>in</strong>es WIEN –<br />

ROM – WIEN <strong>in</strong> Economy Class<br />

Flughafentaxen und Gebühren<br />

(dzt. p.P. €115)<br />

Transfer Flughafen – Hafen –<br />

Flughafen <strong>in</strong> Rom<br />

7 Nächtigungen auf der Royal<br />

Clipper <strong>in</strong> der gebuchten Kab<strong>in</strong>enk<strong>at</strong>egorie<br />

<strong>in</strong> der Doppelkab<strong>in</strong>e<br />

Vollpension (Frühstücksbuffet,<br />

Mittagsbuffet, Nachmittags-Snack,<br />

à la carte Abendessen,<br />

Mitternachts-Snack)<br />

(Filter-) Kaffee, Tee und Wasser<br />

ganztags zur Selbstentnahme<br />

englisch- und deutschsprachige<br />

Bordbetreuung<br />

Hafengebühren<br />

COLUMBUS Reisebegleitung<br />

ab/bis L<strong>in</strong>z mit Andrea Bill<strong>in</strong>ger<br />

Nicht <strong>in</strong>kludiert: Ausflüge, Getränke, persönliche<br />

<strong>Ausgabe</strong>n und Tr<strong>in</strong>kgelder, Wellnessanwendungen/Massage,<br />

Versicherungen<br />

M<strong>in</strong>destteilnehmerzahl: 10 Personen<br />

Buchungsgebühr: €18 p.P.; Anzahlung 20% vom<br />

Reisepreis<br />

PAUSCHALPREISE pro Person:<br />

K<strong>at</strong>. 6/Innenkab<strong>in</strong>e € 2.390<br />

K<strong>at</strong>. 4/Außenkab<strong>in</strong>e € 2.695<br />

K<strong>at</strong>. 3/Außenkab<strong>in</strong>e € 2.815<br />

K<strong>at</strong>. 2/Außenkab<strong>in</strong>e € 2.935<br />

Weitere Kab<strong>in</strong>enk<strong>at</strong>egorien und<br />

E<strong>in</strong>zel- od. Dreierbelegung auf Anfrage.<br />

Buchungsstellen:<br />

COLUMBUS Reisebüro W. Halmdienst GmbH & Co KG<br />

4040 L<strong>in</strong>z, Schmiedegasse 9<br />

Tel: +43-732-73 83 21<br />

COLUMBUS Reisebüro W. Halmdienst GmbH & Co KG<br />

4<strong>02</strong>0 L<strong>in</strong>z, Eisenhandstraße 47<br />

Tel: +43-732-77 47 44<br />

www.columbus-reisen.<strong>at</strong><br />

Die Welt gehört dem, der sie genießt.<br />

Giacomo Leopardi (1798 – 1837)<br />

AMALFIKÜSTE und SIZILIEN<br />

1. Tag: Anreise ROM und Transfer<br />

zum Hafen<br />

2. Tag: Ponza, Pont<strong>in</strong>ische Inseln,<br />

Italien<br />

Die pastellfarbenen Häuser liegen <strong>in</strong> niedlichen<br />

Terrassenreihen oberhalb des geschäftigen<br />

Hafens, <strong>in</strong> dem elegante Yachten Seite an<br />

Seite mit alten Fischerbooten liegen. Es gibt<br />

nur wenige Touristen auf dieser Insel. So ist<br />

es e<strong>in</strong> Vergnügen, durch die beschauliche<br />

Stadt zu bummeln.<br />

3. Tag: Sorrent, Italien<br />

Die Stadtmauern von Sorrent ragen unmittelbar<br />

aus dem Meer empor und bergen <strong>in</strong> ihrem<br />

Innern reizvollen Charme. Wahlweise können<br />

unsere Gäste Ausflüge mit e<strong>in</strong>er Fähre nach<br />

Capri unternehmen oder zu e<strong>in</strong>er Reise <strong>in</strong><br />

die Vergangenheit zu den Überresten der<br />

alten Römer nach Pompeji aufbrechen.<br />

4. Tag: Amalfi, Italien<br />

Zur Zeit des Mittelalters war Amalfi e<strong>in</strong>e<br />

mächtige Republik mit 70.000 E<strong>in</strong>wohnern<br />

Royal Clipper<br />

Die Royal Clipper, das größte und e<strong>in</strong>zig<br />

wahre 5-Mast-Vollschiff, das am Anfang<br />

des 21. Jahrhunderts gebaut wurde. Die<br />

134 m lange Royal Clipper bietet optimale<br />

Segeleigenschaften, vere<strong>in</strong>t mit e<strong>in</strong>em<br />

Hauch von Abenteuer und der Tradition,<br />

die man an Bord des größten Seglers<br />

der Welt spürt. All dies jedoch verbunden<br />

mit außergewöhnlichen Extras und Annehmlichkeiten,<br />

wie sie nur auf e<strong>in</strong>er<br />

modernen Luxusyacht zu f<strong>in</strong>den s<strong>in</strong>d.<br />

Maximal 227 Passagiere genießen das<br />

Privileg, Gast an Bord dieses Großseglers<br />

zu se<strong>in</strong>. Die Royal Clipper, unter Segeln –<br />

das ist wahrlich unvergessliches Urlaubserlebnis.<br />

Balsam für gestresste<br />

Seelen.<br />

und galt als Rivale des nahegelegenen Ravallo.<br />

Um e<strong>in</strong>en Geschmack von Amalfis damaligem<br />

Glanz zu erhaschen, sollten Sie sich den<br />

Dom mit den Er<strong>in</strong>nerungen von St. Andrew<br />

ansehen. Oder besuchen Sie das nahegelegene<br />

Ravallo, wo das jährliche Musikfestival st<strong>at</strong>tf<strong>in</strong>det.<br />

Man sagt, dass Ravallo neben Positano<br />

e<strong>in</strong>e der schönsten Städte am Mittelmeer<br />

ist.<br />

5. Tag: Taorm<strong>in</strong>a, Sizilien, Italien<br />

Mit vollen Segeln durch die Enge von Mess<strong>in</strong>a<br />

zu fahren ist e<strong>in</strong> Erlebnis ohnegleichen. Vorbei<br />

an Scylla und Charybdis, wo Felsen und<br />

Strudel be<strong>in</strong>ahe Odysseus’ Leben forderten,<br />

dann die Ankunft im lieblichen Taorm<strong>in</strong>a, und<br />

Ihr Tag ist perfekt. An den Hängen des Ätna<br />

gelegen, <strong>in</strong>spirierte Taorm<strong>in</strong>a Goethe zu dem<br />

Ausruf „Es ist das größte Werk von Kunst<br />

und N<strong>at</strong>ur.“<br />

6. Tag: Lipari & Stromboli Äolische<br />

Inseln, Italien<br />

Italiens vulkanische Äolische Inseln s<strong>in</strong>d wirklich<br />

e<strong>in</strong> von den Göttern gesegneter Ort.<br />

Nicht weit von der Nordküste Siziliens s<strong>in</strong>d<br />

sie das bevorzugte Ziel von Abenteurern und<br />

Ausflugsyachten. Erklimmen Sie die engen<br />

Straßen Liparis h<strong>in</strong>auf zum mittelalterlichen<br />

Kastell und genießen Sie e<strong>in</strong>same Strände.<br />

Und wenn die Royal Clipper die Insel Stromboli<br />

passiert, suchen Sie am Himmel die häufig<br />

zu sehenden vulkanischen Feuerwerke.<br />

7. Tag: AUF SEE<br />

8. Tag: Ankunft <strong>in</strong> CIVITAVECCHIA<br />

Transfer zum Flughafen und Rückreise nach<br />

Österreich.<br />

bezahlte Anzeige<br />

31


<strong>HUMAN</strong> Sommer <strong>2013</strong><br />

E<strong>in</strong> Leben gegen die<br />

<strong>in</strong>nere Uhr<br />

Wechselnde Schichtarbeit ist<br />

nicht nur besonders anstrengend,<br />

sondern birgt auch<br />

<strong>gesund</strong>heitliche Risiken <strong>in</strong><br />

sich. Betroffene leiden öfter<br />

unter Schlafstörungen oder<br />

Darmproblemen. Aber auch<br />

Brustkrebs oder Herzerkrankungen<br />

dürften <strong>in</strong> Zusammenhang<br />

mit Schichtarbeit<br />

stehen.<br />

Unregelmäßige Arbeitszeiten und Nachtarbeit<br />

s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e Herausforderung für den Biorhythmus.<br />

Schichtarbeit ist aus unserem heutigen<br />

Leben e<strong>in</strong>fach nicht mehr<br />

wegzudenken. Die Gründe s<strong>in</strong>d<br />

vielfältig: E<strong>in</strong> Hochofen lässt sich<br />

eben nicht um 17 Uhr, mit dem<br />

Schlag der Werksuhr, abstellen und<br />

auch Krankheiten halten sich nicht<br />

an Dienstzeiten. Arbeiten rund<br />

um die Uhr gehört dazu. Mehr als<br />

600.000 Menschen <strong>in</strong> Österreich tun<br />

dies, davon 41 Prozent Frauen und<br />

59 Prozent Männer. Der Mensch ist<br />

aber nicht zeitplastisch, sondern mit<br />

se<strong>in</strong>er Leistungsfähigkeit und Gesundheit<br />

an bestimmte biologische<br />

Rhythmen gebunden. Alle Organismen<br />

und die meisten biologischen<br />

Prozesse haben e<strong>in</strong>e gewisse „zirkadiane“<br />

Rhythmik (ungefähr e<strong>in</strong><br />

Tag), um wichtige Vorgänge mit<br />

dem Aktivitätsmuster abzustimmen.<br />

Bereits E<strong>in</strong>zeller haben „Chrono-<br />

Gene“ entwickelt, die <strong>in</strong>nerhalb der<br />

Zellen als biologische Uhren wirken.<br />

Höher entwickelte Organismen haben<br />

zudem hierarchisch organisierte<br />

Uhren, die von externen Zeitgebern<br />

wie Licht gesteuert werden. „Das<br />

Hauptproblem liegt dar<strong>in</strong>, dass<br />

der Mensch primär e<strong>in</strong> Tag-aktives<br />

32


Dr. Bett<strong>in</strong>a Hoheneder,<br />

Arbeitsmediz<strong>in</strong>er<strong>in</strong> <strong>in</strong> Wels<br />

„E<strong>in</strong>e positive E<strong>in</strong>stellung<br />

zur Schichtarbeit<br />

und e<strong>in</strong> gut durchdachtes<br />

Schichtmodell<br />

können helfen, weniger<br />

<strong>gesund</strong>heitliche Probleme zu<br />

bekommen. Wer großen <strong>in</strong>neren<br />

Widerstand gegen diese<br />

Form der Beschäftigung<br />

entwickelt,<br />

dem fällt sie<br />

auch schwerer<br />

und das<br />

belastet den<br />

Organismus<br />

mehr.“<br />

Wesen ist, und auch bestimmte<br />

Organe bzw. Körperfunktionen<br />

unterliegen e<strong>in</strong>em strengen biologischen<br />

Rhythmus“, erklärt die<br />

Welser Arbeitsmediz<strong>in</strong>er<strong>in</strong> Dr. Bett<strong>in</strong>a<br />

Hoheneder. „Die <strong>in</strong>nere Uhr h<strong>at</strong><br />

als großer Koord<strong>in</strong><strong>at</strong>or immer e<strong>in</strong>en<br />

Blick auf das Ganze gerichtet. Alle<br />

Körperrhythmen greifen <strong>in</strong>e<strong>in</strong>ander<br />

und dienen nur e<strong>in</strong>em Zweck: Der<br />

Körper soll funktionieren.“<br />

Tipps für die Schichtarbeit<br />

Schlafprobleme:<br />

Wählen Sie für Ihr Schlafzimmer<br />

den ruhigsten Raum der Wohnung.<br />

Br<strong>in</strong>gen Sie, wenn nötig<br />

e<strong>in</strong>e Schalldämmung im Zimmer<br />

an. Vielleicht helfen auch Ohrstöpsel.<br />

Stellen Sie Telefon und<br />

Türkl<strong>in</strong>gel ab oder ersetzen Sie die<br />

durch optische Signale. Erziehen<br />

Sie Freunde und Nachbarn: Ke<strong>in</strong>e<br />

Störung bei Tagschlaf! Nachts ist<br />

es kühl und dunkel. Versuchen Sie,<br />

diese Bed<strong>in</strong>gungen auch tagsüber<br />

<strong>in</strong> Ihrem Schlafzimmer herzustellen.<br />

Lüften Sie vor dem Schlafengehen.<br />

Lassen Sie Rollläden oder<br />

Jalousien herunter. Wählen Sie Ihr<br />

Schlafzimmer so, dass tagsüber<br />

die Sonne nicht e<strong>in</strong>strahlt.<br />

Ernährung:<br />

M<strong>in</strong>destens drei, besser fünf<br />

kle<strong>in</strong>e Mahlzeiten pro Tag zu<br />

sich nehmen. Nicht kurz vor dem<br />

geplanten Schlafengehen üppig<br />

schlemmen. Ausreichend Flüssigkeit<br />

zu sich nehmen, rund zwei bis<br />

drei Liter am Tag. Zum Durstlöschen<br />

auf zuckerhaltige Getränke<br />

verzichten. Nach Möglichkeit<br />

nicht alle<strong>in</strong>e essen. Geme<strong>in</strong>same<br />

Mahlzeiten fördern die Kommunik<strong>at</strong>ion.<br />

Familienleben und Freundschaften:<br />

Wenn Sie als Arbeitnehmer die<br />

Wahl haben: Gleichen Sie Ihr<br />

Arbeitszeitguthaben st<strong>at</strong>t mit<br />

Geld mit Freizeit aus – Zeit mit<br />

der Familie ist unbezahlbar.<br />

Versuchen Sie, so oft es geht<br />

an geme<strong>in</strong>samen Mahlzeiten <strong>in</strong><br />

der Familie teilzunehmen. Gleichen<br />

Sie die fehlende Quantität<br />

durch mehr Qualität aus. Reden<br />

Sie mit Ihrem Vorgesetzten<br />

über Ihre Bedürfnisse punkto<br />

Schichtplangestaltung.<br />

Foto: DAK<br />

Nachts auf Sparflamme<br />

Der Organismus h<strong>at</strong> se<strong>in</strong>e Höhen<br />

und Tiefen. In der Nacht steht<br />

unser Organismus zwecks Regener<strong>at</strong>ion<br />

auf Sparflamme. So s<strong>in</strong>kt die<br />

Körpertemper<strong>at</strong>ur <strong>in</strong> der Nacht zwischen<br />

drei und sechs Uhr auf ihren<br />

niedrigsten Wert. Das Herz reduziert<br />

se<strong>in</strong>e Arbeit auf zirka 50 Schläge die<br />

M<strong>in</strong>ute. Unsere Muskul<strong>at</strong>ur br<strong>in</strong>gt<br />

nur am Tag Höchstleistungen und<br />

auch unser Magen ist e<strong>in</strong> re<strong>in</strong>er<br />

Tagarbeiter. Menschen, die <strong>in</strong> der<br />

Wechselschicht arbeiten, können<br />

auf diese biologischen Abläufe nur<br />

bed<strong>in</strong>gt Rücksicht nehmen. E<strong>in</strong>e Studie<br />

der Arbeitskammer zeigt, dass<br />

Am meisten leiden Schichtarbeiter/-<strong>in</strong>nen unter Schlafstörungen.<br />

Gesundheitsprobleme von Schichtarbeitern<br />

selbst eher unterschätzt<br />

werden, weil sie weniger zum Arzt<br />

gehen als „normale“ Arbeitende und<br />

leichtere Symptome wie verm<strong>in</strong>derter<br />

Schlaf oder Reizbarkeit als „zur<br />

Schichtarbeit gehörend“ empf<strong>in</strong>den.<br />

„Auswirkungen der Schichtarbeit<br />

können sich auch dar<strong>in</strong> zeigen, dass<br />

kurzfristig Magen-Darm-Probleme<br />

auftreten“, erklärt Dr. Hoheneder.<br />

„Bauchschmerzen,<br />

33


<strong>HUMAN</strong> Sommer <strong>2013</strong><br />

„Bewusst leben und arbeiten“<br />

Seit 27 Jahren geht Gottfried Danner<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em großen chemischen<br />

L<strong>in</strong>zer Unternehmen der Schichtarbeit<br />

nach und überwacht dort<br />

Produktionsabläufe. Der 46-Jährige<br />

ist e<strong>in</strong> überzeugter Schichtler,<br />

macht die Arbeit sehr gerne. Vor<br />

e<strong>in</strong> paar Jahren wurde die Schicht<br />

auf e<strong>in</strong>en Fünfer-Rhythmus umgestellt,<br />

sodass Gottfried fast jedes<br />

3. Wochenende frei h<strong>at</strong>.<br />

Der Mühlviertler ist so etwas wie<br />

e<strong>in</strong> „Vorzeige-Schichtler“, denn er<br />

kennt die möglichen <strong>gesund</strong>heitlichen<br />

Risken. Er und se<strong>in</strong>e Familie<br />

haben gelernt, mit der Schicht zu<br />

leben. Er schafft sich Raum und<br />

Zeit, um se<strong>in</strong>e Schlafzeiten e<strong>in</strong>zuhalten<br />

und wird dabei auch nicht<br />

beh<strong>in</strong>dert. „Mittlerweile trage ich<br />

auch Kopfhörer, damit mich ke<strong>in</strong> Geräusch<br />

stört“, betont Herr Danner.<br />

Bevor die Nachschicht beg<strong>in</strong>nt, legt<br />

er sich zu Hause nochmals aufs Ohr.<br />

E<strong>in</strong>e Zeitlang h<strong>at</strong>te der Familienv<strong>at</strong>er<br />

leichte Probleme mit der Verdauung.<br />

„Wenn ich Nachtschicht habe, dann<br />

esse ich nur Leichtverdauliches.“<br />

Der Mühlviertler ist Nichtraucher<br />

und achtet überhaupt sehr auf e<strong>in</strong>e<br />

<strong>gesund</strong>e, ausgewogene Ernährung.<br />

Sportliche Aktivitäten wie Radfahren,<br />

Nordic-Walk<strong>in</strong>g, Schwimmen<br />

oder Ski-Fahren s<strong>in</strong>d für ihn und<br />

Foto: priv<strong>at</strong><br />

Gottfried Danner weiß,<br />

wie wichtig Bewegung ist.<br />

se<strong>in</strong>e Ehefrau e<strong>in</strong> idealer Ausgleich<br />

zum Berufsalltag. Der Familie und<br />

Freundschaften gibt er genügend<br />

Raum.<br />

Zusperren <strong>in</strong> der Nacht? Geht nicht! Stahlwerke und Spitäler<br />

s<strong>in</strong>d Beispiele für regelmäßige Schichtarbeit.<br />

Vor bzw. während der Nachtschicht<br />

empfehlen sich leichte Mahlzeiten.<br />

Blähungen oder Sodbrennen zählen<br />

ebenso dazu wie chronische Gastritis<br />

oder e<strong>in</strong> Zwölff<strong>in</strong>gerdarmgeschwür.<br />

In den Früh- und Spätschichten ist<br />

die Nahrungsaufnahme ke<strong>in</strong> Problem,<br />

<strong>in</strong> der Nacht sollten leichtverdauliche<br />

Speisen zu sich genommen<br />

werden, weil sich der Verdauungstrakt<br />

eigentlich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Ruhephase<br />

bef<strong>in</strong>det.“<br />

Doppelbelastung bei Frauen<br />

Schichtarbeiter<strong>in</strong>nen leiden<br />

besonders unter der Doppelbelastung<br />

„Familie und Schichtarbeit“.<br />

Während ihre männlichen Kollegen<br />

familiär oft entlastet werden, versuchen<br />

Frauen trotzdem alles unter e<strong>in</strong>en<br />

Hut zu bekommen. Unwohlse<strong>in</strong>,<br />

chronische Übermüdung, Kreislaufprobleme<br />

treten deshalb vermehrt<br />

als Folge auf. Krebserkrankungen,<br />

<strong>in</strong>sbesondere der Brust, haben<br />

als e<strong>in</strong>e mögliche <strong>gesund</strong>heitliche<br />

Folge von Schichtarbeit besondere<br />

Aufmerksamkeit erlangt, seitdem<br />

die Intern<strong>at</strong>ionale Agentur für<br />

Krebsforschung (IARC) Schichtarbeit,<br />

die mit zirkadianen Störungen<br />

e<strong>in</strong>hergeht, als „wahrsche<strong>in</strong>lich<br />

krebserregend beim Menschen“ e<strong>in</strong>stufte.<br />

Die Frage, ob Schichtarbeit,<br />

<strong>in</strong>sbesondere Nachtschichtarbeit,<br />

zur Krebsentstehung beiträgt, ist<br />

bislang nicht h<strong>in</strong>reichend geklärt.<br />

Andere Studien weisen darauf h<strong>in</strong>,<br />

dass Schichtarbeiter e<strong>in</strong> höheres Risiko<br />

für Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />

haben. Schichtarbeiter klagen<br />

zudem öfter über psychische Bee<strong>in</strong>trächtigungen<br />

wie Nervosität,<br />

34


Dr. Klaus Haslwanter, Fachgruppenleiter<br />

für Arbeitsmediz<strong>in</strong><br />

bei der Ärztekammer für OÖ<br />

„Gerade bei Menschen,<br />

die im Schichtdienst arbeiten,<br />

ist es sehr wichtig,<br />

für die Balance zwischen<br />

Anspannung und Entspannung,<br />

zwischen Arbeit und Freizeit,<br />

Ermüdung und Erholung zu<br />

sorgen. Auf e<strong>in</strong>ige Faktoren<br />

ist besonders zu achten, wie<br />

ausreichend Schlaf, ausgewogene<br />

Ernährung und Bewegung.<br />

Arbeitsmediz<strong>in</strong>er der jeweiligen<br />

Unternehmen sollten die<br />

Schichtarbeiter immer wieder<br />

auf diese<br />

Faktoren<br />

aufmerksam<br />

machen und<br />

sie <strong>in</strong>spirieren,<br />

auf ihre<br />

Gesundheit zu<br />

schauen.“<br />

Dr. Maria Mayer-Weiß,<br />

Referent<strong>in</strong> für Arbeitsmediz<strong>in</strong><br />

der Ärztekammer für OÖ<br />

„Mit den Jahren fällt<br />

Schichtarbeit<br />

Betroffenen immer<br />

schwerer, weil die Regener<strong>at</strong>ionsfähigkeit<br />

im Alter<br />

nachlässt. Ich empfehle<br />

Menschen ab dem 45.<br />

Lebensjahr, dass sie, wenn<br />

möglich, aus der Schichtarbeit<br />

aussteigen bzw. die<br />

Schichtplangestaltung<br />

ihrem Alter und ihren<br />

besonderen<br />

Bedürfnissen<br />

anpassen.“<br />

Angstzustände, Depressionen und<br />

sexuelle Probleme. Dies führt nicht<br />

nur zu e<strong>in</strong>em erhöhten Konsum von<br />

Medikamenten, wie Beruhigungsund<br />

Schlafmitteln, sondern h<strong>at</strong> auch<br />

e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss auf zwischenmenschliche<br />

bzw. familiäre Beziehungen.<br />

Regelmäßiger Gesundheitscheck<br />

„Da Schichtarbeit e<strong>in</strong> <strong>gesund</strong>heitlicher<br />

Risikofaktor ist, ist es<br />

r<strong>at</strong>sam, die Dienste von Arbeitsmediz<strong>in</strong>er<strong>in</strong>nen<br />

und -mediz<strong>in</strong>ern <strong>in</strong><br />

Anspruch zu nehmen, seitens des<br />

Unternehmens, aber auch seitens<br />

des P<strong>at</strong>ienten“, betont Dr. Bett<strong>in</strong>a<br />

Hoheneder. Diese können feststellen,<br />

ob e<strong>in</strong>e Person überhaupt<br />

für den Schichtdienst geeignet ist.<br />

Mit e<strong>in</strong>em regelmäßigen Gesundheitscheck<br />

kann zudem frühzeitig<br />

entsprechend auf eventuelle Probleme<br />

reagiert werden, z.B. mit Ernährungsber<strong>at</strong>ung<br />

oder autogenem<br />

Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g.<br />

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Geme<strong>in</strong>same Mahlzeiten mit der Familie,<br />

Zeit für den Freundeskreis: Das zu organisieren,<br />

kann für Schichtarbeiter zur Herausforderung werden.<br />

35


<strong>HUMAN</strong> Sommer <strong>2013</strong><br />

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friedrich<br />

M O R E T H A N J U S T P R I N T<br />

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email: bernd.friedrich@friedrichvdv.com<br />

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Fax.: +43 (0)1 328 99 58<br />

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email: bernd.friedrich@friedrichvdv.com<br />

36


Im Gesundheitscheck<br />

Dr. Walter Aich<strong>in</strong>ger, Präsident des Roten Kreuzes OÖ<br />

1. E<strong>in</strong> Gesundheitstipp für mich von …<br />

… e<strong>in</strong>em über 90-jährigen P<strong>at</strong>ienten. Trotz se<strong>in</strong>es fortgeschrittenen<br />

Alters war er nach wie vor top fit – sowohl geistig als auch körperlich.<br />

Se<strong>in</strong> Geheimnis: Jeden Tag Bewegung für Körper und Geist.<br />

2. Sportlich b<strong>in</strong> ich beim …<br />

… Bergsteigen, beim Laufen und auch <strong>in</strong> der Arbeit<br />

– Stufen steigen st<strong>at</strong>t Lift!<br />

3. Ich entspanne mich …<br />

…im Garten und auf der Terrasse.<br />

4. Me<strong>in</strong> liebstes <strong>gesund</strong>es Essen …<br />

… ist sehr un<strong>gesund</strong>: E<strong>in</strong> Schnitzel!<br />

Dr. Aich<strong>in</strong>ger: „Das Stiegenhaus ist<br />

me<strong>in</strong> persönliches Fitnessstudio.“<br />

5. Me<strong>in</strong>e liebste kul<strong>in</strong>arische Sünde …<br />

… Schmalzbrot mit Zwiebeln<br />

6. ÄrztInnen s<strong>in</strong>d für mich …<br />

… Berufskollegen<br />

7. E<strong>in</strong>e wichtige Vorsorge-Untersuchung ist für mich …<br />

… Blutspenden – denn damit hilft man nicht nur anderen Menschen,<br />

auch das eigene Blut wird gründlich untersucht.<br />

8. Me<strong>in</strong> Gesundheitsvors<strong>at</strong>z für die Zukunft …<br />

… E<strong>in</strong>ige Kilos müssen weg.<br />

Der OÖ Rotkreuz-Präsident im<br />

Gespräch mit Mitarbeiter/-<strong>in</strong>nen.<br />

9. Sportlich durch die Wandersaison gehe ich …<br />

… geme<strong>in</strong>sam mit me<strong>in</strong>er Frau, um mich auf e<strong>in</strong>e lange Wanderung<br />

<strong>in</strong> Monte Negro vorzubereiten.<br />

Inser<strong>at</strong>_21,0x7,5cm_RZ.<strong>in</strong>dd 1 22.11.11 14:12<br />

37


<strong>HUMAN</strong> Sommer <strong>2013</strong><br />

Gesund gelacht!<br />

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Das Gesundheitsportal<br />

für Oberösterreich<br />

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Impressum<br />

Medien<strong>in</strong>haber,<br />

Herausgeber und Verleger:<br />

Ärztekammer für Oberösterreich,<br />

D<strong>in</strong>ghoferstr. 4, 4010 L<strong>in</strong>z,<br />

Tel: 0732/77 83 71-0<br />

human@aek<strong>ooe</strong>.or.<strong>at</strong><br />

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Wissenschaftliche Leitung:<br />

Prim. Dr. Josef Hochreiter<br />

Chefredaktion:<br />

Mag. Isabella Ömer<br />

Ärztekammer für OÖ, Abteilung<br />

Kommunik<strong>at</strong>ion & Presse<br />

Redaktionsteam:<br />

Elisabeth Dietz-Buchner<br />

Mag. Michaela Ecklbauer<br />

Dr. Thomas Hartl<br />

Mag. Isabella Ömer<br />

Mag. Christ<strong>in</strong>e Radmayr<br />

Klaus Stecher<br />

Mag. Conny Wernitznig<br />

Gestaltung:<br />

Alexandra Mittermayr<br />

mifabrica, PR-Agentur<br />

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fotolia, Human-Redaktion<br />

Offenlegung gem. § 25 Mediengesetz:<br />

MI,H,V: Ärztekammer für<br />

OÖ, Körperschaft öffentlichen<br />

Rechts, D<strong>in</strong>ghoferstr. 4, 4010 L<strong>in</strong>z<br />

Grundlegende Richtung:<br />

Regelmäßiges Gesundheitsmagaz<strong>in</strong><br />

der Ärztekammer für Oberösterreich<br />

zur Inform<strong>at</strong>ion der P<strong>at</strong>ienten<br />

über Gesundheitsthemen<br />

mit speziellem Oberösterreichbezug.<br />

Die Inhalte der e<strong>in</strong>zelnen<br />

Artikeln geben die persönliche<br />

Me<strong>in</strong>ung des Autors wieder und<br />

müssen nicht mit der Ansicht der<br />

Redaktion übere<strong>in</strong>stimmen.<br />

38


Dr. He<strong>in</strong>rich Schaller, Generaldirektor der Raiffeisenlandesbank OÖ, im Interview:<br />

„Kundenorientierung kommt<br />

nie aus der Mode“<br />

Die Wirtschaft <strong>in</strong> Oberösterreich werde<br />

sich heuer besser entwickeln als dies<br />

Prognosen erwarten lassen. Davon zeigt<br />

sich Dr. He<strong>in</strong>rich Schaller, Generaldirektor<br />

der Raiffeisenlandesbank OÖ, im<br />

Interview überzeugt. Er spricht darüber<br />

h<strong>in</strong>aus über die Rolle von Raiffeisen<br />

Oberösterreich. Und er erklärt, warum<br />

für ihn die Kundenorientierung so wichtig<br />

ist.<br />

Foto: RLB OÖ<br />

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Die Europäische Zentralbank sieht<br />

die Eurozone im Jahr <strong>2013</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Rezession. Im Laufe des Jahres soll<br />

es jedoch e<strong>in</strong>e Konjunkturerholung<br />

geben. Wie ist Ihre E<strong>in</strong>schätzung?<br />

„Kundenorientierung bedeutet Verlässlichkeit,<br />

Regionalität und Nähe. Das zeichnet<br />

Raiffeisen Oberösterreich aus“, sagt<br />

Dr. He<strong>in</strong>rich Schaller, Generaldirektor der<br />

Raiffeisenlandesbank OÖ.<br />

Schaller: Wir glauben, dass wir ab Jahresmitte<br />

das Konjunkturtal durchschritten<br />

haben werden und es auch <strong>in</strong> der Eurozone<br />

wieder spürbar besser wird. Weiters<br />

s<strong>in</strong>d wir überzeugt, dass sich Österreich<br />

und hier vor allem Oberösterreich wie<br />

schon <strong>in</strong> den vergangenen Jahren besser<br />

entwickeln werden, als dies manche<br />

Prognosen derzeit erwarten lassen. Oberösterreich<br />

ist das Wirtschaftsbundesland<br />

Nummer e<strong>in</strong>s. Wichtig werden die Exporte<br />

se<strong>in</strong>. Deshalb unterstützen wir Unternehmen<br />

hier besonders, <strong>in</strong>dem wir die<br />

Kundenorientierung weiter verstärken.<br />

Wie schaut diese starke Kundenorientierung<br />

aus?<br />

Schaller: Kundenorientierung heißt für<br />

uns, dass wir nicht nur maßgeschneiderte<br />

Dienstleistungen zur Verfügung stellen<br />

und im S<strong>in</strong>ne der Kunden rasch, kostenbewusst<br />

sowie service- und zielorientiert<br />

agieren müssen. Vor allem bedeutet Kundenorientierung<br />

auch Verlässlichkeit, Regionalität<br />

und Nähe. Das zeichnet Raiffeisen<br />

Oberösterreich aus. Das s<strong>in</strong>d Werte,<br />

die nie aus der Mode kommen, die für<br />

Kunden wichtig s<strong>in</strong>d und auf die sie sich<br />

verlassen wollen.<br />

S<strong>in</strong>d den Kunden Werte wichtiger als<br />

Konditionen?<br />

Schaller: Entsprechende Konditionen<br />

s<strong>in</strong>d n<strong>at</strong>ürlich auch wichtig. Aber es<br />

braucht auch Kalkulierbarkeit und Stabilität.<br />

Was die Kundenorientierung t<strong>at</strong>sächlich<br />

wert ist, zeigt sich vor allem dann,<br />

wenn die Rahmenbed<strong>in</strong>gungen schwieriger<br />

s<strong>in</strong>d. Die Raiffeisenbankengruppe<br />

OÖ h<strong>at</strong> <strong>in</strong> den wirtschaftlich schwierigen<br />

Jahren ab 2008 bewiesen, dass sie h<strong>in</strong>ter<br />

den Unternehmen und ihren Mitarbeitern<br />

steht. Das wirkt sich <strong>in</strong> der Zahl der zufriedenen<br />

Kunden aus. Zurzeit vertrauen<br />

rund 942.000 Kunden auf Raiffeisen<br />

Oberösterreich.<br />

Neue Höchstwerte gab es für Raiffeisen<br />

<strong>in</strong> Oberösterreich auch bei der<br />

Kundenzufriedenheit.<br />

Schaller: Laut Spectra bezeichnen 92<br />

Prozent der befragten Oberösterreicher<strong>in</strong>nen<br />

und Oberösterreicher die Raiffeisenbank<br />

als besonders sicher. Das ist<br />

der höchste Wert, den wir bisher erzielen<br />

konnten. Wir können also mit Stolz behaupten,<br />

dass wir die größte und vertrauenswürdigste<br />

Bankengruppe im Bundesland<br />

s<strong>in</strong>d. Das ist e<strong>in</strong>e ganz besondere<br />

Auszeichnung.<br />

Sie bezeichnen die Verbundarbeit und<br />

die Zusammenarbeit <strong>in</strong>nerhalb der<br />

Raiffeisenbankengruppe <strong>in</strong> Oberösterreich<br />

als Zukunftsmodell, warum?<br />

Schaller: Weil wir als Raiffeisenbankengruppe<br />

Oberösterreich e<strong>in</strong>zigartige Voraussetzungen<br />

haben. Gerade <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Zeit<br />

weltwirtschaftlicher Veränderungen und<br />

Herausforderungen ist es wichtig, <strong>in</strong> der<br />

Region stark verwurzelt und nahe bei den<br />

Kunden zu se<strong>in</strong> und gleichzeitig die Antennen<br />

<strong>in</strong> die Welt ausgerichtet zu haben.<br />

Durch das enge Zusammenwirken der<br />

Raiffeisenbanken, die mit ihrer Kompetenz<br />

vor Ort s<strong>in</strong>d, und der Raiffeisenlandesbank<br />

Oberösterreich mit ihren Spezialdienstleistungen<br />

können wir geme<strong>in</strong>sam<br />

bei der Betreuung und Begleitung der<br />

Kunden Besonderes leisten. Für die Kunden<br />

br<strong>in</strong>gt dieses Know-how-Netzwerk,<br />

das Raiffeisen OÖ anbieten kann, viele<br />

Vorteile.<br />

39

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