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Die japanische Umweltbewegung und internationale ...

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<strong>Umweltbewegung</strong>en in Japan 57<br />

für die Walfangnationen den Verlauf der Konferenz geprägt hatten, sorgte die<br />

Verabschiedung der „St. Kitts and Nevis Declaration“ für Entrüstung von Seiten<br />

<strong>internationale</strong>r Umweltschutzorganisationen; im Zuge der Proteste wurden Mitglieder<br />

der Organisation Greenpeace festgenommen. <strong>Die</strong> Erklärung von St. Kitts<br />

and Nevis wurde vor allem von <strong>japanische</strong>r Seite forciert. Sie stellt das seit dem<br />

Jahr 1986 bestehende Walfangmoratorium 1 als überholt <strong>und</strong> überflüssig dar, da<br />

sich die Walbestände nachhaltig erholt hätten <strong>und</strong> daher ungefährdet seien (vgl.<br />

J.a. 4/2006: 141). Zwar ist das Moratorium damit nicht abgeschafft, die Erklärung<br />

schafft jedoch eine Argumentationsgr<strong>und</strong>lage für die Rückkehr zum kommerziellen<br />

Walfang <strong>und</strong> bedeutet letztlich, dass zukünftig kein wissenschaftlicher<br />

Deckmantel mehr für die Legitimation der Jagd auf Wale notwendig sein wird,<br />

unter dem Japan das Moratorium zu umgehen versucht.<br />

Auch in Japan sind Walfanggegner aktiv. Neben <strong>japanische</strong>n Bewegungen wie<br />

dem Iruka (Dolphin) & Kujira (Whale) Action Network existieren Zweigstellen<br />

von international anerkannten <strong>und</strong> einflussreichen Organisationen wie Greenpeace<br />

<strong>und</strong> dem Worldwide F<strong>und</strong> for Nature (WWF), die seit Jahren zum Schutz der<br />

Wale aufrufen. Bisher konnten sie ihr Ziel, die Haltung der <strong>japanische</strong>n Regierung<br />

zu verändern, jedoch nicht erreichen. Darüber hinaus lässt sich für Greenpeace im<br />

Gegensatz zu anderen Ländern generell nur spärlicher Rückhalt in der <strong>japanische</strong>n<br />

Bevölkerung feststellen.<br />

<strong>Die</strong>ser Umstand soll zum Anlass genommen werden, mögliche Gründe für<br />

den mangelnden Erfolg der Walfanggegner in Japan darzustellen. Im Anschluss an<br />

einen Überblick über die <strong>japanische</strong> Haltung zum Walfang beschäftigt sich der<br />

vorliegende Beitrag mit der Organisationsstruktur <strong>und</strong> Arbeitsweise von Greenpeace,<br />

die in den Kontext der <strong>japanische</strong>n <strong>Umweltbewegung</strong> eingeordnet werden.<br />

Im vorliegenden Beitrag wird argumentiert, dass in Japan die rechtlichen <strong>und</strong><br />

politischen Rahmenbedingungen insgesamt für die Arbeit von Greenpeace vergleichsweise<br />

nachteilig sind. Das Haupthindernis stellen jedoch die gr<strong>und</strong>legenden<br />

Differenzen zu Strukturen <strong>und</strong> Aktivitätsformen lokaler <strong>Umweltbewegung</strong>en dar.<br />

Es wird gezeigt, dass die Kombination dieser Faktoren zu einer verschwindend<br />

geringen öffentlichen Unterstützung für Aktivitäten von Greenpeace Japan führt<br />

<strong>und</strong> die Schlagkraft der Organisation so entscheidend schwächt.<br />

1 Mit dem Moratorium ächtete die IWC 1982 den Walfang zu kommerziellen Zwecken <strong>und</strong> gestattete<br />

die Jagd auf Wale nur zu wissenschaftlichen Forschungszwecken oder solchen indigenen Völkern,<br />

für deren Kultur die Waljagd ein unverzichtbarer Bestandteil ist. Im Jahr 1986 trat das Moratorium<br />

in Kraft, es wurde 1990 verlängert <strong>und</strong> gilt bis heute.

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