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Unser Umgang mit der Vergangenheit - Österreichs Bundesheer

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Optimierung des<br />

Grundwehrdienstes<br />

Gedanken des Bataillonskommandanten zur aktuellen Diskussion<br />

Nach <strong>der</strong> Volksbefragung im Jänner dieses Jahres,<br />

die zum Glück <strong>mit</strong> einem klaren Bekenntnis<br />

zur allgemeinen Wehrpflicht geendet hat, wird<br />

konsequenterweise einmal mehr zur Optimierung<br />

des Grundwehrdienstes aufgerufen.<br />

Ich möchte an dieser Stelle bewusst nicht auf<br />

die aktuelle politische Debatte und die <strong>der</strong>zeit<br />

tagenden Arbeitsgruppen eingehen. Dort wird gute<br />

Arbeit geleistet, wir, die Truppe, sind eingebunden,<br />

Ergebnisse liegen allerdings noch keine vor. Das heißt<br />

aber nicht, dass wir untätig abwarten müssen bis<br />

„von oben“ Maßnahmen befohlen werden, ganz im<br />

Gegenteil: Auf Grund unserer täglichen Arbeit <strong>mit</strong><br />

unseren Soldaten wissen wir ja nur zu gut um <strong>der</strong>en<br />

Bedürfnisse und wollen – noch mehr als es ohnehin<br />

schon <strong>der</strong> Fall ist – auf diese eingehen.<br />

Ich bin seit über dreißig Jahren Soldat im<br />

Österreichischen <strong>Bundesheer</strong>. Seit ich mich erinnern<br />

kann, wurde darüber diskutiert, wie man den<br />

Soldatenalltag verbessern und den Dienst – vor allem<br />

für die Grundwehrdiener – attraktiver gestalten<br />

könne. Unzählige Kommissionen und Arbeitsgruppen<br />

haben sich <strong>mit</strong> diesem Thema beschäftigt, auch<br />

in <strong>der</strong> Reformkommission BH 2010 wurde dieser<br />

Themenkomplex umfassend bearbeitet. Und – es ist<br />

gelungen! Vieles ist attraktiver geworden, allerdings<br />

werden Verbesserungen schnell zum Normalzustand.<br />

Man muss sich also schon auch immer wie<strong>der</strong><br />

daran erinnern, was schon erreicht wurde und was<br />

ohnehin schon gut ist – aber: Es gibt immer etwas zu<br />

verbessern!<br />

Einige grundsätzliche Gedanken zum Thema.<br />

Das <strong>Bundesheer</strong> ist eine Organisation von Menschen<br />

für Menschen. Wir alle machen hin und wie<strong>der</strong><br />

Fehler, manchmal, wenn auch Gott sei Dank<br />

selten, auch schwere Fehler. In <strong>der</strong> polemischen<br />

Wehrpflichtdebatte im letzten Herbst und Winter<br />

wurde häufig unter Heranziehung von Einzelfällen zu<br />

argumentieren versucht, wie sinnlos <strong>der</strong> Dienst im<br />

<strong>Bundesheer</strong> sei und was daher nicht alles durch einen<br />

entsprechenden Befehl abzustellen wäre. Das ist ein<br />

Ding <strong>der</strong> Unmöglichkeit. Befehle und Vorschriften<br />

müssen allgemein gültige Grundsätze beschreiben,<br />

nicht aber jedes konkrete Handeln regeln, sonst<br />

würde ja <strong>der</strong> Ausführende zum hirnlosen Roboter<br />

degradiert und <strong>der</strong> gesunde Menschenverstand und<br />

das Gewissen des Individuums ausgeschaltet. Die<br />

Folge wäre wahrhafter „Kadavergehorsam“!<br />

Der Grundwehrdienst ist nur ein Teilbereich<br />

des Dienstbetriebs des <strong>Bundesheer</strong>es, die<br />

Grundwehrdiener stellen nur eine – wenn auch<br />

zahlenmäßig sehr starke – Personengruppe in<br />

unseren Streitkräften dar. Wenn wir also den Dienst<br />

für unsere Rekruten noch attraktiver gestalten wollen,<br />

müssen wir auch die Zufriedenheit für die an<strong>der</strong>en<br />

Heeresangehörigen erhalten bzw. schaffen. Der in<br />

<strong>der</strong> Zeit vor <strong>der</strong> Volksbefragung häufig verfolgte<br />

Leitgedanke, man müsste ja nur dem Ka<strong>der</strong>personal<br />

etwas wegnehmen, dann würden unsere Rekruten<br />

glücklicher, sieht zwar für die Neidgesellschaft gut aus,<br />

bietet aber keine Lösungsansätze zur Optimierung des<br />

Dienstbetriebes.<br />

Und dann ist da noch das Problem des individuellen<br />

Empfindens, was denn eigentlich attraktiv sei. Wir<br />

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