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(„Jodtabletten“) – Vorgehen bei einem atomaren Unfall

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Gesundheitsdepartement des Kantons Basel-Stadt<br />

Kinder- und Jugendgesundheitsdienst<br />

Kaliumiodid (<strong>„Jodtabletten“</strong>) <strong>–</strong> <strong>Vorgehen</strong> <strong>bei</strong> <strong>einem</strong> <strong>atomaren</strong> <strong>Unfall</strong><br />

Grundlage<br />

Kaliumiodid<br />

Tabletten<br />

Gemäss Regierungsratbeschluss (RRB vom 19. Oktober 1993) sollen in jedem<br />

Schulhaus, in jedem Kindergarten und in jeder Kindertagesstätte von Basel-<br />

Stadt für alle Kinder und ihre Betreuungspersonen eine Tagesdosis Kaliumiodid<br />

zur Verfügung stehen.<br />

Wegen vielfältiger Kontroll- und Schutzvorkehrungen <strong>bei</strong> den Kernkraftwerk-<br />

Anlagen sind Störfälle mit Austritt von Radioaktivität zwar sehr unwahrscheinlich,<br />

jedoch nicht vollständig ausgeschlossen. Aus diesem Grunde sind besondere<br />

Schutzmassnahmen vorgesehen.<br />

Bei einer Gefährdung durch Radioaktivität schützt man sich in erster Linie<br />

durch das Aufsuchen von Keller und Schutzraum. Als zusätzliche Massnahme<br />

kann mit der Einnahme von stabilem Jod, wie z.B. Kaliumiodid, verhindert<br />

werden, dass sich radioaktives Jod in der Schilddrüse anreichert.<br />

Radioaktives Jod kann in den Körper aufgenommen werden durch Einatmen<br />

von radioaktiver Luft, durch Verzehr von kontaminierten Lebensmitteln oder in<br />

unbedeutenden Mengen über die Haut. Im Körper wird das radioaktive Jod in<br />

der Schilddrüse angereichert (ganz wie das „natürliche“ Jod). In der Schilddrüse<br />

gespeichertes radioaktives Jod führt zu einer Bestrahlung des Drüsengewebes<br />

und kann so zu Schilddrüsenkrebs führen. Durch zeitgerechte Einnahme<br />

von Jodtabletten (Kaliumiodid), d.h. wenige Stunden vor bis gleichzeitig<br />

mit der Radiojodbelastung, wird die Aufnahme von radioaktivem Jod in die<br />

Schilddrüse verhindert. Ziel der Jodprophylaxe ist also im Wesentlichen eine<br />

Vorbeugung von Schilddrüsenkrebs. Da es bis zum Auftreten von Schilddrüsenkrebs<br />

Jahre oder Jahrzehnte dauert, sind vor allem Kinder und Jugendliche<br />

gefährdet und bedürfen in besonderem Masse Schutz.<br />

Durch die Einnahme einer ersten Dosis in der Schule resp. Im Kindergarten<br />

oder in der Kindertagesstätte soll verhindert werden, dass auf dem Heimweg<br />

oder insbesondere auch <strong>bei</strong>m Warten zuhause vor gegebenenfalls verschlossenen<br />

Türen radioaktives Jod, das in einer „Wolke“ enthalten sein kann, von<br />

der kindlichen und jugendlichen Schilddrüse aufgenommen wird.<br />

Jodtabletten (Kaliumiodid) bieten aber keinen Schutz gegen Strahlung, die von<br />

aussen direkt auf den Körper wirkt. Deshalb muss <strong>bei</strong> einer Gefährdung durch<br />

Radioaktivität der nächstgelegene Keller oder Schutzraum aufgesucht werden.<br />

Die Tabletten sind nur auf Anordnung der Behörden zu nehmen.<br />

Wann einnehmen? Kaliumiodidtabletten sollen ausdrücklich nur dann abgegeben und eingenommen<br />

werden, wenn nach <strong>einem</strong> Sirenenalarm die Behörden im Radio dazu<br />

auffordern.<br />

Wann nicht<br />

einnehmen?<br />

Kaliumjodtabletten dürfen <strong>bei</strong> einer bekannten Jodüberempfindlichkeit nicht<br />

eingenommen werden (lesen Sie auch den Beipackzettel).<br />

Bereich Gesundheitsdienste<br />

Kinder- und Jugendgesundheitsdienst, St. Alban-Vorstadt 19, 4052 Basel<br />

Telefon 061 267 45 20 Telefax 061 272 36 88, E-Mail abteilung.praevention@bs.ch<br />

Jodtabletten.doc


Seite 2/2<br />

Wie einnehmen<br />

Die Tabletten sollen mit viel Wasser (am besten aufgelöst) eingenommen werden,<br />

wenn möglich nicht auf nüchternen Magen.<br />

Dosierung<br />

Neugeborene bis 1 Monat<br />

Kinder ab dem 2. Monat bis 3 Jahre<br />

Kindergarten- und Primarschulkinder von 3 bis 12 Jahren<br />

Kinder der Orientierungsschule im 5. und 6. Schuljahr bis 12jährig<br />

Jugendliche ab dem 7. Schuljahr ab 12jährig sowie Erwachsene<br />

¼ Tablette einmalig<br />

½ Tablette pro Tag<br />

1 Tablette pro Tag<br />

1 Tablette pro Tag<br />

2 Tabletten pro Tag<br />

Anschliessend müssen sich die Kinder zusammen mit einer Betreuungsperson<br />

in den Schutzraum oder Keller begeben. Je nach Situation können auch alle<br />

nach Hause entlassen werde. Die ganze Bevölkerung wird dazu über die<br />

Medien orientiert werden.<br />

Wer ist zuständig? In jeder Institution sind mindestens zwei Verantwortliche zu bestimmen, welche<br />

für die Lagerung (korrekte Lagerung ist an <strong>einem</strong> trockenen Ort <strong>bei</strong> höchstens<br />

25°C, für Kinder nicht zugänglich) der Kaliumiodidtabletten und für die<br />

Orientierung der übrigen Lehrpersonen/Betreuungspersonen zuständig sind.<br />

Jede Lehrperson/Betreuungsperson ist selber dafür verantwortlich zu wissen,<br />

wo die Tabletten im Schulhaus aufbewahrt werden, wer für die Lagerung, Information<br />

etc. zuständig ist und wer die Stellvertretung innehat.<br />

In unserer/m Schule/Kindergarten/Kindertagesstätte befinden sich die Tabletten<br />

.......................................................................................................................... (bitte eintragen)<br />

Version April 2006

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