Presseschau - Windfang zur Gletscherkühlung. August 2008.
Presseschau - Windfang zur Gletscherkühlung. August 2008.
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Kopfschütteln unter Fachleuten<br />
So mag es kaum überraschen, dass die Fachleute des Gebiets der Idee vom kühlenden<br />
<strong>Windfang</strong> skeptisch gegenüberstehen. "So etwas wäre sicher nicht sehr wirksam", sagt<br />
Martin Funk, Glaziologe an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich. Wolle<br />
man einen lokalen Abkühlungseffekt erzielen, sei ein <strong>Windfang</strong> "einfach Unsinn": "Da sind<br />
Abdeckplanen viel effektiver."<br />
Denn den größten Anteil an der Gletscherschmelze habe nicht etwa die Luft, die sich im<br />
Zuge des Klimawandels erwärmt, sondern die Strahlung der Sonne und der Atmosphäre.<br />
"Sie ist der Hauptfaktor bei der Gletscherschmelze", betont Funk. "Deshalb sind Planen<br />
auch so wirksam. Sie reduzieren die Schmelze um rund 80 Prozent."<br />
Das aber gilt nur lokal, und das Einpacken ganzer Gletscher erscheint kaum praktikabel.<br />
Fuchs bezeichnet schon die Eis-Abdeckung, die seit 15 Jahren jeden Frühling auf der<br />
Zugspitze stattfindet, als "verrückte Aktion". "Abdeckplanen sind für mich kein Ausweg<br />
und nur für die Skitouristen aufgelegt", erklärte der Professor gegenüber SPIEGEL<br />
ONLINE. Ihm dagegen gehe es "um viel mehr als um Fun-Suchende für ein paar<br />
Saisons".<br />
Fuchs hat Großes vor<br />
An einer Wirkung der Windfänge auf komplette Gletscher aber haben die Glaziologen<br />
schwerste Zweifel. "Selbst wenn man viele dieser Windfänge aufbauen würde, wäre es<br />
fraglich, ob man das Windfeld nennenswert verändern kann", sagt Andreas Bauder von<br />
der ETH Zürich. Um die Entwicklung eines Gletschers nachhaltig zu beeinflussen,<br />
müssten entsprechende Maßnahmen "großflächig und über mehrere Jahre" erfolgen.<br />
Derartiges hat Fuchs auch durchaus im Sinn, wenn sich sein "kleiner Testwindfang" erst<br />
einmal bewährt hat. "Funktioniert alles, dann geht es ganz groß weiter", so der Geograf.<br />
Manche skeptische Reaktionen seien eben "typisch deutsch". Doch davon lasse man sich<br />
nicht entmutigen. "Eine deutsche Uni probiert mutig etwas aus", so Fuchs. "Wir müssen<br />
nicht tausend Andere fragen, was sie darüber denken: Wir machen es einfach, so sieht es<br />
aus. Viele Sponsoren haben begriffen: Hier passiert was, und sie unterstützen uns."<br />
BAYRISCHER Rundfunk online :<br />
Kampf der Eisschmelze Windschutz lässt Gletscher frösteln<br />
Die Alpengletscher schmelzen und schmelzen: In den vergangenen 150 Jahren sind sie um die Hälfte geschrumpft, in<br />
hundert Jahren könnten sie komplett verschwunden sein. Dagegen will jetzt ein Mainzer Klimaforscher mit einer<br />
ungewöhnlichen, weltweit einmaligen Methode ankämpfen.<br />
Stand: 11.08.2008