Deutschlands erste Goldminen in Ostafrika - Golf Dornseif

Deutschlands erste Goldminen in Ostafrika
Von Golf Dornseif
Nach Angaben der Regierung Tansanias aus neuerer Zeit (Ministerium für Bergbau und
Bodenschätze) waren beim Ausbruch des Ersten Weltkriegs in Deutsch-Ostafrika in der
Region Sekenke 26 Europäer und 1170 Eingeborene im Goldbergbau beschäftigt. Je
Tonne Erz konnten damals etwa 20 Gramm des edlen Metalls gewonnen werden. Erst in
den späten dreißiger Jahren erwog man erneut die Suche nach Gold im Mandatsgebiet
an zahlreichen Stellen mit relativ geringem Erfolg. Die Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg
konzentrierten sich jedoch auf das Diamantengeschäft. Wie aber waren die deutschen
Pioniere aktiv nach der damaligen Jahrhundertwende?
Die deutsche Kolonialpresse meldete voller Stolz am 17. April 1909 aus Dar-es-Salaam im einzelnen:
„Als im Juli vorigen Jahres der Prospekt der Kironda Goldminen Gesellschaft weltweit verschickt
wurde, glaubte niemand von denen, welche die Schwierigkeiten der Gründung und Durchführung
afrikanischer Unternehmungen kennen, dass die neue Gesellschaft vor Ablauf eines Jahres inmitten
der afrikanischen Wildnis eine großartige europäische Niederlassung mit mehreren flott gehenden
Bergwerksbetrieben haben würde. Trotzdem scheint dieser Fall jetzt hier eingetreten zu sein ...
Die C.A.B.G hat Ende 1906 durch einen ihrer Prospektoren, Herrn H. Goetze, ein aussichtsreiches
Goldvorkommen am Kirondabach bei Sekenke in der Wembere-Steppe entdeckt. Der angesehene
Johannesburger Berg-Ingenieur Kuntz besichtigte im Auftrag der Gesellschaft die neuen Funde. Nach
seinem und dem Gutachten des ebenfalls aus Johannesburg empfohlenen Berg-Ingenieurs James
Zimmermann handelt es sich um ein abbauwürdiges Goldvorkommen, das die Aufstellung eines
zehnstempeligen Pochwerkes (Zerstampfmaschine für Erze) rechtfertigt ...
Das erhoffte Kapital war innerhalb 14 Tagen überzeichnet. So konnte sich die Kironda Goldminen
Gesellschaft bereits am 10. August in Berlin konstituieren. Am Tag danach reiste Hauptmann Schloifer
nach DOA ab, um die Maschinen-Transporte nach Sekenke zu überwachen. Außer der im Prospekt
vorgestellten Kugelmühle (ein trommelförmiges Zerkleinerungsgerät ähnlich einer Zementmischmaschine)
vom Krupp-Grusonwerk und einer 1500 Meter langen Röhrenleitung mit Pumpenanlagen
sowie Petroleum-Motor ist ein zehnstempeliges Pochwerk mit Steinbrechern und allem Zubehör
und eine Cyanidanlage britischer Herkunft geliefert worden, weil man zur Zeit in Deutschland
auf diesem Spezialgebiet noch keine Erfahrungen hat ...
Panorama der Anlagen in Sekenke und Umgebung, fotografiert im September 1914 bei
Kriegsausbruch. Es handelte sich weit und breit um Ödland, nur mühsam mit Ochsen zu erreichen
unter erheblichen Anstrengungen aller eingeborenen Kräfte

Die C.A.B.G (Centralafrikanische Bergwerksgesellschaft) hatte sich alle diese technischen Anlagen
frühzeitig beschafft, sodass bei ihrer Gründung bereits fast alle Maschinen auf dem Ozean schwammen
Kurs Ostafrika, um nicht in die bevorstehende Regenzeit zu geraten. Schwieriger verlief allerdings
der Transport der schweren Frachtobjekte mit Ochsenwagen durch die Vertragspartner Siedentopf
Junior und einigen erfahrenen Buren aus Nairobi ...
Die acht Ochsenkarren, jeweils von 16 Vierbeinern gezogen, brauchten etwa drei Monate, um durch
Sumpf und Morast Sekenke zu erreichen. Die während der Trockenzeit unproblematischen Flussläufe
waren inzwischen zu reißenden Strömen angeschwollen, und die Wembere-Steppe stand ganz unter
Wasser. Hunderte von Schwarzen waren nötig, um die eingesunkenen Wagen aus dem Schlamm zu
ziehen. Viele Ochsen tauchten bis zu den Hälsen unter! Fast die Hälfte aller Zugtiere überlebte die
Strapazen nicht, sodass Ersatz beschafft werden musste (mit Fahrausbildung) ...
Am besten bewährten sich unterwegs 15 zweirädrige Karren aus Eisenteilen, die teils von Trägern
und teils von Ochsen bewegt wurden. Inzwischen transportieren die gleichen Karren das Erz von den
Minen zu den Verarbeitungsplätzen. Hölzerne Fuhrwerke versagten vergleichsweise und waren nur
auf guten Wegen zu gebrauchen. Die schwersten Objekte, zwei Pochtröge und drei Kessel, hat man
schon in England auf Fahrgestelle mit Rädern montiert. Jeweils 60 Eingeborene zogen diese Fracht
mit Übergewicht nach Sekenke. Mitte Januar erreichten alle Maschinenteile ihr Ziel ohne Schäden ...
Vor Ort in Sekenke standen zahlreiche europäische Ingenieure, Bergleute, Monteure, Maschinisten,
Schlosser, Zimmerleute usw. neben 500 Schwarzen bereit. Außerdem mussten Häuser und Wohnungen
für die Beamten, Magazine, Laboratorien und Küchen aufgebaut werden. Brauchbares Bauholz
konnte man nur fünf Tagereisen von Sekenke entfernt beschaffen. Kalk wurde in Jvambi gebrannt
auf dem Iramba-Plateau, gleichfalls weitab. Glücklicherweise gab es keine Probleme wegen
der Wasserversorgung in allen Jahreszeiten. Die meisten Arbeiter hatten Minenpraxis aus Kassama
und waren am Viktoriasee ansässig. An Rohgold wurde 1907 ein Wert von 31.000 Mark ausgeführt.“
Nach ergänzenden Angaben der Kolonialpresse hat man Erz der Kironda Mine im Schacht mit Dynamit
gesprengt und dann in großen Blöcken in Förderkübeln nach oben befördert. Eiserne Ochsenkarren
schafften das Erz zunächst zum Steinbrecher, wo es in walnussgrosse Stücke zerschlagen
wurde. Nächste Station: die Pochtrommeln mit ihren zehn eisernen Stempeln. Ergebnis: ein feines
Im Lupa Goldfeld nutzte man Eingeborene zum „Gold blasen“, um mit Lungenkraft Goldstaub von
Schmutzteilen zu trennen in den Pfannen zwischen den Händen. Kaum glaubhaft, aber wahr!
Technisches Gebläse mit Motoren kannte man damals noch nicht ...

Mehl. Weitertransport mit Wasser durch Siebe über kupferne Amalgamationsplatten. Das Gold als
schwerster Bestandteil des sandigen Mehls bleibt auf diesen Platten zurück und verbindet sich mit
Quecksilber zu Amalgam (Quecksilber-Legierung). Die ablaufenden Sande nennt man Tailings: sie
enthalten noch reichlich Gold. Aus diesen „Erzabfällen“ wird das Gold ausgelaugt mit Hilfe von Cyanidverfahren,
einem hochgiftigen Prozess.
Die Goldproduktion in Deutsch-Ostafrika betrug wertmäßig 1908 ungefähr 20.000 Reichsmark, 1909
bereits 400.000 Reichsmark und 1910 stolze 943,000 Reichsmark. Davon entfielen auf die Kironda
Mine 1909 rund 250.000 Mark und 1910 rund 870.000 Mark. 1911 registrierte man 980.000 Mark bei
der Gesellschaft.
Bei Kriegsausbruch machte sich alsbald eine Knappheit an Banknoten und Münzgeld in DOA bemerkbar,
weil vor allem die indischen Kaufleute das Hartgeld zu „hamstern“ versuchten. Banknoten
waren ohnehin unter den Eingeborenen grundsätzlich unbeliebt, sodass sich das Interesse jetzt nur
noch auf Münzen richtete, von denen man nicht genug beiseite schaffen konnte in allen Schichten der
Bevölkerung trotz Androhung harter Strafen gegen Spekulanten.
Goldwäscher am Lupa
Um Weihnachten 1915 beschloss der Gouverneur in Tabora mit eigenen Münzprägungen das Problem
zu lösen, überwacht von Dr. Krekel. Nach vorsichtigen Schätzungen reichte das verfügbare Metall
zur Notprägung von einer halben Million Scheidemünzen im Wert von fünf und zwanzig Hellern.
Experimente führten zu einer Messing-Legierung mit Blei, Kupfer und Aluminium, um die erforderliche
Härte und Schmelzbarkeit zu erreichen. Leere Patronenhülsen der Schutztruppe eigneten sich vorzüglich
als Rohmaterial, ebenso Geschützteile des gesprengten Kreuzers KÖNIGSBERG.
Eine Kautschukpresse, eine Dampfstanze und andere Improvisationen ermöglichten schließlich die
Prägung von Münzen in ausreichender Güte. Ein deutscher Graveur und indische Goldschmiede
erledigten die Feinarbeit. Erst im Juli 1916 musste nach dem Vorrücken belgischer Truppen das
„Geldgeschäft“ eingestellt werden. Das Goldstück zu 15 Rupien der Deutsch-Ostafrikanischen Bank
entwickelte sich zur Rarität, denn dies war die einzige kolonialdeutsche Goldmünze als Notgeld. Ende
1915 erreichte ein Bote des Gouverneurs Dr. Schnee den Direktor der Goldmine zu Sekenke mit der
Anweisung, unverzüglich sämtliche Goldvorräte nach Tabora zu transportieren und dort eine Münzanstalt
aufzubauen, weil sonst dem Gouvernement Zahlungsunfähigkeit drohte. Chef Schumacher
stellte sofort eine Safari aus 200 Trägern zusammen, die eine Million Reichsmark in Form von Goldbarren
10 Tage durch den Urwald schleppten bis zur Ankunft in Tabora!

Als Münzeinheit für das Goldstück galt das dem deutschen Zwanzigmarkstück entsprechende Fünfzehnrupienstück
mit einem Elefanten auf der Vorderseite und der Jahreszahl 1916. Die Rückseite
zeigte den Reichsadler mit der Umschrift DEUTSCH OSTAFRIKA neben der Wertbezeichnung 15
Rupien. Das in Sekenke geförderte Gold bestand im Durchschnitt aus 80 bis 85 Prozent Feingold
sowie 15 bis 20 Prozent Silber, Deshalb wurde die Münze nur mit 75 Prozent des Nominalwertes
ausgegeben, also mit einem Feingoldgehalt von 11,25 Rupien gleich 15 Reichsmark. Die Tagesleistung
der Prägungen lag bei 200 Stück unter günstigen Voraussetzungen. Am 15. April 1916 konnte
man die ersten 80 Goldmünzen ausliefern, am 30. Juni zählte man 6395 und am 5. September 1916
insgesamt 16198 Stück. Britische und belgische Besatzungssoldaten sowie Inder und Goanesen
boten nach der Kapitulation bis zu 200 Mark für ein Goldstück im Wert von 15 Rupien „wegen der
hohen Qualität“.
Hauptmann Schloifer als Goldspurensucher
Die Eingeborenen nannten ihn respektvoll BANA ULEIA (Herr Europa), aber in der Schutztruppe hieß
er Hauptmann Otto Schloifer und erwarb große Verdienste bei der Goldsuche in Deutsch-Ostafrika,
begleitet von seiner mutigen Ehefrau. In seinen Tagebüchern konnte man allerlei über „Entstehung
und Aufbau der Kironda Goldmine zu Sekenke“ nachlesen, erst 1939 in Buchform veröffentlicht:
Pochwerk (rechts) und Kugelmühle in Sekenke
Steinbrecher im Betrieb

Vor der Abreise in Muansa hatte Schloifer den Prospektor Götze angewiesen, erst westlich des Smith
Sundes in der Landschaft Ussindja das sogenannte Bismarck Reef zu belegen und dann in der
Wembere Steppe zu prospektieren (also Gold zu suchen). Götze lagerte auf dem Iramba Plateau,
hart östlich der Steppe, und schickte seine schwarzen Vertrauensleute Schindano sowie Matambo,
die er ausgebildet hatte, auf Erkundungstouren, um goldhaltige Quarze zu entdecken. Eines Tages
brachte Schindano aus Sekenke aufschlussreiches Gestein!
Sekenke liegt ungefähr in der Richtung Tabora – Kilimandscharo, acht Kilometer westlich vom Steilabfall
des Iramba-Plateaus, auf einer inselartigen und flachen Bodenwelle, die aus der sumpfigen und
während der Regenzeit überschwemmten Wembere-Steppe aufragt: 15 km lang und drei Kilometer
breit, von Nord nach Süd ausgezogen. Diese Insel ist von goldhaltigen und linsenförmigen Quarzgängen
dominiert.
Als Götze die von Schindano (DIE NADEL in deutscher Sprache) beschafften Steine sah, machte er
sich sofort auf den Weg, stieg von den Bergen herab in die glühend heiße Steppe, und erkannte
sachverständig die reichen Goldhinweise in den Ausbissen mehrerer Gänge sowie in den Quarzklumpen,
die überall oberirdisch herumlagen. Der Fund musste unverzüglich zugunsten der Central-
Afrikanischen Bergwerks-Gesellschaft durch Belegen (Markieren) zahlreicher Schürffelder gesichert
werden.
Das Goldstück zu 15 Rupien (20 Reichsmark) mit dem Elefantenbild wurde 1916 aus dem
Edelmetall von Sekenke geprägt in Tabora. Rechts ist die Rückseite dargestellt mit dem
Reichsadler und dem Schriftzug DEUTSCH-OSTAFRIKA 15 RUPIEN.
Zufällig erfuhr Götze zur gleichen Zeit, dass sich gerade ein bekannter Geologe in Ussongo aufhielt,
und Götze schickte mit Eilboten eine Serie Gesteinsproben samt Beurteilung aus eigener Sichtweise.
Der Geologe Kuntz war fasziniert, unterbrach seine Reispläne Richtung Muansa und inspizierte die
Fundorte. Ein Telegramm nach Berlin lautete kurz und bündig: SEKENKE VIEL VERSPRECHEND.
Es dauerte noch ein gutes Jahr, bevor in Sekenke mit der Arbeit begonnen werden konnte. Im Sommer
1908 bestätigte Kuntz die Abbauwürdigkeit mehrerer Gänge: Der bedeutendste Gang war 300
Meter lang und drei Meter mächtig, sodass durchschnittlich 46 Gramm Gold je Tonne Gestein gewonnen
werden durfte mit vereinten Kräften. Götze benannte den ertragreichsten Gang nach dem
ersten deutschen Kolonial-Minister Dernburg. Am 10 August 1908 lagen sämtliche fachmännischen
Gutachten vor, und man gründete eilig die KIRONDA GOLDMINEN GESELLSCHAFT.
Hauptmann Schloifer schiffte sich mit seiner Frau auf einem deutschen Frachter ein nach dem Abschied
von Berlin und überwachte die Auslieferung der ersten Maschinen auf dem Seeweg: Pockwerk
aus zehn Stempeln je 400 Kilogramm mit schweren Pochtrögen, ein komplettes Zyankali-Laugewerk,
fünf Bottiche sowie reichlich Werkzeuge aller Art. Am 2. September 1908 erreichte die Seefracht mit
Ehepaar Schloifer Mobasa. Innerhalb sechs Wochen ließen sich 7000 Lastenträger anwerben.
Schwere Objekte benötigten 10 bis 20 Eingeborene zur Fortbewegung, ergänzt durch eiserne Karren
mit Ochsengespannen.

Kessel und Pochtröge wogen jeweils bis zu 60 Zentner, und nicht weniger als 80 Schwarze hingen in
den Zugseilen beim mühsamen Transport. Am 31. Oktober 1908 hatte die letzte Last Muansa verlassen.
Mitte November überschritt die Wagen- und Trägerkolonne den noch trockenen Wembere-Fluss,
und wenige Tage später setzte heftig die gefürchtete Regenzeit ein. Etwa 30 weiße Beamte und Angestellte
suchten sich nahe der Mine einzurichten: Deutsche, Schweizer, Briten Amerikaner, Australier
und südafrikanische Buren bildeten den Kern, unterstützt von indischen und eingeborenen Handwerkern.
Die Regie hatte der Schweizer James Zimmerman (dank seiner südafrikanischen Minenpraxis),
sein Stellvertreter war der Australier Dickson.
Die Wembere-Steppe galt als verrufene Einöde, unerträglich heiß und mit Dornenbüschen besetzt.
Während der Trockenzeit versanken die Füße tief im Kohlenstaub und in pulveriger Erde, und in der
Regenzeit saß man mitten in einem Sumpf. Die kleine Erhebung, beherrscht von den goldhaltigen
Quarzgängen, bildete dann eine Insel oberhalb der überschwemmten Ebene. Genau dort lagen die
Unterkünfte und technischen Anlagen der Bergbau-Gesellschaft, etwas abseits dazu der Dynamitschuppen.
Gutes Frischwasser lieferte der Kironda-Bach ganzjährig.
Mehr als 50 Zugochsen gingen im Verlauf der langwierigen Frachtfahrt zugrunde und mussten durch
Zukauf ersetzt werden. Die burischen Gespannführer erkrankten häufig, weil sie das feuchtheiße
Tropenklima nicht vertrugen. Oft blieben die Wagen bis über ihre Achsen im Sumpfland stecken und
mussten durch Hunderte von Eingeborenen wieder herausgezogen werden. Ebenso viele hilflose
Zugtiere. Erst Mitte Januar 1909 gingen die Qualen der Transporte zu Ende.
Tagebau im
Goldbergwerk
Kassama, DOA
Bezirksamtmann Gunzert organisierte nochmals 1000 arbeitswillige Helfer, denen Zement-Traglasten
ab Muansa anvertraut wurden, damit endlich Gebäude errichtet werden konnten in Sekenke. Am 19.
Januar 1909 begann die Kugelmühle zu funktionieren, nachdem sie zuvor in Kassama einen erfolgreichen
Probelauf absolviert hatte. Innerhalb von drei Monaten ließ sich Gold im Wert von 47.000
Mark daraus gewinnen. In Jyambi standen 450 Eingeborene zur Verfügung, um Kalk (als Baustoff) zu
brennen. Im Sommer 1913 setzte man in Sekenke programmgemäß fünf neue Stempel ein zur Erhöhung
der Goldproduktion. Die Firma Büssing schickte einen robusten Lastkraftwagen, mit dem alle
möglichen Güter zwischen Sekenke und Manyoni an der Zentraleisenbahn nahe Kilimitinde bewegt
wurden. Im Sommer 1914 montierten die Mechaniker weitere 10 Stempel. Der Goldgehalt betrug kurz
vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs vor Ort im Durchschnitt 17 Gramm je Tonne Gestein.
In Nigodi hatten die Pächter der Central-Afrikanischen Bergwerksfirma (C.A.B.G.) zunächst fünf
Stempel eingesetzt und zufriedenstellende Erfolge erzielt. Im März 1914 gewann man dort für 20.000
Mark Gold als Einstieg. Danach sollten die fünf anderen Stempel in Kitengera (Pachtgebiet) aufgestellt
werden, um dort reichere Erze zu „verpochen“. Prospektor Ralph hatte in 50 Fuß Tiefe (150
Meter) einen drei Meter mächtigen Gang mit 25 bis 30 Gramm Gold je Tonne Gestein entdeckt.

Goldvorkommen in Deutsch-Ostafrika (1914 – 1939)
Sowohl in Deutsch-Ostafrika als auch nach dem Ersten Weltkrieg im neu geschaffenen
Mandatsgebiet DOA existierten zahlreiche (meist kleinere) Goldminen mit folgenden
Bezeichnungen:
Musoma Distrikt
Mara Mine, Buhemba Mine, Ikungu Mine, Mrangi Mine, Kiabakari Mine, Simba Sirori
Mine.
Muansa Distrikt
Geita Mine, Ridge Eight Mine, Mawe Meru Mine, Sekenke Mine.
Mittlerer Vererzungsgürtel
Papas Mine, Iramba Plateau Mine, Kondoa Irangi Mine, Dodoma Mine, Kidete Kilosa
Minengebiet, Ruwu River Minengebiet.
Tabora Iringa Region
Uruwira Gold Field
Lupa Gold Field
Gangbergbau Gebiete
Saza Mine, Ntumbi Mine, Rukwa Mine, Menzies Reef Kungutas, Locks Mine, Safari
Mine, Martinaglia Mine.
Die Goldgewinnung Deutsch-Ostafrikas begann um 1906 mit wenigen Kilogramm
Jahresausbeute in der Sekenke Mine. Im Mandatsgebiet DOA wurde schließlich kurz
vor Ausbruch des zweiten Weltkriegs 1939 eine Rohgoldmenge von insgesamt über
6700 Kilogramm registriert.
Die ersten Wohnhäuser in Sekenke

Krieg zerstört alle Hoffnungen
Nach Kriegsausbruch verwaiste das Berliner Büro der deutschen Goldgräber. Thielemann saß in
Sekenke fest, Kuntz wurde als bayrischer Hauptmann eingezogen, Rathsack rückte zur russischen
Front aus. In Udjidji-Kigoma liefen die Geschäfte vorerst noch ungestört weiter, nachdem die Zentralbahn
im Herbst 1914 den Tanganyika erreicht hatte. Ende Dezember 1915 standen in Sekenke alle
Räder still, und am 16. August 1916 besetzten Briten und Buren die Mine. Alle Anlagen wurden
meistbietend versteigert, und der Südafrikaner (britischer Staatsangehörigkeit) Mr. Butler erhielt als
ehemaliger Angestellter der Deutschen den Zuschlag zum Spottpreis.
Die Central-Afrikanische Bergwerks-Gesellschaft (Sitz Berlin) besaß in Deutsch-Ostafrika bis 1916
insgesamt 67 Edelmineral-Schürffelder in den Landschaften Ikoma, vier bis fünf Tagemärsche östlich
vom Speke Golf, in Kasama (fünf Stunden südlich vom Golf), daneben in Saamuye (zwischen Tabora
und Muansa auf halbem Weg). Schließlich noch in Ussongo (weiter südlich).
Im britischen Tanganyika Territory (Mandatsgebiet DOA) existierten 1938 insgesamt 43 voll arbeitende
Bergwerke: davon lieferten 17 Betriebe insgesamt mehr als 30 Kilogramm, sieben zwischen 15
und 30 Kilogramm sowie 19 weniger als 15 Kilogramm Rohgold im Monatsdurchschnitt.
Quellen
Deutsch-Ostafrikanische Zeitung
Ohne Verfasser: Mission und Gold am Lupa-Fluß DOA
(Herrnhut 1936)
Kolonie und Heimat
Schloifer, O.: BANA ULEIA (Herr Europa)
(Berlin 1941)
Familie Thielemann verlässt Sekenke; November 1912
Dieser Artikel wird bereitgestellt auf: http://www.golf-dornseif.de
Dieser Artikel kann gerne – unter Nennung der Quelle – zu wissenschaftlichen und privaten Zwecken
verwendet werden. Die kommerzielle Veröffentlichung des Artikels - auch auszugsweise - ist nur mit
schriftlichem Einverständnis des Autors erlaubt.
Der Artikel ist nach besten Wissen und Gewissen ohne die Verletzung der Rechte Dritter erstellt
worden. Wird eine solche Rechtsverletzung trotzdem vermutet, bittet der Autor um Kontaktaufnahme.