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Die Preisentwicklung bestimmende Faktoren (PDF)

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Letztlich ist Inflation ein monetäres Phänomen. Wie eine Reihe empirischer Untersuchungen bestätigt, sind ausgedehnte<br />

Phasen hoher Inflation typischerweise mit einem starken Geldmengenwachstum verbunden (siehe<br />

nachstehende Abbildung). Während andere <strong>Faktoren</strong> (wie Schwankungen der Gesamtnachfrage, technologische<br />

Veränderungen oder Rohstoffpreisschocks) die <strong>Preisentwicklung</strong> über kürzere Zeithorizonte beeinflussen<br />

können, können ihre Auswirkungen im Laufe der Zeit durch Anpassungsmaßnahmen der Geldpolitik in gewisser<br />

Weise ausgeglichen werden. So gesehen können die längerfristigen Trends der <strong>Preisentwicklung</strong> bzw. der<br />

Inflation von den Zentralbanken gesteuert werden.<br />

2. Geldmenge und Zinssätze – wie kann die Geldpolitik Zinssätze beeinflussen?<br />

Eine Zentralbank kann die kurzfristigen nominalen Zinssätze bestimmen, die Banken zahlen müssen, wenn sie<br />

Geld von der Zentralbank leihen wollen. Und die Banken müssen sich zur Liquiditätsversorgung an die Zentralbank<br />

wenden, wenn sie Banknoten für ihre Kunden benötigen; ferner müssen sie Mindestreserveanforderungen<br />

in Form von Einlagen bei der Zentralbank erfüllen Da Zentralbanken monopolistische Anbieter von Basisgeld<br />

sind, können sie die Leitzinsen, d. h. den kurzfristigen nominalen Zinssatz für an Banken vergebene Kredite, festlegen.<br />

<strong>Die</strong> Erwartungen bezüglich der künftigen Entwicklung der Leitzinsen wiederum beeinflussen ein breites<br />

Spektrum längerfristiger Bank- und Marktzinsen.<br />

Wieso können Zentralbanken die realen Zinssätze (ex ante) beeinflussen? <strong>Die</strong> Rolle von „starren“ Preisen<br />

Entscheidungen von privaten Haushalten und Unternehmen in Bezug auf Kreditaufnahmen und Investitionen hängen<br />

sehr stark vom Realzins ab. Der Ex-ante-Realzins ist beispielsweise die reale Rendite, die ein finanzieller Vermögenswert<br />

voraussichtlich abwirft. Er ist definiert als der Nominalzins abzüglich der erwarteten Inflationsrate in der Laufzeit,<br />

für die der Zinssatz festgelegt wird. Der Einfluss der Geldpolitik auf die kurzfristigen realen Zinssätze bezieht sich auf<br />

zwei Aspekte: a) die Geldpolitik steuert den kurzfristigen nominalen Zinssatz und b) Preise sind auf kurze Sicht starr.<br />

Was bedeutet „starre Preise“? Empirische Untersuchungen zeigen, dass die meisten Preise für eine gewisse Zeit festgelegt<br />

werden; sehr häufig passen die Unternehmen ihre Preise nicht sofort an Veränderungen der Angebots- oder<br />

Nachfragebedingungen an. Tatsächlich ist es so, dass manche Preise sehr häufig angepasst werden (zum Beispiel<br />

Benzinpreise), andere Preise hingegen nur einmal im Monat oder einmal pro Jahr. Dafür kann es vielerlei Gründe<br />

geben. Erstens werden Preise manchmal in langfristigen Verträgen zwischen Unternehmen und Kunden festgeschrieben,<br />

um die Ungewissheiten zu verringern. Außerdem sind häufige Verhandlungen mit Kosten verbunden.<br />

Zweitens können Unternehmen Preise konstant halten, um ihre Stammkunden nicht mit häufigen Preisänderungen<br />

zu verärgern. Drittens sind manche Preise starr, weil die Märkte so strukturiert sind; hat ein Unternehmen einmal einen<br />

Katalog oder eine Preisliste gedruckt und verteilt, sind Preisänderungen für dieses Unternehmen kostspielig. Außerdem<br />

ist die Berechnung neuer Preise kostenträchtig. Auf lange Sicht müssen die Preise jedoch an die neuen Angebots-<br />

und Nachfragebedingungen angepasst werden. Anders ausgedrückt: Langfristig sind Preise völlig flexibel. 2<br />

Nehmen wir nun einmal an, dass die Zentralbank die Geldmenge erhöht. Beispielsweise druckt sie frisches Geld<br />

und kauft damit Staatsanleihen. <strong>Die</strong> Menschen sind nur bereit, mehr Geld zu halten und ihre Anleihebestände<br />

abzubauen, wenn die Rendite dieser Anleihen, d. h. der Zinssatz, zurückgeht. Daher muss, wenn die Zentralbank<br />

die Geldmenge erhöht, der Nominalzins sinken, damit die Menschen veranlasst werden, mehr Geld zu halten.<br />

Und da die Preise kurzfristig starr sind, bedeutet dies, dass die kurzfristigen Inflationserwartungen im Großen und<br />

Ganzen unverändert bleiben. Infolgedessen führt eine Veränderung der kurzfristigen Nominalzinsen zu einer<br />

2<br />

Mit Ausnahme der administrierten Preise, bei denen nur äußerst selten mit einer Änderung zu rechnen ist.<br />

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