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südostasien<br />

Hartes Grossstadtleben:<br />

In Manila leben<br />

40 Prozent<br />

der Familien<br />

in einem<br />

einzigen Raum.<br />

des 20. Jahrhunderts. Der Pinatubo explodierte<br />

derart heftig, dass seine ganze Kuppe weggesprengt<br />

wurde. Dann spuckte er Regen aus kochendem<br />

Schlamm und glühenden Steinen auf<br />

die Erde und streute eine 40 Zentimeter dicke<br />

Ascheschicht über die Kokoswälder. Trotz<br />

frühzeitiger Evakuierung kamen gegen 1000<br />

Menschen ums Leben, ganze Landschaften und<br />

Dörfer wurden verwüstet.<br />

Zu diesem Zeitpunkt arbeitete Jimmy Boyt<br />

als Kampfjetpilot der American Air Force in<br />

der Nähe des Mount Pinatubo. Heute ist er<br />

pensioniert und fliegt Touristen zu erschwinglichen<br />

Preisen zum Vulkan. Für mich ist das<br />

natürlich eine ideale Möglichkeit, um einige<br />

Bilder aus der Luft zu machen. In seiner kleinen<br />

Propellermaschine fliegen wir über das<br />

Ungewöhnlicher Lebensraum. Auf dem<br />

Friedhof inmitten von Wolkenkratzern verbringt<br />

Rosanas Familie die Tage (oben).<br />

Vortritt dem Spanferkel. Jeepneys heissen<br />

die populären Sammeltaxis (rechts oben).<br />

Ungewöhnlicher Sitzplatz. Vater und Grossvater<br />

von Rosana sitzen auf einem Grab (rechts Mitte).<br />

Enge Verhältnisse. In diesem fensterlosen<br />

Verschlag aus Wellblech schläft die ganze Familie<br />

(rechts unten).<br />

Zimmer stellt die Familie vor ein riesiges Problem:<br />

Wohin? Der anhaltende Zustrom vom<br />

Land hat zu einem erheblichen Mangel an<br />

Wohnraum in Manila geführt. Schon heute leben<br />

aus Platzmangel und Geldnot 40 Prozent<br />

der durchschnittlich fünfköpfigen Familien in<br />

einem einzigen Raum. Auf dem Friedhof selbst<br />

darf die Familie nicht schlafen, und in der Umgebung<br />

gibt es keine für sie erschwingliche<br />

Wohnung.<br />

So wie diese Familie leben viele Menschen<br />

in Manila. Mindestens 30 Prozent der Bewohner<br />

sind von Armut betroffen, haben zum Teil<br />

kein festes Dach über dem Kopf, keinen gesicherten<br />

Zugang zu Trinkwasser, keinen Strom,<br />

keine sanitären Einrichtungen. Die meisten<br />

Touristen, die auf dem Internationalen Flughafen<br />

in Manila landen, reisen entweder direkt<br />

weiter zu ihren Strandresorts oder fahren in<br />

eines der besseren Hotels am Roxas Boulevard<br />

an der Manila Bay. Nur wer mit dem Bus die<br />

Stadt quert und sie zu Fuss erkundet, wird die<br />

Widersprüche und Gegensätze sehen.<br />

In Manila sind die Kontraste nicht nur zwischen<br />

Armut und Reichtum sehr stark. Auch<br />

Orient und Okzident sowie Geschichte und<br />

Moderne prallen hier aufeinander und machen<br />

Erkundungstouren durch die Stadt sehr reizvoll.<br />

Im alten Kern der Hauptstadt, in Manila<br />

City, findet man weltberühmte historische Stätten<br />

und monumentale Bauten mit europäischer<br />

Prägung. Eine der bedeutendsten ist die Festungsstadt<br />

Intramuros, die 1571 vom spanischen<br />

Konquistador Legaspi errichtet wurde.<br />

Wer gerne über asiatische Märkte schlendert<br />

und es geniesst, von exotischen Düften und<br />

leuchtenden Farben verzaubert zu werden,<br />

kommt ebenfalls auf seine Kosten.<br />

Sinnbild des reichen Manila sind die<br />

riesigen Shoppingmalls von Makati.<br />

Diese Einkaufszentren sind Schaubühnen<br />

für Luxusgüter, Wellnessprodukte<br />

und Designermode und versprechen<br />

grenzenloses Einkaufsvergnügen. Sie<br />

bieten aber auch Anschauungsunterricht<br />

für das riesige soziale Gefälle in dieser<br />

Stadt.<br />

Das Auge des Vulkans. Nach einiger<br />

Zeit in der Grossstadt zieht es mich wieder<br />

hinaus in die Natur. Luzon, die<br />

grösste Insel des philippinischen Archipels,<br />

an deren Westküste Manila liegt,<br />

ist eine der abwechslungsreichsten Inseln des<br />

Landes. Fruchtbare Täler, Binnenseen, hohe<br />

Gebirgsketten und Vulkane prägen die Landschaft.<br />

Letztere haben schon immer eine grosse<br />

Anziehungskraft auf mich ausgeübt. Deshalb<br />

entschliesse ich mich, mit dem Bus nach<br />

Angeles City zu fahren, um einen Ausflug<br />

zum Mount Pinatubo zu unternehmen.<br />

Der 1486 Meter hohe aktive Vulkan liegt<br />

90 Kilometer nördlich der Hauptstadt. Bis zum<br />

Jahr 1991 galt er als erloschen, ruhte er doch<br />

600 Jahre lang in einem tiefen Dornröschenschlaf.<br />

Am Morgen des 15. Juni 1991 begann<br />

es jedoch in dem Berg so laut zu grollen, dass<br />

sich Angst und Schrecken breit machten. Es<br />

folgte einer der gewaltigsten Vulkanausbrüche<br />

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