Handreichung für Lehrkraefte - Landesbildungsserver Baden ...
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Umsetzung an Schulen<br />
EIGENTLICH…<br />
Prävention –<br />
Herausforderung<br />
gerade bei<br />
sexuell aktiven<br />
Schüler/innen<br />
Wirksame und nachhaltige Prävention erschöpft<br />
sich deshalb auch nicht allein in der Vermittlung von<br />
Faktenwissen, sondern erfordert »Empowerment«<br />
und Handlungskompetenz und gründet in der Wertschätzung<br />
der eigenen Person und der Befähigung,<br />
diese auch in den intimsten Bereichen selbstbewusst<br />
umzusetzen: »Ich bin es mir wert, mich und andere zu<br />
schützen.«<br />
Deshalb ist es keinesfalls vergebene Liebesmüh’<br />
auch und gerade bei sexuell aktiven Schülerinnen<br />
und Schülern, diese Themen erneut aufzuwerfen.<br />
Schwerpunkt der Behandlung von STI und Aids<br />
sollte dabei weniger die Biologie als die Umsetzung<br />
eigener Selbstwertschätzung sein, damit die Lust am<br />
Leben lebenslang unbeschwert genossen bzw. sogar<br />
gesteigert werden kann.<br />
Dabei ist es wichtig, dass Schülerinnen und<br />
Schüler durch das Unterrichtsarrangement nicht dazu<br />
verführt werden, »Intimstes« unbedacht im Klassenverband<br />
preiszugeben.<br />
Im folgenden werden Essentials dargestellt, die<br />
bei einer erneuten Thematisierung unbedingt zur<br />
Sprache gebracht werden sollten bzw. worauf es sich<br />
empfiehlt, vorbereitet zu sein.<br />
1. »ICH BIN ES MIR WERT,<br />
MICH UND ANDERE ZU SCHÜTZEN.«<br />
Ein erneutes sinnvolles Ansprechen von Präventionsfragen<br />
wird erleichtert, wenn das Thema unvermittelt<br />
durch ein zündendes Medium in den Raum<br />
gestellt wird. Dies kann durch einen Aufklärungsspot<br />
von BZgA oder Aids-Hilfe, durch Geschichten einer<br />
Neuinfektion einer oder eines Betroffenen aus der<br />
Lebenswirklichkeit der Schülerinnen und Schüler,<br />
oder einen Zeitungsartikel über das Präventionsverhalten<br />
von Jugendlichen oder schlicht durch das<br />
Mitbringen eines Kondoms geschehen.<br />
Ist das Thema gesetzt und beschäftigen sich die<br />
Schülerinnen und Schüler mit dem Thema Sexuell<br />
übertragbare Erkrankungen, dann sind deren unzensierte<br />
Reaktion und Äußerungen eine gute Gelegenheit<br />
<strong>für</strong> sie, miteinander ins Gespräch zu kommen.<br />
Möglicherweise sind Äußerungen »Selber schuld!<br />
Hätte sie/er ...« der Einstieg <strong>für</strong> die Reflexion von<br />
eigenem Präventionsverhalten.<br />
Bei aufkommenden Sachfragen und Unsicherheiten<br />
zum Beispiel von Infektionsrisiken sollte, so vorhanden,<br />
auf die Kompetenz kundiger Schülerinnen<br />
und Schüler und ihr Expertenwissen zurückgegriffen<br />
werden. Auch Halbwissen oder auch Fehlinformationen<br />
Einzelner sind als »wertvolle« Beiträge nutzbar,<br />
um im Gespräch die Fakten erarbeiten zu lassen.<br />
Der Vorteil dieser Vorgehensweise besteht im<br />
Gegensatz zum medial gestützten, ausgearbeiteten<br />
Referat von Schülerinnen- bzw. Schüler- oder Lehrerinnen-<br />
bzw. Lehrerseite darin, dass jede und jeder<br />
gefordert ist und sich nicht so leicht gelangweilt<br />
ausklinken kann. Der Wissenstand einer und eines<br />
Jeden ist gefragt, wird aktiviert und gegebenenfalls<br />
korrigiert. Nur berieselt werden ist nicht!<br />
Möglicherweise braucht es hin und wieder motivierende<br />
Impulse, wobei diese Art der Fragestellung<br />
sich fast immer als Selbstläufer erweist und lediglich,<br />
wenn überhaupt, eine Moderatorin bzw. ein Moderator<br />
benötigt wird, die/der auch aus dem Kreis der<br />
Schülerinnen und Schüler gewonnen werden kann.<br />
Sollte der Gesprächsgang erlöschen und Impulse<br />
nötig werden, ist darauf zu achten, dass Schülerinnen<br />
und Schülern die Möglichkeit gelassen wird, sich und<br />
ihre persönliche Intimsphäre zu schützen. Zu persönliche<br />
Fragen, »Wie halten Sie es mit dem Schutz bei…«<br />
sind absolut tabu.<br />
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