HUMAN Ausgabe 02/2013 - gesund-in-ooe.at
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human<br />
Das oberösterreichische <strong>gesund</strong>heitsmagaz<strong>in</strong><br />
SOMMER<br />
<strong>2013</strong><br />
Hör auf<br />
de<strong>in</strong> Herz!<br />
■ So versorgt das Pumporgan<br />
unseren Körper<br />
■ Lebensstil für<br />
e<strong>in</strong> <strong>gesund</strong>es Herz<br />
■ Herz<strong>in</strong>farkt,<br />
Herzschwäche & Co.<br />
Blutvergiftung<br />
Sofort zum Arzt!<br />
Seite 28<br />
Schichtberufe<br />
Arbeiten gegen die biologische Uhr<br />
Seite 32<br />
Gepflegte Füße<br />
Hornhaut richtig behandeln<br />
Seite 24
Liebe Leser<strong>in</strong>nen und Leser!<br />
Das Herz und was es<br />
bedeutet, wenn dieses<br />
lebenswichtige<br />
Pumporgan nicht<br />
mehr richtig funktioniert<br />
oder nicht<br />
ausreichend versorgt<br />
wird: Dieses umfangreiche<br />
Thema betrifft viele Menschen, denn<br />
Herz-Kreislauf-Erkrankungen s<strong>in</strong>d nach wie<br />
vor die Todesursache Nummer e<strong>in</strong>s. Im<br />
aktuellen Schwerpunkt erfahren Sie mehr<br />
über Herz<strong>in</strong>farkt, Herzschwäche, Rhythmusstörungen<br />
etc. – und darüber, was Sie<br />
für e<strong>in</strong> herz<strong>gesund</strong>es Leben tun können.<br />
E<strong>in</strong> wichtiger Beitrag dazu ist regelmäßige<br />
Bewegung, die gerade jetzt im Sommer<br />
im Freien Spaß macht:<br />
E<strong>in</strong> Sportmediz<strong>in</strong>er<br />
gibt ausführliche Tipps,<br />
wie Sie Ihren persönlichen<br />
Weg zu e<strong>in</strong>em<br />
ausgewogenen Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />
f<strong>in</strong>den. Sport ist wichtiger<br />
Bestandteil e<strong>in</strong>er <strong>gesund</strong>en Balance<br />
im Leben – und die zu f<strong>in</strong>den ist etwa für<br />
Schichtarbeiter gar nicht so e<strong>in</strong>fach: Wer<br />
zu wechselnden Tages- und Nachtzeiten<br />
gegen den Biorhythmus arbeitet, muss<br />
sich - um <strong>gesund</strong> zu bleiben – damit befassen,<br />
wie er Schlaf und Sozialkontakte<br />
organisiert oder se<strong>in</strong>e Ernährung anpasst.<br />
Auch darüber erfahren Sie mehr <strong>in</strong> der<br />
aktuellen Human. Weitere Themen s<strong>in</strong>d -<br />
passend zur sommerlichen „Sandalenzeit“<br />
– Hornhaut und Nägel mit passenden<br />
Pflegetipps, e<strong>in</strong> ausführlicher Beitrag über<br />
Unterleibskrebs bei Frauen und Infos<br />
zum Thema Blutvergiftung, e<strong>in</strong>er weit<br />
verbreiteten akuten Erkrankung, die gefährlicher<br />
se<strong>in</strong> kann, als viele glauben.<br />
Viel Interesse und Spaß beim Lesen<br />
wünscht Ihnen<br />
„Man sieht nur<br />
mit dem Herzen gut.<br />
Das Wesentliche ist<br />
für die Augen unsichtbar.“<br />
Anto<strong>in</strong>e de Sa<strong>in</strong>t-Exupéry (1900 – 1944),<br />
französischer Schriftsteller und<br />
Pilot <strong>in</strong> „Der kle<strong>in</strong>e Pr<strong>in</strong>z“<br />
Das menschliche Herz<br />
Lebenspumpe und<br />
Inspir<strong>at</strong>ion<br />
Liebe Leser<strong>in</strong>nen und Leser!<br />
Unser Herz pumpt Blut und<br />
sichert unserem Körper<br />
damit die lebenswichtige<br />
Versorgung – Grund genug,<br />
achtsam mit diesem Organ<br />
umzugehen.<br />
Wir haben Leber, Lunge oder<br />
Nieren, doch ke<strong>in</strong> Organ h<strong>at</strong><br />
die Musik oder Dichtung so<br />
<strong>in</strong>spiriert<br />
wie das<br />
Herz. Die<br />
Liste der<br />
Redewendungen<br />
ist<br />
lang – vom<br />
„Herzschmerz“ über das<br />
„gebrochene Herz“ bis zur<br />
„herzlichen“ Umarmung.<br />
Das Herz macht sich im Zusammenhang<br />
mit Emotionen<br />
und Empf<strong>in</strong>dungen t<strong>at</strong>sächlich<br />
stark bemerkbar: Wenn<br />
wir uns sehr ärgern, große<br />
Angst haben oder verliebt<br />
s<strong>in</strong>d, bekommen wir Herzklopfen.<br />
Stress und Mobb<strong>in</strong>g<br />
s<strong>in</strong>d Risikofaktoren für Herz-<br />
Kreislauf-Erkrankungen.<br />
In erster L<strong>in</strong>ie ist das Herz<br />
jedoch e<strong>in</strong> Muskel, der<br />
das Blut <strong>in</strong> unseren Körper<br />
pumpt und ihn dadurch mit<br />
Sauerstoff und Nährstoffen<br />
versorgt. Bei e<strong>in</strong>em Herzstillstand<br />
s<strong>in</strong>d schon nach<br />
wenigen M<strong>in</strong>uten Folgeschäden<br />
möglich, nach etwa zehn<br />
M<strong>in</strong>uten kann der Tod e<strong>in</strong>treten.<br />
Die gute Nachricht<br />
ist: Jeder kann etwas für<br />
se<strong>in</strong>e Herz<strong>gesund</strong>heit tun:<br />
ausgewogene Ernährung,<br />
<strong>gesund</strong>es Gewicht, regelmäßige<br />
Bewegung mit Ausdauertra<strong>in</strong><strong>in</strong>g,<br />
Verzicht aufs<br />
Rauchen, Entspannung und<br />
Erholung – denn genau so<br />
wie <strong>in</strong> der Technik Autos und<br />
Masch<strong>in</strong>en gewartet werden<br />
müssen, braucht unsere<br />
Lebenspumpe Achtsamkeit,<br />
damit sie viele Jahrzehnte<br />
lang funktioniert.<br />
Mag. Isabella Ömer<br />
Redaktionsleitung Human<br />
Dr. Peter Niedermoser<br />
Präsident der Ärztekammer für OÖ<br />
Prim. Dr. Josef Hochreiter<br />
Wissenschaftlicher Leiter Human<br />
2
Inhalt<br />
Herz: Unsere Lebenspumpe und ihre<br />
häufigsten Erkrankungen<br />
Hör auf de<strong>in</strong> Herz!............................................... 6<br />
SOS Herz<strong>in</strong>farkt<br />
– jede M<strong>in</strong>ute zählt!.............................................. 9<br />
Herzrhythmusstörungen:<br />
Im Takt bleiben, bitte!...................................... 13<br />
Schwerpunkt<br />
Gesundheitspanorama ..................................... 4<br />
Risikogruppe Frau ............................................. 14<br />
Diagnose und Therapie<br />
von gynäkologischen Krebsarten<br />
24<br />
32<br />
Mit gepflegten Füßen <strong>in</strong><br />
den Sommer<br />
Schichtarbeit:<br />
Herausforderung für den Biorhythmus<br />
Für e<strong>in</strong> bewegtes Leben im Sommer........ 18<br />
So f<strong>in</strong>den Sie Ihr <strong>in</strong>dividuelles Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsprogramm<br />
Interview: Ärzte-Ausbildung.......................... 22<br />
„Turnusärzte s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e billigen Systemerhalter“<br />
Zeigt her eure Füße…...................................... 24<br />
Nagelpflege und der richtige Umgang<br />
mit unschöner Hornhaut<br />
Achtung Blutvergiftung!.................................. 28<br />
E<strong>in</strong>e Sepsis kann hochgefährlich werden,<br />
daher rasch zum Arzt<br />
Auf <strong>in</strong> den Abenteuerurlaub!......................... 31<br />
Tipps von Reisemediz<strong>in</strong>ern<br />
Leben gegen die biologische Uhr............... 32<br />
Gesundheitstipps für Schichtarbeiter<br />
Im Gesundheitscheck ..................................... 37<br />
Dr. Walter Aich<strong>in</strong>ger, Präsident des Roten Kreuzes OÖ<br />
Die Artikel aller Human-<br />
<strong>Ausgabe</strong>n f<strong>in</strong>den Sie auch<br />
onl<strong>in</strong>e <strong>in</strong> unserem Archiv auf<br />
www.<strong>gesund</strong>-<strong>in</strong>-<strong>ooe</strong>.<strong>at</strong><br />
Impressum, Gesund gelacht......................... 38<br />
3
<strong>HUMAN</strong> Sommer <strong>2013</strong><br />
Gesundheitspanorama<br />
Human:<br />
Kostenloses Abo<br />
Human, das Gesundheitsmagaz<strong>in</strong><br />
der Ärztekammer für OÖ,<br />
h<strong>at</strong> tausende treue Stammleser<strong>in</strong>nen<br />
und –leser <strong>in</strong> Oberösterreich.<br />
Viele kennen die<br />
Zeitschrift aus der Arztpraxis<br />
oder Spitalsambulanz. Sie<br />
können Human, das viermal<br />
jährlich ersche<strong>in</strong>t, jedoch<br />
auch kostenlos bestellen:<br />
Dann erhalten Sie <strong>in</strong>teressante und seriöse mediz<strong>in</strong>ische<br />
Inform<strong>at</strong>ionen von Ärzt<strong>in</strong>nen und Ärzten aus<br />
Oberösterreich direkt nach Hause. Schreiben Sie an<br />
die Ärztekammer für OÖ, D<strong>in</strong>ghoferstraße 4, 4<strong>02</strong>0<br />
L<strong>in</strong>z, Stichwort „Bestellung Human“ oder schicken<br />
Sie e<strong>in</strong>e E-Mail an human@aek<strong>ooe</strong>.or.<strong>at</strong>. Wir bitten<br />
um Verständnis, dass Human nur <strong>in</strong>nerhalb von Oberösterreich<br />
verschickt werden kann.<br />
<strong>gesund</strong>-<strong>in</strong>-<strong>ooe</strong>.<strong>at</strong>:<br />
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www.<strong>gesund</strong>-<strong>in</strong>-<strong>ooe</strong>.<strong>at</strong>, das Gesundheitsportal<br />
der Ärztekammer für OÖ, ist die ideale Startseite,<br />
wenn Sie Infos zu Gesundheitsthemen<br />
suchen. Ab sofort können Sie sich aktuelle Infos<br />
direkt per Newsletter zuschicken lassen und<br />
f<strong>in</strong>den diese dann bequem<br />
<strong>in</strong> Ihrem Mail-Poste<strong>in</strong>gang<br />
– vom Ärzteblog über Gesundheitstipps<br />
bis zu aktuellen<br />
News. Den mon<strong>at</strong>lichen<br />
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und auch jederzeit wieder<br />
abmelden. Besuchen Sie<br />
dazu e<strong>in</strong>fach die Startseite<br />
von www.<strong>gesund</strong>-<strong>in</strong>-<strong>ooe</strong>.<strong>at</strong>.<br />
„Netzwerk Hilfe“<br />
bei Unfall und Krankheit<br />
E<strong>in</strong> schwerer<br />
Unfall, e<strong>in</strong><br />
Schlaganfall,<br />
e<strong>in</strong>e Krebserkrankung<br />
–<br />
Ereignisse wie<br />
diese sorgen<br />
bei P<strong>at</strong>ienten<br />
und ihren<br />
Familien für<br />
e<strong>in</strong>e extreme<br />
Belastung.<br />
Betroffene f<strong>in</strong>den sich plötzlich <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>er unüberschaubaren Situ<strong>at</strong>ion<br />
wieder: Wie erhalte ich e<strong>in</strong>en Rollstuhl<br />
oder e<strong>in</strong>en Reha-Pl<strong>at</strong>z? Wie<br />
funktioniert das mit dem Antrag<br />
auf Pflegegeld? Werde ich wieder<br />
arbeiten können? Und wenn nicht:<br />
Wie geht es weiter? Für diese Situ<strong>at</strong>ionen<br />
h<strong>at</strong> die OÖ Gebietskrankenkasse<br />
das „Netzwerk Hilfe“ entwickelt:<br />
Es unterstützt Betroffene und<br />
ihre Angehörigen rasch, kompetent<br />
und kostenlos auf ihrem Weg zurück<br />
<strong>in</strong> den Alltag. Dabei steht e<strong>in</strong>/e<br />
ausgebildete/r Ber<strong>at</strong>er/-<strong>in</strong> zur Seite,<br />
der / die <strong>in</strong>formiert, koord<strong>in</strong>iert und<br />
vermittelt. 70 dieser Ber<strong>at</strong>er gibt<br />
es verteilt auf ganz Oberösterreich.<br />
Das „Netzwerk Hilfe“ greift weder<br />
<strong>in</strong> die Therapie e<strong>in</strong>, noch tritt es <strong>in</strong><br />
Konkurrenz zu anderen Anbietern<br />
wie etwa der Hauskrankenpflege.<br />
Vielmehr geht es darum, Schnittstellen<br />
im Gesundheitswesen zu<br />
bewältigen, Kontakte herzustellen,<br />
bei Anträgen zu unterstützen. Die<br />
Netzwerk-Betreuer vere<strong>in</strong>baren<br />
mit den P<strong>at</strong>ienten konkrete Ziele.<br />
Die Betroffenen sollen möglichst<br />
rasch Zugang zu möglichen Angeboten<br />
f<strong>in</strong>den – vom Therapie- oder<br />
Rehapl<strong>at</strong>z bis zu sozialen Diensten,<br />
Umschulungen oder f<strong>in</strong>anzieller Unterstützung.<br />
Nähere Infos im Internet<br />
unter www.<strong>ooe</strong>gkk.<strong>at</strong> oder der<br />
Tel.-Nr. 05 7807 – 0.<br />
4
Versteht mich me<strong>in</strong> Arzt?<br />
Tipps für P<strong>at</strong>ient/-<strong>in</strong>nen: Das können Sie zu e<strong>in</strong>em<br />
gelungenen Gespräch beitragen.<br />
Gute Kommunik<strong>at</strong>ion zwischen Arzt<br />
und P<strong>at</strong>ient ist schon die halbe Mediz<strong>in</strong><br />
– mit diesem Thema befasste sich<br />
die Podiumsdiskussion „Versteht mich<br />
me<strong>in</strong> Arzt?“, zu der kürzlich das Krankenhaus<br />
der Diakonissen <strong>in</strong> L<strong>in</strong>z lud.<br />
Die geladenen Expert/-<strong>in</strong>nen gaben<br />
Anregungen für beide Seiten, lesen<br />
Sie hier jene für P<strong>at</strong>ient/-<strong>in</strong>nen.<br />
Arzt über andere Therapien und<br />
Medikamente, die Sie e<strong>in</strong>nehmen<br />
(auch Altern<strong>at</strong>ivmediz<strong>in</strong> bzw.<br />
rezeptfreie Arzneien).<br />
■■<br />
Wenn Sie sich unsicher s<strong>in</strong>d, fassen<br />
Sie das Gesagte nochmals <strong>in</strong> Ihren<br />
eigenen Worten zusammen und fragen<br />
Sie Ihre Ärzt<strong>in</strong> / Ihren Arzt, ob<br />
Sie das so richtig verstanden haben.<br />
■ ■ Es spricht nichts dagegen, sich<br />
auf seriösen Internetseiten vorab<br />
zu <strong>in</strong>formieren, doch sie verleiten<br />
manchmal zu voreiligen<br />
Selbstdiagnosen. „Dr. Google“<br />
kann jedoch niemals e<strong>in</strong> persönliches<br />
Gespräch mit dem<br />
Arzt bzw. e<strong>in</strong>e Untersuchung<br />
ersetzen.<br />
■■<br />
Notieren Sie sich schon im Vorfeld<br />
Fragen, die Ihnen <strong>in</strong> den S<strong>in</strong>n<br />
kommen, dann haben Sie diese<br />
im Gespräch par<strong>at</strong>.<br />
■■<br />
Fragen Sie immer ohne Scheu<br />
nach, wenn Ihnen etwas noch<br />
unklar ist oder Sie mediz<strong>in</strong>ische<br />
Ausdrücke nicht kennen. Bitten<br />
Sie Ihren Arzt / Ihre Ärzt<strong>in</strong> bei<br />
Bedarf, Ihnen etwas noch e<strong>in</strong>mal<br />
zu erklären.<br />
■■<br />
Seien Sie ehrlich, was Ihr Bef<strong>in</strong>den<br />
betrifft, ganz besonders,<br />
wenn Sie Schmerzen haben oder<br />
wenn es Ihnen psychisch nicht<br />
gut geht. Informieren Sie Ihren<br />
Ärzt/-<strong>in</strong>nen und P<strong>at</strong>ient/-<strong>in</strong>nen:<br />
Beide Seiten haben Anteil an guter Kommunik<strong>at</strong>ion.<br />
Hautkrebsvorsorge auch im Alter wichtig<br />
Je früher Hautkrebs diagnostiziert<br />
und behandelt wird, desto besser<br />
die Heilungschancen. Das gilt auch<br />
für ältere Menschen: Gerade für sie<br />
ist die jährliche Kontrolle von Muttermalen<br />
und Hautveränderungen<br />
beim Derm<strong>at</strong>ologen besonders<br />
wichtig. Mit zunehmendem Alter<br />
wird die Haut trockener, angreifbarer<br />
für Entzündungen, Juckreiz<br />
und Rötungen - e<strong>in</strong> guter Boden,<br />
auf dem sich Hautkrebs entwickeln<br />
kann. Dr. Johannes Neuhofer, Fachgruppenobmann<br />
der Hautärzte bei<br />
der Ärztekammer für OÖ: „Viele<br />
ältere Menschen haben unschöne<br />
Hautveränderungen, die sehr auffällig<br />
s<strong>in</strong>d. Der Hautkrebs kann im<br />
Anfangsstadium daneben oft und<br />
leicht übersehen werden. Umso<br />
wichtiger ist e<strong>in</strong> fachkundiges<br />
Auge, das den oft unsche<strong>in</strong>baren<br />
Hautkrebs von harmlosen Veränderungen<br />
unterscheiden kann.“<br />
Auch für Senioren gilt:<br />
regelmäßig zum Hautarzt!<br />
5
Schwerpunkt<br />
<strong>HUMAN</strong> Sommer <strong>2013</strong><br />
Hör auf de<strong>in</strong> Herz!<br />
6<br />
Bereits vier Wochen nach der Empfängnis beg<strong>in</strong>nt<br />
das menschliche Herz zu schlagen. Bis zum 80.<br />
Lebensjahr schlägt es m<strong>in</strong>destens drei Milliarden<br />
Mal und pumpt dabei 200 Millionen Liter Blut durch<br />
die Adern. Welcher andere Motor schafft dies ohne<br />
Boxenstopp und Ölwechsel? Auch unser Lebensmotor<br />
ist sensibler als viele ahnen. Herz-Kreislauf-<br />
Erkrankungen s<strong>in</strong>d die Todesursache Nummer e<strong>in</strong>s.<br />
Von Mag. Christ<strong>in</strong>e Radmayr<br />
„Das Problem ist heute nicht die<br />
Atomenergie, sondern das Herz<br />
des Menschen“ – Was me<strong>in</strong>te wohl<br />
der 1955 verstorbene Physiker und<br />
Das menschliche Herz ist viele Jahrzehnte als Dauerpumpe im E<strong>in</strong>s<strong>at</strong>z.<br />
Kaum e<strong>in</strong> technisches Gerät würde e<strong>in</strong>e solche Leistung schaffen.<br />
Philosoph Albert E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong> mit diesem<br />
S<strong>at</strong>z? Vergisst der Mensch - zu sehr<br />
auf Leistung und M<strong>at</strong>erielles konzentriert<br />
- auf se<strong>in</strong> Herz zu hören?<br />
Dr. Christ<strong>in</strong>e Haider,<br />
Fachärzt<strong>in</strong> für Innere<br />
Mediz<strong>in</strong> und Kardiolog<strong>in</strong><br />
<strong>in</strong> Rohrbach<br />
Be<strong>in</strong>ahe selbstverständlich glauben<br />
wir, dass unser Motor unbeirrbar<br />
und zuverlässig läuft. Koronare<br />
Herzerkrankungen, Herzschwäche,<br />
Rhythmusstörungen und systemische<br />
Gefäßschäden s<strong>in</strong>d Beispiele<br />
für die Haupt-Herausforderungen <strong>in</strong><br />
Foto: priv<strong>at</strong>
Für e<strong>in</strong> der eigenen Kondition<br />
angepasstes Herz-Kreislauf-Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />
ist man nie zu alt.<br />
der Kardiologie. Für koronare Herzerkrankungen<br />
haben Forscher etwa<br />
200 Risikofaktoren (siehe Infobox,<br />
Seite 10) entdeckt. „In me<strong>in</strong>e Praxis<br />
kommen P<strong>at</strong>ienten, wenn sie Luftnot<br />
bei Bewegung oder auch <strong>in</strong> Ruhe<br />
verspüren, wenn ihnen Herzklopfen<br />
oder andere Rhythmusstörungen<br />
Angst machen oder wenn sie unspezifische<br />
Beschwerden im Brustkorb<br />
haben. N<strong>at</strong>ürlich s<strong>in</strong>d auch Bluthochdruck-<br />
oder andere Risikop<strong>at</strong>ienten<br />
oder Menschen, die bereits e<strong>in</strong>en<br />
Infarkt h<strong>at</strong>ten, zur Kontrolle bei mir“,<br />
erzählt die <strong>in</strong> Rohrbach niedergelassene<br />
Internist<strong>in</strong> und Kardiolog<strong>in</strong> Dr.<br />
Christ<strong>in</strong>e Haider über die Hauptbeschwerden<br />
der Herzp<strong>at</strong>ienten.<br />
Versorgung der Zellen<br />
Unser Herzmuskel presst immer<br />
gleichzeitig sauerstoffreiches Blut <strong>in</strong><br />
den Körperkreislauf und sauerstoffarmes<br />
Blut <strong>in</strong> die Lunge. Die Herzklappen<br />
der Vorhöfe und Herzkammern<br />
fungieren als Verkehrsregler, sprich<br />
sie sorgen dafür, dass das Blut nur <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>e Richtung fließt. Der Nervenknoten<br />
im rechten Vorhof gibt wie e<strong>in</strong><br />
Dirigent über das Nervenleitungssystem<br />
den Takt des Herzens an. Das<br />
Herz ist e<strong>in</strong> Hohlmuskel, der mit 60<br />
bis 100 Schlägen pro M<strong>in</strong>ute se<strong>in</strong>e<br />
Pumparbeit tut, um über das Gefäßsystem<br />
jeden W<strong>in</strong>kel, jede der rund<br />
50 Billionen Zellen des Körpers mit<br />
Sauerstoff und Nährstoffen zu versorgen.<br />
Die meisten Österreicher sterben<br />
an Herz-Kreislauferkrankungen,<br />
im Jahr 2010/2011 waren es rund<br />
47 Prozent der verstorbenen Frauen<br />
und rund 37 Prozent der Männer.<br />
Gebrochenes Herz<br />
Das Herz reagiert auch auf starke<br />
Emotionen wie Freude,<br />
Schmerz, Liebe, Angst und<br />
Risikofaktor Bluthochdruck<br />
Nicht immer geht es ohne Tabletten,<br />
doch am wichtigsten ist e<strong>in</strong> gesünderer<br />
Lebensstil.<br />
Symptomlos schleicht sich die<br />
Volkskrankheit Bluthochdruck e<strong>in</strong>.<br />
Wer ständig unter Hochdruck lebt,<br />
dem geht das auf Dauer ans Herz,<br />
die Nieren aber auch <strong>in</strong> die Augen.<br />
In Österreich haben rund 1,5 Millionen<br />
Menschen e<strong>in</strong>en Wert über<br />
140/90 mmHg. Bei den über 70-<br />
Jährigen ist es jeder Zweite. „Nur<br />
die Hälfte der Betroffenen weiß<br />
vom Hochdruck und nur 200.000<br />
s<strong>in</strong>d ausreichend e<strong>in</strong>gestellt“, sagt<br />
Primar Univ.-Prof. Dr. Peter Siostrzonek,<br />
Kardiologe im Krankenhaus<br />
der Barmherzigen Schwestern <strong>in</strong><br />
L<strong>in</strong>z. Bei rund jedem Fünften ist der<br />
Hochdruck komb<strong>in</strong>iert mit erhöhten<br />
Blutfett- und Zuckerwerten, sowie<br />
zuviel Bauchfett (Bauchumfang bei<br />
Männern ab 1<strong>02</strong> cm, bei Frauen ab<br />
88 cm). Diese Komb<strong>in</strong><strong>at</strong>ion nennt<br />
man Metabolisches Syndrom. Es erhöht<br />
die Gefahr für e<strong>in</strong>e Arteriosklerose<br />
(Gefäßverkalkung). Auch Dauerstress<br />
kann zu Hochdruck führen.<br />
Die Gefäßveränderungen im Gehirn<br />
erhöhen das Risiko für Schlaganfall,<br />
Demenz und Blutungen, bei den<br />
Gefäßen selbst kann es zu Ausbuchtungen<br />
– so genannten Aneurysmen -<br />
kommen, die pl<strong>at</strong>zen können. Beim<br />
Herz steigt die Gefahr für Infarkt<br />
und Herzschwäche. Auch Nierenschwäche,<br />
Netzhaute<strong>in</strong>blutungen<br />
und Potenzstörungen s<strong>in</strong>d häufige<br />
Folgen. „Reicht e<strong>in</strong>e Verhaltensänderung<br />
mit Gewichtsreduktion und<br />
regelmäßiger Bewegung nicht<br />
aus, wird medikamentös behandelt.<br />
Bei älteren Bluthochdruckp<strong>at</strong>ienten<br />
mit 75 oder 80 Jahren<br />
ist es gesünder, den Wert nicht<br />
auf den Normwert 120/80mmHg<br />
e<strong>in</strong>zustellen, sondern auf 145/90<br />
mmHG“, sagt Primar Univ.-Doz.<br />
Hans Joachim Nesser, Kardiologe<br />
im Krankenhaus der Elisabeth<strong>in</strong>en<br />
<strong>in</strong> L<strong>in</strong>z. Zu den Wirkstoffen gehören<br />
Diuretika (Entwässerungsmittel),<br />
Kalziumblocker, Betablocker,<br />
ACE-Hemmer. Neuere Mittel s<strong>in</strong>d<br />
über das<br />
Gehirn wirksam.<br />
Man<br />
kann Präpar<strong>at</strong>e<br />
komb<strong>in</strong>ieren.<br />
Foto: Elisabeth<strong>in</strong>en L<strong>in</strong>z<br />
Primar Univ.-Doz. Dr. Hans Joachim<br />
Nesser, leitender Kardiologe im Krankenhaus<br />
der Elisabeth<strong>in</strong>en <strong>in</strong> L<strong>in</strong>z<br />
7
<strong>HUMAN</strong> Sommer <strong>2013</strong><br />
Schwerpunkt<br />
Aggression, was Rhythmusstörungen<br />
auslösen kann. Extremer emotionaler<br />
Stress etwa nach Trennung, Tod<br />
e<strong>in</strong>es Angehörigen und Schock können<br />
dem Herzen im wahrsten S<strong>in</strong>n<br />
des Wortes das Blut abschnüren und<br />
zur plötzlichen krampfartigen Verengung<br />
von Herzkranzgefäßen mit<br />
Symptomen e<strong>in</strong>es Infarkts führen.<br />
Die gute Nachricht: Diese Funktionsund<br />
Durchblutungsstörung, die man<br />
Broken-Heart Syndrom oder Stress-<br />
Kardiomyop<strong>at</strong>hie nennt, gibt sich<br />
von selbst wieder und h<strong>in</strong>terlässt<br />
ke<strong>in</strong>e Schäden am Herzmuskel. Betroffen<br />
s<strong>in</strong>d mehr Frauen als Männer.<br />
Lebensrettender Fortschritt<br />
Die Mediz<strong>in</strong> des 20. Jahrhunderts<br />
rettete durch revolutionären technischen<br />
Fortschritt vielen Herzkranken<br />
das Leben: durch K<strong>at</strong>hetere<strong>in</strong>griffe,<br />
Transplant<strong>at</strong>ionen, Implant<strong>at</strong>ion von<br />
Defibrill<strong>at</strong>oren und Schrittmachern,<br />
mit EKG-Präzision und Bypass-Oper<strong>at</strong>ionen.<br />
Technik alle<strong>in</strong>e kann die<br />
Herzprobleme aber nicht ausrotten.<br />
Jeder muss Fürsorge für se<strong>in</strong> Herz<br />
tragen. Und das System braucht<br />
ganzheitlich denkende Mediz<strong>in</strong>er, für<br />
die Psychosom<strong>at</strong>ik ke<strong>in</strong> Hilfsbegriff<br />
sondern Selbstverständlichkeit ist<br />
- denn Depressionen und koronare<br />
Herzkrankheiten werden <strong>in</strong> den<br />
nächsten Jahren laut WHO die Spitzenplätze<br />
chronischer Erkrankungen<br />
e<strong>in</strong>nehmen. Beide sche<strong>in</strong>en mite<strong>in</strong>ander<br />
verwoben. Die Depression<br />
erhöht die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit, dass<br />
jemand Schaden an den Herzkranzgefäßen<br />
nimmt, um rund 60 Prozent.<br />
Umgekehrt erkrankt e<strong>in</strong>er von fünf<br />
Infarktp<strong>at</strong>ienten an e<strong>in</strong>er Depression.<br />
„Herzerkrankungen br<strong>in</strong>gen e<strong>in</strong>en<br />
Menschen oft <strong>in</strong> die Nähe des Todes<br />
und wirken sich auf das seelische<br />
Bef<strong>in</strong>den aus. Nach der Genesung<br />
bleibt die Unsicherheit und Angst,<br />
ob zum Beispiel e<strong>in</strong> Infarkt wieder<br />
auftreten kann, mit der man leben<br />
lernen muss“, sagt Dr. Haider.<br />
Herz<strong>gesund</strong>es Leben<br />
Die Empfehlungen für e<strong>in</strong><br />
herz<strong>gesund</strong>es Leben kennen<br />
wir alle. Aber wie sagte schon<br />
Goethe: „Es ist nicht genug, zu<br />
wissen, man muss auch anwenden;<br />
es ist nicht genug, zu<br />
wollen, man muss auch tun“.<br />
Bewegung:<br />
positive Wirkung auf die Ökonomie<br />
des Herzmuskels, Senkung<br />
des Blutdrucks, Prävention von<br />
Arteriosklerose. Man kann dem<br />
Schlaganfall „davonlaufen“. Wer<br />
fünf Mal <strong>in</strong> der Woche 30 M<strong>in</strong>uten<br />
läuft, senkt se<strong>in</strong> Risiko um<br />
40 Prozent. Außerdem knabbert<br />
regelmäßige Ausdauerbewegung<br />
die Fettpolster an und erhöht<br />
das gute HDL-Cholester<strong>in</strong> im<br />
Blut und lässt Stress abrieseln.<br />
Ernährung:<br />
Die traditionelle Mittelmeerkost<br />
gehört zum Besten, was man<br />
dem Herz-Kreislaufsystem gönnen<br />
kann. Ohne Olivenöl, die <strong>gesund</strong>e<br />
Schmiere für unseren Motor, das<br />
Herz und Fisch, den Lieferanten der<br />
herz<strong>gesund</strong>en Omega-3-Fettsäuren,<br />
geht <strong>in</strong> der mediterranen Küche<br />
gar nichts. Bei den anderen Zut<strong>at</strong>en<br />
regiert die Vielfalt von Gemüse<br />
und Getreideprodukten. Rund um<br />
das Mittelmeer schätzt man e<strong>in</strong>en<br />
guten Tropfen Rotwe<strong>in</strong> zum Essen.<br />
Nicht nur Kräuter wie Basilikum und<br />
Thymian veredeln den Geschmack,<br />
auch Walnüsse und P<strong>in</strong>ienkerne. Als<br />
Dessert kommt frisches Obst auf<br />
den Tisch. E<strong>in</strong>e aktuelle Übersichtsstudie<br />
bestätigt, dass diese Kost<br />
das Risiko für Alzheimer und Park<strong>in</strong>son,<br />
Herz-Kreislauferkrankungen<br />
und Krebs senken helfen kann.<br />
Entspannung:<br />
E<strong>in</strong>e entspannte Seele wirkt direkt<br />
auf Herz und Gefäße. Mit weniger<br />
Stresshormonen im Blut verbessert<br />
sich der Fettstoffwechsel, beruhigt<br />
sich der Herzschlag, s<strong>in</strong>kt der Blutdruck,<br />
was das Arteriosklerose-Risiko<br />
verr<strong>in</strong>gert. Entspannungstra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />
wie Yoga, Medit<strong>at</strong>ion autogenes<br />
Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g und Muskel-Relax<strong>at</strong>ion<br />
stärken auch die Achtsamkeit für<br />
eigene Körpersignale. Sorgen Sie<br />
für gutes Stress-Management und<br />
Work-Life-Balance.<br />
Regelmäßige Erholung und Entspannung s<strong>in</strong>d positiv für die Herz<strong>gesund</strong>heit.<br />
8
SOS Herz<strong>in</strong>farkt<br />
– jede M<strong>in</strong>ute zählt!<br />
25.000 Menschen erleiden<br />
jährlich e<strong>in</strong>e plötzliche<br />
Verstopfung e<strong>in</strong>es Herzkranzgefäßes<br />
mit nachfolgender<br />
M<strong>in</strong>derdurchblutung des<br />
Herzmuskels. In den<br />
Jahren von 2001 bis<br />
2010 h<strong>at</strong> sich die Zahl<br />
der jährlichen Infarkt-<br />
Todesfälle von rund<br />
10.000 auf 5000 halbiert.<br />
Die Kehrseite<br />
des Mehrüberlebens<br />
ist, dass die Zahl der<br />
P<strong>at</strong>ienten mit Herzschwäche<br />
steigt.<br />
Das Metabolische Syndrom gilt<br />
als klassischer Risikococktail für<br />
e<strong>in</strong>en Infarkt. Es komb<strong>in</strong>iert Übergewicht<br />
mit zu hohen Blutfett- und<br />
Blutzuckerwerten sowie hohem<br />
Blutdruck. Auch e<strong>in</strong><br />
durchgemachter<br />
Schlaganfall,<br />
Durchblutungsstö-<br />
rung der<br />
Halsschlagader<br />
und der<br />
Be<strong>in</strong>e (auch<br />
„Schaufensterkrankheit“<br />
genannt) sowie<br />
familiäre Belastung<br />
erhöhen das<br />
Risiko. Bei der<br />
Arteriosklerose legt sich Plaque<br />
- Auflagerungen aus Cholester<strong>in</strong>,<br />
B<strong>in</strong>degewebe und Entzündungszellen<br />
- an den Gefäß<strong>in</strong>nenwänden<br />
an, das Herz arbeitet unter<br />
erhöhtem Druck. Wenn sich e<strong>in</strong><br />
Thrombus (Pfropfen) daraus löst<br />
und e<strong>in</strong>e Herzarterie verstopft,<br />
heißt es SOS Infarkt! Es kann auch<br />
zur langsamen E<strong>in</strong>engung e<strong>in</strong>es<br />
Gefäßes mit dem typischen „Ang<strong>in</strong>a<br />
Pectoris“-Schmerz <strong>in</strong> der Brust<br />
- etwa bei Bewegung - kommen.<br />
Andere Symptome bei Frauen<br />
Für 30 bis 40 Prozent der Betroffenen<br />
kommt der Herz<strong>in</strong>farkt ohne<br />
Vorwarnung. „Rund 25 Prozent der<br />
Infarktp<strong>at</strong>ienten erreichen das Spital<br />
nicht mehr lebend. Diabetiker<br />
können e<strong>in</strong>en ‚stummen Infarkt‘<br />
ohne Symptome erleiden“, sagt<br />
Primar Univ.-Doz. Hans Joachim<br />
Nesser, Kardiologe im Krankenhaus<br />
der Elisabeth<strong>in</strong>en <strong>in</strong><br />
L<strong>in</strong>z. Bleiern oder brennend<br />
beschreiben die P<strong>at</strong>ienten<br />
den Schmerz h<strong>in</strong>ter dem<br />
Brustbe<strong>in</strong>, der von enormem<br />
Druck- oder Engegefühl begleitet<br />
wird und <strong>in</strong> den l<strong>in</strong>ken<br />
Oberarm ausstrahlen kann.<br />
Auch Oberbauchschmerzen,<br />
Übelkeit, Schweißausbrüche,<br />
Panik und Todesangst<br />
werden genannt. Wichtigste<br />
Maßnahme bei jedem<br />
Brustschmerz,<br />
Schwerpunkt<br />
Schmerzen und Engegefühl <strong>in</strong> der Brust s<strong>in</strong>d<br />
häufige, aber nicht die e<strong>in</strong>zigen Anzeichen für<br />
e<strong>in</strong>en möglichen Herz<strong>in</strong>farkt.<br />
Die typischen Symptome können sich bei<br />
Frauen und Männern unterscheiden.<br />
9
<strong>HUMAN</strong> Sommer <strong>2013</strong><br />
Schwerpunkt<br />
der 15 M<strong>in</strong>uten anhält, <strong>in</strong> Ruhe<br />
und mit Nitro-Präpar<strong>at</strong>en nicht<br />
besser wird, ist es, den Notruf 144<br />
wählen. Der P<strong>at</strong>ient soll so schnell<br />
wie möglich <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Spital mit K<strong>at</strong>heterlabor<br />
gebracht werden. Primar<br />
Univ- Doz. Clemens Ste<strong>in</strong>wender,<br />
Leiter der Kardiologie im AKH L<strong>in</strong>z<br />
sagt: „Frauen bekommen ihren<br />
Infarkt rund zehn Jahre später.<br />
Ihre Symptome s<strong>in</strong>d oft anders<br />
als beim Mann“. Sie klagen meist<br />
über Atemnot, Übelkeit, Schmerzen<br />
im Oberbauch, Schulterbereich,<br />
Kiefer und Rücken, aber auch<br />
Müdigkeit und Schw<strong>in</strong>del werden<br />
genannt. Frauen sterben häufiger<br />
an koronaren Herzerkrankungen als<br />
Männer.<br />
Gefäß rasch öffnen<br />
Die besten Chancen ohne Folgeschäden<br />
davonzukommen haben<br />
jene, bei denen das verstopfte<br />
Gefäß b<strong>in</strong>nen drei Stunden<br />
wiedereröffnet wird, ansonsten<br />
droht der mit Sauerstoff m<strong>in</strong>derversorgte<br />
Teil abzusterben.<br />
Auf dem Transport <strong>in</strong> e<strong>in</strong> K<strong>at</strong>heterlabor,<br />
das rund um die Uhr<br />
besetzt ist, werden Medikamente<br />
Healthy heart muscle<br />
Dead heart muscle<br />
Coronary<br />
artery<br />
Cholesterol<br />
plaque<br />
buildup<br />
Weg zum Herz<strong>in</strong>farkt: Ablagerungen breiten sich im Blutgefäß<br />
immer mehr aus und verstopfen es schießlich.<br />
zur Ger<strong>in</strong>nungs- und Blutplättchenhemmung<br />
verabreicht. Bei<br />
längerem Transport kann auch<br />
mit der Lyse, sprich e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>travenösen<br />
Behandlung zur Auflösung<br />
des Ger<strong>in</strong>nsels, begonnen werden.<br />
„Mit der schnellen Wiedereröffnung<br />
des Gefäßes mittels<br />
Herzk<strong>at</strong>heter über die Leiste und<br />
dem E<strong>in</strong>setzen e<strong>in</strong>es Stent - e<strong>in</strong>es<br />
Metallgitters, das das Gefäß offen<br />
hält - hofft man, Narben im<br />
Blood clot<br />
blocks artery<br />
Herzen verh<strong>in</strong>dern zu können, die<br />
die Pumpleistung verr<strong>in</strong>gern und<br />
zu e<strong>in</strong>er Herzschwäche führe“,<br />
erklärt Univ.-Prof. Primar Peter Siostrzonek,<br />
Leiter der Kardiologie<br />
Hauptrisikofaktoren<br />
für Herz<strong>in</strong>farkt<br />
Beim Herz<strong>in</strong>farkt zählt jede Sekunde:<br />
Sofort die Rettung verständigen und erste Hilfe mit Herzmassage leisten!<br />
■■<br />
Rauchen<br />
■■<br />
un<strong>gesund</strong>e Ernährung<br />
■■<br />
Bewegungsmangel<br />
■■<br />
erhöhte Blutfettwerte<br />
■■<br />
Diabetes<br />
■■<br />
hoher Blutdruck<br />
■■<br />
Herzerkrankungen <strong>in</strong><br />
der Familie<br />
■■<br />
und Übergewicht<br />
■■<br />
Depression<br />
■■<br />
Angsterkrankung<br />
■■<br />
Aggressivität<br />
■■<br />
E<strong>in</strong>samkeit<br />
■■<br />
niedriger sozioökonomischer<br />
St<strong>at</strong>us<br />
■■<br />
Stress und Probleme im Job<br />
■■<br />
belastende Beziehungen<br />
10
Therapien bei Herzschwäche<br />
Seit 2012 neue Richtl<strong>in</strong>ien <strong>in</strong> der<br />
medikamentösen Therapie:<br />
Bei den Medikamenten wird als<br />
Standard die Komb<strong>in</strong><strong>at</strong>ion von<br />
ACE-Hemmer und Betablocker<br />
empfohlen. Früher wurde oft nur<br />
e<strong>in</strong>es dieser Mittel verordnet. So<br />
genannte MR-Antagonisten sollen<br />
nicht erst im späten Stadium zum<br />
E<strong>in</strong>s<strong>at</strong>z kommen sondern früher.<br />
Vor allem bei P<strong>at</strong>ienten mit Rhythmusstörungen<br />
kann dadurch die<br />
Sterblichkeit gesenkt werden.<br />
Herzschrittmacher:<br />
Die Resynchronis<strong>at</strong>ion mit e<strong>in</strong>em<br />
Schrittmacher kann die Lebensqualität<br />
von P<strong>at</strong>ienten mit milder Herzschwäche<br />
enorm verbessern.<br />
Therapie defekter Herzklappen:<br />
„Vor allem bei älteren P<strong>at</strong>ienten<br />
oder solchen, bei denen die Eröffnung<br />
des Brustraums bei e<strong>in</strong>er<br />
Oper<strong>at</strong>ion e<strong>in</strong> Risiko darstellen<br />
würde, sollte man die Repar<strong>at</strong>ur der<br />
Klappen mittels Herzk<strong>at</strong>heter, was<br />
e<strong>in</strong>en m<strong>in</strong>imal <strong>in</strong>vasiven E<strong>in</strong>griff darstellt,<br />
forcieren“, fordert Dr. Ebner,<br />
Kardiologe bei den Elisabeth<strong>in</strong>en <strong>in</strong><br />
L<strong>in</strong>z. Kann die Klappe nicht erhalten<br />
werden, muss sie durch e<strong>in</strong>e Kunststoffklappe<br />
oder e<strong>in</strong>e von Schwe<strong>in</strong><br />
oder Kalb ersetzt werden.<br />
Regelmäßige Bewegung:<br />
Hieß es noch vor e<strong>in</strong>igen Jahren, dass<br />
Herzschwäche-P<strong>at</strong>ienten sich möglichst<br />
wenig bewegen sollen, ist heute<br />
erwiesen, dass körperliche Bewegung<br />
zu e<strong>in</strong>er Verbesserung der Belastbarkeit<br />
und der Symptome beiträgt.<br />
Defibrill<strong>at</strong>or implantieren:<br />
P<strong>at</strong>ienten mit Herz<strong>in</strong>suffizienz<br />
haben e<strong>in</strong> erhöhtes Risiko für den<br />
plötzlichen Herztod durch Kammerflimmern.<br />
Bei bestimmten P<strong>at</strong>ienten<br />
kann die Implant<strong>at</strong>ion e<strong>in</strong>es<br />
Cardioverter-Defibrill<strong>at</strong>ors (ICD)<br />
das Risiko dafür bis zu 60 Prozent<br />
verr<strong>in</strong>gern. Der Defi erkennt die<br />
Rhythmusstörung und stabilisiert<br />
den Herzrhythmus durch die Abgabe<br />
e<strong>in</strong>es Elektroschocks wieder.<br />
Künstliche Herzen:<br />
Diese wurden früher e<strong>in</strong>gesetzt,<br />
um die Zeit bis zur Transplant<strong>at</strong>ion<br />
zu überbrücken. Zunehmend<br />
gew<strong>in</strong>nt die neue technisch stark<br />
verbesserte Gener<strong>at</strong>ion dieser<br />
Pumpsysteme auch als dauerhaftes<br />
Implant<strong>at</strong> an Bedeutung<br />
- vor allem für ältere P<strong>at</strong>ienten mit<br />
Begleiterkrankungen oder für Tumorkranke,<br />
die für e<strong>in</strong>e Herztransplant<strong>at</strong>ion<br />
nicht <strong>in</strong> Frage kommen.<br />
Die ventrikulären Assistenzsysteme<br />
(VAD) ergänzen die Pumpkapazität<br />
des geschädigten Herzens, das im<br />
Körper bleibt.<br />
Implantierte Herzschrittmacher und<br />
Defibrill<strong>at</strong>oren s<strong>in</strong>d wichtige Therapiemittel<br />
bei Herzschwäche.<br />
im Krankenhaus der Barmherzigen<br />
Schwestern <strong>in</strong> L<strong>in</strong>z. Zu den<br />
Methoden zur Wiederherstellung<br />
des Blutflusses im Herzen gehört<br />
die Thrombolyse. Dabei wird per<br />
Infusion e<strong>in</strong> ger<strong>in</strong>nselauflösendes<br />
Medikament <strong>in</strong>jiziert. Innerhalb<br />
e<strong>in</strong>er Stunde sollen die Infarktsymptome<br />
nachlassen und der<br />
Blutfluss wiederhergestellt se<strong>in</strong>.<br />
Die Erfolgsr<strong>at</strong>e liegt bei 60 Prozent.<br />
Beim Herzk<strong>at</strong>heter wird durch<br />
die Leiste e<strong>in</strong>e Sonde e<strong>in</strong>geführt,<br />
die die verengte Stelle mittels<br />
Ballon aufdehnt. Zur Gefäßstütze<br />
setzt man e<strong>in</strong>en Stent<br />
Michael Porodko, stv. Fachgruppenobmann<br />
für Innere<br />
Mediz<strong>in</strong> bei der Ärztekammer<br />
für OÖ, Kardiologe im Kl<strong>in</strong>ikum<br />
Wels-Grieskirchen<br />
„Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />
werden me<strong>in</strong>er<br />
Me<strong>in</strong>ung nach auch <strong>in</strong> Zukunft<br />
Todesursache Nummer e<strong>in</strong>s<br />
<strong>in</strong> Österreich bleiben. Neben<br />
der koronaren Herzerkrankung<br />
werden uns vor allem<br />
Rhythmusstörungen und die<br />
Herz<strong>in</strong>suffizienz sowie die<br />
systemischen Gefäßschäden<br />
als Folge des Metabolischen<br />
Syndroms beschäftigen. Die<br />
Herzschwäche darf man nicht<br />
verharmlosen. Sie h<strong>at</strong> e<strong>in</strong>e<br />
hohe Mortalität, muss daher<br />
früh und adäqu<strong>at</strong> behandelt<br />
sowie kontrolliert werden,<br />
um die Lebensqualität des<br />
P<strong>at</strong>ienten<br />
möglichst<br />
lange hoch zu<br />
halten.“<br />
Foto: priv<strong>at</strong><br />
Schwerpunkt<br />
11
<strong>HUMAN</strong> Sommer <strong>2013</strong><br />
Schwerpunkt<br />
Ambulante Reha:<br />
Schach dem Re-Infarkt<br />
35-jähriger Infarktp<strong>at</strong>ient<br />
„Der Auslöser für<br />
me<strong>in</strong>en Infarkt war,<br />
dass ich e<strong>in</strong>fach viel<br />
zu viel von allem<br />
machte. Ich arbeitete bis<br />
spät abends, dann gab<br />
ich mir Freizeitstress und<br />
habe wenig geschlafen und<br />
unregelmäßig sowie falsch<br />
gegessen. Ich habe mit<br />
Hilfe der ambulanten Reha<br />
bewusst vieles reduziert.<br />
Heute zählt die Qualität und<br />
nicht mehr die Quantität im<br />
Leben.“<br />
Herzp<strong>at</strong>ienten werden im Rahmen des Reha-Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs <strong>in</strong>dividuell betreut<br />
– hier im „Cardiomed“ <strong>in</strong> L<strong>in</strong>z.<br />
Seit Juni 2007 übernehmen die<br />
Kassen die ambulante kardiologische<br />
Rehabilit<strong>at</strong>ion. Oberösterreich<br />
beherbergt drei der acht<br />
Zentren <strong>in</strong> Österreich mit Standorten<br />
<strong>in</strong> L<strong>in</strong>z, Steyr und Wels. Leider<br />
nehmen nur etwa 28 Prozent der<br />
Infarktbetroffenen oder Ang<strong>in</strong>apectoris-P<strong>at</strong>ienten<br />
e<strong>in</strong>e Rehabilit<strong>at</strong>ion<br />
<strong>in</strong> Anspruch. „Viele fühlen sich<br />
nach dem E<strong>in</strong>setzen e<strong>in</strong>es Stents,<br />
der das Gefäß offen hält, fit und<br />
glauben, dass sie ihren Lebensstil<br />
nicht dauerhaft ändern müssen, um<br />
e<strong>in</strong> zweites Ereignis zu verh<strong>in</strong>dern.<br />
Mehr als 30 Prozent der Infarktp<strong>at</strong>ienten<br />
bekommen <strong>in</strong>nerhalb der<br />
nächsten zehn Jahre wieder e<strong>in</strong>en<br />
Infarkt. Mit gezielter und angeleiteter<br />
Umstellung von Ernährung<br />
und Bewegungsverhalten sowie<br />
gutem Stressmanagement können<br />
wir diese Zahl um mehr als die<br />
Hälfte reduzieren“, sagt Sportmediz<strong>in</strong>er<br />
Helmuth Ocenasek,<br />
ärztlicher Leiter von Cardiomed,<br />
dem ambulanten Reha-Institut <strong>in</strong><br />
L<strong>in</strong>z. Die ambulante Reha kann<br />
bis zu e<strong>in</strong>em Jahr ergänzend nach<br />
st<strong>at</strong>ionärer oder anst<strong>at</strong>t st<strong>at</strong>ionärer<br />
Rehabilit<strong>at</strong>ion durchgeführt<br />
werden. Inhalt des Reha-Konzepts<br />
s<strong>in</strong>d Ausdauertra<strong>in</strong><strong>in</strong>g, Ernährungsschulung,<br />
psychosom<strong>at</strong>ische<br />
Betreuung, Entspannungstra<strong>in</strong><strong>in</strong>g,<br />
Nichtraucherkurs, Optimierung<br />
der Medikamente und Notfallschulung.<br />
Sportmediz<strong>in</strong>er<br />
Dr. Helmuth<br />
Ocenasek<br />
Foto: Cardiomed L<strong>in</strong>z<br />
(Metallgitterröhrchen) e<strong>in</strong>. Unterstützend<br />
zur Ger<strong>in</strong>nselhemmung<br />
werden zum Beispiel Mittel wie<br />
Plavix, Hepar<strong>in</strong>, ReoPro gegeben.<br />
Die Erfolgsr<strong>at</strong>e liegt bei rund 95<br />
Prozent. Bei erfolgreichem Eröffnen<br />
des Gefäßes kann der P<strong>at</strong>ient nach<br />
fünf bis sieben Tagen heim gehen.<br />
Nach e<strong>in</strong>er st<strong>at</strong>ionären Reha von e<strong>in</strong>bis<br />
zu sechs Wochen ist e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>jährige<br />
ambulante Herz-Reha s<strong>in</strong>nvoll,<br />
um e<strong>in</strong>en Re<strong>in</strong>farkt zu verh<strong>in</strong>dern.<br />
Infarktfolge Herzschwäche<br />
Die adäqu<strong>at</strong>e Behandlung der Herzschwäche<br />
(Herz<strong>in</strong>suffizienz) nimmt<br />
an Bedeutung <strong>in</strong> der Kardiologie zu.<br />
„Die Sterblichkeit ist <strong>in</strong> den ersten<br />
fünf Jahren höher als bei Krebs.<br />
Darum ist e<strong>in</strong>e frühzeitige Erkennung<br />
und Behandlung das Um und<br />
Auf“, sagt Oberarzt und Kardiologe<br />
Christian Ebner vom Krankenhaus<br />
der Elisabeth<strong>in</strong>en <strong>in</strong> L<strong>in</strong>z. In Österreich<br />
leiden etwa 300.000 Menschen<br />
an der krankhaft verm<strong>in</strong>derten<br />
Pumpleistung des Herzens. Jeder<br />
zehnte über 80-Jährige ist betroffen.<br />
Neben dem Infarkt als Hauptursache<br />
können auch Klappenfehler im Alter,<br />
12
Das Herz pumpt Sauerstoff<br />
und Nährstoffe über die<br />
Blutgefäße.<br />
wie e<strong>in</strong>e Aortenklappenstenose<br />
(Aortenklappenverengung) und<br />
-verkalkung, e<strong>in</strong>e Mitralklappen<strong>in</strong>suffizienz<br />
oder auch Vorhofflimmern,<br />
Gründe se<strong>in</strong>. Vor allem bei jüngeren<br />
P<strong>at</strong>ienten kann die Insuffizienz auch<br />
nach e<strong>in</strong>er Herzmuskelentzündung<br />
etwa im Rahmen e<strong>in</strong>es grippalen<br />
Infekts zurück bleiben. E<strong>in</strong>e Biopsie<br />
schafft Klarheit, ob dies der Fall ist.<br />
Beschwerden ernst nehmen<br />
Symptome der Herzschwäche s<strong>in</strong>d<br />
Kurz<strong>at</strong>migkeit, Atemnot, rasche<br />
Erschöpfung, Leistungsabfall sowie<br />
Wasseransammlungen <strong>in</strong> Lunge,<br />
Be<strong>in</strong>en und Leber. „Weil viele Menschen<br />
solche Anzeichen als Altersersche<strong>in</strong>ungen<br />
abtun, werden<br />
sie auch nicht<br />
Dr. Christian Ebner,<br />
Oberarzt und<br />
Kardiologe bei den<br />
Elisabeth<strong>in</strong>en<br />
<strong>in</strong> L<strong>in</strong>z<br />
therapiert. Mit Ultraschall, Blutanalyse<br />
und EKG kann man solche Beschwerden<br />
abklären“, rät Oberarzt<br />
Ebner. Je früher die adäqu<strong>at</strong>e Therapie<br />
(siehe Info-Kasten Therapien<br />
bei Herzschwäche) e<strong>in</strong>geleitet wird,<br />
desto besser kommt es zu e<strong>in</strong>er Stabilisierung<br />
bzw. Verbesserung des<br />
Zustandes. Die hohe Sterblichkeit<br />
dieser schweren Erkrankung müsste<br />
nicht se<strong>in</strong>. Rund 50 Prozent der<br />
Betroffenen sterben <strong>in</strong>nerhalb von<br />
vier Jahren. Bei Herz<strong>in</strong>suffizienz-P<strong>at</strong>ienten<br />
ist das Risiko für den plötzlichen<br />
Herztod sechs bis neunmal so<br />
hoch wie bei Gesunden.<br />
Mag. Christ<strong>in</strong>e Radmayr<br />
Schwerpunkt<br />
Im Takt bleiben, bitte!<br />
Die häufigste Rhythmusstörung<br />
des Herzens ist das Vorhofflimmern,<br />
e<strong>in</strong>e Volkskrankheit des<br />
älteren Menschen.<br />
Risikofaktoren für Rhythmusstörungen<br />
s<strong>in</strong>d zum Beispiel koronare<br />
Herzkrankheiten, Herzschwäche,<br />
Alter, Herzklappenerkrankungen,<br />
Herzmuskelentzündung, Bluthochdruck,<br />
Alkohol und Nikot<strong>in</strong>,<br />
Fettsucht, emotionale Belastung<br />
und Stress. Jeder Herzschlag wird<br />
durch e<strong>in</strong>en elektrischen Impuls<br />
ausgelöst. Die Erregung entsteht<br />
im Vorhof, wo der S<strong>in</strong>usknoten,<br />
der körpereigene Schrittmacher,<br />
beheim<strong>at</strong>et ist, und wird dann über<br />
spezielle Reizleitungsbahnen auf<br />
die Herzkammer übergeleitet. Man<br />
unterscheidet schnelle Rhythmusstörungen<br />
mit Frequenzbeschleunigung<br />
(Tachykardie), Störungen<br />
mit Frequenzverlangsamung (Bradykardie),<br />
unregelmäßigen Herzschlag<br />
sowie Herzschlag außerhalb<br />
des normalen Rhythmus (Extrasystolen).<br />
Das Vorhofflimmern macht<br />
sich durch unregelmäßiges schnelles<br />
Herzklopfen, Herzschmerzen,<br />
<strong>in</strong>nere Unruhe, Schweißausbrüche,<br />
Nervosität und Angst bemerkbar,<br />
kann aber auch unbemerkt auftreten.<br />
Schnelles und andauerndes<br />
Flimmern kann zu Herzschwäche<br />
führen. „Etwa 120.000 Österreicher<br />
s<strong>in</strong>d betroffen, bei den über 70-Jährigen<br />
be<strong>in</strong>ahe jeder Zehnte“,<br />
sagt Primar Univ.-Doz. Hans<br />
Joachim Nesser, Leiter der<br />
zweiten Internen Abteilung<br />
im Krankenhaus<br />
der Elisabeth<strong>in</strong>en <strong>in</strong><br />
L<strong>in</strong>z. Als Komplik<strong>at</strong>ion<br />
kann es zum Loslösen<br />
von Blutger<strong>in</strong>nseln<br />
aus den Herzvorkammern<br />
mit nachfolgender<br />
Verstopfung<br />
von Arterien im Gehirn<br />
kommen (Schlaganfall).<br />
Neben medikamentöser<br />
Therapie kann man Betroffenen<br />
e<strong>in</strong>e Abl<strong>at</strong>ionstherapie via K<strong>at</strong>heter<br />
anbieten, die die unerwünschten<br />
zusätzlichen Stromimpulse<br />
<strong>in</strong> der Vorkammer und um die<br />
Mündung der Lungenvenen r<strong>in</strong>gförmig<br />
e<strong>in</strong>dämmt. „Damit können<br />
85 Prozent der P<strong>at</strong>ienten mit<br />
anfallsartigem Flimmern und 60<br />
bis 75 Prozent mit Dauerflimmern<br />
geheilt werden“, sagt Dr. Nesser.<br />
13
<strong>HUMAN</strong> Sommer <strong>2013</strong><br />
Risikogruppe Frau<br />
Wenn das Geschlecht zum Risikofaktor wird:<br />
Gynäkologische Krebsarten s<strong>in</strong>d nach Brustkrebs die häufigsten bei Frauen.<br />
Nach Brustkrebs kommen bei Frauen gynäkologische<br />
Krebsarten am häufigsten vor. Unterleibskrebs ist aber<br />
nur e<strong>in</strong> Sammelbegriff für ganz unterschiedliche Krankheiten,<br />
die unter anderem Gebärmutter oder Eierstöcke<br />
betreffen.<br />
Mit knapp 900 neuen Fällen pro<br />
Jahr ist der Gebärmutterkörperkrebs<br />
– das Endometriumkarz<strong>in</strong>om<br />
- der häufigste Krebs der<br />
weiblichen Geschlechtsorgane.<br />
Der Erkrankungsgipfel liegt zwischen<br />
dem 60. und 70. Lebensjahr.<br />
Übergewicht, Bluthochdruck und<br />
Diabetes s<strong>in</strong>d klassische Risikofaktoren,<br />
die die Entwicklung<br />
von Gebärmutterkörperkrebs<br />
begünstigen. Der Tumor befällt<br />
die Schleimhaut, das so genannte<br />
Endometrium, die das Innere der<br />
Gebärmutter auskleidet. Seltener<br />
nimmt die Krebsgeschwulst von<br />
den Muskelschichten des Gebärmutterkörpers<br />
ihren Ausgang. Rout<strong>in</strong>emaßnahmen<br />
zur Frühdiagnose<br />
von Gebärmutterkörperkrebs gibt<br />
es nicht. Das Endometriumkarz<strong>in</strong>om<br />
zeigt aber oft schon sehr früh<br />
14
Symptome, sei es durch ungewöhnlich<br />
starke Regelblutungen,<br />
Zwischenblutungen oder - was am<br />
häufigsten zutrifft - durch plötzlich<br />
wiederkehrende Blutungen nach<br />
dem Wechsel. So wird Gebärmutterkörperkrebs<br />
bei 70 bis 80 Prozent<br />
aller betroffenen Frauen bereits<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Frühstadium, e<strong>in</strong>em so<br />
genannten FIGO I, entdeckt. Wenn<br />
sich der Krebs nicht durch Blutungen<br />
bemerkbar macht, könnte<br />
<strong>in</strong> der Ultraschalluntersuchung e<strong>in</strong>e<br />
verdickte Schleimhaut den Verdacht<br />
erwecken. Die Abklärung geschieht<br />
mit Gebärmutterspiegelung und<br />
Kürettage, also e<strong>in</strong>er Ausschabung<br />
der Gebärmutterschleimhaut, berichtet<br />
Prim. Univ.-Doz. Dr. Lukas<br />
Hefler, Vorstand der Abteilung für<br />
Gynäkologie im Krankenhaus der<br />
Barmherzigen Schwestern <strong>in</strong> L<strong>in</strong>z.<br />
Bei Gebärmutterkörperkrebs ist<br />
die Entfernung der Gebärmutter<br />
mitsamt den beiden Eierstöcken<br />
der erste Therapieschritt. Oft ist<br />
auch e<strong>in</strong>e Lymphknotenentfernung<br />
im Bereich des kle<strong>in</strong>en Beckens, <strong>in</strong><br />
manchen Fällen auch im Bereich der<br />
Hauptschlagader oder der Hauptvene<br />
im Bauchraum erforderlich. Der<br />
E<strong>in</strong>griff erfolgt nach Möglichkeit<br />
m<strong>in</strong>imal-<strong>in</strong>vasiv als Laparoskopie<br />
oder Roboteroper<strong>at</strong>ion – das erspart<br />
den großen Schnitt. Gerade<br />
beim Gebärmutterkörperkrebs,<br />
der ja oft stark übergewichtige<br />
Frauen betrifft, ist dies vorteilhaft,<br />
weil bei diesen P<strong>at</strong>ient<strong>in</strong>nen e<strong>in</strong><br />
Bauchschnitt deutlich schlechtere<br />
Heilungstendenzen zeigt als bei<br />
Normalgewichtigen. Nach Vorliegen<br />
aller Befunde entscheidet<br />
e<strong>in</strong> <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>äres Team, das<br />
Tumorboard, ob ergänzend e<strong>in</strong>e<br />
Strahlentherapie und/oder e<strong>in</strong>e<br />
Chemotherapie nötig s<strong>in</strong>d.<br />
Eierstockkrebs: späte Symptome<br />
Auch das Ovarialkarz<strong>in</strong>om, der<br />
Eierstockkrebs, trifft überwiegend<br />
Frauen jenseits der Wechseljahre.<br />
Knapp 700 neue Fälle werden pro<br />
Jahr <strong>in</strong> Österreich bekannt. Dass<br />
die Heilungschancen weniger<br />
günstig als beim Endometriumkarz<strong>in</strong>om<br />
s<strong>in</strong>d, liegt daran, dass<br />
Eierstockkrebs meist erst <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
fortgeschrittenen Tumorstadium<br />
erkannt wird. Nur e<strong>in</strong> Viertel wird<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Stadium entdeckt, <strong>in</strong><br />
dem Überlebensr<strong>at</strong>en von 80 Prozent<br />
noch durchaus möglich s<strong>in</strong>d.<br />
Beschwerden wie wachsender<br />
Gynäkologische Untersuchung:<br />
Tumore an der Gebärmutter werden meist früh erkannt, für Gebärmutterhalskrebs<br />
gibt es mit dem PAP-Abstrich e<strong>in</strong>e Vorsorgeuntersuchung.<br />
Prim. Univ.-Doz. Dr. Lukas<br />
Hefler, Vorstand der Abteilung<br />
für Gynäkologie, Barmherzige<br />
Schwestern, L<strong>in</strong>z<br />
„Nicht jede Blutungsstörung<br />
ist Grund<br />
zur Sorge. Verlängerte,<br />
verstärkte Blutungen und<br />
Blutungen nach den Wechseljahren<br />
s<strong>in</strong>d aber auf<br />
jeden Fall<br />
abklärungsbedürftig.“<br />
Bauchumfang, Schmerzen, Völlegefühl<br />
oder Verstopfung s<strong>in</strong>d bereits<br />
Spätsymptome. Nicht selten waren<br />
die erkrankten Frauen erst wenige<br />
Mon<strong>at</strong>e zuvor bei der gynäkologischen<br />
Rout<strong>in</strong>euntersuchung. E<strong>in</strong><br />
gezieltes, nicht-<strong>in</strong>vasives Vorsorgeprogramm<br />
ist unmöglich. Screen<strong>in</strong>gs,<br />
also Reihenuntersuchungen<br />
etwa mit Hilfe von Tumormarkern,<br />
könnten zu f<strong>at</strong>alen Fehlalarmen<br />
führen, warnt der L<strong>in</strong>zer Gynäkologe.<br />
E<strong>in</strong> <strong>in</strong> der Ultraschall- oder<br />
Tastuntersuchung auffälliger<br />
Eierstock erfordert immer e<strong>in</strong>e<br />
Bauchspiegelung. „Oper<strong>at</strong>ionen<br />
von Eierstockkrebs s<strong>in</strong>d Teamarbeit<br />
mehrerer Fachdiszipl<strong>in</strong>en und stellen<br />
die schwierigsten Herausforderungen<br />
der Frauenheilkunde dar“,<br />
betont Primar Hefler. Oft müssen<br />
auch Teile von Leber, Darm, Milz,<br />
Zwerch- oder Bauchfell chirurgisch<br />
entfernt werden. Entscheidend für<br />
die weitere Prognose ist nämlich<br />
auch, ob möglichst alle sichtbaren<br />
Krebszellen, die sich im Bauchraum<br />
breit gemacht haben, erwischt werden.<br />
„Die Ausführung dieses<br />
radikalen E<strong>in</strong>griffs an e<strong>in</strong>em<br />
15
<strong>HUMAN</strong> Sommer <strong>2013</strong><br />
gynäko-onkologischen Zentrum<br />
verbessert nachweislich die Überlebenschancen<br />
für die P<strong>at</strong>ient<strong>in</strong>nen“,<br />
versichert der Facharzt.<br />
Der Oper<strong>at</strong>ion folgt üblicherweise<br />
e<strong>in</strong>e Chemotherapie. Sie wird<br />
Krebsgeschwür am Gebärmutterhals,<br />
das bei e<strong>in</strong>em m<strong>in</strong>imal-<strong>in</strong>vasivem E<strong>in</strong>griff<br />
entnommen wurde: ke<strong>in</strong> schöner<br />
Anblick, aber notwendige OP.<br />
nach derzeitigem Standard durch<br />
e<strong>in</strong>e so genannte Antikörpertherapie<br />
ergänzt, die mit speziellen<br />
Medikamenten die Tumorzellen<br />
ganz zielgerichtet zerstört.<br />
Erbliche Vorbelastung<br />
Über die Ursachen des Ovarialkarz<strong>in</strong>oms<br />
ist wenig bekannt. Alarmierend<br />
könnte e<strong>in</strong> Blick <strong>in</strong> die Familiengeschichte<br />
se<strong>in</strong>. Brustkrebs und/oder<br />
Eierstockkrebs bei m<strong>in</strong>destens zwei<br />
nah mite<strong>in</strong>ander verwandten Familienmitgliedern<br />
vor dem 50. Lebensjahr<br />
oder sogar noch früher könnte<br />
auf e<strong>in</strong>e erbliche Neigung h<strong>in</strong>deuten.<br />
Vor allem Veränderungen <strong>in</strong> den<br />
Genen BRCA-1 (BReast-CAncer-1)<br />
und BRCA-2 gelten auch für den<br />
Eierstockkrebs als Risikofaktoren.<br />
Klarheit br<strong>in</strong>gt e<strong>in</strong> Gentest. Dieser<br />
kann aber nur nach e<strong>in</strong>gehender Ber<strong>at</strong>ung<br />
erfolgen, die dann auch das<br />
Wissen um diese Bürde tragen hilft.<br />
D<strong>at</strong>enschutz h<strong>at</strong> dabei höchsten<br />
Stellenwert. Falls t<strong>at</strong>sächlich e<strong>in</strong>e<br />
vorsorgliche Entfernung der Eierstöcke<br />
wegen des genetischen Risikos<br />
beschlossen wird, werden auch die<br />
Eileiter mit entfernt. Generell ist die<br />
Partnerschaft für Krebsnachsorge <strong>in</strong> OÖ<br />
Für P<strong>at</strong>ient<strong>in</strong>nen mit<br />
Brust- oder Unterleibskrebs<br />
ist es wichtig,<br />
auch nach der Behandlung<br />
optimal betreut<br />
zu werden. Dafür<br />
arbeiten <strong>in</strong> Oberösterreich<br />
registrierte Krankenhausabteilungen<br />
und niedergelassene<br />
Fachärzte zusammen.<br />
Betroffene Frauen<br />
können ihre weitere<br />
Nachsorge <strong>in</strong> der Ord<strong>in</strong><strong>at</strong>ion<br />
ihrer Fachärzt<strong>in</strong><br />
bzw. ihres Facharztes<br />
für Gynäkologie, Innere<br />
Mediz<strong>in</strong> oder Chirurgie<br />
durchführen. Die registrierten<br />
Fachärzte arbeiten mit<br />
e<strong>in</strong>er vorgegebenen Check-Liste<br />
gemäß Nachsorge-Schema der<br />
OÖ Ärztekammer. „Dieses Schema<br />
wurde <strong>in</strong> Zusammenarbeit<br />
mit oberösterreichischen Tumorzentren<br />
erstellt und wird jährlich<br />
gemäß neuesten wissenschaftlichen<br />
Erkenntnissen aktualisiert.<br />
Der Facharzt schickt nach jeder<br />
Untersuchung e<strong>in</strong>en Bericht an<br />
vorbeugende Entnahme <strong>gesund</strong>er<br />
Eierstöcke <strong>in</strong> der Absicht, e<strong>in</strong>er<br />
Krebserkrankung zuvorzukommen,<br />
wegen des belastenden E<strong>in</strong>griffs<br />
nicht r<strong>at</strong>sam, betont Prim. Univ.Doz.<br />
Dr. Hefler.<br />
Gebärmutterhals: Krebsvorsorge<br />
Macht der, überwiegend durch sexuell<br />
übertragene „Humane Papillomaviren“<br />
ausgelöste, Gebärmutterhalskrebs,<br />
das Zervixkarz<strong>in</strong>om, erst<br />
e<strong>in</strong>mal Beschwerden, ist ebenfalls<br />
schon wertvolle Zeit verstrichen.<br />
das Spital, <strong>in</strong> dem die jeweilige<br />
P<strong>at</strong>ient<strong>in</strong> gegen Krebs behandelt<br />
wurde. Dadurch s<strong>in</strong>d die Ärzte<br />
dort bezüglich deren Nachsorge<br />
auf dem Laufenden. Bei Auffälligkeiten<br />
überweist der Facharzt<br />
se<strong>in</strong>e P<strong>at</strong>ient<strong>in</strong> zur weiteren Abklärung<br />
<strong>in</strong>s Spital“, so Dr. Thomas<br />
Fiedler, Fachgruppenobmann der<br />
Frauenärzt/-<strong>in</strong>nen bei der Ärztekammer<br />
für OÖ.<br />
Schmerzen oder fleischfarbener<br />
Ausfluss können Signale e<strong>in</strong>es fortgeschrittenen<br />
Tumors se<strong>in</strong>. Rund<br />
400 Frauen erkranken jährlich österreichweit<br />
daran, viele schon mit<br />
30 oder 40 Jahren - und zu viele<br />
Frauen nehmen noch immer nicht<br />
die regelmäßige Vorsorgeuntersuchung<br />
wahr. In vielen Ländern<br />
werden Frauen zur Vorsorgeuntersuchung<br />
e<strong>in</strong>geladen, <strong>in</strong> Österreich<br />
ist e<strong>in</strong> organisiertes Screen<strong>in</strong>g noch<br />
ausständig. Mittels PAP-Abstrich<br />
(nach Georg Papanicolaou, dem<br />
16
Isabella K., L<strong>in</strong>z<br />
„Als bei e<strong>in</strong>er der<br />
letzten Rout<strong>in</strong>euntersuchungen<br />
zur<br />
Krebsvorsorge der PAP-Test<br />
deutlich erhöht war, hab ich<br />
mir schon große Sorgen<br />
gemacht. Nach e<strong>in</strong>er Konis<strong>at</strong>ion,<br />
also e<strong>in</strong>em oper<strong>at</strong>iven<br />
E<strong>in</strong>griff am Muttermund, ist<br />
nun alles wieder im Lot, und<br />
ich b<strong>in</strong> heilfroh, dass ich regelmäßig<br />
wie immer beim<br />
Frauenarzt war.“<br />
Eierstöcke, Gebärmutter, Schamlippen, Scheide: Grundsätzlich kann Krebs alle<br />
weiblichen Geschlechtsteile befallen.<br />
Entdecker des Verfahrens), können<br />
Vorstufen von Gebärmutterhalskrebs<br />
entdeckt und weiterführend<br />
behandelt werden. Oft genügt<br />
e<strong>in</strong>e sogenannte Konis<strong>at</strong>ion, e<strong>in</strong><br />
kurzer E<strong>in</strong>griff, wo mittels elektrochirurgischer<br />
Schl<strong>in</strong>ge, Laser oder<br />
Skalpell verdächtiges Gewebe<br />
kegelförmig (konus) im Bereich<br />
des äußeren Muttermundes entnommen<br />
wird. E<strong>in</strong>e Entfernung der<br />
Gebärmutter kann im fortgeschrittenen<br />
Tumorstadium notwendig<br />
se<strong>in</strong>. Der Gebärmutterhalskrebs ist<br />
zwar viel schwieriger zu behandeln<br />
als das Endometriumkarz<strong>in</strong>om, es<br />
gibt aber e<strong>in</strong>e echte Vorbeugung:<br />
die HPV-Impfung, die bereits seit<br />
Jahren verfügbar ist. „Die HPV-<br />
Impfung ist so sicher wie andere<br />
Impfungen auch, und ist weltweit<br />
millionenmal verabreicht worden.<br />
Österreich ist europaweit noch<br />
Schlusslicht!“ betont Dr. Hefler.<br />
Ab neun Jahren ist sie zugelassen,<br />
nach oben gibt es für Buben und<br />
Mädchen, für Frauen und Männer<br />
ke<strong>in</strong>e Altersgrenze mehr. E<strong>in</strong> HPV-<br />
Test vorab ist zwar möglich, aber<br />
nicht s<strong>in</strong>nvoll. Die HPV-Impfung<br />
Unter anderem s<strong>in</strong>d das Lebensalter und Übergewicht<br />
Risikofaktoren für Unterleibskrebs.<br />
schützt vor Neu<strong>in</strong>fektionen, ist aber<br />
ke<strong>in</strong>e Behandlung e<strong>in</strong>er bestehenden<br />
Infektion. Die Immunisierung<br />
erfolgt <strong>in</strong> drei Teilimpfungen und<br />
wird <strong>in</strong> Österreich nicht von den<br />
gesetzlichen Sozialversicherungen<br />
übernommen. Derzeitige Erkenntnisse<br />
deuten darauf h<strong>in</strong>, dass der<br />
Impfschutz e<strong>in</strong> Leben lang hält.<br />
Selten: Vulva- und Scheidenkrebs<br />
Teilweise e<strong>in</strong>e Folge e<strong>in</strong>er HPV-<br />
Infektion, teilweise aber auch e<strong>in</strong>e<br />
typische Krebsform der Frau über 60<br />
ist das Vulvakarz<strong>in</strong>om, der Krebs der<br />
Schamlippen. Rötungen, Schwellungen<br />
und Juckreiz können erste<br />
Krankheitszeichen se<strong>in</strong>, die ebenfalls<br />
durch die frauenärztliche Untersuchung<br />
abgeklärt werden müssen.<br />
Noch seltener ist das Vag<strong>in</strong>alkarz<strong>in</strong>om,<br />
der Scheidenkrebs, der ebenfalls<br />
im Zusammenhang mit e<strong>in</strong>er<br />
HPV-Infektion entsteht. Ähnlich wie<br />
der Gebärmutterhalskrebs äußern<br />
sich Krankheitszeichen spät – e<strong>in</strong><br />
Grund mehr, auf die rout<strong>in</strong>emäßige<br />
gynäkologische Vorsorgeuntersuchung<br />
nicht zu verzichten.<br />
Klaus Stecher<br />
17
<strong>HUMAN</strong> Sommer <strong>2013</strong><br />
30 M<strong>in</strong>uten Bewegung täglich!<br />
Sommer, Sonne, N<strong>at</strong>ur – und ab <strong>in</strong>s Freie!<br />
Nordic Walk<strong>in</strong>g beansprucht viele verschiedene Muskelpartien.<br />
Sommer, Sonne und Wärme, wunderbare Voraussetzungen<br />
um durch die üppige N<strong>at</strong>ur zu wandern<br />
oder zu radeln! Regelmäßiges Kraft- und Ausdauertra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />
stärken Herz-Kreislauf, Muskeln, Gehirn,<br />
Knochen und s<strong>in</strong>d Balsam für die Seele, so der Allgeme<strong>in</strong>-<br />
und Sportmediz<strong>in</strong>er Dr. Andreas Scheuer.<br />
Was r<strong>at</strong>en Sie e<strong>in</strong>em Untra<strong>in</strong>ierten,<br />
bevor er zu sporteln beg<strong>in</strong>nt?<br />
Dr. Scheuer: Es sollen ke<strong>in</strong>e unbehandelten<br />
Erkrankungen vorliegen.<br />
In jedem Alter, oblig<strong>at</strong><br />
ab dem 35. Lebensjahr, ist e<strong>in</strong>e<br />
Basisuntersuchung beim Hausoder<br />
Sportarzt notwendig. Man<br />
kann sie im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung<br />
durchführen und<br />
diese um e<strong>in</strong> Belastungs-EKG und<br />
um Lungenfunktions- und Muskelfunktionstests<br />
erweitern.<br />
Wie schaut das Aufbautra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />
etwa beim Nordic Walken oder<br />
Joggen aus?<br />
Zur Person:<br />
Dr. Andreas Scheuer ist Allgeme<strong>in</strong>-<br />
und Sportmediz<strong>in</strong>er mit<br />
e<strong>in</strong>er Praxis <strong>in</strong> Feldkirchen an<br />
der Donau. „Sport gehört n<strong>at</strong>ürlich<br />
auch zu me<strong>in</strong>em Leben.<br />
Ich tra<strong>in</strong>iere fünf bis sechs Mal<br />
<strong>in</strong> der Woche. Das Laufen ist<br />
für mich Ausgleich und hilft mir<br />
den Alltag besser sowie leichter<br />
zu bewältigen“, sagt der aktive<br />
Mar<strong>at</strong>honläufer.<br />
18
Laufen gehört zu se<strong>in</strong>em<br />
Leben: Dr. Andreas Scheuer,<br />
All geme<strong>in</strong>mediz<strong>in</strong>er aus<br />
Feldkirchen / Donau<br />
„Das Sporteln soll<br />
Spaß machen. Ich<br />
erlebe öfter, dass sich Untra<strong>in</strong>ierte<br />
überfordern, verletzen<br />
und dann die Motiv<strong>at</strong>ion<br />
verlieren. Erstellen Sie mit<br />
dem Arzt oder Sportwissenschafter<br />
geme<strong>in</strong>sam e<strong>in</strong>en<br />
Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsplan.“<br />
Dr. Scheuer: Bei beiden Sportarten<br />
sollte man 150 bis 180 M<strong>in</strong>uten pro<br />
Woche tra<strong>in</strong>ieren und die Zeit auf<br />
drei bis fünf E<strong>in</strong>heiten aufteilen.<br />
Als Steuerung für die Intensität<br />
dient für den E<strong>in</strong>steiger die Herzfrequenzmessung.<br />
Vor allem beim<br />
Laufen richtet man sich nach der<br />
maximalen Herzfrequenz, welche <strong>in</strong>dividuell<br />
verschieden und genetisch<br />
determ<strong>in</strong>iert ist und am besten <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>em Leistungstest erfasst wird. Es<br />
gilt als e<strong>in</strong>fache Faustregel: Solange<br />
man sich bei der Ausübung gut<br />
unterhalten kann, stimmt die Belastung.<br />
Nordic Walk<strong>in</strong>g, besonders<br />
im hügeligen Gelände, kann<br />
Foto: priv<strong>at</strong><br />
muskulär sehr fordernd se<strong>in</strong>, da man<br />
dabei die Schultergürtel-, Oberarmund<br />
Rückenmuskul<strong>at</strong>ur <strong>in</strong>tensiver<br />
beansprucht. Will man langsam<br />
aufbauen, sollte man e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong> der<br />
Woche 45 bis 60 M<strong>in</strong>uten walken<br />
oder laufen mit vorzüglich niedriger<br />
Intensität. Der Puls sollte dabei um<br />
60 Prozent der maximalen Herzfrequenz<br />
liegen. Wer nicht durchlaufen<br />
kann, soll zwischen flottem Gehen<br />
und langsamem Laufen abwechseln<br />
(z.B. 2 M<strong>in</strong>. gehen, 2 M<strong>in</strong>. joggen,<br />
2 M<strong>in</strong>. gehen etc.) Das baut man<br />
von Woche zu Woche zu Gunsten<br />
des Laufens aus. Am Ende sollten<br />
mit dieser Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gse<strong>in</strong>heit 80 bis 90<br />
M<strong>in</strong>uten Dauer im niedrigen Intensitätsbereich<br />
erreicht werden. E<strong>in</strong>e<br />
zweite und dritte Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gse<strong>in</strong>heit<br />
Laufen – e<strong>in</strong>e <strong>gesund</strong>e Herausforderung<br />
fürs Herz. Wer Gelenksprobleme h<strong>at</strong>, kann<br />
auf Fahrrad und Walk<strong>in</strong>g ausweichen.<br />
sollte kürzer gestaltet, dafür etwas<br />
<strong>in</strong>tensiver gehalten werden. Zum<br />
Beispiel: 30 M<strong>in</strong>uten Laufen im<br />
leicht hügeligen Gelände. Grundsätzlich<br />
gilt zur Steigerung des Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs:<br />
Zuerst die Dauer der e<strong>in</strong>zelnen<br />
E<strong>in</strong>heiten, dann die Häufigkeit<br />
und schlussendlich die Intensität<br />
erhöhen.<br />
Kann man mit drei Mal pro Woche<br />
30 M<strong>in</strong>uten Ausdauersport die Gesundheit<br />
erhalten?<br />
Dr. Scheuer: Drei bis fünf Mal 30<br />
M<strong>in</strong>uten Ausdauer s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Ordnung,<br />
wenn das Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g um kräftigende<br />
Übungen e<strong>in</strong>, zwei Mal <strong>in</strong> der Woche<br />
ergänzt wird. Das Krafttra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />
nach e<strong>in</strong>er kurzen Aufwärmphase<br />
vor dem Ausdauertra<strong>in</strong><strong>in</strong>g durchführen!<br />
H<strong>at</strong> man ke<strong>in</strong>e Geräte im<br />
Fitnessstudio, s<strong>in</strong>d Liegestütze,<br />
Kniebeugen, Sit-ups, Klimmzüge<br />
und <strong>in</strong> Bauchlage Schwimmübungen<br />
für die autochthone Rückenmuskul<strong>at</strong>ur<br />
völlig ausreichend.<br />
Wichtig ist, immer zwei Serien mit<br />
m<strong>in</strong>destens 15 bis 20 Wiederholungen<br />
durchzuführen. Langsam auf<br />
30, 40 Wiederholungen und bis zu<br />
drei, vier Serien steigern.<br />
Welche Sportarten s<strong>in</strong>d für Diabetiker,<br />
Übergewichtige und<br />
Bluthochdruckp<strong>at</strong>ienten<br />
optimal?<br />
Radfahren macht nicht nur Spaß, es schont auch die Gelenke.<br />
19
<strong>HUMAN</strong> Sommer <strong>2013</strong><br />
Das br<strong>in</strong>gt regelmäßiger Sport<br />
Sie stützen und schützen Gelenke,<br />
sichern unseren aufrechten Gang,<br />
mit ihrer Hilfe können wir laufen,<br />
greifen, lachen, schlucken, verdauen<br />
und <strong>at</strong>men – die 640 Muskeln<br />
unseres Körpers machen be<strong>in</strong>ahe<br />
die Hälfte des Körpergewichts<br />
aus. Ab 40 beg<strong>in</strong>nen wir Muskul<strong>at</strong>ur<br />
abzubauen, etwa e<strong>in</strong> Prozent<br />
pro Jahr. Regelmäßiges Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />
hilft den Abbau zu verlangsamen<br />
bzw. Muskeln aufzubauen.<br />
Knochen, Gelenke:<br />
Der mechanische Reiz regt zum<br />
Aufbau von Knochenmasse an und<br />
hilft die Knochendichte zu erhalten<br />
(Osteoporose-Vorbeugung).<br />
Sport reguliert den Hormonhaushalt:<br />
■■<br />
Die Schilddrüse schüttet<br />
vermehrt Hormone aus, welche<br />
den Stoffwechsel steigern.<br />
■■<br />
Die Nebenniere produziert<br />
vermehrt Adrenal<strong>in</strong>, was<br />
Puls und Blutdruck erhöht<br />
und die Muskeln aktiviert.<br />
■■<br />
Die Bauchspeicheldrüse<br />
schüttet gleichmäßiger Insul<strong>in</strong><br />
aus, Zucker wird vermehrt <strong>in</strong><br />
die Zellen geschleust, so s<strong>in</strong>kt<br />
der Blutzuckerspiegel - Vorbeugung<br />
gegen Diabetes<br />
Typ 2 (Alterszucker).<br />
■■<br />
Geschlechtshormone: Während<br />
des Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs und e<strong>in</strong>ige Zeit<br />
danach ist vermehrt Testosteron<br />
im Blut, was den Aufbau von<br />
Muskelmasse sowie Lebensund<br />
Liebeskraft fördert.<br />
Blut, Immunsystem:<br />
Mehr rote Blutkörperchen transportieren<br />
mehr Sauerstoff zu Muskeln<br />
und Organen. Blutfette verschieben<br />
sich <strong>in</strong> Richtung des guten<br />
HDL-Cholester<strong>in</strong>s. Ausdauertra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />
steigert die Abwehrkraft deutlich.<br />
Muskul<strong>at</strong>ur:<br />
An e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>zigen Schritt s<strong>in</strong>d 40<br />
Muskeln beteiligt. Durch Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />
werden die Muskeln elastischer,<br />
verdicken sich und die Anzahl der<br />
Muskelzellen steigt.<br />
Lunge:<br />
Nach drei Mon<strong>at</strong>en Ausdauertra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />
kann die Lunge bis zu 25 Prozent<br />
mehr Sauerstoff aufnehmen.<br />
Das führt zu mehr Leistung und<br />
besserer Fettverbrennung.<br />
Herz-Kreislauf:<br />
Der Herzmuskel arbeitet ökonomischer,<br />
die Durchblutung<br />
verbessert und das Herzvolumen<br />
vergrößert sich. Ausdauersport<br />
senkt den Blutdruck, beugt Arteriosklerose<br />
und damit Herz<strong>in</strong>farkt<br />
und Schlaganfall vor.<br />
Seele, Gehirn:<br />
Die verstärkte Produktion von<br />
Glückshormonen und körpereigenen<br />
Opi<strong>at</strong>en (Schmerzmitteln)<br />
führt zu mehr Wohlbef<strong>in</strong>den und<br />
wirkt Depressionen entgegen.<br />
Man kann sich besser konzentrieren,<br />
besser schlafen, baut Stresshormone<br />
ab und ist leistungsbereiter.<br />
Regelmäßige Bewegung<br />
gilt auch als Demenzvorbeugung.<br />
Krebs:<br />
Sportlich Aktive erleiden bis<br />
zu 50 Prozent seltener Dickdarmkrebs<br />
und bis zu 30- bis 40<br />
Prozent seltener Lungenkrebs.<br />
Auch das Risiko für Brust- und<br />
Hodenkrebs s<strong>in</strong>kt.<br />
Dr. Scheuer: Radfahren - es schont<br />
die Gelenke, beansprucht hauptsächlich<br />
den Fettstoffwechsel und<br />
senkt langfristig den Blutdruck.<br />
Zu Beg<strong>in</strong>n sollte man mit leichtem<br />
Gang e<strong>in</strong>e Stunde <strong>in</strong> die Pedale<br />
treten. Für Übergewichtige s<strong>in</strong>d<br />
auch Schwimmen und Walk<strong>in</strong>g effektive<br />
Kilo-Killer. Moder<strong>at</strong>es Krafttra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />
ist gut, weil e<strong>in</strong>e höhere<br />
Muskelmasse die Fettverbrennung<br />
fördert. Beim Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g an Geräten<br />
muss auf e<strong>in</strong>e korrekte Ausführung<br />
Für P<strong>at</strong>ienten mit Bluthochdruck oder<br />
Diabetes ist Bewegung besonders wichtig,<br />
ärztliche Begleitung ist aber anzur<strong>at</strong>en.<br />
geachtet werden, damit bestehende<br />
Gelenksbeschwerden sich nicht<br />
verschlimmern oder es zu ke<strong>in</strong>en<br />
Überlastungen am Bewegungsappar<strong>at</strong><br />
kommt.<br />
Was können Senioren für ihre Fitness<br />
und als Sturzprophylaxe tun?<br />
Dr. Scheuer: Senioren sollten neben<br />
der Ausdauer e<strong>in</strong>mal wöchentlich<br />
Kraft- sowie Koord<strong>in</strong><strong>at</strong>ion tra<strong>in</strong>ieren.<br />
Seniorenturnen, Tanzen und auch<br />
20
Yoga s<strong>in</strong>d optimal für die Koord<strong>in</strong><strong>at</strong>ion.<br />
Auch mit e<strong>in</strong>em leichten Mediz<strong>in</strong>ball<br />
(e<strong>in</strong> bis zwei Kilo) kann man sehr<br />
viele Elemente tra<strong>in</strong>ieren. Gut s<strong>in</strong>d<br />
vor allem orthopädisch schonende<br />
Sportarten wie Radfahren, Wandern,<br />
Schwimmen oder Schilanglauf. Beim<br />
Wandern zur Knieschonung bergab<br />
eventuell Stöcke e<strong>in</strong>setzen. Senioren<br />
müssen den Aspekt der Regener<strong>at</strong>ion<br />
besonders beachten. Der Körper<br />
braucht länger, um se<strong>in</strong> volles Leistungspotenzial<br />
wiederzuerlangen.<br />
Was ist der Grund für Muskelk<strong>at</strong>er?<br />
Dr. Scheuer: Unter Muskelk<strong>at</strong>er<br />
versteht man Mikroverletzungen<br />
der Muskul<strong>at</strong>ur durch <strong>in</strong>tensive Belastung<br />
unvorbereiteter Muskul<strong>at</strong>ur<br />
und nicht wie früher angenommen<br />
e<strong>in</strong>e Übersäuerung durch zu <strong>in</strong>tensives<br />
Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g. Wenn der Muskelk<strong>at</strong>er<br />
schon da ist, hilft nur die Pause.<br />
Ganz leichtes regener<strong>at</strong>ives Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />
etwa am Ergometer macht S<strong>in</strong>n.<br />
Bitte beschreiben Sie die Wirkung<br />
beliebter Sportarten wie<br />
Nordic Walk<strong>in</strong>g, Radfahren und<br />
Schwimmen.<br />
Dr. Scheuer: Alle drei Sportarten<br />
verbessern die Ausdauer und stärken<br />
somit das Herzkreislaufsystem.<br />
Nordic Walk<strong>in</strong>g aktiviert, ähnlich<br />
Beim Schwimmen ist es wichtig,<br />
die Bewegungen korrekt durchzuführen.<br />
der klassischen Schilanglauftechnik,<br />
sehr viele Muskelgruppen, wenn<br />
es korrekt durchgeführt wird. Radfahren<br />
verbessert vor allem die<br />
Kraftausdauer der Be<strong>in</strong>muskul<strong>at</strong>ur.<br />
E<strong>in</strong> Großteil des Körpergewichts<br />
ruht auf dem S<strong>at</strong>tel, was<br />
Hüften und Gelenke<br />
entlastet. Zu Beg<strong>in</strong>n<br />
mit leichtem Gang<br />
e<strong>in</strong>e Stunde <strong>in</strong> die<br />
Pedale treten und<br />
auf jeden Fall e<strong>in</strong>en<br />
Helm tragen. Bei<br />
Fehlhaltungen auf<br />
dem Rad kann es zu<br />
Verspannungen<br />
vor allem der<br />
Nacken- und<br />
Schultergürtelmuskul<strong>at</strong>ur<br />
kommen.<br />
Schwimmen<br />
schult die<br />
Ausdauer,<br />
muss aber<br />
technisch<br />
korrekt<br />
ausgeführt<br />
werden. Da<br />
hauptsächlich<br />
Wenn’s mal regnet:<br />
Gymnastik, Dehnen und Entspannung im Fitnesskurs<br />
die Schultergürtel-Nacken-Brust<br />
und Oberarmmuskul<strong>at</strong>ur beansprucht<br />
wird, sollten P<strong>at</strong>ienten mit<br />
Bandscheibenproblemen an der<br />
Halswirbelsäule nicht Brustschwimmen.<br />
Vorsicht ist bei schlecht oder<br />
nicht e<strong>in</strong>gestelltem Bluthochdruck<br />
an- zur<strong>at</strong>en: Dieser kann<br />
bei zu <strong>in</strong>tensivem<br />
Sport entgleisen,<br />
ebenso kann es<br />
durch plötzlichen<br />
Kaltwasserkontakt<br />
bei koronarer<br />
Herzerkrankung zu<br />
Ang<strong>in</strong>a-pectoris-<br />
Beschwerden<br />
kommen.<br />
Interview<br />
und Text:<br />
Mag. Christ<strong>in</strong>e<br />
Radmayr<br />
Regelmäßiger<br />
Muskelaufbau<br />
sollte das Herz-<br />
Kreislauf-Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />
ergänzen.<br />
21
<strong>HUMAN</strong> Sommer <strong>2013</strong><br />
Turnusärzte s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e<br />
billigen Systemerhalter<br />
Ärztliche<br />
Ausbildung<br />
Turnusärzt<strong>in</strong>nen und –ärzte wollen mehr Zeit für die<br />
praktische Arbeit am P<strong>at</strong>ienten unter Anleitung.<br />
Der Ärztemangel h<strong>at</strong> auch zur Folge, dass die praktische<br />
Ausbildung der Ärzte nach dem Studium oft zu<br />
kurz kommt. Spitalsärzte-Obmann Dr. Harald Mayer und<br />
Turnusärzte-Vertreter<strong>in</strong> Dr. Doris Müller warnen davor,<br />
Turnusärzte als billige Arbeitskräfte zu missbrauchen.<br />
Nach dem Mediz<strong>in</strong>studium folgt<br />
e<strong>in</strong>e zum<strong>in</strong>dest dreijährige Ausbildung<br />
zum Arzt für Allgeme<strong>in</strong>mediz<strong>in</strong>,<br />
der so genannte „Turnus“.<br />
Während dieser praktischen<br />
Ausbildung lernt der Turnusarzt<br />
die verschiedenen Fachgebiete <strong>in</strong><br />
der Praxis kennen und führt unter<br />
Aufsicht und Anleitung bereits<br />
Behandlungen durch. Die Ausbildung<br />
zum Facharzt dauert sechs<br />
Jahre. Viele Spitäler verlangen als<br />
Voraussetzung für e<strong>in</strong>e Facharzt-<br />
Ausbildung e<strong>in</strong>en abgeschlossenen<br />
Turnus. Absolviert man<br />
das Studium und die praktische<br />
Ausbildung <strong>in</strong> der M<strong>in</strong>destzeit,<br />
vergehen also m<strong>in</strong>destens neun,<br />
<strong>in</strong> der Regel fünfzehn Jahre bis<br />
zum Abschluss! Darüber h<strong>in</strong>aus ist<br />
e<strong>in</strong>e permanente Fortbildung für<br />
Ärzte gesetzlich vorgeschrieben.<br />
Was läuft im Turnus falsch?<br />
Dr. Mayer: Das Lernen, die Arbeit<br />
an den P<strong>at</strong>ienten unter Aufsicht und<br />
Anleitung, sollte im Vordergrund<br />
stehen. Die Realität sieht aber oft<br />
anders aus: Rout<strong>in</strong>e- und Pflegetätigkeiten<br />
bestimmen den Alltag der<br />
Turnusärzte – für die Ausbildung<br />
bleibt zu wenig Zeit…<br />
Dr. Müller: … es ist ja grundsätzlich<br />
nichts dagegen e<strong>in</strong>zuwenden, dass<br />
Turnusärzte lernen, Infusionsflaschen<br />
zu wechseln und Injektionen<br />
zu verabreichen. Die Betonung liegt<br />
aber auf lernen – die tägliche Rout<strong>in</strong>e<br />
dauert oft mehrere Stunden, da<br />
ist ke<strong>in</strong> Lerneffekt mehr da.<br />
Viele junge Ärzte zieht es nach<br />
dem Studium <strong>in</strong> die Ballungsräume<br />
oder <strong>in</strong>s Ausland. Kle<strong>in</strong>ere<br />
Spitäler an der Peripherie können<br />
ihre Turnusstellen oft nicht<br />
mehr nachbesetzen. Was muss<br />
passieren, um Österreich – und<br />
vor allem ländliche Gebiete – für<br />
Jungärzte wieder <strong>at</strong>traktiv zu machen?<br />
Dr. Mayer: E<strong>in</strong>e<br />
Top-Ausbildung<br />
muss im Vordergrund<br />
stehen<br />
Spitalsärzte-Obmann<br />
Dr. Harald Mayer,<br />
Ärtzekammer für OÖ<br />
Foto: Laresser<br />
22
– davon profitieren die Kollegen,<br />
die Spitalsträger und n<strong>at</strong>ürlich die<br />
P<strong>at</strong>ienten. Turnusärzte s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e<br />
billigen Systemerhalter! Die Ärztekammer<br />
h<strong>at</strong> schon vor vielen Jahren<br />
e<strong>in</strong> Turnusärztetätigkeitsprofil erarbeitet,<br />
das mittlerweile von vielen<br />
zum<strong>in</strong>dest teilweise umgesetzt wird.<br />
Es muss für die Spitalsabteilungen<br />
e<strong>in</strong>en Anreiz geben, ihre Jungärzte<br />
gut auszubilden. Wir haben deshalb<br />
österreichweit e<strong>in</strong>e Turnusevaluierung<br />
laufen, wo die Jungärzte die<br />
Ausbildungsqualität <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen<br />
Abteilungen beurteilen. Es spricht<br />
sich herum, wer besonders gute,<br />
aber auch wer besonders schlechte<br />
Bewertungen h<strong>at</strong> …<br />
Obwohl nicht vorgeschrieben, ist<br />
es bei vielen Spitalsträgern immer<br />
noch üblich, die drei Jahre<br />
Ausbildung zum Arzt für Allgeme<strong>in</strong>mediz<strong>in</strong><br />
als Voraussetzung<br />
für die Ausbildung zum Facharzt<br />
zu verlangen. Die Ausbildung wird<br />
damit im Vergleich zu anderen EU-<br />
Ländern sehr lange …<br />
Dr. Mayer: In Summe s<strong>in</strong>d das<br />
m<strong>in</strong>destens neun Jahre praktische<br />
Ausbildung nach dem Studium!<br />
Ke<strong>in</strong> Wunder, dass viele <strong>in</strong>s Ausland<br />
gehen, wo man gleich mit der Facharztausbildung<br />
beg<strong>in</strong>nen kann!<br />
Bezüglich der Ausbildung zur<br />
Allgeme<strong>in</strong>mediz<strong>in</strong> fordert die<br />
Ärztekammer mehr Praxis <strong>in</strong> der<br />
Ord<strong>in</strong><strong>at</strong>ion …<br />
Dr. Müller: Wir setzen uns seit langem<br />
dafür e<strong>in</strong>, e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>jähriges Praktikum <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>er Ord<strong>in</strong><strong>at</strong>ion für Allgeme<strong>in</strong>mediz<strong>in</strong><br />
– die Lehrpraxis - verpflichtend<br />
<strong>in</strong> den Turnus zu <strong>in</strong>tegrieren – nur so<br />
wird man auf den Beruf des Allgeme<strong>in</strong>mediz<strong>in</strong>ers<br />
vorbereitet …<br />
Dr. Mayer: … so könnte man die<br />
Jungärzte auch verstärkt zur Allgeme<strong>in</strong>mediz<strong>in</strong><br />
motivieren: Wer den<br />
Alltag <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Ord<strong>in</strong><strong>at</strong>ion bereits<br />
kennt und die speziellen Anforderungen<br />
an die Allgeme<strong>in</strong>mediz<strong>in</strong>,<br />
wird sich eher zu diesem Beruf entscheiden.<br />
Die Lehrpraxis br<strong>in</strong>gt also e<strong>in</strong>e<br />
bessere Ausbildung und wirkt dem<br />
Mangel an Allgeme<strong>in</strong>mediz<strong>in</strong>ern<br />
entgegen – warum gibt es sie<br />
noch nicht?<br />
Dr. Mayer: Weil e<strong>in</strong>e flächendeckende<br />
E<strong>in</strong>führung derzeit an der F<strong>in</strong>anzierung<br />
scheitert. Hier s<strong>in</strong>d die Länder<br />
und der Bund gefordert. Die vierzehn<br />
Millionen Euro, die dafür notwendig<br />
wären, würden sich <strong>in</strong> vieler H<strong>in</strong>sicht<br />
bezahlt machen!<br />
Foto: Werkgarner<br />
Turnusärztevertreter<strong>in</strong> Dr. Doris Müller, Ärtzekammer für OÖ<br />
Standpunkt: Dr. Doris Müller, Vertreter<strong>in</strong> der Turnusärzte<br />
bei der Ärztekammer für OÖ<br />
Ärzte: Lehrpraxis lohnt sich<br />
Der Ärztemangel macht sich vor<br />
allem <strong>in</strong> der Allgeme<strong>in</strong>mediz<strong>in</strong><br />
bemerkbar. Ke<strong>in</strong> Wunder: Denn im<br />
Turnus – der praktischen Ausbildung<br />
nach dem Studium – durchläuft man<br />
zwar verschiedene Spitalsabteilungen<br />
und lernt viele Fachgebiete<br />
kennen, den Arbeitsalltag <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
allgeme<strong>in</strong>mediz<strong>in</strong>ischen Ord<strong>in</strong><strong>at</strong>ion<br />
aber selten. Die Möglichkeit e<strong>in</strong>es<br />
Praktikums <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er allgeme<strong>in</strong>mediz<strong>in</strong>ischen<br />
Ord<strong>in</strong><strong>at</strong>ion ist nach wie<br />
vor die Ausnahme. Dabei wäre e<strong>in</strong>e<br />
verpflichtende Lehrpraxis enorm<br />
wichtig: Sie bereitet nicht nur auf<br />
die speziellen Anforderung an die<br />
Allgeme<strong>in</strong>mediz<strong>in</strong> vor, sondern gibt<br />
vor allem auch E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> den Praxisalltag.<br />
Wer diesen selbst erlebt<br />
h<strong>at</strong>, wer weiß, wie herausfordernd<br />
und erfüllend der Beruf des Allgeme<strong>in</strong>mediz<strong>in</strong>ers<br />
se<strong>in</strong> kann, wird sich<br />
eher für diesen Beruf entscheiden,<br />
als jemand, der den Arztberuf<br />
ausschließlich aus der Perspektive<br />
des Spitalsarztes kennenlernt. Das<br />
Problem: Die verpflichtende Lehrpraxis,<br />
für die sich die Ärztekammer<br />
seit Jahren e<strong>in</strong>setzt, scheiterte<br />
bis d<strong>at</strong>o an der Bereitschaft der<br />
F<strong>in</strong>anzierung. Hier s<strong>in</strong>d die Bundesländer<br />
und der Hauptverband der<br />
Sozialversicherungsträger gefordert,<br />
endlich umzudenken. Die 14 Millionen<br />
Euro, die notwendig wären, um<br />
e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>jährige Lehrpraxis flächendeckend<br />
zu f<strong>in</strong>anzieren, würden sich<br />
doppelt lohnen: Der Entschluss,<br />
e<strong>in</strong>e allgeme<strong>in</strong>mediz<strong>in</strong>ische Praxis<br />
zu eröffnen, wäre für viele Jungärzte<br />
leichter. Was sich wiederum<br />
positiv auf die Versorgung auswirken<br />
würde, denn die Allgeme<strong>in</strong>mediz<strong>in</strong><br />
ist die Basis jedes guten Gesundheitssystems.<br />
Steht sie ausreichend<br />
zur Verfügung, br<strong>in</strong>gt das nicht nur<br />
mehr Versorgungsqualität, sondern<br />
spart auch Kosten.<br />
23
<strong>HUMAN</strong> Sommer <strong>2013</strong><br />
Zeigt her eure Füße…<br />
Gepflegte Füße ohne dicke Hornhaut und e<strong>in</strong>gerissene Nägel s<strong>in</strong>d gerade im Sommer e<strong>in</strong> Thema.<br />
Der Sommer steht vor der Tür und damit die Zeit,<br />
<strong>in</strong> der gepflegte und <strong>gesund</strong>e Hände und Füße an<br />
Bedeutung gew<strong>in</strong>nen. Viele Menschen hadern aber<br />
gerade <strong>in</strong> der schönsten Zeit des Jahres mit Hornhaut<br />
und rissiger Haut.<br />
Hornhaut an Händen und Füßen<br />
empf<strong>in</strong>den viele Betroffene als<br />
Störfaktor. Dabei s<strong>in</strong>d die Hautverhärtungen<br />
alles andere als nur<br />
e<strong>in</strong> optisches Thema. E<strong>in</strong>erseits h<strong>at</strong><br />
die Hornhaut e<strong>in</strong>e Schutzfunktion für<br />
den Körper, andererseits kann sie<br />
im Extremfall aber auch zu schmerzhaften<br />
Problemen führen. „Es gibt<br />
ke<strong>in</strong>e mediz<strong>in</strong>ische Richtl<strong>in</strong>ie, ab<br />
wann jemand zu viel Hornhaut h<strong>at</strong>.<br />
Zum e<strong>in</strong>en ist es e<strong>in</strong> re<strong>in</strong> subjektives<br />
Empf<strong>in</strong>den, zum anderen hängt es<br />
davon ab, ob die Hornschichtverdickung<br />
Beschwerden verursacht.<br />
Wenn die Fußbelastung schmerzhaft<br />
wird, die Hornschicht an den Fersen<br />
e<strong>in</strong>reißt oder der Faustschluss erschwert<br />
wird, ist Handlungsbedarf<br />
gegeben“, rät Dr. Franz S<strong>in</strong>ger, Hautarzt<br />
<strong>in</strong> Perg. Wie schnell jemand zur<br />
Verhornung neigt, hängt e<strong>in</strong>erseits<br />
24
Hornhaut:<br />
Hornhaut ist n<strong>at</strong>ürlich. Sie<br />
bildet die oberste Hautschicht<br />
und schützt den menschlichen<br />
Körper. Je nachdem, an welcher<br />
Stelle sich die Hornhaut<br />
bef<strong>in</strong>det, ist sie zwischen zwölf<br />
und 200 Zellschichten dick.<br />
Die Hornzellen gleichen e<strong>in</strong>er<br />
Wasser abweisenden Schicht,<br />
welche die darunterliegende<br />
Haut schützt. Unregelmäßige<br />
Verhornung an den Füßen kann<br />
e<strong>in</strong> Zeichen für e<strong>in</strong>e Fußfehlbelastung<br />
se<strong>in</strong>, die orthopädisch<br />
abgeklärt werden sollte.<br />
von den jeweiligen hautstrapazierenden<br />
Tätigkeiten an Händen und<br />
Füßen ab, andererseits ist es erblich<br />
bed<strong>in</strong>gt. Die wesentlichste Funktion<br />
der Hornschicht ist der Schutz vor<br />
Wasser- und Wärmeverlust des Organismus.<br />
Durch den Säuremantel<br />
schützt sie auch vor bakteriellen,<br />
viralen oder pilzbed<strong>in</strong>gten Infektionen.<br />
Die Stärke der Hornhaut<br />
variiert je nachdem, welche Körperstelle<br />
man betrachtet. So ist sie etwa<br />
Dr. Franz S<strong>in</strong>ger,<br />
Hautarzt <strong>in</strong> Perg<br />
„Bei sehr stark verhornten<br />
Füßen und<br />
besonders bei<br />
Diabetikern empfehle<br />
ich e<strong>in</strong>e professionelle<br />
Fußpflege, damit es zu<br />
ke<strong>in</strong>en Verletzungen<br />
und <strong>in</strong> Folge<br />
zu ke<strong>in</strong>en<br />
Entzündungen<br />
kommt.“<br />
Scharfe Putzmittel können<br />
ebenso wie W<strong>in</strong>d und Wetter<br />
zu rissiger Haut führen.<br />
am Augenlid sehr dünn und an den<br />
Handflächen oder Fußsohlen um e<strong>in</strong><br />
Vielfaches stärker.<br />
Wetter und falsches Schuhwerk<br />
Ursache für Hornhaut oder Risse an<br />
den Händen können scharfe Re<strong>in</strong>igungsmittel<br />
genauso se<strong>in</strong> wie schwere<br />
handwerkliche Tätigkeiten, aber<br />
auch Wettere<strong>in</strong>flüsse wie W<strong>in</strong>d und<br />
Kälte. Hauptursachen für abnorme<br />
Hornhautbildung an den Füßen<br />
s<strong>in</strong>d unpassendes Schuhwerk oder<br />
Fehlbelastung durch Veränderung<br />
des Fußgewölbes (Senk- Spreizfuß)<br />
sowie Bee<strong>in</strong>trächtigungen nach<br />
oder bei orthopädischen oder neurologischen<br />
Erkrankungen. Durch zu<br />
enge, hohe oder spitze Schuhe, aber<br />
auch durch zu dünne Sohlen entsteht<br />
e<strong>in</strong> übermäßiger Druck beziehungsweise<br />
e<strong>in</strong>e Reibung, die dann<br />
zur Hornhautbildung führt. Auch bei<br />
Knochenverformungen, wie Ballenoder<br />
Hammerzehen, werden Teile<br />
des Fußes verstärktem Druck ausgesetzt,<br />
so dass sich an diesen Stellen<br />
Schwielen oder auch Hühneraugen,<br />
lokale Verhornungsstörungen,<br />
bilden können. „Unregelmäßige<br />
Verhornung kann auch e<strong>in</strong> Zeichen<br />
für e<strong>in</strong>e Fußfehlbelastung se<strong>in</strong>, die<br />
orthopädisch abgeklärt werden<br />
sollte“, so Dr. S<strong>in</strong>ger. „Da sich an<br />
den Fußsohlen ke<strong>in</strong>e Talgdrüsen<br />
bef<strong>in</strong>den, trocknet hier die Haut<br />
schneller aus, wird schuppig und<br />
besonders an den Fersen entstehen<br />
oft sehr schmerzhafte Risse, die E<strong>in</strong>trittspforten<br />
für Bakterien darstellen<br />
können, welche oft zu sehr heftigen<br />
Entzündungen, wie Rotlauf, führen“,<br />
und er ergänzt: „Passende Schuhe<br />
sowie häufiges Barfußgehen auf<br />
n<strong>at</strong>ürlichem Boden stellen<br />
e<strong>in</strong>e optimale Grundlage dar,<br />
Powerfood<br />
für die Nägel<br />
Wichtig für kräftigen Nagelwuchs<br />
s<strong>in</strong>d die Vitam<strong>in</strong>e A und H<br />
(Biot<strong>in</strong>), Kalzium und Eisen. Diese<br />
„Schönheitsstoffe“ tun auch<br />
Haut, Haar und Knochen gut.<br />
■■<br />
Grün-gelb-orange-rote<br />
Gemüsesorten enthalten<br />
viel Betacarot<strong>in</strong>. Daraus<br />
bildet sich der Körper selbst<br />
Vitam<strong>in</strong> A und <strong>in</strong> dieser Form<br />
kann es nie zu viel werden.<br />
■■<br />
Sojabohnen, Sp<strong>in</strong><strong>at</strong>, Spargel,<br />
Haferflocken, Nüsse<br />
liefern Biot<strong>in</strong> (Vitam<strong>in</strong> H),<br />
den „Beauty-Stoff“ für<br />
Haut, Haar und Nägel.<br />
■■<br />
Milch/ Milchprodukte s<strong>in</strong>d<br />
klassische Kalziumlieferanten.<br />
Auch M<strong>in</strong>eralwasser enthält<br />
Kalzium, achten Sie beim<br />
Kauf auf die Etikettangaben.<br />
■■<br />
Fleisch, Fisch, L<strong>in</strong>sen oder<br />
Hirse enthalten Eisen.<br />
Aus tierischer Nahrung ist<br />
es leicht verwertbar. Zur<br />
Pflanzenkost sollten Sie Orangensaft<br />
tr<strong>in</strong>ken. Das dar<strong>in</strong><br />
enthaltene Vitam<strong>in</strong> C verbessert<br />
die Eisenaufnahme.<br />
25
<strong>HUMAN</strong> Sommer <strong>2013</strong><br />
Schlecht sitzende Schuhe s<strong>in</strong>d oft<br />
Grund für Hornhaut an Druckstellen.<br />
Tipps für die<br />
Nagelpflege<br />
Fußnägel unbed<strong>in</strong>gt gerade und<br />
nicht rund schneiden, um das<br />
E<strong>in</strong>wachsen zu verh<strong>in</strong>dern. Mit<br />
dem Hautschieber die e<strong>in</strong>geweichte<br />
Nagelhaut zurückschieben.<br />
Achtung: Die Nagelhaut nie<br />
abschneiden! Die empf<strong>in</strong>dliche<br />
Nagelwurzel wäre dann Bakterien<br />
ausgeliefert und könnte<br />
sich schmerzhaft entzünden. Außerdem<br />
können hässliche Hornhautverwucherungen<br />
entstehen!<br />
Abhilfe bei trockenen Nägeln<br />
schafft Olivenöl.<br />
um die Füße und die Haut <strong>gesund</strong><br />
zu erhalten und darüber h<strong>in</strong>aus die<br />
Muskul<strong>at</strong>ur zu stärken.“ Um Hornhautbildungen<br />
vorzubeugen, rät<br />
der Derm<strong>at</strong>ologe zu Fußbädern mit<br />
Hornhaut aufweichenden Zusätzen,<br />
zu Handpflegepackungen und zu<br />
Fettcremes mit Urea oder Vitam<strong>in</strong><br />
A. Ist die Hornhaut e<strong>in</strong>mal da, gibt<br />
es verschiedene Methoden, diese<br />
zu entfernen. Der Hornhauthobel<br />
braucht schon Profihände, damit<br />
es zu ke<strong>in</strong>en Verletzungen mit der<br />
scharfen Kl<strong>in</strong>ge kommt. Der Bimsste<strong>in</strong><br />
h<strong>in</strong>gegen ist ungefährlicher.<br />
Nach e<strong>in</strong>em Haut aufweichenden<br />
Bad kann mit dem porösen Ste<strong>in</strong><br />
die Hornhaut an Händen und Füßen<br />
abgerieben werden. „Bei sehr stark<br />
verhornten Füßen und besonders<br />
bei Diabetikern empfehle ich e<strong>in</strong>e<br />
professionelle Fußpflege, damit es<br />
zu ke<strong>in</strong>en Verletzungen und <strong>in</strong> Folge<br />
zu ke<strong>in</strong>en Entzündungen kommt“,<br />
so Dr. S<strong>in</strong>ger.<br />
Olivenöl für die Nägel<br />
Wie die Hornhaut, gibt auch der Nagel<br />
Auskunft über den Gesundheitszustand.<br />
Drückende Schuhe oder<br />
scharfe Putzmittel führen nicht nur<br />
zur abnormen Hornhautbildung an<br />
Händen und Füßen, auch das Nagelwachstum<br />
und die Nagelpl<strong>at</strong>te<br />
werden geschädigt. Dadurch wird<br />
das Angehen von Pilz<strong>in</strong>fektionen<br />
ermöglicht. Nagelpilz ist <strong>in</strong> erster<br />
L<strong>in</strong>ie e<strong>in</strong>e Erkrankung des druckgeschädigten<br />
Nagels. Veränderungen<br />
an den Nägeln, am Nagelbett und<br />
Nagelwall s<strong>in</strong>d nicht nur aus optischen<br />
Gründen kritisch. Manche<br />
von ihnen können völlig harmlos<br />
se<strong>in</strong>, andere jedoch auf ernst zu<br />
nehmende Gesundheitsstörungen<br />
h<strong>in</strong>weisen. Auch allergische Reaktionen<br />
auf Nagellack oder<br />
Kunstnägel können zu deutlichen<br />
Veränderungen am n<strong>at</strong>ürlichen<br />
F<strong>in</strong>gernagel führen. Wenn sich der<br />
gesamte Nagel verfärbt, kann das<br />
ebenso e<strong>in</strong>e Reaktion se<strong>in</strong> auf chemische<br />
Substanzen <strong>in</strong> Putzmitteln,<br />
auf Medikamente oder Zeichen von<br />
<strong>in</strong>neren Erkrankungen. Trockene<br />
Nägel zeigen sich meist durch Aufsplitterung<br />
der Nagelpl<strong>at</strong>ten, weiße<br />
Flecken s<strong>in</strong>d sehr häufig, oft durch<br />
Zurückschieben und Beschneiden<br />
des Nagelhäutchens bed<strong>in</strong>gt,<br />
Längsrillen <strong>in</strong> der Nagelpl<strong>at</strong>te gelten<br />
als Alterungsprozess. Trockene,<br />
Olivenöl:<br />
gute Pflege für brüchige Nägel<br />
splitternde Nägel sollte man abends<br />
mit Olivenöl e<strong>in</strong>ölen, Feuchtarbeit<br />
und Putzmittelkontakt sollte reduziert<br />
werden“, rät Dr. S<strong>in</strong>ger. Für alle<br />
Veränderungen an Haut und Nägeln<br />
gilt, dass schon durch regelmäßige<br />
und vorbeugende Pflege sehr oft<br />
Besserung und L<strong>in</strong>derung erzielt<br />
werden können. Bei schmerzenden<br />
oder anhaltenden Beschwerden<br />
ist es aber r<strong>at</strong>sam, e<strong>in</strong>en Arzt zu<br />
konsultieren, um Ursachen auf den<br />
Grund zu gehen und e<strong>in</strong>e entsprechende<br />
Behandlung <strong>in</strong> die Wege zu<br />
leiten - damit e<strong>in</strong>em Sommer mit<br />
<strong>gesund</strong>en und schönen Füßen und<br />
Händen nichts im Weg steht.<br />
Mag. Conny Wernitznig<br />
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27
<strong>HUMAN</strong> Sommer <strong>2013</strong><br />
Rasches Handeln rettet Leben!<br />
Die Symptome e<strong>in</strong>er Blutvergiftung ähneln oft jenen anderer Erkrankungen wie etwa Virusgrippe,<br />
ärztliche Erfahrung ist für e<strong>in</strong>e korrekte Diagnose daher umso wichtiger.<br />
Bei e<strong>in</strong>er Sepsis gel<strong>in</strong>gt es dem Immunsystem nicht,<br />
e<strong>in</strong>en Infektionsherd e<strong>in</strong>zudämmen. In der Folge überschwemmen<br />
Krankheitserreger und Giftstoffe den Körper<br />
und können e<strong>in</strong>e lebensgefährliche Kettenreaktion auslösen.<br />
Die Betroffenen brauchen rasch ärztlich Hilfe.<br />
E<strong>in</strong>e eitrige Wunde, e<strong>in</strong>e Lungenentzündung,<br />
e<strong>in</strong> Infekt der Harnwege:<br />
Es gibt viele Möglichkeiten, wie<br />
Bakterien <strong>in</strong> unseren Körper gelangen.<br />
Im optimalen Fall bekämpft<br />
das körpereigene Abwehrsystem<br />
die Krankheitserreger, begrenzt die<br />
Infektion auf ihren Entstehungsort<br />
und heilt sie aus. Ist das Immunsystem<br />
jedoch geschwächt, kann es<br />
passieren, dass sich die Infektion<br />
ausbreitet – und sich im Extremfall<br />
zu e<strong>in</strong>er Sepsis, also Blutvergiftung,<br />
entwickelt. Dabei gelangen Krankheitserreger<br />
und Giftstoffe <strong>in</strong> den<br />
Blutkreislauf und überschwemmen<br />
den Körper. Antwortet das körpereigene<br />
Abwehrsystem auf diesen<br />
Vorgang besonders heftig, kommen<br />
gefährliche Reaktionen <strong>in</strong> Gang, die<br />
den Körper massiv schädigen. Möglich<br />
ist etwa, dass das Blut verklumpt,<br />
der Blutdruck s<strong>in</strong>kt und die Organe<br />
schlecht durchblutet werden. Von<br />
e<strong>in</strong>er schweren Sepsis spricht man,<br />
wenn lebenswichtige Organe nicht<br />
mehr richtig arbeiten. Innerhalb<br />
weniger Stunden können Kreislauf,<br />
Nieren, Lunge, Leber und Herz<br />
versagen - e<strong>in</strong>e Kettenreaktion, die<br />
unbehandelt rasch zum Tod führen<br />
kann. Man spricht von e<strong>in</strong>em „septischen<br />
Schock.“ Fast jede Art von<br />
Infektion mit Bakterien und Pilzen<br />
kann zu e<strong>in</strong>er Blutvergiftung führen.<br />
Die häufigsten Infektionsherde s<strong>in</strong>d<br />
eitrige Wunden, Infektionen im<br />
Bauchraum, Lungenentzündungen,<br />
Harnweg<strong>in</strong>fekte, Ansteckung bei<br />
e<strong>in</strong>er Oper<strong>at</strong>ion (Oper<strong>at</strong>ionswunde),<br />
schwere Verbrennungen oder<br />
Hirnhautentzündungen (bakterielle<br />
Men<strong>in</strong>gitis).<br />
Symptome oft unspezifisch<br />
Bei Verdacht auf e<strong>in</strong>e Blutvergiftung<br />
heißt es: Sofort zum Arzt oder <strong>in</strong> die<br />
Kl<strong>in</strong>ik! Die verstreichende Zeit bis zur<br />
Notfallbehandlung ist entscheidend<br />
für das Überleben der Betroffenen.<br />
Studien belegen, dass bei e<strong>in</strong>em<br />
septischen Schock jede Stunde<br />
28
Zeitverzögerung die Sterblichkeit<br />
um acht Prozent erhöht. „Man sollte<br />
hier wirklich nicht zögern und besser<br />
e<strong>in</strong>mal zuviel <strong>in</strong>s Krankenhaus gehen,<br />
als sich dem großen Risiko e<strong>in</strong>er<br />
Nichtbehandlung auszusetzen“,<br />
sagt Univ.-Prof. Prim. DDr. Bruno<br />
Schneeweiß, Leiter der Abteilung für<br />
Innere Mediz<strong>in</strong> im Landeskrankenhaus<br />
Kirchdorf. Personen mit e<strong>in</strong>er<br />
Sepsis fühlen sich schwer krank und<br />
s<strong>in</strong>d es auch t<strong>at</strong>sächlich. Vor allem<br />
zu Beg<strong>in</strong>n ist e<strong>in</strong>e Blutvergiftung<br />
jedoch nicht leicht zu erkennen, da<br />
die Symptome (siehe Infobox) auch<br />
Frühsymptome<br />
bei Blutvergiftung<br />
■■<br />
Fieber, häufig deutlich<br />
über 38 Grad Celsius<br />
samt Schüttelfrost<br />
■■<br />
St<strong>at</strong>t Fieber kann auch<br />
Untertemper<strong>at</strong>ur vorliegen<br />
(häufig bei Menschen mit<br />
schlechtem Immunsystem).<br />
■■<br />
hoher Puls, Herzrasen<br />
■■<br />
rasche Atmung oder Atemnot<br />
■■<br />
Schmerzen, vor allem im<br />
Bauch oder Brustkorb<br />
oder Gelenksschmerzen<br />
■■<br />
Bewusstse<strong>in</strong>sstörungen,<br />
Verwirrtheit<br />
■■<br />
s<strong>in</strong>kender Blutdruck im<br />
Laufe der Infektion<br />
■■<br />
Am Infektionsherd können<br />
Entzündungszeichen<br />
wie Rötung, Wärme und<br />
Schwellungen auftreten.<br />
Zusätzlich können Symptome<br />
der jeweiligen Infektion auftreten.<br />
Bei e<strong>in</strong>em Harnwegs<strong>in</strong>fekt<br />
treten z. B. Schmerzen beim<br />
Wasserlassen auf, bei e<strong>in</strong>er Hirnhautentzündung<br />
Kopfschmerzen<br />
und Nackensteife.<br />
„B<strong>in</strong> froh, dass ich die Sache<br />
überstanden habe“<br />
„Plötzlich h<strong>at</strong>te ich e<strong>in</strong>en Druck<br />
auf der Brust, und der wurde immer<br />
schlimmer“, schildert Theresia<br />
Eder (65) ihre Beschwerden, die<br />
sie zum Hausarzt und schließlich <strong>in</strong><br />
das Landeskrankenhaus Kirchdorf<br />
gehen ließen. Dort wurden schwere<br />
Herzprobleme diagnostiziert<br />
und die W<strong>in</strong>dischgarstner<strong>in</strong> wurde<br />
auf die Intensivst<strong>at</strong>ion verlegt. „Ich<br />
h<strong>at</strong>te hohes Fieber, Schüttelfrost<br />
und wurde mehrere Wochen mit<br />
Antibiotika behandelt.“ Schließlich<br />
fand man die Ursache der<br />
Beschwerden, e<strong>in</strong>e Blutvergiftung<br />
durch Klebsiellen (Bakterien). „Bei<br />
Frau Eder handelt es sich dabei<br />
um ke<strong>in</strong>e Ansteckung, sondern die<br />
Sepsisquelle ist im Körper selbst<br />
gelegen, bed<strong>in</strong>gt durch Entzündung<br />
der Bauchspeicheldrüse“, sagt<br />
Krankheitserreger überschwemmen<br />
über das Blut den ganzen Körper – im<br />
Extremfall bis zum Organversagen.<br />
bei anderen Erkrankungen auftreten<br />
können. Oft ähneln sie e<strong>in</strong>em<br />
grippalen Infekt oder e<strong>in</strong>er echten<br />
Grippe, wodurch e<strong>in</strong>e Sepsis häufig<br />
spät erkannt wird. Typisch für e<strong>in</strong>e<br />
Blutvergiftung ist e<strong>in</strong> allgeme<strong>in</strong>es<br />
Theresia Eder und Primar Bruno<br />
Schneeweiß: Die Blutvergiftung wurde<br />
erfolgreich behandelt.<br />
Univ.-Prof. Prim. DDr. Bruno Schneeweiß,<br />
Leiter der Abteilung für Innere<br />
Mediz<strong>in</strong> am LKH Kirchdorf. „Nach e<strong>in</strong>er<br />
Woche Reha <strong>in</strong> Bad Ischl geht es<br />
mir jetzt wieder besser und ich b<strong>in</strong><br />
froh, dass ich die Sache überstanden<br />
habe“, sagt Frau Eder.<br />
Univ.-Prof. Prim. DDr.<br />
Bruno Schneeweiß, Leiter<br />
der Abteilung für Innere<br />
Mediz<strong>in</strong> am LKH Kirchdorf<br />
„Für e<strong>in</strong>en Arzt ist die<br />
fortgeschrittene Sepsis<br />
meist schon per Blickdiagnose<br />
zu erkennen. Die Haut<br />
ist rot gefärbt, der P<strong>at</strong>ient<br />
brennt quasi wie e<strong>in</strong> Ofen.“<br />
Krankheits- und Schwächegefühl,<br />
das sich rasch steigert. Seit Jahrzehnten<br />
hält sich <strong>in</strong> der Bevölkerung<br />
übrigens der Glaube, dass e<strong>in</strong> roter<br />
Streifen oder Strich auf der Haut,<br />
der von e<strong>in</strong>er Wunde Richtung Herz<br />
führt, e<strong>in</strong> sicheres Zeichen für e<strong>in</strong>e<br />
Blutvergiftung sei. Das kann zwar,<br />
muss aber ke<strong>in</strong>eswegs richtig se<strong>in</strong>.<br />
„Beim roten Strich handelt<br />
es sich um e<strong>in</strong>e Entzündung<br />
29
<strong>HUMAN</strong> Sommer <strong>2013</strong><br />
der Lymphgefäße. Er kann bei e<strong>in</strong>er<br />
Sepsis zwar auftreten, das ist jedoch<br />
nur selten der Fall“, weiß Primar<br />
Schneeweiß. E<strong>in</strong> roter Strich ist<br />
also e<strong>in</strong> H<strong>in</strong>weis auf e<strong>in</strong>e örtliche<br />
Entzündung, e<strong>in</strong>e so<br />
genannte Lymphangitis.<br />
Diese sollte aber ebenfalls<br />
rasch ärztlich behandelt<br />
werden, damit<br />
sich daraus ke<strong>in</strong>e Sepsis<br />
entwickeln kann.<br />
7.500 Todesfälle pro Jahr<br />
E<strong>in</strong>e Blutvergiftung tritt häufiger auf<br />
als man denkt. Rund 18.000 Sepsis-<br />
P<strong>at</strong>ienten werden <strong>in</strong> Österreich pro<br />
Jahr registriert, die Hälfte davon<br />
mit schwerem Verlauf. Weltweit s<strong>in</strong>d<br />
geschätzte 18 Millionen Menschen<br />
im Jahr betroffen, die Tendenz ist<br />
steigend. In den heimischen Intensivst<strong>at</strong>ionen<br />
ist die Sepsis nach<br />
Herzerkrankungen die zweithäufigste<br />
Todesursache. Jährlich s<strong>in</strong>d<br />
<strong>in</strong> Österreich 7.500 Todesfälle zu<br />
verzeichnen. Bei schwerer Sepsis<br />
liegt die Sterblichkeit bei 30 bis<br />
50 Prozent. Bei e<strong>in</strong>em septischen<br />
Schock sogar bei 50 bis 60 Prozent.<br />
Diagnose und Therapie<br />
Bei der Diagnose wird sich der Arzt<br />
bzw. die Ärzt<strong>in</strong> zur Krankengeschichte<br />
des P<strong>at</strong>ienten <strong>in</strong>formieren und ihn<br />
untersuchen. Blutdruck, Puls, Atemfrequenz<br />
und Körpertemper<strong>at</strong>ur<br />
werden gemessen. „Für e<strong>in</strong>en Arzt<br />
ist die fortgeschrittene Sepsis meist<br />
schon per Blickdiagnose zu erkennen.<br />
Die Haut ist rot gefärbt, der P<strong>at</strong>ient<br />
brennt quasi wie e<strong>in</strong> Ofen“, so<br />
der Internist. Falls erforderlich, können<br />
Ultraschalluntersuchungen<br />
und Computertomografie<br />
Fieber, Schüttelfrost und<br />
e<strong>in</strong> roter Kopf s<strong>in</strong>d mögliche<br />
Symptome e<strong>in</strong>er<br />
Sepsis.<br />
helfen, die Infektionsquelle zu lokalisieren.<br />
Der Nachweis von Erregern<br />
<strong>in</strong> der Blutkultur sichert die Diagnose.<br />
Dazu nimmt man dem<br />
P<strong>at</strong>ienten möglichst vor<br />
Therapiebeg<strong>in</strong>n Blut ab<br />
und bewahrt es <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
Wärmeschrank auf.<br />
Mittels der angelegten<br />
Blutkultur lässt sich<br />
auch testen, welche<br />
Medikamente am besten<br />
gegenwirken und ob<br />
die Therapie anschlägt. E<strong>in</strong>e<br />
Blutvergiftung kann nur durch rechtzeitige<br />
und effektive Behandlung der<br />
ursprünglichen Infektion verh<strong>in</strong>dert<br />
werden. Die Behandlung erfolgt<br />
immer im Krankenhaus, oft sogar auf<br />
der Intensivst<strong>at</strong>ion. Im Mittelpunkt<br />
steht e<strong>in</strong>e Antibiotika-Therapie, um<br />
die Bakterien zu bekämpfen. Zudem<br />
bekommen die P<strong>at</strong>ienten e<strong>in</strong>e<br />
Flüssigkeitstherapie verabreicht. E<strong>in</strong><br />
P<strong>at</strong>ient benötigt manchmal zehn bis<br />
zwanzig Liter Infusionen pro Tag und<br />
Kreislauf stützende Medikamente,<br />
um den Blutdruck zu stabilisieren<br />
und die Organfunktionen aufrecht<br />
zu erhalten. Eventuell s<strong>in</strong>d auch<br />
chirurgische Maßnahmen nötig, um<br />
den Infektionsherd zu entfernen.<br />
Fallweise wird auch auf künstliche<br />
Be<strong>at</strong>mung, künstliche Ernährung<br />
und Dialyse zurückgegriffen. E<strong>in</strong>e<br />
derart <strong>in</strong>tensive Behandlung, wie sie<br />
bei Sepsis oft notwendig ist, schlage<br />
sich auf Körper und Psyche: „Um<br />
das zu vermeiden, sollten<br />
betroffene P<strong>at</strong>ienten<br />
so schnell<br />
wie möglich<br />
behandelt<br />
werden, damit<br />
die Sepsis <strong>in</strong><br />
Bei e<strong>in</strong>er Sepsis ist die Überstellung<br />
auf die Intensivst<strong>at</strong>ion nicht selten.<br />
Blutabnahme: Welche Krankheitserreger<br />
transportiert der rote Saft?<br />
e<strong>in</strong>em frühen Entwicklungsstadium<br />
gestoppt werden kann.“ Dr. Schneeweiß<br />
appelliert, im Verdachtsfall ke<strong>in</strong>e<br />
Zeit zu verlieren: „Trotz aller Maßnahmen<br />
lässt sich bei e<strong>in</strong>er schweren<br />
Sepsis oder e<strong>in</strong>em septischen Schock<br />
nicht immer das Leben der P<strong>at</strong>ienten<br />
retten.“<br />
Risiko durch Vorerkrankungen<br />
P<strong>at</strong>ienten mit schlechtem Immunsystem<br />
erleiden eher e<strong>in</strong>e Sepsis<br />
und haben zudem e<strong>in</strong> höheres<br />
Sterberisiko. Das betrifft z.B. schwer<br />
kranke Personen oder Personen mit<br />
e<strong>in</strong>er Mangelernährung (z.B. schwere<br />
Alkoholiker). Besonders anfällig<br />
ist man nach e<strong>in</strong>er Chemotherapie,<br />
nach schweren Verletzungen und<br />
wenn man bestimmte Medikamente<br />
(Immunsuppressiva, z.B. bestimmte<br />
Rheumamedikamente) e<strong>in</strong>nimmt, die<br />
das Immunsystem bremsen bzw. unterdrücken.<br />
Auch frisch operierte P<strong>at</strong>ienten,<br />
Diabetiker, Krebskranke und<br />
HIV-Infizierte s<strong>in</strong>d überdurchschnittlich<br />
gefährdet.<br />
Dr. Thomas Hartl<br />
30
Tipps für Weltenbummler<br />
Extravagante Abenteuerfahrt st<strong>at</strong>t Pauschalurlaub heißt es<br />
heute für viele Reisende – die Reisemediz<strong>in</strong> muss daher<br />
das Gesundheitsrisiko <strong>in</strong>dividuell abschätzen.<br />
Gerade bei abenteuerlichen Expeditionen,<br />
die unterschiedliche Belastungen<br />
für den Körper hervorrufen<br />
können, ist e<strong>in</strong>e rechtzeitige mediz<strong>in</strong>ische<br />
Ab- und Aufklärung wichtig, so<br />
der Reisemediz<strong>in</strong>er Prof. DDr. Mart<strong>in</strong><br />
Haditsch aus Leond<strong>in</strong>g im Rahmen<br />
der 18. L<strong>in</strong>zer Reisemediz<strong>in</strong>ischen<br />
Tagung. Er nennt Stichworte, zu denen<br />
sich Weltenbummler ihre Fragen<br />
notieren sollten:<br />
■■<br />
hygienische Bed<strong>in</strong>gungen im Zielland<br />
(Sanitäre<strong>in</strong>richtungen, Tr<strong>in</strong>kwasser<br />
etc.)<br />
■■<br />
absolut notwendige sowie eventuell<br />
zusätzlich empfehlenswerte<br />
Impfungen<br />
■■<br />
Sicherheitsrisiko: gewalttätige<br />
Übergriffe oder Unfälle<br />
■■<br />
mediz<strong>in</strong>ische Infrastruktur: Zugang<br />
zu Spitälern bzw. Ärzt/-<strong>in</strong>nen,<br />
Verkehrs<strong>in</strong>frastruktur für Krankenbzw.<br />
Verletztentransport<br />
■■<br />
Welche Unternehmungen stehen<br />
auf dem Programm und welche<br />
Risken gehen damit e<strong>in</strong>her? Trekk<strong>in</strong>gtour<br />
mit ungewohnter Seehöhe,<br />
Tauchurlaub, heiß-feuchtes<br />
tropisches Klima…etc.<br />
■■<br />
Bestehen chronische Krankheiten,<br />
die es zu berücksichtigen gilt? Diabetes,<br />
Bluthochdruck, Herzschwäche<br />
etc.<br />
Viele Reisekrankheiten äußern sich<br />
zunächst durch schwer zuordenbare<br />
Symptome wie Fieber, Übelkeit oder<br />
M<strong>at</strong>tigkeit. Sollten diese nicht nach rel<strong>at</strong>iv<br />
kurzer Zeit wieder verschw<strong>in</strong>den, ist<br />
es r<strong>at</strong>sam, vor Ort mediz<strong>in</strong>ische Hilfe zu<br />
suchen. Bei Tierkontakt (Speichel, Biss)<br />
umgehend zum Arzt gehen!<br />
KREUZFAHRT 8 Tage<br />
19. – 26. Oktober <strong>2013</strong><br />
Bustransfer LINZ-WIEN-LINZ<br />
Flug mit Austrian Airl<strong>in</strong>es WIEN –<br />
ROM – WIEN <strong>in</strong> Economy Class<br />
Flughafentaxen und Gebühren<br />
(dzt. p.P. €115)<br />
Transfer Flughafen – Hafen –<br />
Flughafen <strong>in</strong> Rom<br />
7 Nächtigungen auf der Royal<br />
Clipper <strong>in</strong> der gebuchten Kab<strong>in</strong>enk<strong>at</strong>egorie<br />
<strong>in</strong> der Doppelkab<strong>in</strong>e<br />
Vollpension (Frühstücksbuffet,<br />
Mittagsbuffet, Nachmittags-Snack,<br />
à la carte Abendessen,<br />
Mitternachts-Snack)<br />
(Filter-) Kaffee, Tee und Wasser<br />
ganztags zur Selbstentnahme<br />
englisch- und deutschsprachige<br />
Bordbetreuung<br />
Hafengebühren<br />
COLUMBUS Reisebegleitung<br />
ab/bis L<strong>in</strong>z mit Andrea Bill<strong>in</strong>ger<br />
Nicht <strong>in</strong>kludiert: Ausflüge, Getränke, persönliche<br />
<strong>Ausgabe</strong>n und Tr<strong>in</strong>kgelder, Wellnessanwendungen/Massage,<br />
Versicherungen<br />
M<strong>in</strong>destteilnehmerzahl: 10 Personen<br />
Buchungsgebühr: €18 p.P.; Anzahlung 20% vom<br />
Reisepreis<br />
PAUSCHALPREISE pro Person:<br />
K<strong>at</strong>. 6/Innenkab<strong>in</strong>e € 2.390<br />
K<strong>at</strong>. 4/Außenkab<strong>in</strong>e € 2.695<br />
K<strong>at</strong>. 3/Außenkab<strong>in</strong>e € 2.815<br />
K<strong>at</strong>. 2/Außenkab<strong>in</strong>e € 2.935<br />
Weitere Kab<strong>in</strong>enk<strong>at</strong>egorien und<br />
E<strong>in</strong>zel- od. Dreierbelegung auf Anfrage.<br />
Buchungsstellen:<br />
COLUMBUS Reisebüro W. Halmdienst GmbH & Co KG<br />
4040 L<strong>in</strong>z, Schmiedegasse 9<br />
Tel: +43-732-73 83 21<br />
COLUMBUS Reisebüro W. Halmdienst GmbH & Co KG<br />
4<strong>02</strong>0 L<strong>in</strong>z, Eisenhandstraße 47<br />
Tel: +43-732-77 47 44<br />
www.columbus-reisen.<strong>at</strong><br />
Die Welt gehört dem, der sie genießt.<br />
Giacomo Leopardi (1798 – 1837)<br />
AMALFIKÜSTE und SIZILIEN<br />
1. Tag: Anreise ROM und Transfer<br />
zum Hafen<br />
2. Tag: Ponza, Pont<strong>in</strong>ische Inseln,<br />
Italien<br />
Die pastellfarbenen Häuser liegen <strong>in</strong> niedlichen<br />
Terrassenreihen oberhalb des geschäftigen<br />
Hafens, <strong>in</strong> dem elegante Yachten Seite an<br />
Seite mit alten Fischerbooten liegen. Es gibt<br />
nur wenige Touristen auf dieser Insel. So ist<br />
es e<strong>in</strong> Vergnügen, durch die beschauliche<br />
Stadt zu bummeln.<br />
3. Tag: Sorrent, Italien<br />
Die Stadtmauern von Sorrent ragen unmittelbar<br />
aus dem Meer empor und bergen <strong>in</strong> ihrem<br />
Innern reizvollen Charme. Wahlweise können<br />
unsere Gäste Ausflüge mit e<strong>in</strong>er Fähre nach<br />
Capri unternehmen oder zu e<strong>in</strong>er Reise <strong>in</strong><br />
die Vergangenheit zu den Überresten der<br />
alten Römer nach Pompeji aufbrechen.<br />
4. Tag: Amalfi, Italien<br />
Zur Zeit des Mittelalters war Amalfi e<strong>in</strong>e<br />
mächtige Republik mit 70.000 E<strong>in</strong>wohnern<br />
Royal Clipper<br />
Die Royal Clipper, das größte und e<strong>in</strong>zig<br />
wahre 5-Mast-Vollschiff, das am Anfang<br />
des 21. Jahrhunderts gebaut wurde. Die<br />
134 m lange Royal Clipper bietet optimale<br />
Segeleigenschaften, vere<strong>in</strong>t mit e<strong>in</strong>em<br />
Hauch von Abenteuer und der Tradition,<br />
die man an Bord des größten Seglers<br />
der Welt spürt. All dies jedoch verbunden<br />
mit außergewöhnlichen Extras und Annehmlichkeiten,<br />
wie sie nur auf e<strong>in</strong>er<br />
modernen Luxusyacht zu f<strong>in</strong>den s<strong>in</strong>d.<br />
Maximal 227 Passagiere genießen das<br />
Privileg, Gast an Bord dieses Großseglers<br />
zu se<strong>in</strong>. Die Royal Clipper, unter Segeln –<br />
das ist wahrlich unvergessliches Urlaubserlebnis.<br />
Balsam für gestresste<br />
Seelen.<br />
und galt als Rivale des nahegelegenen Ravallo.<br />
Um e<strong>in</strong>en Geschmack von Amalfis damaligem<br />
Glanz zu erhaschen, sollten Sie sich den<br />
Dom mit den Er<strong>in</strong>nerungen von St. Andrew<br />
ansehen. Oder besuchen Sie das nahegelegene<br />
Ravallo, wo das jährliche Musikfestival st<strong>at</strong>tf<strong>in</strong>det.<br />
Man sagt, dass Ravallo neben Positano<br />
e<strong>in</strong>e der schönsten Städte am Mittelmeer<br />
ist.<br />
5. Tag: Taorm<strong>in</strong>a, Sizilien, Italien<br />
Mit vollen Segeln durch die Enge von Mess<strong>in</strong>a<br />
zu fahren ist e<strong>in</strong> Erlebnis ohnegleichen. Vorbei<br />
an Scylla und Charybdis, wo Felsen und<br />
Strudel be<strong>in</strong>ahe Odysseus’ Leben forderten,<br />
dann die Ankunft im lieblichen Taorm<strong>in</strong>a, und<br />
Ihr Tag ist perfekt. An den Hängen des Ätna<br />
gelegen, <strong>in</strong>spirierte Taorm<strong>in</strong>a Goethe zu dem<br />
Ausruf „Es ist das größte Werk von Kunst<br />
und N<strong>at</strong>ur.“<br />
6. Tag: Lipari & Stromboli Äolische<br />
Inseln, Italien<br />
Italiens vulkanische Äolische Inseln s<strong>in</strong>d wirklich<br />
e<strong>in</strong> von den Göttern gesegneter Ort.<br />
Nicht weit von der Nordküste Siziliens s<strong>in</strong>d<br />
sie das bevorzugte Ziel von Abenteurern und<br />
Ausflugsyachten. Erklimmen Sie die engen<br />
Straßen Liparis h<strong>in</strong>auf zum mittelalterlichen<br />
Kastell und genießen Sie e<strong>in</strong>same Strände.<br />
Und wenn die Royal Clipper die Insel Stromboli<br />
passiert, suchen Sie am Himmel die häufig<br />
zu sehenden vulkanischen Feuerwerke.<br />
7. Tag: AUF SEE<br />
8. Tag: Ankunft <strong>in</strong> CIVITAVECCHIA<br />
Transfer zum Flughafen und Rückreise nach<br />
Österreich.<br />
bezahlte Anzeige<br />
31
<strong>HUMAN</strong> Sommer <strong>2013</strong><br />
E<strong>in</strong> Leben gegen die<br />
<strong>in</strong>nere Uhr<br />
Wechselnde Schichtarbeit ist<br />
nicht nur besonders anstrengend,<br />
sondern birgt auch<br />
<strong>gesund</strong>heitliche Risiken <strong>in</strong><br />
sich. Betroffene leiden öfter<br />
unter Schlafstörungen oder<br />
Darmproblemen. Aber auch<br />
Brustkrebs oder Herzerkrankungen<br />
dürften <strong>in</strong> Zusammenhang<br />
mit Schichtarbeit<br />
stehen.<br />
Unregelmäßige Arbeitszeiten und Nachtarbeit<br />
s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e Herausforderung für den Biorhythmus.<br />
Schichtarbeit ist aus unserem heutigen<br />
Leben e<strong>in</strong>fach nicht mehr<br />
wegzudenken. Die Gründe s<strong>in</strong>d<br />
vielfältig: E<strong>in</strong> Hochofen lässt sich<br />
eben nicht um 17 Uhr, mit dem<br />
Schlag der Werksuhr, abstellen und<br />
auch Krankheiten halten sich nicht<br />
an Dienstzeiten. Arbeiten rund<br />
um die Uhr gehört dazu. Mehr als<br />
600.000 Menschen <strong>in</strong> Österreich tun<br />
dies, davon 41 Prozent Frauen und<br />
59 Prozent Männer. Der Mensch ist<br />
aber nicht zeitplastisch, sondern mit<br />
se<strong>in</strong>er Leistungsfähigkeit und Gesundheit<br />
an bestimmte biologische<br />
Rhythmen gebunden. Alle Organismen<br />
und die meisten biologischen<br />
Prozesse haben e<strong>in</strong>e gewisse „zirkadiane“<br />
Rhythmik (ungefähr e<strong>in</strong><br />
Tag), um wichtige Vorgänge mit<br />
dem Aktivitätsmuster abzustimmen.<br />
Bereits E<strong>in</strong>zeller haben „Chrono-<br />
Gene“ entwickelt, die <strong>in</strong>nerhalb der<br />
Zellen als biologische Uhren wirken.<br />
Höher entwickelte Organismen haben<br />
zudem hierarchisch organisierte<br />
Uhren, die von externen Zeitgebern<br />
wie Licht gesteuert werden. „Das<br />
Hauptproblem liegt dar<strong>in</strong>, dass<br />
der Mensch primär e<strong>in</strong> Tag-aktives<br />
32
Dr. Bett<strong>in</strong>a Hoheneder,<br />
Arbeitsmediz<strong>in</strong>er<strong>in</strong> <strong>in</strong> Wels<br />
„E<strong>in</strong>e positive E<strong>in</strong>stellung<br />
zur Schichtarbeit<br />
und e<strong>in</strong> gut durchdachtes<br />
Schichtmodell<br />
können helfen, weniger<br />
<strong>gesund</strong>heitliche Probleme zu<br />
bekommen. Wer großen <strong>in</strong>neren<br />
Widerstand gegen diese<br />
Form der Beschäftigung<br />
entwickelt,<br />
dem fällt sie<br />
auch schwerer<br />
und das<br />
belastet den<br />
Organismus<br />
mehr.“<br />
Wesen ist, und auch bestimmte<br />
Organe bzw. Körperfunktionen<br />
unterliegen e<strong>in</strong>em strengen biologischen<br />
Rhythmus“, erklärt die<br />
Welser Arbeitsmediz<strong>in</strong>er<strong>in</strong> Dr. Bett<strong>in</strong>a<br />
Hoheneder. „Die <strong>in</strong>nere Uhr h<strong>at</strong><br />
als großer Koord<strong>in</strong><strong>at</strong>or immer e<strong>in</strong>en<br />
Blick auf das Ganze gerichtet. Alle<br />
Körperrhythmen greifen <strong>in</strong>e<strong>in</strong>ander<br />
und dienen nur e<strong>in</strong>em Zweck: Der<br />
Körper soll funktionieren.“<br />
Tipps für die Schichtarbeit<br />
Schlafprobleme:<br />
Wählen Sie für Ihr Schlafzimmer<br />
den ruhigsten Raum der Wohnung.<br />
Br<strong>in</strong>gen Sie, wenn nötig<br />
e<strong>in</strong>e Schalldämmung im Zimmer<br />
an. Vielleicht helfen auch Ohrstöpsel.<br />
Stellen Sie Telefon und<br />
Türkl<strong>in</strong>gel ab oder ersetzen Sie die<br />
durch optische Signale. Erziehen<br />
Sie Freunde und Nachbarn: Ke<strong>in</strong>e<br />
Störung bei Tagschlaf! Nachts ist<br />
es kühl und dunkel. Versuchen Sie,<br />
diese Bed<strong>in</strong>gungen auch tagsüber<br />
<strong>in</strong> Ihrem Schlafzimmer herzustellen.<br />
Lüften Sie vor dem Schlafengehen.<br />
Lassen Sie Rollläden oder<br />
Jalousien herunter. Wählen Sie Ihr<br />
Schlafzimmer so, dass tagsüber<br />
die Sonne nicht e<strong>in</strong>strahlt.<br />
Ernährung:<br />
M<strong>in</strong>destens drei, besser fünf<br />
kle<strong>in</strong>e Mahlzeiten pro Tag zu<br />
sich nehmen. Nicht kurz vor dem<br />
geplanten Schlafengehen üppig<br />
schlemmen. Ausreichend Flüssigkeit<br />
zu sich nehmen, rund zwei bis<br />
drei Liter am Tag. Zum Durstlöschen<br />
auf zuckerhaltige Getränke<br />
verzichten. Nach Möglichkeit<br />
nicht alle<strong>in</strong>e essen. Geme<strong>in</strong>same<br />
Mahlzeiten fördern die Kommunik<strong>at</strong>ion.<br />
Familienleben und Freundschaften:<br />
Wenn Sie als Arbeitnehmer die<br />
Wahl haben: Gleichen Sie Ihr<br />
Arbeitszeitguthaben st<strong>at</strong>t mit<br />
Geld mit Freizeit aus – Zeit mit<br />
der Familie ist unbezahlbar.<br />
Versuchen Sie, so oft es geht<br />
an geme<strong>in</strong>samen Mahlzeiten <strong>in</strong><br />
der Familie teilzunehmen. Gleichen<br />
Sie die fehlende Quantität<br />
durch mehr Qualität aus. Reden<br />
Sie mit Ihrem Vorgesetzten<br />
über Ihre Bedürfnisse punkto<br />
Schichtplangestaltung.<br />
Foto: DAK<br />
Nachts auf Sparflamme<br />
Der Organismus h<strong>at</strong> se<strong>in</strong>e Höhen<br />
und Tiefen. In der Nacht steht<br />
unser Organismus zwecks Regener<strong>at</strong>ion<br />
auf Sparflamme. So s<strong>in</strong>kt die<br />
Körpertemper<strong>at</strong>ur <strong>in</strong> der Nacht zwischen<br />
drei und sechs Uhr auf ihren<br />
niedrigsten Wert. Das Herz reduziert<br />
se<strong>in</strong>e Arbeit auf zirka 50 Schläge die<br />
M<strong>in</strong>ute. Unsere Muskul<strong>at</strong>ur br<strong>in</strong>gt<br />
nur am Tag Höchstleistungen und<br />
auch unser Magen ist e<strong>in</strong> re<strong>in</strong>er<br />
Tagarbeiter. Menschen, die <strong>in</strong> der<br />
Wechselschicht arbeiten, können<br />
auf diese biologischen Abläufe nur<br />
bed<strong>in</strong>gt Rücksicht nehmen. E<strong>in</strong>e Studie<br />
der Arbeitskammer zeigt, dass<br />
Am meisten leiden Schichtarbeiter/-<strong>in</strong>nen unter Schlafstörungen.<br />
Gesundheitsprobleme von Schichtarbeitern<br />
selbst eher unterschätzt<br />
werden, weil sie weniger zum Arzt<br />
gehen als „normale“ Arbeitende und<br />
leichtere Symptome wie verm<strong>in</strong>derter<br />
Schlaf oder Reizbarkeit als „zur<br />
Schichtarbeit gehörend“ empf<strong>in</strong>den.<br />
„Auswirkungen der Schichtarbeit<br />
können sich auch dar<strong>in</strong> zeigen, dass<br />
kurzfristig Magen-Darm-Probleme<br />
auftreten“, erklärt Dr. Hoheneder.<br />
„Bauchschmerzen,<br />
33
<strong>HUMAN</strong> Sommer <strong>2013</strong><br />
„Bewusst leben und arbeiten“<br />
Seit 27 Jahren geht Gottfried Danner<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em großen chemischen<br />
L<strong>in</strong>zer Unternehmen der Schichtarbeit<br />
nach und überwacht dort<br />
Produktionsabläufe. Der 46-Jährige<br />
ist e<strong>in</strong> überzeugter Schichtler,<br />
macht die Arbeit sehr gerne. Vor<br />
e<strong>in</strong> paar Jahren wurde die Schicht<br />
auf e<strong>in</strong>en Fünfer-Rhythmus umgestellt,<br />
sodass Gottfried fast jedes<br />
3. Wochenende frei h<strong>at</strong>.<br />
Der Mühlviertler ist so etwas wie<br />
e<strong>in</strong> „Vorzeige-Schichtler“, denn er<br />
kennt die möglichen <strong>gesund</strong>heitlichen<br />
Risken. Er und se<strong>in</strong>e Familie<br />
haben gelernt, mit der Schicht zu<br />
leben. Er schafft sich Raum und<br />
Zeit, um se<strong>in</strong>e Schlafzeiten e<strong>in</strong>zuhalten<br />
und wird dabei auch nicht<br />
beh<strong>in</strong>dert. „Mittlerweile trage ich<br />
auch Kopfhörer, damit mich ke<strong>in</strong> Geräusch<br />
stört“, betont Herr Danner.<br />
Bevor die Nachschicht beg<strong>in</strong>nt, legt<br />
er sich zu Hause nochmals aufs Ohr.<br />
E<strong>in</strong>e Zeitlang h<strong>at</strong>te der Familienv<strong>at</strong>er<br />
leichte Probleme mit der Verdauung.<br />
„Wenn ich Nachtschicht habe, dann<br />
esse ich nur Leichtverdauliches.“<br />
Der Mühlviertler ist Nichtraucher<br />
und achtet überhaupt sehr auf e<strong>in</strong>e<br />
<strong>gesund</strong>e, ausgewogene Ernährung.<br />
Sportliche Aktivitäten wie Radfahren,<br />
Nordic-Walk<strong>in</strong>g, Schwimmen<br />
oder Ski-Fahren s<strong>in</strong>d für ihn und<br />
Foto: priv<strong>at</strong><br />
Gottfried Danner weiß,<br />
wie wichtig Bewegung ist.<br />
se<strong>in</strong>e Ehefrau e<strong>in</strong> idealer Ausgleich<br />
zum Berufsalltag. Der Familie und<br />
Freundschaften gibt er genügend<br />
Raum.<br />
Zusperren <strong>in</strong> der Nacht? Geht nicht! Stahlwerke und Spitäler<br />
s<strong>in</strong>d Beispiele für regelmäßige Schichtarbeit.<br />
Vor bzw. während der Nachtschicht<br />
empfehlen sich leichte Mahlzeiten.<br />
Blähungen oder Sodbrennen zählen<br />
ebenso dazu wie chronische Gastritis<br />
oder e<strong>in</strong> Zwölff<strong>in</strong>gerdarmgeschwür.<br />
In den Früh- und Spätschichten ist<br />
die Nahrungsaufnahme ke<strong>in</strong> Problem,<br />
<strong>in</strong> der Nacht sollten leichtverdauliche<br />
Speisen zu sich genommen<br />
werden, weil sich der Verdauungstrakt<br />
eigentlich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Ruhephase<br />
bef<strong>in</strong>det.“<br />
Doppelbelastung bei Frauen<br />
Schichtarbeiter<strong>in</strong>nen leiden<br />
besonders unter der Doppelbelastung<br />
„Familie und Schichtarbeit“.<br />
Während ihre männlichen Kollegen<br />
familiär oft entlastet werden, versuchen<br />
Frauen trotzdem alles unter e<strong>in</strong>en<br />
Hut zu bekommen. Unwohlse<strong>in</strong>,<br />
chronische Übermüdung, Kreislaufprobleme<br />
treten deshalb vermehrt<br />
als Folge auf. Krebserkrankungen,<br />
<strong>in</strong>sbesondere der Brust, haben<br />
als e<strong>in</strong>e mögliche <strong>gesund</strong>heitliche<br />
Folge von Schichtarbeit besondere<br />
Aufmerksamkeit erlangt, seitdem<br />
die Intern<strong>at</strong>ionale Agentur für<br />
Krebsforschung (IARC) Schichtarbeit,<br />
die mit zirkadianen Störungen<br />
e<strong>in</strong>hergeht, als „wahrsche<strong>in</strong>lich<br />
krebserregend beim Menschen“ e<strong>in</strong>stufte.<br />
Die Frage, ob Schichtarbeit,<br />
<strong>in</strong>sbesondere Nachtschichtarbeit,<br />
zur Krebsentstehung beiträgt, ist<br />
bislang nicht h<strong>in</strong>reichend geklärt.<br />
Andere Studien weisen darauf h<strong>in</strong>,<br />
dass Schichtarbeiter e<strong>in</strong> höheres Risiko<br />
für Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />
haben. Schichtarbeiter klagen<br />
zudem öfter über psychische Bee<strong>in</strong>trächtigungen<br />
wie Nervosität,<br />
34
Dr. Klaus Haslwanter, Fachgruppenleiter<br />
für Arbeitsmediz<strong>in</strong><br />
bei der Ärztekammer für OÖ<br />
„Gerade bei Menschen,<br />
die im Schichtdienst arbeiten,<br />
ist es sehr wichtig,<br />
für die Balance zwischen<br />
Anspannung und Entspannung,<br />
zwischen Arbeit und Freizeit,<br />
Ermüdung und Erholung zu<br />
sorgen. Auf e<strong>in</strong>ige Faktoren<br />
ist besonders zu achten, wie<br />
ausreichend Schlaf, ausgewogene<br />
Ernährung und Bewegung.<br />
Arbeitsmediz<strong>in</strong>er der jeweiligen<br />
Unternehmen sollten die<br />
Schichtarbeiter immer wieder<br />
auf diese<br />
Faktoren<br />
aufmerksam<br />
machen und<br />
sie <strong>in</strong>spirieren,<br />
auf ihre<br />
Gesundheit zu<br />
schauen.“<br />
Dr. Maria Mayer-Weiß,<br />
Referent<strong>in</strong> für Arbeitsmediz<strong>in</strong><br />
der Ärztekammer für OÖ<br />
„Mit den Jahren fällt<br />
Schichtarbeit<br />
Betroffenen immer<br />
schwerer, weil die Regener<strong>at</strong>ionsfähigkeit<br />
im Alter<br />
nachlässt. Ich empfehle<br />
Menschen ab dem 45.<br />
Lebensjahr, dass sie, wenn<br />
möglich, aus der Schichtarbeit<br />
aussteigen bzw. die<br />
Schichtplangestaltung<br />
ihrem Alter und ihren<br />
besonderen<br />
Bedürfnissen<br />
anpassen.“<br />
Angstzustände, Depressionen und<br />
sexuelle Probleme. Dies führt nicht<br />
nur zu e<strong>in</strong>em erhöhten Konsum von<br />
Medikamenten, wie Beruhigungsund<br />
Schlafmitteln, sondern h<strong>at</strong> auch<br />
e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss auf zwischenmenschliche<br />
bzw. familiäre Beziehungen.<br />
Regelmäßiger Gesundheitscheck<br />
„Da Schichtarbeit e<strong>in</strong> <strong>gesund</strong>heitlicher<br />
Risikofaktor ist, ist es<br />
r<strong>at</strong>sam, die Dienste von Arbeitsmediz<strong>in</strong>er<strong>in</strong>nen<br />
und -mediz<strong>in</strong>ern <strong>in</strong><br />
Anspruch zu nehmen, seitens des<br />
Unternehmens, aber auch seitens<br />
des P<strong>at</strong>ienten“, betont Dr. Bett<strong>in</strong>a<br />
Hoheneder. Diese können feststellen,<br />
ob e<strong>in</strong>e Person überhaupt<br />
für den Schichtdienst geeignet ist.<br />
Mit e<strong>in</strong>em regelmäßigen Gesundheitscheck<br />
kann zudem frühzeitig<br />
entsprechend auf eventuelle Probleme<br />
reagiert werden, z.B. mit Ernährungsber<strong>at</strong>ung<br />
oder autogenem<br />
Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g.<br />
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Zeit für den Freundeskreis: Das zu organisieren,<br />
kann für Schichtarbeiter zur Herausforderung werden.<br />
35
<strong>HUMAN</strong> Sommer <strong>2013</strong><br />
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friedrich<br />
M O R E T H A N J U S T P R I N T<br />
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Im Gesundheitscheck<br />
Dr. Walter Aich<strong>in</strong>ger, Präsident des Roten Kreuzes OÖ<br />
1. E<strong>in</strong> Gesundheitstipp für mich von …<br />
… e<strong>in</strong>em über 90-jährigen P<strong>at</strong>ienten. Trotz se<strong>in</strong>es fortgeschrittenen<br />
Alters war er nach wie vor top fit – sowohl geistig als auch körperlich.<br />
Se<strong>in</strong> Geheimnis: Jeden Tag Bewegung für Körper und Geist.<br />
2. Sportlich b<strong>in</strong> ich beim …<br />
… Bergsteigen, beim Laufen und auch <strong>in</strong> der Arbeit<br />
– Stufen steigen st<strong>at</strong>t Lift!<br />
3. Ich entspanne mich …<br />
…im Garten und auf der Terrasse.<br />
4. Me<strong>in</strong> liebstes <strong>gesund</strong>es Essen …<br />
… ist sehr un<strong>gesund</strong>: E<strong>in</strong> Schnitzel!<br />
Dr. Aich<strong>in</strong>ger: „Das Stiegenhaus ist<br />
me<strong>in</strong> persönliches Fitnessstudio.“<br />
5. Me<strong>in</strong>e liebste kul<strong>in</strong>arische Sünde …<br />
… Schmalzbrot mit Zwiebeln<br />
6. ÄrztInnen s<strong>in</strong>d für mich …<br />
… Berufskollegen<br />
7. E<strong>in</strong>e wichtige Vorsorge-Untersuchung ist für mich …<br />
… Blutspenden – denn damit hilft man nicht nur anderen Menschen,<br />
auch das eigene Blut wird gründlich untersucht.<br />
8. Me<strong>in</strong> Gesundheitsvors<strong>at</strong>z für die Zukunft …<br />
… E<strong>in</strong>ige Kilos müssen weg.<br />
Der OÖ Rotkreuz-Präsident im<br />
Gespräch mit Mitarbeiter/-<strong>in</strong>nen.<br />
9. Sportlich durch die Wandersaison gehe ich …<br />
… geme<strong>in</strong>sam mit me<strong>in</strong>er Frau, um mich auf e<strong>in</strong>e lange Wanderung<br />
<strong>in</strong> Monte Negro vorzubereiten.<br />
Inser<strong>at</strong>_21,0x7,5cm_RZ.<strong>in</strong>dd 1 22.11.11 14:12<br />
37
<strong>HUMAN</strong> Sommer <strong>2013</strong><br />
Gesund gelacht!<br />
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Das Gesundheitsportal<br />
für Oberösterreich<br />
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Ärztekammer für Oberösterreich,<br />
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Mag. Isabella Ömer<br />
Ärztekammer für OÖ, Abteilung<br />
Kommunik<strong>at</strong>ion & Presse<br />
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Elisabeth Dietz-Buchner<br />
Mag. Michaela Ecklbauer<br />
Dr. Thomas Hartl<br />
Mag. Isabella Ömer<br />
Mag. Christ<strong>in</strong>e Radmayr<br />
Klaus Stecher<br />
Mag. Conny Wernitznig<br />
Gestaltung:<br />
Alexandra Mittermayr<br />
mifabrica, PR-Agentur<br />
Druck: Friedrich VDV, L<strong>in</strong>z<br />
Bildnachweis:<br />
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Offenlegung gem. § 25 Mediengesetz:<br />
MI,H,V: Ärztekammer für<br />
OÖ, Körperschaft öffentlichen<br />
Rechts, D<strong>in</strong>ghoferstr. 4, 4010 L<strong>in</strong>z<br />
Grundlegende Richtung:<br />
Regelmäßiges Gesundheitsmagaz<strong>in</strong><br />
der Ärztekammer für Oberösterreich<br />
zur Inform<strong>at</strong>ion der P<strong>at</strong>ienten<br />
über Gesundheitsthemen<br />
mit speziellem Oberösterreichbezug.<br />
Die Inhalte der e<strong>in</strong>zelnen<br />
Artikeln geben die persönliche<br />
Me<strong>in</strong>ung des Autors wieder und<br />
müssen nicht mit der Ansicht der<br />
Redaktion übere<strong>in</strong>stimmen.<br />
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Dr. He<strong>in</strong>rich Schaller, Generaldirektor der Raiffeisenlandesbank OÖ, im Interview:<br />
„Kundenorientierung kommt<br />
nie aus der Mode“<br />
Die Wirtschaft <strong>in</strong> Oberösterreich werde<br />
sich heuer besser entwickeln als dies<br />
Prognosen erwarten lassen. Davon zeigt<br />
sich Dr. He<strong>in</strong>rich Schaller, Generaldirektor<br />
der Raiffeisenlandesbank OÖ, im<br />
Interview überzeugt. Er spricht darüber<br />
h<strong>in</strong>aus über die Rolle von Raiffeisen<br />
Oberösterreich. Und er erklärt, warum<br />
für ihn die Kundenorientierung so wichtig<br />
ist.<br />
Foto: RLB OÖ<br />
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Die Europäische Zentralbank sieht<br />
die Eurozone im Jahr <strong>2013</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
Rezession. Im Laufe des Jahres soll<br />
es jedoch e<strong>in</strong>e Konjunkturerholung<br />
geben. Wie ist Ihre E<strong>in</strong>schätzung?<br />
„Kundenorientierung bedeutet Verlässlichkeit,<br />
Regionalität und Nähe. Das zeichnet<br />
Raiffeisen Oberösterreich aus“, sagt<br />
Dr. He<strong>in</strong>rich Schaller, Generaldirektor der<br />
Raiffeisenlandesbank OÖ.<br />
Schaller: Wir glauben, dass wir ab Jahresmitte<br />
das Konjunkturtal durchschritten<br />
haben werden und es auch <strong>in</strong> der Eurozone<br />
wieder spürbar besser wird. Weiters<br />
s<strong>in</strong>d wir überzeugt, dass sich Österreich<br />
und hier vor allem Oberösterreich wie<br />
schon <strong>in</strong> den vergangenen Jahren besser<br />
entwickeln werden, als dies manche<br />
Prognosen derzeit erwarten lassen. Oberösterreich<br />
ist das Wirtschaftsbundesland<br />
Nummer e<strong>in</strong>s. Wichtig werden die Exporte<br />
se<strong>in</strong>. Deshalb unterstützen wir Unternehmen<br />
hier besonders, <strong>in</strong>dem wir die<br />
Kundenorientierung weiter verstärken.<br />
Wie schaut diese starke Kundenorientierung<br />
aus?<br />
Schaller: Kundenorientierung heißt für<br />
uns, dass wir nicht nur maßgeschneiderte<br />
Dienstleistungen zur Verfügung stellen<br />
und im S<strong>in</strong>ne der Kunden rasch, kostenbewusst<br />
sowie service- und zielorientiert<br />
agieren müssen. Vor allem bedeutet Kundenorientierung<br />
auch Verlässlichkeit, Regionalität<br />
und Nähe. Das zeichnet Raiffeisen<br />
Oberösterreich aus. Das s<strong>in</strong>d Werte,<br />
die nie aus der Mode kommen, die für<br />
Kunden wichtig s<strong>in</strong>d und auf die sie sich<br />
verlassen wollen.<br />
S<strong>in</strong>d den Kunden Werte wichtiger als<br />
Konditionen?<br />
Schaller: Entsprechende Konditionen<br />
s<strong>in</strong>d n<strong>at</strong>ürlich auch wichtig. Aber es<br />
braucht auch Kalkulierbarkeit und Stabilität.<br />
Was die Kundenorientierung t<strong>at</strong>sächlich<br />
wert ist, zeigt sich vor allem dann,<br />
wenn die Rahmenbed<strong>in</strong>gungen schwieriger<br />
s<strong>in</strong>d. Die Raiffeisenbankengruppe<br />
OÖ h<strong>at</strong> <strong>in</strong> den wirtschaftlich schwierigen<br />
Jahren ab 2008 bewiesen, dass sie h<strong>in</strong>ter<br />
den Unternehmen und ihren Mitarbeitern<br />
steht. Das wirkt sich <strong>in</strong> der Zahl der zufriedenen<br />
Kunden aus. Zurzeit vertrauen<br />
rund 942.000 Kunden auf Raiffeisen<br />
Oberösterreich.<br />
Neue Höchstwerte gab es für Raiffeisen<br />
<strong>in</strong> Oberösterreich auch bei der<br />
Kundenzufriedenheit.<br />
Schaller: Laut Spectra bezeichnen 92<br />
Prozent der befragten Oberösterreicher<strong>in</strong>nen<br />
und Oberösterreicher die Raiffeisenbank<br />
als besonders sicher. Das ist<br />
der höchste Wert, den wir bisher erzielen<br />
konnten. Wir können also mit Stolz behaupten,<br />
dass wir die größte und vertrauenswürdigste<br />
Bankengruppe im Bundesland<br />
s<strong>in</strong>d. Das ist e<strong>in</strong>e ganz besondere<br />
Auszeichnung.<br />
Sie bezeichnen die Verbundarbeit und<br />
die Zusammenarbeit <strong>in</strong>nerhalb der<br />
Raiffeisenbankengruppe <strong>in</strong> Oberösterreich<br />
als Zukunftsmodell, warum?<br />
Schaller: Weil wir als Raiffeisenbankengruppe<br />
Oberösterreich e<strong>in</strong>zigartige Voraussetzungen<br />
haben. Gerade <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Zeit<br />
weltwirtschaftlicher Veränderungen und<br />
Herausforderungen ist es wichtig, <strong>in</strong> der<br />
Region stark verwurzelt und nahe bei den<br />
Kunden zu se<strong>in</strong> und gleichzeitig die Antennen<br />
<strong>in</strong> die Welt ausgerichtet zu haben.<br />
Durch das enge Zusammenwirken der<br />
Raiffeisenbanken, die mit ihrer Kompetenz<br />
vor Ort s<strong>in</strong>d, und der Raiffeisenlandesbank<br />
Oberösterreich mit ihren Spezialdienstleistungen<br />
können wir geme<strong>in</strong>sam<br />
bei der Betreuung und Begleitung der<br />
Kunden Besonderes leisten. Für die Kunden<br />
br<strong>in</strong>gt dieses Know-how-Netzwerk,<br />
das Raiffeisen OÖ anbieten kann, viele<br />
Vorteile.<br />
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