Auf dem alten Säumerpfad
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#<br />
OUTDOOR I ZENTRALSCHWEIZ<br />
ATTINGHAUSEN UR Über den Surenenpass nach Engelberg<br />
<strong>Auf</strong> <strong>dem</strong> <strong>alten</strong> <strong>Säumerpfad</strong><br />
HERAUSTRENNEN UND SAMMELN SCHWEIZ 1/2/2012<br />
toni kaiser<br />
Diese eher lange, jedoch grandiose Passwanderung führt auf einem <strong>alten</strong> <strong>Säumerpfad</strong><br />
vom Urner Reusstal ins Engelbergertal. Sie begeistert mit einer grossartigen Bergszenerie im<br />
Urner Urgestein.<br />
Alpine Flora.<br />
Die Trollblume liebt mittelgründige<br />
feuchte Bergwiesen<br />
und kommt wie hier<br />
im Surenental auch oft<br />
an Bachufern vor.<br />
as Reusstal, der Urnersee, die<br />
wilden Zacken der Urner Alpen.<br />
Dann nach der Passüberschreitung<br />
der eisige Titlis, die<br />
schönen Berggasthäuser, Murmeltiere, Gämsen,<br />
Steinböcke und eine grossartige Flora:<br />
Das alles sind die Markenzeichen dieser<br />
wunderschönen Wanderung. Naturfreunde<br />
kommen da voll auf ihre Rechnung. Kampfwanderer<br />
auch, wenn sie die beiden Seilbahnen<br />
zu Beginn (von Attinghausen hinauf<br />
nach Brüsti) und am Ende der Tour (von der<br />
Fürenalp hinunter nach Engelberg) nicht benutzen.<br />
Ich selbst habe den Mittelweg gewählt,<br />
war jedoch Ende Mai noch etwas früh<br />
dran, sodass der fast 2300 m hohe Surenenpass<br />
noch unter einer dicken Schneedecke lag.<br />
Ein bisschen Kampf war also auch dabei.<br />
«Es paar scheeni Haimetli»<br />
Das lustige Seilbähnchen führt in zwei Sektionen<br />
mit sechs respektive acht Plätzen von<br />
Attinghausen ins Brüsti hoch. Es ist gerade<br />
viel Betrieb, weil da oben heute ein Jassturnier<br />
stattfindet. Zu bewundern sind durch den<br />
Nebel ein paar schöne Maiensässe und Alphäuschen.<br />
Und als das Bähnli oben nicht<br />
gleich in die Station einfährt, fragt einer, ob<br />
«epper nit zalt hett». Da ich meine Hochfahrt<br />
sauber bezahlt habe, kann ich gleich am riesigen<br />
Wegweiser vorbei loswandern, hinein in<br />
die Wolken- und Nebelfetzen, die mir der<br />
Kaltlufteinbruch vom Vortag noch beschert<br />
hat. Sowas bleibt in den Voralpen halt einfach<br />
etwas länger liegen. Am Chraienhörnli, einer<br />
ruppigen Passage, die mit fixen Seilen gesichert<br />
ist, bimmeln die Kühe von links und<br />
rechts aus <strong>dem</strong> Nebel herauf auf die steinige<br />
Krete. Ab 1900 m ists dann vorbei mit schneefrei.<br />
Auch die schönen blauen Krokusse gucken<br />
nur noch knapp aus der weissen Pracht<br />
heraus. Der Übergang ist im Sommer kein<br />
a<br />
Anzeige<br />
www.engelberg.ch<br />
23
Bilder: toni kaiser<br />
!<br />
Blick zurück…<br />
Talstation der Luftseilbahn<br />
Attinghausen – Brüsti.<br />
… und voraus.<br />
Ab geht die Post in der Minikabine.<br />
tour<br />
Attinghausen Brüsti – Surenenpass –<br />
Blackenalp – «Alpenrösli» – Engelberg<br />
Einzigartige Alpenflora und -fauna<br />
NATUR<br />
KULTUR<br />
FAMILIE<br />
KONDITION<br />
J F M A M J J A S O N D<br />
JAHRESZEIT<br />
Engelbergertal<br />
Engelberg<br />
Titlis<br />
3238<br />
START Bergstation der Luftseilbahn Attinghausen –<br />
Brüsti UR. ZIEL Engelberg Talstation der Fürenalp-Luftseilbahn.<br />
CHARAKTERISTIK Recht lange alpine Passwanderung<br />
in attraktiver Berglandschaft. AN- UND<br />
RÜCKREISE Mit Bahn nach Attinghausen und Postauto zur<br />
Talstation der zweisektorigen Luftseilbahn Brüsti (Tel. 041<br />
870 14 61). Ab Fürenalp-Talstation mit <strong>dem</strong> Gratis-Ortsbus<br />
nach Engelberg Bahnhof. ZEIT 6 h. ROUTE Bei der<br />
Bergstation Brüsti (1531 m) der Route 1 (Via Alpina) Richtung<br />
Surenenpass folgen. Seilgesichert über das Chraienhörnli<br />
(1703 m) zum Angistock (2070 m) und weiter über<br />
Geröll (evtl. Schneereste) auf den<br />
Uri-Rotstock<br />
2928<br />
Surenenpass<br />
Gross Spannort<br />
3198<br />
Urnersee<br />
Brüsti<br />
Schlossberg<br />
3133<br />
Attinghausen<br />
Erstfeld<br />
info<br />
Surenenpass (2291 m, gut auf Markierungen<br />
achten). An der Schutzhütte<br />
vorbei hinunter zum Stierenbach<br />
und zur Blackenalp mit hübscher<br />
Bergkapelle. <strong>Auf</strong> Kiessträsschen<br />
bis zur Verzweigung Stäubern<br />
(1630 m, Wasserfall). Dem Bach<br />
entlang steil abwärts zum Berggasthaus<br />
Stäfeli (1593 m) und weiter<br />
zum Berggasthaus Alpenrösli (1258<br />
m). <strong>Auf</strong> <strong>dem</strong> schönen Waldwanderweg auf der linken Bachseite hinunter<br />
zur Talstation der Fürenalp-Luftseilbahn (1084 m, Gratis-Shuttle-Bus<br />
nach Engelberg). SCHWIERIGKEIT T2–3. HÖHEN-<br />
DIFFERENZ Etwa 850 m hinauf und 1250 m hinunter. AUSRÜS-<br />
TUNG Feste Berg- oder Trekkingschuhe (evtl. Schneefelder bis in den<br />
Juni), Wanderstöcke, Fernglas für die Tierbeobachtung. EINKEH-<br />
REN Brüsti: Berggasthaus Zgraggen, 041 871 06 38; Alpbeizli Grat,<br />
041 870 19 60; Alpwirtschaft Blackenalp, 079 642 38 05; Berggasthaus<br />
Stäfeli, 079 637 545 11 (Alpkäseverkauf und Mur meltiersalbe<br />
für die Gelenke); Berggasthaus Alpenrösli, 041 637 44 24.<br />
KARTE LK 1:50 000, 245T Stans. INFOS www.attinghau<br />
sen-tourismus.ch; www.engelberg.ch. VARIANTE Knieschonend:<br />
Ab P. 1630 Stalden den oberen Weg wählen und via Fürenalp<br />
zur Bergstation der Luftseilbahn Fürenalp (1829 m) wandern, zuletzt<br />
noch rund 200 Hm hinauf. TIPP Von Juni bis Oktober mit <strong>dem</strong><br />
Wandertaxi Surenen zurück an den Ausgangspunkt: 17 h ab Talstation<br />
Fürenalp, 18 h ab Talstation Brüsti, CHF 20.– ab 4 Personen,<br />
Voranmeldung bis 10 h vormittags bei Titlis-Taxi, Tel. 079 903 93 73.<br />
Einladende<br />
Terrasse. <strong>Auf</strong>tanken<br />
vor der letzten Wanderstunde<br />
im «Alpenrösli»<br />
(1258 m) ob<br />
Engelberg.<br />
Surenenpass<br />
im Frühling.<br />
Der 2291 m hohe<br />
Übergang kann<br />
bis in den Sommer<br />
hinein Schneereste<br />
aufweisen.<br />
Problem, jetzt aber mit <strong>dem</strong> nassen<br />
Neuschnee, der weiter oben<br />
sogar noch rutschen könnte, ist<br />
es ein Gewühl im bodenlosen<br />
Grund. Ich folge dabei einer<br />
einheimischen Spur nördlich bis<br />
unter die Felsen des Blackenstocks<br />
und erreiche auf abenteuerlichen<br />
Gämsspuren den Pass<br />
ein paar Meter von oben.<br />
Und grosse Vögel<br />
Rundum eröffnen sich nun nach und nach Prachtsblicke:<br />
Schlossberg, Spannort, Wissigstock, Grassen und<br />
schliesslich auch der Titlis dominieren nun die Szenerie.<br />
Bei der Schutzhütte knapp unterhalb der Passhöhe überholen<br />
mich zwei brummende Ju’s – natürlich auf <strong>dem</strong><br />
Luftweg. Etwas weiter unten, nun wieder schneefrei,<br />
begrüsst mich ein Murmeltier auf kürzeste Distanz, und<br />
später auf der Blackenalp – ist es ein Adler oder gar ein<br />
Bartgeier? Grösse und rötliche Färbung könnten darauf<br />
hindeuten. Dann tauche ich ein ins Biker- und Wanderland<br />
der Engelberger Touristen. Bei Stäubern – nomen<br />
est omen – rauscht ein schöner Wasserfall in die Tiefe.<br />
Man kann direkt über seinem Abfluss auf der Kante<br />
stehen, schwindlig sollte es einem aber nicht gerade<br />
werden. Im Stäfeli treiben die Sennen ihre Kühe eine<br />
unheimlich steile Alpwiese auf die obere Üsser Äbnet<br />
hoch. Und auf der hübschen Terrasse des «Alpenrösli»<br />
gibts endlich ein schönes Bier. Dann überquere ich den<br />
Bach, was ich Ihnen auch empfehle, und wandere linkerhand<br />
auf einem sehr schönen Waldpfad bis zur Talstation<br />
der Fürenalp-Luftseilbahn hinunter, während<br />
ich den vielen Gleitschirmen am stahlblauen Himmel<br />
zuschaue. Von da sind es dann nur noch ein paar Minuten<br />
bis hinunter nach Engelberg – mit <strong>dem</strong> Gratis-<br />
Shuttle-Bus. Heute wieder viel gesehen, notiere ich noch<br />
während der Fahrt in meinem Notizblock. k<br />
TONI KAISER<br />
HERAUSTRENNEN UND SAMMELN SCHWEIZ 1/2/2012<br />
SCHWEIZ<br />
OUTDOOR<br />
PARTNER<br />
LOWA-TIPP<br />
Catalan GTX<br />
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